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BJÖRN ZRYD

Malerei

Zeitgenössische Heimatgeschichten

Zeitgenössische Heimatgeschichten

weberverlag.ch

Björn Zryd Malerei

BJÖRN ZRYD

Malerei

Zeitgenössische Heimatgeschichten

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Inhalt

Björn Zryd –Charakterkopf und Künstler

Björn Zryd –Charakterkopf und Künstler

Von Werken, Wurzeln und dem Gilbach

Björn Zryd wird 1963 zuhinterst in einem Adelbodner Seitental, dem Gilbach, geboren. Schon als Kind lässt er seiner Kreativität freien Lauf, schnitzt gemeinsam mit dem Grossvater Kühe aus Holz, um sie dann während den Sommerferien vorbeiwandernden Touristen als Souvenirs zu verkaufen. Als sich die Schulzeit zu Ende neigt, bewirbt sich der Adelbodner an der Holzbildhauerschule in Brienz. Von über 50 Bewerbungen ist er einer der sechs Glücklichen, die an der «Schnätzi» aufgenommen werden. Ein Welschlandjahr später packt er als 17-Jähriger seine Sachen, tauscht den Gilsbach gegen den Brienzersee.

Nach seiner Lehrzeit in Brienz, führen ihn 1984 Auslandaufenthalte als Bildhauer nach England und Deutschland. Während diesen zwei Jahren arbeitet Björn Zryd vor allem für Ergänzungs- und Restaurierungsschnitzereien an Antiquitäten. In London, King’s Cross, ist er bei Ossowsky’s tätig – ein Unternehmen, welches zu der Zeit ausschliesslich für das Königshaus wirkt. Der Berner Bergler entwir und schnitzt Spiegelrahmen für die Britischen Blaublüter. Nach einem kurzen Abstecher im Deutschen Krefeld zieht es den Heimatverbundenen zurück nach Adelboden, zurück in «sein» Gilbach.

Wieder zuhause, wagt Björn 1986 als Kunstscha ffender den Schri in die Selbstständigkeit. Um die Anfänge seines Künstler-Daseins zu berappen, arbeitet er im Sommer in der Firma des Vaters als Pflästerer, im Winter widmet er sich der Kunst. Zu dieser Zeit führt der Adelbodner ausschliesslich Au ragsarbeiten aus. Ob Zeichnungen, Illustrationen oder Schnitzarbeiten: An der künstlerischen Vielfalt fehlt es nicht. 1994 heiratet Björn Zryd seine grosse Liebe, Pia. Mit ihr baut er das alte Bauernhaus der Grosseltern um und richtet sich auch sein Atelier ein, worin er seither arbeitet. Zryds Glück im Gilbach komple ierten drei Söhne: Miro (1994), Che (1996) und Rui (2000).

Neben dem Schnitzen ist die Malerei bei Björn immer präsent. Er zeichnet viel. Während seiner Ausbildung in Brienz, wo ihn Fachlehrer für figürlich- und ornamentales Zeichnen unterrichten, startet er seine Versuche mit Farbe und entdeckt seine Leidenscha für die Malerei. Eine, die ihn bis heute nicht loslässt. In seinen Anfängen als freischa ffender Künstler experimentiert Björn in der Bildhauerei mit Polyester, Gips und Eisen, mit Schrokunst und Assemblagen. Mit fast allem, was im zufällt. In der Malerei arbeitet er anfänglich surrealistisch, später pointillistisch. Ab 2000 beginnt seine spontanrealistische Phase, die bis heute anhält. Björn hat sich der gegenständlichen Malerei verschrieben, bringt sie in seiner ganz eigenen Sprache auf die Leinwand. Eine Bildsprache, die er zuerst mit feinen Lasuren gestaltet. Später mit ausdrucksstarken und scheinbar zufällig lebhaften Linien und Flächen. Eine Bildsprache; mal nachdenklich, mal mutig. Mal «iigäartig», mal «chäch». Seine Werke? Scheinbar skizzenha , zeichnerisch. Sie verblü ffen mit eigenwilliger, frischer Farbwahl und abstrakten Elementen.

Inspiration findet Björn in seiner Umgebung, seinem Dorf, seinem Tal, vor der Haustür. Kühe und Geissen, Traditionen und Bräuche. Er stellt sie o mit einem schelmischen, feinen Detail zur heutigen Zeit dar. In Björns «Zeitgenössischen Heimatgeschichten», wie er sie nennt, widerspiegelt sich, was dem Menschen immer mehr abhandenkommt: Ehrlichkeit, Genügsamkeit und Spontanität. Wer einmal eine Björn-Kuh sieht, vergisst sie nicht mehr und wird ihr immer wieder begegnen. Die Björn-Kuh – Sinnbild für eine Weltanschauung.

Seit 1989 zeigt Björn sein Scha ffen der Ö ffentlichkeit. Zur Jahrtausendwende präsentiert er seine Werke gemeinsam mit der einheimischen Bildhauerin Erika Pieren und dem Adelbodner Fotografen Jürg Gyger zehn Jahre lang in der Galerie Arte an der Dorfstrasse. 2010 ist die Galerie Geschichte, Björn baut zu Hause den alten Kuhstall in seinen Ausstellungsraum um. Es entsteht das «Stalldepot 40». Seit 2021 finden sich seine Arbeiten im «KunstRaum» am Adelbodner Dorfplatz. Dank zahlreichen Ausstellungen in der ganzen Schweiz, ist sein Name als Künstler mi lerweile weit über das Berner Oberland hinaus bekannt.

Björn gilt als guter Beobachter, als Entdecker. Sein Heima al, das Gilbach, und dessen Umgebung kennt er wie kaum ein Zweiter. Das geschulte Künstlerauge aber, erspäht immer wieder Neues. In lu igen Höhen, auf Ber g gipfeln. Aber mit beiden Füssen am Boden. Zryd beobachtet die Natur, ihren Rhythmus, ihr Scha ffen, ihre Veränderung. Raue Bergflanken und du ende Blumenwiesen. Glockengeläut und der rauschende Gilsbach. Ideen «grudlä». Seine Fantasie – schier grenzenlos.

Die Natur – sie inspiriert Zryd zu Geschichten. Geschichten, die er in seinem Atelier mit Pinsel und Farbe festhält. In Holz oder Stein meisselt. Kunsterklärungen mag er nicht. Seine Kunst, sie drückt seine Freude aus. Die Freude am Scha ffen. Seine Kunst, sie zeigt, wie schön das Einfache ist. Die Titel seiner Gemälde, seiner Werke: bodenständig, witzig, mit Schalk, manchmal zum Nachdenken.

Björn Zryd ist ein freundlicher, aber eigenwilliger Mensch. Ein offener Bergler. Einer, der das Einzigartige im Einfachen findet. Und sowieso ist er einer, der sich nicht kategorisieren lässt, in keine künstlerische Schublade passt. Dafür ins Gilbach. Und das Gilbach zu ihm.

Die Werke

1 Ä schöna Tag, 2021 Acryl, 100 × 100 cm
2 Wien dä meit, 2022
Acryl, 100 × 100 cm
50 15 Punkt (Hommage an Andy) , 2022
Acryl, 100 × 70 cm
62 Usschpaniga, 2020
Acryl, 100 × 100 cm
63 HaremsHirsch, 2020
Acryl, 100 × 100 cm

Links:

64 Lin g gs, ni, rächts, 2022
Acryl, 80 × 100 cm
65 Verschlaaffä, 2020
Acryl, 160 × 100 cm

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