Ben Redelings
VERLAG DIE WERKSTATT
die Axt den Toaster warf n e t s n รถ h c s Die n e t h c i h c s e G
internationaler s r a t s l l a b ร Fu
INHALT Gennaro Gattuso mag wohl keine Flip-Flops mehr. . . . . . . . . . . . . . . 7 Ashley Cole schreibt unheimlich gerne SMS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Transfers: Weder Fleisch noch Fisch – eine Gasleitung soll es sein!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Barry Fry pinkelt für den Erfolg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Gerardo Bedoya steht gerne alleine unter der Dusche. . . . . . . . . . . . 14 Verletzungen: Donnerschlag, Darts und andere Dummheiten. . . . . 15 Bjørge Lillelien ruft Maggie Thatcher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Robbie Fowler schnupft am liebsten auf dem Rasen. . . . . . . . . . . . . 29 Byron Moreno ärgert nicht nur Italiener. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Diego Maradona lässt sich nicht stressen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Strafe: Im rosa Röckchen auf dem Rasen rocken. . . . . . . . . . . . . . . 34 Wayne Rooney zeigt seine romantische Seite. . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Adriano lebt eine fesselnde Biografie.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Francesco Totti bringt die Leute zum Lachen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Herz: Die Liebe zum Fußball geht niemals allein. . . . . . . . . . . . . . . 46 Ali Dia war nur am Telefon der Cousin von George Weah. . . . . . . . . 51 Joey Barton twittert sich um Kopf und Kragen.. . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Böse: Nachtklubs, Überfälle, Schlägereien – was Profis in der Freizeit treiben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Luis Suárez zeigt seine filmreifen Zähne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Paul Gascoigne genießt die Ruhe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Zukunft: Madame Rooney twittert sich ins Abseits. . . . . . . . . . . . . 72 Peter Shilton wird Tina nie vergessen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Rio Ferdinand – Twitter-Profi durch und durch.. . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Stefan Postma kennen manche nur von hinten. . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Stuart Pearce kann die Karotte am Ende des Tunnels sehen. . . . . . . 79 Willie Johnston – nur mit Waffengewalt zu bändigen. . . . . . . . . . . . 81 Spitznamen: Die Zwiebel, der Rasenmäher und Dave.. . . . . . . . . . 82 Vinnie Jones weiß, wie dick Gazzas Eier sind.. . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Zlatan Ibrahimovic geht nur in Szenelokale. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Lustig: Drei Großmütter erwachen von den Toten. . . . . . . . . . . . . . 92 Beim FC Wimbledon ging man nicht gerne in die Oper. . . . . . . . . . . 97 Graeme Souness beruhigt sich nur widerwillig. . . . . . . . . . . . . . . . 102 Scherze: Wo kommt das Schaf im Vorgarten her?. . . . . . . . . . . . . 105 »Harry Redknapp sieht aus wie ein Hodensack«. . . . . . . . . . . . . . . 107 Jamie Carragher zeigt Größe auf dem Platz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Joe Kinnear flucht sich durchs Leben.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Ganz Leicester knabbert »Vardy Salted«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Fans: Ist Unterwäsche in Vereinsfarben sexy?. . . . . . . . . . . . . . . . 116 Mario Balotelli kommt als Strafe über uns. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Raymond Domenech ist Wassermann aus Überzeugung. . . . . . . . 128 Schiedsrichter: Die Deutschen werden niemals siegen. . . . . . . . . 129 Bill Shankly geht in Everton Gassi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Eric Cantona hätte fester zutreten wollen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Alex Ferguson schenkt Giggs fast ein Fahrrad. . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Kurios: Ein Affe wird zum Bürgermeister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 George Best war zu schön für den ganz großen Erfolg. . . . . . . . . . 144 Ian Holloway hat ein deutsches Pendant. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 Nicklas Bendtner macht sich gerne nackig. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 Diego Simeone liebt es im Schlamm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Aberglaube: Von Kaugummi-Flüchen, Olivenöl und anderen Hexereien.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Als die Axt den Toaster warf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Gennaro Gattuso mag wohl keine Flip-Flops mehr * 9. JANUAR 1978 (IN CORIGLIANO CALABRO, ITALIEN) 1994 – 2013: Defensives Mittelfeld (u.a. AC Perugia, Glasgow Rangers, AC Mailand; 73 Länderspiele für Italien) seit 2013: Trainer (u.a. Sion, Parma, Pisa)
Den großen Gennaro Gattuso bringt nichts aus der Ruhe. Könnte man meinen. Doch seine Mitspieler beim AC Mailand hatten sich zu seinem 30. Geburtstag etwas Feines ausgedacht. Zwei Wochen vor seinem Ehrentag begann Kacha Kaladse bei jeder Gelegenheit seinen Trainer Carlo Ancelotti darauf hinzuweisen, dass es nur noch einige Tage bis zum runden Geburtstag des großen Gattuso seien. Immer wenn er das sagte, kam die ganze Mannschaft zusammen und gratulierte anschließend dem verdutzten Weltmeister. Auch Ancelotti spielte das Spiel mit. Hatte Kaladse vergessen, auf den Ehrentag von Gattuso hinzuweisen, unterbrach der Coach das Training und erinnerte den Georgier an seine Aufgabe. So ging das Woche für Woche. Nur am Tage des Wiegenfestes selbst sagte niemand ein Wort. Dafür am Tag danach. Und als am dritten Tag nach dem Geburtstag Kaladse gerade wieder ansetzen wollte, stoppte ihn Gattuso. Er habe jetzt endgültig genug von diesem Schwachsinn. Was das alles denn überhaupt solle, fragte er grimmig. Aber da lachten alle nur und lagen sich gemeinsam mit dem Geburtstagskind freudetrunken in den Armen. Wie man Gattuso mal so richtig aus der Ruhe bringen kann, führte kurz darauf sein Mannschaftskamerad Clarence Seedorf vor. Im Derby gegen Inter hatte AC-Milan-Profi Gennaro Gattuso den quirligen Stürmer Eto’o im eigenen Strafraum zu Fall gebracht. Bei dieser Aktion kassierte er nicht nur eine Verwarnung, nein, er verletzte sich auch noch unglücklich und äußerst schmerzhaft. Sofort signalisierte Gattuso der Bank, dass er ausgewechselt werden müsse. Trainer Leonardo beschloss, dass Clarence Seedorf für den italienischen Nationalspieler kommen solle. Doch da gab es ein Problem: Der Niederländer hatte an diesem Tag nicht mehr mit seiner Einwechselung 7
gerechnet und saß deshalb sehr relaxt auf der Bank – mit Flip-Flops an den Füßen. Bis Seedorf in aller Seelenruhe Schuhe, Schienbeinschoner und Socken angezogen hatte, kämpfte Gattuso auf dem Feld gegen seine Verletzung und den Gegner an. Leider in einer Szene etwas zu ungestüm. Gattuso brachte Wesley Sneijder zu Fall und kassierte die zweite Gelbe Karte. Auf dem Weg in die Kabine schmiss der erhitzte Italiener wutentbrannt seine Kapitänsbinde auf den Boden und schnauzte lautstark jeden an, der sich ihm in den Weg stellte.
Ashley Cole schreibt unheimlich gerne SMS * 20. DEZEMBER 1980 (IN LONDON) seit 1999: Außenverteidiger (u.a. FC Arsenal, FC Chelsea; 107 Länderspiele für England)
Es gleicht eigentlich einem Wunder, dass Ashley Cole in seiner Karriere 107 Länderspiele für die englische Nationalmannschaft absolviert hat. Denn sein Leben abseits des Platzes führt der Linksverteidiger mindestens mit derselben Intensität, mit der er auf dem internationalen Fußballparkett agiert. Die verrucht-schillernden Erlebnisse eines Schürzenjägers außer Rand und Band lesen sich wie die Negativ-Blaupause eines billigen Groschenromans. Zusammen mit seiner Frau Cheryl (Mitglied der ehemaligen Frauen-Combo »Girls Aloud«) versorgte er als Aldi-Kopie des Glamour-Paars Beckham jahrelang die lüsterne Klatschpressen-Öffentlichkeit zuverlässig mit intimen Schlafzimmerstorys. Höhepunkt des liebestollen Treibens war dabei zweifelsohne die Affäre mit der 22-jährigen Friseurin Aimee Walton. Den außerehelichen Beischlaf mit der attraktiven Haarpflegerin bestritt Cole anfangs noch vehement. Seine Begründung klang einleuchtend: Er wisse von nichts. Schließlich habe er an diesem Abend viel zu viel gesoffen. Doch Walton tangierte diese Ausrede wenig. Denn sie stimmte, wie die Friseurin anschaulich berichtete. Cole habe sich nämlich an diesem Abend vor und nach dem Sex auf dem 8
Flokatiteppich umfangreich übergeben. Ansonsten habe er sich aber erstaunlich gut geschlagen. Ausdrücklich lobte Walton die sexuellen Anstrengungen des Fußballstars. Allerdings mit einem Satz, den man(n) so nicht unbedingt über sich in der Zeitung lesen möchte: »Er wusste genau, was er tat, obwohl er nicht besonders groß ist.« Ehefrau Cheryl ertrug die bunten Schlagzeilen zu Beginn des Yellow-Press-Reigens erstaunlich gelassen. Womöglich ein Fehler. Denn Ashley trieb es von nun an doller und doller. Nur ein Jahr nach der medial inszenierten Traumhochzeit – ein Magazin ließ sich die Rechte immerhin 1,35 Mio. Euro kosten – wilderte Cole wie ein hemmungsloser Rammler durch die englischen Schlafzimmer. Alleine 300 Sex-SMS schickte er in einem einzigen Monat seiner Sekretärin. Viele davon versah er mit Bildern von sich in eindeutigen Posen. Nur selten schmückten seinen Körper noch Shorts und weiße Tennissocken. Auch die Textbeiträge schossen häufig über die jugendfreie Messlatte weit hinaus. Man könnte verkürzt zusammenfassen: Cole sehnte sich mit jeder Faser seines Körpers nach Nähe – und den »dicken Titten« seiner Bürokraft. Die Geschichte mit der Sekretärin kam allerdings erst nach einer weiteren SMS-Lovestory heraus. Auch dem Nacktmodel Sonia Wild hatte Cole seine Geilheit offenherzig in Wort und Bild mitgeteilt. Aus den anzüglichen SMS konnte man eine länger währende Affäre herauslesen. Das war dann am Ende der eine berühmte Tropfen zu viel, der das Ehefass der Coles zum Überlaufen brachte. Cheryl trennte sich in einer wahren Medienschlacht von ihrem Mann – natürlich per SMS. Wenige Wochen nach dem Cut überraschte schließlich die »Daily Mail« mit einer kompletten Rolle rückwärts. Cheryl solle ihrem Mann angeboten haben, es noch einmal gemeinsam zu versuchen. Zuvor müsse man aber eine Eheberatung erfolgreich hinter sich gebracht haben. Den Grund für diese erstaunliche Kehrtwendung hatte das Blatt selbstredend via eines Freundes des Hauses Cole auch schon ausgemacht. »Rosamunde Pilcher«-Fans und Anhänger von »Dr. Stefan Frank«-Arztromanen werden ob dieser herzzerreißenden Zeilen lustvoll aufseufzen: »Natürlich ist sie sehr wütend. Aber sie weiß auch, dass er sehr verletzlich und unreif ist. Er ist eben eine leichte Beute für Frauen, die hinter ihm her sind. Sie denkt, er habe es verdient, dass sie noch einmal über alles reden.« Doch die Geschichte musste ohne 9
Happy End auskommen. Die Ehe von Ashley und Cheryl Cole scheiterte. Der Fußballstar trieb es einfach zu doll. Einer der Scheidungsgründe: Ashleys »unvernünftiges Verhalten«. Genau das lernte ein Jahr nach der Trennung von Cheryl auch ein 21-jähriger Praktikant des FC Chelsea kennen. »Aus Spaß« ballerte Ashley aus zwei Metern Entfernung mit einem entsicherten Luftgewehr auf den jungen Mann. Gott sei Dank traf er diesen nur an der Seite. Im Netz feierten Arsenal-Fans ihren ehemaligen Spieler anschließend mit einer feinen Pointe: »Once a gunner, always a gunner«.
TRANSFERS
Weder Fleisch noch Fisch – eine Gasleitung soll es sein! Im wahrsten Sinne verschachert wie ein billiges Stück Fleisch wurde Marius Cioara bei einem der kuriosesten Transfers der Fußballgeschichte. 2006 wechselte der Rumäne für genau 15 Kilogramm Grillfleisch von UT Arad zu Regal Horia. Gnadenbrot für das alte Schlachtross Cioara. Als ihm das beim ersten Training auf direkteste Art gewahr wurde, schmiss er augenblicklich hin. Seine neuen Mitspieler hatten da bereits einige schmerzhafte Kübel Spott über ihn ergossen. Genau darauf hatte Cioara verständlicherweise keine Lust. Er wolle lieber auf dem Bau arbeiten, als noch eine Sekunde diese blöden Scherze zu ertragen, sagte er den heimischen Journalisten und zog anschließend von dannen. Wer das Fleisch am Ende verköstigt hat, ist übrigens nicht überliefert.
In Rumänien wird der gute alte Tauschhandel also offensichtlich noch rege gepflegt. Und so kann es ganz nützlich sein, wenn der Bürgermeister auch gleich noch Präsident des lokalen Vereins ist. Als sich 10
beim rumänischen Zweitligisten Minerul Lupeni im Sommer 2007 der Transfer des begehrten Starkeepers Cristian Balgradean anbahnte, hatte der Zwei-Ämter-Mann nur eine Bedingung: Der aufnehmende Verein sollte seiner Stadt Lupeni doch bitteschön eine neue Gasleitung spendieren.
Kenneth Kristensen hatte sich im Sommerurlaub verliebt. Dumm nur, dass er in den zwölf Monaten zuvor die Saison seines Lebens gespielt hatte. 14 Tore hatte er für den norwegischen Drittligisten Vindbjart geschossen. Doch nun wollte er nur noch weg. Hin zu seinem Ferienflirt nach Flekkerøy. Sein Glück: Der dortige Klub Fløy war bereit, ihn zu verpflichten. Doch leider konnten sich die beiden Vereine nicht auf eine entsprechende Transferentschädigung einigen. Bis dem Präsidenten von Vindbjart irgendwann der Kragen platzte und er mit der Faust auf den Tisch haute. Energisch forderte er für seinen verlorenen Stürmer eine Ladung Shrimps. Eine üppige Ladung. Genau 75 Kilo. Dem Gewicht von Kristensen entsprechend. Eine geniale Lösung, fanden alle. Und genau so wurde es schließlich auch gemacht!
Barry Fry pinkelt für den Erfolg * 7. APRIL 1945 (IN BEDFORD, ENGLAND) 1962 – 1974: Angriff (u.a. Romford, Bedford Town) 1974 – 2006: Trainer (u.a. Barnet, Birmingham City, Peterborough United)
Barry Fry liebt George Best. Obwohl er selbst eine große Nummer als Spieler und Trainer im englischen Fußball war, kann er von der nordirischen Legende einfach nicht genug bekommen. Fry sagte einmal: »Wenn ich wiedergeboren werden sollte, dann bitte als George Best. Er war ein Genie, hatte all diese Frauen und trank Wein ohne Ende.« 11
Als Fry eines kalten Weihnachtstages das Spielfeld seines Klubs in Barnet mit einem Traktor vorbereiten wollte, wurde er eingesperrt. Er hatte einem herbeigeeilten Polizisten gesagt, dass er das dürfe, weil er der Trainer sei. Doch der Beamte glaubte ihm nicht und meinte: »Na klar. Und ich bin George Best!« Daraufhin soll Fry lauthals und begeistert gelacht haben. Was der Polizist allerdings in den völlig falschen Hals bekam. Er konnte ja auch nicht wissen, dass er da mit Barry Fry einen der größten Best-Fans aller Zeiten vor sich hatte – und einen ziemlich verrückten Hund! Eines Tages hatte der Trainer Fry ein seltsames Ritual für sich entdeckt. Ein unbekannter Mann hatte ihm geraten, er solle doch mal in alle vier Ecken des Spielfelds pinkeln und schauen, was dann passieren würde. Schon bald tat Barry Fry, wie man ihm empfohlen hatte, und siehe da: Seine Mannschaft gewann sieben der nächsten zehn Spiele. Und da Frys Team in dieser Zeit auch nur eins verlor, war er sich sicher, dass es wirkte. Von nun an steckte er vor Beginn jeder Partie sein Revier im Stadion ab. Mit prall gefüllter Blase zog er los und ließ an allen vier Ecken laufen. Auch wenn es sich vielleicht nicht so anhört, erforderte dieser spezielle Marsch durchs weite Rund eine Menge Disziplin: »Es ist echt nicht einfach, zu pinkeln, dann erst einmal 100 Meter zu laufen, um schließlich wieder zu pinkeln.« Gerüchte besagen, dass er das Ritual irgendwann auswärts wieder eingestellt habe. Barry Fry selbst wollte dazu lieber nichts mehr sagen. Der ausbleibende Erfolg sprach aber Bände. Besonders ein Verein hat es dem vielgereisten Barry Fry in all den Jahren als Trainer angetan: der Barnet FC im Londoner Norden. Als dort im Jahr 2013 das alte Stadion abgerissen wurde, war Fry deshalb auch richtig deprimiert: »Es ist traurig zu sehen, wie Underhill bald nicht mehr da ist. Ich bin einfach verrückt nach Barnet. Ich habe damals sogar unsere Tochter Amber (Bernstein) nach den Vereinsfarben benannt!« Die zwei Amtszeiten – insgesamt 13 Jahre – beim Barnet FC haben sich auch wegen des eigenwilligen Präsidenten Stan Flashman, genannt »Big Stan«, in Frys Gehirn eingebrannt. Flashman strahlte als reicher, eigenwilliger Mäzen des Klubs eine ganz spezielle Autorität mit einer großen Aura aus. Barry Fry erinnert sich: »Es war nicht immer einfach, mit Stan klarzukommen. In dem einen Moment ist 12
er der großzügigste Mensch gewesen, den ich je in meinem Leben kennengelernt habe, und im nächsten hatte er ein dickes Schloss an seinem Portemonnaie angebracht und den Schlüssel weggeworfen. Er hat mir immer gedroht, mich eines Tages vor einem Brückenpfeiler der M25 enden zu lassen. Aber wir wären niemals so weit gekommen, wenn es Stans Engagement und Leidenschaft nicht gegeben hätte. Er war Doctor Jekyll und Mister Hyde.« Barry Fry und Stan Flashman haben sich in all den Jahren beim Barnet FC auch deshalb so gut verstanden, weil sie eine gemeinsame Wellenlänge hatten. Dazu gehörte auch eine ganz bestimmte Form des Humors, wie Fry einmal erzählte: »Stan bestand immer darauf, nach dem Spiel zu uns in die Umkleidekabine zu kommen. Wenn wir gewonnen hatten, griff er in seine Tasche und holte ein Bündel Geldscheine heraus. Dann ging er herum und steckte jedem Geld zu. Ich bin dann immer durch die Kabine gesprungen und habe so am Ende dreimal abkassiert. Aber wehe, wenn wir verloren hatten. Dann war nicht gut Kirschenessen mit ihm. Er war dann richtig sauer und fuchsteufelswild und hat mich 37-mal in neun Jahren entlassen.« Barry Fry hat einmal gesagt: »Ich wurde überall rausgeworfen, wo ich gewesen bin. Aber, ehrlich gesagt, man weiß das ja auch schon vorher. In dem Moment, in dem man beginnt.« Wahrscheinlich deshalb nahm er sein Schicksal stets mit einer tüchtigen Portion Humor. Nachdem er damals in Birmingham entlassen worden war, sprach er folgende Worte auf den Anrufbeantworter von sich und seiner Frau: »Kristine ist wie gewohnt beim Shoppen. Ich bin auf dem Arbeitsamt, um nach ’nem neuen Job zu gucken. Alles wie immer, nicht wahr?«
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Ben Redelings ...
Foto: Sascha Kreklau
… ist einer der beliebtesten Geschichten-Erzähler des Landes, das wandelnde Lexikon der Fußball-Anekdoten und »der ungekrönte Meister im Aufspüren kurioser Fußballgeschichten« (Deutsche Akademie für Fußballkultur). Regelmäßig schreibt er für das Magazin 11FREUNDE, den Reviersport, Spiegel Online und n-tv.de. Nach Meinung der Jungen Welt tut er dies sogar »um Längen besser als Nick Hornby«. Seine Fußballabende SCUDETTO sind deutschlandweit bekannt, regelmäßig ausverkauft und genießen Kultstatus. In den letzten Jahren hat er zahlreiche Bücher im Bereich Fußball veröffentlicht. Darunter den Bestseller »50 Jahre Bundesliga. Das Jubiläumsalbum«. Mit seiner Frau und den beiden Söhnen lebt und arbeitet Ben Redelings in Bochum.
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