Natürlich_2009_02

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Grüne Gentechnik

Keine Lösung für die Zukunft

Auf und davon

Studien beweisen: Jogger leben länger

Japans Weisheit

Makrobiotik verbindet

Genuss mit Gesundheit

Tierischer Winter Überlebenskünstler inSchnee und Eis

Rosmarin

Hebt den Blutdruck und die Stimmung

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Datum/Unterschrift

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Liebe Leserin, lieber Leser

Risiken und Nebenwirkungen nimmt manoft erst später erschreckt zur Kenntnis und ernst –dann, wenn etwas passiert ist.

Neue Technologien wecken meistens zuerst einmal grosse Euphorie, endlich die Patentlösung gefunden zu haben, um die Probleme der Menschheit auf einen Schlag sauber, sicher und simpel für immer aus der Welt zu schaffen. Risiken und Nebenwirkungen nimmt man oft erst später erschreckt zur Kenntnis und ernst – dann, wenn etwas passiert ist. Auch das ist Fortschritt. Beispiele dafür gibt es genügend und sie müssen nicht immer so drastisch ausfallen wie der radioaktive Fallout nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl.

Auch die grüne Gentechnik wird immer wieder als wunderwirkende Zukunftstechnologie für eine sauberere Umwelt, bessere Gesundheit, gegen den Welthunger und die Armut gepriesen. Man habe die Risiken im Griff, versichern die Befürworter. Trotz bisher ausgebliebenem Gentech-GAU: Das stimmt mitnichten. Ebenso lassen sich mit einer hörigen Technikgläubigkeit weder Armut noch Hunger in den Entwicklungsländern beseitigen. Vielmehr braucht es «menschliche» Lösungen. Dazu ab Seite 54 unser Focus.

Falschen Versprechungen anderer Art ist Heinz Knieriemen in seiner neuen Kolumne auf der Spur. Dabei sucht er nicht kleinlich nach dem Haar in der Suppe, sondern nach dem Broccoli. Über die schöne neue Welt der Lebensmittelindustrie lesen Sie ab Seite 22. Dass eine gesunde Ernährung eine Lebensphilosophie und nicht bloss unbedarfte Einnahme von Nährstoffen sein sollte, davon sind die Anhänger der Makrobiotik überzeugt. Was hinter der aus Japan stammenden Ernährungs- und Lebenslehre steckt, erfahren Sie ab Seite 30. Und zum Schluss möchte ich Ihnen die Antithese zum blödsinnigen Spruch «Sport ist Mord» ans Herz legen: Läufer leben länger. Dies zeigen eine umfangreiche wissenschaftliche Studie aus Amerika – und unser Artikel ab Seite 14. Also, geschätzte Leserinnen und Leser: Laufen Sie! Nicht um Ihr Leben, sondern für dieses.

Redaktor

Entzündungen

Ursache vieler Krankheiten und Schmerzen!

Ursache vieler Krankheiten und Schmerzen! Entzündungen

In diesem Nr.2,Februar

2009

Gesundheit

10 Erste Hilfe aus der Natur: Rosmarin hebt Blutdruck und Stimmung

14 Gesundheitsvorsorge Jogging: Läufer leben länger

Was haben Arthrose, Knie- und Rückenschmerzen, PMS (Prämenstruales Syndrom), hohe Cholesterinwerte, Depression, Burn-out Syndrom und viele andere Krankheiten gemeinsam?

Experten sind sich einig: Nach neusten Erkenntnissen ist eine dauerhafte Entzündung Gift für unseren Körper –und vermutlich hauptverantwortlich für zahlreiche Zivilisationskrankheiten.

Für unsere Leser verschenken wir im Wert von Fr. 12.–, solange Vorrat, eine Ausgabe des neu erschienen Büchleins von

Dr.Tina Sampalis M.D.Ph.D «Entzündungen»

In diesem wertvollen Ratgeber erfahren Sie allgemein verständliche Zusammenhänge über den Entzündungsstress und vor allem wie Sie durch die gezielte Auswahl der richtigen Lebensmittel dem Entzündungsstress entgehen können.

Lesen Sie im Büchlein von Dr. Tina Sampalis was diese Entdeckung so einzigartig macht und wie es Ihr Leben verändern kann.

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22 Heinz Knieriemen über…: Die Suppe lügt

24 Liebespilz: Das Viagra der Natur

30 Makrobiotik: Weise Ernährungsweise

Natur

40 Wildtiere: Überleben in Schnee und Kälte

46 Wanderung: Alles fliesst

Gesellschaft

54 Grüne Gentechnik: Sicher nicht sicher

64 Projekt Arche: Alte Nutztierrassen erhalten

70 Kriminalbiologie: Mit Maden Mörder überführen Rubriken

3 Editorial

4 Inhalt

6 Aktuell

36 Marktplatz

37 Agenda

38 Leserberatung

50 Wissen

53 Medientipps

74 Leserangebote

77 Rätselseite

78 Leserbriefe

81 Vorschau, Impressum

82 Carte blanche

Heft

54

Sicher nicht sicher

Risiken der grünen Gentechnik auf die Umwelt und die Gesundheit lassen sich bisheute nicht ausschliessen. Und für dieBekämpfung von Armut und Hunger istdie Technologie nicht geeignet.

30

Weise Ernährungsweise

Makrobiotik ist keine Diätquälerei, sondern Bestandteil einer ganzheitlichen Philosophie. Die Ernährungs- und Lebenslehre aus Japan bringt Ausgeglichenheit in alle Lebensbereiche.

46 Am Fluss im Fluss

Wandern dem Rhein entlang ist ein Spaziergang für die Seele. Inmehreren Etappen führt die historische Wanderroute «Via Rhenana» von Konstanz bis Eglisau vorbei an den schönsten Uferlandschaften.

14

Läufer leben länger

Laufen kann nicht nur das Leben verlängern, Jogger bleiben auch länger gesund. Und beliebte Standardausreden wie «Laufen macht die Gelenke kaputt» sind widerlegt.

Nachhaltige Jugendherbergen

Die Schweizer Jugendherbergen verfolgen konsequent eine Strategie der Nachhaltigkeit. Seit kurzem verwendet die Non-Profit-Organisation bei verschiedenen Nahrungsmitteln wie Kaffee, Orangensaft, Reis, Zucker oder Tee nur noch fair gehandelte Produkte mit dem MaxHavelaar-Label. Zusätzlich möchte sie inZukunft auch bei Frischprodukten undBlumen nach Möglichkeit auf Ware

mit dem Gütesiegel umstellen. Die Anstrengungen beschränken sich aber nicht nur auf Konsumgüter. So setzen die Jugendherbergen bei Neubauten auf die Minergie-Bauweise und optimieren den Energie- und Abfallbereich laufend. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Myclimate streben sie zudem Klimaneutralität an. Mit einem freiwilligen Aufpreis für die Gäste von 60 Rappen werden interne

Klimaschutzprojekte, beispielsweise Sonnenkollektoren zur Warmwasseraufbereitung, sowie vonMyclimate unterstützte im Ausland finanziert. Um die Nachhaltigkeitsstrategie in der gesamten Organisation zu verankern, sind die Jugendherbergen daran, ihre Betriebe mit dem europäischen Umwelt-Label und dem Steinbocklabel für nachhaltige Hotellerie zertifizieren zu lassen. ajo

Olivenöl schützt vor Krebs

Olivenöl ist nicht nur gesund, es hilft auch, bestimmten Tumoren vorzubeugen. Zu diesem Schluss kommen Forscher der spanischen Universität Jaén, die die Wirkung des aus derOlive gewonnenen Saftes eingehend untersuchten. Studienleiter José Gaforin: «Zwei Esslöffel rohes und kalt gepresstes Olivenöl pro Tag, die man etwazum Salat isst, haben einen stark gesundheitsfördernden undkrebsvorbeugenden Effekt.

Das kalt gepresste rohe Olivenöl besteht zu 98 Prozent auseiner Verbindung verschiedener Fettsäuren, unter denen die einfach ungesättigte Ölsäure überwiegt. Der Rest sind Inhaltsstoffe, die von den Forschern besonders für die gesundheitsfördernde Wirkung verantwortlich gemacht werden. Sie identifizierten aus diesem Anteil annähernd 230 Verbindungen mit antioxidierenden Eigenschaften. «Es gibt mehrere Hinweise dafür, dass gelegentlicher Konsum kleiner Mengen Olivenöl das Risiko senkt, an Brust- oder Darmkrebs zu erkranken», so der spanische Immunologe. Er belegt diese Aussage mit Studien, die den europäischen Mittelmeerländern, in denen traditionell mehr Olivenöl konsumiert wird, eine niedrigere Brust- und Darmkrebsrate bescheinigen als ihren Nachbarn weiter nördlich. kel

Gratis: Die praktischen eBooks von «Natürlich»

Für unsere Leserinnen und Leser haben wir auf unserer Homepage das neueeBook «Gut essen» bereit gestellt. Das eBook mit vielen Informationen füreine genussvolle und gesunde Ernährung können Sie gratis downloaden, ausdrucken und per Mail auch an Freunde verschicken. Erfahren Sie in «Gut essen» unter anderem wie der Mond Ihren Menueplan mitbestimmen kann, mit welchen einfachen Mitteln Sie mit einheimischen Produkten ayurvedisch kochen können – und worauf Sie achten müssen, wenn Sie sich vegetarisch ernähren möchten. Das ebenfalls kostenlose eBook «Die 20 besten Heilkräuter» informiert Sie raschüber deren Heilwirkung und Anwendungsmöglichkeiten. Egal, ob Sie vonAsthma, Durchblutungsstörungen, Grippe, Erkältung, Magenproblemen, Stress, Verletzungen oder Zahnschmerzen geplagt werden – im eBook «Die 20 besten Heilkräuter» finden Sie rasch natürliche Hilfe.

Das Darwin-Jahr

Mit seinem berühmten Werk «On the Origin of Species by Means of Natural Selection» hat Charles Darwin 1859 das damalige wissenschaftliche Weltbild auf den Kopf gestellt und die Evolutionstheorie begründet. Sie gilt heute als eine derbedeutendsten wissenschaftlichen Konzepte. Demzufolge entwickeln sich Organismen durch natürliche Selektionsprozesse aus ihren Vorfahren und spalten sich im Laufe der Evolution in unter-

schiedliche Arten auf. Die am besten an die jeweiligen Umweltbedingungen angepassten Spezies setzen sich langfristig gegenüber weniger optimal angepassten durch und verdrängen diese (survival ofthe fittest).

Im Jahr 2009 jährt sich der Geburtstag von Charles Darwin zum 200. Mal und sein Hauptwerk feiert das 150-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass finden in der Schweiz verschiedene Veranstaltungen

Licht macht den Salat schlapp

Gemüse ist im Supermarktregal meist unverpackt oder hat bloss eine transparente Frischefolie, da die Kunden nach optischen Gesichtspunkten auswählen. Das könnte sich in Zukunft ändern, denn Wissenschaftler der Universität La Roja, Spanien, fanden heraus, dass Lichteinstrahlung die Frischedauer von Broccoli, Blumenkohl, Lauch, Spargel undRüben entscheidend verkürzt und ihre Alterung beschleunigt. Aber nicht nur das. Unter dem Einfluss des Lichtes bauen sich auch viele wichtige Vitamine schneller ab als erwünscht.

Der Grund: Licht öffnet auch bei Gemüsepflanzen die Poren, über die Sauerstoff undKohlendioxid ausgetauscht werden. Die Pflanze verliert dabei an Wasser und läuftGefahr zu dehydrieren, was ihre Druckfestigkeit verschlechtert. Weisses Gemüse ohne Pigmente verfärbt sich unter Lichteinstrahlung, grünes Gemüse verliert hingegen an Festigkeit. So verkürzt das Licht die Frischezeit bei Broccoli um drei Tage, bei Blumenkohl und Lauch sogar um acht, wie die Forscher bei den entsprechenden Versuchen herausfanden.

Gut für die Gemüsequalität sind also nicht hell erleuchtete Geschäfte, sondern möglichst kühle und dunkle Lagerräume. Eine Möglichkeit, den Alterungsprozess auch im Laden zu verlangsamen, wären dunkel eingefärbte Verpackungen – doch das dürfte die Lust der Konsumenten auf frisches Gemüse kaum günstig beeinflussen. kel

zum Thema statt. Am 12. Februar, Darwins Geburtstag, wird in Zürich das Darwin-Jahr feierlich eröffnet. Verschiedene Vorträge, Workshops, Ausstellungen und Exkursionen über das ganze Jahr beleuchten die Bedeutung Darwins und seiner Evolutionstheorie für Wissenschaft und Gesellschaft. ajo Programm und weitere Informationen unter http://biologie.scnat.ch/d/Darwin/Veranstaltungen/index.php und www.darwinyear09.ch

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natürlich 2-2009

Die Topten der Wintergemüse

In der kalten Jahreszeit ist es besonders wichtig, dass der tägliche Bedarf an Vitaminen durch frisches Gemüse gedeckt wird. Besonders vitaminreich sind die verschiedenen Kohlarten, die uns mehrheitlich aus einheimischer

Ökologische Druckereien

Produktion in reicher Auswahl zur Verfügung stehen.

Hier die 10 wichtigsten Wintergemüse:

1. Grün- oder Federkohl: Er enthält vielabwehrstärkendes Vitamin C, das

Computer und Internet zum Trotz: Vom papierlosen Büro oder von der elektronischen Zeitung kann im Alltag bis heute keine Rede sein. Umso wichtiger sind für den Umweltschutz ökologisch arbeitende Druckereien, die beispielsweise Recyclingpapier verwenden, den Einsatz von flüchtigen organischen Lösungsmitteln möglichst reduzieren oder ein Umweltmanagementsystem betreiben. Wer seine Druckaufträge künftig einer solchen Druckerei vergeben will, bekommt mit dem «Datenblatt ökologische Druckereien» des Fördervereins für umweltverträgliche Papiere und Büroökologie Schweiz (Fups) eine Entscheidungshilfe. Auf dieser Liste hat der Fups anhand verschiedener ökologischer Kriterien alle empfehlenswerten Druckereien aufgeführt. Sie wird laufend aktualisiert und kann über das Internet unter www.papier.info oder telefonisch unter 071911 16 30 bezogen werden. ajo

Knochenmineral Kalzium und entwässerndes Kalium.

2. Rosenkohl: Pflanzeneiweiss, Vitamine A und C. Der Rosenkohl wirkt bei Verstopfung und hilft bei übersäuertem Magen und schützt das Herz.

3. Rotkohl: Seine Pflanzenfarbstoffe wirken entzündungshemmend, die Balaststoffe fördern die Verdauung.

4. Weisskohl: Er schützt gegen Vireninfektionen und beugt Magengeschwüren vor.

5. Wirsing: Er ist reich an Vitamin C, sollte aber nur gekocht gegessen werden.

6. Bodenkohlrabi: Diese alte und weitgehend unbekannte Kohlart ist reich an Vitamin B6 und ist gut für den Cholesterinspiegel und die Leber.

7. Knollensellerie: Er fördert die Verdauung und hilft demNervensystem und ist zudem reich an zahlreichen Vitaminen.

8. Schwarzwurzeln: Sie wirkt entspannend, ist schlaffördernd, schweiss- und harntreibend und deshalb empfehlenswert für Nierenkranke.

9. Randen: Enthält die für die Blutbildung wichtige Folsäureund Eisen.

10. Nüsslisalat: Reich an Betacarotin (Augen), Vitamin C, Eisen und Magnesium (Muskelfunktion). rbe

Indigo gegen Schuppenflechte

Die Traditionelle Chinesische Medizin wendet zur Behandlung von Schuppenflechte (Psoriasis) Medikamente auf der Basis von Indigo naturalis an. Taiwanesische Wissenschaftler haben nun in einer Studie nachgewiesen, dass sich Salben mit Indigo naturalis bei dieser Autoimmunerkrankung erfolgreich einsetzen lassen. Das dunkelblaue Pulver besteht aus Chinesischem Färberwaid (Baphicacanthus cusia), Färberknöterich (Polygonum tinctorium) oder Chinesischem Waid (Isatis indigotica), Pflanzen, die auch zur Herstellung von Indigo-Farbstoffen benutzt werden.

Yin-Ku Lin von der Chang Gung University in Taoyuan und seine Kollegen führten ihre Untersuchung mit 42 Personen durch, die an behandlungsresistenter Psoriasis litten. Bei jedem Patienten behandelten die Mediziner einen Teil der entzündlichen Hautstellen mit einer Indigosalbe, einen Teil mit einem Präparat ohne Wirkstoffe. Nach einer Behandlungszeit von 12 Wochen zeigten die mit Indigo naturalis behandelten Stellen laut den Wissenschaftlern eine deutliche Verbesserung in punkto Schuppung, Rötung und Härtung. Während die reine Placebosalbe immerhin eine Verbesserung von 26 Prozent erzielte, lag diese bei den mit dem Indigopräparat behandelten Stellen bei 81 Prozent. Bei 74 Prozent der Patienten verschwanden die Schuppenflechten komplett. Auch Nebenwirkungen traten praktisch keine auf. ajo

Foto:
RenéBerner

Einfach Strom sparen

Ab 1. Januar 2009 sind in der Schweiz Glühbirnen der schlechtesten Energieeffizienzklassen F und G verboten. Damit soll laut Bundesamt für Energie der jährliche Energieverbrauch von 10000 bis 20000 Haushalten eingespart werden. Doch es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten, wie sich im Haushalt leicht Strom und damit auch Geld sparen lässt. Besonders Kochen und Waschen fallen energiemässig ins Gewicht sowie der Standby-Verbrauch elektrischer Geräte. Effiziente Sparmassnahmen hat die Stiftung für Konsumentenschutz nun in einem Miniratgeber herausgegeben. Meist sind sie ganz einfach umzusetzen: Beim Backen auf das Vorheizen des Ofens verzichten, Wäsche bei 60 statt 90 Grad waschen oder den Standby-Strom über eine abschaltbare Steckerleiste oder mittels Geräten mit Abschaltautomatik reduzieren.

Der Miniratgeber «Einfach Stromsparen» ist unter www.konsumentenschutz.ch/shop oder der Telefonnummer 031 307 40 40 zum Preis von Fr.9.50 erhältlich. ajo

Harte Arbeit für arme Römer

Im letzten Jahr entdeckten Archäologen einige Kilometer westlich von Rom eine bisher unbekannte Totenstadt. Die in der Nähe von Ponte Galeria gelegene Fundstätte zeichnet sich durch eine seltene Besonderheit aus: Die dort Bestatteten gehörten nicht der privilegierten Bürgerschicht an, sondern waren einfache Handwerker, Hafen- und Salzminenarbeiter.

Die Funde belegten, dass das Leben der niederen Klassen im feudalen Rom ein schweres Los gewesen sein muss. Rund zwei Drittel der insgesamt 270 zu Tage geförderten Skelette stammen von Männern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, viele seien von schwerer körperlicher Arbeit gezeichnet. Sehnenentzündungen und Knochenprobleme seien häufig festgestellt worden, Wirbelsäulen waren verkrümmt und Leistenbrüche erkennbar. Der

Zustand der Überreste lasse darauf schliessen, dass die Männer entweder in einer nahegelegenen Salzmine gearbeitet hätten, wo sie schwere Lasten auf ihren Rücken tragen mussten, oder am Bau vonHafenanlagen des kaiserlichen Roms beteiligt waren, erklärt Gabriella Gotto von der römischen Archäologie-Behörde.

Unter den im sandigen Boden gut erhaltenen Skeletten fand sich auch das eines Mannes Mitte 30, dessen Ober- und Unterkiefer miteinander verwachsen waren. Untersuchungen ergaben, dass diese Person –höchstwahrscheinlich von seiner Familie gepflegt – über ein durch seine Zähne gebohrtes Loch mit Flüssigkeiten oder halbfester Kost ernährt wurde. Für die Archäologen ist dies ein Beweis, dass auch die unteren Klassen für ihre Invaliden gesorgt haben. kel

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Inserat

Rosmarinmacht m

unter

Ein niedriger Blutdruck macht müde und schwindlig.

Mit Rosmarin kommt der Kreislauf wieder in Schwung.

Er hebt den Blutdruck und die Stimmung.

Text: Sabine Hurni

Schwarz vor den Augen, der Blutdruck im Keller und schon zieht es einem den Boden unter den Füssen weg. Nicht selten gehen Stürze oder Unfälle mit einem niedrigen Blutdruck (Hypotonie) einher. Obwohl ein niedriger Blutdruck nicht als Krankheit gilt und für das HerzKreislauf-System auch keine Gefahr darstellt, kann er für viele Menschen zu einem lästigen Begleiter werden, der die Lebensqualität einschränkt. Das kann sich auf verschiedene Arten äussern. Die einen kommen am Morgen nicht auf Trab, fühlen sich den ganzen Tag müde und abgeschlagen oder klagen immer wieder über Schwindel. Auch depressive Verstimmungen, beklemmende Gefühle in der Herzgegend, Blässe, kalte Hände und Füsse, Frösteln oder Konzentrationsschwäche sind nicht selten mit einem zu tiefen Blutdruck verbunden.

Ein typisches Frauenleiden

Damit das Blut überhaupt in jeden Winkel des Körpers gelangt, muss das Herz eng mit den Arterien und den Venen zusammenarbeiten. Einmal stösst das Herz das Blut mit kräftigem Druck in die Arterien. Dann ruht das Herz wieder und füllt sich langsam mit neuem Blut. Diese beiden Phasen misst das Blutdruckgerät. Die erste, höhere Zahl gibt Auskunft über den Zustand der Arterien. Sind die Blutgefässe eng, geben sie entsprechend mehr Widerstand und der Blutdruck steigt. Der Blutdruck kann während des Tages stark schwanken. Deshalb gibt erst das regelmässige Messen an verschiedenen Tagen ein aussagekräftiges Bild über den Zustand des Herzens und der Blutgefässe. Normal ist, was für Frauen im Bereich von 100 zu 60 (oberer und unterer respektive systolischer und diastolischer Blutdruck) und für Männer um die 110 zu 70 liegt. Werte unter 100 für den oberen Blutdruck gelten als niedrig, Werte über 140 zu 90 werden

So einfach wenden Sie

Rosmarin an

Innerliche Anwendungen

Ein Tee aus Rosmarinblättern regt die Verdauung an. Er hilft auch bei Wechseljahrbeschwerden, bei ausbleibender Menstruation, schwachen Nerven und Kopfschmerzen.

● Teezubereitung: Zwei- bis dreimal täglich einen Teelöffel frische oder getrocknete Rosmarinblätter (2 Gramm) mit kochendem Wasser übergiessen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen.

● Küchengewürz: In der Küche ist der Rosmarin nicht mehr wegzudenken. Zusammen mit Fleisch, Gemüse und Käse macht er sich besonders gut.

Äusserliche Anwendungen

Besonders anregend bei niederem Blutdruck und kalten Händen ist das Unterarmbad oder das Rosmarin-Vollbad.

● Rosmarinbad: Für ein Vollbad 50Gramm in einem Liter Wasser kurz aufkochen,15 Minuten ziehen lassen, absieben und ins nicht zu warme Badewasser geben. Achtung: Wegen der stark anregenden Wirkung eignet sich das Rosmarinbad nicht vor dem Schlafengehen, sondern ist ein ausgesprochenes Morgenbad. Wer am Morgen wenig Zeit hat, aber nicht auf ein Bad verzichten will, gibt anstelle des Sudes einfach einige Tropfen ätherisches Rosmarinöl ins Badewasser.

● Rosmarin-Aromaöl: 10 Tropfen Rosmarinöl mit100 Milliliter Mandeloder Olivenöl mischen und täglich den ganzen Körper damit einreiben. Wenn es schnell gehen muss, reicht es auch, wenn nur die Füsse eingerieben werden.

Foto:RenéBerner

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von der Weltgesundheitsorganisation

WHO als hoher Blutdruck (Hypertonie) definiert. In den meisten Fällen sackt der Blutdruck ohne eindeutige Ursache unter den Normwert.

Meistens kommt die essenzielle Hypotonie bei jüngeren Frauen vor. Es können jedoch auch ältere, hagere Frauen, Schwangere oder Jugendliche im Wachstum davon betroffen sein. Das ist kein Grund zur Sorge. Im Gegensatz zu hohem Blutdruck ist niederer Blutdruck harmlos und schadet weder Herz noch Blutgefässen. Im Gegenteil: Menschen mit tiefem Blutdruck erkranken seltener an Herz-KreislaufErkrankungen.

Heilpflanze und Gewürz

Obwohl niedriger Blutdruck bei gesunden Leuten also keinen Krankheitswert hat, ist es wichtig, den Blutgefässen ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Das stärkt das allgemeine Befinden und schützt vor Unfällen, die Schwindel oder das plötzliche Schwarzwerden vor den Augen im schlimmsten Fall nach sich ziehen können.

Die Pflanzenwelt bietet hier eine aromatische, wärmende Heilpflanze

an, die in keiner Küche fehlen darf –Rosmarin. Er ist einer der wichtigsten Vertreter von Heilpflanzen, die regulierend auf die Blutzirkulation wirken und so die Durchblutung fördern. Seinen herrlich anregenden Duft verleiht ihm derhohe Anteil an ätherischen Ölen, mit den Hauptkomponenten Campher, Cineol und Alpha-Pinen. Auch Bitterstoffe, Flavone und Spuren von Salicylaten sind in den harten Blättern und den bläulichen Lippenblüten vertreten. Ursprünglich stammt der Rosmarin aus dem Mittelmeerraum. Heute ist er allerdings auch hierzulande in fast jedem Garten zu finden. Die schmalen, nadelförmigen Blätter sind immergrün und fallen im Winter nicht ab. Sie wachsen direkt an den Zweigen, sind ziemlich hart und duften stark.

Rosmarinus officinalis gehört zur Familie der Lippenblütler. Von März bisSeptember blühen die hellblauen Blüten rund um den Stielansatz der Pflanze.

Kurz vor der Blüte sind die Rosmarinblätter am gehaltvollsten. Die Frühlingsmonate sind deshalb die beste Sammelzeit für den Rosmarin. Das Trocknen sollte aber möglichst rasch und schonend erfolgen, damit die stark

Tiefer Blutdruck – das treibt ihn wieder hoch

● Regelmässiger Ausdauersport: Gehen Sie joggen, schwimmen, tanzen, Rad fahren oder walken (siehe auch Seite14, «Läufer leben länger»).

● Bewegen statt faulenzen: Ein aktives Freizeitprogramm und Aktivferien bringen den Kreislauf in Schwung. Strandferien und Carreisen sind hingegen weniger angebracht.

● Wassertherapie: Kalte Armbäder und Wechselduschen bringen das Blut in Bewegung und wirken anregend.

● Trinken: Täglich zwei bis drei Liter Wasser, Tee oder Gemüsebrühe.

Das beugt Blutarmut vor.

● Pepp durch Würze: Pfeffer und kräftige, wärmende Gewürze schmecken nicht nur ausgezeichnet in den Mahlzeiten. Die Gewürze bringen auch den Kreislauf auf Trab.

● Frühstücken wie ein König: Das Frühstück liefert dem Körper die nötige Energie für den Tag. Vor allem wenn es eine warme Komponente wie Toastbrot oder Getreidebrei beinhaltet.

● Vollwertküche: Gemüse, Früchte und nahrungsfaserreiche Lebensmittel liefern Vitalstoffe und regulieren den Blutdruck.

● Koffein: Koffein aus Kaffee, Grüntee oder Colagetränken hebt den Blutdruck. Das hilft allerdings nur kurzfristig. Colagetränke enthalten zudem zuviel Zucker, Süss- und Aromastoffe.

flüchtigen Aromastoffe nicht verloren gehen.

Hilft von innen und aussen Rosmarin ist eine Heilpflanze, die dank ihrer Inhaltsstoffe sowohl innerlich wie auch äusserlich Wunder bewirken kann. Nimmt man sie ein, erfreut dies zuallererst die Verdauungsorgane. Das scharf und bitter schmeckende Gewürz wirkt wegen seines hohen Gehaltes an ätherischem Öl erhitzend auf den Körper. Das macht Rosmarin zu einem willkommenen Mittel gegen Blähungen, Völlegefühl oder Appetitlosigkeit.

Seine wärmende Wirkung können wir uns natürlich auch äusserlich zunutze machen. Als Einreibemittel in Hautölen und Salben oder als Extrakt im Bad hat die Heilpflanze eine kreislaufanregende, hautreizende und leicht schmerzstillende Wirkung. Der anregende Effekt wird Menschen mit niederem Blutdruck vor allem gerecht, wenn sie morgens ein Rosmarinbad geniessen oder ihre Haut mit Rosmarinhautöl pflegen. Das bringt die Arterien in Schwung, fördert die Blutzirkulation, weckt auf und vertreibt sogar die Frühjahrsmüdigkeit. ■

● Bürstenmassagen: Trockene Massagen mit Sisal- oder Seidenhandschuhen sowie mit weichen Bürsten bringen den Kreislauf in Schwung, sorgen für ein gutes Körpergefühl und machen die Haut samtweich.

● Heilpflanzen: Bittere Heilpflanzen wie der Wermut versorgen den Körper mit Energie. Auch Ginseng und Weissdorn helfen bei niederem Blutdruck.

Läufer leben

länger

Pech für Stubenhocker. Wissenschaftler haben beliebte Standardausreden, wie Joggen mache die Gelenke kaputt, widerlegt.

Damit nicht genug: Sie haben herausgefunden, dass Läufer nicht nur deutlich länger, sondern auch länger gesund leben.

Text: Marion Kaden

«Sie wollen leben? Dann laufen Sie!» Sobetitelten Redaktoren von Reuters, der weltweit grössten Nachrichtenagentur, eine bemerkenswerte Studie. Die Standford-Universität in Kalifornien präsentierte im Sommer 2008 Ergebnisse einer Langzeituntersuchung: Wissenschaftler hatten 1984 damit begonnen, Daten von Menschen eines panamerikanischen Lauf-Klubs (Laufzeit mindestens vier Stunden pro Woche) zu erheben. Das Besondere dabei: Die Läufer waren schon zu Beginn der Studie in ihrer zweiten Lebenshälfte, sodass beim Studienende viele weit über 70 Jahre alt waren.

Das dokumentierte Läuferleben Über 20 Jahre lang füllten die Läufer alljährlich Fragebögen aus, die vieles aus ihrem täglichen Leben dokumentierten: Ernährung, Körperpflege bis hin zur Koordination wie Greifen von Dingen, Aufstehen vom Stuhl, Anziehen. Für die Vergleichsgruppe wurden gleichaltrige Menschen ausgewählt, die «normale» sportliche Aktivitäten trieben, das heisst, mindestens zwei- bis dreimal Sport in der Woche.

Tanzen, Schwimmen, Nordic Walking und Velofahren: Wer nicht gerne läuft, findet genug Alternativen, um sich regelmässig zu bewegen und bis ins hohe Alter fit zu halten

Um die Sterblichkeit der Teilnehmer zu erfassen, durften die Wissenschaftler das nationale Sterbeverzeichnis nutzen. Mit dessen Hilfe fanden sie – falls Teilnehmer verstorben waren – den Zeitpunkt und die Ursache des Todes heraus. Das Ergebnis: Die Überlebensrate der Läufer aus der Langzeitstudie war deutlich erhöht: 34 Prozent der Teilnehmer aus der Nichtläufergruppe verstarben bis zum Studienende, im Vergleich dazu jedoch nur 15 Prozent aus der Läufergruppe. Die Wissenschaftler resümierten, dass regelmässiges, ausdauerndes Laufen die Lebenszeit eindeutig verlängert. Sie stellten ausserdem noch andere positive Ergebnisse fest: Die Läufer erfuhren im Gegensatz zu den Nichtläufern erste körperliche Einschränkungen – zum Beispiel ihrer Beweglichkeit oder Koordination – durchschnittlich erst 16 Jahre später. Zudem wurde bei den Läufern insgesamt eine geringere Rate an Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebserkrankungen oder neurologischen Krankheiten wie der Alzheimer-Demenz festgestellt.

Schwache Hoffnung für Nichtsportler

Mittlerweile sind natürlich auch skeptische Kommentare zur Studie zu finden. So bemängeln Kritiker beispielsweise, dass es sich bei den Läufern um keine repräsentative Gruppe von Menschen handle. Denn wer ist schon so verrückt,

mit über 50 mindestens viermal die Woche durch die Gegend zu rennen? Ausserdem, so merken Kritiker an, hatten diese Vereinsläufer wahrscheinlich ohnehin keinen normalen Lebenshintergrund und seien in Bezug auf Ernährung, Rauchgewohnheiten und Bildung mit «Normalbürgern» kaum vergleichbar. Mit Skepsis wurde ausserdem bemerkt, dass auch die Vergleichsgruppe im Gegensatz zur durchschnittlichen Bevölkerung sportlich relativ aktiv war.

Trotz solcher kritischen Stimmen ist erst die Auswahl extremer Studiengruppen bei einer Untersuchung über eine derartig lange Zeit die einzige Möglichkeit, überhaupt signifikante Studienergebnisse zu erzielen.

Erstaunlich sind auch Nebenbefunde der Studie: Anders als erwartet, wirkt sich jahrzehntelanges intensives Laufen offenbar nicht negativ auf den Bewegungsapparat aus, wie zum Beispiel in Form vermehrter Kniebeschwerden.

Langsam laufen – nicht rennen

Viele andere gesundheitliche Vorteile können Interessierte den in endloser Folge erscheinenden Ratgebern entnehmen. So stellen die von zahlreichen Sport-Autoren verfassten sogenannten «Laufbücher» folgende, meist auch wissenschaftlich belegte Vorteile zusammen: Moderates Laufen (mindestens dreimal wöchentlich eine halbe bis eine Stunde) wirkt sich positiv aus auf:

● das Herz. Durch Erhöhung von Herzkraft und -grösse nimmt die pro Herzschlag in den Körper transportierte Blutmenge zu. Dies führt zu einer Senkung des Ruhe- und Arbeitspulses, das Herz schlägt langsamer und kräftiger. ● auf Blutgefässe und Kreislauf. Es erfolgt nicht nur eine bessere Durchblutung des Herzens selbst (Koronardurchblutung), sondern auch der feinen Haargefässe im Körper, der Kapillaren. Dadurch werden Muskulatur, Organe oder Bindegewebe insgesamt besser durchblutet und mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Die Aktivierung der Muskelpumpe beugt Venenproblemen der Beine vor. Und: Längerfristig sinkt der Blutdruck.

● das Blut. Laufen verbessert die Fliessfähigkeit des Bluts, die Neigung zu Blutgerinnseln nimmt ab. Zudem bewirkt Laufen eine Zunahme des Blutvolumens.

● die Hormone. Abbau von Stresshormonen wie Adrenalin und vermehrter Bildung von Serotonin, auch Glückshormone genannt.

● die Lungen. Die ein- und ausgeatmete Luftmenge pro Atemzug, das heisst, die Lungenkapazität, steigt. Eine erhöhte Kapillarisierung verbessert die Sauerstoffaufnahme der Lungen.

● das Skelett. Die Aktivierung des Bewegungsapparates verbessert die Mineralisierung der Knochen und den belastungsabhängigen Auf- und Umbau der Knochenstruktur. Sport wirkt dem Knochenschwund (Osteoporose) entgegen.

Auf den Puls kommt es an

Es gibt einen optimalen Trainingspuls, der beim Ausdauertraining nicht überschritten werden sollte. Ein Sportler sollte zum Beispiel seinen Puls nicht über 80 Prozent der maximalen Pulsfrequenz steigen lassen. Dann ist das Training weder effektiv, gesund, noch leistungsfördernd. Bei der Berechnung des optimalen Trainingspulses kann es durchaus zu Schwierigkeiten kommen, denn selbst von Sportexperten wird seine Festlegung kontrovers diskutiert. Es gibt Vorschläge wie:

● Maximaler Pulsschlag: 220 minus Lebensalter. Dieser Vorschlag sollte eher nicht angestrebt werden.

● Optimaler Pulsschlag: maximaler Pulsschlag minus Ruhepuls.

● Individueller Pulsschlag: optimaler Pulsschlag, geteilt durch 3 multipliziert mal 2 plus Ruhepuls.

Wichtig zu wissen: Jeder Mensch hat einen eigenen optimalen Trainingspuls, der sich mit einem Pulsmesser bestens kontrollieren lässt. Der wichtigste – und meist auch richtige –Richtwert ist aber auf jeden Fall das eigene Wohlgefühl. Und wenn Sie dann noch genügend Puste haben, einen kurzen Schwatz zu halten, ist bestimmt alles in Ordnung.

Trotten ist nicht im Trend

Das Wort Joggen (englisch für trotten) ist bei vielen Läufern unbeliebt. Nicht zuletzt, seit der Jogging-Anzug eine beliebte Freizeitbekleidung füreher unsportliche und oft etwas rundliche Bürger geworden ist, geriet das Joggen in Verruf und wurde zum Synonym für Unsportlichkeit.

Laufen ist eine gute Gesundheitsvorsorge fürs Alter

● den Bewegungsapparat. Die regelmässige Nutzung von Knochen, Sehnen, Bändern und Muskeln verhindert Einschränkungen der Beweglichkeit, beugt Verschleissproblemen der Gelenke vor und verbessert die Koordinationsfähigkeit. Eine positive Folge davon ist insbesonders im höheren Alter eine verringerte Sturzneigung.

● das Immunsystem. Abhärtung durch Bewegung bei jedem Wetter. Wichtige Voraussetzung dabei: angemessene, den jeweiligen Verhältnissen angepasste Kleidung.

● den Darm. Körperliche Bewegung regt die Beweglichkeit des Darms (Motilität) an, was bei zahlreichen Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen, Reizdarm und Verstopfung hilft.

● den Stoffwechsel. Zahlreiche Stoffwechselwerte werden bei regelmässiger körperlicher Aktivität besser, zum Beispiel Blutzucker oder Blutfettwerte, also der Cholesterinspiegel. Insgesamt beugt Sport dem metabolischen Syndrom vor, darunter versteht man Beschwerden wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Arterienverkalkung und Zuckerkrankheit.

● das Gehirn. Sport verbessert zahlreiche Gehirnfunktionen und wirkt antidepressiv.

Wichtig: Die aufgezählten Vorteile gelten nicht nur für das Laufen, sondern auch für andere Ausdauersportarten wie Walking, Nordic Walking, Rudern, Schwimmen und Velofahren.

Checkliste für Anfänger

Wer mit dem Laufen beginnt, entscheidet sich für eine zeit- und ortsungebundene Individualsportart. Gelaufen werden kann zu jeder Tageszeit und bei angemessener Kleidung auch bei jedem Wetter. Schöne ausgebaute Wege fernab viel befahrener Strassen gibt es praktisch überall. Wer sich nun also überlegt, bei dieser Trendsportart mitzumachen, dem sei vor allem eines ans Herz gelegt: Das Laufen sollte Spass machen! Es stellt sich nämlich ziemlich schnell heraus, ob dieser Sport etwas für einen ist oder nicht. Der dringende Rat: Sich über längere Zeit quälen oder versuchen durchzuhalten hat keinen Sinn. Dann suchen Sie sich lieber eine Ausdauersportart, die Ihnen mehr liegt. Damit sich tatsächlich Laufspass einstellen kann, gibt es für Einsteiger eini-

ges zu beachten. Völlig unvorbereitet loszulaufen, ist keine gute Idee. Am einfachsten haben es junge Menschen bis zu 30 Jahren, die regelmässig Sport treiben, das heisst, deren Muskulatur kräftig ausgebildet ist. Hier reicht der Kauf eines guten Laufbuchs aus. Darin sind Empfehlungen bezüglich Schuhwerk, Kleidung und sinnvoller, anfänglicher Trainingseinheiten aufgeführt, die zu Herzen genommen werden sollten. So kann es nicht zu Überforderung wie zum Beispiel zu einem Achillessehnenriss durch unsachgemässes Aufwärmen oder zu Überbeanspruchung und spätere Kniebeschwerden kommen.

Anders sieht es bei Menschen ab 35 Jahren aus oder jenen, die schon seit vielen Jahren keinen Sport mehr getrieben haben: Machen Sie einen HerzKreislauf-Check beim Hausarzt. Er wirdaufgrund der Ergebnisse beurteilen, ob Sie den bevorstehenden Leistungsanforderungen gewachsen sind oder ob für den Einstieg eine schonendere Sportart wie Nordic Walking besser geeignet ist und ob nicht auch noch ein moderates Krafttraining zur Entwicklung von Muskeln vorgeschaltet werden sollte.

Menschen, die gerade eine Operation überstanden haben, an einer chronischen Erkrankung oder einem orthopädischen Problem leiden, sollten ihr Vorhaben ebenfalls mit ihrem Arzt besprechen. Und für stark Übergewichtige (Body-Mass-Index grösser als 25) gilt: erst abspecken, dann laufen. Das zu hohe Körpergewicht kann sich negativ auf den Bewegungsapparat auswirken. Eine gezielte Diät darf aber ruhig mit regelmässigen raschen Spaziergängen unterstützt werden.

Lohnende Investition: Nur gute und passende Laufschuhe bieten Halt und schonen die Gelenke

Tipp: Falls Sie sich unsicher fühlen, können Sie sich von Sportmedizinern oder von sogenannten «Personal Trainern» Rat einholen. Trainer erstellen Laufpläne, laufen mit, nehmen Korrekturen beim Laufstil vor und beraten bei Unsicherheiten. Gute Trainer motivieren und werden auf das gesunde Mass achten, damit es nicht zu Schmerzen in den Muskeln oder Gelenken kommt. (Kosten pro Stunde ab 100 Franken aufwärts).

Bei Schuhen ist Sparen fehl am Platz

Danach kann mit dem Kauf von Laufschuhen und geeigneter Kleidung begonnen werden. Laufen gehört zwar zu den kostengünstigen Sportarten, dennoch sollte bei den Schuhen unbedingt auf gute Qualität geachtet werden –und zwar vor dem ersten Lauf! Fachgeschäfte bieten zum Beispiel eine Video-Aufzeichnung eines Testlaufs auf einem Laufband an. Anschliessend beurteilen die Fachverkäufer Fusshaltung und eventuelle Fehlstellungen und empfehlen entsprechende Laufschuhe.

Den inneren Schweinehund überwinden

Sie bemerken selbst, was Ihnen guttut. Jeder Lauf ist anders. Die Tagesform hängt von vielen Faktoren ab – zu wenig Schlaf, beruflicher, psychischer Stress, zu wenig oder zu viel Essen, Wetter und so weiter. Wennesmal nicht so gut läuft, gönnen Sie sich ruhig längere Pausen zwischen dem Laufen oder verschieben den nächsten Lauf noch einen weiteren Tag, wenn Ihr Körper das signalisiert. Entspannungsübungen, warme Bäder mit aromatischen Badezusätzen, Sauna oder auch wohltuende Massagen helfen ebenfalls bei der Regeneration. Nur: Hüten Sie sich vor dem inneren Schweinehund. Der ist wachsam und nutzt jede Gelegenheit, das Laufen ausfallen zu lassen. Und wenn

Zum Beispiel kann ein nach innen knickendes Fussgelenk durch spezielles Schuhwerk aufgefangen werden. Auch eingearbeitete Fussbetten oder höher gearbeitete Schuhe können dem Laufenden entsprechenden Halt bieten und damit Belastungen auf die Gelenke entgegenwirken. Genauso gehört der Kauf von geeigneter atmungsaktiver Kleidung zur ersten Ausstattung – so kommen also für eine gute Grundausstattung gegen 300 Franken zusammen, eine Investition, die sich langfristig aber auszahlt.

Für alle Laufeinsteiger gilt: Geduld haben! Erstellen Sie sich einen Trainingsplan mit stetiger, langsamer Steigerung, der Ihnen am Anfang vielleicht lächerlich erscheinen mag – aber zwei Minuten mit kleinen Schritten laufen, eine Minute gehen, zwei Minuten laufen, eine Minute gehen (bis insgesamt 30 Laufminuten zusammengekommen) führt Sie ohne Überforderung der Knochen, Gelenke oder Sehnen langfristig und buchstäblich Schritt für Schritt zum Erfolg. Über subjektives Empfinden können Sie Ihre Belastungen kontrollieren: Ein allgemeines Anstren-

dies zu häufig passiert, müssen Sie wieder von vorne anfangen. Solche inneren Monologe sind kontraproduktiv, die sich mit dem schlechten Wetter, der unangemessenen Tageszeit oder mangelnder Zeit beschäftigen, um dem Laufen zu entsagen. Sie gewinnen das innere Streitgespräch, wenn Sie sich an den Stolz erinnern, den Sie nach schwierigen Trainingseinheiten empfanden. Oderdaran, wie gut sich die wachsenden Muskeln anfühlen. Frauen werden übrigens mit der Zeit mit sichtlich strafferen Oberschenkeln, Bauch und Po zufrieden sein – ein Grund mehr, dem Schweinehund zu widersprechen und kontinuierlich weiterzumachen.

natürlich 2-2009

gungsgefühl, Schwitzen, Bewegung ohne «Schnaufen» sollte zunächst angestrebt werden. Ihre Kondition wird sich bereits in den ersten Wochen erstaunlich schnell verbessern. Sie werden überrascht sein, wie mühelos Sie schon nach zwei Monaten Treppensteigen oder andere körperliche Belastungen bestens bewältigen können.

Die Kunst der Zurückhaltung

Gehen Sie das Training zu streng an, kennt Ihr Körper verschiedene Wege, Sie zu bremsen. So können sich während oder nach dem Laufen zum Beispiel leichte Hüftschmerzen, leichtes Reissen in den Beinbeugen, Knieschmerzen, angespannte Sehnen, schmerzende Muskeln oder Seitenstechen einstellen.

Diese Beschwerden sollten moderat bleiben. Sie zeigen Ihnen, welche Problemzonen Ihr Körper gerade aufbaut. Falls sich aber tatsächlich starke und lang anhaltende Schmerzen einstellen, quälen Sie sich nicht. Machen Sie eine Trainingspause oder fragen Sie Ihren Arzt, Trainer oder versierte Läufer aus dem Bekanntenkreis. Ziel ist immer, sich langsam und ohne Überforderung fit zu machen.

Tipp: Auch wenn Sie sich mit Ihren kleinen Schritten zunächst lächerlich vorkommen und andere an Ihnen vorüberziehen – vergleichen Sie sich niemals. Vor allem nicht mit jenen, die mühelos oder gar gazellenartig an Ihnen vorbeieilen. Bedenken Sie: Diese Läufer haben oft jahrelanges Training hinter sich und entsprechend viel Er-

fahrung. Das Gute ist: Sie sind bereits auf bestem Weg!

Wenn die ersten Erfolge spürbar sind, fängt das Laufen an, Spass zu machen. Bleiben Sie aber vorläufig bei einem moderaten Training. Lassen Sie sich nicht zu intensiven oder überfordernden Läufen hinreissen. Der Trick liegt in der langsamen Steigerung von Reizstärke und -dauer, der sich angemessene Regenerationsphasen (mindestens 1 Tag Pause) anschliessen. Deshalb laufen Einsteiger höchstens dreimal dieWoche eine halbe Stunde (reine Laufzeit). Empfehlenswert sind Dehnungsübungen für Muskeln, Bänder und Sehnen sowohl nach dem Laufen selbst alsauch an den Regenerationstagen zur Unterstützung. Übungsvorschläge gibt es in guten Laufbüchern oder auch im Internet. Erst nach sechs bis acht Monaten können Einsteiger sowohl die Zeit als auch die Laufintensität moderat steigern.

Vorsicht vor zu grossem Ehrgeiz Laufen findet wegen einer wachsenden Anhängerschaft zunehmend Unterstützung von Unternehmen. Der Trendsport wird gerne mit Erfolg, Durchhaltevermögen und Fitness werblich verbunden. Ein wichtiger Grund, weshalb Unternehmen, die sich ein dynamisches und sportliches Image zulegen, Laufveranstaltungen initiieren oder finanziell unterstützen. Bei diesen Veranstaltungen können sich Läufer auf verschiedenen Distanzen erproben: 10 bis 25 Kilometer lange Läufe oder gar einen Marathon von 42 Kilometern.

Am Berühmtesten ist sicherlich der New-York-Marathon, der seit 50 Jahren alljährlich bis 300000 Läufer aus aller Welt anlockt. Ein Marathonlauf wird von ambitionierten Läufern gern als persönliche Herausforderung oder gar als Höhepunkt der eigenen Laufkarriere betrachtet. Vorbereitungen darauf gibt es genug. Jeder Läufer wird sich für dieses Wagnis selbst entscheiden – doch eines muss an dieser Stelle klargestellt werden: Auch wenn die NY-MarathonWerbung zum Beispiel auch im Internet Gesundheit und Fitness verspricht, so istdiese Aussage falsch. Marathon ist eine so extreme und schwerwiegende Belastung für den gesamten Organismus, dass die gesundheitlichen positiven Wirkungen des moderaten Laufens ins Gegenteil verkehrt werden. ■

INFOBOX

Gratisliteratur Wertvolle Informationen zu gesundheitsfördernden Ausdauersportarten finden Sie in «Fit for Life», dem Schweizer Fachmagazin für den Ausdauersport. «Fit for Life» hat unter anderem die 32-seitigen Broschüren «Laufen leicht gemacht», «Nordic Walking» und «Snow Walking» herausgegeben. Diese für Einsteiger bestens geeigneten und übersichtlich gestalteten Dossiers können gegen ein frankiertes C5-Couvert (Fr.1.10) bezogen werden bei: «Fit for Life», Neumattstrasse1, 5001 Aarau (bitte Dossiernamen angeben).

Eine Probenummer von «Fit for Life» können Sie unter www.fitforlife.ch bestellen.

Internet

• http://www.fitnesswelt.de/news/10765

• http://www.hernolds-radseiten.de/ Trainingssteuerung.htm

• http://www.loges.de/sport/trainingswissenschaften/die-neue-hottenrottformel

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Heinz Knieriemen über

Lügensuppen

Die

Lebensmittelindustrie kann wahre Wunder bewirken –

zum Beispiel eine Broccoli-Suppe fast ohne Broccoli. Überraffiniert aufgetischte Lügen, irreführende Produktebeschreibungen undseltsame Zutatenlisten.

Heinz Knieriemen ist Spezialist für Gesundheits- und Ernährungsthemen. Seit über 20 Jahren setzt er sich für «Natürlich» kritisch mit den Methoden und den Auswirkungen der Schulmedizin und der Laborwissenschaft auseinander.

Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem über Vitamine, Mineralien und Spurenelemente und Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika.

Auf der Verpackung stellt sich die Suprème-Broccoli-Suppe wie folgt vor: «Eine besonders feine cremige Suppe aus jungem Broccoli mit zarten Blumenkohlröschen – eine wahre Gaumenfreude!» Doch ein Blick auf die Zutatenliste trägt nicht dazu bei, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Der namensgebende Broccoli taucht nach pflanzlichen Fetten und Ölen, Kartoffelstärke, Weizenmehl, Kartoffeln, Speisesalz und Hefeextrakt erst an siebter Stelle auf. Wohlbemerkt – die Aufzählung der Zutaten hat in gewichtsmässig absteigender Reihenfolge zu erfolgen. Der textlich und bildlich dominierende Broccoli ist also geringer dotiert als Salzund Hefeextrakt. Die erbebotschaft auf der Verpackung ist eine bewusste Täuschung, die aber auch Hochachtung abverlangt: Als routinierter Suppenkoch bin ich nämlich nicht in der Lage, eine Suppe zu kreieren, in der weniger Gemüse als Salz und Hefeextrakt enthalten ist.

Die perfekte Verführung

«Er wollte nur zwei Päckchen Samen kaufen und zehn Kilo Weizenmehl. Synthetischen Stärke- und Baumwollabfall-Mehlersatz hatte er hartnäckig abgelehnt. Doch als der Ladenbesitzer ihm vitaminisierten Fleischersatz und Drüsennährzwieback anbot, konnte er doch nicht widerstehen.» Die Zukunftsvisionen, die Aldous Huxley 1930 in seinem Roman «Schöne neue Welt»

geschildert hat, sind von der Realität längst eingeholt und überholt. Diese Verführungsstrategien sind heute perfektioniert und richten sich nicht mehr an «Wilde», sondern haben ganz andere Zielgruppen im Blickfeld. Food Designer und Aromatiseure reden denn auch ganz unverblümt von Geschmacksprägung, also von einer gezielten Vereinnahmung für ihre Kreationen – Gesundheit hin oder her.

Die Nahrungsmittelindustrie ist heute bemüht, Suppen und Saucen ohne den in die Kritik geratenen Geschmacksverstärker Glutamat herzustellen, der als Dickmacher und Migräneauslöser gilt. Auf dem Etikett steht dann stattdessen: Hefeextrakt. Dieses ist eine primäre Quelle für Natriumglutamat der Nahrungsmittelindustrie. Da Hefeextrakt freies Glutamat nicht in isolierter Form enthält, besitzt es keine E-Nummer und gilt nach Gesetz nicht als Geschmacksverstärker.

Es ist zwar grundsätzlich davon auszugehen, dass die natürlich in Hefen und Gemüsen enthaltenen Glutamate gesünder sind als die künstlich hergestellten – von daher ein Fortschritt. Aber: Glutamat ist Glutamat und wird von vielen Menschen auch in geringen Spuren nicht vertragen. Daherwurden Suppenhersteller gerichtlich gezwungen, dass der Hinweis «ohne Geschmacksverstärker» nicht mehr verwendet werden darf, wenn Hefeextrakte in den Produkten enthalten sind.

Wachsendes Risiko für Allergiker

Ähnlich sieht es bei der modifizierten Stärke aus. Ihr kommt in der modernen Lebensmitteltechnologie und beim industriellen Backen eine besonders wichtige Aufgabe zu, was sich auch schon in der grossen Präsenz in der Zusatzstoff-Verordnung für jeweils spezielle Anwendungen zeigt. Die modifizierten Stärken sorgen unter anderem für Hitze- und Säurestabilität und ein gutes Gefrier- und Auftauverhalten. Die Broccoli-Suppe enthält seit einiger ZeitKartoffelstärke statt modifizierte Stärken, doch der Unterschied ist nicht so imposant, wie es auf den ersten Blick scheinen möchte.

Modifizierte Stärken sind Lebensmittelzusatzstoffe, müssen aber nur alssolche deklariert werden, wenn sie chemisch verändert wurden (E 1400 bis1451), ansonsten – bei physikalischer (mit Hitze und Druck) oder enzymatischer Modifikation – gelten sie als Lebensmittelzutat und haben keine ENummer. Doch gerade die enzymatische Behandlung muss kritisch hinterfragt werden, weil Gen-Enzyme heute in weiten Bereichen der Lebensmittelindustrie Einzug gehalten haben und gerade für Allergiker einen neuen Gefahrenherd darstellen.

Wider die Geschmacksdiktatur

«Jede Geschmacksdiktatur ist angestammte Dummheit!» schrieb Oscar

sollte unter dem Vorwand einer gesunden Ernährung nicht einer solchen Geschmacksdiktatur Vorschub geleistet werden. So gesehen hat sich eine der Triebfedern der Vollwerternährung als unzulänglich und kontraproduktiv erwiesen: Bestimmte Lebensmittel und deren Zubereitungsformen wurden als gesund empfohlen, andere abgelehnt, weil sie krankmachend seien. Der eigentliche Anreiz zu einer Umstellung der Ernährung war also Angst, was sich immer als schlechter Wegweiser erweist. Dogmatische und moralische Ansätze, die unsere Nahrungsmittel in erlaubt und verboten einteilen, Kritik und missbilligende Blicke, wenn einmalnicht biologische, gesunde und fair gehandelte Produkte eingekauft wer-

und auch entsprechendem Handeln. Viele der rigiden Diätpläne und Ernährungsumstellungen führten lediglich dazu, dass Menschen eine Nahrung aufnahmen, die ihnen gar nicht schmeckte oder diefür sie nur schwer verdaulich war, sodass sie resigniert zum gewohnten Trott zurückkehrten. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Für mich sind biologische Lebensmittel, eine sorgfältige, liebevolle Zubereitung der Nahrung und eine entspannte Atmosphäre bei Tisch wichtige Voraussetzungen für die Gesundheit. Selbst die Ernährungswissenschaft plädiert heute für mediterrane Fröhlichkeit beiTisch statt für isolierte NährstoffDenkmodelle. Recht hat sie! ■

Der Liebespilz

Lifestyle-Medikamente wie Viagra sind keine Erfindung der Neuzeit. Einem Pilz aus dem tibetischen Hochland werden auf diesem speziellen Gebiet schon lange besondere Kräfte zugesprochen.

Text: Hans-Peter Neukom

Wer nicht mehr kann, nimmt Viagra. Allzu viele wirklich wirksame Alternativen zu den kleinen blauen oder gelben Pillen mit den Phosphodiesterase-5Hemmern Sildenafil (Viagra), Tadalafil (Cialis) oder Vardenafil (Levitra) gab es bisher nicht. Das soll sich nun ändern, und zwar dank eines Naturheilmittels, das sich in der Traditionellen Chinesischen oder Tibetischen Medizin schon seit Jahrhunderten bewährt haben soll. Die Rede ist vom Tibetischen Raupenkeulenpilz (Cordyceps sinensis). In der Chinesischen Medizin wurde der Pilz erstmals von Wang Ang 1694 erwähnt. In Tibet geht seine Ersterwähnung sogar bis ins 15. Jahrhundert zurück. Der Arzt Surkhar Namnyi Dorje (1439 bis 1475) pries den dort unter der Bezeichnung Yartsa Gunbu oder «Sommergras-Winterwurm» bekannten Pilz als wirkungsvolles Liebesmittel.

Auf

dem Weg nach Europa

Mit entsprechender Fantasie mag man ihm solche Wirkungen durchaus zutrauen, führt dieser Pilz doch selbst ein seltsames und für Pilze eher ungewöhnliches Dasein: Er wächst direkt aus dem Kopf einer toten Raupe. Und nimmt man seinen ständig steigenden Handelspreis als Massstab für seine Wirksamkeit, muss dieser seltsame Pilz überdurchschnittlich wirksam sein. Angesichts dessen war es nur eine Frage der Zeit, bis der asiatische Potenzpilz auch Eingang in die abendländischen Schlafzimmer – pardon, in die westliche Medizin – fand. Wesentlich erleichtert wurde dieser Zugang in den letzten Jahren dadurch, dass es gelang, den Pilz ohne Raupen bequem auf geeigneten Nährböden zu züchten.

Vervollständigt wird dass Marketingarsenal für den natürlichen Viagra-Konkurrenten schliesslich durch mehr oder minder wissenschaftliche Studien. Diese sollen nicht nur seine lendenstärkende Wirkung, sondern im gleichen Aufwasch auch seine verschiedenen gesundheitsfördernden Wirkungen gegen Entzündungen, Immunschwäche und sogar gegen Tumore und deren Metastasen bewiesen haben.

Ob die nicht näher definierten sexuellen Wirkungen tatsächlich auf dem Inhaltsstoff Cordycepin beruhen, ist jedoch nicht sicher geklärt. Tatsächlich steht dieser immerhin schon recht the-

rapeutisch klingende Name für das reichlich simple Molekül 3-Deoxyadenosin, ein in der belebten Natur weitverbreitetes sogenanntes AdeninRibose-Nucleosids Adenosin. Die mit biochemischen und medizinischen Fachausdrücken gespickten wirkungsverstärkten Studienzusammenfassungen dürften Hilfe suchenden Liebhabern aber auch unabhängig von ihrer tatsächlichen Aussagekraft als zumindest pseudowissenschaftliches Heilversprechen genügen.

Aber: Einiges von dem, was die traditionelle Chinesische Medizin seit Hunderten von Jahren überliefert, konnte inden letzten Jahren tatsächlich auch von seriöser Wissenschaft bestätigt werden. So zeigten Untersuchungen an der Medizinischen Fakultät in Peking, dass die Einnahme des Raupenkeulenpilzes bei 65 Prozent der Testpersonen zu einer verbesserten sexuellen Aktivität geführt hat. Gerade ältere Menschen gaben an, dass nach einer dreimonatigen Einnahme des Pilzes ihre sexuellen Aktivitäten deutlich zugenommen hätten.

Warum das so sein soll, ist noch nicht genau bekannt. Erklärungen könnten darin liegen, dass gewisse Pilzinhaltsstoffe das diffuse neuroendokrine System (DNES) beeinflussen. Das DNES fasst hormonbildende Zellen zusammen, die bestimmte Merkmale mit Nervenzellen teilen und verstreut im Drüsengewebe verschiedener Organe zu finden sind, häufig auch im Harn- und Geschlechtsapparat.

Ein Pilz für Liebhaber und Sportler

Der Tibetische Raupenkeulenpilz gehört zu den sogenannten Vitalpilzen, die eine gesundheitsfördernde Wirkung haben sollen. Zu ihnen zählt unter anderen auch der bekannte Shiitake-Pilz. Dem Tibetischen Raupenkeulenpilz werden neben seiner Behandlung von Impotenz und anderen sexuellen Störungen diese positiven Wirkungen zugeschrieben:

● Linderung bei chronischem Husten;

● Stärkung des Immunsystems sowie der Lunge und Nieren;

● Erhöhung der körperlichen Leistungsfähigkeit;

● Milderung von Stresssymptomen und Depressionen.

Wissenschaftler haben mittlerweile Inhaltsstoffe des Raupenkeulenpilzes analysiert und verschiedene Wirkungen bestätigt. Dabei wirken zum Beispiel verschiedene Polysaccharide entzündungs- und wachstumshemmend bei Tumoren und Metastasen und helfen bei der Regulierung von Zuckerund Fettwerten des Blutes. Cordycepin soll Bakterien sowie Insekten abtöten. Weitere Inhaltsstoffe wie Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren und spezielle bioaktive Bestandteile sollen den Pilz zu einem wahren Power-Cocktail machen.

Auch Sportler nutzen den Pilz, da seine Substanzen (noch) nicht als Dopingmittel gelten. So wird etwa die enorme Leistungssteigerung chinesischer Leichtathleten Anfang der 1990erJahre unter anderen mit den Wirkungen des Pilzes begründet.

Dämonischer Raupenkiller

Der Tibetische Raupenkeulenpilz ist ein Schlauchpilz (Ascomycet), der zur Gattung der Kernkeulen (Cordyceps) gehört. Er ist ein Verwandter der auch

Der Raupenkeulenpilz wächst aus Raupen und wird im tibetischen Hochland kommerziell geerntet

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in der Schweiz nicht selten vorkommenden Puppenkernkeule (Cordyceps militaris).

Viele Pilze dieser Gattung haben einen ausgesprochen speziellen Lebenslauf. Ihre Pilzsporen befallen bestimmte Insektenarten und ziehen ihre Nährstoffe für das parasitische Wachstum der Fruchtkörper aus den Insekten. Diese Pilze regulieren auf natürliche Weise die Grösse der Insektenpopulationen.

So befallen die Pilzfäden des Tibetischen Raupenkeulenpilzes unterirdisch lebende Larven der Mottengattung Thitarodes, einer in Tibet heimischen Gattung des Wurzelbohrers. Im Herbst, kurz bevor der Pilz die Raupe tötet, dirigiert er durch die Übernahme der Kontrolle des Bewegungsapparats der Raupe diese in ihre letzte Ruhestätte, wenige Zentimeter an die Erdoberfläche. Vom Pilz nicht befallene Raupen graben sich dagegen wegen der Kälte rund 20 bis 50 Zentimeter tief im Boden ein. Im Frühjahr schliesslich wächst aus dem Kopf der durch den Pilz abgetöteten Raupe ein brauner, 5 bis 15 Zentimeter langer, keulenförmiger Pilzfruchtkörper aus dem Boden.

Ein Milliardengeschäft

Jedes Jahr werden Millionen Exemplare auf den alpinen Weiden im Tibetischen Hochland auf rund 3000 bis 5000 Metern Höhe geerntet und vermarktet. Dabei achten Sammler darauf, die Raupe zusammen mit dem Pilzfruchtkörper vorsichtig aus dem Boden zu ernten. Pilze mit der Raupe, die das Myzel (Pilzfadengeflecht) enthält, erzielen nämlich nicht nur den höchsten Preis, sondern eingenommen als heisser wässriger Tee auch die stärkste medizinische Wirkung.

Die jährliche Ernte des Raupenkeulenpilzes im tibetischen Hochland beträgt je nach Vorkommen zwischen 100 bis 200 Tonnen. Dies entspricht einem Marktwert von gegen einer Milliarde Franken. «Zum Bruttosozialprodukt trägt der Pilz etwas mehr bei als der gesamte Sekundärsektor von Industrie und Bergbau», sagt Daniel Winkler. Er muss es wissen, denn seit 1988 erforscht der diplomierte Geograph Tibets Umwelt und arbeitet mit westlichen Hilfsorganisationen und chinesischen Forschungsinstituten zusammen.

Während der Haupterntezeit im Mai und Juni seien jeweils ganze Heerscharen von Tibetern auf den Hochweiden unterwegs, um diesen kleinen nicht einfach zu findenden Pilz zu ernten. Ein Sammler findet pro Tag im Durchschnitt etwa 5 bis 15 Stück. Ein Exemplar kann dann vor Ort je nach Grösse für bis zu 3 Franken verkauft werden. Bedenkt man, dass ein Tageslohn für ungelernte Arbeiter in Tibet zurzeit etwa 2 bis 4 Franken beträgt, lässt sich leicht ausrechnen, welche wirtschaftliche Bedeutung dieser Pilz für die einheimische Bevölkerung erlangt.

Den Preis für den RaupenkeulenpilzHandel bestimmen aber weitgehend die Chinesen. Sie schätzen ihn als medizinisches Stärkungsmittel und importieren ihn seit vielen Jahren tonnenweise aus Tibet. Konsumiert wird er traditionellerweise in einer Geflügelfüllung. Doch das ist ein immer teurerer Genuss. Seit die chinesische High

Society den Pilz entdeckt hat, explodieren die Preise. So sollen 2007 in Shanghai sagenhafte 35000 Franken für ein Kilo höchster Qualität bezahlt worden sein. ■

Expeditionsreise

Unter dem Stichwort «Cordyceps-Expedition» bietet der Geograph Daniel Winkler im Mai 2009 für Interessierte eine Reise durch Tibet und China an. Anmeldung sowie Infos über Preise und Reiseablauf unter www.danielwinkler.com

Literatur

• Rätsch / Müller-Ebeling: «Lexikon der Liebesmittel», AT Verlag 2003, Fr. 64.-

• Magnus Hirschfeld: «Liebesmittel», VDM Verlag 2007, Fr. 115.-

DVD

• Annette Frei-Berthoud: «Sinnliche Genüsse –Die Welt der Aphrodisiaka», Verlag NZZ Format 2005, 35 Minuten, Fr. 29.90

Internet

• www.vitalpilze.de INFOBOX

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Essen nach

h

Yin undYang

Makrobiotik ist keine Diätquälerei, sondern Bestandteil einer ganzheitlichen Philosophie. Die asiatische Ernährungs- und Lebenslehre bringt Ausgeglichenheit in alle Lebensbereiche.

Damian Bugmann

Die klassische Ernährungsberatung orientiert sich vor allem an der schulmedizinisch-naturwissenschaftlichen Lehre und hält deshalb auf kritische Distanz. «Mit den ganzheitlichen Ernährungslehren und Lebensphilosophien wie Makrobiotik muss man sich sehr gut befassen, um sich nicht einseitig zu ernähren», meint die diplomierte Ernährungsberaterin Arlette Kleinendorst. «Veganer, die alle tierischen Produkte und die Nutztierhaltung ablehnen, sind oft zu wenig mit Vitamin B12 versorgt.» Der gut angewendete Ovo-Lacto-Vegetarismus hingegen biete eine gute Ernährung (siehe «Natürlich» 1-09).

Das gilt auch für die makrobiotische Küche, obschon ein gängiges Vorurteil meint, diese verzichte ganz auf Fleisch und Milchprodukte. «In der Makrobiotik kann man alles essen», betont Hene Keller, «wichtig ist, wie die Nahrungsmittel kombiniert und zubereitet werden.» Der Mann aus Münchenbuchsee ist langjähriger Anwender und Kenner dieses Ernährungskonzepts. Der frühere Lehrer arbeitet als selbstständiger EDV-Fachmann und hat am Kientalerhof in Kiental BE, damals Makrobiotisches Institut, Ausbildungen in Makrobiotik und Shiatsu absolviert.

Die Lust am Essen

Zur Zeit seiner Ausbildung am Lehrerseminar in Bern wurde er Vegetarier aussozioökonomischen Gründen. Das heisst, er ass kein Fleisch, weil er es verabscheute, dass in Europa und Nordamerika Getreide und Bohnen, dieGrundnahrungsmittel der Entwicklungsländer, an Mastvieh verfüttert werden. Aber mit dem, was in unserer Ess-

kultur übrig bleibt, wenn das Fleisch weggelassen wird, war für ihn auch die Lust am Essen weg. Er nahm zu, war viel krank, und eine visuelle Diagnose bei einem Makrobiotik-Lehrer ergab Probleme beim Immun- und Nervensystem. «Ich realisierte, dass ich ohne Fleisch zu viel Yin und zu wenig Yang hatte und nicht in Balance war.» Erst als Keller makrobiotisch zu essen begann, hatte er plötzlich wieder Lust am Essen, es mundete vorzüglich, er fühlte sich gut und gesund. Jetzt begriff er den Sinn des Wortspiels: «Man ist, was man isst.»

Schiffbruch mit Köstlichkeiten

Fleisch, Eier und Meersalz sind in der Makrobiotik Yang, gehören also in der chinesischen Philosophie zum Prinzip Sonne oder Tag. Getreide ist eher in der Mitte anzusiedeln, Speiseöle, Gemüse, Kaffee, Alkoholika, Fruchtsäfte und Weiteres sind hingegen Yin (Schatten, Nacht). Backen, Braten und trockene Zubereitung gelten als Yang, sanftes

Makrobiotik

Der aus dem Griechischen stammende Begriff bedeutet frei übersetzt «das grosse Leben». Der Ursprung der Makrobiotik findet sich in der japanischen Heilungdurch-Nahrung-Bewegung Shoku-Yo Kai des 19. Jahrhunderts.

Die Philosophie der Makrobiotik: Balance beim Essen zwischen Yin und Yang, Kalium und Natrium, sauer und alkalisch, ausgewogene Ernährung und Zubereitung, naturnahe und tiergerechte Produktion der verwendeten Nahrungsmittel.

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Schwört auf makrobiotische Lebensweise: Hene Keller

Garkochen (Simmern) und feuchte Zubereitung als Yin.

Weitere Balancen gilt es herzustellen zwischen Lebensmitteln mit alkalisierenden beziehungsweise säurebildenden Wirkungen, eine Differenzierung, wie sie auch die europäische BircherBenner-Ernährungslehre kennt. Traditionelle europäische Kombinationen wie Fisch und Kartoffeln, Steak und Salat, Geflügel und Obst gelten nach diesen Kriterien als ausgeglichen.

Aber: «Ein Käsefondue lässt sich kaum ausgleichen», schrieb Hene Keller bereits 1987 in der von ihm herausgegebenen, zweisprachigen Makrobiotik-Zeitschrift. «Am Morgen nach solchen einseitigen Exzessen verlangt der Körper unweigerlich nach Kaffee, Orangensaft und Früchten. In gewisser Hinsicht ist also jeder ein Makrobiot, nur wissen es viele nicht und schaukeln biszum Schiffbruch auf dem wilden Meer auf- und abwogender Köstlichkeiten dahin.»

Ganzheitliche Bio-Lehre aus Japan

Der erste, der in Japan östliche Philosophie in die westliche Ernährung brachte, war der Arzt Sagen Ishizuka von der Shoku-Yo Kai (Heilung-durchNahrung-Bewegung) im 19. Jahrhundert. Er empfahl unter anderem auch den optimal balancierten Vollreis als Grundlage für individuelle Diäten, den Anbau ohne Kunstdünger, möglichst naturbelassene Nahrungsmittel und die Anwendung von Bädern und Gymnastik. George Ohsawa brachte Shoku-Yo dann unter dem Begriff Makrobiotik nach Europa, und Herman Aihara erbrachte im Rahmen der westlichen Wissenschaft den physiologischen Beweis der Säure-Base- und der NatriumKalium-Balance. Letztere erklärt einen Teil des Funktionierens der Yang-YinBalance in der Makrobiotik.

Allein mit Hilfe einer Ernährungslehre dauernd gesund zu bleiben, hält Hene Keller aber für unrealistisch. Manchmal brauche es auch ein Heilkraut oder ein Medikament, um ein gestörtes Gleichgewicht wieder herzustellen. «Natürlich empfiehlt es sich, nach Schwäche und Krankheit sehr ausbalanciert zu essen und auf Eskapaden zu verzichten», sagt er. Es erstaunt ihn jedoch nicht, dass Menschen meis-

tens scheitern, die voll im Familien-, Berufs- oder Sportleben stehen, und sich in die makrobiotische Diät Nummer sieben (Vollreisdiät) stürzen. «Gerade die Vollreisdiät braucht eher einen ruhigen, geschützten Rahmen ohne Ärger und Stress und Zeit für beschauliche Tätigkeiten wie Meditationen, körperliche Übungen und Gartenbau.» Typisch für die westliche Denkensweise sei das Herausschneiden des Ernährungsaspekts aus dem makrobiotischen Zusammenhang. Das könne nicht funktionieren, denn für ein ausgeglichenes Dasein spielten Lebensweise, körperliche Aktivität und soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge weitere wichtige Rollen.

Besser, grösser, schneller – und die Alternative dazu Das ganzheitliche, ausgleichende Menschen- und Weltbild des Ostens findet sich auch im Zen-Buddhismus, Taoismus und in Disziplinen wie Yoga, TaiChi, Budo, Shiatsu und Feng Shui. Der Westen mit seiner dualistischen Betrachtung hingegen spaltet alles in Gutund Schlecht und sucht immer das Bessere, Schnellere, Grössere. Dadurch werden oft Ungleichgewichte und Ungerechtigkeiten geschaffen. «Im täglichen Leben schaue ich, dass ich nicht dualistisch lebe», sagt Keller, «dabei istdie Makrobiotik für mich ein Leitfaden zur Erreichung einer Balance in jedem Lebensbereich.» Und das funktioniert ohne grosse Einschränkungen und penible Kontrolle. Keller und seine Familie wenden das Ernährungskonzept heute nach 20-jähriger Praxis nicht

buchhalterisch, sondern eher intuitiv und unbewusst an.

Die einseitige und einschränkende Fokussierung auf die Ernährung und ihre medizinischen Eigenschaften findet Mario Binetti von der KientalerhofSchule problematisch. Makrobiotik, sagt er, werde viel zu eng interpretiert und zu einem unflexiblen Diätkorsett gemacht. Der Begriff «Makrobiotik» ist nicht zuletzt deshalb aus dem Namen der Ausbildungsstätte verschwunden und wird laut Binetti an der Schule nur noch selten verwendet. Obwohl er von der Übersetzung («grosses Leben») her genau das bedeute, werde er leider oft als «Mikrobiotik» interpretiert und mit Krankheit in Verbindung gebracht.

«Grundsätzlich haben wir das, was man ganz allgemein mit Makrobiotik bezeichnen könnte, in unser Tagesleben hier im Kiental integriert», so Binetti, «dazu gehören die Grundphilosophie von Yin und Yang, Körperübungen und Ernährungslehre. Kochkurse finden in der Shiatsu-Ausbildung immer noch statt, und ab Mitte 2009 wird eine neue Kochschule moderne, lustvolle Makrobiotik lehren.»

Laut Binetti findet zurzeit eine Renaissance der makrobiotischen Bewegung in ganz Europa statt: «Ende 2007 und 2008 hat in Lissabon ein Treffen aller massgebenden Lehrerinnen und Lehrer dieser nachhaltigen, gesundheitsfördernden Lebensweise stattgefunden, die geprägt ist von Mitgefühl und Urteilslosigkeit, basierend auf einer intuitiven Erfahrung der Naturgesetze, der Ausgeglichenheit von Yin und Yang.» Angesprochen fühlten sich Betroffene im Burn-Out-Bereich, aber auch viele junge Menschen, die nach echt ganzheitlichen Alternativen mit einer soliden Basis alsLebensphilosophie suchten.

Rezepte ab Seite 34

INFOBOX

Literatur

• Christoph Wilhelm Hufeland: «Makrobiotik oder die Kunst das menschliche Leben zu verlängern», Verlag Reichl 2008, Fr. 56.40

• Ohsawa / Herman: «Makrobiotik: Eine Einladung zu Gesundheit und Glück», Majajiva-Verlag 2004, Fr.16.50

Internet

• www.kientalerhof.ch

• www.chinesischemedizin.ch

• www.vegetarismus.ch

• www.veganismus.com

Makrobiotik-Rezepte

**** alle Rezepte für 4 Personen ****

Basilikum-Feigen-Vorspeise

Zutaten

4 frische Feigen

100 g Baumnüsse

2 Bund frisches Basilikum wenig Olivenöl Kräutersalz

150 g junger Ziegenkäse

Zubereitung:

Baumnüsse in einer Bratpfanne rösten, damit ihr Aroma sich besser entfaltet und sie leichter verdaulich werden. Frisches Basilikum waschen und zusammen mit den Nüssen und etwas Olivenöl und Kräutersalz mixen. Jungen Ziegenkäse dazugeben und die ganze Masse im Kühlschrank abkühlen lassen. Kurz vor dem Servieren mit dem kleinsten Eisportionierer verteilen und mit frischen Feigen garniert servieren. Basilikum wirkt nicht nur beruhigend, es stärkt auch den Verdauungsapparat; Walnüsse sind appetitanregend, in der Homöopathie steht Walnuss (Baumnuss) für den Neuanfang; Feigen sind nicht nur biblische Heilpflanzen, sie wirken antibakteriell und bilden bei dieser Vorspeise einen ausgleichenden Gegenpool zum salzigen Pesto.

Misosuppe

«Ein guter Tag beginnt mit einer guten Misosuppe» (Japanisches Sprichwort)

Zutaten

200 g Tofu oder Räuchertofu

1 mittelgrosse Karotte

1 Zwiebel

1 Lauch

evtl. Frühlingszwiebeln

1 Teelöffel Sesamöl oder Sonnenblumenöl

1 Stück Kobu- oder Wakamealgen

(ca. 20 cm)

80 g Misopaste

Zubereitung

Kochtopf mit Sesam- oder Sonnenblumenöl bestreichen. Die fein geschnittene Karotte, die Zwiebel und den Lauch andünsten und mit einem Liter Wasser ablöschen, Algen und Tofu beigeben und auf kleinem Feuer 30Minuten leicht köcheln lassen.

Misopaste in lauwarmem Wasser auflösen. Aufgelöstes Miso in die Suppe einrühren und diese mit Frühlingszwiebeln oder Schnittlauch garnieren.

Achtung: Miso sollte auf keinen Fall kochen, weil es dann seine gesundheitlich wertvolle Zusammensetzung verliert. Darum das Miso erst kurz vor dem Servieren beifügen.

Miso ist eine japanische Paste, die hauptsächlich aus Sojabohnen mit veränderlichen Anteilen von Reis, Gerste oder anderem Getreide besteht. Miso ist wesentlicher Bestandteil der japanischen Frühstückskultur und dient als Zutat in vielen traditionellen Gerichten wie der Misosuppe. Misopaste ist in verschiedenen Formen in den Naturkostläden erhältlich.

Schokoladenherzen

Zutaten

4 Eier

50 g Rohrzucker

50 g Weissmehl

2 Messerspitzen Backpulver

200 g Schokoladenpulver

100 Haselnussmus

2 dl Schlagrahm Himbeermarmelade

Zubereitung

Eigelb und Eiweiss trennen. Eiweiss schaumig schlagen, Eigelb, Rohrzucker, Weissmehl und 50 g Schokoladenpulver und das Backpulver in dieser Reihenfolge einzeln dazugeben und immer wieder aufschlagen. Fertige Masse in vorbereitete Herzform geben und im vorgewärmten Ofen bei 180 Grad etwa 15 Minuten backen.

1 dl Schlagrahm steif schlagen und das Haselnussmus darunterrühren.

Gebackene Herzen abkühlen lassen und in der Mitte aufschneiden.

Die Hälfte mit Himbeermarmelade bestreichen, die Haselnusscreme draufstreichen und mit der andern Hälfte zudecken. Schokoladenpulver mit Schlagrahm vorsichtig aufkochen und die Herzen damit glasieren und nach Belieben dekorieren.

Topinambur-Gratin mitschwarzem Sesam

Zutaten

800 g Topinamburen

200 g geriebener Käse

2 Zweige Thymian

300 g Schlagsahne

2 Eier

2 TL schwarzer Sesam

Salz, edelsüsses Paprika, Pfeffer

Zubereitung

Rezepte vom «Goût Mieux»Restaurant und Biohotel Balance

in Les Granges

Ob romantische Bergbeiz, urbanes Szenelokal oder traditionsreicher Landgasthof – mit «Goût Mieux» sind über 70 Gastronomiebetriebe ausgezeichnet, die Wert auf biologische und tiergerechte Produkte sowie frische, saisonale Zutaten legen. Mehr Infos dazu unter www.goutmieux.ch oder im kostenlosen «Goût Mieux»Gastroführer.

Die makrobiotischen Rezepte in dieser Ausgabe hat Roland Eberle vom Biohotel Balance in LesGranges VS zusammengestellt. Seit rund einem Vierteljahrhundert pflegt das Biohotel Balance eine gesunde und fleischlose Küche für bewusst lebende Feinschmecker. Darüber hinaus bietet das idyllisch in die Natur eingebettete Haus seinen Gästen eine Atmosphäre der Ganzheitlichkeit, die köstliche Rezepte und feine Massagen mit einschliesst. Weitere Infos: www.vegetarisches-hotel.ch, balance@biohotels.info, Tel. 027 761 15 22.

Ofen auf 180 Grad vorheizen, Gratinform mit Margarine einreiben. Topinamburen sorgfältig waschen, in dünne Scheiben schneiden und in die vorbereitete Form geben.

Gereinigte Thymianblätter, mit Eiern, Salz, Pfeffer und schwarzem Sesam verrühren und über die Topinamburen giessen. Reibkäse darauf verteilen, mit edelsüssem Paprika und etwas frisch gemahlenem Pfeffer verschönern und im Ofen während knapp einer Stunde überbacken.

Nachhaltig Putzen ist im Trend

Terra Activ, die neue Marke von Henkel, bietet Top-Leistung und besondere Umweltverträglichkeit. Über 70 Prozent der Inhaltsstoffe von Terra Activ basieren auf nachwachsenden Rohstoffen wie Palmkernöl oder Zuckerrüben. Zum Vergleich: Der Marktdurchschnitt liegt bei etwa10 Prozent.

Knuspermüesli mit Omega-3-Fettsäuren

Was wir für Entwicklung und Wohlbefinden brauchen, weiss die Wissenschaft heute genau. Auf dieser Basis entwickelt bio-familia seit1997 Functional-Müesli. Siehelfen, den Bedarf an Nährstoffen und Vitaminen zu decken.

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Naturbett-Center Jona für grosse und kleine Träume

Das vergrösserte Naturbett-Center in Jona bietet gleich mehrere Bettsysteme an: Trinatura, Artisana, Relax und Prolana. Allen gemeinsam ist, dass sie metallfrei und aus Naturmaterialien sind. Vor allem der Kinderbettbereich wurde erweitert. Dort findet sich das Burg- und Ritterbett für Buben oder dasromantische Himmelbett für Mädchen.

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Weitere Infos: Möbelschreinerei Josef Dobler, 8645 Jona, Telefon 055 212 20 27, www.naturbett-center.ch

Ob Spülmittel, Allzweckreiniger, WC-, Glas-, Küchen- oder Bad-Reiniger, mit sechs Produkten sorgt Terra Activ für strahlende Sauberkeit und hilft gleichzeitig, endliche Ressourcen der Natur zu schonen.

Weitere Infos: www.terra-activ.ch

Der grüne Turnschuh

Der amerikanische Laufschuhhersteller Brooks lanciert die weltweit erste umweltfreundliche Zwischensohle für Joggingschuhe. Während herkömmliche EVA-Zwischensohlen bis zu1000 Jahren auf einer Mülldeponie überdauern können, beträgt die mikrobakterielle Zersetzungsrate der BioMoGo-Zwischensohle von Brooks lediglich ein Fünfzigstel der Zeit und ermöglicht den Abbau des Materials und dessen Umwandlung in verwertbare Nebenprodukte in nur 20 Jahren. Für das umweltfreundliche Produkt wurden die langlebigen Dämpfungsfunktionen der ursprünglichen MoGo-Zwischensohle mit ausgeklügelten und umweltfreundlicheren Merkmalen ausgestattet.

Weitere Informationen: www.brooksrunning.ch

Johanniskraut vertreibt trübe Stimmungen

Angst, Depressionen und Verstimmungszustände müssen nicht sein. Dagegen helfen pflanzliche Arzneimittel wie Johanniskraut. Wie eine neue Untersuchung von Forschern der Technischen Universität München bestätigt, sind Johanniskraut-Präparate bei leichten bis mittelschweren Depressionen ebenso wirksam wie synthetische Präparate. Remotiv 500 von Zeller ist ein pflanzliches Arzneimittel aus Johanniskraut-Trockenextrakt Ze117, hergestellt aus sorgfältig ausgewählten Pflanzen.

Erhältlich in Apotheken in Packungen à 30 und 60 Dragées.

Weitere Infos: Max Zeller Söhne AG, 8590 Romanshorn, www.zellerag.ch

Seminare

Start des neuen Lehrgangs in Akupunktur, 13.2.

Start für medizinische Grundlagenfächer, 14.3.

Seminar mit Master Jeffrey Yuen, 1.–3.5.

Academy of Chinese Healing Arts, Winterthur, Tel. 052 365 35 43, www.chiway.ch

«Der Mensch lebt nicht vom Brot allein» – Vortrag in der Aula der Alten Kantonsschule Aarau, 19.2., 20 Uhr

«Vom Beten und Beten – Auf dem Weg zum eigenen Beten» –Seminarwochenende in Seengen, 21.–22.2.

Tagungshaus Rügel, Seengen, Tel. 062 767 60 54, www.ruegel.ch, www.atmender-kreis.ch

Zen-Shiatsu-Tages-Grundkurs, 14.2.

Zen-Shiatsu-Abend-Grundkurs, ab 25.2.

Fussreflexzonen-Massage Einführungskurs 1+2, 16.2., ab 25.2.

Lehrgang «Westliche Kräuter nach den 5 Wandlungsphasen», 20.2.

Tao Chi GmbH, 8048 Zürich, Tel. 044 401 59 00, www.taochi.ch

Info-Abend zu «Ganzheitlichintegrativer Atemtherapie IKP», 3.2., 18.30–20.30 Uhr

Info Abend zu «Beziehungscoach / Partner-, Paar- und Familientherapie IKP», 27.2., 18.30–20.30 Uhr Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien, 8004 Zürich, 044 242 29 30, info@ikp-therapien.com

Ayurveda: Was-Wie-Warum?, 21.–22.3.

Winterspeck ade! –Ayurveda-Kochkurs, 7.3. Ernährungstyp – Ayurveda Basics, 28.3.

Institut für Ayurveda, 8008 Zürich, Tel. 044 432 83 55, www.ayurveda-ernaehrung.ch

Einführungsseminare für 2-jährige Fortbildung in Tanztherapie, 13.–15.3. / 3.–5.7.

Institut am See für Tanztherapie, 8593 Kesswil, www.tanztherapie-am-see.ch

Ausstellungen

«Natur unter Druck», 19.–22.2. Congress Center, 4000 Basel, Tel. 061 205 10 47, info@natur.ch

«Weisstannen-Arten im Botanischen Garten», mit Bernhard Hirzel, 10.2. «Darwins Reise um die Erde», Vortrag von Reto Nyffeler, im grossen Hörsaal, 17.2. «Vielfalt der Laubblätter –Display im grossen Hörsaal», mit Rolf Rutishauser, 24.2.

«Bitterpflanzen machen das Leben süss», Vortrag von Evelin Pfeifer, im grossen Hörsaal, 3.3.

Botanischer Garten Universität, 8008 Zürich, Tel. 044 634 84 61, www.bguz.uzh.ch

«Haushalt und Handwerk anno dazumal», 1.2. / 15.2., 14 Uhr

Ortsmuseum, 8902 Urdorf, Tel. 044 734 14 88

«Shiva Nataraja: Der kosmische Tänzer», bis 1.3., 10 Uhr

Museum Rietberg, 8000 Zürich, Tel. 044 206 31 31, www.rietberg.ch

«Römische Goldschätze –vergraben und wiederentdeckt», bis 22.3., 10.00 Uhr

«Keltischer Kult am Neuenburgersee – La Tène», bis 15.2., 10 Uhr

Schweizerisches Landesmuseum, 8000 Zürich, Tel. 044 218 65 11, kanzlei@slm.admin.ch, www.landesmuseum.ch

«Naga – Schmuck und Asche», bis 28.2.

«Drache» – Lotus – Schneelöwe: Teppiche vom Dach der Welt», bis 26.4.

Völkerkundemuseum der Universität Zürich, 8000 Zürich, Tel. 044 634 9011 www.musethno.unizh.ch

«Roter Sandstein – Schwarzer Asphalt», von Daniel Hediger, bis 29.5., 9 Uhr

Medizinisches Zentrum, 5200 Brugg, Tel. 056 462 61 61, info@mz-brugg.ch

Dauerausstellung «Feuer und Wasser» – Die Erde von der Tiefsee zum Hochgebirge

Naturhistorisches Museum, 4001 Basel, Tel. 061 266 55 00, www.nmb.bs.ch

Kultur

4. Natur-Messe, Schweizer Markt für zukunftsfähige Lebensstile, 19.–22.2.

NATUR Kommunikation, Lisa Freuler, Tel. 061 205 10 30, www.natur.ch, lisa.freuler@ecos.ch

«Zwillings Welten», Lesung mit Isabelle Stamm, 20.2., 20.15 Uhr

Kulturhaus Odeon, 5200 Brugg, Tel. 056 442 25 00, www.odeon-brugg.ch

Themenreihe «Berge», Lesung mit Giovanni Orelli, 15.2.,11.00 Uhr

Didaktikum Blumenhalde, 5000 Aarau Internationales Steinheilkunde Symposium, 8.–10.5.

Crystall-Spirit GmbH, D-79102 Freiburg, www.steinheilkunde-symposium2009.de www.crystall-quelle.de «Buddhismus – ein Licht aus dem Orient».

Vortrag von J. Breuss, Theologe, 18.2. / 25.2., 20 Uhr

Berufs- und Weiterbildungszentrum, 5200 Brugg, www.vhs-aargau.ch

«Auf Reisen» –Lesung von Matthias Zschokke, 11.2., 19.15 Uhr

Müllerhaus, 5600 Lenzburg, www.muellerhaus.ch

«Englischer Harem» Lesung von Anthony McCarten, 4.2., 9 Uhr

Bibliothek, 8954 Geroldswil, Tel. 044 748 26 24

Kammermusik – Werke des 20.und 21 Jahrhunderts, mit diversen Künstlern, 22.2., 17 Uhr

Praxiskeller, 4852 Rothrist, Tel. 062 794 38 44, www.praxiskeller.ch

Theater «Mein Leben fürs Cabaret», mit Margrit Läubli, 3./10.2., 20 Uhr

Theater am Hechtplatz, 8000 Zürich, Tel. 044 252 32 34, www.theateramhechtplatz.ch

Gesundheit

Meditative Fastenferien –ein Weg zum Neubeginn Im Parkhotel Beatenberg, 4.–11.4. / 11.–18.4. / 18.–25.4./ 25.4.–2.5.

Essenz-Institut, 8260 Stein am Rhein, Tel. 052 741 46 00, www.fasten.ch

Fastenwandernwochen in Ascona, mit Liselotte Güntert, Hotel Ascona, 7.–22.3.

Liselotte Güntert, 1712 Tafers, Tel. 026 494 25 79, www.fastenwandern.ch

Fasten – Wandern – Wellness inSerpiano TI, Hotel Serpiano, 21.–28.3.

Ida Hofstetter, Neuhofstrasse 11, 8708 Männedorf, Tel. 044 921 18 09, www.fasten-wandern-wellness.ch

Spirituelles Seminar, 2.–5.4. Feldenkrais, 3.–9.5. Wildkräuter-Kochwanderkurs, 9.–10.5.

Yoga und Naturerlebnis, 23.–30.5.

Casa Santo Stefano, Hotel Garni – Seminarhaus, 6986 Miglieglia, Tel. 091 609 19 35, www.casa-santo-stefano.ch

Einführungskurse in die Meditationstechnik nach Paramahansa Yogananda: Zürich-Zollikon: 21./22.3., 13./14.6.

Beatenberg: 28./29.3.

Kriya Yoga Zentrum, Barbara GlauserRheingold, 8702 Zollikon, Tel. 044 350 21 89 www.kriya.ch

Optimale Ernährung durch Stoffwechseltypisierung, J. Föhn, 28.2.–7.3. Wohlfühlwoche, M. Bachmann-Krapf, 7.–14.3. Frauen-Power-Tag, M. Camenzind, 15.3.

Kurhaus St. Otmar, Weggis, Tel. 041 392 00 10, info@otmarsan.ch

Ernährungsberatung, Ayurvedische Massagen und Seminare ayurQuell, Ayurveda Gesundheitszentrum, 2 Minuten ab Bahnhof Olten 4600 Olten, www.ayurquell.ch

Gegen

kalte Hände

Bei tiefen Temperaturen habe ich schnell sehr kalt. Ich arbeite in einem Büro, das auf 18 bis 19 Grad geheizt ist. Auch wenn ich mich bei der Arbeit warm anziehe, habe ich ständig kalte Hände und einen kalten Oberkörper. Eine Eisenkur hat leider nichts gebracht. Meiner 76-jährigen Mutter geht es ähnlich.

H. B., Heimberg

Mit diesem Problem sind Sie in bester Gesellschaft mit vielen Frauen. Aber Ihr Chef lässt Sie auch ziemlich in der Kälte sitzen. 18 Grad für eine sitzende Tätigkeit sind wirklich sehr knapp, wenn Sie sich nicht körperlich betätigen. Es gibt Menschen, die haben viel Hitze im Körper undfrieren praktisch nie. Genauso häufig kommt auch das Gegenteil vor. Oft sind esfeingliedrige, eher zierliche Frauen, die trotz warmer Kleidung ständig frieren. Da Ihre Mutter genauso betroffen ist, hängt das Frieren vermutlich mit Ihrer Grundkonstitution zusammen. Nach Ayurveda sind das die vata-dominierten Menschen. Das heisst aber nicht, dass Sie damit leben müssen. Wichtig ist, dass Sie sich

auf alle möglichen Arten Wärme zuführen. Warme Mahlzeiten, warme Getränke, wärmende Gewürze und Heilpflanzen. Vor allem im Winter wäre es ideal, wenn Sie bereits warm in den Tag starten. Zum Beispiel mit einem Toastbrot oder einem warmen Müesli. Auch zum Abendessen nach einem unterkühlten Arbeitstag wird Ihnen eine Suppe oder eine warme, leichte Mahlzeit guttun. Ein Sandwich oder ein Salatteller zum Zmittag oder zumZnacht sollten für Sie tabu sein. Beachten Sie, dass kalte Hände immer auch ein Zeichen einer schlechten Durchblutung sind. Daher scheint es mir wichtig, dass Sie sich viel bewegen. Täglich einSpaziergang an der frischen Luft bringt das gesamte Kreislaufsystem in Schwung. Auch Fussbäder, Saunagänge oder Ginkgotinkturen sind hilfreich. Zudem wäre ein absolutes Rauchverbot angezeigt, da Nikotin die Arterien verengtund so den Blutfluss hemmt.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, die diplomierte Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «Natürlich»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur. Die Redaktion behält sich die Veröffentlichung der Frage vor.

Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@natuerlich-online.ch oder «Natürlich», Leserberatung Neumattstrasse1, 5001 Aarau

Rat & Tat per Internet Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten und Natur können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-online.ch stellen.

Unser kompetentes «Natürlich»Berater-Team ist unter der Rubrik «Rat & Tat» auch online für Sie da.

Ballaststoffe für den Darm

Vor Kurzem wurde bei mir ein Darmdivertikel festgestellt. Wie kann ich den behandeln?

A.M., Bern

Ich gehe davon aus, dass Ihnen die Divertikel noch keine Schmerzen bereiten. Grundsätzlich sind diese Darmausstülpungen harmlos und machen selten Beschwerden. Allerdings rate ich Ihnen, dass Sie in Ihrer Ernährung ein paar Dinge beachten und genügend Ballaststoffe zu sich nehmen. Die unverdaubaren Nahrungsfasern vergrössern das Volumen des Darminhaltes und sorgen für eine regelmässige und vollständige Darmentleerung. Ballaststoffreich sind alle Früchte und Gemüse sowie Vollkorngetreide. Tierische Produkte wie Fleisch und Käse enthalten keine Ballaststoffe.

Auch regelmässige Essenszeiten, ein leichtes, warmes Abendessen ohne Rohkost, ausreichende Trinkmenge, Bauchmassagen, tägliche Bewegung an der frischen Luft und ein paar Tassen warmer Kräutertee täglich führen zu einer regelmässigen und gesunden Verdauung. Solange Sie das so beibehalten, müssen Sie nicht mit Komplikationen rechnen. Solche können entstehen, wenn sich das Divertikel mit Kot füllt und entzündet. Das verursacht Krämpfe und starke Schmerzen im Unterbauch. Ist dieses Stadium erreicht, kommt die Entzündung immer wieder. Eine gute Vorbeugung ist deshalb wichtig. Falls die Divertikel trotz allem plötzlich Beschwerden bereiten, sollten Sie unbedingt Ihren Arztaufsuchen.

Sabine Hurni
Sabine Hurni

Zu viel

Mate-Tee ist ungesund

Ich trinke jeden Tag etwa zwei Liter Mate-Tee aus Paraguay. Ist das gesundheitlich unbedenklich?

Mein Zahnarzt sagte mir, das könne auf die Dauer Zungenkrebs geben.

A. N., Windisch

Ihr Zahnarzt hat recht, wenn er Sie auf diese Gefahr hinweist. Mate kann bei exzessivem Konsum tatsächlich zu Krebs führen. Ich gehe davon aus, dass sich diese Mate-Tee-Phase bei Ihnen nicht über Jahre hinwegzieht, denn glücklicherweise gehen solche «Phasen» auch wieder vorbei und fallen langfristig für die Gesundheit wenig ins Gewicht. Zwei Liter Mate-Tee pro Tag sind auch abgesehen von einem Krebsrisiko ein bisschen viel. Brauchen Sie denn wirklich eine derart grosse Menge davon?

Mate ist eine Heilpflanze, die bei körperlicher und geistiger Ermüdung eingesetzt wird, da sie Koffein enthält. Wenn Sie vor jedem Essen jeweils eine Tasse Mate-Tee mit einem gestrichenen Teelöffel Tee zubereiten, kommen Sie auf etwa drei bis vier Gramm. Das ist die empfohlene Tagesdosis. In der Erfahrungsmedizin wird die Pflanze auch als fettreduzierendes Schlankheitsmittel angepriesen, welches das Abnehmen erleichtern und die quälenden Hungergefühle besänftigen soll. Das sind Wirkungen, die theoretisch vom Koffein zustande kommen können.

Dieser Effekt des brasilianischen Nationalgetränkes ist allerdings nicht belegt.

Zahnverfärbungen nach Zahnspange

Unsere 14-jährige Tochter trug drei Jahre lang eine Zahnspange, die kürzlich entfernt worden ist. Ihre Zähne sind im Vergleich zu früher deutlich dunkler (grau) geworden. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei um keine oberflächlichen Verfärbungen. Könnte dies auf einen Mineralstoffmangel oder eine Fehlernährung zurückzuführen sein?

M.D., Muhen

Ihre Sorge um die Zähne Ihrer Tochter ist verständlich. Gerade im Wachstum benötigen die Jugendlichen besonders viele Mineralstoffe und Vitamine. Ein Mangel an Mineralstoffen sorgt für eine stärkere Kariesanfälligkeit. Auf die Zahnfarbe haben die Mineralstoffe jedoch keinen Einfluss. Praktisch alle Lebensmittel enthalten dagegen mehr oder weniger färbende Substanzen. Allen voran Schwarztee, Kaffee, Rotwein oder Nikotin. Diese Genussmittel werden bei Ihrer Tochter noch kein Thema sein, doch auch viele Gemüsesorten

färben die Zähne. Deshalb enthalten die Zahnpasten Scheuermittel. Anders bringen wir dieZähne gar nicht richtig sauber. Aber wie soll das Scheuermittel wirken, wenn man bei einer Plättchenspange mit der Zahnbürste nicht richtig an die Zähne herankommt? Ich denke, dort liegt die Ursache amgräulichen Farbton der Zähne Ihrer Tochter. Durch die fixe Spange hat sie während dreier Jahre ihre Zähne nicht richtig erreicht. Es gibt auch innerliche Zahnverfärbungen, diedurch gewisse Antibiotika oder hohe Fluoridgaben entstehen können. Diese bringt man nur noch mit einem professionellen Bleaching weg. Ich würde Ihnen raten, sich aneine Dentalhygienikerin zu wenden – nach einer professionellen Zahnreinigung sehen dieZähne oft gleich weisser aus.

Übrigens: Auch Rohkost kann einen reinigenden, heller machenden Effekt auf die Zähne haben und liefert erst noch wichtige Vitamine und Mineralstoffe.

Sabine Hurni

Süssholz im eigenen Garten

Ich bin in einem alten «Natürlich» auf einen Artikel zum Thema Süssholz gestossen.

Ichwürde diese Pflanze sehr gerne im Garten anbauen. Können Sie mir einen Tipp geben, wie man zu einem Setzling kommt?

A. Székely, Bern

In der Schweiz habe ich bis jetzt noch keine Gärtnerei ausfindig machen können, die Süssholz als Jungpflanze verkauft. In Deutschland bietet die Firma Horti-Cultus in Dortmund Süssholzpflanzen an: Tel.0049 231 97 10 07 0, www.horti-cultus.de/cgi-bin/webshop.pl?f= NR&c=338&t=temartic. Ich rate Ihnen, per Mail oder Telefon zu bestellen. Vielleicht lässt

sich so eher etwas machen als über den offiziellen Webshop. Fragen Sie nach Wurzelstecklingen, die sind leichter zu transportieren als Jungpflanzen.

Samen sind bei der Gärtnerei Syringa in Hilzingen-Binningen, Deutschland, erhältlich. Sie können diese unter 0049 (0) 77 39 14 52 oder via Internet unter dem Link www.syringapflanzen.de/shop/product_info.php/info/p718 _Glycyrrhiza-glabra--S--holz.htm bestellen. Mit dem Samen geht es einfach ein bisschen länger, bis Sie die erste Süssholzwurzel ernten können. Aber möglicherweise ist der Import einfacher.

André Töngi, Gartenberater

Eis

zeit

Die härteste aller Überlebensübungen spielt sich jeden Winter in der Bergwelt ab. Hier gelten für alle Lebewesen unerbittliche Gesetze. Wer auf die falsche Überlebensstrategie setzt, hat schlechte Karten.

Text und Fotos: Heini Hofmann

Stummes Sterben, Verhungern und Erfrieren auf der einen Seite; verbissener, zum Teil genialer und erfolgreicher Überlebenskampf auf der andern Seite. Die Durchhaltestrategien der Wildtiere für den Winter heissen: Energie sparen, Körper isolieren, Vorräte anlegen und Lebensweise anpassen.

Tatsächlich überlässt die Natur ihre gesunden Geschöpfe diesem grausamen Pokerspiel nicht ohne Schutzmöglichkeiten. Einzelne Säugetiere ziehen sich hin und wieder für kurze Zeit zur Winterruhe in einen geschützten Unterschlupf zurück, so zum Beispiel das Eichhörnchen in sein Nest oder der Dachs in seinen Bau. Andere treten gar in einer Erd- oder Baumhöhle einen eigentlichen Winterschlaf an,

wiedas Murmeltier, der Siebenschläfer oder die Haselmaus.

Wechselwarme Tiere wiederum, dazu gehören Amphibien und Reptilien, verfallen ganz einfach in eine –alle Schwierigkeiten austricksende –Winterstarre. Zugvögel schliesslich lösen das Problem nochmals anders: Sie entfliehen während der ungastlichen Jahreszeit in wärmere Länder. Alle übrigen, egal ob Vögel oder Säuger, trotzen den Unbilden der kalten Jahreszeit. Und sie tun es auf verschiedenste, oft recht erfinderische Art.

Die Erfindung des Notvorrats

Lebensmitteldepots sind keine Erfindung der Bergsteiger und Soldaten;

denn einige Lebewesen legen sich im Herbst seit jeher wohlweislich Vorräte an, die sie an «typischen» Stellen verstecken; das Eichhörnchen Bucheckern und Haselnüsse, der Tannenhäher Arvensamen. Was im Winter nicht wieder gefunden wird, trägt zur Verbreitung dieser Pflanzen bei.

Die grossen Vegetarier, vorab Hirsch und Gams, fressen sich im wahrsten Sinn des Wortes Fettpolster an, isolierende Notvorräte, die bis zu einem Fünftel des Körpergewichts ausmachen. Kleine Tiere dagegen können sich– aus Gründen der Proportionen – solche Fettdepots nicht leisten. Die körpereigene Notration eines Schneehuhns beispielsweise reicht keine zwei Tage. Es muss seinen Kropf also immer wieder füllen

Jede überflüssige Bewegung zehrt auch bei den robust gebauten Rothirschen an den Kraftreserven

Beginnt der Auerhahn im März mit der Balz, ist der Bann des Winters gebrochen

können. Zudem verlieh die Natur den Wildhühnern die Fähigkeit, eiweissund zuckerreiche Nahrungsteile zu erkennen und zu bevorzugen, womit die kleinere Futterquantität durch bessere Qualität aufgewertet wird.

Die Nahrungsgewohnheiten bestimmen ganz wesentlich, wie eine Tierart überwintert. Welche Vögel wegziehen, hängt beispielsweise weniger von deren Kälteempfindlichkeit als vielmehr von ihren Nahrungsbedürfnissen ab. Deshalb hätten Drosseln, die auf Regenwürmer angewiesen sind, bei Schnee und Eis keine Überlebenschance. Körnerfresser wie Bergfinken und Gimpel haben es da besser. Allerdings gibt es selbst unter den Insektenfressern Kältespezialisten, die im Bergwald ausharren können, weil sie sich

auf winterstarre Käfer und Larven in den Rindenritzen spezialisiert haben. Zu ihnen gehören Meisen und ganz speziell der Kleiber oder Waldbaumläufer.

Ein anderes Beispiel: der Fichtenkreuzschnabel. Er ist überhaupt nicht vom Wetter abhängig, sondern vom Zapfenansatz der Rottannen, da er vonden Samen dieser Nadelbäume lebt. Und es kann sein – welch harte Logik der Natur – dass er sogar mitten im Winter brütet, wenn das Zapfenangebot verlockend ist. Wahrlich eine Kinderstube mit Eisschranktemperatur. Ein weiteres Überlebenswunder stelltauch der Winzling Wintergoldhähnchen mit seinen bloss fünfeinhalb Gramm Körpergewicht dar. Um den Wärmeverlust auszugleichen, muss

dieser fliegende Däumling, Futterknappheit hin oder her, fast ununterbrochen Nahrung aufnehmen. Ein Unterfangen, das bei Minustemperaturen und einer dicken Schneedecke der Quadratur des Kreises gleichkommt – und dennoch stirbt diese Art nicht aus!

Der Vorteil der Grösse

Kleinere Körper besitzen, so lehrt es die Physik, die verhältnismässig grössere Oberfläche als grosse. Diese Gesetzmässigkeit gilt auch für Tierkörper. Deshalb sind grosse Lebewesen bessere Wärmespeicher als kleine, und deshalb auch haben kleine Tiere wie Marder und Eichhörnchen grössere Isolationsprobleme. Sie können zudem kein so dichtes Fell tragen wie Hirsch oder

Eichhörnchen legen Nahrungsdepots an und halten Winterruhe

Steinwild, da sie sonst in ihrer Bewegungsfreiheit zu sehr eingeschränkt wären. Daher hat die Natur es so eingerichtet, dass in höheren Regionen oder nördlicheren Breitengraden beheimatete Vertreter einer Art – zum Beispiel Reh oder Wildschwein – grösser sind als ihre Artgenossen in tieferen Lagen oder wärmeren Gefilden.

Der Wärmeverlust an der Körperoberfläche ist jedoch nicht nur von derLeibesgrösse, sondern auch von besonderen Körperformen und exponierten Körperteilen abhängig. Was weit vom Leib absteht, erkaltet rascher, zum Beispiel Ohren, Schwanz und Beine. Deshalb haben der in höheren Lagen beheimatete Schneehase und der in der Antarktis lebende Eisfuchs die kleineren Ohren als ihre Verwandten, der Feldhase und der Rotfuchs.

Haarige «Vorfenster»

Im Zeitalter bewussteren Umgangs mit Energie haben wir Menschen das Isolieren neu entdeckt und bilden uns einiges darauf ein. Dabei ist Isolation ein uraltes, bewährtes Prinzip der

Mit wenig Bewegung und viel Ruhe spart das Schneehuhn im Winter Energie –sofern es der Mensch nicht stört

Natur. Wie wäre es sonst möglich, dass Schalenwild keinen Schaden nimmt, wenn es bei Schneesturm am Schlafplatz halb eingeschneit wird oder dass Steinwild sogar bei bitterster Kälte auf luftigen Kanten und Kreten sich niederlassen und ausruhen kann?

Solchen Isolierschutz ermöglichen, abgesehen von der Fettschicht unter der Haut, das Haar- oder Federkleid, in seiner Funktion vergleichbar mit einem Vorfenster, oder moderner ausgedrückt, einer Doppelverglasung. Die in ihm gefangene unbewegte Luftschicht verzögert den Wärmeaustausch, und zwar dermassen gut, dass Temperaturunterschiede zwischen Körperinnerem und Aussenwelt von weit über 50 Grad Celsius pariert werden können. Deshalb kommt es wohl nicht von ungefähr, dass moderne Isoliermaterialien ähnliche Struktur aufweisen wie die weiche Unterwolle unter den steifen Grannenhaaren respektive die flaumige Daunenschicht unter den Konturfedern.

«Schneeschuhe» und «Tarnkappe»

Während groteskerweise für Mäuse, dieunter der schützenden und isolierenden Schneedecke aktiv bleiben, ein schneearmer Winter gefahrenvoller ist,macht der Tiefschnee besonders den grossen Säugetieren und Bodenvögeln das Leben schwer. Allerdings hat die Natur auch diesbezüglich Hilfenverteilt.

Während das Reh mit seinen schmalen Hufen nicht sehr tiefschneetauglich ist, versteht die Gams ihre Zehen vor dem Aufsetzen zu spreizen. Einen ähnlichen Effekt erzielt der Schneehase mitseinen steifen, abstehenden Haaren zwischen den Zehen der Hinterläufe. Und schon der Name der Raufusshühner (Auer-, Birk-, Schnee- und Haselhuhn) sagt, dass auch sie eine ArtSchneeschuhe tragen, indem ihre Zehen durch Hornplättchen verbreitert sind.

Selbst indirekt kann der Schnee zur Gefahr werden; denn er macht Beutetiere ihren Verfolgern besser sichtbar, am Boden und aus der Luft. Drei ganz gewitzte Tiere stülpen sich daher eine «Tarnkappe» über: Hermelin, Schneehase und Schneehuhn tragen im Winter ein weisses Tarnkleid. Das kann allerdings auch «in die Hosen» gehen, dann

nämlich, wenn die Umfärbung stattgefunden hat, der Schnee aber noch aufsich warten lässt.

Tiere, die weder über einen eigenen üppigen Pelzmantel noch über ein dichtes Federkleid verfügen, bedienen sich eines anderen Isoliertricks. Sie reduzieren durch Gefässverengung diezirkulierende Blutmenge unter der Körperoberfläche und machen Letztere so indirekt zur Isolierschicht.

Mehr noch: Die venösen Blutgefässe, durch die der rote Saft von den der Kältevermehrt ausgesetzten Extremitäten ins Körperinnere zurückfliesst, liegen eng an den Arterien, in welchendas warme Blut nach aussen gepumpt wird. So kann sich das «an der sibirischen Front» sprich: Zehen-, Schwanz- und Ohrspitzen, abgekühlte venöse Blut auf seinem Rückfluss in den Rumpf wiederaufwärmen. Dank dieser genialen biologischen Wärmepumpe friert es denKörper noch lange nicht, auch wenn die Füsse im Kalten stehen.

So kann bei Aussentemperaturen vonminus 30 Grad die Fusstemperatur eines Säugers bis auf zehn Grad absinken, bei nacktfüssigen Enten, wenn siestundenlang auf dem Eis eines zugefrorenen Gewässers stehen, gar bis aufnull Grad, und dies ohne Schädigung des Gewebes.

Das heisst jedoch nicht, dass Tiere nicht auch frieren könnten. Dies ist der Fall, wenn eine kritische Umgebungstemperatur erreicht ist. Dann bleibt als Gegenmassnahme nurnoch das Kältezittern, was jedoch einen unökonomischen Kalorienverschleiss bedeutet.

Der grösste Störfaktor heisstMensch

Worüber wir Menschen bloss theoretisierend diskutieren, darüber könnten wir von den Gebirgstieren etwas lernen, nämlich Energiesparen in die Tatumzusetzen – und zwar durch Selbstbeschränkung. Das bedeutet fürs Tier im Bergwinter: Wenn wenig Nahrung zur Verfügung steht, darf man auch weniger Energie verbrennen, das heisst, man muss seine Aktivitäten undBewegungen reduzieren. Das tun beispielsweise die grossen Huftiere in ganz besonderem Masse. Hirsche und Gamstiere verharren länger als sonst inihren Wintereinständen, bleiben oft bisin den Vormittag hinein liegen

undbeschränken ihren Speisezettel vorübergehend notfalls auf Bartflechten und Fichtenzweige.

Jedoch: Störungen durch den Menschen, zum Beispiel Wintersportler abseits von Pisten und Loipen, bewirken grosse unnötige Energieverluste, die auf der Flucht durch Tiefschnee bis zur Erschöpfung führen können. Da die günstigen Wintereinstände in den Alpen ohnehin schon knapp bemessen sind, werden durch gebietsweise auftretende Störungen ganze Sozialgefüge gesprengt und es kommt zur Wildmassierung in den wenigen ungestörten Einständen, was zu Wildschäden am Bergwald und Bestandeseinbrüchen beim Wild selber führt. Ein Teufelskreis!

Rücksicht

gehört zum Wintersport

Dasselbe gilt für die Raufusshühner, zumal das Birkhuhn. Dieses gräbt sich,um trotz grosser Kälte möglichst wenig Energie zu verlieren, abends und nach der morgendlichen Aktivitätsphase in die Schneedecke ein. Im Hochwinter verlässt es diesen Iglu, in dem die Temperatur auf rund minus fünf Grad Celsius ansteigt (das Birkhuhn friert erst ab minus sechs Grad Celsius) nur für zwei, drei Stunden. Wird es nunaber von Variantenskifahrern oderSchneeschuhwanderern aufgescheucht, verbraucht es nicht bloss Energie auf der Flucht, sondern noch viel mehr davon beim anschliessenden Nächtigen ausserhalb seiner schützenden Schneehöhle.

Deshalb gilt: Nehmen wir beim Wintersport Rücksicht, und lassen wir die Tiere im Bergwinter in ihren Einständen in Ruhe. Ihr Schicksal ist so schon hart genug. ■

INFOBOX

Literatur

• Eydoux, Lucchino, Panzacchi: «Naturführer für Entdecker – Wildtiere», Verlag CBJ 2009, Fr.11.50

• Fischer und Schumann: «Fährten, Spuren und Geläufe», Verlag Neumann-Neudamm 2008, Fr. 27.50

Internet

• www.wild.uzh.ch

• www.nationalpark.ch

• www.sac.cas.ch

Am Fluss

Wandern dem Rhein entlang ist ein Spaziergang für die Seele. Die historische Wanderroute ViaRhenana

führt in mehreren Etappen von Konstanz bis Eglisau anden schönsten Uferlandschaften vorbei.

Text: Cornel Doswald

Über Jahrhunderte war die Route über Untersee und Hochrhein die wichtigste Wasserstrasse der Schweiz und eine der gängigsten Verkehrsverbindungen zwischen Mittel- und Westeuropa. Eisenbahnen und Strassen haben ihr längst den Rang abgelaufen; heute folgt ihr die ViaRhenana als ruhige Wanderroute von Konstanz über Schaffhausen bis Eglisau. Dabei führt sie abseits des Verkehrslärms durch die unterschiedlichsten vom Wasser geprägten Landschaften.

Vielfalt erleben

Die ViaRhenana erschliesst die historische Wasserstrasse über Untersee und Hochrhein auf dem durchgehenden Wanderweg, der dem Fluss oft auf Tuchfühlung folgt. Sie lebt von der spezifischen Vielfalt der Flusslandschaft, die nicht nur ein unmittelbar erfahrbarer Naturraum ist, sondern über weite Strecken auch das Gepräge einer alten Kulturlandschaft besitzt. Die ViaRhenana führt durch Stromschnellen, Wäl-

der und Auen und verbindet dabei Kulturzentren von europäischer Ausstrahlung wie die Städte Konstanz und Schaffhausen und das Unesco-Weltkulturerbe der Insel Reichenau. Der Rheinfall, das am häufigsten besuchte Ausflugsziel der Schweiz, liegt ebenso an der ViaRhenana wie das ausgedehnte Naturschutzgebiet im urtümlichen Schaarenwald und die Altläufe und Auengebiete im Bereich der Thurmündung.

Als gemeinsames Wanderland-Highlight der drei Kantone Schaffhausen, Thurgau und Zürich bildet der Uferabschnitt zwischen Kreuzlingen und Eglisau ein Teilstück der wesentlich längeren «Kulturwege Schweiz»-Route Via Rhenana, die in den nächsten Jahren noch vollständig ausgeschildert wird. Auf und neben dem Wasser bestehen hier vielfältige Möglichkeiten, zu Fuss, mit dem Fahrrad oder auf Schiffen und Booten zu reisen.

einer Wanderung: Stationen zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen

Sie zu kombinieren, ist einer der besonderen Reize der ViaRhenana. Besonders attraktiv ist die Schiffsreise zwischen Konstanz und Schaffhausen, die sich für die Rückreise nach einer mehrtägigen Wanderung anbietet.

Von Stein am Rhein bis Schaffhausen

Erst im Mittelalter erschlossen Ansiedler das ganze Tal des Hochrheins und festigten die Beziehungen zwischen Schwaben, der Schweiz und der Oberrheinischen Tiefebene. Seither gestalten Landwirtschaft und Fischerei sein Erscheinungsbild. In den beiden Bistümern Konstanz und Basel wurden Klöster und Stifte mit weitreichender spiritueller und kultureller Ausstrahlung gegründet. Adelsburgen besetzten die Anhöhen über dem Fluss, und eine ganze Reihe von Städten entstand an den wichtigsten Flussübergängen. Zahlreiche Brücken und Fähren verbinden seither die beiden Ufer, und an denStromschnellen wurden Transportdienste eingerichtet, die einen durchge-

henden Transport ermöglichten. Breite Frachtschiffe aus allen Hafenorten des Bodenseebeckens passierten Konstanz und den Seerhein. In Stein und Schaffhausen wurde ihre Fracht umgeladen, und unterhalb des Rheinfalls übernahmen sie Eglisauer Schiffsleute mit ihren schlanken Kähnen.

Seit dem 19. Jahrhundert wird die Wasserkraft des Rheins durch imposante Kraftwerke genutzt, und damit siedelten sich wichtige Industrien an, während sich der Verkehr vom Fluss auf die Eisenbahnlinien und Strassen verlagerte, die ihn begleiten. Eine der insgesamt fünf Tagesetappen der ViaRhenana ist die beinahe flach verlaufende Strecke von Stein am Rhein bis Schaffhausen. Sie folgt bis Alt Paradies dem Rheinuferweg auf einem der Abschnitte des Rheinlaufs, die am wenigsten durch Verbauungen beeinflusst sind. Dementsprechend begegnet man reizvollen naturnahen Uferabschnitten. Von besonderer Schönheit sind die kleinen Flussauen unterhalb von Wagenhausen und bei Rheinklingen, das Steilufer des Rheins bei Obergailingen,

Immer dem Fluss entlang

Streckenverlauf: Von Stein am Rhein am linken Uferweg dem Rhein entlang. Vorbei an Diessenhofen, durch das Naturschutzgebiet Schaarenwald bis Alt Paradies. Hier geht es mit der Fähre über den Rhein und weiter bis Schaffhausen.

der ausgedehnte Schaarenwald mit seinen zahlreichen historischen Befestigungsanlagen und die Riedlandschaft der Schaarenwies.

Bei Alt Paradies setzt man mit der Fähre über den Rhein und nimmt am Nordufer den Weg nach Schaffhausen. Trotz der Rebberge ist die Umgebung hier schon städtisch geprägt, und auf dem letzten Kilometer nimmt einen die geräumige Rheinpromenade mit ihrem schönen Baumbestand und ihren Rasenflächen auf.

Klöster säumen den Weg

Die Bedeutung der Klöster für die Entwicklung der Kulturlandschaft am Hochrhein ist auf diesem Abschnitt besonders augenfällig, liegen doch zwischen Stein und Schaffhausen noch die ehemalige Propstei Wagenhausen mit ihrer beeindruckend schlichten romanischen Kirche, das frühere Frauenkloster St. Katharinental und die ähnlich grosse Anlage des Klosters Paradies.

Mehrere Flussübergänge erinnern daran, dass die beiden politisch stark

Distanz: 22 Kilometer Zeitbedarf: 5 bis 6 Stunden Höhenunterschiede: 265 m (Aufstieg), 260 m (Abstieg) Schwierigkeit: Mittel Bahn, Bus, Schiff: in Stein am Rhein, Diessenhofen, Alt Paradies und Schaffhausen Anschluss an die Verkehrsbetriebe und Abkürzungsmöglichkeiten.

Weitere Infos über die Kulturwege Schweiz und die ViaRhenana unter: • www.kulturwege-schweiz.ch • www.wandern.ch

Bilder

Flusswanderung | natur

zerstückelten Flussufer seit jeher einen gemeinsamen Nachbarschaftsraum bilden. Technikgeschichtlich von besonderer Bedeutung sind die beiden Eisenbahnbrücken von Etzwilen–Hemishofen und Schaffhausen–Feuerthalen; ihre Stahlfachwerkträger stammen aus den Jahren 1875 und 1894/95. Mit der

Altstadt von Diessenhofen eng verbunden ist die gedeckte Holzbrücke von 1816. Unter den modernen Strassenbrücken sticht die sorgfältig durchgestaltete, 1980 eröffnete Strassenbrücke von Hemishofen hervor, die unmittelbar neben der historischen Eisenbahnbrücke steht. ■

Wettbewerb und Leserangebot

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Lesen Sie aufmerksam den Artikel «Am Fluss» und beantworten Sie folgende

Wettbewerbsfrage

Wie heisst das Naturschutzgebiet, das auf der Wanderetappe durchquert wird?

A ScherenwaldB Schaarenwald

C Schienenwald

Richtige Antwort auf den Coupon übertragen undeinsenden.

Die Gewinner werden unter den richtigen Einsendungen ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Leserangebot

Das Buch «Wanderland Schweiz – Highlights Kulturwege Schweiz» bietet eine Auswahl von 7Routen mit je 3 bis11Etappen, die über historische Handels- und Verkehrswege führen. Von anspruchsvollen alten Säumerwegen über die Alpen bis hin zu beschaulichen Wanderungen entlang lauschiger Flüsse bietet der Band eine spannende Auswahl füralle Wanderansprüche.

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• Ruth Knecht, Stäfa

• Toni Högi, Schötz

• Bettina Kilchmann, Vilters

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Wettbewerbslösung: Scherenwald Schaarenwald Schienenwald(richtige Antwort bitte ankreuzen)

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DatumUnterschrift 2-2009

Das Leserangebot ist gültig bis 31. März 2009 und gilt nur für die Schweiz Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 28.Februar 2009

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Dichtung und Wahrheit

Süssigkeiten machen Kinder hyperaktiv. Über den Kopf verliert der Mensch am meisten Wärme. Haare wachsen schneller, wenn man sie rasiert: von solchen und anderen Mythen.

Viele gute Ratschläge und Mahnungen unserer Eltern begleiten uns durchs Leben und wir geben sie aufgrund eigener Erfahrungen damit gerne weiter: Nicht bei schlechtem Licht lesen, das schadet den Augen. Viel Spinat essen, der enthält viel Eisen und macht gross und stark. Üppiges Essen abends macht dagegen dick. Wertvolle Orientierungshilfen für ein gelingendes Leben, die wir gehorsam befolgen. Rachel Vreeman und Aaron Carroll von der Indiana University School of Medicine in Indianapolis, USA, haben den Wahrheitsgehalt solcher Alltagsdoktrinen unter die Lupe genommen – und herausgefunden, dass sie oft nicht stimmen.

Mythos Nr. 1

Der Mensch verliert über den Kopf am meisten Wärme. Die US-Armee empfiehlt den Soldaten in ihrem Überlebensmanual, bei kaltem Wetter eine Kopfbedeckung zu tragen, da 40 bis 45 Prozent der Körperwärme über den Kopf verloren gehe. Diese Zahlen beruhen laut Vreeman und Carroll wahrscheinlich auf einer Untersuchung, bei der Wissenschaftler den Wärmeverlust von Versuchspersonen in isolierender Wärmebekleidung, aber ohne Kopfbedeckung ermittelten. Als einziger Körperteil, der der Kälte ausgesetzt war, strahlte der Kopf dementsprechend viel Wärme ab. Würde das Experiment in einem Schwimmanzug durchgeführt, so die beiden Mediziner, würde über den Kopf nicht mehr als 10 Prozent der Wärme verloren gehen. Denn über jeden unbedeckten Körperteil fliesst proportional zu seiner Fläche mehr oder weniger gleich viel Wärme ab.

Mythos Nr. 2

Lesen bei schlechtem Licht verdirbt die Augen. Permanente Schädigungen durch Lesen bei Zwielicht liessen sich nicht nachweisen, sagen Vreeman und Carroll. Unbestritten sei, dass schlechtes Licht die Augen stärker anstrenge und mit der Zeit ermüde. Das führe dazu, dass man die Buchstaben nicht mehr klar sehen und durch die Anstrengung sogar Kopfschmerzen kriegen könne, nachhaltig schaden tue dies jedoch nicht.

Mythos Nr. 3

Nächtliche Essgelage machen dick. Einzelne Studien scheinen dies zu bestätigen. So fand eine Untersuchung in Schweden einen Zusammenhang zwischen der Fettleibigkeit von Frauen und deren Gewohnheit, abends ausgiebig zu speisen. Eine sogenannte Scheinkorrelation wie sich herausstellte, ähnlich jenem Befund, dass Biertrinker statistisch gesehen häufiger an Lungenkrebs sterben, der Bierkonsum also irgendwie auf die Atemwege schlägt. Dass Biertrinker sehr häufig auch Raucher sind und dies die weit wahrscheinlichere Krankheitsursache ist, geht bei dieser Schlussfolgerung vergessen. Gleich verhält es sich mit dem nächtlichen Schlemmen. Laut Vreeman und Carroll ist nicht die Tageszeit der Nahrungsaufnahme für das Übergewicht der Schwedinnen verantwortlich, sondern dass sie über den Tag gesehen insgesamt mehr Kalorien zu sich nahmen. Andere Studien fanden denn auch keinen Zusammenhang zwischen nächtlichen Schmausereien und Fettleibigkeit. Unter normalen Umständen ist die Gleichung ganz simpel: Wer mehr Energie futtert als dass er verbrennt, setzt Fett an.

Mythos Nr. 4

Zucker und Süssigkeiten machen Kinder hyperaktiv. Laut den beiden Medizinern stützen keinerlei wissenschaftliche Befunde diese Behauptung. In mehreren Doppelblindstudien wurde das Verhalten von Kindern auf unterschiedlichen Zuckerkonsum untersucht und keine bestätigte einen entsprechenden Zusammenhang, auch nicht bei ADHS-Kindern. Wissenschaftler fanden jedoch heraus, dass viele Eltern ihre Kinder als hyperaktiver einstuften, wenn sie glaubten, dass diese zuckerhaltige Drinks konsumierten – unabhängig davon, ob die Getränke tatsächlich Zucker enthielten oder nicht. Hingegen stehen gewisse künstliche Lebensmittelfarbstoffe unter Verdacht, dass sie Hyperaktivität fördern könnten.

Mythos Nr. 6

Rasierte Haare wachsen schneller. Entgegen diesem Irrglauben beschleunigt eine Rasur weder Haarwachstum noch Haardicke oder -farbe. Dies wurde bereits 1928 nachgewiesen und inzwischen mehrere Male bestätigt und gilt selbstverständlich sowohl für Männer wie Frauen.

Mythos Nr. 5

Spinat ist gesund, weil er extra viel Eisen enthält. Bereits 1890 hatte der Basler Mediziner Gustav von Bunge den Eisengehalt von 100 Gramm Spinat mit 35 Milligramm korrekt bestimmt. Allerdings untersuchte er getrocknetes Kraut, das zehnmal so viel Eisen enthält wie die gleiche Menge frisches. Dass er aber Konzentrat mit Frischware verglichen hatte, geriet bald in Vergessenheit. Die Mär vom Gemüse, mit demsich Mangelerscheinungen kurieren lassen, lebt dagegen weiter. Das im Spinat enthaltene Eisen ist für Menschen über die Verdauung nicht einmalgut verwertbar. Gesund ist Spinat wegen seines Vitamin-, Eiweiss- und Mineralgehalts trotzdem. ajo

Schädeloperationen in der Urzeit

Eine Ausstellung in Zug zeigt, dass unsere Vorfahren bereits erfolgreiche Operationen an Schädeln vornahmen.

Gross ist sie nicht, diese Schau – aber hochinteressant, konzentriert sie sich doch auf jenen Körperteil, in welchem der Grips ruht. Ein Loch im Kopf zu haben, ist eine schreckliche Vorstellung, noch furchtbarer aber dürfte jene sein, dass einem am Schädel herumgebohrt wird. Genau dort jedoch machten sich die Menschen schon vor Jahrtausenden operativ zu schaffen. Belegt wird solches durch Schädelfunde in aller Welt. Die frühesten der einschlägig behandelten Schädel sind 12000 Jahre alt und stammen aus Marokko und der Ukraine.

Das Bohren von Löchern in den Schädel nennt man Trepanation. Unterschieden wird dabei zwischen Trepanation intra vitam, also am lebenden Menschen, und Trepanation post mortem, nach dessen Tod. Gewisse Trepanationsfunde in der Schweiz sind rund 6000 Jahre alt, die Schau im Museum für Urgeschichte(n) in Zug präsentiert vorwiegend Schweizer Schädelbeispiele aus keltischer Zeit. Die Gründe, warum unsere Vorfahren sich ans Öffnen von Schädeln wagten, sind so vielfältig wie oft auch unklar. Beispiele: unter dem Schlossfelsen vonSion entdeckte man einen Friedhof

Fit im Kopf

der keltischen Seduner, woher der trepanierte Schädel einer älteren Frau stammt. Die Trepanation ist gut verheilt, was sich an den nachgewachsenen Knochenflächen feststellen lässt. Da das Gebiss der alten Dame in miserablem Zustand war, kann man darüber spekulieren, ob die Trepanation eventuell zur Schmerztherapie vorgenommen wurde.

Vermutet wird aber inanderen Fällen auch, dass zur Linderung bei Epilepsie der Schädel geöffnet wurde, während man sicher weiss, dass gewisse Südseeinsulaner noch bis ins 20. Jahrhundert hinein aus spirituellen Gründen bereits Kinder trepanierten.

Erstaunlich hohe Überlebensrate

Für die Operationen, die meist nur geringe Schmerzen verursachten, hatte man vier Techniken entwickelt: Schaben und Abtragen des Knochens mit scharfem Feuerstein, Umfurchen eines Knochenstückes und Herausheben desselben, Bohren oder – risikoreich! –Schneiden des Knochens. Bereits die Römer verfügten über professionelle Bohrer und Hebel. Zur Narkose und

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Heilung verwendete man wohl Alkohol sowie diverse Heilpflanzen wie Mohn, Schafgarbe, Huflattich und Malven. In einer Abteilung der Zuger Schau werden denn auch auf attraktive Art und Weise diverse Kräuter beschrieben sowie getrocknet in einem Schaukasten vorgestellt.

Erstaunlich ist die Tatsache, dass weltweit gegen 80 Prozent der urzeitlichen Trepanationspatienten diese Prozedur überlebten. Fritz Ramseyer ermittelte inseiner Dissertation über Schweizer Trepanation eine Überlebensrate von 68 Prozent ermittelt.

Im Übrigen handelt es sich natürlich nicht bei jedem Loch in einem urzeitlichen Schädel um eine Trepanation. Oft liegen Kriegsverletzungen oder aber auch Schädigungen durch Krankheiten wie die Tuberkulose vor.

Die Jahrtausende alten echten und gelungenen Trepanationen aber verdienen unsere Bewunderung und sollten uns Respekt vor dem Geschick unserer «primitiven» Vorfahren abverlangen!

Weitere Infos: Museum für Urgeschichte(n), Zug, Hofstrasse 14. Die Ausstellung dauert noch bis zum 26. April 2009, www.museenzug.ch/urgeschichte

Der einarmige Pianist

In seinem neusten Buch erzählt der englische Neurologe Oliver Sacks von Menschen, die nach einer Hirnverletzung ihre Musikalität verloren haben, undvon anderen, die durch eine solche Verletzung erst musikalisch geworden, ja geradezu von Musik besessen sind. Sacks erweist sich dabei als Meister der Menschenbeschreibung und entdeckt an scheinbaren Defekten die besonderen Qualitäten der Menschen – wie beim einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein, für den bedeutende Komponisten wie Benjamin Britten, Paul Hindemith, Richard Strauss oder Maurice Ravel eigens Stücke für die linke Hand schrieben. Musik, so zeigt Sacks, hat die einzigartige Kraft, das Gehirn in bemerkenswerter und komplexer Weise zu verändern.

Oliver Sacks: «Der einarmige Pianist – Über Musik und das Gehirn», Rowohlt Verlag 2008, Fr. 35.40

Eulen und Käuze

Sie sind selten zu sehen, schwierig zu beobachten und die meisten von ihnen stark bedroht: Eulen und Käuze. Adrian Aebischer macht sich in seinem Buch auf die Spuren dieser nächtlichen Jäger und stellt von der grössten Art, dem Uhu, mit einer Flügelspannweite von 170 Zentimeter, bis zur kleinsten Art, dem Sperlingskauz, mit einer Grösse von nur 16 Zentimeter, sämtliche in Europa heimische Arten vor. Er beschreibt, wie sie leben, jagen und Jungtiere aufziehen und woran wir die Arten erkennen können. Das Buch führt vor Augen, wie problematisch die Zukunftsaussichten vieler Arten sind, denn der überwiegende Teil aller europäischen Eulen und Käuze ist bedroht. Der Blick über die Schulter von Wildtierbiologen, welche die Gefährdungsquellen untersuchen und Massnahmen zum Schutz entwickeln, zeigt auch, dass der Mensch den Eulen und Käuzen helfen kann. Die beigelegte CD enthält die Stimmen sämtlicher europäischer Eulenarten.

Adrian Aebischer: «Eulen und Käuze – Auf den Spuren der nächtlichen Jäger», Haupt Verlag 2008, Fr. 42.–

Die gefühlte Moral

Seit Sigmund Freud wissen wir, dass das Unbewusste für unser Handeln eine Rolle spielt. Die moderne Hirnforschung lehrt uns, dass das, was wir tun und lassen durch komplexe Prozesse im Gehirn «entschieden» wird, bevor es uns bewusst wird. Wir urteilen und handeln gefühlsmässig. Moralisches Handeln ist kein Produkt des Verstandes, sondern Teil der Evolution. In ständiger Wechselwirkung mit unserer biologischen Natur leitet uns die Kultur, in der wir leben. Deshalb gibt es keine universelle Moral, wie Frank Ochmann in seinem Buch schreibt. Der Physiker und Theologe bringt darin aktuelle Erkenntnisse der Biologie mit der menschlichen Moral zusammen.

Frank Ochmann. «Die gefühlte Moral – Warum wir Gut und Böse unterscheiden können», Ullstein Verlag 2008, Fr. 35.90

Sicher nicht sicher

Risiken der grünen Gentechnik auf die Umwelt unddie Gesundheit lassen sich bis heute nicht ausschliessen. Und für die Bekämpfung von Armut und Hunger ist die Technologie nicht geeignet.

An der grünen Gentechnik scheiden sich die Geister. Während viele Befürworter sie vorbehaltlos als Heilsbringerin für mehr Ökologie, Gesundheit, gegen den Welthunger und die Armut preisen, tun Gegner sie oft als unverantwortbare Hochrisikotechnologie arroganter Agrokonzerne ab. Dementsprechend schwierig ist es, in dieser von Interessen und Ideologien dominierten Debatte verlässliche Informationen über Nutzen und Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen zu erhalten. Was wahr ist und was nicht, scheint bisweilen mehr eine Glaubensfrage zu sein.

Tatsache ist, dass die Bauern weltweit immer mehr gentechnisch verändertes Saatgut anbauen. So wuchs 2007 die globale Anbaufläche um 12 Prozent auf rund 114 Millionen Hektaren. Rund 80Prozent dieser Fläche lagen in den USA, Argentinien und Brasilien. In Europa bauten 2007 acht Länder GV-Pflanzen auf einer Fläche von insgesamt 110 000 Hektaren an, mehr als zwei Drittel davon befanden sich in Spanien.

In der Schweiz werden abgesehen von kontrollierten Freisetzungsversuchen für die Risikoforschung vorderhand keine transgenen Pflanzen angebaut. Die Bevölkerung hat 2005 ein fünfjähriges Anbaumoratorium gutgeheissen. Das gleichzeitig lancierte Nationale Forschungsprogramm über Nutzen und Risiken der Freisetzung gentechnisch

veränderter Pflanzen (NFP59) soll bestehende Wissenslücken schliessen und wird 2012 abgeschlossen sein. Damit dies ohne politischen Druck realisiert werden kann, hat der Bundesrat beim Parlament kürzlich eine Verlängerung des Moratoriums um drei Jahre beantragt.

Unbekannte Langzeitfolgen

«Der steigende Anbau ist vor dem Hintergrund, dass die grüne Gentechnik vor allem unter wohlhabenden städtischen Konsumenten ein eher schlechtes Image hat und ihre Regulierungskosten ziemlich hoch sind, erstaunlich», sagt Philipp Aerni von der ETH Zürich. Da die dominierenden GV-Produkte auf dem Markt – Soja, Raps, Mais und Baumwolle – jedoch nicht direkt für den menschlichen Konsum bestimmt seien, sondern als Futtermittel, Nahrungsmittelzusätze oder der Textilproduktion dienten, sei deren Nachfrage weniger von der Vorliebe der Konsumenten abhängig, erklärt der Wirtschaftsgeograf. «Zudem lässt sich inzwischen nicht mehr abstreiten, dass Gentechsorten im Vergleich zu konventionellem Anbau sowohl wirtschaftlich, als auch ökologisch oft besser abschneiden.»

Dies mag in vielen Fällen zutreffen, eindeutig sind die Verhältnisse keineswegs. Die Wechsel-

Proteste gegen einen Freisetzungsversuch

wirkungen zwischen transgenen Pflanzen und der Umwelt sind äusserst komplex und mit wissenschaftlichen Methoden teilweise schwer fassbar, insbesondere die Langzeitfolgen sind unzureichend bekannt (siehe «Gentechnik und die Umwelt», Seite 58).

Um Konsumenten wie Produzenten die Wahlfreiheit zwischen konventionellen und gentechnisch veränderten Produkten zu gewährleisten, müssen Verunreinigungen infolge Auskreuzung oder Vermischung von Saat- und Erntegut begrenzt werden können. In der EU und der Schweiz gelten Produkte mit einem GVO-Anteil von bis zu 0,9 Prozent als gentechfrei. Der Biolandbau strebt hingegen eine Nulltoleranzstrategie an. «Eine Koexistenz ist hierzulande aufgrund der Engräumigkeit praktisch nicht möglich», sagt die Biologin und Gentechkritikerin Florianne Koechlin.

Eine Studie der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon aus dem Jahr 2005 kommt dagegen zum Schluss, dass ein Nebeneinander verschiedener Anbausysteme unter Einhaltung des geltenden Grenzwertes bei entsprechenden Abständen grundsätzlich möglich ist. Kurt Bodenmüller, Geschäftsführer der gentechfreundlichen Stiftung Gen Suisse, hält dies für realistisch. Er betont jedoch, dass die Massnahmen zur Etablierung getrennter Warenflüsse und die Kontrollen umso aufwändiger werden, je tiefer die Schwellenwerte liegen. Toleranzwerte im Bereich von 0,1 Prozent seien nur mit extrem grossem Aufwand und sehr schwierig zu erreichen.

Was ist verantwortungslos?

Über die gesundheitlichen Folgen der Gentechnologie wird nicht minder kontrovers diskutiert. «Bezüglich Gesundheit geben die relevanten Studien Entwarnung», sagt etwa Beat Keller, Pflanzenbiologe an der Universität Zürich. Nichtsdestotrotz werden immer wieder ernstzunehmende Untersuchungen publiziert, die beispielsweise bei Fütterungsversuchen mit Mäusen Auswirkungen von GV-Nahrung feststellen (siehe «Gentechnik und Gesundheit», Seite 60). Was für die Umweltrisiken gilt, gilt hier ebenso: Auch wenn bis heute keine gravierenden Komplikationen zutage getreten sind, bleiben zurzeit viele Unsicherheiten bestehen und Fragen offen.

Während die eine Seite argumentiert, der Verzicht auf Gentechnik zur Bekämpfung von Hunger und Armut sei verantwortungslos, bezeichnet die andere gerade den Einsatz dieser Technologie als ebendieses. Für Tina Goethe, Fachfrau für Entwicklungsfragen beim Hilfswerk Swissaid, ist klar: «Hunger ist bis heute vor allem ein Verteilund weniger ein Mengenproblem.» Und auch die längerfristigen, prognostizierten Nahrungsengpässe aufgrund des Bevölkerungswachstums, vermehrten Anbaus von Agrartreibstoffpflanzen oder

der Fleischproduktion seien kaum mit HightechLandwirtschaft zu beseitigen, meint sie. «Die Hauptprobleme unzähliger Kleinbauern in den Entwicklungsländern sind Verschuldung, mangelnder Zugang zu Ackerland und Saatgut, das sie sich leisten können.» Mit dem patentierten GVSaatgut von Agromultis vergrössere sich die Abhängigkeit nur. Auch der Weltlandwirtschaftsrat plädiert zur Lösung der Ernährungsprobleme deshalb in erster Linie für eine Stärkung der multifunktionalen, regionalen Landwirtschaft und weniger für industrielle Produktion mit Gentechnik (siehe «Gentechnik und der Hunger», Seite 62).

Keine Technologie der Zukunft

Die vielen ökologischen, gesundheitlichen und sozioökonomischen Fragezeichen, die hinter der grünen Gentechnik zu setzen sind, werden auch Forschungsprojekte wie das NFP59 nicht grundsätzlich aus der Welt schaffen können. Vor diesem Hintergrund kann sie zur Lösung anstehender und kommender Probleme nicht die Technologie der Wahl sein. Gentechnologische Methoden können allenfalls in einzelnen Fällen – in kontrollier- und überschaubarem Rahmen – eine denkbare Alternative darstellen, kaum im grossen Stil.

Herstellung transgener

Pflanzen

Im Gegensatz zur klassischen Züchtung ermöglicht die Gentechnik, auch Gene artfremder Organismen ins Erbgut (DNA) einer Pflanze einzubauen. Das Einschleusen geschieht vor allem mit zwei Methoden. Man nutzt das Bodenbakterium Agrobacterium tumefaciens, das Pflanzenzellen infizieren und ringförmige DNA in deren Erbgut einbringen kann. In diese Plasmide werden zuvor die gewünschten Fremdgene eingebaut. Ausserdem kommen Genkanonen zum Einsatz. Dabei werden die zu transformierenden Pflanzenzellen mit winzigen Goldpartikeln beschossen, an denen die fremden Gensequenzen haften. Die Integration der neuen Gene ins pflanzliche Erbgut gelingt mit beiden Methoden nur in wenigen Fällen und erfolgt rein zufällig. Dadurch können auch funktionelle Bereiche der Pflanzen-DNA beschädigt werden. Um jene Zellen herauszufiltern, bei denen der Einbau erfolgreich war, benutzt man sogenannte Selektionsmarker. Das sind bei älteren Entwicklungen meist Resistenzgene gegen bestimmte Antibiotika, die zusammen mit dem gewünschten Fremdgen in die Pflanze geschleust werden. In Nährmedien mit dem entsprechenden Antibiotikum können nur jene Pflanzenzellen gedeihen, bei denen der Gentransfer erfolgreich verlief. Heute benutzt man meistens andere Marker, etwa solche, die eine bestimmte Farbreaktion bewirken.

Gentechnik und Umwelt

Die Komplexität ökologischer Prozesse macht Risikoforschung schwierig. Gewisse negative Auswirkungen lassen sich nachweisen.

Ein Argument für die Anwendung der grünen Gentechnik ist der Umweltschutz. So soll der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen den Pestizidbedarf in der Landwirtschaft deutlich verringern. Dazu setzen Bauern im Wesentlichen zwei Technologien ein: zum einen Bt-Pflanzen, die ein Gen des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis enthalten, das einen für verschiedene Schadinsekten tödlichen Giftstoff (Bt-Toxin) produziert und sie gegen die Schädlinge resistent macht. Dadurch ist beispielsweise der Bt-Mais vor den Larven desMaiszünslers geschützt und für den Bauern erübrigt sich das Spritzen eines Insektizids.

HT-Pflanzen zum anderen besitzen ein Gen, das sie gegenüber spezifischen Breitbandherbiziden tolerant macht. Der Roundup-Ready-Soja ist zumBeispiel gegen das Pflanzenschutzmittel Glyphosat resistent. Der Einsatz eines einzigen, zudem relativ umweltverträglichen und biologisch abbaubaren Herbizids, das gegen die meisten Unkräuter wirkt, die Kulturpflanze selber aber nicht schädigt, soll den Gifteinsatz vermindern und die Umwelt entlasten. HT-Pflanzen vereinfachen überdies Direktsaaten, bei denen der Boden nicht zuerst gepflügt werden muss. Ein permanenter Bewuchs hält die Feuchtigkeit besserim Boden und reduziert so den Wasserverbrauch und wirkt der Bodenerosion entgegen. Durch das Überflüssigwerden des Pflügens lässt sich Treibstoff einsparen.

Laut dem International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications sollen durch denEinsatz transgener Pflanzen in der Landwirtschaft 2006 weltweit rund 15 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid eingespart worden sein. Zum Vergleich: Die Schweiz hat im selben Jahr rund 40 Millionen Tonnen CO2 ausgestossen.

Gefahr für die Artenvielfalt

Dem propagierten Nutzen stehen verschiedene Risiken gegenüber. Naturschützer befürchten,

dass transgene Pflanzen verwildern und mit Wildpflanzen in der Natur in Konkurrenz treten, diese aufgrund von Selektionsvorteilen lokal sogar verdrängen könnten und daher eine Gefahr für dienatürliche Artenvielfalt darstellen. Pollenflug oderbestäubende Insekten übertragen möglicherweise Gene von GV-Pflanzen auf verwandte Wildformen. Durch solche Auskreuzungen können Herbizidresistenzen von HT-Pflanzen auf ihre wilden Verwandten übertragen und diese zu Unkräutern werden. Die Gefahr der Verwilderung und Auskreuzung existiert allerdings nicht erst, seit es gentechnisch veränderte Pflanzen gibt, sondern ist auch bei konventionellen Kulturpflanzen ein Fakt.

Transgene Pflanzen auf dem Acker sind Teil eines komplexen Nahrungsnetzes, das über direkten oder indirekten Kontakt allfälligen negativen Auswirkungen der Transgene oder deren Produkte ausgesetzt ist: Verschiedene Schmetterlingsraupen oder andere Herbivoren ernähren sich direkt von den Pflanzen und werden wiederum von Räubern gefressen, bestäubende Bienen nehmen Pollen oder Nektar auf, Bodentiere und -bakterien können über Wurzelausscheidungen oder bei der Zersetzung der Pflanzen mit Genen und Genprodukten in Berührung kommen und diese auf weitere Organismen der Nahrungskette übertragen. In diesem Zusammenhang stehen besonders die Antibiotikaresistenzgene in der Kritik, die bei vielen älteren GV-Pflanzen zur Selektion während der Züchtung eingesetzt wurden. Fachleute schliessen nicht völlig aus, dass Mikroorganismen solche Gene aufnehmen, was die Problematik von Antibiotikaresistenzen auch bei für den Menschen gefährlichen Krankheitserregern verschärfen könnte.

Keine gravierenden Auswirkungen aufdie Umwelt

«Seit 20 Jahren werden genetisch veränderte Pflanzen nun auf die verschiedenen Risiken untersucht und es gibt nirgends Hinweise auf wirkliche Gefahren», sagt Beat Keller von der Universität Zürich. Zum gleichen Schluss kommt der Bericht «Ecological impacts of genetically modified crops» der Forschungsanstalt Agroscope ReckenholzTänikon aus dem Jahr 2006, der die Erfahrungen aus zehn Jahren Feldforschung und kommerziellem Anbau zusammenfasst. Bisher gebe es keine wissenschaftlich begründeten Hinweise, dass GV-Pflanzen zu Umweltschäden geführt hätten. Weder sei eine direkte toxische Wirkung von Bt-Toxinen auf Nützlinge festgestellt worden, noch hätten eine Anreicherung des Gifts im Boden oder schädigende Auswirkungen auf Bodenorganismen beobachtet werden können.

Unbestritten ist laut der Studie dagegen, dass durch Auskreuzung genetisches Material von GV-

Pflanzen auf verwandte Wildarten übertragen wird, jedoch nicht in stärkerem Mass als bei konventionellen Kulturpflanzen. Bis heute gebe eskeine Anzeichen, dass dadurch Populationen wilder Pflanzenarten ausgestorben seien, so die Autoren. Auch das Problem von Herbizidresistenzen habe sich nicht verschärft. So seien beispielsweise in Kanada, wo grossflächig herbizidtoleranter Raps angebaut werde, keine Unkräuter bekannt, die gegen die verwendeten Herbizide resistent seien. In den USA habe der Anbau von HT-Soja in Monokulturen hingegen bereits nach drei Jahren zu ersten Resistenzen geführt. «Solche Probleme ergeben sich nicht wegen der gentechnisch veränderten Pflanzen, sondern weil man diealten Fehler wiederholt und riesige, ökologisch unsinnige Monokulturen anlegt, auf denen grossflächig Pestizide eingesetzt werden», sagt Keller. «Resistenzen bilden sich bei konventionellen Pflanzen genauso.»

Mehr Pestizide statt weniger

Für Gentechkritiker beweist das Beispiel aus denUSA indes, dass die versprochene Reduktion von Pestiziden allenfalls eine kurzfristige Angelegenheit ist. Nach Untersuchungen des Agrarwissenschaftlers Charles Benbrook soll in den USA durch den Anbau von HR-Pflanzen der Pestizidverbrauch zwischen 1996 und 2004 nicht gesunken, sondern um über 60 Millionen Kilogramm gestiegen sein.

Im Gegensatz zur Agroscope-Studie verweist der ähnlich gelagerte Bericht «Agro-Gentechnik und Naturschutz» des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) von 2005 auf verschiedene Untersuchungen, bei denen Auswirkungen transgener Pflanzen auf Tiere beobachtet werden konnten. Gewisse Studien zeigten, dass mit bttoxinhaltiger Nahrung gefütterte Florfliegen oder Baumwollwürmer häufiger starben als konventionell gefütterte. Pollen von Bt-Mais führten bei verschiedenen Schmetterlingsarten zu ähnlichen Effekten. Aufgrund der Komplexität ökologischer Prozesse und Wechselwirkungen, so das Nabu, sei es wissenschaftlich nicht möglich, die Folgen transgener Pflanzen für die Umwelt sicher vorauszusagen.

Die Biologin Florianne Koechlin sieht das ähnlich: «Die Natur ist ein äusserst komplexes System mit unzähligen Wechselwirkungen und funktioniert nicht wie ein Legobaukasten.» Was im Labor und unter Idealbedingungen funktioniere, verhalte sich in der Natur oft sehr anders. «Und was einmal in die Umwelt gelangt, ist meistnicht mehr rückholbar.»

Wie transgene Pflanzen auf Ökosysteme wirkenund mit welchen Langzeitfolgen kann deshalbbis heute nicht abschliessend beantwortet werden.

Gentechnik und die Gesundheit

Gentechnisch veränderte Lebensmittel durchlaufen eine Sicherheitsprüfung – konventionelle nicht.

Gentechnisch veränderte Lebensmittel der ersten Generation haben für den Konsumenten keinen direkten Mehrwert und stammen aus Pflanzen wie Soja oder Mais, die aus anbautechnischen Gründen artfremde Gene tragen, etwa um sie gegen Schädlinge oder Herbizide resistent zu machen. Lebensmittel der zweiten und dritten Generation haben bis heute noch praktisch keine Bedeutung und befinden sich meist erst im Entwicklungsstadium. Sie sollen unsere Nahrung

dereinst schmackhafter machen und von bessererKonsistenz, mit gesünderen Inhaltsstoffen versehen, allergiefrei sein oder sogar Impfstoffe und Medikamente enthalten.

Konventionelle wie gentechnisch modifizierte Lebensmittel sind komplexe Systeme, die neben der Vielzahl identifizierter auch unbekannte Inhaltsstoffe enthalten. Über die Wirkung dieserSubstanzen auf den menschlichen Körper ist oft wenig bekannt. Durch die Gentechnik können zudem neue Proteine in die Nahrung gelangen, mit denen man bislang meist keine Erfahrungen als Inhaltsstoffe eines Lebensmittels hatte und dieunter Umständen allergen oder sogar toxisch wirken können.

Aktueller Wissensstand zählt

In der EU und in der Schweiz zugelassene gentechnisch veränderte Lebensmittel haben – ganz im Gegensatz zu konventionellen – eine umfassende Sicherheitsprüfung durchlaufen. Hierzulande müssen Firmen, die ein entsprechendes Produkt auf den Markt bringen wollen, im Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein detailliertes Dossier zu verschiedenen Sicherheitsaspekten

einreichen. Bewilligungen erteilt das BAG, wenn nach dem aktuellen Wissensstand eine Gefährdung der Gesundheit und der Umwelt ausgeschlossen werden kann. Bei den Sicherheitskontrollen gilt das Prinzip der substanziellen Äquivalenz: Anhand einer Reihe Inhaltsstoffe wird die Gleichwertigkeit eines gentechnisch veränderten Lebensmittels mit einem vergleichbaren konventionellen überprüft. Zusätzlich werden Toxizität und allergologisches Potenzial untersucht.

Eine kürzlich erschienene Studie des Joint Research Centre der EU attestiert den zurzeit auf dem Markt erhältlichen gentechnisch veränderten Lebensmitteln keine grösseren Gesundheitsrisiken als vergleichbaren konventionellen. Eine 2005 vonder Weltgesundheitsorganisation publizierte Untersuchung zieht ein ähnliches Fazit.

«Durch das Einschleusen neuer Gene wird eine Pflanze selbstverständlich verändert und nicht alle Folgen sind zum Vornherein absehbar», sagt Beat Keller von der Universität Zürich. Da die Zusammensetzungen und allfällige problematische Inhaltsstoffe der Kulturarten jedoch bekannt seien, kenneman auch mögliche Risiken sehr gut und diese liessen sich überprüfen. «Eine Sicherheitskontrolle deckt gesundheitlich unerwünschte Wirkungen auf, denn durch einen Gentransfer entsteht nicht plötzlich etwas völlig Neues», sagtder Pflanzenbiologe.

Unüberschaubare Komplexität

Verschiedene Experten wenden jedoch ein, dass nur schon das Einschleusen eines einzelnen Gens in eine Pflanze in dieser zu unüberschaubaren und komplexen Wechselwirkungen führen kann. Denn viele Gene in einem Organismus haben gleichzeitig mehrere Funktionen, umgekehrt werden viele Funktionen durch mehrere Gene gesteuert. Gene beeinflussen und regulieren sich gegenseitig. Gene und ihre Produkte verhalten sich möglicherweise in einer neuen Umgebung anders als im Ursprungsorganismus. All dies kann den Stoffwechsel in einer genetischveränderten Nahrungspflanze auf vielfältige und unvorsehbare Weise beeinflussen. Vollends unüberschaubar wird das Ganze bei Pflanzen, die mehrere Fremdgene enthalten.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dasses auch Untersuchungen gibt, welche die generellen Unbedenklichkeitserklärungen in Fragestellen. Gleich zwei Studien haben jüngst bei mit Gentech-Mais gefütterten Mäusen auffällige Veränderungen diagnostiziert. Elena Mengheri vom Istituto Nazionale di Ricerca per gli Alimenti e laNutrizione in Rom und ihr Team wiesen veränderte Reaktionen des Immunsystems bei jungenund alten Mäusen nach. Jürgen Zentek vonderVeterinärmedizinischen Universitätsklinik Wien und seine Mitarbeiter stellten eine nach

Anbau und Deklaration in der Schweiz

In der Schweiz baut bislang kein Bauer gentechnisch veränderte Pflanzen an. Das wird aufgrund des von der Bevölkerung gutgeheissenen Gentechnikmoratoriums bis mindestens 2010 so bleiben. Momentan sind hierzulande drei Maissorten und eine Sojasorte als Futter- oder Lebensmittel zugelassen. Weitere Produkte warten auf eine Bewilligung. Lebens- und Futtermittel, deren Anteil an gentechnisch veränderten Organismen höher als 0,9 Prozent ist, müssen als «gentechnisch verändert» deklariert werden. Milch, Eier und Fleisch von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden, unterstehen dagegen keiner Deklaration. Keine Kennzeichnung verlangt der Gesetzgeber zudem bei gentechnisch veränderten Enzymen, die in der Lebensmittelverarbeitung zum Einsatz kommen, im fertigen Produkt aber nicht mehr enthalten sind, beispielsweise Labenzyme zum Käsen.

mehreren Generationen aufgetretene Abnahme der Fruchtbarkeit fest. Die untersuchten Maissorten haben das Bewilligungsverfahren der zuständigen Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit erfolgreich durchlaufen, deren Unabhängigkeit Kritiker gelegentlich in Zweifel ziehen.

Brauchen wir das?

Auch wenn der Verzehr zugelassener GV-Lebensmittel grundsätzlich unbedenklich sein mag, auch wenn es letztlich keine absolute Lebensmittelsicherheit gibt und solche Produkte im Vergleich zu konventioneller Nahrung besser kontrolliert werden, sind derartige Befunde irritierend und verunsichern. Und man fragt sich unweigerlich, ob wir Gentech-Lebensmittel überhaupt brauchen. Zumindest was den gesundheitlichen Mehrwert anbelangt, sind sich die meisten Ernährungsexperten einig, dass insbesondere in den reichen Industrieländern das herkömmliche Nahrungsangebot eigentlich mehr als ausreichend ist für einen gesunden Lebensstil.

Literatur

• Klaus Hahlbrock: «Kann unsere Erde die Menschen noch ernähren? – Bevölkerungsexplosion – Umwelt – Gentechnik», Fischer Verlag 2007, Fr.18.90

• Brigitte Zarzer: «Einfach genial – Die grüne Gentechnologie: Chancen, Risiken und Profite», Heise Verlag 2005, Fr. 30.90

Internet

• www.dialog-gentechnik.at

• www.transgen.ch

• www.gentechnologie.ch

• www.nfp59.ch

• www.bag.admin.ch/themen/lebensmittel/04858/04863

• www.agassessment.org INFOBOX

Gentechnik und der Hunger

Durch eine Stärkung der regionalen Landwirtschaft

lassen sich Hunger und Armut bekämpfen, weniger mit Gentechnik.

Die grüne Gentechnik kann nach Meinung vieler Befürworter einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung von Unterernährung und Armut leisten. Weniger Ernteverluste und höhere Erträgegentechnisch veränderter Pflanzen sollen den Hunger in Entwicklungsländern verringern und die Ernährungsgrundlage einer wachsenden Weltbevölkerung sichern helfen. Mit salztoleranten und trockenheitsresistenten Sorten sollen sich bisher ungeeignete Anbauflächen erschliessen lassen. Die Mehrerträge, verbunden mit Einsparungen beim Pestizidverbrauch und bei der Bewirtschaftung, sollen Bauern trotz teureren Saatguts bessere Einkommen ermöglichen.

Laut dem International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications konnten indi-

sche und chinesische Bauern ihr Einkommen durch den Anbau von Bt-Baumwolle 2007 durchschnittlich um rund 270 Franken respektive 235 Franken pro Hektar steigern. Die Erträge erhöhten sich um bis zu 50 Prozent, während sich der Insektizidgebrauch im gleichen Mass reduzierte. «Unsere Untersuchungen mit Kleinbauern in Indien zeigen, dass Biosaaten gegenüber konventioneller und gentechnisch veränderter Baumwolle in punkto Einkommen eindeutig besser abschneiden», sagt dagegen Tina Goethe von Swissaid. Zudem habe sich die Verschuldung derBauern, die auf gentechnisch veränderte Baumwolle setzten, durch das drei- bis viermal teurere Saatgut tendenziell erhöht.

Abhängigkeit von Agrarkonzernen Entwicklungsorganisationen wie die Swissaid befürchten, dass die Abhängigkeit der Bauern von den internationalen Agrarkonzernen insbesondere durch deren Patentrechte auf GV-Saatgut in den Entwicklungs- und Schwellenländern stark zunimmt. Zudem fördere die Gentechnologie die Industrialisierung der Landwirtschaft und Konzentration auf wenige Grossbetriebe. Verlierer seien die unzähligen Kleinbauern, die mit solchen technisierten Agrarbetrieben nicht konkurrieren könnten und aus der Landwirtschaft und oft auch von ihrem Land verdrängt würden. «In Argentinien und Paraguay mussten Zehntausende vonBauernfamilien aus wirtschaftlichem Druck

«Auch Kleinbauern profitieren»

Philipp Aerni vom Institut für Umweltentscheidungen der ETH Zürich und vom World Trade Institute derUniversität Bern betont im Zusammenhang mit der Armutsbekämpfung die Rolle der öffentlichen Forschung und wünscht sich mehr Partnerschaften zwischen privaten und öffentlichen Institutionen.

Wie wirkt sich der Anbau und Handel von GV-Pflanzen in der Praxis auf die sozioökonomischen Verhältnisse der Bauern aus? Das hängt von der jeweiligen Anbaukultur ab. Die Produktion von Soja, Baumwolle und Mais wurde bereits vor der Einführung der Gentechnik von der industrialisierten Grosslandwirtschaft dominiert. Diese konnte durch Gentechsorten die Produktionskosten senken. Grossbauern in Brasilien, Spanien und Argentinien haben sehr von den neuen Sorten profitiert. Gerade beim Anbau schädlingsresistenter Baumwolle konnten auch viele Kleinbauern profitieren.

Wie wirkt sich der Anbau und Handel gentechnisch veränderter Pflanzen auf die Abhängigkeit von Bauern von Agrokonzernen aus?

Die Agrounternehmen offerieren meist Saatgut, Spritzmittel, Dünger, Kredite und technische Assistenz, während die Bauern sich verpflichten, ihre Erträge an den Konzern abzuliefern. Dieses Vorgehen und die damit verbundene Abhängigkeit der Bauern beschränkt sich aber mittlerweile nicht mehr nur auf Agrokonzerne, sondern betrifft auch die Praktiken vieler Agrarkooperativen und Supermarktketten. Das Saatgutwird in Entwicklungsländern meistens

nicht direkt von Grosskonzernen vermarktet, sondern von einem lokalen Unternehmen via Lizenzvergabe.

Was ist der Sinn hinter den Patentrechtzahlungen, die Bauern Agrounternehmen zahlen müssen?

Patente sollen hauptsächlich einen Anreiz schaffen, dass Unternehmen in neue Produkte und Technologien investieren. Das erfordert hohe Fixkosten für Forschung und Entwicklung und der höhere Preis, der durch das patentbedingte temporäre Monopol gewährt wird, erlaubt es

ihr Land aufgeben oder wurden sogar gewaltsam vertrieben», sagt Goethe.

Kleinbauern, oft vor allem Frauen, produzieren in vielen Entwicklungsländern laut Goethe bis zu85 Prozent der füreine gesicherte Ernährung notwendigen landwirtschaftlichen Produkte. «DieBauern benötigenkeine mit grossen finanziellen Risiken verbundenen Technologien», ist sieüberzeugt, «sondern solche, die auf die lokalen Verhältnisse zugeschnitten sind, altes Wissen wieder vermehrt nutzen, auf Sortenvielfalt und auf Arbeitskraft statt Kapital setzen.»

Kleinbauern stärken

In die gleiche Stossrichtung gehen die Vorschläge des demnächst erscheinenden Berichts «International Assessment on Agricultural Science and Technology for Development» des Weltlandwirtschaftsrats: Der industrielle Intensivanbau in Monokulturen und mit gentechnisch veränderten Pflanzen habe zwar die Produktion in den vergangenen Jahrzehnten teilweise deutlich gesteigert, helfe jedoch den Bedürftigen nicht. Das aus 400 Experten und Regierungsvertretern bestehende Gremium fordert deshalb einen radikalen Richtungswechsel hin zu einer multifunktionalen Landwirtschaft und lokalen Anbaupraktiken. Nur eine Stärkung der regionalen Landwirtschaft in den Entwicklungsländern könne die Ernährungsprobleme dauerhaft lösen. Die Gentechnologie spielt dabei höchstens am Rand eine Rolle. ■

diese Kosten zu amortisieren. Dabei muss man auch die Preisdifferenzierungsstrategie eines Unternehmens mitberücksichtigen: Ist die Gewinnmarge in einem kaufkräftigen Land hoch, kann es profitabel sein, dasselbe Produkt zu einem weit niedrigeren Preis in einem Land mit geringer Kaufkraft zu vermarkten. Die Agrofirmen verwenden bei der Vermarktung sowohl von gentechnisch verändertem als auch bei konventionellem Saatgut oft hybride Sorten, die bei Wiederverwendung weit geringere Erträge abwerfen. Dieser «natürliche» Schutz des geistigen Eigentums zwingt die Bauern, jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen, wenn sie die hohen Erträge weiterhin erzielen wollen. Das ist ein Grund, warum es seit über 60 Jahren eine Saatgutindustrie gibt, hat aber nichts mit der Gentechnik an sich zu tun.

Sind die Agrounternehmen die grossen Profiteure?

In der Tat ist es so, dass die grossen Agrounternehmen momentan am meisten profitieren, denn die hohen Regulierungskosten bei der Zulassung von GV-Pflanzen können sich kleinere Unternehmen unmöglich leisten. Im Durchschnitt wartet man fünf Jahre auf eine Zulassung und der Kostenaufwand für Risikostudien und Anbauauflagen belaufen sich im Schnitt auf rund 20 Millionen Franken. Die Ironie besteht darin, dass Gentechkritiker hohe Regulierungsauflagen fordern, zugleich aber die Konzentration in der Industrie anprangern. Bestimmte Entwicklungsländer wie Brasilien, Indien und China haben erfolgreich eigene Gentechsorten entwickelt. In Afrika zeigt momentan einzig Südafrika Interesse dazu. Die restlichen afrikanischen Länder sind zu stark von europäischer Entwicklungshilfe und den europäischen Agrarmärkten

abhängig, als dass sie es sich leisten könnten, gegen den Willen der Europäer die Zulassung von GV-Sorten voranzutreiben.

Unter welchen Voraussetzungen könnte der Anbau von GV-Pflanzen auch den Kleinbauern etwas bringen?

Es wird meist ignoriert, dass es auch öffentliche Forschung gibt. Und diese kümmert sich oft um diegenetische Verbesserung von Nutzpflanzen, die für die Industrie nicht von Interesse sind, dafür umso grössere Bedeutung für das Überleben von Subsistenzbauern haben. Um die Gentechnik wirklich zum Nutzen der Kleinbauern anwenden zu können, bräuchte es jedoch einen grösseren Willen zu Partnerschaften zwischen privaten und öffentlichen Institutionen. Diese sind aus ideologischen Gründen meist nicht möglich.

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Projekt Arche

Appenzeller Spitzhauben

Die landwirtschaftliche Tierhaltung ist auf einige wenige Hochleistungsrassen spezialisiert. Viele einheimische Rassen drohen deshalb auszusterben.

Das alte Erbgut könnte jedoch helfen, die Probleme der Zukunft zu lösen.

Text: Michael Götz

Er ist wie ein kleines Paradies für Tiere,der Arche-Hof Mühlstatt in Urnäsch im Appenzellerland. Im Schutz eines Weidenhauses machen die Appenzeller Spitzhauben gerade ihren Mittagsschlaf. Sandra Weber und Hans Neff versuchen, sie mit etwas Körnerfutter hervorzulocken. Scheia ist das schwarze Huhn, Zora das rote oder – wie die Züchter sagen – das chamoisfarbige. Scheia ist vorsichtiger und lässt sich nicht so leicht fotografieren. Die lebhafte Zora und die jungen Hähne sind dagegen weniger scheu und immer ganz vorne, wenn es Futter gibt. «Bei uns ist jedes Tier eine Persönlichkeit für sich», erklärt Sandra Weber. Neben den vielfältigen Charakteren gefällt ihr vor allem die Farbenvielfalt der Tiere, welche sie als Kunstmalerin zu immer neuen Bildern inspiriert.

Eine Arche ist kein Zoo

Doch die Tiere sind nicht einfach nur zum Spass da. Der Arche-Hof ist auch kein Zoo, sondern ein Bauernhof, der biologisch bewirtschaftet wird und zu dem die Tiere passen müssen. Auf der steilen Weide grasen drei Kühe: Elke, Gina und Gribel. Sie gehören zum Rätischen Grauvieh, eine etwas dunklere und kleinere Rasse als das Braunvieh. Gina ist schon über 17 Jahre alt, eine würdige alte Dame in einer Zeit, in der die meisten Kühe nicht älter als fünf bis sechs Jahre werden. Hans Neff melkt sie von Hand, und die Kälber dürfen sich ihren Teil der Milch selbst abholen. Leben kann man von einem Hof mit sechs Hektaren nicht mehr, aber, wie der Landwirt sagt, ist der Hof ein Teil des Lebens der beiden Naturfreunde. Der Arche-Hof will alte Nutztierrassen erhalten. Diese erbringen zwar nicht dieselbe Leistung wie die modernen Hochleistungsrassen, aber sie haben andere Vorteile, die sonst verloren gehen könnten. Oft sind die alten Rassen vitaler, wi-

derstandsfähiger und langlebiger. Das leichte Rätische Grauvieh eignet sich vor allem zum Beweiden von Hängen, wo grosse Tiere bei Nässe leicht Trittschäden machen.

In einem Gehege um das Gewächshaus tummeln sich Enten mit einem «Latz» auf der Brust. Es sind Pommernenten, benannt nach ihrem Hauptzuchtgebiet in Pommern. Ihre Aufgabe ist nebst dem Eierlegen auch die Schnecken aus dem Garten fernzuhalten. «Wir behalten nur die Enten zur Zucht, die einen schön abgegrenzten Latz haben», sagt die Tierhalterin und verrät dabei, dass sie auf die Zuchtziele der Rasse Wert legt.

Was der Bauer nicht kennt…

Doch mehr noch als Zuchtziele liegt den beiden Tierhaltern die Vielfalt der Rassen am Herzen. Beim Wirtschaftsgeflügel gäbe es kaum noch farbige Tiere, erklärt Hans Neff, denn das erleichtere die Verarbeitung des geschlachteten Tieres. Bleibt nämlich beim Rupfen der Rest eines schwarzen Federkiels im Körper stecken, falle das viel mehr auf als bei einem weissen – und das werde vom Konsumenten gar nicht geschätzt. Doch ist das ein Grund, auf die grosse, in der Natur vorkommende Rassenvielfalt zu verzichten? »Nein», steht für Neff und seine Partnerin fest.

Tiere halten ist die eine Strategie von Sandra Weber und Hans Neff, um alte Rassen zu erhalten. Den Leuten die Tiere zeigen und von ihnen erzählen, ist die andere. Denn so lange man die Tiere nicht kenne, schätze man sie auch nicht. Dasselbe gilt auch für alte Pflanzensorten, zum Beispiel die Chriecheli, die gelben Wildpflaumen mit dem Aprikosengeschmack, die weissen Küttiger Rüebli oder der grünlich-pinkige Baumspinat, bei dessen Ernte man sich nicht bücken muss: Der Arche-Hof Mühlstatt ist ein Lehrpfad in die Vielfalt der Natur.

Ein hartes Stück Arbeit

In der Schweiz gibt es insgesamt neun Arche-Höfe. Es sind Begegnungszentren, in welchen man miterleben kann, wie die «Saat» der Schweizerischen Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren, ProSpecieRara, aufgeht. Sie vergibt das Label Arche an Landwirtschaftsbetriebe, welche Tiere alter Rassen halten und auch nutzen. Das zentrale Anliegen der Stiftung ist, die Tiere «on farm» zu halten, wie sich BélaBartha, Geschäftsführer von ProSpecieRara, im Fachjargon ausdrückt. Gemeint ist, die Tiere in ihrem natürlichen und kulturellen Umfeld zu halten. Um die Auszeichnung Arche tragen zu dürfen, müssen die Bauernhöfe Qualitätskriterien erfüllen. Der Eintrag in ein anerkanntes Herdebuch und die artgemässe Haltung sind Voraussetzungen. Die Bauernhöfe müssen nicht unbedingt die Richtlinien von Bio-Suisse erfüllen, aber es ist wünschenswert. ProSpecieRara begleitet und unterstützt die Arche-Höfe sowohl bei der Erhaltung der alten Rassen als auch bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Vor 27 Jahren gründete Hans-Peter Grünenfelder die Stiftung unter Mithilfe

des WWF, des ehemaligen Schweizerischen Bundes für Naturschutz (heute Pro Natura) und privater Idealisten und Gönnern. Es war nicht einfach, Unterstützung zu finden. «Am Anfang hatte die offizielle Landwirtschaft Mühe mit Leuten, die gerade jene Rassen schützen wollten, die manüber Jahre hinweg als minderwertig auszumerzen versuchte», schreibt Grünenfelder im Buch «Tschüpperli, Stiefelgeiss und andere Raritäten».

Erst mit der zunehmenden Anerkennung in der breiten Öffentlichkeit, insbesondere nach dem Inkrafttreten der «Konvention über biologische Vielfalt» (Rio-Deklaration), wurde die Stiftung für voll genommen.

Auf den Spuren seltener Rassen

Durch ihren Einsatz hat ProSpecieRara vielen in der Schweiz vom Aussterben bedrohten Rassen das Überleben ermöglicht. Zurzeit sind es deren 26, welche der Verein fördert, unter anderen das Freiberger Pferd, das Evolèner Rind, das Engadinerschaf, die Stiefelgeiss, die Diepholzer Gans, das Wollschwein, der Appenzeller Sennenhund und die dunkle Landrassebiene.

Während ProSpecieRara zu Beginn ihres Bestehens selbst Tiere kaufte und sie an Züchter auslieh, sieht sie ihre Arbeit heute darin, Züchtervereine zu gründen und sie bei ihren Erhaltungsstrategien zu unterstützen. Auch bei der Vermarktung der Produkte, sei es Milch, Eier, Fleisch oder Wolle, nimmt die Stiftung eine immer wichtigere Rolle ein. Mit ihrem Label garantiert sie, dass diese Produkte von erhaltenswerten Tierrassen stammen.

1993 gründeten verschiedene europäische Organisationen die Save-Foundation (Sicherung der landwirtschaftlichen Arten-Vielfalt in Europa), als ihre Dachorganisation. Sie umfasst heute 18 Organisationen in 14 europäischen Ländern. Dies erleichtert den Erfahrungsaustausch und gemeinsame Projekte.

Mit dem Fall des eisernen Vorhanges öffnete sich ein neues, fruchtbares Gebiet in Ost- und Südosteuropa, namentlich in der Slowakei, Tschechien, Rumänien, Bulgarien und Griechenland. So hat die Organisation Amalfia (übersetzt: Füllhorn) in Griechenland 180 verschiedene Varietäten von Nutztierrassen gefunden, die vom Aussterben bedroht sind. Laut Hans-Peter Grünenfelder sind diese Rassen oft akut gefährdet, da die

Stiefelgeissen

kleinen Bauernhöfe verschwinden und immer mehr industrieartige Betriebe entstehen. Man müsse deswegen schnell handeln.

«Wir gehen dorthin, wo sonst niemand mehr hingeht», erklärt Grünenfelder. Manchmal geben ihnen die einheimischen Bauern oder Tierärzte einen Hinweis, dass es da noch so einen «Spinner» gäbe, der Tiere einer alten Rasse halte. Doch diese Leute seien keine Spinner, im Gegenteil. Es handle sich oft um ethnische Minderheiten. Komme man zu ihnen und interessiere sich für ihre Tiere, dann leuchteten ihre Augen auf. Denn ihre Tiere seien ihr Reichtum und ihre Freude, auch wenn es keine Hochleistungstiere seien.

Bei dieser Suche wurde beispielsweise das Prespa-Zwergrind im Dreiländereck von Griechenland, Mazedonien und Albanien wiederentdeckt. Die Kleinrinder am Prespa-See werden nur knapp einen Meter gross, während unsere Braunviehkühe oft eine Schulterhöhe von mehr als 140 Zentimeter erreichen. Die kleinen zähen Rinder mit den harten Klauen können sich im steinigen Gelände ebenso behände bewegen wie im Sumpf, wo auch der stärkste Allradantrieb versagt. Sie ähneln sehr stark

Pommernenten

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dem steinzeitlichen Torfrind, das bis zum 19. Jahrhundert noch in den Alpen anzutreffen war.

Als zoologische Sensation bezeichnet Grünenfelder das Siska-Schwein, das man in Albanien gefunden hat. Es sei ein Ur- oder Laufschwein mit langen Beinen, wenig Speck und Schinken. Sein Kennzeichen ist der lange «Torpedorüssel», mit dem es den Bauern den Boden für ihre Kulturen auflockert.

Ein globaler Rettungsplan

Im September organisierte die FAO, die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft, eine viel beachtete Nutztiertagung in Interlaken. «Es war das erste Mal, dass die Weltgemeinschaft mit dem Ziel zusammenkam, der Erhaltung der Vielfalt der weltweit nochvorhandenen Nutztierrassen Gewicht zugeben», sagt Philippe Ammann von ProSpecieRara. Laut FAO stirbt weltweit monatlich eine Rasse aus, 20 Prozent der Nutztierrassen sind bedroht. Immer mehr Bauern züchten mit importierten anstatt mit einheimischen Tieren und bevorzugen damit nicht einheimische Rassen, obwohl Letztere oft wenig widerstandsfähig gegen örtliche Klimabedingungen und Krankheiten sind. Doch die moderne Technik und die Fütterung mit Kraftfutter machen es möglich.

Heute machen nur 15 Rassen ganze 90 Prozent aller Nutztiere aus. Um dieser Konzentration auf einige wenige Rassen Gegensteuer zu geben, verabschiedeten in Interlaken Delegierte aus 108 Ländern einen globalen Aktionsplan. Dieser sieht vor, alte Tierrassen zu registrieren und sie nachhaltig zu nutzen. Allerdings hat die FAO keinerlei Durchsetzungs- oder Sanktionsmöglichkeiten und kann nur durch Öffentlichkeitsarbeit Druck machen.

In Österreich fördert der Staat derzeit 31vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen. Als wissenschaftliche Plattform setzt sich Öngene, die österreichische Nationalvereinigung für Genreserven, für deren Erhaltung ein. Arche Austria, eine unabhängige, private Initiative, engagiert sich schon seit über 20 Jahren für diese und für weitere alte Rassen.

Gegen die Vereinheitlichung

Der Verein kämpft für jedes einzelne vom Aussterben bedrohte Tier und versucht, die Bevölkerung auf die drohende Vereinheitlichung der landwirtschaftlichen Nutztiere aufmerksam zu machen. Wie für ProSpecieRara ist es auch für Arche Austria besonders wichtig, dass gefährdete Rassen in ihrer natürlichen Umgebung als lebende Genreserven und nicht als eingefrorene «Spermadepots» gehalten werden.

Wie Arche-Austria-Geschäftsführer Andreas Maurhart sagt, ist in Österreich seit der Gründung des Vereins keine alte Haustierrasse mehr ausgestorben. Waldschafe, Steinschafe, Brillenschafe, Pinzgauer- und Tauernscheckenziegen wurden aus der unmittelbaren Gefährdung herausgeführt; aber andere Schützlinge wie die Steirischen Scheckenziegen, das Montafoner Steinschaf oder der Österreichisch-Ungarische Weisse Esel sowie fast alle alten Geflügelrassen sind in ihrem Bestand noch immer akut gefährdet. ■

Der Autor Michael Götz ist promovierter Agraringenieur und freier Agrarjournalist. Er arbeitet und wohnt im Kanton St. Gallen, wo er auch sein Beratungsbüro für tiergerechte Haltung (www.goetz-beratungen.ch) betreibt.

Internet: www.ProSpecieRara.ch www.save-foundation.net www.archeaustria.at INFOBOX natürlich 2-2009

Literatur: Das Buch «Tschüpperli, Stiefelgeiss und andere Raritäten» sowie der ProSpecieRara-Tierposter (50x100 cm) mit allen 26 gefährdeten Nutztierrassen in der Schweiz sind erhältlich bei der Stiftung ProSpecieRara, Pfrundweg 14, 5000 Aarau, Telefon 062 832 08 20. Das Buch kostet Fr.15.–, das Poster Fr. 6.–.

Arche-Hof Mühlstatt: Engagement für alte Nutzrassen
Foto:Michael Goetz

Der Madendetektiv

Andere könnten nicht mehr schlafen bei seinem Job.

ClaudeWyss hingegen liebt ihn. Mit Hilfe von Insekten macht der Lausanner Kriminalbiologe Mördern das Leben madig.

Text: Andreas Krebs

Was ist das für einer, der Leichen auf Maden überprüft – was ist das für ein Mensch? Claude Wyss öffnet die Tür zu seiner Wohnung in Lausanne. Als Erstes fallen auf: der lange Schnurrbart, die zerzausten Augenbrauen, die weisse Pfeife. Als Zweites der offene, freundliche Blick aus wachen blaugrünen Augen. «Bonjour. Bitte kommen Sie herein. Hatten Sie eine gute Reise?» Seine Ehefrau kommt, begrüsst den Gast. «Möchten Sie Kaffee? Chéri, toi aussi?»

Dann erst geht Claude Wyss voraus in sein Reich: ein kleiner voll gestopfter Raum, Büro, Labor, Bibliothek und Raucherzimmer in einem.

Das Geheimnis der Pfeifen Pfeifen überall, mordsmässig viele Pfeifen. Eine Bücherwand, zwei Totenköpfe auf dem Regal. Mikroskop und Gasbombe; Einmachgläser und Tabakdosen. «Bitte setzen Sie sich», sagt Wyss und nimmt Platz auf dem grossenBürostuhl. «Rauchen Sie? Nicht. Schade!» Sagts und klopft seine weisse Pfeife aus, Fabrikat Fikri Baki, «eine meiner guten», sagt er und stopft sie neu, zündet den Tabak an, schmaucht genüsslich. Benutzen Sie die alle? «Mais bien sûr.» Wie viele Pfeifen sind es? Er lacht herzhaft, der Mann mit dem gelblich verfärbten Bart, und sagt

mit seinem lustigen französischen Berndeutsch: «Isch weiss scho. Aber isch säge es ned.»

Von anderem erzählt er dagegen munter, auch wenn er immer wieder nach Worten suchen muss. «Comment on dit cela, wie seits uf Dütsch?» Claude Wyss ist in Lausanne geboren. Mit der aus Wimmis stammenden Mutter redete er Berndeutsch. Ansonsten hat er sich an seine Vatersprache gehalten. Er habe viel gemacht in seinem Leben, fährt der 58-Jährige fort. Viel Aussergewöhnliches, zum Beispiel Skorpione und Spinnen gezüchtet. «Viel Arbeit für nüt», kommentiert er dieses

Fotos:Andreas
Krebs

Hobby heute und bläst eine Rauchschwade in die Luft. Vier Jahre arbeitete Wyss als Psychiatriepfleger. Dann wechselte er zur Polizei. Rund 35 Jahre lang hat er dem Kanton gedient. Vor Kurzem wurde er pensioniert, Beamtenbonus. Das sei gut so.

Der Weg allen Fleisches

Vor 15 Jahren hat ein Gang in die Kantonsbibliothek Inspektor Wyss' Leben verändert. «La Faune des Cadavres» hat er entdeckt. Das Werk des französischen Arztes Jean Pierre Mégnin, 1894 erschienen, gilt bis heute als Standardwerk.

Seit er dieses Buch gelesen hat, klaubt Wyss Fliegen, Käfer und Maden aus Leichen. Bis zu 20 Arten siedeln sich in den ersten vier Wochen nach dem Tod in einem Menschen an. Er ist Brutstätte und Futterplatz zugleich. Die Madenuhr, könnte man sagen, löst die biologische Uhr ab. So lange, bis Insekten, Pilze und Bakterien den Körper nach Monaten oder Jahren vollständig zersetzt haben. Faszinierend findet Claude Wyss diesen Prozess. Eifrig hat er sich in die Materie vertieft. Er hat den Verwesungsprozess dutzendfach beobachtet, an Leichen, im Labor, an Schweinen, die er in Wald und Wiese ausgelegt und aufgehängt hat. Das Auftauchen der einzelnen Insekten, die Eiablagen, Witterung und Temperatur, Verwesungszustand der Schweine, alles hat er dokumentiert – und so herausgefunden, dass Mégnins Methoden ungenau sind. Von den wenigen Publikationen zum Thema forensische Entomologie seien die meisten falsch, sagt Wyss. Auch CSI, Criminal Mind und die vielen anderen TV-Krimiserien, sie interessieren ihn nicht: «Ganz falsch was die da machen», sagt er. 160 Leichen hat Wyss entomologisch untersucht. In 60 Prozent der Fälle konnte er mit Hilfe der Fliegen den Zeitpunkt des Todes auf

Geschichte und Bedeutung der forensischen Entomologie

Kriminalbiologen, auch forensische Entomologen genannt, arbeiten eng mit der Polizei, Gerichtsmedizinern und Meteorologen zusammen. Anhand von Insekten und Pflanzen bestimmen sie bei unklaren Fällen den Todeszeitpunkt einer Leiche, denn mit den gängigen Methoden der Rechtsmedizin ist dieser nur in den ersten beiden Tagen gut zu erkennen. Kriminalbiologen können auch herausfinden, ob der Fundort die Todesstelle war oder ob sich Gifte in einem verwesten Körper befanden, selbst wenn sie in diesem nicht mehr nachweisbar sind.

Der erste dokumentierte Fall von Kriminalbiologie datiert auf das Jahr1235. In China wurde mit Hilfe von Fliegen der Mord an einem Bauern geklärt. Der Bauer war erstochen im Reisfeld gefunden worden. Zwei Tage später wies der

Ermittler die Feldarbeiter an, ihre Sicheln vor ihm auf den Boden zu legen. Alle Geräte schienen sauber. Auf einer Klinge sammelten sich aber zahlreiche Fliegen, angezogen von minimalen Blutresten – der Täter war überführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte die forensische Entomologie überhaupt keine Rolle mehr. Erst seit wenigen Jahren werden die Methoden wieder entdeckt und praktiziert, besonders in Frankreich, wo es sogar ein eigenes entomologisches Labor der Staatspolizei gibt, in dem jährlich 50 bis 60 Fälle bearbeitet werden. In Frankfurt, dem deutschen Zentrum der Insekten-Detektive, werden pro Jahr gerade mal sieben, acht Fälle bearbeitet. Auch in den USA und Kanada gibt es zusammen nur an die zwei Dutzend forensische Entomologen.

rekonstruiert Todesfälle anhand des Verwesungsverlaufs eines Schweines

den Tag genau bestimmen. Geholfen hat ihm dabei der Insektenkundler Daniel Cherix vom Lausanner Institut für Zoologie und Tierökologie. Seit 1993 arbeiten sie zusammen. 2006 wurde ihr Buch «Les insectes sur la scène de crime» veröffentlicht.

Obwohl pensioniert, bearbeitet Wyss noch zwei bis drei Fälle pro Jahr. Eine komplette Expertise kostet 700 Franken. Ausserdem gibt er zusammen mit Daniel Cherix Kurse an den Universitäten von Lausanne und Fribourg zum Thema.

Wyss schüttelt den Kopf. «Forschungsgelder? Für diese Arbeit?» Nein, nein, für das gebe es kein Geld. Sogar die Schweine habe er aus dem eigenen Sack bezahlt. «Aber das macht nüt.» Wenn er dem Untersuchungsrichter den Zeitpunkt des Todes nennen kann, ist Claude Wyss zufrieden.

In seinem Reich führt er die Computermaus, Modell goldenes Gehirn, und auf dem Bildschirm erscheint eine Fotoschau der grauenhaften Art. «Schauen Sie, das ist interessant», sagt der Kriminalbiologe. Wir tauchen ein in Pfeifenrauch und schaurige Geschichten. Fall auf Fall, immer sind Fliegen die Helden…

Ein echter Krimi

Der Gärtner war es nicht. Er hat nur den Gestank als Erstes bemerkt, an jenem Abend des 26. Mai in Corsier-surVevey. Penetrant! Ein totes Tier? Der Gärtner folgt seiner Nase den Park des Manoir de Ban hinunter ins angrenzende Wäldchen. Plötzlich steht er vor einem Frauenkopf. Der Körper liegt etwas weiter weg Hang abwärts. Die Zei-

Claude Wyss

tungen werden schreiben, dass die Frau geköpft wurde, aber das stimmt nicht. Ein paar Schritte weiter baumelt ein Mann im Geäst.

Mit der Equipe der Waadtländer Kriminalpolizei ist auch Inspektor Claude Wyss am Tatort. «Isch ned wunderbar», kommentiert er solche Szenen. «Aber wir haben eine Arbeit zu machen.» Wyss bückt sich über den Kopf und klaubt Maden und Käfer aus dem Schädel, der teilweise schon mumifiziert ist. Fliegenmaden, sagt er, hätten den Kopf vom Körper gefressen.

Im Schädel findet Wyss Totengräber, Waldmistkäfer und Buntkäfer, aber bei der Bestimmung des Todeszeitpunktes helfen sie ihm nicht. Fliegen sind die einzigen Zeugen, denen er vertraut. Sie sind die Ersten am Tatort. Mit ihren Füssen riechen Fliegenweibchen totes organisches Material, Futterquellen für ihren Nachwuchs, aus über 100 Meter Entfernung. Meistens besiedeln sie eine frische Leiche innerhalb von 15 Minuten. Die Fliegenweibchen gehen dabei jedes Risiko ein, um zur potenziellen Brutstätte zu gelangen. Wenn es sein muss, kriechen sie durch Schnee. Claude Wyss konnte das einst selbst beobachten. Dabei heisst es in der Literatur, dass Fliegen bei unter 12 Grad Celsius keine Eier legen.

Die Fliegen legen ihre Eipakete neben Augen, Ohren, Nasen und allfällige Verletzungen. Je nach Temperatur und Feuchtigkeit schlüpfen die Larven innert Stunden oder nach einigen Tagen. Durch die Körperöffnungen fressen sie sich in das Gewebe hinein. Wyss hat es hundertfach beobachtet. Auch an Piggy und Daisy, den Schweinen, mit denen er den Fall von Corsier-sur-Vevey nachstellte.

Immer wieder hat Wyss beobachtet, wann die Larven schlüpfen, wann sie sich verpuppen, wann die Imagos aus den Tönnchen schlüpfen. Stundenlang. Wochenlang. Und stets hat er Witterung und Temperatur notiert. Mittlerweile kennt Wyss die Zyklen Ei-Larve-Puppe-Fliege von den häufigsten relevanten Arten ganz genau. Alleine auf diese Zyklen komme es an, sagt Wyss. Nur wenn er diese vollständig nachvollziehen könne, sei der Todeszeitpunkt einer Leiche bestimmbar. Kollegen in den USA und in anderen europäischen Ländern arbeiten auch mit anderen Insekten. Sie bestimmen den

Todeszeitpunkt mitunter noch, wenn die ersten Fliegen bereits geschlüpft sind, sie den Zyklus also nicht mehr verfolgen können. «Das ist unseriös», sagt Wyss.

Zählen, rechnen, aufdecken Wyss sucht im und um die Leichen nach «gutem forensischem Material»: Fliegen, Fliegeneier, Fliegenmaden, Fliegenpuppen. Wenn bloss kein Tönnchen offen ist. In Gläser nimmt er die Insekten mit nach Hause, wo er die Larven ausbrütet. Was seine Frau dazu sagt? «Sie hat mich gern», lacht und schmaucht der Schelm. Manchmal entwischt eine Larve. Dann verpuppt sie sich irgendwo zwischen Büchern und Pfeifen. «Aber sonst gibt es keine Probleme.» Wyss zählt die Tage, notiert die Temperatur und wartet. Bis die Fliegen schlüpfen. Dann tötet er sie mit Ethylacetat, bestimmt sie unter dem Mikroskop und rechnet.

Insgesamt 480 Grad braucht die Schmeissfliegenart Calliphora vomitoria, um den Zyklus vom Ei zum Imago abzuschliessen. Bei einer Durchschnittstemperatur von 16 Grad entspricht das einem Monat. Ihre Verwandte Calliphora vicina benötigt 388 kumulierte Grade. Die Kaisergoldfliege Lucilia caesar nur 207 Grad.

Am Leichenfundort in Corsier-surVevey misst Wyss einige Tage lang die Temperatur. Die Werte vergleicht er mit

denen der nächsten Wetterstationen. Die Abweichungen geben ihm die Möglichkeit, mit Hilfe der früheren Werte derWetterstationen die Werte am Tatort vor dem Leichenfund zu ermitteln. Mit Hilfe der Fliegenzyklen bestimmt der Kriminalbiologe als Todestag für den Mann und die Frau den 25. April 2000. Just an diesem Tag wurden die beiden zum letzten Mal lebend gesehen. Der Fall stellte sich als Beziehungsdelikt eines jungen Ehepaars aus Moldawien heraus.

Mit den Fliegen, sagt Wyss, könne ernur den Todeszeitpunkt bestimmen, «sonst nichts.» Aber: In Fällen, wo Alibisvon Tatverdächtigen zu überprüfensind, kann das den Mörder entlarven. ■

Literatur:

• Wyss / Cherix: «Traité d’entomologie forensique –Les insectes sur la scène de crime», Presses polytechniques et universitaires romandes, 2006, Fr. 69.50

Ausflugtipp:

• Sonderausstellung «Die Fliegen», Naturhistorisches Museum Basel, Di bis So,10 bis17 Uhr; bis 29. März 2009

Internet:

• www.entomologieforensique.ch

Website von Claude Wyss und Daniel Cherix

• www.formed-ffm.de / Institut für Forensische Medizin, Frankfurt am Main

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Lösung des Rätsels aus dem Heft 1-2009

Gesucht war: Hybrid

Hornissen als Mitbewohner

«Natürlich» 8-2008

Ich hatte Hornissen im Storenkasten. Da ich diese friedlichen Tiere sehr schätze, hatte ich kein Problem mit ihnen. Ich lernte, dass ein Hornissenvolk täglich etwa ein halbes Kilo Insekten, darunter viele Fliegen, für die Fütterung des Nachwuchses braucht.

Damit ich im neuen Jahr die Store wieder brauchen kann, habe ich im Tierfachhandel einen Nistkasten für Hornissen gekauft. Der wird an der Wand neben der Store platziert. Ich freue mich, wenn diesen Frühling eine Hornissenkönigin wieder zu bauen anfängt.

Siw Münch, Seon

Hefe und Zöliakie

«Natürlich» 12-2008

Zu dem oben genannten Beitrag habe ich einige Bemerkungen. Die einzige Therapie gegen Zöliakie ist eine lebenslange glutenfreie Ernährung. Roggen ist eindeutig und unbestritten ein glutenhaltiges Getreide. Als Zöliakiebetroffene und Ernährungsberaterin kann ich Ihnen versichern, dass man mit Hefe und glutenfreiem Mehl wunderbare Brote backen kann. Es ist nicht ganz einfach. Vor allem am Anfang sind die ungewohnten Eigenschaften dieses

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Mehles tückisch. Aber Übung macht den Meister. Meine Brote sind eine Gaumenfreude und ausschliesslich mit Hefe gebacken. Ich wünsche mir für mich und alle Mitbetroffenen, dass in den Medien einfache und kostengünstige Vorschläge, Rezepte und korrekte Ratschläge publiziert werden, die unser «tägliches Brot» genüsslich und erschwinglich machen.

Carmen Prandina, Zöliakiebetroffene und Ernährungsberaterin, Zug

Wer die Backmischung für das CoopRoggenbrot anschaut, sieht, woher die Probleme kommen. Roggen wurde früher wegen der geringen Glutengehalte nur mit Sauerteiggärung gebacken, den heutigen Fertigmischungen sind Halbweissmehl, Weizenkleber, also Gluten, Mehlbehand-

lungsmittel, Emulgatoren und Enzyme zugesetzt.Von solchen Produkten sollte man die Finger lassen – Zöliakie hin oder her. Das gilt aber auch für die mit Hefe gebackenen «Gaumenfreuden», wie sie Frau Prandina beschreibt. Die glutenfreien Backmischungen enthalten praktisch alle Lupinenproteine («Natürlich» 12-08, «Lupinenmehl – ein heimtückisches Allergen»).

Die Liste der in der EU wie in der Schweiz zu kennzeichnenden Zutaten, die Allergien oder unerwünschte Reaktionen auslösen, umfasst neu auch Lupinen und Lupinenerzeugnisse genau wie die glutenhaltigen einheimischen Getreide. Die Bestimmungen sind in diesem Jahr neu in Kraft getreten. Nun müssen wohl auch die Zöliakieberaterinnen ihre «Gaumenfreuden» überdenken.

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Heinz Knieriemen
Inserate

Briefe an «Natürlich»

Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mitder vollständigen Adresse inklusive Postleitzahl versehen sein. DieRedaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: markus.kellenberger@natuerlich-online.ch andres.jordi@natuerlich-online.ch oder:

Natürlich, «Leserbriefe», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51

Der Ökoirrweg

«Natürlich» 1-2009

Der Artikel von Eva Vojtech, in dem deutliche Worte zum Thema Agrotreibstoffe, Klimakrise und Hunger benutzt wurden, war schon lange fällig.

Ariel Lustig, Basel

Hitzeresistent

«Natürlich» 1-2009

Die Sahara mag für den Stadtmenschen unwirtlich scheinen und viele Individuen dieser Menschenspezies sind erfinderisch und wenden Tricks und Strategien zu ihrem Vorteil an. Für die in den jeweiligen Habitaten lebenden und dafür gut adaptierten Pflanzen und Tiere. ist ihre Umgebung nicht unwirtlich, sie sind nicht erfinderisch und sie wenden auch keine Tricks an. Diese Organismen sind für die jeweiligen Bedingungen gut angepasst. Menschlich ist es, darüber zu staunen.

Michael Dreyfuss, Basel

Fleischlos glücklich

«Natürlich» 1-2009

Aufgrund Ihrer Ausführungen im Editorial freute ich mich auf diesen Artikel. Doch wie schade: Sehr gut wurde die Haltung der Verfasserin deutlich. Immer wieder wurde darauf hingewiesen – und auch die entsprechenden «Fachleute» kamen da zu Wort –, dass eine rein pflanzliche Ernährung problematisch sein könne. Welche Fehlinformation für Ihre Leser! Am Schluss tauchte dann doch noch ein wirklicher Fachmann zu diesem Thema auf, aber leider in sehr beschränktem Umfang und auch da wurde ganz klar deutlich, wo die Verfasserin dieses schlecht recherchierten Artikels steht.

Doris Balsiger via E-Mail

Risiko Krebsvorsorge «Natürlich» 1-09

Danke für den tollen und kritischen Artikel zum Thema Krebs, Brust- und Gebärmutterkrebs von Heinz Knieriemen. Endlich einmal ein kritischer Artikel, den man soselten liest. Ich werde den Artikel gerne kopieren und an alle Frauen verteilen, denn diese ewige Krebsangst ist mir schon lange zu dumm, und ich glaube, dass dahinter einfach ein grosser Markt, das Big Business der Pharma- und Medizinindustrie steht. Und deshalb ist gerade jetzt, wo alle die Gebärmutterhalsimpfung propagieren, ein solcher Artikel schon längst überfällig.

Erica Bänziger, Verscio

Wunderbar, was Heinz Knieriemen über Krebsvorsorge (oder eben nicht) geschrieben hat. Ich wünsche mir, dass der Artikel auch in anderen Publikationen erscheint.

Christina Hurst-Pranger, Küsnacht Foto:

Beim Lesen der letzten Ausgabe hat mich der Bericht «Fleischlos glücklich» besonders interessiert, da ich seit rund zehn Jahren glückliche Vegetarierin bin. So war ich dann doch überrascht über die Aussage, dass das wichtige Vitamin B12 hauptsächlich nur im Fleisch, und wenn, dann nur in fermentierten Nahrungsmitteln vorhanden ist und Mangelerscheinungen für Vegetarier quasi schon vorbestimmt sind. Dem kann ich klar widersprechen, beides stimmt nicht! Meinen vielleicht einige noch immer, die Eisenversorgung,das nötige Eiweiss oder das Vitamin B12 sei eine Schwierigkeit bei Vegetariern oder Veganern, fehlt diesen lediglich die notgedrungene Auseinandersetzung mit dem Mangel, welcher für andere längst kein Thema mehr ist. Hier meine Tipps zum fehlenden Eisen: Ich trinke das von uns selbst angebaute Dinkelgras (gibt es auch im Handel als getrocknetes Weizengras), welches einen sehr hohen Eisengehalt hat und durch das viele Chlorophyll (Blattgrün ) zusätzlich das Blut mit Sauerstoff versorgt und vorhandene Allergien aus dem Blut löst, zudem esse ich viele Sprossen und Keimlinge, welche mich reichlich mit Eisen abdecken.

Internet-Umfrage

Das fehlende B12 findet man hauptsächlich in Meeresalgen ( Spirulina, erhältlich in Reformläden, Drogerien) oder auch durch Keimlinge, vor allem gekeimte Kichererbsen oder gekeimte Linsen und natürlich Sauerkraut. Das sollte aber roh konsumiert werden, da durch zu starke Erhitzung zu viele Vitamine und die nötigen Mikroorganismen verloren gehen.

Doris Weyeneth, Nennigkofen

Freiheit

«Natürlich» 1-2009

Freiheit heisst das Leitwort zum Buch über das Skivergnügen abseits der Pistenhektik, dass Sie in Ihrem Artikel vorstellen. Freiheit für wen? An den Weihnachts- und Neujahrstagen war die Rega pausenlos im Einsatz. Freiheit für das Wild, das aus seinen Ruheplätzen aufgescheucht wird und oft mit dem Leben dafür zahlt? Freiheit für Menschen die unschuldige Opfer ausgelöster Lawinen werden? Es ist für mich unverständlich, dass Sie dieses Buch im «Natürlich» vorstellen.

M. Frey, Röschenz

Glauben Sie an Horoskope und die Astrologie? Überhaupt nicht

Ich habe da meine Zweifel

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Leserberatung: Sabine Hurni sabine.hurni@natuerlich-online.ch

Mitwirkende an dieser Nummer: Damian Bugmann, Cornel Doswald, Michael Götz, Heini Hofmann, Marion Kaden, HeinzKnieriemen, Andreas Krebs, Hans-Peter Neukomm

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Vogt-Schild Druck AG Gutenbergstrasse1, 4552 Derendingen ISSN 1423-5129

Über unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Korrespondenz geführt.

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Im März lesen Sie

Abschied vom Abfall: Nach der Vision einiger Vordenker wird es zukünftig nur nochzwei Arten von Produkten geben: solche, die wir bedenkenlos wegwerfen können, weil sie biologisch abbaubar sind, und solche, die sich ohne Qualitätsverlust endlos wiederverwerten lassen.

Weitere Themen

• Zitrusfrüchte: Vitaminspender und Statussymbol

• Wanderparadies Zürcher Oberland

• Island zwischen Walfang und Walschutz

• Rheuma richtig behandeln

• Flatulenz oder das Tabuthema Furzen

• Wanderschäfer in der Schweiz

Zuckersüsse Versuchungen: Warum wir Zucker brauchen, warum wir vonihm nicht loskommen und warum uns die Lebensmittelindustrie laufend hinters Licht führt.

«Natürlich»3-2009 erscheint am 27. Februar 2009

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Mobbing: Der psychologische Kleinkrieg unter Arbeitskollegen kann Menschen mental zermürben und sogar die Stelle kosten. Wie Sie Mobbing erkennen und wie Sie sich davor schützen können.

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Die Terroir-Terroristen

Stammt das Frühstücksei nun von der Henne Emma oder vom Grossverteiler? Thomas Widmer über die Extrempositionen der Terroir-Fans und der Fastfood-Fresser.

Thomas Widmer, 46, ist Hintergrundredaktor beim «TagesAnzeiger» in Zürich und schreibt dort auch die Wanderkolumne «Zu Fuss». Er hat zwei Wanderbücher publiziert, www.echtzeit.ch.

Je älter ich werde, desto mehr hänge ich dem Ideal eines mittleren Weges an. Hardcore-Impfgegner, SVP-Pöbler, Superfeministinnen, Hundertzehnprozent-Christen, Fussballultras mag ich nicht. Meine Abneigung gegen das Fanatische richtet sich gegen beide Extreme: Autoraser und Veloraser auf dem Trottoir finde ich ebenso daneben. Je älter ich werde, desto mehr bin ich auch ein Anhänger der Dialektik. Es gibt etwas, es gibt dazu das Gegenteil, und aus beidem bauen wir etwas Höheres: Das ist Dialektik. Ich finde diese Art von Denken und Leben tröstlich, weil sie das Gegenteil von einseitig ist.

Nehmen wir das Essen. Ich habe eine deutsche Kollegin, die kocht nicht schlecht. Aber wirklich gut auch nicht. Es liegt an den Rohstoffen. Kürzlich führte sie kiloweise Hühnergeschnetzeltes von einem Grossverteiler ein, tiefgefroren in einer Kühlbox. «Du glaubst nicht, wie billig dieses Fleisch war!», eröffnete sie mir, während ich gerade das Besteck ergriff. Mir verging da schon fast der Appetit an dem Curry.

Nahrung darf und soll etwas kosten, ein vernünftiger Standard tut not. Aber dann wieder dies: Ich komme in Zürich auf dem Weg zur Arbeit an einem Bio-Reformhaus vorbei, kaufe zwei Äpfel und zahle 2 Franken 55. Das ist nicht normal! Und erst das Säcklein Cranberries: So gesund können die gar nicht sein, dass sie 8 Franken 50 kosten!

Ich favorisiere den mittleren Weg, wie gesagt. Bio-Exaltiertheit à la «Nur ein Ei, dessen Huhn 120 Quadratmeter

Auslauf hatte, ist ein gutes Ei» finde ichsuspekt. Die labberigen Brötchenhälften um den Hamburger von Mc Donald’s, anderseits, sind ein Skandal. Ich liebe es, irgendwo im Maggiatal einGrotto zu entdecken, wo es Formaggini gibt von einer Alp, wo der Senn mehr macht als käsen nach Vorschrift. Aber ich verabscheue die Terroir-Terroristen, die bloss noch die Nase rümpfen, wenn man ihnen einen Coop-Cervelat vorsetzt.

Ich bevorzuge einheimische Nahrung, die nicht mit dem Lastwagen über den Brenner oder die Pyrenäen herangekarrt werden musste. Ich sehe nicht ein, wieso mein Merlot aus Australien kommen soll. Aber ich finde es lächerlich, wenn auf der Beizenspeisekarte steht: «Deftiges Wollsäuli-Kotelett vom Bumä-Heiri im Schangnou mit Rotkraut vom Mülibüel-Puur.»

Es wird kaum möglich sein, die Menschheit auf Dauer mit handgeschnitzten Pommes frites zu füttern. Schon gar nicht deren darbenden Teil. Im Südsudan ist es unwesentlich, von welchem Landwirt das Mehl kommt. Hauptsache, man macht daraus Brot für die Armen.

Ein höhlengereifter Emmentaler aus der Migros – das ist eine tolle Sache. Als Massenware verweigert er sich dem Warenfetischismus, der in Luxuscomestibles und linksalternativen Ökolädeli herrscht, wo kein Büezer je einkaufen wird. Gleichzeitig verkörpert er den Anspruch, dass auch das einfache Volk geniessen soll. Und diese Kombination bringt uns auf ein höheres Niveau. Das ist Essdialektik, wie ich sie liebe.

Thomas Widmer

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