Natürlich_2009_07

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Liebesleben

Liebesleben

Naturheilkunde und Sexualität

Naturheilkunde und Sexualität

Seite 10

Die Rückeroberung

Die Natur holt sich unsere Städte zurück 36

Gewalt gegen Frauen In Kriegsgebieten Alltag – in der Schweiz auch 48

Nichts für Würstchen Vegetarischer Grillspass für höchsten Genuss 26

ARTENREICHTU M

Dieses Zeichen garantiert mehr Biodiversität und bessere Bedingungen für Nutztiere. Durch die umweltbewusste Landwirtschaft wird seltenen Pflanzen und Tieren ein natürlicher Lebensraum ermöglicht. In Zusammenarbeit mit rund 14000 engagierten Schweizer Landwirten entstehen so Qualitätsprodukte, die man mit bestem Gewissen geniessen kann. Mehr zu TerraSuisse finden Sie unter migros.ch

Grossstadt-Dschungel

Liebe Leserin, lieber Leser

Die Rückeroberung hat begonnen. Was sich Franz Hohler vor fast drei Jahrzehnten in einer spannenden Geschichte erträumt hat, ist heute Wirklichkeit. Unsere Städte sind zu Biotopen geworden, zu neuen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen, die in der intensiv (auch biologisch) genutzten Kulturlandschaft keinen Platz mehr finden. Während auf dem Land die Artenvielfalt zurückgeht, nimmt sie in dicht besiedelten Agglomerationen wieder zu. Lassen Sie sich ab Seite 36 überraschen, welche erstaunlichen Entdeckungen Biologen in Lugano, Luzern und Zürich gemacht haben.

Gewalt gegen Frauen ist kein Phänomen, das sich auf Krisengebiete beschränkt

sie den Opfern nicht nur eine Stimme, sondern auch ein Stück verlorene Würde zurück. Gewalt gegen Frauen ist traurigerweise kein Phänomen, das sich auf Krisengebiete und patriarchale Gesellschaften beschränkt. Selbst wenn man es nicht wahrhaben will –auch in der friedlich und emanzipiert scheinenden Schweiz erlebt jede fünfte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Übergriffe durch Männer. Ein Übergriff der besonderen Art ist auch die neue Abhängig-

Bei der Geschichte über Monika Hauser geht es um ein ganz anderes, ein höchst unerfreuliches Thema: Gewalt gegen Frauen. Seit Jahren setzt sich die Gynäkologin mit der von ihr gegründeten Hilfsorganisation medica mondiale in Kriegs- und Krisengebieten für betroffene Frauen ein. Mit ihrem Engagement gibt

keit der Arbeitnehmer von ihren Chefs. Handys, Blackberrys und Laptops machen Angestellte ständig, zu jeder Zeit und überall erreichbar. Auch in den Ferien. Wir verraten Ihnen in diesem Heft, in welchen schönen Tälern und romantischen Hotels die drahtlose Kommunikation noch nicht Einzug gehalten hat – und der Chef zu Hause bleiben muss.

Herzlich Ihr Chefredaktor

Entzündungen

Entzündungen

Ursache vieler Krankheiten und Schmerzen!

Ursache vieler Krankheiten und Schmerzen!

Was haben Arthrose, Knie- und Rückenschmerzen, PMS (Prämenstruales Syndrom), hohe Cholesterinwerte, Depression, Burn-out Syndrom und viele andere Krankheiten gemeinsam?

Experten sind sich einig: Nach neusten Erkenntnissen ist eine dauerhafte Entzündung Gift für unseren Körper –und vermutlich hauptverantwortlich für zahlreiche Zivilisationskrankheiten.

Für unsere Leser verschenken wir im Wert von Fr. 12.–, solange Vorrat, eine Ausgabe des neu erschienen Büchleins von Dr.Tina Sampalis M.D.Ph.D «Entzündungen»

In diesem wertvollen Ratgeber erfahren Sie allgemein verständliche Zusammenhänge über den Entzündungsstress und vor allem wie Sie durch die gezielte Auswahl der richtigen Lebensmittel dem Entzündungsstress entgehen können.

Lesen Sie im Büchlein von Dr. Tina Sampalis was diese Entdeckung so einzigartig macht und wie es Ihr Leben verändern kann.

GUTSCHEIN

Für ein Gratisexemplar des neuen Büchleins «Entzündungen» von Dr. Tina Sampalis im Wert von Fr. 12.–

Name

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PLZ/Ort

Telefon

Senden an: Ayurspa.org, Postfach 93, 6816 Bissone, Telefon 0 916 493 409

Inhalt

Gesundheit

8 Irritierende Playstations

9 Akupunktur bei Schmerzen

10 Mehr Lust beim Sex

14 Ingwer gegen die Reisekrankheit

20 Heinz Knieriemen über unnötige Prostataoperationen

Beratung

22 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen

Haus & Garten

24 Heilsame Gartenarbeit

25 Beim Gärtnern die Haut schützen

26 Vegetarisch grillen

30 Remo Vetter: mit der Natur im Gleichgewicht

Natur

34 Blüten mit Grip(s)

35 Humboldts viel bewegtes Leben

36 Artenvielfalt in Schweizer Städten

42 Wanderung: der Baron der Pässe

Leben

46 Das Geheimnis der Nachtmenschen

47 Home – Hommage an den blauen Planeten

48 Monika Hauser: die Stimme kriegstraumatisierter Frauen

52 Ferien abseits permanenter Erreichbarkeit

56 Öko-Lisa: Der Sprung ins knappe Nass Plus

58 Leserangebote 61 Rätsel

Markt 65 Vorschau

66 Carte blanche

Schweizer Städte sind nicht nur Betonwüsten 36

Barack Obama

Barack Obama

«natürlich leben» 6-09

Das Gesicht, welches ich am allerwenigsten auf dem Titelblatt meines «Natürlich» sehen möchte, ist sicher das von Barack Obama – und dann schwenke ich meinen Blick nach unten, und was sehe ich: Nochmals ein Gesicht, welches eher in eine Zeitschrift wie «Bunte» oder ähnlich gehört. «Was Prinzessinnen essen» interessiert mich ehrlich gesagt überhaupt gar nicht. Und dann als krönenden Abschluss der Artikel von Patrick Rohr. In der Pose eines Komikers und Unterhalters steht er da und verkauft uns Weisheiten, welche wir alle bereits x­mal gehört haben. Und überhaupt, war es nötig das Heft im Hochglanzformat herauszubringen. Die Herstellung von Papier, Farben und Lacken belastet die Umwelt um ein Wesentliches mehr und passt so gar nicht zum Titel der Zeitschrift.

Simone D. Hiltbrunner, Duggingen

Gute Geister

«natürlich leben» 5-09

Ein herzliches Dankeschön für den Artikel von Irene Zumsteg, er hat mich inspiriert, auch das eingestreute Gedicht von Handke. Und noch etwas an Carte Blanche­Kolumnist Thomas Widmer: der Schamane ist ja schon aufgetaucht – in Ihrem eigenen Traum! Das würd ich mir auch wünschen.

Ruth Loosli, Winterthur

Billig ist gut «natürlich leben» 5-09

Beim Einkaufen die Welt retten? Es würde schon genügen, wenn jeder den Dorfladen, den Landwirt in der Region oder den eigenen Arbeitsplatz retten wollte. Die Konsumenten hätten dazu unglaubliche Macht, wenn sie sie denn

auch wahrnehmen würden. Für mich total unverständlich, wie «natürlich leben» die diversen Supermärkte in einen Topf werfen konnte! Mit genau dieser Einstellung könnte ich auch jährlich die Krankenkasse wechseln, weil eine andere grad etwas billiger ist und die Grundversicherung ja eh überall die gleiche ist.

Wenn eine Zeitschrift wie Ihre sogar solchen Unsinn propagiert, dann muss man sich ja nicht wundern, wenn bei uns das Bauernsterben anhält, generell Arbeitsplätze verschwinden und die Natur durch völlig sinnloses Umherkarren von Gütern weiterhin munter drauflos strapaziert wird. Ich bezweifle nicht, dass die Inhaltsstoffe rein chemisch betrachtet mehr oder weniger übereinstimmen, ob nun die Rübe vom Biobauern nebenan, von der Migros oder Lidl stammt. Aber wer so argumentiert, hat doch eine unheimlich begrenzte Sichtweise.

Wenn wir nicht begreifen, dass wir mit dem Kauf von Produkten aus dem Ausland und immer vom Billigsten den Ast absägen auf dem wir sitzen, dann sind wir wahrscheinlich selbst bald die, die im Ausland um Arbeit betteln müssen.

Yvonne Kobler Shrestha,Sagogn

Sieschaffen es mit Ihrem Artikel tatsächlich, aus einem Volg­ und CoopFundi einen Aldi ­Lidl­Probanden zu machen. Alles fällt über den Haufen!

Urs Somalvico, per E-Mail

Briefe an «natürlich leben»

Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-leben.ch oder: «natürlich leben», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51

Mythos Antioxidantien

«natürlich leben» 5-09

Ihr Artikel über den Mythos Antioxidantien habe ich aufmerksam gelesen und einiges daraus gelernt. Was mich aber sehr verunsichert, ist der Abschnitt über die Augenerkrankungen. Seit Jahren leide ich unter einer Makuladegeneration, die mit starkem Sehverlust begonnen hatte. Der Augenarzt empfahl mir Myrtaven, zudem nehme ich EyVital von Burgerstein als Nahrungsergänzung. Seit der Einnahme dieser Präparate hat sich meine Sehkraft wieder erholt. Ich möchte deshalb allen Betroffenen Mut machen, trotz gegenteiligen Studien mit den «richtigen» Präparaten einen Versuch zu wagen. Hanny Bächi-Müller, Luzern

Der Artikel «Mythos Antioxidantien» bedarf aus meiner Sicht als Therapeut einiger Korrekturen. Menschen sind Individuen und eine Nahrungsergänzung sollte von Fall zu Fall abgestimmt werden. Der zitierte Ernährungsexperte Kaspar Berneis weiss offenbar nicht, was es mit dem oxidativen Stress auf sich hat. Immer mehr Mediziner realisieren dagegen, wie wichtig gerade Antioxidantien sind. Ich halte nicht viel von Studien, weil ich nicht weiss, wer dahinter steht und wer sie bezahlt. Zudem gibt es zu viele Berichte, die ein verzerrtes Bild von Vitalstoffen vermitteln und dem Laien den Eindruck vermitteln, er würde sich gesund ernähren. Das Hauptproblem unserer Ernährung ist, dass es in Obst und Gemüse immer weniger Nährstoffe hat und sie selten in Vollreife auf den Markt kommen. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass es nicht nur künstliche Nahrungsergänzungsmittel gibt, sondern auch natürliche, die von Obst und Gemüse in vollem Reifezustand geerntet und sofort verarbeitet werden. Markus Oetliker, St. Gallen

Masernterror «natürlich leben» 5-09

Der Bericht von Heinz Knieriemen bezüglich Masern ist meiner Meinung nach sehr einseitig geschrieben. Die Begründungen und Vergleiche lassen von der Qualität her zu wünschen übrig und

Darwins Musterschüler

zeugen nicht von einem fundierten medizinischen Fachwissen. Tatsache ist dass der normale Krankenverlauf der Masern in den allermeisten Fällen undramatisch verläuft. Allerdings entwickelt sich laut Wikipedia bei rund einem von 1000 erkrankten Personen eine Meningoenzephalitis. Diese gefährliche Komplikation ist zwar selten, in rund 20 Prozent der Fälle jedoch tödlich oder hinterlässt bleibende Gehirnschäden. Ich selber bin auch gegen einen absoluten Impfzwang, frage mich aber, ob man als Eltern seine Kinder wirklich einer potenziell tödlichen Krankheit aussetzen will, für die es einen ausgereiften Impfstoff gibt. Philipp Isenring, Luzern

Fersensporn natürlich behandeln «natürlich leben» 4-09

Die Erstellung einer Fersensporn­Diagnose ist alleine Aufgabe eines Arztes, der diese anhand einer Anamnese und klinischen Untersuchung erstellt, denn Schmerzen und Schwellungen am Rückfuss können verschiedene Ursachen haben. Ein Fersensporn ist keine «Entzündung der Sehne, die von der Fusssohle, über die Ferse bis hin zur Achillessehne verläuft», sondern eine knöcherne Ausziehung am fusssohlenseitigen Fersenbein. Hierbei ist der gelegentlich nachweisbare Sporn selten Ursache der Beschwerden. Diese sind in der Regel Ausdruck einer Überlastungsreaktion in Form einer Entzündungsreaktion der Bindegewebsplatte, die das Fusslängsgewölbe verspannt oder einer Schleimbeutelentzündung zwischen Achillessehne und knöchernem Vorsprung am Fersenbein. Auch die Aussage, dass ein «Aufdehnen der Sehnen Linderung bringt», ist Unsinn. Sehnen können in ihrer Struktur nie gedehnt werden. In der funktionellen Einheit aus Sehne und Muskel kann immer nur ein Muskel gedehnt werden. Bezüglich der Annahme, dass es sich um eine rheumatische Ursache handeln könnte, ist der Hinweis auf eine entsprechend optimierte Ernährung sicher sinnvoll. Ich möchte aber betonen, dass auch diese Diagnose nur von einem fachlich kompetenten Arzt gestellt werden darf.

Dr. med. Bernd Hohendorff, D-Salz

In Allahs Namen «natürlich leben» 4-09

Mit grossem Interesse las ich den Artikel zur Prophetenmedizin. Dass auf drei von vier Bildern – Titelseite inbegriffen – Frauen mit Kopftüchern abgebildet sind, erstaunt mich sehr, zumal Redaktor Andres Jordi im Editorial die gängige Reduzierung des Islams auf unterdrückte Frauen kritisiert. Der Islam ist, wie Sie selber sagen, viel mehr als Frauen in Kopftüchern und gerade als Medienverantwortliche hätten Sie die Chance, bestehende Vorurteile mit «neuen Bildern» aufzuweichen. Michaela Beck, Weier i.E.

Trotz

kleiner Ungenauigkeiten – wohl der Kürze wegen – vermag der interessante Beitrag zur islamischen Prophetenmedizin in seinem Résumé Verständnis für islamische Heil(sicht)weisen und islamisches Denken zu wecken. Im Beitrag wird auch auf das abgedruckte Ghasel von Dschalaluddin Rum hingewiesen. Gerade die islamischen Mystiker wie Rumi oder Hafiz werden oft missverstanden. Wo sie von

Liebe und Rausch sprechen, sind keinesfalls körperliche Liebe oder etwa Alkoholexzesse gemeint, sondern die innere mystische Vereinigung mit Gott und die damit verbundene Ekstase. Genauso ist im vorliegenden Gedicht nicht die Heilung körperlicher oder geistiger Krankheiten das Thema, sondern die Heilung der Krankheit. Mit den Eulen bezeichnet Rumi hier nicht einfach die galenische Medizin, sondern die einschränkende Haltung jeglicher wissenschaftlicher und schriftgelehrter Sichtweisen. Natürlich können Berührungspunkte mit der Prophetenmedizin gefunden werden, die von einem göttlichen Heilprozess geleitet erscheint, die aber im Ghasel von Rumi lediglich von sekundärer Bedeutung ist.

Marc Brand, Luzern

Lob für «natürlich leben»

Seit

Jahren lesen wir «natürlich leben», und ich kann feststellen, Sie tragen den Trends der Zeit weitgehend Rechnung und verstehen es, das Magazin erfolgreich zu positionieren. Gratulation!

Mario Atz, Hünikon

Eine Zusendung: Der Cartoonist Jürg Furrer liess sich von der Schweinegrippe («natürlich leben» 6-09) inspirieren

Gesundheit

Fitness_ Tanzen hält tatsächlich jung

Wer gerne das Tanzbein schwingt, sollte darauf auch im höheren Alter nicht verzichten. Wie der Arzt Jonathan Skinner von der Queen’s University in Belfast nachweisen konnte, ist Tanzen ein wahrer Jungbrunnen für Körper, Geist und Seele und damit möglicherweise das beste «Anti-Aging-Mittel». Der irische Sozial-Anthropologe hat die Effekte des Tanzens in der Gemeinschaft bei Senioren in Nord-Irland, England und den USA untersucht. Fazit des Experten: Tanzen kann die Gesundheit verbessern, vielen Krankheiten vorbeugen und die Lebenserwartung verlängern. Von der Bewegung zur Musik profitiert auch das seelische Wohlbefinden der Senioren, weil sie (wieder) Spass und einen Sinn in ihrem Leben haben. Gleichzeitig wirkt Tanzen der sozialen Isolation entgegen, verbessert Solidarität und die Toleranz. MM

Ausverkauft_ Hollywoods Wunderbeeren

GJugendliche_ Hauterkrankung durch Computerspiele

Endlich haben Eltern einen weiteren Grund, der Jungmannschaft das stundenlange Spielen am Computer oder am TV zu verbieten. Mediziner von der Universität Genf haben eine neue Hauterkrankung entdeckt, die durch die intensive Benutzung von Spielekonsolen entstehen kann. Die «Palmare Playstation Hydrantitis» äussert sich durch rote, schmerzende Bläschen an den Handflächen, die sich vermutlich durch das heftige Packen der Konsolengriffe und das häufige Drücken der Tasten bilden. Verschlimmert wird das Problem durch viel Schwitzen, da dies die Reibung der Haut an den Griffen verstärkt. kel

Gratis:

ojibeeren, der neuste Gesundheitshype aus Hollywood, ist auch in der Schweiz angekommen, die Früchte sind in den Drogerien ausverkauft. Glaubt man den Lobeshymnen, müssen die Beeren des Chinesischen Bocksdorns wahre Wunderfrüchte sein: Geheimwaffen gegen das Altern, die Immun- und das HerzKreislauf-System stärken, das Sehvermögen verbessern, Kraft und Energie bei Müdigkeit, Stress, Gedächtnisschwächen spenden usw. Die Tibeter sollen sie seit jeher zur Förderung von Schönheit, Jugendlichkeit, Energie und Ausdauer konsumieren. Auch wenn Gojibeeren mehr Carotin als Karotten und sehr viel mehr Vitamin C als Orangen enthalten: Zu schön, zu einfach, um wahr zu sein. ajo

Die praktischen eBooks von «natürlich leben» Bald blühen wieder Blumen. Für unsere Leserinnen und Leser haben wir deshalb auf unserer Homepage www.natuerlich-leben.ch das neue eBook «Fit in den Frühling!» bereitgestellt. Das eBook bietet eine Fülle von Anregungen und wichtigen Informationen, um gesund zu bleiben oder rank und schlank zu werden. Das eBook können Sie gratis downloaden, ausdrucken und per Mail an Freunde verschicken. Diese zwei eBooks stehen ebenfalls gratis für Sie zur Verfügung: «Gut essen!» und «Die 20 besten Heilkräuter». Erfahren Sie, wie einfach es ist, ayurvedisch zu kochen oder sich vegetarisch zu ernähren. Und lernen Sie die besten Heilkräuter für fast alle Fälle kennen. Hier finden Sie Hilfe, egal, ob Sie von Asthma oder Zahnschmerzen geplagt werden.

_ Die eBooks von «natürlich leben» kostenlos auf www.natuerlich-leben.ch

Hauptsache es wirkt

Wieso die Akupunktur Rücken- und Kopfschmerzen lindert, ist unklar.

Hilft Akupunktur gegen chronische Rücken- und gegen Kopfschmerzen? Diese Frage haben drei kürzlich publizierte Studien untersucht. Daniel Cherkin vom Group Health Cooperative Center for Health Studies in Seattle und seine Kollegen behandelten 600 Patienten mit chronischen Schmerzen im unteren Rücken entweder mit richtiger Akupunktur, simulierter Akupunktur oder konventioneller Schmerztherapie. Bei der simulierten Akupunktur verwendeten die Forscher statt der Nadeln Attrappen, die nicht in die Haut gestochen werden. Klaus Linde vom Zentrum für Komplementärmedizin der Technischen

Universität München wertete in zwei Metastudien 33 Arbeiten zur Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne aus. Auch bei diesen wurden die insgesamt gegen 7000 Patienten jeweils entweder mit richtiger Akupunktur, Pseudoakupunktur oder konventionell behandelt. In diesem Fall wurden die Nadeln bei der simulierten Behandlung nicht an spezifischen Akupunkturpunkten, sondern willkürlich gesteckt. Cherkins Untersuchung zeigte, dass Akupunktur die Rückenschmerzen deutlich besser lindern konnte als die konventionelle Behandlung. Linde kam sowohl für Kopfschmerzen als auch für Migräne zum gleichen Schluss.

Alle drei Studien ergaben jedoch auch, dass die vorgetäuschte Akupunktur jeweils praktisch ebenso gut half wie die richtige Behandlung mit echten Nadeln und an den traditionellen Akupunkturpunkten. Die Wirkung der Akupunktur beruhe möglicherweise zu einem grossen Teil auf dem Placeboeffekt sowie weiteren unspezifischen Effekten, meint Linde, und weniger darauf, dass die Nadeln an den traditionellen Akupunkturpunkten appliziert würden. Nach Ansicht von Cherkin und seinen Kollegen könnte auch der allgemeine Behandlungskontext für die erfolgreiche Linderung eine wesentlich wichtigere Rolle spielen als die direkte physische Wirkung der Akupunktur. ajo

Garten der Lust

Für lustvollen Sex und eine zuverlässige Verhütung eignen sich verschiedene natürliche Methoden und Mittel. Teil 1

Text Marion Kaden

Klaus Heer, Paartherapeut aus Bern, wundert sich bei Vorträgen bisweilen, mit welcher Offenheit die Leute über Sex reden. «In grossen, anonymen Gruppen wird unverblümt darüber gesprochen, je kleiner der Kreis, desto leiser werden aber die Töne.» Funkstille macht Heer bei vielen Paaren aus, die wegen ihrer Probleme zu ihm kommen. Sie können ihre sexuellen Vorlieben und Bedürfnisse oft nicht ausdrücken. Heer beobachtet, dass sich trotz der sexuellen Revolution der 1970er-Jahre kaum eine fortschrittliche und vor allem partnerschaftliche Kommunikation über Sex entwickelt hat. Viele Frauen sorgen zwar durch die meist freiwillige Einnahme der Pille für angstfreien, folgenlosen Sex. Doch bis heute ständen sie nicht selbstbewusst für sich und ihre Bedürfnisse ein, so Heer, und handelten stattdessen nach dem Motto «Wenn du mich liebst, weisst du, was ich will».

Fernsehen abschaffen

Die Sexualpraktiken sähen wohl anders aus, wenn Frauen ihre Vorstellungen klar ausdrücken würden, vermutet Heer. Denn gegenwärtig wird der Sex in Schweizer Haushalten von männlichen Bildern beherrscht.

Wenn es überhaupt zum Sex kommt. «Die Schweizer haben dafür eigentlich keine Zeit mehr, so Heer, «denn sie sehen jeden Tag durchschnittlich 207 Minuten fern.»

Dass da keine Lust aufkommt, ist für den Paartherapeuten zu erwarten. Er schlägt im Namen der Liebe vor, den Fernseher abzuschaffen. «Eine Liebesbeziehung ist wie ein Garten: Genauso wie Pflanzen braucht sie Pflege, Zuwendung, lustvolle gemeinsame Arbeit, damit sie gedeihen kann und somit auch ein beiderseitig erfüllter Sex.»

Dass gegenwärtig Frauen immer noch die Hauptverantwortung für die Verhütung übernehmen, bestätigt auch Simone Meyer, naturheilkundliche Ärztin aus Winterthur. «Allerdings wollen viele keine synthetischen Hormone mehr nehmen und suchen nach Alternativen», sagt sie. Natürliche Verhütung beruht auf Selbstbeobachtung, indem Frauen die Veränderungen ihres Körpers während des Zyklus berücksichtigen. «Mit Hilfe der Basaltemperaturmethode kombiniert mit der Schleimstrukturbeobachtung haben sie die Möglichkeit, ihren nächsten Eisprung zu ermitteln», sagt die Ärztin. Bei der Schleimstrukturmethode untersucht man den Schleim in der Scheide auf seine Beschaffenheit, die sich

aufgrund hormoneller Schwankungen während des Zyklus verändert.

Die Basaltemperaturmethode gilt mit einem Pearl-Index von 3 als relativ sicher. Mit dem Index lässt sich die Zuverlässigkeit von Verhütungsmethoden ermitteln. Für die Basaltemperaturmethode heisst dies: Von 100 Frauen, die sie während eines Jahres benutzen, werden drei schwanger. Bei der Pille liegt der Wert bei 0,1 bis 0,9. «Die Basaltemperaturmethode kann von Frauen eingesetzt werden, für die es nicht so schlimm ist, schwanger zu werden», sagt Meyer.

Dabei müssen Frauen jedoch sehr konsequent sein: Jeden Morgen die Körpertemperatur messen und in eine Tabelle eintragen. Zur Zeit des Eisprungs steigt die Temperatur leicht an und bleibt bis zur Menstruation erhöht. In diesem fruchtbaren Zeitraum muss ein Kondom oder ein anderes Barriereverfahren benutzt werden, um wirksam zu verhüten.

«Am Anfang ist die Beurteilung der Temperaturkurve schwierig», sagt Meyer. Frauen sollten sich daher Hilfe bei erfahrenen Frauen oder einer Frauenärztin holen. Da die Körpertemperatur auch durch andere Faktoren wie eine durchzechte Nacht, Erkältungen oder Stress schwanken kann, brauchen Frauen Erfahrungen, um die hormonabhängigen Veränderungen ihres Körpers sicher zu bestimmen.

Mönchspfeffer oder Bier

Verhütende Kräuter wurden früher von Kräuterfrauen wahrscheinlich heimlich weitergegeben. Vieles vom reichen Erfahrungsschatz ging jedoch verloren. Das lag

unter anderem daran, dass die Kräuterfrauen ihr Wissen mündlich tradierten. Schreiben und Lesen war den gebildeten Kreisen vorbehalten oder wurde nur in Klöstern betrieben. Eine, die frauenheilkundliche Rezepturen transkribierte, war Hildegard von Bingen (1098 bis 1179). Die berühmte Äbtissin eines Benediktinerinnenklosters und eigenwillige Vertreterin deutscher Mystik wählte Kräuter aus und interpretierte sie in ihrem medizin-religiös-kosmologischen Sinnzusammenhang.

Mit dem zunehmenden christlich-patriarchalischen Einfluss war dem Klerus die Unabhängigkeit und Macht der Frauen ein Dorn im Auge. Etwa ab dem 11. Jahrhundert führte die katholische Kirche einen erfolgreichen Feldzug gegen kräuterkundige Frauen und brandmarkte sie kurzerhand als Hexen. Die Frauen übertrugen ihren Erfahrungsschatz nur noch wenigen Eingeweihten.

Übrig blieben Halbwissen oder abergläubische Rituale, die im Volk weiterlebten. Bei der heimlichen Tradierung schlichen sich zudem Fehler und Unwahrheiten ein, die heute sogar in vielen sogenannten seriösen Kräuterbüchern zu finden sind. Nicht alles Wissen ging verloren. Das zeigen die wunderschönen Kräutergärten der Abteien oder die reich illustrierten Kräuterbücher auch männlicher heilkundiger Mönche. Was ihnen brauchbar und nützlich erschien, nahmen sie auf oder verwendeten es für ihre Zwecke. Wie zum Beispiel den Mönchspfeffer: Von der Heilpflanze war bekannt, dass ihre Wirkung den Männern das Zölibat erleichterte. Heute wissen wir, dass Mönchs-

pfeffer Inhaltsstoffe mit hormonartiger Wirkung, sogenannte Phytoöstrogene, enthält, welche die sexuelle Aktivität von Männern verringern.

Doch wird das alte Wissen heute nicht angewendet, da moderne Männer sich die damaligen Mönche kaum zum Vorbild nehmen und freiwillig sexhemmende Mittel einnehmen. Regelmässige Biertrinker arbeiten jedoch unwissentlich an ihrer Impotenz: Durch starken Bierkonums wachsen Bauch und Busen. Denn Bier enthält Hopfen, die Pflanze mit dem höchsten bekannten Gehalt an Phytoöstrogen. Wie die Östrogene bei

Der Lust auf die Sprünge helfen

l  Rosmarinbad

Je 1 Handvoll frischen Rosmarin und Melisse, dazu 4 bis 6 Zimtstangen in zwei Liter Wasser 10 Minuten lang kochen. Den Sud durch ein Sieb geben und dem Badewasser hinzusetzen. Dieses Bad dient nicht der Körperreinigung – also Seife und Shampoo weglassen. Die Kräuter hinterlassen eine seidenweiche, angenehm prickelnde Haut.

l  Alraunenwein

Eine Handvoll trockener, zerkleinerter Alraunenwurzel mit einem Liter Weisswein übergiessen. Mindestens 14 Tage fest verschlossen ziehen lassen (nicht länger als einen Monat). Die Wurzeln absieben und in eine abgedunkelte Flasche umgiessen. Ein kleines Gläschen täglich soll aphrodisierend wirken.

MAHARISHI AYURVEDA GESUNDHEITSZENTRUM

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Äusserst sanfte Reinigungsverfahren lösen schädliche Stoffe aus den Geweben und schleusen sie aus dem Organismus, Geist und Kör per werden nachhaltig ausg eglichen.

Heilanzeigen des Maharishi Ayurveda

❑ Vorbeugung,

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❑ Frauenleiden

❑ Über- und Untergewicht

❑ Störungen des Herzkreislaufsystems

❑ Stoffwechselstörungen

❑ Abbau von Stress

❑ Allergische Erkrankungen

❑ Gelenk und Wirbelsäulenerkrankungen

❑ Atemwegserkrankungen

Wandervergnügen im Tessin.

Wenige Gehminuten vom Stadtzentrum Locarno und vom See entfernt liegt das gemütliche

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Famiglia Rolando e Marianne

Frauen haben die Phytoöstrogene bei Männern verweiblichende Wirkungen.

Pflanzen der Liebe

Für Frauen, die schwanger werden wollen, hat die Naturheilkunde vieles zu bieten. Während in der herkömmlichen Sterilitätsmedizin vor allem die ungewollte Kinderlosigkeit angegangen wird, geht es bei der Naturheilkunde um den ganzen Menschen. So werden Problemlösungen sowohl für Körper, Seele und Geist gesucht.

«Auf jeder Ebene kann für den Kinderwunsch etwas getan werden», sagt Simone Meyer. Schliesslich sei Kinderzeugen nicht nur ein rein körperlicher Akt. Dazu gehörten die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen oder Gewohnheiten des bisherigen Lebens aufzugeben.

Frauen stehen verschiedene Pflanzen zur Verfügung, die oft auch billig zu bekommen sind. Frauenmantel zum Beispiel wächst viele Monate des Jahres in vielen Gärten oder auf Wiesen. «Täglich eine Handvoll frisches Kraut mit heissem Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, absieben und trinken», so Meyer.

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann Stress auslösen, der sich auf den ganzen Körper auswirkt. Das ist fatal, denn eigener wie fremder Druck verbreiten Unlust. Die Hingabe und Freude sind dahin – kein Wunder, will sich der Nachwuchs nicht einstellen. «Ich beobachte oft, dass Paare nach langem Üben resignieren und wenn sie sich entspannen, kommt das so sehr gewünschte Kind», sagt Meyer lachend. Zu erfülltem Sex gehöre ebenso, so Klaus Heer, sich die Vorurteile und Bilder vom anderen Geschlecht aus dem Kopf zu schlagen. «Das ist nicht leicht», gibt er zu. Denn Fernsehen, Internet und Werbung seien überfrachtet mit Menschen in verführerischen

Posen. «Viele haben diese immer gleichen Verlockungen eigentlich satt», sagt er und gibt den Rat, sich vor der erotisierenden Bilderwelt zu schützen. «Mal etwas Anderes, Eigenes, vielleicht auch Ungewöhnliches ausprobieren», schlägt er vor, «denn schliesslich sind wir nicht nur Vernunftwesen, uns wurde auch die Fantasie geschenkt.»

Zudem ist Sex nicht nur ein hormongesteuertes Bedürfnis, es kann auch ein Weg der Selbsterkenntnis sein. So steht in der Genesis der Bibel: «Und Adam erkannte seine Frau Eva; und sie wurde schwanger und gebar den Kain.» Natürlich ist die schönste Sache der Welt viel älter als die Bibelniederschriften. Das beweisen etwa die kunstvoll gearbeiteten Penisse aus Elfenbein aus dem Zweistromland. Sie bezeugen das uralte, menschliche Verlangen nach lustvoll praktiziertem Sex. Auch die erotische Literatur der vergangenen Jahrhunderte beweist wort- und bildreich dieses besondere Interesse. Dargestellt werden bekannte oder unbekannte Praktiken, Stellungen oder Hilfsmittel. Auch pflanzliche Aphrodisiaka gehören dazu. Schliesslich sind Luststeigerung oder -losigkeit wie sexuelle Dysfunktionen nicht erst seit der Moderne ein Thema. Der deutsche Ethnobotaniker Christian Rätsch hat den pflanzlichen Liebesmitteln gleich ein ganzes Buch gewidmet: «Pflanzen der Liebe.» In ihm ist nachzulesen, welche Aphrodisiaka wann und mit welchem Ergebnis eingesetzt wurden. Besonders interessant für jene, die Inspiration suchen: Neben dem kulturhistorischen Teil gibt es auch einen praktischen. Von Alraune, Rosmarin, Meerrettich bis zu Ginseng, Hanf oder Yohimbe gibt es vieles zum Ausprobieren.

Nicht selber abtreiben

Nicht nur Verhütung, lustvoller Sex oder eine sichere Empfängnis wurden Jahrhun-

derte lang als heisse Themen gehandelt. Die ungewollte Schwangerschaft gehört ebenso dazu. Die verloren gegangene Jungfräulichkeit war für viele Frauen eine Katastrophe, eine Schwangerschaft erst recht. Entsprechend begehrt war das Wissen um eine erfolgreiche Abtreibung. «Wir kennen in der Schweiz etwa 1000 Pflanzen, die abtreibend wirken können», sagt Meyer. Während früher die Kräuterfrauen noch über tradierte Erfahrung verfügten und Pflanzen in der richtigen Dosierung verordneten, fehle heute dieses Wissen. «Die nötigen Rezepturen für eine sichere Abtreibung kennen wir nicht», betont sie. Abtreibende Pflanzen wie Wermut, Eibe oder Weinraute seien extrem giftig und ihre Einnahme könne nicht absehbare, schwere Nebenwirkungen haben. Auch wenn die Verzweiflung noch so gross ist, sollte daher keine Frau versuchen, eine Abtreibung selbst durchzuführen. «Der Grad zwischen erwünschter Wirkung und extremer Toxizität ist bei vielen Pflanzen sehr schmal, weshalb die Anwendung sogar tödlich sein kann», warnt die Ärztin. So sinnvoll der Einsatz natürlicher Verfahren und von Heilpflanzen im Bereich der Sexualität in kundiger Hand auch sein mag – in vielen Fällen reicht liebevoller und geduldiger Umgang mit Wünschen und Erwartungen aus, um sexuellen Problemen vorzubeugen oder sie zu lösen. u

_Im nächsten Heft: Schwangerschaft und Geburt

Literatur

_ Christian Rätsch: «Pflanzen der Liebe», Magic-Bookworld-Verlag 2008 Fr. 26.50

_ Christian Rätsch, Claudia MüllerEbeling: «Lexikon der Liebesmittel» AT Verlag 2003, Fr. 64.–

Entspannt reisen

Bis das Ferienziel erreicht ist, müssen Reisende oft lange Distanzen überwinden –und manchmal auch fürchterliche Stunden. Natürliche Heilmittel und kleine Reiseregeln können eine Reisekrankheit lindern.

Text Sabine Hurni

Fragt der Schiffskoch den reisekranken Passagier: «Soll ich Ihnen das Essen in die Kabine bringen oder gleich über Bord werfen?» Was in Witzen zum Schmunzeln anregt, ist in der Realität für die Betroffenen alles andere als lustig: Der Kreislauf ist schwach, die Hände schweissnass, der Mund füllt sich mit Speichel. Müdigkeit sowie Lethargie machen sich bemerkbar, bis sich dann irgendwann auch noch der Magen kehrt.

Tipps gegen die Reisekrankheit

Mit den richtigen Verhaltensregeln können Sie die Reise aber trotzdem angenehm gestalten:

l Üppige Mahlzeiten belasten den Magen. Geniessen Sie am Abend vor der Fahrt ein fettarmes, leicht verdaubares Essen, zum Beispiel etwas Reis und Gemüse.

Hauptverantwortlich dafür ist aber nicht der Magen, sondern das Gehirn. Sitzen wir entspannt im Auto, bekommt das Gehirn die Information, dass wir uns nicht bewegen. Die Augen wiederum registrieren, dass sich der Horizont ständig verschiebt und melden schnelle Fortbewegung. Gerade für Kinder sind solche intensiven Reize noch ungewohnt. Sie reagieren mit Schwindelgefühl und Übelkeit darauf. Doch auch Erwachsene sind auf kurvenreichen Strassen oder auf stürmischer See nicht von der Reisekrankheit verschont.

Obwohl: Eine Krankheit ist dies nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Anhäufung von Beschwerden, die durch die Beschleunigungsreize ausgelöst werden, an die sich der Körper noch nicht richtig gewöhnt hat. Das ist an sich eine normale und durchaus gesunde Reaktion. Sie setzt ein intaktes Gleichgewichtsempfinden voraus und zeigt, dass die Sinnesorgane korrekt arbeiten. Am anfälligsten sind Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren auf den Bewegungsschwindel (Kinetose), weil ihre Sinnesorgane noch viel mehr Signale an das Gehirn senden als jene von Erwachsenen. Bei den Erwachsenen sind es vor allem die Frauen, die sensibel auf Reisebeschwerden reagieren, ebenso ängstliche Menschen und jene, die an Migräne leiden.

l Beschäftigen Sie den Magen während der Reise mit Zwieback, getrocknetem Weissbrot, Salzbrezeln oder fettarmen Crackers.

l Gehen Sie üblen Essens-, Benzin- oder Toilettengerüchen aus dem Weg und sorgen Sie wenn möglich für frische Luft.

l Beginnen Sie erst nach der Ankunft mit Ihrer Ferienlektüre und delegieren Sie das Kartenlesen an jemand anderen.

l Oft hilft auch das Kauen von Kaugummis oder Gummibärchen.

l Verzichten Sie auf Alkohol, Kaffee und Rauchen.

l Was man nährt, das wächst: Gespräche über die Reisekrankheit können die Übelkeit erst recht schüren.

l Starten Sie die Reise so entspannt wie möglich und sorgen Sie auch während der Fahrt für Ruhe. Allenfalls helfen Atemübungen, autogenes Training oder Meditationen.

l Singen, sich Geschichten erzählen, Hörbücher hören oder Wortspiele machen hält nicht nur die Kinder bei Laune, sondern lenkt auch erfolgreich von der Übelkeit ab.

Bei der Entstehung der Reisekrankheit spielen auch die Gerüche eine Rolle. Dabei bestehe allerdings kein direkter Zusammenhang, vermuten die Neurologen. Viel mehr handle es sich um eine Konditionierung, bei denen die Betroffenen den Geruch mit einem negativen Übelkeitserlebnis in Verbindung brächten, zum Beispiel Benzingeruch und Autofahren. Bei manchen Leuten kommen sogar beim blossen Erblicken eines Bootes, die Symptome der Reisekrankheit auf.

Pflanzlicher Reisebegleiter

Damit die Fahrt in die Ferien nicht zum Horrortrip wird, gibt es Reisemedikamente in Form von Kaugummis und Tabletten. Doch auch Heilpflanzen können das Schlimmste verhindern. So zum Beispiel der Ingwer (Zingiber officinale). Die frische Wurzel riecht aromatisch und schmeckt würzig scharf. Es erstaunt deshalb nicht, dass sie ein äusserst beliebtes Gewürz in der asiatischen Küche ist. Die Wurzel der schilfartigen Pflanze enthält grosse Mengen an ätherischen Ölen unter anderem Zingiberol, Geradiol, Cineol oder Campher. Dazu kommen Scharfstoffe (Gingerol und Shogaol), Bitterstoffe, Fette, Schleime und, wie es sich für eine Wurzel gehört, reichlich Stärke. Aufgrund seiner Wirkstoffzusammensetzung ist der Ingwer weit mehr als ein schmackhaftes Gewürz. In der indischen Naturheilkunde ist es ein Allheilmittel, das die natürlichen Stoffwechselprozesse sanft unterstützt. Er hilft bei Verdauungsproblemen aller Art, rheumatischen Beschwerden und Erkältungen. Hinzu kommt, dass er ein äusserst wirksames Heilmittel bei Reiseerbrechen, Übelkeit und Bewegungsschwindel ist. Es lohnt sich, auf Schiffsreisen, Autofahrten oder Langstreckenflügen ein kleines Stück Ingwer dabei zu haben. Wer sich gleich zu Beginn der Übelkeit eine feine Scheibe abschneidet und kaut, kann die Beschwerden wesentlich eindämmen. Dieselbe Wirkung hat in Wasser aufgelöstes Ingwerpulver oder die fertig zu kaufenden Ingwerkapseln gegen Reisebeschwerden. Sie beruhigen den Magen und besänftigen so die aufsteigende Übelkeit.

Ingwer richtig anwenden Ingwer ist vielseitig verwendbar. Ob frisch, kandiert, getrocknet und geschnitten oder pulverisiert findet jedermann seine bevorzugte Anwendung.

l Macht sich auf der Reise die Übelkeit bemerkbar, hilft ein Gramm Ingwerpulver (zirka 1 Teelöffel), eingerührt in etwas Wasser. Die maximale Dosis pro Tag beträgt 2 bis 4 Gramm.

l Mit frischen Ingwerscheiben lässt sich ein bekömmlicher Tee zubereiten, der Verdauungsbeschwerden ausgleicht. Damit der Tee nicht zu scharf wird, darf der Ingwer nicht im Wasser kochen. Geben Sie zwei Scheiben frischen Ingwer in eine Tasse und giessen Sie das

Knorrige Tropenwurzel

Ingwer stammt aus tropischen und subtropischen Ländern wie Indien, Jamaika oder Australien. Wie auch Galgant und einige Kurkuma­Arten gehört er zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), ist eine unauffällige Pflanze mit langen Laubblättern, die an Schilfpflanzen erinnern und hat kleine Blüten, die an kurzen Stielen im oberen Stängelteil stehen. Heute wächst die Pflanze jedoch kaum mehr wild, sondern wird in grossem Stil in Indien, Afrika und China angebaut. Nach knapp einem Jahr ist die Ingwerwurzel bereit zur Ernte und gelangt als junge, frische Wurzel in die Lebensmittelabteilungen. Für die Herstellung von Heilmitteln wird das knorrige Rhizom zunächst getrocknet und danach pulverisiert.

Wer selber eine Ingwerpflanze ziehen möchte, setzt ein Stück Ingwerwurzel mit

kochende Wasser darüber. Bei Erkältungen dürfen es ruhig ein paar Scheiben mehr sein. Die frische Ingwerwurzel jeweils gut waschen, aber nicht schälen, da sich unter der Haut wichtige Inhaltsstoffe befinden.

l Äusserlich dient der geraffelte Ingwer als hautreizender und somit durchblutungsfördernder Wickel, der bei Verspannungen und Muskelschmerzen besonders wohl tut.

der Schnittfläche gegen unten in die Erde und lässt ein «Auge» des Rhizoms herausragen. Unser kalter Winter wird der Pflanze schlecht bekommen. Als Zimmerpflanze in warmen Räumen gedeiht sie jedoch gut. u

«Natürlich leben» im TV

Die Sendung «Gesundheit» mit «Erste Hilfe aus der Natur» auf Tele M1 und TeleTell. Sonntag ab 18.20 Uhr mit stündlicher Wiederholung, Montag bis Samstag gemäss Wochenprogramm. _ Weitere Infos und Video: www.natuerlich-leben.ch

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Lachen ist das beste Mittel gegen Stress

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Beckenboden trainieren

Wenn wir lauthals losprusten, pressen wir den Atem stossartig mit bis zu hundert Stundenkilometern aus der Lunge

heraus. Das kann ganz schön auf die Blase drücken. Ist die Muskulatur insgesamt entspannt und womöglich auch etwas geschwächt, kann das leicht in die Hose gehen. Deshalb ist es wichtig, den Beckenboden regelmässig zu trainieren.

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Gleichzeitig sollte man für einen sicheren Schutz sorgen. Zum Beispiel mit der super dünnen Ultra Mini Slipeinlage von

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Seit über 20 Jahren setzt sich Heinz Knieriemen für «natürlich leben» kritisch mit den Methoden und den Auswirkungen der Schulmedizin und der Laborwissenschaft auseinander.

Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem über Vitamine, Mineralien und Spurenelemente oder Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika.

Die Funktion der Prostata

Der aus dem Griechischen stammende Begriff Prostata (prostates, Vorsteher) bezieht sich auf die exponierte Lage der Drüse zwischen Harnblase und Beckenboden. Die Vorsteherdrüse umschliesst die Harnröhre ringförmig. Die Prostata ist eng mit weiten Bereichen der männlichen Sexualität verbunden: Sie produziert das Prostatasekret, eine Flüssigkeit, die der Ernährung und Fortbewegung der Samenfäden, der Spermien, dient.

Heinz

Knieriemen über

des Mannes zweitbestes Stück

Die Angst vor Prostatakrebs wird durch verschiedene Tests geschürt – mit fatalen Folgen: Viele Männer unterziehen sich einer unnötigen Operation und verlieren dadurch ihre Sexualität.

Das Prostatakarzinom gilt in den Industrienationen als die am weitesten verbreitete Krebserkrankung des Mannes. Trotz der Häufigkeit des Auftretens fliessen in die Beurteilung des Krankheitsbildes aber immer noch viele subjektive Faktoren ein. Und noch immer führen die Basisuntersuchungen – Tastbefund, Ultraschall, die Bestimmung des Prostata­Spezifischen Antiges (PSA) im Blut sowie Biopsie und Gewebeentnahme – zu vielen positiven aber falschen Ergebnissen. Vor allem aber geben diese Untersuchungen keine befriedigende Antwort auf die Frage, ob die Risiken oder die Vorteile einer aggressiven Behandlung im Frühstadium der Erkrankung überwiegen.

Deshalb sind auch Aussagen wie von Franz Recker, Chefarzt am Kantonsspital Aarau, wonach mit dem so genannten PSA­Test die Zahl der ProstatakrebsTodesfälle um 20 Prozent gesenkt werden kann, äusserst umstritten und mit der gebotenen Zurückhaltung aufzunehmen. Die Studie, auf die sich Franz Recker bezieht, ist selbst Thomas Cerny, Präsident der Krebsliga Schweiz und Chefarzt der Onkologie am Kantonsspital St. Gallen, suspekt. Der PSA­Test führe wegen falsch­

positiver Diagnosen zu vielen unnötigen Behandlungen und liefere für den Durchschnittsbürger keine sichere Antwort.

Das wird auch von einer aktuellen USStudie mit 77 000 Männern bestätigt, über die «Der Spiegel» vor wenigen Wochen berichtete. Für jene Männer, die im Rahmen der Studie am PSA­Test teilgenommen hatten, ergaben sich gegenüber der Vergleichsgruppe ohne Test keine gesundheitlichen Vorteile – womit sich die Frage stellt: Was bedeutet es, durch die Laboranalytik für letztlich sinnlose Tests in dauernde Krebsangst versetzt zu werden?

Der Angstmacher-Test

Das Prostata­Spezifische Antigen (PSA) gehört zu den an Proteine gebundenen Molekülarten, die von der Vorsteherdrüse produziert werden. Bei Krebsbefall werden diese vermehrt ans Blut abgegeben. Sie gelten daher als Tumormarker. Ursache für höhere PSA­Werte können aber auch andere Faktoren sein, etwa eine beginnende gutartige Vergrösserung, eine Entzündung, Geschlechtsverkehr oder gar lediglich mechanischer Druck auf die Drüse. Der PSA­Wert ist also zunächst einmal ohne grossen Aussagewert.

Soll überhaupt nach kleinen Karzinomen gefahndet werden, die keine Beschwerden verursachen?

Ein erhöhter PSA­Wert beweist also keinesfalls, dass eine Krebserkrankung vorliegt. Und genau an diesem Punkt wird die Labordiagnostik problematisch. Der einfache Labortest wurde in den USA erstmals 1984 in grossem Umfang angewandt. Seit dieser Zeit ist ein rasanter Anstieg der diagnostizierten Fälle von Krebserkrankungen der Prostata zu beobachten. Dies hat die Diskussion darüber verschärft, ob man überhaupt nach kleinen, keine Beschwerden verursachenden Karzinomen fahnden und die Betroffenen möglichst bald einer aggressiven Therapie, also Operation, unterziehen soll. Gegner führen unter anderem an, dass sich bei mikroskopisch kleinen Tumoren nicht vorab erkennen lässt, ob sie latent bleiben – also in der zu erwartenden Lebensspanne keine oder geringe Symptome erzeugen –

oder klinisch bedeutsam werden, also auf eine stärkere Beschwerden verursachende Grösse anwachsen oder gar lebensbedrohliche Metastasen bilden.

Das ist sicher richtig, doch durch die Früherkennung über den PSA­Wert wird eine Spirale in Gang gesetzt, durch die immer mehr Männer einer riskanten Therapie unterzogen werden, die sonst wohl mit und nicht an Prostatakrebs gestorben wären. Gefahren gehen zudem auch von der Biopsie aus, da nicht schlüssig bewiesen ist, dass durch die Gewebeentnahme eine Krebserkrankung nicht angeregt wird.

Operation mit Folgen

Eine Operation bedeutet häufig einen invalidisierenden Eingriff, dessen Folgen Impotenz, Dauermedikamentierung, chronische Müdigkeit und auch Depressionen sein können. Auch Experten stellen sich durchaus die Frage: Hat die Verfeinerung der diagnostischen Möglichkeiten Männer vor schweren gesundheitlichen Schäden bewahrt oder hat sie nur eine grössere Zahl die Lebensqualität beeinträchtigende Eingriffe zur Folge? Sie hat auf jeden Fall dazu geführt, dass sich in den USA – mit einer vergleichbaren Tendenz auch bei uns – seit 1984 die Zahl der Radikaloperationen annähernd verzehnfacht hat, ohne dass erwiesen ist, dass eine aggressive Behandlung im Frühstadium der Erkrankung die Entwicklung von Metastasen verhindert und insgesamt Leben rettet. Sehr häufig machen die schweren Nebenwirkungen auch den Vorteil gewonnener Lebensjahre zunichte.

Wichtig ist, dass sich Männer mit Prostatabeschwerden nicht verängstigen lassen, sondern selbstbewusst, selbstbestimmt, aber auch entschlossen auftreten. Entschlossenheit ist vor allem in dem Sinne gefordert, Selbstverantwortung für den Heilprozess zu übernehmen. Keine Frage: Bei Prostatakrebs in der Familie, wenn sich Beschwerden an der Prostata bemerkbar machen, wenn das Wasserlassen schwer fällt oder gar Schmerzen über längere Zeit anhalten, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Jede prophylaktische Massnahme oder Behandlung im Frühstadium mit pflanzlichen Heilmitteln oder Erwärmungstherapien vergrössert die Chance, verstümmelnde und die Lebensqualität massiv beeinflussende operative Eingriffe zu verhindern. u

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Beratung

Verträglichkeit von Hülsenfrüchten

Ich habe gehört, dass in Südamerika Frauen mit dem Absud von Bohnen abtreiben würden. Stimmt das? Weshalb müssen Hülsenfrüchte lange gekocht werden, damit sie gut verdaulich werden? Wie verändert sich das Eiweiss beim Kochen?

Benedikt Bachmann, Basel

Sabine Hurni, Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «natürlich leben»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur.

Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@natuerlich-leben.ch oder «natürlich leben», Leserberatung Neumattstrasse 1, 5001 Aarau

Rat & Tat per Internet Fragen können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-leben.ch stellen. Das «natürlich leben»-Berater-Team ist unter der Rubrik «Rat & Tat» auch online für Sie da.

Inder Not haben sich Frauen schon Verschiedenstes zusammengebraut, um eine Abtreibung einzuleiten. Auch hierzulande sind alte Hausmittel bekannt. Diese Kräuterabsude sind jedoch nicht ungefährlich und in der heutigen Zeit überholt (siehe auch Seitre 10). Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass in armen Gegenden Südamerikas noch Abtreibungen mit überlieferten Rezepten zu Hause durchgeführt werden. Dabei könnte es sich um eine bestimmte Bohne handeln oder ein Gemisch mit Kräutern.

Ob Linsen, Bohnen oder Kichererbsen –sie dürfen keinesfalls roh verzehrt werden, weil dies zu starken Verdauungsbeschwerden wie Krämpfen und Durchfällen führen kann. Probleme kann aber auch das Einweichwasser machen. Es enthält Phytinsäure, Tanine und blähende Stoffe, die durch das Abgiessen eliminiert oder zumindest reduziert werden. Dabei gehen jedoch auch die Vitamine und Mineralstoffe verloren, die auch im Einweichwasser enthalten sind. Für empfindliche Personen empfiehlt es sich jedoch, das Einweichwasser wegzuschütten. Linsen schäumen weniger beim Kochen als Bohnen, weil ihr Saponingehalt geringer ist. Ihre Kochzeit ist auch wesentlich kürzer als die der Bohnen. Grundsätzlich sind die Hülsenfrüchte aber äusserst gesund. Sie haben einen hohen Gehalt an unverdaulichen Nahrungsfasern, welche die Darmtätigkeit anregen. Vor allem bei Personen, die nicht häufig Hülsenfrüchte essen, kann das zu Blähungen und sogar Bauchschmerzen führen. Bei regelmässigem Konsum findet allerdings

eine Gewöhnung statt. Das Eiweiss der Hülsenfrüchte besteht aus langen Aminosäurenketten. Diese werden durch das Kochen in kürzere aufgespalten und sind somit einfacher zu verdauen.

Natascha Muff, Ernährungsberaterin

Schwache Blase bei Männern

Ich, männlich, leide an schwacher Blase. Oft reicht die Zeit bis zum WC nicht. Löse ich Wasser im Sitzen, kommt beim Aufstehen nochmals ein Schwall, löse ich im Stehen Wasser, läuft es schon beim Auspacken des Penis. Nachts muss ich mehrmals aufstehen. Ich bin in ärztlicher Behandlung und nehme auch Preiselbeersaft. Was können Sie weiter empfeh len? Gelten die Empfehlungen im «natürlich leben» 4 ­ 09 auch für Männer?

R. H., Bern

Zu Unrecht wird Blasenschwäche als reines Frauenproblem angesehen. Denn auch für Männer kann sie ein grosses Problem sein. Einige Unterschiede gibt es allerdings trotzdem. Frauen leiden häufig unter der sogenannten Belastungsinkontinenz: Beim Husten oder Anheben schwerer Gegenstände geht Harn ab. Männer hingegen werden öfters von der Dranginkontinenz geplagt. Sie leiden an den Beschwerden, die Sie beschreiben: häufigem, unbeherrschbarem Harndrang, der oft zu unfreiwilligem Harnabgang führt. Die Fachärzte sprechen auch von einer Urge­Inkontinenz oder einer überaktiven Blase. Bei Männern ist in der Regel die Prostata die Ursache des Problems, bei den Frauen sind es die Schwangerschaften. Der Artikel «Wieder unbeschwert» im «natürlich leben» 4­09 gibt viele Tipps für Frauen, die als Ergänzung zur ärztlichen Behandlung auch für Männer gelten. Besonders hilfreich ist Beckenbodentraining. Hier gibt es zum Teil bereits Kurse, speziell für Männer. Dann gibt es Prostata­Präparate, die noch spezifischer auf die Prostata und die Blase wirken als der Preiselbeersaft. Vermutlich kennen Sie bereits die Inkontinenzbinden für Männer. Die Einlagen sind an­

ders geformt als jene für Frauen und haben den Vorteil, dass Sie den Urin aufsaugen und neutralisieren. Halten Sie zudem den unteren Rückenbereich warm und vermeiden Sie vor allem abends kalte Getränke aller Art; das Feierabendbier ist Gift für die Blase.

Sabine Hurni

Verwendung von Kräutern

Wie kann ich übrig gebliebene, nicht für Tees verwendete Pflanzen sonst noch verwenden?

Gerda Borbach, Lenzerheide

Die getrockneten Kräuter können Sie problemlos zwei bis drei Jahre aufbewahren. Wichtig dabei ist, dass sie vor Licht und Luft geschützt sind. Als Badezusatz eignen sich vor allem Kräuter, die reich an ätherischen Ölen sind, zum Beispiel Lavendel, Rosmarin, Melisse, Hopfen oder Rosenblüten. Vielleicht haben Sie auch Lust, ein Kräuterkissen damit herzustellen. Das duftet wunderbar und fördert mit den entsprechenden Heilpflanzen den Schlaf.

Sabine Hurni

Venenbeschwerden

Nach zwei Thrombosen muss ich täglich das Medikament Marcoumar einnehmen. Bis vor kurzem musste ich auch täglich Blutverdünner spritzen. Gibt es auch natürliche Behandlungsmöglichkeiten?

I. N., Zürich

I hre Medikamente dürfen Sie nicht ohne Absprache mit Ihrem Arzt absetzen. Pflanzliche Präparate können die chemischen Blutgerinnungshemmer nicht ersetzen. Sie können aber auf einer anderen Ebene sehr wohl die Venen unterstützen, damit Sie mit der Zeit die Dosis der Thrombosehemmer reduzieren können. Padma 28 und Ginkgo sind zwei natürliche Heilmittel, die die Blutfliesseigenschaften verbessern. Bei Venenbeschwerden gibt es jedoch spezifische Heilpflanzen, die zusätzlich zur Durchblutung auch die Venen­

wände stärken. Ein bekanntes Heilmittel bei venösen Beschwerden ist die Rosskastanie. Sie verbessert die Fliesseigenschaften des Blutes und tonisiert die Venen. Sie können die Rosskastanienkapseln in Kombination mit Ihren Medikamenten einnehmen. Informieren Sie Ihren Arzt darüber und beachten Sie zudem folgende Punkte:

l Viel trinken: Pro 10 Kilogramm Körpergewicht sollten Sie 3 Deziliter trinken. Bei 60 Kilo sind das also ungefähr 1,8 Liter. l Bewegung: Wenn Sie täglich Ihre Beine bewegen, bringen Sie auch das Blut in Umlauf. Das ist die beste Vorbeugung gegen eine weitere Thrombose. Am besten eignen sich Ausdauersportarten wie Radfahren, Wandern oder Schwimmen. l Gewicht und Verdauung: Verstopfung und Übergewicht fördern die venösen Beschwerden.

l Tabu sind: Rauchen, Sauna, Langstreckenflüge ohne Stützstrümpfen, scharfe Gewürze.

Sabine Hurni

Fusspilz

Ist Fusspilz ebenso wie Scheidenpilz durch Zuckerkonsum beeinflussbar?

Liliane Bürki, Winterthur

Zwischen Fusspilz und Zuckerkonsum lassen sich durchaus die einen oder anderen Verbindungen herstellen. Fusspilz bildet sich allerdings nicht im Körper und dringt nach aussen, sondern wir stecken uns im Hallenbad, Hotelzimmer oder in der Gemeinschaftsdusche an. Nicht jeder,

der ins Schwimmbad geht, kommt mit Fusspilz nach Hause. Es gibt Leute, die anfälliger sind als andere. Diese Anfälligkeit hängt vor allem mit der Hautbeschaffenheit, der Fusspflege und dem gesamten Immunsystem zusammen. Gerade die Hautstruktur und die Widerstandskraft gegen die Pilzsporen sind bei jedem Menschen anders. Auch neigen Leute mit Schweissfüssen und rissiger Haut vermehrt zu Fusspilzen. Ein hoher Zuckerkonsum kann zu einer verstärkten Schweissbildung an den Füssen führen, was indirekt den Fusspilz sehr wohl begünstigt.

Sabine Hurni

Haus&Garten

Pro Specie Rara 1_ Auf Spuren suche im Garten

Die Stiftung Pro Specie Rara braucht die Hilfe aufmerksamer Hobbygärtner. Denn auch alte Zierpflanzensorten drohen zu verschwinden, und das verunmöglicht die originalgetreue Bepflanzung historischer Gärten. Damit dieses Erbe nicht verloren geht, baut Pro Specie Rara in Weggis und beim Schloss Bümpliz spezielle Zierpflanzengärten auf. Wer Zierpflanzen, Sommerblumen, Gewürz- und Heilkräuter besitzt, die nachweislich seit mindestens 30 Jahren im Garten stehen, kann sich bei Pro Specie Rara melden, am besten mit Fotos und Angaben zur Herkunft der Pflanze. kel _ Kontakt für gefundene Zierpflanzen: ProSpecieRara, Pfrundweg 14, 5000 Aarau Telefon 062 832 08 20, info@prospecierara.ch

Pro Specie Rara 2_ Alte Sorten in Gefahr

ALesen _Wie die Pflanzen zu ihren Namen kamen

Die Geschichte der Botanik ist eng mit einigen der brillantesten Köpfe der abendländischen Geistesgeschichte verbunden. Anna Pavord spannt in ihrem Buch einen Bogen über Alexandria und Konstantinopel in das Italien der Renaissance bis ins heutige Kasachstan und den südamerikanischen Regenwald. Viele Künstler wirkten in aufwändig gestalteten Pflanzenbüchern bei der faszinierenden Suche nach Ordnung in der Natur mit. Die Autorin legt ein Meisterwerk erzählter Botanikgeschichte und der Buchkunst vor, das auch ein optischer Genuss ist. ajo

_ Anna Pavord:

«Wie die Pflanzen zu ihren Namen kamen –eine Kulturgeschichte der Botanik» Berlin Verlag 2008, Fr. 67.90

b 2010 sollen rund 150 alte Gemüse- und Kartoffelsorten vom Schweizer Markt verbannt werden, da sie unter anderem zu wenig einheitlich sind. Das wäre die Konsequenz einer strengeren Umsetzung der Saat- und Pflanzgutverordnung, wie sie zurzeit beim Bund diskutiert wird. Dagegen hat Pro Specie Rara eine Kampagne lanciert: Gerade die genetische Vielfältigkeit mache die Sorten als Ausgangspflanzen für neue Züchtungen interessant. Ohne wirtschaftliche Nutzung sei zudem die Erhaltung des wertvollen Kulturguts erschwert und gewisse Sorten könnten in der Schweiz aussterben. ajo www.vielfalt-fuer-alle.ch

Alter_ Heilsame Gartenarbeit

Laut Medical Mirror wiesen amerikanische Forscher nach, dass ältere Gartenbesitzer physisch und psychisch fitter sind als ältere Menschen ohne Garten. Demnach weisen die Gartenbesitzer mehr Muskelkraft, Geschicklichkeit und insgesamt einen besseren Gesundheitszustand auf und sind selbstbewusster. Gartenarbeit kann laut der Fachzeitschrift gar Osteoporose entgegenwirken. So hatten Frauen über 50 Jahre, die mindestens einmal pro Woche im Garten arbeiteten, eine höhere Knochendichte, als solche, die andere Aktivitäten wie Joggen oder Walken ausübten. Eine kanadische Studie habe zudem gezeigt, dass die Gewaltausbrüche bei Alzheimerpatienten, die in einem Umfeld mit Garten lebten, mit der Zeit um 19 Prozent zurückgingen. ajo

So schützen Sie Ihre Haut

Raue, rissige Hände sowie Blasen müssen nicht sein, wenn man bei der Gartenarbeit ein paar Dinge beachtet.

Gartenhandschuhe tragen: Der beste Schutz vor mechanischen Beanspruchungen und Feuchtigkeit von aussen. Sie verhindern Blasen und Verletzungen der Haut. Hände waschen: Achten Sie auf ein mildes Hautreinigungsmittel, das hautneutral (pH-Wert 5,5) ist. Waschen Sie Ihre Hände möglichst nur mit lauwarmem Wasser.

Vorher und nachher cremen: Bei Arbeiten mit viel Feuchtigkeit am besten schon vorher ein wasserabweisendes Hautschutzmittel (Wasser in Öl-Emulsion) auftragen. Auch nach der Gartenarbeit die Hände mit einer guten Handlotion eincremen. Achtung: Handcremes sind kein Handschuhersatz.

Hautblasen vermeiden: Siehe Handschuhe tragen! Hat sich dennoch eine Blase gebildet: Weiteren Druck auf die Stelle vermeiden und Blase nicht öffnen, sondern ein gepolstertes Pflaster aufkleben.

Sonnenschutz: Körperbedeckende Kleidung und Sonnenhut tragen. Sonnenschutzmittel verwenden. kel

Nichts für Würstchen

Grüner Spargel, Halloumi-Mango-Spiesschen oder Gemüsepäckchen mit Feta – vegetarisch grillen ist gesund und trifft den Zeitgeist.

Text Andreas Krebs

Manch einer meint, Vegetarier hätten nichts zu grillen. Von wegen! Wer auf Fleisch verzichtet, braucht das Grillvergnügen nicht zu missen. Oliver Schupp ist davon überzeugt: Auch am Grill kann man fleischlos glücklich sein. «Ich will meine Gäste überraschen», sagt der Koch und Besitzer des Hotel­Restaurants «Zum Hirschen» im aargauischen Villigen – einem Dorf, wo bei vielen Fleisch auf den Teller gehört.

Fleischlos Grillieren sei nicht nur etwas für Vegetarier, sagt Schupp. Auch für Fleischesser seien vegetarische Grilladen eine leckere und gesunde Ergänzung. «Die

vegetarische Kost ist häufig vitaminreicher und weniger fettig als Fleischgerichte. In einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen der Bedeutung ihrer Ernährung bewusst sind, liegt vegetarisch Grillen im Trend», ist er überzeugt.

Gut einfetten

Unkompliziert sind Gemüsespiesse mit Zwiebeln, Peperoni, Tomaten, Auberginen und Pilzen, Baked Potatoes mit Sauerrahm oder Gemüse­Käse­Päckchen, zum Beispiel mit Fetakäse, Knoblauch, Peperoni und Cherrytomaten oder mit Oliven, Zwiebeln und Basilikum – eingepackt im

Bananenblatt, Zahnstocher halten das Paket zusammen. Mit Streich­ oder Hüttenkäse gefüllte Pilze sind ein Klassiker, Meerrettich verleiht eine scharfe Note, auch Knoblauch würzt und ist gesund. Einfach und lecker sind auch mit Tofu oder Mozzarella gefüllte Peperoni, Austernseitlinge, blanchierte Fenchelscheiben, Süsskartoffeln, Marroni, Polenta. Dazu kann man Knoblauchtoast vom Grill servieren. Und zum Nachtisch Schoggibananen und Liebesäpfel.

Die Auswahl ist gross. Und doch tun sich bei der klassischen Fleischdomäne Grillen viele schwer mit Gemüse und Co.

Dabei sei es ganz einfach, sagt Schupp. «Fantasie ist das beste Rezept. Scheuen Sie sich nicht, auch mal Spargeln oder geviertelten Chicorée auf den Grill zu legen oder Pfirsiche und Grapefruits.» Bei Gemüse und Obst dürfe man nicht mit Öl oder Butter sparen, da es sonst austrockne. Für Gemüse ist Öl, für Obst Margarine am besten geeignet – bei Bedarf auch während des Grillens damit bestreichen.

Die meisten Gemüsesorten lassen sich grillen; Blumenkohl, Brokkoli, Fenchel müssen vorher blanchiert werden. Kräuter und Gewürze können nach Belieben eingesetzt werden; zuviel Salz ist ungesund. Zum Grillen geeignetes Obst sind Ananas, Aprikosen, Pfirsiche, Äpfel, Birnen. Zu heissem Obst passen Zimt, Zitronensaft oder ­schale, Vanille, Curry oder Ingwer.

Die Marinade machts

Gemüse und Obst kann wie Fleisch direkt auf dem Rost gegrillt werden. Beides sollte immer so frisch wie möglich zubereitet werden. Um es etwas schonender zu grillen, legt man das Grillgut auf Alufolie oder besser auf frische Bananenblätter oder in einen speziellen Wok­Aufsatz für den Grill. Das Grillgut lässt sich auch einpacken in Kohl­, Rhabarber­ oder Weinblätter. Die Blätter müssen frisch sein oder zuerst in Wasser eingelegt werden. Sie sind essbar, aber nicht jedermanns Sache.

Mögliche Auflagen auf den Rost sind auch Metall­ oder dünne Steinplatten, zum Beispiel Schiefer­ oder Speckstein. Wichtig: Die Oberfläche darf nicht porös sein. Grillsteine dürfen nur mit klarem Wasser gereinigt werden, da Spülmittel den Stein mit einer dünnen Schicht überzieht, die sich nicht wieder abwaschen lässt. Das Gemüse kann auch auf gewässerte dünne Rindenstückchen gelegt werden. Diese verglimmen langsam und geben Hitze und Geschmack an das Grillgut ab.

Geeignete Spiesse sind aus Metall und haben Kanten, damit sich das Grillgut nicht drehen kann. Auch Bambus­ oder andere Holzspiesse sowie feste, dickere Zweige von Gewürzpflanzen wie Rosmarin, Thymian, Majoran gehen; sie müssen vorher gut gewässert werden.

Damit das Gemüse beim Grillen nicht nur Geschmack, sondern auch Vitamine und Mineralstoffe behält, sollte es nicht zu heiss und nicht zu lange gegrillt werden.

«Es soll nur solange auf dem Rost bleiben, bis es eine schöne Farbe hat», sagt Schupp. «Es genügt, das Grillgut mit etwas Öl einzureiben», sagt er. «Doch in einer speziellen Marinade liegt oft das Geheimnis der Meisterköche am Grill.» Tofu sollte zuvor mindestens eine Stunde in der Marinade ziehen.

Ökologisch grillen

Da kein Besteck dazu nötig ist, sind folgende Grilladen praktisch für das Picknickfeuer unterwegs: Maiskolben, Süsskartoffeln, Tofuwurst und der zypriotische Käse Halloumi, ein halbfester Schnittkäse, der aus Schafs­, Ziegen­ oder Kuhmilch oder einer Mischung davon hergestellt wird. Er schmilzt auch bei höheren Temperaturen nicht.

Was auf den Grill kommt muss nicht immer ausgefallen sein, findet Schupp. «Einfache Zutaten gehen oft vergessen: Schlangenbrot, Schoggibanane, Marshmallows zum Beispiel. Grillen ist nicht nur kulinarisch. Grillen ist vor allem ein freudiges Gemeinschaftserlebnis.»

Auch beim Grillen kann man auf die Umwelt achten. Verwendet man Grillkohle mit FSC­Siegel, garantiert das Forest Stewardship Council (FSC) eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und steht für Holzprodukte, bei deren Herstellung soziale und ökologische Kriterien beachtet wurden. Bei der Verbrennung chemischer Zündhilfen, Papier oder Kiefernzapfen werden krebserregende Stoffe freigesetzt. Stattdessen sollten Pressholz mit Öl oder Wachs, Reisig oder Holzspäne verwendet werden. Grillgut erst auf den Rost legen, wenn die Anzündhilfen vollständig verbrannt sind.

Das meiste Gemüse kann nicht direkt auf den Rost gelegt werden. Als umweltfreundliche Alternative zur Alufolie oder ­schale bieten sich wie erwähnt dünne Steinplatten aus Speckstein oder Schiefer sowie grosse Rhabarber­ oder Kohlblätter als Unterlage an. Kartoffeln, Bananen und Ananas können in der Schale gegrillt werden.

Rund ein Fünftel der klimaschädlichen Treibhausgase weltweit geht auf das Konto der Viehzucht. Massentierhaltung ist aus Tierschutzgründen problematisch. Wer nicht auf Fisch oder Fleisch verzichten will, sollte Bioqualität kaufen.

Grilltipps –auch für Fleischesser

1 Der Glut Zeit lassen

Man sollte warten, bis die Kohle eine dünne weisse Ascheschicht aufweist, bevor man das Grillgut auf den Rost legt.

2 Holzkohle oder Briketts

Holzkohle lässt sich schnell entzünden und man kann schneller mit Grillen beginnen. Briketts halten viel länger und ermöglichen gemütlicheres Grillen.

3 Geeignetes Öl

Olivenöl eignet sich nicht zum Marinieren, da es einen zu starken Eigengeschmack hat. Besser Sonnenblumenöl oder Distelöl verwenden.

4 Aufwärmen

Gegrilltes sollte man, wenn überhaupt, nur auf dem Grill wieder aufwärmen. Alles andere schmeckt nicht.

5 Reinigung

Die Rostreinigung ist wohl die unbeliebteste Aufgabe beim Grillen. So geht es leichter: Abends den Rost in nasse Zeitungen einlegen und erst am nächsten Morgen reinigen.

6 Vorsicht beim Grillen

Auf keinen Fall flüssige Grillanzünder wie Spiritus oder Benzin benutzen. Auf Kinder aufpassen und sie frühzeitig darauf aufmerksam machen, dass der Grill heiss ist.

Literatur

_ Susanne Bodensteiner: «Veggie Grillen» Gräfe und Unzer 2009, Fr. 9.50

_ Jutta Grimm: «Vegetarisch grillen» Pala-Verlag 2008, Fr. 17.90

Surftipps

_ www.natuerlich-leben.ch/surftipps

Vegetarische Menüs vom Grill

für 4 Personen

Rezepte von Oliver Schupp

Auberginensandwich

Zutaten

1 grosse Aubergine

1 EL Limettensaft

1 EL Sonnenblumenöl

Pfeffer, Salz, Kräuter, Knoblauch gepresst

200 g Fetakäse

Zubereitung

Aubergine der Länge nach in zirka 1 Zentimeter dicke Scheiben schneiden; auf beiden Seiten ein kreuzförmiges Muster einschneiden. Zum Marinieren von beiden Seiten für mindestens

30 Minuten im Limettensaft und dem Sonnenblumenöl liegen lassen. Auf dem Grill werden die Scheiben knapp

10 Minuten auf einer Seite gebräunt. Dann kommt eine Scheibe Fetakäse zwischen zwei Scheiben Auberginen.

Auf der noch ungegrillten Seite weiter bräunen, bis die Sandwiches weich sind. Dabei einmal vorsichtig wenden. Zum Schluss die Kräuter hacken und auf die Auberginensandwiches geben.

Tomaten-Polenta-Spiess

Zutaten

1 grosse Gemüsezwiebel

1 kleine Aubergine (etwa 70 g)

2 getrocknete Tomaten in Öl

2 Stängel Salbei

1 EL Olivenöl

Salz und frisch gemahlener Pfeffer

200 g Polenta

70 g Grana Padano oder anderer Hartkäse

50 g Schlagrahm

350 g Cherrytomaten

die Blättchen abzupfen und in Streifen schneiden. Auberginenwürfel in 1 EL Tomatenöl und Olivenöl in einer Pfanne braun braten. Zwiebel, Tomaten und Salbei dazugeben und goldgelb braten. Mit Salz und Pfeffer würzen. 6 dl Wasser und ½ EL Salz aufkochen. Polentagriess unter Rühren einrieseln lassen und bei kleiner Hitze 3 Minuten kochen. Dabei zwischendurch kräftig rühren. Käse reiben. Käse und Rahm unter die Polenta rühren. Das gebratene Gemüse unterrühren und die Polenta etwas abkühlen lassen. Cherrytomaten abspülen. Polenta zu 24 Kugeln formen und abwechselnd mit den Tomaten auf Spiesse stecken. Von jeder Seite etwa 2 Minuten grillen. Die Polentaspiesse eventuell auf einem grossen Blatt grillen, damit sie nicht durch den Rost fallen.

Schoggibanane

Zutaten

4 Bananen

4 Reihen Kochschokolade

Zubereitung

Banane in der Schale lassen. Auf der nach innen gekrümmten Seite mit einem Messer aufschlitzen. 1 Reihe Schokolade in den Schlitz drücken und die Bananen auf den Grill legen. Braten, bis die Schokolade geschmolzen und die Banane schön weich ist. Am Besten mit einem Löffel aus der Schale schaben.

Halloumi-Gemüse-Spiess

Zutaten

500 g Halloumi

1 Zucchetti

1 Peperoni

Zubereitung

Gemüse in Scheiben schneiden, Käse würfeln. Abwechselnd auf einen Spiess reihen. Vor und während dem Grillen mit Sonnenblumenöl bestreichen. Dazu passen Bratkartoffeln und ein leckerer Wildkräutersalat.

Schlangenbrot mit Halloumi

Zutaten

250 g Mehl

½ Päckchen Trockenhefe

1,75 dl warmes Wasser

1 TL Salz

2 EL Olivenöl

250 g Halloumi-Käse

Zubereitung

Für den Hefeteig das Mehl mit der Trockenhefe vermischen, dann Wasser, Salz und Öl zufügen und verrühren. Den Teig kneten. An einem warmen Ort für zirka 45 Minuten aufgehen lassen, bis er doppeltes Volumen hat. In 24 gleich

grosse Stücke teilen. Kugeln formen. Den Halloumi in etwa gleich grosse Würfel schneiden. Teigkugeln und Käsestücke werden dann abwechselnd auf lange Holzspiesse gesteckt, mit Öl bestrichen und abgedeckt. Nach einer Stunde können die Spiesse auf dem Grill zirka 10 bis 15 Minuten gebacken werden; dabei öfter umdrehen.

Das Schlangenbrot kann auch klassisch ohne Halloumi gegrillt werden: Den Teig zu einer langen, zirka 2 Zentimeter dicken Wurst drehen. Diese schlangenartig um einen dickeren Holzstecken wickeln und über der Glut knusprig braun backen. Dazu passen frische Salate, Kartoffeln, gegrillte Zwiebeln und gegrillter Tofu.

Gegrillter Tofu

Zutaten

400 g fester Tofu

1,25 dl Weisswein

2 EL Olivenöl

2 EL Balsamico

2 EL Tamari

2 EL frischgepresster Zitronensaft

2 Knoblauchzehen, zerdrückt

Prise getrockneter Basilikum, Majoran und Thymian

Zubereitung

Tofu in 2 Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Weisswein, Olivenöl, Tamari, Zitronensaft mit dem Knoblauch und den Gewürzen zu einer Marinade mischen. Den Tofu gut abtropfen lassen mit der Flüssigkeit marinieren und mindestens eine Stunde einlegen; nach zirka einer halben Stunde wenden. Dann insgesamt sieben, acht Minuten auf den Grill; halbzeitig wenden.

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Inserat

Im Gleichgewicht

Wie man seinen Garten bestellt ist eine Lebenshaltung. Arbeitet man mit der Natur, arbeitet diese auch für einen.

Der Autor

Remo Vetter wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im Gesundheitszentrum in Teufen AR tätig, wo er mit Hilfe seiner Familie den SchauKräutergarten von A. Vogel hegt. Vetter ist Autor des Buches «The Lazy Gardener – Wie man sein Glück im Garten findet».

Ein schöner Sommermorgen. Der Wetterbericht war schlecht, deshalb habe ich mich heute eigentlich auf Schreiben eingestellt. Oder soll ich nun doch lieber meinem Herzen folgen und in den Garten gehen? Als Gärtner bin ich immer wieder spontan gefordert. Ich halte mich nicht gerne an Vorgaben und Saatkalender, sondern arbeite seit Jahren nach dem Lustprinzip. Wenn ich zu etwas Lust habe, geht alles viel schneller von der Hand. Ich bin dann im Fluss, die Energie fliesst.

Mit einem amerikanischen Journalisten habe ich kürzlich spät abends den Mist vom Schafstall ausgebracht. Es war eine spontane Entscheidung und die Arbeit ging gut von der Hand. Wir lachten beide immer wieder und er war sehr beeindruckt, dass eine so simple Arbeit solchen Spass machen kann. Ich spottete: «Das ist der Preis der Freiheit, abends, wenn andere ausgehen, den Mist auszubringen!»

Unser riesiger Garten gebe sicher sehr viel Arbeit, bemerken unsere Gäste oft. Wir fragen dann meist, wie viel Zeit sie wöchentlich für ihren Einkauf investierten. «Zehn Stunden», meinte kürzlich eine Besucherin. Dazu kommt, dass sie sich ins Auto setzen, zum Supermarkt fahren, einen Parkplatz finden und sich an der Kasse anstellen muss. Und dann hören wir oft von Neujahrsvorsätzen, dieses Jahr nun wirklich etwas für die Gesundheit tun zu wollen und regelmässig das Fitnesscenter zu besuchen. Zu diesem Zweck und um das Gewissen zu beruhigen, wird dann ein teures Jahresabonnement gekauft, wobei es meist bei wenigen Besuchen bleibt, denn die Zeit ist knapp.

Wir haben alle 24 Stunden Zeit. Die Frage ist nur, wie wir unsere Zeit nutzen. Wir haben heute so viele Hilfsmittel in Haushalt und Büro wie noch nie. Eigentlich alles Hilfen, um Zeit zu gewinnen. Könnte es also sein, dass meine Lebensqualität zunimmt, wenn ich mit meiner Zeit und Energie behutsam umgehe?

Folgendes Gedicht fand ich auf einem meiner Streifzüge durch den Garten auf einer Bank unter den Bäumen: Manchmal ist Glück uns hold. Ein still blühender Garten läuft dir entgegen, eine einladende Bank stellt sich in deinen Weg und du verweilst für ein goldenes Weilchen.

Beim Gärtnern geht es nicht in erster Linie darum, das Richtige zu tun. Für uns ist Gärt ­

Text Remo Vetter

nern Freude am Lebendigen. Die Natur und das Wachstum zu fördern und sich am Gedeihen der Pflanzen zu freuen, ist nicht nur ein schönes Gefühl, dahinter steckt auch Eigennutz. Wir bieten unseren Kindern eine gute Umgebung und geben ihnen Naturverbundenheit und eine gesunde Ernährung als Start ins Leben mit.

Die Natur gibt uns immer wieder Rätsel auf, fordert uns zur Auseinandersetzung auf, und das ist gut so. Jeder Garten, jeder bebaute Acker ist anders. Die Natur bietet keine universellen Patentrezepte an. Nur wer sich mit «seiner» Erde befasst, weiss um die Gegebenheiten, nur der Bewirtschafter kann herausfinden, was für «seinen» Boden gut ist.

Wir beobachten, dass Gärtner immer wieder den Fehler machen, Pflanzen zu schnell austreiben zu lassen, zu stark zu düngen oder zu dicht zu säen. Pflanzen die zu wenig Raum zum Wachsen haben, entwickeln nicht genügend Abwehrkräfte.

Monokulturen sind viel anfälliger als Mischkulturen.

Wir kombinieren auf unseren Gartenbeeten meist sechs bis neun verschiedene Gemüse, Kräuter und Blumen. So pflanzen wir zum Beispiel Lauch und Zwiebeln zusammen mit Kamille und Ringelblumen, Gurken mit Borretsch, Bohnen mit Bohnenkraut und Tomaten mit Basilikum. Es hat sich gezeigt, dass wir durch solche Mischkulturen viel gesündere Pflanzen haben und wir meist mit einem Handgriff gleich das halbe Essen ernten können: Tomaten und Basilikum; jetzt fehlt nur noch der Mozzarella und ein paar Tropfen Olivenöl – schon steht die schmackhafte Vorspeise bereit. In einem grösseren Garten fällt so viel Material an, dass wenig bis nichts zugekauft werden muss. Man kommt mit sehr wenig Geld über die Runden.

Unter unseren alten englischen Duftrosen pflanzen wir Lavendel, Kapuziner­

kresse und Knoblauch. Das hält die Läuse fern. Sollte an feuchtheissen Frühsommertagen doch einmal eine Läuseplage auftreten, stellen wir umgestülpte Tontöpfe auf. Mit Holzwolle gefüllt, bieten sie einen idealen Unterschlupf für Ohrwürmer.

Die unermüdlichen Helfer sind neben den Marienkäfern wahre Weltmeister im Läusefressen. Fenchel, Dill und Koriander locken Schwebefliegen und Schlupfwespen an, die im Insektengarten unser Fünfstern­Insektenhotel bewohnen und im Gemüsegarten mit Kohlweisslingen und Blattläusen aufräumen.

Ideen wachsen lassen

Die Wahl der Arbeitsweise ist in jedem Fall eine Entscheidung für oder gegen die Natur. Den Gemüsegarten biologisch zu bewirtschaften und gleichzeitig den Rasen und die Blumenbeete mit Herbiziden, Fungiziden und Kunstdünger zu behandeln, ist absurd. Früher oder später führt das zu einem inne­

Wer ernten will, muss säen

1

Wichtige Arbeiten im Juli

l Nach der Ernte Erdbeerableger auslichten, Stöcke säubern und Kompost zugeben.

l Abgeerntete Himbeerenruten entfernen, auf acht bis zehn Ruten pro Laufmeter auslichten, junge Ruten aufbinden, Kompostgabe.

l Gründüngungen und Untersaaten vor den Ferien schneiden und als Mulch verwenden.

l Direktsaaten fortlaufend ausdünnen. Ein­ bis zweimal pro Woche kontrollieren.

l Tomaten ausbrechen, aufbinden, mulchen.

2

Gemüse im Freiland aussäen

Buschbohnen, Cicorino, Chinakohl, Endivie, Fenchel, Herbsträben, Kopfsalat, Schnittsalat, Sommerrettich, Winterrettich, Zuckerhut.

3

Auspflanzungen ins Freiland

Blumenkohl, Endivie, Federkohl, Kopfsalat, Lauch, Kohlrabi, Rosenkohl, Rot­, Weisskohl, Wirz.

4

Blumen und Kräuter aussäen

Mehrjährige Stauden wie Akelei, Lupinen, Mohn, Rittersporn; Pflegespritzungen der Rosen; Schädlingskontrolle; Nützlinge ansiedeln.

5 Mit den Nachbarn teilen Teilen Sie Überschüsse aus dem Garten mit Freunden, laden Sie Ihre Nachbarn ein, teilen Sie Ihre Ernten, tauschen Sie Pflanzen aus.

ren Konflikt, zu einer nicht vertretbaren Haltung dem Leben und dem Boden gegenüber. Für uns geht es auch nicht, dass wir zugekaufte, gespritzte Pflanzen wie Melonen, Orangen, Bananen, Rosen oder Tulpen auf den Kompost bringen, denn damit belasten wir die Erde und wichtige Kleinlebewesen.

Auf unseren Kompostbehälter haben wir deshalb in grossen Buchstaben geschrieben: «Achtung wilde Tiere! Füttern auf eigene Gefahr.» Die Kompostwürmer und Kleinlebewesen sind zwar wild, aber natürlich ganz und gar ungefährlich. Wir schützen uns und die Nützlinge vor unerwünschten und oftmals auch giftigen Gaben unserer Gäste, die den Kompost gerne als Abfallhaufen betrachten.

Kürzlich hat mich ein Besucher gefragt, was für wilde Tiere denn im Kompostbehälter hausen. Ich gab ihm zur Antwort, sie seien schon sehr gefährlich, aber wenn er sich traue, könne er es schon wagen, den Deckel zu öffnen. Zu meiner kleinen Freude hat er die Bananenschalen woanders entsorgt.

Der biologische Garten ist ein einheitliches Gefüge. Alles ist miteinander verbunden. Es ist eine Vernetzung und Symbiose zwischen Nutzpflanzen, unterstützenden Gründüngungen, Zwischensaaten, Tieren, Nützlingen, Schädlingen und dem Gärtner. Alle sind Teil des Naturkreislaufs. Jeder hat seine Aufgabe, sogar die Schädlinge, denn sie zeigen an, wo es etwas zu tun gibt, wo der Garten nicht im Gleichgewicht ist. Darum ist biologisch Gärtnern nicht einfach nichts tun oder arbeiten ohne Einsatz von Chemie. Biologisch Gärtnern ist eine Lebenshaltung und heisst, nicht gegen, sondern mit der Natur zu arbeiten und sich mit deren Gesetzmässigkeiten auseinanderzusetzen. Dies braucht Zeit: zum Beobachten, zur Reflexion, Zeit, um die Pflanzen und Ideen im Garten wachsen zu lassen.

Das Ziel des biologischen Gartenbaus ist ein gesunder Organismus. Mein Grossvater wusste es bereits: Die Natur reguliert sich von selbst. Sie braucht dazu den Menschen nicht. u

Remo Vetter weiss Rat

Beinwell als Düngemittel

Ich möchte wissen, welche Menge Beinwell-Blätter Sie in eine 6-LiterGiesskanne geben. In meinem Garten wächst sehr viel Beinwell, und das wäre dann wirklich ein günstigstes Düngemittel.

Marie­Louise Bloch, Zürich

W ir ernten die Blätter des Beinwells abends, zerkleinern das Pflanzengut ein wenig, indem wir es zerreissen, damit die Wirkstoffe austreten können und füllen dann die Giesskanne etwa zur Hälfte mit den Blättern. Anschliessend giessen wir mit abgestandenem Regenwasser auf und lassen den Ansatz einen bis zwei Tage lang stehen. Diese «Bodenkosmetik» bringen wir danach unverdünnt aus, indem wir die Erde rund um die Nutz ­und Zierpflanzen giessen.

Die einfache und einleuchtende Philosophie dahinter: Auf einem gesunden Boden wachsen gesunde Pflanzen und das wiederum gibt gesunde Menschen. Wir stärken mit dem Beinwellwasser den Mutterboden und letztlich unser Immunsystem. In unserem grossen Garten arbeiten wir natürlich mit grösseren Ansätzen und verwenden 300­Liter­Fässer, um den Auszug zu machen. Und: Wir mischen meist gleichzeitig Brennnessel und Beinwell.

Wenn Rüebli nicht wachsen

Ich selber besitze erst seit vier Jahren einen Gemüsegarten und bin somit noch ein Greenhorn! Meistens wächst alles gut, aber mit den Rüebli habe ich jedes Jahr Probleme. Ich kann diese zwei bis drei Mal ansäen, aber es wächst rein gar nichts. Was mache ich falsch?

Martina Rocco, Teufen

Karotten lieben einen tiefgründigen, humusreichen Boden. In warmer, sandiger Erde gedeihen sie leichter als in schwerem Lehmboden. Ich mische zu diesem Zweck immer ein bisschen Kompost mit Sand ins Karottenbeet mit ein. Wichtig ist auch, dass der Untergrund locker ist, damit die Karotten schön «wurzeln» können. Sie haben auch gerne Kali, sodass wir ihnen immer ein bisschen Holzasche vom Kamin einstreuen. Karottensamen keimen sehr langsam und brauchen gerne drei bis vier Wochen bis sie aufgehen. Mischen Sie darum als «Markierung» ei­

nige Radieschensamen mit in die Rille. Diese gehen schnell auf und zeigen Ihnen beim Hacken oder Jäten, wo die Karotten reihe verläuft. Die Rillen müssen Sie etwa 3 Zentimeter tief ziehen, zwischen den Rei hen genügt ein Abstand von etwa 20 Zen timeter. Wir geben fein gesiebten Kompost in die Rillen (mit etwas Sand vermischt) und hin und wieder eine Gabe Algenkalk oder Steinmehl. Während der Wachstumszeit düngen Sie die Karotten mit Brennnessel­ und Beinwellwasser.

Kochen oder ansetzen?

In «natürlich leben» 5-09 schreiben Sie über Schachtelhalm-Brühe. Wenn ich Sie richtig verstehe, setzen Sie die Brühe nur 24 Stunden an, ohne sie zu kochen. Ich koche die Brühe 30 Minuten und spritze sie danach. Ihre Methode scheint mir aber einfacher, da das Kochen wegfällt. Christina Kälin, per Mail

Isonst die Wurzelausläufer immer weiter vermehren. Das ist zwar, wie Sie bereits feststellen mussten, mit einigem Aufwand verbunden – aus meiner Sicht jedoch die einzige erfolgreiche Methode.

Bärlauch anpflanzen

Bei uns im Seeland wächst an vielen Stellen Bärlauch, im Wald, dem Bach entlang. Kann man einige Stauden ausgraben und in unseren Garten versetzen? Wir hätten einen eher schattigen Ort unter Nachbars Tannen. Jakob Kunz, Studen

ch arbeite hauptsächlich mit Beinwellund Brennnessel­Kaltauszügen. Man kann dazu problemlos auch Schachtelhalm zugeben. Ich nutze ein 300­LiterFass, gebe Brennnessel, Beinwell und Schachtelhalm in einen Jutesack und setze die Pflanzen in der Regentonne an. Nach ein bis zwei Tagen entnehme ich den Jutesack, gebe die Pflanzen­Rückstände auf den Kompost und giesse, beziehungsweise spritze die Nutzpflanzen und Blumen.

Hartnäckige Disteln

Freudvoll und entspannt gärtnern finde ich eine tolle Idee, ist es doch mein Hobby. Ich habe eine schön angelegte Spirale mit mehrjährigen Blütenstauden. Leider hat es im Boden eine Distelart mit unterirdischen Wurzeln, die dann alle paar Zentimeter ausschlägt. Passiert das, steche ich alles um, um das «Unkraut» zu eliminieren – und alles wird zu harter Arbeit und die Lust vergeht. Welchen Umgang mit diesem Kraut raten Sie mir? Gift mag ich nicht.

Ruth Mühlebach, per Mail

Ihre Blütenspirale sieht sicher wunderschön aus. Die von Ihnen erwähnte Distelart mit den unterirdischen Wurzeln ist sehr hartnäckig und muss in jedem Fall von Hand ausgestochen werden, da sich

Auch bei uns in den Wäldern wächst der Bärlauch wild. Die Würzelchen können problemlos ausgegraben und wie von Ihnen beschrieben an einem schattigen Ort unter Nachbars Tannen eingepflanzt werden. Die Pflanze ist unproblematisch und wird sich in Ihrem Garten leicht ziehen lassen.

Lange Zeit galt Bärlauch als die erste Nahrung der wilden Bären im Frühjahr. Dieser Umstand und die «bärenstarke» Wirkung auf den Menschen haben den Namen des Lauchs besiegelt. Der aus der Familie der Liliengewächse stammende Bärlauch wächst an schattigen und feuchten Standorten in Laub­ und Tannenwäldern und ist kurz nach der Schneeschmelze beziehungsweise im zeitigen Frühjahr am energiereichsten. Bärlauch hilft unter anderem bei Magen­ und Darmkatarrh mit Durchfall. Im Frühjahr täglich ein kleines Schüsselchen mit Bärlauchsalat mit Olivenöl zubereitet ist eine wirksame, saisongerechte und günstige Frühlingskur.

_ Haben Sie Fragen rund um Garten und Balkon? Remo Vetter gibt Ihnen die richtigen Tipps. Schreiben Sie an:

«natürlich leben», Gartenberatung, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau oder remo.vetter@natuerlich-leben.ch

Natur

Sterngucker Juli_ Jahrhundertereignis

Die nächste totale Sonnenfinsternis wird am 22. Juli 2009 zu sehen sein. Die Totalitätszone verläuft über Indien und China und zieht weiter hinaus auf den Pazifischen Ozean, wo sich auch das Maximum der Finsternis ereignet. Die Sonnenfinsternis ist mit einer Dauer von 6 Minuten 39 Sekunden die längste totale Sonnenfinsternis des 21. Jahrhunderts. Da der Mond am 22. Juli besonders nahe der Erde stehen und die Erde zudem besonders weit von der Sonne entfernt sein wird, ergibt sich diese lange Totalitätsdauer. Das Jahrhundertereignis wird erst am 25. Juni 2150 von einer Finsternis mit längerer Dauer übertroffen.

Hören_ Gezwitscher im Wald

Wie wärs mal wieder mit einem Waldspaziergang? Frische Luft, grüne Bäume und eine herrliche Klangkulisse. Aber wer pfeift da eigentlich so fröhlich? Und wer zwitschert ganz oben im Baumwipfel? Wintergoldhähnchen, Waldbaumläufer oder Wacholderdrossel? Die DVD «Die Vogelwelt des Waldes» löst das Rätsel. Jede Art ist auf der DVD einzeln abrufbar und wird in einem Kurzfilm mit ihrem arttypischen Verhalten und ihrem typischen Ruf vorgestellt. Fachkundige Begleittexte erklären zudem die besonderen Kennzeichen der Vögel. _ Susanne Hofmann: «Die Vogelwelt des Waldes», DVD, Spieldauer 85 Minuten, Edition Ample 2009, Fr. 27.90

Botanik_ Blüten mit Grip(s)

Weshalb die Blütenblätter der meisten insektenbestäubten Pflanzen auf ihrer Oberfläche konische oder pyramidenförmige Zellen besitzen, haben Wissenschaftler der University of Cambridge kürzlich herausgefunden: Sie bieten den Blütenbesuchern speziellen Halt und erleichtern so eine zuverlässige Bestäubung. Die Forscher konnten zudem nachweisen, dass Hummeln Blüten mit griffiger Textur jenen mit glatter Oberfläche vorziehen. Die Insekten bevorzugten Erstere vermutlich, weil sie dort aufgrund des besseren Halts effizienter Nektar sammeln könnten, mutmassen sie. Die Insekten erkennen die Oberflächenbeschaffenheit der Blüten durch Abtasten. ajo

Tierwelt_ Röhrende Hirsche

Damhirsch-Männchen können zur Hochsaison der Brunft mehr als 3000-mal pro Stunde nach paarungswilligen Weibchen rufen, wie Biologen der Queen Mary University of London und der Universität Zürich herausgefunden haben. Die röhrenden Hirsche verausgaben sich laut den Forschern sogar bis zur Heiserkeit. Die Rufe sollen nicht nur Weibchen anlocken, sondern auch männliche Konkurrenten vertreiben. Anhand des Röhrens lässt sich auf die Grösse eines Tieres und auf dessen Status innerhalb der Herde schliessen. ajo

Ein viel bewegtes Leben

Alexander von Humboldt gilt als eines der letzten Universalgenies.

Als einer der Ersten erkannte er die globale Dimension von Naturzusammenhängen.

Goethe bewunderte ihn, Schiller kritisierte die Einseitigkeit seines angeblich rein wissenschaftlich arbeitenden Verstandes: Alexander von Humboldt (1769–1859), den Universalgelehrten par excellence. Unglaublich, zu wie vielen Neuerungen dieser unruhige Geist und abenteuerlustige Mann den Anstoss gab. Er gilt als einer der Begründer der modernen Geografie und schuf mit seiner Erkenntnis «Alles ist Wechselwirkung» die moderne Ökologie. Bereits als 20-Jähriger unternahm er eine erste Forschungsreise als Begleiter von Georg Forster, mit dem er die Begeisterung für die Französische Revolution teilte.

Finanzsorgen kannte der in Tegel bei Berlin aufgewachsene Alexander keine. Doch erst der Tod der Mutter im Jahr 1796 versetzte ihn in die Lage, sich voll der Naturforschung hinzugeben. Ganz nach der Devise, dass die Erfahrung die Grundlage der Erkenntnis sei, begann der freiheitsliebende Humboldt Reisen zu planen. Diese führten ihn und den französischen Botaniker Bonpland als erste unabhängige Forscher überhaupt 1798 zunächst von Paris nach Spanien, wo Humboldt von König Karl IV. einen Passepartout für die Überseekolonien erhielt.

Man bereiste Venezuela, Kuba, Kolumbien, Ecuador und Peru; die Funde, die Humboldt dabei machte, wurden schliesslich von 21 Mauleseln durch seine letzte Destination Mexiko geschleppt. Die grossen südamerikanischen Ströme – Humboldt hat als Erster den Casquiare befahren und damit bewiesen, dass es zwischen Orinoco und Amazonas eine Wasserverbindung gibt – liessen ihn die Zusammenhänge zwischen Klima, Wasserhaushalt und Wald studieren. Er wurde auch immer wieder mit der Sklaverei konfrontiert, die der aufgeklärte Humanist aufs Schärfste verurteilte.

Humboldt erkannte als einer der Ersten die globalen Zusammenhänge in der Natur und er hat diese wie kein Zweiter durch seine Erfahrungen zu belegen vermocht. Der Band «Mein vielbewegtes Leben», der nun zu seinem 150. Todestag erscheint, vereinigt Selbstzeugnisse, Biografisches und Bilddokumente auf spannende Art und Weise. Hans Keller

_ Alexander von Humboldt: «Mein vielbewegtes Leben – Der Forscher über sich und seine Werke» Eichborn Verlag 2009, Fr. 49.90

Die Rückeroberung

Viele Schweizer Städte sind keine lebensfeindlichen Betonwüsten, sondern Hort für eine erstaunlich vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.

Eine solche Artenvielfalt haben wir nicht erwartet», staunt Thomas Sattler von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern untersuchte der Biologe im Rahmen des Nationalfondsprojektes «BiodiverCity» die biologische Vielfalt in verschiedenen Schweizer Städten. Bereits der kürzlich veröffentlichte Bericht des BiodiversitätsMonitorings Schweiz (BDM) zeigt, dass vor allem unversiegelte Siedlungsflächen eine erstaunlich hohe Artenvielfalt aufweisen, die jene in Landwirtschaftsgebieten übersteigt.

Sattler und seine Kollegen nahmen in den drei Städten Lugano, Luzern und Zürich je 32 Standorte speziell unter die Lupe, um Insekten und Spinnen zu bestimmen. Die Testgebiete umfassten alle für den städtischen Siedlungsraum repräsentativen Grünflächen, von überwucherten Industriebrachen bis zu Kleingärten und Parks. Insgesamt gingen den Jägern im Dienste der Wissenschaft in sieben Wochen rund 460 000 Tiere in die Fallen. Am ergiebigsten Standort – im Quartier Schönbühl in Luzern – wurden 371 Tierarten gezählt, am artenärmsten in Lugano auf einem häufig geschnittenen Rasen waren es noch 170 Arten.

Polizeischutz für Küken

Sogar im Kreis 3 mitten in Zürich wurde in einem begrünten Innenhof die erstaunliche Zahl von 360 Insekten- und Spinnenarten gezählt. Damit konnten die Forscher bestätigen, was der Biologe Stefan Ineichen, der seit 20 Jahren die urbane Tierund Pflanzenwelt Zürichs erforscht, immer wieder betont: In der Zürcher Innenstadt leben doppelt so viele Arten wie vielerorts auf dem Land.

Auf den Wanderungen durchs «Bioreservat Zürich», die Ineichen regelmässig anbietet, begegnen die Teilnehmer nicht nur omnipräsenten Stadtbewohnern wie Tauben und Spatzen, sondern an warmen Tagen auch Zaun- und Mauereidechsen. Und sie erfahren, womit bei regelmässiger Wildpirsch mitten durchs Stadtgefilde zu rechnen wäre: In der Limmatstadt sind

Tipps für Natur in der Stadt

1 Einheimische Wildsträucher im Garten statt exotischen Zuchtformen. Sie dienen unzähligen Insekten und Vögeln als Nahrungsquelle und Nistplatz.

2

Balkon begrünen

Viele Wildpflanzen gedeihen auch im Topf auf Balkon und Terrasse. Selbst ein kleiner Balkon bietet Insekten und Vögeln Nektar und Nahrung.

3 Blumenwiese

Wer Blütenpracht einem englischen Rasen vorzieht, kann auch im Siedlungsraum eine vielfältige Blumenwiese mit einheimischen Arten ansäen – auch zur Freude von Schmetterlingen und anderen Insekten.

4 Kleinstrukturen

Neben Hecke, Krautsaum oder Blumeninsel bieten Ast- und Steinhaufen, eine kurze Trockensteinmauer, ein Insektenhotel oder ein kleiner Tümpel im Stadtgarten vielen Pflanzen und Tieren wertvolle Lebensräume.

5 Fassaden begrünen

Kletterpflanzen schützen und isolieren nicht nur die Fassade, sondern bilden einen grünen Kontrapunkt zu grauen Wänden und dienen vielen Vögeln und Schmetterlingen als Nahrung und Nistplatz.

6 Dach begrünen

Neben vielen Vorteilen für Gebäude und Bewohner bieten Dachbegrünungen vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten einen Ersatzlebensraum. Eine Dachbegrünung muss sorgfältig geplant werden. ajo

_ Unter www.natuerlich-leben.ch/ stadtnatur haben wir für unsere Leser zum Thema ein ausführlicheres Dossier zusammengestellt

rund 1200 Füchse, 140 Dachse und 200 Rehe sowie ein Rudel Wildschweine unterwegs.

Stefan Herfort, in Luzern für den Natur- und Landschaftsschutz verantwortlich, ist erstaunt, dass ausgerechnet ein verwilderter Rasen zwischen Wohnblöcken im dicht bebauten Quartier Schönbühl das Spitzenergebnis bezüglich Artenvielfalt erzielt hat. Andererseits weiss er sehr wohl um den inzwischen gut dokumentierten Naturreichtum seiner Stadt. So blühen auf Luzerner Stadtgebiet mehr als 850 Farnund Blütenpflanzen und über 60 Vogelarten finden hier geeignete Brutplätze. Stockenten etwa nisten immer wieder mitten in den Wohngebieten auf Balkonen. Seit einigen Jahren haben Gänsesäger die Museggmauern als ideales Aufzuchtrevier entdeckt, was nicht ganz unproblematisch ist. Denn wenn die Jungvögel schlüpfen, drängt es sie sofort ans Wasser. Dabei ist Polizeigeleitschutz erforderlich, damit die Tiere sicher und unbehelligt

ihren Weg mitten durch die Luzerner Altstadt hinunter an die Reuss finden. Die markanten Stadtmauern beherbergen Alpensegler, Dohlen und Mauersegler, die als exzellente Flugakrobaten bekannt sind. Sie verbringen ihre Zeit, wenn sie nicht gerade Nachwuchspflichten haben, ausschliesslich in der Luft und lassen sich sogar im Schlaf einfach von den Luftströmungen treiben.

Still und heimlich, aber doch nicht ganz ohne Spuren hat sich auch ein grösseres Raubtier nahe an die Stadt herangeschlichen: Vor wenigen Wochen ist am Rand der Luzerner Agglomeration in Kriens ein Wolf in eine Fotofalle getappt, nachdem er einige Schafe gerissen hatte.

Botswanisches Faszinosum

Ein verwilderter Rasen zwischen Wohnblöcken ist bezüglich Artenvielfalt Spitze.

Das hat natürlich für grösseres Aufsehen gesorgt als die Ergebnisse des Nationalfonds-Projektes, bei dem die Forscher «nur» unspektakuläres Kleingetier im Visier hatten. Doch was sie dabei herausgefunden haben, ist bezüglich des städtischen Naturreichtums aussagekräftiger als die Annäherung des bei uns lange Zeit ausgestorbenen Wolfes. Unter den 460 000 Insekten und Spinnen, welche die Wissenschaftler aus den Fallen schütteln und bestimmen konnten, waren mit einem Anteil von 47 Prozent Wespen-, Bienenund Hummelarten am häufigsten, gefolgt von Käfern (20 Prozent), Blattläusen und Zikaden (zusammen 9 Prozent). Daneben fanden die Forscher zahlreiche Wanzen-, Spinnen- (5 Prozent) und Schmetterlingsarten sowie weitere Insekten. Nicht gezählt wurden Mücken und Fliegen. «Die Tierarten, die wir in Lugano, Luzern und Zürich gefunden haben», schätzt Sattler, «dürften für die meisten anderen Städte der Schweiz repräsentativ sein.» Die an-

getroffene Vielfalt sei durchaus vergleichbar mit artenreichen ländlichen Grünflächen. Die Natur erobert sich die Städte, die doch als künstliche Landschaften gelten, zurück.

Die Untersuchungen lieferten auch einige dicke Überraschungen. Erstmals wurden in der Schweiz zwei Bienenarten (Stelis simillima und Anthidium florentinum in Lugano) und zwei Spinnenarten (Icius subinermis in Zürich und Steadea italica in Lugano) nachgewiesen, die eigentlich im Mittelmeerraum zu Hause sind. Die lateinischen Bezeichnungen sind in diesem Falle unvermeidlich, weil deutsche Namen für diese Einwanderer erst noch kreiert werden müssten. «Dass wir diese Arten in der Schweiz gefunden haben, hat selbst Experten erstaunt», so Sattler. In Luzern entdeckten die Forscher gar den Exoten Heliophanus fascinatus, eine Spinnenart, die eigentlich in Botswana, Kongo und Ruanda heimisch ist. «Sie dürfte mit importierten Nahrungs-

Das spezifische Stadtklima ermöglicht Arten, in neue Territorien vorzudringen.

mitteln eingeschleppt worden sein», schätzt Sattler.

Zwar ist wenig wahrscheinlich, dass diese afrikanische Spinne den Winter überlebt. Andere Einwanderer konnten sich erfolgreich ausbreiten, so etwa die ursprünglich an den Flüssen des Schwarzen Meeres beheimatete Wandermuschel, die vor vierzig Jahren als blinder Passagier von See- und Flussschiffen die Schweizer Seen erreichte. Sie hat sich in unseren Gewässern rasch vermehrt und als beliebte Nahrungsquelle weitere Einwanderer angelockt: Reiher-, Tafel- und Kolbenenten aus Sibirien zum Beispiel, die vor der Wandermuschel seltene Gäste waren, überwintern jetzt jeweils zu Tausenden in den Seebuchten von Luzern und Zürich. «Die Einwanderung exotischer Arten war vor Jahrzehnten der eigentliche Grund, dass sich Biologen stärker für die Natur der Städte zu interessieren begannen», sagt Stefan Herfort. Tatsächlich begünstigt das spezifische Stadtklima das Überleben vieler Einwanderer, die mit den modernen Verkehrsmitteln über Schiffs- und Flughäfen, Bahnhöfe in neue Territorien vordringen. Auf der Entdeckerjagd nach den eingewanderten Exoten wurde den Wissenschaftlern be-

wusst, welch grünen Schatz die gemeinhin als betonifizierte Unnatur abklassifizierte Stadt bergen kann.

Vielfalt im Garten fördern

Dieses neue Bewusstsein hat bewirkt, dass heute viele der grösseren Städte der Schweiz ihren natürlichen Reichtum hegen und pflegen. «Luzern grünt» heisst zum Beispiel ein von der städtischen Umweltstelle initiiertes Projekt, mit dem die Bevölkerung sensibilisiert und aufgeklärt wird, wie sie selber die Artenvielfalt im eigenen Garten fördern kann. Mittels Aktionen, Exkursionen, Kursen, Beratungen und Flyern wird gezeigt, wie Blumenwiesen angelegt, Flachdächer bepflanzt, Natursteinmauern gebaut, trockenheitsliebende Pflanzen gesetzt und versiegelte Innenhöfe begrünt werden können. Oft erzeugen schon kleine Massnahmen grosse Wirkung. So bieten Laub- und Asthaufen am Rande einer Hecke Igeln, Zaunkönigen oder Feuersalamandern Unterschlupf.

Die Vielfalt von Spinnen und Insekten wird am stärksten – so ein weiteres Resultat der Nationalfonds-Studie – durch die Bewirtschaftung der Grünflächen beeinflusst. «Je weniger oft gemäht wird, desto zahlreicher die Anzahl Arten», so Sattler. Erstaunlicherweise könne, selbst auf kleinen grünen Inseln inmitten asphaltierter Flächen die Artenvielfalt noch gross sein, falls die Vegetation nicht zu oft geschnitten werde.

Artenvielfalt von Siedlungen, Wald und Landwirtschaftsgebieten

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Begrüntes Flachdach: städtischer Lebensraum für die Natur

Es sind auch seltene oder gefährdete Arten in der Stadt anzutreffen.

Die Menschen können also beim Vordringen der Natur in die Stadt Geburtshilfe leisten. Ein guter Beweis für den Erfolg solcher Bemühungen sind die Vögel, die gleichsam symbolisch für eine grüne Stadt stehen. Die BiodiverCity-Forscher ermittelten deshalb auch deren Artenvielfalt. An den untersuchten Standorten konnten sie durchschnittlich 15 verschiedene Vogelarten nachweisen; der artenärmste Standort beinhaltete 7 und der artenreichste 25 Spezies. Fast überall trafen sie Spatzen – in Lugano Italiensperlinge –, Amseln und Rabenkrähen an. Verbreitet sind in sämtlichen Städten auch Grünfinken, Kohlmeisen und Buchfinken. «Es sind eben jene Arten, die in der Schweiz überall häufig sind», sagt Sattler. In Lugano wurden vereinzelt auch seltene und teils bedrohte Arten wie der Wendehals registriert. Auch der nördlich der Alpen selten gewordene Gartenrotschwanz konnte im Tessin häufig beobachtet werden.

Dass die Biologen letztlich doch nicht noch mehr Vogelarten für einzelne Standorte nachweisen konnten, lag wohl am beschränkten Zeitraum der Vogelzählungen. Denn im Lauf eines Jahres lassen sich in Wesemlin, einem grünen Luzerner Quar-

tier mit vielen alten Bäumen, aus eigener Erfahrung im Laufe eines Jahres mehr als 40 Vogelarten beobachten – mitgezählt eine Singdrossel und ein Sommergoldhähnchen, die des Autoren Katze als Jagdbeute stolz in die Stube brachte.

Nicht nur Vögel, sondern auch Fledermäuse finden in den Städten ideale Nischen. Die Weissrandfledermaus etwa, um ein weiteres Ergebnis der NationalfondsStudie zu erwähnen, ist inzwischen in Zürich die häufigste Fledermausart. Dabei ist sie erst vor 20 Jahren über die Alpen eingeflogen. Neuerdings scheint nun auch die Alpenfledermaus aus ihren angestammten südlicheren Gefilden in die Deutschschweizer Städte vorzudringen.

Fledermäuse gelten als ungemein mobil, und ursprünglich südlichere Arten finden in den als klimatische Wärmeinseln funktionierenden Städten problemlos passende neue Lebensräume. Gewisse der lichtscheuen «Nachtschwärmer» lassen sich sogar inmitten des städtischen Treibens nieder. In Luzern jedenfalls ziehen zwischen Bretterverschalung und Unterkonstruktion der Kapellbrücke rund 150 Wasserfledermäuse ihre Jungen auf. Wenn tagsüber die Passanten über die Brücke trampeln, schlafen die Tiere zumeist, ohne sich vom Gepolter stören zu lassen. Erst wenn es auf der Brücke ruhiger wird, schwärmen sie aus und erobern die nächtliche Stadt. u

Vielfältig, aber gepflegt

Welche Natur wünschen sich die Städtebewohner? Diese Frage hat Robert Home von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) im Projekt «BiodiverCity» untersucht. In einer repräsentativen Umfrage konfrontierte der Forscher 7000 zufällig ausgewählte Haushalte mit verschiedenen Bildern, die eine städtische Siedlung in zwölf Varianten mit unterschiedlich gestalteten und bewirtschafteten Grünflächen zeigten. Dabei stellte sich klar heraus, dass die Leute eine abwechslungsreiche Vegetation aus mehr oder weniger locker verstreuten Büschen und Bäumen auf einer Wiese mit gemähten und nichtgemähten Abschnitten als Lebensraum bevorzugen. Nicht geschätzt werden dagegen eintönige Rasenteppiche und allzu wild wuchernde Wiesen. «Teile der Grünflächen dürfen zwar dicht bewachsen sein, aber sie dürfen keinesfalls vernachlässigt wirken», erklärt Home. Die urbane Wildnis soll also einigermassen gepflegt wirken.

Surftipps

_ www.natuerlich-leben.ch/surftipps

Der Baron

Die Wanderung über die Bassa del Barone ist anspruchsvoll. Doch wer auf dem erhabenen Pass steht, für den sind alle Mühen vergessen.

Text: Heinz Staffelbach

Das Val Verzasca ist nicht nur eines der archetypischsten Täler des Tessins – mit kleinen Dörfern, die an abschüssigen Berghängen kleben, alten Bogenbrücken, die sich über das felsige Bachbett schwingen und undurchdringlichen Wäldern, die sich die steilen Bergflanken hochziehen. Es ist auch so etwas wie das Herz des Tessins. Denn es ist das einzige Tal im Kanton, das nicht an andere Kantone oder gar andere Länder grenzt. Es gibt verschiedene Wege, um in dieses Herz des Tessins zu gelangen, vielleicht der spannendste betritt das Tal an seinem

nördlichsten Ende, auf der Bassa del Barone, und zugleich beim höchsten Berg des Tales.

Die anspruchsvolle Tour beginnt im hübschen Chironico, einem der glücklicheren Dörfer in der Leventina, das behäbig auf einer kleinen, sonnendurchfluteten Terrasse sitzt, gerade hoch genug, um nicht vom Lärm der Autobahn berührt zu werden. Schon lange war diese kleine Hochebene besiedelt, wird doch «Cuirono» bereits im Jahr 1202 erwähnt. Die Terrasse selbst wurde zumindest teilweise durch einen Bergsturz an der gegenüberliegenden Talseite gebildet, der so

mächtig gewesen sein muss, dass er einen grossen Teil des Gerölls auf der westlichen Talseite deponierte.

Pièce de Résistance

Vom Dorf führt die Wanderung zuerst etwa zwei Kilometer auf einer Asphaltstrasse ins hintere Val Chironico, an den Fuss eines felsigen Halbrunds, das den Talabschluss bildet. Nach einem kräftigen Regen oder während der Schneeschmelze stürzen hier mehrere Wasserfälle über die Felsstufen in die Tiefe. Noch lange begleitet einen das Donnern und Zischen, wäh­

rend man sich auf einem alten, steingepflästerten Weg in die Höhe schraubt. Nach etwa 700 Höhenmetern erreicht man das malerische Dörfchen Cala. Ganz überraschend taucht es in der Mitte ausgedehnter Wiesen auf, überragt von einer weiss leuchtenden kleinen Kirche. Ob Dorf dabei der richtige Ausdruck ist, ist nicht gewiss, denn es ist nicht bekannt, ob es sich bei Cala wie auch bei den anderen Aussenposten Doro, Olina, Osadigo und Chiesso um Dörfer im eigentlichen Sinne handelt oder lediglich um Maggenghi, Maiensässe. Die Bergsiedlungen,

Blick ins Herz des Tessins und auf den Lago del Barone

mit Kapellen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, waren früher während eines Grossteils des Jahres bewohnt, im Mittelalter vielleicht sogar durchgehend. Heute werden viele der Gebäude als Ferien­Rustici benutzt.

Auf fast 2000 Metern erreicht man schliesslich das Rifugio Sponda, ein stattlicher Bau und eine komfortable Unterkunft für die Nacht. Im unteren Teil gibt es zwei Aufenthaltsräume mit je einer vorbildlich ausgestatteten Küche mit Gasherd – es ist eine Selbstkocherhütte –, dazu eine grosse Terrasse, im oberen Stock befinden sich die Schlafräume. Wer erst um die Mittagszeit in Chironico startet, wird mit Vorteil hier übernachten, da die nächste Etappe zum Rifugio Barone lang und auch recht anstrengend ist.

Der Aufstieg zur Bassa del Barone ist zweifellos das Kernstück dieser Passwanderung und auch die Pièce de résistance. Was hat man zu erwarten? Bis auf eine Höhe von etwa 2200 Metern ist der meist gut sichtbare und unschwierige Weg sehr häufig markiert, auch wenn die Markierungen teilweise etwas in die Jahre gekommen sind. Dann aber werden die Markierungen unvermittelt sehr rar, und zusätzlich kämpft man sich nun auch durch grobes Blockgeröll vorwärts. Vorsicht ist hier auf jeden Fall geboten, wird die Geröllhalde doch auch zunehmend steiler. Mit einem guten Auge sind aber alle paar hundert Meter einige grosse Markierungen auszumachen. Die Geröll ­ und Schutthalde endet oben am Fuss einer Felswand. Hier sollte man auf eine runde rotweisse Markierung achten, denn diese weist den Einstieg in die abschliessende Traverse zum Pass. Bei dieser Markierung hat man es fast geschafft, denn nun führt der Weg nur noch etwa 50 Meter über und durch einige stabilere Felsen auf den Pass. Auch wenn es kaum vier Kilometer vom Rifugio Sponda auf den Pass sind, sollte man doch etwa drei Stunden dafür einplanen.

Was für ein Gefühl!

Die Bassa del Barone – was für ein Pass! Anstrengend und anspruchsvoll war der Aufstieg, doch was für ein Gefühl, hier oben zu sein! Sich hinsetzen und geniessen ist angesagt. Im Osten glitzert das eisbedeckte Rheinwaldhorn, im Westen

Die malerische Lage des Lago del Barone verlockt zu einer längeren Pause.

leuchtet die Pyramidenkette der Mischabel, nordwärts setzt sich der schmale, zerschrundene Grat bis zum Pizzo Barone fort und tief, wirklich tief unten funkelt das Blau des Lago Barone.

Der Abstieg auf der Südseite des Passes ist zwar ebenfalls steil, aber wesentlich einfacher als die Nordseite, und ein relativ guter Weg führt hinunter zum Lago Barone, einem der höchstgelegenen Bergseen des Kantons. Bei seiner überaus malerischen Lage am Fuss des Pizzo Barone kann man kaum widerstehen, hier gleich nochmals eine längere Pause einzuschalten und im weichen Gras neben einem mächtigen Felsbrocken etwas zu dösen.

Etwa eine halbe Stunde Wegzeit unterhalb des Sees liegt auf einer kleinen Terrasse auf 2172 Metern Höhe das Rifugio Barone. Es wurde vor einigen Jahren um einen Neubau erweitert, der geschickt mit der alten Hütte verbunden ist. Im lichtdurchfluteten, liebevoll geschmückten Aufenthaltsraum gibt es eine gut eingerichtete Küche mit Gasherd, schlafen kann man wahlweise im grossen Lager im ersten Stock oder im alten Gebäude in einem

Kirche in Cala

Pizzo Campo Tencia

Pizzo Penca

Passo di Ghiaccione

Pizzo Forno

Pne del Laghetto

4 Steiler Aufstieg durc h Geröll und über Schutt

Pizzo Barone

6 Lago Barone, einer de r höchstgelegenen Bergseen des Tessins

Pizzo Campala

3 Rifugio Sponda

5 Bassa del Barone

Pizzo di Piancoi

Pizzo della Bedeia

7 Rifugio Barone

Cor te di Fondo

8 Val Vegornèss – eingeschnitten in einem alten stark metamorphisier ten Meeresboden

Corona di Redor ta Cima di Cagnói

Passo di Redor ta

2 Cala, malerisches Dörfchen

1 Chironico: mehr als 800 Jahre alt

Laghetto

Passo di Piatto Cabioi

Pizzo di Mezzodi

Biasca

dreistöckigen Lager. Also Schlafsack ausbreiten, Socken zum Trocknen auslegen, ein Bier kaufen und dann entspannt vor der Hütte sitzen und die Abendsonne geniessen.

Urmittelmeer im Tessin

9 Serie spannender Wasserfälle

Gröss Pizzo Cramosino

10 Sonogno, höchstgelegenes Dorf im Val Verzasca

Ins Herz des Tessins

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Der Aufstieg auf den Pass führt über Geröll und eine steile, rutschige Schutthalde, die geübten Bergwanderern vorbehalten ist.

Gesamte Strecke: 23,5 Kilometer, 1920 Meter Aufstieg, 1790 Meter Abstieg Schwierigkeit: T3 (anspruchsvolles Bergwandern) bis T4 (Alpinwandern) Anfahrt: Mit dem Zug bis Faido und weiter mit dem Postauto nach Chironico. Die folgenden drei Etappen können zu zwei Tagestouren kombiniert werden.

1. Etappe: Vom Dorf 2 Kilometer auf der Asphaltstrasse nach Westen und dann auf einem gut ausgebauten Weg den steilen Hang hinauf nach Cala. Von hier in den Talhintergrund und dann rechts (nördlich) hinauf zum Rifugio Sponda SAT. 8,1 km, 1310 m Aufstieg, 100 m Abstieg, 4 Stunden, T2.

2. Etappe: Vom Rifugio in den Talhintergrund. Nach Überquerung des Baches nun immer steiler ansteigend über Felsen, grobes Geröll und Schutt Richtung Pass. Die Markierungen sind recht spärlich. Schon von weitem ist aber etwas links und unterhalb des Passes eine rot-weisse Markierung am Fels auszumachen, die man möglichst früh suchen sollte. Auf der Westseite hinab zum Lago Barone und über Alpwiesen zum Rifugio Barone. 5,5 km, 610 m Aufstieg, 440 m Abstieg, 3 ¾ Stunden, T3 bis T4.

3. Etappe: Vom Rifugio auf problemlosem Weg über Alpweiden hinab nach Corte di Fondo und durch das Val Vegornèss nach Cabioi. Auf einer teilweise asphaltierten Strasse nach Sonogno. 9,9 km, 1250 m Abstieg, 3 ¼ Stunden, T2.

Endpunkt: Sonogno. Von dort mit dem Postauto zum Bahnhof in Tenero.

Hütten zum Übernachten

Rifugio Alpe Sponda: unbewartet, Telefon 091 864 23 52, www.capanneti.ch

Rifugio Barone: Lager, unbewartet, geöffnet Juni bis Oktober, kein Telefon, Reservationen 091 745 28 87, www.verzasca.ch/sev, www.capanneti.ch

Karten

Landeskarte 1: 25 000, 1272 P. Campo Tencia und 1273 Biasca

Ursprüngliche, ungehobelte Tessiner Bergwelt umgibt das Rifugio hier ganz hinten im Val Vegornèss. Wild und ungezähmt. Tief unten, bereits im Schatten, Steilhänge und rohe Felsplatten, gesäumt von Grünerlengebüsch, darüber eine flachere Terrasse, grüner, aber noch immer übersät mit Fels und Geröll, etwas weiter oben an der besten Lage eine kleine Alphütte, dann ein Band aus Schutt und Geröll und schliesslich im letzten Abendlicht, Schulter an Schulter aneinandergestellt, die drei Dome des Piz Campala, des Madas und der Corona di Redòrta, ihre Flanken durchzogen von Rippen, Schrunden und Höckern.

Wer nicht ganz ausser Atem war, dem sind wohl bereits beim Aufstieg zur Bassa del Barone die wunderschönen Muster in den frisch gespaltenen Felsbrocken aufgefallen, mit unendlichen Variationen von Schieferungen, Fältelungen und Striemen. Das ganze Val Vegornèss liegt geologisch im Bereich der Simanodecke. Diese Gesteine stammen ursprünglich vom zentralen und tiefsten Bereich des Urmittelmeers, das sich einst zwischen Europa und Afrika ausdehnte. Bei der Alpenfaltung wurden dann nicht nur die Meeressedimente, sondern gleich auch der noch ältere Meeresboden mit angehoben. Die Gesteine der Simanodecke lagen nicht nur weit unten in einer fast zwanzig Kilometer dicken Gesteinsplatte, sie wurden auch noch von anderen, nämlich den ostalpinen, Decken überlagert und gleichzeitig durch die nordwärts drängende afrikanische Platte gequetscht. Unter dem gewaltigen Druck heizten sie sich auf und wurden regelrecht verquirlt, was die mannigfaltigen Schichtstrukturen erklärt. Heute findet man um den Piz Barone und den Madas Zweiglimmergneise und feldspatreiche Paragneise, im Val Chironico und auch an der Corona di Redòrta Glimmerschiefer und Gneise.

Tenero/Locarno
Madom
Cima Bianca
Madàs

Der Abstieg vom Rifugio Barone nach Sonogno verläuft auf einem guten, einfachen Weg. Unterhalb von Corte di Fondo führt er durch einen lockeren Lärchenwald. Auf einer Höhe von etwa 1200 Metern, oberhalb von Ganne, erreicht man eine Reihe interessanter Wasserfälle. Hier schiessen die Wasser der Verzasca zuerst aus einem engen, gewundenen Felsschlitz, perlen dann als viele Meter breiter Vorhang über eine schräge, rauhe Felsplatte und stürzen sich schliesslich als kompakter Strahl über ein Dutzend Meter in ein türkisblaues Becken. Zum Baden eignet sich dieser Abschnitt weniger – aber weiter unten, wo die Verzasca dann gemächlich durch das stei­

nige Bachbett gurgelt, kommt man an vielen einladenden, kleinen «Badewannen» vorbei. Nach einer kurzen Durststrecke auf Asphalt erreicht man schliesslich Sonogno. Ein Rundgang durch das schmucke Dorf lohnt sich auf jeden Fall. Überragt wird die Siedlung von der «nuova chiesa», der neuen Kirche. Neu heisst sie, da sie erst 1854 erbaut wurde. Vorher stand hier eine alte Kirche, die aber den Gläubigen nicht mehr genügend Platz bot. 1852 wurde beschlossen, mit einem Budget von Fr. 19 588.17 eine neue Kirche zu bauen. Diese tiefen Kosten waren nur dank viel unbezahlter Arbeit der Einheimischen möglich. Im Dorf befindet sich auch der älteste Brotbackofen des Tessins.

Wettbewerb und

Gewinnen Sie

Dreimal zwei Übernachtungen für zwei Personen in der Albergo Camelia in Locarno. Das Camelia liegt sehr zentral und trotzdem ruhig und ist nur wenige Gehminuten vom Lago Maggiore entfernt. Somit ist es idealer Ausgangspunkt für Ausflüge jeglicher Art im schönen Tessin. Mediterranes Klima und Flair laden zum Verweilen und Geniessen ein. Die Albergo Camelia verbindet modernen Komfort mit dem unverwechselbaren, romantischen Charme der Tessiner Architektur. Ein schöner Garten und eine grosszügige Terrasse laden zum morgendlichen Frühstück im Freien ein. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.camelia.ch

Wettbewerbsfrage

Wann wurde die «Nuova chiesa» in Sonogno gebaut? w 1202 w 1852 w 2001

Richtige Antwort auf den Coupon übertragen und einsenden.

Die Gewinner werden unter den richtigen Einsendungen ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Besonders lohnenswert ist ein Besuch des Museo di Val Verzasca, in dem alte Geräte ausgestellt sind, die in Küche, Garten, Feld und Wald gebraucht wurden (geöffnet täglich 1. Mai bis 31. Oktober, 13 bis 17 Uhr). u

Wir gratulieren!

Auflösung aus Heft 5-2009: 1245. je 2 Übernachtungen für 2 Personen im Kurhotel Park in Schinznach Bad haben gewonnen

• Marlies Brander, 8712 Stäfa

• Lydia Bucher, 1806 St-Légier

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Das Leserangebot ist gültig bis 31. August 2009 und gilt nur für die Schweiz Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 31. Juli 2009 Coupon einsenden an: AZ Fachverlage AG, Dunja Schmetzer, «Highlights West», Postfach, 5001 Aarau, oder unter www.natuerlich-leben.ch

7-2009

Leben

Grüne IT_ Swisscom ausgezeichnet

Die Computerfachmesse Orbit 09 in Zürich verlieh dem Telekommunikationsunternehmen Swisscom kürzlich den erstmals vergebenen Green IT Innovation Award. Zusammen mit dem WWF, dem Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften (Öbu) und der Agentur Business Campaigning Switzerland zeichnet die Orbit mit ihrem Award im Klimaschutz innovative Lösungen aus. In der Sparte «Grüne IT­Lösungen für IT­Anwendungen» prämierte die Jury ein Projekt der Swisscom unter anderem für seine Einfachheit, breite Anwendbarkeit und die bedeutende Energieeinsparung. Swisscom kühlt seine 1000 Telefonzentralen mit Aussenluft und spart dadurch 45 Millionen Kilowattstunden Strom. ajo

Rituale_ Lieblingsbecher als Geschmacksverstärker

Für viele Menschen gehört die morgendliche Tasse Kaffee oder Tee einfach dazu. Am besten schmeckt es jedoch aus dem Lieblingsbecher. Dies hat der Psychologe Tom Stafford von der Universität Sheffield herausgefunden. «Tee oder Kaffee zu trinken ist ein höchst ritueller Vorgang, und die Menschen werden sehr abhängig von der Art und Weise, wie sie ihr Gebräu möchten», erklärt er. Dazu kommt: Koffein ist eine Art Belohnungsdroge. Wie bei jedem «Suchtstoff» entwickeln die Menschen Gewohnheiten, wie sie ihn am liebsten aufnehmen. Dabei entstehen automatisch Rituale. Da viele Menschen über Jahre ihren Kaffee oder Tee aus ein und derselben Tasse trinken, haben sie mit der Zeit das Gefühl, dass das Getränk hieraus einfach am besten schmeckt. kel

Schlafen_ Nachtmenschen

Forscher der Universitäten Basel, Brüssel und Lüttich haben aufgeklärt, weshalb gewisse Menschen abends länger wach und aktiv sind als andere. Diese Nachtmenschen erhalten demnach eine Art abendliches Wecksignal von ihrem Gehirn. Je stärker die für die Aufrechterhaltung des Wachseins zuständigen Hirnregionen aktiv sind, desto effizienter wirkt dies dem Schlafdruck entgegen. Bei Frühaufstehern ist die Gehirnaktivität dagegen wesentlich kleiner. ajo

Recycling_ Wertstoffe ins Wertstofflager

Um des Schweizers Rezyklier leidenschaft zu befördern, hat die Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz (Pusch) eine Sammeltasche namens Wertstofflager entwickelt. Die aus Polypropylen bestehende Recyclingtasche fasst 55 Liter. In den neun Innenfächern lassen sich Glas, Alu, PET, Weissblech oder Kleinmetall leicht verstauen. Das Teil kann für 19 Franken direkt bei Pusch bestellt werden. ajo _ Stiftung praktischer Umweltschutz Schweiz, Telefon 044 267 44 11 www.umweltschutz.ch/tasche

für die Erde _DVD-Verlosung

Passend zum Weltumwelttag am 5. Juni fand europaweit ein spezielles Filmereignis statt: Home, die bildstarke Hommage an unseren Heimatplaneten. Der besondere Film von Regisseur und Fotograf Yann Arthus­Bertrand und Produzent Luc Besson wurde in 50 Ländern meist kostenlos gezeigt. Die Uraufführung fand gleichzeitig in Kino, Fernsehen und auf Youtube statt. Der Film zeigt in spektakulären Luft­

bildern die Einzigartigkeit des blauen Planeten und dessen ökologische Problemzonen. Gleichzeitig solle er vermitteln, dass es Lösungen für diese gibt, so die Filmemacher. Exklusiv für unsere Leserinnen und Leser verlosen wir zusammen mit «Filme für die Erde» auf unserer Homepage 60 DVDs der beiden Filmemachers. ajo _www.natuerlich-leben.ch/dvd-verlosung

Filme

Männerwahnsinn

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist in Kriegs- und Krisengebieten alltäglich. Die St. Gallerin Monica Hauser setzt sich mit ihrem Verein medica mondiale vor Ort für traumatisierte Frauen ein – und dafür, dass die Welt hinsieht.

Der Brief an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel liess an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: medica mondiale, die von Monika Hauser gegründete und geleitete internationale Frauenrechtsorganisation forderte darin unmissverständlich, Frauenrechte endlich zu einem zentralen Bestandteil der deutschen Afghanistan-Strategie zu machen und entschieden gegen den aktuellen Entwurf des schiitischen Familiengesetzes anzutreten. Das umstrittene Gesetz verlangt unter anderem, dass Frauen ihren Ehemännern jederzeit sexuell zur Verfügung stehen, dass sie ohne Erlaubnis ihrer Ehemänner das Haus nicht verlassen dürfen, und dass sie bei einer Scheidung das Sorgerecht für die Kinder grundsätzlich

nicht erhalten – Vorstellungen, die westlichen Frauen und Männern die Haare zu Berge stehen lassen. Im Härtefall, so ein Vorschlag der Briefschreiberin, sollten deutsche Hilfsgelder für Afghanistan zurückbehalten werden.

Weniger wert als Hunde

Der internationale Protest gegen das Familiengesetz – der Brief war ein Teil davon – hatte Erfolg: Der afghanische Präsident Hamid Karsai musste sich mit 60 weiblichen Parlamentsabgeordneten und Vertreterinnen von nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen zu Gesprächen treffen. Und er musste im Anschluss danach versprechen, den Gesetzesentwurf noch vor den Wahlen im

August dieses Jahres zu überarbeiten. Monika Hauser steht seit 16 Jahren im Einsatz, um in Kriegs- und Nachkriegsländern von Gewalt betroffenen Frauen medizinische und therapeutische Unterstützung anzubieten. Zudem hat medica mondiale dazu beigetragen, dass sexualisierte Kriegsgewalt offiziell als Menschenrechtsverletzung anerkannt wird, und dass die Schuldigen vors internationale Strafgericht gestellt werden – so wie es die Uno-Resolution 1820 von 2008 vorsieht.

«In Afghanistan, wo sich medica mondiale seit acht Jahren engagiert‚ gelten die Frauen weniger als Hunde», stellt Monika Hauser fest. Die Frauenrechtlerin möchte dennoch voreiligen Schlüssen entgegenwirken und fügt an: «Patriarchale Gesell-

Text Omkari Esther Zingrich

Aktion von medica mondiale in Köln gegen Gewalt an Frauen in Kriegsgebieten

schaften haben wir weltweit.» Will heissen:

«Das Thema Frauenrechte hat es auch bei uns nötig, entwickelt zu werden.» Wieder zur Lage in Afghanistan meint sie: «Zur grossen strukturellen und häuslichen Gewalt tragen die extreme Clangesellschaft, die Verrohung durch die langen Kriegsjahre und die Verarmung im Land bei. Wir möchten die Vergewaltigungen und die fast alltägliche Gewalt gegen Frauen enttabuisieren und klar machen, dass es nicht normal ist, wenn eine Neunjährige mit einem 50-Jährigen zwangsverheiratet wird.»

Hilfe zur Selbsthilfe

Wie in den anderen Projekten von medica mondiale von Bosnien über den Kosovo, Kongo und Liberia, werden auch in Afghanistan vor Ort Mitarbeiter ausgebildet, vor allem Frauen, die Gewalt selber erlebt haben. «Selbstreflexion ist bei unserer Arbeit ganz wichtig», erläutert Monika Hauser, «weil sich die Mitarbeiterinnen fast überall neben Klientinnen setzen und sagen können: ‹Was du mir da erzählst, habe ich selbst auch erlebt.› Wer nicht über eigene Gewalterfahrungen reflektieren könne, laufe Gefahr, das eigene Trauma immer wieder erleben zu müssen oder ein solches bei seinen Klientinnen zu verstärken.

Bisher sind in einem Modellprojekt in Kabul 30 Ärztinnen, Krankenschwestern und Hebammen in einem Training, das mit einem Zertifikat abschloss, ausgebildet worden. Das Ziel war Hilfe zur Selbsthilfe, denn die ausgebildeten Afghaninnen sollen vor Ort medica mondiale Afghanistan als eigenständiges Projekt leiten.

Den Anstoss zu einer derartigen Ausbildung gab das Medica-Projekt in Kosovo, eine Region, in der es keine Möglichkeit zu einem Psychologiestudium gab. Flugs entwickelte dort das Medica-Team ein fünfjähriges Ausbildungsprogramm für Frauen, in dem frauenspezifische Themen wie Selbsterfahrung, psychosoziale Traumaberatung, Management-Strukturen und Organisationsaufbau Inhalt sind.

Der deutsche Professor Willi Butollo aus München unterstützte dieses Programm, das mit einem Abschluss an der Universität in Pristina endete. «Wir hätten uns eigentlich gewünscht, dass die WHO oder

andere Institutionen dieses Bildungsprogramm übernehmen, damit es in andere Kriegsgebiete transferiert werden kann», bemerkt Monika Hauser, «doch das ist noch Zukunftsmusik.» Monika Hauser blickt auf den Anfang ihres Engagements zurück: «Als ich im Herbst 1992 einen der ersten Artikel über die Massenvergewaltigungen im Bosnienkrieg las, ärgerte mich dessen voyeuristischer und reisserischer Stil. Dennoch sagte mir eine innere Stimme: Das hat was mit dir zu tun. Da musst du dich einmischen.» Das im März 1993 mit 20 bosnischen Frauen in Zenica errichtete erste Therapiezentrum für im Krieg vergewaltigte Frauen war für sie «die Antwort auf den Männerwahnsinn».

Gleichzeitig war dieses Engagement eine logische Fortsetzung ihrer Biografie. Damals hatte die in St. Gallen aufgewachsene und heute in Köln wohnhafte Hauser das Medizinstudium mit Spezialisierung Gynäkologie abgeschlossen. Von weiblichen Verwandten ihrer Südtiroler Familie war sie durch Erzählungen mit den Themen Krieg und sexuelle Übergriffe vertraut gemacht worden und hatte selbst einen Onkel erlebt, der sie begrapschen wollte.

Die Tatsache, dass sexualisierte Gewalt zum Leben vieler Frauen gehört, mochte die vom Einfluss der Frauenbewegung geprägte junge Ärztin jedoch nicht stillschweigend hinnehmen, wie das ganze Frauengenerationen vor ihr getan hatten. Da keine der internationalen Organisationen, wie etwa das IKRK, etwas für die vergewaltigten Frauen in Bosnien geplant hatte, ergriff sie die Initiative und sass schon bald im Lastwagen neben zwei evangelischen Pfarrern, die mitten ins Kriegsgebiet fuhren.

Unterstützung durch Imame Durch ihre unerschrockenen Auftritte war Monika Hauser nach der Eröffnung des Therapiezentrums in Zenica in den bosnischen Medien häufig präsent: «Wir machten unmissverständlich klar, dass Vergewaltiger verurteilt werden müssen, nicht die Frauen. Und wir machten klar, dass diese Arbeit nicht einfach an uns delegiert werden kann.» Mit ihrem Feuer konnte

Zur Person

Monika Hauser wurde 1959 in Thal (SG) geboren und wohnt heute in Köln. Sie ist Gynäkologin, Gründerin und Geschäftsführerin der Stiftung medica mondiale, die sich für die Rechte und die Würde von vergewaltigten und kriegstraumatisierten Frauen in aller Welt einsetzt.

Monica Hauser ist liiert und hat einen 12-jährigen Sohn. Sie wurde 1993 zur Frau des Jahres der ARD-Tagesthemen gekürt, erhielt 1995 den Preis «Frauen Europas» und 2008 den Alternativen Nobelpreis.

Ihre Spende hilft

Die Stiftung medica mondiale ist aktuell in verschiedenen von Kriegen heimgesuchten Krisengebieten tätig, darunter Afghanistan, Bosnien, Kosovo, Kongo und Liberia. Sie können die Arbeit von Monika Hauser und medica mondiale zu Gunsten vergewaltigter und kriegstraumatisierter Frauen mit einer Spende unterstützen.

_Medica Mondiale Foundation Switzerland, Seestrasse 39, 8700 Zürich, PC 80-151-4 Vermerk: «natürlich leben» anbringen

die Frauenaktivistin ihre anfänglich skeptischen bosnischen Mitarbeiterinnen überzeugen, das Tabu zu brechen und über die Vergewaltigungen zu reden.

Das Therapiezentrum wurde bald unterstützt von den Imamen von Zenica und Bosnien. Erwähnenswert findet Monika Hauser ihre erste Begegnung mit dem Imam von Bosnien: «Da sass einer mit kurzem Bart und in Jeans. Ich fragte ihn, wann der Imam komme. Da sagte er: Das bin ich!» Schmunzelnd fährt sie fort: «Da konnte ich das eine oder andere Vorurteil ablegen.»

Der Imam stand öffentlich für die Abtreibung bis zum vierten Monat bei Kriegsvergewaltigung ein. Zuvor war es zu Selbstmorden von vergewaltigten, schwangeren Frauen gekommen, weil ein Schwangerschaftsabbruch nach der 12. Schwangerschaftswoche nicht erlaubt war. Oft hätten Ehemänner ihre Frauen mit Worten wie den folgenden ins Zentrum gebracht: «Meine Frau lebt nicht mehr, sie ist eigentlich lebendig tot, sie spricht nicht mehr mit den Kindern, sie möchte nicht

mehr essen, ist nur noch apathisch. Bitte helft meiner Frau.»

Die Problematik der im Krieg vergewaltigten Frauen ist häufig, dass sie stigmatisiert und von der Familie ausgestossen werden. Sie können deshalb auch nicht offen darüber sprechen und leiden stumm an psychosomatischen Beschwerden wie Albträumen und Depressionen. Dieses Schicksal machte die bosnische Regisseurin Jasmila Zbanic in ihrem Film «Esmas Geheimnis» zum Thema. Dieser Film, der auf der Geschichte einer der ersten Klientinnen des Therapiezentrums in Zenica basiert, erhielt 2006 den Goldenen Bären, den Berliner Filmpreis.

Es fehlt an Sensibilität

Doch Preise allein helfen nicht, der Kampf geht weiter. «Die Widerstände, vor allem von Männern – die ja hauptsächlich in Entscheidungsgremien sitzen – gegen das Tabuthema sexualisierte Gewalt sind weltweit noch immer sehr gross», hält Monica Hauser fest. Aber auch Carla del Ponte, die ehemalige Hauptanklägerin am Kriegs-

verbrechertribunal in Den Haag, hat sie enttäuscht. «Sie hat Prozesse, bei denen es um Kriegsvergewaltigungen ging, mit dem Argument fallengelassen, die seien zu kompliziert in der Beweisaufnahme und zu umfangreich. Da kann ich nur antworten, natürlich sind sie das. Das ist doch unsere Arbeit im Feld und eure Arbeit in Den Haag.» Für diese Arbeit brauche es eine Sensibilität, die leider noch selten anzutreffen sei. So müssten Zeuginnen vor, während und nach den Aussagen psychologisch unterstützt werden. Und es dürfe auch nicht sein, dass sie im Flugzeug nach Den Haag neben ihren Vergewaltigern sitzen. Das sei bis heute noch nicht gewährleistet.

Dass es noch viel zu tun gibt, davon zeugt auch der Umgang mit Gewalt an Frauen in Europa: «In Deutschland sind die Vergewaltigungen im Zweiten Weltkrieg überhaupt noch nie thematisiert worden», sagt Hauser und lässt darum keine Gelegenheit aus, dieses düstere Kapitel der jüngeren Geschichte ständig einzubringen, ob bei Veranstaltungen zu Filmen oder Büchern über den Zweiten Weltkrieg. Sie erzählt: «Ich habe viele Briefe in krakliger Schrift erhalten. Einmal lag ein 20-Mark-Schein bei, der dafür gedacht war, dass die bosnischen Frauen nicht auch noch nach 60 Jahren darüber schweigen müssen.» Monika Hauser gegenüber machen sie das nicht: «Heute bin ich nicht mehr erstaunt, wenn mir Frauen in Zürich, Köln, Washington oder Kabul, auch solche, die hohe Ämter bekleiden, von ihren Vergewaltigungserlebnissen erzählen.»

Literatur

_ Chantal Louis: «Monika Hauser –Nicht aufhören anzufangen, eine Ärztin im Einsatz für kriegstraumatisierte Frauen», Verlag Rüffer und Rub 2008 Fr. 36.–

_ Siba Shakib: «Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen» Verlag Goldmann 2003, Fr. 16.90 auch als Hörbuch von Random House Fr. 54.20

Surftipp

_ www.natuerlich-leben.ch/surftipps

Eine Mitarbeiterin in Afganistan hängt ein Poster gegen Kinderheirat auf

Krisengebiet Schweiz

Körperliche und sexuelle Gewalt von Männern gegen Frauen ist kein Phänomen, das sich auf Kriegs- und Krisengebiete beschränkt.

In der Schweiz ist jede fünfte Frau ebenfalls davon betroffen.

Text Markus Kellenberger

Geht es um Gewalt gegen Frauen, herrscht in der Schweiz auf den ersten Blick ein verwirrender Zahlensalat. Verschiedenste Statistiken weisen zwar erschreckende Zahlen zu Kindsmissbrauch, häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, Prostitution oder Frauenhandel aus –doch je nach Kanton und Erhebungsmethode sind sie untereinander nur schwer zu vergleichen.

Eines ist jedoch sicher: «Die veröffentlichten Zahlen zeigen jeweils nur die Spitze des Eisberges», sagt Regula Schwager von Castagna, der Beratungsstelle für sexuell ausgebeutete Kinder und Jugendliche. Das bestätigt auch Maia Ehrsam von der Beratungs- und Informationsstelle für Frauen Bif, die sich schwergewichtig um Fälle von häuslicher Gewalt kümmert. Ein grosser Teil der Fälle bleibt noch immer im Dunkeln, weil sich die Opfer nach wie vor aus Angst oder Scham nicht getrauen, über das Passierte zu sprechen oder fachliche Unterstützung anzunehmen. Es gibt kein Klischee Aufgrund der vorhandenen Zahlen schätzen Fachleute von Bund und Kantonen, dass in der Schweiz jede fünfte Frau irgendwann in ihrem Leben mit körperlicher oder sexueller Gewalt konfrontiert wird, sei es als Kind, als Erwachsene durch eine fremde Person oder – was sehr viel häufiger vorkommt – innerhalb einer Beziehung. Jede zehnte Frau erlebt Gewalt durch ihren Ehemann oder Lebenspartner, «und das unabhängig von Alter, sozialer, kultureller oder nationaler Herkunft», hält Maia Ehrsam fest. Ausschlag -

gebend ist noch immer ein ungleiches Geschlechterverhältnis und Aspekte, die Gewalt begünstigen. Zum Beispiel der Grad der Abhängigkeit innerhalb und von der Beziehung aufgrund ökonomischer, aufenthaltsrechtlicher und psychischer Bedingungen. Ein weiterer Grund sind auch tradierte Rollenbilder, das soziale Umfeld und «eine Gesellschaft, die Gewalt gegen Frauen noch immer toleriert».

Gewalt innerhalb der Beziehung ist hierzulande erst seit fünf Jahren ein Offizialdelikt und muss, sobald eine Anzeige oder ein begründeter Verdacht vorliegt, von Staates wegen verfolgt werden. Das bedeutet konkret: Nicht nur die Opfer, sondern auch Zeugen solcher Vorkommnisse, wie Nachbarn, Freunde oder zufällig Anwesende, können ohne juristische Folgen für sich selber die Polizei zu Hilfe rufen.

Darüber reden bricht Tabus

Diese Gesetzesänderung hat innerhalb dieser kurzen Zeit zwar kaum zu weniger Gewalt gegen Frauen geführt – ganz sicher aber zu mehr Anzeigen. «Je mehr das Thema in der Öffentlichkeit diskutiert wird, desto mehr Betroffene überwinden ihre Scham und melden sich bei der Polizei oder bei Beratungsstellen», begründet Ehrsam. Dazu beigetragen hat auch das Opferhilfegesetz, das die Kantone verpflichtet, für Opfer von Straftaten Anlauf- und Beratungsstellen einzurichten.

Deutlich mehr Engagement von Aussenstehenden wünscht sich Castagna-Co-Leiterin Regula Schwager. «Kindsmissbrauch ist leider oft nur dann ein Thema, wenn der Fall für

aussergewöhnliche Schlagzeilen sorgt», sagt sie. Der alltägliche Missbrauch hingegen sei unauffällig, passiere im Stillen und in über 90 Prozent aller Fälle im engeren sozialen Umfeld. Hier seien Betroffenheit und Scham besonders gross – und die Hürde, sich an die Polizei oder eine Hilfsorganisation zu wenden, entsprechend hoch. «Doch Augen zu und ja nicht mehr hinschauen hilft keinem missbrauchten Kind.» u

Hier finden Betroffene Hilfe

_ Bif, Beratungs- und Informationsstelle für Frauen – Gegen Gewalt in Ehe und Partnerschaft, Telefon 044 278 99 99 www.bif-frauenberatung.ch

_ Castagna, Beratungs- und Informationsstelle für sexuell ausgebeutete

Kinder, weibliche Jugendliche und in der Kindheit ausgebeutete Frauen

Telefon 044 360 90 40, www.castagna-zh.ch

_ Basler Frauenverein

Telefon 061 260 92 80 www.baslerfrauenverein.ch

_ Infra Bern, Frauenberatungsstelle, Telefon 031 311 17 95, www.infrabern.ch

_ Die dargebotene Hand

Beratung in schwierigen Lebenslagen

Telefon 143, www.143.ch

_ Mit Hilfe von Suchbegriffen wie Nottelefon, Frauenberatung, Frauentelefon, Kindertelefon, Familienberatung und dem Wohnkanton finden sich im Internet in der ganzen Schweiz lokale, regionale und kantonale Beratungsstellen für Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt.

Ohne Chef ins Bett

Der Zwang, ständig erreichbar zu sein, belastet immer mehr Arbeitnehmer. Deshalb werden die letzten Handylöcher im Alpenraum zum Geheimtipp all jener, die für einmal auf Handy, Blackburry und Laptop verzichten wollen.

Text und Fotos: Martin Arnold

Die Geschichte der letzten Walserin – sie wird diesen Sommer als kleines Festspiel in St. Martin im Calfeisental aufgeführt. Sie wissen nicht, wo das liegt? Macht nichts, das geht vielen so. Das Tal ist einer der südlichsten Zipfel des Kantons St. Gallen und besteht heute aus einem Kirchlein und einer Gaststätte mit Übernachtungsmöglichkeit. Das über 1300 Meter hoch gelegene Bijou wurde im 14. Jahrhundert von Walsern besiedelt, die über Disentis in die Ostschweiz gelangten. Es war für die Menschen ein Wagnis gewesen, ganz ohne Kontakt und Kommunikationsmöglichkeit ins Unbekannte zu ziehen, doch alles ging gut; im 15. Jahr­

hundert lebten im Tal über 100 Menschen. Die Blütezeit dauerte jedoch nur kurz, bereits im 17. Jahrhundert übersiedelten die Bewohner in mildere Gefilde. Heute zieht es wieder mehr Menschen in das enge Bergtal. Sie wandern zwar nicht wie die ersten Walser ins Unbekannte, aber von der Kommunikation ist man in St. Martin auch heute noch abgeschnitten. Es gibt weder Internet noch Handyempfang. Dem Chef entwischen, einfach mal ein paar Tage lang nicht erreichbar sein – hier wird der heimliche Traum vieler Angestellter wahr. «Beinahe schon jeder vierte Gast macht eine Bemerkung, wie sehr er oder sie es geniesst, hier

einfach mal ohne Internet und Mobiltelefon auszukommen und unerreichbar zu sein», erklärt Christian Lampert, der mit seiner Familie im Sommer den Restaurationsbetrieb leitet. «Ich habe erlebt, wie Geschäftsleute aufblühten, nachdem sie in unser Strahlenloch eingetaucht sind.»

Der Chef im Rucksack

Der Zwang, ständig erreichbar sein zu müssen, entwickelt sich für immer mehr Arbeitnehmer zum Problem. Das bestätigt auch Barbara Gisi, Leiterin Angestelltenpolitik beim Kaufmännischen Verband Schweiz. «Immer mehr Vorgesetzte erwarten von ihren Mitarbeitern, selbst im Ur­

laub über Handy oder Mail den Kontakt zur Firma aufrecht zu erhalten.» Dagegen können sich Angestellte natürlich wehren, doch in Krisenzeiten, wenn der Arbeitsplatz nicht mehr so sicher scheint, ist das leicht gesagt. Gisi: «Um ihre Motivation zu demonstrieren und sich unentbehrlich zu machen, lassen sich viele auf diese Forderung ein und hegen die Hoffnung, dann verschont zu werden, wenn es zu Entlassungen kommt.»

Doch das ist trügerisch. «Jeder Mensch braucht Erholung. Wenn er sie nicht mehr hat, wird er erschöpft, überfordert und unkonzentriert. Ein solcher Angestellter ist dann für den Chef auch nicht mehr attrak­

Zimmer des Hotels Rosenlaui haben viel Caché, aber keinen Handyempfang

tiv», erklärt Gisi. Dennoch: Das Gefühl erreichbar sein zu müssen, begleitet auch viele Wanderer auf dem Weg zwischen Meiringen und der Grossen Scheidegg. Ungefähr auf der Wegeshälfte liegt das Hotel Rosenlaui , wo Sherlock Holmes niemals hinkam, weil er bei den Reichenbachfällen ermordet wurde. Auch hier gibt es keinen Handyempfang – ein Problem für manchen Gast. Damit niemand überrascht wird, weist die Hoteliersfamilie Kehrli in ihrem Internetauftritt deutlich auf diesen Umstand hin. Doch sie preist die Vorzüge, die daraus erwachsen und empfiehlt «eine Kurpackung Rosenlaui mit seiner einfachen, guten Lebensart in romantischer Umgebung.»

Den Wahrheitsgehalt dieser Aussage bestätigte schon der Deutsche Denker Friedrich Nietzsche, der kränklich hier ankam und über die Unterkunft schrieb: «Sehr schön, ohne Übertreibung. Kein Wind, Tannenwald.» Und zehn Tage später schrieb er: «Ort, Umgebung, Verpflegung ist sehr gut. Luft mild und angenehm von früh bis in die Nacht.» Sichtlich erholt, bringt er zu Papier: «Wie ich mir vielerlei ausgedacht habe und mir so reich vorkomme, nachdem dies Jahr mir endlich erlaubt hat, die alte Moosschicht täglichen

Lehr­ und Denkzwanges einmal abzuheben.»

Auch heute erkennen viele Gäste hier genau diese Qualität: Unerreichbar sein heisst, ohne Denkzwang frei zu sein, sich den kulinarischen Genüssen hingeben, die kulturellen Veranstaltungen geniessen und die gestalterischen Kräfte entfalten «Natürlich haben wir treue Gäste, die gleich mehrere Tage kommen. Nicht zuletzt deshalb, weil die abgeschüttelte Last der Verpflichtungen sie befreit», erklärt Christine Kehrli.

Regeln für die Freizeit

Jenen Arbeitnehmern, die tatsächlich erreichbar sein müssen, empfiehlt Barbara Gisi vom kaufmännischen Verband mit dem Arbeitgeber eine Regelung zu treffen. Wer am Wochenende oder in den Ferien erreichbar sein muss, sollte mit den Vorgesetzten einen bestimmten Zeitpunkt abmachen, wo dies möglich ist.» Gisi hält nichts davon, ein ganzes Wochenende jederzeit erreichbar zu sein. «Die Vorgesetzten sollten organisiert und strukturiert vorgehen und nicht während eines Wochenendes zehn SMS und fünf Mails an ihre Untergebenen senden. Sie sollten zurückhaltend sein und wirklich nur die

Handystrahlung – Forschung ohne klares Resultat

Hunderte von Studien belegen, dass Handystrahlung zumindest nicht schädlich ist. Doch eine von der «BioInitativ Working Group» durchgeführte Metastudie führte nun bei der Europäischen Umweltagentur zu einer Warnung. Die Analyse von 2000 Studien ergab einen breiten Fächer gesundheitlicher Probleme, die eine zu häufige Handynutzung begünstigen können. Dazu gehört häufigeres Kopfweh bei Kindern und Jugendlichen, die oft das Mobiltelefon nutzen und sogar der Verdacht einer erhöhten Krebsgefahr in der Nähe von Sendemasten oder von Embryonenschädigungen bei häufigem Handygebrauch von Schwangeren. Zudem können elektromagnetische Felder in Zellen zu

Stress bis hin zu DNA­Schädigungen führen. Regelmässige Handynutzung wird auch verdächtigt, Demenz und Alzheimer zu begünstigen. Für die deutsche Technologiefolgeabschätzung schreibt Andreas Kappos, Mitglied der Bundesärztekammer, dass die Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk­Forschungsprogrammes keineswegs die Zweifel an der Unbedenklichkeit elektromagnetischer Felder ausräumen könne. Noch heute würde in der Naturheilkunde die Bestrahlung als physikalische Therapie angewendet und die biophysikalische Auswirkung sei erforscht und belegt. Auch wenn beim Mobilfunk niedere Dosen verwendet würden, stehe fest, dass elektrosensible Menschen darauf reagieren würden.

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Wer während seines zweiwöchigen Urlaubs die Hälfte der Zeit für seine Firma arbeitet, hat Anspruch auf eine Kompensation. Doch auch dies sei in vielen Betrieben keine Selbstverständlichkeit, kritisiert Gisi, die das Thema Erreichbarkeit bei den

Gefragte Funklöcher

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Verhandlungen um neue Gesamtarbeitsverträge auf den Tisch bringen will. Sie bedauert, dass offensichtlich vergessen geht, dass nur in Ruhe geleistete Arbeit auch gute Arbeit ist. Dies gelte auch im Arbeitsprozess. «Die Angestellten müssen die Gelegenheit haben, ihrer Arbeit konzentriert nachkommen zu können.

Die permanente Zerstreuung durch Mails und SMS ist nicht nur in der Arbeitswelt zum Problem geworden. Während es vor 20 Jahren einem Privileg gleichkam, über das Natel erreichbar zu sein, ist es heute umgekehrt. Privilegiert ist, wer es sich leisten kann, einige Stunden unerreichbar zu sein. Nicht zuletzt deshalb zieht es immer mehr Fahrgäste in den Ruhewagen der SBB. Und dieses Modell wird kopiert. In anderen Ländern wollen ebenfalls viele Bahnreisende ihre Ruhe.

Lust auf handyfreie Zonen

Auch an anderen Orten wirken Handys störend. Mit technischen Massnahmen würden viele Kino­ und Restaurantbesitzer gerne handyfreie Zonen erzwingen. Die Industrie hat deshalb einen neuen Markt entdeckt und bietet «Cellular Disabler», beziehungsweise Handyblocker an. Die Geräte senden auf den Nutzungsfrequenzen des Mobilfunks Signale aus, die die Kommunikation der Handys der Umgebung stört. Mit anderen Worten: Diese

handyfreien Zonen sind keine strahlenfreie Zonen. Handyblocker einzusetzen ist auch nicht unproblematisch, denn es gibt wenige Berufsgruppen wie spezialisierte Ärzte, die tatsächlich erreichbar sein müssen. Zudem sind Handyblocker Störsender und ausser in Strafanstalten verboten.

Es liegt in der Verantwortung der Nutzer selber, dem Handygebrauch Grenzen zu setzen – aber viele scheinen damit Mühe zu haben. Immer mehr Pfarrer und Priester klagen, dass selbst in der Kirche und – noch schlimmer: bei Beerdigungen – nicht davor zurückgeschreckt wird, zu simseln oder gar zu telefonieren. Es kann gut sein, dass die sinnvolle Nutzung der Telekommunikationsmittel bald auf dem Stundenplan der Schulen landet oder im Knigge ein eigenes Kapitel erhält. Bis es jedoch soweit ist, bleibt nur die Flucht in strahlenfreie Zonen. Doch die wird immer schwieriger. Wer von Swisstopo die Landeskarte der Handyantennen anschaut, findet ausser im zentralen Alpenraum, dem Calfeisental, der Rosenlaui oder etwa der ebenfalls im Berner Oberland gelegenen Griesalp kaum mehr weisse Flächen. Selbst die bewohnten Bergtäler sind mit Handyantennen in der Regel gut versorgt. Es kann deshalb durchaus sein, dass die letzten Handylöcher, welche die Schweiz noch ausweist, kein Nachteil sind, sondern plötzlich zu einem touristischen Verkaufsargument werden, zu einer «Unique Selling Proposition», wie es im Fachjargon heisst.

Das haben auch die Bewohner des beschaulichen Slocan Valleys in der kanadischen Provinz British Colombia erkannt. Die 600 Einwohner der ehemaligen Gold­

gräbersiedlung New Denver haben sich vor zwei Jahren einhellig gegen einen Handymast entschieden, den der Mobilfunknetzbetreiber Telus Corp installieren wollte. Seither gilt der weisse Fleck auf der Handylandkarte als Mekka für Handymüde, die hier ihren Urlaub verbringen. Doch die Slocan­Taler präsentieren eine Mogelpackung: Ihr gut vermarktbares handyfreies Paradies wird flächendeckend mit drahtlosem Internet versorgt. Wer in der Schweiz längere Zeit unerreichbar sein will, muss sich entsprechende Übernachtungsmöglichkeiten selber suchen. Anders als in Kanada sehen die Betreiber von Gastrobetrieben hierzulande eher die Nachteile als die Chance, welche die Unerreichbarkeit bietet.

Doch wie geht Christian Lampert, der Wirt im Calfeisental, damit um, selbst nicht erreichbar zu sein? «Viele Kunden, die über das Festnetz anrufen und ein Zimmer reservieren, bekommen keine schriftliche Bestätigung, denn wir haben in St. Martin auch kein Internet. Es ist schon fast in Vergessenheit geraten, dass es früher auch ohne ging. Wir arbeiten wie damals: Die Zusage gilt. Ein Mann, ein Wort.» u

Literatur

_ Cross / Neumann

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Surftipps _ www.natuerlich-leben.ch/surftipps

Rosenlaui: ein Mekka für Handymüde

Der Sprung ins knappe Nass

Wasser ist ein kostbares und vor allem rares Gut. Das weiss Öko-Lisa –und ärgert sich deshalb doppelt über den Nachbarn mit dem schamlos erfrischenden Swimmingpool.

Die Autorin

Geboren 1970 in Bern, arbeitet Nicole Amrein als freie Journalistin und Romanautorin. Nach ihrer Tätigkeit als News-Moderatorin bei einem Schweizer Fernsehsender war sie unter anderem Redaktionsleiterin verschiedener Frauenmagazine sowie Autorin bei einem Gastromagazin. Sie hat mehrere satirische Frauenromane und Romanserien verfasst, darunter einige Bestseller.

Jeden Monat gewährt sie uns einen unterhaltsamen satirischen und intimen Blick ins Tagebuch von Öko-Lisa. _ www.nicoleamrein.ch

Sozialer Neid ist mir grundsätzlich fremd. Dieses nagende Gefühl vom unbedingten «Haben wollen» beschleicht mich immer nur im Hochsommer. Dann, wenn ich nach einer durchschwitzten Tropennacht unter meiner lauwarm tröpfelnden Dusche stehe, während aus Nachbars Garten das unverkennbare Geräusch einer Arschbombe hinüber dringt, begleitet von wohligen Ah- und Oh-Rufen. In diesen Momenten wünschte ich mir, es gäbe so etwas wie ein Menschenrecht auf einen Swimmingpool. Ich tröste mich dann jeweils damit, dass die Verteilung von Wasser nicht nur in meinem engsten Umfeld, sondern weltweit ungerecht ist, obwohl es prinzipiell genügend davon gäbe. Nur ist das meiste Wasser halt salzhaltig (97 Prozent) – und von dem wenigen nutzbaren Süsswasser dümpelt erst noch ein Grossteil als gefrorenes Eis an den Polen.

In Zukunft nur Händewaschen Nichts gegen Eis. Schon gar nicht am Stil, bevorzugt Doppelrahmstufe mit Vanillegeschmack und Schokoladenhülle. Besser wäre jedoch ohne Hülle, denn Kakaobohnen müssen zu ihrer Aufzucht bewässert werden, benötigen sogenannt «grünes Wasser», das alsdann der einheimischen Bevölkerung zum Leben fehlt. Die Fakten sind nicht wegzuschlecken: Der Wasserverbrauch wächst doppelt so schnell wie die Menschheit. Das ist umso beunruhigender, als dass es sich bei Wasser um einen begrenzten Rohstoff handelt, wie bei Erdöl auch. Doch ohne Erdöl können wir existieren, ohne Wasser nicht.

Bis in vierzig Jahren wird jeder vierte Mensch in einem Land mit Wasserknappheit leben. So gesehen erstaunt es auch nicht, dass Rufe laut werden, wonach der tägliche Wasserverbrauch auf 25 Liter pro Tag und Person beschränkt werden soll. Damit wären nicht nur das Vollbad (130 Liter), sondern auch das tägliche Duschvergnügen (40 Liter) und das Haarewaschen (10 Liter) definitiv gestrichen. Übrig bliebe profanes Händewaschen (5 Liter) – mit kaltem Wasser, was nach der Lehre vom guten alten Wasserpfarrer Sebastian Kneipp aber eh Sinn macht, weil förderlich für den Kreislauf.

Letzterer läuft dann aber Gefahr, schlapp zu machen, wenn ihm zuwenig Flüssigkeit zugeführt wird. Desorientierung, Schwindel, Schwäche, ja sogar der Tod drohen bei Dehydrierung. Ob sich deshalb der Mineralwasserkonsum in der Schweiz innerhalb der letzten 30 Jahre verzehnfacht hat? Gewiefte Restaurantbesitzer haben den Boom erkannt und führen – neben einer in Leder gebundenen Weinkarte – nun auch eine solche für Wasser. Mineralwasser wohlverstanden, denn welcher gut situierte Gourmand will sich seinen lukullischen Genuss schon mit kommunem Leitungswasser verteufeln? Zumal eine mit Swarovski-Kristallen besetzte Flasche aus den USA auf einem weiss eingedeckten Tisch mit Seeblick einfach mehr hermacht, als eine milchglasige Wasserkaraffe.

Dass dennoch zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer regelmässig Hahnenwasser trinkt, sei angesichts des weltumspannenden Mineralwasserhandels nur

Wasser sollte nur noch gegen ärztliches Rezept verkauft werden

am Rande erwähnt. Milliarden von Litern werden über Grenzen gekarrt, von einem Kontinent zum nächsten geschippert oder durch die Luft geflogen – ein Riesengeschäft, dem der CVP-Nationalrat Jacques Neirynck äusserst skeptisch gegenübersteht. Der Waadtländer Konsumentenschützer fordert ein Verbot für Mineralwasser in Läden und Restaurants. Es soll nur noch gegen ärztliches Rezept in Apotheken verkauft werden – wie gewisse Diätpillen, von deren Wirksamkeit Wasser im Übrigen gar nicht mal so weit entfernt ist. Wasser regt den Stoffwechsel an, ohne ihn mit Kalorien zu belasten. Bereits

1,5 bis 2 Liter pro Tag reichen aus, damit der Körper bis zu 100 Kalorien mehr verbrennt.

Schwimmend Fett ansetzen

Da liegt die Versuchung natürlich nah, die heimlich vernaschte Tüte Pommes Chips (800 Kalorien) mit ein paar Gläsern Wasser ungeschehen zu machen. Doch wer schafft schon sechzehn Liter in einem Zug? Ich nicht. Und so bleibt mir, um abzunehmen, einzig übrig, meinen moderaten Wasserkonsum mit einem ebenso moderaten Ausdauertraining zu koppeln. Ins Wasser steige ich dafür nicht. Schwimmen

ist nämlich – laut dem Sportwissenschaftler G. Gwinep – nicht wirklich geeignet für eine Gewichtsreduktion (im Gegensatz zu Sportarten wie Walking, Joggen oder Radfahren). Viele Leute nehmen mit Schwimmen sogar noch zu, da der Körper im kalten Wasser zum Aufbau von Unterhautfettgewebe angeregt wird. Meinem Nachbarn sage ich von dieser Studie nichts – soll er in seinem Swimmingpool doch so richtig viel schwabbeliges Fett ansetzen! u

_ Lesen Sie im nächsten Heft: Jetzt gehts um die Wurst

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Carlo Volpi, Inhaber der Cantine Volpi, einer grossen Kellerei im Piemont, träumte davon, sein Angebot mit einer Reihe von Bioweinen zu ergänzen. Sein Traum wurde zum Traum der Weinhandlung am Küferweg. Entstanden ist eine Serie von Weinen unter eigener Regie. Traumweine werden sie genannt und tragen unverwechselbare Etiketten, gestaltet von der Berner Künstlerin Regula Büsser.

«Sei Sogni»: Il Sogno Bianco Inzolia, IGT Sicilia 2007; Il Sogno Rosato, IGT Terre di Chieti 2007; Primo Sogno Sangiovese, IGT Marche 2007; Secondo Sogno Montepulciano d’Abruzzo, DOC 2007; Terzo Sogno Nero d’Avola, IGT Sicilia 2007; Ultimo Sogno Primitivo, IGT Salento 2007

Die Weine sind erhältlich in vielen Biofachgeschäften der Schweiz und direkt bei der Weinhandlung am Küferweg in Obfelden. www.kueferweg.ch

Und so spielen Sie mit: Sprechen Sie das Lösungswort unter 0901 009 151 (1.–/Anruf) auf Band. Oder senden Sie eine Postkarte mit der Lösung und Ihrer Adresse an: freiraum Werbeagentur AG, «Sei Sogni» Wettbewerb, Baslerstrasse 102, 8048 Zürich. Teilnahmeschluss ist der 24.7.2009.

Teilnahmebedingungen: Gleiche Gewinnchancen für telefonische oder schriftliche Teilnahme. Mitarbeiter der AZ Medien Gruppe AG und Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise werden nicht in bar ausbezahlt. Es wird keine Korrespondenz geführt.

Ich bestelle ______ (Anz.) Weleda Crèmedouche Citrus/Lavendel, je 200 ml, zu Fr. 27.60 (plus Fr. 6.– für P & VP) inkl. ein Weleda Birken Douche-Peeling im Wert von Fr. 16.80 Preise inkl. MwSt. Ja, ich habe «natürlich leben» abonniert

Nein, ich habe «natürlich leben»

Ich abonniere «natürlich leben» zu Fr. 84.–/Jahr nicht abonniert

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Lösung des Rätsels aus dem Heft 6-2009 Gesucht war: Mutterkuh

Agenda

Gesundheit

Einführungskurse in die Meditationstechnik nach Paramahansa Yogananda Naturns/Südtirol, 11.–18.7. Zürich-Zollikon, 5./6.9.

Kriya Yoga Zentrum, 8702 Zollikon, Tel. 044 350 21 89, sabine.schneider@kriya.ch

Meditative Fastenferien –ein Weg zum Neubeginn An idyllischer Lage direkt am Bodensee, 11.–18.7. / 19.–26.7.

Meditative Fastenferien, im Parkhotel Marigold, Beatenberg, 26.9.–3.10. / 3.–10.10.

Essenz-Institut, 8260 Stein am Rhein, Tel. 052 741 46 00, www.fasten.ch

Integrative CramiosacralTherapie, Schnupperabend, 7.8., 19.00 Uhr

Integrative Energie-Therapie, Einführungsseminar 2009, 12./13.9.

Medita, 8045 Zürich, 044 462 69 02, info@medita-schule.ch

Führung durch den SHI Homöopathie-Garten, 22.8.

«Die Frau in der Mitte des Lebens – homöopathische Behandlung von Wechseljahrbeschwerden», Vortrag mit Dr. Mohinder Singh Jus, 18.9., 19.00 Uhr

SHI Homöopathie Schule, 6300 Zug, Tel. 041 748 21 77, www.shi.ch

Forschung live erleben: Krebsbehandlung mit Protonen, 1.7., 19.00 Uhr

Paul Scherrer Institut PSI, Auditorium West, 5234 Villigen, Tel. 056 310 21 11

«Fasten – Wandern –Wellness», in Ebnat-Kappel, Hotel Kapplerhof, 18.–25.7.

Ida Hofstetter, 8708 Männedorf, Tel. 044 921 18 09, info@fasten-wandern-wellness.ch

Gsund, Eifach & Guet! mit Halbpension, M. BachmannKrapf, 11.-18.7.

Wohlfühlwoche, M. Bachmann-Krapf, 25.7.-1.8. Fasten – Wandern – Geniessen, M. Bachmann-Krapf, 5.-12.9.

Kurhaus St. Otmar, Weggis, Tel. 041 392 00 10, www.otmarsan.ch

Seminare

Schmuckwerkstatt, 19.–25.7. Mentaltraining, 1.–9.8.

Casa Santo Stefano, 6986 Miglieglia, Tel. 091 609 19 35, www.casa-santo-stefano.ch

«Ernährung für ein höheres Bewusstsein – Vegetarisch kochen mit essbaren Blumen, Gold und Silber», Retreat in Griechenland, Pyrgos, 20.–25.9.

Maria Magdalena Mara, 041 370 01 89, info@ashahain.ch

«Atmen für die Augen», mit Silvia Kockel, 4.9.

«Der Mensch als Klangkörper», Atemkurs mit Silvia Kockel, 1./2.10.

LebensQuell, 8706 Feldmeilen, Tel. 043 844 08 18, kockel@lebensquell.ch

«Ausbildung der Intuition, Sensitivität und Medialität», mit Janina Glauser, in Baden, ab 13.8.

Praxis für spirituelles Heilen, 5415 Nussbaumen, Tel. 079 757 65 16, info@janinaglauser.ch

«Quer durch den FSC-Wald», Exkursion in Winterthur, 4.7.

«Klimagerecht sanieren, Grundlagenkurs über ökologische Bauweise, 12.9.

WWF Schweiz, 8010 Zürich, Tel. 044 297 21 21, service@wwf.ch

Kultur

«Mediale Tierkommunikation». Vortrag von Lilian und Roger Steiner, 11.8., 19.30 Uhr Basler Psi-Verein, 4054 Basel, Tel. 061 383 97 20, info@bpv.ch, www.bpv.ch

«Literaturzoll mit Guy Krneta», ausgewählte Autoren lesen aus ihren unveröffentlichten Texten, 30.8., 20.00 Uhr

Kulturpavillon, 4057 Basel, Tel. 061 631 22 92, www.kulturpavillon.ch

«Lauf um mein Leben», Lesung mit Hintergrundtalk über Gendoping, 18.9., 20.00 Uhr

Gemeinde- und Schulbibliothek, 8142 Uitikon Waldegg, www.lauf-um-mein-leben.ch

«Festival für Musik und Tanz», auf dem Weissenstein SO, 26.7.–2.8.

Uhuru, 4500 Solothurn, Tel. 031 305 89 62, info@uhuru.ch

«Winterruhe», Vortrag mit Roger Limacher, 3.9., 19.30 Uhr

Hotel Krone, 4663 Aarburg, Tel. 062 791 52 52, info@krone-aarburg.ch

«Die schönsten Geschichten aus 1001 Nacht», mit Urs Widmer und Tatjana Hauptmann, 4.7., 18.30 Uhr

Zentrum Paul Klee, 3006 Bern, Tel. 031 359 01 80, kontakt@zpk.org, www.zpk.org

«Spiel der Masken: Schweizer Fasnacht – indische Rituale», Maskensammlungen und Bronzekunst aus der Schweiz und Indien, bis 18.10.

Museum Rietberg, Park Villa Rieter, 8000 Zürich, Tel. 044 206 31 31

Ausstellungen

«Giftpflanzen», Sonderausstellung, bis 27.9.

Schloss Wildegg, 5103 MörikenWildegg, Tel. 062 887 08 30, schloss.wildegg@slm.admin.ch, www.musee-suisse.ch/wildegg

«Sunflowers – Sonnenblumen», von Joan Mitchell, 1.7.

Hauser & Wirth, 8031 Zürich, Tel. 044 446 80 50, zurich@hauserwirth.ch, www.hauserwirth.ch

«Bronze und Eisen», Gemeinschaftsausstellung von Werken verschiedenster namhafter Künstler, bis 20.12.

Skulpturenmuseum Erwin Rehmann, 5080 Laufenburg, Tel. 062 874 42 70, www.rehmann-museum.ch

«China und der Westen: Reisebilder – Spiegelbilder», bis 8.8.

Zentralbibliothek (Katalogsaal), 8000 Zürich, Tel. 044 268 31 00, zb@zb.uzh.ch

«Naturschutz», Installation von Sonja Kretz, bis 11.7.

Galerie Goldenes Kalb, 5000 Aarau, Tel. 062 822 94 89, buchundbild@goldeneskalb.ch

«Fragmente: Gefundenes und Gedachtes», von Andrea Koll, bis 7. 8.

Kommbox im Gemeindehaus, 8914 Aeugst am Albis, Tel. 044 761 10 30, www.aeugst-albis.ch/kommbox

Eisenhut (Aconitum): Eine der giftigsten Pflanzen in der Schweiz

Markt

Auf Luft gebettet

Das revolutionäre Schlafsystem der Schweizer Firma Airlux beruht auf einer genialen Idee: Ein integrierter, stufenlos selbst regulierender Luftkern sorgt für eine gleichmässige Druckverteilung über die ganze Kontaktfläche des Körpers. Damit sind ein entspannter Schlaf dank perfekter Entlastung von Rücken und Bandscheiben, Liegen ohne Druckstellen und ein ideales Bettklima kein Traum mehr. Das integrierte Pumpsystem funktioniert ohne Strom und ohne Motor und ist absolut geräuschlos und strahlungsfrei.

_ Airlux AG, Schützenmattstrasse 1b, 8180 Bülach, Telefon 043 500 02 00 www.airlux.ch

Ganzheitlich heilen

Integrative Energietherapie und Integrative Craniosacral-Therapie gehen davon aus, dass der Mensch ein multidimensionales Wesen ist, das aus Körper, Geist und Seele besteht, in dessen Energiefeld unterschiedliche Energiekörper, Dimensionen und Rhythmen enthalten sind. Störungen in diesen Ebenen gehen mit körperlichen und seelischen Beschwerden einher. Beide Methoden aktivieren die dem System eigenen Selbstheilungskräfte. Die Integrative Energietherapie basiert auf dem Wissen von Energiefeldern, Chakras und Meridianen, die Craniosacral-Therapie spricht die Kräfte von Körpergeweben, Nerven- und Organsystemen an. _ Auskunft über Therapeuten und Ausbildung: Telefon 044 462 69 02, www.medita-schule.ch

Volle Konzentration

Udos Choice ist ein biologisches Pflanzenöl mit Omega-3-, -6- und -9-Fettsäuren. Studien belegen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Mangel an Omega3-Fettsäuren und Hirnentwicklung sowie Lern- und Konzentrationsschwächen bei Kindern. Udos Choice liefert als einzige Mischung die essenziellen Fett- und Ölsäuren in einem optimalen Verhältnis. Udos Choice kann in flüssiger oder in Kapselform einfach mit der Nahrung aufgenommen werden.

_ Chrisana GmbH, Dorfstrasse 8, 6005 Luzern, Telefon 041 362 04 38, www.chrisana.ch

Einfach nachfüllen

Bereits 1976 nahm das schweizerische Traditionsunternehmen Eduard Vogt mit seinem Nachfüllservice die umweltschonende Abfallverminderung vorweg. Auch heute noch lassen sich in Drogerien oder Apotheken Douche oder Shampoo einfach wieder auffüllen. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie. Eduard-Vogt-Produkte bestehen zudem aus pflanzlichen Inhaltstoffen, sind parabenund schadstofffrei und wurden ohne Tierversuche hergestellt. _ www.eduardvogt.ch

Richtig trauern

Die Themen Sterben und Trauern werden in unserem Alltag meistens verdrängt. Wir können ihn verleugnen, gegen ihn ankämpfen, doch früher oder später müssen wir uns dem Tod stellen, ob wir wollen oder nicht. Die berufsbegleitende Schule Jemanja richtet sich an Menschen, die beruflich oder privat mit Begleitung, Tod und Trauer konfrontiert sind und sich mehr Sicherheit im Umgang mit diesen Themen aneignen möchten. Die Ausbildung wird bereichert durch Beizug namhafter Gastdozenten aus verschiedenen Kulturen, Religionen und Fachbereichen. Der nächste Lehrgang beginnt am 26. August 2009. _ Zentrum Jemanja, Ifangstrasse 3, Maugwil, 9552 Bronschhofen, Telefon 071 911 03 67, www.jemanja.ch

Für Freude und Gesundheit: UR altes Heilwissen Ernährung für ein Höheres Bewusstsein. Vegetarisch kochen mit essbaren Blumen. Klang und Gesang aus dem Seelenraum. Ausbildung zum Dendera Medicine Lehrer. www.ashahain.ch 041 3700189

Kriya Yoga

Meditations-Seminare mit dem indischen Yogi Dhirananda Ursprünglicher Kriya Yoga aus der Linie von Babaji bis Paramahansa Yog anandaji und Paramahansa Hariharanandaj i Infos unter: www.kriya-yoga.net

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Grundausbildung Craniosacrale Biodynamik

für Sterbe- und Trauerbegleitung

Berufsbegleitende ein- oder zweistufige Ausbildung mit namhaften Gastdozenten:

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«Die Tränen der Freude und der Trauer fliessen aus derselben Quelle»

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Schule

29. Jahrgang

«natürlich leben» erscheint 12x jährlich

Druckauflage: 50000 Exemplare

Abonnement: 1 Jahr Fr. 84.–inkl. MwSt. 2 Jahre Fr. 148.–

Ausland: zuzüglich Porto

Einzelverkauf: Fr. 8.–

Abonnementsbestellungen

Telefon 058 200 55 62 abo@natuerlich-leben.ch

«natürlich leben» im Internet www.natuerlich-leben.ch

Redaktion und Verlag AZ Fachverlage AG Redaktion «natürlich leben»

Neumattstrasse 1, 5001 Aarau

Telefon 058 200 56 50, Fax 058 200 56 51

Redaktion:

Markus Kellenberger, Chefredaktor markus.kellenberger@natuerlich-leben.ch

Andres Jordi andres.jordi@natuerlich-leben.ch

Leserberatung: Sabine Hurni sabine.hurni@natuerlich-leben.ch

Mitwirkende an dieser Nummer:

Nicole Amrein, Martin Arnold, Marion Kaden, Hans Keller, Heinz Knieriemen, Andreas Krebs, Pirmin Schilliger, Heinz Staffelbach, Remo Vetter, Omkari Esther Zingrich

Layout: Renate Brogioli

Verleger: Peter Wanner

Verlagsleitung: Karen Heidl

Leitung Lesermarkt/Online: Peter Jauch

Leitung Werbemarkt: Jürg Rykart juerg.rykart@azmedien.ch

Telefon 058 200 56 04

Anzeigen

Natürlich, Inserateverkauf Webereistrasse 66, 8134 Adliswil cebeco@bluewin.ch, Fax 044 709 19 25

Christian Becker

Telefon 044 709 19 20

Rolf Ulrich

Telefon 044 710 19 91

Anzeigenadministration: Nicole Flückiger

Telefon 058 200 56 16 nicole.flueckiger@azmedien.ch

Grafisches Konzept: artdepartment.ch

Herstellung

Vogt-Schild Druck AG Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen

ISSN 1663-4799

Über unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Korrespondenz geführt.

Wiedergabe von Artikeln und Bildern nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.

Im August lesen Sie

Asiatische Überflieger

Mit dem Erfolg der Elektrovelos drängen auch Anbieter aus Fernost auf den Schweizer Markt. Das hat Auswirkungen auf die Preise. Und auf die Qualität?

Natürlich gebären

Während der Schwangerschaft und bei der Geburt helfen verschiedene natürliche Methoden und Mittel.

Weitere Themen

Passion Pilze

Die Forscherin Beatrice Senn-Irlet hat sich ganz den Pilzen verschrieben – auch weil es noch viele Geheimnisse zu lüften gibt.

l Schön und gesund mit Gurken l Kuhkämpfe im Wallis l Mit Heilerde gegen Fusspilz l Fuchsbandwurm l Wandern vertikal: Niederbauen-Chulm

«natürlich leben» 8-2009 erscheint am 31. Juli 2009

Kontakt Aboservice: Telefon 058 200 55 62, Fax 058 200 55 63 oder abo@natuerlich-leben.ch, www.natuerlich-leben.ch

GGouverner, c’est prévoir oder sich vorsehen

Einmal die Beine hochgelegt, und im Aargauer Regierungspalast brodelt die Gerüchteküche. Aus diesem Grund arbeitet Susanne Hochuli gern auch mal inkognito – und das erst noch effizient.

enau. Hier wollen Sie lesen, was eine Regierungsrätin macht. Kurz: Sie regiert. Das heisst, sie lernt als erstes, was man macht und was nicht. Was so einfach tönt, ist es aber nicht, weil es keine abschliessende und allgemeingültige Liste gibt. Jeder würde die Liste anders zusammenstellen. Also tastet sich die Regierungsrätin vor. Tappt in Fettnäpfchen und lernt daraus. Sie führt ein Gespräch und – des langen Sitzungssitzens noch ungewohnt – legt sie infolge Rückenschmerzen die Beine über die Stuhllehne. Hört weiterhin aufmerksam zu, aber das spielt keine Rolle mehr beim Gegenüber. Sein Bild ist gemacht und draussen macht es die Runde, wo sich die regierungsrätlichen Beine befunden haben. Weil der Aargau auch als viertgrösster Kanton sehr klein ist, dringt die unter den Leuten erörterte Lage der regierungsrätlichen Beine bald an die regierungsrätlichen Ohren. Nun, sagt sich deren Trägerin, da scheint es nicht weit her zu sein mit der Loyalität, wenn solche Details aus dem Sitzungszimmer nach draussen dringen. Beschäftigen möchte sie solche Menschen nicht; die hätten gerne einen Auftrag von ihr erhalten, nicht sie von ihnen. Schnell wird einem klar, dass man inkognito viel effizienter arbeiten kann. Es erübrigt sich die Frage, weshalb DIE nun das tut. Das fängt bei banalen Dingen an: Am Samstag des Schweinegrippehypes führte mich mein Weg nach einer Veranstaltung ins Departement. Ich wusste, dass Mitarbeitende von mir seit Tagen – und Nächten – auf Draht waren. Anfragen mussten beantwortet, Medien bedient, Besorgte beruhigt werden. Etwas Feines zum Essen wollte ich ihnen bringen, um Danke zu sagen

Es erübrigt sich die Frage, weshalb DIE das tut.

für ihren grossen Einsatz. Doch niemand fand Zeit, um sich kurz hinzusetzen. Ständig klingelten die Telefone. Anfragen vom Bundesamt für Gesundheit, die Chefetage des Inselspitals in Bern, Ferienheimkehrer, Mütter mit Kleinkindern, alle wollten kompetente Antworten des Kantonsarztes hören. Statt müssig herumzusitzen, begann ich, Telefonate entgegenzunehmen: ich nahm den Hörer ab und meldete mich mit «Hochuli». Halt so, wie es die meisten Menschen tun würden. Bei der Nachfrage, wer ich sei, antwortete ich: «Die Sekretärin des Kantonsarztes.» Dann ging es ruckzuck. Ich notierte, wer was warum wissen wollte, versprach einen sofortigen Rückruf – sobald die Leitung zur wichtigsten Person dieses Tages – dem Kantonsarzt – frei sei. Wir kamen gut vorwärts, zur Zufriedenheit aller. Und es blieb sogar für alle etwas Zeit, sich hinzusetzen und einen Moment lang an das eigene leibliche Wohl zu denken.

Eine Woche später traf ich an der Gesundheitsdirektorenkonferenz Thomas Zeltner, Direktor des Bundesamtes für Gesundheitswesen. Ich stellte mich ihm vor, korrekt als Regierungsrätin des Kantons Aargau. Und sagte: «Wir hatten schon telefonisch Kontakt, ich war die Sekretärin des Kantonsarztes.» Er lachte, und lobte jene Person, die einen grossen Einsatz geleistet hatte. Nicht mich, sondern jene, denen ich kurze Zeit zudienen durfte. Zur richtigen Zeit das Richtige tun, egal, was darüber geredet wird. Geredet wird immer. u

Susanne Hochuli, 1965, ist die erste grüne Regierungsrätin des Kantons Aargau. Die Mutter einer 14-jährigen Tochter bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Partner einen Biobauernhof in Reitnau AG mit Reitbetrieb sowie Therapiereiten für Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten und Wahrnehmungsschwierigkeiten.

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