Natürlich_2009_03

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Schluss mit Abfall

Einfach intelligent produzieren

Süsse Versuchung

Zucker macht glücklich, Zucker macht krank

Mobbing Strategien für ein entspanntes Arbeitsleben

Island Zwischen Walfahrt undWalfang

Schmerzfrei

Ursachen und Behandlung chronischer Schmerzen

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Die Autoren erklären auf anschauliche Weise und mit Fallbeispielen die Zusammenhänge und zeigen,wie eine Nahrungsmittelunverträglichkeit durch Auswahl der richtigen Nahrungsmittel,Herstellen des Säure-BasenGleichgewichts und Versorgung mit Mikronährstoffen erfolgreich zu behandeln ist.

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Liebe Leserin, lieber Leser

Wir brauchen neue Ideen, wie wir unseren Müllberg so rasch und so umweltfreundlich wiemöglich verkleinern, sowohl bei der Herstellung von Gütern als auch beim Konsum.

Wie manchen Kehrichtsack haben Sie diese Woche an die Strasse gestellt? Bei mir waren es zwei. Dabei habe ich kompostiert, sortiert und recycliert, was möglich war, doch die Müllflut reisst nicht ab.

Das ist die private Seite unseres Lebensstils. Auf der anderen steht eine Industrie, die von Anfang an auf Wegwerfprodukte setzt. Auf Handys, Kühlschränke und Radios, die zu reparieren sich nicht lohnt, und, und, und. So kann es – trotz aller Recycling-Bemühungen, die oft nur das Gewissen beruhigen – nicht weitergehen. Wir brauchen neue Ideen, wie wir unseren Müllberg so rasch und so umweltfreundlich wie möglich verkleinern, sowohl bei der Herstellung von Gütern als auch beim Konsum. Konzepte dazu sind da, wie Sie ab Seite 54 lesen können. Wir brauchen sie nur ernsthaft umzusetzen – am besten, bevor der Müllberg zum Himmel stinkt. Was oft auch zum Himmel stinkt, sind unsere Fürze, eleganter: Winde, in der Fachsprache auch Flatulenzen genannt. Warum das so ist, und was wir dagegen tun können, erfahren Sie ab Seite 16. Eines sei hier schon mal verraten: Es hat viel mit unserer Ernährung zu tun. Und damit schliesst sich ein Kreis. Zucker ist das Zaubermittel, mit dem uns die Lebensmittelindustrie vieles schmackhaft macht, was man eigentlich in den Müll schmeissen müsste. Convenience-Food zum Beispiel. Lesen Sie ab Seite 10, wie uns Zucker hungrig, abhängig und schliesslich krank macht –und wie Sie diesem Teufelskreis entkommen können, ohne auf Süsses verzichten zu müssen.

Herzlich Ihr

Chefredaktor

Entzündungen

Ursache vieler Krankheiten und Schmerzen!

Ursache vieler Krankheiten und Schmerzen! Entzündungen

In diesem

Nr.3,März 2009

Gesundheit

10 Süsse Versuchung: Zucker macht glücklich und krank

16 Flatulenz: Einst normal, heute tabu

Was haben Arthrose, Knie- und Rückenschmerzen, PMS (Prämenstruales Syndrom), hohe Cholesterinwerte, Depression, Burn-out Syndrom und viele andere Krankheiten gemeinsam?

Experten sind sich einig: Nach neusten Erkenntnissen ist eine dauerhafte Entzündung Gift für unseren Körper –und vermutlich hauptverantwortlich für zahlreiche Zivilisationskrankheiten.

Für unsere Leser verschenken wir im Wert von Fr. 12.–, solange Vorrat, eine Ausgabe des neu erschienen Büchleins von

Dr.Tina Sampalis M.D.Ph.D «Entzündungen»

In diesem wertvollen Ratgeber erfahren Sie allgemein verständliche Zusammenhänge über den Entzündungsstress und vor allem wie Sie durch die gezielte Auswahl der richtigen Lebensmittel dem Entzündungsstress entgehen können.

Lesen Sie im Büchlein von Dr. Tina Sampalis was diese Entdeckung so einzigartig macht und wie es Ihr Leben verändern kann.

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20 Schmerzfrei: Ursachen und Behandlung chronischer Schmerzen

24 Erste Hilfe aus der Natur: Spitzwegerich stillt Husten

28 Heinz Knieriemen über…: die Geburtsplaner

Natur

34 Island: Zwischen Whalewatching und Walfang

40 Wanderung: Zürcher Hausberge

44 Der letzte seiner Art: Wanderschäfer in der Schweiz

Gesellschaft

54 Abschied vom Abfall: Einfach intelligent produzieren

62 Immun gegen Mobbing: Strategien für ein entspanntes Arbeitsleben

66 Orangerien: Adel verpflichtet

Rubriken

3 Editorial 4 Inhalt

6 Aktuell

30 Marktplatz

31 Agenda

32 Leserberatung

50 Wissen

53 Medientipps

74 Leserangebote

77 Rätselseite

78 Leserbriefe

81 Vorschau, Impressum

82 Carte blanche

Heft

54

Abschied vom Abfall

Nach der Vision von Michael Braungart wird es in Zukunft keinen Müll mehr geben. Er hat nach dem Vorbild der Natur eine Lösung für eine Welt ohne Abfall entwickelt.

20

Vom Schmerz befreit

Chronische Schmerzen wie Rheuma oder Migräne haben verschiedene Ursachen. Eine ganzheitliche Behandlung widmet sich neben der akuten Schmerzbehandlung auch der Suche nach den tieferen Gründen undzeigt angepasste Lösungen auf.

34 Walfahrt

Island ist das Mekka der Walbeobachtung und diese ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Gleichzeitig ist Island eines der wenigen Länder, die noch Walfang betreiben.

10

Süsses Versprechen

Zucker versüsst uns den schönsten Tag im Leben und ist Tröster in traurigen Zeiten. Zucker macht uns glücklich. Und Zucker macht uns krank.

Foto: Herman Schäl
Foto: Peter Jaeggi

Innovatives RecyclingKonzept für Weinkartons

Die Schweizer Bioweinproduzentin Delinat lanciert den «Rücksack», damit die Kunden des Degustierservices die leeren Kartons zum Recycling zurückschicken können. Der «Rücksack» besteht aus wiederverwerteten Kunststoffabfällen aus der Industrie und wird von der Firma Brüggli in Romanshorn, einem Betrieb, der sich um die Integration von Menschen mit physischen und psychischen Behinderungen engagiert, von Hand genäht.

Bei der Entwicklung des neuen Services stand das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund. Die Rücksendetaschen werden aus PP-Kunststoff-Bändchengewebe hergestellt, das aufgrund kleinster Fehlern im Gewebe für die Industrie unbrauchbar ist und sonst im Abfall landen würde.

Einen weiteren Artikel zum Thema Abfall lesen Sie ab Seite 54

Das Rätsel der Neandertaler

Über zwei Dinge dürfte sich Charles Darwin im Naturmuseum Winterthur wohl freuen, weilte er denn noch unter uns: über die bunte Torte zu seinem 200. Geburtstag, die direkt neben dem Eingang zur – zweites Geschenk – Neandertaler-Schau in einer Vitrine thront.

In dieser vom Anthropologischen Museum der Uni Zürich konzipierten Schau erfährt man den aktuellsten Stand über diemitnichten völlig erhellte Entwicklung derNeandertaler, von denen erstmals 1856 im gleichnamigen Tal in Deutschland Knochen gefunden wurden. Sie lebten mutmasslich eine ganze Weile neben dem frühen Homo Sapiens, ob sich jedoch die beiden Spezies jemals getroffen haben, ist nicht bewiesen.

Mit Bildern und Texten an eckigen Säulen wird Anschauliches zu Knochenfunden, zu Irrmeinungen und Richtigstellungen über diese uns ähnlichen, aber vom Erbgut her nicht direkt verwandten Homo neandethalensis vermittelt. Der Rätsel bleiben jedoch viele; war der Neandertaler schon künstlerisch tätig, da er Werkzeuge anfertigte? Ein Fund in Israel wiederum, der einem menschlichen Zungenbein ähnelt, lässt vermuten, dass die Neandertaler eine differenzierte Sprache gehabt haben könnten.

Das wohl anrührendste Ausstellungsobjekt ist die büstenartige Nachbildung eines vierjährigen Neandertaler-Kindes, das uns etwas verloren aus graublauen Augen betrachtet und uns trotz sehr natürlicher Nachbildung anschweigt...

Sonderrausstellung im Naturmuseum Winterthur 15. Februar bis 26. April 2009, www.natur.winterthur.ch

Kosmetika unter der Lupe

Ein Leben ohne Kosmetikmittel – ohne Seife, Shampoo, Deo und Hautcreme –, für die meisten Menschen ist dies heutzutage undenkbar. Das tägliche Ritual der Reinigung und Pflege von Haut, Haaren und Zähnen und manchmal auch des Schminkens mittels der vielfältigsten Kosmetika ist heute ein fester Bestandteil und selbstverständlicher Begleiter unseres Alltags. Nicht nur die Frau setzt heute für Schönheit und Wohlbefinden vermehrt auf Pflegeprodukte und Duftwässerchen verschiedenster Art, sondern auch der aufgeschlossene und pflegebewusste Mann. Doch was verbirgt sich alles hinter diesen Produkten mitihren Inhaltsstoffen, deren Deklaration auf den Verpackungen dem Laien meist wie ein Geheimcode erscheint? Handelsübliche Kosmetikprodukte enthalten heutzutage bis zu60 Inhaltsstoffe.Einige dieser Inhaltsstoffe können aber einRisikofür dieGesundheit darstellen und noch nach Jahren beispielsweise Allergien auslösen.

Eine neutrale Bewertung verschiedenster Kosmetikprodukte zeigt nun das Verbraucherportal der Stiftung Hautgesundheit.Da kann man bei über 1000 Produkten und mehr als 400bekannten Marken nachsehen, welche Kosmetika bedenklich oder empfehlenswert sind. Rasche Orientierung über die

Qualität der Produkte bieten Ampelbewertungen. In der Detailbewertung sind alle Quellen und Studien benannt und für den Laien verständlich zitiert. Wer den Inhalt seines Kosmetikschrankes nach Gut und Böse untersuchen möchte, kann seineeigenen Produkte so leicht analysieren. Die Bewertungen stehen per Mausdruck online bereit.

Wer wissen möchte, welche Hautcreme frei von Risiken undNebenwirkungen ist, sieht im Besten-Ranking der Produkte nach. Mehr als 8000 Stoffe sind aktuell zur Verwendung in Kosmetika zugelassen. Die Stiftung Hautgesundheit hat diese nach Nutzen und Risiken übersichtlich erfasst und aktuelle Fachliteratur floss zusätzlich in die Datenbank ein. Einen besonderen Nutzen haben Apotheker, Drogisten, Allergologen und Allergiebetroffene, denen die ständig wachsende Datenbank fürdie Gesundheit risikoreiche Inhaltsstoffe offenbart.

Um die Herstellerneutralität zu garantieren und den Einflussnahmeverdacht auszuschliessen, wurde auf ein verbraucherfinanziertes Modell gesetzt: 30 Euro für sechs Monate kostet derZugang zur Datenbank; die Mitgliedschaft endet nach Ablauf automatisch. Hans-Peter Neukom Anmeldung und Infos unter: www.kosmetikanalyse.com

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Die ayurvedische Panchakarma-Therapie ist ein einzigartiges, wohltuendes und tief entspannendes Behandlungskonzept. Äusserst sanfte Reinigungsverfahren lösen schädliche Stoffe aus den Geweben und schleusen sie aus dem Organismus, Geist und Körper werden nachhaltig ausgeglichen.

Heilanzeigen des Maharishi Ayurveda

❑ Vorbeugung,

❑ Schlafstörungen

❑ Frauenleiden

❑ Über- und Untergewicht

❑ Störungen des Herzkreislaufsystems

❑ Stoffwechselstörungen

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❑ Atemwegserkrankungen

„Weil Biolandbau lebendig ist!“

Dienstag, 10. März 2009 20.00 Uhr am Strickhof in Winterthur-Wülflingen Informationsabend über die Zweitausbildung zum LandwirtIn mit Spezialrichtung Biolandbau

Die Zweitausbildung bieten wir als berufsbegleitende Bio-Grundausbildung (über zwei Jahre, jeweils am Freitag) an.

Mit der berufsbegleitenden Bio-Zweitausbildung am Strickhof erreichen Sie Ihr Ziel!

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Datenbank für TCM-Medikamente

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat in ostasiatischen Ländern zur Behandlung von Krankheiten eine Jahrtausende währende Tradition und wird auch im Westen immer beliebter. Um die wachsende Datenmenge über die verschiedenen TCM-Pflanzenpräparate zu systematisieren und leichter zugänglich zu machen, haben taiwa-

nesische Wissenschaftler eine umfassende Datenbank erarbeitet. Darin haben sie einen Grossteil der greifbaren biomedizinischen Literatur erfasst. Aus der Datenbank lassen sich über TCM-Medikamente verschiedene Informationen gewinnen, etwa zu deren Inhaltsstoffen, Anwendungen oder Wirkungen auf die Aktivität bestimmter

Karte für Frösche undBlindschleichen

Die karch (Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz) arbeitet an einem Buch über die einheimischen Amphibien und Reptilien, das imHerbst 2009 erscheinen soll. Darin sollen auch Verbreitungskarten aller einheimischen Arten publiziert werden, darunter auch der oft sehr verstecktlebendenBlindschleiche. Leider bestehen zum Teil grosse Datenlücken in Gebieten der chweiz, von wo zwar keine Fundmeldungen vorliegen, ein Vorkommen dieser Echsenart jedoch anzunehmen ist. Für die Erstellung aktueller Verbreitungskartenbittet die karch, ihr alle Blindschleichen-Beobachtungen, aberauch alle anderen Reptilien- und Amphibien-Beobachtungen zu melden. Wichtig sind folgende Angaben: Datum der Beobachtung, Ort, Name und Adresse der Beobachterin oder desBeobachters. kel

Weitere Infos und Meldeformulare gibt es unter www.karch.ch Beobachtungen können aber auch per Mail (info@karch.ch) oder per Post geschickt werden: Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch), Passage Maximilien-de-Meuron 6, 2000 Neuchâtel.

Ausbildung zum Chiropraktiker in der Schweiz

Wer sich hierzulande zum Chiropraktiker ausbilden lassen wollte, musste dies bisher in den USA oder Kanada tun. Seit neustem bietet dieUniversität Zürich nun auch in der Schweiz eine entsprechende Ausbildung an. Diese führt über ein Grundstudium in Medizin (Bachelor) und ein spezialisiertes Studium

Gratis:

Gene und Proteine. Laut den Forschern bildet dieDatenbank auch eine nützliche Grundlage, um therapeutische Wirkmechanismen von TCM-Präparaten, beispielsweise die Regulation bestimmter Gene, zu untersuchen und zu verstehen. Die Datenbank ist im Internet unter http://tcm.lifescience.ntu.edu.tw allgemein zugänglich. ajo

(Master) in Chiropraktik. Der Masterabschluss kann mit einem Doktorat ergänzt werden. Der neue Lehrstuhl für Chiropraktik wird zu einem grossen Teil von der schweizerischen Chiropraktiker-Gesellschaft (Chirosuisse) und anderen privaten Gönnern finanziert. ajo www.chirosuisse.info

Die praktischen eBooks von «Natürlich»

Bald blühen wieder Blumen. Für unsere Leserinnen und Leser haben wir deshalb auf unserer Homepage www.natuerlich-online.ch das neue eBook «Fit in den Frühling» bereitgestellt. Das eBook bietet eine Fülle von Anregungen und wichtigen Informationen, um gesund zu bleiben oder rank und schlank zu werden. Das eBook können Sie gratis downloaden, ausdrucken und per Mail an Freunde verschicken. Diese zwei eBooks stehen ebenfalls gratis für Sie zur Verfügung: «Gut essen» und «Die20besten Heilkräuter». Erfahren Sie, wie einfach es ist, ayurvedisch zu kochen oder sich vegetarisch zu ernähren. Und lernen Sie die besten Heilkräuter für fast alle Fälle kennen. Hier finden Sie Hilfe, egal, ob Sie von Asthma oder Zahnschmerzen geplagt werden. Die praktischen eBooks von «Natürlich» kostenlos auf www.natuerlich-online.ch

Foto: fotolia.com

Zucker versüsst uns den schönsten Tag im Leben und ist Tröster in traurigen Zeiten.

Zucker macht uns glücklich. Und Zucker macht uns krank.

Text: Heinz Knieriemen

Haushaltzucker, mit der chemischen Formel als C6H12O6 bezeichnet, ist wie alle Kohlenhydrate aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zusammengesetzt, hat keine Vitamine, Spurenelemente, Faserstoffe und Mineralien. Reiner Brennstoff für den Energiegewinn, sagt der Ernährungswissenschaftler, ein Disaccharid, auch Doppelzucker genannt, zusammengesetzt aus den Einzelbausteinen Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose). Beim Konsum überflutet der Hauptbestandteil des Zuckers, die Glukose, den Körper, geht über die Darmwand sofort ins Blut und liefert blitzschnell Energie für Muskeln und Gehirn. Die Fruktose dagegen wird nur langsam verstoffwechselt und lässt den Blutzuckerspiegel nicht hochschnellen.

Doch Zucker liefert nicht nur Kalorien für den Körper, sondern beeinflusst auch unsere Psyche, ist Nervennahrung. Bereits auf den Säugling wirkt Süsses beruhigend. Viele Menschen schlafen mit Zucker besser oder ertragen Schmerzen leichter. Zudem aktiviert Zucker mit seinem Einfluss auf den Blutzuckerspiegel über die Ausschüttung von Insulin auch das Botenstoffhormon Serotonin. Diese körpereigene Droge übt vielfältige Wirkung auf Gemütsverfassung und Schlafrhythmus aus, was auch einen Hinweis auf das viel diskutierte Suchtpotenzial von Zucker und die stimmungsaufhellende Wirkung von Schokolade liefert. Serotonin ist ein Bote im Gehirn, der uns Wohlbefinden vermittelt. Im übertragenen Sinn ist der Botenstoff für die

guten Nachrichten zuständig. Eine verminderte Tätigkeit von Serotonin wird mit Schlaflosigkeit und Depressionen inVerbindung gebracht. Deshalb manipulieren viele Psychopharmaka den Serotoninstoffwechsel.

Vor diesem Hintergrund beginnt man zu verstehen, warum der Mensch solch eine Vorliebe für Süsses hat und warum die gebetsmühlenartigen Appelle an Vernunft und Gesundheitsbewusstsein von vornherein zum Scheitern verurteilt sind: Zucker ist der Stoff, der gute Laune macht, der die Stimmung hebt. Die Nahrungsmittel- und Süsswarenindustrie mit den vielen überzuckerten Produkten hat mit ihren Verführungsstrategien undgeschickter Werbung leichtes Spiel. «Zucker geht sofort ins Blut und bringt verbrauchte Energie sofort zurück.»

Kein Zweifel – so effektiv und verdichtetwie Zucker transportiert kein anderesNahrungsmittel ein Höchstmass an Energie. Hunger? Keine Zeit! Kein Problem! Zucker, der rasche Energiespender, steht in einer Vielzahl von Produkten und Getränken allzeit bereit.

Suchtfaktor Zucker

Über Jahrtausende hinweg drehte sich die Ernährung des Menschen um einen Kern aus stärkereichen Lebensmitteln –Getreide, Reis, Hirse, Kartoffeln, Maniok. Zu diesen gesellten sich unterschiedlichste Beilagen, die würzten, aber auch für eine ausgewogene Ernährung sorgten. Zucker galt früher als Gewürz wie Salz. Seit etwa 200 Jahren schrumpft in den Industrienationen der stärkereiche Anteil der Nahrung kontinuierlich, während Zucker, Milch, Fleisch und Fett immer mehr Raum einnehmen. Die Folge: Ernährungsbedingte Krankheiten nehmen überhand und chronisch-degenerative Erkrankungen überfordern die Gesundheitswesen aller Industrienationen. Je höher entwickelt eine Gesellschaft ist, umso höher ist der Zuckerkonsum und umso mehr findet sich der Süssstoff auch in Fertigprodukten der Nahrungsmittelindustrie. Die konsumierten Mengen steigen rasch auf gesundheitlich bedenkliche Höhen. Kein anderer Stoff, den wir zur Belustigung unserer

Verschleierungsstrategien der Nahrungsmittelindustrie

Ein Blick auf die Frühstücksflocken «Cini Minis» von Nestlé lässt die Verschleierungsstrategie vieler Nahrungsmittelhersteller erkennen. Unter «Aktiv in den Tag mit Vollkorn» wird aufwissenschaftliche Studien hingewiesen, wonach Kinder, die ausgewogen frühstücken, in der Schule aufmerksamer und ausdauernder seien. Doch erfüllt das Nestlé-Produkt die Anforderungen der Ernährungswissenschaft? Wohl kaum. Auf der Zutatenliste wird der wahre Zuckergehalt geschickt verschleiert, indem Zucker, Glukose und Glukosesirup einzeln aufgeführt werden. Wahren Aufschluss liefert die Nährwertinformation, die 32,8 Prozent Zuckerarten ausweist. Der Zucker insgesamt im Produkt nimmt also einen grösseren Raum als der hochgelobte Vollkornweizen (31,1Prozent) ein und müsste eigentlich an erster Stelle auftauchen.

Deshalb der Rat: Frühstücks-Cerealien aus Hafer- oder Gerstenflocken, Rosinen, Nüssen, Mandeln, Kokos und Obst selber zusammenstellen. Und wenn dann noch etwas verlockend Süsses erwünscht ist, hier ein einfaches Rezept: Mandelsplitter in der Pfanne leicht anbräunen, etwas Vollrohrzucker dazugeben, schmelzen lassen und die Schale einer Orange darüber abreiben. Mischen, erkalten lassen und das Ganze zerkleinern. Süsses, das den Geschmacksnerven schmeichelt und sie nicht abstumpft.

Geschmacksnerven verwenden, macht sich dermassen breit.

Der expandierende Verbrauch von Zucker in den Industrieländern spiegelt das Suchtverhalten wider, das er bei vielen Menschen auslöst. Ein bekannter englischer Ernährungswissenschaftler stellte einmal die mehr rhetorische Frage: «Wie konnte eine fortgeschrittene Zivilisation so süchtig nach Zucker werden, dass sie eine solch mörderische Abhängigkeit zuliess?» Die Antwort gab er gleich selbst: Zucker sei ein Rauschmittel, das seine Konsumenten wie Opiate in den Bann schlage.

Dies gilt nicht nur im psychologischen, sondern auch im biochemischen Sinn. Dass Zucker anders als stärkehaltige pflanzliche Nahrung vom Körper direkt und ohne grosse Verdauungsanstrengung sofort aufgenommen wird, hat auf die Dauer Folgen. Nicht nur die für die Verdauung komplexer Kohlenhydrate notwendigen Enzyme verkümmern, sondern auch der Blutzuckerspiegel schwankt stark. Ein hoher Blutzuckerspiegel durch schnell resorbierte Kohlenhydrate wie Glukose regt die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse über Bedarf an. Hierdurch fällt der Blutzuckerspiegel rasch wieder ab; der nun niedrige Blutzuckerspiegel löst wiederum Hungergefühle aus, was zu einem eigentlichen Teufelskreis, sogar zu einem Suchtverhalten führen kann. Diese Situation treffen wir heute bei vielen Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen an, die durch die «Schlaraffisierung» ihres Alltags, durch ständige Werbeverführung für Ungesundes zur Sucht erzogen werden.

Gesunde Kohlenhydrate

Die lebenswichtige Glukose gewinnt der Mensch bei einer ausgewogenen gesunden Ernährung aus Getreide, Kartoffeln, Gemüse und Hülsenfrüchten. Die in stärkereichen Pflanzen enthalte-

Die abgebildeten Hochzeitstorten sind handgemachte Kreationen von Just Scrumptious Cakes in Glastonbury, England. www.justscrumptious.co.uk

nen Kohlenhydrate, Polysaccharide oder Vielfachzucker genannt, werden vom Körper in einem komplizierten Prozess langsam zerlegt. Keine Hast, keine Eile, kein Hochschnellen des Blutzuckerspiegels, kein Suchtverhalten. Der Organismus holt sich so den benötigten Traubenzucker und zusätzlich viele andere lebenswichtige Stoffe.

Bei der heutigen Ernährung kommen hingegen viele isolierte Kohlenhydrate aus industriell weiterverarbeiteten Produkten mit Weissmehl und Zucker, vor allem den aus Maisstärke gewonnenen Einfachzuckern, die in isolierter Form grundsätzlich gemieden werden sollten. Diese Form der Kohlenhydrate kann vom Körper schnell in Energie umgewandelt und in die Blutbahn aufgenommen werden, da er keine Enzyme benötigt, um die Zuckerverbindungen verfügbar zu machen. Die Nahrungsmittelindustrie nimmt uns quasi die Verdauungsleistung ab. Die schnelle Verfügbarkeit führt zum Hochschnellen des Blutzuckers und löst den hohen Insulinbedarf aus.

36 Teelöffel täglich

Bei weitgehend naturbelassener, nicht bearbeiteter Nahrung wirkt die Zellstruktur der Stärke und der Faserstoffe als Barriere gegen einen schnellen Abbau. So steigt nach Verzehr von 25 Gramm Kohlenhydraten aus Glukose der Blutzuckerspiegel um 92 Prozent an, bei der gleichen Menge Zucker aus 207 Gramm Apfel dagegen lediglich um 35 Prozent. Die gleiche Menge erfordert also je nach Art der Ernährung unterschiedliche Mengen Insulin. Geschmack, Geruch, Konsistenz, Mundgefühl – alles kann heute technisch nach Belieben und zielgruppengerecht variiert werden. Der sinnliche Eindruck, den die Nahrung im Mund auslöst, wird mehr und mehr zum geplanten Ergebnis irgendeines Lebens-

mitteldesigners. «Der Mensch braucht Zucker», suggeriert einem die Zuckerindustrie. Die Werbebotschaft scheint anzukommen. Etwa 180 Gramm täglich oder 36 gut gehäufte Teelöffel beträgt der Verbrauch in den Industrienationen, in den USA sogar wesentlich mehr. Vielen Menschen ist gar nicht mehr bewusst, dass sie einen grossen Teil ihrer täglichen Energie aus der Küche der Süsswarenindustrie beziehen. Denn mehr als 70 Prozent des insgesamt verbrauchten Zuckers verschwinden heute in verarbeiteten Produkten der Nahrungsmittelindustrie – und immer undurchsichtiger wird die Deklaration der einzelnen Zuckerarten.

Ein Blick auf Verpackungen und Zutatenlisten von verbreiteten Produkten mag zeigen, wie geschickt die Nahrungsmittelindustrie völlig ungenügende Deklarationsvorschriften ausnützt. Auf der Verpackung der Sugus wird in grossen Lettern mit einheimischen Obstsorten geworben. Apfel, Kir-

sche, Birne und Pfirsich sind unübersehbar, wie auch der Hinweis: «Mit natürlichen Fruchtsäften.» Ein Blick auf die Zutatenliste belehrt uns eines Besseren: Nach Glukosesirup, Zucker, pflanzlichem gehärtetem Öl, Gelatine, Säuerungsmittel, Zitronensäure folgt ein Fruchtsaftkonzentrat von lediglich 0,6 Prozent – ein geradezu verschwenderischer Einsatz von einheimischem Obst!

Dabei begann doch alles so einfach. Ursprünglich waren wir Feinschmecker mit höchst sensiblen Sinnen. Als Säugling kosteten wir fast alle vom Feinsten, was das Leben zu bieten hat, von der Muttermilch, die in idealer Weise auch alle wichtigen Inhaltsstoffe für das Leben enthält. Mit dem versiegenden Strom aus Mutters Brust begann die Suche nach dem süssen Trost für das verlorene Paradies, die immer häufiger in einer Sackgasse endet.

Rezepte auf Seite 15

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Süsse Rezepte ohne Zucker

Brombeercreme

Zutaten

250 g Magerquark

200 g reife Brombeeren

4 EL Honig

2 EL Schlagrahm

2 EL Joghurt Zubereitung

Brombeeren waschen, einige zur Verzierung beiseitelegen, den Rest mit dem Pürierstab zerkleinern, Honig und übrige Zutaten untermischen. Mit den ganzen Früchten und einem weiteren Esslöffel Schlagrahm verzieren. Kurze Zeit ins Gefrierfach stellen und etwas angefroren servieren.

Gelber Fruchtsalat

Zutaten

2 Äpfel

2 Bananen

2 Orangen

1⁄ 2 Ananas

10 Walnüsse

Etwas Zitronensaft

1⁄ 2 Tasse Ahornsirup

Zubereitung

Das Obst schälen, in gleich grosse Stücke schneiden und mit dem Zitronensaft beträufelt durchrühren. Mit Ahornsirup abschmecken. Dann die Walnüsse von der Schale befreien, etwas zer-

kleinern und in einer Pfanne mit Ahornsirup etwa 1Minute erhitzen, zum Obst geben, durchrühren. Natürlich können beliebig auch andere Obstsorten verwendet werden.

Rhabarber-Hirse-Auflauf

Zutaten

200 g Hirse

5 Stangen Rhabarber

2 Eier

250 g Magerquark

2 EL Honig

2 Handvoll Rosinen

Saft einer halben Zitrone

etwas natürliche Vanille

Muskatnuss

Anis

Salz

Zubereitung

Hirse mit doppelter Menge Wasser und einer Messerspitze Salz weich kochen (wie man Reis kocht) und erkalten lassen. Rhabarber putzen und die harten Fäden abziehen, klein schneiden und ohne Beigabe von Wasser mit etwas Honig andünsten. Die Eier teilen und das Eiweiss zu Schnee schlagen, die Dotter mit dem Quark vermischen, Honig, Rosinen dazugeben. Diese Masse mit der Hirse vermischen. Eine Auflaufform mit Öl anfetten, 2 ⁄ 3 der Hirsemasse dazugeben, den Rhabarber darüber verteilen, Zitronensaft darüber, unter den Rest der Hirsemasse den Eischnee vorsichtig unterziehen. In den vorgeheizten Backofen schieben und bei 200 Grad zirka 40 Minuten backen lassen (zuerst zugedeckt, zirka10 Minuten vor Ende der Backzeit für Bräunung abdecken).

Holunderreis

Zutaten

200 g reife Holunderbeeren

500 g Äpfel, Birnen und evtl. Zwetschgen

1 EL Honig

2,5 dl Milch

100 g ungeschälter Reis

Salz, Zimt, Ingwer

1 Handvoll Rosinen Schlagrahm

Zubereitung

Holunderbeeren waschen und von den Stielen befreien, Obst klein schneiden und zusammen auf kleiner Flamme langsam weichdünsten (notfalls etwas Wasser zugeben), Zimt, Ingwer beigeben, kaltstellen. Den Reis mit der Müesliquetsche mahlen, in der Milch unter Beigabe einer kleinen Menge Salz zu einem Brei verkochen – nicht zu rühren vergessen, damit es nicht anbrennt oder übergeht. Nach dem Erkalten mit dem Kompott und dem Honig vermischen. Mit Schlagrahm verzieren. ■

Alle Menschen furzen, ziemlich viel sogar. Machtlos ist man nicht gegen Flatulenzen und Blähungen, viel hängt aber von der Darmflora ab, die schon in der Kindheit aufgebaut wird.

Text: Susanne Strässle

Woher der Wind weht

Fotos: fotoia.com

In «1001 Nacht» erzählt Sheherazade die Geschichte eines Mannes, der am grossen Tag seiner Hochzeit vor seiner Braut und der versammelten Festgesellschaft einen gewaltigen Furz fahren lässt. Die Gäste überspielen das Missgeschick peinlich berührt, doch der Bräutigam nimmt, von Scham überwältigt, Reissaus und geht ins Exil.

Stinkend bis knallend

Ganz so dramatisch ist die Hochzeitsreise von Walter Senn (Name geändert) nicht verlaufen, aber auch da waren Flatulenzen ein Thema der unromantischen Art. «Ich hatte etwas Falsches gegessen, draussen war es kalt und wir konnten unser Hotelzimmer nicht dauernd lüften. Es war schrecklich.» Das Problem begleitete den heute 65-Jährigen schon seit der Jugendzeit: «Aber bei uns zuhause sagte man, mit jedem Furz habe man dem Doktor einen Fünfliber gestohlen.» Dennoch waren Flatulenzen bei der Arbeit als Lehrer nie ein Problem: «Es war in der Öffentlichkeit wie abgeschaltet. Heftig war es immer nur zuhause.»

Nicht so bei Lisa Kuhn. Ihre Winde sind zwar meist geruchlos, dafür entweichen sie häufig mit einem lauten

Knall. Seit der Geburt ihrer Kinder ist es noch schlimmer geworden. Das beschäftigt die 37-Jährige: «Unter Leuten bin ich oft verkrampft. Ich unterdrücke die Flatulenzen, dann bläht es mich oder ich bekomme Bauchschmerzen. Das kann mir einen sozialen Anlass gründlich verderben. Unterwegs bin ich froh, wenn irgendwo Lärm ist, dann kann ich endlich loslassen.» Zuhause mag sie sich nicht immer verbiegen. Ihr Partner hat Verständnis dafür und doch fühlt sich Lisa nicht wohl dabei: «Ich möchte eigentlich nicht, dass das für meine Kinder selbstverständlich wird. Aber manchmal ärgert es mich auch: Ich kann überhaupt nichts dafür, doch unsere Kultur macht Furzen zu etwas, wofür ich mich schämen muss.»

100 Fürze die Stunde

Das war nicht immer so. «Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmecket?», soll Luther seine Gäste gefragt haben. Was im Mittelalter noch normal war, wurde mit dem Aufkommen höfischer Sitten und später im Bürgertum zur Scham besetzten Unsitte. Zu unrecht findet die leitende Magen-Darm-Spezialistin am Kantonsspital Uri, Brigitte Brunner: «Ich versuche die Leute zu überzeugen, dass das

natürliche Funktionen sind, die jeder Mensch hat und derer man sich nicht schämen muss.»

Brunner hat viele Patienten, die wegen Blähungen oder Flatulenzen zu ihr kommen: «Sie befürchten, es könnte eine schlimme Krankheit dahinter stecken.» Doch weder Blähungen (Meteorismus) noch Furzen (Flatulenz) ist an sich krankhaft: «Zwei bis zu 100 Fürze die Stunde sind normal. Es gibt keinen pathologischen Grenzwert. Gefährlich ist einzig, wenn gar nichts kommt!»

Wer jedoch im Internet zum Thema recherchiert, wird sich bald schwer krank fühlen. Das ärgert die Ärztin: «Es ist ein medizinischer Markt geworden und auch die Lebensmittelindustrie suggeriert den Leuten, dass etwas krankhaft sein soll, das bloss weniger Akzeptanz in der Gesellschaft findet.» Dabei gibt es bei allen ernsthaften Krankheiten ein zentrales Indiz: «Die Flatulenz geht da immer noch mit anderen Symptomen wie Durchfall, Schmerzen oder Mangelerscheinungen einher. Wenn jemand nur Blähungen oder Flatulenzen und keine weiteren Symptome hat, braucht es keine medizinischen Abklärungen, ausser es liegen Grundkrankheiten wie Diabetes oder Aids vor.»

Tipps gegen Blähungen und Flatulenz

● Blähende Lebensmittel weglassen: Rohe Zwiebeln, Hülsenfrüchte, Kohl, Linsen und Bohnen können Blähungen verstärken. Kochen Sie diese Lebensmittel sehr weich oder lassen Sie sie ganz weg.

● Fruchtzucker kann Blähungen verursachen: Vermeiden Sie fruchtzuckerreiche Bananen und essen Sie stattdessen mehr Äpfel und Birnen.

● Warm und gekocht: Gekochte Lebensmittel sind besser bekömmlich als Rohkost. Zudem wirkt die Wärme beruhigend.

● Laktose kann Probleme machen: Viele Leute können den Milchzucker nicht aufspalten. Achten Sie während etwa zwei Wochen darauf, dass Sie strikt alle Milchprodukte weglassen. Aber Achtung: Milchzucker ist ein beliebtes Füllmittel in Streuwürzen, Wurstwaren und Fertigprodukten. Auch diese gilt es zu meiden.

● Keine Luft zuführen: Kohlensäurehaltige Getränke wie Bier, Sprudelwasser und Süssgetränke meiden.

● Süssstoffe vermeiden: Künstliche Süssstoffe kann der Darm nicht aufspalten. Sie können deshalb eine Gärung bewirken.

● Nicht nur was, sondern auch wie: Jeden Bissen gut kauen, während des Essens nicht zu viel reden (Luft schlucken) und sich Zeit zum Essen nehmen.

● Bewegen und entspannen: Beckenboden- und Bauchmuskeltraining, Spaziergänge, Bauchmassagen bringen auch die Verdauung ins Lot.

● Heilpflanzen zur Unterstützung: Zu den blähungswidrigen Pflanzen gehören Fenchel, Kümmel, Ingwer, Schafgarbe und Pfefferminze. shr natürlich 3-2009

Dorfgemeinschaft Darmflora

Menschen haben Darmwinde, weil sie beim Essen Luft schlucken und beim Verdauungsvorgang Gase entstehen. Bei Blähungen bleiben sie im Körper, bei Flatulenz erfolgt ein Windabgang. Ein kleiner Teil der Gase wird durch die Dünndarmwand absorbiert, gelangt ins Blut und wird ausgeatmet. Der Rest verlässt den Körper über den Darm. Laufend entweicht etwas Luft, meist unbemerkt. «Was die körpereigenen Enzyme aus der Nahrung spalten können, wird im Dünndarm verwertet. Alles Übrige, wie gewisse Fruchtzucker, gelangt in den Dickdarm und die Bakterien der Darmflora spalten, was ihnen zusagt. Die Abfallprodukte dieser Bakterien sind Gase, darunter übel riechende Schwefelverbindungen», erklärt Brunner.

Jeder Mensch habe seine spezifische Darmflora: «Sie bildet sich in den ersten acht Lebensjahren. Eltern und Geschwister haben eine ähnliche Darmflora, weil sie sich Darmbakterien automatisch über Mund und Hände weitergeben. Selbst wer adoptiert ist, hat deshalb eine Darmflora wie die Adoptiveltern.» Die Darmflora könne man später nicht mehr gross verändern, sagt Brunner. «Das probiert uns die Nahrungsmittelindustrie weiszumachen, aber die Darmflora gleicht einer Dorfgemeinschaft: Es bleiben immer in etwa die gleichen Bakterien dort, und wenn neue hinzukommen, können sie nicht einfach sesshaft werden und alles verändern.»

Über welche Enzyme ein Mensch im Dünndarm verfügt, ist hingegen genetisch bestimmt und kann sich im Lauf des Lebens ändern. Das Enzym, das Milchzucker spaltet zum Beispiel, hat jeder Mensch als Säugling. Aber Brunner erklärt: «Im Lauf der Evolution hat sich ergeben, dass Menschen in Ländern, wo Milch knapp ist wie in Afrika, das Enzym langsam verlieren. So werden die Erwachsenen nicht zu Nahrungskonkurrenten der Kleinkinder.»

Die Folge ist Laktoseintoleranz, eine häufige Ursache für Blähungen und Verdauungsbeschwerden.

Soziale Notstände

Auch wenn Flatulenz nicht per se ein Fall für den Arzt ist, suchen ihn doch viele auf, weil es ein soziales Problem

Menschenansammlungen können bei Flatulenz zum Spiessrutenlauf werden

darstellt. In der Praxis schaut Brigitte Brunner dann mit den Patienten an, was für Nahrungsmittel sie zu sich nehmen: «Man macht gewöhnlich keine klinischen Tests; es geht darum, was der Patient selber spürt.» Ebenso gehen die Komplementärmedizin und die Ernährungsberatung vor, wie die Ernährungsberaterin Andrea Schmid erzählt: «Man erstellt eine Art Protokoll und analysiert die Essgewohnheiten.»

Während Hülsenfrüchte, Kohl, Bohnen, Zwiebel und Co. fast alle Menschen blähen, gibt es diverse Nahrungsmittel, wo dies höchst unterschiedlich ist. Diese gilt es durchzuprobieren. Der Betroffene kann ein Produkt während ein paar Tagen weglassen und sehen, was sich verändert. «Auf ganze Nahrungsmittelgruppen sollte man aber nur kurze Zeit verzichten, sonst droht Mangelernährung», rät Schmid. Selbst bei einer Laktoseintoleranz müssen nicht alle Milchprodukte gemieden werden. «Hartkäse und Joghurt sind oft weniger problematisch als die Milch selbst, aber die kann auch in einer Päcklisauce versteckt sein.»

Dass kohlensäurehaltige Getränke Beschwerden verursachen können, leuchtet ein. Manchmal kommen sie aber aus unerwarteter Richtung, wie Brigitte Brunner erzählt: «Wir essen immer mehr Fertig- und Diätprodukte mit künstlichen Zuckern. Der Körper kann diese nicht spalten. Das macht man absichtlich, damit sie nicht dick machen. Aber dadurch wandern diese Zucker in den Dickdarm, werden dort zersetzt und verursachen Flatulenz.»

Gleichzeitig können auch natürliche Nahrungsmittel Gase bilden. Früchte und Fruchtsäfte enthalten Frucht-

zucker, die viele Menschen nicht vollständig spalten können. Bananen seien ein Klassiker, so Brunner, bei Äpfeln und Birnen sei es individuell unterschiedlich. Grundsätzlich ist Rohes schlechter verträglich als Gekochtes. Nahrungsfaserreiche Vollkornprodukte können ebenfalls blähen. Laut Andrea Schmid muss man deshalb nicht darauf verzichten. «Aber man sollte langsam über einen Zeitraum von einigen Monaten damit beginnen.»

Wer auf Kohlroulade, Bohneneintopf und Zwiebelsuppe nicht verzichten will, kann versuchen, die Folgen zu lindern, erklärt Schmid. «Manchmal sind in traditionellen Rezepten bereits Gewürze enthalten, die die blähende Wirkung zum Teil neutralisieren. Etwa die Wacholderbeere im Sauerkraut. Gewürze wie Fenchelsamen und Kümmel oder auch Ingwer, Schafgarbe und Pfefferminz als Tee oder Öl können helfen.»

Die Psyche im Gedärm

Blähungen und Flatulenzen hängen auch davon ab, wie viel sich jemand bewegt. «Es ist auffällig, dass die meisten Leute plötzlich ab 40, 50 Probleme haben. Sie sind körperlich nicht mehr so fit, bewegen sich weniger», beobachtet Brunner. «Ältere oder auch beleibte, immobile Menschen produzieren nicht grundsätzlich mehr Verdauungsluft, aber sie sammelt sich in grösseren Volumen an.» Eine durchtrainierte Beckenboden- und Bauchmuskulatur verhindert, dass sich Luft im Körper aufstaut. Bewegung regt die Darmtätigkeit an, sodass die Luft ständig in kleinen Mengen entweicht. Eine Therapie bei Blähungen sind deshalb Rumpfbeu-

gen. Auch Massagen helfen, die Naturheilkunde verwendet dazu warmes Kümmelöl. Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad kann ebenfalls lösend wirken.

«Auch Stress kann sprichwörtlich auf den Magen schlagen», sagt Andrea Schmid. «Deshalb schaut man in der Ernährungsberatung auf das Drumherum. Wer unter Zeitdruck isst, nicht gut kaut oder Luft schluckt, bekommt leicht Blähungen.» Das Luftschlucken erfolgt meist unbewusst, in extremen Fällen spricht man von Aerophagie.

«Über zwei Drittel der Patienten bekommen ihr Problem innerhalb weniger Monate in den Griff – ohne Medikamente», weiss Brigitte Brunner aus der Praxis. Es gibt zwar Medikamente, die die Luft schneller nach draussen befördern und sie in Notfällen einzunehmen sei unproblematisch. «Aber es kann nicht sein, dass man etwas, was normal ist, ständig mit Medikamenten behandelt. Man muss das Grundproblem lösen und die Lebensweise anpassen: die Ernährung anschauen, mehr für die Bewegung tun, Stress abbauen.»

Eine klare Ursache für ihre Blähungen hat Lisa Kuhn bisher nicht ausmachen können: «Aber ich esse zu hastig und kaue schlecht.» Auch die geschwächte Beckenboden- und Bauchmuskulatur zu stärken, könnte helfen. Für Walter Senn hat eine Laktoseintoleranz-Diagnose grosse Erleichterung gebracht, doch viele Speisen bleiben problematisch. Trotzdem blicken er und seine Frau auf 40 glückliche Ehejahre zurück. «Wir wissen heute sehr genau, was uns gut tut. Zudem haben wir uns für getrennte Schlafzimmer entschieden», sagt er mit einem herzhaften Lachen. «Und wir nehmen das Ganze mit Humor. Hat nicht Luther gesagt: Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz?» ■

INFOBOX

Literatur

• Amrei Pfeiffer: «Magen und Darm natürlich behandeln», Graefe & Unzer Verlag 2001,Fr. 23.90

• Schad und Haufs: «Gesunde Verdauung –Beschwerden und Erkrankungen vorbeugen undrichtig behandeln», Compact Verlag 2007, Fr.18.50

• Peter Gündling: «Gesundheit für Magen und Darm

– Sanfte Hilfe aus der Natur», Aurelia Verlag 2003, Fr. 23.90

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Vom Schmerz

befreit

Chronischen Schmerzen wie Rheuma oder Migräne können ganz verschiedene Ursachen zugrunde liegen.

Eine ganzheitliche Behandlung widmet sich daher neben der akuten Schmerzbehandlung immer auch der Suche nach den tieferen Gründen einer Erkrankung und zeigt angepasste Lösungsansätze auf.

Text: Karl Kobelt

Ein jäher Schmerz ist ein sinnvolles Warnzeichen. Chronische Schmerzen hingegen haben diese Funktion verloren. Jeder sechste Schweizer leidet unter solchen Schmerzen. Am häufigsten sind chronische Schmerzen des rheumatischen Formenkreises. Zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung sind davon betroffen. Die mit «Rheuma» bezeichneten Leiden umfassen eine Reihe von Krankheitssymptomen: Schmerzen in Muskeln und Gelenken, Bewegungseinschränkungen bei alltäglichen Arbeiten und morgendliche Steifheit der Glieder sind nur einige wenige der Beschwerden. Allen gemeinsam ist der damit verbundene, permanent spürbare Schmerz, der für viele Leidende eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität darstellt. Rheumatische Beschwerden treffen immer häufiger auch jüngere Menschen.

Den Ursachen auf die Spur kommen

Wie können solche Patienten den Weg zur Besserung finden? «An erster Stelle steht das genaue Ergründen der individuellen Situation», sagt Hans Ogal, Facharzt für Schmerztherapie an der Aeskulap-Kinik in Brunnen. «Ungünstige Ernährungsgewohnheiten, Stoffwechselprobleme, Umwelteinflüsse, körperliche Fehlbelastungen, Verletzungen, Störungen des Immunsystems sowie die Konstitution beziehungsweise erbliche Veranlagung zählen zu den wichtigsten Faktoren, die in ihrer Summe an der Krankheitsentwicklung beteiligt sind», erklärt der Schmerzspezialist. «Die schädigenden Faktoren müssen durch eine Erweiterung des normalen diagnostischen Spektrums gefunden werden, um sie gezielt behandeln zu können.»

Die Schmerzursachen könnten an verschiedensten Orten im Organismus liegen, so Ogal. Häufig zeige sich beispielsweise eine Übersäuerung des BindeundStützgewebes, hinter denen oft eine individuell ungeeignete Ernährung oder Stoffwechselstörungen ständen. «Bei chronischen Formen stossen wir oft auf Regulationsstörungen wie eine pathologische bakterielle Besiedlung des Darmes, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronische Entzündungen des Zahnfleisches (Parodontitis) sowie durch Unfall bedingte Verletzungen mit Narbenbildungen», sagt er.

Ziel: schmerzfrei

Auf die Diagnostik folgt die Therapie sowohl der aktuellen Beschwerdesymptomatik, als auch der zugrunde liegenden Ursachen. Um einem Leiden auf beiden Ebenen erfolgreich zu begegnen, kommt idealerweise stets eine Kombination von möglichst naturnahen und regulativ wirkenden Methoden zur Anwendung:

● Die Akupunktur wirkt schmerzlindernd und löst energetische Blockaden;

● Blut-Sauerstoff-Therapien fördern den Stoffwechsel und stärken das Immunsystem;

● aus- und ableitende Verfahren wie Blutegeltherapie oder Schröpfen helfen muskuläre Schmerzen und Gelenkschmerzen zu lindern;

● die Neuraltherapie löst Regulationsblockaden und kann überempfindliche Körperareale wieder in einen normalen Erregungszustand bringen.

Das umfangreiche Therapieangebot bei chronischen Schmerzen schliesst zudem die Darmsanierung beziehungsweise mikrobiologische Therapie mit zusätzlicher Colonhydrotherapie, die Craniosacraltherapie, eine vielfältige Physiotherapie mit Lymphdrainage undspeziellen Massagen, die ganzheitliche Psychotherapie, die ganzheitliche Zahnmedizin, die Hyperpyrexie (spezielle Fiebertherapie), die klassische Homöopathie, die Magnetfeldtherapie, die orthomolekulare Medizin sowie die altbewährte Phytotherapie ein.

Ziel der Behandlung ist es stets, die akuten Schmerzen zu lindern, die Ursache zu entdecken und zugleich regu-

Klinik im Park

lativ auf den Organismus einzuwirken. Denn der Patient soll ja auch nach der allmählichen Reduktion der Behandlungen und Medikamente weitgehend schmerzfrei leben können.

Individuelle Therapien

Sind bei jedem Patienten alle Therapien anwendbar und sinnvoll? Hans Ogal verneint: «Die Erfahrung zeigt, dass nicht bei jedem Menschen die gleiche Therapie Erfolge ermöglicht.» Die ärztliche Aufgabe bestehe darin, für jeden Patienten die aktuell geeigneten Be-

Die Aeskulap-Klinik wurde1990 als erstes Zentrum der Schweiz für Ärztliche Ganzheitsmedizin in Brunnen SZ gegründet. Heute sind 25 schul- und komplementärmedizinisch ausgebildete Fachärztinnen und Ärzte an der Aeskulap-Klinik tätig. Sie behandeln rund 3000 Patienten pro Jahr in den Kompetenzzentren Krebs, Urologie, Schmerztherapie, psychosomatische Leiden und Zahnmedizin.

Die Klinik liegt in einem schönen Park inmitten der herrlichen Bergwelt der Zentralschweiz unweit des Ufers desVierwaldstättersees.

AESKULAP KLINIK

Ärztliche

Gersauerstrasse 8

6440 Brunnen

Tel. 041 825 47 47

Fax 041 825 48 00

info@aeskulap.com www.aeskulap.com

handlungen zu bestimmen. Er nennt das Beispiel einer Patientin um die 50. Sie litt unter chronischen Gelenkschmerzen, die sie seit über fünf Jahren hatte. Auslöser waren verschiedenste Faktoren, darunter eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Die rheumatologische Abklärung ergab eine chronische Polyarthritis, eine klassische rheumatologische Behandlung sollte aber erst nach einem erneuten Krankheitsschub erfolgen.

Die komplementärmedizinische Behandlung, unter anderem eine Ozonund eine Neuraltherapie, sowie eine Ernährungsumstellung erbrachten eine schnelle Linderung der Gelenkschwellungen und Schmerzen und zeitweise sogar vollständige Schmerzfreiheit. Fünf Wochen nach Therapiebeginn zeigte sich eine deutliche Besserung. Die sportliche Frau fuhr einige Monate später auf einer mehrtägigen Fahrradtour über 500 Kilometer ohne Beschwerden. Danach folgte ein erneuter Polyarthritisschub mit starken Schmerzen und Schwellungen aufgrund der Nichtbeachtung der Ernährungsrichtlinien. Daraufhin musste die Patientin eine Woche hospitalisiert werden. Bereits nach einer Woche verschwand die Beschwerdesymptomatik. Es folgte eine Weiterführung der ambulanten Therapie unter zunehmend grösseren Intervallen, zuletzt vierwöchentlich.

Schröpfen löst muskuläre Schmerzen

«Den Menschen die Angst nehmen»

Heftige, periodisch auftretende Kopfschmerzen sind die hauptsächliche Form einer Migräne. Dazu kommen Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit und manchmal sogar Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen. Eine Million Menschen in der Schweiz leiden unter Migräne. Schmerzspezialist Hans Ogal gibt Auskunft über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten dieses Leidens.

Welches sind die Ursachen einer Migräne?

Zur Migräne gehört eine familiäre Neigung. Wenn dazu noch belastende Faktoren kommen, entsteht ein Migräneanfall.

Welches sind solche belastende Faktoren?

Stress ist einer der wichtigsten Auslöser. Stress kann vielschichtig sein. Nicht nur der psychische Stress kommt in Frage. Auch hormonelle Umstellung zum Beispiel vor der Menstruation, Muskelverspannungen, Schlafentzug, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Darmstörungen, Störungen des Flüssigkeitshaushaltes oder chronische Infektionen können Stress bedeuten.

Dennoch bleiben die Ursachen unerklärlich und eine Migräne tritt oft wie aus heiterem Himmel auf. In der Tat sind die ursächlichen Faktoren zuweilen schwer erklärbar und höchst individuell: Eine meiner Patientinnen, die normalerweise während der Woche früh aufstehen muss, schlief am Wochenende aus – was eine Migräneattacke nach sich zog. Das zeigt, dass auch Veränderungen der

gewohnten Abläufe Migräne auslösen können. Ferien in anderen Klimazonen sind für die meisten kein Problem, können aber bei Migränepatienten zum Migränealptraum ausarten. Wetterwechsel ist ein weiteres Beispiel, das zu starken Anfällen führen kann.

Ist eine Migräneerkrankung auch konstitutionsbedingt?

Ja, jeder Mensch hat aufgrund seiner Konstitution ein gewisses Potenzial, das ihm erlaubt, Belastungen ohne Krankheitssymptome oder Störungen zu tragen. Ich vergleiche dieses Potenzial gerne mit einem Gefäss. Dieses Gefäss ist nicht bei allen gleich gross und wird mit Belastungen gefüllt. Jenach Grösse des Gefässes kann es mehr oder weniger aufnehmen. Die Störung tritt dann auf, wenn das Gefäss bis zum Rand gefüllt war und nun zusätzlich eine Belastung, auch wenn sie gar nicht so stark war oder nicht unbedingt mit der Migräne in Zusammenhang stehen muss, hinzukommt und es überläuft. Zwar bestimmt das Fassungsvermögen des Gefässes, wieviel es aufnehmen kann. Doch selbst grosse Gefässe überlaufen, wenn sie gefüllt sind und weitere Belastungen zugegeben werden.

Wie gehen Sie in der Behandlung vor?

Ziel einer ganzheitlichen Migränetherapie ist das

Ergründen belastender Faktoren. Wichtigste Informationsquelle ist das Gespräch. Zusätzlich führen wir einige Untersuchungen durch, die uns helfen, solche Faktoren zu ergründen. Neben Stress können auch regelmässig angewandte Schmerzmittel oder sogar die speziell für Migräne einsetzbaren Triptane Migräne auslösen.

Sind bekannte Migränemittel untauglich?

Nein, sie leisten in der Akutphase gute Dienste. Sie haben jedoch den Nachteil, wenig nachhaltig zu wirken und immer wieder eingesetzt werden zumüssen. Zudem schränken Prophylaxen mit Beta-Blockern und Kalzium-Antagonisten den Menschen ein, indem sie Müdigkeit erzeugen oder beispielsweise Impotenz begünstigen.

Wie ist Nachhaltigkeit zu erzielen?

Neben der Sanierungsphase steht die Regulationsphase. Dort setzen wir bewährte regulative Verfahren ein wie zum Beispiel Akupunktur, Neuraltherapie, Homöopathie, pflanzliche Heilmittel, Craniosacraltherapie oder Eigenbluttherapie. Diese Verfahren werden mit modernen Medikamenten kombiniert, die bei einem akuten Anfall eingesetzt werden.

Wie hoch ist Ihre Erfolgsquote?

Erfolg ist relativ. Zudem handelt es sich bei Migräne um ein komplexes Geschehen. Wenn Erfolg darin gemessen wird, dass Menschen wieder am Alltagsleben teilnehmen, die Arbeit verrichten, Konzerte besuchen und in die Ferien fahren können, dann meine ich, dass wir in 80Prozent der Fälle gut bis sehr gut helfen können. Mitentscheidend ist es, den Menschen die Angst vor einer Attacke zu nehmen. Denn Angst –auch sie bedeutet Stress – ist häufig der Auslöser für den nächsten Migräneanfall.

Schmerz hat viele Namen

Neben den rheumatischen Leiden gibt es weitere typische Schmerzerkrankungen wie Migräne, verschiedenste Kopfschmerzarten, Trigeminusneuralgie, atypischer Gesichtsschmerz, sympathische Reflexdystrophie, Schmerzen des Bewegungssystems zum Beispiel Rückenschmerzen, Schulter-Arm-Syndrom, Herpes-Zoster-Neuralgie, LymeBorreliose sowie den sogenannten Tumorschmerz.

Bei den Tumorschmerzen ist laut Hans Ogal eine tief greifende Abklärungbesonders wichtig. Denn die Schmerzursache müsse bei dieser Art von Schmerz nicht immer bei einem Tumor liegen. Therapiebedingte, psychische und psychosoziale Faktoren können ebenfalls zu Schmerzen von Krebspatienten führen oder diese verstärken. Dies sei im Behandlungskonzept unbedingt zu berücksichtigen, erklärt der Facharzt. ■

INFOBOX

Literatur

• Simone Albrecht: «Burnout – der Weg danach», VDM-Verlag 2008, Fr. 82.90

• Thomas M. H. Bergner: «Burnout-Prävention», Verlag Schattauer 2008, Fr. 50.90

DVD

• «Burnout als Chance», Verlag NZZ Format 2006, 35 Minuten, Fr. 29.90

Internet

• www.swissburnout.ch

• http://burnout.rainbownet.ch/

Spitzwegerich ist ein heilkräftiges Hustenmittel und kommt in vielen Hustenpräparaten vor. Frisch gepflückt ister zudem ein hilfreicher Wundheiler.

Foto:RenéBerner

Spitzwegerich stillt Husten

Spitzwegerich anwenden

Spitzwegerich ist in vielen Fertigarzneien wie Hustensirup, -dragées oder -tropfen enthalten. In einigen Präparaten ist der Spitzwegerich als Einzelbestandteil vertreten. Viel häufiger wird er aber kombiniert mit Huflattich oder Eibisch, die ebenfalls Schleimstoffe enthalten. Viele Leute empfinden bei Husten einen Sirup als besonders angenehm. Beim Spitzwegerich spielt es keine Rolle, in welcher Form er eingenommen wird. Wichtig sind die Regelmässigkeit undder Therapiebeginn im Anfangsstadium.

Teezubereitung

Zuerst ist es nur ein leises Kitzeln. Dann entwickelt es sich zu einem krampfartigen Hustenanfall, der die Stille oft im ungünstigsten Moment durchbricht. Der Husten kündigt sich meistens mit einer harmlosen Erkältung an. Tummeln sich die Viren zunächst in Nase oder Hals, wandern sie in der Regel auch weiter zuden Bronchien. Kann das Immunsystem die Viren nicht rechtzeitig bekämpfen, nisten sie sich in der Schleimhaut ein und verursachen früher oder später eine Entzündung. Das reizt die Bronchien und führt zu einem trockenen Husten. Bereits kleinste Reize wie kalte Luft, Rauch oder Staub lösen Hustenattacken aus, die mit starken Schmerzen oder gar Brechreiz verbunden sein können.

Die vermeintliche Erlösung kommt nach zwei bis drei Tagen. In dieser Zeit hat sich in den Bronchien bereits so viel Schleim angesammelt, dass sich der bellend harte Reizhusten in eine akute Bronchitis verwandelt. Nach und nach löst sich der zähe Schleim und mit kräftigen Hustenstössen transportiert ihn

der Körper aus den Bronchien. Ein solcher Bronchialhusten kann äusserst hartnäckig sein und sich über mehrere Tage bis Wochen hinwegziehen. Trotzdem ist die akute Bronchitis bei einem gesunden Menschen zwar eine unangenehme, aber harmlose Erkrankung, die meist ohne Zwischenfälle oder unangenehme Folgen verläuft. Brodelt die akute Bronchitis allerdings länger als zehn Tage unverändert stark, wird von Fieberschüben begleitet oder befällt Leute, die bereits geschwächt sind, besteht die Gefahr einer Lungenentzündung oder einer chronischen Bronchitis. In diesen Fällen ist eine ärztliche Kontrolle erforderlich.

Pflanzenschleime als Reizstiller

So weit soll es jedoch gar nicht erst kommen. Dem Husten sind wir zum Glück nicht machtlos ausgeliefert. Wer in den ersten Tagen handelt, bekommt die Erkrankung mit sanften Methodenin den Griff. Besonders wohltuend bei Reizhusten ist der Spitzwegerich.

Eine mittlere Tagesdosis liegt bei 3bis 6 Gramm Spitzwegerich pro Tag. Bei Reizhusten dürfen Sie täglich durchaus 4 bis 8 Tassen Spitzwegerichtee trinken. Für die Zubereitung übergiessen Sie 1 Teelöffel trockenes Spitzwegerichkraut pro Tasse mit 2Deziliter kochendem Wasser und lassen den Tee10 Minuten im Teesieb ziehen. Noch besser wirkt der Tee, wenn Sie vor dem Trinken in diesen einen Teelöffel Honig rühren. Bei Zahnschmerzen, Mund- und Rachenentzündungen kann der Teeaufguss als Gurgelmittel dienen.

Äusserliche Anwendung

Der Presssaft der Spitzwegerichblätter kann wundheilungsfördernd und entzündungshemmend wirken. Auflagen von zerquetschten Spitzwegerichblättern lindern die Wunden von Insektenstichen und lassen Schnittund Schürfwunden schneller heilen. Wer auf einer Wanderung oder beim Spiel auf der Wiese schnelle Hilfe braucht, kann ein Spitzwegerichblatt im Mund gut kauen und diesen Brei auf die Wunde legen.

Tipps gegen Reizhusten

● Viel trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr verflüssigt den Schleim, hält die Schleimhäute feucht und macht sie so widerstandsfähiger gegen den Angriff von Bakterien und Viren.

● Reize vermeiden: Zigarettenrauch reizt die Schleimhäute zusätzlich. Verzichten Sie auf den Glimmstängel und meiden Sie verrauchte Lokale. Die Schleimhaut kann sich so schneller erholen.

Die auf unseren Wiesen weitverbreiteteHeilpflanze enthält als wirksame Hauptkomponenten Schleim- und Gerbstoffe. Das macht sie zu einem beliebten Hustenmittel, das vor allem bei Kindern äusserst gut wirkt. Die Schleimstoffe legen einen feinen Film über die Luftröhre. Dieser Pflanzenschleim kühlt, befeuchtet die Schleimhaut und lindert den Hustenreiz.

Die Wirkung wird unterstützt durch die Gerbstoffe, welche die Schleimhaut leicht angerben und sie so widerstandsfähiger machen. So kommt eine Doppelwirkung zustande, die den Husten bereits im Anfangsstadium lindert. Mit etwas Glück verhindert das schnelle Eingreifen, dass die Viren in die unteren Luftwege wandern und dort einen akuten Bronchialhusten auslösen. Neben den Schleimstoffen und den Gerbstoffen enthalten die Wegericharten aber auch antibakterielle Inhaltsstoffe. Damit wirkt die Heilpflanze gegen viele entzündliche Erkrankungen des Mund- und Rachenraumes.

● Milchprodukte meiden: Die Erfahrung zeigt, dass Milchprodukte bereits vorhandene Verschleimungen verstärken können. Lassen Sie deshalb die Milch- und Käsespeisen bis zur vollkommenen Genesung auf der Seite.

● Homöopathie: Wenn der Hustenreiz heftige Stiche verursacht, kann die Teufelsrübe (Bryonia) unterstützend wirken. Doch auch Sonnentau (Drosera), Kupfer (Cuprum metallicum) oder Ampfer (Rumex) helfen bei trockenem Reizhusten.

● Einreibungen: Ätherische Öle von Eukalyptus, Teebaum, Pfefferminz, Thymian oder Fichtennadeln wirken krampflösend, antibakteriell und antivirell. Verdünnt mit Mandelöl oder eingearbeitet in Bronchialsalben eignen sie sich zum Einreiben von Brust, Rücken und Füssen. Besonders wohltuend und beruhigend wirkt dies über Nacht.

● Inhalation: Dämpfe mit den oben genannten Ölen halten die Schleimhäute feucht. Die gebeugte Haltung mit dem Kopf über einer Schüssel kann aber den Weg in die Bronchien versperren. Bei Husten sind Inhalationsgeräte idealer, die Ihnen eine aufrechte Sitzhaltung erlauben.

● Vitamine: Die Vitamine C, E und Zink stärken die Abwehrkräfte und wirken unterstützend bei Entzündungen aller Art, so auch bei der Bronchitis.

● Gesunde Ernährung: Gemüse und Obst enthalten sämtliche Vitalstoffe, die der Körper braucht. Umso wichtiger sind diese Inhaltsstoffe, wenn wir durch eine Erkältung geschwächt sind.

Weitverbreitete Wiesenpflanze

Spitzwegerich ist hierzulande auf fast jedem Wiesenfleck zu finden. Sowohl inStädten wie auch in den Bergen. Er wird bis zu 20 Zentimeter hoch und blüht den ganzen Frühling und Sommer über mit unscheinbaren, braunen Blüten. Nur die gelblich-weissen Staubblätter leuchten aus den grünen Wiesen hervor und heben den Spitzwegerich vom restlichen Gras ab. Im mitteleuropäischen Klima gedeihen sieben verschiedene Wegericharten, die heilkräftig sind. Auf Wanderungen und Spaziergängen sind hierzulande aber hauptsächlich vier Wegeriche anzutreffen: der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) mit den lanzettlichen Blättern, der Mittelwegerich (Plantago media) mit den eiförmigen und der Breitwegerich (Plantago major) mit den bis zu handgrossen Blättern; auf Bergwiesen ist ausschliesslich der Alpenwegerich vertreten (Plantago alpina). Er ist aufgrund des rauen Klimas kleiner gewachsen, aber genauso wirkstoffreich wie seine Artgenossen.

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Foto:RenéBerner

Der Walliser Bergkäse von Albert Andereggen aus dem Goms ist nur eines von vielen auserlesenen und authentischen Produkten aus den Schweizer Bergen. Mit jedem Kauf fliesst ein Beitrag an die Coop Patenschaft für Berggebiete. Diese unterstützt die Pflege Schweizer Kulturlandschaften und verbessert die Existenzgrundlage unserer Bergbauern. So können Sie sicher sein, ein echtes Bergprodukt in Ihren Händen zu halten – auch morgen noch. Für unsere Berge. Für unsere Bauern.

Heinz Knieriemen über

die Geburtsplaner

Heinz Knieriemen ist Spezialist für Gesundheits- und Ernährungsthemen. Seit über 20 Jahren setzt er sich für «Natürlich» kritisch mit den Methoden und den Auswirkungen der Schulmedizin und der Laborwissenschaft auseinander.

Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem über Vitamine, Mineralien und Spurenelemente und Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika.

Der Kaiserschnitt wird beim Gebären immer mehr zum Normalfall – völlig zu Unrecht. Es geht nichts über die natürliche Geburt. Medizinische Entbindung soll die Ausnahme sein.

Auch in der Gynäkologie greift die Medizin der Angst immer weiter um sich – dies nach dem Motto: Lieber einen Kaiserschnitt zu viel als einen Haftpflichtfall zu riskieren. Hinzu kommt noch, dass falsche Anreize geschaffen werden, wie Alfred Zimmermann, Direktor des Spitals Leuggern, kürzlich in der Zeitung «Sonntag» ausführte. Das Spital erhält sowohl vom Kanton als auch von den Krankenkassen eine Fallpauschale für die Geburt. Diese ist gleich hoch, ob es sich nun um eine Spontangeburt oder einen Kaiserschnitt handelt. Ab 2012 müssen die Spitäler nach einem neuen Finanzierungsmodell abrechnen, bei dem dieSchwere des Falls massgebend ist. Damit wird für ein Spital ein völlig unnötiger Anreiz geschaffen, Kaiserschnittgeburten zu forcieren.

Betreuen, nicht behandeln

Die Konflikte zwischen natürlicher und reglementierter Geburt spielen sich auf verschiedenen Ebenen ab. Als wichtigste Massnahme für die Bedürfnisse schwangerer Frauen, für mehr Respekt und Zartgefühl dem ungeborenen Kind gegenüber müssen die beiden Bereiche Geburtshilfe und Geburtsmedizin klar

getrennt werden. Die Geburtshilfe ist der Regelfall. Geburtsmedizin sollte nurda intervenieren, wo Geburtshilfe überfordert ist.

Eine gesunde Schwangere bedarf nicht der Behandlung, sondern der liebevollen und wachen Betreuung durch eine kompetente Person, die Zeit und Geduld hat und das Vertrauen der werdenden Eltern geniesst. Der Beruf der Hebamme blickt in diesem Sinne auf eine lange Tradition zurück. Sie mag Hausgeburten betreuen oder in einem kleinen Geburtshaus tätig sein, auch in einer Geburtsklinik mit einer wohltuenden Atmosphäre: Ein solches «Ökosystem» verdient die Bezeichnung Geburtshilfe.

Vertrauen schaffen

Mehr als 9000 Geburten wohnte Frédérick Leboyer während seiner Tätigkeit als Arzt für Geburtshilfe bei. In dieser Zeit verfeinerte er nach und nach seine Methode, das Neugeborene willkommen zu heissen. Die von ihm eingeführten Veränderungen sind einfach. So einfach und selbstverständlich, dass es der Arzt beschämend empfand, sie immer wieder nachdrücklich betonen zu müssen.

Jede Geburt ist einmalig. Für Leboyer ist die Geburt daher nicht als starrer methodischer Rahmen zu verstehen, sondern eher als Bereitschaft, dem gerade geborenen Baby volle Aufmerksamkeit zu schenken. Er weist in seinem Buch «Sanfte Geburt» darauf hin, dass bei einem Neugeborenen die archaischen Reflexe nicht behindert werden dürfen, dass es empfänglich istfür Berührung und Hautkontakt, Licht, Gerüche und Geräusche sowie die besänftigende Wirkung der mütterlichen Stimme. Alles Erkennbare, alles Vertraute beruhigt und besänftigt, alles Neue und Unbekannte ruft Schrecken hervor.

Keine Frage: Die Qualität der Geburtshilfe muss mit Fakten untermauert werden. Es geht nicht nur um zufriedene Frauen, sondern auch niedrige Erkrankungs- und Sterbeziffern bei Neugeborenen und Müttern. Holland hat dem Druck der wachsenden medizinischen Interventionen bei Schwangerschaft und Geburt weitgehend widerstanden, hat immer noch Hausgeburtsraten von über 30 Prozent und dabei die geringste Säuglingssterblichkeit in Europa nach Schweden.

Allerdings haben sich holländische Hebammen ihre Autonomie sichern können – bemerkenswerterweise nicht nur mit Hilfe des Staates, sondern auch mit der von Hausärzten und Gynäkologen, die befürworten, dass die normale Schwangerschaft und Geburt vor unnötigen Eingriffen geschützt werden muss.

Wider die Entfremdung

Durch ein System des gegenseitigen Vertrauens wird verhindert, dass Entfremdung bereits vor dem ersten Atemzug beginnt. Dieses Vertrauen hilft gegen die überwältigenden Gefühle vonHilflosigkeit.

Ausreichende Informationen und Menschen, welche die notwendige Geborgenheit geben und Stärke vermitteln, verhindern das Ausgeliefertsein. Die Geburt ist Teil unseres Lebens. Sie wird auch unser späteres Leben undunser Verhalten in Gesundheitsfragen bestimmen.

Aus diesen Gründen sind von meinen fünf Kindern vier daheim auf die Welt gekommen und eines im Geburtshaus Storchennest in Lenzburg.

Seminare

Gastseminar «Erklär mir deine, eure Welten», mit Brigitte Lämmle für Therapeuten, Berater. 27.–28.3. Die Liebe finden. Systemische Skupturaufstellungen, mit K. Schär Koch und M. Koch, 4.4. / 6.6. 29.8.

Lebendig sein. Körperarbeit und systemische Beratung, mit K. Schär Koch und M. Koch. 8.–11.4.

ISA, Institut für systemische Ausbildungen, Schwarzenburg, Tel. 031 731 40 11, mail@isa-web.ch

CQM Erlebnisabende in Basel, Zürich und Olten. 17.3. / 18.3. / 19.3., jeweils 19.30 Uhr CQM Basisseminar CQM 1 in Olten 21./22.3.

Ursa Kübler, Chinesische Quantum Methode, Horgen, Tel. 044 725 50 80, www.hypervoyager.ch

Zukunft gestalten – Erfolg verwirklichen. 17./18.4. und 24./25.4.

Qualitas Beratungen Coaching, qualitas-e.meier@intergga.ch

Mein kostbarer Körper, 10.–13.4

Maya Gabriel, Luzern, 041 660 72 22, mayagabriel@bluewin.ch, www.inspiration-reisen.ch

Ursachen individueller Probleme erkennen und auflösen, mit Swami Vishnu Datta und Prof. U.Schmitz, Bern, 14.–15.3.

Monique Vallon, Niederwangen, Tel. 031 981 29 63

Infoabend Chinesische Medizin, 6.3. Fussreflexzonen-Massage. Einführungskurs 1, 28.3.

Tao Chi GmbH, Schulungszentrum, Zürich, Tel. 044 401 59 00, www.taochi.ch

Start neuer Lehrgang in medizinischen Grundlagenfächer, 14.3. Seminar mit Master Jeffrey Yuen, 1.–3.5.

Academy of Chinese Healing Arts, Winterthur, Tel. 052 365 35 43, www.chiway.ch

Info-Abend zu «Körperzentrierte Psychologische Beratung / Psychotherapie IKP». 31.3.

Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien, 8004 Zürich, Tel. 044 242 29 30, info@ikp-therapien.com

Ausstellungen

«Musik und Natur», von Silvia von Allmen, bis 4.4., jeweils samstags um 9.00 Uhr

Zum Notenschlüssel, 5000 Aarau

«fasziNATUR», bis. 29.3.

Halde Galerie, 8967 Widen, 056 631 16 49, www.haldegalerie.ch

«Surimono, die Kunst der Anspielung», bis 13.4., 10 Uhr

Museum Rietberg, Park Villa Rieter, 8000 Zürich, Tel. 044 206 31 31, www.rietberg.ch

«Römische Goldschätze – vergraben und wiederentdeckt», bis 22.3.

Schweiz. Landesmuseum, 8000 Zürich, Tel. 044 218 65 11, kanzlei@slm.admin.ch

«Verweilen im Augenblick», Ausdruck mit Pinsel, Farben und Ton von Menschen mit geistiger Behinderung, bis 2.4.

Stiftung Züriwerk, 8000 Zürich, www.zueriwerk.ch

«Der Himmel im Buch», Tierkreiszeichen in alten Handschriften, bis 28.3.

Zentralbibliothek, 8000 Zürich, Tel. 044 268 31 00, www.zb.uzh.ch

«Respekt ist Pflicht – für alle!», Fotoausstellung, 10.3., 18 Uhr

Stadtbibliothek, 4310 Rheinfelden, Tel. 061 831 24 60, bibliothek.rhf@bluewin.ch

«Caravan», Ausstellungsreihe für junge Kunst, von Francisco Sierra, bis 15.3.

Aargauer Kunsthaus, 5001 Aarau, Tel. 062 835 23 30, www.ag.ch/kunsthaus

Riesenzirkone aus dem Centovalli –Mittagsführung in die mineralogische Sammlung. 18.3. 12.15 Uhr

Die Fliegen – Mittagsführung durch die Sonderausstellung. 11.3. / 15.3. / 19.3. / 22.3.

Naturhistorisches Museum Basel, Tel. 061 266 55 00, www.nmb.bs.ch

«Grossartige Natur im Blickfeld». Fotoausstellung von Vreni Bitterli Gautschi, bis 17.5.

Naturmuseum, 6000 Luzern, Tel. 041 228 54 11, www.naturmuseum.ch

Kultur

Lesung «Reisen der Familie Brown», mit Kamla Zogg, 11.3., 18 Uhr

Einführung in die chinesische Keramik des 17. und 18. Jahrhunderts. 4.3., 12.15 Uhr

Impressionisten- und Wohnmuseum Langmatt, 5400 Baden, Tel. 056 200 86 70, info@langmatt.ch

Lesung «Zytlupe live», von Gisela Widmer, 14.3., 20.15 Uhr

TaB Theater am Bahnhof, 5734 Reinach Tel. 062 765 66 01, ticket-reservation@tab.ch

Café Litéraire «Engel im Schnee», von Stewart O’Nan, 4.3., 9 Uhr

Bibliothek, 8954 Geroldswil, Tel. 044 748 26 24

Vortrag «Bitterpflanzen machen das Leben süss», mit Evelin Pfeifer, 3.3., 12.30 Uhr

Botanischer Garten Universität, 8000Zürich, Tel. 044 634 84 61, www.bguz.uzh.ch

Internationales SteinheilkundeSymposium, 8.–10.5.

Crystall-Spirit GmbH, D-79102 Freiburg, www.steinheilkunde-symposium2009.de www.crystall-quelle.de

Künstlergespräch mit Nadine Olonetzky und Stephan Kunz, 5.3., 18.30 Uhr

Vortrag «Kunst und Sprache», von Stephan Kunz, 18.3., 19 Uhr

Aargauer Kunsthaus, 5001 Aarau, 062 835 23 30, www.ag.ch/kunsthaus

Fotoreportage «Magisches Schottland», von Corrado Filipponi, 20.3., 20 Uhr

Kultur- und Kongresshaus, 5000 Aarau, kuk@aarau.ch

Vortrag «Philosophie des 19. Jahrhunderts», mit Brigitte Künzli, lic.phil.I, 19. / 26.3., 20 Uhr

Berufs- und Weiterbildungszentrum, 5200 Brugg, www.vhs-aargau.ch

Spurensuche bei Familie Biber, 7.3., 14–16.30 Uhr

Naturama Aarau, Barbara Portmann, 5000 Aarau, www.naturama.ch

«Orion-Tour», von Andrea Vogel, Erlebnisbericht einer TranssaharaExpedition, 12.3., 20–22.15 Uhr

Salzhaus, 5200 Brugg, Tel. 056 284 50 40, www.orion-tour.ch

Gesundheit

Ayurveda-Entschlackungswoche in Bichelsee TG, 8.–13.3.

André & Jolanda Magnin, Dussnang, www.cosmic-harmony.ch, Tel. 071 977 34 81

Fasten – Wandern – Wellness in Serpiano TI, Hotel Serpiano. 21.–28.3. / 18.–25.4. / 26.4.–3.5. Ida Hofstetter, Männedorf, Tel. 044 921 18 09, www.fasten-wandern-wellness.ch

Medidative Fastenferien – ein Weg zum Neubeginn. Im Parkhotel Beatenberg. Bewegungs- und Entspannungsangebote. 4.–11.4. / 11.–18.4. / 18.–25.4. / 25.4.–2.5.

Essenz-Institut, 8260 Stein am Rhein, Tel. 052 741 46 00, www.fasten.ch

Tag der Homöopathie – Homöopathie bei Mensch und Tier Tag zu Ehren von Dr. Hahnemann, 4.4., 9.30-16.30 Uhr Führung durch den HomöopathieGarten. 25.4.

SHI Homöopathie Schule, Zug, Tel. 041 748 21 77, www.shi.ch

Metabolic Typing – Ihr Ernährungstyp, mit Pia Sangiorgio, 14.3. Samuel Hahnemann Schule, Aarau, www.hahnemann.ch, 062 822 19 20

Innehalten und Kraft schöpfen, R. Härdi. 21.–28.3.

Kurhaus St. Otmar, Weggis, Tel. 041 392 00 10, info@otmarsan.ch

Ayurveda-Kochkurse: Winterspeck Ade!: 7.3. Ernährungstyp – Ayurveda Basics: 28.3.

Starke Wildkräuter: 25.4.

Institut für Ayurveda, Zürich, Tel. 044 432 83 55, info@ayurveda-ernaehrung.ch

Einführung in Ayurveda 14.3. / 16.5.

ayurQuell, Brigitta Künzli, Olten, Tel. 076 398 86 86, www.ayurveda-kurse.ch

Wildkräuter-Kochwanderkurs, 9.–10.5.

Yoga und Naturerlebnis, 23.–30.5. Casa Santo Stefano, Hotel Garni Seminarhaus, 6986 Miglieglia, Tel. 091 609 19 35, www.casa-santo-stefano.ch

Kieselsäure (Silicea) bildet zusammen mit Sauerstoff einen Grundstein für unser Dasein, ohne den der Mensch nicht existieren kann. Die Kieselsäure stärkt das Immunsystem und das Bindegewebe und wirkt sich auf das seelische, geistige und körperliche Befinden aus. Ein Mangel an dieser Ursubstanz kann Grund vieler Beschwerden und Krankheiten sein wie Rheuma oder Arthritis. Die kieselsäurehaltigen Leony-Urdinkelspreu-Kissen und -Matratzen von Albert Christen können einen Mangel an Kieselsäure ausgleichen. Die Substanz wird jede Nacht im Schlaf über die Haut aufgenommen. Zudem sind die Naturprodukte milbenfrei und schirmen gegen Elektrosmog, magnetische Störfelder und Wasseradern ab.

Weitere Infos: Albert Christen, Leony Urdinkelspreu-Produkte, Bettlach, Telefon 032 645 12 87 www.leony-bettlach.ch

Biowindeln

Edles Öl der Berber

Das Öl des Arganbaums begleitet die Berber seit Jahrtausenden: bei medizinischen Indikationen, bei der Körperpflege und in der Küche. Heute kann jeder von den Früchten des Arganbaumes profitieren. Hochwertiges Bio-Arganöl, naturbelassen und kaltgepresst (dreifache Qualität), gilt als eines der edelsten Speiseöle und lässt sich in der Küche, als Nahrungsergänzungsmittel oder für Kosmetik verwenden. Mit seinem hohen Anteil an natürlichen Antioxidantien schützt es den menschlichen Zellorganismus, wirkt dem Hautalterungsprozess entgegen und unterstützt die Zellerneuerung. Es kann in der Kosmetik gegen trockene Haut, Hautalterung und Falten verwendet werden. Es eignet sich auch bei brüchigen Nägeln und trockenem, sprödem Haar. Arganöl wird mit Erfolg gegen Juckreiz, Neurodermitis und Ekzeme eingesetzt.

Weitere Infos: ArganShop GmbH, Zürich, Telefon 079 291 33 86, info@arganshop.ch, www.arganshop.ch

Strath weckt die Lebensgeister

Als natürliches Stärkungsmittel aus Kräuterhefe ist Strath hilfreich bei Müdigkeit, Stress, Nervosität und zur Steigerung der Konzentration und der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Die Wirkstoffe des Präparates sind ebenfalls gut zur Stärkung der körperlichen Abwehrkräfte. Gerade im Winter sind Strath Aufbaupräparate die ideale Nahrungsergänzung. Bei Schulkindern erhöht Strath die Bereitschaft geistiger Präsenz, wirkt bei Aufmerksamkeitsstörungen (ADS/ADHS) und stärkt in der Wachstumsphase. Die Produkte gibt es flüssig, als Tabletten und als Tropfen. Tabletten und Tropfen sind zucker- und glutenfrei und somit auch geeignet für Diabetiker und Zöliakie-Patienten. Erhältlich sind sie in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern.

Weitere Informationen: www.bio-strath.ch

Herkömmliche Windeln belasten unsere Umwelt mit riesigen Abfallbergen (ca. eine Tonne pro Kind!). Die Wiona-Biowindel besteht zu über Zweidritteln aus nachwachsenden Rohstoffen. Sie kann deshalb ohne schlechtes Gewissen in den Abfall geworfen werden. Die Verbrennung erfolgt CO2-neutral und dient den Kehrichtverbrennungsanlagen als idealer Basisbrennstoff. Alternativ können die Windeln privat kompostiert werden. Die Folie ist hundertprozentig mikrobiologisch abbaubar. Sie wird nicht aus Erdöl hergestellt, sondern aus Maisstärke.. Die Windel empfiehlt sich auch bei dermatologischen Problemen und kann Hautirritationen verhindern. Das Kissen der Windel besteht zum grössten Teil aus Zellulose, gewonnen aus dem Holz von nachhaltig bewirtschaftetem Wald und gereinigt in einem Bleichverfahren, das ohne Chlor auskommt.

Weitere Informationen unter www.ecovisions.ch

Oase im Südtessin

Eine spezielle Atmosphäre erwartet die Gäste in der Casa Santo Stefano in Miglieglia, am Fusse des Monte Lema, inmitten eines wildromantischen Wandergebietes. Individuelle und gepflegte Zimmer in zwei stilvoll renovierten Tessinerhäusern aus dem18. Jahrhundert bieten Entspannung und Ruhe. Die Tessinerküchen mit ihren offenen Kaminen, die hellen Loggias und eine herrliche Terrasse laden zum Verweilen ein. Ein heller Seminarraum mit Holzfussboden eignet sich für Seminare aller Art. Das reichhaltige Frühstück besteht aus hausgemachtem Brot und Zopf sowie anderen Leckereien. Geeignet für Seminare und Individualgäste. Weitere Informationen: Casa Santo Stefano, Christian und Angeli Wehrli, Telefon 091 609 19 35, www.casa-santo-stefano.ch

Wie wird Koffein aus dem Kaffee gelöst?

Seit einigen Jahren bevorzuge ich koffeinfreien Kaffee, obwohl dieser geschmacklich dem «echten» Kaffee nicht gleichkommt. Mich interessiert, mit welchen Verfahren das Koffein entfernt wird. Ulrike Toma, Bern

Einen völlig koffeinfreien Kaffee gibt es nicht auf dem Markt. Korrekterweise müssten also die angebotenen Sorten als koffeinreduziert deklariert werden, da nach den Vorschriften der EU immer noch 1 Gramm Koffein pro 1 Kilogramm Kaffee enthalten sein darf.

Um eine Reduktion des Alkaloids Koffein zu erreichen, werden die Kaffeebohnen einer Behandlung mit Wasserdampf und organischen Lösungsmitteln wieLeichtbenzin unterzogen und anschliessend geröstet. Der Entkoffeinierungsprozess beginnt bereits mit den noch grünen undungerösteten Bohnen. Im Allgemeinen lässt man die Bohnen unter Einwirkung von warmem Wasser oder Wasserdampf zuerst quellen. Die Extraktionsmittel werden durch den Röstvorgang praktisch vollständig entfernt.

Trotzdem istdavonauszugehen, dass eine solche Behandlung nicht gerade miteiner Qualitätsverbesserung verbunden ist. Eine Geschmacksminderung ergibt sich daraus, dassviele der Aromen und Geschmacksstoffe an das Alkaloid Koffein gebunden sind. Weil diese Bestandteile ebenfalls mit den Entkoffeinierungsverfahren in mehr oder weniger grossem Umfang entfernt werden, kann das zuunerwünschten geschmacklichen Veränderungen des Kaffees führen.

Heinz Knieriemen

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, die diplomierte Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «Natürlich»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur. Die Redaktion behält sich die Veröffentlichung der Frage vor.

Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@natuerlich-online.ch oder «Natürlich», Leserberatung Neumattstrasse1, 5001 Aarau

Rat & Tat per Internet Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten und Natur können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-online.ch stellen.

Unser kompetentes «Natürlich»Berater-Team ist unter der Rubrik «Rat & Tat» auch online für Sie da.

Fettstoffwechselstörungen

mit Bitterstoffen behandeln

Seit einiger Zeit leide ich unter einer Fettstoffwechselstörung. Nach einem leichten Herzinfarkt habe ich vor Kurzem das Rauchen aufgegeben. Nunhat mir der Arzt im Spital Aspirin 100 Cardio sowie Triatec verschrieben. Er besteht darauf, dass ich die Medikamente nehme, und kritisiert den Hausarzt, der mir ein Weleda-Produkt verschrieben hat.

S. S., Urdorf

Hören Sie auf Ihren Hausarzt, der Sie kennt und ganz offensichtlich ein gescheiter Mann ist. Das Spital hat im Übrigen auf gar nichts zu bestehen, sondern sollte stattdessen seine Sorgfaltspflichten wahrnehmen. Diese beständen beispielsweise darin, auf die Nebenwirkungen des von Spitalseite empfohlenen Medikaments Triatec aufmerksam zu machen. Triatec als ACE-

Hemmer bzw. dessen Wirkstoff Ramipril können Kreislaufreaktionen wie Erbrechen, Fieber und Durchfall, Reizhusten, Geschmacksverlust, ein Anschwellen der Schleimhäute sowie eine Verschlechterung der Nierenfunktionen hervorrufen. Es gibt also eine ganze Reihe ernst zu nehmender Nebenwirkungen, auf die eine Patientin oder ein Patient vorbereitet sein sollte. Ob für Sie der Verzicht auf ACE-Hemmer lebensbedrohlich ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt. Aus meiner Sicht empfehle ich bei Fettstoffwechselstörungen vor allem Bitterstoffe für die Leber-Galle-Anregung wie Padma 28 und Weleda Amaratropfen. Zusätzlich rate ich Ihnen zu der Einnahme von SchüsslerSalzen Nr. 9 Natrium phosphoricum, täglich 6 Tabletten.

Heinz Knieriemen

Sabine Hurni

Krebsvorsorge, ja oder nein?

Ich kann die Überlegungen und Argumente zur Krebsvorsorge bei Frauen, wie sie Heinz Knieriemen in seinem Beitrag im «Natürlich» 1-09 vorbringt, nachvollziehen und unterschreiben.

Aber am Ende des Berichtes bleibt bei mir die Frage nach dem konkreten Wie. Nachdem mein Onkel vor eineinhalb Jahren überraschend und innerhalb von zwei Monaten nach der Diagnose an Krebs starb und andere Menschen Krebs früher bemerken, Chemotherapien und Bestrahlungen über sich ergehen lassen, die Nebenwirkungen davon in Kauf nehmen müssen und dann doch nach vielleicht ein bis vier Jahren sterben, frage ich mich, was denn besser ist? Handelt meine Mutter, die schon seit vielen Jahren nicht mehr bei einer frauenärztlichen Untersuchung war, fahrlässig? Sie meint dazu, dass ihre Mutter das auch nie beanspruchte und trotzdem keine Probleme hatte.

P.M., Bern

Was Sie ansprechen ist wohl der Kern des Problems. Man kann Nutzen und Risiken abwägen, Überlegungen anstellen, kritische Fragen stellen usw. Doch der Entscheid, welche Untersuchungen man wie oft über sich ergehen lassen soll, kann jede Frau nur für sich selber beantworten. Und genau da liegt die Schwierigkeit. Wie viel Verantwortung übernehmen wir für uns selber und unsere Gesundheit? Die Vorsorgeuntersuchungen retten in den wenigsten Fällen ein Menschenleben. All diese Checks geben uns vielmehr vermeintliche Sicherheit. Doch vor Krankheiten bewahren sie uns nicht – erst recht nicht vor der Tatsache, dass wir alle irgendwann einmal sterben werden.

Ihre Mutter handelt in meinen Augen absolut nicht fahrlässig. Ich glaube, dass vieles, was uns geschieht oder was wir erleben, von unserer Einstellung abhängig ist. Warum sollen Sie Ihrer Mutter Angst machen oder ihr ins Gewissen reden, wenn sie so überzeugt ist, dass sie so etwas nicht braucht? Insgeheim weiss jeder Mensch, was gutfür ihn ist. Nur haben die wenigsten den Mut, daran zu glauben oder hinzuhören. Angstmacherei ist wohl das effizienteste Mittel, dieses innere Gefühl zum Schweigen zu bringen.

Basisch fasten bei Osteoporose

Darf ich fasten, wenn ich Osteoporose habe? Worauf muss ich achten? Ich faste dieses Jahr nach der Hildegard-Methode und ernähre mich eine Woche lang von Dinkelgerichten, viel Kräutertee und etwas Gemüse. Ichhabe aber starke Beinschmerzen bis ins Kreuz, dieetwas verschwinden, wenn ich die Meridiane selbst ausstreiche. Ch. E., Altstätten

Fasten bei Osteoporose ist nicht grundsätzlich falsch. Von strengen Fastenkuren würde ich Ihnen trotzdem abraten, weil allzu strikte Diäten zu einem Mangel anVitaminen und Mineralstoffen führen können. Hildegard von Bingen hat mit ihrer Fastenmethode aber gut vorgesorgt. Dinkel, Frucht- und Gemüsesäfte liefernviele Mineralstoffe. Um sicherzugehen, dass derKörper während des Fastens keine Mineralstoffe aus den Knochen holt, würde ich Ihnen aber trotzdemempfehlen, dass Sie zusätzlich eine Mineralsalzmischung mit basischen Mineralien einnehmen.

Ihre Beinschmerzen kann ich nicht ganz einordnen. Es ist gut möglich, dass siemit dem Säure-Basen-Haushalt zusammenhängen und mit den Mineralsalzenverschwinden. Streichen Sie auf jeden Fall weiterhin die Meridiane aus undmassieren Sie täglich den ganzen Körper mit einer Bürste. Das regt die Blutzirkulation an und fördert den Energiefluss.

Strenges Fasten und absoluter Nahrungsentzug sind bei Weitem nicht für jedermann geeignet. Viel schonender und im Alltag oft auch besser umsetzbar ist «Fasten» im Sinn von Mässigung. Nur schon das Weglassen von Alkohol, Fleisch, Nikotin oder Zucker, der Verzicht auf Zwischenmahlzeiten oder auf das Nachtessen über eine gewisse Zeitspanne sind eine Art von Fasten.

Sabine Hurni

Knorpelschutz bei Arthrose

Ich habe eine beginnende Arthrose inden Knien und nehme vom Arzt verordnet ein Knorpelschutzpräparat und nebenbei noch Hagenbuttenpulver. Würde mir Noni-Saft auch weiterhelfen?

A. H., Baar

Mit dem Knorpelschutzpräparat und dem Hagenbuttenpulver sind Sie absolut auf dem richtigen Weg. Das sind zwei natürliche Nahrungsergänzungsmittel ohne unangenehme Nebenwirkungen. Das Knorpelschutzpräparat schützt den Knorpel vor einem weiteren Abbau und das Hagenbuttenpulver hemmt die Entzündung. Wenn Sie zusätzlich noch etwas für Ihre Knie machen möchten, dann rate ich Ihnen, Über- und Fehlbelastungen (auch Übergewicht) zu vermeiden, das Knie warm zu halten und den Fleischkonsum (Wurst, Schweinefleisch, Speck fördern die Entzündung) zu reduzieren. Dem Noni-Saft gegenüber bin ich eher skeptisch. Er wird als Wundermittel propagiert, das gegen fast alle Krankheiten wirken soll. Gerade beiDauerkonsum ist der Saft nicht nur einfach harmlos. Es sind Fälle bekannt, wo er plötzlich zueinem starken Anstieg der Leberwerte führte (siehe «Natürlich» 8-2006).

Island ist das Mekka der Walbeobachtung. Diese ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden und nützt auch der Wissenschaft. Gleichzeitig ist Island eines der wenigen Länder, dienoch Walfang betreiben.

Text: Peter Jaeggi

Walfahrt

Es ist isländischer Hochsommer. Die heisse Schokolade ist rutschfest an Bord versorgt, der dicke Pullover und die Windjacke angezogen. Die leuchtend orangen, überlangen Gummimäntel sind an die rund 50 Walbeobachter aus aller Welt verteilt.

Die Walfahrt beginnt mit dem Überlisten des menschlichen Gleichgewichtssinnes. Die meisten schlucken gegen die angedrohte mögliche Seekrankheit eine dieser weissen Pillen. Im Exkursionspreis von rund 75 Franken inbegriffen. Nur wenige vertrauen auf eine Fahrt ganz ohne Chemie.

In Reykjavik ärgert sich derweil Rannveig Gretarsdóttir, Vorsitzende der isländischen Vereinigung der Walbeobachtungsunternehmen: «Die Walfänger jagen nur etwa 10 bis 15 Meilen von der Stelle weg, wo wir mit unseren Touristen Wale beobachten.» Für Gretarsdóttir steht fest, dass der Zwergwalabschuss in der Faxaflói, der Bucht vor Reykjavik, die überlebenden Tiere verängstigt und sie den Tourismusbooten fernbleiben. Nie zuvor seien so wenige Zwergwale gesichtet worden wie in dieser Saison. Das bestätigt die italienische Meeresbiologin Chiara Bertulli, die an Bord von Beobachtungsbooten Walforschung betreibt. «Werden Tiere gejagt, meiden sie den Platz der Gefahr.»

Die Waljagd schädigt das Tourismusgeschäft. 80 Prozent der Islandtouristen lehnen laut einer Umfrage den Walfang ab. 48 Prozent der Isländer glaubten 2008, dass sich der Walfang negativ auf den Tourismus auswirken könnte. Die Walbeobachtungsfirmen befürchten, dass die ablehnende Haltung von Islandreisenden gegenüber dem Walabschuss ökonomische Einbussen für den Tourismussektor haben könnte. 2003, einen Monat nachdem Island wieder mit dem Walfang begann, seien die Buchungen für die Walsafaris um einen Viertel zurückgegangen.

Wirtschaftsfaktor

und Schädling Islands Walfänger haben natürlich ihre eigene Sicht der Dinge. Gunnar Bergmann Jónsson ist Geschäftsführer der isländischen Zwergwalvereinigung. Er bestreitet den Walfang in den Touristengebieten und verkauft die Jagd als bedeutenden Wirtschaftsfaktor mit beträchtlichem Zukunftspotenzial: «Wir könnten problemlos jedes Jahr mindes-

Ein Blauwal im Visier

tens 400 Zwergwale und 150 Finnwale jagen. Für Island hätte dies grosse ökonomische Bedeutung. Ausserdem fressen die Wale rund um Island ohnehin zu viele Fische weg und gefährden so die Existenz der Fischer.» Jónsson plädiert für einen ausgedehnten Walfang. Dies obschon der einheimische Walfleischmarkt stagniert – trotz aufwändigen Inseratenkampagnen. In den Kühlhäusern liegen für teures Geld Tonnen von unverkauftem Walfleisch.

Bis heute habe niemand nachweisen können, dass Wale für die Überfischung verantwortlich seien, sagt Elke Wald, Leiterin des Walmuseums in Husavik. Wale lebten sehr viel länger auf der Erde als der Mensch, so Wald. «Wenn sie tatsächlich zu viele Fische frässen, hätte es längst schon keine mehr.» Der Mensch neige eben dazu, Tiere zu eliminieren, die dieselben Nahrungsgründe nutzten. «Er empfindet das Fressen aus dem gleichen Topf als bedrohliche Konkurrenz.»

Widerlegt ist auch die von Jónsson propagierte Wirtschaftlichkeit des Walfangs. Vergleicht man die Zahlen mit jenen des Waltourismus, lässt das Ergebnis kaum Zweifel offen. Laut Jónsson sind in Island 14 Leute wirtschaftlich vom Walfang abhängig. Insgesamt sind es drei Walfängerboote, die jedes Jahr während dreier Monate ausfahren. «Die neun Walsafari-Unternehmen beschäftigen während der Saison von April bis Oktober etwa 200 Personen», sagt Rannveig Gretarsdóttir von der Isländischen Vereinigung der Walbeobachtungsunternehmen. Und der Waltourismus bringt um ein Vielfaches mehr Geld als die Jagd.

Hand in Hand:

Forschung und Tourismus

Gleichmässig klatschen die Wellen an die Bordwand. Exkursionsleiterin Angela sitzt auf dem Ausguck und hält Ausschau. Bereits von Weitem ist ein grosser Seevogelschwarm zu sehen, der kreischend über einer bestimmten Stelle kreist. Ab und zu stürzt sich einer der Vögel hinab. Meist ein untrügliches Zeichen für die Anwesenheit eines Wals. Möwen und Seeschwalben schnappen nach Speiseüberresten der Riesen. Vielleicht ist es ein Buckelwal, der bis zu 200 Meter tief tauchen kann? Der hier wesentlich seltener anzutref-

fende Pottwal soll es bis 3000 Meter tief schaffen.

Inzwischen erteilt Angela die ersten Wallektionen. Auf grossen Schautafeln stellt sie die wichtigsten Arten und ihre Besonderheiten vor.

Vom Ufer aus beobachtet Helga Rakel das Treiben. Eine schmale Metallleiter führt zu ihrem Arbeitsplatz. Hier zuoberst auf dem Leuchtturm östlich von Husavik hat die Studentin der Umweltwissenschaften einen Theodolit aufgebaut. Mit dem Vermessungsinstrument beobachtet sie, wie sich Wale gegenüber Safaribooten verhalten. «Wir wollen herausfinden, ob sich das Verhalten der Tiere durch die Boote verändert oder nicht.» Schon jetzt könne sie feststellen, dass Delfine abzögen, wenn sich ihnen ein Boot auf weniger als 400 Meter nähere. Doch Einzelne schwämmen auch zum Boot und begleiteten es eine Weile.

Die wissenschaftliche Arbeit der isländischen Universität dient der Weiter-

entwicklung eines möglichst artgerechten Waltourismus. Denn bis heute existieren keine gesetzlich verpflichtenden Regelungen, lediglich ein freiwilliger Verhaltenskodex, den sich die Safaribetreiber selber gegeben haben. Diese Regeln werden jedoch nicht immer eingehalten.

Auch auf vielen Walbeobachtungsbooten fahren Walforscher mit. Zu ihnen gehört die Italienerin Arianna Cecchetti an Bord der Nettfari. Zusammen mit drei Helferinnen arbeitet sie an der Fotoidentifizierung aufgetauchter Wale. Das Fotografieren von Schwanzund Rückenflossen ist dabei zentral. «Fluke und Rückenflosse sind bei jedem Wal ein wenig anders», erklärt Cecchetti. «Jede hat Fransen oder Kerben, die einmalig sind, wie der Fingerabdruck eines Menschen.» Die Bilder schickt die Meeresbiologin an eine Datenbank. So lässt sich über die Jahre ermitteln, wo welcher Wal auftaucht, welche Routen er für seine langen Wan-

Ein lebendiger Wal rentiert mehr

Der Gesamtaufwand für den «wissenschaftlichen» Fang für 160 Zwergwale betrugen in Island laut einer Studie der International Fund of Animal Welfare (IFAW) im Jahre 2006 8,8 Millionen Franken, pro Tier etwa 55000 Franken. Der Verkaufserlös eines einzelnen Tiers betrug jedoch lediglich13000 Franken.

Ein ökonomischer Unsinn. Demgegenüber standen 2008 etwa 110000 Waltouristen, die zusammen vermutlich über 20 Millionen Franken für diese Touren ausgaben. Der gesamte durch die Walsafaris generierte Umsatz inklusive Verpflegung, Transporte und Übernachtungen ist weit höher. Gemäss Berechnungen der Schweizer Meeressäuger-Schutzorganisation Ocean Care bringen neun Touristen, die auf Walsafari gehen, der Insel dieselben Einnahmen, wie ein einziger getöteter Zwergwal.

Der Waltourismus gehört weltweit zu den schnell wachsenden Wirtschaftszweigen. 1991 zählte man auf Island ganze hundert Waltouristen. 2009 werden es weit über 110000 sein. Lateinamerikas Waltourismus verzeichnet Wachstumszunahmen von jährlich über 11 Prozent. 2001 wurden laut einer IFAW-Studie weltweit jährlich weit über 10Millionen Walbeobachtungen gebucht.

Das Potenzial für Walbeobachtung ist in Island laut Ocean Care hervorragend. 45 Prozent der weltweit bekannten Wal- und Delfinarten kommen in europäischen Gewässern vor. Viele von ihnen werden häufig in isländischen Gewässern angetroffen. Die hohe Produktivität des Nordatlantiks bietet ausgezeichnete Nahrungsgründe und die Strukturierung der Küstengebiete verschiedene Lebensräume, die den Ansprüchen unterschiedlicher Arten entsprechen.

«Die Walsafaris haben bei uns viele Fischer vor den Folgen der Rezession gerettet, denn die Fischerei ist bei uns stark eingebrochen», erläutert Bergur Elías Ágústsson, Bürgermeister von Husavik, die sozioökonomische Bedeutung des Waltourismus. Dank dem Tourismus haben wir in unserer Gemeinde jetzt ein beachtliches Wachstum.» Jährlich besuchen um die 45000 Touristen das malerische Dorf in Nordisland. Tendenz steigend. Husavik habe in den vergangenen Jahren umgerechnet rund 800000 Franken in den Ausbau des Walmuseums gesteckt. Als Nächstes sollen historisch wertvolle Häuser in der Hafengegend renoviert werden.

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Walfang trotz Moratorium

Island war historisch gesehen eines der aktivsten Walfangländer. Seit 1883 wurde das Töten von 35195 Grosswalen dokumentiert, hauptsächlich Blau-, Finn-, Sei-, Pottund Buckelwale. Von 1915 bis 1935, zwischen den beiden Weltkriegen, hat Island den Walfang wegen Zusammenbruchs der Bestände verboten. Zuvor war vor allem das aus dem Walfleisch gewonnene Öl, das als Brennstoff genutzt werden konnte, der Hauptgrund für die Jagd. Ein einziger Pottwal lieferte bis zu 7000 Liter Öl.

Als Folge eines globalen Zusammenbruchs der Walbestände beschloss die Internationale Walfangkommission (IWC) 1982 ein Moratorium für den kommerziellen Walfang, das 1985 in Kraft trat und bis heute gültig ist. Island beendete daraufhin offiziell den Walfang, fand aber ein Schlupfloch: Die Konvention erlaubt es den Vertragsstaaten nämlich, Walfang für wissenschaftliche Forschung zu betreiben. Kurz nach dem Entscheid des isländischen Parlaments, das Moratorium anzuerkennen, begann man, ein Programm für «Wissenschaftswalfang» zu entwickeln, und so wurde der Walfang im Mai 1986 wieder aufgenommen. Dass man dabei vor allem Arten erlegte, auf die schon vor dem Moratorium Jagd gemacht wurde, weist darauf hin, dass nicht die Wissenschaft im Vordergrund stand, sondern die Fortführung des kommerziellen Walfangs. Darauf deutet auch hin, dass die Walprodukte aus dem Wissenschaftswalfang wie zuvor im kommerziellen Walfang nach Japan exportiert wurden. 1989 stoppte die Insel den Fang zu wissenschaftlichen Zwecken. 2003 reichte Island aber wieder einen Antrag beim Wissenschaftsausschuss der IWC ein. Seither hat Island bereits über 100 Zwergwale getötet. Und 2006 erlegte Island, nun offiziell für kommerzielle Zwecke, seit 1989 den ersten Finnwal. Wegen zu geringer Nachfrage und schlechtem Zugang zum japanischen Markt beendete Reykjavik ein Jahr später den kommerziellen Walfang wieder – um diesen 2008 erneut zu eröffnen.

derungen wählt, wie sich die Grösse von Populationen verändert.

«Die Anwesenheit von Wissenschaftlern ist ein Gewinn für die Forscher, die die Infrastruktur kostenlos brauchen dürfen, und für die Touristen, die so einen Mehrwert an Informationen erhalten», sagt Cecchetti, «doch letztlich hat der Tourismus Vorrang. Oft bräuchten die Forscher für ihre Arbeit etwas mehr Beobachtungszeit und die ist natürlich

an Bord eines Touristenbootes nicht gegeben.»

Wal in Sicht

«Three o’clock! Blow of a Humpback!» Richtung drei Uhr der Blas eines Buckelwals!, schreit Angela an Bord ins Mikrofon. Der Blas ist ein Erkennungsmerkmal, mit dem Experten ein Tier auch aus grösserer Distanz bestimmen

Kurze Momente des Entzückens: Ein Minkwal taucht auf

können. Form und Höhe des mit Wasser gesättigten Atems, den die Tiere nach dem Auftauchen aus dem Blasloch ausstossen, sind artspezifisch. Beim Buckelwal ist der V-förmige Strahl etwa drei Meter hoch. Dabei stösst er etwa 80 Prozent der Luft seines über 9000 Liter umfassenden Lungenvolumens aus. Rekordhalter ist der Blauwal, der eine bis über 10 Meter hohe Fontäne produziert. Beim Pottwal neigt der Atemstrahl um etwa 45 Grad nach links vorne. Wer einen Feldstecher dabei hat, richtet ihn nun Richtung drei Uhr. Beim relativ heftigen Seegang allerdings ein fast aussichtsloses Unternehmen.

Als wir an der Stelle eintreffen, wo Angela den Blas des Buckelwals gesichtet hatte, ist ausser einigen Möwen und Papageientauchern nichts zu sehen.

Doch plötzlich, aus dem Nichts, taucht er mit einem mächtigen und unüberhörbaren, dumpfen Blas unmittelbar neben dem Boot auf. Vielstimmige Ahhhs und Ohhs entfahren entzückten Touristenmündern. Das Tier ist an seinen mächtigen Seitenflossen und am mit kleinen Buckeln übersäten Kopf als Buckelwal erkennbar. Man ist unweigerlich gefesselt. Etwas Archaisches erfasst einen.

Und schon wirft das Tier seine fast vier Meter breite Schwanzflosse nach oben und taucht wieder ab. Sekunden später verraten nur noch kleine Kreise auf der Wasseroberfläche die Spuren des wundersamen Besuches. ■

Zürcher Hausberge

Von Zürich aus nur ein Katzensprung und doch alpines Wandergefühl: Das bietet das Zürcher Oberland mit Schnebelhorn und Tweralpspitz. Mit Glück kann man sogar auf einen Luchs treffen – oder zumindest auf dessen Spuren.

Text: Remo Kundert

Dem Luchs erging es in der Schweiz nicht besser als vielen anderen grossen Wildtierarten. Mit dem Aufkommen präziser Feuerwaffen wurde er als Nahrungskonkurrent im 19. Jahrhundert ausgerottet. Um die einstmalige Artenvielfalt wiederherzustellen, wurden ab 1971 offiziell zehn Luchse aus der Slowakei eingefangen und in den Alpen sowie im Jura ausgewildert. So geht unser heutiger Luchsbestand von rund 100 Tieren auf einige wenige Gründertiere aus jener Zeit zurück. Obwohl 100 Luchse auf den

Foto: Dominik Scheibler

ersten Blick eine stolze Anzahl sind, ist dies noch keine bestandessichernde Grösse. Flüsse, hohe Berge, Autobahnen und dicht besiedelte Gebiete hindern die Luchse, in neue Lebensräume vorzustossen.

Land der Luchse

Da beispielsweise die Ostschweiz von den Luchsen nicht auf natürliche Weise besiedelt werden konnte, beschloss der Kanton St.Gallen, im Frühjahr 2001 und

2003 neun Luchse aus der Westschweiz und dem Jura ins Toggenburg und an den Tössstock umzusiedeln, um so dem Ziel der langfristigen Sicherung einer überlebensfähigen Luchspopulation im gesamten Alpenraum und speziell in der Nordostschweiz näher zu kommen.

Die Luchse gewöhnten sich schnell an ihren neuen Lebensraum, bauten das gewohnte Sozialsystem auf und zeigten das aus den Herkunftsregionen bekannte Verhalten. Auch waren sie für Überraschungen gut: Zwei Tiere wan-

derten unerwartet grossräumig ab – eines in den Kanton Glarus, das andere hielt sich sogar für einige Tage in der Stadt Zürich auf, bevor es zum Tössstock zurückkehrte, wo es für Nachwuchs sorgte. Trotz einigen Fortpflanzungen gelang es den umgesiedelten Luchsen nicht, eine überlebensfähige Population zu gründen. In den Überwachungsperioden der Winter 2004/ 2005 und 2005/2006 wurden deutlich weniger Luchse als erwartet nachgewiesen. Über mögliche Ursachen wurde

Blick gegen Nordosten: Die Schnebelhornstrasse führt Richtung Mosnang, Uzwil, Amriswil, Romanshorn

viel spekuliert – Mängel beim Monitoring, ungeeigneter Lebensraum, illegale Tötungen, natürliche Sterblichkeit und Inzucht –, ohne dass es für eine der Hypothesen Beweise gibt.

Um den Luchsbestand längerfristig zu stabilisieren, wurden daher im Jahr 2007 nochmals zwei Luchse in den Hinterthurgau umgesiedelt, die 2008 mit zwei weiteren Tieren ergänzt wurden, um dann das Projekt Luchsumsiedlung Nordostschweiz (LUNO) 2009 abzuschliessen. Dass wiederum Luchse umgesiedelt werden konnten, hängt mit dernun belegten Erkenntnis zusammen,dass der Luchs keine Gefahr für Menschen und für seltene Arten wie dasAuerhuhn darstellt. Als Jäger und Fleischfresser tötet er zwar Gämsen und Rehe, aber grossräumig konnten keine negativen Effekte auf die Wildbestände festgestellt werden. In den sechs Jahren seit ihrer Umsiedlung haben die Nordostschweizer Luchse nur ein einziges Nutztier, eine Ziege, gerissen.

Die Berge so nah

Gipfel

Tweralpspitz (1332 m), Schnebelhorn(1292 m)

Charakter

Fast wie in den Alpen Kein Grund also, mit mulmigem Gefühl in der Tössstock-Schnebelhorn-Region zu wandern. Und vielleicht findet sich an einer feuchten Stelle ein Trittsiegel der versteckt lebenden gepunkteten Wildkatze.

Lange Kretentour zum höchsten Kantonalzürcher Gipfel.

Schwierigkeit

T2+ (Bergwandern). Kurze, recht steile Passage am Tweralpspitz sowie etwas schmale Weganlage unter dem Roten hindurch.

Wanderzeit

Gesamte Wanderzeit: 51⁄ 2 Stunden

Ober Atzmännig–Chrüzegg: 1 Stunde

Chrüzegg–Schnebelhorn: 2 Stunden

Schnebelhorn–Steg: 21⁄ 2 Stunden

Höhendifferenz

Aufstieg: 600 Meter, Abstieg:1100 Meter

Ausgangspunkt

Bergstation Ober Atzmännig (1190 m)

Anreise mit Postauto vom Bahnhof Uznach via Goldingen nach

Atzmännig/Schutt, dort auf den Sessellift

Telefon 055 284 64 34, www.atzmännig.ch

Endpunkt

Bahnhof Steg (ca. 695 m)

Unterwegs einkehren

Atzmännig: Restaurant Talstation, Telefon 055 284 64 84, www.atzmännig.ch

Berggasthaus Chrüzegg, Telefon 055 284 54 84, www.chruezegg.ch

An vielen Feuerstellen vorbei wälzt sich ein anfänglich breiter Wanderweg von der Bergstation Ober Atzmännig zur Schwammegg. Bald wird die Spur schmaler und interessanter. Vor dem Rotstein wird ein kurzes Steilstück gemeistert, dann gehts der Krete entlang,

Restaurant Schindelberg, Telefon 055 28411 37

Alpwirtschaft Tierhag (unter dem Schnebelhorn), Telefon 055 24512 23, www.ohrueti.ch/tierhag

Karten

Landeskarte 1:25000, 1093 Hörnli, 1113 Ricken

Landeskarte 1:50000, 226 Rapperswil

Gibswil

Steg

Burstel

Wald

Stralegg

Hüttchopf

Tössstock

Roten

Schindelegg

Habrütispitz

Chrüzegg

Hintegoldingen

Atzmännig

Ob. Atzmännig

Zeit für eine Pause beim Rotstein – jetzt gehts steil bergauf

zum Teil fast alpin anmutend, zum Tweralpspitz. Da ihm die aktuelle 1:25000er-Karte keine Höhenangabe mehr zubilligt, glauben wir der Wegweiserangabe von 1332 Metern und freuen uns, den höchsten Punkt der Tour erreicht zu haben.

Nun hinunter über Alpwiesen zur oberen Tweralp, wo ein Fahrsträsschen zu dem von weit her sichtbaren Restaurant auf der Chrüzegg (1265 m) leitet. Nach kurzer Stärkung wartet der nächste und letzte Dreizehnhunderter, der Chümibarren (1314 m). Nach seiner Überschreitung geht es durch dicht überwachsenes Felssturzgelände zu Punkt 1205, dann in elegantem Bogen fast horizontal westlich unter dem Habrütispitz zum Hinter Chreuel (1199 m). Hier nochmals kurz ansteigen und auf der Krete zur Rossegg, dann auf brei-

tem Weg zum Restaurant Schindelberg. Um die Schindelberghöchi herum und auf der Krete zum Schnebelhorn, dem höchsten Gipfel des Kantons Zürich.

Ein Horn ist kein Horn

Wer sich aufgrund der Endung «-horn» einen richtigen Gipfel mit Felsaufbau oder Ähnlichem vorstellt, wird wohl enttäuscht sein: Das Schnebelhorn ist genauso eine Wiesen-/Waldkrete wie die anderen Gipfel links und rechts auch. Vom Grenzstein neben dem grossen Wegweiser auf der Krete nordwärts hinunter zur Hirzegg und durch den Wald zum Roten, wo das Beschtentobel in eine eindrückliche, an eine weite Arena erinnernde Felsflanke mündet. Ein schmaler Weg führt auf einem Grasabsatz zwischen den steilen Platten

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Das Buch «Zürcher Hausberge» stellt Gipfel vor, die von Zürich aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell erreichbar sind und sich in einem Tag erwandern lassen. Neben bekannten wie Säntis, Titlis oder Pizol finden sich auch unbekanntere Ziele. Auch Üetliberg, Bachtel oder Schnebelhorn lassen sich auf kaum bekannten Routen neu entdecken.

Lesen Sie aufmerksam den Artikel «Zürcher Hausberge» und beantworten Sie folgende Wettbewerbs- und

Wettbewerbsfrage

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Der Gewinner wird unter den richtigen Einsendungen ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wanderung | natur

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durch die Flanke des Roten, während weiter oben ein breiterer und einfacherer Weg quert. Die beiden Varianten vereinigen sich wenige Minuten später wieder. Über Punkt 1010 weiter zur Rütiwis, wo das Fahrsträsschen ansetzt, das zum Burstel führt. Weiter an der Vorderegg vorbei zum Boden und kurz auf der Hauptstrasse tössabwärts zum knapp 600 Meter entfernten Bahnhof Steg. ■

Wir gratulieren!

Auflösung aus Heft 1-2008:1600 Meter.

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3-2009

Geh, wohin dein Herz dich führt

Luigi Cominelli ist einer der letzten Wanderhirten der Schweiz. Er führt ein archaisches, oft einsames Leben ohne jeglichen Komfort. Der Lohn dafür ist Freiheit.

Text und Fotos: Andreas Krebs

Wanderschäfer | natur

An der Hauptstrasse zwischen Thun und Münsingen steht das Hotel-Restaurant Kreuz. In dunkel getäfelten Zimmern kann man noch für 45 Franken übernachten und unten in der Beiz rauchen wie ein Schlot. Alt und Jung sitzen gemütlich beisammen, trinken Bier oder Kaffee mit Güx, essen, rauchen, diskutieren. In der Stube ist es wohlig warm und der Rauch hüllt die Gäste ein, früh an diesem kalten Wintermorgen. Es schneit. Schon die ganze Nacht. Die Landschaft ist weiss verhüllt.

Nicht weit vom «Kreuz» steht einer auf einer Wiese zwischen der viel befahrenen

Strasse, einer Fabrik und stattlichen Einfamilienhäusern, steht in der Kälte bei seiner Herde: einigen hundert Schafen, drei Hunden, einem Esel.

Es ist Luigi Cominelli, 50. Der stille Mann, der seit vielen Jahren bei seinem Bruder Giacomo in Graubünden lebt, stammt aus einer Bergamasker Familie –so wie die meisten Hirten der Schweiz. «Das ist bei uns Tradition», sagt Luigi. Er und sein Bruder sind dieser treu geblieben. Während um sie herum das Leben immer hektischer geworden ist, hat sich das der Hirten kaum beschleunigt – die Schafe fressen nicht schneller als vor tau-

send Jahren. Wahrscheinlich ist kaum ein anderer Beruf näher an den Abläufen und Gegebenheiten der Natur.

Allein, nicht einsam Luigi steht da in der Kälte bei seinen Tieren. Er lebt im 3. Jahrtausend eine der ältesten Kulturformen überhaupt, mitten in der Zivilisation. Hier und jetzt ist solch ein Leben ein einsames.

«Ich bin gerne alleine», sagt Luigi und überblickt seine Herde.

Alleine – im Winter ist er das allerdings selten. Fast jeden Tag kommt Besuch, man-

Schafzucht in der Schweiz

Hierzulande werden die meisten Schafe auf Nebenerwerbsbetrieben oder von Freizeitbauern gehalten. Luigi und Giacomo Cominelli gehören zu den wenigen Bauern in der Schweiz, die noch von der Schafzucht leben. Die Kosten für die Schafhaltung sind hoch, auf der Alp können Tiere Wildtieren zum Opfer fallen oder abstürzen. Ohne staatliche Unterstützung könnten Schafzüchter nicht mehr überleben. Schafe sind wichtig für die Landschaftspflege. Sie beissen die Gräser kürzer als Rinder, jedoch nicht so kurz wie Pferde. Das und ihr Dünger kräftigen die Wiesen; der Tritt der kleinen Hufe festigt den Boden. Im Gebirge, wo eine maschinelle Pflege oft nicht möglich ist, kann auf Schafe nicht verzichtet werden – grosse Flächen würden ohne sie der Erosion preisgegeben. «Kein anderes Tier und schon gar keine Maschine kann so viel Gutes für die Wiesen tun», sagt Luigi Cominelli. Trotzdem murren manche Bauern, wenn er mit seinen Schafen kommt. Sie reden von Druckschäden, Schafe seien kein Vorteil.

Wolle rentiert nicht

Aus Hygiene- und Gesundheitsgründen müssen die Schafe in der Schweiz einmal pro Jahr geschoren werden. So will es dasTierschutzgesetz. Die Wolle, einst wichtigste Einnahmequelle für die Schafzüchter, ist zu einem Kostenfaktor geworden: 40Rappen pro Kilogramm. Noch während des Zweiten Weltkriegs war die Schafwolle ein gefragter Rohstoff für die Herstellung von Kleidern und Decken –heute deckt der Erlös aus dem Verkauf der Wolle in der Regel nicht einmal mehr die Schurkosten. Viele Schafhalter verbrennen die Wolle oder werfen sie in den Abfall. Forscher und Züchter in Deutschland wollen das Problem anders lösen. Thomas Jilg und seine Mitarbeiter der Staatlichen Lehrund Versuchsanstalt Aulendorf etwa züchten die neue, wollelose Nolana-Rasse, damit die Schafhaltung künftig wieder wirtschaftlicher und einfacher wird. Dem Schaf ohne Wolle könnte die Zukunft gehören, denn als Beweider namentlich in Naturschutzgebieten, im Gebirge oder entlang von Dämmen sind die nimmersatten Vielfresser bis heute unerreicht.

natürlich 3-2009

che bringen warmen Kaffee, fast alle stellen die gleichen Fragen: Wie viele Schafe sind es? – Offiziell 500. Wem gehören sie? – Meinem Bruder. Wohin führt die Reise? – Von Thun ins Berner Seeland. Was passiert mit den Schafen? – Bis auf etwa 100 Mutterschafe werden sie geschlachtet. Macht dich das nicht traurig? – Das ist mein Beruf.

Luigi freut sich besonders, wenn Kinder aus der Stadt kommen – «Dann sind sie in der Natur» –, aber das ist selten. Auf dem Land kommen sie immer, Kinder und Erwachsene. Hin und wieder setzen sie sich abends irgendwo im Winterwald zu Luigi ans Feuer. «Das ist mir manchmal zu viel», sagt er.

Die Wanderschäferei ist von Mitte November bis zum 15. März gestattet; es ist die Zeit der Vegetationsruhe im Mittelland. Da haben die Wanderhirten nach alter Regelung das Recht, mit ihren Herden dort zu weiden, wo etwas übrig geblieben ist. Nur noch gut 20 Herden ziehen Winter für Winter durch die Schweiz. Die meisten Schafe hierzulande müssen dann für vier bis sechs Monate in den Stall. Aber das kostet. Deshalb nutzt Luigi jeden Tag, den er mit der Herde unterwegs sein darf.

Seit 30 Wintern zieht er durch das Mittelland.

Dem Herrgott nah

In dieser Zeit gab es manche Liebschaften, auch die, wie der Besuch, meist kurz. «Zuerst sind die Frauen fasziniert», sagt Luigi. «Aber nach drei Monaten merken sie, dass dieses Leben nichts für sie ist. Es ist hart für Frauen. Sie frieren immer an die Füsse.»

Im Sommer auf der Alp hält die Liebe manchmal länger.

«Das Leben dort ist einfacher», sagt er. Er liebt es, das einfache Leben auf der Sommerweide im Gotthardgebiet, hoch oben über dem Bedrettotal, weit weg von Lärm und Geschäftigkeit. «Auf über 2500 Meter fühle ich mich dem Herrn nahe», sagt der Hirte, der gerne nachdenkt, philosophiert und Bücher liest.

«Wir müssen aufpassen, dass wir nicht alles kaputt machen», sagt er. «Wir müssen endlich wegkommen vom Petrol. All die Kriege!» Man könne nicht optimistisch sein. Aber es sei noch nicht zu spät, glaubt Luigi. «Aber wir müssen jetzt handeln.» Die Natur wieder schätzen. Von ihr lernen. Mit ihr leben. Aufhören zu hetzen. Luigi sagt: «Weil sie so im Stress sind, merken viele Menschen nicht einmal, dass sie ein Leben leben, das sie unglücklich macht.»

Zum guten Gras

Im Herbst kommt Luigi mit den Schafen hinunter ins Misox. Rund 500 Schafe werden am 14. November mit Lastwagen auf die Thuner Allmend gefahren. Hier kaufen die Brüder Cominelli immer einige Lämmer dazu. Diese sind fünf bis acht Monate alt und wiegen 25 bis 32 Kilogramm. Weil eine Herde, die nur aus Jungtieren besteht, unruhig ist und schwer zu führen, nimmt Luigi einige Mutterschafe mit, die sind eineinhalb bis siebenjährig. Sie und vor allem die vier Leitschafe, Bergamasker wie er, halten die Herde zusammen.

Zuerst müssen sich die Schafe aneinander gewöhnen und zu einer geschlossenen, ruhigen Wanderherde werden. Dann wird geübt. «Unterwegs haben wir nur einen Versuch, Strassen zu überqueren», sagt er. Die Hütehunde spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Nach einigen Tagen auf der Allmend zieht die Herde los.

Wanderschäfer | natur

«Ich muss Gras suchen, gutes Gras», sagt Luigi. Das sei oft nicht einfach. Denn da sind Äcker mit Winterweizen, Gerste und Raps. Letzteres ziehe Schafe wie ein Magnet an. «Da haben die Bauern keine Freude.» Luigi und die Hunde sorgen dafür, dass sich die Schafe nicht an den Kulturen verkosten. Dazwischen hat es neu angesäte Grasflächen; einige sind fürs Eingrasen noch eben gemäht worden, andere mit Jauche gedüngt.

«Finde ich gutes Gras», fährt Luigi fort, «muss ich möglichst den kürzesten Weg dorthin finden». Manchmal reicht schon ein Stück für einen halben Tag, aber oft muss er die Herde bereits nach ein, zwei Stunden weiter führen. An manchen Tagen ziehen sie 15 Kilometer durchs Land; Luigi macht locker das Doppelte.

Der Hirte sorgt dafür, dass die Schafe gesund bleiben und «feiss» werden. Idealerweise 40 bis 44 Kilogramm.

Am Ende die Schlachtbank

Die Herde schrumpft. Denn laufend verkauft Luigi Schafe zum Schlachten. Gut 200 Franken bringt ein Lamm, das gerade mal acht bis zehn Monate alt ist.

Manche, denen er dies erzähle, seien entsetzt. «Dabei essen die meisten selber Fleisch», sagt er. «Meine Schafe haben wenigstens ein schönes Leben.»

Vor 17 Uhr weiss Luigi meist nicht, wo er mit der Herde übernachten wird. Erst wenn die Schafe genug gefressen haben und ruhig sind, führt er sie wenn immer möglich in einen Wald. Dort fühlen sich die Schafe geborgen, der Boden ist trockener und es ist ein, zwei Grad wärmer. Im Wald braucht er die Schafe nicht einzuzäunen. Sie ruhen, wiederkäuen, verdauen. Luigi nimmt Esel Frida – «wie die Frida Kahlo» – die Last ab: Decken, Kochtopf, Zäune, Werkzeug. Dann kümmert er sich um die Hütehunde. Er gibt ihnen frisches Wasser, Futter, macht ihnen ein Bett aus Stroh. «Das sind keine Kanapeehunde», sagt er.

«Ohne sie ginge es nicht. Einen gutenHund verkaufe ich auch nicht für 20000 Franken.» Auf seiner Reise dabei sind die Bergamasker-Mischlinge Fulmine und Tiberio sowie der junge Border-Collie Tobi, der noch in Ausbildung ist.«Learning by doing», sagt Luigi und tätschelt Tobi, der gerne nach Schneeflocken schnappt, während die beiden routinierten Hunde still die Schafe beobachten. «Gehorsam ist das A und O», sagt er. «Es dauert zwei, drei Jahre, bis ein Hund so weit ist. Ausgebildete Hunde kann man fast nicht bezahlen.» Aufgabe der Hunde ist es, dafür zu sorgen, dass alle Schafe dem Schäfer folgen, dass keines verloren geht. Mit

Pfiffen, Rufen, gurrenden Geräuschen und wenigen Zeichen dirigiert Luigi Schafe und Hunde. Es dauert jeweils kaum eine Minute, bis der weitverstreute Haufen zu einer kompakten, disziplinierten Herde wird, die brav dem Hirten folgt.

Gesund in der Kälte

Erst wenn die Tiere zufrieden sind, kann Luigi an sich denken. Vor vier Jahren noch hat er im Zelt übernachtet. Seither hat er einen kleinen Wohnwagen dabei; der schützt ihn etwas besser vor Wind und Regen. Wasser und Kartoffeln gefrieren aber auch im Wagen. Der einzige

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Komfort ist eine dicke Matratze. Und einmal in der Woche eine kurze, heisse Dusche bei Freunden. Er kennt viele Menschen in dieser Gegend.

Manchmal wird Luigi zum Essen eingeladen, aber er lässt die Schafe nicht gerne alleine. Es kommt immer wieder vor, dass Hunde «eine Sauerei» anstellen. «Schäferhunde können viele Schafe töten. Aber auch kleine Hunde reissen gelegentlich Schafe. Hunde sind Jäger, sie müssen an die Leine.»

Es ist aber nicht nur die Sorge um die Schafe, wieso Luigi, wenn überhaupt, meist mit zwiespältigen Gefühlen Einladungen annimmt. Er hat Angst, sich etwas einzufangen, etwa einen Schnupfen oder ein Grippevirus. «Wenn du nicht hundertprozentig fit bist, kannst du diesen Job vergessen», sagt er. Er war in all den Jahren nie krank. «Hier draussen gibt es nicht viele Krankheiten.»

Früh am Morgen werden die Schafe wach und unruhig. Sie blöken, haben Hunger.

Deshalb überquert Luigi Strassen und Schienen wenn möglich am frühen Morgen. Denn wenn die Schafe hungrig

sind, laufen sie schneller. Erst dann führt er sie auf eine gute Weide.

Luigi steht da in der Kälte und beobachtet die Schafe. Südafrikaner, Engadiner, Weiss- und Schwarzköpfe, Bergamasker. «Man muss Freude an den Tieren haben. Man muss sie den ganzen Tag gerne anschauen und beobachten», sagt er.

«Die Bise!», seufzt er und schlottert ein wenig.

Ein breitkrempiger Hut, ein langer Mantel, gelbe Wachshosen und gute Stiefel schützen ihn, einigermassen.

«Für mich und die Schafe sind milde Winter besser», sagt er. 10, 20 Zentimeter Schnee sei kein Problem, solange er nicht zu hart sei. «Die Schafe brauchen einfach länger, bis sie satt sind.»

Manchmal muss Luigi Heu und Silo bei den Bauern kaufen, um die Schafe satt zu kriegen. Das geht ins Geld.

Freiheit

Trockene Kälte mache den Schafen gar nichts aus, sagt Luigi. «Und für mich ist es bis minus zehn Grad gut auszuhal-

ten. Dann wird es hart.» Dieser Winter sei happig gewesen, aber nichts gegen den von 1985. Luigi musste drei Nächte lang im Zelt bei minus 26 Grad Celsius ausharren.

Da fragt man sich, wieso einer das tut. «Liberté!», die Antwort kommt prompt. «Ich bin mein eigener Chef.» Luigi lächelt, korrigiert sich: «Die Herde ist mein Chef. Mir gefällt die Verbundenheit mit der Natur.»

Mit den Menschen in den warmen Stuben möchte Luigi nicht tauschen. «Ich habe es versucht.»

Vor über 20 Jahren hat Luigi geheiratet; seine Frau schenkte ihm einen Sohn. Luigi ging mit der Familie nach Italien. Sie lebten in einem Häuschen, führten einen eigenen kleinen Laden in der Stadt.

Aber es ging nicht.

Luigi hat Frau und Sohn verlassen und ist zurückgekehrt in die Schweiz –zurück zu den Schafen. «Ich habe auf mein Herz gehört», sagt Luigi. «Ich mache das nicht fürs Geld. Ich mache das für mein Leben.» Luigi zeigt auf die Schafe. «Das ist mein Leben.» ■

Bodenlos

Der Schweiz droht eine ihrer wichtigsten natürlichen Ressourcen abhanden zu kommen: der Boden. Erosion und Überbauung lassen die Lebens-Grundlage kontinuierlich schrumpfen.

Die belebte Bodenschicht versorgt den Menschen nicht nur mit Nahrung und sauberem Wasser, sondern ist im wahrsten Sinn des Wortes auch die Grundlage der Biodiversität. Der Boden ist eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen der Schweiz. Und er ist in Gefahr. Denn einerseits gehen gemäss Modellrechnungen hierzulande pro Jahr bis zu 840000 Tonnen wertvolle Erde durch Bodenerosion von Ackerflächen verloren. Andererseits schreitet die Überbauung von Grünflächen und damit die Versiegelung der Böden seit Jahren in ungebremstem Mass voran. Allein aufgrund Letzerem wird die Schweiz pro Sekunde um rund einen Quadratmeter offener Bodenfläche ärmer.

Was die Erosion betreffe, stehe die Schweiz zwar im internationalen Vergleich noch relativ gut da, sagt Volker Prasuhn von Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) kürzlich auf einer von der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt organisierten Tagung zum Thema Bodenschutz. Doch befürchtet der Experte, dass durch den globalen Klimawandel bedingte häufigere Extremniederschläge auch hierzulande die Abtragung wertvollen Bodenmaterials beschleunigen. Schon heute könnten auf einzelnen Ackerparzellen Verluste von über 50 Tonnen Erdreich pro Hektare und Jahr gemessen werden.

Praxistaugliche Lösungen wären zumindest auf der Seite der Landwirtschaft vorhanden. Bei der sogenannten Direktsaat etwa wird ein Acker vor der Aussaat nicht zuerst gepflügt. Der permanente Pflanzenbewuchs vermindert die Erosion durch Wind und Wasser. Doch hapert die Umsetzung oft an den traditionellen Vorstellungen der Landwirte.

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Fit im Kopf

Während ein gepflügtes Feld als aufgeräumt und sauber wahrgenommen werde, so die Biologin und Umweltberaterin Patricia Fry, gälten Flächen mit Restbewuchs als unordentlich. Solche ästhetische Argumente könnten verhindern, dass ein Landwirt mit der Direktsaat beginne.

Stefan Mann von ART stellte fest, dass der Bodenversiegelung durch Überbauung heute noch nirgendwo wirkungsvoll Einhalt geboten werde. Einzig die Waldfläche sei wirksam geschützt. Privatpersonen ziehen ihr neues Einfamilienhaus im Grünen dem Bodenschutz oft vor. Deshalb fordert Reto Camenzind vom Bundesamt für Raumentwicklung ein stärkeres Bewusstsein der Kantone und Gemeinden für den haushälterischen Umgang mit dem Boden. ajo

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Hoffnung auf natürliche Chemotherapie

Sekundären Pflanzenstoffen werden positive Wirkungen auf die Gesundheit zugeschrieben. Sie könnten dereinst bei der Krebsvorbeugung und -behandlung eine Rolle spielen.

Sekundäre Pflanzenstoffe sind wichtig für unsere Gesundheit. Sie wirken unter anderem als Antioxidantien und neutralisieren freie Radikale. Diese können Zellen schädigen undsind an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Tumoren oder bei Alterungsprozessen beteiligt. Eine ausreichende Versorgung mit Obst und Gemüse gilt daher als gute Gesundheitsvorsorge.

Den sekundären Pflanzenstoffen wird insbesondere bei der Krebsprävention eine grosse Bedeutung zugeschrieben,entsprechend intensiv werden sie erforscht. Kürzlich konnten Gary Stoner und seine Kollegen des Ohio State Comprehensive Cancer Centre, USA, beispielsweise zeigen, dass Anthocyane von schwarzen Himbeeren bei Ratten mit Speiseröhrenkrebs das Wachstum der Tumorzellen hemmen und deren Zelltod (Apoptose) auslösen können. Xianglin Shi und seine Kollegen von der University of Kentucky stellten für verschiedene Früchte ähnliche Wirkungen fest. Demnach lösen Flavonoide aus Apfelschalenextrakten bei verschiedenen Krebszelllinien die Apoptose aus, wogegen sie gesunde Zellen nicht beeinträchtigen.

Neulich publizierten die Forscher eine Studie zur Wirkung von Traubenkernextrakt auf die Entwicklung von Leukämiezellen: 24 Stunden nach der Exposition mit der pflanzlichen Substanz waren 76 Prozent der Tumorzellen abgestorben, während normale Zellen keine Schäden aufwiesen. Der Traubenkernextrakt aktiviert ein bestimmtes Protein, das an der

Wichtige sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundärstoffe dienen Pflanzen als Abwehr-, Farbund Geruchsstoffe oder als Wachstumsregulatoren.

● Carotinoide sind gelbrote Farbstoffe, die vor allem in Karotten und Aprikosen, aber auch in Spinat oder Grünkohl vorkommen. Ihnen werden positive Wirkungen gegen Krebs zugeschrieben.

● Polyphenole: Dazu zählen Farb-, Geschmacks-, Geruchs- und Ballaststoffe sowie Substanzen mit hormonähnlicher Wirkung. Sie kommen in vielen Früchten und Gemüsearten vor. Flavonoide färben Pflanzen gelb oder rot-violett. Sie kommen in Zwiebeln, Grünkohl, Äpfeln und verschiedenen Beeren vor. Anthocyane sind für die rote bis blauschwarze

Regulation des Zelltodprogramms beteiligt ist. Shi warnt jedoch vor voreiliger Euphorie. Obwohl die Resultate sehr viel versprechend seien, brauche es weitere Untersuchungen. Zudem lassen sich Wirkungen an Laborzelllinien nur bedingt auf den Menschen übertragen. So ist beispielsweise dieVerfügbarkeit vieler sekundärer Pflanzenstoffe im Körper bei einer Aufnahme mit der Nahrung oft gering. ajo

Färbung in Blüten und Früchten verantwortlich. Polyphenolen wird ein breites gesundheitliches Wirkungsspektrum zugeschrieben.

● Saponine sind die stark bitter schmeckenden Substanzen in Hülsenfrüchten. Sie wirken sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus und sollen Darmkrebs vorbeugen.

● Lektine sind Eiweissstoffe, die vor allem in Pflanzensamen vorkommen. Sie verhindern Bakterienwachstum im Darm.

● Glucosinolate geben Senf, Meerrettich, Kresse oder Kohl ihren typischen Geschmack. Sie sind hitzeempfindlich und selbst nicht aktiv, nur ihre auf

enzymatischem Weg gebildeten Abbauprodukte, die etwa bei der Verletzung des Pflanzengewebes entstehen. Sie sollen krebsvorbeugend wirken und wegen ihrer antimikrobiellen Wirkung gegen Harnwegserkrankungen helfen.

● Phytosterine sind dem tierischen Cholesterin ähnlich und hemmen dessen Aufnahme im Darm. Sie binden auch Abbauprodukte der Gallensäure, die Darmkrebs verursachen können. Phytosterine kommen in fettreichen Pflanzen wie Sesam, Sonnenblumenkernen, Nüssen oder Pflanzenölen vor. ● Sulfide sind schwefelhaltige organische Verbindungen und kommen vor allem in Knoblauch vor.

Beim Bau des Forums Chriesbach wurde konsequent auf Nachhaltigkeit gesetzt. Eine Bilanz nach zwei Jahren zeigt: Ökologisches und intelligentes Bauen funktioniert und rechnet sich.

Ende 2007 hat das Wasserforschungsinstitut der ETH (Eawag) in Dübendorf ihr neues Hauptgebäude, das Forum Chriesbach, in Betrieb genommen. Bei der Planung des fünfstöckigen und für 220 Personen konzipierten Baus stand neben den funktionellen Vorgaben vor allem der Aspekt der Nachhaltigkeit im Zentrum. So sollte mit den Ressourcen Energie, Material, Land und Finanzen schonend umgegangen, eine Nutzung des Regenwassers integriert und mindestens ein Drittel des Strombedarfs durch eine eigene Photovoltaikanlage gedeckt werden.

Dass das innovative Konzept in der Praxis tatsächlich funktioniert, zeigte kürzlich eine Fachtagung in Dübendorf, auf der eine Bilanz nach zwei Jahren Betrieb gezogen wurde. Be-

Das Gebäude der Zukunft

währt hat sich laut Planern und Architekten vor allem das Credo, möglichst einfache Prinzipien anzuwenden, und das gute Zusammenspiel zwischen Haustechnik und Architektur. Kernelement des Forums Chriesbach ist die gut wärmedämmende Gebäudehülle. Dadurch benötigt der Bau kaum mehr Energie für Wärme oder Kühlung als ein bis zwei Einfamilienhäuser. Besonders effizient arbeitet das Kühlungssystem. Der Energiebedarf zur Kühlung von Gebäuden im Sommer steigt aufgrund des

zunehmenden Einsatzes von Klimaanlagen weltweit. Bei der Eawag dagegen nutzt man den sogenannten Kamineffekt im zentral gelegenen Atrium, um das Haus mit Nachtluft auszukühlen. Zusammen mit der Luftzufuhr über ein Erdregister erübrigt sich eine konventionelle Klimatisierung. Selbst in den heissesten Sommerwochen stiegen die Raumtemperaturen nicht über 27 Grad.

Der Wärmebedarf ist mit jährlich rund 70 Megawattstunden (MWh) etwas höher als prognostiziert (29 MWh). Die

Wärmeenergie bezieht das Gebäude vom Fernwärmenetz auf dem Areal. Mitverantwortlich für den höheren Wärmebedarf ist die Raumbelegung, die geringer ist als geplant. Daher stehen weniger interne Wärmequellen, beispielsweise Mitarbeiter oder Computer, zur Nutzung der Abwärme zur Verfügung. Trotzdem liegt der Energieverbrauch deutlich unter den strengen Minergie-P-Anforderungen. Geheizt wird im Winter auf 21 Grad.

Auch finanziell rechnet sich das Gebäude. Die Mehrinvestitionen gegenüber einem vergleichbaren konventionell gebauten Haus betrugen lediglich fünf Prozent. Dem stehen deutlich tiefere Betriebskosten gegenüber, sodass das Forum Chriesbach bereits heute um 10000 Franken tiefere Jahreskosten aufweist als ein herkömmliches Gebäude. Bei steigenden Energiepreisen wird sich die positive Bilanz weiter verbessern.

Wohnen und Arbeiten verursachen mehr als die Hälfte unseres Energieverbrauchs. Mit innovativen Konzepten liesse sich dies ändern, das zeigt das Beispiel Forum Chriesbach. Und entsprechende Investitionen würden in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten für neuen konjunkturellen Schwung sorgen. ajo www.forumchriesbach.eawag.ch

Der lange Weg zum Menschen

Wo kommen wir her? Wie ist der Mensch entstanden? Wer sind unsere biologischen Vorfahren? Das vorliegende Buch geht diesen Fragen aus Sicht der Anthropologie nach und stellt sämtliche unserer ausgestorbenen Vorfahren in lebensnahen, nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen gearbeiteten Rekonstruktionen vor. Dieses Familienalbum der Hominiden deckt eine Zeitspanne von rund sieben Millionen Jahren ab. Anhand ausführlicher Textbeschreibungen von Fachleuten, die die Darstellungen begleiten, kann sich der Betrachter in die jeweiligen Lebensbedingungen unserer Vorfahren hineinversetzen. Die so entstandenen Porträts machen unsere prähistorischen Ahnen für den heutigen Betrachter hautnah lebendig.

Sawyer und Deak: «Der lange Weg zum Menschen – Lebensbilder aus 7 Millionen Jahren Evolution», Spektrum Verlag 2008, Fr. 67.90

Am Puls der Wildnis

Das Buch ist auf Anhieb in einer anderen Sparte als die bisher über den Schweizerischen Nationalpark veröffentlichten Werke einzuordnen. Die Autoren, der Maler Eric Alibert und der Journalist Pierre Rouyer, haben sich bei der Gestaltung des Bandes einer Betrachtungsweise bedient, die ihrem Werk einen aufrüttelnden und emotionsgeladenen Charakter verleiht.

Die naturkundlichen Abbildungen – Aquarelle, Tuschezeichnungen und Zeichnungen – sowie der begleitende Reisebericht laden den Leser ein, die wichtigsten Wanderwege des Parks zu erkunden und im Rhythmus des Wanderers die Schönheit einer intakten und von ungezähmter Wildheit gekennzeichneten Natur zu entdecken.

Eric Alibert / Pierre Rouyer: «Am Puls der Wildnis – Der Schweizerische Nationalpark», Verlag Les éditions du Midi 2008, Fr. 65.–

Verdreht und hochgespielt

Acrylamid erzeugt Krebs, Mobilfunkstrahlung macht krank, Gentechnik schadet der Umwelt – fast täglich erreichen uns neue Schreckensmeldungen. Geht man den angeblichen Bedrohungen auf den Grund, erscheinen viele Umwelt- und Gesundheitsskandale hingegen als fragwürdig, übertrieben und oder gar als haltlos. Das Buch von Alex Reichmuth plädiert für mehr Sachlichkeit. Mit der unsachlichen Darstellung von Gefahren für Mensch und Umwelt marschierten wir in Richtung einer Behauptungsgesellschaft, in der nicht mehr objektive Fakten als wahr gelten, sondern das, was Interessenvertreter als wahr deklarierten, diagnostiziert der Physiker und Journalist. Er zeigt, wer ein Interesse hat an solch bedrohlichen Szenarien, wie Umwelt- und Gesundheitsrisiken hochgespielt werden und welche gesellschaftlichen Mechanismen dabei wirken.

Alex Reichmuth: «Verdreht und hochgespielt – Wie Umwelt- und Gesundheitsgefahren instrumentalisiert werden», Verlag Neue Zürcher Zeitung 2008, Fr. 38.–

Abschiedvom

Abfall

Müll müsste nicht sein, findet Michael Braungart, Professor für chemische Verfahrenstechnik. Er hat nach dem Vorbild der Natur eine Lösung für eine Welt ganz ohne Abfall entwickelt.

Text: Pirmin Schilliger

Der Stuhl, auf dem Michael Braungart in seinem Büro in Hamburg sitzt, ist hundertprozentig wiederverwertbar. Es mag utopisch klingen, aber später wird daraus vielleicht ein Türrahmen oder ein Laserdrucker. Der Professor für chemische Verfahrenstechnik war einst ein engagierter Umweltaktivist, der an Demonstrationen auch schon mal Schlagstöcke und Fäuste von Polizisten zu spüren bekam. Er leitete die Chemieabteilung von Greenpeace zu jener Zeit, als die Organisation mit ihren teils spektakulären Aktionen auf wissenschaftlicher Grundlage begann.

Schon bald jedoch änderte er seine Strategie. «Es wurde mir klar, dass es nicht ausreichte zu protestieren und Probleme anzuprangern. Es müssen Lösungen gefunden werden», so Braungart. Also gründete er vor über 20 Jahren die Umweltschutzagentur EPEA (Environmental Protection Encouragement Agency) in Hamburg. Von dort aus betreibt er seither – inzwischen mit 30 Mitarbeitern – seine Aktivitäten und verfolgt seine Ziele. Er erforscht Stoffe, entwickelt für Unternehmen Produkte, hält Vorlesungen und publiziert.

Genuss statt Verzicht

Der quirlige 50-Jährige ist ein Vordenker, der die Ökologie konsequent neu definiert. Spätestens seitder Veröffentlichung seines Buches «Cradle to Cradle» – deutscher Titel: «Einfach intelligent produzieren» – gilt er als potenzieller Retter der Welt. Seine Grundidee entwickelte er zu Beginn der neunziger Jahre. Ein grosszügiger Auftrag des Chemiekonzerns Ciba-Geigy verschaffte ihm damals das Privileg, sich während zwei Jahren mit natürlichen Systemen zu beschäftigen. Er kombinierte westliches und fernöstliches Denken mit der südlichen Art, das Leben zu geniessen. Bisherige Grundsätze stellte er komplett auf den Kopf und entwickelte daraus ein neues System des Produzierens. «Es geht dabei nicht um Vermeidung oder Verzicht, sondern um Lebensbejahung und richtige Nutzung», erklärt er und verweist auf die Natur. Diese produziere schliesslich auch unablässig Überfluss, ohne dass es uns Menschen schade.

Was er damit genau meint, erläutert Braungart am Beispiel des Kirschbaums: Tausende Blüten bringen Früchte für Menschen und Tiere hervor,

«Wie würde die von Menschen gemachte Welt aussehen, wenn ein Kirschbaum sie produziert hätte?»

nur damit ein Kern einmal zu Boden fällt, Wurzeln schlägt und wächst. Der Baum stellt also viel mehr her, als er für sein eigenes Überleben benötigt. Und er ernährt mit seinem Überfluss Insekten, Säugetiere, Vögel, Pflanzen und den Boden, ohne die Umwelt zu belasten. Im Gegenteil: Sobald Blüten und Früchte zu Boden fallen, werden sie von Mikroorganismen zersetzt und sind wieder für den Stoffkreislauf der Natur verfügbar. «Wie würde die von Menschen gemachte Welt aussehen, wenn ein Kirschbaum sie produziert hätte?», fragt Braungart.

Keinen Abfall mehr

Er propagiert ein System, wo die verwendeten Stoffe nicht auf der Mülldeponie oder in der Verbrennungsanlage landen, weil es schlicht keinen Abfall mehr gibt. Stattdessen werden die Produkte nach drei Kategorien eingeteilt in Verbrauchsgüter, Gebrauchsgüter sowie Güter, die nicht mehr zu vermarkten sind. Verbrauchsgüter wie etwa Reinigungsmittel, Shampoos oder Verpackungsmaterial können aus biologischen Nährstoffen gefertigt werden. Deren

Entsorgung ist kein Problem. Sie können wie die von den Bäumen fallenden Blüten und Blätter der Umwelt überlassen werden, wo sie wieder zu Mineralien verrotten. Gebrauchsgüter hingegen wie Autos, Waschmaschinen oder Fernsehgeräte, die aus technischen «Nährstoffen» bestehen, sind so zu fertigen, dass nach Ablauf ihrer Dienstzeit alle Bestandteile restlos wiederverwertet werden können.

Keinen Platz mehr hat es in diesem System für nicht weiter verwertbare Stoffe oder gar gefährlichen Abfall. Alle Materialien, die Gesundheit und Umwelt auf diese Art belasten oder gefährden, sollten folglich so rasch als möglich durch ungefährliche Nährstoffe ersetzt werden. «Es geht nicht einfach darum, Abfälle zu reduzieren oder minimieren, sondern die Entstehung von Abfall zu eliminieren», bringt Braungart das Konzept auf den Punkt. Die Natur funktioniere schliesslich auch nach einem System, in dem kein Abfall vorkomme. Die wichtigsten Grundstoffe der Erde – Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff – durchlaufen einen Kreislauf, in dem sie immer wieder zu Nahrung werden.

Braungarts neues System heisst «Cradle to Cradle» – von der Wiege zur Wiege. Es unterscheidet sich fundamental vom bisherigen industriellen Prozess, wo der Weg fast immer von der Wiege zur Bahre führt. Auf dieser Einbahnstrasse werden die Rohstoffe gewonnen, zu Produkten verarbeitet, verkauft und schliesslich ins Grab geschafft, in eine Deponie oder Verbrennungsanlage. Für Braungart gibt das Wiege-zur-Wiege-Prinzip den Takt für die nächste industrielle Revolution vor. Und statt lineare Zerstörung gibt es nur noch ewige Wiederverwertung.

Effektiv statt nur effizient

Braungarts Vision ist weitaus radikaler als die bekannten Methoden einer möglichst nachhaltigen und umweltschonenden Produktionsweise. «Das darin vorherrschende Gebot der ökologischen Effizienz bewirkt lediglich, dass die Umwelt durch Schadstoffverminderung weniger belastet wird. Aber auch wenn ich ein bisschen weniger vergifte, vergifte ich trotzdem», kritisiert Braungart. Oft führten die striktesten Umweltbestimmungen bloss zu Scheinlösungen. So hat die EU ein Gesetz verabschiedet, das bleifreie Elektrogeräte zum Ziel hat. «Das ist zwar ein tolles Gesetz, aber niemand fragt, was stattdessen in den Fernseher kommt. Es sind Zink, Silber, Kupfer, Nickel und Wismut – alles genauso seltene Metalle und genauso giftig wie Blei.»

Auch gegen Grenzwerte hat Braungart seine Vorbehalte. «Ob ein Auto 140 oder 160 Gramm CO2 ausstösst, ist im Grunde irrelevant», sagt er. Beim tieferen Grenzwert dauere es lediglich eine kleine Nuance länger, bis ein kritischer Punkt erreicht sei. Die Prozesse würden zwar dank Grenzwerten verzögert und verlangsamt, die Probleme aber nicht wirklich gelöst. Ökoeffizienz tauge bestenfalls als Übergangsstrategie, um die Auswirkungen des der-

Foto: RenéBerner

zeitigen Systems zu bremsen, sei aber auf die Dauer nicht das richtige Rezept. «Weniger schlecht zu sein, bedeutet, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind, und zu glauben, schlecht konzipierte, zerstörerische Systeme seien das Beste, was die Menschheit hervorbringen könne.»

Gegen die Öko-Effizienz setzt Braungart das Modell der Öko-Effektivität. Dieses erlaubt es, mit den Materialien sogar verschwenderisch umzugehen. Voraussetzung ist allerdings, dass von Anfang an nur ungiftige Substanzen verwendet werden. Kommt man um für die Umwelt schädliche Stoffe trotzdem nicht herum, so sind diese als wertvolle Rohstoffe zu behandeln und wiederzuverwenden. Der öko-effektive Ansatz beruht also darauf, die Industrie so zu verbessern, dass natur- und umweltunterstützende Produkte und Prozesse möglich werden. Oder zurück zum Beispiel des Kirschbaums: Wenn die Natur sich nach dem gängigen Modell der Effizienz ausrichten würde, gäbe es weniger Kirschblüten, weniger Nährstoffe, weniger Bäume, weniger Sauerstoff, weniger Singvögel,

Von der Vision zur Wirklichkeit

weniger Artenvielfalt, weniger Freude. «Das Wunderbare an effektiven Systemen hingegen ist, dass man mehr von ihnen will, nicht weniger», sagt Braungart. Er ist überzeugt, dass auch die Industrie so sicher, effektiv, bereichernd und intelligent sein kann wie die Natur, sodass sie nicht von anderen menschlichen Aktivitäten und anderen Lebewesen abgeschirmt werden muss.

Neue Computer und Autos

Verschiedene entsprechend hergestellte Produkte –Stühle, Turnschuhe, Teppichböden usw. – beweisen inzwischen, dass das neue Prinzip funktionieren kann. Dessen Umsetzung steht aber erst am Anfang und die Möglichkeiten sind längst nicht ausgereizt. Zum Beispiel könnte das meiste Verpackungsmaterial aus biologischen Nährstoffen konstruiert werden. «Warum sollten Shampooflaschen, Zahnpastatuben, Joghurtbecher und Fruchtsaftkartons ihren Inhalt um Jahrzehnte, wenn nicht gar um Jahrhunderte überdauern», fragt sich Braungart.

Dass sich das Cradle-to-Cradle-Prinzip auch in derPraxis bewährt, zeigen verschiedene Beispiele –etwa essbare Bezüge im neuen Airbus 380.

So einleuchtend und klar die Vision auch sein mag, so schwierig ist jedoch deren Umsetzung. An Braungarts Institut werden genau jene Stoffe definiert, die im technischen Kreislauf industriell weiter verwertbar sind. Eine Mammutaufgabe, denn es gibt inzwischen über 80000 chemische Substanzen und technische Verbindungen, die von der Industrie hergestellt und verwendet werden. Davon sind bislang lediglich 3000 hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf lebende Organismen untersucht worden. Viele Geräte bilden wahre Frankenstein-Produkte: Mischungen aus technischen und biologischen Materialien, die nicht mehr zurückgewonnen werden können, wenn sie einmal ausgedient haben. Allein in einem Fernseher finden sich zum Beispiel mehr als 4000 verschiedene Chemikalien, darunter einige hochgiftige. «Man könnte das Gerät so bauen, dass es ohne diese Giftstoffe auskommt, sodass man es

später zerlegen und restlos alles Material für neue Geräte verwenden kann. Entscheidend ist, dass die verwendeten Stoffe dem Produktionskreislauf erhalten bleiben», fordert Braungart.

Auf diese Weise könnte etwa ein robustes Computergehäuse fortlaufend als Computergehäuse oder als anderes hochwertiges Produkt zirkulieren. Im Auftrag von Firmen stellt das Institut in Hamburg Baukästen mit Chemikalien zusammen, die unverträgliche und gefährliche Stoffe ersetzen können. Das stösst auf wachsendes Interesse. Die Kundenliste zieren inzwischen globale Unternehmen wie Akzo, BASF, DSM, Ford, Nike, Nobel, Volkswagen oder Unilever.

Schweizer Pioniere

Bereits gibt es auch Produkte nach Cradle-to-Cradle-Design, die sich auf dem Markt durchgesetzt haben. Der Sportbekleidungshersteller Trigema fertigt ein T-Shirt, das im Kompost zu Humus wird. Es gibt dank den For-

Wiege-zur-Wiege-Produktion ist auch bei komplizierteren Gütern wie Waschmaschinen, Computern oder Autos möglich. Bei Hersteller Philips jedenfalls befindet sich eine Palette von Produkten in der Pipeline, die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen sollen und entweder biologisch abbaubar oder technisch kreislauffähig sind. Und was das Auto betrifft: Braungart hat zusammen mit seinem amerikanischen Partner, dem Architekten William McDonough, von Ford den Auftrag gefasst, Lösungen zu entwickeln. Ein Modellversuch läuft gegenwärtig. Dabei erwerben die Kunden das Auto für den Gebrauch von 100 000 Kilometern. Dann geben sie es direkt an Ford wieder zurück, damit der Autohersteller sämtliche Komponenten weiterverwenden kann, und zwar für die nächste Generation von Wagen. «Mit diesem Ziel vor Augen setzt Ford nicht mehr die billigsten, sondern hochwertige Stoffe ein, die sich für unzählige Verwertungszyklen eignen», sagt Braungart.

Das Konzept setzt ein radikales Umdenken bei Herstellern und Konsumenten voraus. Letztere kön-

schungen in Hamburg essbare Bezugsstoffe im Airbus 380, die genau so stabil und schick sind wie herkömmliche.

Auch Schweizer Firmen interessieren sich zunehmend für das neue Produktionsprinzip. Geradezu eine Pionierrolle spielte die Firma Rohner Textil, mit der Braungart kompostierbare Polsterbezüge für Büro- und die eben erwähnten Flugzeugstühle entwickelte. Boller Winkler in Turbenthal stellt Bettwäsche (Marke Schlossberg) her. Projekte gibt es auch mit verschiedenen Textilzulieferern – Johann Müller in Strengelbach, JHCO in Zofingen, Webmaschinenhersteller Jakob Müller in Frick, Fein-Elast in Diepoldsau – sowie mit verschiedenen Chemie- und Farbstoffherstellern. Die Firma MBT klärt ab, ob sie ihre Masai-Gesundheitsschuhe nach den neuen Prinzipien fertigen könnte. Von Cradle-to-Cradle inspirieren lassen hat sich auch der Winterthurer Guido Styger. Er hat im Rahmen seines Studiums an der Ecole cantonale d’art de Lausanne einen Gartenzaun aus biologisch abbaubarem Kunststoff entwickelt. Dieser löst sich in drei Jahren langsam auf, während daraus eine Hecke wird. Styger ist für diese Arbeit mit einem Preis ausgezeichnet worden.

nen sich nicht länger als Eigentümer eines gekauften Guts sehen. Vielmehr müssen sie die Autos wie eine Leihgabe betrachten, die sie gegen eine Gebühr befristet nutzen. Und weil im Kaufpaket Benzin, Service, Steuern und Versicherungen inbegriffen sind, hat der Hersteller grösstes Interesse an einem energiesparenden, sicheren Auto, das kaum Wartung braucht. Natürlich ist auch ein solches Auto noch nicht ein echtes von der Wiege-zurWiege-Produkt, solange es weiterhin Benzin verbraucht. Doch Braungart ist überzeugt, dass der Autohersteller damit den richtigen Weg ansteuert. Das Projekt läuft parallel zum Umbau der legendären Autofabrik River Rouge in Michigan, die als ökologisches Gebäude zu einer Ikone der nächsten industriellen Revolution werden soll.

Up- statt Downcycling

Der Ökovisionär setzt ein grosses Fragezeichen hinter die herkömmlichen Recycling-Methoden. «Viel wertvolles Material geht zum Beispiel beim Einschmelzen von Metallen oder dem Recycling von Plastik verloren, das oft nur zu Parkbänken oder Teppichen verarbeitet wird», kritisiert er. Den Plastik in die neue Form zu pressen, erfordere genauso viel Energie wie die Produktion eines neuen Teppichs. Und früher oder später werde auch der RecyclingTeppich im Müll landen. Es komme also nichts weiter heraus als das übliche Schicksal von Produkten um ein bis zwei Lebenszyklen hinauszuschieben. «Meistens handelt es sich bei der heutigen Wiederverwertung um ein Downcycling, um Verminderung der Qualität des Materials», so Braungart. Das passiert zum Beispiel auch beim für Autos verwendeten hochwertigen Stahl. Indem man ihn mit Kabeln,

Richard Braungart: vom Aktivisten zum Visionär

«Noch fehlt die richtige Energie»

Kein Abfall, dafür ewiges Recycling, wiees Braungart vorschlägt: Funktioniert das, und löst es alle Umweltprobleme? Drei Experten nehmen Stellung.

Ist die Wiege-zur-Wiege-Produktion mehr als eine phantastische Vision?

Hans-Jörg Althaus: In vielen Bereichen wird diese Vision bereits seit langem angestrebt. Beispiele dafür sind im Bau- oder Elektronikbereich eingesetzte Metalle, die in Europa mit grossem Rücklauf recycelt werden. Vor allem die sehr seltenen und teuren Materialien wie Platin, Gold und Palladium werden fast vollständig recycelt. Aber eben nur fast: Je nach Konstruktion oder Design eines Produktes kann mit vertretbarem Aufwand 90, 99 Prozent oder vielleicht noch mehr recycelt werden. Um aber100 Prozent zu erreichen, ist der Aufwand oft höher als der Ertrag.

«Die Verhältnismässigkeit muss gewahrt bleiben»

ist faktisch einer der grössten Materialflüsse, der überhaupt nicht nach dem Prinzip «Von der Wiege zur Wiege» funktioniert. Bevor Braungarts Ansatz zum Tragen kommen kann, müssen zuerst Schritte in Richtung Solar- und WindZeitalter gemacht werden. Die Vision macht also erst dann richtig Sinn, wenn wir das Energieproblem gelöst haben.

«Solche Ansätze machen jetzt erst recht Sinn»

Josef Känzig Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Institut für Wirtschaft und Ökologie der Universität St.Gallen

Hans-Jörg Althaus Materialforscher an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in Dübendorf

Althaus: Ein möglichst vollständiges Recycling von Produkten muss angestrebt werden. Es gibt in vielen Bereichen sicherlich noch ein riesiges Potenzial dafür. Aber die Verhältnismässigkeit muss gewahrt bleiben. Die Umwelt darf dadurch nicht mehr belastet werden als durch die Verwendung von neuen Materialien. Mit der Lebenszyklusanalyse oder der Ökobilanz steht uns ein bewährtes Werkzeug bereit, um diese Verhältnismässigkeit zu prüfen.

spart werden können. Bezüglich Qualität muss man nach Produkt- und Aufbereitungsarten unterscheiden: Die Eigenschaften des recycelten Materials entsprechen nicht immer genau denen des primären Materials.

Gibt es allenfalls andere Ansätze, die Braungarts Vision bereits sehr nahe kommen, denen Sie aber bessere Realisierungschancen einräumen?

Metalle ewig wiederverwenden, das kann dem Laien noch einleuchten. Aber ist das auch mit Kunststoffen möglich?

Althaus: Einige Kunststoffe wie etwa Polyäthylen oder PET können aufgeschmolzen und in eine neue Form gebracht werden. Allerdings können die langen Molekülketten beim Schmelzen brechen. Mehrmaliges Schmelzen verschlechtert tendenziell die Eigenschaften der Kunststoffe, es kommt also zum Downcycling. Verhindern liesse sich dies, indem man aus dem Kunststoff wieder Rohöl machen würde und daraus schliesslich wieder neuen Kunststoff. Diese Art des Recyclings würde aber mehr Energie brauchen als die Herstellung von neuem Kunststoff.

Worin liegen die Schwierigkeiten für eine Umsetzung der Wiege-zu-Wiege-Produktion im grossen Massstab?

Patrick Hofstetter: Das System macht erst dann Sinn – das Beispiel Kunststoffrecycling zeigt dies – wenn wir von den fossilen Energieträgern wegkommen. Das Verbrennen fossiler Energien

Was sind die Auswirkungen auf Konsumenten, die Preise sowie die Qualität der Produkte?

Hofstetter: Wir sind überzeugt, dass ein weitgehender Umbau unserer Industriegesellschaft auf erneuerbare Energieformen nur kleine Einflüsse auf Konsumenten und Preise hat. Allerdings ist ein iPhone in Cradle-to-CradleQualität heute noch schwer vorstellbar.

Josef Känzig: Die Verwendung von recycelten Werkstoffen ist häufig kostengünstiger, weil ein Teil der Rohstoffe und deren Gewinnung einge-

Hofstetter: Firmen und Verbraucherberatungsstellen, die Ökobilanzen für die Produktverbesserung und -bewertung einsetzen, machen schon heute das Richtige. Auch alle Anstrengungen im Bereich Energieeffizienz underneuerbarer Energien sind bereits heute umsetzbar. Beides sind wichtige Vorbedingungen, dass Braungarts Vision überhaupt Sinn macht.

Sind solche Ansätze in der Wirtschaftskrise nochThema?

«Fossile Energie funktioniert nicht nach Braungarts Prinzip»

Patrick Hofstetter Leiter Klimapolitik des WWF Schweiz

Hofstetter: Gerade die Krise ist eine Chance, die Welt nachhaltiger zu machen, als sie heute ist. Känzig: Wenn damit teure Rohstoffe wie etwa kostbare Metalle in Elektrogeräten eingespart werden können, ist das Thema immer interessant. Die Berücksichtigung externer Kosten, wie sie durch Klimaerwärmung, Verschmutzung und Verknappung von Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft verursacht werden, zeigt auf, dass aus volkswirtschaftlicher Sicht solche Ansätze jetzt erst recht Sinn machen, vor allem auch mit Blick auf die Sicherung der künftigen Energieversorgung.

Farb- und Kunststoffbeschichtungen einschmilzt, wird daraus minderwertiges Material. Zudem gehen Buntmetalle wie Kupfer, Mangan und Chrom verloren. Es ist deshalb nicht möglich, den anfänglich hochwertigen Stahl in einem geschlossenen Kreislauf weiterzirkulieren zu lassen.

Umso notwendiger sei ein Upcycling nach einem grundlegend anderen Konzept des technischen Stoffmanagements. «Das Tolle dabei ist, dass wir alles neu erfinden können. Intelligente Verschwendung ist das Ziel», sagt Braungart. Er verkündet damit ganz andere Botschaften, als sie bisher von Ökologen zu hören waren. Statt Verzicht oder gar Selbstgeisselung purer Genuss. Die Menschen sollen ihre Konsumgelüste ohne Schuldgefühle befriedigen können.

Da überrascht es kaum, dass Braungarts Vision vor allem in den USA auf fruchtbaren Boden stösst. Starregisseur Steven Spielberg dreht nicht nur einen Film darüber, sondern unterstützt Braungart und seinen Ideengefährten McDonough mit Millionenspenden. Schauspieler Brad Pitt hat das eingangs erwähnte Buch zur Pflichtlektüre erklärt. Arnold Schwarzenegger hat Kalifornien zum Cradle-to-Cradle-Staat ernannt.

Knackpunkt Umsetzung

So weit ist Europa noch nicht. Immerhin hat die holländische Umwelt- und Bauministerin angekündigt, sie wolle bis 2012 bei der öffentlichen Beschaffung des Staates für 60 Milliarden Franken nach dem Wiege-zur-Wiege-Prinzip gefertigte Güter einkaufen. Das EPEA baut deshalb jetzt in Holland ein weiteres Partnerinstitut auf, um dort interessierte Firmen beraten zu können. Eher lau ist das Interesse bisher in Deutschland. In der Schweiz hingegen gibt es – nicht zuletzt dank Protagonisten wie dem EPEA-Co-Geschäftsführer Albin Kälin – verschiedene Ansätze in der Textilindustrie. Natürlich ist das Wiege-zur-Wiege-Prinzip noch weit davon entfernt, in der industriellen Produktion zum Standard erklärt zu werden. «Der eigentliche Knackpunkt ist die Umsetzung, denn sie verlangt ein grundsätzlich neues Denken in Kreisläufen», sagt Kälin. Die Produzenten stehen vor der Herausforderung, neue Beziehungen zu ihren Materiallieferanten aufzubauen und mit den Konsumenten anders zu kommunizieren. Sie können nicht einfach die bisherigen Stoffe verwenden, sondern müssen nach neuen suchen. Der zusätzliche Aufwand hat zur Folge, dass die Produkte für die Konsumenten tendenziell teurer werden.

Hindernis Politik

Allerdings muss dies nicht zwangsläufig so sein. Bereits gibt es auch Gegenbeispiele. So haben Mitarbeiter des EPEA für den Kosmetikhersteller Unilever ein Duschgel entwickelt. Dank einfacherer

Zubereitung und geringeren Lageranforderungen sind die Produktionskosten um 15 Prozent gesunken. Generell dürften die wirtschaftlichen Einstiegshürden für die neue Produktionsweise mit wachsender Zahl von Akteuren und folglich günstigen Skaleneffekten kleiner werden. Dass sich die Vision noch nicht breiter etabliert hat, hat laut Braungart auch politische Gründe. «Es gibt für die Hersteller keine Notwendigkeit, dem Wiege-zurWiege-Prinzip zu folgen. Denn die Gewinne sind privatisiert, während für die Entsorgung in den teuren Kehrichtverbrennungsanlagen die Steuerzahler aufkommen müssen. Müssten die Hersteller ihre Produkte selber entsorgen, so wäre der Anreiz für Innovationen grösser», sagt er.

Die Gesetze sind dem Kreislaufdenken in bestimmten Punkten sogar hinderlich. So dürfen gewisse industrielle Produkte gar nicht kompostiert werden. Viele Verordnungen zielen zudem bloss darauf ab, die Belastungen, Erkrankungen, Schäden und Zerstörungen in einem akzeptablen Rahmen zu halten. Das ist eigentlich blanker Zynismus, von dem sich Braungart jedoch nicht entmutigen lässt.

Unermüdlich arbeitet er an der Realisierung seiner Ideen weiter. Noch tönt vieles märchenhaft, dann etwa, wenn er von Gebäuden spricht, die mehr Energie erzeugen, als sie zu ihrem Funktionieren brauchen. Er ist aber überzeugt: «Wir können Fabriken bauen, deren Produkte und Nebenprodukte die Natur mit verrottendem Material ernähren und technische Stoffe recyceln, statt sie zu verklappen, zu verbrennen oder zu vergraben.» Braungart appelliert nicht zuletzt an die Fantasie und das urmenschliche Bedürfnis nach Abwechslung und Auswahl. «Die Menschen wollen Vielfalt und Genuss. Sie wollen eine Welt nicht mit einer, sondern mit 400 Käsesorten.» ■

Literatur

Michael Braungart und William Mc Donough: «Einfach intelligent produzieren»,Berliner Taschenbuch Verlag 2003, Fr. 20.50 Internet: www.braungart.com INFOBOX

natürlich 3-2009

Entsorgung: Zukünftige Materialien sind kompostierbar und verrotten

Immun gegen Mobbi

Wie man am Arbeitsplatz Mitmenschen bändigt, für die Kollegialität ein Fremdwort, aggressiv-anmassendes

Auftreten die Norm und Mobbing eine Strategie darstellen.

Text: Hartmut Volk

ing

Im beruflichen Alltag nimmt rücksichtslos-unkollegiales Verhalten zu. Was treibt diese ungute Entwicklung voran? Den einen einzigen Grund dafür gibt es nicht. Das wird im Gespräch mit Psychologen wie erfahrenen Unternehmensberatern rasch klar. Sicher scheint, dass zeitgeistige Erziehungsvorstellungen, die im Licht neuerer Erkenntnisse zu mehr oder weniger ausgeprägtem sozialem Fehlverhalten und auch sonstigen Verhaltensdefiziten führen, dem ebenso Vorschub leisten wie gesamtgesellschaftliche Strömungen, die übersteigerten Individualismus unkritisch beklatschen.

Rauer Wirtschaftswind

Beides spielt dem Geschehen in der Wirtschaft in die Hände, das ebenfalls nicht unwesentlich an dieser zwischenmenschlichen Klimaverschlechterung beteiligt ist. Hier ist es vor allem der sich aus demWettbewerbsdruck ergebende Kostendruck, der die Entwicklung begünstigt. Die aus heutigem Verständnis am schnellsten zu verringernden Kosten sind die Personalkosten. Das hat zur Folge, dass Personal als disponible Masse angesehen wird. Stimmen die Ergebnisse nicht oder entsprechen sie nicht dem gewünschten «Noch mehr», wird hier schnell der Rotstift angesetzt. Die Konsequenz daraus: Zum Leistungsdruck gesellt sich der zwischenmenschliche Wettbewerbsdruck. Das fördert egoistisch-rücksichtslos-unkollegiales Verhalten nicht nur, es fordert es als persönliche Überlebenshilfe geradezu.

Und stellt die Mehrzahl der Mitarbeiter vor ein gravierendes Problem: Wer selber mannschaftsdienlich spielt, tut sich schwer im Umgang mit ungebremster Ichbezogenheit und Rücksichtslosigkeit. Endstation Resignation? «Bloss nicht», sagt der Wiener Psychotherapeut und Humorforscher Alfred Kirchmayr. «Empfindet man sich als ohnmächtig, ist man verloren.» Diese Geiselmentalität sei geradezu tödlich im Umgang mit jedweden Problemen. Eine Stresssituation werde umso traumatischer, je weniger das Ge-

fühl da sei, sie unter Kontrolle zu haben oder unter Kontrolle bringen zu können.

Kreative Gegenstrategien

Sein Rat: Erlebte Unkollegialität sollte dazu herausfordern, kreative Gegenstrategien zu entwickeln. Erfahrungen aus dem Konfliktmanagement zeigten: Resignation verstärke das Elend nur und unfaire Taktiken liessen sich mit Witz und Humor entschärfen. Kirchmayr nennt ein Beispiel: Sagt der eine Kollege zum körperlich kleineren anderen von oben herab: «So ´ne Kleinigkeit wie Sie stecke ich doch in meine Hosentasche!» Erwidert dieser: «Kann schon sein, aber dann haben Sie in Ihrer Hosentasche mehr Hirn als im Kopf!»

Diese blitzschnelle Replik wirkt entwaffnend und offenbart die heilsame Distanz zum Gemeinen, die sich durch beherzte, humorvolle Geistesgegenwart gewinnen lässt. Die Erfahrung lehre, so Kirchmayr, dass dies ein klar verstandenes Stoppzeichen «Hallo, mit mir nicht!» sei, das nicht ohne abschreckende Wirkung bleibe. So liessen sich schwierige zwischenmenschliche Situationen meist gut in den Griff bekommen, ohne sofort auf Konfrontationskurs zu gehen und damit die Gefahr der Eskalation heraufzubeschwören. Schon Goethe wusste: «Die beste Rettung: Gegenwart des Geistes!» Doch wie wird diese Geistesgegenwärtigkeit erworben, die dafür sorgt, dass es nicht zu der gefährlichen situativen Befangenheit und Sprachlosigkeit kommt? Wie wird das Ziel der Übung erreicht, sich einerseits nicht ins Bockshorn jagen zu lassen oder sich verletzt in sein Schneckenhaus zurückzuziehen, aber andererseits auch nicht überzureagieren und sich von aufwallenden Emotionen unbedacht fortreissen zu lassen?

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«Die Tränen der Freude und der Trauer fliessen aus derselben Quelle»

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Jahren in der psychologischen Beratung aktiv. «Selbstvertrauen», erläutert er, «ist die positive Einstellung zu persönlichen Merkmalen, eigenen Fähigkeiten und Leistungen, kurz, das Fundament für das sichere Gefühl, dem Leben gewachsen zu sein, die positive Grundeinstellung zu sich selbst als Person mit ihren Stärken und Schwächen.» Mehr Selbstvertrauen ziehe beinahe automatisch auch ein gelassen-geistesgegenwärtigeres Verhalten nach sich.

Was kann ich? Was leiste ich? Welche Herausforderungen habe ich in meinem Leben schon bewältigt? Welche Probleme und Schwierigkeiten schon erfolgreich angepackt? Mit diesen selbststärkenden Überlegungen beispielsweise lasse sich das Selbstvertrauen auf ein immer solideres Fundament stellen. «So wird es zunehmend leichter», weiss Frick, «die nötige Energie aufzubringen, Hindernisse im Lebensweg, Probleme und Misserfolge beherzt anzupacken, sich mit neuen Gegebenheiten und Situationen auseinanderzusetzen und Unklarheiten aus- und durchzuhalten.»

Auf eine weitere bewährte Möglichkeit, Selbstvertrauen und situative Geistesgegenwart zu stärken, verweist der Sportpsychologe Hans Eberspächer vonder Universität Heidelberg: Sich bestimmte wiederkehrende unangenehme zwischenmenschliche Situationen vorzustellen, mögliche eigene Reaktionen darauf zu entwickeln, die im Kopf durchzuspielen, bis sie verinnerlicht seien und dann, wenn Kollege Widerling wieder einmal den Aufstand probe, sich ein Herz zu fassen und genau nach diesem Drehbuch zu handeln. «Das ist mentales Training. Im Leistungssport heute eine Selbstverständlichkeit. Es sorgt dafür, da und gut zu sein, wenn es darauf ankommt», sagt Eberspächer.

Kühlen Kopf bewahren

Wie ein Airbag schütze das Gespann Selbstvertrauen und geistesgegenwärtige Gelassenheit vor emotionalen Verletzungen, die einen Menschen vollkommen blockieren könnten, erklärt der Aarauer Fachmann für Stress- und Ressourcenmanagement und Psychotherapeut Urs Peter Lattmann. Auf dieser Grundlage sei die für spontane situative Souveränität notwendige Kaltblütigkeit, der berühmte kühle Kopf, kein Problem mehr. So wüchsen Mut und Fähigkeiten, Verhaltensfouls

wie dumme Anmache oder Anmassungen abzuwehren, Psychotricks zu durchschauen und zu neutralisieren und unsachliche Attacken oder Vorwürfe, beliebtes Spiel in Besprechungen, ruhig und bestimmt mit konkreten Gegenfragen zu kontern.

Wer sich einschüchtern lasse, lade zuweiteren Angriffen und sich steigernden Unverschämtheiten geradezu ein. «In der Aufgeregtheit verlieren wir meistens nicht nur den Blick für die tatsächlichen

Zusammenhänge, wir achten auch nicht mehr auf uns selbst», ergänzt der Mainzer Philosoph Rudi Ott. Beides sei in heiklen Situationen eine gefährliche Blösse. Permanente Aufgeregtheit, warnt Ott, lasse eine hohe Reizbarkeit der Gefühle entstehen: «Ich stehe unter Dauerstrom; Bitterkeit, Beleidigtsein, Verdrossenheit, mieses Dreinblicken, aggressive Regungen sieht man mir regelrecht an. Die Reizschwelle sinkt.» Das sei keine günstige Geisteshaltung für souveränes Agieren und Reagieren.

«Als Verletzter, Erschöpfter, Entmutigter und obendrein noch Aufgeregter bin ich Opfer und Objekt von Menschen und Umständen», nimmt Kirchmayr denGedanken auf. Geistesgegenwärtige Kreativität und Humor hingegen schafften spielerische Distanz zu eingefahrenen Wahrnehmungen, Bewertungen und Verhaltensmustern. Dadurch werde es möglich, Probleme ungewöhnlich wahrzunehmen und ungewöhnlich, andere verblüffend, zu reagieren, sagt er. «So schafft man sich die

Lufthoheit über eine Situation und zeigt, so schnell drückt mich keiner an die Wand.»

Die Körperhaltung verräts Hilfreich für den gekonnten Umgang mitunliebsamen Kollegen sind schliesslich auch die Erkenntnisse der Kriminalitätsforschung. Bekannt ist, dass ganz bestimmte Menschentypen besonders häufig zu Verbrechensopfern werden. Vergleichbares zeigt sich auch im Arbeitsalltag. Nicht jedem Kollegen gegenüber benehmen sich notorische Widerlinge gleich widerlich. Doch was signalisiert ihnen: Mit dem kannst du es machen, mit dem aber nicht? «Die Körperhaltung und -spannung», löst die Körpertrainerin Benita Cantieni, die sich in Zürich mit diesen Fragen intensiv beschäftigt und entsprechende Trainingsprogramme entwickelt, dieses Rätsel.

Wer verletzt und erschöpft ist, werde leichter Opfer von Widerlingen, weil ihm die Widerstandskräfte fehlten, sagtCantieni. Dieser Zustand drücke sich deutlich in der Körperhaltung und-spannung und damit in der Ausstrahlung eines Menschen aus. Menschen, die zu wenig auf ihr körperliches und geistig-seelisches Wohl achteten, die zur Selbstausbeutung neigten oder die sich zu sehr den Wünschen anderer anpassten und zu passivdepressivem Verhalten neigten, seien inkollegialen Rangeleien besonders gefährdet.

Unkollegiales Verhalten kann man also auch durch sein eigenes Verhalten geradezu herausfordern. Ebenso wie man es dadurch schon im Keim ersticken kann. Wer sich also am Arbeitsplatz nicht zur Marionette von Kollege Widerling machen lassen will, muss sich seiner Fähigkeiten und seines Wertes bewusst werden. Ein wichtiges übergreifendes persönliches Verhaltensziel sollte es für Cantieni deshalb sein, den immer mehr wegbrechenden gewohnten Verhaltensnormen und -formen durch die Pflege geistiger wie körperlicher Stabilität die Gefährlichkeit zu nehmen. «Wer sich wohlfühlt und in sich ruht, ist nicht vor Unkollegialität bis hin zu aktivem Mobbing in der Verfolgung egoistischer Ziele geschützt», sagt sie, könne damit aber selbstschützend umgehen. ■

Hinweise auf Literatur und Beratung unter www.natuerlich-online.ch/mobbing

Noblesse oblige

Die Zucht von Zitrusgewächsen gehörte für die Adelshäuser Europas zum guten Ton. Für Orangen und Pomeranzen legten sie prestigeträchtige Orangerien an.

Diese werden heute wieder genutzt – oft für gesellschaftliche Anlässe.

Text: Brunhilde Bross-Burkhardt

Nicht erst seit Goethes «Italienischer Reise» träumen die Menschen im kaltenNorden vom Land, wo die Zitronen blühen. Schon seit Jahrhunderten begeistern sie sich für edle Zitrusfrüchte. Zunächst waren es nur die Adligen, diereichen Bürger und der Klerus, die sich die teuren Pflanzen und den umständlichen Transport aus Italien leisten konnten. Sie sprachen von den Orangen und Bitterorangen (Pomeranzen) als «goldene Äpfel». Diese Bezeichnung geht auf die Herakles-Sage in der griechischen Mythologie zurück, in der die drei Hesperiden Hesperia, Aegle und Erytheia die goldenen Äpfel, bei denen es sich nur um Orangen handeln konnte, bewachten. Trotzdem gelang es Herakles, dem Sohn des Zeusund der Alkmene, mit einer List an die streng bewachten goldenen Äpfel zu kommen.

In der Figur des Herakles sahen sichdie Adligen der Renaissance und des Barock gerne gespiegelt. Um Machtund Stärke nach aussen kundzutun,stellten sie Herakles-Skulpturen in ihren Gärten auf. Die goldenen Äpfel, die in der Sage mythologisch verklärtenOrangen, zogen gleich mit indie Gärten ein. Die Zitrusgewächse waren so begehrt und wertvoll, dass die Adligen eigene Gebäude für die pflanzlichen Kostbarkeiten bauen liessen: Pomeranzenhäuser oder Orangerien.

Fürstliche Sammelleidenschaft

Die Begeisterung für Zitrusgewächse setzte nördlich der Alpen um 1490 ein,als Jovianus Pontanus' Werk «De hortis Hesperidum» mit einer ausführlichen Beschreibung der Zitruskultur Süditaliens erschien. Daraufhin entstanden überall in mitteleuropäischen Städten sogenannte Hesperidengärten.

Die Adligen und Patrizier der damaligen Zeit strebten zunächst danach, imFreien Orangenhaine anzulegen, idealisierte Landschaften, so wie sie sich Landschaften in Süditalien und auf Sizilien vorstellten. Ein unmögliches Unterfangen, denn Zitrusbäumchen brauchen in kühleren Gefilden einen Winterschutz, sie können nicht einfach so im Freien stehen. So begann man die Pfleglinge mit abschlagbaren Überbauten aus Holz zu schützen. In Stuttgart wurde 1568 die erste abschlagbare Orangerie

Orangerie auf deutschem Boden gebaut. In Deutschland erreichten die temporären Holzverschläge auch ihre vollkommenste Ausbildung. Weitere Häuser entstanden unter anderem in Dresden, Kassel, Heidelberg, Pillnitz und Wien.

Auch der Nürnberger Kaufmann Johann Christoph Volkamer sammelte um 1700 in seinem Pomeranzenhaus mit abnehmbarem Dach und abnehmbarer Fensterfront Zitrusgewächse; es sollen 49 Sippen gewesen sein. An das Überwinterungshaus schloss sich ein Duftzimmer an, in dem man im Winter den betörenden Zitrusduft geniessen konnte. Seine eigene Sammlung inspirierte Volkamer wohl zu seinem Werk «Nürnbergische Hesperides» mit der Beschreibung von 81 Zitrussippen anhand von 117 Kupferstichen. Das Buch erschien 1708 und fand gleich reissenden Absatz. Bereits im gleichen Jahr wurde eine zweite, erweiterte Auflage gedruckt. In einem dritten Band setzte er die Beschreibung von weiteren Zitrussippen fort. Diese Veröffentlichungen entfachten die Sammelleidenschaft von Fürsten und Patriziern vollends. In Nürnberg erinnern die Hesperidengärten an diese bedeutende Phase der Gartengeschichte. Heute spielen die Zitrusgewächse in diesem restaurierten

Verschiedene Typen vonOrangerien

Gartenensemble allerdings nur noch eine Nebenrolle.

Wer hat die grösste Orangerie?

Die abschlagbaren Pomeranzenhäuser wurden mit immer aufwändigeren Konstruktionen noch bis etwa 1700 gebaut. Eine Fortentwicklung waren Pomeranzenhäuser mit fester Ummauerung und abnehmbarem Dach. Dastanden die Pomeranzen und Zitronen im Erdreich, im Sommer im Freien, im Winter überdacht. Für Wärme sorgten eiserne Öfen.

Nach einem Brand errichteten die Baumeister im Berliner Schlossgarten bereits 1685 die erste völlig massive Orangerie. Diese Neuerung bedeutete einen Wendepunkt in der Gartenarchitektur. Während die Orangerien bis dahin an beliebigen Plätzen standen, wurden die stationären Orangeriegebäude ab etwa 1690 in vielen barocken Gartenanlagen zum nahezu unverzichtbaren Gestaltungselement. Die modernen Orangerien besassen bald auch reich ausgestattete heizbare Salons oder Badestuben und dienten als Wintergarten und für Festivitäten zu Hofe. Die neue architektonische Prachtentfaltung war zu dem Zeitpunkt auch deshalb möglich, weil die Folgen des

Ursprünglich verstand man unter Orangerien die Zitrusbäumchen und andere südländische Gewächse in transportablen Behältern. Die Wortbedeutung änderte sich jedoch im Lauf der Zeit. Heute ist das Wort Orangerie nahezu zum Synonym für das Orangeriegebäude selbst geworden. Dieses hiess im Barock noch Pomeranzenhaus.

In Deutschland gab und gibt es die meisten Orangerien. Der Arbeitskreis Orangerien in Deutschland e.V. berichtet von etwa 300Bauwerken – teils gut erhalten und restauriert, teils restaurierungsbedürftig. Inden anderen Ländern Europas ist diese Architekturform eher selten oder gar nicht vorhanden. Gartenhistoriker unterscheiden bei den Orangeriebauten fünf Typen, jenach Einbindung ins Gartengelände:

● Orangerie als Pointe de Vue, als Abschluss der Sicht- und Wegachse: Weikersheim (1719), Seehof bei Bamberg (1733)

● Orangerie als Vorhofgebäude: Schloss Charlottenburg (1709) in Berlin, Hannover-Herrenhausen (1720), Schloss Schönbrunn (1754) in Wien

● Eigenes Orangeriequartier mit Orangerie-Gewächshäusern: Darmstadt (1719), Schwetzingen (1761), Benediktinerkloster Seligenstadt (1757), Kloster Bronnbach (zweite Hälfte 18. Jahrhundert)

● Orangerien in Hanglage: Versailles (1684), Grosssedlitz bei Dresden (1720), Weilburg-Hessen (1710)

● Orangerie als eigenständiges, schlossartiges Gebäude: Kassel-Karlsaue (1701), Neue Orangerie von Schloss Sanssouci inPotsdam (1851), Ansbach (1726), Hofgarten Eremitage Neues Schloss Bayreuth (1749)

www.ak-orangerien.de

Orangerie Weikersheim

Foto: Brunhilde Bross-Burkhardt

Dreissigjährigen Krieges allmählich überwunden waren und der Adel wieder Lust und Mittel zum Bauen hatte. Bei den Orangerieformen der Barockzeit ging es vor allem um die Architekturdes Gebäudes und um die Einordnung ins Gartengelände. Nebenbei dienten sie natürlich auch als Überwinterungsort für die frostempfindlichen Zitrusgewächse. Zunehmend versuchten die Hochwohlgeborenen, sich bei der Grösse der Orangeriegebäude gegenseitig zu übertreffen. Die Orangerie in Ansbach ist 102 Meter lang. Das Orangerieschloss in der Kasseler Karlsaue misst 140 Meter. Die berühmte Orangerie in Versailles wartet mit 155 Metern Länge auf, übertroffen von Schönbrunn bei Wien mit 189 Metern und der Neuen Orangerie im Park Sanssouci zu Potsdam mit 300 Metern Länge, wobei die beiden Pflanzenhäuser, die jeweils an den Mittelbau mit einer Kunstgalerie anschliessen, jeweils 103 Meter lang sind. Die Potsdamer Orangerie ist eigentlich ein architektonischer Anachronismus, liess König Friedrich Wilhelm IV. sie doch erst ab 1851 bauen, zu einer Zeit, in der dieser Gebäudetyp längst aus der Mode gekommen war.

Die eigene Orangerie

Die Zitruspflanzenkultur ist etwas für Leute mit grünem Daumen. Licht, Temperatur, Substrat, Bewässerung und Düngung müssen stimmen. Dieoptimale Wintertemperatur liegt bei 11 bis 12Grad Celsius. Nach dem Einräumen im Oktober sollte man nur sehr sparsam alle 10 bis 14 Tage giessen. Ab Ende Februar, wenn der Neuaustrieb beginnt, jede Woche vorsichtig wässern. Nach den Eisheiligen Mitte bis Ende Mai die Kübel ins Freie stellen.

Ein heisser, trockener Sommer ist günstig für Blüte und Fruchtausbildung. Bei Nachttemperaturen unter 12Grad werden keine Blüten mehr angesetzt. Schädlich ist nicht nur eine niedrige Lufttemperatur, sondern auch eine niedrige Temperatur im Kübel. Zu viel Luftbewegung schadet ebenfalls. Mit der Erdmischung haben schon Generationen von Gärtnern experimentiert. Alsoptimal für Zitrusgewächse gilt ein Substrat mit niedrigem pH-Wert von 5,5 bis 6. Es ist fertig gemischt im Handel erhältlich. Nur so können die für die Pflanze nötigen Spurenelemente wie Eisen freigesetzt werden. BeiEisenmangel färben sich die Blätter zwischen den Blattadern gelb. Daraus leitet sich auch der

Orangerieparterre als Aushängeschild

In der Barockzeit wurden Pomeranzen und Zitronen fast nur noch in Kübeln oder Töpfen kultiviert, während sie vorher auch ausgepflanzt direkt im Erdreich standen. Die Schlossgärtner platzierten die runden oder viereckigen und oft weiss gestrichenen Holzkübel im Orangerieparterre vor dem Orangeriegebäude in festen Mustern: im Karree, im Kreis oder im Halbrund. In einzelnen Gärten standen die Zitrushochstämmchen in Gefässen aus toskanischer Terrakotta. Das Orangerieparterre wurde zum Aushängeschild fürstlicher Gartenanlagen. In den berühmten Gärten in Versailles und inHannover-Herrenhausen wird diese besondere Gestaltungsform bis heute eindrucksvoll präsentiert.

Die Inventare der Adelshäuser listeten die Gewächse mit detaillierten Wertangaben akribisch auf. Sie galten als eigentliche Vermögenswerte. Die Inventarliste des Schlosses Weikersheim in Franken von 1745 beispielsweise führt auf: «Ausgepflanzt 14 Stück grosse Orange-Bäum, 6 mittlere OrangeBäum, 22 etwas kleinere, und weitere

Rat ab, kalkarmes (Regen-)Wasser mit niedrigem pH-Wert zum Giessen zu verwenden. Zur Vorbeugung von Eisenmangel empfiehlt sich ein Spurennährelementdünger. Bei optimaler Pflege bleiben die Zitrusfrüchte gesund. Blattläuse und Spinnmilben sowie Russtaupilze können in ungünstigen Fällen zur Plage werden. Unter Umständen muss man dann mit umweltfreundlichen Mitteln spritzen. Wegen der mittlerweile wieder grossen Nachfrage nach Zitrusgewächsen in Mittel- und Nordeuropahaben sich viele Gartenbaubetriebe in der Toskana, Süditalien und auf Sizilien auf die Kultur von ornamentalen Zitruspflanzen spezialisiert. Die Züchter bieten Zitronen, Chinottos und Kumquats in verschiedenen Grössen und Erziehungsformen als Busch, Stämmchen oder Spalier an. Als Veredelungsunterlage dient entweder die Bitterorange Poncirus trifoliata oder die Pomeranze Citrus aurantium.

Bezugsquellen:

Spezielle Kübelpflanzengärtnereien

• www.eisenhut.ch; • www.hortushesperidis.it; • www.oscartintori.it

südländische Gewächse, dazu in eisenbeschlagenen Holzkübeln 45 grosse Orange-Bäum und Citronen sowie 349 weitere Orangenbäume in verschiedenen Grössen, teils importiert, teils selbst gezogen.» Solche Zahlen waren nicht ungewöhnlich fürbarocke Gärten. Die Hofgärtner Friedrichs des Grossen pflegten in der Gartenanlage des Schlosses Sanssouci in Potsdam 800 Zitrusbäumchen.

In Weikersheim und an anderen Grafen- und Fürstenhöfen breiteten sich allmählich andere Gartenmoden aus. Der Kieler Gartentheoretiker Christian Cay Lorenz Hirschfeld schrieb 1780 inseiner «Theorie der Gartenkunst»: «…die Unterhaltung einer grossen Orangerie in Deutschland ist nicht allein deswegen abzuraten, weil sie sehr kostbar ist und viel Wartung erfordert, sondern auch, weil diese Bäume unter uns kranke Fremdlinge sind, unserer rauhen Luft ungewohnt, sich immer nach den Gewächshäusern, ihren Spitälern, sehnen...» Diesem Rat folgten seine Zeitgenossen zunehmend.

Foto: Veronika Anders

Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts verloren die Zitrusgewächse zunehmend ihre Bedeutung. Sie verschwanden weitgehend von den Fürstenhöfenund machten pflegeleichteren Kübelgewächsen Platz. Der natürlich arrangierte englische Landschaftsgarten löste die streng formalen Barockanlagen ab. Und zur Überwinterung frostempfindlicher Gewächse baute man ab dem 19. Jahrhundert, als es dietechnischen Möglichkeiten erlaubten, Glashäuser mit Eisenträgern und -sprossen und grossen Glasflächen. Die Orangeriegebäude mit ihren relativ kleinen Fensterflächen hatten endgültig ausgedient.

Doch heute erinnert man sich wiederan die barocke Gartenkultur. Gartendenkmalpfleger lassen Orangeriegebäude aufwändig restaurieren. Einige werden tatsächlich in ihrer ursprünglichen Funktion zur Überwinterung von Zitrusgewächsen genutzt. Andernorts wie in Ansbach dienen die historischen Orangeriegebäude nur als Kulisse für Zitruspflanzen-Sammlungen, die im

Sommer im Parterre davor aufgestellt stehen. Die Orangeriegebäude selbst wurden häufig umfunktioniert in Restaurants und Ausstellungsräume.

Neue Sammlungen

Zitronen und Bitterorangen sind die häufigsten Arten auf den heutigen Orangerieparterres. Sie können bei guter Pflege sehr alt werden und sich zu prachtvollen Einzelstücken mit Charakter entwickeln. Als Hochstämmchen eignen sich besonders die Pomeranzen, die eine gut belaubte Krone entwickeln. Diese beiden Arten sind jedoch nur eine dürftige Auswahl, verglichen mit der Vielfalt an besonderen Sorten, die die Gärtner in der Barockzeit kultivierten.

Mit dem wieder erwachenden Interesse an historischen Orangeriegebäuden erwachte bei den Gartenliebhabern jedoch auch das Interesse an historischen Zitrusarten und -sorten. In den grossen Schlossgärten wie in Versailles und im Blühenden Barock in Ludwigs-

burg wurden umfangreiche Sammlungen neu aufgebaut – nicht zu vergessen die ganz besondere Sammlung auf derInsel Mainau im Bodensee mit rund 50 teils sehr raren Arten und Sorten, diesich im Sommer vor dem Schloss präsentieren.

Diese drei gelten heute als die grössten Zitruspflanzensammlungen nördlich der Alpen. Besonderheiten sind Spielarten der Bitterorange und der Zedrat-Zitrone mit eigenartig geformten und gefärbten Früchten. Sehr auffällig ist zum Beispiel die vielkammrige Bitterorangensorte Foetifera oder die vielfingrige Form Buddha’s Hand. Und natürlich die Deutsche Landsknechthose mit erhabenen orange gefärbten Streifen auf der Schale, die an die Farbgebung der Landsknechthosen der Schweizer Garde im Vatikan erinnern. Da erwacht die Sammelleidenschaft. Doch fangen Sie als Zitruspflanzengärtner in spe in Ihrer Orangerie besser mit gängigen und leicht zu kultivierenden Arten wie Pomeranzen, Kumquats und Chinottos an. ■

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Lösung des Rätsels aus dem Heft 2-2009

Gesucht war: Homoeopathie

Risiko Krebsvorsorge

«Natürlich» 1-09

Es bräuchte keinen Brustkrebs zu geben, wenn wir keine artfremden Milchprodukte zu uns nehmen würden. Meine persönliche Erfahrung: Mit 29 Jahren sollte mir eine Brust amputiert werden. Ich habe von da anauf Milchprodukte verzichtet und die Operation abgesagt. Heute bin ich 62 und gesund.

Cornelia Helbling, Nesslau

Neuer Umschlag

«Natürlich» 1-09

Mit leichtem Erschrecken halte ich die Januarnummer von «Natürlich» in meinen Händen. Was mich stört, ist der neue Hochglanzumschlag. Das finde ich absolute Verschwendung, weil die Zeitschrift eine solche Aufmachung ganz und gar nicht nötig hat und es nicht stilgerecht ist so. «Vorwärts zur Natur» heisst für mich «Weniger ist mehr».

Verena Matter, Unterseen

Peperoni:

Vitamine sind nicht alles

«Natürlich» 1-09

Zu Heinz Knieriemens Beitrag in der Leserberatung über die Peperoni habe ich einige Bemerkungen. Herr Knieriemen will sagen, dass dermassen behandeltes Obst und Gemüse nicht gesund sein kann und bringt Zahlen und Fakten. Hierzu Folgendes: Während den letzten zwölf Jahren hat eine EU-Kommission alle Aktivsubstanzen einer kritischen Analyse, bezüglich Toxikologie und Umweltverhalten, unterzogen und die Grenzwerte neu berechnet. Dabei wurde jeweils die Durchschnittsdiät von Erwachsenen, Kindern und Babies zugrunde gelegt. Die meisten Grenzwerte wurden – im Gegensatz zu Herrn Knieriemens Behauptung – herabgesetzt. Von den etwa 900 Aktivsubstanzen, die früher zugelassen waren, sind nur etwa 250 übrig geblieben. Woher Herr Knieriemen die 700 neu festgesetzten höheren Grenzwerte hat, ist für mich nicht klar.

Ich nehme an, dass er mit «illegalen» Pestiziden jene meint, die nicht in der Schweiz zugelassen sind. Diese können aber sehr wohl in Spanien oder anderswo in Europa zugelassen sein. Die Firmen, die diese Pestizide verkaufen, haben es nicht für notwendig gehalten diese in der Schweiz zu registrieren, weil der Markt zu klein ist oder die betreffende Kultur zur Anwendung nicht existiert.

Dies ist tatsächlich gesetzlich nicht korrekt von den betreffenden Firmen. Das heisst jedoch nicht, dass die «illegalen» Pestizide per Definition eine Gefahr für die Gesundheit darstellen.

Abschliessend möchte ich sagen, dass es in jedem Land Institute mit Spezialisten gibt, die Produkte und ihre Anwendungen auf ihre Sicherheit überprüfen und garantieren, dass ihre Anwendung der Gesundheit nicht schaden. Ohne es klar zu sagen, bezeichnet Herr Knieriemen diese Leute unterschwellig als verantwortungslose Unwissende und sich selbst als Allwissender.

Jean Jacques de Wijs, Dipl Ing. Agronom, Rheinfelden

Läufer leben länger «Natürlich» 2-09

Dass man im Artikel über das Laufen in «Herrenmenschenart» den der faschoiden Soldatensprache entstammenden Ausdruck «innerer Schweinehund» verwendet, finde ich Menschen entwürdigend. Auch die mit diesem unsäglichen Ausdruck verknüpften Tiere haben nichts mit solchen Unsäglichkeiten zu tun.

Otto Sigg, Hettlingen

Nun ist der innere Schweinehund auch im «Natürlich» angekommen. Mich schüttelt es immer wieder, wenn ich diesen Ausdruck höre oder lese. Bei körperlichen Anstrengungen signalisiert der Körper oft mit Alarmzeichen: Halt! Stop! Nicht weiter! Macht es dann Sinn, diesen inneren Widerständen zum Trotz weiterzumachen? Lassen wir dochdiesen negativen Ausdruck auf der Seite und sind wir froh, wenn uns Körper und Geist die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit aufzeigen.

Artur Walser, Langnau

Essen nach Yin und Yang «Natürlich» 2-2009

Falls Sie wirklich etwas über Makrobiotik erfahren möchten, empfehle ich, einmal ein Buch von Michio Kushi zu lesen. Er hat mehrere über Makrobiotik geschrieben und sehr viel zur Verbreitung dieser Ernährungsmethode beigetragen.

Nie würde die Makrobiotik Zucker, Schlagrahm, Schokolade oder gar Käse in den Rezepten verwenden. Makrobiotik ist eine sehr wertvolle Lehre, und sie kann sehr hilfreich sein für Menschen, die ohne Zucker,

Briefe an «Natürlich»

Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mitder vollständigen Adresse inklusive Postleitzahl versehen sein. DieRedaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an:

markus.kellenberger@natuerlich-online.ch andres.jordi@natuerlich-online.ch oder:

Natürlich, «Leserbriefe», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51

Eier und Milchprodukte kochen wollen oder müssen, und die sich trotzdem vollständig ernähren möchten. Makrobiotik ist eine vollständige Lehre in sich, die einfach nicht so verfälscht werden darf, nur um sich gut verkaufen zu können.

Lilian Wyss, Schaffhausen

Süssholz im eigenen Garten

«Natürlich» 2-09

Entgegen der Aussage von André Töngi in der Leserberatung zum Thema Süssholz gibt es auch in der Schweiz Gärtnereien, die Süssholzpflanzen verkaufen. Eine gute Adresse ist Züger Pflanzen- und Gartenbau, Schlossweg, 8610 Uster, Telefon 044 940 43 34

Rita Peter, Uster

Eiszeit

«Natürlich» 2-09

Als passionierte Antarktisfahrerin habe ich Ihren Artikel mit grossem Interesse gelesen. Eine kleine Korrektur möchte ich anbringen: Eisfüchse gibt es ebenso wenig in der Antarktis wie Eisbären. Beide gehören in die Arktis. Sonia Maria Matter, Muralto

Sicher nicht sicher

«Natürlich» 2-09

Leider ist für unsere Begriffe die Recherche zum Artikel über die grüne Gentechnik zu wenig gründlich. Es fehlen uns die Aussagen von betroffenen Bauern wie beispielsweise Percy Schmeiser, der von Monsanto angegriffen wurde, weil seine Ernte mit GVO kontaminiert war. Oder die Aussagen von Gottfried Glöckner, einer der ersten Gentechnik-Bauern aus Deutschland, dem inzwischen seine ganze Rinderherde durch die Verfütterung von GVO-Pflanzen gestorben ist. Dies sind Realitäten und nicht Studien, die sowieso meistens beweisen, was ihr Auftraggeber beabsichtigt.

Prisca und Hans Peter Müller, Magglingen

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Leserberatung: Sabine Hurni sabine.hurni@natuerlich-online.ch

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Im April lesen Sie

Prophetenmedizin: Neben der aus dem antiken Griechenland stammenden Gesundheitslehre gibt es in islamischen Ländern die Prophetenmedizin – ein Spannungsfeld verschiedener Weltanschauungen.

Weitere Themen

• Blütenwanderung zwischen Charrat und Saxon

• Pelister Nationalpark in Mazedonien

• Tiergnadenhöfe

• Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

• Der letzte Kolonialwarenladen

Blasenschwäche: Von einer schwachen Blase sind vor allem viele Frauen betroffen. Die Natur hat auch hier das passende Mittel parat: die Goldrute.

«Natürlich»4-2009 erscheint am 27. März 2009

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Der richtige Küchengarten: Die Hausküche wird erst durch die Verwendung der geeigneten Kräuter richtig und raffiniert. Der Anbau von Küchenkräutern will gekonnt sein.

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Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen

Der Amerikaner ist dumm, der Franzose arrogant, der Rumäne kriminell. Das zeigt Patrick Rohrs holländische Feldforschung. Und die Schweizer? Wie Lukas Reimann?

Kennen Sie Lukas Reimann? Nicht? Nungut, ich gebe Ihnen gerne ein paar Anhaltspunkte, damit Sie sich ein Bild von ihm machen können. Lukas Reimann ist Jus-Student, SVP-Nationalrat im Kanton St. Gallen und Neffe des Aargauer SVP-Ständerats Maximilian Reimann. Er ist weiter Vorstandsmitglied der «Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz», der Auns, und massgeblich verantwortlich für das Referendum gegen die Weiterführung des freien Personenverkehrs und die Erweiterung desselben auf die Länder Rumänien und Bulgarien, über das wir im Februar abgestimmt haben.

Können Sie sich jetzt ein Bild von Lukas Reimann machen?

in Holland zu Gast war. Wir diskutierten über dies und das und – aus gegebenem Anlass, Barack Obama war gerade Präsident geworden – über «die Amerikaner». Die Amerikaner seien schreckliche Menschen, dumm, sagte eine Bekannte, die auch am Tisch sass, eine Obama-Wahl reiche noch lange nicht, um ihr Bild von den Amerikanern zu verändern.

Das könne man so also nicht sagen, sagte ein Mann, der der Frau gegenüber sass, er kenne auch gute Amerikaner, intelligente – und schon entbrannte eineheftige Diskussion über «die Amerikaner» und ihr Wesen.

Patrick Rohr, 1968, war von1992 bis 2007 Redaktor und Moderator für verschiedene Sendungen des Schweizer Fernsehens (unter anderem «Arena» und «Quer»).

Seither leitet er eine eigene Firma für Kommunikationsberatung in Zürich.

Sein kürzlich im Beobachter-Buchverlag erschienener Rhetorikratgeber «Reden wie ein Profi» istbereits in der zweiten Auflage erhältlich. www.patrickrohr.ch

Ich lernte Reimann an einer Diskussion im Vorfeld der Abstimmung zum freien Personenverkehr kennen. Wir diskutierten die Frage, worum es bei dieser Abstimmung eigentlich geht. Ich behauptete: um Ängste, die auf Vorurteilen gründeten. Reimann sagte, es gehe nur «um Fakten und Realitäten». Essei leider nun einmal so: Wenn man die Erfahrungen anderer europäischer Länder anschaue, seien «die Rumänen»massgeblich an Einbrüchen und Vergewaltigungen in diesen Ländern beteiligt. So etwas dürfe man hier in derSchweiz nicht zulassen, wenn manes schon verhindern könne, dann müsse man es verhindern. Nicht zuletztdeshalb müsse man gegen die Erweiterung des freien Personenverkehrs auf Rumänien sein.

So weit, so logisch. Ich fragte Lukas Reimann noch, ob er denn schon einmalin Rumänien gewesen sein. Nein, sagte er, er halte sich an das, was er lese undhöre, das genüge, damit er sich einBild machen könne. Schliesslich seien das Fakten und Realitäten.

Der Zufall will es, dass ich ein paar Tage vor dieser Diskussion bei Freunden

Plötzlich ergriff Ian, ein Psychologe, der bisher geschwiegen hatte, das Wort und sagte: «Wir reden jetzt hier über dieAmerikaner, als seien sie das schlimmste Volk. Mal ganz ehrlich, gibt es irgendein Volk auf dieser Welt, von dem man das nicht behaupten könnte?» «Von den Franzosen!» rief jemand. «Die Franzosen?», schallte es zurück. «Ausgerechnet! Das sind die arrogantesten Menschen auf der ganzen Welt.» «Die Italiener!» versuchte es jemand anders. «Vergiss es! Spaghetti, Pizza, toll– aber alles Mafiosi.» – «Die Isländer!» – «Die Isländer?» – «Die schotten sich auf ihrer Insel ab und lassen es sichgut gehen mit ihrem Geld. Gut, dassdas System jetzt endlich zusammengebrochen ist.»

Und so ging das weiter und weiter. Thailand? Zu königstreu und militaristisch. Deutschland? Aber bitte! Nicht einmal das Königreich Bhutan kam ungeschoren davon.

Ich erzählte diese Geschichte Lukas Reimann. Er lachte. Wie so oft an diesem Abend. Überhaupt ist Lukas Reimann ein sehr sympathischer, offener junger Mensch, mit dem man gut über Gott und die Welt plaudern kann. Was irgendwie so gar nicht ins Bild passen will.

Patrick Rohr

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