Natürlich_2009_08

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Eine runde Sache

Naturheilkunde für werdende Mütter Seite 10

Beflügelt

Elektrovelos sind der Renner, die Schweizer Kunden anspruchsvoll 48

Krankwerden inklusive Mangelnde Spitalhygiene ist nach wie vor ein ungelöstes Problem 18

Machtkampf

Kuhkämpfe sind im Wallis eine Sache der Ehre und des Prestiges 52

Eine runde Sache

Naturheilkunde für werdende Mütter Seite 10

Beflügelt

Elektrovelos sind der Renner, die Schweizer Kunden anspruchsvoll 48

Krankwerden inklusive Mangelnde Spitalhygiene ist nach wie vor ein ungelöstes Problem 18

Machtkampf

Kuhkämpfe sind im Wallis eine Sache der Ehre und des Prestiges 52

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Sommerlust

Liebe Leserin, lieber Leser

Sommer ist Lebenslust. Und mit dieser kommt die Liebeslust und – entsprechend zeitverschoben –eventuell auch der Nachwuchs. Der zweite Teil unserer Serie über Sexualität und Naturheilkunde ab Seite 10 widmet sich den Themen Schwangerschaft und Geburt. Die einst natürlichste Sache der Welt ist heutzutage mit viel Ängsten und Unsicherheiten belastet. Eine Rückbesinnung auf das natürliche Wunder der Geburt ist angebracht.

Der Schlüssel zum persönlichen Glück, liegt im eigenen Garten begraben.

Sommer ist Velozeit. Gerade im Veloland Schweiz. Der Wirtschaftskrise zum Trotz verkaufen sich insbesondere Elektrovelos hierzulande so gut wie nie. Branchenexperten erwarten auch in den nächsten Jahren ein Anhalten des Booms und steigenden Umsatz. Weshalb die Schweizer Kundschaft tief ins Portemonnaie greift und was bei einem Kauf zu beachten ist, erfahren Sie ab Seite 48.

Sommer ist Sauregurkenzeit. Was läge da näher, als die Namensgeberin des alljährlichen Sommerlochs in einer  kleinen Hommage zu würdigen? Weshalb es Gurken mit  jedem isotonischen Getränk aufnehmen können und

vieles mehr, lesen Sie ab Seite 24. Wenn Sie in der nachrichtenarmen Ferienzeit trotzdem das Bedürfnis nach Information haben, kann ich Ihnen das neue Newsportal auf unserer Homepage www.natuerlich-leben.ch empfehlen. Hier finden Sie täglich die neusten und wichtigsten Informationen zu Gesundheit, Natur und Umwelt, Essen und Trinken oder aktuellen Terminen. Damit sind Sie im Bereich «natürlich leben» zukünftig immer auf dem aktuellen Stand und wissen, was läuft.

Sommer ist Gartenzeit. Was es zu tun und zu ernten gibt im Garten, sagt Ihnen Remo Vetter ab Seite 30. Zudem gibt er Ihnen den Schlüssel zum persönlichen Glück in die Hand: tägliche Gartenarbeit als erfüllende Lebensphilosophie. Was passt da besser, als unser poetischer Heftausklang auf Seite 62: Pflücke den Tag – jeden Tag.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine lustvolle Sommerzeit!

Herzlich Ihr

Redaktor

Entzündungen

Ursache vieler Krankheiten und Schmerzen!

Ursache vieler Krankheiten und Schmerzen! Entzündungen

Was haben Arthrose, Knie- und Rückenschmerzen, PMS (Prämenstruales Syndrom), hohe Cholesterinwerte, Depression, Burn-out Syndrom und viele andere Krankheiten gemeinsam?

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Lesen Sie im Büchlein von Dr. Tina Sampalis was diese Entdeckung so einzigartig macht und wie es Ihr Leben verändern kann.

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Rückbesinnung auf das natürliche Gebären 10

Gesundheit

8 Kopfschmerzen: Vermeiden hilft nicht

9 Heimtückische Parasiten

10 Das natürliche Wunder der Geburt

14 Heilerde gegen Fusspilz

18 Heinz Knieriemen über mangelhafte Spitalhygiene

Beratung

20 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen

Haus & Garten

22 Giftige Siedlungen

23 Hornissen: schützenswerte Räuber

24 Gurken: Isostar der Natur

30 Remo Vetter: der Schlüssel zum Glück

Natur

34 Vielfältige Landschaft gefällt besser

35 Bedrohte Schatzkammer Tropen

36 Vom Geheimnis der Pilze

42 Wandern vertikal

Leben

46 Grünes Architekturwunder Chinas

47 Weniger Kalorien, längeres Leben?

48 Elektrovelos: anspruchsvolle Kundschaft

52 Kuhkämpfe – eine Walliser Tradition

56 Öko-Lisa: Alles ist wurst

62 Augenblicke: Pflücke den Tag

Carte blanche

Kuhkampf:

M ärchen erzählen lernen

• Einführung in die Märchenarbeit

• Kreativseminare

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Mutabor Märchenseminare

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Des Mannes zweitbestes Stück «natürlich leben» 7-09

Ich finde es einfach toll, dass «natürlich leben» immer wieder den Mut hat, kritische Sichtweisen zur Schulmedizin zu veröffentlichen. Das ist dringend nötig. Ich beschäftige mich auf therapeutischer Ebene schon lange mit der Thematik «Krebs» und dessen Heilungs- und Therapieverfahren. Tatsächlich spielt die Angst eine sehr zentrale Rolle bei dieser Diagnose. Wenn ich dann aus lauter Todesangst und Unwissenheit nur noch dem Arzt und dem Onkologen glaube, beginnt die ganz klassische medizinische Therapiemethode – und ob die wirklich heilend wirkt, ist äusserst fraglich.

«natürlich leben» ausgezeichnet

«Der Schweizer Journalist» hat in seiner Juliausgabe «natürlich leben» vor dem «Beobachter Natur» den ersten Rang unter den grünen Magazinen der Schweiz verliehen. Auf Platz drei liegen gemeinsam «Ecolife» und «SI Gruen».

Die Journalisten-Fachzeitschrift bezeichnet «natürlich leben» als Klassiker der Ökologiebewegung mit Anspruch auf journalistische Qualität, der sich durch ein breites Themenspektrum auszeichnet und dieses ausgereift präsentiert.

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Lotti Jäger Vogel, dipl. Radästhesistin, dipl. Lebens-Energie-Beraterin nach Körbler 062 723 22 34, jaeger@gesundheitspraxis-aarau.ch

Die natürlichen Selbstheilungskräfte werden durch die starken chemischen Medikamente unterdrückt. Doch will das kaum jemand sehen, schon gar nicht die Pharmaindustrie und die klassischen Schulmediziner. Wer profitiert da im Hintergrund? Ich will die Hoffnung nicht verlieren, dass wir alle eines Tages die Augen offen haben für das was wirklich ist – sei es in uns und um uns herum!

Michela Nicora, Tegna

Garten der Lust

«natürlich leben» 7-09

temperatur und Zervixschleim berücksichtigt werden) hat bei richtiger Anwendung übrigens einen Pearl Index von 0,4. Dazu muss sie natürlich gut gelernt und konsequent angewendet werden. Literaturempfehlung: «Natürlich und sicher», Arbeitsgruppe nfp, Trias Verlag.

Mara Geiger, Lenzburg

Ohne Chef ins Bett

«natürlich leben» 7-09

Auf unserem bio-dynamischen Hof Ratzenbergli haben wir – ausser an einer einzigen Stelle – keinen Handyempfang. Gerne beherbergen wir auf unserem Hof Gäste.

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Ich unterstütze Sie auf Ihrem Heilungsweg. Einfühlsam und liebevoll. Patricia Capeder, Ilanz, Tel. 081 925 31 63

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Piet Haeuser | www.tqz .ch | 041 370 07 91

ielen Dank für den schönen Artikel über Liebespflanzen und natürliche Verhütung. Betreffend fruchtbarer Zyklusphase hat sich aber ein Fehler eingeschlichen: Die fruchtbare Zeit beginnt fünf Tage vor dem Eisprung (so lange können Spermien bei günstigen Bedingungen überleben und warten) und endet kurz nach dem Eisprung (die Eizelle lebt nur 12 bis 18 Stunden). Wenn die Temperatur drei Tage erhöht ist und der Schleim sich entsprechend verändert hat, kann frau sicher sein, dass der Eisprung vorüber ist und die unfruchtbare Phase begonnen hat.

Es muss also etwa sieben Tage vor und drei Tage nach dem Temperaturanstieg zusätzlich verhütet werden. Die symptothermale Methode (bei der Basal-

Briefe an «natürlich leben»

Familien Letsch und Houriet, Niedermuhlern

Obama auf Glanzpapier

«natürlich leben» 6-09

Obwohl ich mich bis heute noch nie veranlasst sah, einen Leserbrief an «natürlich leben» zu schreiben, ist mir heute ausgerechnet beim Lesen der Leserbriefe die Geduld abhanden gekommen und damit der Drang zum Kommentieren entstanden. Es gibt leider freudlose Zeitgenossen, denen «natürlich leben» nicht natürlich genug ist, die sich an zu viel Glanzpapier, Obama auf dem Titelblatt und Artikeln stossen, die auch nur den Hauch von Unterhaltungswert versprühen. Vor meinem inneren Auge entsteht das Bild eines mit Gesundheitssandalen

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Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-leben.ch oder: «natürlich leben», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51

beschuhten, rundum naturbelassenen Puristen, der nur gelten lässt, was nachweislich der Gesundheit zuträglich ist, der nichts mit Kommerz zu tun haben will, kurzum: eine sehr strenge, fast verbissene und irgendwie freudlose Vision vom Leben hat. Ich bin froh, dass «natürlich leben» nicht diesen sektiererischen Zug hat und dabei trotzdem seinem Anspruch gerecht wird, zu einem naturnahen Alltag Positives beizutragen. Schliesslich leben wir in einem Umfeld, das uns gewisse Konzessionen abfordert, wollen wir nicht zu sauertöpfischen, lustfeindlichen Fundamentalisten werden, die in jedem Migros- oder Aldi-Einkäufer schon ein hoffnungslos desorientiertes Konsumopfer sehen, das auf den rechten Pfad der Naturbeschwörer zurückgeholt werden muss. In diesem Sinne: Nur weiter wie bisher!

Alexandra Holenstein, per Mail

Das verschenkte Herz «natürlich leben» 6-09

Nach dem Lesen dieses Artikels bin ich recht aufgewühlt. Ist es nicht ein bisschen sehr gedankenlos, die Organspende auf die Geste des Schenkens zu reduzieren? Hirntod ist eine reine Definition, die nötig wurde, damit die Medizin (wie Sie schreiben) «eine Regel zur Hand hat, wann einem Körper Organe entnommen werden dürfen».

Hat sich die Gesellschaft wirklich vertieft Gedanken darüber gemacht, was zur Transplantationsmedizin gehört? Dürfen wir überhaupt (alles) wissen? Es kommen vor allem Organempfänger zu Wort; Sie sollen an unsere Nächstenliebe appellieren. Ist ihnen klar, dass ein anderer Mensch zuerst sterben muss, damit sie (vielleicht) am Leben bleiben. Es ist verständlich, dass jeder leben möchte; darf das um jeden Preis sein? Es gibt doch auch die Organspender: Ist ein Hirntoter, dem die Organe entnommen werden, auch als Mensch schon tot? Wird er gar um sein Sterben betrogen? Und was ist mit den Angehörigen. Wird über ihr Leid auch gesprochen?

Mir kommt es so vor, dass es hier einmal mehr um einen Aspekt unseres Machbarkeitswahns geht, um ewiges Leben – und der Tod, vor allem aber das Sterben, werden noch weiter aus dem Leben abgedrängt.

Ich finde es sehr wichtig, dass sich alle Facetten der Transplantationsmedizin zei-

gen dürfen – awuch die unschönen. Erst dann kann sich ein Mensch für oder gegen ein so unglaubliches Geschenk entscheiden. Tamara Jeanrenaud, per E-Mail

Patrik Rohr

«natürlich leben» 6-09

Wie Sie in der Carte Blanche die Sachlage beschreiben, ist sie tatsächlich widersprüchlich. Aber: Genau wegen der Fichenaffäre der 80er-Jahre und meiner linken politischen Einstellung kann ich sehr wohl Angst vor dem biometrischen Pass haben. Und wer sagt denn, dass ich alle anderen Schnüffeleien akzeptiere?

Dagegen, dass Google meinen Garten fotografiert, kann ich nicht viel machen, ich «besuche» Google Earth aber nicht. Weder Migros noch Coop wissen, ob und was ich bei ihnen kaufe; eine Kreditkarte besitze ich nicht; auf Facebook finden Sie mich nicht.

Wo immer ich kann, setze ich mich für Freiheit ein. Ein Nein zum biometrischen Pass muss also kein Widerspruch sein, es soll vielmehr als ein Zeichen gegen Überwachung und Kontrolle gesehen werden.

Sara Michel, Unterägeri

Hunger auf Froschschenkel

«natürlich leben» 5-09

Es ist schlimm genug, dass immer noch Froschschenkel gegessen werden. Dass die Frösche nun aber in Farmen gezüchtet werden sollen, wie dies Forscher vorschlagen, ist idiotisch. Die Frösche bestehen nicht nur aus Schenkeln. Auch wenn sie in Farmen gezüchtet werden, reisst man ihnen wohl wie den frei leben-

den Fröschen einfach die Beine aus und lässt den «Rest» elend krepieren. Rosmarie Schulthess, Greifensee

Pollenalarm

«natürlich leben» 5-09

Ich möchte eine Ergänzung anbringen: Mit Klopfakupressur lassen sich die meisten Allergien – nicht nur Pollen – erfolgreich behandeln, schmerzfrei und in kurzer Zeit.

Ursula Gygli, Schwarzenburg

Wieder unbeschwert

«natürlich leben» 4-09

Sie empfehlen in Ihrer Zeitschrift im Kasten «So stärken Sie Ihre Blase» unter «täglich trainieren» auch Rumpfbeugen. Dazu möchte ich folgendes festhalten: Wir vom BeBo Gesundheitstraining unterrichten seit über 13 Jahren Beckenbodentraining. Rumpfbeugen empfehlen wir Frauen mit einem schwachen Beckenboden nicht, da die Gefahr zu gross ist, dass diese Frauen jedesmal nach unten pressen, was absolut kontraproduktiv wäre. Eine belgische Studie zeigte, dass bei einem Drittel einer Testgruppe Frauen, welche während drei Monaten Rumpfbeugen –ohne spezielle Instruktion, was den Beckenboden betrifft – absolvierten, die Beckenbodenkraft deutlich schwächer war! Rumpfbeugen sollen nur mit Beckenbodenspannung und einem LordoseKissen durchgeführt werden. So beginnt die Bewegung in einer Überstreckung und endet in der Neutralstellung. So wird der Beckenboden nicht unnötig belastet, was sicher im Interesse der trainierenden Person sein wird.

Marita Seleger, Zürich

Neu: Newsportal auf der Homepage von «natürlich leben»

Ab sofort bieten wir unseren

Leserinnen und Lesern im Internet noch mehr Service. Auf unserer Homepage erhalten Sie im frisch aufgeschalteten Newsportal täglich die neusten und wichtigsten Informationen zu Gesundheit, Natur und Umwelt, Essen und Trinken oder aktuellen Terminen. Damit sind Sie im Bereich «Natürlich leben» zukünftig immer auf dem aktuellen Stand und wissen, was läuft.

Gesundheit

Tipp_ Homöopathie gegen Zahnschmerzen

Zahnschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Dementsprechend haben homöopathische Zahnärzte bei der Behandlung ihrer Patienten auch immer den ganzen Menschen im Blick. Doch auch für die Selbstbehandlung sind homöopathische Arzneimittel gut geeignet. Nachfolgend einige Mittel, die mit Komplementärmedizin arbeitende Zahnärzte empfehlen:

l Aconitum (Eisenhut): Pulsierender Zahnschmerz während einer Erkältung.

l Arnica: Schmerzen nach Verletzung oder Zahnoperation mit Blutungen, Schwellungen.

l Belladonna (Tollkirsche): Pochender, berstender Zahnschmerz während einer

Kopfschmerzen_ Vermeiden hilft nicht

Bei Kopfschmerzen seien entsprechende Auslöser wie Stress, Lärm, grelles Licht oder körperliche Anstrengung möglichst zu vermeiden, lautet die gängige Meinung. Mediziner der Monash University in Melbourne kommen bei einer Auswertung verschiedener zum Thema publizierter Studien zu einem anderen Schluss. Die Datenlage deutet laut den Forschern darauf hin, dass eine Schonung keine Linderung der Beschwerden, sondern eher das Gegenteil bewirkt. Sie schlagen deshalb vor, die Auslösereize nicht zu vermeiden, jedoch anders mit diesen umzugehen. ajo

Erkältung oder durch Entzündung des Zahns.

l Bryonia (Zaunrübe): Stechende Zahnschmerzen, werden durch Kauen und Bewegungen schlimmer, durch Liegen und Spülen mit kaltem Wasser sowie festen Druck auf den Schmerzpunkt besser.

l Chamomilla (Kamille): Hilfreich beim Zahnen und bei Entzündungen.

l Hepar sulfuris (Schwefelleber): Eitrige Entzündungen mit Verschlimmerung durch Kälte.

l Hypericum (Johanniskraut): Bei Verletzungen von Zahnnerven durch Unfall oder Operation, mit ziehenden, ausstrahlenden Schmerzen. MM

Lesen_ Fit und vital

Viele Menschen leiden unter chronischer Müdigkeit und Abgespanntheit. Dieser Ratgeber zeigt, dass dabei nicht nur psychische, sondern auch körperliche Faktoren eine Rolle spielen – und diese sind oft einfach zu behandeln. Die Ernährungs- und Stoffwechselexpertin Margrit Sulzberger erklärt, wie der Körper auf chronische Belastungen und Stress reagiert und wie wir wieder zu Energie kommen. Neben einem Fragebogen zur Selbstanalyse und vielen praktischen Tipps beinhaltet das Buch zahlreiche Rezepte für eine vitale Ernährung. _ Margrit Sulzberger: «Fit und vital statt müde und schlapp», AT Verlag 2009, Fr. 29.90

Gratis: «Wandern und Geniessen» –das neue eBook von «natürlich leben»

Auf unserer Homepage www.natuerlich-leben.ch haben wir für Sie das neue eBook «Wandern und Geniessen» bereitgestellt.

Darin finden Sie 20 Wandervorschläge vom entspannten Flussspaziergang bis hin zur anspruchsvollen Alpintour. Jeder Vorschlag enthält einen ausführlichen Routenbeschrieb, Karte und hilfreiche Tipps.

Das eBook können Sie gratis downloaden, ausdrucken und an Freunde verschicken.

Auch als eBook kostenlos erhältlich: «Die 20 besten Heilkräuter», «Gut essen» und «Fit in den Frühling».

_ Die eBooks von «natürlich leben» kostenlos auf www.natuerlich-leben.ch

Heimtückische Parasiten

Fuchs- und Hundebandwürmer sind uralte Parasiten.

Bis heute können sie dem Menschen gefährlich werden.

Ein warmer Sommerabend im gut besetzten Garten eines Restaurants an der Zürcher Üetlibergbahn. Ein Hund trippelt zwischen den Tischen umher und nähert sich zwei Kinderwagen. Plötzlich stürzen kreischende Mütter zu ihren Babys, denn beim «Hund» mit dem buschigen Schwanz handelt es sich um einen Fuchs. Diese Szene kann sich heute in allen mitteleuropäischen Städten abspielen. Unsere Abfallgesellschaft hat den Fuchs in die Metropolen gelockt, wo sich der Allesfresser pudelwohl fühlt. Dabei verrichtet er überall sein Geschäft und sollte er zu jenen Artgenossen gehören, die mit dem Fuchsbandwurm infiziert sind, verteilt sich sein Dünnpfiff in relativ weitem Umkreis auf Gras, Beeren und Salat. Im Kot eines solchen Fuchses finden sich die Eier des Bandwurmes. Über den Verzehr von ungewaschenen Erdbeeren, von Salat und dergleichen mehr kann sich der Mensch mit dem Fuchsbandwurm anstecken.

In der Nord- und Westschweiz sind heute rund 50 Prozent aller Füchse mit

dem Bandwurm infiziert. Dessen Eier reifen im Fuchsdarm und werden mit dem Kot ausgeschieden. Normalerweise stecken sich Mäuse oder andere Nagetiere durch den Fuchskot an; in ihrem Körper bilden sich Wurmlarven. Endwirt ist wiederum der Fuchs, der infizierte Mäuse frisst und in dessen Darm sich die Bandwürmer entwickeln.

Infiziert sich ein Mensch mit den Eiern, entwickeln sich in seinem Dünndarm Larven, die über das Blut in die Leber wandern und dort Zysten bilden, die das Organ schädigen können. Laut dem Bundesamt für Gesundheit beträgt die Sterblichkeit unbehandelt über 90 Prozent. Durch eine rechtzeitige Behandlung kann sie auf unter 20 Prozent gesenkt werden.

Einen ähnlichen Kreislauf wie der Fuchsbandwurm durchläuft der früher in Mitteleuropa stark verbreitet gewesene Hundebandwurm. Seine Zwischenwirte sind Schafe und Ziegen. Durch nahes Zusammenleben von Tier und Mensch sowie infolge mangelnder Hygiene im Alltag geriet der Hundebandwurm im Mittelalter und der

frühen Neuzeit in Umlauf. Heute ist diesbezüglich eigentlich nur noch bei Reisen in Mittelmeergegenden Vorsicht geboten.

Einer Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm wird durch gründliches Waschen und Kochen von Beeren, Salaten und anderen Pflanzen aus Wald und Garten vorgebeugt. Hunde, die zum Jagen tendieren, müssen regelmässig entwurmt werden und man sollte versuchen, ihnen das Erbeuten von Mäusen abzugewöhnen. Alle diese Infos und mehr findet man zurzeit in einer kleinen, informativen Ausstellungswand im Naturhistorischen Museum Basel. Eine Attraktion der Schau ist ein menschliches Skelett aus dem 14. Jahrhundert, das bei Ausgrabungen um die Barfüsserkirche gefunden wurde. Eine rund drei Zentimeter grosse, verkalkte Kapsel aus dem Gerippe erwies sich als einstige Hundebandwurmzyste. Ein schweizweit einzigartiger Fund und auch weltweit eine Rarität. Hans Keller

_ www.nmb.bs.ch/ausstellungen/bandwurm.htm

Das verkaufte Wunder

Mit Schwangerschaft und Geburt lässt sich viel Geld verdienen – nicht zuletzt deshalb steigt die Zahl der Kaiserschnitte dramatisch. Eine Rückbesinnung auf das natürliche Wunder der Geburt ist angebracht. Dafür plädiert die Hebamme Ursina Arnold. Teil 2

Schwangerschaft und Geburt sind seit jeher die natürlichste Sache der Welt. Doch in den Industrienationen scheint dieses Prinzip aus den Fugen geraten zu sein. «Viele Frauen haben grosse Angst vor der Geburt. Und wenn sie keine Angst haben, so wird ihnen diese bis zum Ende der Schwangerschaft schon beigebracht», sagt Ursina Arnold, Hebamme aus St. Gallen. Denn sowohl Schwangerschaft als auch Geburt sind Teil des modernen, medizinischen Versorgungssystems geworden, das auf absolute Kontrolle setzt. Dem können sich auch Geburtshelfer kaum entziehen.

Arnold erinnert sich an ihre eigene Ausbildung, die ausschliesslich schulmedizinisch ausgerichtet war; daran hat sich bis heute wenig geändert. Sie lernte, dass nur dank regelmässiger Labordiagnostik, Ultraschall wie Medikamentenabgabe eine Schwangerschaft und Geburt unter Kontrolle zu halten sei. «Wie kann also eine Frau grundsätzlich von ihrer Gebärfähigkeit ausgehen, wenn sie neun Monate lang praktisch wie eine Risikopatientin behandelt wird?», fragt sich die Hebamme.

Mut zur eigenen Kompetenz

Arnold emanzipierte sich im Laufe ihres 18­jährigen Berufslebens und suchte andere Wege. Heute ist sie frei praktizierend und arbeitet für ein Geburtshaus in Steinach SG. «Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass eine gesunde, schwangere Frau alle Fähigkeiten hat, die ständigen Veränderungen in ihrem Körper anzunehmen und ihr Kind angemessen zu versorgen», sagt sie. Ein wichtiger Bestandteil der Hebammenarbeit liege in Unterstützung der Schwangeren, denn Frauen bewältigten in einer Schwangerschaft so viele Ver­

änderungen in körperlicher, emotionaler wie seelischer Hinsicht – und dass dabei manchmal Angst vor der Geburt entsteht, hält sie deshalb für menschlich. Doch Arnold unterscheidet klar zwischen Angst und Respekt.

Mit dem nötigen Respekt verändert sich die Sichtweise: «Schon alleine der Tatsache, dass im Körper einer Frau ein Menschenkind heranwächst, gebührt der allergrösste Respekt», so Arnold. Das diffuse Gefühl der Angst relativiert sich laut Arnold bei den meisten Frauen, wenn diese merken, dass sie sich vorbereiten können. «Ausserdem wachsen die Schwangeren mit den Herausforderungen und spüren auch die Kraft, das Bevorstehende bewältigen zu können», so die Fachfrau.

Die Hebamme nutzt die Vorsorgetermine denn auch zum Vertrauensaufbau. «Die Frauen geniessen das Erzählen ihrer Beobachtungen und Veränderungen des eigenen Körpers», erklärt sie. Gleichzeitig würden Unsicherheiten und offene Fragen abgeklärt. Nicht zuletzt beobachtet Arnold die Entwicklung der Schwangerschaft und sammelt Eckdaten für die Geburt. «Eine Frau muss sich gut betreut fühlen und wissen, dass sie einen bestimmten Rahmen hat, in dem sie selbst entscheiden kann.»

Alles andere als eine Krankheit

Wichtig ist für Schwangere auch zu wissen, dass nicht jedes Leiden eine Störung ist und ein sofortiges Gegenmittel zur Beseitigung braucht. Viele Schwangerschaften werden zum Beispiel anfänglich von Übelkeit begleitet. «Übelkeit ist eine normale Anpassung des Körpers», sagt Arnold, «schliesslich ist das heranwachsende Kind etwas Fremdes im Körper der Frau, der

das nicht so einfach hinnimmt». Die Frauen lernen, dass die Reaktionen ihres Körpers normal sind und als sinnvolles Zeichen akzeptiert werden können. Das Gleiche gilt für vorangeschrittene Schwangerschaften: Auftretendes Sodbrennen oder Verstopfung können hormonell oder durch Platzmangel bedingt sein. «Ein Kind ab dem sechsten Monat ist beispielsweise schon so gross, dass es gegen den Magen der Mutter drückt und dadurch Beschwerden verursachen kann.»

Ein weiteres Thema ist die Bewegung. Untersuchungen zeigen, dass Frauen durch regelmässigen Sport weniger Probleme in der Schwangerschaft und später bei der Geburt haben. «Yoga, Spazieren gehen, Velo fahren – sportliche Betätigungen sollten zu keiner Zeit vernachlässigt werden», bestätigt Arnold. Die Hebamme empfiehlt besonders regelmässiges Schwimmen, da es den Bewegungsapparat und die Venen entlastet. Der Wasserdruck bewirkt, dass Ödeme wieder aus dem Bindegewebe entfernt werden, was auch positiv für das Allgemeinbefinden ist. «Egal, wofür sich Frauen entscheiden, und auch wenn der Bauch noch so dick ist: Bewegung tut gut», betont Arnold.

Zeit für den Nestbau

Im Verlauf der Schwangerschaft erfahren die Frauen von selbst, was sie körperlich zu leisten vermögen. «Am besten lassen sie sich von ihren Bedürfnissen oder ihrer Intuition leiten», sagt die Hebamme. Sie bedauert, dass die Schweizerinnen in der Regel bis zur Geburt arbeiten müssen, denn manche Frauen haben kurz vor der Niederkunft nicht nur an ihrem Bauch schwer zu tragen. Sie leiden oft auch unter Kurzatmigkeit, Erschöpfung und Schlaflosigkeit, die zusätzlich sehr beeinträchtigend sein können. «Manche Frauen wissen sich dann keinen anderen Rat, als sich krank schreiben zu lassen», so Arnold. In Deutschland ist das nicht nötig. Dort beginnt sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin ein gesetzlich vorgeschriebener Mutterschutz. Trotz jeder noch so guten Vorbereitung, verläuft eine Geburt meist anders als geplant. Arnold wünscht sich, Gebärende durchgängig betreuen zu

können. «Stattdessen stecken Hebammen in Spitälern häufig in der Situation, mehrere Frauen gleichzeitig begleiten zu müssen – mit dem Ergebnis, dass Frauen sich mit ihren Partnern alleine gelassen fühlen.» Sie beklagt, dass die Geburtsschmerzen der Frau, die Hilflosigkeit des Partners und die wachsende Angst, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte, verunsicherte Eltern häufiger als nötig dazu bringe, einer sogenannten Periduralanästhesie (siehe Kasten) oder einem Kaiserschnitt zuzustimmen. «Doch anstatt mehr Hebammen anzustellen, wird den medizinischen Interventionen der Vorrang gegeben. Dabei hat sich längst erwiesen, dass eine dauerhafte Begleitung die Zahl der medizinisch geleiteten Geburten und damit die Kosten drastisch senken könnte», kritisiert Arnold den allgemeinen Trend.

Und dann ist das Kind da «Genauso wichtig wie eine gut vorbereitete Geburt ist die Zeit des Wochenbetts», erklärt Arnold. Es ist eine intime Zeit, in der sich Mutter und Kind kennen lernen. Beide sind von den Anstrengungen erschöpft, brauchen nun Zeit, Verständnis und vor allem Ruhe. Denn für beide gibt es viel zu lernen und zu erleben. «Kontraproduktiv sind die Wochenbetten in Vierbett­Zimmern von Kliniken», sagt Arnold. Weder die Wöchnerinnen noch die Babys kommen zur Ruhe, denn das Telefon klingelt ständig, Pflegende, Ärzte, Besucher kommen und gehen – «das ist eine totale Überforderung», sagt Arnold.

Alternative – und ruhigere – Möglichkeiten bieten ambulante Geburten mit anschliessendem Wochenbett zu Hause und natürlich die Hausgeburt. Die intensive Betreuung übernimmt in dieser Zeit eine Hebamme. Auch in der Hospitalisation in sogenannten stillfreundlichen Kliniken und in Geburtshäusern in Einzel­ oder Doppelzimmern sieht Arnold eine Option. Doch egal, wie viel geplant und wo geboren wird – nach jeder Geburt beginnt für frisch gebackene Mütter, Väter und Kinder sowieso ein neuer Lebensabschnitt. Und da ist vieles nicht planbar. «Spätestens ab hier», meint Arnold lächelnd, «übernimmt das Leben.»

Keine Alternative: PDA

Als Alternative zwischen Kaiserschnitt und natürlicher Geburt wird Gebärenden oft auch eine Peridualanästhesie (PDA) empfohlen. Für diese Form der Lokalbetäubung wird eine Nadel im Bereich des Wirbelkanals zwischen dem 3. und 4. Rückenwirbel eingestochen. Anschliessend wird das Betäubungsmittel injiziert. Diese Anästhesie unterbricht die Schmerzleitung zum Gehirn, verhindert die aktive Beweglichkeit von Unterleib und Beinen, erhält jedoch das Bewusstsein. 2005 wurde eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit (21 Studien) für das Cochrane Institute zur Verwendung von PDA bei etwa 6600 Gebärenden erstellt. Die britischen Wissenschaftler kamen zum Schluss, dass PDA­Entbindungen im Durchschnitt länger dauern als natürliche Geburten. Zudem müssen die Kinder häufiger mit Geburtszange oder Saugglocke geholt werden, da die Frauen nicht mehr selbst pressen können. Auch die Nebenwirkungen für die Frauen sind nicht unerheblich: Es kommt bei einer PDA oft zu Blutdruckabfall, Übelkeit oder Schwindel. Ein Fünftel der Frauen mit PDA bekam anschliessend Fieber, vermutlich durch Infektionen der Injektionsstelle. Auf den Vitalzustand der Neugeborenen hat die PDA keinen nennenswerten Einfluss. Welche möglichen Langzeitwirkungen die PDA auf die Kinder hat, ist jedoch nicht erforscht.

Filmtipp

Die Innerschweizer Filmemacher Silvia Haselbeck und Erich Langjahr stellen mit ihrem Film «Geburt» das Geheimnis des werdenden Lebens in den Mittelpunkt. Im August zu sehen in Locarno (TI) in der Appellation Suisse, Do. 13.8.09, 11 Uhr; Fr. 14.8.09, 22 Uhr

Surftipps

_ Hier finden Sie Hilfe, Unterstützung und Adressen für eine möglichst natürliche Geburt: _ www.natuerlich-leben.ch/surftipps

Gebären – nichts ist natürlicher

Egal ob Schwangerschaftsbeschwerden oder Geburt – die Naturheilkunde kennt viele sanfte Wege, um Mutter und Kind optimal zu unterstützen.

Text Markus Kellenberger

Für Angelina Kuck steht fest: «Viele Mediziner betonen die Risiken zu stark, die Schwangerschaft und Geburt in sich bergen.» Das verunsichere werdende Mütter unnötig, und sei mit ein Grund für die rasant zunehmenden Kaiserschnitte. «Das ist schade», meint die Chefgynäkologin der Paracelsus Klinik in Richterswil (ZH), «denn nichts ist für Mutter und Kind besser als eine natürliche Geburt.»

Verschiedenste Studien belegen das vielfältig. So sind Mütter nach natürlichen Geburten beispielsweise hormonell ausgeglichener und deutlich weniger anfällig auf Wochenbettdepressionen, Milcheinschuss und Stillen fallen ihnen leichter, die Bindung zum Kind ebenfalls. Die Babys wiederum atmen nach der Geburt besser, lassen sich in aller Regel problemlos stillen und neigen nachweislich weniger dazu, sich zum Schreikind zu entwickeln. «Das liegt möglicherweise daran, dass das Baby den Zeitpunkt seiner Geburt selber bestimmt hat», vermutet Kuck, «und nicht die Agenda der Eltern.»

Die Naturheilkunde bietet viele Möglichkeiten, um eine Schwangerschaft zu unterstützen oder Beschwerden zu lindern, und das gilt auch für die Geburtsvorbereitung und die Geburt selbst.

Das hilft in der Schwangerschaft

Gegen die häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden sind viele Kräuter gewachsen. Hier eine kleine Auswahl: l Brustbeschwerden: Harmloses Brustspannen wird mit einer Lavendel­Emulsion behandelt. Bessern sich die Beschwerden innert 24 Stunden nicht, helfen Homöopathika wie Conium D6, Bryonia D6 und Belladonna D6.

l Eisenmangel: Chemische Eisenpräparate können zu Verstopfungen und Magenbeschwerden führen. Frei von Neben­

wirkungen ist eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Himbeeren, Johannisbeeren, Nüssen, Kürbiskernen, Hefe, Vollkornbrot und Vitamin­B­12­reichen Nahrungsmitteln wie Eier, Milch, Käse und Fisch sowie Orangen­ und Sanddornsaft. Ebenfalls empfehlenswert ist Brennnesseltee.

l Hämorrhoiden, Krampfadern: Rückbildend hilft ein Tee aus den Blättern der Virginischen Zaubernuss (Hamamelis virginiana) sowie verschiedenste Homöopathika.

l Rückenschmerzen: Dagegen helfen Massagen mit Johanniskraut, Wallwurz und Arnika, Kräuterbäder mit Heublumenextrakt oder die Homöopathika Arnica D6, Aesculus D6 und Hypericum D6. l Schwangerschaftsstreifen: Ab dem 5. Schwangerschaftsmonat eine tägliche 5­minütige Zupfmassage an den gefährdeten Stellen (Bauch, Brust, Oberschenkel), anschliessend die Haut mit einer Kräutercreme (Arnica, Wallwurz, Johanniskraut) einreiben.

l Verstopfungen: Vorbeugend und Ausleitend wirkt die tägliche Einnahme von 1 bis 2 EL Weizenkleie, Flohsamen oder geschrotetem Leinsamen. Als abführender Kräutertee eignet sich Löwenzahnwurzel.

Das hilft bei der Geburt

l Geburtsvorbereitung: Ab der 32. Schwangerschaftswoche regelmässige tägliche Dammmassagen mit Johannisöl machen den Damm dehnfähiger, Risse und Dammschnitte können verhindert werden. Ebenfalls geeignet sind Dampfsitzbäder mit Heublumen. Ab der 32. Schwangerschaftswoche täglich 1 EL voll geschrotete Leinsamen einnehmen, das beeinflusst die Schleimhäute der Vagina positiv und macht die Passage des Kindes leichter. Eine Woche vor dem Termin empfiehlt sich die tägliche Einnahme von Schafgar­

bentee. Er stabilisiert die Blutgerinnung und verhindert zu starke Blutungen während der Geburt.

l Geburtseinleitung: Verveine­Kräutertee stimuliert die Wehentätigkeit, verschiedene homöopathische Mittel wie Gelsemium C30 und Aconitum C30 lindern Angst­ und Spannungszustände sowie übermässige Wehenschmerzen.

l Die Geburt: Homöopathika wie Coffea C30, Secale C30 und Belladonna C30 unterstützen die Austreibungsphase (Presswehen). u

_ Im nächsten Heft: Sexuelle Störungen

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Barfusszone

Das Risiko sich mit Fusspilz anzustecken kann ein Grund sein, auf das Schwimmbad zu verzichten. Denn wenn es zwischen den Zehen brennt und juckt, vergeht die Freude am Badespass.

Text Sabine Hurni

Auf Fersen und Fussballen balanciert Hermann Fricker (Name geändert) von der Umkleidekabine zum Schwimmbecken. Eifrig bemüht, mit seinen Zehen den Fussboden nicht zu berühren. Der Mann handelt aus Erfahrung. Seine Schwimmbadbesuche enden meist mit juckendem Fusspilz. «Das liegt bei uns in der Familie», meint er. Sein Vater habe schon beim Gedanken ans Hallenbad einen Fusspilz gekriegt. Damit ist er in bester Gesellschaft. Rund 15 bis 30 Prozent aller Europäer erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an dieser Hautinfektion. Besonders häufig befällt die Erkrankung Leute, deren Füsse den ganzen Tag in geschlossenen Schuhen stecken. Jeder Mensch stösst täglich feine Hautschüppchen ab. Das ist ein natürlicher Prozess der Hauterneuerung. Sind die Hautpartikel allerdings mit Pilzsporen infiziert, kann sich der Pilz schnell auf den nächsten Menschen übertragen, der barfuss unterwegs ist. Die Erreger des Fusspilzes, die sogenannten Dermatophyten, sind fadenförmige Pilzzellen (Trichophyton rubrum und Trichophyton mentagrophytes), die sich auf den äussersten Hautschichten ansiedeln. Sie lieben das Klima in Schwimmbädern, Saunen, Solarien und Thermalbädern. In diesen feuchtwarmen Pilzparadiesen überleben die Pilzsporen besonders lange. Die infizierten Hautschüppchen haften besonders gut auf aufgeweichten, schrumpeligen «Schwimmhäuten» von Badibesuchern oder trockener und rissiger Haut mit Hornhaut.

Heilende Erde

Zudem wird durch den langen Aufenthalt im Wasser der natürliche Säureschutzmantel der Haut vorübergehend zerstört, was die hauteigenen Abwehrkräfte zusätzlich beeinträchtigt. Das alles hat zur Folge, dass der Schwimmbadplausch ein lästiges Jucken zwischen den Zehen nach sich ziehen kann. Die Haut ist gerötet, schuppt sich ab und ist wund. Allerdings kommen nicht alle Schwimmbadbesucher mit einem Fusspilz nach Hause. Wie Hermann Fricker gibt es Leute, die anfälliger auf Pilzinfektionen sind als andere. Damit sich

Vorbeugen ist der beste Schutz

Eine intakte Haut an den Füssen ist weniger anfällig für Infektionen. Mit täglicher Pflege und einigen Alltagstipps können Sie den Pilz im Schwimmbad lassen:

1 Trocknen

Die Füsse täglich mit einer Seife waschen, die den Säureschutzmantel der Haut nicht angreift. Danach die Füsse und Zehenzwischenräume gründlich trocknen. Allenfalls sogar trocken föhnen und mit Körperpuder (zum Beispiel Heilerde) einpudern.

2 Pflegen

Tägliches Eincremen der Füsse beugt trockener und rissiger Haut vor. Ist die Haut geschmeidig und weich, ist sie weniger empfindlich auf Pilzinfektionen.

3 Atmen lassen

Schuhe aus Leder bringen den Fuss weniger ins Schwitzen als jene aus Kunststoff. Auch bei den Socken sind atmungsaktive Textilien aus Wolle oder Baumwolle sinnvoller. Sie tragen die Feuchtigkeit nach aussen und sorgen für ein ausgeglichenes Fussklima. Zuhause und im Garten wenn möglich in den Socken oder barfuss gehen.

4 Schützen

In Schwimmbädern, Gemeinschaftsduschen, öffentlichen Umkleidekabinen, Hotelzimmern und auf Campingplätzen stets Badeschuhe oder Flipflops tragen.

die Pilzsporen nicht auf dem ganzen Fuss ausbreiten oder die Nägel befallen, ist schnelle Hilfe angesagt.

Neben vielen sofort wirkenden Anti mykotika, die eingearbeitet in Salben, Sprays oder Lösungen, den Pilz effizient vernichten, gibt es auch natürliche Be handlungsmöglichkeiten, die ebenfalls wirkungsvoll sind. So zum Beispiel das australische Teebaumöl, das sowohl Pilze als auch Bakterien und Viren bekämpft, oder Kurkumapulver, das nicht nur als Gewürz, sondern auch äusserlich als Paste angewendet desinfizierend wirkt.

Ein weiteres Naturheilmittel ist Heilerde, die, innerlich wie äusserlich gebraucht, Keime an sich bindet. Heilerde besteht aus mineralhaltigem Urgestein (Tonerden, Gesteinsmehl, vulkanische Erde). Die meisten Heilerden bestehen aus Löss, einem Sediment, das während der letzten Eiszeit durch die Gletschertätigkeit aus kalkhaltigen Gesteinen entstanden war. Der Löss wird in 10 bis 30 Metern unter der Erde gewonnen. Durch Sonneneinwirkung oder spezielle Verfahren wird ihm zuerst die Feuchtigkeit entzogen. Danach wird er fein gemahlen und gesiebt.

Das Mineraliengemisch der Heilerde setzt sich aus Kieselsäure, Aluminium, Chrom, Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Selen, Zink und weiteren Spurenelementen zusammen. Zum Teil passieren diese den Körper unverändert, wie etwa Aluminium. Kalzium hingegen kann der Körper der Heilerde entziehen und verwerten. Entweder trocken als Puder angewendet oder als feuchten Brei auf die

«Natürlich leben» im TV

Die Sendung «Gesundheit» mit «Erste Hilfe aus der Natur» auf Tele M1 und TeleTell. Sonntag ab 18.20 Uhr mit stündlicher Wiederholung, Montag bis Samstag gemäss Wochenprogramm.

_ Weitere Infos und Video: www.natuerlich-leben.ch

l Innerlich: Täglich vor dem Schlafengehen 1 TL Heilerde in Wasser oder Tee auflösen, setzen lassen und das leicht trübe Wasser trinken. Wer eine stärkere Wirkung wünscht, lässt die Heilerde nicht absinken oder nimmt 1 TL Heilerde direkt in den Mund und spült mit reichlich Wasser oder Tee nach. Auch bei Entzündungen im Mund nimmt man direkt 1 TL Heilerde in den Mund und speichelt das Pulver gut ein, bevor man mit Wasser nachspült.

l Äusserlich: Bei Hautinfektionen wie Fusspilz, Ekzemen, Insektenstichen und bei übermässiger Schweissbildung an

betroffene Stelle gebracht, lindert die Heilerde den Juckreiz, hemmt die Entzündung und beugt bei regelmässiger Anwendung Schweissfüssen vor.

Stimmt die Ernährung?

Es gibt verschiedene Strategien, wie fusspilzanfällige Menschen mit der ständig wiederkehrenden Hautinfektion umgehen. Einen Bogen um Schwimmbäder zu machen oder den Dauergebrauch von pilzhemmenden Fusssalben hinzunehmen ist das Eine. Ein Blick auf die Ernährung und die innere Anwendung von Heilerde können das wiederkehrende Jucken jedoch unter Umständen nachhaltiger entschärfen. Häufig hängen Hautpilzerkrankungen nämlich mit einer nicht intakten Darmflora zusammen. Dieser fehlen oft die Ballaststoffe aus Gemüse, Vollkorngetreide und Früchten. Stattdessen besteht die

den Füssen ist die Trockenbehandlung mit Heilerde sehr gut geeignet: die Füsse morgens und abends wie mit einem Babypuder einpudern, besonders zwischen den Zehen, wo sich die Feuchtigkeit staut. Die Heilerde kann man auch mit Wasser zu einem dicken Brei verrühren, in die Zwischenzehenräume auftragen und trocknen lassen. Der Brei trocknet von innen nach aussen. Dabei entsteht eine Saugwirkung, die der Haut die Pilzsporen entzieht und durch die enthaltenen Mineralstoffe den Säureschutzmantel der Haut erneuert.

Ernährung aus Zucker, raffiniertem Getreide, schwer verdaulichem tierischem Eiweiss und fermentierten Lebensmitteln wie Kaffee oder Schwarztee. Ähnlich wie die Ballaststoffe kann die Heilerde krankheitsauslösende Stoffe, übermässige Darmgase oder Mikroorganismen binden und über den Stuhlgang ausscheiden. Dabei lagern die Tonteilchen der Heilerde feste, flüssige und gasförmige Stoffe an ihrer Oberfläche an. Diese diffundieren in die Heilerde und werden von dieser gebunden. Je feiner gemahlen die Erde ist, desto grösser wird die aktive Oberfläche. u Literatur

_ Monika Mayer: «Natürlich gesund mit Heilerde», AT Verlag 2008, Fr. 29.90

Der Bündner Bergkäse von Daniela Capaul-Maissen aus dem Val Lumnezia ist eines von vielen auserlesenen und authentischen Produkten aus den Schweizer Bergen. Mit jedem Kauf fliesst ein Beitrag an die Coop Patenschaft für Berggebiete. Diese unterstützt die Pflege Schweizer Kulturlandschaften und verbessert die Existenzgrundlage unserer Bergbauern. So können Sie sicher sein, ein echtes Bergprodukt in Ihren Händen zu halten – auch morgen noch. Für unsere Berge. Für unsere Bauern.

Seit über 20 Jahren setzt sich Heinz Knieriemen für «natürlich leben» kritisch mit den Methoden und den Auswirkungen der Schulmedizin und der Laborwissenschaft auseinander.

Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem über Vitamine, Mineralien und Spurenelemente oder Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika.

den Notfall Spitalhygiene

Jährlich infizieren sich in den Schweizer Spitälern rund 70 000 Personen mit Krankheitserregern –ein unhaltbarer Zustand, der schon lange anhält.

Begriffe wie Hospital, Hospiz, Hotel, Osteria oder das rätoromanische Ustria haben die gleiche Wurzel: Sie bezeichnen einen sicheren Platz, der Geborgenheit, Schutz und Zuflucht gewährt. Spitäler gelten zwar heute meist als besonders sauber, als klinisch rein, jedoch kaum einmal als Stätten der behaglichen Gastlichkeit. Mit den Pionieren wie Ignaz Semmelweis, Florence Nightingale und Joseph Lister, die neue Normen für den sozialen Status und die Hygiene setzten, schien jedoch wenigstens die Zeit überwunden, da Krankenhäuser äusserst gefährliche Orte waren, in denen sich Infektionen wie Epidemien vor allem unter Chirurgiepatienten und Wöchnerinnen ausbreiteten.

Doch ein Nährboden für Infektionen sind Kliniken auch heute noch – zwar unter anderen Vorzeichen, dafür in einem Ausmass, das viel Leid und hohe Kosten verursacht.

Im Nationalrat hat nun Edith GrafLitscher zusammen mit 21 Mitunterzeichnern der SP- und Grünen-Fraktion eine Motion eingereicht, die den Bundesrat beauftragt, die gesetzlichen Grundlagen zu ändern, damit die Beweislast für eine mögliche Verletzung der Sorgfaltspflicht in Fällen von Spitalinfektionen nicht mehr bei den geschädigten Patienten, sondern bei den Spitalverantwortlichen liegt.

Eine solche gesetzliche Regelung ist zwingend nötig. SwissNOSO, eine Organisation, die unter anderem die Spitalinfektionen überwacht, schätzt die jährliche Zahl der infizierten Patienten in der Schweiz auf 70000 Personen und die daraus entstehenden Zusatzkosten auf 250 Millionen Franken. Es entstehen dadurch 300000 zusätzliche Spitaltage und es muss von 2000 Todesfällen ausgegangen werden. Mit einer Umkehr der Beweislast können die Verantwortlichen in den Spitälern gezwungen werden, zu handeln und sämtliche Massnahmen zur Senkung der Infektionsraten umzusetzen. Dadurch könnten grosses menschliches Leid verhindert und volkswirtschaftliche Kosten gesenkt werden. So lautet das Ziel der Motion.

Aufgrund exzessiven Einsatzes von Antibiotika entwickeln sich in Spitälern resistente Krankheitskeime.

Keine Frage: Im Bereich der Spitalkeime besteht dringend Handlungsbedarf. Doch wer die hilflos-dilettantischen Bemühungen von Noch-Bundesrat Couchepin beobachtet, unser Gesundheitswesen

zeitgemässer zu gestalten, der wird kaum optimistisch gestimmt. Zu erwarten ist von Bundesrat und Gesundheitsbehörden vielmehr das übliche Trauerspiel des Hinhaltens und nicht ein entschlossenes und verantwortliches Handeln. Ein Blick zurück lässt wenig Positives erwarten.

Ein bezeichnendes Intermezzo spielte sich 1995 vor dem bernischen Kantonsparlament ab. Die Kantonsregierung musste aufgrund einer Anfrage eingestehen, dass sich jährlich 3000 Patienten in Berner Spitälern infizieren, was zusätzliche Kosten von 21 Millionen Franken verursache. Ein dringender Handlungsbedarf wurde seinerzeit nicht ausgemacht, obwohl es ja nach offizieller Darstellung um 3000 Menschen geht, die zum Teil schwer an ihrem Schicksal tragen.

Doch damit nicht genug. Die Redaktion des Pulstipps ging der Angelegenheit auf den Grund. Und siehe da: Die Pulstipp-Recherchen ergaben, dass Kantonsarzt Anton Seiler Regierung und Parlament mit Falschangaben abgespeist hatte und die Zahl von 3000 Krankenhausinfektionen lediglich das Berner Inselspital betrafen. Eine Hochrechnung ergab kantonsweit rund 20000 Spitalinfektionen pro Jahr. Mit anderen Worten: etwa jeder achte hospitalisierte Patient. Die Kostenfolge von über 100 Millionen allein für den Kanton Bern

schien in diesem Zusammenhang eher nebensächlich.

Stillstand

Was hat sich seit 14 Jahren geändert? Nichts, ausser dass die Zahlen der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich sind. Sie sind zur Geheimsache Spitalkeime geworden und weiterhin stehen Patienten in der Beweispflicht, wenn sie sich einen Spitalinfekt zuziehen.

Die häufigsten Spitalinfektionen

Magenentzündungen bis 20% enden tödlich

Wund-Infektionen bis 5% enden tödlich

Laut Herbert Remmer von der Universität Tübingen haben sich aufgrund des exzessiven, häufig nur prophylaktischen Antibiotikaeinsatzes in Spitälern Bakterienstämme von extremer Aggressivität und ausserordentlicher Resistenz entwickelt – Keime, die es nur in Krankenhäusern, gelegentlich auch in Arztpraxen gibt. Dieser Umstand zwingt logischerweise zu weiterer, laufend höher dosierter Antibiotikagabe, mit der Folge, dass sich immer aggressivere Keime mit stärkeren Nebenwirkungen bilden.

In einem Artikel des Wissenschaftsmagazins Science heisst es über Infektionskrankheiten: Schon sterben zahlreiche Menschen in den fortschrittlichsten Spitälern der Welt und die resistenten Stämme breiten sich unvermindert schnell aus. Eindeutiger Spitzenreiter der unerfreulichen Rangliste sind Infektionen der Harnwege, während durch Infektionen verursachte Lungenentzündungen und Blutvergiftungen die höchsten Todesraten aufweisen.

Zur Erinnerung: SwissNOSO schätzt die jährliche Zahl der infizierten Patienten in der Schweiz auf 70000 Personen und die daraus entstehenden Zusatzkosten auf 250 Millionen Franken. Es entstehen 300000 zusätzliche Spitaltage, und es muss von 2000 Todesfällen ausgegangen werden. Es ist höchste Zeit, dass sich etwas bewegt, wenn unser Gesundheitswesen nicht endgültig zu einem Krankheitsverwaltungssystem verkommen soll. u

Magen-/Darm-Infektionen bis 1% enden tödlich

Blut-Infektionen bis 40% enden tödlich

Har nweg-Infektionen bis 1% enden tödlich

Haben Sie Fragen?

Beratung

Licht in dunklen Zeiten

Sabine Hurni, Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «natürlich leben»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur.

Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@natuerlich-leben.ch oder «natürlich leben», Leserberatung Neumattstrasse 1, 5001 Aarau

Rat & Tat per Internet Fragen können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-leben.ch stellen. Das «natürlich leben»-Berater-Team ist unter der Rubrik «Rat & Tat» auch online für Sie da.

Aufgrund schwieriger Lebensumstände fehlen mir momentan Energie und Kraft und ich kämpfe mit negativen Stimmungen – genau jetzt, wo all mein Engagement gefordert wäre. Der Gang zum Hausarzt und somit zu chemischen Antidepressiva habe ich bis jetzt jedoch noch nicht gewagt. Nun bin ich im Internet auf zwei Produkte gestossen: NeurotoSan und Serosan. Haben Sie Erfahrungen mit diesen Produkten?

V.E., Zofingen

Gegen den aufwühlenden Strudel negativer Gefühle anzukämpfen, braucht viel Kraft. Das erfahren Sie im Moment vermutlich am eigenen Leib. Diese Stimmungen anzunehmen, gehört wahrscheinlich zum Schwierigsten, gleichzeitig aber auch zum Befreiendsten, was wir im Leben lernen können.

Die beiden Produkte, die Sie erwähnen, kenne ich nicht. Ich stehe dem Medikamenten- und Nahrungsergänzungsmittelhandel über das Internet aber sehr skeptisch gegenüber. Da wird sehr viel Unfug getrieben und man hat keine Gewissheit, dass wirklich das drin ist, was versprochen wird. Bei den Versprechungen nach Freude, Glück und Hoffnung, mit denen Serosan angepriesen wird, stehen mir die Haare zu Berge. Das klingt, als ob Trauer und Schwere gar keinen Platz in der Gesellschaft hätten.

Eine Heilpflanze schaltet nicht einfach einen inneren Schalter von Trauer auf Glück um. Sie kann die Nerven stärken, Licht ins Dunkle bringen, uns seelisch und körperlich stabilisieren sowie nervöse Erschöpfungszustände ausgleichen. Diese Wirkung legt den Grundstein, dass wir selbst in schwierigen Situationen die Lichtblicke wahrnehmen können und zur Gelassenheit zurückfinden.

Ich mache immer wieder sehr gute Erfahrungen mit Johanniskraut (Hypericum). Die Heilpflanze ist in vielen Präparaten enthalten, die Sie auch hier in der Schweiz bekommen. Ich möchte Sie auch dazu ermuntern, sich von einem Therapeuten begleiten zu lassen, sei es im Gespräch oder auf körpertherapeutischer Ebene.

Sabine Hurni

Lindenblüten in der Stadt

Ich habe im Hof mitten in Wien Lindenbäume und würde gerne selber Lindenblüten sammeln. Nur weiss ich nicht, ob das in der Stadt so gut ist. Die Bäume sind zwar von Häusern abgeschirmt, sind sie nicht trotzdem mit Schadstoffen belastet?

Christine Lenzmann, Wien

Die Blüten können Sie getrost sammeln. Der Feinstaub, den es allenfalls in der Luft hat, wird vom Regen regelmässig ausgewaschen. Am besten warten Sie einen Regentag ab und ernten danach die Lindenblüten, wenn sie wieder trocken sind. Würden Sie in Indien oder in Afrika leben, wäre das Thema sicherlich brisanter. Katalysatoren und bleifreies Benzin sind dort noch kaum ein Thema. Entsprechend belasteter ist die Luft. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Sammeln und Verarbeiten.

Sabine Hurni

Lachgas in Rahmbläser Ist das Gas, das in Rahmbläsern zum «Aufschäumen» des Rahms verwendet wird, für unseren Körper unbedenklich?

Kathrin Löw, Schönengrund

Beim Gas in Rahmbläserpatronen handelt es sich in der Regel um Lachgas (Distickstoffoxid, N2O). Sobald Sie den Rahm aus dem Rahmbläser drücken, verflüchtigt sich auch das Gas und befindet sich nicht mehr im Rahm.

Wenn Sie grössere Mengen an Schlagrahm benötigen, ist der Rahmbläser ein effizientes Hilfsmittel. Der Rahm lässt sich im Rahmbläser sogar ein paar Tage aufbewahren. Für kleine Mengen empfehle ich Ihnen aber nach wie vor das Schlagen von Hand, weil dies aus bakterieller Sicht am hygienischsten ist. Damit es trotzdem schöne Rahmkronen gibt, können Sie den geschlagenen Rahm mit einem Spritzsack auf das Dessert geben. Einfach mit Mass: So luftig und lecker der Schlagrahm auch daherkommt: Er macht selbst den leichten Fruchtsalat zu einer Kalorienbombe.

Gewisse Partygänger verwenden Lachgas übrigens aus einem ganz anderen Grund. Seit einigen Jahren wird es nämlich als harmlose Alternative zu härteren Partydrogen angeboten. Es benebelt und hebt die Stimmung, optische und akustische Wahrnehmung verändern sich. Nach einigen Minuten ist die Wirkung verschwunden. Als Nebenwirkung können allerdings Schwindel und Taubheitsgefühle zurückbleiben. Bei Überdosierung wird man ohnmächtig. Im Langzeitgebrauch kann es das Knochenmark und die Nervenbahnen schädigen. Wer Lachgas direkt aus dem Rahmbläser konsumiert, riskiert zudem gefährliche Erfrierungen im Mund- und Rachenraum. Sabine Hurni

Lästige Krätzmilben

Ich leide an Krätzmilben und habe schon zweimal eine Dreitageskur mit verschriebenen Medikamenten gemacht. Trotzdem entdecke ich immer wieder neue Entzündungen. Hilft Teebaumöl, damit ich diese lästigen Viecher wieder los werde?

R. B. Villmergen

Sie können Teebaumöl problemlos als Ergänzung ins Badewasser geben oder einige Tropfen davon in die Hautemulsion mischen und täglich auftragen. Ich rate Ihnen aber davon ab, die Medikamente ganz mit Teebaumöl zu ersetzen. Mit der Krätzmilbe kommt die Naturheilkunde klar an ihre Grenzen. Die Ratschläge und Präparate, die Ihnen die Hautärztin verschrieben hat, müssen Sie unbedingt weiterhin befolgen und anwenden – und zwar so konsequent wie möglich. Die geschlechtsreifen

Tiere schlüpfen aus ihren Gängen und paaren sich auf der Haut. Das ist der Moment, wo sie vernichtet werden müssen, damit das Weibchen nicht wieder Eier in die Haut legt. Daher rate ich Ihnen, die medikamentöse Therapie durchzuziehen, bis alle Beschwerden weg sind. Sonst stecken Sie sich immer wieder neu an. Danach können Sie die Haut wieder mit natürlichen Mitteln behandeln. Die Krätzmilbe gehört zu den Spinnentieren. Das etwa 0,5 Millimeter grosse Weibchen wird durch direkten Kontakt mit einer befallenen Person, aber auch durch gemeinsam benutzte Handtücher oder Bettwäsche übertragen. Die Milbe gräbt sich sofort in die obersten Schichten der Haut ein und bohrt hier abgewinkelte, mehrere Millimeter lange Gänge, in die sie ihre Eier ablegt. Daraus entwickeln sich innerhalb von zwei Wochen erneut geschlechtsreife Tiere. Die Krätzmilben leben von Lymph- und Zellflüssigkeit sowie Hautzellen und sind zum Überleben auf ihren Wirt, den Menschen, angewiesen. Infizierte haben bis zu vier Wochen lang keine charakteristischen Symptome – ausser den meist schwer erkennbaren Milbengängen oder kleinen roten Hautknötchen.

Sabine Hurni

Den Werren wehren

Ich war eigentlich der Meinung, dass Maulwurfsgrillen hartnäckige Schädlinge sind, die sich gierig über alle Wurzeln des jungen Gemüses hermachen. Nun habe ich gehört, dass Maulwurfsgrillen Fleischfresser sind und sich vorwiegend von Larven und Würmern ernähren. Nur bei Nahrungs mangel sollen sie sich

gelegentlich am Gemüse gütlich tun. Was stimmt nun?

Christoph Stalder, Wilderswil

Die Maulwurfsgrille, auch als Werre, Erdwolf oder Erdkrebs bezeichnet, gilt immer noch als Schädling, der mit allen Mitteln zu bekämpfen ist. Dabei gehören Engerlinge, Würmer, Schneckeneier und andere tierische Nahrung ebenso auf den Speiseplan der Werre wie pflanzliche Nahrung. Frassschäden treten in erster Linie an den zarten Wurzeln und sonstigen unterirdischen Teilen jüngerer Pflanzen auf, die den Maulwurfsgrillen beim Graben der Gänge in die Quere kommen. In der Nestnähe kann es zu grösseren Schäden kommen, da das Weibchen alle darüber liegenden Graswurzeln abbeisst, um eine bessere Besonnung des Bodens und optimale klimatische Bedingungen für die Brut zu erreichen. Falls die Werren in Ihrem Garten nicht allzu viel Schaden anrichten, können Sie die Tiere getrost leben lassen. Ansonsten kann man die nachts oberirdisch umherlaufenden Tiere im April und Mai mit ebenerdig eingegrabenen Gläsern und Dosen (Höhe zirka zehn Zentimeter) einfangen. Über sternförmig um die Fallen ausgelegte Bretter lassen sich die Tiere zu diesen leiten. Die Fallen sollten regelmässig kontrolliert werden, um ebenfalls gefangene Laufkäfer oder andere nützliche Insekten wieder in die Freiheit zu entlassen. Natürliche Feinde, wie Maulwurf, Krähe, Star, Amsel und Dachs sollten gefördert werden. Im Weiteren sind gegen die erwachsenen Tiere spezifische Nematoden (Steinernema carpocapsae) zur Bekämpfung über den Fachhandel oder die Nützlingslieferanten erhältlich.

René Berner

Haus&Garten

Renovieren_ Wohnen mit Fledermäusen

Wenn Hausrenovationen anstehen oder Solarpanels auf dem Dach installiert werden, lohnt es sich abzuklären, ob Fledermäuse im Gebäude vorkommen. Diese reagieren empfindlich auf Störungen, insbesondere während der Jungenaufzucht. Zum Thema stehen nun neue Merkblätter und für Fragen die kantonalen FledermausschutzBeauftragten zur Verfügung. Bafu _ www.fledermausschutz.ch

Lesen_ Endlich gärtnern!

Jeder Mensch braucht einen Garten. Davon ist die Gartenpublizistin Sabine Reber überzeugt. Wer mit dem Gärtnern anfangen will, hat viele Fragen. Reber gibt Antworten und schöpft dabei aus ihrer reichen eigenen Erfahrung. Sie gibt dem Gartennovizen zahlreiche, oftmals unorthodoxe Tipps und zeigt welche Probleme es zu lösen und welche Fehler es zu vermeiden gilt. Das Buch soll Lust machen, endlich selber mit dem Gärtnern anzufangen und sein kleines Stück Grün nach den eigenen Wünschen zu gestalten. ajo

_ Sabine Reber: «Endlich gärtnern! –So bringen Sie Ihren Garten zum Blühen», Callwey Verlag 2009, Fr. 37.90

Umweltgifte_ Unterschätzte Siedlungen

Der Umwelteinfluss von Pestiziden, die von Haushalten stammen, wird bislang unterschätzt, wie die Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag) kürzlich an einer Tagung aufgezeigt hat. Gemäss Schätzungen werden demnach in der Schweiz im Siedlungsraum jährlich rund 2000 Tonnen Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt, wogegen die Landwirtschaft etwa 1300 Tonnen verbraucht. Besonders problematisch für die Umwelt ist laut Eawag das Herbizid Mecoprops, das Bitumenbahnen von Flachdächern gegen Durchwurzelung schützt. Ein Grossteil der Substanz werde mit dem abfliessenden Dachwasser ausgewaschen und gelange in die Gewässer. ajo

Sonderabfall_ Der Aargau machts vor

Farben, Dünger oder Medikamente – in Haushaltungen sammeln sich über die Zeit verschiedene Sonderabfälle an. Daher müssen die Gemeinden in der Schweiz per Gesetz einmal im Jahr eine entsprechende Spezialsammlung durchführen. Der Kanton Aargau setzt dabei laut dem Departement für Bau, Verkehr und Umwelt auf eine effiziente und kostengünstige Lösung: Sonderabfälle können in den meisten Gemeinden in Drogerien und Apotheken laufend zurückgegeben werden. rbe

Schützenswerte Räuber

Hornissen sind friedliebende Tiere und auch – wenn sie sich an schönen Sommertagen mal auf den Balkon oder die Terrasse verirren – für den Menschen ungefährlich.

Drei Hornissenstiche töten einen Menschen und sieben ein Pferd, sagt der Volksmund. Auf solchen Schauergeschichten gründet die Angst vieler Menschen vor Hornissen. Dabei sind die Tiere friedliche Insektenjäger. Ein gesunder Mensch müsste zudem mehr als 1000-mal gestochen werden, bevor er in Lebensgefahr gerät. Wahr ist, dass die Stiche sehr schmerzhaft sind, weil der lange Hornissenstachel tiefer eindringt als jener von Bienen oder Wespen und weil das Gift der Hornissen besonders schmerzhaft ist.

Hornissen sind ausgesprochen flinke Jäger, die sich auf lebende Beute spezialisiert haben. Ein Hornisssenvolk braucht,

um den Eiweissbedarf seiner Brut zu decken, rund 500 Gramm Insektennahrung pro Tag – das macht in 2 bis 3 Tagen einen 35-Liter-Abfallsack voller Mücken, Fliegen, Bremsen und anderer Insekten. Hornissen fliegen und jagen auch nachts. Ausgewachsene Tiere benötigen für ihren Stoffwechsel Kohlehydrate, die sie vorwiegend aus Baumsäften, Nektar, Fallobst oder Honigtau beziehen. Anders als die Deutsche oder Gemeine Wespe erscheinen Hornissen bei der Nahrungssuche fast nie am Esstisch des Menschen. Reduzierte Nistmöglichkeiten in hohlen Bäumen oder weniger Beuteinsekten unter anderem als Folge der intensivierten Landwirtschaft machen

den Hornissen das Überleben schwer – sie sind selten geworden. In Deutschland hat der Rückgang dazu geführt, dass die Hornissen 1987 in die Bundesartenschutzverordnung aufgenommen wurden und besonderen Schutz geniessen. Selbst die Umsiedlung eines Hornissennestes bedarf einer Genehmigung der Naturschutzbehörde. In der Schweiz sind die Schutzbestimmungen noch nicht so weit gediehen, so dass meist die Feuerwehr gerufen wird, die das Problem dann üblicherweise mit chemischen Mitteln beseitigt – mit schlechtem Ende für die Tiere. rbe

_ www.hornissenschutz.ch

Isostar der Natur

Gurken können es mit jedem isotonischen Getränk aufnehmen und sind gesunde Durstlöscher für heisse Tage.

Text Annette Weinzierl

Was gibt es Erfrischenderes, als an einem siedend heissen Sommertag in eine kühle, knackige und saftige Gurke zu beissen? «Die Gemüsefrüchte eignen sich hervorragend als Durstlöscher und nehmen es mit jedem isotonischen Getränk auf», sagt Ernährungsberaterin und Buchautorin Erica Bänziger aus Verscio. «Gurken enthalten nur etwa 13 Kilokalorien oder 54 Kilojoule pro 100 Gramm, denn sie bestehen zu über 97 Prozent aus Wasser und sind auch für Linien­ und Gesundheitsbewusste ideal.» Zudem wirken Gurken laut Bänziger entwässernd und entlasten Herz und geschwollene Hände oder Beine.

Sortenvielfalt

Selbst starke Sommerhitze lässt sich durch den täglichen Verzehr von Gurken besser ertragen. Dabei ist es völlig unerheblich, wie das fruchtige Gemüse zubereitet wird: als kühler Sommersalat zusammen mit anderen Gemüsesorten, als Brotbelag, als Kaltschale, pikant gefüllt, überbacken oder geschmort. «Mit Gurken können wir sättigende und schmackhafte Speisen zubereiten und sogar das Bedürfnis nach Süssigkeiten abdecken», so Bänziger. «Dass man mit der Zeit noch einige Pfunde weniger wiegt, ist eine erfreuliche Zugabe.». Gurken besitzen keinerlei Fette, daher muss sich der Stoffwechsel dieses aus den eigenen Reserven um Bauch und Hüften holen. Die ideale Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, die geringe Menge an Kalorien und das milde Aroma machen das Gurkengemüse zu einem beliebten Alleskönner in der Küche, der dazu auch als Naturarznei und Schönheitsmittel punkten kann.

Cucumis sativus, die Gurke, gehört wie Melonen und Zucchini zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Es sind einjährige, sehr frostempfindliche Pflanzen, die entweder kriechend über den Boden wachsen oder sich an einem Gerüst hochranken. Die hellgelben Blüten erscheinen zwischen Juni und August, aus ihnen entwickeln sich fünf bis 60 Zentimeter lange fleischige Beerenfrüchte. Von Japan bis Westeuropa gibt es eine Vielzahl von Züchtungen in den unterschiedlichs­

ten Formen und Grössen. Die Farbpalette reicht von grün über gelblich­weiss bis hin zu einem leuchtenden Orangegelb –dabei sind die verschiedenen Gurkensorten kurz, lang, rund, oval, kugelig oder gar eiförmig.

Hierzulande sind uns die grünen Schlangen­ oder Salatgurken am vertrautesten. Diese werden das ganze Jahr über angeboten und stammen überwiegend aus Gewächshäusern. Leider werden Schlangengurken, vor allem aus dem spanischen Intensivanbau, oft stark mit Pestiziden und chemischen Hilfsstoffen traktiert, um sie im Wachstum zu fördern. «Daher empfehle ich schon aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen, stets auf Bioware aus dem Freilandanbau oder Gewächshaus zu setzen», so Erica Bänziger. Immer häufiger finden sich auch Minigurken im Angebot; diese stammen meist aus dem Freiland, schmecken angenehm süss und können, auch ungeschält, wie gewöhnliche Salatgurken für die kalte und warme Küche verwendet werden. Besonders kräftig im Aroma sind die bauchigen Nostranogurken mit leicht stacheliger Haut; sie eignen sich bevorzugt zum Füllen und Kochen oder für Salate.

Einlegegurken sind wenig kälteempfindliche Freilandgurken, ihre Haupterntezeit ist im August und September. Die Früchte bleiben kleiner als Salatgurken und werden als Salz­, Gewürz­ oder Essiggurken eingelegt. Schäl­ oder Senfgurken sind bis zu 40 Zentimeter lange walzenförmige Früchte, die sich bereits im ausgereiften und gelben Zustand befinden. Nach dem Entfernen der Kerne werden sie süsssauer eingelegt oder als Gemüse zubereitet. Die heutigen Gurkensorten sind in der Regel bitterstofffrei. Dennoch kann es aufgrund ungünstiger Kulturmassnahmen beginnend am Stielansatz zur Bildung des Bitterstoffes Elaterimid kommen.

Renaissance der Krummen

Die Gurke, die wahrscheinlich vor 4000 Jahren in Nordindien am Fuss des Himalajas kultiviert wurde, fühlt sich längst auch in Europa heimisch. So heimisch, dass Wirtschaft und Politik ihr vor 20 Jahren im Zuge einer EU­Richtlinie den

Gurken in der Küche

1 Einkauf

Beim Einkauf sollte man darauf achten, dass die Gurken fest sind und eine grüne Schale aufweisen. Verfärben sich die Schalen ins Gelbliche oder sind weich, sind die Früchte überreif und sollten nicht mehr verwendet werden.

2 Anbau

Gurken, die ausserhalb der Saison angebaut werden, benötigen mehr Spritzmittel. Entsprechend häufig finden sich auf den Schalen Rückstände. Daher auf saisonale Gemüse ausweichen oder auf Bioprodukte achten.

3 Lagerung

Gurken sind sehr kälteempfindlich und sollten deshalb bei Temperaturen um die 12 Grad Celsius gelagert werden. Im Gemüsefach des Kühlschranks kann man sie jedoch in Ausnahmefällen für einige Tage belassen. Zudem sollte man Gurken niemals neben Tomaten oder Äpfeln lagern; diese sondern das Gas Ethylen ab, wovon Gurken weich und gelb werden.

4 Verzehr

Bei besonders bitteren Sorten ist es sinnvoll, wenn man die Gurkenscheiben vor dem Verzehr salzt, einige Minuten ziehen lässt und anschliessend das Wasser abgiesst. Das Fruchtfleisch wird dadurch bekömmlicher.

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Gurken sind ideales Sommergemüse, Naturarznei und Schönheitsmittel in einem.

Stempel der Normung aufprägten. Demnach durfte die Gurke nicht mehr krumm sein, und so heisst es in der Vermarktungsnorm aus dem Jahr 1988: «Gurken der Klasse extra müssen gut geformt und praktisch gerade sein. Die Früchte dürfen eine maximale Krümmung von 10 Millimetern auf 10 Zentimeter Länge aufweisen.» Die Handelsklasse 2 hingegen gestattete eine Abweichung von 20 Millimetern vom Geradwuchsideal. Ein Mehr an Krümmungsgrad durfte es bislang in Europa nicht sein. Doch ab Juli diesen Jahres ist die Vermarktungsnorm über Grösse und Form aufgehoben und somit dürfen Gurken und weitere 25 Obst­ und Gemüsesorten, wie beispielsweise Zucchini, Möhren, Auberginen, Spargel, Erbsen, Aprikosen, Kirschen oder Pflaumen künftig wieder so wachsen, wie es ihrer Natur entspricht. Derweil diskutiert die Schweiz, ob sie rund 150 alte Gemüse­ und Kartoffelsorten vom Markt verbannen soll, da sie unter anderem zu wenig einheitlich sind («natürlich leben» 7­09). Die EU­Richtlinie war ursprünglich eingeführt worden, um in standardisierten Verpackungskisten jeweils die gleiche Menge an Obst oder Gemüse verpacken zu können.

Egal ob krumm, gerade, dick, lang oder kurz: Gurken waren in den verschiedensten Epochen der Geschichte ein geschätztes Kulturgut. Man kennt das Gurkengemüse bereits von Tempelfresken aus pharaonischer Altzeit, der römische Kaiser Tiberius verwendete angeblich fahrbare Gurkentreibhäuser zur Versorgung seiner Soldaten und der altgriechische Arzt und Pharmakologe Dioskurides schätzte die wohlschmeckenden Früchte nicht nur als kühlende Speise, sondern auch als wertvolle Naturkosmetik zur Pflege für die Haut. So berichtet er in seinen Schriften über die Gurke, dass der mit den Kernen und Mehl vermischte Saft in der Sonne getrocknet, die Haut des Antlitzes reinige und verschöne. Katharina von Medici (1519 bis 1589) benutzte regelmässig ihr königliches Gesichtswasser be­

stehend aus Gurkensaft, Rosenwasser, Zitronensaft und Mandelöl. Im Jahre 1882 empfiehlt Ferdinand Höchstetter in seinem Kräuterbuch, das Fruchtfleisch äusserlich als schmerzmilderndes Mittel bei Flechten aufzutragen.

Gurkenkosmetik

Längst hat sich die Kosmetikindustrie die vitalisierenden und straffenden Eigenschaften der Gurke zunutze gemacht und bietet eine Vielzahl von Hautpflegeprodukten wie Gurkenmilch, ­gesichtsmasken, ­augenkompressen oder ­lotionen an.

Ein natürliches Pflegeprogramm auf Gurkenbasis lässt sich auch leicht selbst herstellen: Für eine Gesichtspackung eine Gemüsegurke zu Mus raspeln, auf Gesicht und Hals auftragen, mit feuchten Kompressen bedecken und 20 Minuten einwirken lassen. Eine solche Gesichtsmaske wirkt straffend bei unreiner, grobporiger und schlaffer Haut. Häufig kommt auch eine Gesichtspackung aus zwei Teilen Gurkenbrei mit einem Teil Quark zur Anwendung. Und Gurken in dünnen Scheiben auf die Augen gelegt können unschöne Tränensäcke reduzieren, eingeriebener Saft wirkt kühlend und lindernd bei Sonnenbrand.

«Gurken sind ein stark basisches Gemüse», sagt Ernährungsberaterin Erica Bänziger, «und aufgrund ihres hohen Wassergehaltes eignen sie sich her­

voragend bei Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, Migräne, Rheuma, Gicht, Gelenksentzündungen, Prostatabeschwerden sowie bei Harn­ und Nierensteinen.» Sämtliche Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente kommen in der Gurkenflüssigkeit in physiologisch idealer, gelöster Form vor und können daher vom Organismus optimal aufgenommen werden. Gurken enthalten vor allem die Vitamine C und E, Provitamin A (Beta­Carotin) und reichlich Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Kalzium, Kieselsäure und Phosphor. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das Enzym Erepsin. Es spaltet Eiweisse auf und macht Fleisch besser verdaulich. Dazu wirkt Erepsin darmreinigend, entgiftend und hilft gegen Verstopfung. Zur besseren Verdauung sollten Gurken immer gut gekaut werden, sonst können sich unliebsame Blähungen einstellen. Wer mit solchen Unverträglichkeiten zu kämpfen hat, sollte rohe Gurken mit Kümmel, Paprikapulver oder Dill würzen. «Auch Gurkenkraut macht sie bekömmlicher», sagt Bänziger, «allerdings sollten Personen, die eine Magen­Darm­Schonkost einhalten müssen, die Gemüsefrüchte eher meiden.» Gurken sind in Kombination mit Hirse, Reis oder Amarant eine schmackhafte, kalorienarme und sättigende Angelegenheit. Also ran an die Gurken, es lohnt sich, etwas für die Gesundheit zu tun.

Mehr als Gurkensalat

Rezepte für 4 Personen

Gefüllte Gurken

Zutaten

Tomatensauce:

800 g Tomaten

1 Zwiebel

1 Knoblauchzehe

2 EL Olivenöl

1 EL Tomatenpüree Salz, Pfeffer

Gefüllte Gurken:

1 grosse Kartoffel

3 Stängel Stangensellerie

1 Zwiebel

1 Knoblauchzehe

2 EL Olivenöl

200 g rote Linsen

5 dl Bouillon einige Zweige Thymian

200 g Emmentaler

1 TL Zimtpulver

2 Salatgurken oder

4 Nostranogurken

Zubereitung

Für die Sauce Tomaten würfeln, Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Zwiebel und Knoblauch im Öl dünsten. Tomaten und Püree zufügen, zirka 20 Minuten köcheln.

Mit Salz und Pfeffer würzen, in eine Gratinform giessen. Kartoffel schälen. Stangensellerie und Kartoffel in zirka 1 Zentimeter kleine Würfel schneiden. Zwiebel und Knoblauch fein hacken, im Öl andünsten. Kartoffel, Stangensellerie, Linsen und Bouillon beigeben. Aufkochen und 10 Minuten köcheln, die Flüssigkeit sollte fast vollständig eingekocht sein. Thymian fein hacken. Emmentaler klein würfeln. Beides unter das Linsengemüse mischen, mit Zimt, Salz und Pfeffer würzen.

Gurken schälen, längs halbieren, Kerne entfernen. Linsengemüse in die Gurken füllen. Auf die Tomatensauce legen. Im 200 Grad heissen Ofen 20 bis 30 Minuten gratinieren.

Gurken-Apfel-Salat mit Speckwürfeli

Zutaten

2 Essiggurken

3 EL Essig

5 EL Rapsöl

1 TL Honig

Salz, Pfeffer

ca. 800 g Nostranogurken

2 rote Äpfel

4 EL Baumnüsse

100 g Speckwürfeli

1 Bund Schnittlauch

Zubereitung

Essiggurken grob hacken. Mit Essig, Öl, Honig, Salz und Pfeffer zusammen pürieren.

Gurken schälen, längs halbieren und entkernen. In zirka 1 Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Äpfel vierteln, entkernen und in dünne Schnitze schneiden. Gurken und Äpfel mit der Sauce mischen. 15 Minuten ziehen lassen. Baumnüsse grob hacken, in einer Bratpfanne rösten. Speckwürfeli knusprig braten. Schnittlauch fein hacken. Alles mit dem Gurkensalat mischen.

Gelbe Gazpacho-Suppe

Zutaten

2 Salatgurken à ca. 450 g

2 gelbe Peperoni

2 Knoblauchzehen

4 Scheiben Toastbrot

2 Zitronen mit unbehandelter Schale

4 EL Olivenöl einige Tropfen Tabasco Salz, Pfeffer

Zubereitung

Für die Garnitur etwas Gurke und Peperoni klein würfeln.

Toastbrot in 2 dl kaltem Wasser einweichen. Gurken schälen und grob würfeln. Peperoni in Stücke schneiden. Schale von einer Zitrone fein abreiben. Beide Zitronen auspressen. Knoblauch hacken.

Toastbrot mit dem Einweichwasser, Gurken, Peperoni, Knoblauch, Zitronenschale und ­saft in ein hohes Gefäss geben und fein pürieren. Öl und Tabasco darunterrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Gazpacho etwa 1 Stunde kühl stellen.

Suppe mit Gurken­ und Peperoniwürfeln servieren.

Gurkengemüse mit Zitronenebly

Zutaten

Zitronenebly:

120 g rezenter Emmentaler

1 Zwiebel

2 EL Olivenöl

350 g Ebly

7,5 dl Bouillon

3 EL Zitronensaft

Gurkengemüse:

3 Salatgurken

1 Zwiebel

2 EL Butter

2 dl Bouillon

1 Peperoncino

4 Zweige Estragon

1 Zitrone mit unbehandelter Schale

Salz, Pfeffer

Zubereitung

Emmentaler fein reiben. Zwiebel fein hacken, im Olivenöl dünsten. Ebly zufügen und kurz mitdünsten. Bouillon dazugiessen, aufkochen und bei schwacher Hitze 10 Minuten köcheln, warm stellen. Kurz vor dem Servieren Käse und Zitronensaft zum Ebly geben. 2 Gurken schälen, längs halbieren, entkernen und in Würfel schneiden. Zwiebel fein hacken. Gurkenwürfel und Zwiebel in 1 EL Butter andünsten. Mit Bouillon ablöschen und 5 bis 10 Minuten köcheln. Fein pürieren. Peperoncino entkernen und fein hacken. Estragonblätter von den Stielen zupfen und klein schneiden. Zitronenschale fein abreiben. Alles zum Püree geben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Restliche Gurke in Rädchen schneiden und in 1 EL Butter einige Minuten dünsten, würzen. Mit der Sauce mischen oder auf Tellern auslegen und mit Sauce begiessen. Ebly dazu servieren. u

Rezeptautorin

Brigitte Aeberhard-Baur ist auf gesunde, schmackhafte und kreative Rezepte spezialisiert, die sich einfach zubereiten lassen. Sie lebt mit ihrer Familie im Kanton Solothurn.

Inserat

Komposition mit Holz und Stein

Das einfache Leben: das Einfache leben

Der Schlüssel zum Glück bedeutet Zeit zu haben, nicht zu unterscheiden zwischen Arbeit und Freizeit. Dies lässt sich bei der täglichen Gartenarbeit üben.

Der Autor

Remo Vetter wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im Gesundheitszentrum in Teufen AR tätig, wo er mit Hilfe seiner Familie den SchauKräutergarten von A. Vogel hegt. Vetter ist Autor des Buches «The Lazy Gardener – Wie man sein Glück im Garten findet».

In der heutigen Zeit sind wir oft gezwungen, an sechs Tagen die Woche zu arbeiten und dazu eine Arbeit zu verrichten, die uns nicht befriedigt. Wir unterscheiden zwischen Pflicht, Arbeitszeit und Freizeit. Die Freizeit wird dabei häufig mit so vielen Aktivitäten vollgestopft, dass wir uns gar nicht erholen können. Wir suchen unser Glück in allen möglichen Aktivitäten und oft fernab von zu Hause. Meist zerrinnt uns die Zeit wie Sand zwischen den Fingern. Wir rennen ihr hinterher und können sie nicht einholen. In den letzten Jahrzehnten wurden so viele Maschinen und Hilfsmittel zur Zeitersparnis entwickelt – mehr Zeit haben sie nicht gebracht.

Es gibt Kulturen, die versuchen, Arbeit und Familienleben so harmonisch wie möglich zu verbinden. Oft sind das Gesellschaften, die nicht direkt durch die moderne, urbane Zivilisation beeinflusst werden. In den hochgelegenen Alpentälern existieren heute auch hierzulande noch solche Gemeinschaften. Auffallend ist, dass die Menschen dort ihre Arbeit nur selten von ihrer Freizeit unterscheiden. Man könnte sagen, dass sie jeden Tag 16 Stunden arbeiten, aber gerade so gut könnte man sagen, dass sie überhaupt nicht arbeiten.

Arbeit ist Freizeit

Eine 76-jährige Bäuerin berichtet, wie sie jeden Morgen um fünf Uhr aufsteht, um die Kühe zu melken, danach ein umfangreiches Frühstück zubereitet, das Haus sauber macht und je nach Wetter die Kühe auf die Weide bringt, ihren Obst- und Gemüsegarten pflegt und bei schlechtem

Wetter Schafwolle kämmt. Im Sommer verbringt sie einige Wochen auf der Alp, mäht die Bergwiesen und trägt die riesigen Heuballen ins Tal hinunter. Am Abend liest sie ihren Enkelkindern Geschichten vor oder musiziert mehrmals wöchentlich mit anderen Dorfbewohnern in ihrer Stube.

Sie kennt jeden Baum, jeden Fels, jeden Bergkamm als seien sie ihre Freunde. Sie weiss, wann zu heuen ist oder wann Gefahr durch Gewitter oder Unwetter droht. Selbst den Schnee und die Lawinen spürt sie im Voraus.

Wenn man die Bäuerin fragt, was ihr am meisten Spass macht im Leben, antwortet sie: «Die Kühe melken, sie auf die Weide bringen, die Obstbäume ausdünnen, Wolle kämmen», eben das, was sie ein Leben lang getan hat. Fragt man die Bäuerin, was sie tun würde, wenn sie genügend Zeit und Geld hätte, lacht sie – und wie-

derholt die Liste von Aktivitäten: die Kühe melken, auf die Weide bringen, den Obst und Gemüsegarten pflegen und Wolle kämmen. Sie und viele der älteren Dorfbewohner unterscheiden nicht zwischen Arbeit und Freizeit. Könnte hier der Schlüssel zum Glück liegen?

Leben mit Kräutern

Früh am Morgen durch den Garten schlendern, wenn Tautropfen zwischen den gefältelten Blättern des Frauenmantels hängen, um die Mittagszeit den von Lavendel gesäumten Weg entlanggehen, eingehüllt in den berauschenden Duft, den die Sonnenwärme freisetzt, oder einfach in der Hitze des Tages an einem erfrischenden Minzeblatt kauen – das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der lustvollen Erfahrungswelt des Kräutergärtners jetzt im August. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Kräuter eignen sich als Bodendecker und unser

schattenspendender Garten mit den alten Bäumen wird damit vielseitiger. Sie können eine Hecke bilden, über eine Laube oder eine Mauer wachsen oder ein Insektenhotel verzieren. Es gibt nichts Schöneres als eine blühende Lavendelhecke voller Bienen, Hummeln und Schmetterlingen.

Zu unseren Kräutern zählen weitaus mehr Pflanzen als die bekannten Küchenfavoriten. Früher zog man sie, weil sie nützlich waren. Scharfschmeckenden Thymian und Salbei beispielsweise schätzte man wegen ihrer antiseptischen Eigenschaften und des würzigen Aromas. Gartenlieblinge wie Johanniskraut, Malve und Echinacea waren bewährte Heilmittel; das Haus duftete nach Rosen, Lavendel und Gartennelken.

Schafgarbe und Goldmelisse blühen den ganzen Sommer über; silbrige Kräuter wie griechischer Bergtee und Salbei machen den Garten abwechslungsreich und

harmonisch; ein grosser Fenchelstrauch oder eine üppig blühende Heckenrose sorgen für Struktur und Farbe; hohe Kräuter wie Roter Sonnenhut machen sich sehr schön im Hintergrund einer Rabatte, während sich Minze und Frauenmantel eher für die Gestaltung der Ränder eignen. Unter den Bäumen gedeihen verschiedene Minzenarten, Zitronenmelisse und Petersilie prächtig. Viele Kräuter sind weitaus unempfindlicher als Blumen. Als Bodendecker sind Kräuter unübertroffen. Die Kamille bedeckt schnell brachliegende Flächen, der Waldmeister mit seinen winzigen weissen Blüten breitet sich unter Bäumen aus, wo Gras nur schwer Halt findet. Veilchen sind ebenfalls Schattenpflanzen. Wenn sie angenehme Bedingungen vorfinden, sind sie nicht zu bändigen und breiten sich gerne unter Bäumen oder sogar im Gras aus. Attraktive und widerstandsfähige Pflanzen für

Sich am Kleinen freuen: Rüebliraupe im Garten

Wichtige Arbeiten im August

1

Boden lockern

Unkrautbekämpfung bzw. tägliches proaktives Kratzen mit der Pendelhacke sind angezeigt. Tägliches Bodenlockern verbessert den Luftaustausch, regt die Bodentätigkeit an und hilft Wasser zu sparen: Dreimal gelockert ist einmal gewässert.

2 Laufend ernten

Küchenkräuter bei denen die Blätter verwendet werden, und Gemüse laufend ernten. Zwiebeln bei schönem Wetter einige Tage auf dem Beet liegenlassen oder an einem geschützten warmen Ort einige Tage nachreifen lassen. Kartoffeln einlagern.

3 Nachsaat

Die abgeernteten Flächen erhalten eine kleine Kompostgabe. Spinat als Nachkultur und Gründüngung einsäen. Zur Gründüngung eignen sich auch AlexanderPerserklee, Erbse, Hafer, Ölrettich, Senf, Sommerwicke. Nüsslisalat als Untersaat zu Lauch, Federkohl, Rosenkohl und Stangenbohnen. Erdbeerneupflanzungen mit reifem Kompost und etwas Steinmehl düngen. Auf brachliegenden Beeten Bienenweide (Phacelia) einsäen. Deren Wurzeln lockern den Boden bis in tiefe Bodenschichten, reichern ihn mit organischem Material an und halten die Beetoberfläche feucht und locker.

4 Aussaaten und -pflanzungen

Kresse, Nüsslisalat, Radieschen, Spinat, Winterportulak, Winterrettich, Wintersalat, Zuckerhut aussäen. Kopfsalat, Winterendivie, Winterzwiebeln auspflanzen.

5 Pflege

Rosenkohl düngen oder mit angerottetem Kompost mulchen. Tomaten ausbrechen und Reifung durch Kräuterauszüge unterstützen. Seitentriebe der Brombeeren abschneiden. Pflanzenschutz: Kohlweissling­, Lauchmotten­ und KarottenfliegeRaupen ablesen.

sonnige Flecken sind die Schafgarbe mit ihre silbrigen Blättern und hellgelben Blüten oder kriechende Thymianarten.

Gartengemeinschaft

Kräuter sind in der Pflege recht anspruchslos, was ihre Attraktivität als Gartenpflanzen sehr erhöht. Sie ertragen Trockenheit, sind krankheitsresistent und für Gartenschädlinge praktisch uninteressant. Einjährige Pflanzen wie Basilikum, Borretsch, Koriander und Dill sowie einige mehrjährige wie Goldmelisse, Schnittlauch und Fenchel lassen sich leicht aus Samen ziehen. Langsamwachsende mehrjährige Pflanzen wie Thymian und Rosmarin besorgt man sich am besten bei einer Gärtnerei oder als Ableger von Freunden.

Als Gartenliebhaber erfüllt uns die Arbeit im Kräutergarten mit viel Freude. Sogar das Unkraut jäten beziehungsweise das tägliche Kratzen mit der Pendelhacke kann inmitten der duftenden Blätter und

Blüten viel Spass machen. Dabei haben wir Zeit uns auszutauschen und finden immer wieder Musse für interessante Gartengespräche mit unseren Gästen.

Oft beginnen wir den Tag frühmorgens mit einer Tasse frischen Minzentees in einer unserer Lieblingsecken des Gartens. Wir beobachten die Bienen, die geschäftig zwischen den Kräuterblüten hin und her schwirren und nehmen uns Zeit, uns in den Tag einzustimmen.

Was gibt es Beglückenderes als den Duft anregenden Tees aus frisch am Morgen gepflücktem Thymian oder Rosmarin oder vor dem ins Bett gehen einen beruhigenden Eisenkraut- oder Melissentee zu geniessen? u Remo Vetter Haus & Garten

Musse für Gespräche: Remo und Frances Vetter

Remo Vetter weiss Rat

Seife gegen Spinnmilben

Seit einiger Zeit sind meine beiden Terrassen voller roter kleiner Tierchen. Inzwischen konnte ich in Erfahrung bringen, dass es rote Spinnmilben sind. Aber wie kann ich Abhilfe schaffen? Sie sind überall! In den Pflanztrögen, auf den Möbeln und auf dem Boden. Es sind abertausende! Mir scheint es unmöglich, sie bekämpfen zu können. Mein einziges Mittel: Tisch und Stühle mit einem Schlauch abspritzen. Aber das ist keine dauerhafte Lösung! Wissen Sie mir eine? Ursula Hofstetter, per E­Mail

Alsbiologische Massnahme zur Bekämpfung der Spinnmilben empfehle ich Ihnen das Produkt Natural. Diese Spezialseife zerstört die Wachsschicht auf der Insekten- und Milbenhaut. Natural wirkt nur auf direkt besprühte Schädlinge. Die befallenen Pflanzenteile müssen auch auf den Blattunterseiten besprüht werden. Die Behandlung ist rein biologisch und wirkt sofort. Wiederholtes Behandeln ist sinnvoll. Natural ist bei Andermatt Biogarten in Grossdietwil (LU) erhältlich.

Artischocken

Im «natürlich leben» lese ich, dass Sie Artischocken pflanzen, darum schreibe ich Ihnen: Vor einigen Jahren bekam ich zwei Artischockenpflanzen, welche im ersten Jahr einige Früchte machten und den Winter im Garten offenbar gut überstanden, so dass sie im nächsten Jahr doppelt so viele produzierten. Dann war plötzlich Schluss, nichts kam mehr aus dem Boden. Es sei der kalte Winter schuld, sagte mir ein angefragter Gärtner.

Nun sagen Sie mir doch bitte, wie Sie das machen: Ziehen Sie jedes Jahr die Pflanzen aus Samen, wenn ja, wann?

Und lassen Sie die Pflanzen draussen überwintern und schützen Sie diese gegen Schnee, Nässe und Kälte?

Verena Pini, Bern

Meine Artischocken stehen schon seit vielen Jahren am selben Standort. Eigentlich handelt es sich dabei um einen Versuch, um zu sehen, wie sich die Pflanzen zurück entwickeln, beziehungsweise jedes Jahr weniger Ertrag bringen - müssten. Ich schütze die Pflanzen im Winter

nicht vor Schnee, Kälte, Frost und decke die Beete auch nicht ab. Trotzdem haben sie jedes Jahr wieder ausgetrieben und Früchte gebracht.

Grundsätzlich werden Artischocken im konventionellen Anbau als einjährige Pflanzen angebaut. Da es sich um Starkzehrer handelt, brauchen Sie einen guten nährstoffreichen Boden und ausreichend Wasser. Wenn man also auf Ertrag arbeitet und darauf angewiesen ist, ist es sicher ratsam Jungpflanzen jedes Jahr auf einem neuen Beet anzupflanzen. Ich persönlich beziehe die Jungpflanzen von biologisch arbeitenden Anzuchtbetrieben in meiner Nähe.

Wurmkomposter

Ihr Artikel hat mein Interesse für den Wurmkomposter geweckt. Wie komme ich zu einem Wurmkomposter und was brauche ich dazu?

Brigitte Tuchschmid Noser, per E­Mail

Im Etagen-Wurmkomposter werden frische organische Abfälle in wertvollen Wurmhumus umgewandelt. Es handelt sich dabei um ein kontinuierliches System. Der Wurmhumus fällt dauern in kleinen Mengen an. Die Umwandlung der Abfälle in Naturdünger kann dabei gut mitverfolgt werden. Die Würmer fressen das Grüngut in kurzer Zeit und wandeln Garten- und Küchenrückstände in wertvollen Humus um.

_ Eine Bezugsquelle für Wurmkomposter: Andermatt Biogarten AG 6146 Grossdietwil, Tel. 062 917 50 00 info@biogarten.ch

Hilfe gegen Schnecken

Sie empfehlen die Einrichtung eines Schneckenparadieses im Garten. Ist das nicht nur eine kurzfristige Lösung des Problems? Was mit den Schnecken passiert, die man im Kompost «entsorgt»? Sterben sie, oder vermehren sie sich frischfröhlich und in welcher Jahreszeit legen sie ihre Eier?

Heidi Brügger, per E­Mail

Entsorgen Sie die Schnecken auf keinem Fall auf dem Kompost. Diese werden sich dort frisch fröhlich weiterentwickeln. Durch das Ausbringen des Kompostes unterstützen und fördern Sie die Schneckenplage.

Schnecken waren früher eine richtige Plage in unserem Garten. An nassen Frühsommertagen zerschnitt ich gut und gerne 500 Tiere. Als vor einigen Jahren der schwere Wintersturm Lothar übers Land zog und unseren Wald schwer in Mitleidenschaft zog, kamen wir auf die Idee, die herumliegenden Bäume zu häckseln und alle Gartenwege mit Holzhäcksel zu bedecken, um damit die Schnecken zu vergraulen.

Schnecken legen ihre Eier im Boden an feuchten und geschützten Stellen ab. Zu diesem Zweck haben wir im Garten das Schneckenparadies eingerichtet. Wir geben ihnen dort Raum, wo wir sie haben wollen, nämlich weitab von den Gemüse und Blumenbeeten. Wir schichten frisch geschnittenes Gras, Laub, Gemüseabfälle auf einen Haufen und befeuchten ihn. Die Schnecken finden diesen Ort aus grosser Distanz. Als Helfer gegen die Schnecke setzen wir zudem Laufenten, Igel, Spitzmäuse, Eidechsen, Kröten und Laufkäfer ein.

Ein weiterer Schneckentrick besteht darin, Sägespäne aus unbehandeltem Holz, Holzasche, Eierschalen, Algenkalk oder Steinmehl zu vermischen und die Mischung rund um die Gemüse und Blumenbeete zu streuen. Wir tun dies vor allem bei Neuaussaaten mit grossem Erfolg.

Heute haben wir praktisch kaum noch Schnecken im Garten und die Arbeit der Schneckenabwehr ist gänzlich weggefallen. Alternativen wie Bierfallen usw. haben sich in unserem riesigen Garten dagegen nicht bewährt.

_ Haben Sie Fragen rund um Garten und Balkon? Remo Vetter gibt Ihnen die richtigen Tipps. Schreiben Sie an:

«natürlich leben», Gartenberatung, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau oder remo.vetter@natuerlich-leben.ch

Natur

Sterngucker August_ Laurentiustränen

In der ersten Augusthälfte sind besonders viele Sternschnuppen zu beobachten. Den Höhepunkt erwarten Astronomen mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde am frühen Morgen des 12. Augusts. Die Erde durchquert in dieser Zeit die Überreste des Schweifes des Kometen Swift-Tuttle. Wenn die nur millimetergrossen Kometenreste in die Erdatmosphäre eintauchen, werden sie von der Reibung in der Lufthülle bis zur Weissglut aufgeheizt und hinterlassen beim Verglühen jene Leuchtspuren, die der Volksmund Sternschnuppen nennt. Da am 10. August das Fest des heiligen Laurentius gefeiert wird, nennt man diesen Meteorschauer auch Laurentiustränen. Andreas Walker

Lesen_ Alpenpflanzen in ihren Lebensräumen

Die Wanderung führt den Bach entlang, durch einen Bergmischwald, über eine alpine Rasenfläche bis hoch in die Felsen. Wir durchqueren dabei verschiedene botanische Lebensräume. Mit dem Buch des Biologen Peter Mertz die Landschaft lesen, die botanischen Lebensräume kennen und damit einen neuen Bestimmungsschlüssel für die einzelnen Arten in der Hand haben. Nach einer Einführung in die Geologie und Vegetation des Alpenraumes stellt der Autor die wichtigen Lebensräume mit mehr als 400 Alpenpflanzen Mitteleuropas vor. ajo _ Peter Mertz: «Alpenpflanzen in ihren Lebensräumen – Ein Bestimmungsbuch», Haupt Verlag 2008, Fr. 49.90

Forschung_ Klimaveränderte Fische

Wie subtil der Klimawandel wirken kann, zeigte kürzlich David Checkley von der University of California. Der steigende CO2-Gehalt in der Atmosphäre beeinflusst auch den Chemismus der Meere und führt zu saurerem Wasser mit weniger KarbonatIonen. Das könnte Auswirkungen auf Fische haben, denn diese bilden während ihrer Entwicklung aus Karbonaten ihre Ohrsteine (Otolithen). Die Organe dienen der Orientierung und Beschleunigungsmessung. Bei Seebrassen, die er unter CO2-Bedingungen aufzog, wie sie 2100 erwartet werden, stellte der Forscher fest, dass die Otolithen um bis zu 10 Prozent grösser wurden als unter normalen Bedingungen. Wie sich dies auf die Sinneswahrnehmung der Fische auswirkt, ist noch unklar. ajo

Landschaft_ Vielfalt gefällt

Die Schweizer bevorzugen abwechslungsreiche, artenreiche und nützliche Landschaften. Dies zeigt eine Untersuchung der Universität Zürich und der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon. Mit Hilfe von computermanipulierten Landschaftsbildern befragten Wissenschaftler verschiedene Bevölkerungsgruppen zu ihren Vorlieben. Demnach entspräche eine strukturreiche, kleinräumige Agrarlandschaft mit Buntbrachen, artenreichen Säumen, Hecken und Hochstammobstbäumen dem Ideal. Dass wir vielfältige Szenerien bevorzugen, soll laut den Forschern damit zusammenhängen, dass unsere Vorfahren in der afrikanischen Savanne für ihr Überleben auf ebensolche Landschaften angewiesen waren und wir eine entsprechende Präferenz quasi in den Genen tragen. ajo

Fotos: Andreas Walker (1), René Berner (1) natürlich

Ausstellung_ Bedrohte Schatzkammer

Die Sonderschau «Schatzkammer Tropen» bietet auf relativ kleinem Raum eine Fülle von Informationen. Mittendrin in dieser Ausstellung im Naturmuseum Winterthur steht in Originalgrösse ein für den Amazonas-Regenwald typisches Holzhaus mit Hängematte, Kochgelegenheit und – die Leute im Busch sind oft auch

Händler – Esswaren, Getränken und dergleichen mehr.

Darum herum findet sich an Stellwänden Wissenswertes und für den Laien oft Überraschendes. So erfährt man zum Beispiel, dass der Boden in den Tropenwäldern an sich nicht besonders fruchtbar ist, da ihn Regen und Hitze permanent auslaugen. Die trotzdem enorme

Fruchtbarkeit des Humus wird durch die Massen des gefallenen Laubes und das durch Termiten zersetzte Totholz ständig erneuert. Hans Keller

_ Naturmuseum Winterthur, Museumstrasse 52

Die Ausstellung dauert bis 18. Oktober 09, www.natur.winterthur.ch

Passion Pilze

Im Reich der Pilze gibt es noch viele Geheimnisse zu lüften und beim Artenschutz grossen Nachholbedarf. Das treibt die Schweizer Wissenschaftlerin Beatrice Senn-Irlet an.

Tintenfischpilz, giftig

Frau Senn-Irlet, wann kamen Sie das erste Mal mit Pilzen in Kontakt?

Beatrice Senn-Irlet: Bewusst war das in meiner Kindheit. Damals gingen wir einmal mit dem Onkel im Gurnigel Pilze sammeln. Da mein Bruder vom anschliessenden Pilzmahl einen Hautausschlag bekam, wurde dieses Abenteuer von meiner Mutter rasch beendet.

Und wann erwachte Ihr wissenschaftliches Interesse für Pilze?

Während des Botanikstudiums an der Universität Bern. Pilzkunde oder Mykologie ist kein eigenes Studienfach. Der Weg zu ihr führt über das Biologiestudium. Die Vielfalt dieser Organismengruppe faszinierte mich sofort. Zudem gab und gibt es da ja auch noch viel Spannendes zu erforschen und zu entdecken.

Ist das nicht ein etwas exotisches Spezialgebiet der Biologie?

Spezialisiert schon, aber nicht exotisch. Pilze gehören zu den ältesten Lebensformen unserer Erde überhaupt und kommen in fast allen Natur- und Lebensbereichen vor. Ohne die Wurzelpilze unserer Bäume gäbe es beispielsweise keine Wälder. Ohne Hefepilze gäbe es weder Wein noch Brot und ohne Schimmelpilze weder Salami noch Penicillin.

Wenn man schon so viel über Pilze weiss, wofür braucht es dann noch die Mykologie?

Die Mykologie ist ein breites, aktuelles Teilgebiet der Biologie und entsprechend vielfältig sind ihre Aufgaben. Die Erfassung und Beschreibung aller existierenden Arten ist nur eine davon. Dazu kommen etwa die Untersuchung ihrer speziellen und zuweilen höchst seltsamen Lebensweisen, Funktionen und Erscheinungsformen. Tatsächlich birgt das Reich der Pilze noch viele Geheimnisse, die es aufzuklären gilt.

Beatrice Senn-Irlet

Die Pilzforscherin wurde 1954 in Aarau geboren, wuchs in Bern auf und lebt heute mit ihrem Mann in Bolligen. Sie studierte Botanik an der Universität Bern und doktorierte 1986 mit einer Arbeit über hochalpine Pilze. 1996 habilitierte sie sich auf dem Gebiet der Systematik der Pilzgattung der Stummelfüsschen (Crepidotus) und ist seither Lehrbeauftragte an der Universität Bern. Im Jahre 2000 wechselte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf, wo sie unter andrem die nationale Pilzdatenbank betreut.

Die WSL gehört zum ETH-Bereich. Rund 500 Mitarbeitende, aufgeteilt in 16 Forschungseinheiten, sind an der WSL tätig. Zu den Forschungsschwerpunkten gehören die Nutzung und der Schutz von Landschaften und Lebensräumen sowie die Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen und Modellen für eine nachhaltige und ökologische Umweltpolitik in der Schweiz. _ www.wsl.ch _ www.swissfungi.ch

Welche Rolle spielt die Pilzforschung in der Schweiz?

Auf vielen Teilgebieten der Mykologie hat die Schweizer Forschung schon bedeutende Beiträge geleistet. In der Forschungslandschaft gibt es jedoch ähnliche Trends wie in der Mode. Die genaue Einteilung und Benennung der unterschiedlichen Arten und die Erfassung ihrer Verwandtschaften untereinander, wir nennen das Taxonomie, und die ökologische Pilzforschung, gehörten da in den letzten Jahren eher zu den Verlierern.

Die organismische Biologie, die sich mit der Vielfalt der Lebewesen, ihren Wechselwirkungen untereinander und mit ihrer Umwelt befasst, hat an unseren Hochschulen leider an Ansehen verloren. Das wirkte sich auch auf die Zahl der Professoren- und Forschungsstellen aus. Gerade heute ist das besonders bedauerlich.

Wieso bedauerlich?

Pilze sind nicht zuletzt aus ökologischer Sicht überaus interessante Lebewesen. Die Erforschung der komplizierten, vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Pilzen, ihren Lebensräumen und anderen Lebensformen vermittelt uns wertvolle Erkenntnisse zum besseren Verständnis unserer Umwelt.

Apropos Umweltschutz und Arterhaltung: Braucht es wirklich drei Arten tödlich giftiger Knollenblätterpilze? Wir betreiben Naturschutz aus unterschiedlichen Gründen und Haltungen der Natur gegenüber. Vor einem religiösen, ethischen Hintergrund etwa gilt es alle Geschöpfe zu erhalten, unabhängig davon, ob deren Sinn für uns nun direkt einsehbar ist, ob sie nützlich oder gar schädlich sind. Die drei nah verwandten Knollenblätterpilze zeigen uns das Prinzip der genetischen Vielfalt. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist es sicher von Vorteil, wenn die einheimischen Pilzarten genetisch vielfältig zusammengesetzt sind. Das verbessert ihre Fähigkeit, sich an sich ändernde Umweltbedingungen anzupassen.

Die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) befasst sich mit der Nutzung und dem Schutz von Landschaften und Lebensräumen. Welche Rolle spielen Pilze dabei? Gegenwärtig befassen sich drei Forschungseinheiten der WSL mit Pilzen. Im Bereich der Biodiversitätsforschung, einer Art Bestandsaufnahme aller lebenden Arten, wird das nationale Datenzentrum für Pilze unterhalten.

Zu unseren aktuellen Aufgaben gehört die Erstellung Roter Listen, in denen die bedrohten Arten aufgeführt sind. Um als Entscheidungsgrundlage für die Umweltpolitik brauchbar zu sein, dürfen solche Gefährdungslisten nicht auf blossen Zufallsbeobachtungen beruhen. Sie müssen vielmehr auf überprüfbaren wissenschaftlichen Aussagen gründen. Dafür entwickeln wir die geeigneten Methoden und wenden sie an. Ein Forschungsteam befasst sich mit der Rolle von Pilzen in Waldökosystemen und ihren Wechselbeziehungen zu den andern Lebewesen des Waldes.

Sind Pilze auch beim Waldschutz ein Thema?

Ja, selbstverständlich. Im Bereich des Waldschutzes befasst sich eine Forschungsgruppe mit Pilzkrankheiten an einheimischen Baumarten. Die Gefahr der Einschleppung gefährlicher Pilzkrankheiten im Gefolge des weltweiten Handels wird durch den Klimawandel ja  och zusätzlich erhöht. Ein weiteres Untersuchungsthema ist der Einfluss der

Waldbewirtschaftung auf die Artenvielfalt von Grosspilzen.

Gibt es konkrete Schutzmassnahmen für einzelne Pilzarten?

Nein. Der Artenschutz von Pilzen hinkt jenem anderer Organismengruppen stark hinterher. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass vermehrt Versuche gemacht werden, seltene Arten zu kultivieren und zu züchten. Gelänge die Kultivierung, hätte man von den betreffenden Arten genügend Pilzgeflecht für eine Wiederaussetzung in die Natur zur Verfügung.

Fliegenpilz, giftig
Maronen-Röhrling, Speisepilz

Klebriger Hörnling, kein Speisepilz

Parasol-Schirmling, Speisepilz

Bei Pilzen sprechen wir dabei von Impfaktionen, weil wir die jeweilige Wuchsgrundlage dieser Pilze, etwa das Erdreich unter bestimmten Bäumen, deren Wurzeln oder auch totes Holz, damit infizieren oder eben impfen könnten.

Muss man unsere Speisepilze schützen?

Schliesslich findet sich ja keiner von ihnen auf der aktuellen Roten Liste für die Pilze der Schweiz.

Das ist eher eine politische als eine wissenschaftliche Frage. Sagen wir es so: Pilzsammler dürften sich freuen, dass keine

Kuhmaul, Speisepilz

Herbsttrompete, Speisepilz

«Vor einem religiösen, ethischen Hintergrund gilt es alle Geschöpfe zu erhalten.»

Speisepilze zu den bedrohten Arten gehören. Aus blossen Arterhaltungsgründen sind entsprechende Sammeleinschränkungen daher nicht erforderlich.

Warum gibt es dennoch Beschränkungen?

Die Mengenbegrenzungen für das Pilzsammeln, etwa im Kanton Bern pro Per-

Weisser Knollenblätterpilz, tödlich giftig

Eierschwamm, Speisepilz

son und Tag zwei Kilogramm, zielen mehr auf eine gerechtere Verteilung eines begehrten Waldproduktes als auf den Pilzschutz. Dazu kommen weitere Argumente, etwa aus dem Bereich des Wildschutzes oder von Seiten der lokalen Bevölkerung.

Sie haben tagaus tagein beruflich mit Pilzen zu tun, können Sie da privat ein Pilzgericht überhaupt noch geniessen?

Aber sicher! Auf ein Gericht mit selbst gesammelten Steinpilzen, die zu meinen Lieblingspilzen gehören, möchte ich deswegen gewiss nicht verzichten.

Einem Giftpilz auf der Spur

Das Rätsel um die Vergiftungen durch den Grünling in Europa könnte gelöst sein. Japanische Forscher haben einen Giftstoff identifiziert, der in Asien für mehrere Todesfälle verantwortlich scheint.

Text Hans-Peter Neukom

Rhabdomyolyse

Der Begriff Rhabdomyolyse bezeichnet eine besondere Form des Abbaues der quer gestreiften Muskulatur. Diese umfasst neben dem Herzmuskel jene Muskeln, die wir willkürlich anspannen können, im Unterschied zur glatten Muskulatur etwa von Darm, Arterien oder Bronchien, die wir nicht willentlich beeinflussen können.

Bei der Rhabdomyolyse gelangt das der Sauerstoffübertragung dienende und normalerweise fest im Muskel verankerte Myoglobin ins Blut. Dieses Eiweiss kann die feinen Nierenkanälchen verstopfen und zu Nierenversagen führen. In manchen Fällen soll aufgrund einer Schädigung des Herzmuskels das Herz versagen. Erste Anzeichen einer Rhabdomyolyse sind Muskelschmerzen und -schwäche sowie eine auffällige Dunkelfärbung des Urins.

Pilzvergiftungen sind nicht der einzige, sondern ein eher seltener Auslöser. Die anderen Ursachen reichen von mechanischen Muskelverletzungen (Quetschungen, Crush-Syndrom), Elektrounfällen und Verbrennungen über seltene Medikamentnebenwirkungen, Schlangenbisse sowie Alkohol- und Drogenvergiftungen bis zu extremen Fasten- und Hungerkuren.

Fünf Frauen und sieben Männer zwischen 22 und 61 Jahren erlitten in Frankreich in den Jahren 1992 bis 2000 nach dem Verzehr des als Speisepilz beliebten Grünlings ernste Vergiftungen. In drei Fällen endeten diese sogar tödlich. Im Jahre 2001 wiesen dann französische Wissenschafter nach, dass mehrere kurz aufeinander folgende Grünling-Mahlzeiten zu einer Auflösung von Muskelfasern – einer sogenannten Rhabdomyolyse – führen können.

Auch in Polen kam es 2002 zu einer schweren Pilzvergiftung mit Rhabdomyolyse. Eine Mutter und ihr Kind verzehrten in kurzen Abständen neun Gerichte mit Grünlingen. Zwei Tage nach der letzten Mahlzeit zeigten sie ähnliche Symptome wie die Betroffenen in Frankreich und mussten 23 Tage hospitalisiert werden. In der Schweiz, wo bis dahin noch keine Vergiftungen mit dem Grünling auftraten, strich das Bundesamt für Gesundheit den Grünling 2002 von der Liste der Speisepilze. Das für die Muskelzersetzung verantwortliche Gift des Grünlings blieb vorderhand unbekannt.

In Asien sind ähnlich rätselhafte Pilzvergiftungen bereits seit den 1950er-Jahren bekannt. Inzwischen konnte hier ein Pilz mit wissenschaftlichem Namen Russula subnigricans, der von Sammlern offenbar mit verwandten essbaren Arten verwechselt wurde, als verantwortlicher Giftpilz identifiziert werden. 30 Minuten nach dessen Verzehr traten bei den Betroffenen Übelkeit und Durchfall als erste Symptome auf, gefolgt von Sprachstörungen, Muskelkrämpfen, steifen Schultern und Rückenschmerzen. Im weiteren Verlauf kam es dann auch zur Zersetzung von Muskelfasern. Das dabei ins Blut gelangende Eiweiss Myoglobin störte die Nierenfunktion und führte durch Nierenversagen in den letzten Jahren in Japan zu sieben Todesfällen. In unseren Laub- und Nadelwäldern wächst der asia-

Grünling

Der seltsame Giftstoffkandidat war in der Natur bisher kaum bekannt.

tische Giftpilz nicht. Er kommt ausschliesslich in Asien und Nordamerika vor. Japanische Forscher konzentrierten sich nun gezielt auf Russula-subnigricans-Pilze aus der Region Kyoto, wo die rätselhaften Vergiftungen gehäuft auftraten. In diesen Pilzen fanden sie endlich einen Giftstoffkandidaten, der auch für die bislang ungeklärten, ähnlich verlaufenen Grünling-Vergiftungen in Europa verantwortlich sein könnte. Es handelt sich dabei um die selbst für Chemiker reichlich exotische Substanz Cycloprop-2-en-Carboxylsäure. Nach vorläufigen biologischen Untersuchungen scheint diese Substanz direkt oder indirekt zu der gefährlichen Muskelzersetzung zu führen. Zur Erforschung des Vergiftungsmechanismus sind laut Experten allerdings noch weitere Untersuchungen nötig. Der seltsame Giftstoffkandidat war in der Natur bisher kaum bekannt. Chemiker stellen diese unbeständige Substanz künst-

lich her und nützen ihre Reaktionsfreudigkeit für den Aufbau neuer Stoffe. Eben diese Reaktionsfähigkeit könnte für die Giftwirkung verantwortlich sein – vergleichbar etwa der Wirkung der sogenannten freien Radikale, die chemisch ebenfalls sehr reaktionsfreudig sind und Zellen schädigen können.

Die Reaktionsfähigkeit und Empfindlichkeit des Stoffes erschwerten auch dessen Isolierung aus den Pilzen. Dies erklärt möglicherweise, warum diese Substanz so lange unentdeckt geblieben war, obschon sie sich im Tierversuch bereits in kleinen Mengen als lebensgefährlich erweist. So kann schon der Verzehr von zwei bis drei Fruchtkörpern von Russula subnigricans bei Erwachsenen zum Tod führen, erklären die japanischen Wissenschafter. Und sie halten es für möglich, dass auch die Grünlingsvergiftungen in Europa mit diesem seltsamen Giftstoffkandidaten zusammenhängen.

Lange Latenzzeit

Dass die Giftigkeit eines Pilzes so lange verborgen bleibt, ist nicht neu. Auf deutschen Märkten wurde etwa nach dem Zweiten Weltkrieg der Kahle Krempling in grosser Menge als Speisepilz verkauft. Erst Jahre später wurde erkannt, dass er bei empfindlichen Personen langfristig zu einer Sensibilisierung führen konnte, die zu einer seltenen Form der Blutzersetzung führt. Auch der Orangefuchsige Raukopf wurde erst 1952 nach einer Massenvergiftung in Polen als lebensgefährlich giftiger Pilz erkannt. Das Tückische derartiger Giftpilze liegt vor allem in der langen Latenzzeit, der Zeitspanne zwischen dem Verzehr und dem Auftreten erster Symptome. Wer denkt schon beim Auftreten grippeähnlicher Symptome wie allgemeiner Müdigkeit, Muskelschwäche und Muskelschmerzen an eine Pilzvergiftung, wenn die Pilzmahlzeit bereits mehrere Tage zurückliegt. u

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Wandern vertikal

Wandern vertikal

Wer beim Wandern etwas Nervenkitzel mag, dem bieten sich in den Schweizer Bergen verschiedene Klettersteige an. Eine leichte Einsteigertour führt auf den Niderbauen.

Wer beim Wandern etwas Nervenkitzel mag, dem bieten sich in den Schweizer Bergen verschiedene Klettersteige an. Eine leichte Einsteigertour führt auf den Niderbauen.

Text Eugen E. Hüsler

Text Eugen E. Hüsler

Was beim Kauf eines Grundstücks besonders wichtig ist, die Lage, gilt meist auch für Berggipfel. Der Niderbauen mag mit seinen 1923 Metern über Meer zwar nicht ganz so hoch sein wie der Oberbauen (2117 m ü. M.), der sich weiter südlich über dem Grosstal erhebt, dafür kann er die bessere Lage für sich reklamieren. Direkt über dem markanten Knie des Vierwaldstättersees ragt er wie ein Schiffsbug anderthalb Kilometer hoch in den Himmel. Das bedeutet Aussicht, garniert mit einmalig schönen Tiefblicken auf das berühmteste Innerschweizer Gewässer und seine Ufer. Doch vom Niderbauen kann man nicht nur hinaus- und hinabschauen, sondern auch zurück, ein paar Jahrhunderte weit. So liefert der Gipfel Anlass zu einer kleinen Geschichtslektion. «Da drüben», doziert Papa vor seiner Familie und weist auf den felsigen Uferstreifen südlich von Sisikon, «ist der Tell aus dem Boot gesprungen, nachdem ihn der Gessler verhaften liess, wegen der Sache mit dem zweiten Pfeil.»

Leichter Durchstieg

In Altdorf wird die Sage vom Schweizer Widerstandskämpfer alle drei Jahre mit Laienschauspielern aufgeführt, und der böse Gessler findet stets sein verdientes Ende. Dem Weimarer Friedrich Schiller, der das Epos in Verse setzte, hat die Eidgenossenschaft unten am See ein Denkmal gesetzt, den Schillerstein, ganz in der Nähe jenes Platzes, auf dem am 1. August 1291 der «Bund der freyen Bauern» begründet wurde. Ob es sich bei Geburtsort und -datum um historische Fakten oder um einen vaterländischen Mythos handelt, ist bei Historikern umstritten. Der Mythen (1899 m ü. M.), der sich unmittelbar über dem Städtchen mit dem Kreuz im Wappen erhebt, müsste es eigentlich wissen, schaut er doch seit ein paar Jahrmillionen direkt hinüber auf die Rütliwiese.

Wir sehen nach oben, von Seelisberg hinauf in die schroffen Abstürze des Niderbauen-Chulm. Seine senkrechte Nase würde sich bestens für einen Spitzenklettersteig eignen, viel Luft unter den Schuhsohlen garantiert. Da nimmt sich das bestehende gesicherte Steiglein recht bescheiden aus, es sucht und findet einen vergleichsweise leichten, aber sehr originellen Durchstieg zur Gipfelalp. Überhaupt bietet der Aufstieg, der so schöne Terrassen-

In der Steilwand

Gebiet: Zentralschweizer Voralpen, Vierwaldstättersee

Gipfel: Niderbauen-Chulm (1923 m ü. M.)

Routencharakter: Weiss-blau markierter Steig durch die Ostschlucht des Niderbauen; insgesamt recht lange Tour, die sich aber bei Benützung der beiden Seilbahnen erheblich verkürzen lässt.

Schwierigkeit: K 1. Leichte, auf einem kurzen Abschnitt gesicherte Gipfeltour;

die felsumschlossene Steilrinne sollte allerdings schneefrei sein.

Gehzeit: Aufstieg 4 Stunden, Abstieg bis zur Gondelbahn Niderbauen 1 Stunde, bis Emmetten 3 Stunden; gesamt 5 bzw. 7 Stunden.

Höhendifferenz: Aufstieg 1100 m, Abstieg 1160 m

Aufstieg: Er beginnt flach und auf Asphalt, führt von Seelisberg-Oberdorf (839 m ü.

M.) südlich zur Talstation der kleinen Weid-Seilbahn. Dann erst geht es bergan, immer wieder mit freier Sicht auf den Urnersee und seine schroffe Bergkulisse, über Wipflis Wichel zum Hof Weid (1288 m ü. M.) in prächtiger Terrassenlage. Dahinter weiter bergan und links haltend über den licht bewaldeten Hang zur Alp Lauweli (1524 m ü. M.). Den weiss-blauen Markierungen folgend aufwärts gegen die Felsen und links in die von Felsmauern umrahmte Rinne. Steil bergan, dann mit Drahtseilsicherung in einen steilen Schacht, den man auf einer langen Leiter durchsteigt. Er mündet auf einen schroffigen Hang; das Weglein leitet im Zickzack zum Ausstieg auf den Wiesenrücken des Niderbauen. Rechts zum Chulm mit einmaligen Tiefblicken. Es ist nicht empfehlenswert, die Tour in umgekehrter Richtung zu machen.

Abstieg: Auf dem Aufstiegsweg hinunter bis zum Ausstieg der Steilrinne, dann rechts haltend auf weiss-rot markiertem Weg hinab ins weite Alpgelände von Niderbauen. Nun entweder auf breitem Fahrweg zur Gondelbahn oder über Hohberg (1359 m ü. M.) bergab ins Choltal und auf der Strasse hinaus nach Emmetten (774 m ü. M.).

Alternative: Auch auf dem Normalweg zum Chaiserstock (2515 m ü. M.), dem «Innerschweizer Matterhorn», gibt es ein paar Sicherungen. Markierter Aufstieg von Riemenstalden über die Lidernenhütte (1727 m ü. M.) auf den prächtigen Gipfel (4 Stunden, einige leichte ungesicherte Kletterstellen). Bei Bedarf Seilbahn bis 10 Gehminuten vor der Hütte; Informationen unter www.lidernenhuette.ch.

Tipp: Mit etwas Glück kann man unterhalb der Anstiegsschlucht Steinböcke beobachten.

Einkehr: Einkehrmöglichkeit bei der Bergstation der Niderbauen-Gondelbahn (1570 m ü. M.).

Karte: Landeskarte 1:25 000, 1171 Beckenried; Landeskarte 1:50 000, 245 T Stans

Information: Seelisberg Tourismus, Bahnhof, 6377 Seelisberg, Telefon 041 820 15 63, info@seelisberg.com, www.seelisberg.com

plätze wie die Weid tangiert, viel Abwechslung.

Oberhalb der Alp Lauweli leiten die weiss-blauen Markierungen in eine felsumschlossene, schmale Rinne, wo der

«Clou» der Route wartet. Dem Steilgelände entronnen, spaziert man zuletzt über den Wiesenrücken zum Gipfel. Der verzeichnet an Schönwettertagen jeweils regen Besuch, was mit der Seilbahn zu-

Wettbewerb und Leserangebot

Gewinnen Sie

Dreimal zwei Übernachtungen für zwei Personen im Hotel Seeblick in Emmetten NW. Das Hotel im Herzen der Schweiz liegt an ruhiger Lage auf einer Sonnenterrasse hoch über dem Vierwaldstättersee mit herrlichem Panorama über See und Berge. Der Seeblick ist idealer Ausgangspunkt für Ausflüge und Wanderungen auf die Klewenalp, den Niderbauen, das Stanserhorn oder Pilatus, Titlis und Rigi. WellFeeling mit Hallenbad, Dampfbad, Solarium und Fitness ist für Hotelgäste inbegriffen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.hotelseeblick.ch

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Richtige Antwort auf den Coupon übertragen und einsenden.

Die Gewinner werden unter den richtigen Einsendungen ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Spektakulär: Klettersteig durch einen Felstunnel

sammenhängt, die von Emmetten bis zum Rand des ausgedehnten Alpreviers von Niderbauen führt, auf einem markierten Wanderweg keine anderthalb Stunden vom Gipfel. u

Wir gratulieren!

Auflösung aus Heft 6-2009: 2 Türme. Je 2 Übernachtungen für 2 Personen im Hotel Bären in Langenthal haben gewonnen

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8-2009

Leben

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Schulanfang_ Auf den Thek kommt es an

NChina_ Grünes Architektur wunder

Der Pearl River Tower in der südchinesischen Provinzhauptstadt Guangzhou soll 310 Meter hoch werden. Das Besondere an diesem Wolkenkratzer ist, dass er die ganze benötigte Energie selbst herstellt. Windturbinen, Solarpaneele und Brennstoffzellen liefern den Strom und machen das Hochhaus zum energieeffizientesten seiner Art. Gebaut wird der Turm, der bis 2010 fertig sein soll, vom Chicagoer Architekturbüro Skidmore, Owings & Merrill, das damit einen Meilenstein in Sachen umweltfreundlicher Architektur setzen will. Das in Bau befindliche Bürogebäude mit 71 Stockwerken liegt im Herzen des Industrieviertels der Stadt Guangzhou. Dadurch, dass die Energieversorgung im Gebäude selbst stattfindet, wird der Wolkenkratzer nicht ans lokale Elektrizitätsnetz angeschlossen kel

icht mehr lange, und für viele Kinder beginnt das Abenteuer Schule. Da braucht es einen guten Schulsack, denn falsche Passform und Materialien und auch das falsche Tragen können zu Fehlbelastungen der Wirbelsäule führen. Folgende Checkliste hilft Göttis und Gotten, den richtigen Schulsack zu kaufen:

l Gewicht: Das Leergewicht des Schulsacks darf 1,3 Kilogramm nicht überschreiten. Maximal darf der gefüllte Ranzen 15 Prozent des Körpergewichtes wiegen.

l Material: Von Vorteil sind Rucksäcke aus festen und nicht leicht zu verformenden Materialien.

l Tragegurte: Tragegurte müssen mindestens 4 Zentimeter breit und gut gepolstert sein. Zudem sollten sie auf die Körpergrösse einstellbar sein und durch ihre Form ein Verrutschen des Schulsacks verhindern.

l Rückenteil: Ergonomisch geformt verteilt die Rückseite des Ranzens das Gewicht gleichmässig und entlastet so die Wirbelsäule.

l Fächeraufteilung: Sie muss so gestaltet sein, dass ein rückennahes Platzieren und Tragen schwerer Gegenstände möglich ist. kel

Alter_ Methusalemdiät?

Dass eine reduzierte Kalorienaufnahme bei Hefezellen, Würmern, Fliegen oder Nagetieren eine lebensverlängernde Wirkung haben kann, zeigen verschiedene Untersuchungen. Kürzlich haben Forscher des Wisconsin National Primate Research Centers denselben Effekt nun auch bei

Rhesusaffen nachgewiesen. In einer Langzeitstudie fütterten die Wissenschaftler die Primaten mit einer Kost, die um 30 Prozent weniger Kalorien aufwies als eine herkömmliche Ernährung. Am Ende der Untersuchung waren lediglich 13 Prozent der auf Diät gesetzten Affen an altersbedingten Krankheiten wie

Diabetes oder Herz­Kreislauf­Erkrankungen gestorben, während dies bei der normal ernährten Kontrollgruppe auf 37 Prozent zutraf. Laut den Forschern legen die Resultate nahe, dass beim nahen Verwandtem des Rhesusaffen, dem Menschen, ähnliche Effekte zu erwarten sind. ajo

I am flying

Elektrovelos sind zurzeit der Renner.

Die anspruchsvolle Schweizer Kundschaft greift dabei tief ins Portmonnaie und kauft im Fachgeschäft.

Billigware hat es schwer.

Text Bruno Angeli

Im Jahr 2008 wurden in der Schweiz 11631 Elektrovelos verkauft. Dies sind doppelt so viele als im Jahr zuvor, wie die Schweizerische Fachstelle für Zweiradfragen bekannt gab. Und es werden mehr. Die Velobranche erwartet für die nächsten drei bis vier Jahre traumhafte Zuwachsraten von 50 bis 100 Prozent. Kein Wunder, dass auch Anbieter ausserhalb der arrivierten Velobranche ein Auge auf diesen boomenden Markt werfen. Dass die Schweiz bald von billigen Elektrovelos überschwemmt wird glaubt Ernst Brust, Geschäftsführer des Prüfunternehmens Velotech mit Sitz im deutschen Schweinfurt, indessen nicht: «Die Schweiz ist der

anspruchsvollste Velomarkt in Europa. Es ist nicht zu erwarten, dass Billigschrott mit Motor Abnehmer findet.»

Röstigraben

Brusts Unternehmen prüft Velos und Komponenten nach anspruchsvollen Testmethoden und ist berechtigt das GS­Zeichen für geprüfte Sicherheit zu vergeben. «Vormontiert und ohne Service kostet ein Elektrovelo nur beim Kauf weniger. Während der kurzen Nutzung wird es dafür umso teurer», gibt er zu bedenken. Auch Bernhard Schneider, der das Förderprogramm New Ride (siehe Kasten S. 51) vertritt, konnte beobachten, dass bei der hie­

sigen Kundschaft Qualität gefragt ist: «Billiganbieter haben bisher keine starke Marktposition erobert.»

Am häufigsten verkauft werden Elektrovelos für deren Betrieb eine Velovignette genügt. Käufer geben dafür durchschnittlich 3500 bis 4000 Franken für ein Pedelec (Pedal Electric Cycle) aus. Es lässt sich aber ein Unterschied nach Sprachregionen feststellen. «In der Deutschschweiz werden nur relativ wenige neue Pedelecs unter 3000 Franken abgesetzt; in der Romandie liegt diese Grenze bei etwa 2000 Franken», so Schneider. Gefahren werden sie von Velofahrern jeglichen Alters. Schneider: «Sportlichere Fahrer

Die Branche erwartet für die nächsten Jahre Zuwachsraten von bis zu 100 Prozent.

ziehen zwar in der Freizeit das Mountainbike oder das Rennvelo vor, doch auf dem Arbeitsweg wählen sie oft das Elektrovelo, um schnell und ohne zu schwitzen im Büro anzukommen.»

Bei einem Pedelec steuert der Motor seine Leistung lediglich zur Tretkraft des Fahrers bei und das auch nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. Der Motor schaltet sich je nach Modell entweder über einen Kraftsensor

Singend zur Arbeit: Opernsänger

Rado Hanak auf dem E-Bike

oder aufgrund der gemessenen Trittfrequenz ein. Die Fahrt auf einem Modell mit Druck­ oder Kraftsensoren ähnelt jener auf einem normalen Velo. Man gibt Druck auf die Pedalen und schon schaltet sich der Motor zu. Bikes mit Trittfrequenz­Sensoren erlauben eine feiner regulierte elektrische Unterstützung. Welche Technik einem eher liegt, lässt sich nur mit einer Probefahrt erkunden.

Qualität lohnt sich

Qualitativ gute Pedelecs verfügen laut Schneider über einen auf das Fahrrad abgestimmten, leichten Akku (meist Lithium­Ionen oder Nickel­Metallhydrid) mit einer Kapazität von mindestens 8 Ampèrestunden (AH), der sich zum Aufladen oder Austauschen einfach entfernen lässt. Der Motor sollte, um konkurrenzfähig zu sein, 250 Watt leisten. Die Akkuleistung ist unter anderem massgebend für die zurückgelegte Distanz. Mit einem guten Akku kommt man in der Ebene auf durchschnittlich 50 Kilometer.

Die Steuerung des Motors müsse sich fliessend an die Bedürfnisse der fahrenden Person anpassen und sich ruckfrei ein­ und ausschalten, sagt Schneider. Bremsen und Antrieb sollten zudem aus einer Standardgruppe (zum Beispiel Shimano oder Sram) und mindestens aus dem mittleren Qualitäts­ und Preissegment stammen.

Auch Marius Graber, technischer Redaktor der Fahrradzeitschrift «velojournal» kennt die Unterschiede zwischen den Billigvelos und den anspruchsvolleren Modellen. Billige Fahrräder verfügten meist über einen Frontmotor, was zu einem etwas unnatürlichen Fahrgefühl führe, sagt der Velospezialist. Sie würden zudem häufig mit einem Bewegungssensor und nicht mit einem Kraftsensor ausgerüstet. Und billige Modelle würden einfacher ausgestattet. Graber nennt konkrete Zahlen: «Die 1500­ bis 1900­fränkigen Modelle entsprechen von der Fahrzeugqualität in etwa Velos zwischen 300 und 500 Franken, Modelle für 3000 Franken jener der Preisklasse von zirka 1500 Franken.» Für gelegentliche Sonntagsausfahrten mag die günstige Qualität noch gehen. «Wer regelmässig damit unterwegs ist, dem

Der richtige Kauf

1

Probefahrten

mit diversen Modellen sind unbedingt zu empfehlen. Dazu wählt man am Besten eine Strecke, die dem Geländeprofil des zukünftigen Einsatzortes am nächsten kommt. Achten Sie auf die richtige Grösse des Bikes und machen Sie sich mit der Steuerung vertraut. Welches System einem besser behagt – Trittfrequenzoder Kraftsensor, Front- oder Heckantrieb – lässt sich nur bei einer Probefahrt erkunden.

2 Kaufen

Sie ein Elektrovelo dort, wo Sie auch einen guten Service erwarten können. Im Allgemeinen werden Elektrovelos mehr benutzt als man ursprünglich dachte. Damit stellt sich ein gewisser Servicebedarf ein.

3 Komponenten

Wer sein E-Bike regelmässig benutzt, sollte auf gute Velokomponenten achten.

4 Der Elektromotor

muss sich ruckfrei ein- und ausschalten lassen.

5 Der Akku

muss auf das Fahrrad abgestimmt sein, mindestens eine Kapazität von 8 Ampèrestunden (AH) sowie eine Leistung von 250 Watt aufweisen und sich einfach entfernen lassen.

6 Schnelle E-Bikes

Fitte Personen, die in der Ebene mit Geschwindigkeiten über 20 Kilometer pro Stunde unterwegs sind, sollten «schnelle» E-Bikes testen.

empfehle ich das Sparschweinchen zu schlachten, damit ein vernünftiges Modell drin liegt», so Graber.

Obwohl die heutigen Qualitätsprodukte wenig reparaturanfällig sind, müssen sie dennoch kompetent gewartet werden. Ein guter Reparaturservice vorab der Velotechnik (Platten flicken, Schaltung und Bremsen einstellen usw.), aber auch Grundkompetenzen bei Problemen mit der Elektronik sind wichtig. «Manchmal liegt es nur am Akku, sagt Graber. «Hat der Fachhändler Ersatzakkus oder Ersatz­Elektrovelos im Sortiment, dann kann der Kunde weiterfahren.» Graber findet auch, dass die Möglichkeit Akkus auszumessen bald zum Standard einer guten Verkaufsstelle gehören sollte.

Für Bernhard Schneider haben demzufolge Grossisten und andere Anbieter ausserhalb des Fachhandels nur dann Erfolg mit ihren Elektrovelos, wenn sie ein zuverlässiges Angebot an Unterhaltsleistungen erbringen können. «Der Markt ist heute von hochwertigen Pedelecs geprägt. Neukäufer nehmen mehrheitlich diese als Massstab», sagt er. u

New Ride

New Ride ist ein Programm von Energie Schweiz, dem verschiedene Gemeinden, Hersteller und Importeure sowie Elektrozweirad-Fachhändler angehören. Ziel von New Ride ist die Reduktion von CO2- und anderen Verkehrsemissionen. Gleichzeitig will die Organisation mit alltagstauglichen Zweirädern Gesundheit und Mobilität der E-Bike-Fahrer fördern und einen Beitrag zur Reduktion der Stau- und Parkplatzkosten leisten. In einigen Jahren sollen sich E-Bikes und E-Scooter ohne Unterstützung erfolgreich auf dem Markt behaupten und damit in bedeutendem Ausmass Motorfahrzeuge ersetzen. _ www.newride.ch

Verkaufte E-Bikes in der Schweiz Quelle:

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Gut gepofft ist halb gestrickt

Vom Frühjahr bis in den Herbst treten im Wallis Eringer Kühe gegeneinander zum traditionellen Ringkampf an. Dabei wird der natürliche Kampftrieb zur Festlegung der Hierarchien ausgenutzt.

Das isch ds Wollis», wird dem verdutzten Besucher aus der Üsserschwiiz erklärt, dem Grüezini, der zum ersten Mal einem Ringkuhkampf beiwohnt, diesem «archaischen Spektakel im Herzen Europas», wie der «Spiegel» einst berichtete. «Das ist das wichtigste Ereignis im Wallis», meint ein adrett gekleideter Herr, der den Hauptsponsor des Anlasses vertritt. Ein urchiger bärtiger Mann in blauer Bluse neben ihm nickt bestimmt und sagt: «Das ist der Geist der Walliser.» Lassen wir uns ein auf diesen Geist – in Raron beim Stechfest in der Arena Goler. Eine Regionalausscheidung. 4000 Zuschauer. Fast nur Walliser.

Hier begegnen sich Eringerzüchter aus dem Ober- und dem Unterwallis: einfache Bauern und Millionäre, die gleichermassen stolz sind auf ihre kämpfenden Kühe. Es wird gefachsimpelt und taktiert, man lacht und raunt, staunt und schimpft.

Friedliche Rasse

Es geht nicht um Folklore bei den Ringkuhkämpfen, die seit 1923 ausgetragen werden. Es geht um Leidenschaft und Ruhm. Im Zentrum steht die Eringer Kuh. Sie gehört zum Wallis, ist besonders gut dem steilen Gelände der Alpen angepasst. Es sind trittsichere, robuste und anspruchslose Tiere, bemerkenswert intelligent, wie

die Besitzer, die sogenannten Stecher, versichern. Die mächtigen Berge ringsum. Und unten im Goler die Eringer, mächtig auf ihre Art. Bei ihnen geht es nicht um Milchleistung. Bei den Kühen, die im Ring ihren natürlichen Kampftrieb ausleben zählen Kraft, Taktik und Ausdauer. Jene die nicht gerade kämpfen sind in einem Wäldchen an Bäumen, Strünken und Pfählen angebunden. Deshalb traut man sich, ihnen nahe zu treten. Es sind kleine Kühe. Kompakt. Unter ihrem schwarzen, bisweilen rötlich glänzenden Fell spielen imponierende Muskelstränge. Mit weisser Farbe sind die Startnummern auf die Flanken gemalt. Die Kühe dürfen

Wer die Chefin ist, marchen zwei Eringer Kühe untereinander aus

ihr kräftiges Gehörn behalten, anders als viele andere Rassen. Manche haben breite Schädel – Bullen, denkt der Laie. Aber er irrt, wie ein Blick zwischen die Beine klärt. Eringer sind eine alte Haustierrasse. Ihr Fleisch wird von Gourmets als besonders zart gerühmt. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass Eringer eine der besten Trockenfleischlieferanten seien, sagen die Besitzer. Wenn es hoch kommt, gibt eine Eringer 3000 Kilogramm Milch im Jahr – weit weniger als andere Rassen. Die Milchleistung der Kämpferinnen liegt meist noch weit darunter, da sie nur kurze Zeit gemolken werden, um Kräfte für die Kämpfe zu sparen. Wenn man Stecher darauf anspricht, haben sie wenig Freude. Ja natürlich, sagen sie, Eringer geben weniger Milch als etwa eine Simmentaler (zirka 7500 Kilogramm). Dafür aber begnüge sie sich mit einem Drittel des Heus, der Hälfte des Kraftfutters. Und sie gehe erst mit zwölf zum Metzger, eine Simmentaler mit sieben. Macht fünf Jahre weniger Milch. Man rechne!

Schon im Wäldchen beginnt das Taktieren. Manche Stecher suchen sich einen Platz weit weg von den Gegnerinnen der gleichen Kategorie. Andere binden ihre Favoritin provokativ an den nächsten Baum. Die meisten Kühe verhalten sich friedlich, scheinen desinteressiert oder gelangweilt, widerkäuen oder trinken Wasser aus grossen Eimern. Kaum zu glauben, dass sie in der Arena aufeinander losgehen sollen wie Furien. Anderen merkt man das Kämpferische an. Sie zerfetzen den Strunk, an dem sie festgemacht sind, graben mit den Hörnern und Hufen tiefe Kuhlen in die Erde.

Begegnet man diesen Kühen auf einer Alpweide, hat der Wanderer aber nichts zu fürchten (siehe Kasten). «Eringer sind eine sehr friedliche Rasse», versichern die Stecher unisono.

Was Ohren verraten

Dort, wo sich Menschenansammlungen bilden, während im Ring die Jüngsten kämpfen, stehen die Stars: die Königinnen der ersten Kategorie. Sie tragen die tiefen Nummern. Sie steigen erst gegen Ende des Tages in den Ring.

Zuerst finden die Kämpfe der fünften und vierten Kategorie statt. Sie sind ver-

Kühe und Wanderer

l Erwachsene Kühe ohne Kälber sind ungefährlich, solange man einen respektvollen Abstand einhält. Viele Kühe sind neugierig.

l Auch um liegende Tiere einen Bogen machen, denn sie widerkäuen gerne ungestört.

l Wer sich von vorne einer Kuh oder einem Kalb nähert, geht keine Gefahr ein.

l Wer sich in langsamem Tempo nähert, stört die Tiere weniger.

l Jungvieh (Kälber und ältere Gusti) ist weniger träge und schlägt deshalb eher aus.

l In Mutterkuhherden weiden Kühe mit Kälbern. Solche Herden sollte man meiden, allenfalls einen kleinen Umweg machen. Wegen dem stark ausgeprägten Mutterinstinkt der Kühe kann es zu Angriffen kommen. Das kommt aber selten vor.

l Beim Verlassen der Weide die Weidetore immer schliessen.

l Wer einer Gruppe Kühe auf dem Weg zur Weide oder zurück zum Stall begegnet, sollte den Tieren den Vortritt lassen.

l Hunde sind an die Leine zu nehmen.

l Bei Verletzungen bezahlt die Unfallversicherung. Bei Sachschäden schaltet sich die Privat­, respektive bei Landwirten die Betriebshaftpflichtversicherung ein. Eine zusätzliche Versicherung für Wanderer erübrigt sich. Man sollte aber die Personalien des Tierhalters aufnehmen und bei Sachbeschädigungen ein Protokoll aufnehmen. Bei Streitereien notfalls die Polizei einschalten.

Das Biest in uns

Der Schweizer Regisseur Yves Scagliola thematisiert in seinem aktuellen Film «The Beast within» Tierkämpfe und deren kulturelle Bedeutung für eine Gesellschaft. Seine These: Menschen projizieren mit Tierkämpfen ihre Dämonen in das Tier hinein. Scagliola setzt Hundekämpfe in Mexiko den Kuhkämpfen in der Schweiz gleich. Er bezeichnet den Kuhkampf als zivilisierter, weil kaum ernsthafte Verletzungen vorkommen und die Kämpfe nicht bis zum Extrem geführt werden. «In der ersten Welt versuchen wir eine friedliche Gesellschaft zu sein, das zeigt die wattierte Form des Kuhkampfes», so Scagliola. In Mexiko seien die gesellschaftlichen Umstände hingegen von mehr Rücksichtslosigkeit geprägt, was sich in den Hundekämpfen entsprechend niederschlage. Kämpfe zwischen Kühen sind zudem an sich schon gesellschaftlicher Art, da die Kühe nicht aufeinander gehetzt werden, sondern sich ihre Gegnerinnen selbst suchen, um untereinander Hierarchien herzustellen.

_ www.thebeastwithin.ch

gleichbar mit den Fussballspielen der unteren Ligen: für die Teilnehmer und deren Verwandte. Und für Talentsucher. Die Dickköpfigkeit der Grossen zeichnet sich schon früh bei den Nachkömmlingen ab. Wetten sind offiziell verboten. Aber Wetten machen die Sache interessanter. Doch auf wen setzen? Als Laie kann man die Kühe nicht einschätzen. Da ist Rat bei einem erfahrenen Stecher gefragt. Furrer Klaus aus Staldenried geht mit seinen besten Kämpferinnen seit 1969 an Stechfeste. Er kam schon mit einigen Siegerinnen zurück in den Stall. «Auf die Ohren muss man schauen», verrät Furrer.

Bevor er weiter erzählt, bietet er einen Schluck Roten aus seinem Boutilli an, dem traditionellen Holzgefäss der Walliser. Kühe mit kleinen Ohren kämpften besser, behauptet Furrer. Auch ein schmaler Kopf weise auf starke Kämpferinnen hin. Grosse Augen hingegen seien nicht gut. «Grosse Augen sind gut für die Milch.» Es gibt auch im Wallis Bauern, die auf Milch züchten. Anderen ist die Schönheit am wichtigsten. Aber die leidenschaftlichsten Besitzer von Eringern setzen auf Kampfgeist. Eine Königin im Stall verleiht dem Besitzer Ruhm und Profit: Er erzielt bessere Preise für ihre Kälber.

der Regionen und schliesslich im Frühjahr in Aproz vor 10 000 Zuschauern die im Kanton. Die Ringkuhkämpfe sind streng reglementiert. Die Kühe kämpfen in fünf Kategorien. In Raron werden die ersten sechs Kühe jeder Kategorie rangiert. Der Preis: eine Glocke mit Riemen im Wert von 300 bis 500 Franken. Und die Qualifikation für Aproz.

«Das Kämpfen muss eine im Blut haben.»

Und der Wert steigt von rund 4000 auf bis zu 30 000 Franken; eine Kantonalsiegerin wechselt schon mal für mehr als 40 000 Franken ihren Besitzer. Im Wallis hält sich manch mächtiger Immobilienhändler und wohlhabende Hotelier Kampfkühe wie andere Millionäre Rennpferde.

Natürlicher Kampftrieb

Beim Kuhkampf kämpft nicht nur Kuh gegen Kuh, sondern Reich gegen Arm, Zucht gegen Zucht, Alp gegen Alp, Dorf gegen Dorf, Kirchgemeinde gegen Kirchgemeinde, Welsch gegen Deutsch.

Den Kühen geht es schlicht um die Hierarchie. Und die wird einzig durch das Gesetz der Stärkeren bestimmt. So ist das im Stall und auf der Alp, so ist es auch im Ring. Ein besonderes Training brauchen die Eringer nicht. «Das Kämpfen muss eine im Blut haben», sagt Furrer.

Steht die Hierarchie im Stall fest, wird die Rangordnung der Ställe geklärt, dann die der Herden, der Dörfer, der Alpen,

Zur Ausstattung des Kampfplatzes gehören tierschutzgerechte Anbindevorrichtungen und Wasserstellen zum Tränken der Tiere. Es dürfen nur gesunde Kühe teilnehmen; die Hörner dürfen nicht zugespitzt sein; stiersüchtige und brünstige Kühe werden nicht zugelassen. Seit 1996 gibt es Dopingkontrollen, einen Dopingfall gab es noch nie. Trotzdem werden dann und wann Kühe gesperrt, mitunter lebenslang. Etwa dann, wenn eine Kuh einen Spielleiter auf die Hörner nimmt. Aber das passiert äusserst selten. Überhaupt sind Unfälle die Ausnahme. Der durch den Kanton delegierte Tierarzt hat dann und wann eine blutende Wunde zu desinfizieren, damit sie sich nicht entzündet. Ernsthafte Verletzungen gebe es aber kaum, versichert Kommissär und Jurymitglied Bayard Adrien. Und wenn doch, würden die Besitzer finanziell entschädigt.

Bayard und seine Kollegen von der Jury schauen, dass alles korrekt verläuft. Sind die Kühe im Herdenbuch eingetragen? Wurde der Ultraschall durchgeführt (die Kühe müssen tragend sein oder vor kurzem gekalbt haben, sonst werden sie als stierig erklärt)?

Ist die Waage in Ordnung? Vor allem aber muss die Jury während den Kämpfen den Überblick behalten. Was gar nicht so einfach ist, wenn bis zu 15 Kühe gleichzeitig im Ring sind und 8000 Zuschaueraugen das Geschehen mitverfolgen – und manchmal vermeintliche Fehlentscheide entdecken. Dann schimpft das Publikum: «Chasch nid bringu» und fordert: «Jury abfiru!»

Die Jury aber bleibt. Abgeführt werden die Kühe mit drei Minuspunkten. Sie müssen den Ring verlassen. Eine Niederlage zählt einen Minuspunkt, ein Sieg ein Pluspunkt. So kann sich die Runde theoretisch ins Unendliche ziehen. Es gibt genug Raclette und Fendant im Goler.

Die sechs Kampfleiter im Rund, die Rabatteure, sind die Cowboys des Spek-

takels. «Die heint nit Sunntag», wie Bayard sagt. Man möchte nicht tauschen mit den wackeren Kerlen, die im Ring zwischen den kämpfenden Kühen stehen, in schweren Schuhen und hölzernem Stock in der Hand. Sie müssen verhindern, dass sich zwei kämpfenden Kühen eine dritte nähert. Ausserdem versuchen sie auf Anweisung der Jury kampfunwillige Kühe zu einem Zweikampf zu animieren; dazu führen sie die Kühe zusammen. Diese Aufgaben erfordern Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit, flinke Beine sind wichtig. Denn wenn eine Kuh den Kampf verliert, dreht sie sich oft zackig um und rennt los. Dann steht man ihr besser nicht im Weg. Spiele. Sonne. Fendant. Festlaune. Das Stechfest geht seinem Höhepunkt entgegen. «Nummer 48 und Nummer 16 zusammenführen», ruft der Jurysprecher.

Die Rabatteure führen 48 und 16 zusammen. Louky und Pinson wie im Festführer nachzulesen ist.

Poffen, schären, stricken Mit gewölbter Stirn und geblähten Nüstern stehen sich die beiden gegenüber, kampfbereit. Das sind nicht immer alle Kühe – sie haben die freie Wahl. Es kommt selten vor, aber manchmal hat eine Kuh keinen Bock auf Kampf. Dann dreht sie sich ab und trottet davon oder grast demonstrativ. Ihr sind die Reaktionen des Publikums egal. Aber den Besitzer schmerzen die Lacher.

Pinson und Louky schnauben, scharren und werfen Erde auf, verschaffen sich so Respekt. Sie poffen, wie der Fachmann sagt, stehen sich mit gesenktem Kopf drohend gegenüber. Dann der Angriff. Ein dumpfer

Die Siegerin 2009 beim Finale in Aproz

Donner wenn die Schädel aufeinander prallen. Die Hörner verkeilen sich, die Hufe suchen Halt. Je 600 Kilogramm geballte Kraft stemmen sich gegeneinander. Minuten verstreichen. Die Szene scheint eingefroren. Dann, plötzlich, wenden sich die Kämpferinnen kurz ab, um von einer besseren Position neu anzugreifen. Wiederanpacken heisst das im Jargon. Die Kühe schären, wenn sie mit kurzen, schnellen, ununterbrochenen Hornstössen die Gegnerin auszutricksen versuchen; sie stricken, wenn sie Hornstösse austeilen; und sie werfen die Gegnerin weg, wenn sie die entscheidende, siegbringende Attacke anbringen.

Manche Kämpfe dauern wenige Sekunden, die meisten einige Minuten. Es soll aber auch Kämpfe geben, die über eine halbe Stunde dauern.

Das Gellen der Glocken wird jetzt schriller. 48 wird von 16 weggeworfen und flieht. Pfeifen von den Rängen. Dann wird 16 von 32 weggeworfen. Johlen. 32 wirft auch 12 weg. Und 48. «48 abführen», ruft der Sprecher. Dann: «16 abführen.» «12 abführen.»

Bis nur noch eine übrig bleibt: die Königin der Königinnen. u

Die nächsten Termine

_ 09.08.09 – Saas-Fee, www.saas-fee.ch/

_ 27.09.09 – Staldenried, Arena Goler, www.staldenried.ch

_ 27.09.09 – Raron, Arena Goler www.raron-niedergesteln.ch

_ 04.10.09 – Martigny, Amphitéâtre romain, www.martignytourism.ch

_ 25.10.09 – Les Haudères www.evolene-region.ch

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Inserat

Zum An- und Abbeissen

Um die Grillsaison macht auch eine Öko-Lisa keinen Bogen –erst recht nicht, seit es die Renzo-Blumenthal-Bio-Grillwurst gibt.

Die Autorin

Geboren 1970 in Bern, arbeitet Nicole Amrein als freie Journalistin und Romanautorin. Nach ihrer Tätigkeit als News-Moderatorin bei einem Schweizer Fernsehsender war sie unter anderem Redaktionsleiterin verschiedener Frauenmagazine sowie Autorin bei einem Gastromagazin. Sie hat mehrere satirische Frauenromane und Romanserien verfasst, darunter einige Bestseller. Jeden Monat gewährt sie uns einen unterhaltsamen satirischen und intimen Blick ins Tagebuch von Öko-Lisa. _ www.nicoleamrein.ch

Was für eine Grillsaison! Egal, wie das Wetter noch wird: Dies ist der heisseste Sommer überhaupt! Einst werden wir unseren Ur-Enkeln erzählen können, dass wir Zeitzeugen des schweizerischen Wurstgipfels waren, in der vollen Blüte unseres irdischen Daseins erleben durften, wie sich die helvetische Cervelat-Prominenz selbst durch den Fleischwolf drehte.

Da denkt man immer, das Ende der Wurst sei erreicht, vergisst dabei aber, dass sie stets zwei Zipfel hat, Fleisch geworden durch Renzo Blumenthal, Mister Schweiz 2005. Die Bündner Reinkarnation des Schwiegermuttertraums («Ich denke, dass ich vieles richtig gemacht habe in meinem Leben») hat doch tatsächlich eine eigene Grillwurst (250 Gramm, mit Bio-Bergkäse durchsetzt) auf den Markt gebracht – und damit den Status der Schweiz als attraktives Klöpferland aufs Eindrücklichste untermauert.

Tote Würste leben länger Darüber hinaus hat er dies zu einem Zeitpunkt getan, wo unsere Nationalwurst, die Cervelat, eigentlich längst tot sein sollte. Sie erinnern sich? An das Einfuhrverbot der EU für Rinderdärme aus Brasilien? Dass wir auch drei Jahre danach immer noch ein Volk fröhlich Grillender sind, verdanken wir den Kühen aus Uruguay und Argentinien, die uns seither freundlicherweise ihre Verdauungsorgane zu Recyclingzwecken überlassen. Diese Därme sind zwar nicht so zart wie die der brasilianischen Zebu-Rinder und auch zieht sich die Cervelathaut beim Braten nicht mehr so schön zusammen – doch um auf dem

Holzkohlengrill zu verkohlen, reichen sie allemal aus.

Natürlich wäre ein Gasgrill grundsätzlich gesünder, jedoch definitiv nicht für meinen dritten Lendenwirbel, der jetzt noch schmerzvoll aufheult, wenn er an die Elf-Kilogramm-Gasflasche zurückdenkt, die es jeweils zum Saisonauftakt auf den Balkon hoch zu schleppen galt. Das war notabene, bevor ich mir diesen kugeligen Elektrogrill zugelegt habe, dessen meterlanges Stromkabel mich wiederholt zu Fall brachte. Doch auch ohne entzündeten Schleimbeutel im rechten Knie: Wer mag denn schon an einem lauen Sommerabend auf den typischen Grillgeschmack verzichten? Und wen, bitte schön, kümmern die krebserregenden polyzyklischen Kohlenwasserstoffe, wenn die dunkle Kruste zum herzhaften Reinbeissen lockt? Diese entstehen übrigens, wenn Fett in die Glut tropft und verdampft.

Dagegen hilft, ein Gerät mit senkrechtem Rost zu verwenden, sagt HansJoachim Fuchs. Oder aber, Sie legen vor dem Einfüllen der Kohle den Grill mit hitzebeständiger Backfolie aus, stechen diese mehrmals mit einer Gabel durch, damit der Sauerstoff zirkulieren kann. Zum Einfeuern lassen Sie den Haartrockner genauso im Badezimmer liegen, wie die Kaminanzünder auf dem Ofensims neben dem gerahmten Hochzeitsfoto stehen. Die beste Anzündhilfe überhaupt ist – laut Fuchs – ein profaner Eierkarton.

Kurzes Grillmeisterleben

Nun fragen Sie sich vielleicht, wer denn zum Wurster dieser Fuchs ist. Viel mehr war er, nämlich Grillweltmeister 2002 (in der

Krebserregende Kohlenwasserstoffe sind wurst, wenn die Knusperkruste lockt

Disziplin «Schweinegericht mit Mais-Beilage») sowie Gründer der ersten Deutschen Grill- und Barbecue-Schule. Dass der gebürtige Ostdeutsche im letzten Dezember mit nur 62 Jahren völlig überraschend verstarb, könnte etwas mit seinem erhöhten Konsum an Grillgut zu tun haben, doch entbehrt diese Vermutung jeglicher ernährungswissenschaftlicher Grundlage.

Denn: Grillen ist nicht a priori ungesund – sofern mageres Fleisch verwendet wird, das mit möglichst wenig Fett für möglichst kurze Zeit auf den Rost kommt, sodass die mineralreichen Fleischsäfte und Vitamine

nährstoffschonend eingeschlossen werden können. Im Klartext und zum Mitschreiben: Finger weg von rotem Fleisch, hin zu glücklichen Freilandhühnern, Fisch und Fleischersatz. Und immer schön warten, bis die Glut genügend heiss – also weiss – ist. Beim Marinieren darf, ausser beim Öl, ruhig geklotzt werden. Senf zum Beispiel fördert die Fettverdauung, Majoran gilt als magenstärkend, Kurkuma lindert Reizmagenbeschwerden und Kümmel hilft bei Blähungen.

Ob auch der wurstende Ex-Mister Schweiz zeitweilig unter störenden Win-

den leidet, ist bislang nicht medial bekannt geworden. Hingegen gilt als gesichert, dass nach Renzo-Bier, Renzo-Alpkäse und Renzo-Nusstorte die Renzo-Grillwurst noch nicht der letzte Coup des zum Anbeissen schönen Bio-Bauern war: eine eigene Modelinie ist bereits in Planung. Sexy Bikini-Höschen aus den Bündner Bergen? Gut möglich, dass der nächste Grill-Sommer noch viel heisser wird. u

_ Lesen Sie im nächsten Heft: Bio bis zum krank werden

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Leserangebote

Die Kraft der Berge

Wohlfühlset aus dem Jauntal

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Dieses Set wird aus heimischen Kräutern und Pflanzen im Jauntal in den Freiburger Alpen produziert. Die Zutaten werden entweder selbst hergestellt oder stammen von biologisch produzierenden Schweizer Lieferanten. Set bestehend aus: Badesalz (200 g mit Lavendel, Cajeput, Zitrone, Melisse), Massageöl (45 g mit Arnica, Calendula, Jojobaöl, Zitrone) und Lippenbalsam (5 g mit Bienenwachs, Ringelblumenöl, Kokosfett, Honig, Lavendel).

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Ökologisch waschen

Waschnuss-Set von gebana

Gut gewürzt

Öl-Essig-Set mit Salz- und Pfefferstreuer Modernes Design vereinigt sich mit hochwertigem Material. Die Öl- und Essigflaschen sowie deren Verschlüsse sind aus Glas gefertigt. Das Untergestell ist aus hellem Holz. Die spezielle Trichteröffnung der Flaschen ermöglicht ein sauberes Ausgiessen von Öl und Essig. Das Set wird durch passende Salz- und Pfefferstreuer komplettiert.

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Die Kunst des Brotschneidens

Brotschneidebrett mit Messer Das Brotschneidebrett aus Holz fängt dank Rost und die Schublade Brotkrümel beim Schneiden sauber auf. Eine Glasplatte mit Dekor lässt das Brett auch unbenutzt gut aussehen. Dazu gehört ein Brotmesser von EasyLife. Masse: 46 × 23 cm.

Waschnüsse sind ein nachwachsendes, rein pflanzliches Naturprodukt und eine ökologische und preiswerte Alternative zu herkömmlichen Waschmitteln. Sie werden in einem Baumwollbeutel direkt zur Wäsche gegeben und geben bei Wasserkontakt eine seifige Lauge ab. Auch für Allergiker geeignet. Set: 500 g Waschnüsse, 500 g Fleckensalz, 10 ml Lavendelöl.

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Naturkosmetik als Beruf

Markt

Markt

Die Fachschule Academia Balance bietet seit 2008 auch in der Schweiz Aus- und Fortbildungen im Bereich Naturkosmetik an. Hierzu gehören die firmenunabhängige Ausbildungen zur Naturkosmetikerin, zur Naturkosmetikfachberaterin oder zur naturkosmetischen Wellnesstherapeutin. Diverse Weiterbildungsseminare für praktizierende Kosmetikerin runden das Ausbildungsprogramm der Academia Balance ab. Absolventen der Academia Balance sind in der gesamten Naturkosmetikbranche erfolgreich tätig.

_ Weitere Informationen: Academia Balance GmbH, Am Waldweg 16, D-35080 Bad Endbach, Tel. +49(0)277 692 29 80, www.naturkosmetikschule.ch

Der wahre Tee

Veritee ist das erste Schweizer Getränk auf Basis bioaktiver Substanzen und ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Das in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Genf entwickelte Getränk besteht aus biologisch aktiven Molekülen aus Grüntee, Sternkieferrinde und Traubenkernen. Veritee kräftigt den Kreislauf und wirkt gegen schädliche freie Radikale. Das erfrischende Getränk wird in Luzern produziert und ist im Getränkehandel erhältlich. _ www.veritee.ch

Wandern ist reisen

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Sibonet ist seit 1952 Spezialist für sensible Haut und bietet ein breites Sortiment an hochwertigen, ph-neutralen und hypoallergenen Produkten an. Neu bietet Sibonet unter www.meine-haut.ch auf dem Internet ein Themenportal, das sich voll und ganz der Haut widmet. Dort finden Konsumenten wertvolle Informationen zum grössten Organ des Menschen, können vom Fachwissen von Experten profitieren und sich im Forum mit anderen registrierten Mitgliedern austauschen.

Zu Fuss in einem fremden Land unterwegs zu sein bedeutet, in eine andere Welt einzutauchen. Die Eindrücke sind geprägt durch unsere natürliche Fortbewegung. Man erlebt viele Details am Wegrand, erfährt viel Neues über Land, Natur, Kultur – und über sich selbst. Rickli Wanderreisen bietet Wander- und Trekkingreisen in kleinen Gruppen und unter kompetenter Leitung an. Ein nachhaltiges Reiseerlebnis, sei es in Marokko, den Kapverdischen Inseln oder Norwegen. _ Weitere Informationen: Rickli Wanderreisen, Matthias Rickli, Biologe, 071 330 03 30, www.ricklireisen.ch

Vaginalprobleme behandeln

Viele Frauen leiden an vaginalen Beschwerden, wie Jucken oder brennenden Schmerzen. Ungenügend behandelte Vaginalprobleme können infektiöse Folgen haben, wenn die mit vielen Mikroorganismen besiedelte Vaginalflora durch Hefepilze oder Entzündungsbakterien die Stabilität verliert. Das auf Milchsäurebasis wirkende Gynofit-Gel sorgt für die Rekonstruktion des biologischen Gleichgewichts, indem es Pilze und schädliche Bakterien eliminiert. Das Milchsäure-Gel kann bequem und hygienisch zu Hause angewendet werden und enthält weder Konservierungsmittel noch Parfüm.

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Das Jane Goodall Institut ist die weltweit führende Organisation zum Schutze der Schimpansen. Wir unterstützen nachhaltige Lebensgrundlagen und schaffen gesunde Ökosysteme. Schimpansenwaisen – als Babys mussten sie mitansehen, wie Wilderer ihre Familie töteten, wurden dann, während das Fleisch ihrer Mütter als besondere Delikatesse verkauft wurde, auf einem Markt als Haustier angeboten. In unseren Auffangstationen soll ihnen ein einigermassen artgerechtes Leben ermöglicht werden. Neben der Jagd auf ihr Fleisch gefährdet vor allem die Zerstörung ihres Lebensraumes das Überleben der Schimpansen. Mehr Infos auf: www.janegoodall.ch

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Lösung des Rätsels aus dem Heft 7-2009

Gesucht war: Fangopack

Pflücke den Tag

Im Wildblumen-Garten steigt im Sommer ein ausgiebiges Nektarfest: Zu Hunderten fliegen auffällig oder dezent gewandete Gäste ein. Eine Augenweide.

Fotos: René Berner (2), Beatrix Mühletahler (2)
Text Beatrix Mühlethaler

Taubenschwänzchen, Grünes Heupferd, Tagpfauenauge

Die Blumen blühen zu dieser Jahreszeit um die Wette und buhlen mit Blütenstaub und Nektar um Bestäuber. Wer sich an diesem Treiben nicht sattsehen und -hören kann, lenkt den Schritt in jene Gartenpartien, wo die besten Nektarlieferanten mit Farbfanfaren locken: feuerrot der Klatschmohn, strahlend gelb das Johanniskraut, pink die Karthäusernelke, himmelblau die Wegwarte, blau-lila der Natternkopf und zart rosa der Wilde Majoran. Mit Sicherheit ist hier bei schönem Wetter das Fest in vollem Gang.

Jedem seine Pflanze

Jede Blumenart hat ihre speziellen Liebhaber. So fliegen die Hummeln und Wildbienen auf jene Blüten, die ihre Schätze offen darbieten wie das Johanniskraut oder der Klatschmohn. Regelmässig sind hier kleine Wildbienen anzutreffen, ab und zu verscheucht von einer grossen Hummel. Mit Elan tauchen die diversen Hummelarten auch in den weiten Rachen des Natternkopfs. Die Karthäusernelke mit ihrem engen Schlund hingegen gönnt ihre Gaben nur langrüssligem Besuch.

Da kommen Schmetterlinge wie der Kohlweissling und Zitronenfalter auf ihre Rechnung. Auch das kolibriartige Taubenschwänzchen ist mit Sicherheit rund um die Nelken zu beobachten. Ruckartig wechselt es von einer Blüte zur anderen

und taucht kurz den Rüssel ein. Doldenblütler wie die Wilde Möhre sind bei allerlei Insektenarten beliebt. Oft tummeln sich auf ihnen Scharen von Schwebefliegen und Weichkäfern. Für Schwebefliegen besonders attraktiv scheint zudem die Wegwarte zu sein. Das kann der Betrachterin nur recht sein. Denn das klar gezeichnete Insekt wirkt auf dem samtigen Blau wie ein kostbares Juwel. Andere Gäste entziehen sich einer solch eingehenden Betrachtung, indem sie unstet über den Blüten herumflattern und nur kurz hier und da nippen. Zu ihnen gehört ein Mohrenfalter, der dem Wilden Majoran sehr zugetan ist.

Auf der Jagd

Nicht vom Nektar selbst angelockt, sondern auf der Jagd nach den Nektarsuchenden treiben sich allerlei weitere Gesellen im Blütenmeer herum. Da lauert beispielsweise das Grosse Heupferd im Staudengewirr. Unerwartet landet eine Kleinlibelle auf seinem Rücken, bemerkt den Irrtum, hebt blitzartig wieder ab und landet in den Nachbarstauden.

Im Lauf des Tages würden im Naturgarten viele weitere Begegnungen stattfinden. Aber auch schon nach einer halben Stunde lässt sich ein Schatzkasten voller Bilder mitnehmen, sei es im Kopf oder mit der Kamera. u

Agenda

Seminare

Bekämpfung invasiver Neo phyten auf Gemeindestufe?

2. 9. in Obersiggenthal, TurnhalleParkplatz, 18.30 bis 20.30 Uhr. Eintritt frei, Anmeldung erwünscht

Thomas Baumann, Naturama Aargau, Tel. 062 832 72 87, Natel 079 626 73 47, t.baumann@naturama.ch

Wickel und Kompressen Einsatzmöglichkeiten der ätherischen Öle in Form von Öl- und Duft-Kompressen. 8.9. und 21.10.

Farfalla Essentials AG, Florastrasse 18b, 8610 Uster, Tel. 044 905 99 00, www.farfalla-seminar.ch

Glücklich sein – eine Illusion?

Wenn uns das Aussen immer nur unser Inneres widerspiegelt – warum schauen wir nicht genauer hin? Seminar und Workshop mit Urs D. Zimmermann. Samstag, 12.9., Zug. Seminarkosten CHF 225.–insideout@bluewin.ch

Schmucker Schmuck schmückt! Goldschmiedekurse geleitet von Ruth Gundacker. Kurskosten Fr. 350.–, exkl. Material. Kursdaten: 22.–23.8., 12.–13.9., 10.–11.10., 14.–15.11., 5.–6.12. Werkstatt NEUNvonSIEBEN, Ruth Gundacker, Gurtenareal, Gebäude 13, 3084 Wabern, Tel. 076 458 33 08, www.neunvonsieben.ch

Atem und Geburt Geburtsvorbereitung in der Hebammenpraxis Alchemilla, Winterthur. 12.9, 17.9., 1.10.,10.10, jeweils 75 Minuten www.praxisgemeinschaftwinterthur.ch, Tel. 052 243 11 74

Homöopathie bei Erkältungen

Martine Cachin Jus, dipl. Homöopathin SHI und Schulleiterin der SHI HomöopathieSchule. 21.9., 19.00–21.30 Uhr

Haus der Homöopathie, Steinhauserstrasse 51, 6300 Zug, www.shi.ch

Nutze die Kraft Deiner Stimme! In Deiner Stimme ist ein ungeahntes Kraftpotenzial vorhanden. Jeden ersten Samstag im Monat, 5.9., 3.10., 7.11., 5.12. www.ipsim.ch

Gesundheit

Meditative Fastenferien im Parkhotel Marigold, Beatenberg. 26.9–3.10./3.–10.10.

Essenz-Institut, 8260 Stein am Rhein, Tel. 052 741 46 00, www.fasten.ch

Die Frau in der Mitte des Lebens - homöopathische Behandlung von Wechseljahrbeschwerden. Vortrag mit Dr. Mohinder Singh Jus, 18.9., 19.00 Uhr

SHI Homöopathie Schule, 6300 Zug, Tel. 041 748 21 77, www.shi. ch

Integrative Energie-Therapie Einführungsseminar 2009, 12./13.9.

Medita, 8045 Zürich, 044 462 69 02, info@medita-schule.ch

Fasten – Wandern – Geniessen M. Bachmann-Krapf, 5.–12.9. Frauenpowertag mit M. Camenzind, 20.9. Kurhaus St. Otmar Weggis, Tel. 041 392 00 100, www.otmarsan.ch

Meditative Fastenferien –ein Weg zum Neubeginn Im Parkhotel Beatenberg, 26.9.–3.10., 3.–10.10.

Essenz-Institut, 8260 Stein am Rhein, Telefon 052 741 46 00, www.fasten.ch

Angstfrei – stressfrei –schmerzfrei? Einführung in die Quantenpsychologie Vortrag von T. Blaser, 5.8., 20 Uhr, in Winterthur Info und Anmeldung info@balance-therapie.ch Systemaufstellung mit schamanischen Elementen und Ritualen in Trogen, 13.–16.8.

Brigitte Eugster, Tel.044 391 96 79, www.brigitte-eugster.ch

Kultur

Nanu? Nano? Vortragstag im Bereich Nanowissenschaften für Laien, 12.9., Kultursaal Museum Liestal

Zeughausplatz 28, 4410 Liestal, Tel. 061 552 59 86, www.museum.bl.ch

Sommer-Serenade über dem Hallwilersee. Das Trio Primo Carezza zu Gast auf dem Rügel. Musik und Apéro, 21.8., 19.30 Uhr

Mystik in Ost und West, Mystik in Praxis und Reflexion. Wochenende mit Peter Widmer, Zen-Lehrer, und Martin Keller, Pfarrer. 12. und 13.9., 11.00–16.00 Uhr. Anmeldung bis 28. 8.

Tagungshaus Rügel, Seengen Infos und Anmeldung unter Telefon 062 767 60 54, www.ruegel.ch/kurse@ruegel.ch

Vreneli ab em Guggisbärg Landschaftstheater Ballenberg, 8.7.–22.8.

Vorverkauf Tel. 033 952 10 44, www.landschaftstheater-ballenberg.ch

Tag der Behinderten. Einladung zu einem spannenden Tag im Museum. 24.9., 10–18 Uhr

Naturhistorisches Museum Basel, Augustinergasse 2, 4001 Basel, Tel.061 266 55 00, www.nmb.bs.ch/behinderte

150 Jahre Turgi–Koblenz–Waldshut. Grosses Volksfest zum Jubiläum am Bahnhof Koblenz, 22. und 23.8. www.jubi-koblenz.ch

Winterruhe. Vortrag mit Roger Limacher, 3.9., 19.30 Uhr

Hotel Krone, 4663 Aarburg, Tel. 062 791 52 52, info@krone-aarburg.ch

Ausstellungen

Malerisches Intermezzo Schauen Sie den Künstlern über die Schultern, 2.9.–5.9., 13.00–18.00 in Brunnen www.brunnentourismus.ch

Giftpflanzen. Sonderausstellung bis 27.9.

Schloss Wildegg, 5103 MörikenWildegg, Tel. 062 867 08 30, www.musee-suisse.ch/wildegg

Markt

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1. Zentralschweizer Biomarkt mit Kinderprogramm, Musik und Brauchtum, 29./30. August, Landsgemeindeplatz Zug www.osolebio.ch

Stiftung zur Erhaltung bäuerlicher Familienbetriebe

25. Savogniner Markt Sursetter Spezialitäten, Handwerk, Spielsachen, Künstler, Kinderprogramm, Festwirtschaft 7.9., 13–19 Uhr Savognin Tourismus, www.savognin.ch

Live-Show im Hallenstadion Zürich: Walking with Dinosaurs

29. Jahrgang

«natürlich leben» erscheint 12x jährlich

Druckauflage: 50000 Exemplare

Abonnement: 1 Jahr Fr. 84.–inkl. MwSt. 2 Jahre Fr. 148.–Ausland: zuzüglich Porto

Einzelverkauf: Fr. 8.–

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«natürlich leben» im Internet www.natuerlich-leben.ch

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Redaktion:

Markus Kellenberger, Chefredaktor markus.kellenberger@natuerlich-leben.ch

Andres Jordi andres.jordi@natuerlich-leben.ch

Leserberatung: Sabine Hurni sabine.hurni@natuerlich-leben.ch

Mitwirkende an dieser Nummer:

Nicole Amrein, Bruno Angeli, René Berner, Eugen E. Hüsler, Marion Kaden, Hans Keller, Heinz Knieriemen, Andreas Krebs, Beatrix Mühlethaler, Hans-Peter Neukom, Remo Vetter, Annette Weinzierl

Layout: Renate Brogioli

Verleger: Peter Wanner

Verlagsleitung: Karen Heidl

Leitung Lesermarkt/Online: Peter Jauch

Leitung Werbemarkt: Jürg Rykart juerg.rykart@azmedien.ch

Telefon 058 200 56 04

Anzeigen

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Webereistrasse 66, 8134 Adliswil cebeco@bluewin.ch, Fax 044 709 19 25

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Anzeigenadministration: Nicole Flückiger

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Grafisches Konzept: artdepartment.ch

Herstellung

Vogt-Schild Druck AG Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen

ISSN 1663-4799

Über unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Korrespondenz geführt.

Wiedergabe von Artikeln und Bildern nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.

Im September lesen Sie

Hoffnung Naturpark

Von Naturpärken erhoffen sich Schweizer Randregionen eine bessere Vermarktung und höhere Wertschöpfung. Auch die Natur soll von solchen Projekten profitieren.

Sexualität

Gegen sexuelle Dysfunktionen hat die Naturheilkunde wirkungsvolle Rezepte parat.

Weitere Themen

Kornkreise

Die Ästhetik von Kornkreisen ist unbestritten, wie sie entstehen ist dagegen eine Glaubensfrage.

l Natürliche Heilmittel gegen Paradontose l Geschmacksache Glutamat l Solarenergie für Peru l Wandern im Nationalpark

«natürlich leben» 9-2009 erscheint am 28. August 2009

Kontakt Aboservice: Telefon 058 200 55 62, Fax 058 200 55 63 oder abo@natuerlich-leben.ch, www.natuerlich-leben.ch

DLob der Ataraxie

Wie Thomas Widmer antiken Daseinsidealen nachhängt und damit ziemlich antiquiert in der modernen Gesellschaft steht –körperlich, charakterlich, beruflich, beziehungstechnisch.

u sitzt mit Kollegen in der Kantine beim Essen und ihr diskutiert, wohin ihr im Beruf eigentlich wollt. Die Jüngsten seid ihr alle nicht mehr, gerade darum quält euch das Thema. Und just als du an die Reihe kommst, taucht der Chef auf, den ihr in der Kantine fast nie seht und mit dem du recht wenig zu tun hast.

Und während sich der Chef jetzt zu euch setzt, sagt dein Kollege zu dir: «Also, was willst du in den nächsten 20 Jahren erreichen?»

Und du Trottel sagst die Wahrheit. «Eigentlich nichts», sagst du. «Ich bin zufrieden mit meinem Job. Von mir aus kann es für den Rest des Lebens so bleiben. Ich habe keine Ziele.»

Autsch. Dafür kriegst du null Punkte. Was wird der Chef nun von dir halten? Wird er denken, dass du ein ehrlicher Mensch bist, der sich nicht aufplustert? Nein. Er wird denken: Was für ein ehrgeizloser, schlaffer, apathischer Typ!

schäftsterminen! Und am Mittag will ich mit meiner Kollegin joggen! Und dann mache ich zwei Stunden Charity mit Waisenkindern! Ausserdem habe ich ein Treffen wegen eines Stilberatungsprojekts! Und am Abend will ich mit guten Freunden Sushi essen gehen! Und dann werde ich im Bett noch im neuen Paul­Auster­Roman lesen!»

Und was posaunt der Blocher in jedes Mikrofon? Den Gemeinplatz aller Selbstdarsteller unserer Öffentlichkeit: dass er mit drei, vier Stunden Schlaf pro Nacht auskommt.

So ist das heute. Alle wollen dynamisch sein, busy, permanent unterwegs und allzeit kontaktfreudig. Das hat System: In unserer Wachstumsgesellschaft musst du etwas sein, musst etwas werden, musst täglich an dir arbeiten. Körperlich (im Gym). Charakterlich (im Büro). Beruflich (in der Weiterbildung). Beziehungstechnisch (in der familiären Quality Time).

Alle wollen dynamisch sein, busy, permanent unterwegs und allzeit kontaktfreudig.

In der Antike hiess das Seinsideal «ataraxia»: Seelenruhe. Man durfte öffentlich sagen, dass man danach strebe, von heftigen Gemütsregungen verschont zu werden. Und dass man die höchste Zufriedenheit, die «eudaimonia», darin sehe, allen Turbulenzen aus dem Weg zu gehen. Exakt das Gegenteil dieser inneren Genügsamkeit hat sich dann aber durchgesetzt: Der «Homo Neuzeit» ist ein Glücksmanager seiner selbst. Ein ewig Suchender, nie Ankommender. Das Fatale daran: Er wird nie fertig, denn es gibt immer etwas zu optimieren.

Manche modernen Tabus sind oberflächlicher Natur. Dass ein Mann zur Pedicure geht, etwa. Andere Tabus reichen tiefer, rühren an unser Selbstverständnis. So auch das Tabu vom Stillstand. Ich kenne viele Leute, die sich gar nicht weiterentwickeln möchten. Weder beruflich noch privat. Verweilen wollen sie. Verkörpern, was sie sind. Mit dem auskommen, was ihnen das Schicksal zugeteilt hat.

Auf Radio 1 im morgendlichen Promi­Kurzinterview allerdings flötet die 20­jährige Schönheitskönigin auf die Frage, wie ihr Tag aussieht: «Ui, meine Agenda ist wieder einmal total voll mit Ge­

Kürzlich ging mein Freund Otto an eine Party von Zürcher Singles um die 40. Seine Schwester hatte ihn dazu überredet. Auf die Frage der Frau neben ihm an der Bar, was sein persönliches Motto sei, sagte er unverblümt: «Ich will meine Ruhe!» Kein Wunder, ging Otto dann allein heim.

Thomas Widmer, 47, ist Hintergrundredaktor beim «Tages-Anzeiger» in Zürich und schreibt dort auch die Wanderkolumne «Zu Fuss». Er hat zwei Wanderbücher publiziert, www.echtzeit.ch

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