Frühjahrsvorschau 2018 des Weidle Verlags

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Weidle Verlag  Frühjahr 2018


Literatur  Februar

Aka Morchiladze Reise nach Karabach Roman

Aus dem Georgischen von Iunona Guruli ca. 180 Seiten, fadengeheftete Broschur, 20 Euro 978-3-938803-87-5 Einband unter Verwendung eines Gemäldes von Karlo Kacharava Gefördert vom

»Laß uns fahren, laß uns doch fahren!« Tiflis 1992: Die Regierung von Swiad Gam­ sachurdia ist zerbrochen, der Präsident außer Landes geflohen. Es herrscht Anarchie, parami­ litärische Einheiten der Sakartwelos Mchedrioni (Georgische Reiter) patrouillieren durch Tiflis. In dieser Situation läßt sich der junge Georgier Gio von seinem ausgeflippten Freund Goglik dazu überreden, in seinem alten Lada mit ihm nach Aserbaidschan zu fahren. Dort wollen sie günstig Drogen einkaufen und nach Georgien schmuggeln. Der Plan ist, noch am selben Abend zurück zu sein. Die Verhältnisse in der Region sind jedoch verworren, Bürgerkrieg und Chaos erschweren und erleichtern zugleich ihr Vor­ haben. Gio und Goglik müssen zahlreiche Gren­ zen – darunter auch semi-offizielle – passieren, ­Mittelsmänner aufsuchen und zu allem Überfluß den richtigen Weg durchs dunkle Niemandsland finden. Als sie die Orientierung völlig verloren haben und plötzlich auf sie geschossen wird, nimmt der Ausflug eine spannende Wendung ... Das Roadmovie wird zum Kriegsfilm. Der meistgelesene georgische Roman der letzten Jahrzehnte. Aka Morchiladze kommt zur Leipziger Buchmesse 2018.

»Gios in geopolitischen und emotionalen Kon­ flikten durchlebter Reifeprozeß ist sowohl unter­ haltsam wie auch erhellend in bezug auf die ethnischen Spannungen in dieser Region. Sein wachsender Zynismus und seine Verzweiflung versinnbildlichen darüber hinaus Georgiens inneren Kampf zwischen diversen gesellschaft­ lichen Gruppen, die sich um die Macht streiten. Wie Morchiladze ironisch andeutet, führt der Kampf um Freiheit hin und wieder zu mehr ­Einschränkungen als die Unterdrückung, der man zu entkommen versucht.« (The Independent) Aka Morchiladze (1966 in Tiflis geboren) ist einer der meistgelesenen Autoren G ­ eorgiens. Er studierte Georgische Geschichte an der Staatlichen Universität Tiflis; anschließend lehrte er dort als Dozent. Außerdem arbeitete er viele Jahre als Journalist. Insgesamt veröffentlichte er zwanzig Romane und drei Sammlungen mit Kurzgeschichten. Seine Bücher wurden in ­Georgien zu Bestsellern und teilweise verfilmt – so auch Reise nach Karabach. Aka Morchiladze wurde fünfmal mit dem wichtigen georgischen Literaturpreis Saba ausgezeichnet, zuletzt 2012. Die Originalausgabe von Reise nach Karabach erschien 1992. Iunona Guruli wurde 1978 in Tbilissi geboren und lebt seit 1999 in Deutschland. Ihr Erzäh­ lungsband Die Diagnose bekam 2016 den SabaPreis für das beste literarische Debüt und wird im Herbst 2018 auch auf deutsch erscheinen.


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Dauerbrenner

Aka Morchiladze Reise nach    Karabach

Weidle

Wir fuhren noch eine Weile, der Weg ver­ schwand fast, wir fuhren über eine Wiese oder so einen Scheiß. So was hatte ich noch nie gesehen. Ich fuhr einen großen Kreis und ent­ schloß mich umzukehren. Keine Ahnung, wie ich überhaupt noch fahren konnte. Ich schaltete runter, und plötzlich schrie Goglik: »Auto, Bruder, ein Auto !« Ich hielt an. Ich wußte nicht, was tun. Sollte ich näher ranfahren oder abhauen? Wir hatten ja Kohle mit. Georgische Kennzeichen, Krieg, was weiß ich. Sogar die Scheinwerfer machte ich aus. Aber es war klar, daß der Wagen uns bemerkt hatte. Deshalb hatte das keinen Sinn mehr. »Was sollen wir machen?« »Weiß nicht.« Es war zehn Uhr, kurz nach zehn. Nach ­unserem Verständnis nicht so spät. Goglik nahm die Tüte mit Geld und stopfte sie irgendwo hin­ ten rein. »Gehen wir hin und fragen nach dem Weg. Der ist bestimmt aus dieser Gegend.« »Aus dieser Gegend? Wir haben seit zwei­ einhalb Stunden kein Dorf mehr gesehen.« Es war ohnehin zu spät. Der Wagen näherte sich uns. Ich machte die Scheinwerfer an. Es war eine Art Jeep. Der ganze vordere Teil war voller Schlamm. Ich verstand sofort, daß es kein normales Auto war, nicht das, was Goglik dachte. Es hatte sofort umgedreht, als man uns bemerkte. Das war kein Wagen eines tatarischen Viehhändlers. Sofort ließ ich den Motor an und wendete mit quietschenden Reifen. Sie waren schon nah, und ich begriff, daß uns ganz schön was bevorstand. »Was tust du? Was tust du?« begann Goglik zu schreien. Ich gab sinnlos Gas. Ich ahnte und befürch­ tete schon einiges. Aber alles war zu spät. Kaum hatte ich das Lenkrad geradegestellt und in den Spiegel geschaut, da schossen sie schon auf uns. Es war ein Maschinengewehr. Goglik sackte nach vorne, und ich dachte, er wäre getroffen. »Häng sie ab, diese Dreckschweine !« schrie er plötzlich, und ich fuhr wie verrückt weiter. Sie waren sehr nahe. Auch ihr Wagen war nicht schlecht, ein richtiger Geländewagen. Plötzlich schossen sie wieder. Wahrscheinlich wollten sie die Reifen durchlöchern, haben aber nicht getroffen. Ich weiß bis heute nicht, welcher ­Teufel mich geritten hat, daß ich anhielt. Viel­ leicht weil Goglik im Wagen saß, vielleicht auch weil ich keine Ahnung hatte, wohin ich abhauen sollte.


Literatur  März

Felix Jackson Berlin, April 1933 Roman

Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Stefan Weidle ca. 288 Seiten, fadengeheftete Broschur, 23 Euro 978-3-938803-88-2

Ein Tagebuchroman   über den Beginn der NS-Zeit. Berlin, April 1933: Der Rechts­anwalt Dr. Johan­ nes Bauer kehrt von einem viermonatigen Urlaub in der Schweiz nach Berlin zurück. Er muß feststellen, daß sich Deutschland während sei­ ner Abwesenheit stark verändert hat: Der Erlaß neuer Gesetze und Verordnungen sowie die Omnipräsenz der Nationalsozialisten schaffen eine zuvor nicht gekannte Atmosphäre der Gewalt und Bespitzelung. Die radikale Unterscheidung von Ariern und Juden schlägt eine Schneise durch die Bevölkerung. Schockiert ist Bauer, als er bei der Durchsicht seiner Familiendokumente feststellen muß, daß seine Großmutter jüdischer Abstammung war. Nach den Rassen­gesetzen der Nazis gilt Johannes Bauer damit als Jude und dürfte unter anderem nicht mehr als Anwalt tätig sein. Seine Freundin Karin unterhält gute Kontakte zu Carl Adriani, einem hochrangigen und einflußreichen NS-Funktionär. Adriani könnte Bauer einen »Ariernachweis« verschaffen, doch Johannes Bauer wird schnell klar, daß er für die­ ses Papier einen hohen – nicht nur finan­ziellen – Preis zahlen müßte. Der Autor hat historische Ereignisse zusam­ mengezogen, um seinen Roman zu verdichten. Es ging ihm nicht um historische Genauigkeit, sondern um die Atmosphäre, die er in den ersten Jahren der Nazi-Herrschaft am eigenen Leib erfuhr; er war 1935 noch einmal nach Berlin zurückgekehrt, um einem Freund zu helfen, der im Gefängnis saß.

Felix Jackson (1902 als Felix Joachimson in Hamburg geboren) arbeitete in den 1920er Jahren als Journalist für den Berliner B ­ örsenCourier. Später wurde er ein erfolgreicher ­Bühnenautor (Fünf von der Jazzband, Wie werde ich reich und glücklich). Nach der Machtüber­ nahme der Nationalsozialisten emigrierte er nach Österreich und Ungarn und verfaßte Filmdreh­ bücher, hauptsächlich für Hermann Kosterlitz (Henry Koster). 1936 ging er in die USA, setzte seine Tätigkeit als Drehbuchautor fort (Destry Rides Again) und wurde Produzent, zuletzt für das amerikanische Fernsehen. Berlin, April 1933 war sein dritter Roman, er erschien 1980 unter dem Titel Secrets of the Blood in den USA. 1992 starb Jackson in Camarillo, Kalifornien. Die deutsche Übersetzung erschien zuerst 1993 im Alano-Verlag, Aachen, und wird nun nach 25 Jahren wieder zugänglich gemacht, nicht ganz ohne Gedanken an gegenwärtige beunruhigende Entwicklungen. »Wenn ein Buch eine Zeit aufleben lassen kann, so dieses. Hier spricht einer, der nicht verges­ sen konnte. Einer, der den Anfang des national­ sozialistischen Terrors aus nächster Nähe beobachtete. Ein Realist, der angstvoll sieht, wie rasch Freunde zu Feinden werden können, wie der Opportunismus in wilden Galopp gerät und wie die konzentrierte physische Macht Feigheit und Schwäche auf den Plan ruft. Felix Jack­ sons ­Realismus ist bezwingend. Und trägt eine ­flammend aktuelle Botschaft.« (Will Schaber, ­Aufbau, 18. Februar 1994)


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Dauerbrenner

ich bewußtlos, dann hörte ich wieder die Musik. Die Stimmen der Schwestern, frei und leicht ... sie erhoben sich in einem unwiderstehlichen Crescendo zum Gipfel ihres Duetts. Ich hielt Karins Taschentuch in der Hand. Es war tropfnaß. Ich sah sie an. Noch immer stand Angst in ihren Augen, doch ihr Gesicht wirkte ruhiger. Um ihren Mund lag ein Lächeln. Sie lehnte sich zurück. Noch einmal blickte ich auf den Nacken. Er war fett und häßlich. Dann sah ich zur Bühne. Starker Applaus nach dem ersten Akt. Ich fragte Karin, ob ihr die Musik gefallen habe. Sie nickte, ohne mir in die Augen zu sehen. Ich sagte, mir sei plötzlich übel geworden. Sie nickte wieder und stand auf. Auch Margie und Adriani erhoben sich von ihren Plätzen. Als wir in den Gang traten, flü­ sterte Adriani Margie etwas zu, und sie ging mit Karin weiter. Adriani sagte: »Lassen Sie uns ein paar Minuten reden, Herr Dr. Bauer.«

Felix Jackson Berlin,  April

Felix Jackson

Berlin, April 1933

Weidle

Wir gingen durch den Mittelgang des Par­ ketts. Ich war sehr aufgebracht. Ich wollte Carl Adriani nicht wiedersehen. Nicht jetzt, nicht nachdem Klaus mit ihm über mich geredet hatte, über mein – Problem. Noch konnte ich weggehen. Ich mußte mich nur umdrehen und ... Es war zu spät. Margie hatte uns schon gesehen und winkte uns freudig zu sich. Carl Adriani stand auf. Unsere Plätze befanden sich in der sechsten Reihe, in der Mitte. Wir schüttelten uns die Hände. Adriani sah in seiner SS -Galauniform glän­ zend aus. Margie strahlte. Offenbar war sie stolz, mit ihm in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. Das Orchester stimmte noch die Instrumente. In den Geigen konnte ich bereits einige von Strauss’ Themen erkennen. Ich sah mich um. Abendkleider. Weiße und schwarze Krawatten. Schwarze und braune Uniformen. Zwei R ­ eihen hinter uns nickte mir ein Mann zu, und die Frau neben ihm winkte freundlich und spitzte die ­Lippen zu einem Kuß. Konrad und Barbara ­Willmann. Das Stimmen der Instrumente ebbte ab. ­Verklang. Schweigen. Dann erhob sich Applaus, der anschwoll, als der Dirigent den Orchestergraben betrat. Er stieg auf sein Podest und verbeugte sich einmal ganz kurz vor dem Publikum. Er drehte sich um, schlug die Partitur auf, hob seinen Stab. Langsam. Schaute nach rechts und links, prüfte, ob alle Musiker bereit waren. Gab den Einsatz. Der Vorhang hob sich. Eine Zeitlang war ich gefesselt von dem transpa­ renten Gewebe der Orchestrierung und vom steten Strom der aufsteigenden und fallenden Melodie­ bögen. Dann sah ich zufällig auf den Sitz vor mir. Ein feister Nacken wuchs da aus dem Kragen einer braunen Uniform. In gerader Linie schloß sich ein Hinterkopf an, bis zum hoch ausrasierten Haaransatz. Zwei riesige Ohren standen davon ab wie feste Haltegriffe. Der Nacken quoll mit einer runden Speckfalte über den Uniformkragen. Wie hypnotisiert starrte ich auf diesen Nacken. Es war das dickhäutigste, brutalste Stück mensch­ licher Anatomie, das ich je gesehen hatte. Ich fühlte, wie mein ganzer Körper vor Wut und Haß steif wurde. Dieser Nacken hatte gefoltert, ver­ brannt, gemordet. Der Haß packte meine Hände, ballte sie zu Fäusten, hob sie. Etwas berührte meinen Arm. Jemand. Karin. Ich wandte den Kopf und begegnete ihrem Blick. Angst stand in ihren Augen. Sie holte ein Taschentuch heraus und wischte mir sanft über die Stirn. Ich zitterte am ganzen Körper. Einen Augenblick lang war

1933


Rückblick

Platz 6 auf der LitpromBesten liste Weltempfänger  Winter 2017.  Kein Buch für schwache Nerven (...) Die 1966 auf Mauritius  geborene Shenaz Patel widmet  sich in »Die Stille von  Chagos«  einem kollektiven Trauma,  das hierzulande kaum jemand  kennen dürfte. Für die Chagossianer ist es das große existenzielle Drama ihres Volkes. (...)  Ein hoch emotionales Experiment, das aufgeht. Thomas Kliemann, General­Anzeiger Der Weidle Verlag ist gar nicht  hoch genug zu loben, daß er nun  in fl uider deutscher Übersetzung einen Roman veröffentlicht,  der Geschehnisse thematisiert,  die nicht etwa »vergessen« sind,  sondern in unserer limitierten  Optik bislang noch nicht einmal  existierten. Marko Martin, Deutschlandfunk Kultur

Shenaz Patel Die Stille von Chagos

Zurab Karumidze Dagny oder Ein Fest der Liebe Roman Aus dem Englischen von Stefan Weidle 288 Seiten, fadengeheftete Broschur, 23 Euro Einbandzeichnung: Levke Leiß Gefördert vom Georgian National Book Center 978­3­938803­85­1

Die Grenzen zwischen Gegenwart  und Vergangenheit, zwischen  Wahrnehmung, Erinnerung und  Einbildung zerfl ießen, bilden ein  ungesundes Zwischenreich hart  am Rande des Wahns. Kersten Knipp, Süddeutsche Zeitung

Zurab Karumidze kommt  zur Leipziger Buchmesse 2018. Karumidze hat in der  zentralen  Protagonistin Dagny Juel-  Przybyszewska eine fesselnde  Figur, die in seiner Literarisierung als emanzipierte Frau,  als Muse für sich steht – eben  nicht allein dank ihrer erotischen  Aura. Dagny verkörpert eine   originäre Femme fatale.  Heinz Gorr, Bayern2

So ist Niroz Malek, 1946 in  Aleppo geboren und im arabischen Raum durch seine Kurzgeschichten bekannt, zu einem  Kriegsberichterstatter geworden. Einem poetischen Kriegsberichterstatter: Beim Lesen  staunt man, wie das möglich ist.  Er schreibt nicht lediglich auf,  was er erfahren und erlebt hat,  er sieht sich nicht einfach als   Reporter des Schreckens. Seine  Kunst ist Widerstandsleistung,  Schutz mantel, auch wenn er  genau weiß, daß letztlich nichts  ihn schützen kann.  Irmtraud Gutschke, neues deutschland

Mit spielerischer Leichtigkeit   verknüpft Karumidze all die   kleinen Anekdoten, Geschichten  und Mythen über sein Heimatland  nicht nur zu einem anspruchsvollen Roman, sondern zugleich  zu einem schillernden Kaleidoskop georgischer Geschichte  und  Kultur. Moritz Müller­Schwefe, Süddeutsche Zeitung

Der Spaziergänger von Aleppo Weidle

Niroz Malek Ich weiß, daß meine Briefe Dich nicht erreichen. Dennoch schreibe ich Dir jeden Abend, um Dir zu sagen, wie sehr Du mir fehlst. Am nächsten Morgen lege ich den Brief wie ein wertvolles Pfand in die Hände des Briefträgers. Der nimmt ihn behutsam entgegen und seufzt: »Bete für mich, daß der Scharfschütze, der die ganze Nacht seine Opfer gezählt hat, schläft, wenn ich am Checkpoint ankomme.« Dann lächelt er und wiederholt: »Bete für mich!« Ich sehe, wie er auf der Straße mit dem Fahrrad davonfährt. Er fährt immer weiter, bis er im Himmel verschwindet.

Zurab Karumidze Dagny oder Ein Fest der Liebe 57 Miniaturen aus Aleppo in Zeiten des Krieges. Aus dem Arabischen von Larissa Bender

weidle

978-3-938803-83-7

Weidle

Niroz Malek Der Spaziergänger von Aleppo Miniaturen Aus dem Arabischen von Larissa Bender 2. Auflage, 144 Seiten, fadengeheftete Broschur, 17 Euro 978­3­938803­83­7

WEIDLE NIROZ MALEK DER SPAZIERGA¨ NGER VON ALEPPO

Shenaz Patel Die Stille von Chagos Roman Aus dem Französischen von Eva Scharenberg 160 Seiten, fadengeheftete Broschur, 18 Euro 978­3­938803­86­8


Joost Zwagerman Duell Novelle Aus dem Niederländischen und mit einem Nachwort von Gregor Seferens 6. Auflage, 160 Seiten, fadengeheftete Broschur, 17 Euro 978-3-938803-81-3

Pippa Goldschmidt Weiter als der Himmel Roman Aus dem Englischen von Zoë Beck Einbandgemälde: Michael Biberstein 284 Seiten, fadengeheftete Broschur, 19 Euro 978-3-938803-65-3

Duell ist eine turbulente Farce, die böse-ironische Spitzen gegen das Kunstestablishment und seine wertorientierten Kulturverwalter setzt. Der Irrsinn des Kunst­ betriebes wird offensichtlich. Bei allem Tiefsinn tritt Duell zu keiner Zeit auf der Stelle. Das Tempo ist rasant, der Plot fintenreich, das Personal mal schrullig, mal durchtrieben, aber immer glaubwürdig. Jochen Kienbaum, lustauflesen

Pippa Goldschmidt, die selbst promovierte Astronomin ist, läßt ihren Roman trotz der ­melan­cholischen und etwas ­spröden Hauptfigur Jeanette nie ins Düstere abgleiten. Ein dunkler Humor durchzieht die in beeindruckend klarer ­Sprache geschriebene Geschichte. Sehr zu empfehlen. Franziska Kontier, Bild der Wissenschaft

In Wolfgang Kubins Essayband wird der Genuß nicht theoretisch betrachtet, sondern herbeigeschrieben – in Texten über das reinste und stärkste aller Getränke. Diese Essays erzählen vom Schmecken und vom Nachschmecken über alle Jahre, von der Unvergeßlichkeit eines guten Tropfens und der bleibenden Erinnerung an die, die mit uns gezecht haben. Wenn der Sinologe, Übersetzer, Essayist und Poet Wolfgang Kubin seine Kollegen und Freunde trifft zum gemeinsamen Schnapsen, dann reist er immer in Gesellschaft seines Flachmanns, in dem er die Reste eines jeden Festes mit sich führt wie die zugehörigen Notizen in seinem kleinen Buch. Nichts darf verschwendet sein, nichts darf verlorengehen zwischen Bonn und Peking, Deutschland und China. Es sind wilde Abenteuergeschichten von der Tischkante, die gelegentlich auch von unten ins verschwommene Visier gerät. »Die nächste Revolution muß eine Schnapsrevolution sein.«

Weidle

978-3-938803-64-6

Dauerbrenner

t ldschmid Pippa Go mel s der Him Weiter al

Pippa Goldschmidt

»Alles ist Ankunft, und wir fürchten uns vor dem Abschied. Ankunft meint: Wo ist der Schnaps? Wo ist der Fußballplatz? Abschied meint, den Fußball verstauen, den restlichen Schnaps in einen Flachmann leeren. Nach dem Fußball und nach dem Schnaps ist alles Erinnerung unter den Bergen von Shantou und in den Hügeln des Siebengebirges.«

Weiter als der Himmel

Immer wieder stellt Zwagerman die Frage nach dem Verhältnis von Original und Reproduktion, Marktwert und ästhetischem Wert. Egal, ob man angesichts gehypter Konzeptkunst ins Schwärmen oder Kopfschütteln gerät – Zwagerman verkehrt das eine wie das andere ins Absurde, um uns schließlich mit einem Augenzwinkern zu ­entlassen. Anja Kümmel, Weser-Kurier

Weil im großen Universum nichts wirklich verlorengeht, ist dieser Roman auch ein gelungenes Spiel mit der Kluft zwischen Kunst und Wissenschaft, der Balance zwischen Menschlichkeit und Abstraktion. Für Pippa Goldschmidt gehören beide Welten zu einer einzigen Kultur, und in ihrem ersten Roman hat sie die kosmologische und die persön­ liche Dimension faszinierend ­verbunden. Lore Kleinert, Neue Buchtipps

erlag Weidle V

Salamon Dembitzer Visum nach Amerika Roman Mit einem Nachwort von Ursula Seeber 320 Seiten, fadengeheftete Broschur, 21 Euro 978-3-938803-13-4 Jetzt liegt es unter dem Titel »Visum nach Amerika« erstmals als äußerst schön gestaltetes Buch vor. Und zeigt einen Autor in Glanzform, der seinem ungeheuren Thema ersichtlich gewachsen ist: der literarischen Chronik der eigenen Flucht, die sich zu einem Panorama der Flüchtlinge an sich weitet und damit so zeitgebunden wie zeitlos ist. (...) Dembitzers Darstellung jener Grunderregung, jener nie nachlassenden Anspannung, die derlei in den Flüchtlingen notwendig hervorbringt, ist so meisterlich wie beklemmend. Tilman Spreckelsen, FAZ Es ist ein Primärtext der Exil­ literatur, weil es Dembitzer gelingt, Grundsituationen der Massenflucht zu beschreiben, wie sie auch heute bei den zahlreichen Vertreibungen und ­Entwurzelten überall in der Welt vorkommen. Volker Saupe, Berliner Zeitung

Weid le Verlag Roman

S a l a m o n  D e m b i t z e r V i s u m n a ch A m er i k a


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Lieferbares Programm (Auswahl) * 28­8 Beethovenhalle Bonn. * 37­0 Bei Dao: Gottes chinesischer Sohn. 97­3 Böhmer, Otto A.: Der Zuwender. * 03­5 Böhmer, Otto A.: Wenn die Eintracht spielt. 80­5 Borchardt, Hermann: Die Verschwörung der Zimmerleute. 87­4 Carter, Jimmy: Angesichts der Leere. * 75­2 Chudori, Leila S.: Pulang (Heimkehr nach Jakarta). 89­8 Cohen, Albert: Die Tapferen. * 74­5 Colasanti, Marina: Mein fremder Krieg. 81­2 Crane, Peter: »Wir leben nun mal auf einem Vulkan.« * 00­4 Dembitzer, Salamon: Die Geistigen. * 13­4 Dembitzer, Salamon: Visum nach Amerika. 38­6 Fantlová, Zdenka: »In der Ruhe liegt die Kraft« ... * 10­3 Federman, Raymond: Pssst ! * 21­9 Flechtheim, Alfred: »Nun mal Schluß mit den blauen Picassos !« 35­5 Fülöp­Miller, René: Katzenmusik. 18­8 Fuld / Ostermaier (Hg.): Die Göttin und ihr Sozialist. * 65­3 Goldschmidt, Pippa: Weiter als der Himmel. 86­7 Gronius, Jörg W.: Der Junior. 48­5 Gronius, Jörg W.: Ein Stück Malheur. * 02­8 Gronius, Jörg W.: Plötzlich ging alles ganz schnell. * 36­3 Gronius, Jörg W.: Horch. * 34­9 Gunnarsson, Pétur: punkt punkt komma strich. * 44­8 Gunnarsson, Pétur: ich meiner mir mich. * 56­1 Gunnarsson, Pétur: Die Rollen und ihre Darsteller. * 66­0 Gunnarsson, Pétur: Das vierte Buch über Andri. * 57­8 de Gusmão, Ana Nobre: Die Gefangene von Emily Dickinson. 93­5 de Gusmão, Ana Nobre: Die Seherin. 64­5 de Gusmão, Ana Nobre: Spiegel der Angst. 58­4 Hauser, Heinrich: Donner überm Meer. * 25­7 Hauser, Heinrich: Schwarzes Revier. * 45­5 Hauser, Heinrich: Zwischen zwei Welten. * 31­8 Hilpert, Heinz: Tagebuch für Nuschka. * 06­6 Jentsch, Ralph: Alfred Flechtheim – George Grosz. 01­0 Joseph, Albrecht: Portraits I.: Carl Zuckmayer, Bruno Frank. 02­7 Joseph, Albrecht: Ein Tisch bei Romanoff ’s. 23­2 Joseph, Albrecht: Der letzte Vorhang. * 85­1 Karumidze, Zurab: Dagny oder Ein Fest der Liebe. * 82­0 Kidman, Fiona: Jean Batten, Pilotin. * 61­5 Kurt Klagsbrunn – Fotograf im Land der Zukunft. * 11­0 Koch, Eric: Die Braut im Zwielicht. * 16­5 Kubin, Wolfgang: Alles versteht sich auf Verrat. 44­7 Kubin, Wolfgang: Das neue Lied von der alten Verzweiflung * 64­6 Kubin, Wolfgang: Die Geschichte eines Flachmanns. 62­1 Kubin, Wolfgang: Narrentürme. * 15­8 Kubin, Wolfgang: Unterm Schnurbaum.

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Anzahl ISBN Titel Neuerscheinungen Frühjahr 2018 * 88­2 Jackson, Felix: Berlin, April 1933. * 87­5 Morchiladze, Aka: Reise nach Karabach

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Anzahl ISBN 83­6 * 09­7 * 17­2 * 12­7 34­8 95­9 74­4 46­1 * 79­0 59­1 91­1 * 83­7 19­5 *76­9 * 63­9 * 23­3 * 67­7 * 04­2 * 84­4 22­5 07­2 00­3 98­0 82­9 * 30­1 68­3 * 07­3 66­9 * 50­9 * 71­4 * 60­8 * 62­2 30­0 * 86­8 * 48­6 * 72­1 31­7 * 54­7 14­0 33­1 * 27­1 56­0 27­0 * 78­3 47­8 21­8 * 22­6 * 01­1 77­5 * 80­6 * 81­3

Titel Kubin, Wolfgang: Schattentänzer. Kulessa, Hanne: Der Große Schwarze Akt. Kuperman, Nathalie: Frühstück mit Mick Jagger. Lafargue, Jérôme: Freund Butler. Landsberger, Artur: Berlin ohne Juden. Landsberger, Artur: Liebe und Bananen. Lawrence, D. H.: Aarons Stab. Lawrence, D. H.: Vögel, Blumen und wilde Tiere. Ljungberg, Ann­Marie: Dunkelheit, bleib bei mir. Lustig, Jan: Ein Rosenkranz von Glücksfällen. Mahler, Gustav: »Liebste Justi !« Malek, Niroz: Der Spaziergänger von Aleppo. Marienthal, Hal: Schumanns Reise. Matveev, Michel: Das Viertel der Maler. Matveev, Michel: Die Armee der namenlosen Revolutionäre. Matveev, Michel: Die Gehetzten. Mentula, Mooses: Nordlicht – Südlicht. Mirbeau, Octave: 628­E8. Mirbeau, Octave: Diese verdammte Hand. Mohr, Max: Das Einhorn. Mohr, Max: Frau ohne Reue. Mohr, Max: Venus in den Fischen. Muggenthaler, Johannes: Das Fremdenzimmer. Muggenthaler, Johannes: Der Idiotenhügel. Muggenthaler, Johannes: Die letzte Trauung. Muggenthaler, Johannes: Regen und andere Niederschläge. Muktupa­vela, Laima: Das Champignonvermächtnis. Newman, Richard: Alma Rosé. Nixon, Carl: Rocking Horse Road. Nixon, Carl: Lucky Newman. Nixon, Carl: Settlers Creek. Orelli, Giovanni: Die Brille des Gionata Lerolieff . de Pascoaes, Teixeira: Napoleon. Patel, Shenaz: Die Stille von Chagos. Petrow, Wsewolod: Die Manon Lescaut von Turdej. Radlowa, Anna: Tatarinowa. Eric Schaal, Photograph. Sahl, Hans: Die hellen Nächte. Schaeffer, Albrecht: Helianth (3 Bände im Schuber). Schmitz, Oscar A. H.: Bürgerliche Bohème. Seeber, Ursula / Weidle, Barbara: Edmund Wolf. Sinclair, Upton u. a.: Werter Genosse, die Maliks ... Siodmak, Curt: Unter Wolfsmenschen. Amerika. Slauerhoff , Jan Jacob: Das verbotene Reich. Thelen, Albert Vigoleis: Briefe an T. de Pascoaes. Thelen, Albert Vigoleis: Literatur in der Fremde. Wagner, Karl: Weiter im Blues. Zu Peter Handke. Weidle, Barbara (Hg.): Kurt Wolff . Zhai Yongming: Kaffeehauslieder. Zink, Rui: Die Installation der Angst. Zwagerman, Joost: Duell.

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