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WINDE MEIN ERSTES LIED
Im Grunde war es nur ein Spiel Für mich allein und ohne Ziel, Vielleicht ein Bild, das mir gedieh, Vielleicht bloss eine Melodie.
Dann einmal nahm der Wind es mit. Mir bangte, als es mir entglitt. Ich hab ihm ängstlich nachgelauscht, Und alsobald war es verrauscht.
Doch ferne rührt’ es flüchtig zart An eine Seele gleicher Art. Still nahm ein Herz davon Gewinn, Da war erfüllt des Liedes Sinn.
31.Januar 1956, loses Blatt
Blatt Um Blatt
Es geht ein Sterben durch den Wald, Ein gelbes, rotes Sterben.
Und Nebel rufen trüb und kalt
Zum bunten Todeswerben.
Wie durch das welke Laubgezelt
Ein Bangen rauscht und Beben
Und Blatt um Blättlein leise fällt, Geht müde aus dem Leben.
Schon viele sind, beachtet kaum, Vom Wind verweht und modern.
Mit jedem, jedem starb ein Traum, Nur letzte Gluten lodern.
Ein Sterben geht durch Flur und Hang, Und aus den stillen Weiten Hör mit düster leisem Klang
Ich Totenglocken läuten.
18. Oktober 1914, im fünften blauen Heft