Der Tierleichenfresser

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Der TierleichenFresser ÂťWahre menschliche Kultur gibt es erst, wenn nicht nur Menschenfresserei, sondern jede Art des Fleischgenusses als Kannibalismus gilt.ÂŤ Wilhelm Busch

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ESSEN SIE TIERLEICHENTEILE? »DAS FLEISCH,

DAS WIR ESSEN,

IST EIN MINDESTENS ZWEI BIS FÜNF

TAGE

ALTER

LEICHNAM.«

VOLKER ELIS PILGRIM, SCHRIFTSTELLER

92% aller Deutschen essen regelmäßig gewürzte, gesottene und gebratene Leichenteile. In ihrem Auftrag töten Schlächter die Tiere, schneiden die Kadaver auseinander und hängen sie ab. Der Verwesungsprozess beginnt. Der Leichenwürzer gibt Gewürze und Geschmacksverstärker hinzu. Im Super-

VON

KANNIBALISMUS

markt findet der Kunde die Tierleichen unter der Bezeichnung »Fleisch« in der Kühltheke wieder: aus Muskeln wird ein »Schnitzel«, ein in Streifen geschnittener Magen heißt »Kutteln«, zermanschte und gewürzte Leichenreste werden unter der Bezeichnung »Wurst« verkauft. Wir sind es gewöhnt, zubereitetes Fleisch zu essen - fix und fertig gewürzt und mundgerecht geschnitten. Immer weniger Menschen bringen ihr Steak oder ihre Wurst tatsächlich mit lebendigen Geschöpfen in Verbindung, die wie der Mensch Trauer, Freude, Leid und Schmerz empfinden können.

60 KILO LEICHENTEILE PRO JAHR FLEISCHKONSUM IN ZAHLEN In Deutschland werden pro Jahr geschlachtet: 367.600.000 Jungmasthühner 54.800.0000 Schweine (2008) 31.300.000 Suppenhühner 30.800.000 Puten 13.800.000 Enten 3.300.000 Rinder (2008) 2.100.000 Schafe und Ziegen 400.000 Gänse 12.600 Pferde 1.600 Perlhühner Die Zahlen stammen aus dem Tierschutzbericht der Bundesregierung 2003 (seither gibt der Tierschutzbericht leider keine Zahlen mehr an). Die Zahlen für Schweine und Rinder 2008 stammen aus der afz allgemeine fleischer zeitung.

Verzehr pro Kopf im Jahr 2008: 60,4 kg Fleisch insgesamt, davon 38,4 kg Schweinefleisch 11,2 kg Geflügel 8,6 kg Rindfleisch

Bild: www.brennglas.com

UNSERE ART


»Töten von Tieren« - das erscheint grausam. Beim Metzger ein Stück Wurst einzukaufen ist hingegen normal. Würden wir auch Katzenfleisch im Supermarkt kaufen, wenn es lecker angemacht wäre? - Natürlich nicht! Würden wir unseren eigenen Hund essen oder unser Meerschweinchen? Nein! Warum aber essen wir das Kalb?

»WENN DER MODERNE MENSCH DIE TIERE, DEREN ER SICH ALS NAHRUNG BEDIENT, SELBST TÖTEN MÜSSTE, WÜRDE DIE ANZAHL DER PFLANZENESSER INS UNGEMESSENE STEIGEN.«

Bild: www.brennglas.com

CHRISTIAN MORGENSTERN

Unser Fleischhunger ist so grenzenlos wie unsere Respektlosigkeit gegenüber den Tieren in der Massentierhaltung. Ein deutscher Durchschnittsbürger verspeist im Lauf seines Lebens 7 Rinder, 22 Schweine, 20 Schafe, 600 Hühner sowie zusätzlich etliche Wildtiere, See- und Meeresfische. Mit 88,4 Kilo pro Kopf erreichte der Fleischverbrauch in Deutschland 2008 einen Rekordwert. Verzehrt wurden laut Fleischwarenverband 60,4 Kilo, der Rest ging in die industrielle Verwer-

tung (z.B. für Cremes). Pro Woche isst der Durchschnittsdeutsche 1,160 Kilo Fleisch - die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt höchstens 300 bis 600 Gramm je Woche. Männer essen im Schnitt doppelt so viel Fleisch wie Frauen. Am beliebtesten ist Schwein: 2008 wurden 38,4 Kilo pro Kopf verzehrt. Auf Platz zwei folgt Geflügel (11,2 kg) vor Rindfleisch (8,6 kg). Warum haben wir eigentlich so wenig Skrupel, Fleisch zu essen? Wenn jeder Mensch sein Tier eigenhändig umbringen müsste, würden die meisten es wohl nicht übers Herz bringen - und würden statt dessen lieber auf ihr Fleisch verzichten. Schließlich würde sich bei so manchem das Gewissen regen, wenn er ein Tier selbst umbringen müsste. So mancher würde dem Tier in die Augen schauen und könnte ihm nicht mehr das Leben nehmen. Über das Leid der Tiere in den Massenbetrieben, Legebatterien, Schlachthöfen oder Transportwägen erfährt der Normalverbraucher wenig. Allenfalls hört er hie und da die Forderungen von Tierrechtsbewegungen, spendet am Welttierschutztag ein paar Euro - und bei schockierenDER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 3

den Fernsehsendungen über Tiertransporte wird lieber umgeschaltet. Seit dem 26. Juli 2002 ist der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert. Doch hat sich seither etwas für die Tiere verbessert? Das Tierschutzgesetz schützt in § 1 Satz 1 nicht nur das Wohlbefinden des Tieres, sondern auch dessen Leben. Satz 2 verbietet, Tieren ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. - Was aber ist ein »vernünftiger Grund«? Die Tiere sind uns Menschen artverwandt. Erstaunt stellten Biologen eine genetische Übereinstimmung bis zu 98% zwischen Mensch und Tier fest. Tiere fühlen Freude und Schmerz wie wir. Sie sind unsere Mitgeschöpfe hier auf Erden und auf ihre Weise intelligent. Tiere haben wie wir ein Recht auf Leben.

»ICH GLAUBE, DASS SPIRITUELLER FORTSCHRITT AN EINEM GEWISSEN PUNKT VON UNS VERLANGT, DASS WIR AUFHÖREN, UNSERE MITLEBEWESEN ZUR BEFRIEDIGUNG UNSERER KÖRPERLICHEN

VERLANGEN

ZU TÖTEN..«

MAHATMA GANDHI


WIE ENTSTEHEN TIERLEICHENTEILE? Schweine in einer Massentierhaltung in Deutschland: Die Tiere leben in Dunkelheit, in furchtbarem Gestank und Dreck, ihnen fehlt jede Beschäftigungsmöglichkeit. Viele werden krank, etliche sterben noch vor der Schlachtung. Zum Teil fressen die Tiere vor lauter Langeweile - weil sie psychisch krank werden - sich gegenseitig die Ohren und Schwänze ab.

➤ Bild: www.brennglas.com

Was sind das für Menschen, die mit so etwas Geld verdienen? Und: Wollen wir als Konsumenten diese Grausamkeit unterstützen?

Die Schweine sollen mit der Elektrozange betäubt werden. ➤ Dabei schreien sie in Todesangast und wehren sich. So sitzt die Zange nicht richtig - und die Tiere sind nicht wirklich betäubt.

Bild: www.brennglas.com

Anschließend werden die Schweine in kochendes Wasser getaucht und abgebrüht, damit sich die Borsten vom Körper lösen. Eine Untersuchung ergab, dass sich bei 70% der Schweine Wasser in der Lunge befand! Das bedeutet: Sie haben noch geatmet - und sind lebendig gekocht worden!

Bild: www.brennglas.com

➤ Bild: www.brennglas.com

Nun wird das abgebrühte Schwein an den Beinen aufgehängt und zerlegt. - Jeder, der Fleisch isst, gibt den Auftrag zum Töten!

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Ein Rind hängt am Fließband, an seinem Hinterbein aufgehängt. Es wurde mit einem Bolzenschussgerät betäubt, doch es ist wieder erwacht und zappelt. Der Schlächter setzt das Messer an den Hals und schneidet mit einem langen Schnitt die Kehle auf. Ein Schwall von Blut strömt aus seinem Hals. Das Tier schlägt mit dem Kopf und schreit entsetzlich. Ein weiteres Rind, ebenfalls am Hinterbein aufgehängt, schlägt mit dem freien Hinterbein wild um sich. Erst wird dem Rind die Kehle aufgeschnitten. Dann wird ihm ein Vorderbein abgetrennt. Das Tier lebt aber noch! Es schlägt um sich, die Augen gehen auf und zu. Dann wird das andere Bein abgeschnitten. Erst als der Schlachter den Kopf abtrennt, ist das Rind tot. Doch

schon kommt das nächste Rind am Fließband aufgehängt: Es zappelt mit dem ganzen Körper, schlägt mit Kopf, tritt mit den Füßen.... Die Tierfilmer Dr. Friedrich Landa (Tierschutz im Unterricht, Österreich) und Friedrich Mülln (Deutschland) drehten entsetzliche Bilder in einem Schlachthof nahe der österreichisch-deutschen Grenze, der getreu nach EU-Richtlinien arbeitet. Den Film »Das Brüllen der Rinder beim Geschlachtetwerden« können Sie online anschauen und bestellen bei »Tierschutz im Unterricht«, im Internet: www.tierschutz.cc

➤ Bild: www.brennglas.com

Kälber werden im Alter von 5 bis 6 Monaten geschlachtet nachdem sie in Turbozeit auf das Schlachtgewicht von ca. 250 kg gemästet wurden. Ein normal aufgewachsenes Tier würde die doppelte Zeit dafür benötigen. Die Tiere werden künstlich anämisch gehalten, indem ihnen jegliche Aufnahme von Eisen vorenthalten wird, da sonst das Fleisch nicht hell bleibt. Auch Raufutter bekommen sie aus diesem Grund nicht zu essen. Milchkühe werden heute durchschnittlich im Alter von nur 4 Jahren geschlachtet - denn die völlig überzüchteten Tiere sind besonders krankheitsanfällig. Früher war es durchaus normal, wenn eine Kuh 15 Jahre oder älter wurde. Die Turbo-Nahrung kommt vornehmlich aus den Entwicklungsländern - wo den dort lebenden Menschen das Getreide als Nahrung vorenthalten wird. In der EU längst verbotene Pestizide werden gleich mitimportiert... DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 5

Bild: VGT - Verein gegen Tierfabriken Österreich

GESCHLACHTET!

LEBENDIG


➤ Eine Legehenne endet nach 12 bis 15 Monaten als Suppen- ➤ huhn. Wenn sie nicht geschlachtet würden, könnten Hühner 15 oder mehr Jahre alt werden. Masthühner werden nur zum Zweck des Schlachtens gezüchtet. Es ist zulässig, dass bis zu 25 Tiere auf einem Quadratmeter stehen. Diese absolut tierquälerischen Haltungsbedingungen rufen bei den Tieren erhebliche Leiden hervor und führen jedes Jahr zum vorzeitigen Tod von Millionen Hühnern. In der kommerziellen Mast werden spezielle Zuchtlinien verwendet, die auf schnelle Gewichtszunahme und beste Futterverwertung gezüchtet wurden. Masthühner schlüpfen mit einem Gewicht von etwa 42g. Durch Hochleistungsfutter, das speziell auf hohe Tageszunahmen ausgelegt ist, »explodieren« die Tiere förmlich: nach nur sieben Wochen wiegen sie 2500g, haben also das 60-fache Gewicht eines Kükens. Das Schlachtalter eines Masthuhns beträgt nur 32 bis 41 Tage.

➤ Bild: Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus

In Deutschland gibt es mehr Geflügeltiere als Einwohner: 110 Millionen Tiere stehen in den Ställen der deutschen Geflügelwirtschaft. Links sehen Sie einen »modernen« (modifizierten Käfig, der die 1999 vom Bundesverfassungsgericht verbotene »Legebatterie« ersetzt. Der Käfig heißt jetzt »Kleinvoliere«. Der »größere« Platz ist gerademal eine Handbreit mehr als die bisherige Größe von einem DIN-A4-Blatt - etwa die Größe eines Aktendeckels (800 Quadratzentimeter). Eine Einstreumatte (siehe Pfeil) soll das Bedürfnis der Hühner nach Scharren, Picken und Staubbaden befriedigen. In Deutschland gibt es 44 Millionen Legehennen - 70% müssen in Käfigen vegetieren.

Bild: Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus

Bild aus: »Ich wollt´, ich wär kein Huhn« www.kaefig-ade.de

WIE ENTSTEHEN TIERLEICHENTEILE?

Nicht selten sind mehr als 30 Prozent der Masthühner krank oder verletzt, wenn sie am Schlachthof ankommen. Die Schlachtung erfolgt in speziellen Geflügelschlachtereien, in denen an einem Tag 300.000 bis 500.000 Tiere getötet werden. Die angelieferten Hühner werden aus den Transportbehältern automatisch ausgeschüttet. So genannte »Hänger« greifen die Tiere an den Beinen und befestigen sie mit den Füßen an den »Haken« (Metallschlaufen) des Förderbandes. Kopfüber hängend werden die Hühner zur Elektrobetäubung in einem Wasserbad befördert. In neuen Schlachtstätten werden die Hühner aus den Transportkisten auf ein Förderband geschüttet, das sie zur CO2-Betäubung in einem Tunnel bringt. Die CO2-Betäubung ist extrem tierquälerisch, weil sie durch chemische Reizung und Sauerstoffmangel Atemnot auslöst. Nach der Betäubung werden die Hühner in das Transportband eingehängt, das sie zunächst zu einem rotierenden Messer bringt, das die Hälse aufschlitzt. Die Tiere sterben dann durch Entblutung. Das Rupfen, Ausnehmen, Zerlegen, Würzen und Verpacken geschieht maschinell.

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Vom Pferd zur Salami 5 Nun ist das Pferd enthäutet und kann zerlegt werden. Aus der Pferdehaut werden Taschen und Schuhe hergestellt. Im EU-Recht gilt das Pferd als Lebensmittel lieferndes Tier. Geschlachtet werden »Ausschussfohlen«, Rennpferde, die nicht schnell genug sind, Reitpferde, die niemand mehr will oder Pferde mit kranken Hufen. In Deutschland werden jährlich über 10.000 Pferde geschlachtet, in Österreich etwa 1.000. Viele »Ausschussfohlen« - sie sind gerade mal vier bis sechs Monate alt werden jedoch mit Schlachttransporten ins Ausland, z.B. nach Italien, gekarrt und dort geschlachtet.

1 1 Dieses Pferd ist zum Tode verurteilt: Sein Besitzer will es nicht mehr haben und verkauft es an den Pferdemetzger.

6 Aus Pferdefleisch wird nicht nur Salami hergestellt, sondern auch Schinken, Schinkenfleischwurst, Mettwurst und Fleischkäse.

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Bild Salami: Nimbus, Fotolia

3 Nun schneidet der Metzger die Hufe ab. Anschließend wird der Körper der Länge nach aufgeschnitten und das Fell abgezogen. Ein Pferdemetzger aus Bayern wirbt im Internet: »Sieht man die begrenzten Ressourcen unserer Welt, so ist es doch einsichtig, dass gerade ein Tier, das ohne künstliche Futterzusätze und Massentierhaltung leben darf, als wertvolles Nahrungsmittel zu verwenden ist, wenn sein Nutzen nicht anderweitig bestimmt wird.«

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Bilder: Freiheit für Tiere

2 In Deutschland gibt es 66 Pferde-Schlachtbetriebe. Die Schlachtung geht genauso vor sich wie bei einem Rind: Mit dem Bolzenschuss ins Gehirn wird das Pferd betäubt. Dann wird es am Bein aufgehängt. Der Pferdemetzger schneidet die Kehle auf, das Blut läuft heraus. Das Pferd stirbt durch Verbluten.

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Bilder: Freiheit für Tiere

4 Hier wird der Kopf vom Körper des Pferdes abgeschnitten.


»Ich konnte die Bilder nicht mehr sehen: Wie die Tiere abgestochen wurden, abgeschossen und wie sie bei lebendigem Leib aufgeschnitten wurden... Viele Kopfschlächter sind Alkoholiker und die gehen mit den Tieren um als wären sie der letzte Dreck.«

WER FLEISCH DEN AUFTRAG EIN SCHLÄCHTER

ISST, GIBT ZU TÖTEN STEIGT AUS

Interview mit einem ehemaligen Kopfschlächter

Und wie war es dann im Schlachthof?

Du warst als Kopfschlächter in Süddeutschland tätig. Wie lange hast du das gemacht?

Hans F.: Ich habe die Bilder alle noch im Kopf drinnen - das holt mich teilweise nachts aus dem Schlaf. Viele Kopfschlächter sind Alkoholiker, und die gehen mit den Tieren um, als wären sie der letzte Dreck. Wenn die Tiere in der Früh geliefert werden - die kommen irgendwo von Dänemark her oder vom Sudentenland, die Schweine und Rinder -, werden sie einfach reingetrieben, dann werden sie abgeschossen und aufgehängt, viele leben noch, und dann werden sie schon durchgeschnitten. Und dann läuft das Blut von den Bullen. Derweil wird von manchen Schlächtern das Blut gesoffen, manche hauen sich Salz, Pfeffer und ein Ei rein, andere saufen es pur - lauter so Drecks-

Hans F. (Name von der Redaktion geändert): Achteinhalb Jahre. Dann habe ich aufgehört. Ich konnte die Bilder nicht mehr sehen: Wie die Tiere abgestochen wurden, abgeschossen und wie sie bei lebendigem Leib aufgeschnitten wurden - dann hat es mir gelangt. Da habe ich keinen Bock mehr drauf gehabt. Wie kamst du zu dem Beruf? Hans F. : Ich habe gelernt als normaler Metzger.

Bild: Dittmann

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zeug. Und das ist nicht mehr meine Welle gewesen. Ich kann´s ja auch nicht mehr, ich will auch nicht - ich habe selber zwei Hunde, ich bin ein Tierfreund. Oder bei den Spanferkeln, die die Leute draußen fressen - die Quiekerei und die Schreie von den Kleinen - die ahnen das, die spüren, wenn sie geschlachtet werden sollen. Wenn´s einer nicht kann - die schießen dann verkehrt oder stechen verkehrt und diese Tiere leben dann ja noch -, bei lebendigem Leib werden viele geschlachtet. Wie geht der ganze Vorgang im Schlachthof vor sich? Die Tiere kommen also erst einmal vom Transporter... Hans F.: Ja, die kommen also erst mal rein, die kommen dann in so einen Kessel rein, dann werden sie enthaart...


... Leben die Tiere da noch? Hans F.: Ja, viele leben noch, na, logo! Etliche kommen lebend in den Kessel rein zur Enthaarung. Das ist siedend heiß, das Wasser. Die Borsten werden dann abgebrüht. Dann werden sie gehäutet und dann werden sie geschlachtet. Und dann saufen manche Schlächter das Bullenblut pur, warm, so wie es ist. Oder von den Schweinen die Leber, die wird pur gefressen, so warm wie die ist, lauter so Zeugs. Oder dann werden den Bullen die Hoden abgeschnitten, dann hacken die sie zusammen, dann kommt Salz und Pfeffer dazu und dann wird´s gefressen. Die denken, davon werden sie kräftig. Wie essen die das, einfach so mit der Hand oder legen sie es auf einen Teller und essen mit Messer und Gabel?

Wann werden die Tiere genau geschossen? Hans F.: Wenn die Tiere ankommen, werden sie erst einmal in so eine Art Käfig hineingetrieben. Wenn dann der Schuss nicht gleich klappt - die zappeln ja -, wird ihnen die Kehle durchgeschnitten bei lebendigem Leib. Und das Fleisch wird dann abgenommen. Und wenn das nicht astrein ist - das muss ja geprüft werden - wenn also das Tier krank war oder das Fleisch sonst nicht zu gebrauchen ist, dann kommt es in die Verwertung rein. Ich fürchte allerdings, hier stimmt sowieso nicht alles, sicher gehen auch manchmal Teile über die Ladentheke, die nicht astrein sind - und da braucht sich keiner wundern, dass wir die BSE-Seuche haben. Und dann hast du aufgehört.

Hans F.: Die schneiden sich was ab, wenn sie ausbeinen - so nennt sich das und fressen das gleich so, wie sie es rausnehmen. Pervers ist das, das sage ich dir ganz ehrlich! Bild: www.brennglas.com

Hans F.: Ich kann so etwas nicht mehr mit ansehen, wie die Tiere leiden müssen. Wenn sie dann reingetrieben werden - das ist ein Wahnsinn. Das musst

du mal selber erleben! Ich kann dich mal mitnehmen, dort wo ich gearbeitet habe, die schlachten Montag, Mittwoch und Freitag. Nachts um eins geht es los bis mittags um elf, zwölf rum. Die machen das auf Akkord. Das geht nach Stückzahl. Da kämpft jeder gegen jeden, wer die meiste Stückzahl hat. Die verdienen ein Schweinegeld, die Kopfschlächter. Aber ich kann´s nicht mehr. Und die Tiere, wenn du die hörst - ich krieg jetzt schon wieder eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke. Ich hab´s gemacht und ich konnte es dann auch nervlich nicht mehr. Wie gesagt, viele der Kopfschlächter sind Alkoholiker, die hauen schon nachts die Flasche Schnaps weg und alles. Das ist ja nicht normal! Ich kenne das auch von anderen Schlachthöfen, da ist das genauso. Das sind keine Menschen mehr für mich - die sind ja irre. Ich sag ja, egal, auf welchen Schlachthof du gehst, viele sind Alkoholiker - wenn die mal Kontrollen machen würden, egal, ob es die Lebensmittelpolizei ist oder das Gewerbeaufsichtsamt, die würden das blaue Wunder erleben! >>>


Isst du noch Fleisch? Hans F. : Nur ganz selten. Ich kann es nicht mehr. Gestern habe ich mir eine Pfannkuchensuppe gemacht, heute eine Reissuppe... Und mein Hund bekommt auch kein Dosenfleisch, weil ich weiß, was da drin ist, was da für Dreck verarbeitet wird. - Weißt du, was in Leberkäse oder Wurst alles drin ist?

Bild: www.brennglas.com

Nein...

Das weiß ja in der Öffentlichkeit eigentlich niemand! Hans F.: Wer das nicht selber gelernt hat oder das erlebt hat, der weiß das nicht. Wir haben normalerweise Schweigepflicht. Ich dürfte dir das gar nicht erzählen. Mein Name bleibt aus dem Spiel! Ich will da keinen Stress haben! Wenn von der Gesundheitsbehörde mal wirklich die Leute kontrolliert würden - ich möchte nicht wissen, wie viele da selber an Krankheiten leiden, bei dem, was die von den Tieren alles fressen. Ich kenne einen, wenn der die Därme sauber macht, der macht sich in sein Fleisch einen Teil Kot mit rein und frisst das. Solche Verrückte sind das. Wenn ich´s nicht selber erlebt hätte, könnte ich es dir nicht erzählen. Da vergeht dir das Essen. Das kann keiner mehr nachvollziehen... Hans F.: Nein, das kann auch keiner, wenn man es nicht selber mitgemacht hat! Und werden die Schlächter davon nicht krank? Hans F. : Teilweise. Der eine geht in Frührente, der andere ist dann irgendwo in der Nervenklinik und so weiter - na ja,

weil die jeden Scheißdreck fressen. Und dann fangen die das Saufen an. Mit Schnaps fangen die schon früh um eins an, und um elf Uhr morgens sind manche dann stockbesoffen. Dann geht´s noch in die Kneipe rein, da wird ´ne Kesselsuppe gelöffelt... Ich könnte es nicht mehr. Heute war Schlachttag, und wenn du vorbeifährst, das stinkt barbarisch bis ins nächste Dorf rüber! Weil die Tiere ja abgeborstet werden. Mit ihrem Kittel gehen die Schlächter einfach in die Kneipe - da gibt´s ´ne extra Kneipe für die - und fressen ihr Zeug da drinnen. Das bringen sie sich oft selbst mit. Und wenn frische Leberwurst gemacht wird, dann machen die um elf, wenn sie Feierabend haben, Brotzeit. Ist es den Schlächtern egal, wie es den Tieren geht? Hans F.: Ja, den meisten ist das scheißegal. Manche Tiere zappeln noch, nachdem sie geschossen wurden, die haben noch Lebensgefühl, denen werden bei lebendigem Leib die Augen ausgestochen und die Beine abgeschnitten - die zappeln noch, die sind noch warm, die Tiere merken das noch. Das ist ein riesen Leiden - wie bei einem Menschen. Tiere leiden schlimmer als wir. DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 10

Hans F. : Das kann ich dir erzählen: In Kalbsleberwurst reicht ein Zusatz von 10% »Kalb« und 10% Schweineleber. Den Rest würden viele Leute wohl nicht freiwillig essen... In Wurst oder Leberkäse kommt alles rein, was nicht als Steak oder Kotelett über die Ladentheke geht: Innereien, Hälse mit Speiseröhren, Beine, Schwänze, Augen, alte Wurst Abfälle also... Das wird dann mit Gewürz, Geschmacksverstärker, Farbstoff und Chemie zusammengemischt, dann wird das gebacken und dann geht es an die Leute. Schon der Dichter Jean Paul spottete bekanntlich: »Wurst ist Götterspeise, denn nur ein Gott weiß, was drin ist!« Darf man denn heute so etwas verkaufen? Hans F.: Solange sie es nicht kontrollieren... Das Zeug wird ja teilweise eingefroren und dann wird´s aufgetaut - und keiner weiß ja, was drinnen ist. Ein Beispiel kann ich dir sagen: Als ich damals meinen Finger hier, meinen Zeigefinger, im Kutter verloren hab, ist einfach weitergekuttert worden. Und er ist in Bratwürste reingekommen. Ich weiß nicht, wer meinen Finger gefressen hat! Das ist ja kaum zu fassen! Hans F.: Und am meisten leiden ja die Tiere. Und was manche da abziehen mit den Tieren, das ist nicht mehr normal. Ich kann´ s nicht mehr ertragen. Das ist vorbei! Der Name des ehemaligen Kopfschlächters ist der Redaktion bekannt, ebenso der Schlachthof, in dem er tätig war. Aus: Magazin Freiheit für Tiere 4/2003


VON FÄULNIS UND LEICHENGIFT FLEISCH

GEHT SOFORT IN DIE

VERWESUNG

ÜBER

Bild: www.brennglas.com

Wenn ein Tier geschlachtet wird, gehen die Leichenteile sofort in die Verwesung über. Je nach Temperatur und Umwelteinflüssen wird totes Fleisch schnell von Fäulnis befallen. Verfaulendes Fleisch zieht in kürzester Zeit Tausende von Würmern an. Pflanzenzellen dagegen können auch nach der Ernte noch eine ganze Zeit lang weiterleben und sogar weiter wachsen. Die Zellen stehen untereinander in energetischer Kommunikation. Essen wir Pflanzen, nehmen wir also ihre Lebensenergie in uns auf. Als Folge können Kopfschmerzen, Immunschwäche und Krankheiten entstehen. Jedes Jahr sterben viele Menschen an Fleisch- und Fischvergiftung.

Die Leichenteile getöteter oder verstorbener Tiere können Leichengift enthalten, Eiweißzerfallsprodukte wie Cadaverin und Putrescin. Bei der Zersetzung von tierischem Eiweiß ist meist auch das Bakterium Clostridium botolinum beteiligt. Diese Bakterien vermehren sich besonders gut auf Fleisch und Fisch und produzieren das Gift Botolinum Toxin, welches oral zugeführt (also beim Essen) in winzigsten Mengen tödlich wirkt nämlich bei 0,001 mg. Botolinum Toxin ist ein Synapsengift, welches die Ausschüttung von Botenstoffen (Azetylcholin) an der Muskulatur verhindert. Der Tod tritt durch eine Atemlähmung ein, d.h. das Zwerchfell ist nicht mehr steuerbar durch unser Gehirn. Das Leichengift gilt übrigens bei der Herstellung von biologischen Waffen als Möglichkeit z.B. Trinkwasser zu vergiften.

Das Stück Fleisch auf unserem Teller war noch vor kurzem ein durchbluteter Muskel, der über Nervenbahnen an das zentrale Nervensystem angeschlossen und mit dem Gehirn des Tieres verbunden war.

Der Mensch versucht mit allen möglichen Tricks, die Besiedlung der Tierleichenteile durch dieses Bakterium zu verhindern. Doch trotzdem können Fäulnisbakterien die Darmflora schädigen, giftige Gase in die Darmwand und damit in den ganzen Organismus eindringen.

Meist werden die Erkenntnisse über die Grausamkeit gegen Tiere verdrängt - wir schauen einfach weg, wenn Tiere für den Fleischkonsum leiden. Und das, obwohl die meisten Menschen heute nicht in der Lage wären, ein kleines, ängstliches Kälbchen oder einen Hasen zu töten.

STRESSHORMONE: DIE ANGST WIRD MITGEGESSEN

Was ist also alles in diesem Stück Fleisch gespeichert? Ein Leben voller Leid in der Massentierhaltung, in engen Ställen mit abscheulicher Luft, ohne Tageslicht, Schmerzen, vollgepumpt mit Medikamenten und minderwertigem Futter.

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In dem Stück Fleisch ist auch die Angst eines fühlenden Wesens vor dem Schlachten gespeichert: Im Augenblick der Schlachtung haben die Tiere so starke Angst, dass eine totale Muskelstarre eintritt. Dadurch wird von den Muskeln mit Stresshormonen versetztes Wasser ausgeschüttet. Wer die Leichenteile isst, konsumiert in jedem Fall auch die Stresshormone der völlig verängstigten Tiere.

»REIN DURCH IHRE PHYSISCHE WIRKUNG AUF DAS MENSCHLICHE TEMPERAMENT WÜRDE DIE VEGETARISCHE

LEBENSWEISE DAS SCHICKSAL DER MENSCHHEIT ÄUßERST POSITIV BEEINFLUSSEN KÖNNEN.

NICHTS

WIRD DIE

CHANCEN

ÜBERLEBEN AUF DER ERDE SO STEIGERN, WIE DER SCHRITT ZU EINER VEGETARISCHEN ERNÄHRUNG.« FÜR EIN

ALBERT EINSTEIN (1879-1955), NOBELPREISTRÄGER


»Milch tötet Tiere« - wie kann das sein? - Eine Kuh gibt natürlich nur Milch, wenn sie ein Kälbchen bekommt. Deshalb werden Milchkühe einmal im Jahr künstlich befruchtet. Weil die Milch für die Menschen genommen wird, werden die Kälber kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt. Die weiblichen Kälbchen werden meist zu Milchkühen aufgezogen, die männlichen Kälbchen werden 6 Monate lang gemästet, bis sie - ihrem Alter nach noch Kinder - im Schlachthof enden. Doch auch ihre Mütter, die sie im Grunde nie kennen gelernt haben, werden nicht sehr alt: eine Milchkuh wird durchschnittlich im Alter von vier Jahren geschlachtet.

IM

»WEGWERFKÜHE«: ALTER VON 4 JAHREN ZUM SCHLACHTER

Heutzutage gibt eine Milchkuh in Deutschland im Durchschnitt 18,16 Liter Milch am Tag. Früher waren es täglich etwa 8 Liter - das ist in etwa die Menge, die ein Kälbchen braucht, um heranwachsen zu können. 1951 gab eine durchschnittlich 2600 Liter Milch Kuh im Jahr. 1980 waren es bereits 4548 Liter und 1998 ganze 5750 Liter - also mehr als doppelt so viel wie vor 40 Jahren! Und heute? Heute gibt eine Milchkuh im Durchschnitt circa 7.000 Liter Milch pro Jahr. Insgesamt haben die Kühe in Deutschland im Jahr

Bild: www.brennglas.com

MILCH TÖTET TIERE

Lässt die »Milchleistung« nach oder wird die Kuh krank, ist sie nicht mehr »rentabel«. 2007 rund 28,4 Milliarden Liter Milch produziert. Die dermaßen überzüchteten Tiere mit einer völlig unnatürlichen Milchleistung sind besonders krankheitsanfällig. So leiden viele Milchkühe an Mastritis, einer Entzündung des Euters. Früher war es durchaus normal, wenn eine Kuh 15 Jahre alt wurde. Heute werden Kühe durchschnittlich nur noch vier bis fünf Jahre alt. Da eine Kuh erst nach zwei Aufzuchtjahren ein Kalb zur Welt bringt, geben Kühe heute im Durchschnitt gerade noch etwas mehr als zwei Jahre lang Milch! Sie sind mehr oder weniger zu Wegwerfkühen geworden.

UND

WAS IST MIT

DEN

KÄLBCHEN?

Die Kälbchen werden kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt. Die weiblichen werden meist zu Milchkühen DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 12

aufgezogen. Die männlichen Kälbchen werden drei bis sechs Monate lang auf das optimale Schlachtgewicht von 250 Kilo gemästet. Sie werden in enge Holzverschläge gesperrt, in denen sie sich kaum bewegen können. Der Profit wird maximiert, indem man jedem Kalb bis zur Schlachtung nur einen Quadratmeter Fläche zur Verfügung stellt. Statt der Muttermilch bekommen sie eine fette weiße Brühe, die aus Magermilchpulver, Talg, Walfett und viel Salz besteht. Durch die überhöhte Menge Salz müssen die Kälber in Ermangelung von Wasser mehr Milchaustausch-Brei zu sich nehmen und nehmen so schneller zu. Die Tiere werden künstlich anämisch gehalten, indem ihnen jegliche Aufnahme von Eisen vorenthalten wird, da sonst das Fleisch nicht hell bleibt. Auch Raufutter bekommen die Tiere aus diesem Grund nicht zu essen. So leiden sie an Blutarmut, Durchfall, Lungenentzündungen und Lähmungen. Sie stehen auf Spaltenböden über ihrem eigenen Kot. Der Gestank ist entsetzlich, die Spaltenböden führen zu schmerzenden Füßen bis hin zu Verformungen. Etwa 10 Prozent der Kälber sterben in den ersten Lebenswochen. Die anderen enden mit vier bis sechs Monaten im Schlachthof. Die Milchproduktion steht also im engen Zusammenhang mit der Fleischindustrie.

TIERBABYS

AUF DEM

TELLER

Kein einziges Tier, welches für den Fleischkonsum geschlachtet wird, erreicht auch nur einen Sechstel seiner natürlichen Lebenserwartung. Fast alle werden getötet, noch bevor sie überhaupt ausgewachsen sind. Ein Rind hat eine natürliche Lebenserwartung von etwa 30 Jahren, manche werden sogar noch deutlich älter. Doch


GIBT

ES

ALTERNATIVEN MILCH?

ZUR

Wer nun ins Nachdenken gekommen ist, dem empfehlen wir: Probieren Sie Alternativen zu Kuhmilch und zu Milchprodukten aus! Längst gibt es eine riesengroße Palette: Soja-, Hafer-, Reisoder Kokosmilch, Soja- und Hafersahne, Soja-Joghurts und Puddingscremes, sogar Eis und »Käse« ohne Kuh-Milch.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat in einer Studie ermittelt, dass eine Ernährung ohne Fleisch und Milchprodukte mehr als 7 Mal klimafreundlicher ist eine rein pflanzliche Ernährung aus biologischer Erzeugung ist sogar mehr als 16 Mal klimafreundlicher!

Die Massentierhaltung und die Verarbeitung von Tierprodukten verursachen laut einer aktuellen Studie des »Worldwatch Institute« etwa die Hälfte der menschenverursachten Treibhausgase. (World Watch Magazine, November/ Dezember 2009). Die Milchproduktion hat daran einen nicht unerheblichen Anteil. So entstehen bei der Produktion von einem Kilo Käse über acht Kilogramm Treibhausgase. Der Klimawandel könnte nach Ansicht des Marburger Forschers Ralf Conrad gebremst werden, wenn die Menschheit sich anders ernähren würde. »Kurz gesagt könnte die Parole lauten: Keine Rinder mehr essen, auf Milchprodukte verzichten«, sagte der geschäftsführende Direktor des MaxPlanck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie der Deutschen Presse-Agentur (Quelle: Mainpost.de, 22.02.2007).

Treibhauseffekt verschiedener Ernährungsweisen, pro Kopf und Jahr, dargestellt in Autokilometern* biologische Erzeugung konventionelle Erzeugung

Ernährung ohne Fleisch und Milchprodukte

Ernährung ohne Fleisch

Allesesser

(Quelle: Foodwatch)

Jede achte Kuh kommt trächtig zum Schlachter. Das Blut der Kälberföten stellt eine zusätzliche Goldgrube für die Pharma- und Kosmetikindustrie dar: Die Kälber werden aus der Fruchtblase geschnitten, und dem noch schlagenden Herzen wird mit einer Nadel durchschnittlich ein halber Liter Blut abgezapft. Auf diese Weise verenden jährlich mindestens 2 Millionen ungeborener Kälber.

Milchprodukte enthalten keine Ballaststoffe oder komplexe Kohlenhydrate und sind voller gesättigter Fette und Cholesterin. Sie sind mit Blut und Eiter kontaminiert und enthalten häufig Pestizide, Hormone und Antibiotika. Milchprodukte - hierzu gehören Käse, Eis, Milch, Butter und Joghurt - sorgen für bedeutende Mengen an Cholesterin und Fett in der Nahrung. Eine Ernährung, in der Fett und gesättigte Fettsäuren in großem Maße vorkommen, kann das Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöhen. Gesundheitliche Probleme und Krankheiten, die aufgrund von wissenschaftlichen Studien in Zusammenhang mit Milchkonsum ge-

VERZICHT AUF MILCH: GUT FÜRS KLIMA

4758 km

Eine Milchkuh kommt durchschnittlich im Alter von vier bis fünf Jahren zum Schlächter. Zu diesem Zeitpunkt sind viele Kühe noch nicht einmal ausgewachsen. Verglichen mit dem Alter eines Menschen würde es sich um ein etwa 15-jähriges Mädchen handeln.

Allen erwachsenen Säugern ist gemeinsam, dass sie nach dem Abstillen ihre artspezifische Muttermilch nicht mehr zu sich nehmen und auch nicht mehr verstoffwechseln können. Ist es da nicht merkwürdig, dass wir Menschen uns artfremde Milch als Basisnahrung erkoren haben?

4377 km

die Kälber der Milchkühe werden bereits im Alter von drei bis sechs Monaten geschlachtet - es handelt sich also um Tierbabys! Einige Kälbchen werden bereits wenige Tage nach ihrer Geburt getötet: das Lab in ihren Mägen dient der Käseherstellung.

GESUNDHEIT

281 km

Die kleinen Kälber werden kurz nach der Geburt ihren Müttern weggenommen und unter qualvollen Bedingungen gemästet - bis sie mit bis sie mit 3 bis 6 Monaten geschlachtet werden.

FÜR DIE

MILCH:

2427 km

GUT

AUF

bracht werden, sind u.a.: Diabetes, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Morbus Chron, Akne, Neurodermitis, Autismus, Allergien, Fettleibigkeit, Herzerkrankungen, Krebs. Studien belegen sogar, dass Milchprodukte eher Osteoporose verursachen als vor ihr zu schützen! (mehr dazu: www.fleischmacht-krank.de · www.milchlos.de · www.peta.de/milch)

1978 km

VERZICHT

629 km

Bild: Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus

Der Verzicht auf Kuhmilch ist ein geschmacklicher und auch gesundheitlicher Gewinn. Versuchen Sie einfach mal Soja- oder Hafermilch im Kaffee. Kochen Sie statt mit Butter und Sahne mit Olivenöl - das ist ganz nebenbei auch gut für den Cholesterinspiegel.

* entsprechend dem CO²-Ausstoß eines BMW 118d mit 119g

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 13


MILLIONENFACHES TIERLEID WELCHE SCHULD

TRÄGT DIE

KIRCHE?

SCHÖPFUNGSGESCHICHTE: PFLANZEN ALS SPEISE Eines steht fest: Gott sagte in der Schöpfungsgeschichte nicht: »Tötet die Tiere und esst ihre Leichenteile!« Gott sprach:

»SEHET

DA, ICH HABE EUCH

PFLANZEN, DIE SAMEN BRINGEN, AUF DER GANZEN ERDE, UND ALLE BÄUME MIT FRÜCHTEN, DIE SAMEN BRINGEN, ZU EURER SPEISE.«

Bild: »Das Paradies« · Jan Bruegel (1568-1625)

GEGEBEN ALLE

BIBEL, SCHÖPFUNGSGESCHICHTE, GENESIS 1,29

Seit dem Schöpfungsbericht widerspricht sich die Bibel allerdings ständig. Nach der Sintflut soll Gott angeblich gesagt haben: »Furcht und Schrecken über alle Tiere - alles was sich regt und lebt, das sei eure Speise.« (1 Mose 9, 23). Und damit nicht genug: Im 3. Buch Mose liest man haarsträubende Einzelheiten darüber, wie die Priester Tiere schlachteten und deren Blut am Altar verspritzten, »zum beruhigenden Duft für den Herrn«. Die Bibel als Rechtfertigung für das Töten von Tieren?

DIE BIBEL: RECHTFERTIGUNG ZUR TIERTÖTUNG? Wer heute die biblischen Todesurteile gegen die Tiere - welche die Priester der damaligen Zeit Gott in den Mund geschoben haben - wörtlich nehmen will, müsste konsequenter Weise auch die anderen Aussagen in diesem Umfeld

wörtlich nehmen: z.B. das Steinigen von Ehebrechern, Homosexuellen und ungezogenen Söhnen. Wenn wir auch dies alles wortgetreu täten, wäre unsere Bevölkerungszahl um ein Vielfaches geringer und wir hätten wohl auch große Lücken in der Regierung und den Reihen der Priester. Es ist doch schizophren: Wenn es um das Töten von Tieren geht, berufen wir uns auf einige Aussagen in der Bibel. In anderen Bereichen des Lebens gelten ähnlich blutrünstige Bibel-Aussagen für uns längst nicht mehr. DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 14

»DAS LAND WIRD EUCH SEINE FRÜCHTE GEBEN, DASS IHR EUCH SATT ESSEN KÖNNT. WER EINEN OCHSEN SCHLACHTET, GLEICHT DEM, DER EINEN MANN ERSCHLÜGE.« BIBEL, JESAJA 66/3

Die großen Propheten des Alten Testaments wandten sich mit deutlichen Worten gegen das Töten von Tieren. Der Pro-


phet Jeremia prangerte die blutigen Schlachtopfer der Israeliten an: »Ich habe euren Vätern nichts von Schlachtopfern gesagt...«. Jesaja, der die große Vision verkündete, in der das Lamm beim Löwen liegen wird, verglich das Töten von Tieren mit dem Töten von Menschen.

nungszeichen der Ketzer. Weitere religiöse Gruppen, die sich ohne Fleisch ernährten, waren die Hussiten, Duchoborzen, Trappisten und andere. Viele Vegetarier landeten durch die Inquisition auf dem Scheiterhaufen.

JESUS

KAM AUCH FÜR DIE TIERE

TIERVERACHTUNG DER INSTITUTION KIRCHE

Das wurde schon bei seiner Geburt im Stall zu Bethlehem - mitten unter den Tieren - deutlich. Jesus von Nazarethtrieb er die Tierhändler aus dem Tempel hinaus. Er war Vegetarier und setzte sich in seinem Leben für die Tiere ein.

Im katholischen Katechismus wird bis heute erklärt, man dürfe Tieren »nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt« (Nr. 2418). Kein Wunder, dass immer mehr Tierfreunde - und nicht nur diese - aus der Kirche austreten.

DIE

ERSTEN CHRISTEN WAREN VEGETARIER

In den ersten vier Jahrhunderten nach Christus vertraten die ersten Christen weitgehend die Auffassung, dass man die Tiere als Mitgeschöpfe nicht essen solle. Die »Goldene Regel« des Jesus von Nazareth galt in ihren Augen auch für die Tiere: »Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg´auch keinem andern zu.«

»MAN KANN SCHWERLICH DIE TUGEND LIEBEN, WENN MAN SICH AN FLEISCHGERICHTEN UND FESTMAHLEN ERFREUT. UNSER TISCH MUSS ZUM DENKMAL DER TAFEL WAHRER CHRISTEN DIENEN.« KIRCHENVATER BASILIUS (329-379)

DER

GROßE

Kirchenvater Hieronymus, welcher vom Papst in Rom die Aufgabe erhalten hatte, aus den vielen überlieferten und einander widersprechenden Evangelien die Bibel zu schreiben, bemerkte: »Der Genuss des Tierfleisches war bis zur Sintflut unbekannt; aber seit der Sintflut hat man uns die Fasern und die stinkenden Säfte des Tierfleisches in den Mund gestopft... Jesus Christus, welcher erschien, als die Zeit erfüllt war, hat das Ende wieder mit dem Anfang verknüpft, so dass es uns jetzt nicht mehr erlaubt ist, Tierfleisch zu essen.« Als Hieronymus die überlieferten Erzählungen zur Bibel zusammenfasste, waren die Erzählungen von Jesus und den Tieren schon unterdrückt. Denn in den

Priester: Segen für Tiermörder gehobenen Schichten des römischen Reiches aß man selbstverständlich Fleisch. Als das Christentum in das römische Reich und in das Zentrum Rom vordrang, passte man sich eben an: »Alles, was auf dem Fleischmarkt erhältlich ist, das esst und forscht nicht nach, damit ihr euere Gewissen nicht beschweret.« (Paulus, 1. Korinther 10,25). Bereits auf der Synode von Ancyra (314 n. Chr.) erging ein Berufsverbot für Priester und Diakone, die Vegetarier waren - sie galten fortan als »Irrlehrer«. »Etwa 400 n. Chr. machten die Römer den Vegetariern den Prozess und rotteten sie aus.« (Dr. med. Francois Binkert: Vegetarismus: woher und wohin? ebi-forum 31, Juni 1998). Von Kaiser Konstantin, der das kirchliche Christentum zur Staatskirche »erhob«, wird berichtet, dass er Vegetariern Blei in den Hals geschüttet habe. Seither ist die Geschichte des Christentums »eine Geschichte der Unterdrükkung und des Tötens; sie hat mit dem Schöpfungsgedanken und der Botschaft Jesu wenig gemeinsam.« (ders.) Im Mittelalter spitzten sich die Auswirkungen der institutionalisierten Kirchenlehre weiter zu: Im Jahre 1051 wurden »Ketzer« (von griechisch »katharoi«, die Reinen) »zum Tode verurteilt, weil sie es ablehnten, Hühner zu töten und zu essen. Als Beweis ihrer Ketzerei reichte ihr blasses Aussehen, was nach kirchlicher Auffassung Folge einer vegetarischen Ernährung sei«. (Carsten Strehlow: Vegetarismus/Veganismus als Bestandteil des Christentums, Berlin, 2000, S. 55). Im 12. Jahrhundert, der Hochblüte der Waldenser und Katharer (»die Reinen«) wurde der Verzicht auf Fleisch zum ErkenDER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 15

Prof. Dr. theol. Dr. h.c. Erich Grässer, em. Ordinarius für Neues Testament an der Universität Bonn, bemerkte vor einigen Jahren treffend: »Was ist mit Kirche und Tierschutz? Ich muss an dieser Stelle deutlich werden: Wenn einst die Geschichte unserer Kirche geschrieben wird, dann wird das Thema "Kirche und Tierschutz" im 20. Jahrhundert ein ebenso schwarzes Kapitel darstellen wie das Thema "Kirche und Hexenverbrennung" im Mittelalter.«

»DU

SOLLST NICHT TÖTEN!«

»Du sollst nicht töten« - mit diesem Gebot wäre eigentlich alles gesagt. Doch da es vielen Menschen zu unbequem ist, wird das Gottesgebot verbogen zu »Du darfst keine Menschen töten« oder gar in der neuesten Bibelfälschung abgewandelt in »Du sollst nicht morden!« Ausgerechnet Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu, wurde zu einer wahren Tötungsorgie: Die Leichen von Millionen von Gänsen und Enten landen auf dem festlich gedeckten Tisch, während man das Jesus-Püpplein dekorativ in die Krippe zu Ochs und Eselchen legt. Das, was heute vielfach im Namen Gottes getan wird, ist nicht christlich. Es ist unchristlich die Erde auszubeuten, Tiere zu missbrauchen, zu misshandeln und ihre Leichenteile zu verzehren.


WAHRE

MENSCHLICHE

KULTUR?

KANNIBALISMUS GEGEN ARTVERWANDTE »WAHRE KULTUR

MENSCHLICHE GIBT ES ERST,

WENN NICHT NUR DIE

MENSCHENFRESSEREI, SONDERN JEDER FLEISCHGENUß ALS KANNIBALISMUS GILT!«

Der Mensch, der sich gerne selbst als »Krone der Schöpfung« bezeichnet, entschlüsselte an der Schwelle zum 21. Jahrhundert das menschliche Genom - und stellte ganz enttäuscht fest, dass 98% der menschlichen Gene mit denen von

Schweinen und Affen identisch sind - und dass selbst Mensch und Wurm eng verwandt sind. Gerade weil die Tiere uns so ähnlich sind, wollen die Verfechter der »Xenotransplantation« mit der ethisch höchst bedenklichen Transplantation tierischer Organe auf den Menschen das Problem des Organmangels lösen: Das Hausschwein eigne sich am besten als Quelle für Organe.

WILHELM BUSCH

Die Tiere sind uns also artverwandt gleicht es da nicht Kannibalismus, wenn wir sie essen? Wenn Menschen Menschen essen, ist unsere Abscheu im Allgemeinen groß. Die ethische und moralische Entwicklung unserer Kultur hat den Kannibalismus überwunden: Wir empfinden Kannibalismus als brutale Verrohung. Müssen wir uns nicht ebenso die Frage stellen: Bringt nicht der Verzehr von Tier-Leichen eine ähnliche Verrohung mit sich? Eine Verrohung, die uns auch im 21. Jahrhundert nicht vor blutigen Kriegen zurückschrecken lässt?

»HEUTE

SEHEN WIR NICHTS

MEHR VOM QUALVOLLEN

LEBEN UND STERBEN DES SCHLACHTVIEHS. DAS

GEHT AUTOMATISCH VOR

SICH.

EBEN

NOCH EIN

TIER,

AUGENBLICK FLEISCH: UNSRE NAHRUNG. UNSRE ART VON KANNIBALISMUS.«

Bild: www.brennglas.com

IM NÄCHSTEN

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 16

SCHON ZERTEILTES

LUISE RINSER, SCHRIFTSTELLERIN


Bild: www.brennglas.com

Die Krankheit der Kannibalen Wenn Menschen Menschen essen, kann das zu einer Krankheit führen, die als »Kuru« oder »Angst-Zitter-Krankheit« bezeichnet wird - und die erstaunlicher Weise Ähnlichkeiten mit dem Rinderwahnsinn BSE besitzt. Kuru ebenfalls eine Prionenkrankheit - tritt am häufigsten bei den primitiveren Stämmen auf, bei denen Kannibalismus am verbreitetsten ist. Wenn Menschen Tiere essen, kann das im 21. Jahrhundert zur CreutzfeldJacobs-Krankheit führen. Nun redet heute keiner mehr über BSE - und man mag landläufig meinen, die Gefahr sei längst gebannt. Doch Ende 2009 sorgte ein ungewöhnlicher Todesfall in Schottland für Aufsehen in der medizinischen Welt und löste die Sorge aus, eine zweite Erkrankungswelle könnte bevorstehen. Der 30-jährige Mann war an der Variante der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung (vCJD) gestorben - aber er hatte eine von allen früheren Patienten abwei-

chende Variante im PRNP-Gen. Alle bisher gestorbenen Patienten hatten die Variante MM im Codon 129 des PrionProtein-Gens, wodurch ein frühzeitiger Krankheitsausbruch begünstigt wird. Von der Erkrankung Kuru, die durch den kannibalistischen Verzehr erkrankter Gehirne übertragen wird, ist aber bekannt, dass es nach einer längeren Latenz auch zur Erkrankung von Personen mit dem Merkmal MV im Codon 129 kommt. (Medizinische Fachzeitschrift Lancet 2009; 374: 2128) Im Jahr 2000, als BSE in aller Munde war, hatte DIE ZEIT ein Gespräch mit John Collinge veröffentlicht, einem der führenden britischen BSE-Experten am Londoner St.-Mary's-Hospital. Collinge hatte elf Kuru-Opfer aus Neuguinea untersucht. Das beunruhigende Resulat: Kuru - wie BSE von infektiösen Proteinen (Prionen) verursacht - ist hoch ansteckend und bricht oft erst nach Jahrzehnten aus. »Kuru ist durch Kannibalismus beim Menschen entstanden. Wenn wir die Erfahrungen mit dieser Krankheit ernst nehmen, sollten wir DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 17

für BSE beim Menschen sehr lange Inkubationszeiten erwarten - über 30 Jahre im Durchschnitt. Wie bei vCJD wissen wir auch bei Kuru nicht genau, wann sich die Leute infiziert haben. Immerhin, der Kannibalismus der Fore in Papua-Neuguinea hörte spätestens in den fünfziger Jahren auf. Trotzdem finden wir noch heute Krankheitsfälle bei über 50jährigen. Wir wissen, dass damals auch 5-jährige Kinder an Kuru erkrankt sind, die Inkubationszeit also nur 5 Jahre oder mehr als 50 Jahre betragen kann. Der jüngste vCJD-Fall war 12 Jahre, der älteste ist nun 74 Jahre alt. Diese Erkenntnisse passen auf beunruhigende Weise zusammen: Wir befinden uns in einem sehr frühen Stadium der vCJDEpidemie beim Menschen. Nicht in der Mitte oder gar schon am Ende.« (DIE ZEIT 48/2000)

»ALLES,

MENSCH DEN TIEREN ANTUT, KOMMT AUF DEN MENSCHEN ZURÜCK.« WAS DER

PYTHAGORAS (582-496 V. CHR.)


© Franz Pfluegl Fotolia

GAMMELFLEISCH, MAP, SALMONELLEN, DIOXIN, QUECKSILBER, E-COLI....

Krankheit auf dem Teller? In den letzten Jahren haben sich die Meldungen über »Tier-Seuchen« und so genannte Lebensmittelskandale regelrecht überschlagen. Und vor lauter Gammelfleisch-Schlagzeilen scheinen BSE, Vogelgrippe, Salmonellen, Trichinen, Medikamentenskandal, Dioxin und Quecksilber in den Hintergrund gerückt zu sein. Neu dagegen ist der Verdacht, dass Morbus Crohn mit MAP bei Rindern in Zusammenhang steht. Die industrielle Massentierhaltung fördert die Ausbreitung von Krankheiten geradezu: Je enger die Tiere im Stall zusammengepfercht sind, desto eher stecken sie ihre Artgenossen an. Der Konsum von kontaminiertem Fleisch und Milchprodukten kann auch für den Menschen gefährlich werden.

Paratuberkulose bei Rindern, Morbus Crohn beim Menschen An der chronischen Darmentzündung Morbus Crohn erkranken besonders junge Erwachsene zwischen 16 und 35 Jahren sowie ältere Menschen über 60. Die Krankheit beginnt mit Müdigkeit, Bauchschmerzen und Durchfällen. Es können Fieber, starker Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen auftreten, oft sind auch die Gelenke betroffen. Die Entstehung von Morbus Crohn ist noch nicht vollständig geklärt. Doch kürzlich forderte die »Ame-

rican Academy of Microbiology« in einem Report, dem dringenden Verdacht, dass der bei Rindern vorkommende Erreger Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP) am Morbus Crohn beteiligt ist, mehr Aufmerksam zu schenken. MAP löst bei Wiederkäuern die Paratuberkulose aus. Diese unheilbare Darmentzündung hat sehr große Ähnlichkeit mit dem Krankheitsbild des Morbus Crohn beim Menschen. Die US-Wissenschaftler weisen in ihrer Studie darauf hin, dass bei Menschen, die an Morbus Crohn leiden, der MAP-Erreger siebenmal häufiger nachweisbar ist als bei gesunden Menschen. (Quelle: LME, 13.8.2008) Bei infizierten Milchkühen wird der MAP-Erreger über die Milch ausgeschieden und erscheint so auch in Milch und Milchprodukten. MAP ist sehr hitzeresistent und kann auch das Pasteurisieren der Milch überleben. Auch in Fleisch wurde MAP nachgewiesen. Die Agentur für Risikoanalysen »Vose Consulting« hat im Sommer 2008 für das US-Agrarministerium die ökonomischen Folgen für den Fall abgeschätzt, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Paratuberkuloseerreger beim Rind und dem Morbus Crohn beim Menschen festgestellt wird - und dies von den Konsumenten wahrgenommen wird. Die Studie geht davon aus, dass die Konsumenten mit einem Verzicht auf Milch und Milchprodukte reagieren und dies zu Umsatzverlusten in der Milchindustrie führen würde. In ihrer Analyse haben die Autoren einen Rückgang des MilchkonDER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 18

sums von bis zu 30 % in ihren Berechnungen berücksichtigt. (Quelle: AHO, 17.8.2008) Die Paratuberkulose-Erreger sind sehr widerstandsfähig: Sie überleben in der Erde und in der Gülle. Daher sind selbst Vegetarier und Veganer nicht vor einer Ansteckung sicher, wenn sie Gemüse verzehren, das mit Mist und Gülle gedüngt wurde. (Quelle: AHO, 29.5.2008)

Antibiotika Die Hälfte der Antibiotika, die in der Welt produziert werden, landen nicht etwa bei kranken Menschen, sondern in der Massentierhaltung - und dann im Fleisch der Tiere und mit der Gülle auf den Feldern, in den Böden, im Grundwasser. Mehrere tausend Tonnen Antibiotika werden jedes Jahr allein in der Europäischen Union an landwirtschaftliche Nutztiere wie Schweine, Rinder oder Geflügel verabreicht. Die Gefahr für den Menschen: Antibiotika-Resistenz. »Die bisherigen Beobachtungen deuten darauf hin, dass der Gebrauch von Antibiotika in der Massentierhaltung die treibende Kraft für die Entwicklung von Keimen darstellt, die gegen Antibiotika resistent sind«, warnte Wolfgang Witte vom deutschen Robert-Koch-Institut schon vor Jahren . Bei Stichproben in deutschen Supermärkten wurde antibiotikahaltiges Fleisch entdeckt. (Quelle: Aktion Tier, 18.9.2006) Lebensmittelkontrolleure in Niederösterreich stellten fest, dass nahezu jeder dritte Fisch nicht den Lebens-


mittelauflagen entspricht. Immer häufiger wurden in den vergangenen Jahren Rückstände von Arzneien oder Antibiotika gefunden. (Quelle: ORF, 28.7.2008) Chemiker haben nachgewiesen, dass die in der Tierzucht verwendeten Antibiotika durch die Gülledüngung sogar von Pflanzen aufgenommen werden und so in die menschliche Nahrung gelangen - mit gefährlichen Konsequenzen: Wird ein Mensch schwer krank und benötigt ein Antibiotikum, so zeigt dieses keine Wirkung mehr. (Quelle: AHO, 29.5.2008)

Dioxin in Milchprodukten, Eiern und Fleisch Immer wieder gibt es Meldungen über Dioxin in Fisch, Milch, Käse, Eiern und Fleisch. Dioxin entsteht unter anderem durch Müllverbrennung und Industrieabgase und gelangt über die Dioxinbelastung der Umwelt in den Nahrungskreislauf. Dioxin kann nicht nur Krebs auslösen, sondern auch das Immunsystem, die Leber und das Nervensystem schädigen. Im Frühjahr 2008 sorgte der hohe Dioxingehalt in der Milch süditalienischer Büffel für Aufsehen. Weil aus Büffelmilch Mozzarella hergestellt wird, verhängten Japan und Korea einen Importstopp für Mozzarella aus dieser Region.

Quecksilber in Fisch In allen Weltmeeren sammelt sich infolge der industriellen Verschmutzung giftiges Quecksilber im Körper von Fischen an, das in ihrem Gewebe gespeichert wird. Bei Menschen kann die Akkumulierung dieses Gifts zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen, darunter u.a. zu Hirnschäden, Gedächtnisverlust, Persönlichkeitsveränderungen, Zittern, Fehlgeburt und Entwicklungsschäden bei Föten. Eine Studie der Ärztin Dr. Jane Hightower aus San Francisco zeigt, dass viele ihrer Patienten einen hohen Quecksilberspiegel und typische Symptome einer Quecksilbervergiftung aufwiesen. Sie beobachtete, dass die Symptome ihrer Patienten abnahmen, wenn diese aufhörten, Fisch zu essen. (Quelle: www.fischentut-weh.de)

Trichinen in Schweinen Trichinen sind die Larven des Fadenwurms Trichinella. Der Fadenwurm ist

ein Parasit und bevorzugt Haus- und Wildschweine. Menschen können sich mit dem Wurm anstecken, wenn sie infiziertes Fleisch oder Wurst essen. In der EU ist es vorgeschrieben, dass Veterinäre Schlachttiere auf Trichinen untersuchen. Allerdings wird nicht jedes geschlachtete Tier kontrolliert. Gilt ein Betrieb als amtlich trichinenfrei oder eine Region als wenig gefährdet, werden oft nur Stichproben gemacht. Das Essen von Rohwurst oder Schweine-Mett aus dem Ausland oder von infizierten Wildschweinen kann gefährlich sein. Auch in Deutschland infizieren sich immer wieder Menschen mit Trichinen. Bei einer Infektion nisten sich die Larven im Darm ein und wachsen dort zu Würmern heran, die wiederum Larven freisetzen. Diese Miniwürmer wandern durch die Darmwand in die Blutbahnen und gelangen in den gesamten Körper. Die Folgen: Fieber, Übelkeit, Durchfall, schwere Muskel-, Kopf- und Gelenkschmerzen. (Quelle: www.stern.de, 1.4.2008)

Salmonellen in Milchprodukten, rohen Eiern, Fleisch und Wurst Salmonellen können besonders im Sommer in Eiscreme, Pudding oder Rohmilchkäse vorkommen, aber auch in rohem Fleisch oder in Wurst, die bei der Herstellung nicht genügend erhitzt wurde. Riskant sind auch Lebensmittel, die rohe Eier enthalten: Mayonnaise oder Desserts wie Tiramisu. Salmonellen gedeihen bei Temperaturen zwischen 10 bis 47 Grad Celsius, und sogar Einfrieren tötet sie nicht ab - im Gegenteil: Wenn kontaminierte Lebensmittel aufgetaut werden, vermehren sich die Salmonellen sogar. In der Massentierhaltung sind Salmonellen weit verbreitet: Studien des Bundesinstitutes für Risikobewertung belegen, dass rund zehn Prozent der deutschen Mastputen und etwa dreizehn Prozent der Mastschweine Salmonellen haben - und jede dritte (!) LegehennenHerde. Die Tiere werden nicht zwangsläufig krank, sie übertragen die Bazillen aber. (Quelle: www.stern.de, 1.4.2008) Salmonellen-Befall beim Menschen führt zu Durchfall und Übelkeit. Gefährlich kann die Infektion bei älteren oder kranken Menschen sowie Kindern werden. DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 19

E-coli-Bakterien Gesundheitliche Gefahren gehen von bestimmten E-coli-Bakterien aus, die aus der Massentierhaltung stammen: Der weitverbreitete Bakterienstamm E. coli O157:H7 bildet so genannte Verotoxine, die beim Menschen zu gefährlichen Infektionen führen können. Die Erreger können beim Schlachtvorgang von Rindern ins gesunde Fleisch gelangen. In den USA gibt es jährlich etwa 8.000-16.000 Infektionen mit mehreren Hundert Todesfällen. Die meisten Krankheitsfälle sind im Zusammenhang mit dem Verzehr von Hamburgern in Fast-Food-Ketten in den USA beschrieben worden. Auch die Kontamination von Rohmilch und Rohmilchprodukten mit E. coli O157:H7 wurde nachgewiesen. (Quelle: Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Schweiz) Selbst Vegetarier und Veganer können sich nicht in Sicherheit wiegen: Die gefährlichen E-coli-Erreger wurden auch bei Obst und Gemüse nachgewiesen. Ursache: Düngung mit Mist und Gülle.

Radioaktivität in Wildfleisch Auch über 20 Jahre nach Tschernobyl sind in Süddeutschland Wildschweine immer noch mit hohen Cäsium-Werten belastet. Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) kann Muskelfleisch durchaus 3000 Bq/kg erreichen. Der Spitzenwert der vergangenen Jahre betrug sogar 65 000 Bq. - der Grenzwert für Wildfleisch liegt bei 600 Becquerel pro Kilogramm. (Quelle: Hamburger Abendblatt, 8.8.2008)

Belastung mit Pestiziden Fleisch ist mit Abstand das Nahrungsmittel mit der höchsten Pestizidbelastung. Der Grund: Mastfutter wird billig importiert. Pestizide, die sich in den Futterpflanzen finden, addieren sich im Körper des Tieres. In Entwicklungsländern werden Pestizide verwendet, die in Deutschland längst verboten sind, unter anderem DDT. Menschliche Organe werden so zur Sondermülldeponie der chemischen und pharmazeutischen Industrie.

Fleisch kann zu Lebensmittelvergiftungen führen Lebensmittelvergiftungen nehmen immer weiter zu: Nicht durch nur Salmonellen, sondern auch durch CampylobacterKeime. Der Ausgang kann tödlich sein.


ZIVILISATIONSKRANKHEITEN

KOSTEN DEN

STAAT MILLIARDEN

GESÜNDER LEBEN OHNE FLEISCH Es besteht heute unter Fachleuten kein Zweifel mehr, dass mit einer fleischlosen, vegetarischen Ernährung eine optimale Deckung des Nährstoffbedarfs gewährleistet ist. Mittlerweile ist erwiesen: Fleischkonsum fördert Zivilisationskrankheiten wie Herz- und Kreislauferkrankungen, Gicht, Osteoporose, Stoffwechselstörungen, Krebs und Allergieen, was die Krankenkassen jährlich über 40 Milliarden Euro kostet.

Fleisch begünstigt Diabetes:

Bild: www.brennglas.com

Eine hohe Zufuhr gesättigter Fettsäuren kann zu einer Insulinresistenz führen und begünstigt das Entstehen der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Generell enthalten tierische Produkte sehr viele gesättigte Fettsäuren.

Fleisch verursacht Übergewicht: Gesättigte Fettsäuren begünstigen die Entstehung von Übergewicht. Übergewicht gilt als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen u.a.m.

Fleisch schädigt die Knochen: Fleischprodukte enthalten durchschnittlich mehr Phosphor als Calcium. Ein erhöhtes Phosphor/Calcium-Verhältnis hat eine verstärkte Freisetzung von Calcium aus den Knochen zur Folge. Studien zeigen einen engen Zusammenhang zwischen einer hohen Phosphataufnahme mit der Nahrung und einem erhöhten Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche.

Fleisch fördert Entzündungen und Schmerzen: Tierische Produkte enthalten viel Arachidonsäure, woraus sich Entzündungsstoffe bilden. Diese können zur Entste-

hung von Neurodermitis, Darmentzündungen, Asthma, Arthritis, Arthrose und Rheuma führen.

Fleisch begünstigt Herzinfarkt und Arteriosklerose: Eine zu hohe Eisenzufuhr, wie sie der Verzehr von rotem Fleisch mit sich bringt, ist eine gefährliche Quelle für freie Radikale, die die Blutgefäße schädigen. Speziell bei Männern steigt das Herzinfarktrisiko.

Fleisch ist ein Risikofaktor für Krebs: Die NIH, die größte medizinische Forschungseinrichtung der Welt, stellte 2001 ein erhöhtes Krebsrisiko bei Verzehr von rotem Fleisch fest. Aus einer Studie der Universität von Minnesota, DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 20

die im September 2002 veröffentlicht wurde, geht hervor, dass der Verzehr von gegrilltem roten Fleisch die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs fördert. Eine große europäische Ernährungsstudie der Epic wies 2006 nach, dass Menschen mit einer Helicobacter-Infektion, die zudem viel Fleisch essen, ein fünffach erhöhtes Magenkrebsrisiko haben. Weltweit ist Magenkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache. Eine Studie des Ontario Cancer Institute wies den direkten Zusammenhang zwischen Fleischverzehr und erhöhtem Brustkrebsrisiko nach. Nach einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums haben Vegetarier ein drastisch verringertes Sterblichkeitsrisiko. Wer gesund leben möchte, sollte daher auf Fleisch lieber verzichten.


Fleisch ade:

Gesünder leben und Tiere leben lassen

»Größte Verbrauchergefahr Rotes Fleisch fördert überhaupt«: Campylobacter-Keime Dickdarmkrebs auf Rohfleisch Eine amerikanische Langzeitstu-

1,2 Milliarden Menschen hungern 1,2 Milliarden sind überernährt! Rund 1,2 Milliarden Menschen hungern. In den Wohlstandsländern sind 1,2 Milliarden überernährt mit allen negativen Folgen für die Gesundheit und den damit verbundenen Kosten für die Gesellschaft. »Es müssen Strategien entwickelt werden, wie die immer mehr auf Fleisch basierende Ernährung der Wohlhabenden in dieser Welt eingedämmt werden kann«, so Dr. Susanne Neubert, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Umweltpolitik und Ressourcenmanagement des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik. Es gehe nicht nur darum, dass Überernährung für jeden Einzelnen ungesund ist. Es erscheine als Massenphänomen angesichts der Nahrungsmittelkrise auch zynisch, dass heute bereits mehr als 1,2 Milliarden Menschen überernährt sind, so Susanne Neubert. (Quelle: Deutsche Welle, 12.10.2009) Laut Berechnungen von Agrarexperten reichten die heutigen Produktionskapazitäten eigentlich aus, um neun Milliarden Menschen zu ernähren. Allerdings müssten dann die Tische der Welt anders gedeckt werden - mit einer sehr fleischarmen Kost. Lebte stattdessen jeder Mensch auf dem Konsumniveau eines Europäers, wären drei Planeten nötig, um den Lebensmittelbedarf aller zu dekken. Fleisch ist teuer und aufwendig zu erzeugen. Schon heute werden etwa 40 Prozent der globalen Getreideernte an Vieh verfüttert. Nur verwerten Tiere das Futter ineffizient. Ein Rind braucht etwa sieben Kilogramm Getreide, um ein Kilogramm Fleisch anzusetzen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung, 26.08.2009)

Einen deutlichen Beleg für die erhöhte Mortalität durch den Verzehr von rotem Fleisch liefert eine Langzeitstudie des National Institute of Health (NIH) der USA. In dieser Studie werden eine halbe Million Amerikaner im Alter zwischen 50 und 71 Jahren über lange Zeit auf ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten hin beobachtet. Eine Zwischenbilanz zehn Jahre nach Studienbeginn ergab für Menschen, die häufig unverarbeitetes rotes Fleisch aßen, ein signifikant erhöhtes Sterberisiko. Dasselbe galt auch für verarbeitetes rotes Fleisch, etwa in Form von Wurstwaren. Quelle: www.scinexx.de, 28.7.2009

Bild: Brennglas

»Campylobacter-Keime sind in Deutschland für wesentlich mehr Krankheitsfälle verantwortlich als Salmonellen«, so BfRChef Andreas Hensel. Vor allem über Geflügel, aber auch über Rindfleisch und Wild gelangten die Keime in die Küchen. »Wenn man für alle Speisen das gleiche Schneidbrett und die gleichen Messer benutzt, verteilt man die Keime über alle Zutaten. Dann können sie von der Entenbrust in den Rohkostsalat gelangen.« Quelle: WELT.de, 28.12.2009

die belegt ein erhöhtes Sterberisiko für Esser von rotem Fleisch.

Studie: Fleisch wird zum Lebensmittel der Unterschicht Wer gut verdient und studiert hat, isst am wenigsten Wurst und Schnitzel. Dies ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie über das Image der Fleischwirtschaft in der Bevölkerung. »Fleisch droht zum Unterschichtsprodukt zu werden«, so Achim Spiller, Professor für Lebensmittelmarketing an der Universität Göttingen. Diese Trendwende ist geradezu historisch: Bekanntlich aßen die Menschen zu allen Zeiten umso mehr Fleisch, je höher ihr gesellschaftlicher Status war. Heute ist es umgekehrt: Laut Nationaler Verzehrstudie sinkt der Fleischkonsum mit steigendem Bildungsniveau und Einkommen. Ein Grund für den Fleischverzicht der Oberschicht sind die vielen Gammelfleisch-Skandale. Der Ruf der Fleischindustrie sei schlechter als der der Süßwarenindustrie, der Banken und des Chemiesektors, so Spiller. Die Studie zeigt weiterhin, dass die Fleischindustrie in der Öffentlichkeit immer weniger Akzeptanz findet: Immer mehr Menschen wehren sich gegen den Bau von Schweinemastanlagen oder Schlachthöfen in ihrer Nachbarschaft - sie gründen Bürgerinitiativen. Und: Die Fleischbranche dürfte mittelfristig Schwierigkeiten haben, gute Nachwuchsführungskräfte zu gewinnen, so Prof. Spiller. Quelle: WELT online, 6.4.2009

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 21

Bild: Brennglas

Die Gefahr durch Keime auf rohem Fleisch wird nach Ansicht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) stark unterschätzt.


VEGETARISCH ESSENFLEISCH VERGESSEN DAS ABC Es besteht heute unter Fachleuten kein Zweifel mehr, dass mit einer fleischlosen, vegetarischen Ernährung eine optimale Deckung des Nährstoffbedarfs unseres Körpers gewährleistet ist.

PFLANZLICHES EIWEIß In den westlichen Industrieländern liegt die Eiweißzufuhr deutlich über den Verzehrempfehlungen (0,8 g pro Kilogramm Körpergewicht), teilweise ist sie sogar doppelt so hoch wie empfohlen. Der Mensch braucht kein tierisches Eiweiß für seine Ernährung. Im Gegenteil: Der Verzehr von tierischem Eiweiß kann mit erheblichen gesundheitlichen Nachteilen verbunden sein (siehe Kasten rechts). Studien haben sogar ergeben, dass der ausschließliche Verzehr von pflanzlichem Eiweiß eine blutdrucksenkende Wirkung hat. Getreideproteine (enthalten reichlich Methionin) und Proteine der Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen, Kichererbsen (enthalten mehr Lysin) ergänzen sich in idealer Weise.

FETTE Vegetarier erreichen problemlos die Empfehlung der deutschen Gesellschaft für Ernährung bezüglich der Fettzufuhr (25 - 30 % der Nahrungsenergie). Sehr vorteilhaft bei Vegetariern ist die niedrige Cholesterinzufuhr im Vergleich zu Nichtvegetariern, den so genannten Mischköstlern; die vegane Ernährung ist

VON

VITAMINEN & CO.

nahezu cholesterinfrei. Wichtigste Quellen für ungesättigte Fettsäuren sind Olivenöl und Rapsöl. Die gesundheitlichen Vorteile der Mittelmeerkost sind zu einem erheblichen Teil auf die Verwendung des ölsäurereichen Olivenöls zurückzuführen. Die American Dietetic Association empfiehlt in ihrem Positionspapier zur vegetarischen Ernährung weiterhin den Verzehr von Leinsamenöl, Leinsaat, Hanföl sowie grüne Blattsalate (Quelle für Alpha-Linolensäure) für ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-6-Fettsäure und Omega-3-Fettsäure (Alpha-Linolensäure).

KOHLENHYDRATE Die wichtigste Funktion der Kohlenhydrate ist die Versorgung der Zellen mit Energie. Bei Vegetariern ist die Kohlenhydrataufnahme aus der Nahrung oft günstiger als bei Mischköstlern, da pflanzliche Nahrungsmittel die Hauptkohlenhydratträger sind. Kohlenhydrate werden eingeteilt in Monosaccharide (z.B. Glucose und Fructose), Disaccharide (z.B. Haushaltszucker, Milchzucker) und Polysaccharide (z.B. Stärke). Das wichtigste Kohlenhydrat in der menschlichen Ernährung ist die Stärke, deren Anteil in der täglichen Kost hoch sein sollte. Ernährungsphysiologisch ungünstig ist eine hohe Zufuhr raffinierter Kohlenhydrate wie Weißmehl und Zucker. Hohe Blutzuckerspitzen sollten vermieden werden, denn sie begünstigen, besonders bei Übergewichtigen, die Entstehung von Diabetes mellitus und HerzKreislauf-Erkrankungen. Kohlenhydrathaltige Lebensmittel lassen sich nach ihrer so genannten glykämischen Last (blutzuckersteigernde Wirkung) berechnen, bei der der Kohlenhydratanteil je 100 g Lebensmittel berücksichtigt wird. DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 22

Dazu einige Beispiele: Glucose hat eine glykämische Last von 97, Cornflakes von 73, Vollkornbrot von 32, gekochte Kartoffeln von 10. Ve r e i n facht kann man sagen, dass für eine gesunde vegetarische Ernährung und zur Vermeidung von Übergewicht wenig Zucker verwendet werden sollte; günstig sind z.B. Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.

VITAMIN A Vitamin A kann aus Provitamin A (Betacarotin) gebildet werden. Betacarotin wird aus pflanzlichen Nahrungsmitteln aufgenommen und zu etwa einem Drittel in Vitamin A umgewandelt. Betacarotin findet sich vorwiegend in gelben und orangefarbenen Früchten und Gemüsesorten, z.B. in Karotten, Kürbissen, Aprikosen.

VITAMIN B 1 (THIAMIN) Vitamin B1 ist ein wichtiges Vitamin im Kohlenhydrat- und Energiestoffwechsel. Es ist auch an der Signalübertragung zwischen den Nervenzellen und


am Neurotransmitterstoffwechsel beteiligt. G u t e pflanzliche Quellen für Vitamin B1 (Thiamin) sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Sonnenblumenkerne.

VITAMIN B 2 (RIBOFLAVIN) Vitamin B2 schützt die Augen vor grauem Star und wird für die Ausleitung von Schadstoffen benötigt. Pflanzliche Quellen sind Vollkornprodukte, Spinat oder Champignons. Vegetarier haben im Allgemeinen eine ausreichende Vitamin-B2Versorgung; bei Veganern kann es zu Engpässen kommen, da Milchprodukte eine Riboflavin-Quelle sind.

VITAMIN B 3 (NIACIN) Niacin und die daraus gebildeten Coenzyme sind notwendig für den Auf- und Abbau von Kohlehydraten, Fettsäuren und Aminosäuren. Der reichliche Verzehr von Vollkornbrot und hin und wieder eine Tasse Kaffee (Bohnenkaffee enthält größere Mengen Niacin) gewährleisten eine gute Vitamin B3-Versorgung.

VITAMIN B 6 (PYRIDOXIN) Vitamin B6 spielt eine wichtige Rolle im Aminosäurestoffwechsel. Gute Vitamin-B6-Quellen sind Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Walnüsse und Erdnüsse.

VITAMIN B 12 (COBALAMIN) Vitamin B12 ist im Stoffwechsel an der Entgiftung von Homocystein beteiligt

und wird für die Bildung der Myelinscheiden benötigt, einer Art Isolierschicht um die Nerven. B12 ist auch erforderlich für die richtige Bildung der roten Blutkörperchen, die DNA-Synthese und für den Abbau einiger Aminosäuren. Das Vitamin-B12-Molekül kann ausschließlich von einigen Bakterienarten gebildet werden. Pflanzen stellen B12 nicht her, weil sie keinen Bedarf dafür haben. Bedeutsame Mengen an Vitamin B12 sind demnach ausschließlich in tierischen Produkten enthalten. Vegetarier werden in der Regel ausreichend über Milchprodukte mit B12 versorgt. Personen, die sich rein vegan ernähren (also ohne Milchprodukte), sollten unbedingt Vitamin B12 als Nahrungsergänzung zuführen! Eine Blutuntersuchung ist zu empfehlen.

VITAMIN C Sehr gute Vitamin-C-Quellen sind Frischobst und Frischgemüse sowie daraus hergestellte Säfte. Da Vitamin C besonders licht- und sauerstoffempfindlich ist, können Lagerung und Zubereitung zu beachtlichen Vi t a m i n - C Verlusten führen. Die biologischen Effekte von Vitamin C beruhen auf dessen antioxidativer Kapazität. Es ist an zahlreichen Syntheseleistungen des Stoffwechsels beteiligt und verbessert die körpereigene Abwehr, die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Nahrungsmitteln und die Entgiftung der Leber.

VITAMIN D Vitamin D ist an der Blutdruckregulation sowie der Muskelfunktion beteiligt und spielt eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel. Der Vitamin-D-Bedarf eines gesunden Erwachsenen kann prinzipiell über die Vitamin-D-Synthese der Haut gedeckt werden, wenn genügend UV-B-Strahlen an die Haut gelangen. Im Winterhalbjahr reicht die UV-Intensität in unseren Breiten für eine zufriedenstellende Vitamin-D-Synthese nicht aus. Die DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 23

Vitamin-D-Versorgung weiter Teile der Bevölkerung wird heute als mangelhaft angesehen. Von vermehrtem Sonnenbaden wird abgeraten, da bekanntlich die UV-Strahlung der Sonne das Risiko für verschiedene Hautkrebsarten erhöht. Sinnvoll ist eine gezielte Zufuhr von Vitamin D in Form von geeigneten Vitamin-D-Präparaten; die individuelle Dosis kann durch eine Blutuntersuchung bestimmt werden. Unter den pflanzlichen Lebensmitteln haben nur Avocados und Champignons einen nennenswerten Gehalt an Vitamin D.

VITAMIN E Vegetarier verfügen durchschnittlich über eine bessere Vitamin-EVersorgung als Mischköstler. Vitamin E ist ein wichtiges Antioxidians und wirkt unter anderem als Zellschutz. Besondes hohe VitaminE-Gehalte finden sich in pflanzlichen Ölen wie Weizenkeim-, Sonnenblumen- und Olivenöl sowie in Nüssen. Außerdem enthalten grüne Pflanzen Vitamin E.

VITAMIN K Vitamin K ist für die Blutgerinnung erforderlich und hilft auch, Osteoporose vorzubeugen. Besonders reich an Vitamin K sind grüne Blattgemüse.

FOLSÄURE Folsäure spielt eine zentrale Rolle bei der Zellerneuerung und beim Abbau des giftigen Stoffwechselprodukts Homocystein. Da Vegetarier meist mehr Vollkornprodukte und auch mehr dunkelgrüne Blattgemüse zu sich nehmen, sind sie in der Regel besser mit Folsäure versorgt als Mischköstler. >>>


BIOTIN Biotin hilft bei der Energieversorgung unseres Gehirns und sorgt für gesunde Haare und Nägel. Gute pflanzliche Biotinquellen sind z.B. Walnüsse, Erdnüsse, Blumenkohl und Champignons.

MINERALSTOFFE UND SPURENELEMENTE Im Durchschnitt sind Vegetarier besser mit Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt als Nichtvegetarier:

NATRIUM Zu viel Natrium in Form von Kochsalz kann Bluthochdruck und Osteoporose verursachen. Fleisch und Fleischprodukte sowie bestimmte Käsesorten enthalten besonders viel Natrium.

KALIUM Der Körper benötigt Kalium für das Säure-Basen-Gleichgewicht, die Muskelfunktionen und das Nervensystem. Reich an Kalium sind Hülsenfrüchte, Spinat, Kartoffeln und Bananen.

CALCIUM Calcium ist wichtig für die Knochengesundheit und den Stoffwechsel. Es ist in grünem Gemüse (z.B. Fenchel, Broccoli, Mangold, Petersilie), Hülsenfrüchten, Sesam und Nüssen enthalten.

Wirkung und ist wichtig für das Immunsystem. Nüsse enthalten relativ viel Selen.

KUPFER Vegetarische Kostformen enthalten häufig mehr Kupfer als nichtvegetarische Mischkost. Kupfer benötigt der Körper u.a. für das Wachstum, für das Immunsystem und für die Knochen. Gute Kupferlieferanten sind Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkornprodukte.

ZINK Zink spielt eine zentrale Rolle für das Immunsystem, für die Wundheilung, den Hautstoffwechsel, die Fortpflanzung und für alle Sinnesfunktionen. Mehr als 300 Enzymreaktionen sind zinkabhängig. Generell ist die Zinkversorgung in Deutschland nicht optimal. Vegetarier haben in der Regel eine ausreichende Zinkzufuhr. Gute pflanzliche Zinkquellen sind Vollkornprodukte, Haferflocken und Hülsenfrüchte.

EISEN Eisen hat im Stoffwechsel eine wichtige Funktion beim Transport und bei der Speicherung von Sauerstoff. Vegetarisch lebende Erwachsene haben in der Regel geringere Eisenspeicher als Nichtvegetarier, was aber häufig von Vorteil ist, da eine hohe Konzentration des Eisenspeichers Ferritin das Risiko für Gefäßerkränkungen und Herzinfarkt erhöht. Das Dogma, Fleisch sei für die Eisenversorgung notwendig, ist falsch. Vielmehr kann die hohe Eisenaufnahme bei regelmäßigem Fleischkonsum schädlich sein. Eine Eisenmangelanämie tritt bei Vegetariern nicht

häufiger auf als bei Nichtvegetariern. Gute pflanzliche Eisenquellen sind Haferflokken, Hirse, Kürbiskerne, Leinsamen und Weizenkleie. Vitamin C erhöht die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung.

MANGAN Mangan wirkt im Körper als Zellschutz und ist wichtig für den Knochenstoffwechsel. Pflanzliche Lebensmittel enthalten im Allgemeinen größere Mengen Mangan als tierische Produkte. Hohe Gehalte weisen z.B. schwarzer Tee sowie Nüsse, Vollgetreide und grünes Blattgemüse auf.

CHROM Chrom ist an der Blutzuckerregulation beteiligt. Eine optimale Chromversorgung kann auch bei Diabetikern häufig die Blutzuckerspiegel verbessern. Chrom kommt in Vollkorngetreide, Hefe, Pfefferkörnern, Nüssen, Pflaumen und Kakao vor.

BALLASTSTOFFE Ballaststoffe werden als jener Bestandteil der Nahrung definiert, der vom menschlichen Verdauungssytem nicht oder nur teilweise abgebaut werden kann. Dazu gehören z.B. die Randschichten des Getreides im Vollkornbrot, die Pflanzenfasern in Gemüse oder Obst, aber auch Quellstoffe wie das Pektin im Apfel. Ballaststoffe verursachen durch ihr hohes Quellvermögen einen größeren Sättigungseffekt und wirken einer Verstopfungsneigung entgegen. Durch eine ballaststoffreiche Ernährung lässt sich das Risiko für Dickdarmkrebs und Herzinfarkt senken.

MAGNESIUM Magensium ist der Antistress-Mineralstoff. Ein Mangel an Magnesium kann zu Übererregbarkeit, Muskelkrämpfen, Nervosität und Herzrhythmusstörungen führen. Magnesium ist in allen grünen Gemüsen und Blattsalaten vorhanden sowie in Haferflocken, Vollkornbrot und Nüssen.

SELEN Die Selenversorgung ist aufgrund der selenarmen Böden in Mitteleuropa insgesamt unbefriedigend, sowohl bei Vegetariern, als auch bei Nichtvegetariern. Selen hat eine entzündungshemmende

Vegetarisch essen - Fleisch vergessen! Eine ausgewogene rein pflanzliche Ernährung ist geeignet, den Nährstoffbedarf ausreichend zu decken. Reine Veganer müssen Vitamin B 12 als Nahrungsergänzung zuführen. Vegetarier sind gesünder - Schon Anfang der achtziger Jahre haben die Universität Gießen, das Krebsforschungszentrum Heidelberg und das Bundesgesundheitsamt Berlin drei große Vegetarierstudien unabhängig voneinander durchgeführt - mit erstaunlichen Ergebnissen: Demnach haben Vegetarier günstigere Blutdruckwerte, ein besseres Körpergewicht, eine höhere Lebenserwartung und eine geringere Anfälligkeit für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vergleichbare Untersuchungen aus anderen Ländern kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Vegetarier leben länger - zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (Pressemitteilung vom 6.03.2003). DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 24


Bild: Gabriele-Stiftung

»Der hohe Fleischverbrauch kostet auch Menschenleben. Wer viel Fleisch isst, wird anfälliger für Wohlstandskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, die zu den verbreitesten Todesursachen in den Industrieländern zählen.« WorldWatch Institut DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 27


FLEISCH: URSACHE FÜR WELTHUNGER Würde die Menschheit vegetarisch leben, müsste kein Mensch hungern!

Auf der Erde leben 6,6 Milliarden Menschen. 1 Milliarde Menschen hungern. Und 1 Milliarde Menschen leiden an krankhaftem Übergewicht.

Um 1 kg Fleisch zu erzeugen, benötigt man 7-16 kg Getreide oder Sojabohnen. Bei der »Umwandlung« von Getreide in Fleisch gehen durch diese künstliche Verlängerung der Nahrungskette unter anderem 90% Eiweiß, 99% Kohlenhydrate und 100% Faserstoffe verloren. Fleischverzehr ist also die effektivste Form der Nahrungsmittelvernichtung. Auf der Fläche eines Grundstückes, die benötigt wird, um ein Kilo Fleisch zu erzeugen, könnte man im selben Zeitraum 200 kg Tomaten oder 160 kg Kartoffeln ernten.

Bild: www.brennglas.com

Vegetarismus gegen Wassermangel

Weltweit hungern über 1 Milliarde Menschen, trotz einer weltweiten Getreideernte von 1,57 Milliarden Tonnen (Wirtschaftsjahr 2006). Bei einer Weltbevölkerung von rund 6,6 Milliarden Menschen stünde jedem Menschen pro Tag 652 Gramm Getreide zur Verfügung. Doch 49% der jährlichen weltweiten Getreideernte und 90% der jährlichen Sojabohnenwelternte werden von den 20 Milliarden »Nutztieren« verzehrt. 80% der landwirtschaftlichen Fläche der Erde dienen der Fleischproduktion.

Die armen Staaten sind aufgrund der Überschuldung zum Teil gezwungen, hochwertige, für die menschliche Ernährung notwendige Pflanzennahrung als Viehfutter zu verkaufen. 60% der Futtermittel in der Massentierhaltung werden aus den Entwicklungsländern importiert. Während sich die Weltbevölkerung seit Anfang der 1960er Jahre etwa verdoppelt hat, hat sich der Verzehr von rotem Fleisch vervierfacht, der Verbrauch von Geflügel hat sich gar verzehnfacht. Heute leben mehr Nutztiere auf der Erde als je zuvor, Schätzungen sprechen von 60 Milliarden. DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 26

Ein Drittel der Weltbevölkerung leidet unter Wassermangel. Zu diesem Ergebnis kommt die mit 700 Wissenschaftlern bislang umfangreichste Studie zum Thema Süßwasserversorgung (Comprehensive Assessment of Water Management in Agriculture). Die Wissenschaftler nennen als effektivste Methode, Wasser zu sparen, den Verzicht auf Fleisch. Denn für den Anbau von einem Kilo Getreide werden rund 2000 Liter Wasser verbraucht; um ein Kilo Fleisch zu produzieren, benötigt man fünfmal soviel. 50% der Wasserverschmutzung in Europa werden durch die Massentierhaltung hervorgerufen. Das Nitrat aus der Landwirtschaft ist heute schon so weit ins Grundwasser vorgedrungen, dass einige Mineralwassermarken bereits nicht mehr Trinkwasserrichtwerte erfüllen. In den USA ist der Anteil der Landwirtschaft an der Wasserverschmutzung größer als der aller Städte und Industrien zusammen.


FLEISCH: KLIMAKILLER NR. 1! Über den Klimawandel und Maßnahmen dagegen wird viel diskutiert: über die Senkung der TreibgasEmissionen aus Verkehr und Industrie sowie unseren Bedarf an Heizenergie und Strom. Dabei können diese Faktoren den Klimawandel deutlich weniger beeinflussen als unsere Ernährungsgewohnheiten. Studien beweisen: Klimakiller Nr. 1 ist die Fleischproduktion. Der Fleischkonsum verursacht nicht nur den Großteil des von Menschen verursachten Treibhauseffekts, sondern seine Reduktion kann - im Gegensatz zu anderen Maßnahmen - ganz ohne Investitionen in teure neue Technologien erfolgen. Darum wäre höchst unvernünftig, gerade die wirkungsvollste Maßnahme gegen den Klimawandel zu ignorieren: die Änderung der Essgewohnheiten.

FAO-Studie 2006: Massentierhaltung ist klimaschädlicher als Verkehr Die FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) veröffentlichte im November 2006 eine Studie zu den wichtigsten Faktoren der von Menschen verursachten Treibhausemissionen. Bereits darin wird die Massentierhaltung mit 18 % noch vor dem Verkehr als größter Emissionsfaktor genannt.

World Watch-Studie 2009: Nutztierhaltung verursacht die Hälfte aller Treibhausgase

haltung und der Verarbeitung von Tierprodukten. Den Wissenschaftlern zufolge muss auch das von den Nutztieren ausgeatmete Kohlendioxid CO2 in die Treibhausgasrechnung einbezogen werden: Dieses allein verursache etwa 14 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgase. Der Faktor werde bei UN-Klimarechnungen nicht beachtet mit der Begründung, die Tiere fräßen Pflanzenmaterial, und bei der Photosynthese hätten die Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre entfernt, daher bestehe ein Gleichgewicht. Diese These lässt sich aber nicht halten, so das Ergebnis der "Worldwatch"-Studie. Denn heute gibt es viele Milliarden Nutztiere mehr als noch vor Jahrzehnten. Die Forscher weisen darauf hin, dass die »photosynthetische Kapazität der Erde« nachlässt - wegen der Zerstörung der Wälder. Mehr als zwei Drittel der Abholzung der Regenwälder geht auf das Konto der Fleischproduktion: für Rinderweiden und die Produktion von Futtermitteln. Fast die Hälfte der weltweiten Getreideernte und 80 bis 90 Prozent der Sojaernte landen in der Massentierhaltung. Eine besondere Klimagefahr ist laut der Studie Methan, eines der stärksten Treibhausgase. Durch die Massentier-

In einer im Februar 2009 veröffentlichen Studie kommt die Netherlands Environmental Assessment Agency (PBL) zu dem Ergebnis, dass der Klimawandel bis zum Jahr 2050 40 Billionen (40.000.000.000.000 !) Dollar kosten wird. Bis zu 80 % dieser Kosten (also 32 Billionen Dollar) würden gar nicht erst entstehen, wenn wir unseren Konsum vom Fleisch, Milch und Eiern reduzieren.

Klima Reparatur-Kosten

Klima Reparatur-Kosten

bis zum Jahr 2050

Einsparungspotential

weltweit

40.000.000.000.000 vierzig Billionen US-$

Die Studie des »Worldwatch Institute« kommt 2009 zu dem Ergebnis: Etwa die Hälfte der menschenverursachten Treibhausgase entsteht bei der NutztierDER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 27

haltung entstehen 37 Prozent des durch menschliche Aktivität erzeugten Methans. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Durch eine Verringerung der Massentierhaltung und eine Hinwendung zu pflanzlicher Nahrung könnte der Klimawandel effektiver bekämpft werden als mit erneuerbaren Energiequellen. So wichtig eine neue Energiepolitik sei, eine Umstellung bei den Essensgewohnheiten würde schneller wirken, erklärten die »Worldwatch«Forscher. (Quelle: www.worldwatch.org / World Watch Magazine November/Dezember 2009)

PLB-Studie 2009: Durch Fleischreduktion 80% der Klima-Reparaturkosten einsparen

80% Tiernutzung


EIN

ANDERES

VERHÄLTNIS

ZU

TIEREN

ALS VEGETARIER IN BESTER GESELLSCHAFT Ähnlich heißt es im Buddhismus: »Verletze andere nicht durch etwas, das du selbst verletzend fändest.« (Udana-Varga 5.18)

»SEHET DA, ICH HABE EUCH GEGEBEN PFLANZEN, DIE SAMEN BRINGEN UND ALLE BÄUME MIT FRÜCHTEN, DIE SAMEN BRINGEN, ZU EURER SPEISE.«

ALLE

»MÖGEN ALLE KREATUREN, ALLES LEBENDE, MÖGEN LEBEWESEN, WELCHER ART AUCH IMMER, NICHTS ERFAHREN, WODURCH IHNEN UNHEIL DROHT.«

ALLE

BIBEL, SCHÖPFUNGSGESCHICHTE, GENESIS 1,29

Der vegetarische Gedanke im Altertum Bereits im Altertum tauchte der vegetarische Gedanke bei den großen Philosophen auf - aus intellektuellen, ethischen und religiösen Überlegungen: Zarathustra im Iran (ca. 600 v. Chr.), in Griechenland bei den Philosophen Pythagoras (592-493 v. Chr.), Sokrates (469-399 v. Chr.) und Plutarch (125-46 v. Chr.) sowie bei den Römern Ovid, Seneca, Vergil und Horaz. Wer ein ethisches Leben führen will, darf in ihren Augen an Tiertötung bzw. dem Verzehr von Tieren nicht beteiligt sein. TEIL FRAGE MICH, UMSTÄNDEN UND IN WELCHEM GEISTESZUSTAND ES EIN MENSCH DAS ERSTE MAL ÜBER SICH BRACHTE, MIT SEINEM MUND BLUT ZU BERÜHREN, SEINE LIPPEN ZUM FLEISCH EINES KADAVERS ZU FÜHREN UND SEINEN TISCH MIT TOTEN, VERWESENDEN KÖRPERN ZU ZIEREN, UND ES SICH DANN NOCH ERLAUBT HAT, DIE TEILE, DIE KURZ ZUVOR NOCH GEBRÜLLT, GESCHRIEEN, SICH BEWEGT UND GELEBT HABEN, NAHRUNG ZU NENNEN?« »ICH

FÜR MEINEN

UNTER WELCHEN

PLUTARCH, GRIECH. PHILOSOPH UND SCHRIFTSTELLER (125-46 V. CHR.) »ÜBER DAS FLEISCHESSEN«

SIDDHARTA GAUTAMA BUDDHA, 6. JAHRH. V. CHR.

Der Islam ist heute eine Religion mit über einer Milliarde Gläubigen in aller Welt, die beileibe nicht den Vegetarismus propagiert und die grausame Opferschlachtungen vorschreibt. Schaut man jedoch näher hin, findet man bei Mohammed (570-632) tierliebende Lehren und Aussagen. Diese beweisen, dass diese Religion - wie die anderen Weltreligionen auch offenbar von ihren Priestern ganz gewaltig umgestaltet wurde und im Ursprung vermutlich ganz anders beschaffen gewesen sein musste. Aus der autobiografischen Lebensbeschreibung (Hadith) Mohammeds geht eindeutig hervor, dass er den Verzicht auf Fleischspeisen aus ethischen Gründen lehrte. Allerdings habe er, so heißt es, diese wertvollen Belehrungen nicht jedem erteilen können, da viele nichts davon wissen wollten. MOHAMMED SAGTE ZU SEINEM SCHWIEGERSOHN ALI: »O ALI, ENTHALTE DICH FÜR VIERZIG AUFEINANDERFOLGENDE TAGE DES FLEISCHESSENS. DENN WENN DU VIERZIG TAGE HINTEREINANDER FLEISCH ISST, WIRD DEIN HERZ SO HART WIE STEIN WERDEN UND DU WIRST KEIN MITGEFÜHL MEHR HABEN. DESHALB LASS DAVON AB, JEGLICHES FLEISCH ZU ESSEN.« MOHAMED, HADITH

»WELCH FLEISCH

EIN VERMESSENES

TUN,

IM

FLEISCHE

DAS

ZU VERSENKEN.

UND DEN BEGEHRLICHEN LEIB LEIBE ZU MÄSTEN UND MIT DES LEBENDER SICH ZU ERHALTEN!«

MIT VERSCHLUNGENEM

LEBENDEN TOD PYTHAGORAS,

EIN

GRIECH.

PHILOSOPH, MATHEMATIKER (6. JH. V. CHR.)

Die großen Weltreligionen: Tiere als Mitgeschöpfe achten In allen großen Weltreligionen findet sich die Achtung vor allen Lebensformen: In den vedischen Schriften des Hinduismus steht z.B.: »Tue anderen nichts an, das dir Schmerz bereiten würde.« (Maha bharata 5.1517).

Jesus von Nazareth lehrte nicht nur die Nächstenliebe gegenüber den Menschen, sondern auch die Liebe zu den Tieren: Als er im Tempel die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler fand, trieb er sie alle aus dem Tempel hinaus und ließ die Tiere ließ frei. Jesus, seine Jünger und die ersten Christen in den Urgemeinden waren Vegetarier. Dies beweisen Dokumente früher Kirchenväter. Clemens von Alexandrien schrieb über den Jünger Matthäus, er habe allein von Pflanzenspeisen gelebt und kein Fleisch berührt (Paidagogus II,1). Der Kirchenvater und Bischof von Cäsarea Eusebius (264 - 349) zitiert in seiner Kirchengeschichte (II,2,3) den Kirchenschriftsteller Hegesipp, wonach der Jünger Johannes niemals Fleischkost genossen habe. In der gleichen

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 28


Arthur Schopenhauer (1788-1860) forderte Mitleid und Gerechtigkeit nicht nur gegenüber Menschen, sondern auch gegenüber den Tieren. Er verzichtete aus ethischen Gründen auf den Verzehr von Fleisch, ebenso wie Friedrich Nietzsche (18441900) oder Voltaire (1694-1778). »KANN

ABSCHEULICHERES GEBEN, LEICHENFLEISCH ZU ERNÄHREN?«

ES DENN ABER ETWAS

ALS SICH BESTÄNDIG VON

FRANCOIS

DE

VOLTAIRE (1694-1778)

Alexander von Humboldt (1769-1859), der Begründer der wissenschaftlichen Erdkunde, fand bereits im 19. Jahrhundert die Lösung für das Welternährungsproblem: »Dieselbe Strecke Landes, welche als Wiese, d.h. als Viehfutter, zehn Menschen durch das Fleisch der darauf gemästeten Tiere aus zweiter Hand ernährt, vermag, mit Hirse, Erbsen, Linsen und Gerste bebaut, hundert Menschen zu erhalten und zu ernähren.«

Jesus trieb die Tierhändler aus dem Tempel - die Tiere ließ er frei Quelle wird Jakobus der Jüngere (genannt der »Gerechte«) als heilig von Mutterleib an beschrieben, der keine berauschenden Getränke nahm, noch etwas aß, das beseelt war (II,23,5.6). Jakobus war der Führer der ersten Christengemeinde in Jerusalem. Er gilt nach evangelischer Lehre als Bruder Jesu, nach katholischer Auffassung als Vetter Jesu. Johannes Chrysostomus berichtete im 4. Jahrhundert über eine Gruppe vorbildlicher Christen: »Keine Ströme von Blut fließen bei ihnen; kein Fleisch wird geschlachtet und zerhackt ... - Bei ihnen riecht man nicht den schrecklichen Dunst des Fleischmahles ... Wünschen sie ein üppiges Mahl, so besteht ihre Schwelgerei aus Früchten...« (Homil. 69) »WAS

DU NICHT WILLST, DASS MAN DIR TU,

DAS FÜG AUCH KEINEM ANDERN ZU.«

JESUS

VON

NAZARETH

Philosophen der Aufklärung: Ernährung ohne Leichenfleisch Im 15. Jahrhundert war es Leonardo da Vinci (1452-1519), der aus Tierliebe Fleisch aus seiner Ernährung verbannte: Der Mensch lebe vom Tode anderer und sei somit eine wandelnde Grabstätte.

Dichter und Schriftsteller gegen das Töten von Tieren Viele Dichter und Schriftsteller sprachen sich gegen das Töten und Essen von Tieren aus: Jean Paul, Wilhelm Busch, Leo Tolstoi, George Sand, Georg Bernhard Shaw, Christian Morgenstern, Franz Kafka, Denis Diderot, Ralph Waldo Emerson, Volker Elis Pilgrim, Romain Rolland, Rabindranath Tagore, Peter Rosegger, Eugen Roth, Manfred Kyber, Luise Rinser, u.a.. »ES DENKT DER MENSCH, ZUFRIEDEN FROH: ICH BIN KEIN SCHLÄCHTER, BLUTIG ROH; DOCH DA DER MENSCH KEIN WURSTVERÄCHTER, SO TRÄGT DIE MITSCHULD ER AM SCHLÄCHTER...« EUGEN ROTH

Von dem großen russischen Dichter Leo Tolstoi wird berichtet, wie er einmal seine fleischessende Tante zu Besuch erwartet habe. Die Tante hatte sich immer über das vegetarische Essen im Hause des Dichters beklagt. Tolstoi hatte ihr versprochen, dass es diesmal Truthahn geben sollte, und er führte sie sogleich nach ihrer Ankunft in das Esszimmer, wo sie das Tier lebend auf ihren Teller gebunden vorfand. Er sagte zu ihr: »Umbringen musst du ihn schon selber, wir haben es nicht übers Herz bringen können« - worauf der Tante allerdings sehr schnell der Appetit auf das Geflügel verging... »SOLANGE

ES

WIRD ES AUCH

»ICH HABE SCHON IN JÜNGSTEN JAHREN ESSEN VON FLEISCH ABGESCHWOREN, UND DIE ZEIT WIRD KOMMEN, DA DIE MENSCHEN WIE ICH DIE TIERMÖRDER MIT GLEICHEN AUGEN

SCHLACHTHÄUSER GIBT, SCHLACHTFELDER GEBEN.«

LEO TOLSTOI (1828-1910)

DEM

BETRACHTEN WERDEN WIE JETZT DIE

MENSCHENMÖRDER.« LEONARDO

DA

VINCI (1452-1519)

In den folgenden Jahrhunderten vertraten große Philosophen, Psychologen, Historiker, Ärzte und Schriftsteller eine Ernährung ohne »Leichenfleisch«. Jean Jacques Rousseau (1712-1778) bemerkte, dass die starken Fleischesser im Allgemeinen grausamer und wilder seien als andere Menschen.

Die französische Schriftstellerin George Sand (1804-1876) bemerkte, es werde ein großer Fortschritt in der Entwicklung der menschlichen Rasse sein, wenn die Menschen Früchteesser würden und die Fleischesser von der Erde verschwänden. Der irische Dramatiker und Nobelpreisträger Georg Bernhard Shaw (1856-1950) bemerkte, dass es solange Krieg geben würde, wie die Menschen die wandelnden Gräber der von ihnen ermordeten Tiere seien. »TIERE UND MEINE

SIND MEINE

FREUNDE

FREUNDE,

ESSE ICH NICHT!«

GEORG BERNHARD SHAW (1856-1950)

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 29


NUR LEUTE

VON GESTERN FRÖNEN DER

FLEISCHSUCHT

EIN NEUES LEBENSGEFÜHL: FLEISCHESSEN IST »OUT«! »ICH ESSE NICHTS, WAS AUGEN HAT!« SIR PAUL MCCARTNEY

»Du enttäuschst mich - wie kannst Du sowas essen!«, sagt entsetzt eine junge Frau zu ihrer Freundin, als diese beim Kellner Langusten bestellen will. »Weißt du nicht, dass die lebendig ins kochende Wasser geworfen werden?«, fragte sie entrüstet. Dem Kellner ist die laute Diskussion offensichtlich sehr peinlich und er versucht mit Erfolg, Spaghetti al pesto ins Gespräch zu bringen. »Ich wusste gar nicht, dass du Vegetarierin bist!«, sagt die angesprochene Freundin etwas vorwurfsvoll, nachdem der Kellner gegangen ist. »Man isst doch einfach keine Tiere, die lebendig in kochendes Wasser geschmissen werden...« Sie fügte hinzu: »Mir tun die Tiere einfach Leid.« - »Isst du denn gar kein Fleisch mehr?«, bohrte die Freundin weiter. »Nein - und ich vermisse es überhaupt nicht«, antwortete die Angesprochene. »Fleisch hat mir noch nie richtig geschmeckt - ich finde es eklig, auf Fasern rumzukauen. Und wenn man sich dann noch überlegt, dass dafür ein Tier gequält wurde...«

Bild: Matthias Fährmann · Fotolia

In unserer Zeit finden sich gerade unter Prominenten viele Vegetarier: Paul McCartney, Bryan Adams, Nina Hagen, Janet Jackson, Tina Turner, Alicia Silverstone, Joss Stone, Sting, Moby, Sinead O´Connor, Leona Lewis, Chris Martin, die Zwillinge Tom und Bill Kaulitz von Tokio Hotel, Karlheinz Deschner, Brigitte Bardot, Barbara Rütting, Dustin Hoffman, Pamela Anderson, Nadja Auermann, Désirée Nosbusch, Marc Forster, Drew Barrymore, Gwyneth Paltrow, Julia Roberts, Nathalie Portman... Ein Gespräch in einem Restaurant in Deutschland. Der Wunsch, seinem natürlichen Gefühl zu folgen, wird in der anschließenden Diskussion deutlich: Es geht der jungen Frau überhaupt nicht darum, sich sonderlich mit Ernährung zu beschäftigen oder eine Tierschutz-Aktivistin zu sein. Sie gehört einfach zu den Menschen von heute, die ethisch stilvoll essen wollen und keine »Tierleichenfresser« mehr sein möchten. Es gehört zu einem neuen Lebensgefühl, bei dem Tiere essen »out« ist! Nur Spießer essen noch Tiere am Spieß! - so könnte man sagen. Nur Ewiggestrige nagen noch am Eisbein. Nur der Bierzelt-Typ kaut auf Würstchen, bei denen man gar nicht so genau wissen möchte, woraus sie bestehen... Beim Thema »Tiere essen« mag einem der amerikanische Bürgerkrieg in den Sinn kommen: Für die Südstaatler waren die Schwarzen keine Menschen, so wie heute für viele die Tiere nur Sachen sind. DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 30

Die Sklavenhändler konnten die Frau vom Mann, Mütter von den Kindern trennen, durften Menschen schlagen, kaufen und verkaufen wie Ware. Die Menschen im Norden waren gebildeter und merkten, dass die Schwarzen auch Menschen sind, die Gefühle und ein Recht auf das gleiche Leben haben wie sie. Dieser Prozess fand nicht etwa im Mittelalter, sondern erst vor gerade mal 140 Jahren statt. Ein ähnlicher Prozess läuft heute ab. Die Menschen von heute fühlen intuitiv, dass Tiere keine Sachen sind, sondern beseelte Wesen, die ähnlich fühlen wie wir Menschen und deshalb nicht mehr auf unseren Speiseplan gehören. Wer angefangen hat, Fleisch von seiner Speisekarte zu streichen, kann oft schon nach kurzer Zeit nicht mehr verstehen, wie es ihm vor kurzem noch möglich war, Tierleichenteile, Muskeln, Hinterteile, Hirn, Blut, Nieren, Leber, Hoden, Magen etc. zu essen...


EINE

NEUE ZU

BRENNGLAS-SHOP

BEZIEHUNG

TIEREN

Artikelbezeichnung Zeitschriften: Freiheit für Tiere · aktuelle Ausgabe Vegetarisch genießen »Best of« Nr. 1 (132 S. mit DVD) Vegetarisch genießen »Best of« Nr. 2 (132 S.) Broschüren: Der Folterknecht und der Schlächter Der Tier-Leichenfresser Der Lusttöter · Über die Jagd Das sagen große Geister über das Essen von Tierleichenteilen Das sagen Kleingeister und große Geister über die Jagd Die verheimlichte Tierliebe Jesu Die Verfolgung von Vegetariern durch die Kirche Die tierfeindliche Bibel des Hieronymus Die Priester - die Tiermörder Bücher Freiheit für Tiere - Natur ohne Jagd (132 S.) Manfred Karremann: »Sie haben uns behandelt wie Tiere« DVDs: »Die unbeweinte Kreatur« (Massentierhaltung, Schlachtung) Heimat für Tiere - Ein Tag auf dem Gnadenhof VIDEOs: Terror in Wald und Flur (Jagd) »Ich esse Fleisch, ich muss es sehen!« (Schlachtung) CDs: AJ-GANG: Album »Das Einzige, was zählt« AJ-GANG: Album »MEAT IS MURDER«

Wie die meisten Menschen werden Sie sicher schon einmal Liebe zu einem Tier gespürt haben - vielleicht zu einem Haustier, das bei Ihnen lebt. Und Sie haben gespürt, dass das Tier ihnen Liebe entgegen bringt. Machen wir uns bewusst: Diese Liebe gebührt allen Tieren. Tiere sind unsere Schöpfungsgeschwister, sie möchten mit uns Freund sein, mit uns in Frieden leben. Jedes Tier hat einen Charakter, ist eine einmalige Persönlichkeit - das spürt jeder, der achtungsvoll mit Tieren umgeht. Wie viel Seele, wie viel Charakter hat ein Schaf, eine Kuh, ein Pferd, ein Huhn? Tiere führen keine Kriege. Tiere vernichten nicht die Natur und ihre Lebensgrundlage. Tiere sind aufrichtig und betrügen nicht. Tiermütter sorgen hingebungsvoll für ihre Kinder. Tierfamilien halten zusammen. - Vielleicht wird der eine oder andere sagen: Ein ethisch-moralischer Mensch tut das auch. Aber: wie viele ethisch-moralische Menschen gibt es? Ethik und Moral sollten uns Menschen auszeichnen - statt dessen beschämen uns die Tiere mit ihrer Ethik, mit ihrem Adel - wenn sie frei und ihrer Art gemäß leben dürfen. Doch um den Adel eines Tieres wirklich zu spüren, müssen wir uns zunächst selbst verändern und veredeln die Folge ist dann ein achtungsvoller, ethischer Umgang mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen, mit den Tieren, mit der Natur.

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Bild: Mikael Damkier 路 Fotolia

Leonardo Da Vinci, um 1490

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STR.

DAS

BRENNGLAS

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