Walliser Bote Montag, 23. Juli 2012
WALLIS NEUES AUS DER REGION
Heimreise gesichert BLATTEN BEI NATERS | Heute
Montag wird in Blatten zum letzten Mal das Theater «Zufälliger Tod eines Anarchisten» aufgeführt. Die Talfahrt ist bis spätestens 23.00 Uhr gewährleistet (Publicar muss bis 20.00 Uhr angefordert werden). Anschliessend wird die Strasse wegen Bauarbeiten bis 5.30 Uhr für jeglichen Verkehr gesperrt.
Alte Spiele neu entdecken ERNEN | Am Mittwoch kommen im Landschaftspark Binntal die Kinder auf ihre Rechnung. Mit Julia Heilig entdecken sie alte Spiele neu und erleben einen tollen Spielnachmittag im Zauberwald bei Ernen. Der Spielnachmittag findet im Zauberwald in Ernen statt. Treffpunkt ist um 14.15 Uhr bei der Postautohaltestelle Wasen-Zauberwald. Der Spielnachmittag dauert bis 16.30 Uhr. Anmelden kann man sich beim Landschaftspark.
Sperrung Mühleyastrasse VISP | Bei der Baustelle vier-
tes Gleis Visp wird am Mittwoch und Donnerstag, 25./26. Juli, die Brückenplatte betoniert. Deshalb muss die Mühleyastrasse für den MIV (Fahrzeuge) und die Fussgänger auf beiden Seiten der Baustelle gesperrt werden. Die Sperrung der Durchfahrt dauert von Dienstag 16.00 Uhr bis Donnerstag 12.00 Uhr. Die Fussgänger werden gebeten, die signalisierte Umleitung zu benützen.
Kinoerlebnis Riederalp RIEDERALP | Mit dem Schweizer Film «Der Verdingbub» finden die Filmtage des Pro Natura Zentrums Aletsch heute Abend ihre Fortsetzung. «Der Verdingbub» flimmert heute Abend um 21.30 Uhr über die Leinwand vor der Villa Cassel auf der Riederalp. Verpflegung und Getränke stehen im Kinogelände schon ab 19.30 Uhr bereit. Nach dem Film sind Extrafahrten der Aletsch Riederalp Bahnen nach Mörel mit Anschlussmöglichkeit nach Ried-Mörel und mit dem Aletsch-Express auf die Bettmeralp organisiert.
Konzert in Obergesteln OBERGESTELN | Am Dienstag um 20.00 Uhr findet in der Pfarrkirche obergesteln ein Konzert von Ursula Heim und Andreas Marti statt. Andreas Marti ist Kantor an der historischen St.-Peter-und-Paul-Kirche in Köniz und doziert Hymnologie und Liturgik an verschiedenen Hochschulen. Ursula Heim arbeitet als Kantorin an der Pauluskirche in Bern und ist Dozentin an der «Schweizerischen Akademie für Musik» für orgel und Cembalo.
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Kultur | In Saas-Fee ist die Lärche, der Baum des Jahres 2012, in Szene gesetzt und gefeiert worden
Unserer Lärche zu Ehren ein Fest und ein Buch SAAS-FEE | Sie prägt das Wallis wie kein anderer Baum. In Saas-Fee ist die Lärche am Wochenende zu Ehren gekommen.
Die Lärche prägt das Wallis, seine Landschaft und seine Ortsbilder wie kein anderer Baum: Sie gereicht der Landschaft zur Zierde, sie färbt unsere Herbste golden und sie liefert das Holz, aus dem jene Teile unserer Ortsbilder sind, die uns und denen, die uns besuchen, als Inbegriff der Heimat erscheinen. Und diesem Baum hat der Saas-Feer Hotelier Beat Anthamatten ein kleines Denkmal gesetzt – just in dem Jahre des Herrn 2012, in dem die Lärche zum Baum des Jahres gekürt worden ist. Er regte eine Buchpublikation an – ein Lärchenbuch.
Zwei Dutzend Autoren – und ein Lichtbildner Unter dem Titel «Lärchengold und Gletscherweiss» ist ein eigenwilliges Buch entstanden, eine Publikation, in die sich 24 Autorinnen und Autoren teilen – eine kleine Armada von Schreibenden, die von Esther WaeberKalbermatten und Anna MariaBacher über Alissa Walser, Gottlieb Guntern und Charles-Louis Joris bis hin zu Klaus J. Stöhlker und Oskar Freysinger reichen. Und sie alle, die sie unterschiedlicher in Gesinnung und Geschichte nicht sein könnten, haben nur ein einziges Thema: die Lärche. Doch das Werk lebt vor allem und zuerst von den Bildern: Der Fotograf Thomas Andenmatten hat als Lichtbildner aus Profession und Passion die Lärche und das, was aus ihr entstehen kann, in wunderbaren und packenden Fotos inszeniert. Man kann sich nicht sattsehen an den Bildern, die Vertrautes in einem anderen Licht zeigen. Hier hat einer auf
Lärchenfest. Der Initiator des Lärchenfestes und des Lärchenbuches, der Saas-Feer Hotelier Beat Anthamatten (links im Bild) mit dem Präsidenten der Stiftung Baum des Jahres, Dr. Silvius Wodarz und der Lärchenkönigin Isabel Zindler. FoTo WB
den Auslöser gedrückt, der nicht nur mit dem Auge und mit dem Sucher am Werk war, nicht nur mit Verschlusszeiten und Blenden hantierte, sondern der den Baum, den Felsen und den Gletscher auch mit dem Herzen sieht. Daraus geworden ist ein Fest für das Auge, eine wahre Hommage an Lärche und Landschaft.
Ein Fest im uralten Lärchenwald von Saas-Fee Gefeiert wurde der Lichtbaum der Alpen im Rahmen eines Festes an diesem Sonntag im Stafelwald oberhalb von Saas-Fee mit seinen gewaltigen Lärchengestalten, von denen einige schon vor 1500 Jahren ihrem Sämling entsprossen sein sollen. Sogar
das altbewährte Lästermaul Charles-Louis Joris, der namens der Autorinnen und Autoren sprach, konnte sich der Aura und der Würde der Baumgestalten nicht entziehen und zeigte sich trotz aller Spitzzüngigkeit vom Objekt des Werkes und vom Werk selber angetan. Beat Anthamatten zeigte den Werdegang eines Buches auf, zu dem ihm der «Baum des Jahres» den Anstoss gegeben hatte und dessen nun doch eher zügige Entstehung diametral entgegengesetzt scheint zum langsamen Wachstum hochalpiner Lärchenbestockungen. Die Alte Dorfmusik von SaasFee spielte Weisen, die Ohr und Gemüt erfreuten – und Isabel Zindler, die charmante Lärchen-
königin aus deutschen Landen mit ihrer kleinen Lärchenprinzessin, machte dem Lärchenfest im Stafelwald ihre Aufwartung – in Begleitung von Dr. Silvius (Nomen est omen) Wodarz,
der die Stiftung präsidiert, die jeweils im Oktober des Vorjahres den Baum des Jahres kürt – und die auf den glücklichen Gedanken kam, die Lärche lth zu ehren.
Der Baum des Jahres – seit 1989 Das Kuratorium «Baum des Jahres» vergibt in Deutschland (und damit auch ein wenig für die Schweiz) seit 1989 den Titel «Baum des Jahres». Der erste Baum des Jahres war die StiefelEiche, dann folgte eine ganze Ahnengalerie von «Baumpersönlichkeiten», darunter die Rotbuche, die Linde, die Berg-Ulme, die Hainbuche, der Sitzahorn, die Eber-Esche, die Sand-Birke, die Esche, die Weiss-Tanne, die Schwarz-Erle – um nur einige zu nennen. Der Gründer und Präsident des Kuratoriums, Dr. Silvius Wodarz, der eigens aus Deutschland angereist war, zeigte sich am Sonntag in Saas-Fee sehr vom Gedanken angetan, den Baum des Jahres mit einer Buchpublikation zu feiern. Erschienen ist der Foto-Band «Lärchengold und Gletscherweiss» im Weber-Verlag in Thun.
BUNDESBERN
Königin Doris beherrscht CVP-Fraktion Der Wechsel der CVP-Bundesrätin Doris Leuthard vom Volkswirtschaftsdepartement (EVD) ins Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hat für das Wallis verhängnisvolle Auswirkungen. Dabei war es der Walliser CVP-Parteipräsident Christophe Darbellay, der diesen Wechsel seiner Bundesrätin zu Beginn der Legislatur ausdrücklich gefordert hatte. Wieso wirkt sich der Wechsel von Doris Leuthard vom EVD ins UVEK für das Wallis verhängnisvoll aus? Die Antwort ist lapidar: Wäre die CVP-Bundesrätin im EVD geblieben, dann hätten es die Walliser CVP-Parlamentarier viel leichter gehabt, ihre Fraktionskolleginnen und -kollegen für ein Nein bei der Schlussabstimmung zum revidierten Raumplanungsgesetz (RPG) zu gewinnen und die Vorlage im Nationalrat zu versenken. Damit wäre das Geschäft definitiv vom Tisch gewesen. Wir hätten uns die mühsame Unterschriftensammlung mitten in den Sommerferien ersparen können. Und noch wichtiger: Wir hätten das Risiko vermieden, dass die Schweizer Bevölkerung dem revidierten RPG in der Referendumsabstimmung zustimmt und sich um die Probleme foutiert, die bei einer Annahme der Vorlage für die ländlichen Kantone, insbesondere für das Wallis und seine Bevölkerung, entstehen. Den Walliser CVP-Parlamentariern, allen voran Ständerat Jean-René Fournier und Nationalrat Christophe Darbellay, ist es aus dem einfachen Grund nicht
gelungen, ihre eigenen Fraktionskolleginnen und -kollegen für ein Nein zum revidierten RPG zu gewinnen, weil eine Mehrheit der CVP-Fraktion nicht gegen eine Vorlage ihrer eigenen Departementsvorsteherin stimmen wollte. Doris Leuthard hat sich sehr stark für eine Annahme der Vorlage eingesetzt und daraus eine Prestigefrage gemacht. Deshalb agierten die Walliser CVPParlamentarier auf verlorenem Posten. Im Nationalrat haben nur neun CVP-Mitglieder das revidierte RPG abgelehnt; zwanzig stimmten der Vorlage zu, und zwei haben sich im Konflikt zwischen der Loyalität zur eigenen Bundesrätin und der sachlich begründeten Ablehnung der Stimme enthalten. So funktioniert Politik. Besonders harsch haben die PDC du Valais Romand (PDC-VR) und ihr Parteipräsident Michel Rothen auf die Haltung der CVP-Fraktion in den eidgenössischen Räten und den Doris-Effekt reagiert und gleich mit dem Parteiaustritt gedroht. Aber diese Drohung macht wenig Sinn! Sie mag zwar dazu dienen, Dampf abzulassen und die Stimmung anzuheizen. Aber konkret weiss Rothen nicht, welcher politischen Gruppe sich die Vertreter der PDC-VR anschliessen sollen. Ein Wechsel zur SVP, nur weil diese in den eidgenössischen Räten ziemlich geschlossen das revidierte RPG abgelehnt hat, kommt kaum infrage. Und die Gründung einer eigenen Partei macht auch keinen Sinn, würde doch die Gruppe in den eidgenössischen Räten nicht einmal Fraktions-
Dr. Alfred Rey Bundeshauskorrespondent
stärke erreichen. Damit wäre ihr Einfluss praktisch null. Die Zersplitterung der politischen Mitte macht der Zentrumspartei ohnehin schon zu schaffen. Es ist also nicht schwierig vorauszusagen, dass sich die Drohung von Michel Rothen in Luft auflösen wird. Was bleibt, ist ein Signal an die CVP Schweiz, inskünftig mit den Anliegen der Stammlande etwas sorgfältiger umzugehen und sich wiederum auf die föderalistischen Grundwerte der CVP zu besinnen, die diesen Herbst ihr 100-Jahr-Jubiläum feiert. Zum Glück hat der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) mit einer klaren Mehrheit beschlossen, das Referendum zu ergreifen. Damit ist die Sammlung der notwendigen 50 000 Unterschriften innert hundert Tagen gewährleistet. Schwieriger wird es, eine Mehrheit des Schweizervolkes für eine Ablehnung des revidierten RPG zu gewinnen. Die Sache ist aber keineswegs aussichtslos! Die Argumente des SGV, sich für die Eigentumsrechte einzusetzen und gegen eine vorprogrammierte masslose Verteuerung der Baulandpreise und damit des Wohnens anzukämpfen, könnten sich als Erfolg versprechend erweisen. Es geht aber auch um den Föderalismus, wonach die Raumplanung eine kantonale Aufgabe ist, und um den Respekt der Minderheiten. Dabei handelt es sich um zentrale Grundwerte unseres Landes, die nicht so leicht über Bord geworfen werden dürfen!