Warum Frauen die Wechseljahre als eine Zeit der Befreiung erleben 10
Quitten
Erst die Arbeit, dann der Genuss: die Renaissance einer verkannten Frucht 24
Task-Force Wolf
Mobile Hundetruppe verteidigt Herden und schützt damit den Räuber 36
M EERESSCHUTZ
Dieses Zeichen garantiert Fisch und Meeresfrüchte aus nachhaltiger und verantwortungsvoller Fischerei. Es verhindert dieÜberfi schung,sichert den Lebensraum Meer und die Existenz von Fischern und ihren Familien. Mit dem Kauf von MSC-Fisch helfen Sie mit, die Vielfalt in den Weltmeeren zu erhalten. Mehr zu MSC finden Sie unter migros.ch
Migros ist nachhaltigste Detailhändlerin der Welt
pasión delinat
Leidenschaftliche Begegnung
Was Südspanien an Qualität und Preis-Leistung bieten kann, beweist dieser neue Delinat-Star. Er verbindet traditionelle Werte mit dem Anspruch an modernen Weingenuss. Die TempranilloTraube bietet, biologisch angebaut und gekonnt im Barrique ausgebaut, weit mehr als das Gewohnte. Doch testen Sie selbst!
Ihr Geschenk:
Delinat ist Pionier im biologischen Weinbau – schon seit 29 Jahren. Alle Weine stammen aus kontrolliert biologischem Anbau. Sie gehören zu den Besten in Qualitäts- und Preisvergleichen und finden bei internationalen Wein-Experten zunehmend höchste Anerkennung.
Pasión Delinat, La Mancha DO 2007
Ein ganzes Jahrzehnt dauerte seine Entwicklung. Die Zusammenarbeit von Delinat-Önologen mit spanischen Winzern und Kellermeistern liess ein Meisterwerk entstehen.
Traubensorten: Tempranillo, Cabernet Sauvignon
Vom Flamenco bis zum Latin Groove. Drei aufstrebende junge Musiker interpretieren die Leidenschaft des „Pasión“: Michio, Kaye-Ree und Sergio Gobi. Stimmgewaltig, temperamentvollundvollerEmotionen.
IhrKennenlern-Gutschein
Ja, senden Sie mir bitte vom Pasión Delinat Karton/s zu 6 Flaschen (75 cl) zu CHF 10.90 = CHF 65.40 je Karton inkl. Porto. Art.-Nr. 9144.15 (Das Porto übernimmt Delinat für mich.)
Ja, bitte senden Sie mir zu meiner Weinbestellung gratis die Musik-CD «Pasión Delinat» mitleidenschaftlichenGitarrenklängen
Bitte Coupon ausschneiden und senden an: Delinat, Kirchstrasse 10, 9326 Horn. Angebot gilt, solange die verfügbaren Pakete reichen. Keine Weinlieferung an Personen unter 18 Jahren.
Über 1000 kritische Weinkenner haben den Pasión getestet, davon mehr als die Hälfte Weinfreunde, die Delinat-Weinenochnichtkannten.DerPasiónerhieltin deranschliessendenOnlineumfrageBestnoten. Kein Zweifel – ein neuer Delinat-Star ist geboren.
Gleich online bestellen unter www.delinat.com/a1c
KellermeisterJorge Martinez prüft den neuen Pasión Delinat
Wirtschaftskrise
Wie sieht unsere Zukunft aus?
Seite 50
Weiblichkeit
Warum Frauen die Wechseljahre als eine Zeit der Befreiung erleben 10
Quitten
Erst die Arbeit, dann der Genuss: die Renaissance einer verkannten Frucht 24
Task-Force Wolf
Mobile Hundetruppe verteidigt Herden und schützt damit den Räuber 36
Veränderungen gehören zum Leben
Liebe Leserin, lieber Leser
150000! So viele Arbeitslose zählte die Schweiz offiziell Ende August – und seither sind es jeden Tag noch mehr geworden. Natürlich stehen wir im internationalen Vergleich mit unserer Arbeitslosenquote gut da – aber das tröstet die Entlassenen kaum. Hinter den nackten Zahlen stehen Menschen, und viele weitere Frauen, Männer und Jugendliche bangen angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung um ihren Job. Der Kapitalismus frisst seine Kinder auf. Lesen Sie ab Seite 50, wie Betroffene mit der Krise umgehen und was es für die Zukunft daraus zu lernen gilt. Veränderungen, sowohl im Guten wie im Schlechten, gehören zum Leben, das trifft auch auf die Wechseljahre zu. Viele Frauen fürchten sich vor ihnen, denn sie bedeuten das Ende der Gebärfähigkeit – und das wird häufig mit dem Verlust der Weiblichkeit gleichgesetzt. Ich finde das falsch, denn die Attraktivität und die
Weiblichkeit einer Frau haben nichts mit der Fähigkeit des Kinderkriegens zu tun. Ab Seite 10 erfahren Sie, warum die Wechseljahre eine Zeit der Befreiung sein können.
Die Weiblichkeit der Frau hat nichts mit der Fähigkeit des Kinderkriegens zu tun.
Apropos Freiheit: Der Wolf gilt nicht nur als Räuber, er ist auch Inbegriff von Freiheit und wilder Ungebundenheit – und genau damit stösst er bei uns auf enge Grenzen. Denn wo der geschickte Jäger auf unbewachte Schafherden trifft, ist der Konflikt vorprogrammiert, wie die letzten Wochen zeigten.
Doch zum Glück gibt es Riccarda Lüthi. Die junge Biologin bildet zusammen mit ihren Hütehunden eine mobile Eingreiftruppe. Lesen Sie ab Seite 36, wie diese den vom Wolf bedrängten Hirten zu Hilfe eilt – und damit einen wichtigen Beitrag dafür leistet, dass die Freiheit des einen die Freiheit des andern bleibt.
Herzlich Ihr
Chefredaktor
Natürlich, s/ w, 90 x132 mm
Info-Tage
Energ ie-+ Gebäudesanierung
An der Hauptstrasse 405 in Rohrbach Samstag und Sonntag, 7. und 8. November 2009, 10 – 18 Uhr
Info -Stände
– Electrolux AG, Haushalt geräte «Green Spirit » – Isofloc AG, Zellulosedämmstof f – Haga AG, Naturbaustof fe
Fot o- Ausstellung von Marcel Spinnler «RückSicht.ch»
Gastreferent: Josef Jenni, Solarpionier
Wir freuen uns au f Ihr Kommen!
Roth Inst allations AG • Metallix Metallbau AG
Malerei Fankhauser Holz werk st at t Schmocker GmbH www.holzwerkstatt-schmocker.ch
Kennen Sie den Grund für das neue Schlafgefühl?
- Die inneren Werte von Hüsler Nest!
Wohl kaum ein anderes Bett ist so erholsam und gesund wie das Hüsler Nest.
Es passt sich Ihnen von Kopf bis Fuss an: dank dem einzigartigen Liforma-Federelement mit seinen Trimellen aus Massivholz. Es schmiegt sich sanft an den Körper und vermittelt Ihnen das typischeNestgefühl:dankderNaturlatex-MatratzeundderAuflage aus reiner Schafschurwolle.
IhrennächstenHüslerNestHändlerfinden Sie unter: www.huesler-nest.ch oder Tel. 032 636 53 60
Bei Verstopfung hilft die Mariendistel 14
Inhalt
Gesundheit
8 Gesunder Kaffee
9 Trinkwasser: Entkeimung wenig wirksam
10 Menopause und doch ganz Frau
14 Natürliche Mittel gegen Verstopfung
18 Heinz Knieriemen über einen unheimlichen Krankmacher
Beratung
20 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen
Haus & Garten
23 Ökologische Beleuchtungen
23 Neutierig: Haustiere richtig halten
24 Die Renaissance der Quitten
30 Remo Vetter: Wer sät, der erntet
Natur
34 Artenschutz: Bruterfolg beim Kiebitz
35 Halos: Lichtzeichen am Himmel
36 Die Wolfpatrouille
40 Herbstlaub: Krieg der Farben
44 Wanderung: Cäsars Hauswein
Leben
48 Handytauglicher Fisch-Ratgeber
49 Schulsport ist wichtig
50 Alternativen zum Kapitalismus gefragt
56 Öko-Lisa: Die Handy-Seuche Plus
3 Editorial
6 Leserbriefe
59 Leserangebote
61 Kreuzworträtsel
62 Agenda
63 Marktplatz
65 Vorschau
66 Carte blanche
Das verkaufte Wunder
«natürlich leben» 8-09
Bei meiner Arbeit als Doula-Geburtsbegleiterin begegnet mir häufig die Verunsicherung der Schwangeren und ihre Partner durch das grosse Angebot an medizinischen Massnahmen und Vorsorgeuntersuchungen. Damit vermindert sich ihre Fähigkeit, auf sich und ihr Gefühl für den eigenen Körper zu hören und die Selbstverantwortung für Schwangerschaft und Geburt aufrechtzuerhalten. Als Doula, welche Schwangere und Paare in der Schwangerschaft, während der ganzen Geburt und im Wochenbett betreut, ist es mir ein grosses Anliegen, auf die emotionalen Bedürfnisse einzugehen und individuelle Unterstützung zu geben. Meine Arbeit versteht sich dabei als Ergänzung zu Hebammen und zum medizinischen Fachpersonal.
Mehr zum Thema Doula-Geburtsbegleitung gibt es unter www.doula.ch oder Telefon 0844 789 123.
Ursula Oetiker Eggli, Zürich
Der Notfall Spitalhygiene «natürlich leben» 8-09
Ich vermisse bei vielen Beiträgen die ganzheitliche Betrachtungsweise, das vernetzte Denken, die Erkenntnisse über die wirklichen, tieferen Ursachen der oberflächlichen Erscheinungen. So zum Beispiel im Beitrag von Heinz Knieriemen. Dass Bakterien und Viren krank machen können, ist ja eines, dass es dazu jedoch einen Empfänger braucht, der mit Krankheit reagiert, ist doch auch klar. Weshalb nun der eine krank wird, der andere jedoch gesund bleibt, scheint niemanden wirklich zu interessieren.
Ja wirklich, wenn wir weiterhin nur an der Oberfläche wischen, bleiben die Probleme erhalten oder verlagern sich einfach, bis sie wirklich gelöst werden. Suchtverlagerung von einer Sucht zur andern, wenn
die eine «geheilt» wurde, ist bekannt. Auch Problemverlagerungen sind an der Tagesordnung. Deshalb ist wichtig, dass die Ganzheit und Komplexität eines Themas betrachtet wird, und Ursachen an der Wurzel gepackt werden. Jeder Gärtner weiss, dass, wenn Wurzeln beim Unkrautjäten zurück bleiben, dieses wieder nachwächst. Die Intuition, welche uns das ganzheitliche Wissen beschert, wird von vielen Menschen angewendet, viele Erfindungen würden ohne sie nicht existieren. Schön wäre es, wenn sie auch für Problemlösungen vermehrt zu rate gezogen würde. Die Resultate wären Nachhaltig. Wie wäre es, wenn im «natürlich leben» dieses Thema vermehrt gepflegt würde? Ich traue Ihnen die Auseinandersetzung damit wirklich zu!
Christina Friedli, Zürich
Schweine und Grippeviren «natürlich-leben» 8-09
Gut, dass es Menschen wie Heinz Knieriemen gibt, die die Menschen mit viel Courage zum Nachdenken und Hinterfragen animieren. Hoffentlich werden möglichst viele Menschen mit seinem Aufklärervirus infiziert, damit der Mythos der Impfungen künftig in breiter Öffentlichkeit diskutiert wird.
Michel Seuret-Allemann, Zuchwil
Wollte mich bedanken für die zwei Beiträge von Heinz Knieriemen und Patrik Rohr zum Thema Schweinegrippe – denke gleich wie Heinz Knieriemen und diese Angstmacherei macht ein-
fach nur Angst. Aber wer sich sonst nicht impft, wird auch diesmal auf diesen gross angelegten Menschenversuch verzichten. Ich überlasse gerne den anderen die Logenplätze in diesem Medizinalspektakel.
Erica Bänziger, Verscio
Glutamat-Junkies
«natürlich leben» 9-09
Da ist nicht nur die Tatsache, dass das der Nahrung zugefügte Zeugs abhängig macht, sondern auch jede Menge Allergien wie Ödeme in Gesicht und Beinen, Herzklopfen, Schlaflosigkeit hervorrufen kann. Zum anderen geht es mir um den Textteil «So gelangt nur sehr wenig Glutamat ins Blut und vor diesem sei das Gehirn durch die Blut-Hirn-Schranke geschützt. Diese Schranke gibt es tatsächlich. Sie schützt unser Denkorgan vor Unbill aus dem Körperkreislauf.» Wie zwischenzeitlich mehrere Studien ans Tageslicht gebracht haben, ist das nur wahr in einer Welt, in der nicht mit Handys am Ohr telefoniert wird. Die Mirkowellenstrahlung ist nämlich durchaus in der Lage, diese Schranke während des Telefonierens für einige Zeit aufzuweichen. Also, wer trotzdem so telefonieren möchte, der möge, die Gespräche so kurz wie möglich halten.
Claudia Rossi, Rickenbach
Des Mannes zweitbestes Stück «natürlich leben» 7-09
Ich möchte den Leserbrief von Michela Nicora in Ausgabe 8-09 doppelt unterstreichen und unterschreiben – auch aus eigener Erfahrung. Ich hatte vor gut zwei Jahren Brustkrebs, entschied mich für Operation und Bestrahlung, aber gegen Medikamente, ausser einer anthro posophischen Misteltherapie. Heute geht es mir besser denn je, die Krankheit hat in meinem inneren Prozess viel ins Rollen gebracht, und ich bin dankbar für die Kraft, die mir geholfen hat, bei meiner Überzeugung zu bleiben trotz der Angstmacherei von verschiedenen Seiten. Sarah Ruth Buser, Basel
Briefe an «natürlich leben» Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-leben.ch oder: «natürlich leben», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51
Manchet räumen bei m Schla fen. Vielet räumen
vo mS ch la fen.
Einschlafstörungen? Du rchschlafstörungen? Un ruhiger Schl af ?
Similasan homöopathisches Arzneimittel bei Schlafstörungen,Globuli, ist ein rezeptfreies Arzneimittel, welches Sie nach einer Beratung in Ihrer Apotheke oder Drogerie selbst anwenden können.Similasan wird in der Schweiz hergestellt. Lesen Sie die Packungsbeilage.
Gesundheit
Genuss_ Gesunder Kaffee
Entgegen der landläufigen Meinung schadet Kaffee weder dem Herzen, noch begünstigt es Krebs. Zu diesem Schluss kommt eine Übersichtsstudie der Harvard Medical School in Boston. Demnach sollen verschiedene Krebsarten bei Kaffeetrinkern sogar seltener auftreten, Herzinfarkte milder verlaufen und das Alzheimerrisiko tiefer liegen als bei Kaffeeabstinenzlern. Masshalten wird aber auch in diesem Fall ein vernünftiges Gebot sein. ajo
Prävention_ Fitness beugt Krebs vor
WLesen_ Homöotanik
Ungeachtet der Auseinandersetzung von Schul- und Komplementärmedizin erfreut sich die Homöopathie grosser Beliebtheit und etliche besitzen sogar eine eigene homöopathische Hausapotheke. Doch welche der unzähligen Arzneien ist gerade die passende? Antworten gibt Bruno Vonarburgs aktualisiertes zweibändiges Werk «Homöotanik» mit der Informationsfülle einer homöopathischen Arzneimittellehre. Auf rund 1450 Seiten geht er kompetent und leicht verständlich auf Symptomatik, auch seltene Arzneipflanzen und deren Wirkung ein. Ein umfassendes Nachschlagewerk. Hans-Peter Neukom _ Bruno Vonarburg: «Homöotanik» Band 1 und 2, Haug Verlag 2009, Fr. 415.–
er sich pro Woche mindestens zwei Stunden intensiv körperlich betätigt, soll das Krebsrisiko im Vergleich zu nicht sportlich aktiven Menschen um etwa einen Drittel senken können. Zu diesem Schluss kommen Forscher der University of Kuopio in Finnland, die über 2000 Männer in einer Studie während durchschnittlich rund 17 Jahren begleiteten. Neben der körperlichen Betätigung sei für die Krebsprävention aber auch wichtig, nicht zu rauchen und sich ausgewogen zu ernähren, schreiben die Wissenschaftler. ajo
Gratis: die praktischen eBooks von «natürlich leben»
Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile fünf eBooks gratis zum Download. Ob in «Gut essen!», «Die 20 besten Heilkräuter», «Fit in den Frühling», «Wandern und Geniessen» oder «Naturheilkunde für werdende Mütter»: Die eBooks bieten eine Fülle von Anregungen, Hilfe und wichtige Informationen für ein gesundes, nachhaltiges und genussvolles Leben.
Die eBooks können Sie gratis herunterladen, ausdrucken und per Mail an Freunde verschicken.
_ Die eBooks von «natürlich leben» kostenlos auf www.natuerlich-leben.ch
Trinkwasser_ Entkeimung ist wenig wirksam
In den Entwicklungsländern sterben jährlich rund 1,8 Millionen Menschen an Durchfallerkrankungen, weil sie keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Gegenden der Dritten Welt die solare Wasserentkeimung. Bei dieser einfach handhabbaren Methode wird Wasser in durchsichtige Pet-Flaschen abgefüllt und Sonnenlicht ausgesetzt, dessen UV-Strahlung gefährliche Keime im Wasser abtöten soll. Was
im Laborexperiment wirksam ist, funktioniert unter Alltagsbedingungen jedoch nur mangelhaft, wie Wissenschaftler des Schweizerischen Tropeninstituts und der University of California anhand von Untersuchungen in Bolivien herausgefunden haben. Zum einen gibt es laut den Forschern keine eindeutigen Hinweise, dass die Methode Durchfallerkrankungen wesentlich reduziert, zum anderen wird sie trotz aufwändiger Aufklärungskampagne von der Bevölkerung unzureichend angewandt. ajo
Endlich frei!
Ganzheitsmediziner sehen die Wechseljahre als Übergang zu einer neu erlebbaren Weiblichkeit. Die Menopause eröffnet der Frau Unabhängigkeit und neue Perspektiven.
Text Karl Kobelt
Die Ganzheitsmedizin sieht die Wechseljahresbeschwerden als Begleiterscheinung eines natürlichen EntwicklungsProzesses des weiblichen Organismus», erklärt der Gynäkologe Florian Davidis, Oberarzt an der AeskulapKlinik in Brunnen. Dieser Prozess geht einher mit dem Verlust der stetigen Empfängnisbereitschaft, der Möglichkeit schwanger werden zu können, willentlich oder auch unwillentlich. Deutlich gesagt geht es um den Verlust der Fähigkeit, einen neuen Menschen in sich zu entwickeln und zu gebären.
Dieser Verlust wird Florian Davidis zufolge sehr unterschiedlich empfunden. Oft begleitet von vielfältigen Beschwerden (siehe «natürlich leben 609), bezeichnet diese Zeit den Übertritt in eine neue Lebensphase. Es ist die Phase in der sich der weibliche Organismus vollständig von der Möglichkeit zur Austragung eines Kindes befreit. «Man könnte sagen, hier wird eine Phase der FremdBestimmung abgelöst durch die Zeit neuer SelbstBestimmung», so Davidis. Viele Frauen stellen in seiner Praxis existenzielle Fragen wie «Was ist meine Aufgabe?» «Was will ich eigentlich hier?» «Demnach ist es die Zeit, in der viele Frauen nach dem Sinn des Lebens suchen», erläutert Davidis, «oder sich auch fragen: Bin ich eigentlich noch eine Frau?»
Es sei auch die Zeit, in der das Selbstwertgefühl einbrechen könne, wenn bisher die ganze Wertewelt darauf aufgebaut wurde, Mutter – und empfänglich – zu sein. «Die Menge an weiblichen Hormonen ist bei Frau und Mann zur Normalzeit, das heisst ausserhalb der Phase der Empfängnisbereitschaft der Frau, etwa gleich. Im Grunde gesehen unterscheiden sich Mann und Frau nur in zwei Prozent – der Mann hat zwei Prozent mehr männliche Hormone, Testosteron», sagt Davidis. Nur durch die Notwendigkeit des weiblichen Körpers empfängnisbereit zu sein, erhöht sich das Östrogen um ein Vielfaches. Er verdeutlicht: «Östrogen ist demnach ein Zeichen, um Empfängnisbereitschaft zu signalisieren – bildlich gesprochen eine Art Telefonstrom, die die Organe nutzen, um sich untereinander zu verständigen. Östrogen ist also zunächst einmal reine Kommunikationsenergie.»
Ein Leben in drei Phasen «Das Leben einer Frau lässt sich in drei Phasen unterteilen», sagt Florian Davidis, und erläutert dies an einem Zeitdiagramm. In den ersten 14 Lebensjahren ist diese Kommunikationsenergie normalniedrig. Die Organe, die erst in der reproduktiven Phase des Lebens ihre Aufgabe bekommen, sind noch nicht entwickelt. In den folgenden rund fünf mal sieben Jahren, also während etwa der Hälfte des Lebens, ist der weibliche Körper jederzeit bereit, einen Fötus zu einem Kind zu entwickeln und es zu gebären. Für diese Funktion muss stets ausreichend Kontroll, Koordinations oder Kommunikationsenergie zur Verfügung stehen – die «Batterien» müssen voll aufgeladen sein, ein erhöhter Grundtonus garantiert die «Wachsamkeit».
«Hinzu kommt», erklärt Davidis weiter, «dass eine beginnende Schwangerschaft zusätzlich einen Hormonschub liefert und so nie geglaubte Kräfte freisetzt.» Der Spitzensport missbrauchte zeitweise dieses Phänomen, indem bei Athletinnen, etwa in der ehemaligen DDR, eine Früh
Kompetenzzentrum für Ganzheitsmedizin
Die Aeskulap-Klinik wurde 1990 als erstes Zentrum der Schweiz für Ärztliche Ganzheitsmedizin in Brunnen gegründet. Heute sind 25 schul- und komplementärmedizinisch ausgebildete Fachärztinnen und Fachärzte an der Aeskulap-Klinik tätig. Sie behandeln über 3000 Patienten jährlich ambulant und stationär in den Kompetenzzentren Krebs, Schmerztherapie, Chronische Erkrankungen, gynäkologische Leiden, Psychosomatik und Zahnmedizin.
Die Klinik liegt in einem schönen Park inmitten der herrlichen Bergwelt der Zentralschweiz nahe des Ufers des Vierwaldstättersees.
l Eine Gewichtszunahme ist in der Regel eine Reaktion des Körpers auf die nachlassende Östrogenproduktion der Organe zur Zeit der Wechseljahre. Östrogen ist «Telefonstrom», eine Kommunikationsenergie, mit der die Organe des Organismus «sich untereinander unterhalten». Schwächt sich diese Energie ab, versucht der Stoffwechsel das Defizit zu ergänzen. Der Darm, als erste Instanz der Substanzaufnahme, laugt die Speisen besser aus als vorher – so nimmt der Körper an Gewicht zu, obwohl die Nahrungsaufnahme gebremst wird.
l Haarausfall oder unerwünschter Haarwuchs sind auf ein Ungleichgewicht von Testosteron und Östrogen zurückzuführen. Beides kann auch genetisch bedingt sein. Die Gabe von Östrogenen, zum Beispiel direkt auf die Kopfhaut, von Yams-Wurzel-Extrakten, Mikronährstoffen (Mineralien) und anderen Phytotherapeutika wirkt ausgleichend. In der Regel ist besonders der Haarausfall vorübergehend.
l Faltenbildung
ist oft mit einer schlechten Darmfunktion und mangelnder Flüssigkeitsaufnahme verbunden, sowie durch Rauchen und andere Stoffwechselgifte wie Metalloproteinasen, freie Radikale, Übersäuerung. Viel trinken und die Gabe von Mikronährstoffen (Nahrungsergänzungen durch Vitamine, Mineralstoffe und Eiweisse) sind angesagt.
schwangerschaft bis zum dritten Monat als «natürliches Doping» benutzt wurde, um ihre Leistungsfähigkeit zu maximieren.
Die neue Freiheit leben
«Hört eine Frau auf, Frau zu sein, wenn sie nicht mehr gebären kann?» Davidis Frage ist rein rhetorisch, denn die Antwort ist einfach: «Nein. Der neue Lebensabschnitt – nach den Wechseljahren – bedeutet eine Umstimmung, eine Umorientierung. Es wird die Frage auftauchen: Wer bin ich? Und es kann nun eine Erkenntnis im Inneren reifen, dass die Freiheit von der Empfängnisbereitschaft eine neue Qualität im FrauSein definieren kann.» Mit anderen Worten: Da eine Frau ab fünfzig nicht mehr schwanger werden können muss, eröffnet dies die Möglichkeit zu einem Prozess, der zu mehr Freiheit, Selbstbestimmung, Ungezwungenheit und zu einem neu erfahrbaren Menschsein führen kann.
«Das bedeutet», sagt der Arzt weiter, «dass die Menopause, in die die Wechseljahre ja münden, nicht als Beginn des Alters zu verstehen ist.» Vielmehr öffne sich der Lebensweg hier zu einer neuen Unabhängigkeit – die Unabhängigkeit vom Zyklus und seinen Begleiterscheinungen wie Stimmungsschwankungen, der Angst oder dem Wunsch, schwanger zu werden. In dieser neuen Unabhängigkeit liege das immense Potenzial, Antworten auf die Frage der persönlichen Identität zu finden.
Ein gewisser Rückgang der Leistungsfähigkeit durch das Eintreten der Menopause ist durchaus zu beobachten. Doch diese rein körperliche Leistungsfähigkeit, die zur Austragung eines Kindes zur Verfügung stehen musste, wird ja nun nicht mehr gebraucht. Dafür erhöht sich die Erlebnisfähigkeit, etwa im bewussteren Wahrnehmen der Natur und der Mitmenschen – oder die Genussfähigkeit, etwa bei
Traubensilberkerze
einem feinen Essen oder im Geniessen des Lebens schlechthin. Die Geschwindigkeit des Daseins scheint sich zu verlangsamen – ‹Entschleunigung› ist das Zauberwort – die Lebensqualität kann sich deutlich verbessern. Weitere Chancen und Perspektiven, die sich einer Frau nach der Menopause eröffnen, liegen in der Partnerschaft, in der bislang unbekannte Felder der Polarität zwischen Mann und Frau entdeckt werden können. Die Partnerschaft tritt hinaus auf eine freiere Ebene jenseits von Abhängigkeiten. Gleichberechtigung kommt erst jetzt richtig zum Tragen. Die Sexualität kann bewusster erlebt werden.
Beschwerden natürlich lindern
Der ganzheitlich orientierte Arzt möchte denn auch die Wechseljahre nicht verzögern oder unterdrücken, sondern er möchte durch sie hindurch geleiten – wo nötig, durch den Einsatz unterstützender Massnahmen. Florian Davidis erwähnt wichtige Verfahren und Behandlungen, die er dabei mit Erfolg anwendet:
l Regulativ wirkende Homöopathika und pflanzliche Medikamente wie Traubensilberkerze (Cimicifuga), Nachtkerzenöl, Sepia (Tintenfisch Tinte) und Secale (Mutterkorn) zur Linderung diverser Beschwerden und Symptome; l Johanniskraut, insbesondere gegen Schlaflosigkeit, Depressionen und Verstimmungen;
l Mikronährstoffe wie Vitamin B und C zur Vitalisierung;
l Phytoöstrogene: SojaIsoflavone, Rhapontikrhabarber bei Östrogenmangelbeschwerden;
l Yams (Lichtwurzel) für die Behandlung von Mangelerscheinungen des Gestagens (Hormon der zweiten Zyklushälfte – z.B. nach der Methode Dr. Rimkus).
Die Ganzheitsmedizin verzichtet dabei jedoch durchaus nicht auf eine klassische Behandlung mittels einer rationellen Hormonersatztherapie (HRT). Unter Berücksichtigung der Patientin, ihrer Geschichte, ihrer Beschwerden und ihrer Lebensplanungen wird gemeinsam mit dem Arzt (auch nach laborchemischen Ergebnissen)
Florian Davidis, Gynäkologe mit ganzheitlicher Ausrichtung
die Komposition und die Dosierung ausgewählt. Dabei wird berücksichtigt, dass die Symptomlinderung im Vordergrund steht und ein natürlicher Alterungsprozess nicht aufgehalten wird. Ebenso wenig wie Botulinus, eine Substanz, die gegen Falten ins Gewebe gespritzt wird, keine «Heilung von Falten» herbeiführen wird. Eine zum Schein aufrecht erhaltene Vitalität kann sogar in der Tiefe den Alterungsprozess beschleunigen, zum Beispiel durch Bildung freier Radikale und Übersäuerung des Organismus durch Stoffwechselstressoren – wobei zu bedenken ist, dass hier sogar degenerativen und neo plastischen Prozessen (Tumorbildung) Vorschub geleistet werden kann.
Die Ganzheitsmedizin erachtet die Wechseljahre als Übergang zu einer neuen Lebensphase der Frau. Sie versucht nicht, die Symptome der Wechseljahre zu unterdrücken, sondern diese lediglich durch regulative Verfahren zu lindern. Ziel des Prozesses ist ein möglichst beschwerdefreies Eintreten der Frau in den neuen Lebensabschnitt, damit sich die Kreativität des Körpers umgestalten kann in eine Kreativität der Seele und des Geistes.
«Genau diesen Weg erleben viele Frauen», sagt der Gynäkologe Florian Davidis, «oft höre ich, wie nach einiger Zeit erleichtert erklärt wird: Jetzt fühle ich mich wieder als Mensch.» u
Mit der Natur gegen Gelenkschmerzen.
Akuttherapie
Zwei für mehr Lebensqualität:
A.VogelRheuma-Gel und-Tabletten
–Effizientbei akuten und chronischen rheumatischen Beschwerden
–Fördert die Gelenkbeweglichkeit –Überzeugt als pflanzliche AlternativezuSchmerzmitteln www.avogel.ch
Pf lanzliches Arzneimittel–
Bitte lesen Sie die Packungsbeilage. BioforceAG, CH-9325 Roggwil TG
Langzeittherapie
Besetzt
Für viele Leute ist die Toilette ein willkommener Ort, um mal Ruhe zu haben. Bleibt das stille Örtchen allerdings unfreiwillig lange besetzt, können natürliche Mittel der Verdauung auf die Sprünge helfen.
Text Sabine Hurni
Kreative Köpfe sind sich einig: Auf dem Klo kommen einem die besten Ideen. Wer sich täglich morgens nach dem Aufstehen etwas Zeit nimmt und sich aufs stille Örtchen zurückzieht, reguliert nicht nur seine Verdauung, sondern gibt dem Hirn Raum für nützliche Geistesblitze. Das lässt sich ganz bewusst in den Tagesablauf einbauen.
Mühsam wird es allerdings dann, wenn es darum lange dauert, weil die Verdauung streikt und nicht einmal mehr die vermeintlichen Verdauungshelfer wie Kaffee oder Zigaretten helfen. Man muss, aber man kann nicht.
Viele Gründe
Verstopfung kennen viele Leute aus den Ferien. Ein anderer Tagesablauf, ungewohnte Ernährung, weniger Bewegung, unhygienische Toiletten und nichts geht mehr. Kaum zu Hause, läuft die Verdauungstätigkeit wieder im normalen Rhythmus. Doch was, wenn es sich nicht um ein vorübergehendes Problem handelt, sondern die blockierte Verdauung den Alltag ständig begleitet? Die Betroffenen fühlen sich schwer, aufgebläht, verspüren ein Druckgefühl im Unterbauch und haben oft einen verminderten Appetit.
Von Verstopfung oder Obstipation sprechen die Fachleute, wenn jemand während zwei bis drei Wochen weniger als alle drei Tage eine Stuhlentleerung hat. So bleibt der Stuhl zu lange im Darm. Immer mehr Feuchtigkeit wird ihm entzogen, bis er sich in harte, fast schwarze Kügelchen verwandelt hat. Die sind so klein, dass sie sich von der sich vorwärts bewegenden Darmbewegung kaum mehr verschieben lassen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie reichen von Bewegungsmangel über Fehlernährung bis hin zu Stress und Sorgen. Oft fehlen in der Ernährung die volumengebenden Ballaststoffe aus Gemüse, Früchten und Getreidehüllen. Genauso häufig liegt das Problem an der Trinkmenge. Erhält der Körper nicht täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit, entzieht er den Speisen umso mehr davon. Bis das Frühstücksbrot quasi mit dem täglichen Geschäft in der Toilette landet, sorgt eine Vielzahl von Organen dafür,
dass die Nahrung in ihre kleinsten Einheiten zerlegt wird. Was der Körper braucht, nimmt er auf, den Rest scheidet er aus. Mund, Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm, Leber und Galle, Dünndarm, Bauchspeicheldrüse, Dickdarm und Mastdarm arbeiten während der Verdauungstätigkeit auf Hochtouren – jedenfalls solange alles rund läuft.
Nicht selten ist eine verminderte LeberGallen-Aktivität der Grund für die träge Verdauung. Die Leber produziert ständig Gallensäure, die wiederum die Fettverdauung ermöglicht. Die Leber ist aber auch am Blutaufbau beteiligt und sorgt für den Abbau sowie die Ausscheidung von Medikamenten, Stoffwechselprodukten, Umwelt- und Genussgiften. Nährstoffe gelangen aus dem Darm über die Pfortader in die Leber, werden dort je nach Bedarf ans Blut weitergegeben, gespeichert oder ausgeschieden.
Mariendistel für die Leber
Wer immer mal wieder über seine Verdauung, über Übelkeit, Appetitlosigkeit oder einem Druck im Oberbauch klagt, tut gut daran, ab und zu seine Leber zu unterstützen. Immerhin hat das Organ im Durchschnitt achtzig Jahre lang zu arbeiten. Es gibt verschiedene Heilpflanzen, welche die
Mariendistel anwenden
Damit die Verdauung und die Lebertätigkeit bald wieder in Schwung kommen, lohnt sich die kurmässige Anwendung über zwei bis drei Wochen. Besonders wirksam sind Tinkturen und die in Tabletten eingearbeiteten Trockenextrakte. Ewas sanfter ist der Tee. Drei mal täglich vor den Mahlzeiten trinkt man eine Tasse des Mariendisteltees oder einer LeberGallenTeemischung. In der Mischung ist die Mariendistel in der Regel mit Pfefferminzblättern und Löwenzahnwurzeln kombiniert. Wie bei den meisten Offentees übergiesst man 1 Teelöffel Kräuter mit ungefähr 2 Deziliter kochendem Wasser und lässt den Tee 10 Minuten ziehen.
Mariendistel wirkt entgiftend auf die Leber und lindert Verdauungsprobleme.
Leber aktivieren und die Gallensaftproduktion sowie den Gallenabfluss fördern. Eine der wichtigsten davon ist die Mariendistel.
Die Früchte der distelartigen Heilpflanze enthalten vor allem Silymarin. Dieser Wirkstoff wirkt auf zwei Ebenen. Zum einen verändert er die Zellwände der Leberzellen derart, dass Lebergifte nicht in das Zellinnere eindringen können. Zum anderen regt das Silymarin die Regenerationsfähigkeit und die Neubildung von Leberzellen an. So entgiftet die Mariendistel die Leber und löst auf diese Weise Blockaden oder Stauungen im Verdauungstrakt. In der Homöopathie wird die Mariendistel als Ausleitungsmittel bei Ekzemen, bei akuten und chronischen Leberentzündungen (Hepatitiden) sowie bei Leberzirrhose eingesetzt.
Die Mariendistel liebt warmes Klima und wächst vor allem in Südeuropa und in Nordafrika an sonnigen, trockenen Steinhängen und in Steppengebieten. Gerade in letzteren kann der normalerweise bis zu 1,5 Meter hohe Korbblüter bis zu zwei Meter Höhe erreichen. Der Stängel der Mariendistel ist aufrecht, verästelt und stets mit spinnwebenartiger Wolle überzogen. Eng am Stängel stehen die zähen Laubblätter, die kräftige, gelbe Dornen tragen. Ganz oben, am Ende des Stängels, thront der grosse Blütenkopf mit seinen purpurnen Blüten, die von Juli bis August in voller Pracht erscheinen. u
«Natürlich leben» im TV
Die Sendung «Gesundheit» mit «Erste Hilfe aus der Natur» auf Tele M1 und TeleTell. Sonntag ab 18.20 Uhr mit stündlicher Wiederholung, Montag bis Samstag gemäss Wochenprogramm. _ Weitere Infos und Video: www.natuerlich-leben.ch
Das macht den Darm fit
l Quellmittel: Ein prallgefüllter Darm schiebt den Speisebrei besser vorwärts als ein leerer Darm. Um ihm das nötige Volumen zu geben, können Sie morgens und abends 1 bis 2 Teelöffel ganze Lein oder Flohsamen schlucken und mit mindestens 3 Deziliter Wasser herunterspülen. Fehlt das Wasser, formen sich im Darm Klumpen, die eine Verstopfung begünstigen.
l Ballaststoffe: Faserreiche Kost mit Gemüse, Vollkorngetreide oder Weizenkeime quellen ebenfalls im Darm. Sie dürfen in der täglichen Kost nicht fehlen.
l Dörrfrüchte: Eine Feige oder zwei bis drei Dörrpflaumen ohne Stein über Nacht in Wasser einlegen, morgens auf nüchternen Magen essen oder ins Müesli geben. Eventuell auch das Wasser trinken. Flüssigkeit: Wer morgens ein grosses Glas warmes Wasser trinkt, entspannt damit die Darmmuskulatur und regt die Verdauung an. Die tägliche Flüssigkeitsaufnahme sollte ungefähr 1,5 bis 2 Liter betragen (Wasser oder ungesüsster Tee).
l Wärme: Abends eine warme Bettflasche auf den Bauch legen, warme Mahlzeiten essen, warme Bäder geniessen bringt die Verdauung auf Trab.
l Bewegung: Bewegung an der frischen Luft – fördert die Darmtätigkeit und hilft überdies mit, Stress abzubauen.
l Milchsäurebakterien: Sie sind im Sauerkrautsaft, im Brottrunk und in Probiotika zu finden. Sie unterstützen die Darmflora aktiv und erhalten die Darmwände gesund. Täglich vor den Mahlzeiten 1 Deziliter davon verdünnt mit Wasser trinken.
l Bauchmassagen: Im Uhrzeigersinn den Bauch sanft massieren. Dazu eignen sich Öle, die mit Kümmelöl angereichert sind.
l Regelmässigkeiten: Alltagstrott ist zwar langweilig, aber für den Körper sind sich täglich wiederholende Rituale oft wichtig. Ein regelmässiger Gang zur Toilette sorgt für eine «Darmerziehung». Genauso wichtig sind regelmässige Essens und Schlafenszeiten.
1. KLEIN 2. KRAFTVOLL 3. ECHTOKO NEU
Superkonzentriert
Mehr Natur - weniger CO2: Das neue kraftvolle Öko-Konzentrat von Held ist zu 100% biologisch abbaubar. Nur 1 Kappe pro Waschgang ergibt restlos saubere Wäsche.
SAUBER ZUHAUSE. SAUBER ZUR UMWELT.
www.held-clean.ch
Seit über 20 Jahren setzt sich Heinz Knieriemen für «natürlich leben» kritisch mit den Methoden und den Auswirkungen der Schulmedizin und der Laborwissenschaft auseinander.
Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem über Vitamine, Mineralien und Spurenelemente oder Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika.
Heinz Knieriemen über
einen unheimlichen Krankmacher
Ein heimtückisches Bakterium kann unbemerkt den Darm infizieren und ernsthafte Erkrankungen auslösen. Mit Antibiotika lässt sich der Erreger bekämpfen.
Heliobacter pylori ist ein bewegliches, spiralförmiges Bakterium, das in der Magenschleimhaut über Jahrzehnte leben kann. Erst in den letzten Jahren wurde dessen Bedeutung genauer erforscht. Die Fakten lassen aufhorchen. Durch das Bakterium können chronische Magenschleimhaut-Entzündungen und ernsthafte Folgeerkrankungen wie Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüre ausgelöst oder die Entstehung von Magenkrebs begünstigt werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass weltweit jeder dritte Mensch von einer Infektion mit dem Heliobakterium betroffen ist. Wurde dieser Erreger bis etwa zum Jahr 2000 als relativ harmlos angesehen, so gilt er heute als Verursacher und Auslöser für 95 Prozent aller Geschwüre im Zwölffingerdarm, 75 Prozent aller Magengeschwüre, 90 Prozent aller Magen-Lymphdrüsenkrebse und 80 Prozent aller Fälle von Magenkrebs.
In den Magen jedes gesunden Menschen gelangen Bakterien, sowohl unschädliche als auch Krankheitserreger. Dass trotzdem keine akuten Erkrankungen entstehen, ist auf das unwirtliche Milieu im Magen zurückzuführen. Der Verdauungssaft enthält Salzsäure und Pepsin und tötet Bakterien sofort. Der pH-Wert im Mageninnern ist so niedrig, dass kein Erreger darin überleben kann. Auch der
Heliobacter pylori ist grundsätzlich dagegen nicht gefeit. Was ihn aber so gefährlich und zu einer weltweiten Bedrohung macht, ist seine unglaubliche Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit.
Austricksen des Immunsystems
Unser Immunsystem registriert sofort, dass sich ein störender Eindringling im Körper eingenistet hat. Um den Feind zu eliminieren, schickt es wie bei jeder anderen Infektion seine speziellen Eingreiftruppen los. Doch auch den geballten Abwehrkräften des Immunsystems weiss Heliobacter pylori erfolgreich zu begegnen. Der Trick, den der Erreger dabei anwendet, ist ein molekulares Versteckspiel: Das Bakterium präsentiert auf seiner Oberfläche bestimmte Eiweissstoffe, die dem Immunsystem vortäuschen, hier liege ein Stoff des menschlichen Körpers vor. Als Folge greift das Immunsystem das Bakterium nicht an, da es dieses nicht als Fremdkörper erkennt. Nun kann es zu einer Entzündung der Magenschleimhaut kommen, deren Intensität nicht zuletzt abhängig ist vom Grad der Vermehrung des Erregers.
Zusätzlich bildet das Bakterium einen Giftstoff, der in den Stoffwechsel der Magenschleimhautzellen eingreift. Dadurch nimmt die Produktion der Magensäure zu, es kommt zu chronischen Entzündungen,
Heliobacter pylori gaukelt dem Immunsystem vor, kein Fremdkörper zu sein.
die mit der Zeit zu einer Vielzahl ernsthafter Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und zu nachhaltigen Gesundheitsschädigungen führen können.
Wie immer bei Gesundheitsfragen ist es wichtig, dass angstfrei und entschlossen gehandelt wird. Nicht jeder, der Heliobacter pylori im Magen hat, bekommt ein Magengeschwür oder auch nur Beschwerden. Nicht jede Infektion führt also zu einer ernsthaften Erkrankung und auch Schwere und Verlauf einer Magenschleimhaut-Entzündung können im Einzelfall sehr unterschiedlich sein. Zum einen ist die Tatsache von Bedeutung, dass es verschiedene Stämme von Heliobacter pylori gibt, die unterschiedliche Symptome auslösen. Da-
rüber hinaus spielen auch die Begleitumstände eine Rolle, beispielsweise der allgemeine Gesundheitszustand des Infizierten. Die ernstzunehmenden Anfangssymptome der Gastritis sind Völlegefühl, Magenschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Erbrechen. In schweren Fällen kann es auch zu Magenblutungen kommen. Bei Nichtbehandlung besteht die Gefahr eines chronischen Verlaufs.
Die schulmedizinische Grundtherapie besteht darin, einen Magensäurehemmer mit einer Antibiotika-Behandlung zu kombinieren. Der Säurehemmer soll das Enzym Urease inaktivieren und damit den Antibiotika eine bessere Angriffsfläche bieten. Die Behandlung gilt als wirksam, doch auch die Probleme solcher Therapien sind bekannt: zunehmende Antibiotikaresistenzen und Nebenwirkungen, die vor allem darin bestehen, dass im MagenDarm-Bereich nicht nur der pathogene Heliobacter pylori eliminiert wird, son-
dern viele der nützlichen Bakterienarten, die unsere Lebensfunktionen steuern.
Antibiotika und Knoblauch
Zudem haben Ärzte immer grössere Probleme, Patienten mit Magengeschwüren schnell zu helfen. Denn HeliobacterKeime sprechen seltener auf Antibiotika an als früher. «Der Erreger ist in den vergangenen Jahren unempfindlicher gegen die eingesetzten Antibiotika geworden», sagte Manfred Kist vom Nationalen Referenzzentrum in Freiburg im Breisgau bei einer Tagung des Robert Koch-Instituts in Berlin. Das Zentrum wertet seit Juli 2001 Daten zur Resistenzentwicklung bei Heliobacter aus. Gegen das Antibiotikum Metronidazol haben in Deutschland nach Kists Studien bereits 40 bis 50 Prozent der Magenkranken resistente Bakterien.
Obwohl Heliobacter zu einer chronischen Entzündung der Magenschleimhaut führen kann, verspürt nur ein kleiner Teil der Infizierten je Magenschmerzen. Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass sie in ihrem Magen eine Besiedlung mit Heliobacter haben. Wenn ein Verdacht auf eine Infektion besteht, ist eine endoskopische Untersuchung des Magens die sicherste Methode der Diagnose. Zunächst kann auch mit einem Schnelltest auf das Enzym Urease untersucht werden, wobei ein erhöhtes Urease-Vorkommen als ein Hinweis auf eine Infektion gilt.
Beim Nachweis von Heliobacter stellt sich im Einzelfall immer die Frage, ob die Infektion behandelt werden soll oder nicht. Grundsätzlich besteht die Behandlung in einer Kombination von zwei verschiedenen Antibiotika und einem Medikament, das die Magensäurenbildung blockiert. Bei allen Patienten mit Magen- oder Zwölffingerdarm-Geschwüren ist eine Behandlung zu empfehlen, die in der Regel zu einer rascheren Abheilung des Geschwürs führt und auch Komplikationen verhindert.
Eine medikamentöse Behandlung sollte von einer Symbioselenkung (beispielsweise Sanum-Heilmittel) begleitet sein, mit deren Hilfe das natürliche Gleichgewicht der Magen-Darm-Flora wiederhergestellt werden kann. Therapeutische Massnahmen sind in der Regel auch von Ernährungsempfehlungen begleitet. Bewährt hat sich der regelmässige Verzehr von Knoblauch, der dem unerwünschten Bakterium nicht behagt, und von guten Curry-Mischungen. u
Beratung
Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «Natürlich»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur.
Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@natuerlich-online.ch oder «Natürlich», Leserberatung Neumattstrasse 1, 5001 Aarau
Rat & Tat per Internet Fragen können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-online.ch stellen. Das «Natürlich»-Berater-Team ist unter der Rubrik «Rat & Tat» auch online für Sie da.
Auch Kristalldeos enthalten Aluminium
Seit Jahren brauche ich den Alaunstein als Deodorant. Ein Bekannter hat mich nun vor Ausschlägen auf grund des Aluminiumgehalts gewarnt. Ihre Meinung würde mich interessieren.
Paul Schneiter, Thun
Das zeigt wieder einmal, wie verschieden wir auf die unterschiedlichen Produkte reagieren können. Die Alaunstifte sind insofern gut verträglich, weil sie im Gegensatz zu den herkömmlichen Deos keine Zusatzstoffe wie Parfüm, Farbstoffe und Konservierungsmittel enthalten. Aber Aluminium ist genauso wie in anderen Deos enthalten. Denn der mineralische Stoff Alaun ist eine Kalium-Aluminium-Verbindung. Verträgt jemand das Aluminium nicht, dann kann er auch den Alaunstift nicht verwenden.
Obwohl Aluminium ziemlich umstritten ist, schätzen wir alle seine Wirkung in den Deodorants. Sowohl in herkömmlichen Deos wie auch im Alaunstein verengt es die Schweissdrüsen und reduziert dadurch die Schweissabsonderung. Zudem zersetzt Aluminium Bakterien, sodass kein Schweissgeruch entsteht.
Das feuchte Gefühl in der Achselhöhle ist zwar nicht angenehm. Doch erst die Zersetzung des Schweisses auf der Haut macht den Schweiss übelriechend. Mit unserer täglichen Hygiene würde sich der Gebrauch eines Deos bei vielen Leuten eigentlich erübrigen. Wer keine Deos verträgt, sollte ganz darauf verzichten oder ein Naturkosmetik-Deo von Weleda benutzen, das kein Aluminium enthält.
Sabine Hurni
Schimmelpilze
Ich habe im letzten Winter Schweinefleisch eingesalzen und geräuchert. Anfänglich hängte ich das Fleisch an die Luft, später in den Keller. Das Fleisch ist nun allerdings von einem Pilz total überzogen. Ist es noch geniessbar?
Hans Sigrist, Oensingen
Vermutlich war es im Keller zu feucht für das Fleisch. Um einen Edelpilz handelt es sich definitiv nicht, sondern um Schimmel. Edelpilze findet man nur bei Salami und Käse. Die Lebensmittel werden damit quasi «geimpft». Ihr Fleisch sollten Sie vollständig wegwerfen. Denn Schimmelpilze sind ziemlich heimtückisch. Es gibt zahlreiche davon, die man nicht einmal im Labor gut voneinander unterscheiden kann. Einige der Pilze sind giftig, andere nicht. Da man als Verbraucher nie genau wissen kann, um welche Schimmelpilzarten es sich nun handelt, rät auch das Bundesamt für Gesundheit, verschimmelte Lebensmittel wegzuwerfen. Die Pilze sind sehr hitzestabil. Selbst beim Kochen bleiben sie erhalten. Auch das Abwaschen mit heissem Wasser bringt wenig. Früher ass man befallene Lebensmittel trotzdem, nachdem der Schimmel grosszügig weggeschnitten wurde. Heute weiss man, dass die Pilzfäden die Nahrungsmittel durchziehen. Das Abschöpfen oder Abschneiden des verdorbenen Teils reicht deshalb nicht.
Sabine Hurni
Laktoseintoleranz
Vor 60 Jahren haben wir die Milch jeweils mit Maizena aufgekocht und kannten noch keine Milchallergie. Warum?
Gerda Zimmermann, Schwarzenbach SG
Viele Erwachsene vertragen den Milchzucker (Laktose) nicht, der der Milch den süsslichen Geschmack gibt. Das liegt vor allem an dem Enzym, das im Körper für die Spaltung der Laktose verantwortlich ist. Säuglinge verfügen noch über grosse Mengen dieses Enzyms. Ihnen dient die Milch schliesslich als Grundnahrungsmittel. Sobald die Kinder vom Tisch essen, nimmt die Wichtigkeit der Milch ab. Der Körper produziert entsprechend weniger Enzym. 5 bis 7 Gramm Milchzucker können wir auch im erwachsenen Alter verdauen.
Die Lebensmittelindustrie benutzt Milchzucker als Füllmittel. In Trockenfleisch, Streuwürze, vielen Broten, Senf
und sämtlichen, mit Butter zubereiteten Speisen ist Milchzucker enthalten. Das ist für viele Menschen des Guten zuviel. Sie bekommen Durchfall und Blähungen sobald sie ein milchzuckerhaltiges Produkt essen. Der einzige Ausweg ist der strikte Verzicht. Dass die Milch mit Maizena besser verträglich sein soll, ist mir nicht bekannt. Für Leute mit einer Milchzuckerunverträglichkeit ist sie auch aufgekocht mit Maizena nicht geeignet.
Sabine Hurni
Hefe statt Honig
Ich habe eine Vorliebe für den angelsächsischen Brotaufstrich Marmite, gemischt mit Butter. Auf der Verpackung steht: 100 Prozent pflanzlich, aus Hefe-Extrakt und Salz. Können Sie mir sagen, wie die Hefe verarbeitet wird und ob man dieses Produkt als gesund einstufen kann?
Barbara Gschwind, Bubendorf
Für Marmite werden die beim Bierbrauen bei der alkoholischen Gärung anfallenden Hefekulturen verwendet. Die noch lebenden oder schon toten Hefezellen werden gesammelt und mit Hilfe von
Enzymen in ihre Aminosäuren zerlegt. Diese tragen wesentlich zum Geschmack des Brotaufstriches bei und können wie die Glutaminsäure auch als Geschmacksverstärker wirken. Der anfänglich flüssige Extrakt wird im weiteren Verlauf aufkonzentriert, mehrfach gefiltert und von Bitterstoffen befreit. Weitere Zutaten, deren genaue Zusammensetzung jedoch Firmengeheimnis ist, sind Salz, Pflanzenextrakte und Gewürze. Obwohl der Hefeextrakt reich an verschiedenen Vitaminen der BReihe ist, werden dem Produkt zusätzlich
Erwachsene vertragen nur eine beschränkte Menge Milchzucker
noch Vitamin B1, Vitamin B5, Vitamin B2, Folsäure und Vitamin B12 zugesetzt. Letzteres kommt natürlicherweise in Hefeextrakt nicht vor und wird erst im Verlauf des Herstellungsprozesses zugefügt. Nach meiner Einschätzung ist das Produkt nicht allzu ungesund – es sei denn, Sie streichen Marmite auf einen fingerdicken Butterbelag, haben Bluthochdruck oder eine Unverträglichkeit auf Geschmacksstoffe. Der Hersteller gibt leider keine Angaben über den Salzgehalt im Brotaufstrich. Falls Sie täglich mehrere MarmiteBrote geniessen, könnte es sein, dass das Salz ihren Körper und die Augen zu stark erhitzt. Das muss aber nicht sein, denn jeder Mensch ist anders. Manche Leute stürzen sich auf das Dessert, andere auf die salzigen Speisen. Solange Sie gesund sind, können Sie diese Gelüste ernst nehmen und sich danach richten. Nach Ayurveda kann ein extremes Verlangen nach Salzigem zum Beispiel bei Erschöpfungszuständen, sehr hoher Sensibilität oder bei Stimmungsschwankungen vorkommen. Ich bin überzeugt davon, dass nur schon Ihre Freude beim Genuss eines MarmiteBrotes eine gewisse gesundheitsfördernde Wirkung auf Ihren Körper ausübt. Also geniessen Sie weiterhin Ihre MarmiteSchnitte, aber bitte mit Mass. Solange Sie auch regelmässig Früchte und Gemüse essen, genug trinken und sich täglich draussen bewegen, schadet Ihnen die Paste bestimmt nicht.
Sabine Hurni
Very british: Marmite
Ganzheit in Gesundheit und Bildung
Europäische Akademie für Ayur veda
Ayurved a
Ausbildungen
Master of Science in Ayurveda-Medizin berufsbegl. Hochschullehrgang für Mediziner (MSc)
Dipl. Ayurveda-Spezialist* analog OdA KT /HFP Komplementärtherapeut
Ayurveda-Massage /Ayurveda-Therapeut*
Ayurveda Gesundheits- &Ernährungsberater*
Psychologischer Ayurveda-Berater
* EMR und SPAK konform
Seminare&Fortbildungen
Ayurveda-Basislehrgang Ayurveda &Burnout
Ayurveda-Fussmassage Ayurveda-Bauchmassage u.v.m.
Termine 2010 jetzt online –Infomaterial kostenlos anfordern!
• Grosse Auswahl an Praxiszubehör Bitte Katalog gratis anfordern!
Haus&Garten
Gartenreisen
Neben bekannten Gärten und botanischen Sammlungen werden in diesem Buch auch verschiedene Kleinode der Schweizer Gartenkultur vorgestellt. Jedes Gartenporträt enthält neben Angaben zur Geschichte und zu den Spezialitäten der Anlagen alle praktischen Informationen für den Besuch wie Öffnungszeiten oder Anreisemöglichkeiten. Die Autorinnen wollen die Leser mit ihrem Buch zum beglückenden Tun rund um das Thema Garten anregen, sei es indem diese einfach die Gärten lustwandeln oder sich Anregungen für den eigenen Garten holen. ajo _ Elsbeth Dupont-Looser und Verena Gysling-Looser: «Gartenreisen – Öffentlich zugängliche Gärten in der Schweiz», Reinhardt-Verlag 2009, Fr. 29.80
Haustiere_ Neutierig.ch
Kinder sind oft die trei bende Kraft, wenn es darum geht, ein Haustier anzuschaffen. Der Unterhalt der neuen Mitbewohner wird ihnen von den Eltern gerne als Ämtli übertragen. Die notwendigen Kenntnisse zur tiergerechten Haltung von Hund, Katze oder Wellensittich soll eine vom Bundesamt für Veterinärwesen und Schweizer Tierschutz lancierte Internetseite kindergerecht vermitteln. In einem Test lässt sich etwa herausfinden, welches Tier zu einem passt. In einem Heimtiervertrag können Eltern und Kinder ihre Pflichten festlegen. ajo _ www.neutierig.ch
Gesundheit_ Richtiges Benzin beim Rasenmähen
Wer seinen Rasenmäher mit herkömmlichem Benzin betreibt, setzt sich laut dem Bundesamt für Umwelt gesundheitlichen Risiken aus. Denn im Unterschied zum Auto verbrennen die Zweitaktmotoren von Rasenmäher oder Heckenschere das Benzin nur zu etwa 70 Prozent. Der Rest verdampft in die Umgebung. Besonders problematisch ist dabei das krebserregende Benzol. Mit Alkylatoder Gerätebenzin liessen sich die schädlichen Emissionen um 95 Prozent verringern. Der bereits seit längerem im Handel erhältliche Treibstoff ist jedoch rund doppelt so teuer wie normales Benzin. ajo
Licht_ Gute Ökobilanz für Led-Lampen
Energieverbrauch während 25 000 Stunden
Nutzung Angaben in Kilowattstunden Produktion
Produktion (vergrössert dargestellt)
25 Glühbirnen
40 Watt
2,5 Sparlampen
Led und Sparlampen sind derzeit zwei der umweltfreundlichsten Beleuchtungsmittel. In einer Studie verglich der Lampenhersteller Osram die Ökobilanzen herkömmlicher 40WattGlühlampen sowie Sparlampen und LedLampen mit einer Leistung von je 8 Watt. In die Bewertung flossen neben der Nutzung also auch Herstellung, Transport und Entsorgung ein. Bei LedLampen werden 98 Prozent der aufgewendeten Energie zur Erzeugung von Licht genutzt; sie sparen im Vergleich zu herkömmlichen Glühlampen im Betrieb rund 80 Prozent Energie und sind ersteren bezüglich Ökobilanz weit überlegen. ajo
Wir sind quitt
Quitten machen viel Arbeit – aber die lohnt sich. Die Frucht, die schon schöne Römerinnen dufte fanden, erlebt unter Feinschmeckern und bei Gartenfreunden eine kleine Renaissance.
Text Annette Weinzierl
Betörend schön: Quittenblüten
Wie kleine Sonnen leuchten sie in goldgelben Farbtönen unter dem Herbsthimmel und bilden das Schlusslicht im Gartenjahr: Die Zeit der Quitten hat begonnen. Obwohl dieses äusserst vitamin- und ballaststoffreiche Kernobst heute auf dem Markt keine bedeutende Rolle spielt, ist das Interesse in den letzten Jahren dennoch gestiegen. Quitten eignen sich nicht nur zum Einmachen von Marmelade und Gelee, sondern sind auch zu Fisch, Fleisch, für Kompott und Suppen oder als Gebäck und Kuchen eine willkommene Abwechslung auf dem täglichen Speiseplan. «Für den Frischverzehr sind sie, mit Ausnahme einiger roh essbaren Sorten vom Balkan, aus Mittelasien sowie aus südlichen Ländern, nicht zu empfehlen, da ihr Fruchtfleisch von knorpelig-holziger Konsistenz ist», sagt Ueli Gremminger vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg, Abteilung Obstbau in Gränichen (AG). «Erst durch Kochen oder Dünsten werden die Früchte essbar und zu einem Genuss für unsere Sinne», schwärmt er.
Bis zum 19. Jahrhundert zählten Quitten in Mitteleuropa zu den wichtigsten Früchten, erst als sich die Auswahl auf dem Obstmarkt vergrösserte, wurden sie weitgehend von zahlreichen neuen Apfel- und Birnensorten verdrängt. Die meisten der rund zweihundert Quittensorten spielen heute nur noch in der Türkei, in Spanien, Griechenland, Portugal, Frankreich, Italien, auf dem Balkan und in Nordafrika eine wirtschaftliche Rolle. Bei uns hingegen sind nur noch wenige Sorten auf dem Markt erhältlich. Dennoch räumen in letzter Zeit immer mehr Liebhaber und Hobbygärtner den Quittenbäumen wieder einen Platz in ihrem Hausgarten ein.
Quittenparfüm für Römer
Die ursprüngliche Heimat der Quitte (Cydonia oblonga) liegt vermutlich in Transkaukasien, dem Kaukasus, Turkestan, Iran, Südostarabien, Kreta, dem Balkan, Japan sowie in den milden Zonen Nordamerikas. Die Römer entdeckten die Quitte in der Stadt Kydonia (heute: Chania) im Nordwesten der griechischen Insel Kreta, wo sie bereits seit etwa 650 vor Christus kultiviert
wurde. Schon im alten Rom war man nicht nur von den Früchten begeistert, sondern fing bereits ihren verführerischen Duft in Form von Parfüms ein. Von Rom aus trat die Quitte schliesslich ihre Reise über die Alpen in die nördlichen Provinzen des Reiches an, wo sich der Anbau schnell ausbreitete. Der wissenschaftliche Name Cydonia leitet sich bis heute von der altkretischen Stadt ab – er bedeutet so viel wie «Apfel, der aus Kydonia kommt». Unter weiteren Bezeichnungen für die Quitte sind etwa auch «wolliger Apfel», «Baumwollapfel» «Hesperiden-Apfel», «AdonisApfel» oder «Schmeckbirne» zu finden.
Die Germanen lernten durch die Römer den Quittenbaum kennen und bezeichneten die Frucht als Quitina. Unter der Herrschaft Karls des Grossen im 9. Jahrhundert tauchte der Baum in dessen Landgüterverordnung – dem «Capitulare de villis et curtis imperialibus» – als «cotonarius» auf, im St. Galler Klosterplan hingegen heisst er «guduniarius».
Nicht nur als Duft- und Lebensmittel, auch in der Naturmedizin leistet die Quitte gute Dienste: Schon Hippokrates, Dioskurides und Plinius der Ältere wussten um die positiven Wirkungen der Quitte bei diversen Krankheiten. Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) empfiehlt sie innerlich den Gichtkranken sowie äusserlich als Auflage gegen Geschwüre und schreibt über die Quittenfrucht: «Und wenn sie reif ist, schadet sie roh genossen weder dem kranken noch dem gesunden Menschen, aber gekocht oder gebraten ist sie dem Kranken und dem Gesunden sehr bekömmlich.» Im 16. Jahrhundert kam das Wort Marmelade im deutschen Sprachraum für ein eingekochtes Quittenfruchtmus in Mode. Diese Bezeichnung lässt sich vom portugiesischen Wort Marmelo für Quitte ableiten. Das Quittenmus der Portugiesen ist sozusagen die Urform unserer heutigen Konfitüre.
Die Form bestimmt den Namen der Quitten, in der Schweiz auch Küttene genannt, sie gehören wie Äpfel und Birnen zum Kernobst und zählen wie diese zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die hohen Sträucher oder kleinen Bäume erreichen eine Höhe zwischen drei und
fünf Metern, sie eignen sich so auch für kleine Gärten und verleihen diesen einen besonderen Zauber: Mit ihren prächtigen weiss bis zartrosafarbenen Blüten im Mai und Juni, den glänzenden dunkelgrünen Blättern im Sommer und den grossen, goldgelben, aromatisch duftenden Früchten im Herbst stellt die Quitte andere Gehölze oft in den Schatten.
«Quittenbäume erheben an ihre Umgebung den Anspruch eines milden Standortes, der frei von Zugluft ist und benötigen einen mittelschweren, nicht zu nassen oder kalten Boden», so Ueli Gremminger. «Dazu darf der Boden nicht stark kalkhaltig sein, denn dies führt häufig zu einer sogenannten Eisenmangelchlorose», betont der Obstbauberater. Diese Chlorose oder Vergilbung ist unschwer an den gelb werdenden Blättern bei grün bleibenden Blattadern zu erkennen. Ansonsten ist die Quitte ein unkompliziertes Gehölz, selbst der Schnitt ist weniger aufwändig als etwa bei Apfel- oder Birnenbaumsorten. «Leider gibt es in den letzten Jahren massive Probleme mit dem Feuerbrand», führt Gremminger weiter aus. Diese Krankheit wird durch das Bakterium Erwinia amylovora hervorgerufen und führt vor allem während der Blütezeit zum Absterben der Triebe oder sogar des ganzen Baumes. Feuerbrand ist schwer zu bekämpfen, die jungen Früchte und Blätter verdorren und sehen dabei aus wie von Feuer verbrannt. «Da die Quitte besonders anfällig für den Feuerbrand ist, gilt sie faktisch als Zeigerpflanze für diese weit verbreitete Seuche», erklärt er.
Bei den Bäumen wird übrigens nach der Form ihrer Früchte zunächst in Birnenquitten (Cydonia oblonga var. oblonga) und Apfelquitten (Cydonia oblonga var. maliformis) unterschieden. Generell sind Birnenquitten beliebter als Apfelquitten, weil sie ein weicheres Fruchtfleisch mit weniger Steinzellen aufweisen.
Im Gegenzug besitzen die Apfelquitten zwar ein hartes, aber dafür sehr aromatisches Fruchtfleisch. Empfehlenswert sind vor allem die Kultursorten Ronda, Vranja, Champion, Bereczki oder Portugiesische Quitte. Aber auch Zierquitten – beispiels-
Quitten auf einen Blick
l Quitten reifen je nach Sorte zwischen Anfang und Ende Oktober.
l Die Früchte sind erntereif, wenn ihre Farbe von Grün nach Gelb umschlägt.
l Bei zu spät gepflückten Früchten neigt das Fruchtfleisch zum Verbräunen, dadurch geht das Aroma verloren.
l Beim Kauf sollten Sie auf unversehrte Früchte achten. Quitten reagieren empfindlich auf Druckstellen und verderben dadurch schneller.
l Quitten sind bis auf einige Sorten nicht für den Rohverzehr geeignet.
l An einem kühlen Platz lassen sich die Früchte bis Weihnachten lagern.
l Unter den heimischen Obstarten enthalten nur Quitten mehr Pektin als Äpfel.
l Quitten werden wegen ihres ausgezeichneten Aromas als Würzstoff eingesetzt, unter anderem in Likören oder als Duftspender in Räumen.
l Quitten sind ideal zur Herstellung von Kompott, Gelee oder Konfitüre.
l Vor der Verarbeitung der Früchte sollten Sie darauf achten, dass Sie die filzige Behaarung auf der Schale mit einem trockenen Küchentuch abreiben. Der Flaum enthält ein ätherisches Öl, das den Geschmack beeinträchtigt.
l Quitten enthalten je 100 Gramm essbarem Anteil lediglich 38 Kalorien oder 158 Kilojoule.
weise die Japanische und Chinesische Scheinquitte – eignen sich zum Anbau für den eigenen Hausgarten. «Was nur wenige wissen: Auch deren kleinkugeligen, gelben Früchte sind küchentauglich, sie lassen sich gut zu Säften oder Gelees verarbeiten», betont Gremminger. «Allerdings werden sie bekömmlicher und schmecken nicht so bitter oder sauer, wenn sie zusammen mit echten Quitten verarbeitet werden. Dabei sollte ihr Anteil bei maximal zwanzig Prozent liegen», sagt er. Die Sorte Cido besitzt darüber hinaus einen hohen Vitamin-C-Gehalt, sie stammt aus dem Baltikum und wird daher auch oft als «Zitrone des Nordens» bezeichnet. Die goldgelben Früchte der Scheinquitten können – ebenso wie die der echten Quitte – je nach Klimalage etwa von Anfang bis Ende Oktober gepflückt werden.
Gesünder als die Konkurrenz Quitten verschönern nicht nur jeden Garten, in ihnen schlummert auch ein grosses Potenzial an gesundheitsfördernden Wirkstoffen: Sie enthalten etwa doppelt so viel Pektin wie Äpfel. Diese natürliche, wasserlösliche Pflanzenfaser quillt im Dickdarm mächtig auf und bildet ein zähflüssiges Gel, das potenzielle Schad- und Giftstoffe umhüllt und dadurch deren Aufnahme verhindert. Dazu ist inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen, dass Pektin den Cholesterinspiegel und damit das Herzinfarktrisiko dadurch senken kann, dass es im Darm Gallensäuren bindet, über den Stuhl werden Fett und Cholesterin dann ausgeschieden.
Aufgrund ihrer Quellfähigkeit besitzt die Pflanzenfaser weitere positive Eigenschaften: So bleibt das Fruchtfleisch nicht nur länger im Magen, es verlangsamt auch die Aufnahme von Zucker und Nährstoffen in den Blutkreislauf. Auf diese Weise stellt sich ein angenehmes Sättigungsgefühl ein. Übergewichtige und Diabetiker können so dauerhaft mit Hilfe einer ballaststoff- und pektinreichen Ernährung einige Pfunde verlieren und ihren Blutzuckerspiegel konstant niedrig halten.
Pektin findet sich auch in anderen Lebensmitteln, wie etwa im Weisskohl, Möhren, Birnen, Erdbeeren, Himbeeren oder Johannisbeeren und bevorzugt in Zitrus-
früchten wie Orangen, Zitronen oder Pampelmusen. Quitten enthalten zudem eine Menge an Vitaminen, Mineralstoffen und Kieselsäure, wodurch zusätzlich die Abwehrkräfte gestärkt werden. Ihre Gerbstoffe wirken reizmildernd und zusammenziehend, weshalb Quittenkompott gerne in der Volksmedizin bei Magen- und Darmkatarrh Verwendung findet. Wegen ihres hohen Pektingehaltes werden sie häufig bei der Arznei-Herstellung, insbesondere von Husten-, Magen- und Darmmitteln eingesetzt.
Tipps aus der Naturapotheke Neben dem Fruchtfleisch lassen sich auch die schleimbildenden Quittenkerne nutzen. Dabei ist zu beachten, dass die Kerne immer im Ganzen und mit etwas Wasser gekocht werden. Quittenkerne sollten jedoch niemals zerkleinert werden, denn dabei wird Blausäure freigesetzt, die selbst in geringen Mengen giftig ist. Der bei schwacher Hitze gekochte dicke Schleim ist als Gurgelmittel gegen Zahnfleisch- und Rachenentzündungen hilfreich. Darüber hinaus ist er wirksam bei Entzündungen von Magen, Darm oder der Atemwege. Quittenschleim lindert äusserlich aufgetragen rissige, spröde Haut, kleine Brandwunden, Frostbeulen und aufgesprungene Lippen. Ein altes Hausmittel bei Entzündungen im Hals- und Rachenraum oder auch bei Bronchitis sind Quittenkerne mit Spitzwegerich-Sirup vermischt. Hierfür werden zehn Gramm Kerne mit zwei Deziliter Wasser angesetzt. Den entstandenen Schleim mit Spitzwegerich-Sirup mischen und mehrmals über den Tag verteilt jeweils einen Teelöffel davon einnehmen. Rezepte ab Seite 28
Literatur
_ Lucas Rosenblatt und Freddy Christandl: «Quitten – Das Comeback einer vergessenen Frucht» Fona-Verlag, Fr. 28.–
_ Clemens Zerling: «Lexikon der Pflanzensymbolik», AT-Verlag, Fr. 59.90
Salz, Pfeffer etwa 100 g Jogurt einige Koriander- oder Petersilienblätter Zubereitung
Quitten schälen, vierteln und Kerngehäuse entfernen. In Würfel schneiden. Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer fein hacken. Öl erhitzen, Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer darin andünsten.
Mit Currypulver bestäuben und kurz mitdünsten. Bouillon dazu giessen, Quittenwürfel beigeben. Aufkochen und zugedeckt zirka 45 Minuten köcheln. Suppe mit dem Stabmixer pürieren. Orangensaft und Quittengelee dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen. Suppe mit einem Klacks Jogurt und Korianderblättern servieren.
Akademie für Naturgelehrte Für ein Leben im Einklang mit der Natur
2-jährige ber ufsbegl. Ausbildung. Heilpflanzen, Wildgemüse, Kosmetik, Signaturenlehre, Baumheilkunde, feinstoffliches Wissen, geistige Gesetze, Arzneien herstellen, Wickel und Auflagen, Homa und europ. Räucher n, Alchemie, Natur rituale, Baummeditationen, Ethnobotanik, Ethnomedizin, Exkursionen. Seminare.
ACHILLEA - Welt der Heilpflanzen und der Wildnis Brentenstr 68, 8842 Unteriberg, +55 41 41 038 www.millefolium.ch, millefolium@bluewin.ch.
Quittenchutney
Zutaten
500 g Quitten
2 Birnen
150 g Zwiebeln
½ Zitrone mit unbehandelter Schale
2 cm Ingwer
350 g Vollrohrzucker
½ TL Salz
2 dl Rotweinessig
50 g Sultaninen
1 Prise Nelkenpulver
½ TL Zimt etwas geriebene Muskatnuss
½ bis 1 TL Tabasco
Zubereitung
Quitten und Birnen schälen, vierteln und Kerngehäuse entfernen. In Würfel schneiden. Zwiebeln fein hacken. Zitrone mit der Schale klein würfeln. Ingwer fein reiben. Alles mit Zucker, Salz, Essig, Sultaninen und Gewürzen aufkochen. Unter gelegentlichem Rühren etwa zwei Stunden einkochen lassen. Mit Tabasco würzen. Heiss in Gläser füllen.
Quitten-Zimt-Muffins
Zutaten für 12 Muffins
2 Eier
1 dl Rapsöl
50 g Quittengelee
½ EL Zimtpulver
400 g Quitten
200 g Ruchmehl
2 TL Backpulver
100 g Vollrohrzucker
100 g gemahlene Mandeln
1 Prise Salz
Zubereitung
Muffinblech mit Papierbackförmchen auslegen oder gut einfetten. Eier verquirlen. Mit Rapsöl, Quittengelee und Zimtpulver verrühren. Quitten schälen und bis zum Kerngehäuse auf der Röstiraffel reiben. Unter die Eimischung rühren. Mehl, Backpulver, Zucker, Mandeln und Salz vermischen. Zügig mit der Ei-Quittenmasse vermengen. Teig in Förmchen füllen. In der Mitte des 180 Grad heissen Ofens etwa 25 Minuten backen. Im Backblech 5 Minuten ruhen lassen, danach auf dem Kuchengitter auskühlen lassen.
Quitten-Gratin
Zutaten
800 g Quitten
1 Vanilleschote
2 dl Apfel- oder Weisswein
1 Zimtstängel
75 g Vollrohrzucker
1 Prise Kakao
2 Eigelb
1 dl Rahm
Zubereitung
Quitten schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen und in 1 cm dicke Schnitze schneiden. Vanilleschote längs aufschneiden, Samen herauskratzen. Schote und Samen mit Apfelwein, Zimtstängel und 50 g Zucker aufkochen. Quitten dazugeben, bei mittlerer Hitze 5 bis 10 Minuten köcheln. Quitten im Sud auskühlen lassen.
1 dl Quittenfond, Kakao, Eigelb und restlichen Zucker in einer Schüssel verrühren. Über dem Wasserbad mit dem Handrührgerät zu einer dicklichen Creme aufschlagen. Anschliessend in kaltem Wasser kalt rühren. Rahm steif schlagen, unter die Eicreme ziehen. Quitten in Portionen-Gratinförmli verteilen. Creme darauf verteilen. Bei guter Oberhitze kurz gratinieren, bis die Creme hellbraun wird. Sogleich servieren. u
Rezeptautorin Brigitte AeberhardBaur ist auf gesunde, schmackhafte und kreative Rezepte spezialisiert, die sich einfach zubereiten lassen. Sie lebt mit ihrer Familie in Solothurn und ist Co-Autorin verschiedener Kochbücher.
Inserat
Wer sät, der erntet
Die Natur meint es gut mit uns. Das zeigt die reiche Ernte, die sich im Herbst nach viel Gartenarbeit einbringen lässt. Grund genug, es auch mit der Natur gut zu meinen.
Der Autor
Remo Vetter wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im Gesundheitszentrum in Teufen AR tätig, wo er mit Hilfe seiner Familie den SchauKräutergarten von A. Vogel hegt.
Im Oktober gehen Frances und ich mit grosser Ehrfurcht und Dankbarkeit durch den Garten. Die Natur hat uns auch dieses Jahr wieder unsagbar mit ihren Schätzen verwöhnt. Die Farben und Düfte berühren uns auf das Innerste. Es hat etwas Faszinierendes, die Bienen zu beobachten.
Die meisten Menschen wissen nur wenig über die Rolle der Honigbiene als wichtigste Bestäuberin in der Natur. Die Mehrheit der Blütenpflanzen braucht Tiere zur Bestäubung, und die Honigbiene ist perfekt dafür gebaut, diese Aufgabe zu übernehmen. Fast ein Drittel der Nahrungsmittel, die ein Mensch normalerweise zu sich nimmt, ist auf die Bestäubung durch Bienen zurückzuführen: Nüsse, Sojabohnen, Zwiebeln, Karotten, Brokkoli und Sonnenblumen ebenso wie Äpfel, Orangen, Blaubeeren, Preiselbeeren, Erdbeeren, Melonen, Avocados, Pfirsiche, Aprikosen und viele mehr.
Bienen haben ein ausgefeiltes Navigationssystem, das sich auf die Sonne und Orientierungspunkte im Gelände stützt. Es erlaubt ihnen, sich bis zu fünf Kilometer von ihrem Stock zu entfernen und wieder zurückzufinden. Auch können sie durch eine bemerkenswerte Kommunikationsform, die als Schwänzeltanz bezeichnet wird, andere Bienen zu Nahrungsquellen führen. Dank den Bienen können wir auch dieses Jahr eine reiche Ernte einbringen.
Wenn die Bienen fort sind
Den Bauern im Süden der chinesischen Provinz Sichuan geht es anders als uns. Die Berghänge sind mit Birnbäumen bedeckt
und bieten jedes Frühjahr einen merkwürdigen Anblick. Dann klettern Tausende von Menschen mit Bambusstöcken, an deren Ende Hühnerfedern befestigt sind, zwischen den blühenden Zweigen herum. Kinder, Eltern, Grosseltern, Tanten und Onkel sind damit beschäftigt, die Bäume von Hand zu bestäuben. Dieses Ritual findet seit zwanzig Jahren statt, seit die Honigbienen der Region wegen Pestiziden verendet sind.
Herbstzeit ist Obstzeit
Die Bauern sammeln zuerst Blütenstaub, indem sie ihn von den Staubbeuteln, den männlichen Teilen der Blüte, bürsten. Dann wird der Pollen zwei Tage lang getrocknet, und schliesslich zieht die ganze Familie mit den selbstgemachten Bestäubungsstäben los. Sie werden in den Blütenstaub getaucht und dann auf die Stempel, die weiblichen Teile der Blüten, gedrückt. Es ist ein mühsames und arbeitsintensives Verfahren, das viel länger dauert als bei einem Bienenvolk, das an einem einzigen Tag drei Millionen Blüten bestäuben kann. Werden wir vielleicht alle zum Staubwedel greifen müssen, wenn die Honigbienen von der Erde verschwinden?
Wir versuchen mit unserer Arbeit im Garten Zeichen zu setzen, indem wir den Insekten, Bienen, Hummeln eine grosse Pflanzenvielfalt und Nistmöglichkeiten bieten. Dabei ist es wichtig, dass die Pflanzen den ganzen Zyklus vom Werden bis zum Samenstadium durchleben.
Ein irischer Kunstmaler und guter Freund hat Folgendes gesagt: «Es gibt zwei Sorten Menschen, Takers und Care Taker.» Nehmende – und solche, die zur
Text Remo Vetter
Natur Sorge tragen. In unserem Garten gedeihen an die dreissig verschiedene Apfelsorten. An sich sind unser Klima und die Höhenlage nicht für den Apfelanbau geschaffen. Wir sind aber der Meinung, dass Apfelbäume zu einem grösseren Garten gehören. Früher haben wir bei der Geburt unserer Kinder oder an Hochzeitstagen Apfelbäume gepflanzt. Bei der letzten grösseren Aktion an unserem fünfzehnten Hochzeitstag, setzten wir über dreissig Jungbäume. Bedingt durch die Hanglage, schneereiche Winter und Wildschäden sind Halbstämme den Spindelbüschen, Zwergbüschen und Spalierbäumchen vorzuziehen.
Mit Spindelbüschen haben wir uns ohnehin nie richtig anfreunden können. Hier scheint es nur noch auf die Produktion und die leichte Ernte anzukommen, die überladenen, schwer behangenen Bäum
Wenn die Bienen aussterben, hat der Mensch noch vier Jahre zu leben. Keine Bestäubung, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen!
Albert Einstein
chen können einem schon fast leidtun. Die Halbstämme haben den Vorteil, dass sie vielerlei Vögeln und Insekten Unterschlupf bieten und unsere Milchschafe darunter grasen können.
Zurzeit geht wieder der Feuerbrand in den Fruchtgärten und Obstanbaugebieten unseres Landes um. Der wiederholte Ausbruch dieser Krankheit erstaunt mich nicht, er ist symptomatisch für die heutige Zeit. Wiesen mit Hochstamm oder Halb
Pflanz Dir einen Apfelbaum!
Zuerst hebe ich ein grosses Loch aus und lockere den Unterboden. Da uns früher die Mäuse häufig die Wurzeln der Jungbäume abfrassen, lege ich seit einigen Jahren mit gutem Erfolg einen engmaschigen Gitterdraht in die Grube. Anschliessend arbeite ich Kompost und ein wenig Stallmist ein, bevor ich das Apfelbäumchen in das Loch pflanze. Als Nächstes schlage ich einen Pfahl ein, ohne das Wurzelwerk zu verletzen. Erst jetzt binde ich die Jungpflanze fest und decke die Baumscheibe bis knapp unterhalb der Veredelungsstelle mit Kompost ab.
stammkulturen und grasenden Kuh und Schafherden gehörten früher zum Landschaftsbild. Inzwischen sind viele Bauern zur IntensivLandwirtschaft mit leicht zu erntenden Spalierbäumen übergegangen. Wo früher fünfzig Hochstammbäume standen, stehen heute zweitausend Spalierbäume in unendlich langen Reihen. Es scheint mir klar, dass dies nur mit massivem Chemieeinsatz machbar ist. Doch die Natur ist stärker, und der Raubbau rächt sich immer wieder.
Im Reich der Sorten
Zeit ist Geld, und darum hat ein Bauer heute keine Zeit mehr, zwanzig Mal zuzugreifen, um ein Kilo Äpfel zu ernten. Auch ich fällte vor vielen Jahren einen alten Apfelbaum. Die Äpfel waren zwar gut im Geschmack, aber sehr klein. Es brauchte also viel Zeit, bis man eine gewisse Menge Äpfel gepflückt hatte. Damals hatte unser Supermarkt nur drei Sorten Äpfel im Angebot. Zwei davon stammten aus Südafrika. Das brachte mich auf die Apfelspur, und ich stellte fest, dass es über dreitausend Sorten Äpfel gibt.
Ich setzte mich mit der Organisation Pro Spezie Rara in Verbindung und pflanzte in den Folgejahren viele alte Apfelsorten mit wohlklingenden Namen wie Graf von Berlepsch, James Grieve, Berner Rosen oder Ananas Reinette. Diese Äpfel sind nicht nur viel besser im Geschmack, sie lassen sich auch viel länger lagern. Das Gleiche gilt für die Wahl der Kräuter und Gemüsesamen. Auch hier wählen wir ausnahmslos alte und erprobte Sorten. Sie sind viel genügsamer und passen sich viel besser an verschiedene Standorte an als
Wichtige Arbeiten im Oktober
l Letzte Gründüngungseinsaaten
l Boden mit winterharten Kulturen wie Federkohl, Lauch, Rosenkohl und Pastinaken – bepflanzt
l Keller säubern und Gemüse einlagern
l Hecken pflanzen
l Neue Beete anlegen
l Mehrjährige Blumen und Kräuter verpflanzen
l Äpfel mosten
l Beete einwintern: Beete, die nicht mit einer Gründüngung versehen sind, mit der Grabgabel lockern und Kompost oder Mist ausbringen.
Nützlinge ansiedeln
l An verschiedenen Orten im Garten Laub und Asthaufen platzieren, damit Nützlinge wie Igel, Blindschleichen und Kröten Überwinterungsplätze vorfinden.
Aussaaten Freiland
l Gründüngungen
l Spinat
Auspflanzungen Freiland
l Knoblauch
l Winterzwiebeln
l Tulpenzwiebeln
l Johannisbeeren
l Stachelbeeren
l Sträucher
l Hecken anlegen
l Obstbäume pflanzen
hochgezüchtete Pflanzen. Inzwischen wachsen in unserem Garten gegen 120 verschiedene Kräuter, Beeren und Obstsorten.
l Quitten sehen aus wie Äpfel oder Birnen. Unsere Gäste verwechseln sie oft und fragen uns, was das denn für eine Apfelsorte sei. Die Pracht der zartrosa Blüten und ihr betörender Duft faszinieren uns jedes Frühjahr aufs Neue. Nicht umsonst pflegt man bei einem guten Wein zu sagen: Er schmecke nach Quitte. Wir verarbeiten die Früchte fast ausschliesslich zu Gelee, das wir «rotes Gold» nennen, denn die Ausbeute ist jeweils sehr gering. Wir verwenden es in der Weihnachtszeit zum Verfeinern von Saucen und zur Füllung von Truthahn und Hähnchen (siehe Rezepte auf Seite 28/29).
Unsere Quittenbäume sind schon sehr alt und brauchen kaum Pflege. Anders als Apfelbäume oder Kirschen schneiden wir sie überhaupt nicht, was ihnen scheinbar am besten bekommt. Ihr Motto heisst: Lasst uns in Ruhe!
l Heidelbeeren wachsen wild im Wald und brauchen eine saure Unterlage. Deshalb setzen wir unsere eigenen, amerikanischen Heidelbeeren in eine Mischung aus Erde, Holzhäcksel und Tannennadeln. Allerdings kommen die Kulturheidelbeeren geschmacklich bei weitem nicht an die wild wachsenden Waldheidelbeeren heran –wir geben es zu.
l Himbeeren sind unsere absoluten Favoriten unter den Beeren. Wir ziehen die Sorten Autumn Bliss und Mekker, die sich in unserer Höhenlage gut bewährt haben. Mekker reifen im Sommer und Autumn Bliss können wir bis in den Oktober hinein ernten. Direkt von den Ruten gepflückt, versetzen uns die Delikatessen in einen schon fast paradiesischen Zustand. Kein Vergleich mit gekauften und meist nicht voll ausgereiften Beeren.
Die im Sommer tragenden Himbeeren fruchten an den Ruten des Vorjahrs, während die im Herbst tragenden ihre Früchte am einjährigen Wuchs hervorbringen. Man kann diese dann gleich nach der Ernte oder im zeitigen Frühjahr bis zum Boden zurückstutzen. Hin und wieder lit
ten unsere Himbeeren unter Rutenrost und trockneten aus. Seit wir die Himbeeren auf Erdwällen pflanzen, passiert das nicht mehr. Damit die Himbeeren angebunden werden können und die Ruten nicht abknicken, sollte man vor dem Pflanzen ein Gerüst bauen. Wir schlagen alle zwei bis drei Meter einen Pfosten in die Erde und ziehen auf 50, 100 und 150 Zentimetern Höhe waagrecht gespannte Drähte, an denen wir die Ruten mit Gartenschnur festbinden.
l Schwarze Johannisbeeren schätzen die Höhenlage. Sie tragen am einjährigen Holz, weshalb wir den Schnitt gleich nach der Ernte im Herbst durchführen. Manchmal schneiden wir tragende Fruchtruten und ernten zu Hause am Küchentisch. Unsere Kinder haben das früher sehr genossen, und so erledigten wir mit Rückschnitt und Ernte gleich zwei Fliegen auf einen Schlag.
l Rote Johannisbeeren produzieren Jahr für Jahr und sind dabei äusserst pflegeleicht. Frances macht daraus einen fantastischen, leicht säuerlichen JohannisbeerMerengue und natürlich Gelee, das wir gerne zu Wildspezialitäten servieren. Im letzten Jahr ersetzten wir die fünfzigjährigen Sträucher, die Jahr für Jahr Früchte trugen. Gleichzeitig wechselten wir den Standort, um den neuen Pflanzen optimale Startbedingungen zu verschaffen. Wir schneiden die roten Johannisbeeren so, dass sie nicht zu dicht wachsen, damit Luft und Licht ins Innere der Krone dringen und die Beeren gut ausreifen können.
l Stachelbeeren munden aufgrund ihrer dicken Schale meist nicht auf Anhieb, doch beim zweiten Anlauf schmecken die leicht säuerlichen, honigsüssen Beeren einfach herrlich. Wir verarbeiten sie zu Kuchen, Kompott und Marmelade. Die Stachelbeersträucher stehen neben den Johannisbeeren. Nach einer leichten Kompostgabe im Frühjahr und dem Auslichten zu dichter Sträucher, mulchen wir mit Beinwellblättern oder säen Bienenweide ein. Bis zur Ernte gibt es keine weiteren Arbeiten an dieser Kultur – mit Ausnahme der Netze, die wir gegen die gefrässigen Vögel anbringen. u
Remo Vetter weiss Rat
Werrenplage
Wir wohnen seit einem Jahr in einer neuen Liegenschaft. Von Anfang an hatte es hier viele Werren und Mäuse. Die Werren bedienen sich seither in meinem Salat-Garten. Sie schnappen sich einen frischen Setzling nach dem anderen, aber auch Lauch und Radieschen werden angeknabbert. Sie graben immer wieder Löcher und Gänge. Ich wünschte mir ein friedliches Nebeneinander und möchte keine radikalen Massnahmen treffen müssen. Aber langsam werden die Tiere regelrecht fressgierig, was meine Gärtner-Geduld sehr strapaziert. Haben Sie Tipps wie ich mich den Werren gegenüber verhalten soll? Gibt es Pflanzen, die sie nicht mögen ? Oder gibt es sonst etwas, das sie in Schach hält oder sogar vertreibt?
Brigitte Heinzer, per Mail
Werren können wirklich nerven –und sie zu bekämpfen ist nicht ohne Aufwand möglich, denn gegen Werren wirksame Pflanzen sind mir keine bekannt. Hier ein paar Tipps, wie Sie die Plage in den Griff bekommen:
l Fahren Sie mit der Hand im Sommer (Juni bis Juli ) den Gängen nach, bis Sie ein Nest entdecken, graben Sie es aus.
l Graben Sie von April bis Mai glattwandige, rund 10 Zentimeter tiefe Gefässe (zum Beispiel Konservendosen) ebenerdig ein.
l Holen Sie die über Nacht in die Fallen geratenen Tiere am nächsten Morgen heraus und töten Sie sie – um diesen Teil der Arbeit kommen Sie nicht herum. Lassen
Sie ebenfalls gefangene, nützliche Insekten wie Laufkäfer und Spinnen wieder frei.
l Mit CarponemNematoden können die Larven im Freiland Ende April bis Mai bekämpft werden. Die Nematoden werden mit der Giesskanne auf den Boden gegossen.
l Fördern Sie Nützlinge Vögel (Stare, Eulen, Krähen), räuberische Käferarten (zum Beispiel Grosslaufkäfer), Maulwürfe, Spitzmäuse, und Katzen.
Spargeln im eigenen Garten
Ich habe Ihren Showgarten in Teufen besucht und bin nun sehr motiviert, in unserem ähnlich gelegenen Garten in Rehetobel nächstes Jahr Spargeln anzubauen. Dazu habe ich zwei Fragen: Empfehlen Sie auf unserer Höhe eher Grün- oder Weissspargel? Und wo erhalte ich Setzspargeln? Rosmarie Jost, Rehetobel
Es ist schön, dass wir Sie zum Gärtnern animieren konnten. Unser Garten liegt auf 1000 Metern über Meer, das heisst in einem ähnlichen Klima wie bei Ihnen in Rehetobel. Ich empfehle Ihnen sowohl den Anbau von Weissspargel wie auch Grünspargel.
Weissspargel ziehen wir in Hügelbeeten (Wallen) und den Grünspargel auf dem Flachbeet.
Setzlinge erhalten Sie auf dem Bauernhof von Stefan Britschgi in Diepoldsau (SG). Die Spargelpflanzen gedeihen bei uns prächtig. Sie sind übrigens relativ einfach im Anbau.
Es genügt, den Boden im Frühling gut vorzubereiten und den Spargeln eine gute Kompostgabe als Starthilfe zu geben. In den ersten beiden Jahren bitte nur spärlich ernten. Die Spargeln müssen zuerst erstarken. Ab dem dritten Jahr kann dann von Frühling bis Sommer mit einer reichen Ernte gerechnet werden. Wir lassen die Spargeln übrigens 8 bis 10 Jahre am gleichen Ort stehen.
_ Haben Sie Fragen rund um Garten und Balkon? Remo Vetter gibt Ihnen die richtigen Tipps. Schreiben Sie an:
«natürlich leben», Gartenberatung, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau oder remo.vetter@natuerlich-leben.ch
«meine
Küng Sauna erobert den Wohnraum. Mit aussergewöhnlicher Qualität, Innovation und Know-how setzen wir neue Massstäbe und schaffen einzigartige Designobjekte. Für Sie. Swiss Made.
Erleben Sie uns in Wädenswil auf 800m2 oder online.
+41 (0)44 780 67 55 kuengsauna.ch
Sterngucker im Oktober_ Lichtglocken
Zum Betrachten des Sternenhimmels ist klares Wetter eine wichtige Voraussetzung. Allerdings trüben in unserer modernen Zivilisation nicht nur Wolken die Himmelsansicht. Lichtglocken über den Städten hellen den Himmel so stark auf, dass lichtschwächere Sterne darin untergehen. Unsere Zivilisation strahlt so viel Licht zum Nachthimmel, dass rund die Hälfte der Europäer die Milchstrasse nicht mehr sehen kann. Hauptquellen dieser Lichtverschmutzung sind Aussenbeleuchtungen, die gegen oben nicht abgeschirmt sind und den Himmel stark aufhellen. Deshalb reisen viele Astronomen in lichtarme Gebiete – etwa nach Namibia – um Himmelsobjekte zu beobachten, die bei uns schon lange in der städtischen Lichtflut untergegangen sind. Andreas Walker
Schweiz_ Zwei neue
Naturparks
Ab 2010 dürfen in der Schweiz neben dem Schweizerischen Nationalpark und dem Naturpark Unesco-Biosphäre Entlebuch zwei weitere Regionen das offizielle Label «Park von nationaler Bedeutung» tragen. Das Bundesamt für Umwelt hat kürzlich an den Wildnispark Zürich-Sihlwald und den im Solothurner Jura gelegenen Naturpark Thal als Naturerlebnispark beziehungsweise als Naturpark ausgezeichnet. Die neu vier Pärke umfassen zusammen 5750 Quadratkilometer oder rund 14 Prozent der gesamten Fläche der Schweiz. Vor zwei Jahren hat der Bund die gesetzlichen Grundlagen zur Förderung von Naturparks geschaffen («natürlich leben» 9-09). ajo
Artenschutz_ Nachwuchs bei Kiebitzen
In der Schweiz leben nur noch rund 100 Brutpaare des stark gefährdeten Kiebitzes. Die grösste Kolonie des bodenbrütenden Watvogels lebt im luzernischen Wauwilermoos. Dort wurden dieses Jahr nun gleich 34 Küken flügge – seit Jahren der beste Bruterfolg. Dieser beruht laut der Schweizerischen Vogelwarte Sempach darauf, dass einerseits im Bereich der Gelege auf landwirtschaftliche Nutzung verzichtet und andererseits das gesamte Brutgebiet mit Elektrozäunen gegen Katzen, Füchse und andere Räuber gesichert wurde. Die Erhaltung des Kiebitzes erfordere aber trotz dieses Erfolgs noch jahrelanges Engagement, so die Vogelwarte. ajo
Lebensräume der Schweiz
Das umfassende Nachschlagewerk stellt alle natürlichen Lebensraumtypen der Schweiz vor. Jedem Lebensraum ist eine Doppelseite gewidmet, auf der die wichtigsten Informationen zur Struktur, Ökologie, zu Kennarten oder zur Gefährdung erläutert werden. Das Standardwerk der beiden Biologen Raymond Delarze und Yves Gonseth war lange vergriffen und ist nun in einer vollständig überarbeiteten Neuauflage wieder erhältlich. ajo
_ Raymond Delarze und Yves Gonseth: «Lebensräume der Schweiz: Ökologie –Gefährdung – Kennarten», Ott Verlag 2008, Fr. 78.–
Astronomie_ Zeichen am Himmel
Wenn hohe Wolken mit Eiskristallen den Himmel bedecken, können eindrückliche Halo-Phänomene entstehen. Darunter versteht man optische Effekte in der Atmosphäre, die durch Reflexion und Brechung des Sonnenlichts an Eiskristallen entstehen und in Form weisslicher oder farbiger Bögen und Lichtflecken um die Sonne am Himmel zu sehen sind. Was für Astronomen nüchtern erklärbar ist, hatte in früheren Zeiten eine mystische Bedeutung.
Im Mittelalter flössten Halo-Erscheinungen den Leuten etwa Angst und Schrecken ein, da sie glaubten, diese Himmelszeichen seien verschlüsselte Botschaften. So galten gerade die Nebensonnen (farbige Lichtflecken links und rechts der Sonne) als ungünstiges Vorzeichen. Man glaubte, dass drei Sonnen am Himmel Krieg bedeuteten. Dabei sollte die Stellung der grössten der dreien etwas über den zukünftigen Sieger aussagen. Andreas Walker
Die Wolfpatrouille
Es gibt immer mehr Wölfe in der Schweiz. Deshalb geht Riccarda Lüthi die Arbeit nicht aus. Mit Schutzhunden zusammen bilden sie eine Art schnelle Eingreiftruppe – eine Einmaligkeit in Europa.
Text und Fotos Martin Arnold
Die Sonne steigt über den Dent de Morcles auf der gegenüberliegenden Seite des Rhonetals auf und ein milder Morgen gleitet übergangslos in einen heissen Tag über. Roco, der acht Monate alte Abruzzenhund, wird unruhig. Er, die vierjährige Dora und die zweijährige Tirolia bewachten in einem Pferch die ganze Nacht durch die Herde von Véronique Mottiez. Die Herdenbesitzerin und ihre Familie haben nach eigenen Angaben in diesem Jahr schon 50 Schafe verloren.
Schuld daran ist ein Wolf. Möglicherweise der «Wolf vom Val d’Illiez», der am vergangenen 20. August erschossen wurde. Aber Véronique Mottier hat die Hoffnung aufgegeben, dass die Gegend wieder wolfsfrei werden könnte. Sie sagt: «Es werden wieder Wölfe kommen. Wir müssen uns damit abfinden. Deshalb wollen wir uns bereits im Winter zwei eigene Schutzhunde zulegen, damit sich Schafe und Hunde optimal aneinander gewöhnen können.»
Dass sie sich zu einer pragmatischen Einstellung durchgerungen hat, ist möglicherweise auch ein wenig der Unterstützung von 500 Franken sowie der Deckung der Futterkosten zu verdanken, die ein Bauer für die Anschaffung eines Herdenschutzhundes erhält. Denn das rund 200 Quadratkilometer grosse Wolfs-Territorium in der Gegend des Val d’Illiez ist teilweise unzugänglich und die Bejagung jedes einzelnen Wolfes – falls erlaubt –schwierig.
«Anti-Wolfsterror-Einheit»
Wegen ihrer hohen Verluste rief Véronique Mottiez Anfang August bei der Vereinigung für die Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums (Agridea) an, die in Absprache mit den regionalen Herdenschutzzentren für den Fall einer schweren Wolfsattacke eine Art schnelle Eingreiftruppe schickt. Sie besteht neben der Hundeführerin und ihren Hirtenhunden aus zwei bis drei Herdenschutzhunden, die während rund zwei Wochen an die Besonderheiten der neuen Umgebung und vor allem an die Herde gewöhnt werden. Aber auch die Schafe brauchen Zeit, um mit ihren neuen Begleitern
zurechtzukommen. Dazu kommt eine kurze, aber intensive Aufklärungs- und Zusammenarbeit mit den Alpbewohnern, welche die Hunde bis zum Alpabzug behalten und weiter betreuen.
Die Baselbieterin Riccarda Lüthi ist seit sechs Jahren dabei. Sie lacht, wenn sie die scherzhafte Bezeichnung «Anti-Wolfsterror-Einheit» hört und erklärt gleich den Unterschied zu einer militärischen Organisation. «Wir wollen die Wölfe nicht vernichten, sondern den Bewohnern der Alpen Instrumente in die Hand geben, damit sie mit der Wolfspräsenz leben können.» Die Möglichkeit mobil und schnell dort einen Schutz aufzubauen, wo ein Wolf oder ein Bär auftaucht, ist in Europa einmalig. Deshalb hatten Riccarda Lüthi und ihre Kolleginnen auch schon Einsätze in Italien und Deutschland.
Nothilfe nur auf Anfrage
Während des Sommers kennt sie fast nur noch den Schlafsack als Bettdecke. Hier auf der Alp Véla auf rund 1700 Meter Höhe hat sich die gelernte Biologin eine Unterkunft in einer halb verfallenen Hütte eingerichtet. Als einzige persönliche Begleitung sind die eigenen Hirtenhunde Cisco und Arusha dabei. Die Border-Collies unterstützen die drei Herdenschutzhunde um die Herde zusammenzuhalten. Deshalb ist ihre Unruhe verständlich, als Riccarda Lüthi den Zaun öffnet. Die Herde strömt heraus, der Arbeitstag der Hunde beginnt. Augenblicklich eilt Tirolia an die Spitze der Herde. «Sie möchte das Terrain auskundschaften», erklärt Riccarda Lüthi. In weniger als einer Stunde hat sich die Herde auf ein riesiges Gebiet verstreut. Riccarda Lüthi sagt, zwei bis drei Hunde pro Herde seien nötig, damit sie gegen einen allein angreifenden Wolf in der Überzahl seien. Während der Sommersaison werden die Hunde jeweils nur als Nothilfe auf die Alpen gebracht. Die wird dann gewährt, wenn ein Alpchef um Hilfe bittet. Dabei handelt es sich um Hilfe zur Selbsthilfe, denn nach einem Einsatz müssen die Verantwortlichen einer Alp entscheiden, welche Massnahmen sie für die folgende Saison treffen wollen.
Naturbewusst und komfor tabel schlafen?
Schöne moderne Betten aus einheimischem Massivholz und kuschelige Bio-Bettwaren.
• Liebevoll eingerichtetes Naturhotel mit stilvollem
• Ambiente und gehobener Gastronomie
• Träger der Grünen Haube,Naturküche,
• Kräuterteebar
• Panoramaterrasse
• Sauna, Massagen, Naturkosmetik, Shiatsu,Yoga Wir freuen uns auf Ihre Anfrage. Naturhotel Lärchenhof
Institut für Humanistische Psychologie und Bewusstsein
3-jährige Ausbildung:
Dipl. Psychologischer Berater HPB
Diverse Kurse und Seminare
Zürcherstrasse 35 8154 Oberglatt
> Meine Gesundheit...
Meine Gesundheit ist mir wichtig –ich tue Etwas dafür!
Die OTMARSAN-Trink-Fasten-Kur setzt an der Basis an. Mit Molke, Säften, Bewegung und unterstützenden Therapien entschlacken Sie tiefgreifend. Wirbegleiten Sie persönlich zum Erfolg.
Maya Bachmann-Krapf CH-6353 Weggis Telefon 041392 00 10 E-Mail info@otmarsan.ch
3-jährige TaiChiChuan Ausbildung SGQT anerkannt , jetzt Broschüre bestellen! Informationstage 17.-18.10.2009 TAICHI & QIGONG SCHULE
Familie Sättele · A-6993 Mittelberg/Kleinwalsertal Telefon 0043(0)5517 6556 · Fax 6500 naturhotel.laerchenhof@aon.at www.naturhotel-laerchenhof.at
Auskunft und detaillierte Unterlagen: www.ihpb.ch / info@ihpb.ch
Die integrierte Struktur, die im Rolfing angestrebt wird, vermeidet die Fehlbelastung von Gelenken und Überlastung der Gewebe. Der Körper befindet sich wieder in Balance und Einklang mit der Schwerkraft. Tiefe manuelle Bindegewebsarbeit, verbunden mit sensitiver Bewegungsschulung, ermöglicht eine differenziertere Selbstwahrnehmung. Arbeitsorte:ZH,Vella (GR),Schaan (FL)
www.icsb.ch – info@icsb.ch Tel.03130130 42, Fax 0313016791 Mitglied des Schweiz. Verbandes Cranio Suisse ®
Craniosacrale Osteopathie – Beginn 28.– 31.1.2010
Myofasciale Integration I Lösen der Körperfascien – Modul I, 16.– 18.4.2010
Funktionelle Osteopathie I Effektives Lösen von Gelenken /Wirbeln 25. –27. 3. 2010
Die Aus- /Fortbildungen sind vom EMR anerkannt. Future Health GmbH –Colorado Cranial Institute Bremgartnerstrasse 18,CH-8003 Zürich Telefon 04 4 4512188, Fax 044 4512135 info@cranialinstitute.com, www.cranialinstitute.com Eigene Kursräume in Zürich – zentral gelegen.
Aufmerksam bewacht ein speziell ausgebildeter Schutzhund die Schafe
Für die Schutzarbeit werden neben den Abruzzenhunden auch die Montagne de Pyrenées verwendet. Beide Rassen stammen aus traditionellen Wolfsgebieten. Nach 12 bis 16 Wochen Sozialisierung mit den Schafen werden die jungen Zuchthunde oft im Team mit einem älteren Hund an interessierte Bauern verkauft. Dabei müssen die Herdenschutzhunde für eine Herde sorgfältig nach Geschlecht, Erfahrung und Autorität ausgewählt werden und charakterlich zusammenpassen.
Erst hüten, dann schiessen
Der Einsatz dieser Hunde ist auch politisch gewollt. Denn das «Konzept Wolf Schweiz» des Bundesamtes für Umwelt sieht einen konsequenten Herdenschutz vor. Erst wenn es trotz Herdenschutz zu einer grösseren Anzahl Opfer unter den Nutztieren kommt, darf ein Kanton eine Abschussbewilligung erteilen. Ziel ist es jedoch, den Schutz der Nutztiere im Alpenraum so zu optimieren, dass die Wölfe von ihnen ablassen und sich auf das Wild konzentrieren. Gegen die Abschussbewilligung dreier Wölfe unter anderem jener im Val D’Illiez protestierten die Naturschutzorganisationen WWF und Pro Natura heftig. Ihrer Meinung nach ist der Wolf längst nicht für jedes tote Schaf verantwortlich. Ausserdem werde der Herdenschutz nicht konsequent durchgeführt. Denn obwohl der Wolf in der Region Val
d’Illiez schon vor zwei Jahren zubiss, rief Veronique Mottiez erst in diesem Jahr beim Herdenschutzzentrum an. Etwas spät, wie Riccarda Lüthi findet, denn ein Raubtier kehrt gerne dahin zurück, wo es Erfolg hatte.
Riccarda Lüthi hat grosse Achtung vor den Wölfen. «Sie sind exzellente Jäger, kalkulieren ihr Risiko gut und beobachten eine Herde sehr intensiv auf der Suche nach einer Schwachstelle.» Wölfe attackieren oft bei schlechtem Wetter wenn die Arbeit für die Schutzhunde schwieriger ist. Trotz bisher 24 Einsätzen hat Riccarda Lüthi in der Schweiz noch nie einen Wolf persönlich gesehen. Im Gegensatz zum frechen Bären JJ3, der ihr und einer schutzbefohlenen Schafherde vor zwei Jahren beim Flüelapass mitten in der Nacht unerwartet nahe kam und aufreizend langsam den Rückzug angetreten hatte. Der Preis für diese und viele andere Frechheiten musste JJ3 teuer bezahlen. Heute dient er interessierten Besuchern im Naturmuseum Graubünden als ausgestopftes Ausstellungsobjekt.
Heute ist die Überwachung für Roco, Tirolia und Dora einfach. Die Sicht ist klar und es geht nur ein leichter Wind. Mit dabei sind auch Rafael und Stefanie, Véronique Mottiez’ Kinder im Teenageralter. Im Gegensatz zu vielen ihrer gleichaltrigen Kollegen müssen sie beim Einhagen des riesigen Geländes mithelfen und tägli-
che Kontrollen durchführen. Riccarda Lüthi hat Respekt vor dem Leben der Hirten. «Eine so grosse Schafherde gibt viel Arbeit und wenn sie gut gemacht wird, ist eine Alpbeweidung auch Landschaftsschutz.» u
Rekurs gegen Abschüsse
WWF und Pro Natura haben kürzlich Rekurs gegen drei zum Abschuss frei gegebene Wölfe im Wallis und im Kanton Luzern eingereicht. Laut Kurt Eichenberger vom WWF verstossen die verfügten Abschüsse gegen internationales und nationales Recht. Ein solcher Rekurs hat allerdings keine aufschiebende Wirkung. Die beiden Umweltschutzorganisationen fordern deshalb, dass dies künftig bei einem Rekurs nicht mehr geschehen darf. Auch erfolge die Bewilligung von Abschüssen meist intransparent und das bestehende Wolfskonzept sei nicht ausgewogen. Zudem hätten die Umstände der Wolfsrisse in Luzern und im Wallis klar gezeigt, dass die Herdenschutzmassnahmen nicht konsequent umgesetzt würden. ajo
Surftipps
_ Mehr Infos zum Thema Wolf unter www.natuerlichleben.ch/surftipps
Krieg der Farben
Menschen mögen über bunte Herbstwälder Gedichte schreiben – für die Bäume ist das Farbspektakel bitterer Ernst. Sie halten sich damit Konkurrenten und Fressfeinde vom Leib. Wissenschaftler sind diesem Verhalten auf der Spur.
Text Katharina Dellai-Schöbi
Warum nur werden die Blätter im Herbst so wunderschön bunt?
Eine einfache Frage, auf die die Wissenschaft noch keine abschliessende Antwort hat. Hypothesen gibt es viele, doch keine kann das prächtige Farbenspiel vollständig erklären.
Bekannt ist: Bei sommergrünen Arten wird die Blattalterung eingeleitet, sobald im Herbst die Tage kürzer werden und die
Temperaturen fallen. Der Blattabwurf ist eine Schutzreaktion, denn bliebe das Laub an den Bäumen und Sträuchern hängen, würden die empfindlichen Gewebe im Winter erfrieren. Zudem würde über die Blätter ständig Wasser verdunstet, das aus dem gefrorenen Boden nicht nachgeliefert werden könnte.
Die Pflanzen gehen im Winter aber nicht nur mit Wasser haushälterisch um:
Bevor sie die Blätter abwerfen, ziehen sie wichtige Nährstoffe aus ihnen zurück und lagern sie in die Speichergewebe in Stamm und Wurzel ein, um sie im nächsten Frühling wieder zum Aufbau neuer Blätter zu rekrutieren. Innerhalb von nur zwei bis drei Tagen wird das Chlorophyll in den Blättern vollständig in farblose Pigmente zersetzt. Nun kommen die gelben Carotinoide zum Vorschein, die im Frühling und
Sommer vom Blattgrün überdeckt und erst einige Tage nach diesem abgebaut werden. So breitet sich jeden Herbst eine regelrechte Welle der Verfärbung vom Polarbereich nach Süden aus, die pro Tag etwa 60 Kilometer zurücklegt.
Das Geheimnis der Farben
Die Farbstoffe werden allerdings nicht immer vollständig abgebaut. Viele Blätter
fallen noch gelb zu Boden, und einige Arten wie der Ahorn produzieren im Herbst sogar noch rote Farbstoffe. Die Produktion dieser Anthocyane kostet Energie und nur ein Teil von ihnen wird vor dem Blattabwurf wieder abgebaut. Die Herbstfärbung erscheint also widersinnig, gehen doch wichtige Nährstoffe verloren, sobald das Laub zu Boden fällt. Die Wissenschafter sind daher überzeugt, dass die intensiven Farben irgendeinen Vorteil bringen müssen – andernfalls würden die Pflanzen besser auf sie verzichten.
Seit Jahrzehnten versuchen Forscher, diesem «Vorteil» auf die Spur zu kommen. Eine erste Hypothese stellte 1982 Edmund Stiles von der Rutgers-Universität in New Jersey auf. Der Biologe postulierte, die bunten Blätter zögen die Aufmerksamkeit von Vögeln auf sich, welche die Früchte frässen, die Samen mit dem Kot an einem anderen Ort wieder ausschieden und so zur Verbreitung der Pflanzen beitrügen. Stiles Hypothese gilt allerdings – wenn überhaupt – nur für Pflanzen, deren Früchte von Vögeln gefressen werden. Auch viele andere Arten aber tragen im Herbst bunte Blätter.
Achtung! Ich bin stark!
Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die leuchtend gelben und roten Farben die Pflanzen vor Schädlingen schützen. Marco Archetti von der Universität in Perugia sowie William Hamilton von der Universität von Oxford und Sam Brown von der Universität von Montpellier stellten Anfang des 21. Jahrhunderts die Hypothese auf, dass das intensive Gelb oder Rot zeige, wie gut sich eine Pflanze gegen Schädlinge wie beispielsweise Blattläuse verteidigen könne. Die Produktion der Farbstoffe koste sowohl Energie als auch Nährstoffe und sei daher ein «Handicap», das sich nur gesunde Pflanzen leisten könnten. Ein gelb oder rot leuchtendes Blatt hiesse demnach für Schädlinge: «Such dir ein anderes Opfer, bei mir hast du keine Chance!»
Die «Handicap-Hypothese» könnte –zumindest bei Blattläusen – tatsächlich stimmen. Hamilton und Brown beobachteten nämlich, dass Pflanzen mit einem hö-
heren Anteil gelber oder roter Blätter weniger stark von den Schädlingen befallen sind als solche mit weniger buntem Laub. Doch etwas scheint der Hypothese trotzdem zu widersprechen: «Sie stimmt mit den heutigen Kenntnissen über das visuelle System der Insekten nicht überein», sagen die Biologen Lars Chittka und Thomas Döring von der Universität London. Rot werde vom menschlichen Auge zwar als leuchtende Farbe wahrgenommen. Die bisher untersuchten pflanzenfressenden Insektenarten – Blattläuse, Heuschrecken, Kartoffelkäfer sowie herbivore Raupen –besässen aber nur Farbrezeptoren, die zwar UV-Licht, Blau und Grün, nicht aber Rot wahrnehmen könnten. Auch das Verhalten der Tiere steht laut Chittka und Döring im Widerspruch zur «Handicap-Hypothese». Insekten, die Blätter für die Eiablage suchten, hätten zwar meist eine Vorliebe für die Farbe Grün beziehungsweise für Objekte, die ihre Grünrezeptoren anregten, erklären die Biologen. Gelb aber rege diese Rezeptoren noch stärker an als Grün. Im Experiment sei Gelb für die meisten getesteten Blattlausarten denn auch tatsächlich attraktiver gewesen als Grün. «Wenn die Bäume mit den Herbstfarben also tatsächlich pflanzenfressende Insekten abschrecken wollten, wären gelbe Blätter so ziemlich das schlechteste Mittel dazu», folgern Chittka und Döring.
Hypothese
aus Israel
Einen gänzlich anderen Ansatz verfolgen der Biologe Simcha Lev-Yadun von der Universität von Haifa in Israel und seine Kollegen. Laut den Wissenschaftern sollen verschiedene Blattfärbungen es pflanzenfressenden Insekten erschweren, sich vor Fressfeinden zu verstecken. Schliesslich sei es schwieriger, sich an einen bunten Hintergrund anzupassen als an ein einfarbig grünes Blatt, erklären die Forscher. Ein Baum im Herbstkleid würde demnach von Insekten gemieden werden, weil sie sich darauf nicht verstecken könnten.
Nicht überzeugt von dieser Hypothese sind Martin Schaefer und Gregor Rolshausen von der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Laut den Biologen müss-
ten sich auf einem bunten Blatt nämlich nicht weniger, sondern sogar mehr Insekten verstecken können. «Auf einem einfarbig grünen Blatt sind nur solche Tiere getarnt, die ebenfalls einfarbig grün sind», erklären Schaefer und Rolshausen. Ein buntes Blatt indes biete unterschiedlich gefärbten Insekten eine gute Tarnung.
Aussagekräftige experimentelle Studien zu den «Tarnungs-Hypothesen» fehlen bisher. Die Resultate von Studien mit Insekten sind allerdings generell nur sehr schwer zu interpretieren und daher stets mit Vorsicht zu geniessen. «Die Blätter können sich ja nicht nur in der Farbe, sondern auch in anderen für Insekten wichtigen Merkmalen wie Struktur, Geschmack, Geruch, Nährstoffgehalt oder Toxizität
unterscheiden», betonen Chittka und Döring. Um verlässliche Aussagen machen zu können, seien daher weitere Untersuchungen, auch mit anderen Insektengruppen, unbedingt notwendig.
«Schweizer Messer»
Eine wichtige Tatsache, die weder Lev-Yadun noch Hamilton und Brown berücksichtigen, ist, dass Pigmente nicht nur für die Färbung von Pflanzen wichtig sind, sondern auch verschiedene andere Funktionen haben und den Pflanzen auch dadurch Vorteile bringen. Carotinoide zum Beispiel absorbieren Photonen für die Photosynthese und sind für den Schutz der lichtempfindlichen Zellbestandteile vor dem schädlichen Sonnenlicht zuständig.
Ayur veda-Pension Quelle für Körper Seele und Geist
Ayur veda-Kuren im Le Cocon
Gönnen Sie sich Zeit und lassen Sie sich Ihrer Gesundheit zuliebe ver wöhnen. Per sönliche, auf Ihre Bedür fnisse abgestimmte Behandlungen und Massagen wirken entschlackend, entspannend und nährend. Johanna Wäfler und Markus Dür st freuen sich auf Sie.
Unser Angebot:
•EinwöchigeAyur veda-Kuren zum Entschlacken und Regener ieren.
•Amrit a, die königliche Kur.
•Neu: Panchak arma-Kur.
Ayur veda-Pension Le Cocon, rue de la Combe-Grède 33, CH-2613 Villeret Tel. 032 941 61 63, mail@lecocon.ch, www.lecocon.ch
Auch Anthocyane schützen den Photosyntheseapparat vor übermässiger Sonnenstrahlung, zusätzlich aber auch vor schädlichen Sauerstoffradikalen.
Anthocyane werden zudem zumindest zu Beginn auf demselben biochemischen Weg hergestellt wie Substanzen, welche die Pflanze vor Stress schützen. «Die Bildung der Pigmente ist daher – wenn auch nur indirekt – in die Stressreaktionen der Pflanze verwickelt», erklären Schaefer und Rolshausen. So werden Anthocyane beispielsweise mit einer erhöhten Toleranz der Pflanzen gegen Frost, Trockenheit, (Frass-)Verletzungen oder Schwermetalle in Zusammenhang gebracht. Wegen ihrer vielen Schutzfunktionen werden die Farbstoffe in Fachkreisen daher auch scherz-
Ernährung nach den Fünf Elementen
1- jährige Ausbildung in Ernähr ungsber atung Januar bis Dezember 2010
Basis-Seminar e, Kochkurse, Einführ ungskurse in Sursee, Liestal, Langenthal und Zü rich
kostenloser Infovortrag am 12. November in Zürich Zentrum Karl der Große, Kirchgasse 14, Erkerzimmer 19.00 – 21.30 Uhr
Empfohlen von Barbara Temelie www.barbaratemelie.de
Weitere Informationen: Marlise Minder Hintergasse 163, CH-4938 Rohrbach Fon: 0848 000 880, buero@tcm-seifert.ch und im Internet unter www.tcm-seifert.ch
Inserat
haft «Nature’s Swiss Army knife» – natürliches Schweizer Taschenmesser – genannt. Schaefer und Rolshausen vermuten, dass die Anthocyane Insekten auf einen hohen Gehalt an Abwehrstoffen hinweisen und die Tiere daher Pflanzen mit intensiver Rotfärbung meiden. Auch die Gelbfärbung der Blätter dürfte laut den Forschern auf einen erhöhten Gehalt an Abwehrstoffen hinweisen. Denn gleichzeitig mit dem Abbau des Chlorophylls, durch den die Carotinoide zum Vorschein kommen, würden vermehrt Enzyme gebildet, welche die Verdauung der Tiere störten. Pflanzenfressende Insekten tun daher gut daran, gelbe Blätter nicht zu fressen.
Bahn frei für Ahornbäume!
Eine gänzlich andere Hypothese zur Wir kung von Anthocyanen postulierten Frank Frey und Maggie Eldridge von der Col gate-Universität in Hamilton. Die For scher behandelten Salatsamen mit Extrak ten aus roten und grünen Ahornblättern sowie aus grünen und gelben Buchen blättern. Während die Extrakte aus den grünen und gelben Blättern zu keinen sichtbaren Veränderungen führten, beein trächtigten die Auszüge aus den roten Blättern die Keimfähigkeit und das Wachs tum der Salatpflänzchen.
Dieses Resultat erstaunte Frey und El dridge allerdings nicht sehr. Anthocyane haben nämlich eine ähnliche Struktur wie Catechine, pflanzliche Stoffwechselpro dukte, die unter anderem die Wurzelzellen
von Pflanzen abtöten können. Die Ahornbäume könnten sich diese Wirkung zunutze machen. «Wenn die Anthocyane nach dem Abwurf der Blätter aus diesen in den Boden gelangen, könnten sie in der direkten Nachbarschaft eines Baumes als Unkrautvernichter wirken und das Aufkommen junger, konkurrierender Pflänzchen verhindern», erklären die Forscher. Im nächsten Frühling hätte der Baum dann freie Bahn zum Wachsen.
Die Hypothese von Frey und Eldridge muss allerdings – wie viele der anderen Hypothesen – noch geprüft werden. Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse lässt sich zurzeit nur Eines mit Sicherheit sagen: Carotinoide und Anthocyane stehen mit vielen Schutzfunktionen der Pflanze in
Altweibersommer
Die Zeit der bunten Wälder heisst bei uns auch Altweibersommer. Der Ursprung dieser Bezeichnung führt in die germanische Mythologie. Mit weiben wurde im Altdeutschen das Knüpfen von Spinnweben bezeichnet. An SeptemberTagen mit sonnigem Wetter kühlt es sich in den klaren Nächten stark ab, sodass in den Morgenstunden durch den Tau die Spinnweben deutlich zu erkennen sind. Die glänzenden Fäden glitzern im Sonnenlicht wie lange, silbergraue Haare. Früher glaubten die Leute, dass alte Weiber diese «Haare» beim Kämmen verloren hätten, und dass dies das Wirken der Nornen, der alten Schicksalsgöttinnen war, die die Lebensfäden der Menschen spinnen. Spätere – im Christentum entstandene Legenden berichten, dass die Silberfäden des Altweibersommers aus dem Mantel Marias stammen, den sie bei ihrer Himmelfahrt trug. In katholisch geprägten Gegenden heissen deshalb diese Spinnfäden auch Marienfäden. Der Altweibersommer tritt übrigens in Amerika fast zur gleichen Zeit auf. Er nennt sich dort «Indian Summer». Der Name begründet sich auf einer alten indianischen Legende, nach der das Rot der Bäume das Blut eines erlegten Bären symbolisieren soll.
Bauernregel mit Bestand
Von Mitte bis Ende September gibt es fast jedes Jahr eine der schönsten und beständigsten Hochdruckwetterlagen über Mitteleuropa. Ursache ist ein Festlandshoch kontinentale Luft nach Mitteleuropa einströmen lässt. Typisch sind auch die morgendlichen Nebelfelder in den Flussniederungen, die sich durch die noch ausreichend starke Sonneneinstrahlung vormittags auflösen. Dieses schöne Hochdruckwetter kann von mehreren Tagen bis Wochen dauern, ja selbst noch bis in die ersten Oktobertage hinein. In Wetterstatistiken ist diese Schönwetterperiode seit rund 200 Jahren nachweisbar und in Bauernregeln sogar
Cäsars Hauswein
Bereits die Römer schätzten Chamoson als Wohn- und Weinbaugegend.
Auf dem Chemin du Vignoble lässt sich das Rebgebiet erwandern –eine Degustation darf dabei nicht fehlen.
Chamoson liegt in einem weiten, der Sonne zugewandten Kessel. Die hohen Berge bilden eine fantastische Kulisse und schützen die Reben vor heftigen Winden und Stürmen. Die Landschaft zieht sich vom Ufer der Rhone über den grössten zusammenhängenden Rebberg des Kantons Wallis hinauf bis zu den Wäldern und Alpweiden. Die höchsten Gipfel sind mit bis zu 3200 Metern jene des Grand Muveran, der Dent de Chamosentze und des Haut-de-Cry.
Die Rebberge bedecken über 430 Hektar Boden und gehören rund 1200 verschiedenen Besitzern. Mehr als hundert Kellereien produzieren ihren eigenen Wein, Paul-Maurice Burrin zieht in seiner Rebschule auch alte Sorten. Die eigentliche Spezialität von Chamoson ist der Johannisberg aus der weissen Traubensorte Rhin oder Sylvaner, die auf den trockenen Kalk- und Schieferböden besonders gut gedeiht. Aus den Chasselastrauben wird der Fendant gekeltert. Die roten Sorten
sind zur Hauptsache Gamay und Pinot noir; die Mariage dieser beiden Sorten ergibt den Walliser Dôle. Den beträchtlichen Anteil teilen sich die weissen Sorten Arvine, Ermitage, Muscat, Pinot blanc und Chardonnay, die roten Humagne, Cornalin und Syrah. Aus Chamoson kommen einige der besten Walliser Weine.
Der Chemin du Vignoble
Wer mit der Bahn anreist, wandert zunächst eine Viertelstunde von Chamoson
Text Elsbeth Hobmeier und Beat Koelliker
Im Caveau stärkt man sich bei einem Gläschen Walliser Wein für das nächste Wegstück.
nach St-Pierre-de-Clages, Autofahrer stellen ihr Gefährt gleich bei der ersten grossen Infotafel des Rebwegs rechterhand des Dorfkerns auf dem Parkplatz ab. Der Rundgang führt zuerst nach rechts der Strasse entlang bis an den Fuss der Fa-
laises des Bergmassivs Haut-de-Cry – eine faszinierende, unendlich hoch scheinende Felswand, an deren Fuss sich die Rebberge schmiegen, um auf kleinen Terrassen möglichst viel Sonne zu erhaschen. Für eine erste Rast empfiehlt sich der Picknickplatz im Schatten des Felsens, wo man die Tafel mit den Legenden und Geschichten der Gegend studieren kann.
Nun mündet der Weg in den Chemin du Vignoble, der Teil des Weitwanderwegs in Richtung Ardon ist. Auf Naturwegen wan-
Seitensprung in alte Zeiten
Die Gegend von Chamoson war zu Zeiten der Römer eine der bevorzugtesten Wohngegenden. Der zwischen Octodurum (Martigny) und Sedunum (Sion) gelegene Campus Amasorium war ideal besonnt und zugleich dank dem Wasser der Osencia (Losentze) schön kühl und galt, ähnlich wie einst Pompeji, als begehrte Sommerfrische der Reichen. Der Wein aus Chamoson war bei den römischen Gourmets sehr beliebt: Der kräftige Vinum humanum (Humagne), der feine Malvisia (Malvoisie oder Pinot gris) und der süsse Vinum Amoenum (Amigne) mussten zu den Banketten Cäsars regelmässig nach Rom geliefert werden. Über tausend Jahre später, im Jahr 1289, machte ein grosser Bergsturz der Herrlichkeit ein Ende. Riesige Felsbrocken begruben das Gelände mit den Villen unter sich. Noch heute fallen die grossen Steine auf.
Im Jahr 1928 entdeckte ein Monsieur Camille Pommaz in seinem Feld ein altes Hausgerät, das mit Kalk gefüllt war. Zuerst meinte man ein Goldgefäss gefunden zu haben. Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen Helm aus Kupfer und Email handelte, der aus der Zeit der Burgunder stammte. Dieser germanische Volksstamm lebte im 5. Jahrhundert am Rhein und wurde nach einer verlorenen Schlacht an die Ufer der Rhone vertrieben, wo sie ab dem Jahr 443 wohnten. Der Helm aus Chamoson ist heute im Landesmuseum in Zürich ausgestellt – dorthin hatte ihn Monsieur Pommaz für 8000 Schweizer Franken verkauft, nachdem er eine erste Offerte von 800 Franken standhaft ausgeschlagen hatte.
<Martigny20km
Der Lehrpfad Du Cep à la Cime (Vom Rebstock bis zum Gipfel) beginnt beim Bahnhof Chamoson, führt durch St-Pierre-de-Clages und zum Fuss der Felsen des Haut-de-Cry, steigt dann zum Dorfteil
Grugnay an und von dort durch den Weg der Verliebten wieder hinunter nach Chamoson, um mit dem Weg der Rebsorten in St-Pierre-de-Clages zu enden. Gut geeignet auch mitKindern, die an Natur, Geologie, Fauna und Flora interessiert sind. Als Höhepunkt ein Besuch im Höhlenforschungsmuseum (auf halbem Weg, in Grugnay).
Der Weg eignet sich nicht für Fahrräder, er muss zu Fuss erwandert werden.
Dauer: Rund 3½ Stunden, ohne Grugnay-Schlaufe rund 2 Stunden.
Höhenunterschied 360 Meter.
Ausrüstung
Wasser oder sonstige Tranksame für unterwegs – die Walliser Sonne kann heiss brennen. Picknick, falls man nicht einkehren möchte.
Anreise
Mit der Bahn: Chamoson ist mit guten Bahnverbindungen ab Martigny oder Sion erreichbar.
Mit dem Auto: Autobahn Lausanne–Sion bis Ausfahrt Riddes, dann Wegweiser nach Chamoson folgen. Grosser Parkplatz am Beginn des Rebenwegs in St-Pierre-de-Clages.
Weindegustationen
Auf der Karte des Caveau de Chamoson, Rue St-André 14, 1955 Chamoson, Telefon 027 306 56 70,
die besten Weine von 39 Winzern aus Chamoson und St-Pierre-de-Clages. Es war der erste Caveau des Wallis. Schönes rustikales Interieur. Geöffnet täglich ab 17 Uhr, Samstag und Sonntag zusätzlich 10.30 bis 13.30 Uhr, Montag geschlossen.
Über einen attraktiven Saal für Seminare und Feiern verfügt La Tourmente, 1955 Chamoson, Telefon 027 306 59 61 und 027 306 18 32, www.tourmente-cave.ch. Auf Wunsch Weindegustation und Rebbergführung.
Restaurants und Hotels
Chamoson: Auberge-Restaurant Le Soleil, Telefon 027 306 25 71, Ruhetag Montag und Dienstag. Im Parterre eine Brasserie und eine Weinbar, im ersten Stock ein Gourmetlokal, dazu einige einfache, komfortable Zimmer, hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.
St-Pierre-de-Clages: Café-Restaurant de la Croix-Blanche, Chez Marinette, Telefon 027 306 42 62. Hübsche alte Beiz im Dorfzentrum mit einigen Tischen draussen.
Ardon: Buffet de la Gare, Buffet & Buffet, Telefon 079 692 22 94, wechselnde Öffnungszeiten. Indische Küche, Schwerpunkt auf Weinen von Walliser Winzerinnen.
Grugnay bei Chamoson: Café-Restaurant du Lion d’Or, Telefon 027 306 22 96. Ruhetag Sonntag ganzer Tag und Montagabend. Einfaches, gemütliches Bistro in einem Weiler oberhalb von Chamoson (am Wanderweg). Walliser Spezialitäten, Terrasse, einige einfache und preiswerte Gästezimmer.
delt man durch die Rebpflanzungen. Links wächst Humagne rouge, rechts Pinot gris und Petite Arvine. Die höheren Lagen gehören meistens dem Johannisberg, der möglichst viel Sonne bekommen soll. Alte Stöcke von über 45 Jahren wechseln sich mit Neupflanzungen ab: Der früh reifende Fendant wird des öfteren durch die gefragteren Spezialitäten wie etwa Petite Arvine ersetzt, deren Beeren zwar nur halb so gross werden, dafür aber umso gehaltvoller sind. Der nächste Rastplatz bietet neben Bänken und Picknicktischen auch Informationen über das Gestein der Gegend, in dem sich bei genauem Hinsehen sogar Gold- und Eiseneinschlüsse entdecken lassen oder Spuren von Chamosite, dem Gestein des Haut-de-Cry.
Nach dem Rastplatz biegt der Weg nach links ab. Wer nur die kleine Variante wandern und sich die Schleife über Grugnay sparen möchte, geht geradeaus weiter in Richtung des Dorfkerns von Chamoson, um dort wieder auf den beschilderten Weg zu stossen.
An bester Reblage
Die längere Variante lohnt sich jedoch. Bald rückt die beste Reblage von Chamoson ins Blickfeld, ein Hügel namens Les Lumeires. Er ist aufgeteilt in winzige Parzellen, denn fast hundert Besitzer wollen vom guten Ruf dieser Lage profitieren. Der Weg führt über Rebmauern bergan. Chemin de Jeanbasse nennen die Einheimischen diesen Abschnitt, nach dem Mann, der die Steine sammelte und daraus die Trockenmauern errichtete. Von hier aus geniesst man einen schönen Blick in das Rund der Rebberge und entdeckt dabei rote, weisse und gelbe Schilder. Sie dienen als «Wegweiser» für die Helikopter, die höchstens fünfmal jährlich die Rebberge mit Mitteln zur Schädlingsbekämpfung besprühen dürfen.
Nun geht es ein kurzes Stück durch den Wald, vorbei an alten Eichen und Lärchen und an Grenzsteinen mit geheimnisvollen eingemeisselten Zeichen – dieser Abschnitt des Wanderwegs hat übrigens auch im Winter durchaus seinen Reiz. Rehe, Gemsen und ab und zu sogar Steinböcke sollen auf der Futtersuche bis hier herun-
Chamoson
Leytron
St-Pierrede-Clages
Grugnay
Walliser Weinwanderweg
tersteigen, erzählen die Einheimischen. In diesen mit 650 Meter über Meer höchstgelegenen Rebbergen von Chamoson wachsen vor allem die früh reifenden Traubensorten Gamay, Pinot noir, Muscat und Chardonnay.
Im Weiler Grugnay verführen ein Gasthaus und das Musée de spéléologie (Höhlenkunde) zu längerem Verweilen. Wer weiter will, kann sich auf eines der schönsten Wegstücke freuen: Der Sentier des Amoureux entlang der alten Wasserleitung der Bisse du Poteu und entlang dem Flüsschen Losentze entzückt mit seinen romantischen Bänken nicht nur Verliebte, sondern will mit einem Vita-Parcours auch
Sportliche animieren. Durch den Weiler Châtelat geht es ein kleines Stück auf Asphalt, dann wechselt man wieder zurück zur Natur, überquert auf einer Hängebrücke das Flüsschen und bummelt durch das Dorf Chamoson, wo man, sofern der Caveau schon geöffnet ist, sich bei einem Gläschen Wein stärken und auf das folgende Wegstück, den Sentier des Cépages, einstimmen kann. Informationstafeln stellen hier die Rebsorten von Chamoson vor und listen die Namen der Kellereien auf. Der Weg mündet schliesslich im Dorfkern von St-Pierre-de-Clages. Und damit schliesst sich der Kreis des Rundwegs, der dank der Zusammenarbeit der Winzer und
Wettbewerb und Leserangebot
Gewinnen Sie
Dreimal zwei Übernachtungen mit Halbpension für zwei Personen im Hotel Ardève in Ovronnaz. Ebenfalls inklusive ist der Eintritt ins Thermalbad Ovronnaz. Das charmante 3-Sterne-Hotel bietet einen herrlichen Blick auf die Walliser Alpen und das Rhonetal. Im etwa 10 Kilometer entfernten Chamoson beginnt die vorgestellte Weinwanderung durch die Walliser Rebberge. Neben Wandern bietet sich die vielfältige Landschaft auch zum Klettern an; im Winter locken die Berge zum Wintersport und das Thermalcenter zum Baden. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.hotelardeve.ch
Wettbewerbsfrage
Aus welcher Traubensorte wird in Chamoson der Fendant gekeltert?
w Chasselas w Pinot blanc w Arvine Richtige Antwort auf den Coupon übertragen und einsenden.
Die Gewinner werden unter den richtigen Einsendungen ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Leserangebot
Rebschulisten, der Tourismusbüros und von Valrando (Walliser Wanderwege) entstanden ist. u
Wir gratulieren!
Auflösung aus Heft 8-2009: 1914
Je 2 Übernachtungen für 2 Personen in der Hotel Bellaval in Scuol haben gewonnen
• Hanna Zehnter, 4144 Arlesheim
• André Ebener, 3917 Kippel
• Malima-Martha Vetsch, 9428 Walzenhausen
Mit dem Buch «Weinwanderwege in der Schweiz – Dreiseenland, Genfersee, Wallis» können Sie auf 22 Wanderungen die schönsten Weinregionen der Westschweiz entdecken. Genaue Wegbeschreibungen, Karten, viele geografische und kulturelle Hinweise und zahlreiche Fotos animieren zum Nachwandern und erleichtern die Planung.
Bestellen Sie «Weinwanderwege in der Schweiz – Dreiseenland, Genfersee, Wallis» aus dem AT Verlag mit untenstehendem Coupon zum Vorzugspreis von Fr. 21.90 statt Fr. 29.90
Wettbewerbs- und Bestellcoupon
Senden Sie mir: «Weinwanderwege in der Schweiz», à Fr. 21.90, inkl. MwSt., + Fr. 6.90 Versandkosten w Ich nehme nur am Wettbewerb teil
Wettbewerbslösung: w Chasselas w Pinot blanc w Arvine (richtige Antwort bitte ankreuzen)
Name Vorname
Strasse, Nr.
PLZ/Ort
Datum Unterschrift 10-2009
Das Leserangebot ist gültig bis 30. November 2009 und gilt nur für die Schweiz Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 31. Oktober 2009 Coupon einsenden an: AZ Fachverlage AG, Dunja Schmetzer, «Highlights Ost», Postfach, 5001 Aarau, oder unter www.natuerlich-leben.ch
Leben
Märchen_ Vor langer, langer Zeit…
Die Märchenstiftung Mutabor mit Sitz in Lützelflüh hat sich zum Ziel gesetzt, das Wissen um die alten Volksmärchen zu pflegen und deren Weisheiten wieder vermehrt in die kulturellen, pädagogischen und gesundheitsfördernden Lebensbereiche zu integrieren. Die Stiftung gibt unter anderem die Zeitschrift Märchenforum heraus, pflegt den Kontakt zu Märchenerzählern, unterhält die von der Unesco unterstützte Datenbank «Schweizer Märchenschatz» oder organisiert verschiedene Veranstaltungen. Während der laufenden Theatersaison sind zum Beispiel im Casino-Theater Burgdorf verschiedene Märchenerzähler zu hören. ajo _ www.maerchenstiftung.ch
Lesen_ Und heim
Eine Mischung aus Wehmut und Heiterkeit durchziehen die Geschichten aus dem (fiktiven) Altersheim, die Christoph Schwyzer, ehemaliger Redaktor von «natür lich leben», in seinem Bändchen erzählt: etwa die Geschichte von Herrn Strub, der in die Fremdenlegion zog und als Pazifist zurückkehrte oder jene von Frau Herger, deren treuster Begleiter der Kummer ist. 84 Zimmer – 84 Geschichten. Manchmal machen sie bloss zwei Zeilen aus, manchmal eine ganze Seite. Der Autor gibt seinen Figuren mit seiner klaren und kraftvollen Sprache eine Identität und erschafft Lebensgeschichten, für die in der Realität oft kein Platz mehr ist. _ Christoph Schwyzer: «Und heim», Verlag Martin Wallimann 2009, Fr. 28.–
Konsum_ Fisch-Ratgeber fürs Handy
Man steht vor der Fischtheke, will eine ökologisch korrekte Einkaufswahl treffen, erinnert sich aber nicht mehr daran, welche Fische nun schon wieder bedenkenlos konsumiert werden können. Dem hat der WWF nun Abhilfe geschaffen. Der Einkaufsratgeber «Fische und Meeresfrüchte» der Umweltschutzorganisation ist neu auch über das Handy abrufbar. Das Mobiltelefon muss allerdings Web-tauglich sein. Unter http://mobile.wwf.ch/fisch kann die Einkaufshilfe direkt im Laden konsultiert werden. Der WWF hat zudem die Online-Version des Fisch-Ratgebers stark ausgebaut. Neu sind darin 150 Fische und Meerestiere erfasst. ajo _ http://mobile.wwf.ch/fisch _ www.wwf.ch/fisch
Exklusiv: Bildschirmschoner von «natürlich leben» Neu steht unseren Lesern der «natürlich leben»-Bildschirmschoner zum Gratis-Download zur Verfügung. Der Bildschirmschoner bietet Ihnen jederzeit allgemeine News und aktuelle Meldungen aus «natürlich leben» übersichtlich und ansprechend aufbereitet. Da die Interessen und Bedürfnisse der User so verschieden sind wie diese selbst, lässt sich der Bildschirmschoner spielend leicht individuell einrichten –damit Sie nur die Informationen bekommen, die Sie wirklich wollen. Den Bildschirmschoner können Sie unter www.natuerlich-leben.ch/specials kostenlos herunterladen.
Lernen_ Schulsport ist wichtig
Körperliche Fitness und Sporttreiben wirken sich positiv auf die Schulleistungen aus. Dies zeigt eine Studie vom schwedischen Karolinska Institute in Huddinge und der University of Maastricht in den Niederlanden über schwedische Schüler im neunten Schuljahr. Wie erfolgreich diese ihre Ausbildung meisterten, stand in einem positiven Zusammenhang mit der Intensität sportlicher Betätigung sowie mit der
körperlichen Verfassung. Dass sich die Hirnleistung während und nach körperlicher Aktivität verbessert, zeigen Forscher vom Nagoya Institute of Technology in Japan anhand einer Auswertung bisher zum Thema gemachter Untersuchungen. Demnach ist eine Belastung im Bereich der anaeroben Schwelle besonders effektiv, während bei grösseren Anstrengungen die Hirnleistung wieder abnimmt. ajo
Ausgespielt
Die Krise geht weiter – und immer mehr Menschen verlieren ihre Stelle. Neue Modelle für die Zukunft müssen her, denn selbst Topbanker gestehen ein, dass der Kapitalismus der alten Schule nicht funktioniert.
Text Andreas Krebs
Nach seinem grössten Wunsch gefragt, sagt der 55-jährige René Künzle: «Meine verrückteste Idee ist, noch einmal eine Familie zu gründen. Aber sobald ich das Wort Sozial in den Mund nehme, sind die Frauen schnell weg.» Das Schlamassel habe 1995 mit der Scheidung begonnen. «Daran bin ich kaputt gegangen», sagt Künzle. Für ihn sei die Familie immer das Wichtigste gewesen, viel wichtiger als Karriere und Geld. Geld hat er damals genug verdient. 1981, als die Rechner noch Hallen füllten und mit Wasser gekühlt wurden, sei er irgendwie in die Informatik reingestolpert, wie so viele in dieser Zeit. Als Programmierer bei Versicherungen und Banken habe er 150 Franken die Stunde «vielleicht nicht verdient, aber bekommen». Ende der 90er kamen die PCs auf und läuteten den
Untergang der Grossrechner ein und damit den der Programmierer alter Schule. Seit 2002 ist Künzle arbeitslos. Seither arbeitet er in «Beschäftigungsprogrammen» und lebt von der Sozialhilfe.
Arbeitslosigkeit steigt stetig Künzle hat sich auf alle möglichen Stellen beworben, auch als Kehrichtmann wäre er sich nicht zu schade. Gegen tausend Bewerbungen habe er geschrieben, lauter Absagen bekommen. Er sei schwer vermittelbar, sagten die vom RAV. Entweder fehle ihm die Erfahrung oder er sei überqualifiziert. «So ein Quatsch», sagt Künzle. Er sei vor allem eines: «Finanziell am Arsch.» Trotzdem sagt er, «mein Lebensmotto ist think positiv! Ich habe keine Angst vor der Zukunft.» Derzeit könnte einem schon etwas bange werden, wenn
man an die Zukunft denkt. Fast täglich liest man von Entlassungen, zunehmend verlieren auch gut qualifizierte Leute ihren Job. Die Arbeitslosigkeit stieg in der Schweiz Ende Juli auf eine Quote von 3,7 Prozent: 145 364 Menschen waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben; 53 201 mehr als Ende Juli 2007, das ist ein Plus von 57,7 Prozent. In Europa ist die Lage prekärer. Nach Angaben des Europäischen Statistikamts Eurostat sind rund 15 Millionen Menschen arbeitslos – was einer Quote von fast 10 Prozent entspricht. Nicht eingerechnet in der Statistik des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) sind Ausgesteuerte (die zu SozialhilfeEmpfängern werden), Arbeitslose, die gerade einem Zwischenverdienst nachgehen und deshalb vorübergehend nicht in der
Statistik aufgeführt werden, sowie ehemalige Selbstständige, die keine Arbeitslosenversicherung haben. Hinzu kommen Erwerbslose, die ihr Vermögen aufbrauchen oder von Verwandten unterstützt werden sowie viele Frauen, die ihre Teilzeitstelle verloren haben und nun wieder voll und ganz Hausfrauen sind. «Die effektive Quote ist bestimmt viel höher», sagt Ausbilder Franc B. Schwyter, der Individualbegleitung sowie Seminare und Workshops für «konstruktives Querdenken» anbietet und seit Jahren für verschiedene Institutionen Kurse für Arbeitslose leitet. Wie die Erfahrung zeigt, kann die Arbeitslosigkeit nur spürbar gesenkt werden, wenn das Wirtschaftswachstum über 2,5 Prozent liegt. Die meisten Prognostiker gehen für dieses und das nächste Jahr davon aus, dass die Wirtschaft kaum
Mit Geldgeschäften
grenzenlos Geld zu machen, ist ökonomisch falsch.
wächst oder sogar schrumpft. Das bedeutet noch mehr Arbeitslose – und zwar über längere Zeit.
Auch Schwyter glaubt nicht an eine schnelle Erholung der Wirtschaft. «Es wird stets von der Überbrückung eines konjunkturellen Einbruchs ausgegangen, worauf dann wieder ein Aufschwung folgen soll», sagt er. «Letzterer bedingt aber Wachstum, und in einer begrenzten Welt kann es – auch ohne Krise – kein unbegrenztes Wachstum geben.» Schwyter hält 300 000 Arbeitslose für ein realistisches Szenario. «Dann müssen wir die Leute sinnvoll beschäftigen. Kurse, in denen sie
lernen, wie man sich auf eine Stelle bewirbt, sind dann hinfällig, weil es diese Stellen nicht gibt.» Schon heute beklagen sich Personalverantwortliche, dass sie mit Bewerbungen überhäuft werden.
Stehen wir vor einer Wende?
Neue Wege sind zu beschreiten – vielleicht ist die Zeit reif dafür. Laut Duden ist eine Krise der «Wende- oder Höhepunkt einer gefährlichen Entwicklung». Schaut man etwas distanziert von den eigenen Problemen auf die Welt, mit all ihren Kriegen und Umweltsünden, wo die einen unglaublich fett sind und die anderen verhungern, kann man eigentlich nur dankbar sein: Eine entscheidende Wende steht an. Damit ist eine Entscheidung gefordert, von jedem Einzelnen von uns. Auch wenn es uns schwer fällt – wir können nicht so weiter machen wie bisher. Aber wie?
Für Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben und in wirtschaftliche Not geraten sind, geht es natürlich um mehr als die Sinnfrage. Sie bedürfen konkreter Hilfe durch die Gemeinschaft und den Staat. Doch dieser steht auf wackeligen Beinen, nach der milliardenteuren Sanierung der Banken erst recht. Zwar bemühen sich Politiker um beruhigende Worte und Medien berichten von «Silberstreifen am Horizont». Fakt aber ist, dass immer mehr Staaten wegen der Schulden, die sie zur «Bankenrettung» machen mussten, vor dem Bankrott stehen. Auch hierzulande drohen die Arbeitslosengelder zu versiegen; schon heute können viele die Krankenkasse nicht mehr bezahlen; und «das teuerste innerschweizerische Kapitel der globalen Finanzmarktkrise steht uns noch bevor», wie der ehemalige Preisüberwacher und sozialdemokratische Finanzpolitiker Hans-Rudolf Strahm im «Tagesanzeiger» schreibt: «Das Debakel bei den Pensionskassen.»
Kapitalismus funktioniert nicht
Die erste Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren hatte verheerende Auswirkungen. «Damals wollte kein Staat auf die Krise reagieren», weiss Wirtschaftshistoriker Jakob Tanner von der Universität Zürich. Stattdessen kamen nationalistische
Erwachsenen-BildungSchilter
Lebensarena PETA
Schule für Individualpsychologie, Familienstellen, Kommunikationssysteme, Beraterpraxis
Lehrgang zum psychologischen Lebensberater in St. Gallen und in Basel mit Diplom – jeweils 1 Wochenende monatl. 2 Jahre berufsbegleitend
Der Ausbildungsinhalt ist auf der Basis der Individual-
psychologie, Kommunikationssysteme, Vergangenheitsbewältigung, Selbsterfahrung und Alternativen aufgebaut.
Lehrgang zum psycholog. FENG SHUI-Berater
in Siebnen/SZ mit Zertifikat – 1 Samstag monatl. 1½ Jahre
Dieser Lehrgang spezialisiert sich auf Herausforderungen
in Bezug auf Gesundheit, Partnerschaft, Beruf, Business, innerer und äusserer Reichtum und von der Lehre vom harmonischen Wohnen.
Lehrgang: Systemische Aufstellungen in Baar
PETA, die erfolgreiche Schule seit 1994 Detaillierte Kursprogramme anfordern, Auskunft und Anmeldung: Erwachsenenbildung Schilter Lebensarena PETA
Verlangen Sie unsere Ausbildungsunterlagen, Tel. 041 760 82 24 www.skhz.ch
Academia Balance Fachschule für Naturkosmetik Naturkosmetikerin - ein Beruf mit Zukunft!
Wir bilden in Deutschland bereits seit 10 Jahren erfolgreich Naturkosmetikerinnen aus. Jetzt auch in der Schweiz!
Kursprogramm in Uster - Schweiz: 14.10.2009 17:00 Uhr Infoabend Naturkosmetik-Ausbildungen 04.03.2010 Kursbeginn Ausbildung zur Naturkosmetikerin
13.05. - 18.05.2010 Weiterbildung zur Naturkosmetikerin
13.05. - 17.05.2010 Weiterbildung zur Naturkosmetik-Fachberaterin
06.03. - 07.03.2010 Santai-Kräuterstempelmassage
Weitere Informationen auch im Internet: www.naturkosmetikschule.ch oder unter Info-Telefon: 0049(0)2776-922980 Academia Balance GmbH • Am Waldweg 16 • D-35080 Bad Endbach
und rassistische Bewegungen auf mit den bekannten monströsen Folgen. Heute sehe man in der Politik Bemühungen, international gegen die Wirtschaftskrise vorzugehen, sagt Tanner. Das sei gut so. «Es braucht länderübergreifende, neue Regeln für die Finanzmarktgeschäfte und die politische Kontrolle derselben.»
Auch Ulrich Thielemann, Wirtschaftsethiker an der Universität St. Gallen, fordert eine globale Rahmenordnung. Aber die Chance sei bald verpasst. Es gehe mehr oder weniger weiter wie bis anhin. «Das war aber auch nicht anders zu erwarten. Die Marktgläubigkeit ist tief verwurzelt.» Dabei sei das System selbst, nämlich mit Geldgeschäften nahezu grenzenlos Geld machen zu können, ökonomisch falsch, sozial unverantwortlich und unsittlich. Aber: «Bedeutende Kräfte, auch der Schweiz, sind Gewinner der Krise, etwa Banken und Finanzdienstleister», sagt Thielemann. Und Tanner erinnert uns: «Die Geschichte der kapitalistischen Marktgesellschaft ist eine Geschichte der Wirtschaftskrisen. Sie wird nie krisenfrei sein.»
Der Fehler liegt im System. Auch Alan Greenspan hat das erkannt. Anlässlich einer Krisensitzung nach der Pleite des Enron-Konzerns 2002 hat es der damalige Chef der US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) auf den Punkt gebracht: «Capitalism is not working», sagte der mächtigste Banker der Welt.
Der langjährige Deutsche CDU-Politiker Heiner Geissler schreibt in seinem faszinierenden Buch Ou Topos: «Es ist Pflicht und Verantwortung der Politik, das heisst der Regierungen und Parteien eine humane Alternative der Marktwirtschaft durchzusetzen, inklusive strenger Kontrollen der Finanzmärkte und ihrer Akteure, Regelung der Managergehälter und Demokratisierung des IWF und der WTO.»
Die Alternative dazu sei Blutvergiessen, Wirtschaftskriege und knappe Ressourcen, vor allem bei Energie und Wasser, Überhandnahme des Fundamentalismus und ein weltpolitisches Chaos, das auch
Wir brauchen globale und nachhaltige Lösungen, in deren Zentrum die Menschenrechte stehen.
vor den Toren Europas und der USA nicht haltmachen werde.
Menschheit ohne Herrschaft
Eine andere Art der Führung, eine neue Art von Politik und auch eine neue Art von Wirtschaft: ein System, das allen nützt und nicht nur wenigen Auserwählten – den Kapitalismus humanisieren. Dem deutschen Anarchisten und Autor Horst Stowasser reicht das nicht. «Die menschenverachtende kapitalistische Weltunordnung gehört nicht verbessert, sondern durch etwas Besseres ersetzt», fordert er. Die konstruktive Anarchie sei anzustreben, die höchste Ordnung überhaupt –eine ohne Herrschaft.
René Künzle, der «Sozialfall», könnte sich dies durchaus vorstellen. «Hauptsache auch stellenlose Menschen werden geschätzt und nicht wie kleine Kinder behandelt», sagt er. Und Schwyter meint: «Je mehr Leute erwachen, einen positiven Beitrag leisten wollen und sich nicht mehr alles bieten lassen, desto besser können wir den anstehenden Wandel gemeinsam meistern. Statt auf die Selbstheilung des alten Systems zu hoffen, müssen wir den Mut haben, ganz neue Szenarien zu denken. Zentral ist die Frage, wie ein anderes Zusammenleben möglich ist? Da tun sich wunderbare Möglichkeiten auf.»
Das Nachdenken über uns und die Welt nach der Krise – es hat gerade erst angefangen.
Literatur
_ Ulrich Thielemann: «System Error –Warum der freie Markt zur Unfreiheit führt», Verlag Piper 2009, Fr. 34.90
_ Heiner Geissler: «Ou Topos Suche nach dem Ort, den es geben müsste» Verlag Kiepenheuer & Witsch 2009 Fr. 32.90
l Sich auf die eigenen Stärken konzentrieren; die eigenen Fähigkeiten herausschälen und Alternativen prüfen
l Nicht zu Hause Trübsal blasen – man wird sonst depressiv
l Unter die Leute gehen, sich mitteilen und den Mut haben, über Stellenlosigkeit zu reden. Es braucht sich niemand zu schämen, es kann jeden treffen
l Gezieltes, aktives Selbstmarketing betreiben – man muss im Gespräch bleiben
l Partnerschaft und Freundschaften pflegen – Familie und Freunde bieten Halt und Hilfe
l Abhängigkeiten reduzieren und wenn möglich Schulden abbauen – so gewinnt man Freiheiten zurück
l Schwerpunkte verlagern, Glück in anderem finden: Um was geht es wirklich im Leben? Wofür lohnt es sich zu leben?
l Nie vergessen: Der Mensch ist ein Wesen, nicht bloss ein Funktionär. Er ist viel mehr wert, als ihm unser System zubilligt
Fasten Fasten Fasten Fasten wandern im Wunderland Schweiz mit Liselotte…
…f röhlich-gesunde Wochen unter kundiger Leitung − entspannen, entschlacken, Gewicht verlieren, Vitalität gew innen! Gratis-Inf o bei:
Liselotte Güntert, 1712 Tafers
M ärchen erzählen lernen
• Einführung in die Märchenarbeit
• Kreativseminare
• Zeitschrift Märchenforum
Mutabor Märchenseminare
Postfach • CH-3432 Lützelflüh
29590_10_Fehr_bearb 3.9.2009 17:02 Uhr
Tel. 026 494 25 79 www .fastenwandern.ch
N A T U R H E I L P R A X I S
Frau K. Fehr, Kant. appr. Heilpraktikerin
Fastenwandern bearb.indd 1 8.12.2008 10:31:53
Kasernenstr. 1, 9100 Herisau, Tel. 071 351 36 90
Elektroakupunktur nach Dr.Voll
Frühdiagnostik: Abklärung und Behandlung unklarer diagnostischer und therapeutischer Fälle, Allergie-Test
Blutdiagnose: Dunkelfeld-Mikroskopie
Pilzinfektionen, Durchblutungsstörungen
Augendiagnostik von Krankenkassen anerkannt
Sunnehus
Kur- und BildungszentrumWildhaus
DemLeben R aum geben
Im Sunnehus steht der Mensch im Zentrum. In einer Atmosphäre des Geborgenseins und fachlicher Betreuung nden Sie ein Kur- und Ferienangebot, das sich nachIhren individuellen Bedürfnissenrichtet
In Winterthur bietet die Spezialistin für Akupunktur und chin. KräutereinespezielleAkupunktur für die Augen an.
Der innovativste Zapper auf dem Markt Der VariZapper
Dr Hulda Clarks Zapper wurde sehr bekannt in den letzten Jahren und ist ein fester Bestandteil ihres Protokolls geworden. Der VariZapper ist die nächste Evolution Ihres Zappers. Das Kennzeichen des Geräts ist seine modulare Konstruktion: Der untere Teil des Geräts kann herausgenommen werden und durch den VariGamma Frequenzgenerator ersetzt werden, um das Gerät in einen vollständigen Bio-Frequenzgenerator für komplexere Anwendungen umzuwandeln. Der VariZapper kann deshalb in einen Frequenzgenerator (auch einzeln erhältlich) für einen Bruchteil der Kosten umgewandelt werden.
Reif für was Neues?
Fusspflegeausbildung
20-tägige Intensivausbildung bei pédi-suisse, die führende Fusspflegeschule der Schweiz.
Ideal zur Eröffnung einer Fusspflegepraxis Mit Diplomabschluss
Es handelt sich um eine Akupunktur, die von Professor John Boel entwickelt wurde und mitgrossemErfolgbeiallen Augenerkrankungeneingesetztwird,wiez.B. Makuladegeneration,Glaukom,Retinitis Pigmentosa, Thrombose, Sehverlust infolge Hirnschädigungen, Sehnervenschädigungen, diabetischeRetinopathie,We i t s i c h t i g k e i t, trockene Augen, Sehschwäche u.a. Am Anfang wird zweimal täglich genadelt, in die Areale der Füsse,Hände,Stirn.Die Behandlungsdauer beträgt 10–15 Sitzungen, doch das ist individuell sehr verschieden.
Das komplexere VariGamma System wurde auf eine intuitive Art entwickelt, um ein einfaches Programmieren zu ermöglichen. Wenn ein individuelles programmieren des VariZappers erwünscht ist, können kleine Kärtchen, besser bekannt als Program Driver Cards (PDC’s) eingesetzt werden. Die Program Driver Cards enthalten Reihenfolgen von gezielten Frequenzen gemäss Dr Hulda Clark’s Frequenzliste. www.drclark.com
Die Nr 1. Webseite für Produkte nach Dr Hulda Clark Dr Clark Zentrum, Zieglerstrasse 44, CH - 3007 Bern
Der Verlust von Arbeit, Geld und Prestige ist für viele ein schwerer Schlag. Auch hier – nicht nur bei Tod und Scheidung – ist Trauerarbeit angesagt.
Seit fünf Jahren veranstaltet Catharina Jlardo, Psychologische Beraterin, Coach und Trauerfachfrau, spezielle Reisen für Menschen, die über den Tod des Partners oder die Scheidung nicht hinwegkommen. Nun hat sie eine neue Zielgruppe im Visier: Führungskräfte, die viel Geld in den Sand gesetzt oder ihren Job verloren haben. Ihr Unternehmen «Lequa» will Pleite-Managern und Burnout-Börsianern helfen, ihre Illusionen zu begraben um für neue Projekte Platz zu schaffen. Andreas Krebs sprach mit ihr.
Catharina Jlardo, Sie wittern Potenzial bei Finanz-Crash-Opfern. Ist das nicht unanständig?
Nein, es ist ein absolut geeigneter Zeitpunkt, um über die Tabuthemen Trauer und Lebensfreude zu sprechen. Jeder ist irgendwie von der Wirtschaftskrise betroffen. Viele Menschen verlieren in der Finanzkrise Halt gebende Lebensgrundlagen. Der Geldverlust hinterlässt einen emotionalen Verlust: Prestige geht verloren, viele können ihren Lebensstandard nicht halten, manche fallen in existenzielle Krisen, können sich zum Beispiel ihr Haus nicht mehr leisten.
Sie sagen, die Wirtschaftskrise ist eine Chance. Das sehen Betroffene anders. Verständlicherweise ja. In unserem Wohlstandssuhlen ging es verloren, Krisen als Chancen wahrzunehmen. Es ging auch verloren, im positiven Sinne voneinander abhängig zu sein. Viele Menschen haben verlernt, mit Verlusten auf einer natürlichen Ebene umzugehen. Wir können aber lernen, uns nach neuen Möglichkeiten umzuschauen – das ist unsere Chance. Dabei
ist es wichtig, unsere Trauer zu verarbeiten und sich von ihr zu verabschieden, sonst bleibt der Platz mit Illusionen besetzt, wie es hätte sein können, wenn...
Wie kann man Trauer verarbeiten?
Man muss sich tief mit sich selbst beschäftigen. In meinen Workshops und auf den Reisen stellen die Teilnehmer den Zugang zur Natürlichkeit, zum inneren Kern wieder her. Sei dies auf Wanderungen, in der Kreativität oder einfach nur in der Ruhe. So werden eigene Ressourcen wiederentdeckt.
Sie haben zu Beginn von den Tabuthemen Trauer und Lebensfreude gesprochen. Lebensfreude ist doch kein Tabuthema. Oh doch. Zur Lebensfreude gehört zum Beispiel auch die Sexualität und die wird immer noch tabuisiert dort, wo sie unbedingt ausgesprochen werden sollte: in der Partnerschaft. Ausserdem getraut sich kaum einer zu sagen: Mir geht es wirklich gut. Es ist nicht mehr schicklich, wirklich Lebensfreude zu haben. In unserer Leistungsgesellschaft muss ich krampfen um jemand zu sein, und wenn ich krampfen muss, kann es mir nicht gut gehen. Wir richten den Blick hauptsächlich auf Defizite, statt auf das Gute. Das Jammern über die Arbeit und den Verlust an der Börse gilt als legitim. Aber das ist eine falsche Projektion. u
Was uns wirklich arm macht
Die Organisation «Menschen für Menschen» gibt einem Brief vom 24.11.08 den Titel:
«Was macht uns wirklich arm?» Darin steht: «Während heute Banken ‹Nothilfe› von fast 800 Milliarden Franken dafür erhalten, dass sie verantwortungslos und höchst spekulativ agieren, wird eine ganz andere Finanzkrise, die zutiefst beschämend ist, weit in den Schatten gedrängt: Weltweit leben 1,4 Milliarden Menschen unter der Armutsgrenze. Das bedeutet ein Leben mit oft weniger als 1,25 Dollar am Tag. Viele der Betroffenen sind Kinder. Wer schnürt ihr Rettungspaket? Wer wahrt ihr Recht auf Nahrung, Bildung und Gesundheit?»
Der Jahresbericht 2009 von Amnesty International zeigt, dass die zunehmende Armut Hand in Hand geht mit bewaffneten Konflikten, verstärkter Gewalt und Rassismus. Als Antwort auf diese grossen Herausforderungen lanciert die Menschenrechtsorganisation die weltweite Kampagne «Für ein Leben in Würde».
Catharina Jlardo
Die Handy-Seuche
Was wäre die Welt ohne Handy? Viel ruhiger! Für Öko-Lisa steht fest: Mit dem praktischen Gerät produzieren wir hauptsächlich Müll.
Die Autorin
Geboren 1970 in Bern, arbeitet Nicole Amrein als freie Journalistin und Romanautorin. Nach ihrer Tätigkeit als News-Moderatorin bei einem Schweizer Fernsehsender war sie unter anderem Redaktionsleiterin verschiedener Frauenmagazine sowie Autorin bei einem Gastromagazin. Sie hat mehrere satirische Frauenromane und Romanserien verfasst, darunter einige Bestseller.
Jeden Monat gewährt sie uns einen unterhaltsamen satirischen und intimen Blick ins Tagebuch von Öko-Lisa. _ www.nicoleamrein.ch
Mir stinkt es! Immer öfter möchte ich mir die Nase zuhalten, um nicht mehr hören zu müssen. Was bin ich diesen akustischen Müll satt, der ständig ungefragt auf mich niederprasst: im Bus, auf der Rolltreppe, beim Überqueren des Fussgängerstreifens, in der Warteschlange vor der Supermarktkasse. Selbst im Saunatauchbecken muss ich mir so bedeutungsschwangere Sätze anhören wie «Wollte dir nur sagen, dass ich mich jetzt dusche und mir anschliessend noch kurz die Haare föhne. Wir sehen uns dann später! Rufe dich an, wenn ich mich auf den Weg mache…»
Das Handy als Psychokrücke
Was jener Anrufer Ultra-Wichtiges mitzuteilen hatte, der kürzlich in den italienischen Abruzzen einen Leichenbestatter über dessen Handy kontaktieren wollte, ist leider nicht überliefert. Sicher ist nur, dass er ins Leere sprach, weil dem Bestatter bei der Präparation der Leiche das Mobiltelefon aus der Brusttasche seines gestärkten Hemdes in den Sarg gefallen war. Dort hat es dann – unter den Tränen der am offenen Grab versammelten Trauergemeinde – bis zur vollständigen Entleerung der Batterie geklingelt.
Nicht leer, aber überhitzt war hingegen die Batterie bei einer Urlauberin, der auf Kalabrien ihr Handy am Ohr explodiert ist. Die Frau musste mit schweren Brandverletzungen ins Spital gebracht werden, die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen den Importeur des aus China eingeführten Geräts aufgenommen.
Dabei kann ein Mobiltelefon in den Ferien durchaus Sinn machen. So bietet
das iPhone – die Literaturkritikerin Elke Heidenreich nennt es nur «blöde Glasplatte» und Microsoft-Gründer Bill Gates hat seiner Familie sogar den Umgang damit verboten – unter den mittlerweile mehr als 30 000 Applikationen auch einen Trinkgeld-Ratgeber (Tip Master) an. Der sagt einem dann, wie viel «Mancia» es sein soll, damit man nach dem Ristorante-Besuch vom Cameriere noch einigermassen freundlich verabschiedet wird, ja vielleicht sogar noch einen Grappa aufs Haus kredenzt bekommt.
Doch längst nicht nur in Bella Italia, auch in den eigenen vier Wänden erweist sich die vom US-Magazin Time ernannte «Erfindung des Jahres 2007» mitsamt ihren Apps als nützlich: für den Farbenblinden zum Beispiel, der dank «HueVue» nun nicht mehr länger schweine-rosa Pullis mit apfelgrünen Hosen und kanarien-gelben Socken kombinieren muss. Genauso wie für den Hunde-Allergiker, der unter iPuppy seine Tierliebe ohne lästigen Juckreiz ausleben kann, inklusive Füttern, Gassi gehen, Ohren shampoonieren und Mäntelchen kaufen. Oder für die ideenlose Hausfrau, deren Familie nach zwei Wochen Käse-Omelette geschlossen in den Eierstreik tritt. «160 000 Recipes – Big Oven» schafft Abhilfe. Täglich ein anderes Rezept für die nächsten 438 Jahre. Das dürfte selbst der härteste Daumen nicht aushalten.
Bienen ohne Anschluss
Doch wer mag im Zusammenhang mit Mobiltelefonen schon von Gesundheit sprechen, wo sich die hoch frequentierte, elektromagnetische Strahlung in den letz-
Nicht einmal in den Tiefen der Weltmeere herrscht anscheinend Ruhe.
ten zwanzig Jahren sage und schreibe verzehnfacht hat, die Forscher in Betracht ziehen, dass die Orientierung und die Fortpflanzung der Bienen dadurch gehemmt wird? Immobilien in der Nähe von Mobilfunksendern erschreckend an Wert verlieren? Es Menschen wie den einstigen Technikfreak Ulrich Weiner gibt, die aus Angst vor Handy-Strahlen freiwillig im dunklen Wald wohnen und sich nur noch in weissen Strahlenschutzanzügen aus ihren Funklöchern trauen?
Handyfreie Zonen, sie erreichen allmählich den Status einer Eier legenden Wollmilchsau. Noch nicht einmal in den
Tiefen der Weltmeere herrscht anscheinend Ruhe. Man kann sich nur ansatzweise vorstellen, wie genervt jener Kabeljau gewesen sein muss, der das Mobiltelefon des britischen Geschäftsmannes Andrew Cheatle verschluckt hat. Das gute – wenn nicht gar beste – Teil des Mannes war ihm beim Spaziergang an der Atlantikküste verloren gegangen. Eine ganze Woche lang war das Gerät verschwunden, bis es ein Berufsfischer im Magen des inzwischen verstorbenen Kabeljaus gefunden hat. Über die Chipkarte gelang es dem Profi-Angler, den Besitzer des Handys ausfindig zu machen. Andrew
Cheatle war natürlich hoch erfreut über den Fund, umso mehr, als das Mobiltelefon nach wie vor funktionierte. Dass es darüber hinaus etwas stank, dürfte kaum interessieren. Denn mal ganz ehrlich: Was ist schon ein bisschen Fischgeruch gegen den akustischen Müll, den wir Handy-Benutzer tagtäglich produzieren? u
_ Lesen Sie im nächsten Heft: Haufenweise Häufchen: Wohin mit Bellos Notdurft?
FIT MIT ROH- & NATURKOST
W ANDER- UND T REKKINGREISEN
Marokko
Mensch ändere dich nicht!?
Jahre Keimling
Green Star™ EliteSaftpresse jetzt zum Einführungspreis von nur Fr. 940.-*
*bis zum 12.10.2009, weitere Informationen unter www.keimling.ch
GRATIS-Kupon
bitte senden Sie mir gratis: die Info-Broschüre „Saftpressen“ Ihren Newsletter (Bitte E-Mail-Adresse angeben)
Name Straße, Nr.
PLZ, Ort, Land
Telefon
E-Mail
Oder rufen Sie uns einfach an: 0800/534 654
Marokko
Marokko:
Marokko
Rickli Wanderreisen
Tel. 071 330 03 30 www.ricklireisen.ch
Eine Spielanleitung für den Wa ndel 14 .- 15 .11.2009
co ngr ess ce nt er basel
Referenten
Prof Dr Daniel Hell
Prof Dr rer. nat. Lutz Jäncke
Patrick Rohr
Dr med. Markus Studer
Prof Dr Joseph Duss-von Werdt
Christina Kessler und andere
www.perspectiva.ch
Auberg9 |4051 Basel |061 6416485
Klassische und Traditionelle
Chinesische Medizin
Berufsbegleitende und Vollzeitausbildung in:
� Akupunktur
� Kräuterheilkunde
� Tui Na/An Mo Massage
� Diätetik
� Qi Gong
� Medizinische Grundlagenfächer
Informationsabend: Freitag, 16. Oktober 2009, 17.30 Uhr
Der beliebteste Sammelpunkt der Schweiz. Wählen Sie aus dem attraktivsten Angebot, exklusive Ideen zu konkurrenzlosen Preisen, dank den von Ihnen gesammelten BEA-Punkten.
Bestellen Sie die über 130-seitige BEA-Revue. Gratis. BEA-Verlag, 5200 Brugg, Telefon 056 444 22 22, www.bea-verlag.ch
ACADEMY OF CHINESE HEALING ARTS
Leserangebote
Sparsam und saugkräftig
Staubsauger EcoPower
Sparen Sie bis zu 50 Prozent Ihrer Stromkosten mit dem umweltfreundlichen und saugstarken Staubsauger von Trisa. Trotz geringem Stromverbrauch hat der EcoPower eine Saugleistung von 400 Watt. Er verfügt über eine elektronische Saugkraftregelung und ein Teleskoprohr mit Click-System an Griff und Düse. Der Hepafilter sorgt für hygienische und staubfreie Abluft und ist optimal für Allergiker. Zubehör: 4-lagiger Vlies-Staubbeutel, 3-teiliges Düsenset (Fugen-, Abstaub-, Polsterdüse)
Ihr Vorzugspreis
Fr. 199.–
statt Fr. 349.–, Porto Fr. 5.90
Für die Pilzsaison gerüstet
Pilzmesser
Das Pilzmesser von Opinel hat eine 7 Zentimeter lange Klinge aus Chromstahl, die auf dem Klingenrücken feingezackt ist. Der Messergriff ist aus lackiertem Buchenholz. Damit Sie die Pilze sofort vor Ort säubern können, verfügt das Messer am Griffende zusätzlich über Wildschweinborsten. Ihre Sicherheit wird durch eine Doppel-Sicherheitsvorrichtung zum Arretieren der Klinge in geöffneter und geschlossener Position gewährleistet.
Ihr Vorzugspreis Fr. 29.80
Porto Fr. 5.90
Schmackhaft und gesund
Gojibeeren
In der traditionellen chinesischen Medizin wird der regelmässige Genuss von Gojibeeren als förderlich für ein langes, kraftvolles und glückliches Leben erachtet.
Ihr süss-säuerlicher Geschmack macht sie zu einem perfekten Snack oder zur Zutat im Müesli und Dessert. Gojibeeren enthalten viele Antioxidantien, verschiedene Aminosäuren und viele wichtige Mineralien und Vitamine, die die natürlichen Abwehrkräfte anregen und Alterungsprozessen vorbeugen können. Erhältlich im 500-Gramm-Beutel.
Ihr Vorzugspreis Fr. 45.–
statt Fr. 55.–, Porto Fr. 6.90
Der perfekte Reis
Reiskocher
Nie wieder angebrannter oder verkochter Reis. Der Rice Cooker 2 in 1 sorgt für perfekten Reis. Der Reiskocher fasst bis zu 7 Tassen ungekochten Reis. Die gleichmässige Verteilung der Hitze verhindert das Anbrennen des Reises, ein Kontrollschalter mit Akustiksignal hält den Reis warm und feucht. Zwei Dampfeinsätze eignen sich zum Dämpfen von Gemüse oder Geflügel. Inklusive Messbecher und Schöpflöffel, Leistung: 400 Watt.
Ihr Vorzugspreis Fr. 119.–
statt Fr. 139.50, Porto Fr. 7.95
Das Magazin für Wohnen, Möbel, Design, Inneneinrichtung, Küche,Bad, Textilien und Gartenkultur.
ng,
Zürichsee-Style: Marco Carenini
Tägliche Freude: Design auf wenig Raum Schön und schlau: Multimedia-Tipps
Lichtblicke:
Die schönsten News der Leuchten-Welt auf 11 Seiten!
Brasilien: Architekt Marcio Kogan inspiriert mit Lebensfreude und vollkommenen Proportionen
Apotheke
Mit einem Klick in die Natur. www.naturefirst.ch
Exklusives Leserangebot für Abonnentinnen/Abonnenten
Mi Amo Eau de Toilette, 50 ml, für Fr. 65.– plus gratis dazu Mi Amo Duschgel, 150 ml, im Wert von Fr. 27.50
Mi Amo – der geheimnisvolle nachhaltige Duft, der an glückliche Momente erinnert. In guten Augenblicken aufgetragen, speichert Mi Amo Ihre Energie und gibt Sie Ihnen nach mehrmaliger Anwendung wieder zurück.
Ich bestelle ______ (Anz.) Mi Amo Eau de Toilette, 50 ml, zu Fr. 65.– (plus Fr. 6.– für P & VP) und erhalte gratis dazu je ein Mi Amo Duschgel, 150 ml, im Wert von Fr. 27.50 Preise inkl. MwSt.
Ja, ich habe «Natürlich leben» abonniert
Nein, ich habe «Natürlich leben»
Ich abonniere «Natürlich leben» zu Fr. 84.–/Jahr nicht abonniert
Name Vorname
Strasse PLZ/Ort
Unterschrift Telefon
Gesucht war: Rotwein Zu gewinnen gibt es:
6 x 1 Mi Amo Duft im Gesamtwert von Fr. 390.–
Mi Amo – Ich liebe mich. Der Name des Parfüms, welches Essenzen dynamisierter Pflanzen, Gold und Edelsteine enthält, weist auf seine Wirkungsweise hin. Angenehme Gerüche vermögen uns sehr schnell in vergangene Momente zurückzuversetzen. In glückliche und lebhafte Zustände, wie vielleicht die Zeit unserer ersten Liebe. Mi Amo unterstützt einen darin, ein solches glückliches Grundgefühl zu festigen und zu verankern. Mag sein, dass die erste Liebe und ihr wunderbarer Geruch verflogen sind. Doch die Glücksgefühle sind jederzeit wieder abrufbar. Dank Mi Amo – dem blumigen Duft mit sanfter Wirkung. Erhältlich in der Nature First Apotheke Zürich.
Und so spielen Sie mit: Sprechen Sie das Lösungswort unter 0901 009 151 (1.–/Anruf) auf Band. Oder senden Sie eine Postkarte mit der Lösung und Ihrer Adresse an: freiraum Werbeagentur AG, «Mi Amo» Wettbewerb, Baslerstrasse 102, 8048 Zürich. Teilnahmeschluss ist der 30.10.2009.
Teilnahmebedingungen: Gleiche Gewinnchancen für telefonische oder schriftliche Teilnahme. Mitarbeiter der AZ Medien Gruppe AG und Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise werden nicht in bar ausbezahlt. Es wird keine Korrespondenz geführt.
Lösung des Rätsels aus dem Heft 9-2009
Agenda
Seminare
Leben statt Jammern
31.10.09, 9.30–17.00 Uhr, Fr. 190.–
Institut für Philosophie und Ethik, Stiftung Fritz Alemann, Witikonerstrasse 15, 8032 Zürich Tel. 044 387 90 70 www.ipe-zurich.ch info@ipe-zurich.ch
Yoga- und Ayurveda-Tage 31.10.–1.11.09, Volkshaus Zürich www.yogatag.ch
Adventure Park 11.10.09, 13.30–17.00 Uhr in Adelboden, Info unter: www.alpinschule-adelboden.ch, info@alpinschule-adelboden.ch
Markt
Mittelalterlicher Markt am Artushof 3.10.09, Schloss Lenzburg www.ag.ch/lenzburg
Herbstmarkt 24./25.10.09
Naturama, Aarau
Öpfu-Märit 10./11.10.09, Emmentaler Schaukäserei, Affoltern i.E. www.showdairy.ch, info@showdairy.ch
Alp-Spektakel 8./9.10.09 in Küblis www.alpspektakel.ch
Kultur
«Immer ich!»
Lesung mit Schreiber vs. Schneider, 17.10.09, 20.00 Uhr Bezirksschule (Aula), 5304 Endingen, www.schreiber-schneider.ch
Der Totengräber 21.10.09 in Bern, Tel. 031 839 64 09 www.mesarts.ch
Engelberger Märchentage 9.–18.10.09
Engelberg-Titlis Tourismus AG Tourist Center, Klosterstrasse 3, 6390 Engelberg www.engelberg.ch, welcome@engelberg.ch
Textilien aus Westafrika 28.8.09–16.5.10
Museum der Kulturen, Basel, Tel. 061 266 56 32, info@mkb.ch Röhrlinge, Eierschwämme und Fliegenpilze Exkursion, 11.10.09, bei jeder Witterung www.naturparkthal.ch
Heissi Marroni: Kulinarisches in Casa Santo Stefano
Markt
Energiequelle für die Schönheit
Seit Jahren findet
Gelée Royale weltweit als stimulierendes Tonikum
Anwendung. Kombiniert mit Longan-Fruchtpulver wird es in der traditionellen chinesischen Medizin als Tonikum
Holzkunst
Eine Verschmelzung zwischen innovativem Handwerk und Kunst stellt die Schrank-Kollektion Pictura von Vinzenz Jud dar. Frontal verkörpert der moderne, kompakte und aus mehreren Holzsorten bestehende Schrank ein fantasievolles Bildnis. Räume erhalten durch den luftdichten und geräumigen Schrank nicht nur eine funktionale Aufwertung, sondern bekommen auch einen kunstvollen Charme verliehen. Der Kunde wird in den Entstehungsprozess des ausschliesslich aus natürlichen Materialien gefertigten Wohnelements miteinbezogen.
Gesund schlafen mit Urdinkel-Produkten
Kieselsäuremangel kann Grund vieler Gesundheitsbeschwerden sein. Kieselsäure abgebende Matratzen, Auflagen, Kissen oder Decken von Leony Urdinkelspreu können den Kieselsäuregehalt im Organismus erhöhen, die Widerstandskraft stärken oder schmerzende Blockaden lösen und so zu besserer Lebensqualität führen. Zudem sind sie milbenfrei und schirmen gegen Elektrosmog, Wasseradern und magnetische Störfelder ab.
Wenn sich ein Finne eine Schweizer Sauna bauen lässt, muss er einen guten Grund haben. So geschehen in der idyllischen Altstadt von Kaiserstuhl, wo Küng Sauna für einen nordländischen Besitzer eine feine Design-Kabine realisiert hat. Eine Besonderheit ist dabei die schräge Rückenpartie der Pritsche. Sie erlaubt sehr komfortables Saunieren. Der patentierte Biosa-Ofen von Küng für schonendes Saunabaden ist ebenfalls eine Augenweide. Bei soviel Perfektion erstaunt es nicht, dass ausgerechnet ein Finne eines der renommiertesten Schweizer Saunabau-Unternehmen als Lieferant auserkoren hat.
_ www.kueng-sauna.ch
Urgetreide neu entdeckt
Bio-Penne rigate mit Amaranth, Bio-Fusilli mit Emmer oder Bio-Penne lisce mit Quinoa. Diese und zwei weitere Pasta-Neuheiten - alle aus fast vergessenen Zutaten hergestelltsind ab sofort in allen Coop Verkaufsstellen erhältlich. Damit bietet Coop Naturaplan dem Teigwarenland Schweiz innovative Pastasorten. Und: Mit der neuen Bio Pesto verde und der Bio Salsa Toscana von Naturaplan können die neuen Teigwaren passend abgerundet werden.
Für meine lebhafte Naturheilpraxis im Herzen Basels suche ich personelle Verstärkung in Ganz- oder Teilzeit
Schwerpunkte meiner Tätigkeitsind Bioresonanztherapie, Reiki, Craniosakraltherapie, Fussreflexzonenmassage und Lebensberatung. Ger ne können auch andere Naturheilmethoden mit einbezogen werden.
Bitte senden Sie IhreBewerbung an Natürlich, Chiffre 432767, Neumattstr 1, 5001 Aarau
Zu vermieten
Ob für Akupunktur, Massagen, Fusspflege oder ...
Im neu fertiggestellten Wohnund Geschäftshaus Neubühl in Weggis sind noch moderne, attraktive Lokale zu vermieten.
Interessenten melden sich bitte bei Frau Bea Bolt, sie erteilt gerne detaillierte Auskünfte.
beabolt treuhand gmbh
Chamerstrasse 176
6300 Zug
Tel. 041 852 13 52 mail@beabolt.ch
Werkzeug für Hobby,Werkstatt,Auto, Haus,Heimwerker, Hof,Garten,Camping,..
Anzeigenadministration: Nicole Flückiger Telefon 058 200 56 16 nicole.flueckiger@azmedien.ch
Grafisches Konzept: artdepartment.ch
Herstellung
Vogt-Schild Druck AG Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen
ISSN 1663-4799
Über unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Korrespondenz geführt. Wiedergabe von Artikeln und Bildern nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.
Im November lesen Sie
Der grüne Irrweg
Konsumieren wie bisher und zugleich das Klima wieder ins Lot bringen: Alternative Energien gelten dafür als nachhaltige Zukunftslösung. Doch auch sie belasten die Umwelt.
Nanotechnologie
Nanotechnologie verspricht im Haushalt, in Medizin und Technik neue Möglichkeiten – und birgt viele unbekannte Risiken.
Weitere Themen
Schule und Sport
Kinder lernen leichter, wenn sie sich dabei bewegen dürfen. In Magglingen beweist das eine Versuchsklasse.
l Wo sich Mediziner und Schamane die Hand reichen l Brennnessel gegen Gicht l Ökologisch sanieren l Wanderung: Thunersee bis Gürbetal
«natürlich leben» 11-2009 erscheint am 30. Oktober 2009
Kontakt Aboservice: Telefon 058 200 55 62, Fax 058 200 55 63 oder abo@natuerlich-leben.ch, www.natuerlich-leben.ch
ADie Engel des Schweizer Militärs
Auch bei ihrer Arbeit als Regierungsrätin zählt Susanne Hochuli fest auf die Unterstützung von Engeln. Und diese sind überall –auch im Militär.
m Kopfende meines Bettes wacht das himmlische Schutzengelbuch «Unsichtbare Wegbegleiter» über meine Träume. Ich weiss nicht, ob es einen Himmel gibt. Engel gibt es aber bestimmt. Ich blättere oft in diesem Buch und suche für mich und mir liebe Menschen Weisheiten, die andere gedacht und gelebt haben. Wenn man sich neu definieren muss in seinem Leben, auch und vor allem als Regierungsrätin, sind Engel lebensnotwendig. Sie haben die Weitsicht, die einem fehlt, sie gehen die Dinge mit der nötigen Gelassenheit an. Sie geben Geborgenheit, wenn das Leben allzu stürmisch ist. Sie sind mitten unter uns, nicht überirdisch abgehoben. Fast in jedem Menschen steckt ein Stück eines Engels. «Man weiss erst dann, ob man einem Engel ins Gesicht gesehen hat, wenn er wieder gegangen ist», lehrt eine jüdische Weisheit.
«Was reden mit diesen Männern?, dachte ich. Über das, was dich bewegt, war die Antwort.»
Armee. Was reden mit diesen Männern?, dachte ich. Über das, was dich bewegt, war die Antwort. Und so sprach ich Divisionär HansUlrich Sohlentaler darauf an, was denn das etwas zerlebte Armband an seinem Arm bedeute. Das sei ein Geschenk eines Indianers, den er in Amerika kennen gelernt habe. Das Armband sei Zeichen einer tiefen Freundschaft und begleite ihn immer. «Auch das hier», sagte der Divisionär und klaubte einen Stein aus seinem Hosensack hervor. Und schon drehte sich unser Gespräch um Dinge, die hinter dem Fassbaren stehen: das Wesen der Natur, die Freundschaft unter völlig verschiedenen Menschen. Was bedeutet Heimat? Wo ist man daheim und warum? Was vermittelt Heimat? Der Text unserer Nationalhymne? Ganz sicher nicht, sagte ich zum Chef der Luftwaffe, Markus Gygax, am Vorbeimarsch der beübten Truppe der Übung Protector. Wir diskutierten über Traditionen, ob die für Heimat stünden. Ob sich Heimat wandeln und die Menschen dort abholen dürfe, wo sie sind; was die Armee mit Heimat zu tun habe – und just in diesem Moment flog die Patrouille Suisse über die Menschen. Die waren ergriffen.
Solchen Engeln begegne ich jeden Tag. Sie loben etwas, das man selber unzufriedenstellend findet. Sie helfen weiter, wenn das eigene Wissen nicht ausreicht. Und sie lassen immer wieder durchschimmern, wie viel mehr in einem Menschen steckt, als sein Habitus vermuten lässt. Eben Engelhaftes.
Als grüne Regierungsrätin, die bis anhin gar keine Berührungspunkte mit der Armee hatte – ausser in der Kindheit mit der Militärschoggi, muss es sehr schwierig sein, das Amt der Militärdirektorin auszuüben. Ist es aber nicht, solange die jüdische Weisheit über allem steht. Bei der grossen Armeeübung Protector konnte ich Kontakte schliessen mit den Höchsten der
Es muss immer wieder Gespräche geben über Heimat, vor allem mit Menschen, die nicht zum gewohnten Umfeld gehören. Zusammen müsste es möglich sein, Heimat für alle zu schaffen. Heimat hat etwas mit Geborgenheit zu tun. Keiner sagt es schöner als Goethe: «Geborgenheit ist freilich ein stärkeres Wort für Glück.» Und Engel helfen, weil ich weiss, dass diese Aufgabe, Heimat für alle zu schaffen, Nummern zu gross ist für Menschen wie mich. u
Susanne Hochuli, erste grüne Regierungsrätin im Aargau, ist Mutter einer 16-jährigen Tochter und wohnt noch immer auf ihrem Biobauernhof in Reitnau, der vom besten Bauern der Welt bewirtschaftet wird.