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SPURWECHSEL
EIN SEHR SPEZIELLES JAHR LIEGT HINTER UNS, DAS VIELES DURCHEINANDER GEWIRBELT HAT. DOCH OFT SIND ES JA GERADE DIE KRISEN, DIE UNSEREM LEBEN EINEN SCHUBS GEBEN, DER UNS IN EINE NEUE RICHTUNG BRINGT UND UNSER LEBEN PLÖTZLICH VIEL BESSER MACHT.
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WIR HABEN EIN PAAR MUTMACH-GESCHICHTEN FÜR SIE ZUSAMMENGETRAGEN, DIE GENAU DAS BEWEISEN ...
ALEXANDER HAVLIK, PERSONAL COACH
Back to the roots
Als Leiter des Anzeigenverkaufs in einem großen Verlag war Alexander Havlik sehr erfolgreich. Es war ein gutes Leben, das er sich geschaffen hatte. Jedenfalls bis es durch die Finanzkrise in 2008 Stück für Stück buchstäblich in seine Einzelteile zerlegt wurde.
Der gute Job war von den Auswirkungen des Desasters stark betroffen, die Werbekunden blieben aus, sodass er ihn letztlich verlor. Der Beginn einer Abwärtsspirale konnte auch durch mehrere kurze Jobstationen nicht mehr aufgehalten werden. „Ich kam einfach nicht mehr hoch“, erzählt er und noch heute weckt diese Zeit ungute Erinnerungen und Ängste in ihm. Schließlich ist letztlich auch noch seine Ehe an dieser existenziell dramatischen Situation und ihren Folgen zerbrochen.
KRAFT AUS DER KRAFT GESCHÖPFT
Sein Weg aus der Krise führte ihn zurück in frühere Zeiten: Denn in seiner frühen Jugend war Alexander Havlik aktiver erfolgreicher Kraftsportler, mehrfacher österreichischer Staatsmeister, mehrfacher Wiener Landesmeister, Vize-
Berühmt für sein Knackpo-Training: Personal Coach Alexander Havlik
Europameister, Vize-Weltmeister und 1995 sogar Juniorenweltmeister im Superschwergewicht über 125 Kilo in New Dehli.
Die Erinnerung an diese Erfolge und der unbedingte Wunsch, sein Leben wieder in erfolgreiche Bahnen zu lenken, gaben dem Korneuburger neue Kraft und führten ihn zurück an seine Wurzeln: zum Kraftsport. Mit der eisernen Disziplin des Profisportlers absolvierte er die Ausbildungen zum Fitnesstrainer, Body Vitality-Trainer und TRX Suspension Trainer. Mit diesem 180 Grad-Spurwechsel ging es wieder aufwärts: Mit seiner „Männerschmiede“ (maennerschmiede.at) wandte er sich als Personal Coach an die Herren der Schöpfung. Wer es aus Zeitmangel nicht ins Fitnesscenter schafft, zu dem fährt Alex mit seinen Kettlebells im Gepäck zum Hometraining. Ein Angebot für eine wachsende Kundenschar, dem bald auch die Damenwelt nicht widerstehen konnte. Mittlerweile sind seine „Bootcamps“ legendär und ihm selbst ist es nicht nur gelungen, sein Leben wieder auf Erfolgskurs zu bringen, sondern dabei sogar noch sein liebstes Hobby zum Beruf zu machen! Chapeau!
BEATRIX HAID, NEUSTART MIT SCHÖN.HAID
Conny Meixner mit Sohn Luis und Pony Lucy
Umgesattelt
Ausgebremst von den Einschränkungen im vergangenen Jahr gab es für Conny Meixner als darstellende Künstlerin und künstlerische Leiterin von Projekten wie dem „Showfrühling Langenzersdorf“ plötzlich nichts mehr zu tun. „Da habe ich mich auf meine Wurzeln besonnen. Ich war früher begeisterte Reiterin und, wie man so sagt, pferdedeppert.“ Obwohl seither gut 27 Jahre vergangen waren, winkte das Schicksal eine liebe Bekannte aus ebendiesen Reitstalltagen herbei und ließ bei den beiden Frauen eine neue Idee reifen: Seit Mitte April 2020 gibt's nun in Langenzersdorf im Offenstall zwei Ponys und regen Betrieb. „Wir haben über den Sommer erfolgreich die Ausbildung zur Reitpädagogin abgelegt und halten seither Kurse, Einzelstunden, Themenritte, Erlebnisnachmittage und Geburtstagsfeste nach reitpädagogischen Gesichtspunkten. Die Nachfrage war gleich so groß, dass wir noch nicht einmal dazu kamen, dieses Projekt zu bewerben“, freut sich die Künstlerin über ihre neue Berufung. Ich war sehr weit weg vom Reiten, aber bin jetzt wieder voll und ganz reingekippt!“
Altes Eisen? Von wegen!
Wenn es dick kommt, dann gleich ordentlich - diese Erfahrung musste auch Beatrix Haid machen. Nach vielen Jahren in der Modebranche verlor sie ihren Job. Mit 50plus war auch weit und breit keiner mehr zu bekommen. Letztlich fand sie dank der AMS-Förderung eine Anstellung in einem Kosmetikgroßhandelsbetrieb. Doch der Hoffnungsschimmer verflog mit Auslaufen der Förderung. Wieder stand die toughe Weinviertlerin ohne Job da. Und als wäre das noch nicht übel genug, scheiterte 2013 auch noch ihre Ehe. An der Kosmetikbranche hatte die modeaffine Hundefreundin Gefallen gefunden, und mit ein wenig Glück ergatterte sie über das Arbeitsmarktservice einen Ausbildungsplatz zum Permanent Make-up Artist, absolvierte weitere Ausbildungen zur Farb- und Stilberatung und zur Wimpernstylistin und eröffnete 2016 ihren eigenen Beautysalon (www.cosmetic-korneuburg.at). Beatrix Haid: Ihr Mut zur Selbstständigkeit hat sich gelohnt
Was sich anfangs wie ein Dolchstoß in Richtung Altersheim anfühlte, ist zum mutigen Schritt in die Selbstständigkeit geworden. „Natürlich war es anfangs nicht leicht“, erinnert sich die gebürtige Steirerin zurück. „Aber ich bereue diesen Schritte auch in dieser schwierigen Zeit, in der ich meinen Salon immer wieder schließen musste, keinen Moment lang!“ Der Kredit, den sie zum Start des neuen Business aufgenommen hatte, ist abbezahlt und die Zahl der Stammkundinnen wächst immer noch kontinuierlich weiter. „Auch wenn es für Selbstständige nicht immer einfach ist: Es war meine beste Entscheidung!“
PIA EIS, VOM KRÄUTERGARTEN ZUR GARTENBÄUERIN
Pia Eis, die Gartenbäuerin
Zehn Jahre lang hatte sich Pia Eis in Senning mit ihrem Kräutergarten und einer hausgemachten Produktvielfalt aus eigenem Anbau einen Namen gemacht. Im Sommer 2019 war schon ein großes Jubiläumsfest in Planung.
Doch das wurde von einer Krise der besonderen Art vereitelt: Wie jedes Jahr kam einer der Lebensmittelinspektoren, um nach dem Rechten zu sehen und die Einhaltung aller Vorschriften zu kontrollieren. Völlig überraschend wurden diesmal Testergebnisse einer pH-Wert-Messung aller Produkte verlangt.
„Noch nie war so etwas bisher bei einer Kontrolle Thema gewesen, nie hatte mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass ich so etwas brauche.“ Pia Eis war fassungslos. Vor allem, weil es für einen kleinen Direktvermarkter schon finanziell unmöglich zu stemmen ist, für alle Produkte solche Analysen machen zu lassen. Ein bisserl aber auch deshalb, weil das äußerst aufwändige Warenflussdiagramm, das im Vorjahr noch so dringend verlangt worden war, und in endlosen mühseligen Arbeitsstunden erstellt worden war, nun plötzlich überhaupt nicht mehr gefragt war.
„Diese Kontrollen waren schon immer zermürbend. Auch deshalb, weil wir kleinen Direktvermarkter denselben Richtlinien unterworfen sind, wie solche Riesen wie Mautner Markhof & Co. Gleichzeitig aber gibt es für uns keinerlei Anleitungen, was eigentlich wirklich alles zu beachten und beizubringen ist. Ich habe mich jedes Jahr an neue Anforderungen gehalten, aber diesmal war es mir einfach zu viel.“ Schweren Herzens beschloss Pia völlig entnervt, ihren geliebten Kräutergarten mit Ende des Jahres 2019 zu schließen.
CHRISTOPH KANTOR
Aber was tun mit dem schönen Garten, den viele Pflanzen, der Kundenschar und dem jahrelang angesammelten Knowhow? Am besten aus der Not eine Tugend machen, beschloss die Weinviertlerin und startete eine Ausbildung zur „Gartenbäuerin“. So gibt sie ihr Wissen rund um Garten, Gemüseanbau, -verwertung und naturgesunde Küche nun in Workshops weiter (gartenbaeuerin.at).
Mit Erfolg, denn für 2020 waren bereits alle Termine ausgebucht, als der nächste harte Schlag mit der von der Regierung mehrfach verhängten Schließung über sie hereinbrach. Doch die dreifache Mutter ließ sich dadurch nicht aus der Bahn werfen. Zwischen Homeschooling und Ausgangssperre schnürte sie fix die virtuelle Workshop-Reihe „Vom Bauerngartl in die Speis“ mit Brotbackkurs & Co.
Und wer weiß, vielleicht gibt sie ihr üppiges Wissen sogar bald in einem Buch weiter ...
ALEXANDRA GROSS, MRS. SPORTY
Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen!
Selbstständig, wirtschaftlich erfolgreich, mit drei kleinen Kindern, aber von großen Zweifeln geplagt, ob es ihr gelungen ist, ihre Mutterrolle mit ihrer Berufstätigkeit gut zu vereinbaren, stand Alexandra Gross kurz vor einem Burnout. Ein Coaching half ihr über ihr emotionales Chaos hinweg und so fasste sie letztlich den Mut zum Spurwechsel. Kaum hatte sie sich dazu entschieden, kreuzte Ms.Sporty ihren Weg. „Sport hatte mich schon immer fasziniert, und ich war sofort Feuer und Flamme.“ So hat sie vor knapp zehn Jahren zusammen mit ihrem Mann den Mrs. Sporty-Club in Korneuburg eröffnet. Alles lief gut und schon drei Jahre später konnten die beiden auch in Stockerau einen weiteren Club eröffnen.
Das Leben schien sich prächtig zu entwickeln für Alexandra Gross, als sich die nächste Lebenskrise anbahnte, die mit der Trennung der beiden Ehepartner endete. Nun musste sie nicht nur die beiden Clubs alleine managen, sondern sich auch als Alleinerzieherin um ihre drei mittlerweile pubertierenden Jugendlichen kümmern. In einer alten Jugendliebe fand sie Trost, doch auch dieser Traum vom Glück platzte von einem Tag zum anderen völlig überraschend. Ein Schock, der die Weinviertlerin tief traf: „Ich war damals wie gelähmt und brachte wochenlang keinen Bissen hinunter. Vor lauter Kummer hatte ich in dieser Zeit 12 Kilo Gewicht verloren!“
Starke Frau: Alexandra Gross
Auch wenn sich die Wogen in der Zwischenzeit geglättet haben, bleibt jedenfalls mütterliche Sorge bei drei Kindern niemals aus. Schon gar nicht, wenn der älteste Sohn mit dem wohl schrägsten Hobby der Welt – urbanexploring – auf Türme, Kräne, Hochhäuser und ähnliches klettert, dabei so manchen Unmut von Hausbesitzern & Co auf sich zieht, auch wenn er damit bereits einige Berühmtheit erlangt hat und dabei großartige Fotos schießt. Für Alexandra bedeutet all das neben einer Portion Mutterstolz doch auch viele sorgenvolle und schlaflose Nächte.
Die aktuelle Krise, in der die Geschäftsfrau ihre Clubs aufgrund der staatlichen Anordnungen über Monate hin geschlossen halten musste, bringt nun erstmals in ihrem Leben auch ernsthafte existenzielle Sorgen mit sich. Dadurch zeichnet sich wieder einmal ein neuer Weg ab für die zierliche Frau, die ihr Leben tapfer wie ein standhaftes Stehaufmännchen zu meistern weiß. Eine neue Ausbildung steht auf dem Plan, um nicht Gefahr zu laufen, eines Tages womöglich ohne Einkommen dazustehen.
Woher sie die Kraft für all das nimmt? „Ich denke, es sind die Menschen in meiner Nähe, die mir Kraft und Energie geben, aber vor allem die Emotionen, die ich mit so vielen Menschen teilen darf. Das ist ein Geschenk für das ich sehr dankbar bin.“
ANITA KORP, ASTROLOGIN DURCH SCHICKSAL
Aufgeben
ist keine Option!
Ein einziger Moment hat das Leben von Anita Korp vor rund zehn Jahren in einen Albtraum verwandelt: Bei einer gemeinsamen Reitstunde mit ihrer damals siebenjährigen Tochter stürzte sie kopfüber vom Pferd. Dabei wurde nicht nur ihre rechte Hand zertrümmert - sie spürte nur noch ihren Kopf und war von dort abwärts gelähmt. Mit dem Rettungshubschrauber flog man die Verletzte ins AKH nach Wien, die kleine Julia musste all das völlig geschockt miterleben. „Das war das Allerschlimmste für mich“, erinnert sich Anita an den schwärzesten Tag ihres Lebens.
Ein engagierter Neurologe ermunterte die Weinviertlerin zum Kämpfen: Die Bereich der Halswirbel C1 bis C3 war betroffen, doch die Quetschung der Nerven könnte reversibel sein, streute er Hoffnung in ihre geschundene Seele. Tapfer biss sich Anita durch eine lange Zeit der Erholung: Nach drei Monaten konnte sie das Krankenhaus zwar auf eigenen Beinen verlassen, doch „selbst kurze Wege brachten mich an den Rand der Erschöpfung“. Weitere drei lange Monate verbrachte sie anschließend zur Rehabilitation am „Weißen Hof“. Der Weg, auf dem sie sich zurückkämpfen musste, war von starken Schmerzen gesäumt, doch Aufgeben war schon allein wegen ihrer Tochter keine Option. „Ich musste einfach wieder funktionieren können“, schöpfte sie aus der tiefen Mutterliebe die nötige Kraft. Und aus den wunderbaren Momenten des Fortschritts. „Wenn man sich nach eineinhalb Jahren plötzlich wieder selbst die Haare waschen kann, ist das schon ein sehr erhebender Augenblick!“
Nachdem sich der Körper soweit erholt hatte, begann die Seele den Unfall und seine Folgen zu verarbeiten: posttraumatische Depression. Neben der üblichen Therapie stellte sich Anita viele Fragen: Warum ich? Warum jetzt?
Heilsame Antworten erhielt sie aus den Sternen, als sie sich entschloss, die Wissenschaft der Astrologie zu erlernen. „Ohne der astrologischen Betrachtung und den Erklärungen, die ich daraus für mich fand, hätte ich nicht so schnell aus dieser seelischen Krise gefunden!“ Unerschütterlich: Anita Korp
Kaum war sie soweit wiederhergestellt, dass sie auch ihrem Beruf wie früher nachgehen konnte, ereilte Anita der nächste Schicksalsschlag: Im Zuge einer eigentlich harmlosen kleinen Operation fiel ihr Mann ins Koma und verstarb wenige Tage darauf völlig unerwartet nach 15 gemeinsamen Ehejahren.
Wieder fand sie in einer Lebenskrise Halt in der Astrologie und durch die neuen Freunde, die sie im Zuge dieser Ausbildung gewonnen hatte und die sie nun durch Trauer und Schmerz begleiteten.
Der Sinn des Lebens erschloss sich für Anita Korp erst viele Jahre später: „Ich bin durch all die Schicksalsschläge zu einem anderen Menschen gewachsen“, sagt sie. Heute unterstützt sie mit astrologischer Beratung (astrologiekunst.at) andere auf der Suche nach diesem Sinn und hilft bei Verlusten weiter, denn sie kann durch ihre Lebensgeschichte nachfühlen und helfen, den Weg aus den Krisen zu finden.
Im vergangenen August hat sie sich der größten Angst gestellt und Unglaubliches gewagt: Anita hat ein Pferd bestiegen und damit nicht nur die letzten Blockaden aus ihrem Körper verbannt, sondern auch ihren Ängsten die lange Nase gezeigt. Weil Aufgeben einfach keine Option ist!
DANIEL MULLEY, VOM PRO ZUM COACH
Daniel Mulley - vom erfolgreichen Segler zum Filmer & Coach
Ausgesegelt?
Auch vor vielen Sportlern macht die aktuelle Krise nicht Halt: Für Daniel Mulley und seine Partnerin hat sich's jedenfalls erst mal ausgesegelt. Keine Bewerbe mehr (born2sail.at), weil einfach zu viele Menschen aus zu vieler Herren Länder daran teilhaben würden. Was also tun? Back to the roots ist auch für ihn das Thema, war es doch vor allem das Filmen, das ihn in seinem Studium am meisten begeistert hat. Und dazu hat sich auch gleich die passende Marktlücke aufgetan: Denn für den Start im Segelsport fehlen Anleitungen, Coachings und hilfreiche Tipps allemal. Und die wird es von den beiden Segelsportlern nun regelmäßig auf ihrem YouTube-Kanal how2sail geben. Die verordnete Auszeit hat den beiden auch einen zweiten Spurwechsel geebnet: Bislang mit dem Wohnwagen unterwegs, wollen sie sich nun endlich einen besonderen Lebenstraum erfüllen - Leben und Wohnen auf einer Yacht. Ein passendes Objekt hätte Daniel ja bereits in Großbritannien gefunden, allein der Weg dorthin ist zurzeit ziemlich steinig. Aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben ... Ahoi - in eine neue Zeit!
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Unverbindlich empfohlener Listenpreis inkl. NoVA & Ust. zzgl. Auslieferungspauschale von € 216,- brutto (exkl. NoVa). Änderungen, Satz- und Druckfehler vorbehalten. Symbolfoto. Gesamtverbrauch Dacia Sandero von 5,1–6,4 l/100 km, CO2-Emission 116–145 g/km, homologiert gemäß WLTP.