Avnet Abacus Focus Magazine no. 39 German edition

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TechnologieInterview

Entwicklungen bei intelligenten Batterien, die den Markt für industrielle E-Mobilität beleben E-Mobilität bietet spannende Möglichkeiten für die Zukunft, nicht nur für einen saubereren und nachhaltigeren Personen- und öffentlichen Verkehr, sondern auch für eine Vielzahl industrieller Anwendungen wie mobile Roboter, einschließlich fahrerloser Transportfahrzeuge (AGVs) und Drohnen. Hagen Götze, Senior Director Marketing bei Avnet Abacus, spricht mit Marc Eichhorn, Product Marketing Manager Batteries, darüber, wie die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich aussehen. intelligente Funktionen wie Kommunikation und Systemmanagement in der Regel ebenfalls integriert sind. HG: Können Sie etwas zur besten Lithiumchemie für die E-Mobilität sagen?

Hagen Götze: Wir erhalten immer mehr Anfragen von Kunden, die Anwendungen in vielen unterschiedlichen Märkten wie Lagerautomatisierung, Smart Farming, professionelle Rasenmäher, Unterwasserforschung usw. entwickeln, was unserer Meinung nach auf die Forderung nach effizienteren Lieferketten, höherer Produktivität und Umweltbelange zurückzuführen ist. Auch Corona hat die Aufmerksamkeit auf die zunehmende Automatisierung gelenkt. Marc Eichhorn: Ja, insbesondere im Hinblick auf die Lagerautomatisierung soll der AGV-Markt in den nächsten fünf Jahren um über 31% jährlich (CAGR) auf mehr als 13 Mrd. US-Dollar wachsen. Mit neuester Datenanbindungstechnik und der Fähigkeit, große Datenmengen (Big Data) zu speichern und zu analysieren, bieten diese Fahrzeuge enorme Möglichkeiten, Prozesse zu rationalisieren und zu optimieren. Darüber hinaus haben sich einige wichtige Fortschritte in der Batterietechnik ergeben, die die Kosteneffizienz und Benutzerfreundlichkeit verbessern. HG: In der Vergangenheit wurden Blei-Säure-Batterien für eine Vielzahl von kleinen Elektrofahrzeugen wie Golfwagen und Gabelstapler verwendet. Was ändert sich jetzt? ME: Blei-Säure-Batterien haben sich in der Tat bewährt und stellen in vielen Fällen immer noch eine zufriedenstellende Lösung dar. Vor allem sind die Kosten niedriger als bei Alternativen wie Lithium, und sie sind thermisch stabil. Für neue Anwendungen oder die erstmalige Elektrifizierung ist Lithium jedoch in der Regel die richtige Wahl, da die Technik einen größeren Betriebsbereich und niedrigere Betriebskosten mit sich bringt. Die Energiedichte und die Zykluslebensdauer sind deutlich höher, während das Gewicht geringer ist. Schutzschaltungen sind natürlich obligatorisch, obwohl

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ME: Es gibt zwei wesentliche Lithium-Techniken für E-Mobilitätsanwendungen: Lithium-Nickel-ManganKobalt-Oxid (NMC), das auch in Consumer-Elektronik und Elektrowerkzeugen verwendet wird, und Lithium-EisenPhosphat (LiFePO4). Während NMC die höchste Energiedichte bietet, stellen LiFePO4-Batterien eine vier- bis zehnfache Zykluslebensdauer bereit, sodass die Wahl von den Prioritäten hinsichtlich der Leistungsfähigkeit abhängt. HG: Welche anderen Faktoren sollten berücksichtigt werden? ME: Die Entscheidung für eine Standardbatterie oder eine Sonderanfertigung kann einen großen Einfluss auf das Projektergebnis haben. Eine kundenspezifische Batterie kann so aufgebaut sein, dass sie eine bestimmte Spannung liefert oder einer bestimmten physikalischen Form oder Abmessung entspricht. Auf der anderen Seite sind einmalige Entwicklungskosten (NRE) und Kosten für die Produktzulassung zu berücksichtigen. Darüber hinaus kann der gesamte Prozess eine Ablenkung für das Entwicklungsteam darstellen. Wenn das Know-how eines Unternehmens beispielsweise in den Bereichen Präzisionslandwirtschaft oder Materialwirtschaft liegt, sollte man sich auf seine speziellen Kompetenzen oder sein marktspezifisches IP konzentrieren, um das Endprodukt vom Wettbewerb abzuheben. HG: Eine handelsübliche Batterie ist also wahrscheinlich am schnellsten auf den Markt zu bringen, sorgt für den schnellsten Umsatz und ist am kostengünstigsten? ME: In den meisten Fällen ja. Außerdem können Sie Muster sofort ab Lager und dazu ein passendes Ladegerät erhalten, das sofort einsatzbereit ist. Ich freue mich, dass VARTA kürzlich zwei Serien von Standardbatterien eingeführt hat, die sich sehr gut für neue E-MobilityAnwendungen eignen. Diese anwendungsspezifischen Batterien der Serie ASB sind sowohl mit Li-Ionen- als auch LiFePO4-Chemie und mit einer Nennspannung von 24 und 48 V erhältlich. Die Easy-Block-LiFePO4-Serie umfasst Batterien mit einer Kapazität von bis zu 14,5 kWh und einer Lebensdauer von bis zu 10.000 Zyklen.


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