Die Bedeutung der Symbolik von Hase und Ei zu Ostern

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Die Bedeutung der Symbolik von Hase und Ei zu Ostern – von Mark Weiland –

Warum wird eigentlich der Hase zu Ostern mit dem Ei in Verbindung gebracht? Was bedeutet die Eiersuche? Was sind die Ursprünge dieser Symbolik?

Das Ei Das Osterfest findet immer am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond statt, also sehen wir am Himmel immer den abnehmenden Mond zu Ostern.1 Der abnehmende Ostermond sieht in den ersten Tagen und Nächten einem Ei sehr ähnlich. (siehe Abbildung 1) Das Ei steht auch für Fruchtbarkeit und Neubeginn des Lebens. Zu Ostern erlebt die Natur ihre Neugeburt, alles grünt, blüht und die Vögel sind aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt. So ist aus der Beobachtung der Natur und des Himmels ein ein vielschichtiges Symbol entstanden. Die Himmelsbeobachtung und besonders die Himmelskunde als älteste Wissenschaft der Menschheit, ist schon von den Menschen der Steinzeit und Megalithkultur in bildhafter Sprache übermittelt worden. Es gab zu dieser Zeit noch keine Schrift, daher war es Abbildung 1: eiförmiger Mond zu sinnvoll, Wissen mit bildlich erzählten Geschichten Ostern: der "O-Stern" weiterzugeben. Die Kunstgattung, in der dieses Wissen weitergegeben wurde war einerseits das Märchen (z.B. "Hase und Igel"), bzw. andererseits das Kultspiel (siehe z. B. Der Drachenstich in Furthim Wald2). So sind Himmelskunde und Naturbeobachtung die Wurzeln unserer Kultur. Die alte Bezeichnung für den Monat April ist Ostermond. Aus dieser Namensgebung läßt sich die Bedeutung für dieses astronomische Ereignis ableiten, aber eben auch der Bezug des Osterfestes zum Mond.

Abbildung 2: das Mond-Ei zu Ostern

1 "Auf Grund neutestamentlicher Überlieferung wurde der Ostertermin festgelegt als der erste Sonntag nach dem Frühlingsvollmond." (http://de.wikipedia.org/wiki/Osterdatum). 2 siehe www.drachenstich.de

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Der Hase Naturbeobachtung: Der Hase ist, wie auch der Drachen, das Symboltier des Mondes. Denn der Hase schläft am Tag und ist des Nachts aktiv. Dieser Zusammenhang brachte ihm auch den Namen "Meister Lampe" ein, da der Mond der Lichtbringer (auch Luzifer, (lat. lux, lucis = Licht; ferre = tragen, bringen) in der winterlichen Dunkelheit ist und am Nachthimmel als Lampe leuchtet.

Abbildung 3: Der Hase springt förmlich durch den Vollmond und der Vollmond "springt" durch die Nacht. Himmelskunde: Die Himmelsbeobachtung hat auch hier ihre Spuren hinterlassen. So wurden die Flecken3 des Mondes, also seine charakteristische Oberfläche, auch in vielen Kulturen als Hase interpretiert (--> Abbildung 3 und Abbildung 4). "Mit ein wenig Vorstellungskraft kann man einen Hasen oder ein Kaninchen in den dunklen Flecken des Mondes erkennen. Die Figur eines Hasen oder Kaninchens in der Mondscheibe ist am besten bei zunehmendem oder vollen Mond zu beobachten und zeigt sich in den hellen und dunklen Flecken: Mare crisium (Ohren), mare foecunditatis (Kopf), langrenus (Auge), mare tranquilitatis (Brustkorb), mare serenitatis (Hinterkörper), mare nectaris (Vorderbeine) mare vaporum (Hinterbeine)."4:

Abbildung 4: Vollmond mit springendem Hasen 3 "Als Mare (lateinisch, Plural Maria, „Meer“) werden die dunklen Tiefebenen des Mondes bezeichnet, die bei

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Betrachtung mit bloßem Auge das auffälligste Merkmal der Oberfläche bilden. Zu den Mare werden auch anders bezeichnete, ähnlich entstandene Mondebenen gezählt, da diese sich außer durch die Größe nicht wesentlich von einem eigentlichen Mare unterscheiden." Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mare_%28Mond%29 "In der Sternkunde der Kulturen besteht eine weltumspannende Sitte in der Scheibe des Mondes das Bild eines Hasen oder Kaninchen zu erkennen. In Maya Schriftzeichen, im indisch Panchatantra der Veden, im chinesischen Mondhasen, im europäischen Osterhasen findet man viele Beispiele. " Quelle: http://www.calendersign.com/de/am_hase_igel.php

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Und daher wird Ostern immer im Zusammenhang mit dem Ei gebracht 5:

Abbildung 5: Osterhasenfamilie mit bunten Abbildung 6: Osterhase mit Ei und Henne Ostereiern Hinzukommt die auffällige Fruchtbarkeit des Hasens6 (s. a. Märzhase7, "Rammeln wie die Kanickel")Der Zusammenhang der Menstruationsphasen mit dem Mondzyklus zeigt Ebenfalls die Verbindung dieser Symbolik Fruchtbarkeit-Ei-Mond-Hase.

Abbildung 8: ein Hase auf der Frühlingswiese Abbildung 7: "Junger Feldhase" von Albrecht Dürer, Aquarell 1502 aus dem Archiv der Wiener Sammlung Albertina Der O-Stern ist also der eiförmige „Stern“, der neues Leben auf die Erde bringt. 5 Udo Becker: Lexikon der Symbole, KOMET Verlag, Köln, 1992 6 "Generell sind Hasen durch eine hohe Fruchtbarkeitsrate gekennzeichnet. Mehrmals im Jahr kann das Weibchen Nachwuchs zur Welt bringen, die Tragzeit beträgt rund 25 bis 50 Tage, die Wurfgröße durchschnittlich zwei bis acht, manchmal auch bis zu 15." Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hasen#Fortpflanzung). 7 "Märzhase, ein im März oder zu Anfange des Frühlinges jung gewordener Hase." Quelle: http://www.kruenitz1.unitrier.de/xxx/m/km02548.htm

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Abbildung 10: der Mondhase als Schmuckstück

Abbildung 9: Auf einer Briefmarke aus Bhutan von 1987 gehören Mond und Hase zusammen.

Abbildung 11: Andrea Mantegna: Christus am Ölberg im Garten Gethsemane, 1455,Tempera auf Holz. London, National Gallery, Italien, Renaissance Der Hase auf dem Renaissance-Gemälde von Andrea Mantegna läuft den Berg Richtung Osten aufwärts. Ein eindeutiger Hinweis des Künstlers auf den Ostermond.

Abbildung 12: Bild-Detail: Felsen mit bergauf laufendem Hasen 4 von 4


Der Monddrachen Ein weiteres Tier wird noch mit dem Mond und dem Ei in Verbindung gebracht: Der Drachen. Kopf und Schwanz des Himmelsdrachen bilden den oberen und unteren Knotenpunkt des Mondes (auch Drachenpunkte genannt). Dies sind die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Ekliptikebene.8 Von dem Bild des Drachens, der die Sonne bzw. den Mond verschluckt, leitet sich der alte Ausdruck Drachenpunkt (lat. draco „Drache“) ab: Die Mondknoten waren auch als Drachenkopf (Caput draconis, aufsteigender Mondknoten) bzw. Drachenschwanz (Cauda draconis, absteigender Mondknoten) bekannt und besaßen eine besondere Bedeutung. Der Drachenpunkt benennt ebenso die Drakonitischen Periode, also die allgemeine Periode von zwei Durchgängen eines Himmelsobjekts durch seine Knoten. Nur in der Nähe eines Durchgangs des Mondes durch Abbildung 13: die Mond- bzw. einen der Knoten – bei gleichzeitigem Voll- oder Drachenknoten Neumond – ist eine Mond- bzw. Sonnenfinsternis möglich. Das Zeitintervall zwischen zwei Durchgängen der Sonne durch denselben Mondknoten bezeichnet man als Finsternisjahr. 9

Abbildung 14: das Sternbild des Drachen Abbildung 16: das Sternbild des Drachen

Abbildung 15: das Sternbild des Drachen

8 Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Drache_%28Mythologie%29 9 Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Drachenpunkt 5 von 5


Die Darstellung des Drachens mit den Dracheneiern in der Mythologie und Kunst geht vermutlich eben auf diesen astronomischen Zusammenhang ursächlich zurück.

Abbildung 17: Drachendarstellung mit Eiern Die Eiersuche Das Ei des Osterhasen ist auf den abnehmenden Mond zu Ostern zurückzuführen. Der Mondaufgang an Ostern ist gegen 7 Uhr morgens (MEZ). Er scheint also am Morgen und Vormittag und ist daher schwerer zu finden, da es am Himmel bereits hell ist. Und da der Mond für gewöhnlich des nachts scheint, wird er nicht gleich als Tagesgestirn vermutet. So ist die Eiersuche nichts weiter als die Suche nach dem Ostermond am hellen Himmel zu Ostern.

Abbildung 18: Ostermond am Himmel des Ostermorgens

Osterwasser "Damals holten die Mädchen in der Nacht zum Ostersonntag zwischen 00.00 Uhr und 1.00 Uhr das Osterwasser mit einem Tonkrug aus einem Fließ, das aus östlicher Richtung, also vom Sonnenaufgang her, floss. Das Osterwasser diente zu Heilzwecken bei Menschen und Tieren. So wurde das Vieh mit Osterwasser besprengt, damit Krankheiten fern gehalten werden. Aber auch der Glaube an Reinheit und Schönheit durch das Wasser trieb die Mädchen des Nachts raus an das Wasser. Hals und Gesicht wurden mit dem Wasser gewaschen, denn das Osterwasser verlieh der Trägerin Schönheit und Frische für ein ganzes Jahr. Damit das ganze Jahr dieses Heilwasser zur Verfügung stand, wurde der Tonkrug im kalten Keller aufbewahrt. Wehe, wenn... Auf dem Hin- und Rückweg mußten die Mädchen schweigen, sonst verlor das Wasser seine 6 von 6


Wirkung. Wer das Schweigegebot verletzte, hatte nur Plapperwasser und wurde ausgelacht. Das Osterwasser verlor völlig seine Wirkung! Die Jungen des Dorfes versuchten die Mädchen auf dem Rückweg mit Erschrecken oder Scherzen zum Sprechen zu bewegen. Die Mädchen konterten dann mit einem kühlen Guss aus dem Tonkrug. Gefror das Wasser, so konnte man am Eis das Leiden Christi erkennen." 10 Der Brauch mit dem Osterwasser hat zwar keinen Bezug zum Mond oder zum eierlegenden Hasen, verdeutlicht aber die direkte Verehrung der Natur und der Gestirne, ohne eine Gottheit zu konstruieren, die zwischen Mensch und Ursprung steht und die klare Sicht auf die Erkenntnis verstellt. Aus dieser direkte Beobachtung und Verehrung von Natur und Kosmos ist die Kultur der Menschen entstanden. Unzählige Märchen, Sagen und Mythen kunden noch heute davon und erzählen uns von astronomischen Ereignissen in anschaulichen Bildern. Wir müssen sie nur wieder zu deuten deuten lernen. Mark Weiland, Ostern 2012 mark.weiland@weilandfilm.de

10 Quelle: http://www.spreewald-info.com/de/land_leute/braeuche/ostern/osterwasser.php 7 von 7


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