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Planet Golf

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Einarmig erfolgreich

Nach seiner Geburt glaubten die Ärzte, er werde weder sprechen noch laufen können. 21 Jahre später ist Miro Waldvogel der beste Botschafter für Golf. Der Zürcher spielt erfolgreich einarmig und verfolgt dabei grosse Ziele.

STEFAN WALDVOGEL*

*Der Autor und Miro Waldvogel sind nicht verwandt. Er freut sich über weitere Follower auf Instagram: @miro_waldvogel Sein Zwillingsbruder starb während der Schwangerschaft. Miro Waldvogel kam im September 2000 neun Wochen vor dem geplanten Termin zur Welt. Auf dem MRI zeigte sich ein sogenannter «perinataler Hirninfarkt». «Die linke Seite meines Hirns war betroffen, was dazu führte, dass meine rechte Seite beeinträchtigt ist. Ein Glas kann ich mit der rechten Hand beispielsweise nicht halten», erzählt der 21-Jährige mit Handicap 17. Beim gemeinsamen Termin mit dem Tages-Anzeiger im Golfclub Kyburg zeigt er sich wie ein Medien-Profi. Er schwärmt von grossen internationalen Turnieren und erklärt, wieso die schwierige Sportart Golf «genau das Richtige ist für Leute mit einer Beeinträchtigung».

GOLF IST GENAU RICHTIG FÜR MICH «Auf dem Platz fühle ich mich frei. Ich bin dank des Handicap-Systems genau gleich wie alle anderen und kann mich mit allen messen», erklärt der Zürcher den grossen Unterschied zu anderen Sportarten. Trotz der Cerebralparese begeisterte er sich schon sehr früh für Sport. «Unter anderem spielte ich Basketball, Fussball, Unihockey, Tennis und Tischtennis, versuchte mich auf dem Boogie Board oder dem Surfbrett. Etwa als Zwölfjähriger habe ich gemerkt, dass ich beim Fussball aufgrund meiner körperlichen Grenzen nicht mehr mithalten kann, und habe deshalb damit aufgehört.» Ein paar Jahre später hatte er in Spanien erstmals Gelegenheit, die Golfschläger zu schwingen. «Sofort hat es mich gepackt, und ich bin immer noch total fasziniert von Golf, weil es hier nicht um Kraft geht, sondern nur darum, den Ball sauber zu treffen», illustriert er seine sportliche Leidenschaft. «Zuerst habe ich mich noch etwas gegen Golf gewehrt, mittlerweile entwickelt sich ein lockerer Zweikampf um das bessere Handicap», sagt sein Vater, der als selbstständiger Filmproduzent arbeitet. ENORMER WILLE «Seine Entwicklung ist wirklich erstaunlich», blickt er zurück. «Miro hatte eine langsamere kognitive und psychomotorische Entwicklung als andere Kinder, aber mit seiner grossen Willenskraft erreicht er alle seine Ziele: das erste Wort, den ersten Schritt, das erste Springen.» Als Siebenjähriger kann er nach einem langen Aufenthalt in Costa Rica unter anderem Fahrradfahren, Laufen, Schwimmen, Surfen und Skateboarden. Er spricht Deutsch, Schweizerdeutsch, Spanisch und Englisch. «Mit der neuen Partnerin meines Vaters spreche ich nun etwas Italienisch, dafür kann ich kaum noch Spanisch», erzählt der grossgewachsene Sohn mit italienisch-amerikanischem Vater und afrikanisch-schweizerischer Mutter, von der er den Nachnamen erhielt. Zusammen mit seinem Vater David Luisi spielte Miro Waldvogel bei der Hickory World Open 2017 in Schottland sein erstes internationales Turnier, vergangenen August gewann er die «21. Italian Open for disabled Golfer». «Das war ein Riesenerlebnis. Dies vor allem, weil man Menschen mit ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen aus der ganzen Welt trifft. Da habe ich gesehen, es gibt viel mehr Golferinnen und Golfer als gedacht. Die Tschechen etwa reisten in einem eigenen Mannschaftsbus nach Turin», erzählt er von seinem bisher grössten sportlichen Erfolg. «Unter Handicap 18,5 werden die internationalen Turniere im Strokeplay-Format gespielt, das macht es für mich natürlich deutlich anspruchsvoller», blickt Waldvogel auf die neue Saison, wo er möglichst viele internationale Turniere für Golfer mit körperlichen Beeinträchtigungen spielen möchte.

SCHWEIZ WEIT ZURÜCK «In der Schweiz liegen wir hier weit zurück. Ich bin sicher, es gäbe noch weitere Interessenten für solche Events», sagt

Miro Waldvogel auf der Driving Range in Kyburg.

der 21-Jährige, der seit kurzem von der Vereinigung PluSport unterstützt wird. Sie vergütet ihm die Hälfte der Trainer- und Reisekosten. «Das hilft schon sehr. Dank meinem Teilzeitjob bei Golfimport in Dübendorf bekomme ich mein Material mit Rabatt. Von den Bällen auf der Driving Range bis hin zu den Hotelkosten bleibt aber noch viel übrig, das ich und mein Vater bezahlen», sagt er auf eine entsprechende Frage. Unter anderem dank Verträgen mit TaylorMade spielt der Ire Brendan Lawlor (22) trotz körperlicher Beeinträchtigung seit September 2019 als Profi. Mit einer Einladung bestritt Lawlor ein Jahr später die ISPS Handa UK Championship der European Tour; er ist der Bekannteste von knapp zwanzig Golfprofis, welche im offiziellen «World Ranking for Golfers with Disability» aufgeführt werden. «Davon bin ich noch ganz, ganz weit weg», sagt die aktuelle Nummer 75 in der Kategorie Stableford. Zuerst erfolgt der «Aufstieg» in die klassische Bruttowertung. «Dort bestreiten die besten acht Ende Jahr das Final in Dubai, parallel zur Entscheidung auf der DP World Tour», erzählt der Golffan, der grosse Träume hat. Dieses Jahr möchte er möglichst oft internationale Turniere der «EDGA Tour» (European Disabled Golf Association) bestreiten. «Es gibt enorm viele Möglichkeiten, mein Spiel zu verbessern. Wie bei den meisten Golfern sehe ich mein grösstes Potenzial bei allen Schlägen unter 100 Metern», sagt Waldvogel auf eine entsprechende Frage.

«BIRDIES 4 MIRO» Wegen epileptischen Anfällen darf der 21-Jährige vorläufig nicht selber Autofahren. «Einmal bin ich vor einer Golfrunde zusammengeklappt, danach spielte ich aber ganz normal», erzählt er völlig entspannt auf dem Weg zum Putting Green. Aktuell helfen Medikamente und die Chauffeurdienste seines flexiblen Vaters. Dieser kümmert sich neben seinem Job als Filmproduzent (zuletzt «Prinzessin», «Flitzer») auch noch um den zweieinhalbjährigen Nachzügler der Familie. Gemeinsam wohnen sie auf der Forch. «Natürlich wäre Zumikon zum Trainieren ideal für mich, dort könnte ich allein mit dem Velo hin. Aber das geht leider nicht», erzählt er im Gespräch auf der Driving Range in «seinem» Club Kyburg. Dort spielte der FC-Zürich-Fan vergangenen Herbst unter anderem mit Marius Hofstetter. Der Präsident des Stadtzürcher Golfclubs Chreis 4 war beeindruckt, fragte wie alle nach und versuchte es später ebenfalls einhändig. Am Weihnachtessen des Clubs startete das Förderprojekt «Birdies 4 Miro». Egal, an welchem Turnier, für jedes gespielte Birdie bei einem Chreis4-Event erhält Miro 44 Franken für die geplanten Reisen. Beim traditionellen Eröffnungsturnier in Zürich stand er erstmals als «Botschafter» im Mittelpunkt. «Miro ist immer aufgestellt, einfach ein guter Typ, und dankbar für jede Form der Unterstützung», sagt Hofstetter über das erste «Ehrenmitglied» im speziellen Golfclub. Neben Geld hilft auch der für diese Saison geplante neue «Fahrdienst» einiger Mitglieder zu internationalen Events.

TRAUM: PARALYMPICS IN AMERIKA Miro hofft, sich «in absehbarer Zeit» selbst ans Steuer setzen zu können. «Das würde vieles erleichtern auf dem langen Weg zu meinem grossen Ziel.» 2028 finden die Olympischen Spiele in Los Angeles statt. Dort sollen zum ersten Mal auch die «disabled Golfer» aus aller Welt bei den Paralympics um Medaillen spielen. «Die Schweiz an den Spielen in Amerika zu vertreten ist mein langfristiger Traum. Schön wäre es natürlich, wenn ich dies gemeinsam mit anderen Golferinnen und Golfern angehen könnte.» •

Niklas (12) erster Golfer der Familie

Niklas Kaufmann aus Otelfingen (Zürich) ist ein Golf-Neuling, wie ihn sich alle Trainer wünschen. Der Zwölfjährige ist der erste Golfer in seiner Familie. Er kommt ohne elterliche Hilfe zum Golfplatz und ist ins Förderprogramm «Juniors around the Golf Course» eingebunden.

EVA-MARIA WINTER

Der Zürcher Niklas Kaufmann hat viel Talent für Ballsportarten. Wie fast jeder Junge spielte er bereits als kleiner Junge mit seinen Freunden Fussball. Dann kam Tennis dazu; der blonde Bursche mit den witzigen Sommersprossen bewies auf dem Court, dass er nicht nur in den Füssen, sondern auch in den Händen viel Gefühl und Power hat. Die für ihn perfekte Sportart entdeckte Kaufmann in der dritten Klasse: «Unsere Lehrerin, Mitglied im Golf Club Lägern, führte kurz vor den Sommerferien für uns einen Golf-Workshop durch», erzählt Kaufmann im Gespräch. Seine Augen leuchten, als er fortfährt: «Das hat mir unheimlich viel Spass gemacht.»

SCHNELLE ERFOLGE Noch im Herbst des gleichen Jahres schrieb er sich – mit Erlaubnis seiner Eltern, die bis dahin keinerlei Berührungspunkte mit dem Golfsport hatten – im Golfclub Lägern fürs Junioren-Training ein. Seither ist Kaufmann ein aktiver Golfspieler, der sowohl im Training wie auch im Wettkampf durch Talent, Ehrgeiz und sportliches Verhalten auffällt. Kurz nach seinem 10. Geburtstag im Mai 2019 absolvierte Niklas den Gold-Test für Nachwuchsgolfer, bald darauf erlangte er die Platzreife und zügig auch sein erstes Handicap. Vergangenen Sommer folgte die erste Teilnahme an einer Schweizermeisterschaft: Auf dem Luzerner Dietschiberg trat er in der Kategorie Boys U14 an, mit Handicap 20,1 – dies wohlgemerkt knapp zwei Jahre nach der Platzreife-Prüfung. Mittlerweile hat er sich bereits um weitere sechs Schläge verbessert. Was der Zwölfjährige am Golf besonders liebt? «Es ist ein Einzelsport. Und man ist draussen in der Natur», antwortet er. Ganz wichtig sei, «dass man Golf nicht in erster Linie gegen andere, sondern gegen sich selbst und gegen den Platz spielt». Nebenbei spielt Kaufmann noch Unihockey – sein Teamsport in der Halle.

VORBILD JORDAN SPIETH Niklas’ Idol ist Jordan Spieth, «weil er einfach richtig gut Golf spielt», sagt der Junior über den dreifachen MajorChampion. Spieth wurde 2013 zum «Rookie of the Year» der US PGA Tour gewählt. Niklas Kaufmann wäre ein heisser Kandidat für den Titel «Rookie of the Year» von Swiss Golf – wenn es diesen Titel denn gäbe. Er ist allerdings Mitglied des «Rookie»-Kaders von Swiss Golf. Das

bedeutet, die Nachwuchsverantwortlichen bei Swiss Golf haben in den Trainings und den Camps ein Jahr lang ein besonders scharfes Auge auf die Leistungen ihrer Schützlinge; sein Potenzial wird von den regionalen Swiss Golf Coaches derzeit genau angeschaut. Für Claudia Wörrle-Krakau, Head of Junior Development bei Swiss Golf, ist der golferische Werdegang von Niklas Kaufmann bereits heute eine Erfolgsgeschichte. «Er ist ins Programm ‘Juniors around the Golf Course’ eingebunden und erhält durch den Verband eine gezielte Förderung. Dafür haben er und seine Eltern eine Vereinbarung unterschrieben: Unter anderem muss Niklas ohne elterlichen Chauffeurdienst, das heisst mit dem Velo oder dem ÖV, zum Golfplatz gelangen», erläutert Wörrle-Krakau. «Diese Anreise zum Golfplatz ist besonders umweltfreundlich, fördert die Entwicklung zur Selbstständigkeit und ist ein in jeder Hinsicht gutes Beispiel, nachhaltige Verhaltensweisen in den Alltag zu integrieren», sagt die Juniorenverantwortliche des Verbands. Die finanzielle Unterstützung durch Swiss Golf wird im Golfpark Otelfingen unter anderem dazu verwendet, dem ambitionierten Junior einen eigenen Caddie-Schrank zur Verfügung zu stellen. •

Niklas Kaufmann kommt mit dem Velo oder dem ÖV in den Golfpark Otelfingen und feilt eifrig an seinem Schwung. Sein Ziel: Einst in die Fussstapfen seines Golfidols Jordan Spieth treten.

Fotos: Sandy Krakau und Bettina Kaufmann

JUNIORS AROUND THE GOLF COURSE

Das Förderprogramm «Juniors around the Golf Course» richtet sich an Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren, deren Eltern (noch) kein Golf spielen und die in maximal zehn Kilometer Entfernung von einem Golfplatz wohnen. Sie können somit selbstständig den Golfplatz erreichen. Die Juniorinnen und Junioren und ihre Eltern schliessen mit dem Club sowie mit Swiss Golf eine Vereinbarung ab und erhalten eine gezielte Förderung. Diese dauert maximal fünf Jahre und höchstens bis zum 18. Lebensjahr. Die Jugendlichen werden als Junior-Mitglied im Club integriert und verpflichten sich, langfristig an den Juniorentrainings, Turnieren und Veranstaltungen teilzunehmen. Pro Junior werden jedes Jahr 500 Franken an die Juniorenkasse des Golfclubs ausgeschüttet. Das Geld wird dem betreffenden Junior angerechnet, beispielsweise in Form eines reduzierten Club-/Trainingsbeitrags.

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Massgefertigte Putter aus dem Wallis

Ludovic Melly arbeitet als Herzchirurg in Belgien. Zusammen mit seinem Jugendfreund und Polymechaniker Jérôme Salamin verkauft er seit kurzem massgefertigte Putter. Swiss Golf sprach mit den beiden in der geschützten Werkstatt in Chippis, wo sie produziert werden.

STEFAN WALDVOGEL

«Das fasziniert mich immer noch und immer wieder», sagt Ludovic Melly. Der 42-jährige Arzt beobachtet das Werkzeug, welches die Späne aus dem Alu-Block fliegen lässt. «Ein paar Tausend Bewegungen der Fräse sind insgesamt nötig, um aus dem Block den Putterkopf zu formen, aber das ist ja mein Kerngeschäft als Polymechaniker», ergänzt Jérôme Salamin im «Ateliers du Rhône». In der geschützten Werkstatt für Menschen mit verschiedenen Behinderungen arbeitet der Walliser seit gut sieben Jahren als Betreuer, schon die Lehre hatte er einst bei der Alusuisse in Chippis gemacht. Die erste gemeinsame Erinnerung der beiden ist das Geigenspiel. «Damals waren wir etwa siebenjährig, später sind wir dann ganz oft zusammen auf den Ski gewesen», erzählt Melly, der schon mit 16 für ein Jahr in den USA zur Schule ging und als begeisterter Golfer nach Sierre zurückkehrte. Jérôme war ebenfalls schnell überzeugt. Gemeinsam spielten die Jugendfreunde «mittlerweile hunderte von Golfrunden an den verschiedensten Orten in Europa». Melly lebt seit einigen Jahren in Belgien. Nach der Weiterbildung in der Schweiz ergab sich dort eine Job-Möglichkeit «zunächst für ein Jahr». Dann verliebte er sich in eine Orthopädin und gründete mit ihr eine Familie. «Obwohl ich in Belgien lebe, bin ich immer noch Mitglied im Golfclub Sierre und darf noch ab und zu bei den Midamateuren mitspielen», sagt der zweifache Vater und leitende Herzchirurg an einer Uniklinik in Namur mit Handicap 7. Lustiges Detail: Salamin ist ebenfalls zweifacher Vater und auch mit einer Belgierin verheiratet. «Nur ist sie vorher hierhergezogen. Wir sind einfach geblieben. Mittlerweile haben sich unsere Frauen an unser spezielles Hobby mit den Puttern gewöhnt – auch, weil wir täglich miteinander telefonieren», lacht der Mechaniker auf eine entsprechende Frage.

OFFIZIELL VOM R&A ANERKANNT «Dank der leichten Wölbung der Schlagfläche rollt der Ball mit mehr Spin und rutscht weniger. Das hilft sowohl dem Hobby-Golfer wie den Profis», ist der Tüftler nach intensiven Feldversuchen mit diversen Prototypen überzeugt. «Wir bieten auch eine gerade Schlagfläche an. Aber noch kein einziger Kunde wollte auf das spezielle Gefühl verzichten, wenn der Putter unabhängig von der Position der Schlagfläche immer am richtigen Tangentenpunkt auf den Ball trifft», ergänzt sein Freund und Geschäftspartner Melly. Trotz der präzisen «Massanfertigung» verkaufe man die neuen Putter für 349 Franken, erläutert CEO Melly auf eine entsprechende Frage. Vergangenen Sommer erhielt der neue Putter die offizielle Homologation der R&A in St Andrews, Schottland. «Das war für uns enorm wichtig; erstaunlich viele Kunden hatten schon gefragt, ob man mit dem Putter Turniere bestreiten darf, und wir sind sehr froh, dass es mit der dritten

Variante eines Modells innerhalb von sechs Monaten geklappt hat», sagt Melly nicht ohne Stolz. Man habe natürlich das dicke Buch der Standardvorgaben studiert und dabei noch vieles dazugelernt, ergänzt der Mediziner. So habe man zunächst nicht realisiert, dass die Seiten auch als «Spielflächen» interpretiert werden können. «Nun fräst die Maschine auf beiden Seiten zusätzlich kleine Fenster raus. Das sieht eleganter aus, gleichzeitig können wir so die Vorgaben der R&A erfüllen», erzählt er aus dem anspruchsvollen Mail- und Briefverkehr mit den zuständigen Stellen in St Andrews.

ALLE KOMBINATIONEN BESTELLT «Wir sind schon daran, die Prototypen für die nächsten Modelle zu konzipieren. Neben dem klassischen Mallet wollen wir bald einen dünnen ‘Blade’ präsentieren», sagt Melly beim Gespräch während den Skiferien in seiner Heimat. Beim Skifahren habe man auch das Logo entwickelt. «Die ersten Entwürfe sind auf dem beschlagenen Gondelfenster entstanden.» Zum Start in die erste ganze Saison können die Kundinnen und Kunden aus sieben Farben wählen. Zusammen mit den farbigen Griffen und den unterschiedlichen Schäften sind so schon jetzt unzählige individuelle Kombinationen möglich. Für einen jungen Fussballer beim FC Basel habe man den Griff und den Putterkopf in den Mannschaftsfarben kombiniert und dazu das Vereinslogo eingraviert. «Schon in den ersten Monaten verkauften wir alle möglichen Kombinationen. Praktisch alle nutzten zudem die Gelegenheit, per Laser den Namen oder einen Spruch auf dem Putter eingravieren zu lassen», erzählt Salamin.

GROSSZÜGIGE GOLFER Niklaus, ein motivierter Angestellter aus den Ateliers du Rhône, ist ebenfalls zufrieden. Aufgrund grosse Rückenprobleme kann er nur noch eingeschränkt arbeiten. Bei unserem Besuch befestigt er den neuen Alu-Block in der Halterung. Den gefrästen Putterkopf reinigt Niklaus zunächst mit Luftdruck, dann noch mit einem Tuch. «Für mich macht es keinen grossen Unterschied, ob ich ein Alu-Teil für einen Rollstuhl oder für einen Putter fräse», sagt er beim Besuch in der grossen Werkstatt. Diese wurde 1967 von der Alusuisse zur Integration ihrer verunfallten Arbeiter gegründet. Zusammen mit 30 anderen Männern arbeitet Niklaus in der Stiftung nach seinem Rhythmus. Die Kunden der geschützten Werkstatt sind die rund 20 Firmen, die regelmässig Alu-Teile anfertigen lassen. Golferinnen und Golfer können die Stiftung auf unkomplizierte Weise direkt unterstützen: Bei der Bestellung einfach das entsprechende Feld anklicken, schon sind 50 Franken gespendet. «Wir wollen die Arbeit von der Spende trennen, so können die Kundinnen und Kunden frei entscheiden. Erfreulicherweise sind schon viele in den ersten Monaten zu Spendern geworden. Sie können die Spenden übrigens sogar von den Steuern absetzen», ergänzt Salamin zum geglückten Start des 2-Mann-MiniUnternehmens der beiden Jugendfreunde. «Wer weiss, was einmal daraus wird? Wir machen Schritt für Schritt», sagt Herzchirurg und Hobby-Unternehmer Melly. •

Farbig und individuell sind die Produkte von myputter.ch

Niklas arbeitet in der geschützten Werkstatt für die Golferinnen und Golfer.

Infos und Bestellungen unter www.myputter.ch

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