

Risiko Krebsvorsorge
So vermeiden Sie unnötige Operationen

Göttliche Pläne
Das Geheimnis der Kraftorte

Teuflische Hilfe
Gegen Rheuma hilft die Teufelskralle

Himmlisch gut Fleischlos essen mit Genuss

Höllisch heiss Überlebenskünstler in der Wüste

Liebe Leserin, lieber Leser
Es gibt viele natürliche Methoden, umsich vor Krebs zu schützen
Jedes Jahr lassen sich tausende von Frauen auf Anraten der Ärzte Gebärmutter und Eierstöcke entfernen - und das meist allein schon auf den blossen Verdacht eines erhöhten Krebsrisikos hin. Meine Mutter nennt diese Operation höchst unzimperlich «ausräumen». Das Wort ist schaurig, denn es sagt treffend, wobei es bei diesem Eingriff geht: Um etwas radikal Endgültiges.
Muss das wirklich sein? Ab Seite 10 gehen wir dieser Frage nach und kommen zum Schluss: Nein! Der reine Verdacht auf ein erhöhtes Krebsrisiko rechtfertigt keine derartig massive Verstümmelung eines bis dato unversehrten Körpers. Es gibt andere und wesentlich sanftere und vor allem natürliche Methoden, um sich vor einer möglichen Krebserkrankung zu schützen.
Eine davon ist eine gesunde Ernährung. Warum nicht ab und zu oder sogar ganz auf Fleisch verzichten? Unser Beitrag «Fleischlos glücklich» zeigt ab Seite 18, worauf bei einer vegetarischen Küche zu achten ist, damit keine Mangelerscheinungen auftreten. Nicht ohne Stolz möchte ich zum Schluss noch daran erinnern, dass unsere Kolumnistin Susanne Hochuli als erste grüne Politikerin in den Regierungsrat des Kantons Aargau gewählt worden ist. Lesen Sie auf Seite 82, wie die engagierte Biobäuerin die in Politkreisen so beliebten «Apéro riche» erlebt – und dabei in ziemlich alle Fettnäpfen tritt.
Herzlich Ihr

Chefredaktor
In diesem Nr.1,Januar
2009
Gesundheit
10 Krebsvorsorge: Weniger ist mehr
16 Erste Hilfe aus der Natur: Teufelskralle gegen Rheuma
18 Fleischlos glücklich: Der Gesundheit zuliebe
24 Seelenwärmer: Heisse Drinks für kalte Tage
Natur
32 Wüstentiere: Leben unter Extrembedingungen
42 Botanische Gärten: Grüne Oasen im grauen Alltag
46 Freeride: Abfahrten durch unberührten Pulverschnee
Gesellschaft
56 Geomantie: Kultplätze stehen nicht zufällig dort, wo sie stehen
64 Mut zum Eingreifen: Zivilcourage ist lernbar
68 Auf dem Holzweg: Agrotreibstoffe sind keine Alternative
Rubriken
3 Editorial
4 Inhalt
6 Aktuell
28 Marktplatz
29 Agenda
30 Leserberatung
50 Wissen
55 Medientipps
74 Leserangebote
77 Rätselseite
78 Leserbriefe
81 Vorschau, Impressum
82 Carte blanche
Heft
Krebsvorsorge
Routinemässige Untersuchungen gelten als sichere Vorsorge gegen Krebs. Wer dem kollektiven Angstverhalten widersteht, hat durch den Verzicht auf radikale Methoden der Krebsprophylaxe jedoch mehr zu gewinnen als zu verlieren.


32
Die Wüste lebt
Die Sahara bedeutet Gluthitze und Trockenheit. Trotzdem leben an diesem extremen Ort viele Tierarten. Sie behaupten sich dank aussergewöhnlichen Anpassungen und Tricks – sie sind wahre Überlebenskünstler.

56
Kraftorte
Zwischen vielen Kirchen, prähistorischen Stätten und Naturwundern bestehen geheimnisvolle geometrische Beziehungen. Denn die Erbauer beachteten astronomische, religiöse oder geomantische Prinzipien und errichteten ihre Kultplätze an Kraftorten.
68 Agrotreibstoff
Alternative Treibstoffe aus Pflanzen stellen keine nachhaltige Lösung für die Klimakrise dar und sind kein Ersatz für fossiles Benzin. Vielmehr konkurrieren sie die Nahrungsmittelproduktion und verschärfen die Hungerproblematik.


Heilt Entzündungen: Granatapfel
Die Alternativmedizin setzt Granatapfelpräparate zur Behandlung von Entzündungen und Entzündungserkrankungen wie etwa Arthritis ein.Die Wirkung von Granatapfelextrakten als Antioxidans und Entzündungshemmer ist zwaraus Experimenten mit Zellkulturen bekannt, doch bislang war nicht klar, ob diese Effekte auch bei oraler Einnahme undVerdauung bei Tieren und beim Menschen auftreten. Dass dem zumindest bei Kaninchen so ist, konnte


Tariq Haqqivon der Case Western Reserve University in Cleveland, Ohio, kürzlich in einer Untersuchung nachweisen. Der Wissenschaftler fütterte den Tieren das Äquivalent von 175 Milliliter Granatapfelsaft alsExtrakt. Nach der Einnahme vonGranatapfelextrakt wiesen die Tiere in ihrem Blut signifikant höhereWerte an Antioxidantien auf.Zudem verminderte sich die Aktivität bestimmter entzündungsauslösender Proteine. ajo
Gratis: Die eBooks von «Natürlich»
Für unsere Leserinnen und Leser haben wir auf unserer Homepage das neueeBook «Gut essen» bereit gestellt. Das eBook mit vielen Informationen füreine genussvolle und gesunde Ernährung können Sie gratis downloaden, ausdrucken und per Mail auch an Freunde verschicken. Erfahren Sie in «Gut essen» unter anderem wie der Mond Ihren Menueplan mitbestimmen kann, mit welchen einfachen Mitteln Sie mit einheimischen Produkten ayurvedisch kochen können – und worauf Sie achten müssen, wenn Sie sich vegetarisch ernähren möchten.
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Die erstaunliche Welt der Kaffeesurrogate
Eine Tafel in dieser Schau des Zürcher Johann Jacobs Museums informiert: Dattelkerne, Erdnüsse, Feigen, Kartoffeln, Kastanien, Randen, Zwetschgen, Zichorien und Getreide sind nur einige der Früchte und Pflanzen, die zu Kaffeesurrogaten verarbeitet werden können.
Echter Bohnenkaffee war für viele Leute bis ins letzte Jahrhundert teurer Luxus und noch Ende des 19. Jahrhunderts tranken ärmere Bevölkerungsschichten eine Mischung aus Ersatzstoffen und ein paar echten Bohnen als Kaffee. Ein Film zeigt, dass auch bei Ersatzstoffen wie Eicheln, Getreide oder Feigen der Röstungsprozess unverzichtbar ist. Reiche Leute fanden es um 1900 herum übrigens schick, ihrem echten Kaffee den süsslichen, aus Feigen bestehenden sogenannten Karlsbader Zusatz beizumischen.
An einer Bar in der bis zum 1. März deskommenden Jahres dauernden Ausstellung darf man einen blumigen Zichorien- und einen etwas herberen Dinkelkaffee nebst einer Mischung probieren. Apart. Allerdings: die Surrogate mögen geschmacklich noch so interessant sein, als Aufputschmittel taugen sie nicht, denn allen Ersatzkaffees fehlt das Koffein.
Hans Keller
Weitere Infos: Johann Jacobs Museum, Seefeldquai 17, Zürich, www-johann-jacobs-museum.ch
Foto: fotolia.com

Die ersten Frühlingsboten
In manchen Jahren guckt oft schon im Januar ein kleines, gelbes Blümchen aus dem Schnee. Winterling heisst die Pflanze, die ursprünglich aus Südeuropa stammt und mit der Christrose verwandt ist. Sie wächst gerne an feuchten Stellen in Laubwäldern, Gebüschen und Rebbergen. Im 17. Jahrhundert wurde die Pflanze auch in Mitteleuropa kultiviert, und vor allem in Parkanlagen gepflanzt, von wo aus sie sich weiter verbreiten konnte. Der Schaffhauser Stadtförster Conrad Vogler pflanzte Ende des 10. Jahrhunderts den Winterling in seinen Garten und notierte seine Beobachtungen. Darum wissen wir heute, dass der Winterling in Schaffhausen zu jener Zeit jeweils um den 1.März blühte. Neuere Beobachtun-
gen ergaben aber, dass die gelbe Blume oft bereits im Januar ihre Blüten öffnet. So lässt sich am frühen Blühen die Zunahme der milden Winter ablesen.
Wie schaffen es aber Pflanzen wie der Winterling schon so frühzu blühen? Es sind die Speicherwurzeln oder Knollen, in denen die benötigten Nährstoffe für den kalten Start gespeichert sind. So müssen sie nicht wie andere Pflanzen zuerst durch dieSonne und Blattgrün Energie gewinnen. Der Frühblüher istauch für Bienen und andere Insekten eine wichtige Pollen- und Nektarquelle: Steigt die Temperatur an sonnigen Tagen auf 10 bis12 Grad, werden die Blüten bereits von ihnen besucht. rbe

Wer lange schläft bleibt länger schlank
Wer mit Übergewicht kämpft, sollte seine Schlafgewohnheiten unter dieLupe nehmen. Eine weltweite Studie bestätigt jetzt die Vermutung, dass eine kurze Nachtruhe dick macht. Mediziner der Warwick University in England haben 36 Studien zum Thema Übergewicht bei Kindern und Erwachsenen analysiert. Die Auswertung der Daten mit über einer halben Million Teilnehmern lieferte eindeutige Ergebnisse: Sostieg bei Kindern mit einer Schlafdauer von weniger als zehn Stunden das Risiko für Übergewicht um 89 Prozent an. Bei Erwachsenen, die weniger als fünf Stunden Nachtruhe bekamen, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit hierfür um 55 Prozent.
Die Ursachen für den engen Zusammenhang zwischen derSchlafdauer und Übergewicht haben die Forscher nicht untersucht. Unklar ist daher noch, ob ein Ursache-Wirkungs-Prinzip vorliegt – das heisst, ob Schlafmangel direkt dick macht. In manchen Untersuchungen gab es jedoch Hinweise darauf, dass eine geringe Schlafdauer zu hormonellen Veränderungen führt, die den Appetit und die Kalorienzufuhr erhöhen. kel
Reparaturstellen für Elektrogeräte online
Natürlich ist das Ersetzen eines defekten Gerätes durch eine Neuanschaffung manchmal billiger als dessen Instandsetzung. Eine Reparatur lohnt sich aber aus umweltschützerischen Überlegungen, weil die Geräte oft Liebhaberobjekte sind oder weil sie teuer waren. Jedesmal ist dies ein klarer Beitrag zur Abfallverminderung und zum Rohstoffschutz, zudem wird Energie gespart.
Wer im Grossraum Zürich ein Elektrogerät zur Reparatur hat, kann sich bei der Umweltschutzorganisation WWF im Internet über die nächst gelegene Reparaturstelle erkundigen – es dort vorbei bringen und später geflickt wieder abholen. Beim Panda-Reparaturservice vom WWF handelt es sich um ein Netzwerk von Reparateuren für Elektrogeräte. Mit Hilfe der Online-Suche kann gezielt eine Fachperson gefunden werden, die ein kaputtes Elektrogerät repariert, ohne dass versucht wird, dem Kunden ein neues Produkt zu verkaufen.
Einen weiteren Service bietet der WWF Laden der Stadt Zürich an: Er nimmt schadhafte Geräte entgegen und leitet sie an die entsprechende Reparaturwerkstatt weiter. Das erspart dem Kunden den Weg zur Reparaturstelle. wwf
Mehr Infos unter:
• www.wwfzh.ch > News & Service > Reparaturservice
• WWF Laden, Dufourstr. 31, 8008 Zürich, Telefon 044 252 93 80
• Reparateure aus Zürich und Umgebung, welche sich diesem Netzwerk gerne anschliessen würden, melden sich bei:
WWF Zürich, Kurt Müller, Merkurstrasse 45, 8032 Zürich, Telefon 044 252 18 63, wwfzh@wwfzh.ch
Foto: Irisblende.de
Risiko Krebsvorsorge



Regelmässige Untersuchungen gelten als sicherer Weg, demRisiko einer Krebserkrankung zu entgehen.
In einzelnen Fällen stimmt das – viele andere enden jedoch in unnötigen Operationen.
Text: Heinz Knieriemen
Der Kampf gegen das «Böse» verführt zu leicht zum Glauben, man tue Gutes. Mit differenziertem Wissen und angstfreier Betrachtung kann der gesundheitliche Nutzen der Krebsfrüherkennung besser bewertet werden. In einer Zeit trügerischer Wahrnehmungen und eines grossen Verlangens nach Gesundheit sind selbst einfach durchschaubare Täuschungen und Fehlbeurteilungen nur schwer zu erkennen und zu korrigieren. So ist etwa das Bild des Brustkrebses als bösartige lokale Brusterkrankung falsch. Am häufigsten entspricht Brustkrebs einer im ganzen Körper stattfindenden systemischen Erkrankung, die mehrheitlich klinisch gutartig ist. Die bösartige Krankheit in der Brust ist eher die Ausnahme, auch wenn es sie gibt. Krebszellen in der Brust sind nämlich oft harmlos, in anderen Fällen sind sie Ausdruck einer verhängnisvollen Krankheitsentwicklung. Allgemeiner Gesundheitszustand, Selbstheilungskraft und Widerstandsfähigkeit des Körpers bestimmen den Verlauf der Erkrankung oft weit mehr als das Entfernen des «Bösen». Dieses wirklichkeitsgerechtere Bild macht von vornherein nicht nur mögliche und eher theoretische Vorteile, sondern auch Grenzen und mögliche Nachteile einer Krebsfrüherkennung sichtbar. Die entscheidende Frage ist nämlich nicht, ob die Brustkrebsfrüherkennung statistisch wirksam ist oder nicht, sondern wie häufig dadurch Vorteile und in wie vielen Fällen dadurch in den persönlichen Auswirkungen Nachteile entstehen. Ohne Angst und mit ruhigem Blick dem Bösartigen gegenüber wird man deshalb verstehen, dass eine Früherkennungstheorie allein noch keinen praktischen Nutzen ausmacht.
Neun von zehn Diagnosen sind falsch
Das Ziel der Vorsorgeuntersuchungen besteht darin, möglichst frühe Tumorstadien zu entdecken. Diese Aufgabe können die hochsensitiven Untersuchungsverfahren erfüllen. Dabei werden aber auch häufig Gewebeveränderungen festgestellt, die im Grenzbereich zwischen gutartig und bösartig liegen. Eine sichere Unterscheidung von bedeutsamen Krebsvorstufen, die eine echte Gefahr darstellen, und unbedeutsamen Krebsvorstufen, die sich niemals bemerkbar machen, ist nicht möglich, wie die Praxis zeigt. Beim Mammografie-Screening zur Erkennung von Brustkrebs sind neun von zehn krebsverdächtigen

Eine gute Beratung beinhaltet auch den Hinweis auf alternative Vorsorgemöglichkeiten.
Befunden falsch. Falsche positive Untersuchungsergebnisse lassen sich in der Medizin auch bei bester Technik nicht vermeiden, weil die Natur keine genauen Grenzen zwischen krank und gesund kennt. Bis 50 Prozent der Frauen werden im Lauf der verschiedenen Krebsvorsorgen ohne Grund in Angst versetzt. Die Gesamtsterblichkeit und damit die Lebenserwartung sind – unbestritten – für Frauen mit und ohne Screening hingegen gleich.
Die Methoden der modernen Medizin werden zudem zunehmend eingreifender und damit belastender. Wenn nebenwirkungsreiche Therapiever-
Hormonersatztherapie fördert Brustkrebs
Wechseljahrshormone sind zu einem Modemedikament geworden, obwohl die Präparate mitverantwortlich für einen Anstieg von Brustkrebs-Sterbefällen sind. Das zeigen alle Studien, die in den letzten Jahren weltweit von renommierten Institutionen veröffentlicht worden sind. So belegt eine Studie vom Nationalen Krebsforschungszentrum in Washington: Je länger die Hormone eingenommen werden, desto grösser wird die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken. Und es scheint, dass die Präparate mit zwei Hormonen, in der Regel mit Östrogenen und Gestagenen, die Brustkrebsgefahr noch zusätzlich steigern. In der Praxis bedeutet das: Wenn eine Frau die Hormone fünf Jahre nimmt, steigt das Brustkrebsrisiko schon um 40 Prozent gegenüber einer Frau, die auf die Wechseljahrshormone ganz verzichtet. Andererseits ist dieses Risiko in seiner absoluten Häufigkeit klein, sodass eine Frau von einer Hormonbehandlung, die gut gegen Beschwerden wirkt und nur vorübergehend eingesetzt wird, wenig zu befürchten hat. Es ist aber auch Grund, alternative Behandlungen in Betracht zu ziehen. In den Industrienationen wird davon ausgegangen, dass jede zweite bis dritte Frau zwischen 55 und 65 Hormone nimmt. Die wichtigsten Versprechen bei langfristiger Anwendung sind Jugendlichkeit und Schutz vor Osteoporose oder Herzinfarkt. Dies entspricht einer schon fast fahrlässig falschen Interpretation früherer Studien. Bruno Müller-Oerlinghausen von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzte: «Ein genereller Nutzen im Hinblick auf Herzinfakt ist für Östrogene und Gestagene nicht belegt. Auch dass sie im Alter vor Knochenbrüchen schützen, ist nicht nachgewiesen.»
natürlich 1-2009
fahren unkritisch eingesetzt werden, besteht die Gefahr, dass die Risiken und Nachteile überwiegen.Noch kaum zur Kenntnis genommen wird die zunehmende Schwächung der Widerstandskräfte. Weitere Folgen sind zusätzliche vermeidbare Schmerzen, Ängste und sogar Todesfälle unter den Patienten, die vertrauensvoll ihr Schicksal in die Hände des Arztes gelegt haben.
Unnötige Gebärmutterentfernungen Kritische Ärzte bemängeln, dass die Entdeckung zahlreicher unbedeutender Gewebeanomalien zu einer erheblichen Übertherapie bei Frauen führt, die ohne Vorsorge niemals krank geworden wären. Im Zweifelsfall gehen Ärzte und Pathologen lieber von der Bösartigkeit einer Krankheit aus und damit auf Nummer sicher. Lieber eine Behandlung zu viel als eine übersehene Diagnose. Eine überflüssige Amputation der Brust oder Entfernung der Gebärmutter wird nicht als Kunstfehler betrachtet. Wenn der Krebs nicht wieder auftritt, wird die Operation als lebenserhaltend, als Heilung eingestuft, obwohl Gewebeanomalien und Krebsvorstufen in den weitaus meisten Fällen gar nie krank gemacht hätten.
Die deutsche Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) hat ihren Jahresbericht 2006 zum Thema Gebärmutterentfernungen veröffentlicht. Die BQS koordiniert die externe vergleichende Qualitätssicherung in deutschen Krankenhäusern. Im Jahr 2006 wurden demnach in Deutschland – in der Schweiz kann von ähnlichen Relationen ausgegangen werden – 139312 Gebärmütter entfernt, davon lediglich 12569, also nicht einmal 10 Prozent, aufgrund einer bösartigen Erkrankung.
Auch das Feministische Frauen-Gesundheitszentrum Berlin (FFGZ) warnt, dass zu viel operiert werde. Das FFGZ ist ein interdisziplinäres Team, das sich professionell für die gesundheitlichen Belange von Frauen einsetzt. Laut der gemeinnützigen Einrichtung wird bei gutartigen Erkrankungen immer
noch zu schnell und zu viel operiert. 71 Prozent der Eingriffe werden wegen Gebärmuttergeschwulsten (Myomen) und Blutungsstörungen durchgeführt. Das sind fast 90 000 Gebärmutterentfernungen in Deutschland aufgrund einer gutartigen Erkrankung. Diese sindunnötig oder es hätte sich eine organschonende Alternative aufgedrängt, die Frauen jedoch viel zu selten angeboten werden. Dabei ist der Wunsch nach nichtoperativen Therapieverfahren ausgeprägt.
Eine Mitentfernung der Eierstöcke wird Frauen in oder nach den Wechseljahren bei einer Gebärmutterentfernung fast schon routinemässig angeraten. Häufig wird argumentiert, die Eierstöcke hätten jetzt keine Funktion mehr und es könne so ein Eierstockkrebs vermieden werden. Vor allem vor den Wechseljahren greift die Entfernung der Eierstöcke aber in den Hormonhaushalt ein. Osteoporose und Wechseljahrssymptome können die Folge sein.
Operationen – Bestandteil der Ausbildung
Die Beurteilung der BQS und des FFGZ sind praktisch deckungsgleich mit jenen von Barbara Ehret-Wagener. Die Frauenärztin und langjährige Leiterin der gynäkologischen Abteilung einer Rehabilitationsklinik, in der sich Frauen von den Folgen der Operationen erholen, geht von 120000 bis 140000 Gebärmutteroperationen in Deutschland aus. Sie hält nur etwa 10 Prozent der Entfernungen für wirklich unumgänglich im streng medizinischen Sinn: «Wenn ich ganz vorsichtig bin, dann sind 80Prozent der Gebärmutterentfernungen nicht wirklich notwendig, da könnte man auch anders handeln», sagt die Ärztin Ehret-Wagener. Viele Kollegen können inzwischen auch sehr gut organerhaltend operieren. Dass andererseits aber immer noch so viele Organe entfernt würden, hänge damit zusammen, dass in der Ausbildung diese Operation so häufig durchgeführt werden müsste. «Diese Operation ist ein Schwerpunkt in der Ausbildung zum Frauenarzt.» Und dann kämen diese jungen Ärzte in die Praxis, und machten da so weiter, wie sie es gelernt hätten. Für siesei die Gebärmutter ein blutungsproduzierendes und für eine Schwangerschaft sorgendes Muskelorgan, völlig getrennt von der Frau. «Und sie sehen ja auch nicht unbedingt, wie schlecht es vielen Frauen nach so einer Operation geht. Die Folgen sehen wir hier in der Rehabilitationsklinik», so die Fachfrau.
Selbstverständlich gibt es auch die Fälle, in denen Frauen zufrieden sind und nach der Operation keine Beschwerden haben. Doch die Folgen treten oft erst langfristig auf. Eine Gebärmutterentfernung kann dann sinnvoll sein, wenn Krebs vorliegt oder starke Beschwerden auftreten. In letzterem Fall sollten aber auch andere, weniger tief greifende Behandlungsmethoden erwogen werden.
Das Nutzen-Schaden-Verhältnis einer Früherkennung müsste beweisbar positiv sein. Dieses Nützlichkeitserfordernis wird von der Krebsvorsorge jedoch nicht erfüllt. Die Abnahme der Sterblichkeit bei Gebärmutterhalskrebs (Zervix-Karzinom) wird zwar gern
Diagnose Krebs, was tun?

• Holen Sie vor einer Entscheidung auf jeden Fall eine zweite ärztliche Meinung ein. Fürchten Sie nicht, Ihr Arzt könnte das als Misstrauensvotum interpretieren. Als Massnahme der Qualitätssicherung, Kosteneinsparung und zu Ihrer Sicherheit wird die zweite Meinung dringend angeraten. Präsentieren Sie dem zweiten Arzt nicht die Diagnose der Erstberatung, damit Sie ein unbeeinflusstes Urteil erhalten.
• Die Entfernung der Gebärmutter ist ein schwerwiegender Eingriff mit möglichen Folgen für Ihr weiteres Leben. Überlegen Sie sich sehr gut, ob Sie ihm zustimmen – sofern Sie nicht eindeutig unter Krebs leiden. Mindestens 80 Prozent der Operationen sind unnötig.
• Wenn Ihnen eine Operation vorgeschlagen wird, fragen Sie genau nach der Diagnose. Fragen Sie, ob es keine andere schulmedizinische oder naturheilkundliche Behandlung gibt oder ob Ihre Beschwerden durch eine Operation wirklich beseitigt werden können.
• Vor allem, wenn Sie sich zum Zeitpunkt einer Diagnose seelisch belastet fühlen (Arbeitsplatzverlust, Partnerverlust, Wechseljahresbeschwerden usw.), sollten Sie Rat bei einer Psychologin oder einer Beratungsstelle für Gesundheitsfragen einholen. Starke Blutungen, Unterleibsschmerzen, auch Gebärmuttergeschwulste (Myom) können Ausdruck einer seelischen Belastung sein. In diesem Fall wird es Ihnen nach der Operation wahrscheinlich nicht besser gehen als vorher, denn eine Gebärmutterentfernung löst keine Lebenskrisen.
• Schreiben Sie vor Untersuchungen und Gesprächen Ihre Fragen auf, und nehmen Sie eine Vertrauensperson mit. Vier Ohren hören mehr als zwei. Zumal wenn Sie aufgeregt sind, kann eine nicht direkt betroffene Person oft nachdrücklicher fragen.
• Lassen Sie sich bei Ihrer Entscheidung nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich viel Zeit, um sich zu entschei-
den. Es gibt kaum eine Situation, bei der eine Operation innerhalb weniger Tage notwendig ist.
• Wenn bei Ihnen zum Beispiel ein Myom gefunden wurde, das Ihnen aber keine Beschwerden macht, müssen Siesich nicht operieren lassen. Das Gleiche gilt, wenn Sie zwar Beschwerden haben, diese aber gut ertragen können und wollen (zum Beispiel Blutungen). Sollte das Myom später einmal Beschwerden machen, die Sie nicht tolerieren wollen, können Sie neuentscheiden. Häufig bleiben Myome aber über Jahre symptomlos. In den Wechseljahren werden sie in derRegel kleiner.
• Lassen Sie sich nicht «vorsorglich» operieren, damit Sie keinen Krebs mehr bekommen können. Auch wenn Sie keine Kinder möchten oder schon älter sind, ist das kein Grund für eine Gebärmutterentfernung.
• Wenn Sie sich für eine Operation entschieden haben, fragen Sie, ob es nicht eine schonendere Art des Eingriffs gibt als die, die Ihnen vorgeschlagen wird. Informieren Sie sich bei unabhängigen Beratungsstellen und wählen Sie das Krankenhaus, das Ihren Bedürfnissen am meisten entspricht.
• Vereinbaren Sie genau (schriftlich!), was gemacht werden muss und was nicht (zum Beispiel ob die Eierstöcke mitentfernt werden müssen). Fragen Sie nach dem Ablauf der Operation, der Operationsmethode, wie lange Sie vermutlich im Krankenhaus bleiben müssen, ob irgendwelche Anschlussbehandlungen notwendig sind und wie lange Sie wahrscheinlich nicht arbeitsfähig sein werden.
• Fragen Sie im Krankenhaus, was Ihnen nach der Operation zusteht (Haushaltshilfe, bei Krebs: Anschlussheilbehandlung).
Weitere Informationen: FFGZ Feministisches Frauen-Gesundheitszentrum Berlin, www.ffgz.de

der Früherkennung durch den sogenannten PapTest zugeschrieben, mit dem Zellveränderungen am Muttermund entdeckt werden können. Der Grund für den Rückgang kann aber auch darin liegen, dass etwa seit 1960 ein wahres Jagdfieber auf Gebärmütter und Eierstöcke eingesetzt hat. In den USA hat jede dritte Frau über 60 keine Gebärmutter mehr und hierzulande sind Frauenärzte bemüht, den Amerikanern diesen Rekord streitig zu machen. Die Logik der Geschichte: An einem entfernten Organ kann kein Krebs entstehen. Eine Studie aus England zeigt zudem, dass kein Einfluss des Pap-Abstrichs auf die Sterblichkeit aufgrund von Gebärmutterhalskrebs erkennbar ist.
Ernst zu nehmen wäre auch die Kritik des inzwischen verstorbenen Chirurgen und Klinikleiters Julius Hackethal. Seine Unterscheidung zwischen «Raubtierkrebs» und «Haustierkrebs» ist eindrücklich bestätigt worden durch Studien, wonach die grosse Mehrheit der krebsartigen Veränderungen in der Brust nie eine Krankheit verursachen und dass bei einer systematischen Gewebeprobe bei mehr als jeder vierten Frau ein kleiner Krebsherd in der Brust gefunden werden kann. Gleiches kennt man gut beim Prostatakrebs: Jeder zweite Mann mit 80 hat krebsige Veränderungen, doch nur wenige werden wirklich krank.
Mit den unkritisch angepriesenen Untersuchungen wird unnötig Angst erzeugt und der Körper leise geschwächt, sodass durch lokale Narben oder eine Unterminierung der Widerstandskräfte aus einem inaktiven unter Umständen ein aktiver Krebsherd entstehen kann. Die Zahl unnötiger Brusteingriffe und -amputationen lässt sich nur ahnen.
Papillomaviren: Warzen und der Gebärmutterhalskrebs
Warzen sind ansteckend und können sich über sexuelle und Hautkontakte vermehren. Schuld daran ist das Papillomavirus, das mit der grossen Familie der Herpesviren verwandt ist.

Die Welt der Viren bildet einen eigenen Mikrokosmos. In Grösse, Form und Aufbau zeigen sich die Keime unterschiedlich. Das Gebärmutterhalskrebs (Zervix-Karzinom) erzeugende Papillomavirus sieht wie die verwandten Herpes-, Adeno- und Parvoviren wie akkurat computergezeichnete Strukturen in Form eines Ikosaeders aus, eines geometrischen Körpers mit 20 Flächen. Viren können sich nicht selbstständig vermehren, sondern nur über die Zellen anderer Lebewesen. Papillomaviren werden zumeist durch direkten Kontakt (Geschlechtsverkehr, Speichel) übertragen. Sie sind sehr stabil und können sich auch indirekt über kontaminierte Böden, Schwimmbadränder usw. verbreiten. Bei einer infizierten Person werden Warzen auch von einer Körperstelle auf die andere übertragen.
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Sehnsucht nach Gewissheit und Kontrolle
Eine kritische Würdigung des Nutzens von Medizin auf der Basis einer wissenschaftlichen Nutzensbeurteilung wirft also eine Reihe von Fragen auf und widerlegt das Wecken von Ängsten und den blossen Reflex der Ausmerzung von Bösartigem als gute Strategie. Und so stellt auch die Cochrane Collaboration, die weltweit die Fachleute der medizinischen Nutzensbeurteilung zusammenfasst, den Nutzen der Brustkrebsfrüherkennung in Frage. Auch in der Schweiz machen sich die Basler und Berner Professoren, welche dieklinische Epidemiologie als Methodik der Nutzensbeurteilung vertreten, nicht für die Mammografie-Screenings stark.
Es kann vermutet werden, dass der urban geprägte Mensch mit seiner Verfügbarkeit hoher technischer Errungenschaften unbemerkt vom Wunsch bestimmt worden ist, es könne ein Leben gänzlich ohne Leid und Tod geben. Das natürliche Wechselspiel zwischen Gewissheit und Ungewissheit endet in einem Festhalten an einer scheinbaren Gewissheit, in einem Festklammern an messbaren Ergebnissen technischer Mittel, auch dann, wenn diese keinen Schutz und keine Hilfe mehr bieten.
Das erfolgreiche Bestehen von Ungewissheit hingegen erfordert andere Techniken als die Maschinentechnik, es erfordert Unabhängigkeit, Ruhe und Mut zur Einsicht. Besser seine Kräfte und Ressourcen für Nützliches bewahren, als sich durch falsche Gewinnversprechen unsicher und schwach machen zu lassen. ■

Heinz Knieriemen ist Spezialist für Gesundheits- und Ernährungsthemen und setzt sich seit Jahren kritisch mit den Methoden und Auswirkungen der Schulmedizin auseinander. Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben.
Der vorliegende Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Mediziner Johannes G. Schmidt entstanden, der in Einsiedeln eine Allgemeinpraxis führt. Er studierte mit Unterstützung des Nationalfonds in Australien klinische Epidemiologie und gründete 1993 die Stiftung Paracelsus Heute (www.paracelsus-heute.ch).
Die Stiftung verfolgt die Förderung einer zeitgemässen Beurteilung medizinischen Wissens in der Absicht, Ärzten und Patienten Kenntnisse und den Mut zu geben, trotz der vielfach geschürten Angst vor allerlei Krankheiten auf unnütze medizinische Untersuchungen und Behandlungen zu verzichten.
Es zeigt sich, dass vor allem viele Check-up- und Routineuntersuchungen unnütz sind und durch häufige Falschinterpretationen gesundheitliche Nachteile in sich bergen.
Seit 1995 ist bekannt, dass nicht alle Warzen, die Haut und Schleimhäute befallen, durch den gleichen Virustyp ausgelöst werden. Die humanen Papillomaviren (HPV) sind auf den Menschen bezogen; sie zeigen darüber hinaus aber auch eine gewisse Vorliebe für bestimmte Körperstellen.
Mittlerweile sind mehr als 60 humane Papillomaviren identifiziert und durchnummeriert. HPV 1 und 4 tendieren dazu, Fusssohlen und Zehen zu infizieren. Doch trotz aller desinfizierenden Sprayerei in Hallenbädern oder Umkleidekabinen zeigen sich die lästigen Warzen resistent.
HPV 6, 11 und 32 infizieren regelmässig den Genitalbereich. Sie werden durch Geschlechtsverkehr, aber auch über resistente Keime, beispielsweise in Spitälern, verbreitet. Auch sie
bleiben trotz der genauen Zuordnung ein gar nicht so seltenes lästiges Übel.
HPV 16 und HPV 18 sowie HPV 31 und HPV 45 werden für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht. «Miteiner hohen Durchimpfung gegen Gebärmutterhalskrebs verursachende humane Papillomaviren werden jährlich 160 Fälle vonGebärmutterhalskrebs, rund 50 Todesfälle und 2000chirurgische Eingriffe wegen Krebsvorstufen verhindert», verspricht das bei Impfstrategien wie immer euphorische Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Allerdings wird nirgends erklärt, auf welchen Fakten die Zahlen des BAG beruhen. Es gibt keine Langzeiterfahrung mit der Impfung, die Virusidentifikation birgt viele unsichere Faktoren und schliesslich werden der Impfung be-
reits mehrere Todesfälle und neurologische Schäden angelastet. Allein die amerikanische Arzneimittelbehörde dokumentierte zehn Todesfälle in Verbindung mit dem dort seit Sommer 2006 erhältlichen HPV-Impfstoff. Zudem sind die Zusammenhänge keineswegs wissenschaftlich geklärt. Es gibt keinerlei gesicherte Fakten, dass die Gebärmutterhalskrebsimpfung nützt, auch keine, dass sie nicht schadet.
Die Wirkung der Impfung werde von vielen Medizinern massiv überschätzt und könnte zu fatalen Fehleinschätzungen führen, sagt das Frauen-Gesundheitszentrum Berlin. Wieder einmal werde mit einem gering erprobten Medikament ein lukratives Geschäft gemacht –mit dem Risiko der Gesundheitsgefährdung von Mädchen und Frauen.
Teufelskralle gegen Rheuma
Ständige Schmerzen beeinträchtigen das Wohlbefinden nachhaltig. Schmerzmittel müssen deshalb nicht zum täglichen Begleiter werden.
Die Teufelskralle ist eine pflanzliche Alternative.
Text: Sabine Hurni
Das böse Knie, die quälende Hüfte – so macht der Alltag keine Freude. Wer sich am Morgen jeweils zuerst warmlaufen muss oder chronische Schmerzen hat, klagt im Volksmund über «Rheuma». Ganz präzis ist diese Bezeichnung allerdings nicht. Denn es handelt sich dabei um einen Sammelbegriff für Gelenkserkrankungen aller Art. Für die Betroffenen ist das einerlei. Ihr Ziel ist die Schmerzfreiheit. Die Fachleute hingegen unterscheiden, ob der Schmerz durch eine Abnutzung oder eine Ge-
Teufelskralle anwenden
lenksentzündung zustande kommt oder ob die Ursache in den Weichteilen liegt. Sie sprechen deshalb von degenerativen oder entzündlichen, rheumatischen Erkrankungen.
Sand im Getriebe
Beim degenerativen Rheuma, der Arthrose, sind meistens die Knie betroffen, gefolgt von Hüftgelenken und Rückenwirbeln. Wie ein gut gefettetes Scharnier sorgt jedes Gelenk im Körper für
Teufelskralle ist als Tee oder als Fertigarznei im Handel. Bei beiden Anwendungen ist allerdings etwas Geduld gefragt. Anders als die chemischen Wirkstoffe brauchen pflanzliche Heilmittel etwas länger, bis sie wirken. Die volle Wirkungskraft entfaltet die Teufelskralle erst nach zwei bis vier Wochen. Sie eignet sich deshalb umso besser in der Kombination mit schmerzstillenden Mitteln, die sofort wirken. Als Tabletten, Kapseln, homöopathische Globuli, spagyrische Essenzen oder Tinkturen ist die Heilpflanze im Fachhandel erhältlich.
Teezubereitung
Aus den Wurzelteilen lösen sich die Wirkstoffe schwerer als aus den Blüten oder dem Kraut. Damit der Tee optimal wirkt, 1 TL der fein geschnittenen Wurzeln mit 3 dl kochendem Wasser übergiessen und 8 Stunden bei Raumtemperatur stehen lassen. Danach die Wurzelstücke absieben und den Tee in drei Portionen über den Tag verteilt trinken.

gleitende, reibungslose Bewegungen. Fehlbelastungen, Übergewicht oder Leistungssport bringen diese Mechanik früher oder später an ihre Grenzen. Knorpel werden spröd und rissig. Mit der Zeit können sich feste Knochenund Knorpelteilchen ablösen. Gelangen sie in den Gelenkspalt, verursachen sie dort eine starke Reibung – als wäre Sand im Getriebe. Das Gelenk entzündet sich und den Betroffenen vergeht jegliche Lust an Bewegung.
Doch Schonhaltungen sind nicht ideal. Nur die sanfte, konstante Bewegung vermag die Gelenkflüssigkeit zu nähren, die wiederum den noch vorhandenen Knorpel versorgt. Als Folge davon nimmt der Teufelskreis erst recht seinen Lauf. Die Entzündung brodelt und der Schmerz nimmt überhand.
Teufelskralle für Langzeitbehandlung
Neben starken Belastungen der Gelenke fördern auch Fehlernährung, Bewegungsmangel und die genetische Veranlagung rheumatische Erkrankungen. Betroffen davon sind bei Weitem nicht nur die Senioren. Rheuma ist

hierzulande mittlerweile die Volkskrankheit Nummer eins und betrifft immer häufiger auch junge Leute.
Kein Wunder gehören entzündungshemmende Schmerzmittel zu den meistverbrauchten Medikamenten. Bei akuten Schmerzen kann es keine Pflanze mit der Chemie aufnehmen. Hier ist schnelle Hilfe angesagt. Für dieLangzeitbehandlung oder in der Begleittherapie überzeugen die Heilpflanzen allerdings umso mehr.
Ein wichtiger Vertreter bei rheumatischen Erkrankungen wie Arthrose, Arthritis oder Weichteilrheuma ist die Teufelskralle. Die Echte Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) enthält glykosidähnliche Bitterstoffe (Harpagosid) sowie Zimt- und Chlorogensäure. Diese Wirkstoffe haben nachweislich entzündungshemmende, schmerzstillende, entgiftende, harnsäureausscheidende und stoffwechselanregende Eigenschaften. Das Harpagosid macht die Teufelskralle zu einer äussert bitteren Arznei, die neben dem Rheuma auch bei Verdauungsproblemen wie Blähungen oder Völlegefühl Linderung verspricht. Lange Zeit war die Teufelskralle als Heilmittel ein gut behütetes
Geheimnis von afrikanischen Medizinmännern.
Trotzt Sand und Hitze
Die Teufelskralle gehört zur Familie derSesamgewächse (Pedaliaceae) und wächst im südwestafrikanischen Steppengebiet. Sie braucht zwingend trockenen, sandigen Boden, damit sie überhaupt gedeiht. Aus diesem Grund kann sie nur in ihrer Heimat erfolgreichangebaut werden. Ihre wirkstoffreichen Speicherwurzeln sind etwa sechs Zentimeter dick und ragen bis zu einem Meter tief in den Sand hinein. Die fingerhutähnlichen Trompetenblüten der am Boden kriechenden Pflanze sind rötlich gefärbt. Nach der Blütezeit bilden sich die krallenförmigen, mit Widerhaken versehenen Früchte. Sie liegen flach am Boden und werden zwischen zehn und 20 Zentimeter lang. Diesem Pflanzenteil verdankt die Teufelskralle ihren Namen. Mit etwas Fantasie kann man in den Früchten ein fratzenartiges Gesicht entdecken. Zudem sollen die Widerhaken an die Krallen des Teufels erinnern.

«Natürlich» im TV
Die Sendung «Gesundheit» mit «Erste Hilfe aus der Natur» auf Tele M1 und TeleTell. Sonntag ab18.20 Uhr mit stündlicher Wiederholung, Montag bis Samstag gemäss Wochenprogramm.
Weitere Infos und Video: www.natuerlich-online.ch
Tipps für gesunde Gelenke
Die Teufelskralle hat eine ausgesprochen gute, entzündungshemmende Wirkung. Abgescheuertes Knochenmaterial kann sie aber nicht ersetzen. Umso wichtiger ist das Vorbeugen und Schützen des noch intakten Knorpels.
• Schmieren und Salben: Die kräftige Selbstmassage lockert die Muskulatur und macht die Bänder und Sehnen weich und geschmeidig.
• Viel Tee trinken: Bei rheumatischen Beschwerden eignen sich vor allem Heilpflanzen, welche die Nieren und die Blase anregen, zum Beispiel Brennnessel oder Birke.
• Wenig Fleisch essen: Schweinefleisch und Innereien fördern Entzündungen und Schmerzen. Wer rheumatische Beschwerden hat, soll diese Fleischsorten meiden.
• Viel Gemüse und Früchte essen: In Gemüse und Früchten enthaltene Vitamine und Mineralstoffe wirken der Entzündung entgegen und sorgen für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt.
• Sanft bewegen: Schonhaltungen machen alles nur noch schlimmer. Leichte Bewegung und schonende Sportarten wie Schwimmen, Aquafit oder Spazieren sind ideal.
• Knorpelschutz: Der Extrakt aus Grünlippmuscheln schützt den Knorpel und hemmt Entzündungen. Auch das Chitin aus Schalentieren wird immer häufiger in Form von Tabletten als Gelenkschutz eingesetzt.
• Entzündungen hemmen: Hagenbuttenpulver (Vitamin C), Vitamin E und Omega-3Fettsäuren aus Fisch- oder Leinöl wirken entzündungshemmend.
• Schwebend in der Badewanne: Baden lockert die erstarrten Gelenke und wärmt nachhaltig. Besonders geeignet sind Zusätze mit Weihrauch, ätherischen Ölen, Schwefel oder Heublumen.
Mehr Informationen unter: www.rheuma-schweiz.ch

Fleischlos
Vegetarische Ernährung
schmeckt ausgezeichnet und ist gut für die Gesundheit. Beachtet man einige Ernährungsregeln, treten auch Mangelerscheinungen selten auf.
Text: Helen Weiss
BSE beim Rind, Nitrofen im Huhn –wem Tierkrankheiten und Gifte den Appetit auf Fleisch verderben, befindet sich in guter Gesellschaft. Gemäss der letzten schweizerischen Gesundheitsbefragung im Jahr 2007 gaben 2,7 Prozent der Befragten (4,1 Prozent der Frauen, 1,3 Prozent der Männer) an, nie Fleisch und Wurstwaren zu essen. Im Vergleich zu einer früheren Befragung aus dem Jahr 1992 ging der Anteil der Befragten, die täglich Fleisch- oder Wurstwaren essen, zudem von 24,7 auf 19,5 Prozent zurück.
Die vegetarische Küche ist besondersbei jungen Menschen sowie Personen mit höherer Schulbildung und höherem Haushaltseinkommen überdurchschnittlich beliebt. Der in den Industrieländern freiwillig praktizierte
Vegetarismus beruht meist auf ökologischen, ethischen und gesundheitlichen Gründen. Doch auch hier sind Unterschiede festzustellen. «Vor allem junge Frauen verzichten meist aus ethischen Gründen auf Fleisch», weiss Ulrich Keller, Chefarzt der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung am Universitätsspital Basel. Bei älteren Vegetariern würden hingegen eher die gesundheitlichen Aspekte im Vordergrund stehen.
Dies ist insofern von Bedeutung, als die meisten Menschen in den Industrieländern übermässig viel Fleisch und Fleischerzeugnisse essen. Empfohlen werden maximal 30 bis 40 Kilogramm Fleisch pro Jahr, das heisst etwa die Hälfte des derzeitigen Durchschnittsverzehrs in der Schweiz.

glücklich
Vorteile für die Gesundheit
Laut dem von der Eidgenössischen Ernährungskommission im Jahr 2006 veröffentlichten Bericht «Gesundheitliche Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung» haben Vegetarier gegenüber Fleischessern klare gesundheitliche Vorteile. Sie haben durchschnittlich tiefere Blutdruckwerte oder einen niedrigen Bodymass-Index. Ihr Risiko, an Adipositas und deren Folgekrankheiten zu erkranken, ist gering. Zudem sterben sie weniger häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Allerdings gehen diese gesundheitlichen Vorteile nicht ausschliesslich auf die fleischlose Ernährung zurück. Befragungen ergaben, dass Vegetarier insgesamt mehr Früchte und Gemüse essen sowie gesünder und bewusster leben.
Foto:fotolia.com
Das Hauptrisiko einer vegetarischen Ernährung besteht darin, dass durch den Wegfall von Fleisch und Fisch bestimmte Nährstoffe sowie Proteine nicht mehr in genügender Menge aufgenommen werden (siehe Kasten auf Seite 20). «Es muss zwischen den verschiedenen Vegetariergruppen unterschieden werden», erklärt Paul Walter der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE).
Die grösste Gruppe bilden die OvoLacto-Vegetarier, die Eier, Milch und deren Produkte essen. Lacto-Vegetarier konsumieren nur Milch und Milchprodukte und Ovo-Vegetarier beziehennur Eier und deren Produkte bei ihrer Ernährung mit ein. Die Veganer schliesslich meiden alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs inklusive Ho-
nig. Der Expertenbericht der Eidgenössischen Ernährungskommission stuft die ovo-lacto-vegetarische Ernährung als gesund ein, während die vegane Ernährungsweise nur beschränkt empfohlen wird.
Schwierige Eisenversorgung
Die Angst, bei einer fleischlosen Ernährung mit zahlreichen Mangelerscheinungen kämpfen zu müssen, ist meist unbegründet. Allerdings können auch Vegetarier unter Vitamin- oder Eisenmangel leiden.
Bei Eric Send (36) waren die Mangelerscheinungen anfangs schwierig zu diagnostizieren. Der Sportkletterer litt unter so starken Rückenschmerzen, dass er nachts kaum schlafen konnte.
«Mein Hausarzt vermutete erst haltungsbedingte Gründe, da man sich beim Klettern eher einseitig bewegt», erinnert er sich. Physiotherapien mit gezieltem Krafttraining brachten auch nach einem Jahr keine Besserung. Erst eine Blutuntersuchung, die einen massiven Eisenmangel aufzeigte, schien dieGründe für die Rückenschmerzen zu erklären.
Send ernährt sich seit 15 Jahren vegetarisch – aus ethischen Gründen: «Ich achte und respektiere Tiere; die heutige Fleischindustrie degradiert sie jedoch zu blosser Produktionsware.»
Hoch dosierte Eisentabletten halfen nicht gegen Sends Beschwerden. Injektionen normalisierten seinen Eisenspiegel zwar, doch wollte er dafür nicht jeden Monat den Hausarzt konsultieren. Deshalb hat er trotz seiner Überzeugung wieder begonnen, massvoll Fleisch zu essen. Dabei achtet er beim Einkauf jedoch streng auf Label-Produkte. In seiner Pfanne landet nur Biofleisch von Tieren aus artgerechter Haltung. Send ist zwar noch nicht beschwerdenfrei, die Rückenschmerzen sind mittlerweile aber deutlich zurückgegangen.
Da Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln für den Körper schlechter verfügbar ist als aus tierischen, ist eine ausreichende Eisenversorgung bei einerfleischlosen Ernährung schwierig. «Frauen mit starker Monatsblutung können bei vegetarischer Ernährung schnell an Eisenmangel leiden und sollten deshalb regelmässig einen Arzt aufsuchen», rät Ulrich Keller.
Vitamin B12 nur in tierischen Lebensmitteln
Auch Schwangere und ältere Menschen haben ein erhöhtes gesundheitliches Risiko und müssen sich besonders ausgewogen ernähren, wenn sie auf Fleisch verzichten. Zwar können mit einer gesunden Ernährung genügend Vitamin D, Zink, Eisen, Selen, Kalzium und die essenziellen n-3-Fettsäuren durch pflanzliche Nahrung oder tierische Produkte aufgenommen und so Mangelerscheinungen vorgebeugt werden. «Veganer, die nicht nur Fleisch, sondern alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs meiden, können jedoch Probleme haben, sich alle wichtigen Stoffe zuzuführen», sagt Keller. Diese Ernährungsform macht beispielsweise die Zufuhr von Vitamin B12, das der Körper zur Blutbildung braucht, enorm schwierig, da
Tipps für die vegetarische Küche
Auf die Zufuhr folgender Nährstoffe sollten Vegetarier besonders achten:
• Eiweiss ist in vegetarischer Kost ausreichend enthalten, wenn Getreide, Hülsenfrüchteund Nüsse verzehrt werden. Milch und Eier ergänzen das pflanzliche Eiweiss optimal.
• Vitamin B12 ist das einzige Vitamin, das ausschliesslich in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Vegetarier sollten deshalb ausreichend Milchprodukte und Eier essen. Zwar enthalten auch vergorene Lebensmittel wie Sauerkraut und Bier B12-Vitamine, diese decken denBedarf jedoch kaum. Besonders Veganer sollten auf ihre B12-Versorgung achten.

• Eisen ist in Fleisch reichlich und in einer für den menschlichen Körper gut verwertbaren Form enthalten. Vegetarier leiden allerdings nicht häufiger unter Eisenmangel als Fleischesser. Vitamin-C-haltige Fruchtsäfte oder Lebensmittel können die etwas schlechtere Eisenaufnahme aus pflanzlichen Lebensmitteln verbessern. Schwarzer Tee oder Kaffee vor, während und nach den Mahlzeiten senkt die Eisenaufnahme.
dies nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt. «Deshalb ist eine Ernährungsweise gänzlich ohne tierische Produkte generell für breitere Bevölkerungskreise

nicht zu empfehlen», erklärt Paul Walter von der SGE. Ältere Menschen sind bei einer vegetarischen Ernährung zum Teil mehrfach gefährdet. Da der Körper im Alter weniger Magensäure bildet, kann das B12Vitamin schlechter aufgenommen werden. Auch Vitamin D produziert man im Alter weniger. Erschwerend kommt dabei hinzu, dass alte Leute oft wenig Zeit im Freien verbringen und sich weniger dem Sonnenlicht exponieren, was die Vitaminbildung begünstigen würde. «Zudem haben ältere Menschen oft die Tendenz, wenig Früchte und Gemüse zu essen, was schnell zu Mangelernährung führt», sagt Walter.
Mythos der Fleischindustrie
Rapsöle und andere Pflanzenöle sollten bei Vegetariern regelmässig auf dem Speiseplan stehen, da sie die langkettigen n-3-Fettsäuren enthalten. «Damit genügend n-3-Fettsäuren aufgenommen werden können, sollte man zusätzlich Fisch essen», empfiehlt Walter. Die Aufnahme von langkettigen Fettsäuren ist auch bei Säuglingen notwendig, da sie für die Entwicklung des Gehirns wichtig sind. Schwangere und stillende Vegetarierinnen sollten zudem – ähnlich wie ältere Menschen – auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B12, Vitamin D und Eisen achten. Kinder vegetarisch zu ernähren, empfiehlt der Ernährungsexperte nur bedingt: «Wenn die Kleinen Fleisch essen wollen, sollte man es ihnen nichtverbieten.» Kinder haben einen erhöhten Nährstoffbedarf, gerade in

• Vitamin D, Jod und n-3-Fettsäuren werden vor allem durch den Verzehr von Fisch aufgenommen. Vitamin D kann die Haut auch mit Hilfe von UV-Licht bilden. Wer sich oft im Freien aufhält, beugt einem Mangel vor. Jodiertes Salz verbessert die Versorgung mit dem Spurenelement Jod. Pflanzliche Öle wie zum Beispiel Soja- oder Rapsöl sind alternative Lieferanten für n-3-Fettsäuren.
verhalten treten bei Jugendlichen vermehrt auf, deshalb ist eine vegetarische Ernährung nicht unbedingt sinnvoll.»
Grundsätzlich ist es jedoch für gesunde Personen problemlos möglich, sich auch ohne Fleisch ausreichend mitNährstoffen zu versorgen, wenn auf eine ausgewogene Ernährung geachtetwird. Renato Pichler, Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus, hält Probleme wie Mangelerscheinungen, unter denen Vegetarier zwangsläufig zu leiden hätten, für einen Mythos der Fleischindustrie: «Fleischesser klammern sich an diese Vorurteile, da sie die Lebensweise der Vegetarier grundsätzlich ablehnen», findet Pichler.
während man Ablagerungen aufgrund von Fleischkonsum wie etwa Cholesterin kaum nachträglich beseitigen könne. «Vegetarier sind auch weniger durch Salmonellen oder Rückstände wie Schwermetalle und Antibiotika im Fleisch belastet», zählt Pichler einen weiteren Vorteil der pflanzlichen Ernährung auf.
Rezepte ab Seite 22
INFOBOX
Literatur
• Leitzmann, Hahn, Baumgartner, SchönhöferRempf: «Vegetarische Ernährung», Ulmer Eugen Verlag 2008, Fr. 34.50
der Wachstumsphase können Mangelerscheinungen deshalb gefährliche Auswirkungen haben. Zudem kann sich durch eine vegetarische Ernährung laut Ulrich Keller der Hang zur Magersucht verschärfen. «Störungen im Ess-
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Oftmals seien die Gründe, sich nicht vegetarisch ernähren zu wollen, nur erfunden. «Ernährt man sich als Fleischesser nicht ausgewogen, können ebenso Mangelerscheinungen auftreten», gibt er zu bedenken. Zudem liesse sich ein Mangel jederzeit beheben,

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• Kugler, Schneider und Gross: «Vegetarisch essen – Fleisch vergessen: Ärztlicher Ratgeber für Vegetarier und Veganer», Wort Verlag 2007, Fr. 18.50
Internet
• Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus www.vegetarismus.ch
• Schweizerische Gesellschaft für Ernährung www.sge-ssn.ch
• Liste vegetarischer Restaurants www.swissgastronomieportal.ch, www.vegetarismus.ch/restaurants.php

Schule für Sterbe- und Trauerbegleitung
Berufsbegleitende zweistufige Ausbildung mit namhaften Gastdozenten: Anouk Claes, Peter Goldman, Jürg Neuenschwander, Pyar Troll, Dolly Röschli, Kurt Nägeli, Annette Kaiser, Elisabeth Bond, Heidi Brüederli, Stefan Fäsch, u.a.
Nächster Ausbildungsbeginn: 31.Januar 2009
«Die Tränen der Freude und der Trauer fliessen aus derselben Quelle»
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Vegetarische Rezepte

**** alle Rezepte für 4 Personen ****
Grünkernbratling auf Gemüseragout
Zutaten
200 g Grünkern, frisch geschrotet; 5 dl Gemüsebrühe; 1kleine Zwiebel, fein geschnitten; 80 g Brunoise (kleine Würfelchen) von Karotte, Sellerie und Lauch; 50 g Butter; je nach Wunsch frische Kräuter; je 100 g Würfel von Karotten, Pfälzerrüebli, Sellerie, Zucchini, Kürbis; 1 kleine Zwiebel in Würfel; Butter und Gemüsebrühe
Zubereitung
Die geschnittene Zwiebel mit der Brunoise in der Butter anschwitzen und das Grünkernschrot dazugeben. Mit der Gemüsebrühe auffüllen und zirka 5 Minuten köcheln lassen, dabei immer umrühren, da es leicht anbrennt; danach rund 30 Minuten nachquellen lassen. Mit Salz, Pfeffer und den Kräutern abschmecken und Bratlinge daraus formen. Falls die Masse zu weich ist, mit feinen Haferflocken abbinden, wenn die Masse zu fest ist, etwas
Gemüsebrühe oder Quark dazugeben. Die Bratlinge in Öl von beiden Seiten anbraten. Für das Ragout das Gemüse mit den Zwiebelwürfeln in Butter anschwitzen und mit Gemüsebrühe knapp bedecken und köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, nach Belieben mit frischen Kräutern verfeinern. und eventuell einen Teil vom Ragout fein pürieren, damit das Gemüseragout sämig wird oder pürierte Tomaten dazugeben. Auf einem Teller anrichten und die Grünkernbratlinge oben daraufsetzen.

Zubereitung
Den Tofu in Scheiben schneiden und eckig zuschneiden oder rund ausstechen. Aus dem Gemüse ausser Zucchini feine Streifen schneiden und jedes Gemüse extra lassen; die Zucchini in Scheiben schneiden. Die Tofuscheiben würzen, von beiden Seiten anbraten und warmstellen. Die Gemüsestreifen jeweils separat
anschwitzen, dünsten und abschmecken; die Zucchinischeiben würzen und anbraten. Zum Anrichten mit einer Scheibe Tofu auf einen vorgewärmten Teller legen und darauf eine Sorte Gemüsestreifen geben; eine weitere Scheibe Tofu darauf und wieder Gemüse usw.; die Zucchinischeiben um den Tofuturm anrichten.
Tofutürmchen mit feinem Gemüse
Zutaten
150 bis 200 g Tofu pro Person (3 bis 4Scheiben), 1 kleine Karotte, 1Zucchini, 1kleiner Lauch, 1 kleiner Fenchel oder Sellerieknolle; Öl zum Braten
Je nach Wunsch kann man noch eine Sauce dazugeben, zum Beispiel Tomaten-, Curry- oder eine Gemüsesauce. Die Tofuscheiben kann man 1 bis 2 Tage zuvor in mit Wasser verdünnter Sojasauce (sonst wird es zu salzig) und Gewürzen (Knoblauch, Thymian, Rosmarin, Sternanis, Pfefferkörner, Koriander) marinieren.


Hirseklösschen
Zutaten
500 g Hirse; 1 kg Gemüsebrühe oder Wasser; Lorbeer, Knoblauch; 300 g Quark; 4 Eier; 200 g Haferflocken, fein; Salz, Pfeffer, Muskat, Curry, Cayenne
Zubereitung
Die Hirse mit der Gemüsebrühe, Knoblauch und Lorbeer aufkochen, zirka 5 Minuten kochen und danach etwa 20 Minuten ziehen lassen. Knoblauch und Lorbeer entfernen und Masse auskühlen lassen. Quark, Eier und Haferflocken mit der Hirsemasse mischen und abschmecken. Die Masse zu Klösschen formen und dämpfen.
Gerstenauflauf
(Rezept für 8 bis 10 Timbalförmchen)
Zutaten
250 g Gerstenschrot; 100 g Weizenschrot; 2 TL Curry; 9 dl Gemüsebrühe; Sesam; 30 g Butter; 3 Eier getrennt; 150 g geriebener Käse; Muskat
Zubereitung
Das Schrot mit dem Curry in einem Topf rösten, anschliessend etwas auskühlen lassen. Mit der Gemüsebrühe auffüllen und zirka 5 Minuten kochen, danach 20 Minuten nachquellen lassen. Mit der Butter, dem Käse und Eigelb vermischen. Zum Schluss das steif geschlagene Eiweiss unterheben und in ausgebutterte und mit Sesam bestreute Timbalförmchen fülllen und für 25 bis 30 Minuten bei 200 Grad backen. Nach dem Backen noch kurz ruhen lassen, damit sich der Auflauf besser stürzen lässt. Alternative: Die ganze Masse in einer Ringform backen (dadurch verlängert sich aber die Backzeit).
Kürbisgnocchi
Zutaten
1 kg Kürbis; 100 g Mehl; 1 Ei; 1 Eigelb; 100 g geriebener Parmesan oder ein anderer Hartkäse
Zubereitung
Den Kürbis im Ofen bei 200 Grad zirka 90 Minuten backen; aus dem Ofen nehmen und aufschneiden, die Kerne entfernen und das Fruchtfleisch herauslösen. Das Fruchtfleisch mit den restlichen Zutaten vermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit Löffeln Gnocchi abstechen und im siedenden Salzwasser rund 5 Minuten ziehen lassen; aus dem Wasser nehmen und gut abtropfen lassen; mit etwas Butter übergiessen. Kürbisgnocchi auf Blattspinat oder auf Salat servieren. ■
Rotkraut-Roggen-Eintopf
Zutaten
100 g gedörrte oder frische Apfelschnitze; 1 Zwiebel, fein gehackt ; 500 g Rotkraut in grobe Stücke geschnitten; 500 g Kartoffeln in Würfel geschnitten; 3bis 5 dl Gemüsebrühe; 500 g gekochte Roggenkörner; Rotwein nach Belieben
Zubereitung
Die gedörrten Apfelschnitze in Wasser einweichen. In einem grossen Topf die Zwiebel anschwitzen. Das Rotkraut zugeben und ebenfalls anschwitzen. Die eingeweichten Apfelschnitze zugeben und mit dem Einweichwasser ablöschen oder die frischen Apfelschnitze dazugeben und mit Gemüsebrühe ablöschen. Die übrigen Zutaten beifügen und zugedeckt 1⁄2 Stunde kochen lassen; von Zeit zu Zeit umrühren; eventuell wenig Gemüsebrühe und Rotwein zugeben. Nach Wunsch kann man zum Eintopf als Zugabe zur Verfeinerung Joghurt oder Sauerrahm reichen.

Rezepte vom «Goût Mieux»-Restaurant Hohnegg in Saas-Fee
Ob idyllische Bergbeiz, urbanes Szenelokal oder traditionsreicher Landgasthof – mit «Goût Mieux» sind über 70 Gastronomiebetriebe ausgezeichnet, die Wert auf biologische und tiergerechte Produkte sowie frische, saisonale Zutaten legen. Aufgeführt sind sie unter www.goutmieux.ch oder im kostenlosen «Goût Mieux»-Gastroführer.
Die feinen Rezepte dieser Ausgabe hat Markus Ries, Küchenchef imRestaurant Hohnegg in SaasFee VS, zusammengestellt (www.hohnegg.ch). DieHohnegg wurde als eines der Top-10-Bergrestaurants der Schweiz ausgezeichnet und verbindet regelmässig Kulinarisches und Kulturelles zu einem unvergesslichen Erlebnis.


Heisse Seelentröster
Was gibt es Schöneres, als sich mit einem Punsch, Glühwein oder Grog
Körper und Seele zu wärmen, wenn der eisige Winter in den Gliedern hockt. Feine Heissgetränke gegen die Kälte sind einfach zuzubereiten und die Wirkung ist garantiert.
Text und Fotos: Brunhilde Bross-Burkhardt Rezepte: Regine Stroner
Das Zubereiten winterlicher Heissgetränke ist ganz einfach und geht schnell. Einige Rezepte eignen sich zum Abfüllen in die Thermoskanne für draussen. Die Grundzutaten für Grog, Punsch und Glühwein sind Zitrusfrüchte, Fruchtsaft und Wein, Rum und Likör, Kandis und Sternanis. Dann braucht es nur noch eine pfiffige Idee und daraus lassen sich zusammen mit ein paar anderen Ingredienzien heisse Köstlichkeiten zaubern – mit und ohne Alkohol.
Rum und andere Spirituosen
Spirituosen sind ein wichtiger Bestandteil von Winterdrinks. In den hier vorgestellten Rezepten kommen Rum, Weinbrand beziehungsweise Brandy und Arrak vor.
Rum stammt meist von den Karibischen Inseln. Frischer Zuckerrohrsaft wird vergoren und destilliert und anschliessend mit Wasser auf Trinkstärke verdünnt. Der Rum aus dem Zuckerrohrsaft ist fruchtig-frisch im Geschmack. Eher nach Vanille und viel weicher und runder schmeckt Rum, deraus Zuckerrohrmelasse destilliert wurde. Er ist meist auch von der Farbe her etwas dunkler. Weinbrand wird durch zweifache Destillation aus Wein
gebrannt. Arrak wird aus Melasse und Reis gebrannt, Raki istein Anisschnaps.
Etwas wählerisch sollte man bei den Weinen sein. Nehmen Sie für die Rezepte mit Wein einen guten Tischwein ohne allzu ausgeprägtes Bukett. Um den Alkoholgehalt zu reduzieren, lässt sich der Wein zum Teil durch Fruchtsaft ersetzen.
Gewürze fürs Wohlbefinden Gewürze sind ebenfalls wichtige Zutaten. Gewürznelken, Zimtstangen, Muskatblüten (Macis), Sternanis, Kardamom, Piment oder Vanille bekommen ihren intensiven Duft und Geschmack durch ihre ätherischen Öle. Natürlich entfalten die Gewürze nicht nur beim Riechen ihre Wirkung, sondern auch beim Schmecken. Im Körper wirken die Gewürze antioxidativ und oft auch antibakteriell, sie helfen bei Verdauungsstörungen und regen den Appetit an. Am besten werden die Gewürze ganz verwendet und mit in der heissen Flüssigkeit ziehen gelassen. Dabei kann man ein Tee-Ei zu Hilfe nehmen oder die Gewürze in ein Stoffsäckchen einbinden, wenn es nur um den Geschmack gehen soll. Pulverisierte Gewürze verteilen
sich nicht gleichmässig in der Flüssigkeit. Zimtpulver oder zerstossener Pfeffer eignen sich jedoch gut zum Bepudern oder Bestreuen obenauf.
Die nötige Süsse Gesundheitsbewusste Menschen nehmen für die Drinks möglichst wenig Zucker oder andere Süssungsmittel. Allerdings hebt Zucker auch den Geschmack. Wenn schon Zucker, dann bieten sich Kandiszucker oder brauner Zucker an. Bei manchen Rezepten kann man den Raffinadezucker auch durch Fruchtsaft oder Honig ersetzen.
Mit Läuterzucker (Zuckersirup) lässt sich sehr stark süssen. Er bietet sich immer dann an, wenn sich die Zuckerkristalle beim Einrühren nicht richtig auflösen würden, wie bei vielen Mixgetränken oder Desserts. Dieser Zukkersirup lässt sich auch prima auf Vorrat herstellen:
Zucker und Wasser zu gleichen Teilen (250 g Zucker, 250 g Wasser, entspricht 0,5 l) in einem Topf zum Kochen bringen, einmal sprudelnd aufkochen lassen, fertig. In eine Flasche abgefüllt hält sich der Läuterzucker mehrere Wochen.
Rezepte auf Seite 26
Glühwein

Wein, der glüht, weil er schön heiss ist – oder Wein, der einen zum Glühen bringt? Sicherlich beides richtig. Und Glühwein wirkt immer zweimal: das erste Mal im Glas oder Becher, wenn man sich die Hände daran wärmen kann; ein zweites Mal, wenns einem beim Trinken dann innerlich so richtig schön warm wird. Wichtig bei der Zubereitung ist nur eines: den Wein niemals sprudelnd aufkochen lassen, sondern nur bis kurz vor dem Siedepunkt erhitzen.
Der Klassische
Zutaten
1 unbehandelte Orange oder je 1⁄ 2 unbehandelte Orange und Zitrone; 1⁄ 2 l kräftiger Rotwein; 1⁄ 2 l schwarzer Johannisbeersaft; Zimtstange; je 4 Pimentkörner und Nelken; 2 Sternanisse
Zubereitung
Die Orange oder Orange und Zitrone mit einem Sparschäler abschälen. Die Früchte mit einem scharfen Messer in dickere Scheiben schneiden. Schalen, Fruchtscheiben, Rotwein und Johannisbeersaft in einen Topf geben. Die Gewürze zufügen und alles erhitzen. Der Glühwein soll ganz heiss sein, darf aber nicht kochen. In Becher oder Gläser füllen und sofort servieren.
Der Asiatische
Zutaten
50 g frischer Ingwer; 3 bis 4 Stängel Zitronengras; 1 unbehandelte Limone oder Zitrone; 1⁄ 2 l Apfelwein; 1⁄ 2 l Weisswein; Kandiszucker nach Belieben
Zubereitung
Den Ingwer schälen und in feine Scheiben schneiden. Das Zitronengras kurz mit kaltem
Wasser überbrausen, in etwa 12 Zentimeter lange Stücke schneiden. Die Limone oder Zitrone in Scheiben schneiden. Apfelwein, Weisswein, die vorbereiteten Gewürze und die Zitrusscheiben in einen Topf geben. Die Mischung erwärmen und bei milder Hitze 15 Minuten ziehen lassen. Ganz heiss servieren und Kandiszucker dazu reichen.
Der Französische
Zutaten
2 Orangen und 1 Zitrone; 8 cl Orangenlikör; 1Zimtstange; 1⁄ 2 l französischer Landwein; 4bis 5 EL Läuterzucker
Zubereitung
Eine Orange halbieren, die Hälfte in vier dickere Scheiben schneiden und für die Garnitur beiseitestellen. Die restlichen Orangen und die Zitrone auspressen und den Saft in einen grossen Topf geben. Orangenlikör, Zimt und Wein zufügen. Die Mischung erhitzen und 10 Minuten ziehen, aber nicht köcheln lassen. Mit Läuterzucker abschmecken und ganz heiss in hitzebeständige Gläser füllen. Die Orangenscheiben etwas einschneiden und über den Glasrand hängen.
Diese Drinks sind echte Seelenschmeichler – vielleicht, weil Milch für uns alle das allererste Getränk war und damit wohl glückliche Erinnerungen verbunden sind. So erfrischend die Milch in kaltem Zustand ist, so beruhigend sanft wirkt sie, wenn sie heiss serviert wird.
Kokosdrink
Zutaten
1⁄ 2 l Milch; 1⁄ 2 l Kokosmilch; 8 cl Kokoslikör; etwas Zucker; 1⁄ 8 l Rahm; 1⁄ 2 TL Kakaopulver; 1 TL Kokosraspeln
Zubereitung
Die Milch mit der Kokosmilch und demLikör erhitzen. Mit dem Zucker abschmecken. Den Rahm ganz steif schlagen, den Kakao unterheben. Die heisse Kokosmischung in hitzebeständige Gläser füllen, etwas Schokorahm darauf geben und mit Kokosraspeln bestreuen. Sofort servieren.
Punsch
Das Wort Punsch klingt kuschelig nach Sofa, Faulenzen und Geniessen. Aber eigentlich kommt der Begriff aus dem Indischen und bedeutet fünf. Und genau aus fünf Zutaten sollte ein richtiger Punsch bestehen. Britische Soldaten bereiteten schon im 17.Jahrhundert aus Arrak, Zucker, Zitronensaft, Gewürz und Wasser ein belebendes heisses Getränk, das vor allem in europäischen Hafenstädten angeboten und gerne getrunken wurde. Wobei mit der Zeit der Arrak manchmal auch durch Rum und das Wasser durch schwarzen Tee beziehungsweise Früchteoder Kräutertee oder Wein ersetzt wurde.


Heisse Milch mit Brandy
Zutaten
1⁄ 2 l Milch; 8 cl Brandy (Weinbrand oder Cognac); 4 EL Kastanienhonig oder Waldhonig; Zimt zum Bestäuben
Zubereitung
Die Milch in einem Topf erhitzen. Sie soll nicht zum Kochen kommen, vor allem wenn Sie keine Haut auf der Milch lieben. Die heisse Milch in vier vorgewärmte Becher verteilen, den Brandy und den Honig einrühren. Mit ganz wenig gemahlenem Zimt bestreuen und gleich servieren.
Heisse
Schoggi mit Chili Zutaten
125 g Zartbitter-Schokolade; 1 l Milch; 1 kleine Chilischote; 3bis 4 TL brauner Zucker
Zubereitung
Die Schokolade in kleine Stücke hacken. In einem Topf etwa ein Drittel der Milch erhitzen, die Schokolade zufügen und unter Rühren schmelzen. Dann erst die übrige Milch dazugeben. Die Mischung weiter erhitzen, dabei mit einem Schneebesen kräftig durchschlagen. Die Chilischote fein hacken und zufügen. Die Schokolade mit dem Zucker abschmecken und ganz heiss servieren.
Wenn es nicht ganz so scharf sein soll: Die Chilischote längs aufschlitzen und die Kerne entfernen. Dann erst den Fruchtmantel hacken und zur Schokolade geben.
Frucht-Cocktail
Bei Frucht-Cocktail denkt man an ein eisgekühltes Getränk, genossen auf einer Terrasse an einem Sommerabend. Aber auch im Winter können diese fruchtigen Drinks eine äusserst belebende Wirkung haben. Nur heiss müssen sie sein!

Heisse Orangenbowle
Zutaten
2 unbehandelte Orangen; 1⁄ 2 unbehandelte Zitrone; 4 cl Orangenlikör; 4 ganze Nelken; 100 g Zucker; 1⁄ 2 l Orangensaft; 1⁄ 2 l Weisswein
Zubereitung
Punsch-Essenz
Zutaten
2 unbehandelte Orangen; 200 g Würfelzucker; 1 Liter trockener Weisswein; 4 Zitronen; je 1⁄ 2 l Rum und Arrak
Zubereitung
Die Orangen unter kaltem Wasser abwaschen und abtrocknen. Mit mehreren Würfelzuckerstückchen die Orangenschale rundum abreiben. Alle Würfelzuckerstücke mit dem Weisswein kurz aufkochen. Die Orangen und die Zitronen auspressen. Zusammen mit dem Rum und dem Arrak zum Weisswein geben

undgut verrühren. Die Essenz durch ein feines Sieb giessen, in Flaschen abfüllen und verschliessen. Aus dieser Essenz lässt sich mit Wasser oder Tee ganz rasch ein Punsch zubereiten. Sie eignet sich aber auch zum Würzen von Gebäck oder Desserts.
Alkoholfreier Teepunsch
Zutaten
3 gehäufte TL Verveine-Tee; gut 1⁄ 2 l Wasser; 1 unbehandelte Limette (ersatzweise Zitrone); 1⁄ 2 l weisser Traubensaft; 4 bis 6 weisse Pfefferkörner, 3 bis 4 Pimentkörner
Zubereitung
Den Verveine-Tee in einer Kanne mit sprudelnd kochendem Wasser übergiessen. 10 Minuten ziehen lassen, dann in einen Topf abgiessen. Inzwischen von der Limette am besten mit einem Sparschäler dieSchale in feinen Spiralen abschälen und zum Teein den Topf geben. Die Limette halbieren und den Saft auspressen, ebenfalls zum Tee schütten. Den Traubensaft und die Gewürzkörner zufügen. Erhitzen und 8 bis10 Minuten ziehen, aber nicht kochen lassen. Den Punsch in Becher oder hitzebeständige Gläser füllen. Der Teepunsch lässt sich prima in die Thermoskanne abfüllen.
Von den Orangen und der Zitrone die Schale mit einem Sparschäler entfernen. Zitrusschalen, Orangenlikör, Nelken und Zucker in eine Schüssel geben, abdecken und mindestens 2 Stunden ziehen lassen. Inzwischen mit einem ganz scharfen Messer die restliche weisse Haut entfernen, dabei bis aufs Fruchtfleisch abschneiden. Die Orangen und die halbe Zitrone dann längs halbieren und in Scheiben schneiden. Die durchgezogenen Schalen in einem Topf mit Orangensaft und Weisswein bis kurz vor den Siedepunkt erhitzen. Durch ein Sieb giessen, damit die Schalen zurückbleiben. Die Orangen- und Zitronenscheiben in die Bowle geben, noch einmal kurz erwärmen und sofort servieren.
Ohne Alkohol
Zutaten
je 1⁄ 4 l Orangensaft, Grapefruitsaft und Apfelsaft; 6 cl Johannisbeersirup; Saft von 1 Zitrone; 3 Eier; 4 bis 6 EL Läuterzucker
Zubereitung
Alle Säfte in einen hohen Topf füllen. Sirup, Zitronensaft und die Eier zufügen. 3 EL Läuterzucker zufügen. Alles mit dem Pürierstab kräftig durchmixen, die Masse wird dabei leicht schaumig. Nun langsam erwärmen, immer wieder mit einem Schneebesen durchschlagen. Den heissen Cocktail nochmals mit dem Pürierstab aufmixen, mit Läuterzucker abschmecken und sofort in Gläsern servieren. ■
Ferien für wenig Geld

Viele Menschen wünschen sich eine Auszeit vom Alltag, können sich diese aber aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten nicht leisten. Für erholungsbedürftige und ferienhungrige Menschen mit kleinem Portemonnaie bietet das «ForumProvence» eine neue Möglichkeit für kostengünstige Ferien an. Sich erholen und wohlfühlen. Neues entdecken, auf leichten Wanderungen, in individuellen Freiräumen die Provence und ihre Schätze kennenlernen und Kontakte knüpfen.
Weiterbildung für Körper und Geist
Viele Beziehungsprobleme und Stresskrankheiten bessern rascher, wenn in der Beratung der Körper mit einbezogen wird. Das IKPAusbildungszentrum in Zürich und Bern bietet entsprechende Therapieformen als berufs- und familienbegleitende Aus- und Weiterbildung mit Diplomabschluss an:

– Körperzentrierte Psychologische Beratung IKP (3 Jahre)
– Paar- und Familienberatung IKP (1,5 Jahre)
– Ganzheitliche Atemtherapie IKP (2 Jahre)
– Ernährungs-Psychologische Beratung IKP (2 Jahre)
Weitere Informationen: Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien IKP, Kanzleistrasse 17, 8004 Zürich, Telefon 044 242 29 30, info@ikp-therapien.com, www.ikp-therapien.com

Holzküchen für höchste Ansprüche
Elegant, top modern undzweckmässig: Sopräsentieren sich die Massivholzküchen der neuen Designlinie «Cocinatura» von Vinzenz Jud. Aus über 20verschiedenen lokalen Holzsorten aus dem sanktgallischen Linthgebiet und Umgebung kann der Kunde individuell seine Massivholzküche zusammenstellen. DenIdeen sind keine Grenzen gesetzt. Holz und Naturstein halten sich die Balance und fliessen harmonisch ineinander über. Der Keramikherd sowie der Schüttstein aus Chromstahl ergänzen die vielfältige Küche optimal. DieFronten bestehen aus einem einzigen Stück.
Bezugsquelle:
Vinzenz Jud, «Die natürliche Wohnwelt», Grabackerstrasse 21, 8722Kaltbrunn, Telefon 055 283 27 33, info@holzweg.ch, www.holzweg.ch
Das finden erholungssuchende Menschen auf dem alten Bauerngut in der Nähe von Orange. Das «ForumProvence» ist ein gemeinnütziges Projekt und wird getragen vom Kilchberger ForumMusik. Es wird finanziert durch Veranstaltungen und Spenden. Die Teilnehmenden leisten einen ihren Möglichkeiten entsprechenden Kostenbeitrag an die Ferien.
Weitere Infos: Mariann Thöni, ForumMusik, Aubrigstrasse 4, 8802 Kilchberg, Telefon 044 77169 79, info@forummusik.ch, www.ForumMusik.ch
Leben im richtigen Rhythmus
Der persönliche Biorhythmus bestimmt täglich die Summe der vorhandenen Kräfte in Körper, Seele und Geist eines Menschen. Die Naturmedizin arbeitet aufgrund der guten Erfahrungen überzeugt mit dem Biorhythmus. Der Biorhythmenservice von Hermann Schönenberger kann bei der Berücksichtigung des eigenen Körperrhythmus helfen. Mit zwölf Monatskarten lässt sich der individuelle Biorhythmus über das ganze Jahr erfassen und ermöglicht eine darauf abgestimmte Alltagsplanung. Auf einen Blick sind energetische Plus- und Minuslagen oder kritische Tage ersichtlich und entsprechende Vorhaben wie Arztbesuche können sinnvoll geplant werden.

Weitere Infos: Biorhythmenservice, Hermann Schönenberger, Churerstr. 92b, 9470 Buchs, Telefon und Fax: 081740 56 52, bioschoen@bluewin.ch
Bio-Licht als Wohlfühlquelle
Herkömmliches Kunstlicht kann Beschwerden wie Augenbrennen, Kopfschmerzen und auch Winterdepression auslösen. Der Lichtspezialist Jakob Villiger beweist, dass auch mit Kunstlicht ein gesundes Klima erzeugt werden kann. Der Unterschied zu herkömmlichen Sparlampen und Leuchtstoffröhren besteht darin, dass das Vollspektrum-Bio-Licht flimmerfrei ist und alle Farben des natürlichen Tageslichts enthält. Die Augen ermüden weniger, am Bildschirm wird ein beschwerdefreies Arbeiten möglich. Zudem kann bis zu 50Prozent Strom gespart werden. Villiger empfiehlt Vollspektrumlicht für Schulen, Gesundheitszentren und Gewächshäuser wegen der Farbechtheit auch im grafischen Gewerbe.
Weitere Infos: Jakob Villiger, 6330Cham, Tel. 041780 69 67, www.villiton.ch

Seminare

Vastu – das Ayurveda des Wohnens (oder der vedische Bruder des Feng Shui), Tagesseminar, 31.1.
ayurQuell, 4656 Starrkirch-Will, Tel. 076 398 86 86, www.ayurquell.ch, info@ayurquell.ch
Kurs «Energetische Ernährungsberatung», 9./16./23./30.1.
Infoabend «Zen Shiatsu», 16.1., 19.30 Uhr
Infoabend «Chinesische Medizin», 20.1., 19.00 Uhr
TAO CHI Schulungszentrum, 8048 Zürich, Tel. 044 401 59 00, info@taochi.ch
«Kommunikation mit unseren Haustieren» – Die Sprache unserer Haustiere verstehen, 16./17.1.
Brigitte Eugster, 8125 Zollikerberg, Tel. 044 391 96 79, www.brigitte-eugster.ch
Info-Abend für Diplomlehrgang Körperzentrierte Psychologische Beratung / Psychotherapie IKP, 20.1., 18.30 Uhr
Info-Abend für Diplomlehrgang Ernährungs-Psychologische Beratung IKP, 21.1., 18.30 Uhr Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien, 8004 Zürich, Tel. 044 242 29 30, info@ikp-therapien.com
Kurs Energetische Ernährungsberatung, 6 Tage 9./16./23./ 30.1. und 6./13.3.
Infoabend Zen Shiatsu, 16.1., 19.30 Uhr
Infoabend Chinesische Medizin, 20.1., 19 Uhr
TAO CHI Schulungszentrum, 8048 Zürich, Tel. 044 401 59 00, info@taochi.ch, www.taochi.ch
Die 12 Kräfte des Menschen –Theoretische Betrachtung und mediative Erfahrung im SeminarZentrum Gwatt/Thun, 6./7.2., 16.30 Uhr
8-sam Schule, Persönlichkeitsentfaltung & energetische Körperarbeit, 3000 Bern, Tel. 071 220 18 10, www.8-sam.ch, schule@8-sam.ch
plusminus 50 – Workshop für Frauen, in St. Gallen, 23.1. / 20.2. / 20.3.
Françoise Jucker-Egli, 8592 Uttwil, Tel. 071 463 55 15, www.jucker-ressourcenberatung.ch
Ausstellungen

«Haushalt und Handwerk anno dazumal», 4./18.1., 1./15.2., 14.00–16.00 Uhr
Ortsmuseum, 8902 Urdorf, Tel. 044 734 14 88, www.kovu.ch/ortsmuseum.html
Dauerausstellung «Zurück zu den Wurzeln» – eine Trilogie über Basel, mit Peter «Bo» Bolliger, im Januar
Galerie Bolliger Atelier, 5026 Densbüren, Tel. 062 878 18 00, www.peterbolliger.ch
Dauerausstellung «Feuer und Wasser» – Die Erde von der Tiefsee zum Hochgebirge
Naturhistorisches Museum, 4001 Basel, Tel. 061 266 55 00, www.nmb.bs.ch
Dauerausstellung «Die Steine der Erde» – ein Querschnitt durch die erdwissenschaftlichen Schätze des Museums
Dauerausstellung «Verlorene Heimat» – Die Tiere der Schweiz, mit über 600 Exemplaren
Naturhistorisches Museum, 3005 Bern, Tel. 031 350 71 11, www-nmbe.unibe.ch
«Grossartige Natur im Blickfeld», eine Fotoausstellung von Vreni Bitterili Gautschi aus Emmenbrücke, 24.1.–17.5.
Naturmuseum Luzern, 6003 Luzern, 041 228 54 11, www.naturmuseum.ch
Ein Streifzug durch den Regenwald – Fotografien von S. Hanke und D. Schonlau, 7.–21.1.
Explora Events AG, 3001 Bern, Tel. 031 313 07 76, www.explora.ch, office@explora.ch
Ausstellung «Die Käfer – vielseitig erfolgreich», bis 18.1.
Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, Tel. 052 633 07 77, admin.allerheiligen@stsh.ch
Ausstellung «Auf den Spuren des Winters», 17.1.
WWF-Bildungszentrum, 3000 Bern, Tel. 031 312 12 62, service@bildungszentrum.wwf.ch
Ausstellung «Natur unter Druck», 19.–22.2.
Congress Center, 4000 Basel, Tel. 061 205 10 47, info@natur.ch
Kultur

4. Natur-Messe, Schweizer Markt für zukunftsfähige Lebensstile, 19.–22.2.
NATUR Kommunikation, Lisa Freuler, Tel. 061 205 10 30, www.natur.ch, lisa.freuler@ecos.ch
«Leichter Atem – klarer Kopf», Kochkurs, 17.1.
Institut für Ayurveda, 8008 Zürich, Tel. 044 432 83 55, info@ayurveda-ernaehrung.ch
«Wasser, Licht und Farben», mit Johanna Kunfermann, Farbtherapeutin, 15.1., 14.15 Uhr
Klubschule Migros, 5400 Baden, Tel. 056 203 07 99
«Amerika», Theaterstück von Gerhard Meister, 22.1., 20.00 Uhr
Kurtheater, 5400 Baden, Tel. 056 200 84 84, www.kurtheater.ch
«Irgendwo im Nirgendwo», Theaterstück von Wolfgang Binder, 9.,10.,16.,17.1., 20.00 Uhr
Ref. Kirchgemeindehaus, 5430 Wettingen, Tel. 056 406 19 13
«Schritte im Weltraum», Vortrag mit Claude Nicollier, Astronaut und Wissenschaftler, 29.1., 20.00 Uhr
Üdiker-Huus, 8142 Uitikon-Waldegg
«Expedition Antarctica», Vortrag mit Evelyne Binsack, 9.1., 20.00 Uhr
Global AV Produktionen GmbH, 4534 Flumenthal, Tel. 032 637 08 29, www.global-av.ch
Kantonale Wasservogelexkursion, 18.1.
Vogelschutzverband Solothurn VVS, 4456 Tenniken, Tel. 061 971 21 81, luethitom@bluewin.ch
Internationales SteinheilkundeSymposium, 8.–10.5.
Crystall-Spirit GmbH, D-79102 Freiburg, www.steinheilkundesymposium2009.de www.crystall-quelle.de
Gesundheit

«Fastenwandern im Wunderland Schweiz», mit Liselotte Güntert, 7.–22.3.
Liselotte Güntert, 1712 Tafers, Tel. 026 494 25 79, www.fastenwandern.ch
Meditative Fastenferien – ein Weg zum Neubeginn, im April
Essenz-Institut, 8260 Stein am Rhein, Tel. 052 741 46 00, www.fasten.ch
Die Reise einer Krankheit –Heilung oder Unterdrückung?
Mit Dr. Mohinder Singh Jus, 15.1., 19.00–21.30 Uhr
SHI Homöopathie Schule, 6300 Zug, Tel. 041 748 21 77, www..shi.ch
Einführungskurse in die Meditationstechnik nach Paramahansa Yogananda, 24./25.1.
Kriya Yoga Zentrum, 8702 Zollikon, Tel. 044 350 21 89, www.kriya.ch
Standortbestimmung – einfacher und leichter leben, mit M. Camezind, 24./25.1.
Gsund, Eifach & Guet! Mit M. Bachmann-Krapf, 31.1.–7.2.
Otmarsan AG, Kurhaus St. Otmar, 6353 Weggis, Tel. 041 392 00 10, www.otmarsan.ch, maya.bachmann-krapf@otmarsan.ch
Vitalwochen 2009, Lebensfreude und Vitalität tanken, auf der Lüneburger Heide, 10.1.–17.1., 17.1.–24.1.
Keimling Naturkost GmbH, D-21614 Buxtehude, Tel. 0049 4161 5116 142, naturkost@keimling.de
Gemeinsames Singen von Mantras und Kraftliedern aus verschiedenen Kulturen, begleitet von diversen Naturinstrumenten, 5./19.1., 19.30 Uhr
Gesundheitspraxis Theresia Kölliker, 5712 Beinwil am See, Tel. 062 771 77 22
Grundlagenseminar Focusing 1, in der Casa Civetta Tessin, 18.–22.2.09
Casa Civetta, Martin Züllig & Eveline Moor, Tel. 091 796 27 24, www.casacivetta.ch, www.focusingausbildung.ch

Peperoni: Vitamine sind nicht alles
Die Migros propagiert Peperoni als sehr vitaminreiches Gemüse. Kann ein solches Gemüse, das aus Hors-Sol-Anbau und unter Verbrauch von viel Chemie inHolland gezüchtet wird, überhaupt vitaminreich sein?

Ernst und Elisabeth Angstmann
Keine Frage: Peperoni gehören zu den Vitamin-C-reichsten Gemüsesorten und sind in einer ausgewogenen Ernährung zu empfehlen. Doch besteht im Normalfall kein Vitaminmangel. In den Industrienationen plagen sich die Menschen mit Problemen des Überflusses herum und bei einem gut funktionierenden Stoffwechsel nicht mit Defiziten. Doch es geht noch um etwas anderes: Wo und wie werden die Gemüse angebaut? Für mich steht fest, dass uns unsere Nahrung, Obst und Gemüse, Informationen liefern. Sie stellen idealerweise etwas Lebendiges dar, wenn sie wirklich Mittel zum Leben sind. Und genau da sind mir Vitaminanpreisungen alleine suspekt.
Es ist bekannt, dass Peperoni praktisch ausschliesslich aus riesigen Hors-Sol-Anlagen stammen und reichlich mit Pesti-
ziden bedacht werden. Es ist noch gar nicht lange her, dass in Deutschland grosse Mengen von Peperoni wegen zu hoher Pestizidbelastungen vernichtet werden mussten. Verschlimmert hat sich die Situation durch die neuen einheitlichen Höchstmengen für Pestizide in der EU. 700 der neu festgesetzten Grenzwerte sind höher als bisher. Greenpeace und Verbraucherschutzverbände weisen darauf hin, dass Obst und Gemüse mit teilweise sogar illegalen Pestiziden derart belastet sind, dass vor allem Kinder geschädigt werden können. So liegen die Grenzwerte für Orangen etwa um das 60fache höher als die bisher gültigen nationalen Werte in den deutschsprachigen Ländern. Im Herbst 2008 habe ich mich im Südtirol bei einem der grössten Obstproduzenten umgeschaut. In den riesigen Niederstamm-Apfelplantagen wird mehr als ein Dutzend Mal gespritzt. Und in denniedrigen Plastiktunneln plagen sich Arbeiter aus Ostblockländern in pestizidgeschwängerter Luft bei der Erdbeerernte. Es ist also nicht nur der Vitamingehalt, der bestimmend für die Qualität ist.
Heinz Knieriemen
Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, die diplomierte Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «Natürlich»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur. Die Redaktion behält sich die Veröffentlichung der Frage vor.
Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@natuerlich-online.ch oder «Natürlich», Leserberatung Neumattstrasse1, 5001 Aarau
Rat & Tat per Internet Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten und Natur können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-online.ch stellen.
Unser kompetentes «Natürlich»Berater-Team ist unter der Rubrik «Rat & Tat» auch online für Sie da.
Schmerzhaftes Steissbein
Seit einem Jahr leide ich unter Schmerzen beim Sitzen. Die Orthopäden vermuten, dass es sich um eine Steissbeinreizung handelt. Durch die Entzündung habe sich zudem ein zusätzlicher Knochen gebildet. Nun bin ich bei einer Ostheopathin in Behandlung. Soll ich zusätzlich Schüsslersalze einsetzen?
D. L., Siegen
Bei der Ostheopathin sind Sie bestimmt in guten Händen. Reizungen der Knochen, wie zum Beispiel des Steissbeines, können durch einen Beckenschiefstand und Fehlstellungen der Fuss- und Kniegelenke entstehen. Zur Unterstützung Ihrer Therapie eignen sich die Schüsslersalze sehr gut. Sprechen Sie das auf jeden Fall auch mit Ihrer Ostheopathin ab. Für Knochen, Bänder und Gelenke werden die Schüsslersalze Calcium fluo-
ratum (Nr. 1), Calcium phosphoricum (Nr. 2) und Silicea (Nr. 11) empfohlen. Lösen Sie am besten viermal täglich jeweils zwei Tabletten in einem Glas Wasser und trinken Sie es langsam. Massieren Sie die entzündete Stelle zudem täglich mit Arnikasalbe ein und gönnen Sie sich auch ab und zu ein Vollbad mit einem schwefelhaltigen Badezusatz. Ich möchte Sie zudem dazu ermuntern, Ihre Ernährung unter die Lupe zu nehmen. Schweinefleisch, Wurstwaren, Eier und fettreiche Milchprodukte fördern Entzündungsprozesse im Körper sehr stark. Solche Lebensmittel sollten Sie daher wenn möglich meiden. Umso kräftiger dürfen Sie beim Gemüse, bei Früchten und bei an Omega-3-Fettsäuren reichen Ölen (Leinöl, Fischöl) zugreifen.
Sabine Hurni
Sabine Hurni
Natron reguliert SäureBasen-Haushalt
Ich verwende Bikarbonat zum Einweichen von Hülsenfrüchten, da diese dadurch besser verdaulich sind. Auf der Packung steht, dass man es auch zum Gemüsekochen, für Konfitüre, zum Zähneputzen brauchen oder ins Badewasser geben kann. Was ist Bikarbonat genau und was bewirkt es?
Doris Friedau, Küsnacht
Bikarbonat ist ein Synonym für Hydrogenkarbonat. Meistens ist es an Natrium gebunden und heisst dann Natriumhydrogenkarbonat, was wiederum nichts anderes ist als Natron. Natron ist ein Bestandteil von Backpulver, wird in bestimmten Rezepten, zum Beispiel für Lebkuchen, aber auch in reiner Form verwendet.
Natriumhydrogenkarbonat ist vor allem in Produkten enthalten, die denSäure-Basen-Haushalt regulieren. Durch den Abbau von eiweissreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten bilden sich im Körper freie Säuren. Sie gelangen ins Blut und werden dort über körpereigene Mechanismen neutralisiert. Da die Ernährung vieler Menschen sehr fleischlastig ist, arbeitet dieses Puffersystem auf Hochtouren und ihr Körper ist permanent leicht übersäuert. Säure, die nicht neutralisiert werden kann, wird in den Gelenken und im Bindegewebe eingelagert. Oder der Körper muss sich die zur Neutralisation nötigen Mineralstoffe aus den Knochen holen, was die Entstehung von Osteoporose begünstigt.
Bikarbonat hilft, das Säure-BasenGleichgewicht wieder herzustellen. Es verschiebt den pH-Wert im Magen kurz nach der Einnahme in den basischen Bereich (pH-Wert >7). Da das Magenmilieu aber zwingend sauer sein muss (pH-Wert 1 bis 2), leitet der Körper sofort freie Säuren in den Magen. Das entlastet das körpereigene Puffersystem, kann im Magen allerdings auch Blähungen auslösen.
Wer sich allerdings ausgewogen ernährt, nicht zu viel Fleisch konsumiert, die empfohlenen fünf Gemüseund Früchteportionen pro Tag isst und sich zudem ausreichend bewegt, hat ziemlich sicher einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt und benötigt daher kein Bikarbonat.
Sabine Hurni
Vitamintabletten unterstützen die Immunabwehr
Ist es sinnvoll, Vitamin-C-Tabletten einzunehmen, um die Abwehr zu stärken? Ich habe gehört, es bringe nichts oder sei sogar kontraproduktiv. Oder kommt es auf die Tabletten an? Machen beispielsweise Tabletten mit Retard-Effekt einen Unterschied? Und wie sieht es mit Multivitaminpräparaten aus?
Jolanda Fritschi, Basel
Grundsätzlich können Sie Vitamin C ständig zuführen. Was der Körper nicht braucht, scheidet er wieder aus. Vitamin C, das wir über vitaminreiche Früchte- und Gemüsesorten zu uns nehmen, kann der Körper jedoch sehr viel besser verwerten als jenes aus Vitamintabletten. Schon eine geringere Dosis erfüllt ihren Zweck. Aus diesem Grund bildet eine ausgewogene und gesunde Ernährung im Winter den besten Schutz vor Erkältungskrankheiten aller Art. Man kann den Vitaminbedarf durchaus über die Ernährung abdecken.
Sobald wir uns erkälten oder an einerentzündlichen Erkrankung leiden, nimmt der Bedarf an Vitamin C allerdings zu. Ideal ist es deshalb, bei den
ersten Anzeichen zusätzlich zur Ernährung eine Extradosis Vitamin C einzunehmen. Das stärkt die Immunabwehr, die in dieser Zeit auf Hochtouren arbeitet. Kontraproduktiv ist dies auf keinen Fall. Das Gleiche gilt fürMultivitamine. Wenn Sie spüren, dass Sie Ihren Bedarf über die Ernährung nicht abdecken können, weil Sie wenig Gemüse und Früchte essen oder auf aufgewärmtes Essen angewiesen sind, dann füllt die Substitution von Nährstoffen diese Lücke auf.
Die Retard-Tabletten sind insofern praktisch, weil sie nur einmal täglich eingenommen werden müssen und dasVitamin nach und nach abgeben. Wenn Sie normale Tabletten dreimal am Tag schlucken, haben Sie denselben Effekt. Brausetabletten stehe ich eher skeptisch gegenüber. Sie sind gut für eine kurzfristige Einnahme. Da sie aber viele Hilfsstoffe (Farbstoffe, Aromastoffe, Brausemittel, Verdickungsmittel, Trocknungsmittel etc.) enthalten, scheinen sie mir für eine langfristige Einnahme weniger geeignet.
Hortensien nicht zurückschneiden
Ich habe im Herbst 2007 ein Hortensienstämmchen gepflanzt. Wie muss oder kann ich es zurückschneiden?
Nachdem die Hortensien verblüht sind, wachsen aus dem alten Holz neue Triebe. Damit die Hortensien immer wieder neue Blüten hervorbringen, sollten Sie jeweils die verwelkten Blüten bis über die Neuaustriebe abschneiden. Richtig zurückschneiden müssen Sie das Hortensienbäumchen nicht. Es kann allerdings sein, dass Ihnen das Bäumchen mit der Zeit zu dicht wird. In diesem Fall können Sie einen oder zwei alte Triebe direkt am Hauptstamm abschneiden.
André Töngi, Gartenberater
Ursula Bräunig, Chemnitz

Sabine Hurni
Durch Farbwechsel reguliert die Atlas-Agame ihre Körpertemperatur


Hitzeresistent
Gluthitze und Trockenheit machen die Sahara zu einem Ort der Extreme.
Wüstentiere können sich nur dank aussergewöhnlichen Anpassungen und Tricks behaupten. Manche kommen ohne einen einzigen Tropfen Trinkwasser aus, andere kühlen ihr Gehirn – Überlebenskünstler sind sie alle.
Text: Elke PfefferleFotos: Manfred
Pfefferle
Die Sahara hält den Sonnenscheinrekord: Bis zu elf Stunden brennt die Sonne Tag für Tag vom wolkenlosen Himmel – länger als irgendwo sonst auf der Erde. So können die Temperaturen tags am Boden bis zu 80 Grad Celsius erreichen, nachts allerdings bis unter den Gefrierpunkt fallen.
Überleben ohne zu trinken
Doch nicht nur die extremen Temperaturschwankungen machen den Tieren der Wüste zu schaffen. Sie sind auch der schädlichen Ultraviolettstrahlung der Sonne ausgesetzt, die nahezu ungehindert die Luftschichten durchdringt. Überdies ist Wasser Mangelware. Und wenn heisse Sandstürme ungebremst über die unendliche Weite fegen, wird das Dasein zur Grenzerfahrung. Dennoch lebt die Wüste.
Die artenreichste Tiergruppe sind die Schwarzkäfer mit etwa 340 Arten, gefolgt von Springschrecken und Ameisen mit je zirka 60 Arten. Schätzungsweise 50 Säugetierarten leben in der Sahara, die meisten davon sind kleine Nagetiere. Die Echsen sind mit rund 30 Arten vertreten, 18 Vogel-, 13 Schlangen-, 17 Skorpionarten sowie zahlreiche andere Spezies von Spinnen und Insekten sind in der unwirtlichen Umwelt heimisch.
Die Wüstentiere haben evolutionäre Anpassungen und raffinierte Verhaltensstrategien entwickelt, um die erbarmungslose Hitze, den lebensfeindlichen Wassermangel und die notorische Nahrungsknappheit zu überstehen.
Täglich verliert ein Mensch etwa 2,5 Liter Wasser über die Haut, die Atmung und die Ausscheidung. Ein Wasserverlust von rund 10 Prozent des Körpergewichts führt zu Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Krämpfen, bei einem Verlust von 15 bis 25 Prozent tritt der Tod ein. Deshalb ist Trinken absolut lebensnotwendig.
Auch für die Tiere, die wie die Menschen zu etwa 70 Prozent aus Wasser bestehen. Da in der Sahara Wasserstellen rar sind, verfügen Wüstentiere über verblüffende Strategien, um das Flüssigkeitsproblem zu lösen. Insektenfressende Vögel, Dromedare oder Gazellen müssen nur gelegentlich trinken, und viele Tiere können tatsächlich überleben, ohne auch nur einen Schluck Trinkwasser aufzunehmen.
Dies gilt in erster Linie für die Fleischfresser: Schakal, Sand- und Wüstenfuchs, Schlangen, Skorpione und die meisten Echsen nehmen mit ihrer Beute so viel Wasser auf, dass sieihren Flüssigkeitsbedarf komplett decken können. Bei den Vegetariern kommt es auf die Art der Nahrung an. Wer saftige, grüne Pflanzen frisst, die 95 Prozent Wasser enthalten, braucht nicht zu trinken. Wer sich allerdings von dürren Stängeln und trockenen Samen ernährt – was in der Sahara die Regel ist –, muss sich etwas Besonderes einfallen lassen. Wie beispielsweise die Wüstensandratte, deren Trick so einfach wie wirkungsvoll ist. Sie schafft ihre Körner in unterirdische Vorratskammern und verstopft den Eingang mit Sand. Egal, wie gross der Hunger ist, der kleine Nager wartet geduldig, bis die Körner so viel Bodenfeuchtigkeit aufgenommen haben, dass er nach dem Verzehr auf das Trinken verzichten kann.
Fett als Wasserspeicher
Andere Nagetiere und auch die Schwarzkäfer beschaffen sich das kostbare Nass ausschliesslich auf chemische Weise. Mit dem Sauerstoff der Atemluft verbrennen sie das mit der Nahrung aufgenommene Fett, sodass Wasser und Energie freigesetzt werden. 100 Gramm Samen ergeben 54 Gramm Wasser. Manche Tiere legen sich in guten Zeiten ein Fettpolster als Nahrungs- und Wasserspeicher zu: Das Dromedar macht seinen Höcker, die Dornschwanz-Agame ihren Schwanz zum Reservoir für Notzeiten.
Wechselwarme Tiere wie Reptilien, Insekten und Spinnenartige, deren Körpertemperatur sich der Umgebungstemperatur angleicht, kühlen ihren Körper nicht durch Schwitzen und die dadurch entstehende Verdunstungskälte, sodass der Feuchtigkeitsverlust bei ihnen bedeutend geringer ist als bei Säugetieren. Da sich Insekten und Spinnen zudem durch ihren Chitinpanzer vor Verdunstung schützen, der bei den Skorpionen noch mit einer dichten Wachsschicht überzogen ist, sind sie für das Leben in der Wüste bestens gewappnet und gehören zu den Weltmeistern im Wassersparen. Selbst den problematischen Flüssigkeitsverlust beim Ausatmen haben sie
durch spezielle Anpassungen reduziert. Viele Wüstenschlangen haben sogar ihrDrohgebaren auf Minimierung des Feuchtigkeitsverlustes eingestellt. Bei Gefahr öffnen sie nicht das Maul, um zu zischen und dadurch Wasser zu verlieren, sondern reiben ihre Schuppen aneinander und machen durch rasselnde Geräusche auf sich aufmerksam.
Winterschlaf im Sommer
Am schwersten in der Wüste haben es die Säugetiere, die eine Menge Wasser und Energie brauchen, um ihre Körpertemperatur konstant um 37 Grad zu halten. Durch Schwitzen oder Hecheln verhindern sie eine Überhitzung, denn Körpertemperaturen über 43 Grad sind für sie tödlich. Doch da sie diesen Flüssigkeitsverlust mangels Wassernachschub nicht kompensieren können, heisst die Alternative: Die Hitze meiden, so gut es nur geht. Wer seinen Sonnenschirm nicht ständig mit sich trägt wie das Berberhörnchen, das sich mit seinem buschigen Schwanz Schatten spendet, verdöst die Tageshitze in Felsspalten, unter Steinhaufen oder in Erdhöhlen, wo bereits in 30 Zentimeter Tiefe bei Tag und Nacht angenehme 25Grad herrschen, und macht sich erst inder Dämmerung oder nachts auf Nahrungssuche und Beutefang.
Da grosse Tiere wie Dromedare oder Antilopen der Hitze nicht ausweichen können, haben sie besondere Anpassungen entwickelt, um sich vor den hohen Temperaturen zu schützen. So können Antilopen ihr empfindliches Gehirn vor Überhitzung bewahren, indem sie das Blut, das durch die Halsadern ins Gehirn fliesst, über die Schleimhäute ihrer grossen Nasenhöhlen kühlen. Beim Einatmen der trockenen Luft geben die Nasenschleimhäute Feuchtigkeit ab; die Verdunstung führt zu einem Kühleffekt auf das vorbeiströmende Blut.
Eine ganz besondere Strategie praktizieren die Wüstenspringmaus sowie viele Insekten und Spinnen. Sie verschlafen den Sommer, wenn die Hitze am grössten und die Nahrung am knappsten ist. Der Energiespartrick funktioniert ähnlich wie beim Winterschlaf: Der Stoffwechsel schaltet auf Sparflamme, Herzschlag und Atemfrequenz sind stark herabgesetzt.

Strategien gegen die Hitze: Berberhörnchen benutzen ihren Schwanz als Sonnenschirm; Rennvögel bebrüten ihre Eier, indem sie diese kühlen; Saharaskorpione schützt eine Wachsschicht auf ihrem Panzer




Das Fettpolster im Höcker können Dromedare zu Wasser und Energie verbrennen, der Wüstenrabe stillt seinen Durst durch blutgefüllte Zecken
Dromedare trinken auch Salzwasser
Das Dromedar ist so perfekt an den Extremlebensraum angepasst, dass es als das Wüstentier schlechthin gilt. Ata Allah – Gottesgabe –nennen die Beduinen ihren wichtigsten Begleiter, ohne den ein Überleben in der Wüste nie möglich gewesen wäre. Überall in der Sahara sind Dromedare in kleinen Gruppen anzutreffen. Sie stammen von entlaufenen domestizierten Tieren ab, denn die wilden Dromedare sind ausgestorben. Die langen Beine und der lange Hals heben die lebenswichtigen Organe über die heisseste Luftschicht am Boden, die Nüstern können bei einem Sandsturm verschlossen werden, lange Wimpern und starker Tränenfluss schützen die Augen und dichte Behaarung verhindert, dass Staub und Sand in die Gehörgänge dringen. Die fleischigen Lippen des genügsamen Spezialisten sind so unempfindlich, dass selbst die langen, spitzen Dornen der Akazien ihnen nichts anhaben.
Sogar bei Temperaturen von 50 Grad kann ein Dromedar zwei Wochen lange Durststrecken überstehen. Kommt es dann aber an eine Wasserstelle, die es über eine Entfernung von bis zu 30 Kilometern wittert, pumpt es in wenigen Minuten bis zu 135 Liter in sich hinein. Gespeichert wird das Wasser in den roten Blutkörperchen, die sich um das 240-fache ihres Volumens ausdehnen können.
Im Gegensatz zu anderen Tieren und den Menschen vertragen Dromedare problemlos Salzwasser mit einem Gehalt von bis zu 6 Prozent –der durchschnittliche Salzgehalt der Ozeane beträgt 3,5 Prozent –, wobei das Salz über die besonders effizienten Nieren ausgeschieden wird. Da in der Wüste Salzwasser weitaus häufiger vorkommt als Süsswasser, stellt die Salztoleranz einen evolutionären Vorteil dar, der die Überlebenschancen erhöht.
Zudem kann das Dromedar als einziges Säugetier seine Körpertemperatur auf 42 Grad ansteigen lassen, ohne Schaden zu nehmen.
Schwitzen und damit Wasser verdunsten muss es erst ab 40 Grad. Nachts dagegen kühlen sich die Tiere auf 34 Grad ab, sodass sie am Tag wieder viel Wärme aufnehmen können. Eine weitere Anpassung ist das Ausscheiden von hoch konzentriertem Urin und trockenem Kot, wodurch ebenfalls Wasserverluste vermieden werden.

Ausbeutung des Grundwassers
Die Sahara erstreckt sich über rund 9 Millionen Quadratkilometer vom Atlantik bis zum Roten Meer und vom Mittelmeer bis zur Sahelzone. Sie wird überwiegend von Gebirgen, Stein- und Kieswüsten bedeckt, nur etwa 25 Prozent sind Sandwüste. Die Sahara ist nicht nur die grösste Wüste der Erde, sondern auch die extremste. Die Ursache dafür sind die klimatischen Bedingungen, die an den Wendekreisen herrschen, wo die trockenen Passatwinde im Sommer für Temperaturen um die 50 Grad sorgen. Im Jahresdurchschnitt fallen nur 45 Millimeter Regen, in manchen Regionen regnet es jahrelang überhaupt nicht. Aufgrund des wolkenlosen Himmels, der geringen Luftfeuchtigkeit und der fehlenden Pflanzendecke sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht enorm. Vor rund 90 Millionen Jahren war die Sahara vom Meer bedeckt und vor rund 2,5 Millionen Jahren wurde sie das erste Mal zur Wüste. Als sich vor etwa 16000 Jahren die Regengrenze nach Norden verschob, verwandelte
sie sich in eine grüne, fruchtbare Savannenlandschaft – bis sie dann vor zirka 4500 Jahren durch den Rückgang der Regenfälle zu der Wüste wurde, die wir heute kennen. Die Niederschläge der Vergangenheit haben als fossiles Grundwasser überdauert. Eines dieser gigantischen GrundwasserReservoire ist das Nordwestsahara-Becken, das unter Tunesien, Libyen und Algerien liegt. Doch wo einst das oberflächennahe Grundwasser fruchtbare Oasen entstehen liess, sind heute viele Brunnen versiegt und oft können nicht einmal mehr die Dattelpalmen mit ihren 10 Meter langen Wurzeln das Grundwasser erreichen. Die Ausbeutung der Wasserressourcen macht immer mehr und immer tiefere Bohrungen notwendig, um die Menge Wasser zu fördern, die als Trinkwasser für den Tourismus und zur Bewässerung von Oasen und Ackerland in der Wüste benötigt wird. So entnehmen die Bewohner Nordafrikas den unterirdischen Vorräten derzeit dreimal mehr Wasser, als der Regen ergänzen kann.
Eidechsen und Agamen dagegen können auch im Sommer aktiv, ja sogar tagaktiv bleiben. Denn die wechselwarmen Echsen, deren Temperaturregulation durch ein «drittes Auge», das sogenannte Scheitelauge, gesteuert wird, brauchen die Sonne, um ihren Stoffwechsel anzukurbeln. Wird es den Sonnenanbetern zu warm, verstecken sie sich unter Steinen oder in Erdhöhlen. Dornschwanz- und Atlas-Agamen können ihre Körpertemperatur nicht nur über ihr Verhalten, sondern auch durch Farbwechsel beeinflussen. Wenn sie morgens aus ihrem Versteck kommen, sind sie schwarz beziehungsweise dun-
kelblau, um die Sonnenstrahlen besserabsorbieren zu können und sich schneller auf Betriebstemperatur aufzuwärmen. Im Laufe des Tages werden sie immer heller und reflektieren die Wärmestrahlung zunehmend und verlängern auf diese Weise ihre Aktivitätsphase in der Sonne.
Klimatisierte Vogelbrut
Wie ausgeklügelt die vielfältigen Anpassungen sind, beweisen auch die Nagetiere der Sahara. Nager, die im Sand leben und unterirdische Bauten anlegen, bringen ihren Nachwuchs
nackt auf die Welt. Das ist nur möglich, weil die konstante Temperatur unter der Erde das Überleben der Jungen garantiert. Den extremen Temperaturschwankungen an der Oberfläche wären diese schutzlos ausgeliefert. Doch die Stachelmaus besiedelt felsige Regionen, wo sie keine Höhlen als Kinderstube graben kann. Und wieder hat die Trickkiste der Natur eine Lösung parat:Die Jungen werden mit Fell und voll entwickelter Temperaturregulation geboren, wüstentauglich vom ersten Lebenstag an. Bei den Vögeln fängt die Sorge um den Nachwuchs bereits beim Brut-
Als Fleischfresser deckt der Wüstenfuchs
seinen Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung

geschäft an. Während Vögel in den gemässigten Breiten die Eier im Nest warm halten müssen, stellt sich den Wüstenvögeln das Problem, wie sie ihre Eier vor zu viel Wärme schützen, damit die Embryos nicht absterben. Greifvögel und Wüstenraben brüten in schattigen Felsspalten, Sahara-Steinkäuze in verlassenen Nagerbauten. Flughühner und Steinschmätzer suchen gezielt nach einem Nistplatz auf porösem Gestein, das sich wenig aufheizt und nachts Tau aufnimmt. Dabei tasten die Weibchen mit dem Bauch so lange den Untergrund ab, bis sie eine geeignete Stelle gefunden haben.
Wieder eine andere Taktik wendet der amselgrosse Rennläufer an, der seine zwei rundlichen, wie Steine aussehenden Eier während der Sommerhitze in eine Sandmulde legt. Bei Temperaturen bis zu 35 Grad kauert er über dem Gelege und spendet mit seinem Körper Schatten. Steigen die Temperaturen, bebrütet er die Eier – wie bei Kälte, wobei er ihnen allerdings durch die Kühlmechanismen seines Körpers Wärme entzieht. Das gelingt nicht nur durch Hecheln, sondern auch durch die ungewöhnliche Fähigkeit, über die langen Beine Hitze abzubauen.
Obwohl die Samenfresser unter den Vögeln täglich trinken müssen, brüten sie nicht in der Nähe der spärlichen Wasserstellen, da hier der Feinddruck zu hoch wäre. Deshalb müssen sie oft gewaltige Strecken zurücklegen, um an eine Tränke zu gelangen. Bis zu 70 Kilometer weit fliegen Palmtauben und Flughühner, um ihren Durst zu löschen. Besonders erfinderisch sind die Flughühner, wenn es darum geht, die Jungen mit Wasser zu versorgen: Mit ihrem Brust- und Bauchgefieder nehmen sie Wasser auf und transportieren es über die grosse Entfernung zu ihren Küken. ■
Der nachtaktive Sahara-Steinkauz brütet in verlassenen, kühlen Nagerbauten
Literatur:
• Schatanek und Elkharassi: «Sahara – Tiere, Pflanzen, Spuren», Kosmos Verlag 2006, Fr. 53.–
• Antoine de Saint-Exupéry: «Wind, Sand und Sterne», Karl Rauch Verlag 2006, Fr. 49.90
• Peter Dittrich (Hrsg.): «Biologie der Sahara», Edition Chimaira 2005, Fr. 44.90 INFOBOX
natürlich 1-2009



Die Botanischen Gärten der Schweiz bieten das ganze Jahr viel Sehensund Staunenswertes. Beim Eintauchen in die exotische Welt eines Tropenhauses vergisst man die kalten und trüben Wintertage. Text: Andreas
Dschungel
Krebs
Foto:

«Dass es so etwas gibt!» Die zwei Besucherinnen stehen im Viktoriahaus desBotanischen Gartens der Universität Basel vor einem acht Meter grossen Wasserbecken. Das Haus ist eine genaue Nachbildung des Originals aus dem 19.Jahrhundert, es ist einzigartig in derSchweiz. Beeindruckend auch dies, doch nicht das, was die beiden Frauen aus der Fassung bringt. Sie staunen über die Pflanze, die im Becken lebt. Botanische Gärten sind Museen der Pflanzenwelt. Sie werden unterhalten von Universitäten, Kantonen oder Gemeinden; daneben gibt es auch private Einrichtungen. Die Gärten der Universitäten, etwa jene in Zürich, Bern oder Basel, leisten den botanischen Instituten unverzichtbare Dienste. In den meist gut ausgebauten systematischen Teilen der Gärten werden die Pflanzen geordnet präsentiert: da die Familie der Lippenblütler, dort die Hülsenfrüchte, drüben die Rosengewächse. Hier erlebt der Interessierte jene Pflanzen, die er nur aus Büchern kennt, in natura.
Für die Natur sensibilisieren
Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Umweltfragen ist eine relativ neue Aufgabe der botanischen Gärten. François Felber, Direktor des Botanischen Gartens der Universität und Stadt Neuenburg, schreibt im Vorwort des Buches «Botanische Gärten der Schweiz»: «Ausstellungen und Veranstaltungen leisten ebenso wie der Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit einen Beitrag zur Vermehrung des Wissens über unser Erbe und zu dessen Wertschätzung. Diese grünen Museen ermöglichen es jedem und jeder, eine engere Bindung zur Natur zu knüpfen.»
Weltweit gibt es schätzungsweise 2500 botanische Gärten. Sie beherbergen ungefähr 80000 Pflanzenarten –dasentspricht fast einem Drittel der heute bekannten Gefässpflanzen. In der Schweiz gibt es einige Dutzend öffentlich zugängliche Gärten. Es ist schwierig, den einen oder anderen für eine bestimmte Pflanzenkategorie oder Spezialität hervorzuheben.
Und dann wird man so überrascht! Die beiden Frauen in Basel vor dem Wasserbecken sind noch immer fassungslos. Diese Schwimmblätter! Kreisrund und die Ränder hochgeklappt wie riesige Kuchenbleche, die Symmetrie
vollendet. Und einige zwei Meter gross. Die Blattflächen ruhen auf einem Gerüst von fingerdicken Nerven, die mit zahlreichen, kleinen Luftkammern durchsetzt sind. Der Auftrieb dieser Hohlräume ist so gross, dass die Blätter sogar einen erwachsenen Menschen tragen können.
In Spitzenzeiten wachsen sie täglich bis zu 30 Zentimeter; die hochgeschlagenen Blattränder schieben rigoros alle anderen Pflanzen zur Seite. In ihrer Heimat im Amazonas und seinen Nebenflüssen erreichen die Blätter einen Durchmesser von mehr als drei Meter. Damit ist die Amazonas-Seerose (Victoria amazonica) die grösste Wasserpflanze der Welt.
Basel, der kleinste und älteste Botanische Garten der Schweiz, hat noch mehr zu bieten als die gigantische Seerose. Auf 70 Aren wachsen rund 7000 Pflanzenarten. Die Orchideensammlung ist von internationaler Bedeutung – für die Öffentlichkeit aber nur sehr beschränkt zugänglich. Wieso, erklärt Hanspeter Haller, Landschaftsgärtner des Gartens: «Viele Orchideen sind sehr klein und unscheinbar und deshalb für Laien uninteressant. Ausserdem könnten sie gestohlen werden.»
Wir verlassen Basel und fahren nach Zürich in den Botanischen Garten der Universität. Die Gewächshäuser in Kuppelform sind einzigartig in Europa. Wir gehen ins Tropenhaus. Die Kamera beschlägt sofort, bald rinnen Tropfen vonder Stirn. Wandeln unter Bananenund Schraubenbäumen. Die Blätter des Meertraubenbaums wie Elefantenohren, filigran die Blüten der Spinnenlilie. Eine andere Welt. Anderswo fleischfressende Pflanzen, Kakteen aus aller Welt, Heilkräuter. Und draussen strecken bereits Schneeglöckchen ihren weissen Hut durch eine dünne Schneedecke.
Es ist immer Blütezeit
Wir steigen in den Zug und fahren nach Bern, gehen zur Aare über die LorraineBrücke in den Botanischen Garten. Das Alpinum ist ein wichtiger Teil mit seinen rund 1500 Arten. «Hier blüht das ganze Jahr etwas», sagt Christian Bühler, langjähriger Gärtnerdes Alpinums und Technischer Leiter Hortikultur. Auf den Klimawandel angesprochen, sagt er: «Man hat manchmal das Gefühl, es ist etwas im Wandel. Es pasnatürlich 1-2009
sieren Dinge, die konnte man sich vor 20 Jahren nicht vorstellen.» Zum Beispiel Schneeglöckchen, die im Botanischen Garten schon im November blühen.
«Auch in den Schauhäusern ist das ganze Jahr etwas los», verspricht Bühler. «Eine Perle unseres Gartens istdas Mittelmeerhaus.» Während sich draussen die Natur zurückziehe, werde sie im Mittelmeerhaus aktiv, so der Gärtner. Hier fange bereits im Spätwinter der Frühling an. Und der Duft als sei man in mediterranen Gefilden im Urlaub – an einem trüben Wintertag eine wahre Seelenmassage. Im ungeheizten, offenen Steppenhaus blühen schon im Februar die ersten Wildtulpen, Krokusse und anderen Geophyten. Daneben erwähnt Bühler den Heilpflanzengarten mit seinen ungefähr 400 Arten als eine der Besonderheiten seines Gartens.
Vor dem Aus
Botanische Gärten haben viel zu bieten, und das bei meist freiem Eintritt. Botanische Gärten haben eine wichtige Funktion für Wissenschaftler und Bevölkerung. Und doch wird immer wieder über fehlende Finanzen und Schliessungen diskutiert. Bern ist auch da nur ein Beispiel. Die Universität wollte die Kosten nicht mehr tragen, der «BoGa» stand vor dem Aus. Eine Motion im Stadtrat hat dies verhindert. Im Juni 2008 haben Universität und Kanton den Auftrag erhalten, den botanischen Garten weiterzuführen.
Trotzdem: «Seit 15 Jahren ein solcher Knorz», Christian Bühler, der bald pensioniert wird, schüttelt den Kopf. «Dabei haben wir so viel zu bieten und der Garten wird ständig weiterentwickelt. Wir müssen den Menschen doch die Natur nahe bringen.»
INFOBOX
Literatur
• Colette Gremaud: «Botanische Gärten der Schweiz», Ott Verlag 2007, Fr. 48.–
• Fischer, Mathis, Möhl: «Erdbeerbaum und Zaubernuss – Pflanzengeschichten aus dem Botanischen Garten Bern», Haupt Verlag 2006, Fr. 29.90
Internet
• www.hortus-botanicus.info
• www.botanica-week.org
Botanische Gärten der Schweiz

Merian-Park Brüglingen
Fläche:13,5 Hektaren
Anzahl Arten: zirka 8000
Gewächshäuser: nicht öffentlich zugänglich Gründungsjahr:1968
Inhaber: nicht gewinnorientierte Aktiengesellschaft Merian-Park Öffnungszeiten: 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit, Eintritt frei
Besonderheiten: prächtige moderne Parkanlage mit Arzneipflanzengarten; Bauerngarten, Bestimmungslabyrinth; englischer Landschaftspark; Spielplatz
Anreise: Ab Bahnhof Basel SBB Tram 10 Richtung Dornach, Haltestelle Dreispitz; von dort in 10 Minuten bis zum Eingang West www.bogabrueglingen.ch
Botanischer Garten der Universität Basel
Fläche: 0,8 Hektaren
Anzahl Arten: zirka 8000
Gewächshäuser: 5 öffentlich zugängliche mit einer Fläche von total 800 m2 Gründungsjahr:1898
Eigentümerin: Universität Basel Öffnungszeiten: 8 bis17 Uhr; Gewächshäuser 9 bis17 Uhr, Eintritt frei
Besonderheiten: Das Viktoriahaus wurde1995 rekonstruiert; Tropenhaus mit exotischen Vögeln; Sukkulentenhaus; Kalthaus; weltweit bedeutende Orchideensammlung mit über 4000 Arten Orchideenausstellung vom 31. Januar bis15.Februar 2009 jeweils von 12 bis19 Uhr; Eintritt10 Franken

Botanischer Garten Freiburg: Kinder machen sich als «Bienen» auf Entdeckungsreisen
Merian Park in Brüglingen: Idylle am Stadtrand von Basel
Anreise: Ab Bahnhof Basel SBB Bus 30 Richtung Badischer Bahnhof oder Tram 2, 8,10 oder 11 bis Haltestelle Bankverein, umsteigen auf Tram 3 Richtung Burgfelden Grenze. Haltestelle Spalentor
http://pages.unibas.ch/botgarten
Conservatoire et jardins
botaniques ville de Genève
Fläche: 28 Hektaren
Anzahl Arten: über12000
Gewächshäuser: 6 öffentlich zugängliche mit einer Fläche von total 1483 m2 Gründungsjahr:1902
Eigentümerin: Stadt Genf Öffnungszeiten: 9.30 bis17 Uhr, Eintritt frei Besonderheiten: Garten des Riechens und Tastens; international bedeutende botanische Bibliothek und Herbarium mit 5,5 Millionen Belegen; Spielplatz und Zauberwald; alte Haustierrassen der Schweiz
Anreise: Ab Bahnhof Cornavin Bus 1 Richtung Jardin Botanique, von der Stadt aus Bus 11 oder 28. Haltestelle Jardin Botanique www.ville-ge.ch/cjb
Botanischer Garten Bern
Fläche: 2,5 Hektaren
Anzahl Arten: zirka 6000
Gewächshäuser: 3 kleine und 3 grosse mit einer Fläche von total 840 m2
Gründungsjahr:1859
Eigentümer: Kanton Bern. Finanzierung durch Uni und private Stiftung Öffnungszeiten: 8 bis17 Uhr, Eintritt frei Besonderheiten: Steppenhaus Mittelmeerhaus, Orchideenhaus, Palmenhaus, Farnhaus, Sukkulentenhaus; Alpinum; Zier-, Nutz- und Heilpflanzen; Terrassen bis zum Ufer der Aare
Anreise: Zu Fuss vom Bahnhof zirka 10 Minuten oder Bus 20 Richtung Wankdorf, Haltestelle Gewerbeschule. www.boga.unibe.ch
Botanischer Garten
der Universität Freiburg
Fläche:1,5 Hektaren
Anzahl Arten: zirka 5500
Gewächshäuser: 3 öffentlich zugängliche mit einer Fläche von total 300 m2 Gründungsjahr: 1937
Eigentümerin: Universität Freiburg Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8 bis17 Uhr, Gewächshäuser von 12 bis 13 Uhr geschlossen, Sa und So 10 bis 16 Uhr Eintritt frei
Besonderheiten: Schauhäuser (tropischer Regenwald, tropische Nutzpflanzen, Trockengebiete); Feuchtgebiet, Walliser Felsensteppe; Rosengarten; Schlangen im Vivarium
Anreise: Bus 1 Richtung Pérolles/Marly, Haltestelle Charmettes; oder Bus 7 Richtung Cliniques, Haltestelle Clinique Garcia www.unifr.ch/jardin-botanique
Jardin botanique Université et cité de Neuchâtel
Fläche: 7,8 Hektaren
Anzahl Arten: zirka 3600
Gewächshäuser: öffentlich, mit einer Fläche von total170 m2; eine Orangerie von 75 m2
Gründungsjahr: Neueröffnung1998; der erste Garten in Neuenburg wurde 1845 eröffnet
Eigentümerin: Universität, Kanton und Stadt Neuenburg
Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr, Eintritt frei
Besonderheiten: hoch über der Stadt gelegen, moderne Gestaltung, grosse, naturbelassene Flächen, Grill- und Spielplatz; inunmittelbarer Nähe befindet sich auch das sehenswerte Centre Dürrenmatt
Anreise: Zu Fuss ab Bahnhof Neuchâtel zirka 15 Minuten. Ab Bahnhof Bus 9b Richtung Ermitage, Haltestelle Fontaine-André oder Bus 9 Richtung Denis de Rougemont, Haltestelle Ermitage www.unine.ch/jardin
Botanischer Garten
der Universität Zürich
Fläche: 5,3 Hektaren
Anzahl Arten: zirka 9000
Gewächshäuser: 3 öffentlich zugängliche mit einer Fläche von total1000 m2
Gründungsjahr:1977
Eigentümer: Kanton und Universität Zürich Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8 bis 18 Uhr; Saund So 8 bis17 Uhr, Eintritt frei Besonderheiten: Alpinum; Nutz- und Heilpflanzensektor, einzigartige Kuppelgewächshäuser (Tropen-, Subtropen-, Savannenklima); Piranhas; Färberpflanzengarten; Wadi (Trockenflusslauf); Frühlingsgarten

Jeweils dienstags12.30 Uhr öffentliche Gratisführungen
Anreise: Bus 33, Haltestelle Botanischer Garten. Bus 31, Tram 11 und Forchbahn (S18), Haltestelle Hegibachplatz. Tram 2 und 4, Haltestelle Höschgasse www.bguz.uzh.ch
Botanischer Garten St.Gallen
Fläche: 2 Hektaren
Anzahl Arten: zirka 8000
Gewächshäuser: 4 öffentlich zugängliche mit einer Fläche von total1020 m2
Gründungsjahr:1945
Eigentümerin: Stadt St. Gallen Öffnungszeiten: Täglich von 8 bis17 Uhr (ausser am 25.12. und 1.1.);
Gewächshäuser: 9.30 bis12 und14 bis17 Uhr, Eintritt frei
Besonderheiten: Tropenhaus, Alpinenhaus, Lithopshaus (Lebende Steine), Orangerie, Gift- und Heilpflanzen, Mähwiese; öffentliche Führungen jeweils am ersten Sonntag eines Monats um10.15 und15.15 Uhr
Anreise: Tram 1 Richtung Stephanshorn oder Guggeien, Haltestelle Botanischer Garten www.botanischergarten.stadt.sg.ch ■
Botanischer Garten Basel: die grössten Seerosen der Welt



Freiheit
Rauschende Abfahrten durch unberührten
Pulverschnee: Das Skivergnügen abseits der Pistenhektik lässt sich auch in der Schweiz verwirklichen – etwa auf dem Säntis.
Text: Jürg Buschor und Simon Starkl
Der Anteil der Ski- und Snowboardtourenfahrer wächst. Am stärksten allerdings ist das Wachstum nicht im klassischen Tourenbereich, sondern im Segment Freeride. Die Schweiz bietet dazu fast unbegrenzte Möglichkeiten. Die Erschliessung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Bergbahnen und Skiliftanlagen ist so gut, dass man (beinahe) CO2-neutral und ohne dass es dafür einen Helikopter braucht, perfekte Pulverschneeabfahrten erleben kann.
Pulverschnee garantiert
Timing ist beim Freeriding entscheidend: Wenn der Schnee fällt und das Wetter passt, heisst es nichts wie raus. Heute ins Appenzell, auf den Säntis. Hier ist das Freeride-Paradies! Jedenfalls bei bei den Skitourengehern, für die der Säntis bereits heute ein beliebtes Ziel ist. Für Freerider ist der höchste Gipfel des Alpsteinmassivs noch zu entdecken. Die gute Erreichbarkeit von Zürich, St. Gallen und dem gesamten Bodenseeraum aus ist ein grosses Plus. Und die 1600 Höhenmeter lange Abfahrt
Goldene Freeride-Regeln
• Ruhe wahren
• Wald und Waldrand schonen
lässt sich auch noch als kurzfristig geplantes Nachmittagsvergnügen realisieren. Hat man erst einmal den mächtigen Gipfelbau hinter sich gelassen, taucht man ineine andere Welt ein. Die Ruhe ist fastkomplett, einzig ein paar Alpendohlen schweben durch die Lüfte auf der Suche nach etwas Essbarem. Wer schon mal den Sommerbetrieb im Alpsteinmassiv erlebt hat, wird den Ort nicht wiedererkennen. Die Restaurantdichte ist zwar immer noch gross, doch offene Türen wird man nirgends finden, denn die Häuser sind in dieser Jahreszeit meist komplett eingeschneit.
• apere Stellen meiden
• Schutzgebiete, Wildruhezonen beachten
kungen der Freerider bringen einen grossen Nutzen für die Wildtiere. Wer mehr über Wildtiere weiss, wird sie in der freien Natur vermehrt beachten und nachhaltigere Naturerlebnisse mit nach Hause nehmen. Ein schonender Umgang mit der Bergnatur liegt im eigenen Interesse der Schneesportler: Zum einen, um den eigenen «Spielplatz» Natur intakt zu halten, zum anderen, um immer strengere Vorschriften und Verbote zu verhindern.
Rücksicht auf die Natur
Freeriden ist Trend- und Natursport ineinem. Der Spass abseits der präparierten Pisten und im unverspurten Weiss kann andere aber in Bedrängnis bringen: Für Gämse, Schneehase und andere Wildtiere ist der Winter mehr Last als Lust. Bereits kleine Einschrän-
Im freien Ritt vom Säntis nach Appenzell
Gebiet: Alpstein
Abfahrt: 1600 m
Schwierigkeit: Wenig schwierig
Exposition: Abfahrt Ost/Nordost
Strecke: Bergstation Säntisbahn, Fussgängerweg/-tunnel zum alten Bergrestaurant nehmen (speziell markiert für Skifahrer), dann über den Gross Schnee Richtung Südost fahren, unterhalb des Chalbersäntis Richtung

Die Wildtiere leben im Winter von ihren Reserven und müssen haushälterisch mit ihnen umgehen; das vorhandene Nahrungsangebot reicht nicht zum Überleben. Bei der Flucht durch tiefen Schnee verbraucht das Wild einVielfaches an Energie. Wiederholte Flucht kann daher zur Schwächung der Wildtiere, zur Störung des Paarungsverhaltens und zum Tod durch Erschöpfung führen.
Die stark gefährdeten Raufusshühner, dazu zählen Hasel-, Schnee-, Birk-
Nordost zur Wagenlücke (2075 m) abfahren, nach der Wagenlücke zuerst Richtung Norden, dann Nordost weiterfahren, eines der drei Couloirs wählen (Empfehlung: ganz rechts durch das «Männercouloir»), weiter bis zum Unter Messmer (1613 m), via Seealp zum Seealpsee (1141 m) – wenn möglich ab Seealp ziehen lassen, bis Restaurant Forelle mit Stockeinsatz –, danach über Gätteri nach Wasserauen (868 m).
Variante: Auf Verlangen stoppt die Bergbahn beim letzten Masten vor der Bergstation. Von hier ein paar Meter absteigen und dann über Blau Schnee in Richtung Ost zum Unter Messmer abfahren. Diese Variante wird weniger oft befahren und bietet lange gute Schneeverhältnisse.
Benutzte Bahnen: Luftseilbahn Schwägalp–Säntis, ab Wasserauen Appenzeller Bahn zurück bis Urnäsch, Postauto Urnäsch–Schwägalp.
Für Skitourengeher spezielles Kombiticket für Bergbahn sowie Retourfahrt mit der Appenzeller Bahn (Halbtax- und Generalabonnement gültig).
Säntis-Schwebebahn AG, Tel. 071 365 65 65, www.saentisbahn.ch
Karten: Landeskarte 1:25000,1115 Säntis Skitourenkarte 1:50000, 237S Walenstadt
Talort: Appenzell (796 m): Restaurants, Hotels und Einkaufsmöglichkeiten.
Appenzellerland Tourismus AI, 9050 Appenzell, Tel. 071788 96 41, www.appenzell.ch
Anreise: SBB bis Gossau oder St. Gallen, Appenzeller Bahn bis Appenzell. Kantonsstrasse von Gossau oder St. Gallen nach Appenzell.
Alpinschulen/Bergführer: www.bergsportschulen.ch, www.4000plus.ch
und Auerhuhn, sind inden Morgenund Abendstunden aktiv und dann besonders störanfällig. Am Morgen und Abend sollten Schneesportler deshalb die Wälder und Waldränder unbedingt meiden. Man sollte sich an die bestehenden Routen und Wege halten, Bäume und Baumgruppen umfahren und Lärm vermeiden. Gämsen und Steinböcke sind den ganzen Tag über aktiv. Werden sie wiederholt gestört, verlassen sie ihr Einstandsgebiet oberhalb der Waldgrenze und ziehen sich inden Schutzwald zurück. Es kommt zu Bissschäden an jungen Bäumen, und die Verjüngung des Waldes wird dadurch beeinträchtigt. Bei Rothirschen und Rehen ist die Situation ähnlich. Apere Flächen und felsige Bereiche sind weiträumig zu umfahren.
Der Abstand zu den Tieren soll gewahrt werden, die Routenwahl ist bei Bedarf anzupassen.
Verzicht bei Lawinengefahr
Der Winter bringt Freeridern unvergessliche Momente – meditative Kurzaufstiege in den Morgenstunden, fantastische Weitblicke auf dem Gipfel und stiebende Pulverschneeabfahrten. Der Winter kann aber auch ein Risiko darstellen – in der Schweiz sterben proJahr durchschnittlich 24 Menschen im Schnee. Die grösste Gefahr geht von Lawinen aus, weshalb Grundlagenkenntnisse in der Lawinenkunde essenziell sind und die aktuelle Lawinensituation bei der Tourenplanung berücksichtigt werden muss.
Wettbewerb und Leserangebot
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Lesen Sie aufmerksam den Artikel «Freiheit» und beantworten Sie folgende
Wie viele Höhenmeter überwindet man bei der Abfahrt vom Säntis nach Appenzell?
Leserangebot
«Die schönsten Freeride-Touren in den Schweizer Alpen» stellt die 50 attraktivsten Abfahrten in den Schweizer Bergen über unberührten Pulverschnee und abseits der Pistenhektik vor. Das Buch liefert zudem alle nötigen praktischen Informationen zuden Touren wie Anfahrt, benutzte Bahnen, Route, Schwierigkeit oder informative Karten. Eine ausführliche Einleitung geht auch auf die Gefahren in den Bergen, die sorgfältige und verantwortungsbewusste Tourenplanung, dieGrundlagen der Lawinenrettung und den Schutz von Natur und Wildtieren ein.
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Die Gewinner werden unter den richtigen Einsendungen ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Bei unserem Freeride erübrigt sich dies. Die Säntisbahn transportiert Skitourengeher und Freerider nur bei sicheren Verhältnissen, das heisst bei geringer oder mässiger Lawinengefahr. Daher unbedingt vorher anrufen, wenn man nicht auf der Schwägalp festsitzen möchte. ■
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Auflösung aus Heft 11-2008: Spanien.
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Wer lange in unmittelbarer Nähe zu Hochspannungsleitungen wohnt, könnte ein erhöhtes Risiko für Alzheimer haben.

Risikofaktor Hochspannungsleitung?
Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass Personen, die hohen magnetischen Feldern ausgesetzt sind, wie sie etwa von Hochspannungsleitungen ausgehen, ein erhöhtes Risiko haben, im Alter an Alzheimer zu erkranken. Eine aktuelle Untersuchung der Universität Bern scheint nun einen solchen Zusammenhang zumindest ansatzweise zu erhärten. Martin Röösli und seine Kollegen vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin untersuchten alle zwischen 2000 und 2005 in der Schweiz aufgrund von Alzheimer aufgetretenen Todesfälle. Für jede dieser insgesamt 9200 Personen ermittelten die Wissenschaftler, ob sie in unmittelbarer Nähe einer Hochspannungsleitung lebte und wie lange sie dort wohnhaft war.
Wenn überhaupt spielten laut den Forschern Magnetfelder von Hochspannungsleitungen lediglich bei einem sehr kleinen Teil der Alzheimer-Erkrankungen eine Rolle, da nur die wenigsten Leute in gesundheitlich bedenklichem Abstand zu solchen Stromleitungen wohnten. So lebten bloss 20 der untersuchten Personen in einem Abstand von weniger als 50 Metern zu einer Hochspannungsleitung. Auffallend ist jedoch, dass das Alzheimer-Risiko bei diesen Personen mit zunehmender Wohndauer anzusteigen scheint. Aus ihren Untersuchungen konnten die Forscher berechnen, dass sich das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung bei Personen, die mindestens 15 Jahre in grosser Nähe zu einer Hochspannungs-
Fit im Kopf
«Natürlich» liefert seinen Leserinnen und Lesern nun noch mehr Nahrung fürs Gehirn: Auf unserer Homepage finden Sie unter «Fit im Kopf» neu verschiedene Gedächtnisspieleund knifflige Rätsel, die Sie direkt online lösen können. Ob Sudoku, Logik, Entschlüsselung, Memory oder Mathematik – mit «Natürlich» halten Sie Ihre Gehirnzellen in Schwung und haben erst noch Spass dabei.
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leitung leben, im Vergleich zur restlichen Bevölkerung verdoppelt. Kein erhöhtes Risiko beobachteten sie indes bei jenen Personen, die in mehr als 50 Meter Entfernung zu einer Hochspannungsleitung gelebt hatten.
Laut Martin Röösli ist zurzeit aber unklar, aus welchen Gründen Magnetfelder das Alzheimer-Risiko erhöhen könnten. Unter Umständen sei der beobachtete Zusammenhang sogar auf eine andere Ursache zurückzuführen. Bezüglich anderer Krankheiten wie multipler Sklerose, Parkinson oder amyotropher Lateralsklerose konnten die Präventivmediziner hingegen gar keinen Zusammenhang mit Magnetfeldern aus Hochspannungsleitungen feststellen. ajo

Rüffel für den Chinatrüffel
Nicht nur Tiere und Pflanzen haben mit eingeschleppter Konkurrenz zu kämpfen, sondern auch Pilze. Italienische Forscher stiessen in einem Trüffelhain auf eine asiatische Trüffelart.
1995 tauchten erstmals importierte Chinesische Trüffeln (Tuber indicum) auch in der Schweiz auf – das Kilo für rund 100 Franken. Diese sind praktisch nicht von der kulinarisch viel wertvolleren verwandten Perigord-Trüffel (Tuber melanosporum) zu unterscheiden, die von Dezember bis März vor allem in Frankreich, Italien und dem Baskenland wächst.
Die Chinesische Trüffel weist gegenüber ihrer europäischen Verwandten ein deutlich weniger intensives Aroma auf und ist dementsprechend billiger. Je nach Angebot, Nachfrage und Qualität bezahlt man nämlich für ein Kilo Perigord-Trüffeln bis zu 2500 Franken. Findige Importeure mischten die Chinesische Trüffel, obwohl sie für den Handel in der Schweiz damals nicht zugelassen war, unter die teure Perigord-Trüffel und erzielten so ein Mehrfaches des Importpreises.
Trüffelpilze leben in enger Symbiose mit den Feinwurzeln von Laubbäumen und Sträuchern wie etwa Eichen, Buchen und Haseln. Seit etlichen Jahren können die unterirdisch wachsenden wertvollen Knollen – vor allem eben die PerigordTrüffel – gezielt auf geeignetem Terrain in Kulturen angebaut werden. Dazu werden die Feinwurzeln der Setzlinge mit dem entsprechenden Myzel der Trüffelart beimpft. Wenn alles stimmt, kann man so rund acht bis zehn Jahre danach die ersten Trüffeln ernten.
Kürzlich haben nun italienische Bioforscher in einem Trüffelhain nahe Turin die Chinesische Trüffel entdeckt. Der Eigentümer liess von den Biologen Baumwurzeln und Bodenproben aus seiner Kultur untersuchen. Aufgrund der DNA-Analyse fanden sie in den Proben neben der
heimischen Perigord-Trüffel auch Erbgut der Chinesischen Trüffel. Obschon deren Verkauf in Italien seit Mitte der 1980er-Jahren verboten ist, scheint sie doch zum Beimpfen der Baumsetzlinge benutzt worden zu sein. Da sich die asiatische Trüffel in Laborversuchen als durchsetzungsstärker erwiesen haben soll als ihre europäische Verwandte, befürchtet man, dass solche Setzlinge auch in anderen Anbaugebieten verwendet wurden und so zu einer ernsthaften Bedrohung der einheimischen Trüffel führen könnte.
Hans-Peter Neukom
Perigord-Trüffel: Die bei Gourmets beliebte schwarze Knolle ist der Chinesischen Trüffel zum Verwechseln ähnlich.
Trüffelarten auf dem Schweizer Markt
Weltweit existieren heute etwa 60 Trüffelarten derGattung Tuber, wovon die meisten jedoch kulinarisch minderwertig sind. Seitdem 1. April 2008 sind neu folgende Trüffelarten für den Handel in der Schweiz zugelassen:
• Sommer-Trüffel (Tuber aestivum)
• Herbst- oder Burgunder Trüffel (T.uncinatum)
• Winter-Trüffel (T. brumale)
• Perigord-Trüffel (T. melanosporum)
• Teer-Trüffel (T. mesentericum)
• Chinesische Trüffel (T. indicum)
• Piemont- oder Alba-Trüffel (T. magnatum)
• Weisslicher Trüffel (T. borchii)

Die Heilkraft der Bäume
Bäume sind Tankstellen für die Seele. Die Baumheilkunde kennt deren stillen Kräfte.
In vielen Kulturen wird der Baum verehrt. Er symbolisiert Lebenskraft, Weisheit, Ruhe, Erholung und Schutz. Bäume können auch heilen. So stammen zahlreiche Naturheilmittel, wie die Weidenrinde oder Rosskastanie, von Bäumen. In der eigentlichen Baumheilkunde geht es aber nicht nur um die Verwendung von Salben, Tinkturen und oder Tees aus Früchten, Blättern und Rinden. Eine ebenso wichtige Rolle spielt die spirituelle Kraft der jeweiligen Baumsorten, die direkt auf die Seele der Menschen und somit auf die Stimmung wirkt. Wer sich an einen Baum lehnt und ihn auf sich wirken lässt, kann diese Kraft spüren.
Welche Bäume wann helfen können:
● Apfelbaum: Der Apfelbaum vermittelt ein Gefühl der Jugendlichkeit und Fröhlichkeit. Er kann dem Menschen auch als Wegweiser dienen.
● Birke: Die Birke entspannt und beruhigt die Nerven und bringt bei depressiven Verstimmungen wieder Licht und Fröhlichkeit in die Seele. Das Gleiche gilt bei Lethargie und innerer Unbeweglichkeit durch Enttäuschungen.
● Birnbaum: Er vermittelt das Gefühl von Zentrierung und Sammlung und bietet daher leicht verletzbaren und aufgelösten Menschen Dichte und Schutz. Organisch wirkt der Birnbaum kühlend auf leicht erregbare Menschen.
● Eiche: Ähnlich wie in der Bach-Blütentherapie wird die Eiche in der Baumheilkunde zum Auftanken verwendet. So fördert sie nach langen Kräfte zehrenden Erkrankungen oder geistiger Erschöpfung die Regeneration.
● Fichte und Tanne: Beide Baumarten wirken bei innerer Unruhe, Nervosität und Angespanntheit beruhigend und ausgleichend. Sie öffnen und reinigen die Atemwege und verhelfen zu einer tieferen Atmung.
● Kiefer: Die Kiefer hat eine enge Verbindung zur Seele. Sie wirkt lösend bei Melancholie und innerer Zurückgezogenheit.
● Weide: Bei Unausgeglichenheit und Wut ist der Kontakt mit der Weide einen Versuch wert. Auch verhärteten verbitterten Menschen kann sie helfen. kel
Buchtipp: Reto Strassmann: «Baumheilkunde – Heilkraft, Mythos und Magie der Bäume», AT Verlag 2006, Fr. 34.90

Aus dem Tritt geraten
Lifestyle-Krankheiten, Ernährungsfehler, eine dramatische Zunahme von Diabetes, Fettleibigkeit und Demenzen zeigen, dass der Mensch nicht mehr zu seiner Umwelt passt. Unsere Gene, die im Laufe der Evolution des Menschen selektiert wurden, und die vielfältigen Prozesse, welche die Entwicklung des Embryos im Mutterleib steuern, erschweren uns heute die Anpassung an die modernen Lebens- und Umweltbedingungen. Die beiden Mediziner Peter Gluckman und Mark Hanson erläutern in ihrem Buch, warum wir es uns nicht leisten können, diese wachsende physiologische Fehlleistung zu ignorieren und welche Möglichkeiten zur Gegensteuerung wir haben.
Peter Gluckman und Mark Hanson: «Aus dem Tritt geraten – Warum unsere Welt nicht mehr zu unseren Körpern passt», Spektrum Verlag 2008, Fr. 50.90


Die Reden des Buddha
Der Heilsweg des Buddha ist nach der Ansicht seiner Anhänger der Weg zur Weisheit und Erlösung. Die Lehrtätigkeit von Buddha bestand darin, Wege aus dem Kreislauf des Leidens zu finden, in dem alle Lebewesen durch ihre Unwissenheit gefangen sind. Was zum Frieden und zur Erleuchtung dient, hat er die Seinen gelehrt: die Wahrheit vom Leiden, die Wahrheit von der Entstehung und vom Weg zur Aufhebung des Leidens.
Für die Kenntnis des Buddhismus sind die Reden Buddhas grundlegend. Die wichtigsten Aufzeichnungen sind im vorliegenden Hörbuch gesammelt und wiedergegeben. Hintergrundinformationen zu den ausgewählten Reden gibt das beiliegende Booklet. Helwig Schmidt-Glintzer, Herausgeber der Doppel-CD, ist Professor an der Universität Göttingen und beschäftigt sich seit über drei Jahrzehnten mit dem Buddhismus und seiner Geschichte.
Helwig Schmidt-Glintzer: «Die Reden des Buddha», Verlag C.H.Beck 2008, Fr. 27.50
Die Farben der Tropen
Kein anderer Lebensraum der Erde zeigt eine derartige Formenvielfalt und Lebensfülle wie die Regenwälder. Der prächtige Bildband des Naturfotografen Berndt Fischer ist ein Plädoyer für den Schutz dieses Gartens Eden am Äquator. In sieben Kapiteln durchstreift er die Regenwälder von Costa Rica bis Botswana, von Madagaskar bis Indonesien. Dabei sind Bilder von grosser Intensität und Leuchtkraft entstanden. In einem einleitenden Essay beschreibt der Autor und Fotograf seine erste Reise in die Tropen und gibt eine kurze, erhellende Einführung in ihr Ökosystem.
Die Sorge um die Zerstörung des tropischen Arten- und Formenreichtums ist die Triebfeder von Fischers langjähriger Arbeit, mit der er das Bewusstsein für den einmaligen Naturraum zwischen den Wendekreisen zu schärfen versucht.
Berndt Fischer: «Die Farben der Tropen – Garten Eden am Äquator», C.J. Bucher Verlag 2008, Fr. 67.90


GöttlichePlä

neKirchen und prähistorische Stätten sind meist nicht willkürlich in eine Landschaft gebaut worden. Vielmehr bestehen zwischen ihnen geheimnisvolle geometrische Verbindungen. Ihre Erbauer beachteten astronomische, religiöse oder geomantische Prinzipien.
Text: Hans Peter Roth
Die Hauptachse der Kirche von Amsoldingen am Fuss der Stockhornkette im Berner Oberland zielt genau auf den Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende am 21. Juni. Die Kirche gilt als Kraftort, Menschen von weither besuchen sie. Zur Gründungszeit der ersten Kirche im 7. Jahrhundert muss die Gegend unweit von Thun unwegsam und dicht bewaldet gewesen sein – rein bautechnisch nicht gerade ideal für einen Sakralbau. Warum wurde der Standort der romanischen Kirche dennoch gerade da gewählt? «Eher hätte man früher ein Wasserrad in die Wüste gestellt, als, so wie heute, eine Kirche an einem beliebigen Ort zu errichten», schreibt der deutsche Geomantie-Experte Jens Martin Möller in seinem Buch «Die Geomantie von Mitteleuropa».
Kirchenstandorte sind kein Zufall
Die Amsoldinger Kirche ist eine der zwölf bekannten 1000-jährigen Kirchen rund um den Thunersee. Nebst Amsoldingen wurden offensichtlich auch die Standorte der anderen elf und weiterer alter Kirchen in dieser Region keineswegs zufällig ausgewählt. Darauf weist eine Arbeit der Berner Fachhochschule für Architektur, Holz und Bau (AHB) in Burgdorf hin. Daniel Schneiter suchte im Rahmen seines Diplomthemas im Fach Baugeschichte nach geografischen und geometrischen Beziehungen unter den alten Thunersee-Kirchen. Und er wurde fündig: «Beim Übertragen der Ausrichtungen auf die Landeskarte entdeckte ich, dass jede Kirche mit ihrer Längs- oder Querausrichtung auf eine andere Kirche ausgerichtet ist», erklärt er. «Aber auch prähistorische Orte oder
geologische Fixpunkte wie der Niesen lassen sich in dieses Beziehungssystem integrieren.»
Schneiters Studie zeigt zahlreiche solche Verbindungen auf. Etwa, dass die Achse der Kirche von Amsoldingen genau auf die Kirche von Hilterfingen zeigt. Diese hingegen ist auf die Kirche von Scherzligen ausgerichtet, während deren Achse wiederum auf die Kirche von Amsoldingen zielt. Oder dass die Kirchen von Steffisburg, Hilterfingen und Spiez sowie eine prähistorische Siedlung bei Spiez genau auf einer Linie liegen. Die Siedlung liegt ebenfalls auf einer Linie mit den Kirchen Wimmis und Erlenbach und bildet mit den Kirchen von Frutigen und Erlenbach als Fixpunkte ein gleichseitiges Dreieck. Verlängert man die Dreiecksseite von Frutigen zur prähistorischen Siedlung über den Thunersee hinaus, trifft sie die Kirche von Sigriswil. Auf der Linie der Kirche Sigriswil zur Niesenspitze wiederum liegt die Kirche von Spiez. Heidi Schuler-Alder, Dozentin für Bau- und Kulturgeschichte an der AHB und Betreuerin von Schneiters Diplomarbeit, ist beeindruckt. «Die zwölf Kirchen am Thunersee wurden nicht einfach zufällig da errichtet, wo sie heute stehen», ist sie überzeugt. Ob dies mit irgendwelchen Kraftlinien zusammenhänge, in Verbindung mit einem Kalender und den Sonnwenden stehe oder anderen, noch unbekannten Gesetzmässigkeiten, sei für sie offen.
Sie geht davon aus, dass es in der Schweiz weitere derartige Zusammenhänge und wohl auch «energetische Beziehungen» gibt, die ihrer Entdeckung harren. Tatsächlich hat zum Beispiel der ehemalige Basler Kantonsarchäologe Rolf D’Aujourd’hui ähnliche Bezugssysteme im Dreiländereck um
Basel dokumentiert. Aus einer Facharbeit des Geografischen Instituts der Universität Bern ist ausserdem zu entnehmen, dass in Basel die Kirche Allerheiligen, die Pauluskirche, Marienkirche, Leonhardskirche, das Münster und die Pfaffenkirche in Riehen allesamt auf einer Linie liegen.
Zerstörung
im Namen des Christentums
Offenbar finden sich in der Schweiz noch zahlreiche weitere Regionen mit vergleichbaren linear-geomantischen Systemen, die durch überregionale «Schwerpunkte» miteinander in Verbindung stehen und möglicherweise in einnoch grösseres, sich über ganz Europa hinziehendes Netzwerk eingebettet sind. Doch die meisten harrennoch ihrer (Wieder-)Entdeckung und genaueren Erforschung, sofern sienichtdurch «Landschaftsbereinigungen», etwa durch das Zerstören oder Sprengen alter Findlinge und Menhire, unwiederbringlich aus der Landschaft getilgt wurden.
«Die sich so nennende christliche Kirche hat in sehr unchristlicher Weise die in Europa ursprünglich heimische Runenkultur systematisch ausgerottet»,sagt der Schweizer Hermetiker, Wahrheitsforscher und Heilpraktiker Felix Gastpar, «durch Hexen-, Ketzerund Bücherverbrennungen, durch Überbauen der alten Runenkultplätze mit Kirchen oder Abholzen von Kultbäumen.»
Die ursprüngliche Runenkultur sei eine rein magisch orientierte Geisteskultur gewesen, in deren Zentrum eben die Magier und ihre Priesterinnen gestanden hätten, betont Gastpar und verweist auf entsprechende Analogien in der berühmten Romantrilogie «Der Herr der Ringe» von John Tolkien: «Die Magier und Priesterinnen beherrschten die fünf Elemente Feuer, Luft, Wasser, Erde und das Akasha, das ‹Alles in allem›. So arbeiteten sie in jeder Hinsichtnach dem Willen der göttlichen Vorsehung mit den Energien in Mikrokosmos (Mensch) und Makrokosmos (Universum) und allen darin lebenden Wesen.»
Sonnenkultstätte im Bündnerland
Bereits in den 1940er-Jahren wurde in Falera GR eine eindrucksvolle Megalithanlage aus der Bronzezeit wiederentdeckt und teilweise freigelegt. Die Anlage mit verblüffenden kultastronomischen Besonderheiten gilt als Sonnenkultstätte.
Teile eines anderen, überaus komplexen und raffinierten linearen Landschaftssystems zeigt der Siedlungsplaner und Ingenieur Bruno Gsteiger aus dem luzernischen Oberkirch für das Gebiet Rigi-Pilatus-Luzern-Sempachersee in der Innerschweiz auf. Er beschreibt zum Beispiel ein rechtwinkliges Landschaftsdreieck, das den 1256 gegründeten Ort Sursee mit den Bergspitzen der Rigi und des «Drachenbergs» Pilatus verbindet. Es weist Seitenlängen im Verhältnis von 3:4:5 auf und entspricht somit dem klassischen Pythagorasdreieck. Im Goldenen Schnitt innerhalb des Dreiecks liegt imBereich des Reussausflusses aus dem Vierwaldstättersee bei der KapellBrücke das Stadtzentrum von Luzern.

Gsteiger weist zudem auf eine geomantische Linie hin, die vom Pilatus (Mittagsgüpfi/Gnepfstein) über den Wasserturm und die Hofkirche in Luzern, der Stadt des Lichts («Luz»), genau zum Dreilindenpark zeigt, oder auf ein gleichseitiges Dreieck, gebildet durch das Kapuzinerkloster Wesemlin, wo nach jahrhundertelanger Vergessenheit die Visionsberichte von Bruder Klaus wiederentdeckt worden sind, dieWesemliner Waldkapelle und den Dreilindenpark.
Eines der eindrucksvollsten heute bekannten Beispiele für eine nach geomantischen Prinzipien und den Gesetzen der heiligen Geometrie angelegten Stadt sowie deren lineare Einbettung inein gewaltiges geomantisches System, das sich nicht nur auf deren Umgebung beschränkt, sondern offenbar ganz Europa überzieht, liefert Jens Martin Möller mit Karlsruhe. In seinem Buch «Mythos einer Sonnenstadt» hat er die faszinierenden Zusammenhänge rund um Karlsruhe analysiert und findet Parallelen zu längst versunkenen Kulturen.

Geheimnisvolles
Koordinatensystem
In verschiedenen Ländern Europas haben Geomantie-Forscher mittlerweile verschiedenste sogenannte Leylinien entdeckt, die anscheinend manchmal über Hunderte von Kilometern präzise durch Kirchen und alte Heiligtümer verlaufen. Als Leylinien werden lineare Anordnungen von Landmarken bezeichnet, beispielsweise Megalithen, meist vor Jahrtausenden gelegte (Dolmen) oder gesetzte (Menhire), oft tonnenschwere Steine oder ganze, mit Megalithen angelegte Anlagen wie in Falera oder im englischen Stonehenge, andere prähistorische Kultstätten und Kirchen. Nicht selten sind auch natürliche Landmarken, zum Beispiel Berge wie der Niesen oder der Pilatus, in einsolches System einbezogen.
Der Begriff Ley leitet sich von angeblichen linearen Aufreihungen englischer Ortschaften mit der Endung «leigh», «ley» (altenglisch für Lichtung, Rodung) ab. Der britische Hobbyarchäologe Alfred Watkins hat das Gebiet der von ihm so bezeichneten «ley-lines»
Geomantie und Radiästhesie
in England in den ersten Jahrzehntendes 20. Jahrhunderts umfassend erforscht. Beim Studium der Landschaftsstrukturen und geschichtlichen Gegebenheiten seiner Heimat stiess Watkins auf verschiedenste geomantische Phänomene, die seit der Aufklärung in Vergessenheit geraten waren.
Eine Erklärung für die Leylinien lautet, dass diese auf ein prähistorisches System der Landvermessung hinweisen, das auf astronomischen, astrologischen und religiösen Grundlagen beruht. Aus Sicht der Geomantie-Forschung liegen ihnen unter anderem Kraftfelder oder Erdstrahlungen zugrunde. Oft werden diese beiden Erklärungen auch in Kombination gebracht. Solche Begründungen sind umstritten und werden von den Schulwissenschaften in aller Regel abgelehnt. Diese beurteilen die linearen Aufreihungen als statistisch zu erwartende zufällige Anordnungen von Punkten: Je mehr Punkte man zur Verfügung habe und je weniger exakt die Punkte auf einer Geraden liegen müssten, desto mehr Linien könne man hindurchlegen.

Die Geomantie (griechisch Erdweisssagung) ist in der modernen Esoterik die Lehre verborgener Kraftströme Energien in der Erde und steht dem chinesischen Feng Shui nahe. Nach der Auffassung der Geomantie ist die ganze Erde mit einer Art energetischem Liniensystem überzogen, dem auch biologische Wirkungen zugesprochen werden. Diese Vorstellungen konnten bis heute naturwissenschaftlich allerdings nicht bestätigt und die von der Geomantie postulierten Energien mit physikalischen Messinstrumenten nicht nachgewiesen werden.
Mit der Geomantie verwandt ist die Radiästhesie, die Lehre von den angeblichen Strahlenwirkungen Schwingungen, die von unbelebten und belebten Objekten ausgehen sollen, zum Beispiel als Erdstrahlen, und die von besonders sensiblen Menschen wahrgenommen werden. Die physikalische Radiästhesie untersucht Schwingungen materieller Objekte wie Minerale, Metalle oder Lebewesen. Die mentale Radiästhesie beschäftigt sich mit sogenannt feinstofflichen Phänomenen wie der angeblich vorhandenen Aura von Menschen. Radiästhetische Strahlung konnte wissenschaftlich ebenso wenig nachgewiesen werden wie ihre Wahrnehmung durch Lebewesen. ajo
Englische Vorreiter
Mit seinen umfangreichen Recherchen und Veröffentlichungen hat Watkins auf dem Gebiet der Leylinien Standardwerke geschaffen, die zu den ersten der neuzeitlichen geomantischen Forschung gehören. Doch es sollte mehr als vier Jahrzehnte dauern, bis sein Landsmann John Michell die Erkenntnisse aufgriff und im Jahr 1974 das erste grössere Leylinien-Forschungsprojekt anpackte.
Michell befasste sich eingehend mit sogenannten astronomischen Alignments, lineare Anordnungen, die bei Steinkreisen in West Penwith in der englischen Grafschaft Cornwall vermutet wurden. Er fand heraus, dass einige der Linien kilometerweit verlängert
werden können und dass sie in gewissen Abständen von Menhiren markiert werden. Die Steine sind, wie Michell ausführte, die Überreste eines einzigen, flächendeckenden Alignment-Systems und oftmals stehen sie ausser Sichtweite voneinander.
Neben Michell hat sich auch Nigel Pennick den Leys verschrieben. Als einer der führenden Geomantie-Forscher befasst er sich unter Zuhilfenahme von Luftbildern und archäologischem Material eingehend mit der Landschaft der Britischen Inseln und mit Beispielen geomantischer Alignments, die jede interessierte Person auch auf eigene Faust erforschen kann. Pennick beschreibt verschiedene lineare Zeugnisse der Ver-
gangenheit: Schanzen, schnurgerade Wege und Strassennetze oder die heilige Geometrie prähistorischer Stätten. Er geht zudem über seine Heimat hinaus und nimmt lineare Landschaftsmerkmale im übrigen Europa, in Zentral- und Südamerika, den USA, Asien und Afrika unter die Lupe.
Das Vorwort zu Michells Buch «Die Geomantie von Atlantis» weist darauf hin, dass es in den 1920er- bis 1940erJahren ebenso umfangreiche und bedeutsame deutsche geomantische Studien gab wie in England. Sie wurden vor allem von Wilhelm Teudt, Hermann Wirth und Josef Heinsch veröffentlicht und kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie Alfred Watkins und seine Kollegen.
Geometrische Beziehungen zwischen den Thunersee-Kirchen
Jede der dargestellten Kirchen ist mit ihrer Längs- oder Querachse auf eine andere Kirche ausgerichtet (dargestellt durch Linien, die nur zwei Punkte verbinden). Die Achse der Kirche Einigen liegt 90 Grad zur Kirchen-Linie Steffisburg – Hilterfingen – Spiez – prähistorische Siedlung. Auch die Niesenspitze ist in das komplexe Beziehungssystem integriert.
1 Steffisburg, 2 Thierachern, 3 Scherzligen, 4 Hilterfingen, 5 Amsoldingen, 6 Einigen, 7 Sigriswil, 8 Spiez, 9 Wimmis, 10 Erlenbach, 11 Aeschi, 12 Leissigen, 13 Frutigen



Kirche Amsoldingen
Kirche Scherzligen
Die Linie des heiligen Grals Durch die zeitgeschichtlich bedingten Einbindungen von Heinsch, Wirth und Teudt war und ist eine weiterführende, eigenständige deutsche geomantische Forschung nach dem Zweiten Weltkrieg dem in Deutschland allgemein üblichen Tabu unterworfen. «Dieses Tabu lastet noch heute auf vielen wissenschaftlichen und kulturellen Leistungen der Jahre 1925 bis 1945 und erschwert nachweislich eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung damit», bedauert der Geomantie-Forscher Jens Martin Möller. So seien es ironischerweise britische Geomantie-Interessierte gewesen, deren Recherchen eine ganze Menge deutsches Forschungsmaterial zutage förderten, das nach dem Zusammenbruch Deutschlands im Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit geraten sei, schreibt Nigel Pennick in seinem Buch «Leys und lineare Rätsel in der Geomantie»: «Es stellte sich heraus, dass es sich hierbei keineswegs immer um wertlose Nazi-Propaganda handelte. Vielmehr erwiesen sich viele Schriften als gründliche Ley-Untersuchungen,

deren Ergebnisse frischen Wind in die vergleichenden Feldforschungsstudien brachten.»
Möller, einer der Pioniere der zeitgenössischen Geomantie, verhalf mit seinen Studien und Erkenntnissen vorallem in den 1980er-Jahren der Geomantie-Forschung in Deutschland schliesslich wieder zu neuem Schwung. Das von ihm entdeckte und beschriebene Pentagramm von Karlsruhe – eine sich über 1000 Quadratkilometer erstreckende, aus Orientierungslinien bestehende geometrische Figur im Umland von Karlsruhe – wurde zu einem der meistzitierten und -diskutierten geomantischen Konzepte im deutschsprachigen Raum. Im Rahmen seiner Forschungen über das vielseitige Beziehungsgefüge von Ausrichtungslinien und Leys in Mitteleuropa beschrieb er auch die über mehrere tausend Kilometer von West nach Ost verlaufende sogenannte Gralslinie. Diese verbindet berühmte Orte, die imthematischen Zusammenhang mit dem Gralsmythos stehen, wie Chartres, Nantes, Orléans, Troyes, Karlsruhe, Maulbronn, Schwä-
bisch-Hall und Wolframseschenbach miteinander.
Tiere für Energien sensibel
Auch eine Schweizerin muss im Zusammenhang mit der Erforschung der «mystischen Geometrie» genannt werden: Blanche Merz. Die 2002 verstorbene Westschweizer Forscherin, Geobiologin und Bestsellerautorin beschreibt im Buch «Orte der Kraft in derSchweiz» Kraftorte als Zonen mit erhöhter Energie. Diese Energie, die sich nicht nur erfühlen, sondern auch messen lasse, habe sich der Mensch zuallen Zeiten nutzbar gemacht, so Merz. Oft seien auf solchen Kraftplätzen Kultstätten und später Kirchen und Klöster errichtet worden. Orte der Kraft finden sich laut Merz auch verbreitet in der freien Natur, etwa bei Wasserfällen oder alten Bäumen.
Die Geobiologie habe zum Ziel, schreibt Merz, den Einfluss eines Ortes auf alles, was lebe, auf Mensch, Tier und Pflanze, zu erforschen. An einem Ort der Kraft sei auch die geologische
Boviseinheiten: das Mass für unmessbare Energien
Eine der besten bisheute zur Verfügung stehenden Methoden, um die Schwingungsqualität eines Ortes anzugeben, sei das sogenannte Biometer, schreibt die Schweizer Geobiologin Blanche Merz. Ein Biometer ist ein radiästhetisches (strahlenfühliges) Pendel, mit dem sich «Energien» insogenannten Boviseinheiten messen lassen, benannt nach dem französischen Physiker Alfred Bovis (1871–1947). In ihrem Buch «Orte der Kraft in der Schweiz» schreibt Merz: «Um zwischen den verschiedenen Zuständen einen Vergleich ziehen zu können, verstehen sich die Boviswerte folgendermassen: Die Grundskala geht von 0 bis zu 10000 Einheiten. 6500 Boviseinheiten sind ein neutraler Wert. Einguter Boden, eine gute Frucht, ein gutes Nahrungsmittel haben zwischen 7000 und 9000 Boviseinheiten. Was unter dem neutralen Wert liegt, bedeutet Orte oder Gegebenheiten, die uns Energie entziehen. Eine Vitalstrahlung über dem neutralen Wert bringt uns eine Energiezufuhr.»
Voraussetzung zum korrekten Auspendeln eines Ortes oder einer Gegebenheit aber sei, dass man sich über die täuschenden Eindrücke der fünf Sinne und die selbsttrügerische rationale Planung erhebe,
betont Merz, was schon für sich allein eine umfassende Aufgabe sei. Die Haltung der Schulwissenschaft gegenüber dem sogenannten Muten mit Wünschelruten oder dem Pendeln ist skeptisch bis ablehnend, bestärkt durch den immer wieder auftretenden Umstand, dass Wünschelrutengänger und Pendler, die denselben Ort unabhängig voneinander begehen, oft zu völlig unterschiedlichen Werten gelangen. Die gesamte der Boviseinheit zugrunde liegende Theorie ist wissenschaftlich nicht belegt. Mit der Fragestellung, ob die Rutenfühligkeit bestimmter Menschen wissenschaftlich nachweisbar sei, haben Herbert König und HansDieter Betz von der Technischen Universität München in Deutschland eine umfangreiche wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt. 14Wissenschaftler aus 9 verschiedenen Instituten gingen der Frage nach, ob Rutengänger geomantische Phänomone reproduzierbar aufspüren könnten. Dazu erzeugten sie auf Versuchsstrecken an bestimmten Orten künstliche Wasseradern oder Energieströme. In ihrem 1989 veröffentlichten «Wünschelruten-Report» kommen die Autoren zum Schluss, dass ortsabhängige Reaktionen mit hoher statistischer Signifikanz existierten. Allerdings halten sie auch fest, dass nur wenige Menschen (Rutengänger) reproduzierbare Ergebnisse lieferten.
Die Untersuchung wird von einigen Wissenschaftlern in Frage gestellt. So lautet der Vorwurf von Erhart Wielandt, emeritierter Professor am Institut für Geophysik der Universität Stuttgart, die Autoren der Studien stammten aus einem okkultistischen Umfeld.
Beschaffenheit massgebend, so die Geobiologin: «Je nach Struktur der Gesteine und Mineralien wird die kosmische Strahlung unterschiedlich absorbiert und reflektiert. An Orten mit tellurischen (irdischen) Anomalien, wie beispielsweise Verwerfungen oder Kreuzungen von Grundwasseradern, zeigen sich ausserordentlich aktive Ansammlungen verschiedenartiger Strahlungen.» Der Mensch – «mit beiden Füssen auf dem Erdboden und den Kopf gegen den Sonnen- und Sternenhimmel gerichtet» – sei ein empfindliches biologisches Empfangsgerät für alle Phänomene, die von den harmonischen wie den störenden terrestrischen und kosmischen Wechselwirkungen ausgingen.
Tiere scheinen einen besonders fein entwickelten Spürsinn für die für sie passenden harmonisierenden Stellen zu haben, glaubt Merz. Tatsächlich ist es für Tierbesitzer sehr interessant zu beobachten, welche Plätze beispielsweise Hunde oder Katzen meiden beziehungsweise bevorzugen. So gelten Katzen, Schlangen, Bienen, Wespen
Stonehenge: prähistorische Kultstätte in England
und Ameisen als Strahlensucher, die Störzonen wie Kreuzungspunkte von Wasseradern oder geologische Verwerfungen bevorzugen. Geologische Untersuchungen in Deutschland konnten nachweisen, dass Waldameisenhaufen oft entlang geologischer Brüche oder Verwerfungen angelegt sind. «Tanzende» Mückenschwärme sollen ebenfalls Zeiger geologischer Störzonen sein.
Verschiedene Tierarten sind dafür bekannt, dass sie offenbar feinste Veränderungen der «Erdstrahlung» wahrnehmen können. Untersuchungen an Zugvögeln und Experimente mit den für ihren verblüffenden Orientierungssinn bekannten Brieftauben zeigen, dass sich viele Vögel am Erdmagnetfeld orientieren. Ein Hinweis auf ihre besonderen Wahrnehmungsfähigkeiten ist das auffällige Verhalten verschiedener Tiere vor Erd- und Seebeben. Dies wird vor allem in Japan und den USA auch wissenschaftlich erforscht, in der Hoffnung, künftig anhand des Verhaltens von Tieren solche Katastrophen besser vorhersagen zu können.
Der Schulwissenschaft gibt die phänomenale Feinfühligkeit vieler Tiere meist aber noch ebenso viele Rätsel auf wie die Orte der Kraft und ihre linearen Verbindungen, auf denen unsere Vorfahren Kultplätze und Kirchen errichtet hatten. ■
INFOBOX
Literatur
• Marko Pogacnik: «Das geheime Leben der Erde –Neue Schule der Geomantie», AT Verlag 2008, Fr.34.90
• Paul Devereux: «Der heilige Ort: Vom Naturtempel zum Sakralbau – Wie die Menschen das Heilige in der Natur entdeckten», AT Verlag 2006, Fr.61.–
• Blanche Merz:«Orte der Kraft – Die Stätten höchster kosmoterrestrischer Energie», AT Verlag 1999, Fr. 38.–
• Blanche Merz: «Orte der Kraft in der Schweiz», ATVerlag 1998, Fr. 38.–
• Jens M. Möller: «Mythos einer Sonnenstadt: Karlsruhe – Spuren deutscher Geschichte», Gmelin-Verlag 1995, Fr. 60.–
Internet
• www.parclamutta.falera.net
• www.kraftort.org
• www.magic-places.ch

Fremdenfeindliche Sprüche im Zug, eine Schlägerei vor der Bar, Belästigungen auf der Strasse – und niemand reagiert. Zivilcourage ist keine Gabe, die man einfach besitzt.
Den Mut zum Eingreifen kann man aber lernen.
Text: Rita Torcasso
So nicht!

Situationen, in welchen Zivilcourage Leben retten, machen Schlagzeilen. September 2006. Paolo Dibartolo hört in seiner Wohnung Schreie von der Strasse und sieht durchs Fenster, wie ein Mann mit einem Messer auf eine Frau losgeht. Er rennt nach draussen, stellt sich vor den jüngeren und grösseren Mann und fordert ihn auf, aufzuhören. «In einem solchen Moment soll man nicht nachdenken, sondern einfach handeln», sagt der 77-Jährige. Für seine mutige Tat erhielt er den PrixCourage des «Beobachters».
«Ich habe sofort den Arm des Täters blockiert und liess ihn dann nicht mehr aus den Augen.» Auf die erste Aufforderung, das Messer fallen zu lassen, habe der Täter zwar innegehalten, doch dann das Messer von Neuem gezückt, schildert Dibartolo. «Erst als ich laut sagte, jetzt sei es genug, liess er das Messer fallen und wartete dann ohne Widerstand, bis die Polizei eintraf.» Auf der Polizeiwache wurde Dibartolo ermahnt, dass sein Verhalten gefährlich gewesen sei. Er meint dazu: «Ich hatte die Situation unter Kon-

trolle.» Auf die Frage, warum er sich dessen so sicher sei, antwortet er: «Esgab schon andere Situationen, in welchen ich das geübt habe.» So habe er zum Beispiel einmal im Tram eingegriffen, als ein Vater sein Kind zu schlagen begann. Bestimmt sagt Dibartolo: «Ich habe Übergriffe nie toleriert.»
Zivilcourage ist lernbar
Solche Szenen provozieren die Frage: Wie hätte ich mich verhalten? Dass viele Menschen auch bei viel unspekta-
kuläreren Übergriffen nicht eingreifen, ist nicht Feigheit, sondern Unsicherheit und Angst. «Deshalb ist es wichtig zu wissen, dass man Zivilcourage trainieren kann», sagt Veronika Brandstätter, Professorin an der Universität Zürich. Sie entwickelte das «Zürcher Zivilcourage-Training».
Frühling 2008. Zwölf Personen nehmen am Training teil. An einer Pinwand sind selber erlebte Situationen aufgelistet. Die Teilnehmerin Danielle Friedli erzählt: «Ich wohne in einem Stadtkreis, in dem Pöbeleien im Tram häufig
Grundregeln beim Eingreifen
Zur Bewältigung kritischer Situationen empfiehlt die Polizei diese Verhaltensregeln:
• Sich einen Überblick verschaffen
• Täter immer siezen, ihn nicht beleidigen und ihn nicht anfassen, auch nicht, um ihn zu beruhigen
• Öffentlichkeit herstellen (laute Stimme bis Schreien, Überraschendes tun)
• Bei einer Schlägerei auf Abstand bleiben und nicht eingreifen
• Verbündete gewinnen; andere Personen mit einem konkreten Auftrag ansprechen
• Notrufsystem betätigen und das dem Täter laut sagen
• Sich Merkmale des Täters einprägen
• Im Bus, im Tram vorne beim Fahrer sitzen
• Mentale Vorbereitung: mögliche Situationen in Gedanken durchspielen
sind.» Aus Unsicherheit habe siebisher jeweils den richtigen Moment zum Eingreifen verpasst und sei untätig geblieben. «Danach blieb aber immer ein Unbehagen.» Dann hatte sie ein Schlüsselerlebnis: Ein guter Freund wurde von einer Jugendgang spitalreifgeschlagen und überlebte nur, weil zwei Passanten ihn sofort ins Spital brachten. «Da wurde mir klar, dass ich selber handeln können wollte», erklärt die 38-jährige Konferenzdolmetscherin ihre Motivation für das Training.
Verschiedene Möglichkeiten zuhandeln
Das Training dauerte zwei Tage. Nach dem Abschluss sagt Danielle Friedli: «Ich bin mir sicher, dass ich jetzt viel eher eingreifen werde.» Sie habe viel darüber gelernt, was es brauche, um bei einem Übergriff schnell und angemessen reagieren zu können. Durchgespielt wurden Alltagssituationen: rassistische Sprüche, Belästigung von Frauen im Tram, Pöbeleien von Jugendlichen. Angepasst an die Situation wurde in Rollenspielen geübt, was mantun kann. «Für mich war es auch sehr interessant zu erfahren, wie unbewusste Wertungen das Eingreifen verhindern», sagt Friedli.
Eine nachgestellte Situation war, dasszwei Männer im Bus eine Frau belästigen. «Es gibt immer verschiedene
Foto: fotolia.com
Möglichkeiten zu reagieren», betont die zierliche Frau: Mitfahrende ansprechen, sich hinter das Opfer setzen, es ansprechen oder ihm die Hand reichen, den Buschauffeur alarmieren usw. «Man lernt in der Simulation, was man sich selber zutrauen will und kann.»
Eine wichtige Rolle in brenzligen Situationen spielen Verbündete. Um jemanden blitzschnell einzubeziehen, braucht es Gespür. «Es zählen Dinge wieeine fremde Person auf Augenhöhe und mit kurzen Sätzen anzusprechen», erklärt Friedli. Trainiert wird auch, laut zu schreien, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Einige wichtige Grundregeln helfen, die Selbstgefährdung möglichst gering zu halten. «Wissen stärkt», sagt sie. Mit ihrer Freundin, die ebenfalls am Training teilnahm, bildet sie nun eine Lernpartnerschaft. «Wir tauschen uns regelmässig aus, mit welchen Erfahrungen wir das Gelernte im Alltag anwenden.» Wie würde Danielle Friedli Zivilcourage definieren? «Es ist der Mut, zum eigenen Urteil zu stehen.»
Kurse wirken
Sergio Casucci absolvierte das Training vor zwei Jahren als Teil seines Psycho-

logiestudiums. Heute arbeitet der 41Jährige als Berufsberater und als Trainer in Zivilcourage-Kursen. «Zivilcourage verlangt viel mehr, als einer fremden Person eine Hilfeleistung anzubieten», betont er. «Man greift ungefragt in eine Situation mit Tätern und Opfern ein, ohne zu wissen, was das auslöst.» So könne es vorkommen, dass man selber zur Zielscheibe des Angreifers werde.
«Zivilcourage soll Schranken setzen»

Veronika Brandstätter-Morawietz, Leiterin des Fachbereiches Motivationspsychologie an der Universität Zürich, erforscht, wie Zivilcourage entsteht und wie sie gefördert werden kann. Ihre Erfahrung zeigt, dass es in jeder Situation ein Mindestmass von Eingreifmöglichkeiten gibt.
natürlich 1-2009
Warum wählten Sie als Forschungsthema Zivilcourage?
In einer solchen Situation helfe es, die verschiedenen Reaktionsmuster von Tätern, Opfern und Drittpersonen zu kennen. Im Training werden diese bewusst reflektiert und man erlebt sich in allen drei Rollen. Aus dem Training habe er für sich selber vor allem die Erfahrung mitgenommen, dass es einem Sicherheit gebe, sich mit den eigenen Gefühlen und Reaktionen in einer bedroh-
Ganz am Anfang stand ein persönliches Erlebnis. In meiner damaligen Nachbarschaft in München wurde ein Mann von Rechtsradikalen fast zu Tode geprügelt. Ich finde es wichtig, dass die Forschung auch ein praktisches Interesse hat. Ich möchte damit zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen beitragen.
Welches ist Ihre wichtigste Erkenntnis?
Wir wissen heute, dass sich Zivilcourage trainieren lässt. Viele Menschen möchten sich einmischen, tunes dann aber doch nicht. Mit unserm Training helfen wir, die Kluft zwischen der Einstellung und dem Verhalten zu überbrücken. Als Erstes muss man für sich selber klären, wo die eigene Toleranzschwelle liegt.
Warum konzentriert sich das Thema Zivilcourage vor allem auf Situationen im öffentlichen Raum? Sie widerspiegeln am augenfälligsten, wie eine Gesellschaft das Zusammenleben organisiert. Zivilcourage soll Schranken setzen, das heisst klarmachen, dass Verstösse gegen allgemeingültige Wertvorstellungen nicht toleriert werden. Das ist natürlich auch in andern Bereichen so: bei Misshandlungen von Kindern, Ehefrauen und alten Menschen, bei Mobbing am Arbeitsplatz oder bei der Entdeckung von rechtswidrigem Verhalten. Wir sind jetzt daran, das Training auf solche Situationen auszuweiten.
Welche Rolle spielt die Erziehung?
Es ist wichtig, mit Kindern anhand von Beispielen konkreter Erlebnisse wie zum Beispiel die Ausgrenzung eines Kindes über ihr Verhalten zu reden. Die Erfahrung, dass es in jeder Situation ein Mindestmass von Eingreifmöglichkeiten gibt, ist ein erster entscheidender Schritt.
lichen Situation auseinandergesetzt zu haben. Dadurch lasse man sich emotional weniger vereinnahmen und rücke von sich und den eigenen Ängsten ab. Für seine Abschlussarbeit an der Universität untersuchte Casucci die Wirksamkeit des Zivilcourage-Trainings. Die Resultate sind ermutigend. Teilnehmende schätzten im Vergleich mit einer Kontrollgruppe ihre Zivilcourage und die Bereitschaft zum Handeln höher ein. Sie waren belastbarer und reagierten in simulierten Angriffssituationen schneller und angemessener. «Und es zeigte sich, dass sie im Alltag tatsächlich häufiger als andere aktiv handeln», so der Psychologe. Unterdessen werden Zivilcourage-Trainings auch ausserhalb der Universität angeboten. Geplant ist zudem, Jugendliche in den Schulen für das Thema zu sensibilisieren.
Kleine Schritte gefragt
Eine möglichst reale Konfrontation mit Zivilcourage bieten die «StattGewaltRundgänge» des National Coalition Building Institute Schweiz. Samstagnachmittag in Zürich Altstetten. An die 40 Personen aus dem Quartier – Erwachsene, Jugendliche und Kinder –
nehmen an einem solchen Rundgang teil. Sie werden in ihrer vertrauten Umgebung mit Übergriffen konfrontiert, die Schauspieler in Szene setzen. Ein Jugendlicher pöbelt einen älteren Hausabwart an, zwei Geschäftsherren bedrängen eine junge Frau, einige Betrunkene randalieren. Jede der Szenen wird mehrmals gespielt, damit sich die Zuschauer aktiv einmischen können. So wird schnell klar, dass es zwischen einer direkten Konfrontation der Täter und dem passiven Zuschauen viele weitere Handlungsmöglichkeiten gibt. Das Ziel der «StattGewalt-Rundgänge» sei, die Eigeninitiative zu fördern, sagt der Projektleiter Andi Geu. «Man redet über Gewaltsituationen undgibt Ratschläge weiter.» So steige die Wahrscheinlichkeit, dass Unbeteiligte eingriffen. «Dass Leute passiv zuschauen, ist meist nicht Gleichgültigkeit, sondern eher Verunsicherung. Sie denken, dass andere besser wissen, was zu tun sei», erklärt er. Die Anonymität der Städte mache es komplizierter einzugreifen, weil man weder das Opfer noch den Täter kenne. Viele Menschen verbinden mit Zivilcourage Bilder von Extremsituationen, wie sie Paolo Dibartolo erlebt hat. Doch
im Alltag sind oft ganz unspektakuläre kleine Schritte gefragt. Entscheidend istimmer, ob man sich zutraut, zu handeln. «Man muss fähig sein, Mitgefühl für andere Menschen aufzubringen», nennt Dibartolo als wichtigsten Anstoss zum Handeln. ■
INFOBOX
Kurse
• Zürcher Zivilcourage-Training, EB Zürich, Bildungszentrum für Erwachsene, Nächster Termin: 11./12. März 2009. Anmeldung: www.eb-zuerich.ch, Tel. 0842 843 844
• Zürcher Zivilcourage-Training, Universität Zürich. Psychologisches Institut, Motivationspsychologie: Angebote: Trainingskurse (auch für Nichtstudierende) und Ausbildung von Trainer, Trainings in Unternehmen und in Schulen.
www.psychologie.uzh.ch/zivilcourage
• StattGewalt-Rundgänge. Information, Orte und Daten: www.ncbi.ch/prog_stattgewalt.html, Tel.044 721 10 50
Bücher
• Jonas, Boos, Brandstätter: «Zivilcourage trainieren! Theorie un¡d Praxis», Hogrefe, 2006, Fr. 50.90
• Zitzmann, Christina: «Alltagshelden: Aktiv gegen Gewalt und Mobbing – für mehr Zivilcourage. Praxishandbuch für Schule und Jugendarbeit», Wochenschau Verlag 2004, Fr. 44.90
Internet
• www.gra.ch
• www.eingreifen.de

Der Ökoirrweg

Agrotreibstoffe sind kein Ersatz für fossiles Benzin und keine nachhaltige Lösung für die Klimakrise. Sie konkurrieren die Nahrungsmittelproduktion und verschärfen die Hungerproblematik.
Text:
Eva Vojtech
Seit jeher liefert die Land- und Forstwirtschaft nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Grundstoffe für Textilien, Baumaterialien und Brennstoffe. Im 19.und 20. Jahrhundert verloren die Brennstoffe aus der Landwirtschaft in dem Mass an Bedeutung, in dem zunehmend fossile Energieträger wie Erdöl und Kohle verwendet wurden. Fossile Energieträger sind jedoch nicht unendlich vorhanden. Und sie heizen das Klima auf – mit den bekannten Folgen: Gletscher schmelzen, Meeresspiegel steigen, Stürme nehmen zu, die Verteilung der Niederschläge verändert sich.
Die Menschheit steht daher in den nächsten Jahren vor der Herausforderung, von fossilen auf erneuerbare Energieträger umzustellen. Alternativen reichen von der Solar- und Windenergie über die Wasserkraft bis zur Möglichkeit, die in Pflanzen gespeicherte Energie zu nutzen. Jetzt, wo die Klimaproblematik auf der politischen Agenda steht, sind all diese alternativen Energieträger im Aufwind, insbesondere flüssige Treibstoffe wie Agroethanol oder Agrodiesel.
Subventionierung von
Agrotreibstoffen
Agroethanol wird aus zucker- oder stärkehaltigen Pflanzenteilen, vor allem aus Zuckerrohr, Mais und Zukkerrüben hergestellt. Der Zucker wird durch Mikroorganismen zu Ethanol vergärt. Agrodiesel wird aus Ölen und Fetten hergestellt, vor allem aus Früchten von Ölpalmen, Rapssamen und Sojabohnen.
Seit 2000 hat sich die Produktion von Agroethanol verdoppelt und die Herstellung von Agrodiesel verdreifacht. Die stark steigende Menge an Agrotreibstoffen ist in erster Linie staatlichen Förderungen zu verdanken. So subventioniert etwa die EU die Produktion von Agrotreibstoffen jährlich mit fast 6 Milliarden Franken; in den USA betragen die staatlichen Zuschüsse über 8 Milliarden Franken pro Jahr. Zudem werden Klimaschutzziele definiert und Steuererleichterungen eingeführt, welche die Verwendung von Agrotreibstoffen zusätzlich ankurbeln.
Auch die Schweiz möchte fossile Treibstoffe künftig verstärkt durch Treibstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen ersetzen. Deswegen wurde auf den 1. Juli 2008 eine Gesetzesänderung in

Die promovierte Biologin und Ökologin Eva Vojtech verfasste für die entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation «Erklärung von Bern» eine umfassende Dokumentation zur Problematik der Biotreibstoffe: «Bis zum letzten Tropfen – Wie Agrotreibstoffe den Kampf um Ressourcen verschärfen» kann zum Preis von Fr. 6.– unter www.evb.ch bezogen werden.
Kraft gesetzt, mit der gewisse Agrotreibstoffe von der Mineralölsteuer befreit werden.
Abholzung von Regenwäldern
Doch es gibt grundlegende Probleme mit den heute gebräuchlichen Agrotreibstoffen. Wie unter anderem eine weltweit beachtete Studie der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt zeigt, sind die flüssigen Agrotreibstoffe zum Beispiel bei Weitem nicht CO2- beziehungsweise klimaneutral. Ganz im Gegenteil: Vor allem bei der Produktion werden grosse Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Zudem ist die Umweltbelastung für Agrotreibstoffe aus Raps, Ölpalmen, Soja, Mais, Zuckerrüben und Zuckerrohr insgesamt – von der Produktion bis zum Verbrauch –zum Teil bedeutend höher als bei Benzin oder Diesel.
Um Agrotreibstoffe in grossem Rahmen produzieren zu können, müssen grossflächig Urwälder gerodet werden. Und wo Wälder verschwinden, da wird zusätzliches CO2 frei: 18 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen stammen
bereits heute von Abforstungen. Besonders dramatisch sind die Wirkungen beim Palmölanbau in den tropischen Torfwäldern Indonesiens. Durch Rodung und Bodenerosion gelangt so viel Treibhausgas in die Luft, dass die schädliche Wirkung auch in 200 Jahren durch den Anbau von Agrotreibstoffen nicht wieder ausgeglichen werden kann. Die Abholzung der Regenwälder führt zudem zu einem massiven Verlust von Pflanzen- und Tierarten.
Überdies ist der industrielle Anbau für Agrotreibstoffe eng mit der intensivierten Landwirtschaft verbunden. Da in Monokulturen die Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten erhöht ist und die Böden langfristig unfruchtbar werden, sind höhere Pestizidmengen und mehr Dünger nötig. Die intensive Landwirtschaft führt auch zu erhöhter Bodenerosion.
Konkurrenz zur Nahrungsproduktion
Um 10 Prozent der fossilen Treibstoffe durch Agrotreibstoffe zu ersetzen, müssten in der EU 70 Prozent der
Monokultur statt Regenwald:Palmölplantage auf Borneo
Agrarfläche für den Anbau von Agrotreibstoffen verwendet werden, in der Schweiz gar sämtliche landwirtschaftlichen Flächen des Landes. Dabei kann die Schweiz bereits heute nur einen Teil der benötigten Lebens- und Futtermittel selber produzieren – der Rest wird importiert.
Die weltweit nur begrenzt zur Verfügung stehende Agrarfläche reicht nicht aus, um sowohl Agrotreibstoffe als auch genügend Nahrungs- und Futtermittel zu produzieren. Deswegen konkurriert die Nachfrage nach Agrotreibstoffen mit der Ernährungssicherung.
Die steigende Nachfrage nach Agrotreibstoffen ist auch dafür mitverantwortlich, dass die Preise für Nahrungsmittel in den letzten Jahren stark angestiegen sind. Seit Anfang 2006 bis ins Frühjahr 2008 stieg der durchschnittliche Weltpreis für Reis um 217 Prozent, Weizen um 136 Prozent, Mais um 125 Prozent und Sojabohnen um 107 Prozent. Gemäss einem vertraulichen Berichtsentwurf eines leitenden Ökonomen der Weltbank sind Agrotreibstoffe für etwa drei Viertel des Preisanstiegs im Zeitraum von 2002 bis 2008 verant-

Jatropha im Kleinen macht Sinn
Der Anbau der Jatropha-Pflanze als Lieferant für Biotreibstoff macht Sinn –aber nur, wenn die tropische Pflanze am Ort des Anbaus als Energielieferant genutzt wird. Zu diesem Resultat kommt der Umweltwissenschaftler Simon Gmünder, der im Auftrag der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt Empa verschiedene Jatropha-Projekte in Indien untersuchte. Jatropha wächst auf Böden und in Gebieten, die für den Anbau von Nahrungsmitteln ungeeignet sind. Aus diesem Grund kann die Pflanze respektive deren hochwertiges Öl für Bauern in Randgebieten eine wichtige Einnahmequelle sein. Das Besondere am Öl des genügsamen Gewächses: Eskann praktisch ohne weitere Aufbereitung als günstiger und relativ umweltfreundlicher Motorentreibstoff dienen. So werden zum Beispiel im Dorf Ranidehra, das inmitten eines Anbaugebietes liegt, mit Jatropha-Öl Stromgeneratoren betrieben, die die Lebensbedingungen der Bevölkerung deutlich verbessern. Gerade diese Form der direkten Verwertung ist es, die
wortlich. Steigende Preise von Grundnahrungsmitteln bedeuten für Menschen, die bereits mit einem Minimum leben müssen, eine existenzielle Bedrohung.
Heute schon verbraucht die Landwirtschaft 75 Prozent der verfügbaren Süsswassermenge. Wenn nun Agrotreibstoffe in grossem Rahmen produziert werden, wird sich die Wasserkrise deutlich verschärfen. Nach Angaben des Stockholm International Water Management Institutes werden in Indien oder Brasilien 3500 Liter Wasser zur Herstellung eines Liters Agroethanol aus Zuckerrohr verbraucht. Bei einer Massenproduktion von Agrotreibstoffen rechnet das Institut bis 2050 mit einer Verdopplung der Nachfrage nach Wasser aus der Landwirtschaft. Agrotreibstoffe und Nahrungsmittel stehen somit miteinander in direkter Konkurrenz nicht nur um Anbaufläche, sondern auch um Wasser.
Kleinbauern haben das Nachsehen
Um möglichst grosse Flächen für den Anbau von Agrotreibstoffpflanzen zu erhalten, würden in Entwicklungsländern bereits heute Kleinbauern von guten Produktionsstandorten verdrängt oder vertrieben, berichtet die international tätige Nichtregierungsorganisation Grain. Denn Agrotreibstoffe sind nur dann international wettbewerbsfähig, wenn sie möglichst kostengünstig produziert werden und dies ist nur industriell möglich. Deswegen liegt die
gemäss Gmünder die Ökobilanz von Jatropha bestens dastehen lässt. «Jatropha schneidet viel besser ab als Dieselgeneratoren oder ein Anschluss des Dorfes an das nationale Stromnetz», sagt Gmünder.

Ein wichtiger Grund für die gute Ökobilanz von Jatropha ist aber, dass die Pflanze nicht in Grossplantagen angebaut wird. In Ranidehra rentiert der Anbau, weil Jatropha ausschliesslich an Wegrändern und Feldrainen angepflanzt wird und so bisher unrentable oder gar nicht bewirtschaftete Lücken im Landbau genutzt werden. kel
gesamte Produktion in den Händen von grossen Konzernen.
Während für 100 Hektaren, die von Kleinbauern in der Dritten Welt bewirtschaftet werden, durchschnittlich 35 Arbeitskräfte gebraucht werden, gibt es auf Plantagen zum Anbau von Agrotreibstoffen laut Eric Holt-Giménez von der amerikanischen Denkfabrik Institute for Food and Development Policy auf der gleichen Fläche nur zwischen 0,5 und 10 Arbeitsplätze. Zudem sind die Arbeitsbedingungen der Plantagenarbeiter oft sehr schlecht, Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung, sogar Sklavenarbeit kommt vor.
Könnte die Jatropha-Pflanze die Probleme lösen? Das Wolfsmilchgewächs wird von verschiedenen Experten als die perfekte Agrotreibstoffpflanze angepriesen, weil sie einerseits nur wenig Wasser braucht und andererseits auch auf wenig ergiebigem Brachland wachsen kann (siehe Kasten). Daher soll ihr Anbau nicht mit der Nahrungsmittelproduktion um Wasser und Land konkurrieren, so die Argumentation.
In Realität fallen sowohl in Indien als auch in Afrika Gemeinschaftsland, extensives Weideland und Wald unter die Bezeichnung Brachland, obwohl viele Kleinbauern und die indigene Bevölkerung von dort ihre Nahrungsmittel und Brennstoffe beziehen. Wenn nun wie geplant, zum Beispiel in Indien ganze 14 Millionen Hektaren solches «Brachland» zu Jatropha-Anbauflächen werden, verlieren viele Menschen ihre Lebensgrundlage.
Weiter gedeiht Jatropha zwar unter kargen Bedingungen, aber um profitable Ernten zu liefern, braucht auch sie ausreichend Nährstoffe und Wasser. In Indien und in Afrika verdrängen Grossproduzenten teilweise Kleinbauern von fruchtbaren Flächen, um Jatropha grossflächig und gewinnbringend anbauen zu können; Wasser, das für Nah-
Was ist ökologischer?

rungspflanzen gebraucht würde, wird umgeleitet.
Fragwürdige neue Technologien
Um die Kritik an der heutigen Produktion von Agrotreibstoffen zu kontern, wird immer wieder auf das theoretische Potenzial zukünftiger Technologien hingewiesen. Befürworter von Agrotreibstoffen vertreten die Meinung, dass die Produkte der zweiten Generation die Nahrungsmittelproduktion nicht konkurrieren werden, da sie nicht aus Nahrungspflanzen, sondern aus Gräsern, Bäumen oder pflanzlichen Abfällen hergestellt und nicht auf Äckern, sondern auf Brachland wachsen werden.
Beim näheren Hinsehen zeigt sich jedoch, dass auch die Verwendung solcher Treibstoffe sehr problematisch wäre. Denn wie am Beispiel von Jatropha ersichtlich, ist schon die Definition von Brachland oft sehr willkürlich und man kann davon ausgehen, dass Treibstoffpflanzen nicht nur auf kargen Böden produziert würden, wenn sich mit ihrem Anbau auf guten Böden mehr Geld machen liesse.

Bei der Herstellung von Agrotreibstoffen der zweiten Generation sucht man zudem das Heil vermehrt in der Gentechnik, deren Risiken noch viel zu wenig bekannt sind. Wenn in grossem Stil gentechnisch veränderte Treibstoffpflanzen angebaut würden, könnten möglicherweise Futter- und Nahrungsmittelketten sowie auch die natürlichen Pflanzenpopulationen durch Pollendrift verunreinigt werden. Zusätzlich kann beim Anbau gentechnisch manipulierter Pflanzen im Extremfall der Pestizidverbrauch steigen, Nützlinge können geschädigt werden, durch Auskreuzung können sogenannte Superunkräuter entstehen, welche die Artenvielfalt bedrohen.
Darüber hinaus gelten einige der für Agrotreibstoffe auserkorenen Energiepflanzen wie zum Beispiel Chinaschilf in gewissen Regionen als invasive Arten. Diese können sich in Gebieten, in denen sie natürlicherweise nicht vorkommen, stark ausbreiten, die einheimische Artenvielfalt schädigen und wirtschaftliche Probleme verursachen.
Agrotreibstoffe
sind keine Alternative
Flüssige Agrotreibstoffe sind weder klimaneutral noch umweltfreundlich oder nachhaltig. Sie lösen weder die Probleme des Klimawandels noch der nachhaltigen Energieversorgung. Im Gegenteil, es besteht die Gefahr, dass sie dieUmwelt zusätzlich schädigen, mit der Nahrungsmittelproduktion konkurrieren und soziale Missstände verursachen. Viele Wissenschaftsvertreter, Nichtregierungsorganisationen und Kirchen aus aller Welt haben deshalb in den letzten Monaten gegen Agrotreibstoffe Stellung genommen. Auch manche Politiker realisieren nun, dass die alternativen Kraftstoffe nicht frei von Problemen sind und versuchen mit Gegenmassnahmen, die negativen Auswirkungen einzudämmen. So wird versucht, Kriterien zu erarbeiten, um gute von schlechten Agrotreibstoffen zu unterscheiden.
Allerdings ist es schwierig, die wesentlichen Probleme in solchen Kriterien zu berücksichtigen. Es ist beispielsweise fast unmöglich, indirekte, grossräumige Auswirkungen wie Abholzungen als Folge von Landnutzungsänderungen zu eruieren. Auch
Swissaid fordert Moratorium
Auch für das Hilfswerk Swissaid ist klar, dass Agrotreibstoffe den Hunger auf der Welt verschärfen. Nichts könne dies besser illustrieren als eine simple Rechnung, sagt Geschäftsleiterin Caroline Morel: Für eine Tankfüllung mit 95Litern Agrotreibstoff brauche es 200 Kilogramm Mais – genug, um einen Menschen ein Jahr lang zu ernähren. Swissaid hat ihre aktuelle Kampagne deshalb dem Kampf gegen den Agrotreibstoff-Boom gewidmet.
In der Schweiz fordert Swissaid-Präsident und SP-Nationalrat Rudolf Rechsteiner mit einer parlamentarischen Initiative ein Moratorium für den Import industriell produzierter Agrotreibstoffe. In den neun Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens, in denen das Hilfswerk tätig ist, propagiert es eine auf den lokalen und regionalen Markt ausgerichtete ökologische Landwirtschaft –etwa in Kolumbien, wo sich die Palmölplantagen für die Agrotreibstoffproduktion immer weiter ausdehnen und Kleinbauern von ihrem Land verdrängen.
Weitere Informationen unter: www.swissaid.ch/agrotreibstoffe
Vertreibungen oder ungerechter Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen sind kaum nachzuweisen, insbesondere nicht in Entwicklungsländern, in denen Richtlinien allgemein schwierig zu kontrollieren sind.
Durch Agrotreibstoffe würde unser jetziges, ineffizientes und umweltschädigendes System, das einseitig auf fossile Energie ausgerichtet ist, mit anderen Mitteln fortgeschrieben. Profiteure wären vor allem grosse transnationale Unternehmen, die Leidtragenden all jene, deren Zugang zu Boden, Wasser und Nahrungsmitteln durch die neue Konkurrenz geschmälert würde. Daher ist es nötig, bei der Suche nach umweltschonenden und sozial verträglichen Treibstoffen der Zukunft grundlegend umzudenken und die Probleme der Ernährungssicherheit, der Energieversorgung und des Klimawandels in ihrer wechselseitigen Verflechtung zu sehen und nachhaltig zu lösen. ■
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Gesucht war: Kompost
Globuli für das liebe Vieh «Natürlich» 11-2008
Es ist begrüssenswert, dass auch im «Natürlich» kritische Artikel zur Homöopathie erscheinen. Bedauerlich ist, dass auch hier die gebetsmühlenartige Wiederholung von altbekannten Vorurteilen als Wissenschaftlichkeit verstanden und verkauft wird. Was bedeutet Wissenschaftlichkeit in der Medizin heute? Ist es echtes und offenes Forschertum? Oder ist es ein Apparat, der bestimmt, über was geforscht werden darf und welche Grundannahmen und Resultate aus politischen und finanziellen Gründen wünschenswert sind, und welche nicht?
Im Artikel wird zwar am Rande die Physik für Grundlagenforschung in der Homöopathie erwähnt. Im nächsten Satz wird diese sogleich ohne Begründung als nicht geeignet abgetan. Homöopathie arbeitet mit Information. Wer mit chemischen Analysen versuchen will, Information, zum Beispiel Musik, auf einer CD oder homöopathische Information auf einer Trägersubstanz nachzuweisen, ist auch aus wissenschaftlichen Gründen zum Scheitern verurteilt.
Die Krise beim Umbruch von einem geozentrischen zu einem heliozentrischen Weltbild hatte vor allem mit Machtverlust der damals Mächtigen zu tun, und nicht mit Wissenschaft. Und sie, die Wissenschaft, bewegt sich d(enn)och.
Priska Mathys, Homöopathie Verband Schweiz HVS
Briefe an «Natürlich»
Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mitder vollständigen Adresse inklusive Postleitzahl versehen sein. DieRedaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.
Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: markus.kellenberger@natuerlich-online.ch andres.jordi@natuerlich-online.ch oder:
Natürlich, «Leserbriefe», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51
Drogen aus der Natur «Natürlich» 11-08
Ich finde, grundsätzlich sollte jeder selbst entscheiden, was er tun oder lassen möchte. Das Schwierige am Umgang mit Drogen ist, dass maneben dann die Verantwortung selbst übernehmen sollte. Dies ist vielleicht gerade deshalb eben schwierig, weil jemand, der übermässig Drogen konsumiert, um über Traurigkeit oder andere Lasten hinwegzukommen, diese Verantwortung nicht selbst tragen kann. Für jemand, der verantwortungsvoll damit umgeht, würde ich für legalen Drogenkonsum stimmen, für jemand anderes eben eher nicht. Ich glaube, letztere Gruppe ist leider häufiger vertreten.
Stephan Gloor, Zürich
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Seezunge nicht nachhaltig
«Natürlich» 11-08
In der letzten «Natürlich»-Ausgabe fand sich bei den Rezeptvorschlägen etwas eher Unnatürliches: Im Fischmenu wird Seezunge verwendet. Diese steht in den Fischführern von WWF und Greenpeace unter den unbedingt zu vermeidenden Fischeinkäufen. Eine Zucht-Seezunge habe ich nicht gefunden.
Urs Wolfangel, Hittnau
Urs Wolfangel hat recht. Seezunge wird grösstenteils mit Grundschleppnetzen gefischt, die viel Beifang mit sich bringen und den Meeresboden zerstören. Zudem sind die Bestände entweder überfischt oder Bestandessituation nicht bekannt. Laut WWF ist zwar nachhaltig gefischte Seezunge unter dem MSC-Label im Handel, jedoch bis jetzt noch nicht in der Schweiz. Unter www.wwf.ch/fisch findet sich eine Übersicht der empfehlenswerten Speisefische. Die Redaktion
Berichtigung
zu «Hefe und Zöliakie»
«Natürlich» 12-08
Roggen ist auch glutenhaltig und in der glutenfreien Ernährung ebenso strikt zu meiden wie Weizen, Gerste und Dinkel. Und: glutenfreie Mehle, die aus den natürlicherweise glutenfreien Getreide wie Mais, Reis, Hirse, Quinoa, Amaranth oder Teff bestehen, könnten sehr wohl mit Hefe verarbeitet werden. Generell ist das Backen mit glutenfreiem Mehl zwar schwieriger, mit Erfahrung und guten Rezepten gelingen aber auch glutenfreie Hefebackwaren. Entsprechende Rezepte finden sich im Buch «Glutenfrei kochen und backen», von Carine Buhmann, erschienen im AT Verlag.
Anita Dimas, IG Zöliakie der Deutschen Schweiz
Die gute Erde «Natürlich» 10-08
Im Gegensatz zur Komposttoilette ist die bei uns scheinbar einzigartig bewährte Klosetttechnologie mit Wasserspülung im Grunde genommen eine grosse indirekte Verschwendung potenziellen Humusmaterials. Die Bodensubstanz, die in Form unserer Nahrung dem Acker oder der Wiese entnommen worden ist, wird über WC, Kläranlage, Verbrennung, Endlagerung in Mülldeponien weggeworfen und vernichtet, anstatt sie an den Ursprungsort, das Agrarland, zurückzuführen (wobei ich einräumen muss, dass auch vernünftige Gründe für diesen modernen Entsorgungsweg sprechen). Dies passt gut zur immer noch vorherrschenden Wegwerf- und Verschwendungsmentalität, für die es selbstverständlich ist, die natürlichen Ressourcen in leichtsinniger und verantwortungsloser Manier zu vergeuden. Namentlich mit dem Boden als einer unserer wichtigsten Lebensgrundlagen wird auch in noch anderer Form ganz und gar nicht haushälterisch und schonend umgegangen: durch das fortwährende ungezügelte, masslos wuchernde Wachstum von Überbauungen.

Name und Adresse der Redaktion bekannt
Lupinenmehl – ein heimtückisches Allergen
«Natürlich» 12-08
Beim Lesen des Artikels über Lupinenmehl befiehlen mich Zweifel. In die Augen sticht zunächst der reisserische und tendenziöse Titel. Hülsenfrüchte insgesamt, dazu gehören eben Lupinen, Soja, Erdnüsse, verursachen etwa 2,5Prozent aller Allergieanfälle, wogegen Kuhmilch mit 41, Hühnereier mit 34 und Fisch mit11 Prozent sehr vielgefährlicher sind. Was würden Sie zum Titel, «Kuhmilch, Hühnerei, Fisch –heimtückische Allergene», sagen?
Das Problem der offenbar stetig zunehmenden Zahl der Allergien müsste Anlass sein, die Frage nach den generellen Ursachen in ganzheitlicher Weise anzugehen. Sind nicht einfach so viele Giftstoffe in der
Luft, der Nahrung, ja in unserer gesamten Umwelt, dass das Immunsystem bei manchen Menschen bereits aus geringfügigem Anlass «überläuft»?
Die Süsslupine ist – wie die Sojabohne –ein aussergewöhnlich wertvolles, konzentriertes und vielseitiges Nahrungsmittel. Sämtliche essenziellen Aminosäuren sind in der Lupine und im Lupinentofu «Lopino» enthalten, dazu grosszügige Mengen an Mineralstoffen. Aussergewöhnlich ist auch der hohe Gehalt des Lupineneiweisses an Vitamin B12. Er liegt höher als bei den meisten tierischen Eiweissen, welche immer wieder als «einzige» B12-Quelle empfohlen werden. Fritz Wassmann, Hinterkappelen
29.Jahrgang
Natürlich erscheint 12x jährlich.
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Abonnement:1 Jahr Fr.84.–inkl. MwSt.2 Jahre Fr.148.–
Ausland: zuzüglich Porto Einzelverkauf:Fr. 8.–
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Andres Jordi, Redaktor andres.jordi@natuerlich-online.ch
Leserberatung: Sabine Hurni sabine.hurni@natuerlich-online.ch
Mitwirkende an dieser Nummer: Brunhilde Bross-Burkhardt, Jürg Buschor, HeinzKnieriemen, Andreas Krebs, Elke und Manfred Pfefferle, Hans Peter Roth, Simon Starkl, Regine Stroner, Rita Torcasso, Eva Vojtech, Helen Weiss
Produktion: René Berner
Verlag AZ Fachverlage AG
Neumattstrasse1, 5001 Aarau
Telefon 058 200 56 50 Fax 058 200 56 51
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Über unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Korrespondenz geführt.
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Im Februar lesen Sie

Hüpfen, Springen, Laufen: Forscher haben bewiesen, was Jogger schon immer gehofft haben – wer sich regelmässig bewegt, lebt nicht nur gesünder, sondern erst noch länger.
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Potenzpilz: Was den einen Viagra, ist den Chinesen ein Pilz. Das Männlein aus dem Walde macht müde Männer natürlich munter.
«Natürlich»2-2009 erscheint am 30. Januar 2009
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Gentech: Ein Wort, das Angst und Schrecken verbreitet – zum Teil zu Recht! Doch die höchst umstrittene Methode hat auch ihre guten Seiten.
Fotos:fotolia.com

Fette Beute
Die frisch gebackene Aargauer Regierungsrätin
Susanne Hochuli konkretisiert ihr Regierungsprogramm:
den Zürchern das Wasser abgraben, Berner Männer unter den Aargauerinnen verteilen.
Susanne Hochuli,1965, ist die erste grüne Regierungsrätin des Kantons Aargau. DieMutter einer 14-jährigen Tochter bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Partner einen Biobauernhof in Reitnau AG mit Reitbetrieb sowie Therapiereiten fürMenschen mit Verhaltensauffälligkeiten und Wahrnehmungsschwierigkeiten.
Das wirklich Anstrengende an der Politik ist der Apéro riche. Dieser gesellschaftliche Anlass wird so terminiert, dass man hungrig und müde dort eintrifft. Müde vom Zuhören der klugen Gedanken der anderen oder vom Selber-klug-Denken oder vom Reden über das klug Gedachte. Hungrig ist man immer in der Politik. Apéros riches sind das Paradies für Fettnäpfchen. Die stehen dort herum, nicht etwa auf dem Buffet – sie sind überall. Am Apéro riche könnte ich vier Hände brauchen. Eine muss den Teller tragen, eine die Häppchen darauf arrangieren. Eine Hand hält das Glas; manchmal kann man es am Teller befestigen, das ist eine der wichtigstenErrungenschaften der Menschheit. Undeine brauche ich, um die vierte Hand der anderen zu schütteln. Entscheidend ist, dass ich den Teller klug belade, nicht etwa, damit möglichst viel darauf passt, zum Essen kommen Sie so oder so nicht beim Apéro riche. Es gibt Häppchen, die nur darauf warten, uns blosszustellen. Ich beisse in eine Cherrytomate und deren Kerne landen im Ausschnitt der Frau des Regierungsrates, von dem ich nächstens eine wohlwollende Antwort auf einen politischen Vorstoss erwarte. Ich esse Bündnerfleisch, merke mit Entsetzen, dass sich dieses in meinen Schaufelzähnen verheddert, und genau jetzt kommt einer auf mich zu, begrüsst mich als Altbekannte und ich habe keine Ahnung, wer vor mir steht. Ich greife mir einen Zahnstocher, mit Traube bestückt, und einer fragt mich, ob ich es mir als Grüne leisten könnte, jetzt, zu dieser Jahreszeit, Trauben zu essen. Voller grauer Energie sei die undbestimmt tot gespritzt mit Chemie.
Ich lisple, wegen des eingeklemmten Trockenfleisches, dass es mir nur um den Zahnstocher gehe. «Stehen Sie doch wenigstens dazu, dass Sie Trauben essen», sagt der andere. Beschämt schaue ich auf meine Füsse. Die Zehennägel sind chemisch bemalt. Ich wechsle auf Käse, der scheint harmlos, greife mir ein Stück Parisette mit Gorgonzola. Da begrüsst mich einer mit Küsschen rechts, links – wendet sich abrupt ab, ich sehe: Er rümpft die Nase. Ich beschliesse, nur noch zu trinken. Es geht leichter mit Reden. Eine Hand ist frei zum ständigen Schütteln, nichts verklemmt sich in den Zähnen und der Wein füllt Schlückchen um Schlückchen den Bauch. Mir wird warm. Ich erinnere mich schwach, dass man heikle Themen nicht mal touchiert beim Small Talk. Ich nippe am Glas und sage, dass die Gemeinden dem Kanton mehr von der Hundemarkensteuer abgeben müssen. Ich diskutiere, ob die Regierung antizyklisches oder verstetigtes Vorgehen in Wirtschaftsfragen anstreben soll, bemerke eloquent, dass vier zusätzliche Informatikerstellen nicht bewilligt werden – mit der Konsequenz, dass dieganze Datenbank der kantonalen Verwaltung bald so serbeln wird wie mein eigener Computer. Das Glas leert sich, ich lasse es nachfüllen und erzähle, dass der Aargau wegen der drohenden Stromlücke den Zürchern das Wasser abgraben werde und geplant sei, dass die Kapo den Kanton Bern überrenne und die bernische männliche Bevölkerung unter den Aargauerinnen verteile. Jemand lacht laut in der Stille. Es tönt erschreckend nach meinem Lachen.
Susanne Hochuli