Weidle Verlag Frühjahr 2014
Literatur Februar
Giovanni Orelli Die Brille des Gionata Lerolieff Roman
Aus dem Italienischen von Maja Pflug. Ca. 120 Seiten, fadengeheftete Broschur. 16,90 Euro. 978-3-938803-62-2 Im Zug nach Lugano, auf der Rückfahrt von den S olothurner Literaturtagen, stellt der Tessiner Schriftsteller Gionata Lerolieff mit Entsetzen fest, daß er seine Brille verloren hat. Oder wurde sie ihm gar gestohlen? Auf den ersten Blick ein ebenso alltägliches wie banales Ereignis, ist der Verlust seiner Lesefähigkeit für Lerolieff gleichbedeutend mit dem Verlust der ordnenden Perspektive auf sich selbst und seine Umwelt. Die verlorene Brille macht den Weg frei für eine wilde Schar von Assoziationen, Traumgespinsten und Halbschlafbildern. Dabei vermengen sich historische Begebenheiten, autobiographische Reminiszenzen, Zitate aus Literatur und Mythologie vor Lerolieffs geistigem Auge nahezu nach Belieben. Einziger roter Faden in diesem Potpourri von Eindrücken und Erinnerungen sind die Stationen der Eisenbahnstrecke gen Süden: Olten – Sempach – Immensee – Sisikon, sie alle dienen als Stichwortgeber für weitere Ab- und Ausschweifungen und sind damit im doppelten Sinne Etappen einer Reise: einer Reise nämlich, die Lerolieff ins eigene Unterbewußtsein führt und die schließlich alles als eine Frage der Perspektive erscheinen läßt – als ein Mosaik aus Wahrnehmungsfragmenten, ein Kaleidoskop, in dem sich mit jeder Drehung, jeder Wendung ein neues Bild der Wirklichkeit zusammensetzt. Und am Schluß wird dem geplagten Schriftsteller evident, daß es weit Schlimmeres gibt als den Verlust einer Brille. In seinem 2000 erschienenen Episodenroman Die Brille des Gionata Lerolieff (Gli occhiali di Gionata Lerolieff ) jongliert Orelli virtuos mit verschiedenen Erzählformen ebenso wie mit Zitaten, regionalsprachlichen Elementen, Klang- und Wortspielen. Der Leser wird selbst zum Mitreisenden. Giovanni Orelli, 1928 in Bedretto, Kanton Tessin, geboren, wurde 2012 für sein Gesamtwerk mit dem Großen Schillerpreis der Schweiz ausgezeichnet. Er schreibt Gedichte, Essays und erzählende Prosa. Auf deutsch liegen u. a. die Romane Monopoly, Der lange Winter und Walaceks Traum (ebenfalls von Maja Pflug übersetzt) vor, dazu der Gedichtband Vom schönen Horizont. Giovanni Orelli lebt in Lugano.
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Als er das rechte Auge öffnete und sah, daß der Zug genau neben dem weiß-blauen Riesenschild von Immensee stand, dachte G. L. als erstes: War dies keiner der verfluchten Schnellzüge, die nicht mehr in Immensee halten? Danach fragte er sich: Warum hat er denn gehalten? Mußte eine Schulklasse einsteigen, und sie hatten beantragt und erreicht, daß der Zug dafür anhielt? Lag eine Fremde auf der Durchfahrt in den Wehen und mußte aussteigen? Fuhr vielleicht schon ein Krankenwagen mit heulender Sirene Richtung Bahnhof ? Hatte jemand die Notbremse gezogen? Der Prozentsatz an Verrückten oder Geistesgestörten, die in U-Bahnen, Flugzeugen, Zügen, Schulen, ja sogar Kindergärten auftauchen, um Unheil anzurichten, um die Leute zu terrorisieren, um zu töten, nimmt ständig zu. Und in Immensee stand der Waggon, in dem G. L. saß, direkt neben der Bahnhofsuhr. So öffnete der Schriftsteller, dem seine Brille abhanden gekommen oder gestohlen worden war, beide Augen, denn Uhren faszinieren ihn seit seiner Kindheit, speziell Bahnhofsuhren. Er sitzt da und wartet, daß ein Zug jemanden mitbringt oder von dort mitnimmt (parallel, seit dem Lateinunterricht, zu der grammatikalischen Qual mit der Bewegung von einem Ort, der Lage an einem Ort, der Bewegung zu einem Ort, der umschriebenen Bewegung), und es gibt einen Augenblick, dort in den Bahnhöfen, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Wenn der Sekundenzeiger den Scheitelpunkt berührt und einen Moment innehält, der, vor allem wenn die Augen schon eine ganze Weile auf die Uhr starren, wie eine Mikroewigkeit wirken kann. Dort in Immensee war es, als sei die Uhr das einzig Lebendige auf dem kleinen Bahnhof; gewiß, Immensee ist nicht Luzern, wo G. L.s Waggon direkt vor einem schmächtigen jungen Mädchen gehalten hatte, das ein Cello in einem Riesenkasten trug, und in jenem Moment (der Zeiger der Uhr stand senkrecht am höchsten Punkt, die Zeit stand still !) wünschte sich G. L. zurückzukehren, wieder zwanzig zu sein und es zu bleiben. Auszusteigen und dem Mädchen zu helfen, das große Instrument zu tragen. Das Mädchen war ganz und gar die Zwillingsschwester einer jungen, in einem Konzert gesehenen Nonne, die so hingebungsvoll der Musik lauschte und sie genoß, daß sie wie verklärt wirkte: Näherte sie sich ihrem Gott? Entfernte sie sich von ihrem Gott? Wenn der Zeiger, in einem jener unermeßlichen Risse in der Sphäre der Zeit, am höchsten Punkt der Uhr stillstand, kehrten derartige Fragen zurück. Nie wird er dieses Mädchen aus Luzern wiedersehen, so wie er auch die Nonne aus dem Konzert nie wiedergesehen hat. Ja, theoretisch gibt es die Chance, eins zu hundert Millionen, doch die Wirklichkeit ist, daß Achilles die Schildkröte nie einholen wird. Moment mal ! Es ist ein bißchen wie mit dem 0,9 mit Strich darüber, mit dem dieser Metaphysiker von Mathematiklehrer pragmatisch ein Wunder vollbrachte: Neben dem Pult stehend, beugte er sich sogar herunter, bis er mit der Rechten den dreckigen Boden berührte: null Komma neun neun neun neun ... : sagen wir eins: Damit ging er zur Tafel und schrieb eine große 1. Es gibt Wunder.
Ein lachender Achilles konnte der eingeholten Schildkröte in die Augen sehen. Die Schildkröte und der Schnelläufer sind nicht unvereinbar. Doch selbst wenn er sie nie wieder traf, die Nonne von vor vielen Jahren und das Mädchen von vor einer Viertelstunde in Luzern würden in seinem Gedächtnis stehenbleiben wie der Zeiger der Bahnhofsuhr, wenn er oben seinen Kreis vollendet. Danach kann die Phantasie (sagt man so?) unbeschwert weiterspringen wie der Zeiger, der einen neuen Kreis beginnt. Auf der Durchfahrt durch Sisikon, schöner Name im Herzen des Vaterlands (das er nie verloren hatte, aber die Brille schon, es war wirklich zum Heulen), doch auch ein Name, der im Munde einer Mutter als Flehen, als Aufforderung an das einjährige Kind dienen könnte, das windellos aufs Töpfchen gesetzt wurde: jetzt hier die Körpersäfte frei fließen zu lassen, die entzückenden: für die Mutter. Die Körpersäfte, die das Bläschen ihres lieben Sprößlings füllen. Es ist eines der zu Recht wichtigen Gesprächsthemen beim Wäscheaufhängen mit der Nachbarin, die ebenfalls Mutter ist. – S ì-sì-kon, ja, ja, S ì-sì-kon ... Ja, nicht nur Sisikon besitzt entwässernde Eigenschaften. Man müßte es auch mit Pfäffikon probieren. Wer sagt mir, daß durch diesen Namen, der von mütterlichen Lippen unmittelbar ins schon wohlgeformte Ohr des Kindes und von dort ins ebenfalls schon um ein Jahr gewachsene Gehirn wandert, der angeborene Wille zur Zurückhaltung des Pipis nicht einen Anreiz erhält, die Zügel zu lockern, so daß sich bestimmte Müskelchen entspannen und die Entleerung mit feinem Bächlein genau da ins an dem zarten Popöchen klebende Töpfchen gestattet wird, des (ebenfalls nur für die Mutter) göttlichen Pipis? Und mit Silenen, Ittingen, Gerlafingen, Niederpipp, Pizzamiglio. Oder mit Figino, vielleicht so ausgesprochen, wie die Deutschen es tun: mit stimmhaftem velarem g. Unter Hohngelächter der Schweizer Südländer, dieser schmutzigen Italophonen. Oder Pazzalino Sigirino? Mach, mein Tessin, mach ein bißchen Pipi. Gefährlich dagegen die Namen auf -engo, die zum Zurückhalten einladen: Lurengo, Primadengo, Polmengo, Chichenengo, Mairengo, Fichengo. G. L. beschloß also, aufs WC zu gehen.
Dauerbrenner
Giovanni Orelli gehört gewiss zu den kühnsten, doch auch zu den heitersten Poeten dieses Landes. Ärmer wäre die italienische Literatur und wären die Literaturen der Schweiz ohne die melancholische Anarchie seiner Gedichte und seiner Prosa. Neue Zürcher Zeitung Die Gedächtnistätigkeit ist bei Orelli keine Aufbewahrungsarbeit, sondern ein verwegenes Konstruieren und Komponieren. Tonpartikel aus der Vergangenheit, Motivfetzen aus der Gegenwart, alles wird einbezogen in ein transformatives Spiel. Gertrud Leutenegger Giovanni Orelli kommt im März zur Leipziger Buchmesse und wird dort sein Buch vorstellen (sofern ihm nicht die Brille abhanden kommt).
Literatur März
Michel Matveev Die Armee der namenlosen Revolutionäre. Rußland 1905. Roman Aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Rudolf v. Bitter. Einband unter Verwendung eines Gemäldes von Jörg Söchting. Ca. 150 Seiten, fadengeheftete Broschur. 16,90 Euro. 978-3-938803-63-9
Das Jahr 1905 – Rußland im Umbruch. Die erste russische Revolution findet im ganzen Land zur gleichen Zeit statt »von Wladiwostok bis Sewastopol«. Doch wie kann eine solche Revolution gegen das Zarentum erfolgreich inszeniert werden? Michel Matveev war damals hautnah dabei und berichtet detailgetreu über die Geschehnisse, ein Zeugenbericht, der sämtliche Facetten der revolutionären Umtriebe erfaßt und in glühenden Farben schildert. Zunächst beschreibt er, wie sich die Revolutionäre zusammenfinden, wer sie sind: Arbeiter, Soldaten, Bauern. Er läßt den Leser teilnehmen an den Prozessen der Herstellung der revolutionären Propagandaschriften in Druckereien und ihrer Verbreitung auf den Straßen mit all den Gefahren und dem Mut der Revolutionäre: Wenn sie von der Polizei gefaßt werden, landen sie im Gefängnis, wo Abstumpfung, Gewalt und Krankheit herrschen. Doch für jeden, der ausfällt, springt ein anderer ein. Die Woge der revolutionären Begeisterung reißt alle mit sich. Drei Jahre vor Erscheinen der französischen Originalausgabe kam 1926 Panzerkreuzer Potemkin in die Kinos; Sergei Eisensteins Film entstand zum 20. Jahrestag der Revolution von 1905 und liefert die Bilder zu Matveevs Buch. Doch diese Revolution führt (noch) nicht zum Ziel. Im Jahr 1909 sind die Menschen erschöpft. Das gemeinsame Ziel einer besseren Zukunft ist verflogen. Letzte Aktionen sind hoffnungslos, geprägt von Planlosigkeit und Verzweiflung. Gerichtsurteile nach einzelnen chaotischen Terrorakten junger Anarchisten sind rasch gefällt und werden in der Regel vom Henker ausgeführt. Resignation macht sich breit:
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Die Kreisstadt danach. Sie will von der Politik nichts mehr wissen. Sie hat ein nervöses Interesse an allem. Mystik, Sexualfragen, l’art pour l’art. Man kleidet sich gut, man ißt gern gut, man hat Hunger aufs Leben. Doch das stellt niemanden zufrieden, man macht sich Illusionen. Es ist ein schrecklicher Niedergang. Die Selbstmorde, die gräßlichen Verbrechen. Es ist ein Leben wie ein Traum: schnell vorbei, ohne Gewicht. Das Nichts, das Fehlen echter Dinge. Die Macht schwebt darüber, dieselbe, sie hat nichts gelernt.
Es ist derselbe Sabbat – dieselben Abenteurer und dieselben Marionetten. Das Volk taucht wieder unter. Es mußte so kommen. Die Techniker, die nicht vom Debakel verschlungen wurden, sind wieder im Untergrund. Sie sind vergessen. Sie blicken ins Buch der Vergangenheit, das so schnell alt geworden ist, man stellt die Fehler richtig. Langsam fängt man wieder mit der Arbeit an. Trist und schwer waren die Jahre der Auflösung mit ihrem Symbol: dem mobilen Galgen. Schrecklich, eisig sind die Jahre 1911, 12, 13 ... Doch der Techniker ist weise: Er ist geduldig, er arbeitet, und er wartet auf den neuen Kampf. Wer die russische Revolution verstehen will, sollte dieses Buch kennen. Michel Matveev (1892–1969) hieß eigentlich Joseph Constantinovsky. Er stammt aus Odessa, von wo er nach den Pogromen 1919 floh. 1923 ließ Matveev sich in Paris nieder und gehörte eine Zeitlang zum Kreis um Joseph Roth. Er studierte Kunst und wurde als Joseph Constant ein damals recht bekannter Bildhauer, dem noch heute ein kleines Museum in Tel Aviv gewidmet ist. Im Jahr 2010 erschien Michel Matveevs Roman Die Gehetzten im Weidle Verlag.
Literatur März
Wolfgang Kubin Die Geschichte eines Flachmanns Schnaps-Essays Ca. 180 Seiten, fadengeheftete Broschur. 19 Euro. 978-3-938803-64-6
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Alles ist Ankunft, und wir fürchten uns vor dem Abschied. Ankunft meint: Wo ist der Schnaps? Wo ist der Fußballplatz? Abschied meint, den Fußball verstauen, den restlichen Schnaps in einen Flachmann leeren. Nach dem Fußball und nach dem Schnaps ist alles Erinnerung unter den Bergen von Shantou und in den Hügeln des Siebengebirges. Gibt es unfreiwillige Erinnerungen, die einen guten Ball und einen guten Schnaps unvergeßlich machen?
In Wolfgang Kubins neuem Essayband Die Geschichte eines Flachmanns wird der Genuß nicht theoretisch betrachtet, sondern herbeigeschrieben – in Texten über das reinste und stärkste aller Getränke. Diese Essays erzählen vom Schmecken und vom Nachschmecken über alle Jahre, von der Unvergeßlichkeit eines jeden guten Tropfens und der unverwüstlichen Erinnerung an die, die mit uns becherten. Wenn der Sinologe, Übersetzer, Essayist und Poet Wolfgang Kubin seine schreibenden Kollegen und Freunde trifft zum gemeinsamen Schnapsen, dann reist er immer in Gesellschaft seines Flachmanns, in dem er die Reste eines jeden Festes mit sich führt wie die zugehörigen Vers-Notizen in seinem kleinen Buch. Nichts darf verschwendet sein, nichts darf verlorengehen zwischen Bonn und Peking, Deutschland und China. Es sind wilde Abenteuergeschichten von der Tischkante, faszinierend fremd und von ganz unglaublichem Möglichsein. Ein Band, randvoll mit Genuß-Münchhausiaden, und dabei pure Wahrheit – mindestens 68 %. Wolfgang Kubin, 1945 in Celle geboren, erhielt 2007 den Staatspreis der Volksrepublik China für besondere Verdienste um die chinesische Buchkultur und den höchsten Literaturpreis Chinas, den Pamir International Poetry Prize. Im Weidle Verlag sind neben seiner ersten Sammlung von Essays, Unterm Schnurbaum (2009), drei Lyrikbände von ihm erschienen: Das neue Lied von der alten Verzweiflung (2000), Narrentürme (2002) und Schattentänzer (2004), außerdem seine Übersetzungen der Kaffeehauslieder von Zhai Yongming (2004), der Lyrik-Anthologie Alles versteht sich auf Verrat (2009) und der Essays von Bei Dao, Gottes chinesischer Sohn (2012). 2013 wurde Kubin mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet.
Dauerbrenner
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In diesen wenigen Tagen hat man mir zuviel Schnaps zugesteckt. Er verlangt flehentlich nach einem Verzehr, denn er will nicht zurückgelassen sein. Er weiß, er paßt mit seiner Fülle nicht in den Koffer. Also hat eine Flasche vernichtet zu werden, wie man im Westfälischen zu sagen pflegt. Ich entscheide mich für meinen Lieblingstropfen, für Wuliangye mit 68 %, und ziehe zum Alten Bund. Vor der renovierten Kirche dort lassen sich Hochzeitspaare fotografieren. Ich kehre ihnen den Rücken zu, denn ich will mit dem Blick auf den Huangpu den Schnaps in meinen Flachmann und in eine Plastikflasche abfüllen. Aus der bauchigen und schweren Flasche ließe sich nicht gut trinken. Mein Flachmann ist wohlverstaut. Er denkt weniger an meinen Schnapstopf in Peking, der auf seine zwei und einen halben Liter à 60 % stolz ist, er denkt neidvoll an die Reklame der Tageszeitung China Daily, die ich ihm am vorletzten Dienstag im August zumutete. Sie zeigte den größten Schnapsbehälter der Welt, einen Topf, der 353 Liter umfaßt. Mein Flachmann weiß, er ist im Vergleich nur ein Fingerhut. Ich kann seinen Schmerz verstehen. Denn es zieht mich wie Li Bai magisch zu dem Riesen hin. Ob chinesischer Dichter oder deutscher Nacheiferer, wir hätten nur den einen Wunsch, diesen Giganten auf einen einzigen Sitz zu leeren, um so die Trauer von Äonen ein für allemal zu beenden.
Sachbuch
Literatur preisgekrönt
Alfred Flechtheim »Nun mal Schluß mit den blauen Picassos!«
Wsewolod Petrow Die Manon Lescaut von Turdej Roman
Texte des Kunsthändlers Alfred Flechtheim. Hrsg. von Rudolf Schmitt-Föller. Mit einem Vorwort von Ottfried Dascher. 280 Seiten, fadengeheftete Broschur. 23 Euro. 2. Auflage. 978-3-938803-21-9
Aus aktuellem Anlaß haben wir die Schriften Alfred Flechtheims neu aufgelegt. Wer über Flechtheim redet, sollte auch dessen eigene Texte kennen. Man begegnet einem Geist, der wach, kreativ, kritisch war und weit mehr als ein Kunsthändler. Dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit gebührt ein lebendiges Denkmal. Die Herausgabe der Schriften dieses großen Kunst- und mehr noch Kulturvermittlers war überfällig. Bernhard Schulz, Tagesspiegel
Ralph Jentsch Alfred Flechtheim – George Grosz Zwei deutsche Schicksale 172 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Fadenheftung, Festeinband. 23 Euro. 978-3-938803-06-6
Jentschs Buch ist ein Lehrstück darüber, welch unerhörter, geradezu kriminalistischer Aufwand erforderlich ist, um nach Jahrzehnten Belege für Restitutionsansprüche aufzuspüren. Denn die Täter haben gewußt, daß sie sich im Bereich des Illegalen bewegten. Rainer Schmitz, Focus Es ist ein Krimi der besonderen Art, umfangreich recherchiert, klar und anschaulich verfasst, reichhaltig mit Zitaten und Dokumenten belegt. Stefan Berkholz, Tagesspiegel
Aus dem Russischen von Daniel Jurjew. Mit einem Kommentar von Olga Martynova und einem Nachwort von Oleg Jurjew. 128 Seiten, fadengeheftete Broschur. 16,90 Euro. 4. Auflage. 978-3-938803-48-6
Die Manon Lescaut von Turdej wurde mit dem »Preis der Hotlist« ausgezeichnet als bestes Buch des Jahres aus einem unabhängigen Verlag. Eine traurige, aber wunderschön behutsam erzählte Geschichte, in der die großen philosophischen Fragen nach Sinn und Zweck wie verschluckte Hilferufe in den Alltagsgesprächen auftauchen. Bernd Noack, Nürnberger Nachrichten Es ist eine zarte, sehr komische, natürlich hoffnungslose Liebe in Zeiten des Krieges, von der Petrow erzählt – und heroisch ignoriert er darum weitgehend das Grauen, weil er die Überlebensmöglichkeiten des Schönen in der Erinnerung zeigen will. Selten hat eine kleine Geschichte trotz ihres traurigen Schlusses so viel Hoffnung auf die Kunst geweckt. Alexander Cammann, DIE ZEIT Kunst und Liebe, davon handelt »Die Manon Lescaut von Turdej«, Kunst und Liebe sind stärker und wichtiger als Staat und Krieg. Sie sind absolut und ewig. Vor allem wenn man sie so schön in eins weben kann wie der feinsinnige Erzähler. Uli Hufen, Deutschlandfunk Eine selten stimmige, atmosphärisch-bukolische Trouvaille, verfasst unter schwierigsten Umständen. Jörg Plath, Neue Zürcher Zeitung
Literatur preisgekrönt
Literatur
Carl Nixon Rocking Horse Road Roman
Carl Nixon Settlers Creek Roman
4 Monate auf der KrimiZeit-Bestenliste, Platz 3 der litprom-Bestenliste WELTE MPFÄNGER, Platz 2 der Krimis des Jahres 2012 von »Bücher«.
Carl Nixon ist ein Mann klarer Worte, wenn er über seine Heimat Neuseeland spricht, wunderbar über dieses Land schreibt, über Helden wie Box Saxton, um den sich in Nixons hartem, hervorragendem neuen Roman »Settlers Creek« fast alles dreht. Thomas Kliemann, Bonner General-Anzeiger
Aus dem Englischen von Stefan Weidle. 240 Seiten, Festeinband, Fadenheftung, Schutzumschlag. 19,90 Euro. 2. Auflage. 978-3-938803-50-9
»Rocking Horse Road« ist in jeder Hinsicht meisterlich: in der scheinbaren Schlichtheit des Tons, der perfekt jenes Schwanken zwischen Erkenntnis, Lust, Zurückschrecken und Abhärtung des Heranwachsens in allen Nuancen einfängt; in der Darstellung und Erinnerung an die weggeschwemmten und vom Erdbeben 2010 zerstörten Lebensverhältnisse; in der Balance, die der Text zwischen eindringlichen Natur schilderungen und nervenfetzender Darstellung sozialer Gewaltverhältnisse hält; in der Zartheit, mit der die Liebe der Jungen zu der verehrten Ermordeten sich zur Obsession steigert. Tobias Gohlis, Literatur Nachrichten Die Selbstwahrnehmung als »Wir« entindividualisiert den Einzelnen und lagert die Verantwortung für das eigene Tun in eine nebulöse Instanz aus, die die eigenen Handlungen als bloße Ausführung eines größeren Zusammenhangs darstellt. Felix Stephan, SZ Carl Nixon gelingt es in dem Roman »Rocking Horse Road«, der auf Deutsch vorliegt, die Monotonie und das Elend der neuseeländischen Unterschicht beklemmend einzufangen. Sandra Kegel, FAZ Es geht in diesem Roman auch gar nicht vordringlich um einen Mord und seine Aufklärung. Nixon interpretiert das klassische »Coming-of-Age«Motiv neu. Der Mord an Lucy Asher markiert den Abschied von der Kindheit, hält die jugendlichen Protagonisten aber bis ins mittlere Alter in seinem Bann. Joachim Feldmann, Die Welt Unbedingt zu erwähnen ist die Leistung des Verlegers Stefan Weidle, der diesen Erstling von Carl Nixon nicht nur entdeckt, sondern auch hervorragend ins Deutsche übersetzt hat. Die ungewöhnlich schöne Buchgestaltung, inklusive einer farbigen Fotostrecke der Landzunge, macht dieses Buch nicht nur literarisch zu einer Entdeckung. Annegret Schult, Buchhandlung Felix Jud
Dauerbrenner
Aus dem Englischen von Stefan Weidle. 344 Seiten, Festeinband, Fadenheftung, Schutzumschlag. 23 Euro. 978-3-938803-60-8
Eine grandiose Erfahrung ist dieses Buch. Und eine bemerkenswert schöne. Denn wenn wir einen jährlichen Preis ausloben dürften für die beste Ausstattung eines Krimis, in diesem Jahr ginge er – der Bilder im Innenteil, des MaoriGlossars, der Buchgestaltung, der Klarheit des Satzes wegen – eindeutig an »Settlers Creek«. Elmar Krekeler, Die Welt Sein Roman ist ein großes Buch über Schmerz; fast ein Hiob-Buch über eine schwere Prüfung, die der neuseeländische Romanheld nur mangelhaft besteht. Anja Hirsch, FAZ Der Kampf um die Leiche ist auch ein Ringen um die Bedeutung von spiritueller oder physischer Heimat. – Am Ende seiner Odyssee sieht Box Saxton aus wie eine Karikatur von sich selbst. Das erste Mal stellt er das alles infrage. Christin Odoj, neues deutschland
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Anzahl ISBN Titel Neuerscheinungen Frühjahr 2014 * 64-6 Kubin, Wolfgang: Die Geschichte eines Flachmanns. * 63-9 Matveev, Michel: Die Armee der namenlosen Revolutionäre. * 62-2 Orelli, Giovanni: Die Brille des Gionata Lerolieff.
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Anzahl ISBN Titel
19,– 16,90 16,90
23-2 * 61-5 * 11-0 * 16-5 44-7 62-1 * 15-8 83-6 * 09-7 * 17-2 * 12-7 34-8 95-9 74-4 46-1 59-1 79-9 91-1 19-5 * 23-3 * 58-5 * 04-2 22-5 07-2 00-3 98-0 82-9 * 30-1 68-3 * 07-3 66-9 * 50-9 * 60-8 30-0 * 48-6 31-7 * 54-7 14-0 33-1 * 27-1 56-0 27-0 47-8 21-8 * 22-6 88-1 * 01-1 77-5
Lieferbares Programm (Auswahl) * 47-9 Asmus u. a.: Soma Morgenstern und Joseph Roth. 25,– 85-0 Bauchwitz, Kurt: Heim-Findungen. 21,– * 28-8 Beethovenhalle Bonn. 19,90 * 37-0 Bei Dao: Gottes chinesischer Sohn. 19,– 97-3 Böhmer, Otto A.: Der Zuwender. 23,– * 03-5 Böhmer, Otto A.: Wenn die Eintracht spielt. 21,– 80-5 Borchardt, Hermann: Die Verschwörung der Zimmerleute. 79,– * 41-7 Bredenbeck u. a.: Bauen für die Bundeshauptstadt. 12,– 87-4 Carter, Jimmy: Angesichts der Leere. 21,– 89-8 Cohen, Albert: Die Tapferen. 23,– * 55-4 Cole, Max: Across the Fourth Dimension. 48,– * 32-5 Cole, Max: Quintessence over Time. 25,– 81-2 Crane, Peter: »Wir leben nun mal auf einem Vulkan.« 35,– * 00-4 Dembitzer, Salamon: Die Geistigen. 19,– * 13-4 Dembitzer, Salamon: Visum nach Amerika. 21,– 28-7 Essig, Hermann: Der Taifun. 21,– 38-6 Fantlová, Zdenka: »In der Ruhe liegt die Kraft« ... 21,– * 10-3 Federman, Raymond: Pssst ! 23,– * 21-9 Flechtheim, Alfred: »Nun mal Schluß mit den blauen Picassos !« 23,– 35-5 Fülöp-Miller, René: Katzenmusik. 19,– 18-8 Fuld / Ostermaier (Hg.): Die Göttin und ihr Sozialist. 19,– 86-7 Gronius, Jörg W.: Der Junior. 19,– 48-5 Gronius, Jörg W.: Ein Stück Malheur. 19,– * 02-8 Gronius, Jörg W.: Plötzlich ging alles ganz schnell. 21,– * 36-3 Gronius, Jörg W.: Horch. 21,– * 34-9 Gunnarsson, Pétur: punkt punkt komma strich. 16,90 * 44-8 Gunnarsson, Pétur: ich meiner mir mich. 16,90 * 56-1 Gunnarsson, Pétur: Die Rollen und ihre Darsteller. 18,90 * 57-8 de Gusmão, Ana Nobre: Die Gefangene von Emily Dickinson. 21,90 93-5 de Gusmão, Ana Nobre: Die Seherin. 25,– 64-5 de Gusmão, Ana Nobre: Spiegel der Angst. 19,– 58-4 Hauser, Heinrich: Donner überm Meer. 19,– * 25-7 Hauser, Heinrich: Schwarzes Revier. 19,90 * 45-5 Hauser, Heinrich: Zwischen zwei Welten. 19.– 32-4 Heppner, Ernest G.: Fluchtort Shanghai. 21,– * 31-8 Hilpert, Heinz: Tagebuch für Nuschka. 19,– 09-6 Hollaender, Friedrich: Menschliches Treibgut. 22,50 05-8 Jackson, Felix: Berlin, April 1933. 21,– 42-3 Janowitz, Hans: Jazz. 23,– * 06-6 Jentsch, Ralph: Alfred Flechtheim – George Grosz. 23,– * 59-2 Jordan, June: Abschiedskuß für Gott. 19,– 01-0 Joseph, Albrecht: Portraits I.: Carl Zuckmayer, Bruno Frank. 19,– 02-7 Joseph, Albrecht: Ein Tisch bei Romanoff’s. 13,–
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Joseph, Albrecht: Der letzte Vorhang. 19,– Kurt Klagsbrunn – Fotograf im Land der Zukunft. 39,– Koch, Eric: Die Braut im Zwielicht. 23,– Kubin, Wolfgang: Alles versteht sich auf Verrat. 21,– Kubin, Wolfgang: Das neue Lied von der alten Verzweiflung 15,– Kubin, Wolfgang: Narrentürme. 16,– Kubin, Wolfgang: Unterm Schnurbaum. 19,– Kubin, Wolfgang: Schattentänzer. 19,– Kulessa, Hanne: Der Große Schwarze Akt. 21,– Kuperman, Nathalie: Frühstück mit Mick Jagger. 19,– Lafargue, Jérôme: Freund Butler. 23,– Landsberger, Artur: Berlin ohne Juden. 19,– Landsberger, Artur: Liebe und Bananen. 21,– Lawrence, D. H.: Aarons Stab. 23,– Lawrence, D. H.: Vögel, Blumen und wilde Tiere. 19,– Lustig, Jan: Ein Rosenkranz von Glücksfällen. 16,– Mahler, Anna: Ich bin in mir selbst zu Hause. 25,– Mahler, Gustav: »Liebste Justi !« 48,– Marienthal, Hal: Schumanns Reise. 21,– Matveev, Michel: Die Gehetzten. 23,– Milovanovic, Marko: »Ich habe gemalt, was sie nur taten.« 16,– Mirbeau, Octave: 628-E8. 29,– Mohr, Max: Das Einhorn. 19,– Mohr, Max: Frau ohne Reue. 19,– Mohr, Max: Venus in den Fischen. 19,– Muggenthaler, Johannes: Das Fremdenzimmer. 19,– Muggenthaler, Johannes: Der Idiotenhügel. 21,– Muggenthaler, Johannes: Die letzte Trauung. 21,– Muggenthaler, Johannes: Regen und andere Niederschläge. 19,– Muktupa-vela, Laima: Das Champignonvermächtnis. 23,– Newman, Richard: Alma Rosé. 34,– Nixon, Carl: Rocking Horse Road. 19,90 Nixon, Carl: Settlers Creek. 23,– de Pascoaes, Teixeira: Napoleon. 29,– Petrow, Wsewolod: Die Manon Lescaut von Turdej. 16,90 Eric Schaal, Photograph. 44,– Sahl, Hans: Die hellen Nächte. 16,90 Schaeffer, Albrecht: Helianth (3 Bände im Schuber). 84,– Schmitz, Oscar A. H.: Bürgerliche Bohème. 21,– Seeber, Ursula / Weidle, Barbara: Edmund Wolf. 25,– Sinclair, Upton u. a.: Werter Genosse, die Maliks ... 34,– Siodmak, Curt: Unter Wolfsmenschen. Amerika. 28,– Thelen, Albert Vigoleis: Briefe an T. de Pascoaes. 19,– Thelen, Albert Vigoleis: Literatur in der Fremde. 19,– Wagner, Karl: Weiter im Blues. Zu Peter Handke. 21,– Wander, Fred: Leben und Werk. 23,– Weidle, Barbara (Hg.): Kurt Wolff. 25,– Zhai Yongming: Kaffeehauslieder. 19,–
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Soweit nicht anders erwähnt, werden die Bücher von Stefan Weidle und Friedrich Forssman gestaltet, und auch daran wird sich nie etwas ändern. Klimaneutral gedruckt NatureOffice.com DE-293-976789