125 Jahre VfB – Leseprobe

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FRÃœHES RUGBY-SPIEL AUF DEM CANNSTATTER WASEN. AUS: PH. HEINEKEN, ERINNERUNGEN AN DEN CANNSTATTER FUSSBALL-CLUB (HEIDELBERG 1930).


Hinaus zum Hinaus zumWasen! Wasen! Wer heute von der König-Karls-Brücke über den Cannstatter Wasen blickt, der schaut umgeben vom pulsierenden Verkehr über das Areal des Festgeländes mit dem randständigen Campingplatz, den schmucklosen Aufbauten und den parkenden Autos. Die Eindrücke sind weit entfernt von den Verhältnissen jener Zeit, in der der Fußball in Cannstatt ankam. Damals, als der Engländer William Cail und seine Kameraden als Schüler der Kloseschen Knabenanstalt 1865 auf der ausgedehnten Graslandschaft am Neckar das Rugby-Spiel pflegten und bei der männlichen Cannstatter Jugend rasch Nachahmer fanden. Die jungen Sportler trafen sich schließlich regelmäßig an bestimmten Nachmittagen und auch sonntags. Für sie war der weite Wasen Raum der Freiheit, Luft, Bewegung, Natur – es war ihr Grund und Boden, obwohl sie keinen Besitz daran hatten. Er bot die günstige Gelegenheit, den engen und dunklen Wohnungen und den frühen Erscheinungen der Industrie in Cannstatt und drum herum zu entfliehen. Die jugendlichen Akteure fühlten sich als ihre eigenen Herren, ohne zu fragen besetzten sie den öffentlichen Raum für ihre Zwecke. Ihr Ausgriff war eine aggressive Tat in den Augen derer, die bislang den idyllischen Wasen nutzten: der Schäfer, der seine Tiere in Pacht dort grasen ließ, die Reiter, Angehörige der Garnison in hochherrschaftlichem Gestus, und bürgerlich situierte Spaziergänger, die ihre behagliche Gemächlichkeit genossen. In diese Beschaulichkeit brach der Sport ein, ungefragt, ungebeten und die Gleichmäßigkeit störend: eine Rebellion! Mit ihm brach sich der Lärm Bahn, der bei den Spielen bis in die Badestadt hinein zu hören war. Die braven Bürger, die Reiter und der Schäfer sahen ihre liebgewordenen Gewohnheiten und Rechte in Gefahr und bemühten die Obrigkeit. Die verbot das Spielen, das Lärmen, und so wachte ein Feldschütz über die Einhaltung der Ordnung. Doch das Neue ließ sich nicht vertreiben. Gegen alle Maßregeln hielt sich das wilde Spiel, bis schließlich sogar erste Vereine gegründet und akzeptiert wurden: der Cannstatter Fußball-Club 1890 und der Fußballverein Stuttgart von 1893.

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EINES DER ÄLTESTEN MANNSCHAFTSFOTOS MIT WEISSEN VfB TRIKOTS UND ROTEM BRUSTRING, AUFGENOMMEN IM HERBST 1925. STEHEND V.L.N.R.: HEINER MAIER, PAUL SCHWARZ, OTTO DÖRTENBACH, ERWIN GERLINGER, ERNST BLUM, MAX BÖKLEN, TRAINER TERENCE PERCIVAL HANNEY. SITZEND V.L.N.R.: FRITZ RETTER, ROLF GLENK, HERMANN HESS, WILLI RUTZ, KARL BECKER.


Legendenbildung: kommt Legendenbildung:Der Der Brustring Brustring kommt Am Anfang war das Chaos. In der Oktoberausgabe der VfB „Vereinsnachrichten“ aus dem Jahr 1924 richtet ein sich als „XY“ bezeichnendes Mitglied folgenden Appell an die Vereinsführung: „Es ist sehr merkwürdig, daß die Mannschaften des V.f.B. sich scheinbar mit einer gewissen Beharrlichkeit dagegen wenden, die Vereinsfarben zu tragen. Nicht nur, daß die erste Ligamannschaft, die doch in erster Linie alles das, was den Verein direkt oder indirekt angeht, wahren soll, in der vergangenen Saison mit orangefarbigen Trikots gespielt hat, nicht nur, daß beispielsweise die Rugbyabteilung in violett antritt, sondern daß man auch die Jugend scheinbar nicht an die Farben des Clubs gewöhnt. […] Die Farben des Vereins sollten doch in erster Linie dazu angetan sein, die Treue zum Verein den Spielern einzuimpfen; und die Treue zum Verein wird auch steigen, wenn man sein Ideal in diesem Falle durch zwei Farben stets und ständig vor sich sieht, sondern auch trägt. Wenn man diese Farben in den Satzungen hat, dann soll man sie auch tragen und die Satzungen befolgen.“ Zu diesem Zeitpunkt stand es offenbar schlecht um die Einheitlichkeit bezüglich des äußeren Erscheinungsbildes der VfB Mannschaften. Ende August des Jahres 1925 – zwischenzeitlich war vom Hauptausschuss das Tragen eines einheitlichen „Vereinstreß“ beschlossen worden – taucht dann der rote Brustring, auf dem zentral das VfB Wappen prangt, erstmals bei einem Freundschaftsspiel gegen Alemannia Worms auf. Zahlreiche Mythen ranken sich um die Schöpfung dieses zentralen Symbols des VfB. Tatsächlich ist hierüber nur wenig bekannt. Eine der gängigsten Thesen ist, dass der Brustring eine Idee der VfB Jugend war, die das Trikot der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft zum Vorbild nahm. Unter anderem könnte aber auch das Hemd der deutschen Fußball-Nationalmannschaft als Vorlage gedient haben – sofern es überhaupt ein Muster hierfür gab. Mögen die Anfänge auch nicht geklärt sein, so erweist sich der Brustring seit seiner Einführung als treuer und durchaus wandlungsfähiger Weggefährte des VfB. Trotz zahlreicher Positionswechsel, Kürzungen und Verlängerungen blieb er stets das wesentliche Merkmal der sportlichen Aushängeschilder und macht den Verein wie kaum einen anderen erkennbar.

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Von Costa Rica Von Costa Ricabis bisIndonesien: Indonesien: DieDie „Länderspiele“ des „Länderspiele“ des VfB VfB Jede Saison bestreitet der VfB etwa zehn Freundschaftsspiele. Die Gegner sind nationale wie internationale Proficlubs, unterklassige Vereine, Auswahlen mit ambitionierten Amateurfußballern – oder Nationalmannschaften. Ganze 32-mal ist der Verein mit dem Brustring in seiner 125-jährigen Geschichte bereits einer Nationalmannschaft gegenübergestanden und dabei auf 22 Länder von vier Kontinenten getroffen. Das erste „Länderspiel“ bestritt der VfB am 26. Juni 1954 gegen Mexiko. Die Partie wurde damals kurzfristig arrangiert, nachdem die Mexikaner wenige Tage zuvor bei der WM in der Schweiz in der Vorrunde gescheitert waren. Obwohl der VfB die Partie mit 1:5 verlor, hielt es den Verein mit dem Brustring nicht davon ab, im Laufe der Zeit immer wieder gegen ein Nationalteam anzutreten. Und so folgten seit der Premiere gegen Mexiko Duelle gegen die folgenden Nationen, die in chronologischer Reihenfolge, nach dem ersten Spiel gegen das jeweilige Land, aufgelistet sind: Spanien, Deutschland, Indonesien, Polen, Schweiz, Tschechoslowakei, Tunesien, Sowjetunion, Frankreich, Bulgarien, Malta, Costa Rica, Martinique, China, Südkorea, Vietnam, Weißrussland, Elfenbeinküste, Ghana und Vereinigte Arabische Emirate. Das bislang letzte „Länderspiel“ fand während des WinterTrainingslagers in der Saison 2006/2007 in Dubai statt, wo der VfB dem Iran 0:1 unterlag. Zwar waren die „Länderspiele“ allesamt Test- beziehungsweise Freundschaftsspiele, kamen aber auf unterschiedlichste Art zustande. Am häufigsten fanden die Vergleiche während der Saison­ vorbereitung in den Trainingslagern des VfB statt. Teilweise luden aber auch die internationalen Fußballverbände den VfB ein, um in der Vorbereitung auf ein entscheidendes Spiel oder ein großes Turnier durch die Partie wichtige Erkenntnisse zu gewinnen. Das reine Resultat (Bilanz: 8 Siege, 7 Remis, 17 Niederlagen, 45:64 Tore aus Sicht des VfB) stand bei diesen Testspielen nie im Vordergrund. Vielmehr nutzte der VfB die Gelegenheit, um sich im Ausland einen guten Namen zu machen und sich als weltoffener Verein zu präsentieren – was sowohl auf als auch neben dem Platz stets gelungen ist.

LINKE SEITE: ZEUGEN UNGEWÖHNLICHER PARTIEN: TAUSCHWIMPEL DER LÄNDERSPIELBEGEGNUNGEN.

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DIE DFB-POKALSIEGER VON 1954: STEHEND V.L.N.R.: ERWIN WALDNER, WALTER BÜHLER, LUDWIG HINTERSTOCKER, RICHARD STEIMLE, PETER KRIEGER, MASSEUR LECHLER, OTTO BAITINGER. HOCKEND V.L.N.R.: ROLF BLESSING, ROBERT SCHLIENZ, KARL BÖGELEIN, ERICH RETTER, KARL BARUFKA, ZEUGWART MARTIN RIEDINGER.


EinEin Pokal fürs Pokal fürsOsternest Osternest Es war schon fast zur lieben Gewohnheit geworden: Am 17. April des Jahres 1954 stand der VfB nach 1950, 1952 und 1953 binnen vier Jahren im vierten Endspiel um einen großen Titel. Dennoch konnte der VfB eine Premiere feiern, denn anders als in den Jahren zuvor ging es diesmal nicht um die Meisterschale, sondern um den DFB-Pokal. Immerhin war der Mannschaft von VfB Trainer Georg Wurzer das Geläuf im Südweststadion zu Ludwigshafen in bester Erinnerung, da das weite Rund kaum zwei Jahre zuvor bereits Schauplatz des zweiten großen Titelgewinns des VfB gewesen war. Im DFB-Pokalfinale am Ostersamstag 1954 trafen zwei Mannschaften in Topform aufeinander: der VfB als frischgebackener Meister der Oberliga Süd und der 1. FC Köln, dessen mit den späteren Weltmeistern Paul Mebus und Hans Schäfer bestückte Elf kurz zuvor ebenfalls die Meisterschaft in der Oberliga West errungen hatte. Wer von den 60.000 anwesenden Zuschauern sich angesichts dieser vielversprechenden Paarung allerdings ein Spitzenspiel erwartet hatte, wurde enttäuscht. „Alles wirkte verkrampft und die klare spielerische Linie wurde vermisst“, wurde der Spielverlauf bis zur 75. Spielminute in den VfB „Vereinsnachrichten“ charakterisiert. Dann folgte jedoch ein Paukenschlag: Die Kölner bekamen von Schiedsrichter Albert Dusch einen umstrittenen Strafstoß zugesprochen, den der Schütze allerdings glücklicherweise nicht verwandeln konnte. Nun war der VfB hellwach, und die Wasenelf dominierte deutlich. Bis zum Abpfiff der regulären Spielzeit versäumte es der VfB jedoch, den spielentscheidenden Treffer zu erzielen. Dieser folgte in der Verlängerung bereits nach sechs Minuten durch einen doppelten Geniestreich: Ein herrlicher Pass von Robert Schlienz fand seinen Abnehmer in der Person von Erwin Waldner, der mit einer feinen Einzelaktion für die verdiente 1:0-Führung des VfB sorgte. In der noch verbleibenden Zeit verpasste der VfB mehrfach die Gelegenheit, klare Verhältnisse zu schaffen. Doch nach Ende der Verlängerung jubelten die VfB Spieler, die zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den DFB-Pokal auf den Wasen holten und anschließend frohe Ostern feiern konnten.

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Weltund Weltund Europameister Europameister Einer schweren Knieverletzung war es geschuldet, dass der fest für den WMKader nominierte VfB Spieler Erich Retter im Jahr 1954 nicht Weltmeister mit der deutschen Nationalelf wurde. 1972 konnte der VfB mit Horst Köppel den ersten Europameister (wenn auch ohne Einsatz) in seinen Reihen begrüßen. Bislang wurden insgesamt 22 Spieler oder Trainer des VfB im Verlauf ihrer Karriere in einer dieser Funktionen mit der deutschen Nationalmannschaft Welt- oder Europameister. Jürgen Klinsmann konnte beide Titel gewinnen. Der ehemalige VfB Spieler und Trainer Joachim Löw gewann als Trainer der deutschen Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. In diesem Team standen auch Philipp Lahm und Sami Khedira, denen der Durchbruch zum Spitzenfußballer beim VfB gelang. Benjamin Pavard wurde jüngst mit der französischen Nationalmannschaft Weltmeister und ist nach Guido Buchwald und Carlos Dunga nun der dritte VfB Spieler, der in seiner Zeit beim VfB diesen Titel gewinnen konnte.

HORST KÖPPEL (EM 1972)

BERND FÖRSTER (EM 1980)

KARLHEINZ FÖRSTER (EM 1980)

EIKE IMMEL (EM 1980)


FELIX MAGATH (EM 1980)

HANSI MÜLLER (EM 1980)

THOMAS BERTHOLD (WM 1990)

ANDREAS BREHME (WM 1990)

GUIDO BUCHWALD (WM 1990)

JÜRGEN KLINSMANN (WM 1990/EM 1996)

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DER SCHUSS INS GLÜCK VON JÜRGEN KLINSMANN.


Den Sternen seiseiDank Den Sternen Dank Manchmal hilft ein Blick in den nächtlichen Himmel. Der damalige VfB Trainer Arie Haan, in der Astrologie kundig, kam bei eben diesem Blick zu dem Ergebnis, dass sein Stürmer Jürgen Klinsmann im Duell mit dem FC Bayern München am 14. November 1987 die Rückennummer 3 tragen sollte. Seiner Mannschaft verkaufte er dies als einen Griff in die Trickkiste, um den Gegner zu verwirren. Und so tauschten die Stürmer mit den Verteidigern die Trikots. Die Zahl 3 sollte auch beim Schlusspfiff eine Rolle spielen: Die Wasenelf gewann an diesem Tag den Südschlager mit 3:0. Und auch dem Träger der Rückennummer 3 hatte der Trikotwechsel Glück gebracht. Nach einem Seitenwechsel von Asgeir Sigurvinsson passte Günther Schäfer den Ball direkt und hoch in den gegnerischen Strafraum, wo Jürgen Klinsmann mit dem Rücken zum Tor abhob und den Ball in der 18. Minute vor den mehr als 70.000 Zuschauern im Neckarstadion per Fallrückzieher im Bayern-Tor unterbrachte. Ungläubigkeit und Jubel herrschten im Anschluss an diesen herrlichen Treffer. Ungläubig blickten Jürgen Klinsmanns direkter Gegenspieler Hansi Pflügler und der Torhüter des FC Bayern, Jean-Marie Pfaff, drein, die dem Kunststück des VfB Stürmers nur tatenlos zusehen konnten. Jürgen Klinsmann derweil rannte mit beiden Armen in den Himmel gestreckt Richtung Fans, ging auf der Tartanbahn auf die Knie und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als müsse er erst einmal verarbeiten, was ihm soeben gelungen war. Jürgen Klinsmanns erfolgreiche artistische Einlage gewann die Wahl zum Tor des Monats und später auch die zum Tor des Jahres. Er ist bis heute der einzige VfB Spieler, dem letztgenannte Auszeichnung zuteil wurde. Dieses Tor veranschaulichte die Fähigkeiten des Ausnahmestürmers und war so etwas wie der Startschuss seiner internationalen Karriere, die folgen sollte. Knapp einen Monat nach seinem historischen Tor setzte der damalige Bundestrainer Franz Beckenbauer den gebürtigen Göppinger erstmals in der Nationalmannschaft ein, und auch die europäischen Spitzenvereine wurden zunehmend auf den Angreifer aufmerksam – vielleicht auch dank der Sterne.

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UEFA-Cup Der Weg Wegins insFinale Finale UEFA-Cup1988/1989 – 1988/1989 – Der 7.9.1988: VfB Stuttgart – Bányász Tatabánya 2:0 (0:0) Immel – K. Allgöwer – G. Schäfer (46. Strehmel), Zietsch – Schütterle (79. Poschner), Hartmann, Katanec, Schröder, Sigurvinsson – Walter, Gaudino. Tore: 1:0 Gaudino (49.), 2:0 Walter (58.) 11.10.1988: Bányász Tatabánya – VfB Stuttgart 2:1 (0:0) Immel – K. Allgöwer – Zietsch, Buchwald – G. Schäfer (83. Strehmel), Hartmann, Katanec, Gaudino, Sigurvinsson (83. Schröder) – Klinsmann, Walter. Tore: 1:0 Csapo (23.), 1:1 Allgöwer (78./FE), 2:1 Schmidt (81.)

26.10.1988: Dinamo Zagreb – VfB Stuttgart 1:3 (0:1) Immel – K. Allgöwer – Zietsch, Buchwald – G. Schäfer, Hartmann, Gaudino, Sigurvinsson, Schröder – Klinsmann (77. Strehmel), Walter (67. Schütterle). Tore: 0:1 Klinsmann (44.), 0:2 Walter (51.), 0:3 Schröder (63.), 1:3 Besek (79.) 9.11.1988: VfB Stuttgart – Dinamo Zagreb 1:1 (0:0) Immel – K. Allgöwer – Zietsch, Buchwald – Hartmann, Gaudino, Katanec, Sigurvinsson, Schröder (69. Strehmel) – Klinsmann, Walter. Tore: 0:1 Mihajlovic (66.), 1:1 Walter (68.)

22.11.1988: FC Groningen – VfB Stuttgart 1:3 (0:3) Immel – K. Allgöwer – Zietsch, Buchwald – G. Schäfer, Hartmann, Katanec (68. Strehmel), Sigurvinsson, Schröder – Klinsmann, Gaudino (67. Walter). Tore: 0:1 Allgöwer (18.), 0:2 Gaudino (33.), 0:3 Gaudino (40.), 1:3 Meijer (82.) 6.12.1988: VfB Stuttgart – FC Groningen 2:0 (1:0) Immel – K. Allgöwer – Strehmel, Buchwald – G. Schäfer, Hartmann, Katanec, Sigurvinsson (46. Walter, 70. O. Schmäler), Schröder – Klinsmann, Gaudino. Tore: 1:0 Klinsmann (22.), 2:0 Klinsmann (52.)


28.2.1989: VfB Stuttgart – Real San Sebastián 1:0 (1:0) Immel – Zietsch – Buchwald, Schmäler – G. Schäfer, Hartmann, Katanec, Gaudino (83. Poschner), Sigurvinsson – O. Schmäler (83. Schütterle), Walter. Tor: 1:0 Walter (35.) 16.3.1989: Real San Sebastián – VfB Stuttgart 1:0 n.V. (1:0, 1:0), 2:4 i.E. Immel – K. Allgöwer – Buchwald, N. Schmäler – Zietsch (70. Poschner), Hartmann, Katanec, Sigurvinsson, Schröder (94. Schütterle) – Walter, Gaudino. Tor: 1:0 Zamora (18.); i.E.: 0:1 Allgöwer, 1:1 Goikoetxea, 1:2 Gaudino, Carlos Martínez – gehalten, 1:3 Walter, 2:3 Loianz, 2:4 Buchwald, Gajate – gehalten

5.4.1989: VfB Stuttgart – Dynamo Dresden 1:0 (0:0) Immel – K. Allgöwer – Buchwald, N. Schmäler – Hartmann, Katanec, Gaudino, Sigurvinsson, Schröder – Klinsmann (61. O. Schmäler), Walter. Tor: 0:1 Allgöwer (69.) 19.4.1989: Dynamo Dresden – VfB Stuttgart 1:1 (0:0) Immel – K. Allgöwer – Buchwald (79. Zietsch), N. Schmäler, G. Schäfer, Hartmann, Katanec, Sigurvinsson, Schröder – Klinsmann, Gaudino. Tore: 0:1 Allgöwer (64.), 1:1 Lieberam (83.)

3.5.1989: SSC Neapel – VfB Stuttgart 2:1 (0:1) Immel – K. Allgöwer – Hartmann, Buchwald, N. Schmäler – G. Schäfer, Katanec, Sigurvinsson, Schröder – Walter (75. Zietsch), Gaudino. Tore: 0:1 Gaudino (17.), 1:1 Maradona (67./HE), 2:1 Careca (87.) 17.5.1989: VfB Stuttgart – SSC Neapel 3:3 (1:2) Immel – K. Allgöwer – G. Schäfer, Hartmann, N. Schmäler – Katanec, Gaudino, Sigurvinsson, Schröder – Klinsmann, Walter (78. O. Schmäler). Tore: 0:1 Alemao (20.), 1:1 Klinsmann (27.), 1:2 Ferrara (40.), 1:3 Careca (62.), 2:3 de Napoli (68./ET), 3:3 O. Schmäler (90.)

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JUNG UND ERFOLGREICH: JUBEL ÃœBER DAS VfB TOR ZUM 2:0 GEGEN DAS STARENSEMBLE VON MANCHESTER UNITED.


DieDie Jungen Wilden Europa Jungen Wildenerobern erobern Europa In der Saison 2016/2017 gab es bei Heimspielen des VfB in der „stadion aktuell“ eine Kategorie, in der langjährige Dauerkartenbesitzer über ihre schönsten Momente im Stadion berichteten. Ein Spiel, das dabei nahezu jeder nannte: das Heimspiel gegen Manchester United am 1. Oktober 2003 – der Tag, an dem die Jungen Wilden das Starensemble von ManUnited in der Gruppenphase der Champions League mit 2:1 bezwangen. An dem beispielsweise Philipp Lahm (damals 19 Jahre alt), Andreas Hinkel und Kevin Kuranyi (beide 21), Alexander Hleb (22) oder Timo Hildebrand (24) an der Seite von Routiniers wie Zvonimir Soldo den mit Weltstars wie Ruud van Nistelrooy, Rio Ferdinand, Ryan Giggs, Roy Keane oder dem 18-jährigen Wunderkind Cristiano Ronaldo gespickten englischen Meister entzauberten. Ein Spiel, über das die „Süddeutsche Zeitung“ hinterher titelte: „Die Jungen Wilden erobern Europa.“ Zur Dramatik des Spiels gehörte es, dass der VfB, der zu diesem Zeitpunkt mit fünf Siegen und zwei Unentschieden die Bundesliga anführte, seine beiden Tore kurz nach dem Seitenwechsel innerhalb von nur zwei Minuten erzielte. Dass Ruud van Nistelrooy die Gäste in der 67. Minute per Foulelfmeter auf 1:2 heranbrachte und Fernando Meira in der 79. Minute bei seinem Foulelfmeter an United-Keeper Tim Howard scheiterte. Ereignisse, die einen ohnehin schon außergewöhnlichen Erfolg noch einmal emotionaler machten. „Vor einem Jahr haben wir von so einem Sieg nur geträumt, jetzt ist es wahr geworden“, schwärmte Trainer Felix Magath. „Ich bin heute nicht nur zufrieden, ich bin begeistert.“ Der magische Abend jenes 1. Oktober 2003 bescherte dem Trainer, Spielern und Fans nicht nur schöne Erlebnisse, die für immer in Erinnerung blieben – er verlieh dem VfB auch einen enormen Schub. In der Bundesliga kassierte der Verein mit dem Brustring erst am 16. Spieltag seine erste Saisonniederlage und blieb bis Mitte Dezember Tabellenführer. Und auch in der Champions League eilte die weiß-rote Mannschaft in den Wochen danach von Sieg zu Sieg und zog souverän ins Achtelfinale ein. Dort kam nach einem 0:1 im Hinspiel und einem 0:0 im Rückspiel gegen den FC Chelsea zwar das Aus – doch das trübt die Erinnerung an jenen glanzvollen Sieg gegen Manchester United keineswegs.

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DIE MEISTERMANNSCHAFT DES VfB IN DER SAISON 2006/2007: TIMO HILDEBRAND, MICHAEL LANGER; MARKUS BABBEL, ANDREAS BECK, DANIEL BIEROFKA, ARTHUR BOKA, CACAU, JON DAHL TOMASSON, MATTHIEU DELPIERRE, ALEXANDER FARNERUD, CHRISTIAN GENTNER, MARIO GOMEZ, ROBERTO HILBERT, THOMAS HITZLSPERGER, SAMI KHEDIRA, BENJAMIN LAUTH, LUDOVIC MAGNIN, SILVIO MEISSNER, FERNANDO MEIRA, BERND NEHRIG, RICARDO OSORIO, PAVEL PARDO, ANTONIO DA SILVA, MARCO STRELLER, SERDAR TASCI. TRAINER: ARMIN VEH.


Weiß-rote mit250.000 250.000 Fans Weiß-rotePartynacht Partynacht mit Fans Es gibt rund um die Meisterschaft 2007 so viele schöne, emotionale und entscheidende Momente, dass es schwer fällt, sich für einen zu entscheiden. Da ist der 3:2-Sieg bei Arminia Bielefeld, bei dem der VfB bereits in doppelter Unterzahl spielte, bevor Cacau in der 82. Minute den Siegtreffer erzielte. Da ist der 2:0-Sieg gegen Bayern München durch einen Doppelpack von Cacau innerhalb von nur einer Minute. Da ist der enorm wichtige 3:2-Erfolg am vorletzten Spieltag beim VfL Bochum, als die Mannschaft mit dem roten Brustring zweimal einen Rückstand aufholte, selbst 3:2 in Führung ging und Timo Hildebrand mehrfach mit überragenden Paraden den Sieg festhielt. Und da ist der 19. Mai 2007 – der Tag der Meisterschaft: Nach einer Serie von sieben Siegen ging das Team von Trainer Armin Veh als Tabellenführer ins letzte Saisonspiel gegen Energie Cottbus, hatte allerdings nur zwei Punkte Vorsprung vor dem FC Schalke 04. Der zu Beginn nervös agierende VfB geriet in der 19. Minute in Rückstand, doch Thomas Hitzlsperger gelang nur acht Minuten später mit einem herrlichen Volleyschuss aus 18 Metern der Ausgleichstreffer. Nach dem Seitenwechsel erzielte Sami Khedira per Kopf in der 63. Minute in einer hochdramatischen Partie den viel umjubelten 2:1-Siegtreffer – der fünfte Meistertitel der Vereinsgeschichte war perfekt. Es folgte eine weiß-rote Partynacht, die für immer in Erinnerung bleibt. 250.000 euphorisierte Menschen drängten sich beim Empfang des Teams auf dem Stuttgarter Schlossplatz und säumten die Straßen auf dem Weg vom Stadion in die Innenstadt. Der Autokorso der Meistermannschaft kam deshalb kaum voran und erreichte erst nach Stunden den Schlossplatz. Vor dem Start der Saison 2006/2007 hatte niemand den VfB ernsthaft als Titelanwärter auf dem Zettel gehabt. Während des WM-Sommers 2006 war die Mannschaft kräftig umgebaut worden. Viele Neuzugänge – darunter Eigengewächse wie Andreas Beck, Sami Khedira oder Serdar Tasci – mussten integriert werden. Und dann setzte es zum Auftakt gleich eine 0:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg. Doch das alles machte das Meisterwerk des VfB am Ende nur noch außergewöhnlicher.

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Der VfB wird 125! 125 Beiträge mit noch mehr Bildern erzählen in diesem Buch die Geschichte des Vereins mit dem roten Brustring neu.

ISBN 978-3-7307-0399-1 VERLAG DIE WERKSTATT


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