Leseprobe – Rekordmeister. Die 25 Deutschen Meisterschaften des FC Bayern

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INHALT 1931/32

Nr. 01_S. 8_Triumph im Endspiel

1968/69

Nr. 02_S. 18_Junge Wilde auf Erfolgskurs

1971/72

Nr. 03_S. 26_Torrekord für die Ewigkeit

1972/73

Nr. 04_S. 34_Titel, Kohl und Rote Teufel

1973/74

Nr. 05_S. 40_Erstmals ein Meister-Hattrick

1979/80

Nr. 06_S. 46_Endlich wieder die Schale

1980/81

Nr. 07_S. 52_„Breitnigge“ zum Zweiten

1984/85

Nr. 08_S. 58_Eine unerwartete Meisterschaft

1985/86

Nr. 09_S. 64_Ein Lattenknaller ins Glück

1986/87

Nr. 10_S. 70_Souveräner Rekordmeister

1988/89

Nr. 11_S. 76_„Die größte Show“

1989/90 1993/94

Nr. 13_S. 90_Das Phantomtor

1996/97

Nr. 14_S. 96_Zwischen Dreamteam & Hollywood

1998/99

Nr. 15_S. 102_Die Ära des Generals

1999/00

Nr. 16_S. 108_Das Wunder von Unterhaching

2000/01

Nr. 17_S. 116_„Immer weiter!“

2002/03

Nr. 18_S. 124_Das weiße Ballett tanzt

2004/05 2005/06 2007/08 2009/10 2012/13 2013/14 2014/15 STATISTIK

Nr. 12_S. 84_Klassenkampf mit Pfennigen

Nr. 19_S. 132_Berglauf zur Meisterschaft Nr. 20_S. 140_Double-Weihe für die neue Arena

Nr. 21_S. 148_Der große Umbruch

Nr. 22_S. 156_Die Geburt von „Robbery“

Nr. 23_S. 164_Meister aller Klassen

Nr. 24_S. 172_Meisterschaft mit Pep

Nr. 25_S. 180_Das Silberjubiläum S. 188_Bundesliga-Rekorde des FC Bayern


2000 2001

2003

2015

2005 2006

2010 2013

2008

2014


1932 1969

1972

1973 1974

1980

1981

1987 1989 1994

1985 1986

1990 1997 1999


Nr. 03 Schlusspunkt einer grandiosen Saison: Am letzten Spieltag kommt es zum faktischen Endspiel zwischen dem FC Bayern und dem FC Schalke 04. Es ist zugleich Premiere im neuen Olympiastadion. Die Bayern siegen 5:1 und werden neuer Deutscher Meister. Den letzten Treffer erzielt Beckenbauer (auf dem Foto verdeckt) per direktem FreistoĂ&#x; in der letzten Spielminute.


1971/72

TORREKORD FÜR DIE EWIGKEIT

Wir

befinden uns im Jahr 1972 n.Chr. Ganz Fußball-Deutschland ist von den Bayern besetzt. In allen Bundesligastadien unterwerfen sich die Mannschaften der überlegenen Spielkunst eines Franz Beckenbauer und der Treffsicherheit eines Gerd Müller. Niemand wagt ernsthafte Gegenwehr. Niemand? Doch! Ein von unbeugsamen Kickern bevölkertes Dorf


Gerd Müller Die Medien nannten ihn den „Bomber der Nation“, doch das traf seine Spielweise nicht. Müller war keiner, der einfach draufdrosch. Der stämmige Mittelstürmer war vielmehr im Strafraum so wendig wie kein

MEISTERMACHER

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Zweiter und suchte in jeder Situation den Abschluss – oft mit Bewegungsabläufen, die für Verteidiger und Torhüter kaum auszurechnen waren. „Er machte Tore aus jeder Lage und hatte einen ungewöhnlichen

Instinkt“,

urteilte

Mann-

GERD MÜLLER

schaftskollege Beckenbauer. Mit

„Dieser Müller ist ein Phänomen. Wie ein Gummiball federt er auf seinen dicken Beinen unberechenbar vor dem Tor herum, so dass kein Gegenspieler weiß, was er in den nächsten Zehntelsekunden tun wird. Und wenn die Chance da ist, so nimmt Müller sie wahr.“ Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ über Torjäger Gerd Müller

diesen Fähigkeiten wurde der Mann, der 1964 für eine Ablöse von 3.000 DM zu den Bayern gestoßen war, zu Deutschlands bestem Torjäger – vermutlich aller Zeiten. Siebenmal wurde er Bundesliga-Torschützenkönig, 365 Treffer erzielte er in 427 Bundesligaspielen mit den Bayern, 68 waren es in 62 Länderspielen mit der Nationalelf. Dazu zählt auch jener Treffer im Münchner Olympiastadion, mit dem die Deutschen Weltmeister 1974 wurden: das 2:1 im Finale gegen die Niederlande.

 Es sind die Jahre der Rivalität zwischen den Bayern und den „Fohlen“ aus Mönchengladbach. Günter Netzer und Franz Beckenbauer vor dem Spiel auf dem Bökelberg, das 2:2 unentschieden endet.


Trost für den Geschlagenen: Elfmal muss Dortmunds Keeper Jürgen Rynio hinter sich greifen. Der vierfache Torschütze Gerd Müller versucht ihn aufzurichten, während sich Hoeneß und Beckenbauer über die Höhe ihres Sieges kaum freuen mögen.

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am Niederrhein hört nicht auf, den Bayern Widerstand zu leisten. Man nennt sie: „die Fohlen“. Tatsache ist: Ohne die Konkurrenz aus Mönchengladbach hätte der FC Bayern in den siebziger Jahren seine Kreise an der Spitze des deutschen Fußballs ziemlich ungestört ziehen können. Doch die Fohlen um Trainerlegende Hennes Weisweiler waren Gegner auf Augenhöhe. Andere Vereine zählten zu jener Zeit nicht. In den neun Jahren zwischen 1969 und 1977 machten der FC Bayern und Borussia Mönchengladbach die Deutsche Meisterschaft allein unter sich aus. Viermal siegten die Bayern, fünfmal die Fohlen, und der jeweils Unterlegene wurde oftmals „Vize“. Doch auch wenn die beiden Teams Konkurrenten waren und zu Antipoden erklärt wurden: In vielerlei Hinsicht waren sie sich ziemlich ähnlich. Als sie 1965 gemeinsam in die Bundesliga aufstiegen, läutete dies eine Zeitenwende im deutschen Fußball ein. Auf dem Platz standen nun immer mehr Spieler, die intelligent, selbstbewusst und aufmüpfig genug waren, um hergebrachte Strukturen zu hinterfragen. Autoritäre Schleiferei oder altväterliche Elf-Freunde-Lyrik wurden nicht mehr klaglos akzeptiert. Köpfe wie Beckenbauer oder Netzer verlangten klare Spielsysteme, moderne Trainingsmethoden und ein Management, von dem sie als Spieler finanziell profitieren konnten. Und schon gar nicht wollten sie sich in ihren Lebensstil hereinreden lassen, im trendigen München ebenso wenig wie im biederen Mönchengladbach. Die Haare wurden länger, die Autos schneller, die Freundinnen blonder und die Abstürze beim Zocken tiefer.

Die gute alte Anzeigetafel im Stadion an der Grünwalder Straße kann nicht lügen.

„ENDSPIEL“ IM NEUEN STADION 1970 und 1971 hatten die Bayern den Rivalen vom Niederrhein den Vortritt lassen und sich mit dem zweiten Platz begnügen müssen. Das wurmte sie, mehr aber noch die Sticheleien in den Medien, die das stürmische Fohlen-Team als attraktiven Gegenentwurf zum erfolgsorientierten Pragmatismus der Bayern bejubelten. Das Gerede von der Gladbacher „Torfabrik“ stachelte vor allem Gerd Müller an. In der Saison 1971/72 lief er zu absoluter Topform auf. 40 Tore versenkte er allein, 101 die Bayern gemeinsam. Nie wieder kamen ein Spieler oder eine Mannschaft an solche Zahlen heran. Es sind zwei Rekorde für die Ewigkeit. Und auch an dieser Zahl wird so schnell keiner kratzen: Mit 11:1 fuhren Beckenbauer und seine Jungs am 22. November 1971 den bisher höchsten Bayern-Sieg der Bundesliga ein. Bedauernswertes Opfer war Borussia Dortmund mit seinem Unglücksraben Jürgen Rynio im Tor – kein schlechter Keeper, aber ein Spezialist für Abstiege: Wo er hinkam, ging es alsbald eine Etage tiefer (so auch für den BVB


Beim entscheidenden Spiel um die Meisterschaft gegen Schalke 04 können sich auch die Jung-Stars Uli Hoeneß und Paul Breitner auszeichnen. Hier erzielt Breitner das 2:0. Auf Schalker Seite sind Torhüter Nigbur und Abwehrchef Fichtel machtlos.

Nicht nur Schalke 04 war vom Bestechungsskandal betroffen. Die halbe Liga sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, in der Saison 1970/71 Spiele verschoben zu haben. Verdächtigt (und teilweise überführt) wurden Spieler und Funktionäre der Vereine Hertha BSC Berlin, VfB Stuttgart, Schalke 04, Arminia Bielefeld, MSV Duisburg, Rot-Weiß Oberhausen, Eintracht Braunschweig, Kickers Offenbach und vom 1. FC Köln. Einer der Hauptakteure war Kölns Torhüter Manfred Manglitz gewesen. Über seine Person gerieten auch die Bayern unter Verdacht. Knapp hinter Tabellenführer Gladbach liegend, hatten sie dem Keeper am viertletzten Spieltag satte sieben Tore einschenken können und damit ordentlich was fürs Torverhältnis getan. Vor dem letzten Spieltag führte man daher mit zwei Treffern Differenz vor den punktgleichen Gladbachern, doch die Meisterschaft 1971 wurde durch die abschließende Niederlage in Duisburg versiebt. Und handfeste Indizien für Bestechungsversuche der Bayern haben sich nie gefunden.

ABSEITS

am Ende der Saison). Viermal traf Gerd Müller in diesem Spiel, zu den weiteren Torschützen zählten Uli Hoeneß und Paul Breitner. Die beiden Kumpel waren 1970 als 18-Jährige zu den Bayern gekommen. Udo Lattek, der als neuer Coach an der Säbener Straße wirkte, kannte und schätzte sie aus seiner Zeit als Trainer der Jugend-Nationalmannschaft; sie wurden zu Eckpfeilern für eine Verjüngung des Teams. Es gab in dieser Saison weitere Kantersiege der Bayern: 7:0 über Rot-Weiß Oberhausen, 6:2 über Werder Bremen, jeweils 5:1 gegen Duisburg und Bochum. Trotz dieses bemerkenswerten Sturmlaufs wurde es am Ende knapp mit der Meisterschaft. Zwar konnten die „Fohlen“ auf Distanz gehalten werden, doch dafür hatte sich „auf Schalke“ eine Mannschaft gefunden, die königsblaue Träume von alter Größe wiederbelebte. Libuda, Fischer, Kremers und Co boten Traumfußball, und hätte sie nicht kurz darauf der Bundesliga-Skandal ereilt, so wäre in den siebziger Jahren aus dem Duell Bayern vs. Gladbach ein Dreikampf geworden. Vor dem letzten Spieltag lagen die Schalker nur einen Punkt hinter den Bayern. Ihr Pech war, dass sie die entscheidende letzte Partie im Stadion des Konkurrenten bestreiten mussten. Und das hieß erstmals in der Bundesligageschichte: Olympiastadion München. Die neue Arena, erbaut für die Olympischen Sommerspiele 1972 sowie die Fußball-Weltmeisterschaft 1974, hatte den FC Bayern von seinen Platznöten an der Grünwalder Straße befreit. Fortan besaß er eine Spielstätte, die eines Meisters würdig war.

Die Premiere am 28. Juni 1972 hätte nicht besser ausfallen können: faktisches Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Vollbesetzte Ränge mit 80.000 Zuschauern. Und ein gut aufgelegter Gastgeber, der sofort loslegt: Schon in der ersten Minute prüft Schwarzenbeck Schalkes Torhüter Nigbur. Nach einer halben Stunde gibt es dreimal hintereinander Eckball für die Bayern – und die dritte Hereingabe versenkt Johnny Hansen per Kopf im Schalker Kasten. Neun Minuten


Udo Lattek

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Weil Trainer Branko den

Bayern-

1971/ 72

Zebec

Profis auf Dauer zu autoritär

daherkam,

brachte Franz Beckenbauer Udo Lattek ins Spiel, den er als Assistent von Bundestrainer Helmut

Schön

ken-

nengelernt hatte. Erst unter dem glänzenden Motivator Lattek avan-

Der Titel ist unter Dach und Fach. Maier und „Bulle“ Roth balgen sich um die Schale, die Mannschaft lässt Trainer Udo Lattek hochleben und läuft dann munter ihre Ehrenrunde (siehe Foto folgende Seite).

MEISTERMACHER

cierten die Bayern zur

U D O L AT T E K

europäischen Spitzenmannschaft, die 1972-74 dreimal hintereinander die Deutsche Meisterschaft und 1974 den Europapokal der Landesmeister gewann. Lattek hatte einen guten Blick für Talente und eine sichere Hand dafür, junge Spieler effektiv in sein System einzubauen. Er blieb bis 1975 und kehrte 1983 noch einmal zurück. 1985-87 schaffte Lattek mit den Bayern erneut den Meisterschafts-Hattrick. Zwischenzeitlich sammelte er Titel mit Borussia Mönchengladbach und dem FC Barcelona. Unterm Strich stehen in seiner Bilanz acht deutsche Meistertitel und je ein Sieg in den drei europäischen Wettbewerben, außerdem drei DFB-Pokalerfolge. Er ist damit der erfolgreichste deutsche Vereinstrainer.


später kann Breitner auf 2:0 erhöhen. Das Spiel bleibt eine einseitige Angelegenheit, die besten Spieler stehen mit Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer auf Seiten der Bayern. Dennoch schöpfen die Schalker nach dem Anschlusstreffer durch Klaus Fischer vorübergehend Hoffnung. Linksaußen Willi Hoffmann, danach Hoeneß und Beckenbauer aber sorgen alsbald für ein eindeutiges Ergebnis: 5:1. Die Schale ist wieder in München gelandet. Und wird erst einmal dort bleiben….

Die Überlegenheit der Mannschaften aus München und Mönchengladbach beweist sich auch in der Nationalmannschaft. Zu der legendären Elf, die 1972 im Finale um die Europameisterschaft die Sowjetunion schlug, standen sechs Spieler der Bayern (Maier, Beckenbauer, Schwarzenbeck, Breitner, Hoeneß, Müller) sowie drei der „Fohlen“ (Wimmer, Netzer, Heynckes). Nur Eisenfuß Höttges (Bremen) und Erwin Kremers (Schalke) konnten in diesen erlauchten Kreis eindringen.

FAKT

1971/ 72

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Bundesliga 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34.

14.08.71 21.08.71 28.08.71 01.09.71 03.09.71 11.09.71 18.09.71 25.09.71 02.10.71 13.10.71 16.10.71 23.10.71 30.10.71 06.11.71 13.11.71 27.11.71 11.12.71 22.01.72 29.01.72 05.02.72 19.02.72 26.02.72 04.03.72 11.03.72 18.03.72 25.03.72 08.04.72 15.04.72 22.04.72 06.05.72 20.05.72 03.06.72 24.06.72 28.06.72

FC Bayern - Fortuna Düsseldorf Hertha BSC - FC Bayern FC Bayern - Eintracht Braunschweig Rot-Weiß Oberhausen - FC Bayern FC Bayern - Bor. Mönchengladbach 1. FC Kaiserslautern - FC Bayern FC Bayern - Arminia Bielefeld VfL Bochum - FC Bayern FC Bayern - VfB Stuttgart SV Werder Bremen - FC Bayern Hannover 96 - FC Bayern FC Bayern - MSV Duisburg Hamburger SV - FC Bayern FC Bayern - 1. FC Köln Eintracht Frankfurt - FC Bayern FC Bayern - Borussia Dortmund FC Schalke 04 - FC Bayern Fortuna Düsseldorf - FC Bayern FC Bayern - Hertha BSC Eintracht Braunschweig - FC Bayern FC Bayern - Rot-Weiß Oberhausen Bor. Mönchengladbach - FC Bayern FC Bayern - 1. FC Kaiserslautern Arminia Bielefeld - FC Bayern FC Bayern - VfL Bochum VfB Stuttgart - FC Bayern FC Bayern - SV Werder Bremen FC Bayern - Hannover 96 MSV Duisburg - FC Bayern FC Bayern - Hamburger SV 1. FC Köln - FC Bayern FC Bayern - Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund - FC Bayern FC Bayern - FC Schalke 04

3:1 (1:1) 2:2 (1:0) 4:1 (1:1) 1:1 (1:0) 2:0 (2:0) 0:2 (0:0) 1:1 (0:1) 0:2 (0:1) 2:2 (0:1) 1:2 (1:1) 1:3 (1:1) 5:1 (3:1) 1:4 (0:0) 1:1 (0:1) 3:2 (1:0) 11:1 (4:0) 1:0 (0:0) 0:1 (0:0) 1:0 (0:0) 1:1 (0:0) 7:0 (2:0) 2:2 (2:1) 3:1 (0:1) 0:1 (0:0) 5:1 (2:1) 1:4 (1:1) 6:2 (4:2) 3:1 (2:1) 3:0 (0:0) 4:3 (3:2) 1:4 (0:2) 6:3 (2:1) 0:1 (0:1) 5:1 (2:0)

Pl 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.

Verein FC Bayern München FC Schalke 04 Bor. Mönchengladbach 1. FC Köln Eintracht Frankfurt Hertha BSC 1. FC Kaiserslautern VfB Stuttgart VfL Bochum (N) Hamburger SV Werder Bremen Eintracht Braunschweig Fortuna Düsseldorf (N) MSV Duisburg Rot-Weiß Oberhausen Hannover 96 Borussia Dortmund* Arminia Bielefeld**

Sp 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34

g 24 24 18 15 16 14 14 13 14 13 11 8 10 10 7 10 6 6

u 7 4 7 13 7 9 7 9 6 7 9 15 10 7 11 3 8 7

v Tore 3 101:38 6 76:35 9 82:40 6 64:44 11 71:61 11 46:55 13 59:53 12 52:56 14 59:69 14 52:52 14 63:58 11 43:48 14 40:53 17 36:51 16 33:66 21 54:69 20 34:83 21 0:0

Punkte 55-13 52-16 43-25 43-25 39-29 37-31 35-33 35-33 34-34 33-35 31-37 31-37 30-38 27-41 25-43 23-45 20-48 0-0

(**) = Alle Spiele gegen Arminia wg. Verwicklung in Bestechungsskandal nur für die Gegner gewertet. Sie hätte sonst 41:75 Tore und 19-49 Punkte erreicht. FCB-Torjäger: Gerd Müller (40), Zuschauerschnitt: 27.749

Saisonverlauf 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 1

2

3

4

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7

8

9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34

Deutscher Meister 1972. Hinten v. l.: Franz Krauthausen, Uli Hoeneß, Johnny Hansen, Franz Roth, Gerd Müller, Georg Schwarzenbeck, Franz Beckenbauer und Trainer Udo Lattek; unten v.l.: Willi Hoffmann, Rainer Zobel, Sepp Maier und Paul Breitner.

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1971/ 72

Bundesliga 1971/72

STATISTIK

Kader Müller (34/40), U. Hoeneß (34/13), Beckenbauer (34/6), Maier (34/0), Roth (32/12), Hansen (32/4), Zobel (32/4), Schwarzenbeck (32/1), Breitner (30/4), Krauthausen (28/5), Sühnholz (25/4), Schneider (23/2), Hoffmann (16/3), Koppenhöfer (14/0), Rybarczyk (4/0), Gerber (1/0), Seifert (1/0) | Eigentore Gegner (3) Trainer: Udo Lattek


Nr. 25

Jubil채umsjubel auf dem Marienplatz: Rund 20.000 Fans feiern vor dem Rathaus den 25. Titelgewinn des FC Bayern M체nchen.


2014/15 DAS SILBERJUBILÄUM

Die

Bayern feierten die Deutsche Meisterschaft. Mal wieder als Hattrick: die dritte Schale hintereinander. Mal wieder frühzeitig: am 29. Spieltag. Mal wieder mit großem Vorsprung: zehn Punkte vor den zweitplatzierten Wolfsburgern. Und: Es war eine Jubiläumsmeisterschaft: die 25. Und trotzdem schien es


Thomas Müller Wenn er mit zuweilen etwas seltsamer Motorik über den Platz stakst, kann man Thomas Müller leicht

„Es hat noch keine Mannschaft viermal in Serie die Meisterschaft geholt. Das ist für mich ein großes Ziel.“

unterschätzen. Doch das ist ein Fehler: Der Mann kann bestens mit dem Ball umgehen, lässt ihn sich selten abluchsen, hat eine gute Übersicht und ist

MEISTERMACHER

torgefährlich. Dazu ist er auf jeder Offensivposition einsetzbar: im Mittelfeld ebenso wie auf den Flügeln oder als zentraler Stürmer. Unkonventionell wie seine Spielweise sind seine Statements. Müller ist einer der wenigen Profis, die bei Interviews authentisch wirken und schon mal einen flotten Spruch los-

T H O M AS M ÜL L E R

Thomas Müller nach dem Titelgewinn 2014/15

lassen: „Das Mikrofon verbiegt sich auch schon, weil ich so stinke.“ Der gebürtige Oberbayer wechselte als D-Jugendlicher zu den Bayern, kam 2009 als 19-Jähriger zu den Profis und legte einen Senkrechtstart hin: Einsatz in jedem Saisonspiel, 13 Tore, Fahrt zur WM in Südafrika, dort bester Torschütze und Wahl zum besten Nachwuchsspieler. Mehr geht nicht. Wenn andere WM-Helden schwächelten, vor allem nach dem Turnier 2014, wirkte Müller stets unverwüstlich, von robuster Gesundheit und niemals groggy. Nach seiner erneut starken Saison 2014/15 erklärte Bayern-Chef Rummenigge Müller für „unverkäuflich“.

so, als sähen sich die Bayern genötigt, diesen Erfolg schönzureden. „Wenn eine Mannschaft Deutscher Meister wird, war es schon eine gute Saison“, versicherte Guardiola. „Jede Woche in der Liga gewinnen, gewinnen, gewinnen – das ist für mich das Wichtigste.“ Auch Sportdirektor Sammer erklärte die Meisterschaft zum „wichtigsten Titel“, und für KarlHeinz Rummenigge ist er ohnehin „der ehrlichste aller Titel“. Damit wurde natürlich auch ein wenig gegen den Frust angeredet: In der Champions League war man erneut abserviert worden (0:3 und 3:2 gegen Barça im Halbfinale), und sogar das DFB-Pokalfinale hatte man verpasst (Elfmeterschießen im Halbfinale gegen den BVB verloren). Wenn die Bayern vom Meistertitel sprechen, dann klingt es manchmal so, als sei er für sie das Pflichtprogramm, das tägliche Brot. Und Double oder Triple das Sahnehäubchen. Nach 25 Meisterschaften sieht man das vielleicht so. Aber dennoch hat Guardiola recht: Der Meistertitel ist einer, der Woche für Woche erkämpft sein will. Und das war gerade in dieser Saison nicht einfach. Denn viele Bayern waren Bayerns dominante Spielweise drückte sich natürlich auch in Zahlen aus. Im Durchschnitt aller Bundesligaspiele der Saison 2014/15 verzeichneten die Bayern einen Ballbesitz von 65,9 Prozent. Die höchste Ballbesitzquote wurde bei ihrem 2:0-Heimsieg gegen den SC Freiburg gemessen: 76,1 Prozent. Die niedrigste beim 1:0-Auswärtssieg gegen Borussia Dortmund: 50,6 Prozent.

FAKT

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182

im Sommer 2014 als Weltmeister heimgekehrt. Beim grandiosen Titelgewinn im Maracanã hatten sie sich aufgeopfert, hatten hinterher gefeiert und den Ruhm genossen. Jetzt waren viele der Helden müde und angeschlagen. Nach einem solchen Triumph sich neu zu motivieren, ist nicht einfach. 1974, als der personelle Beitrag der Bayern zum WM-Titelgewinn ähnlich hoch war wie 2014, spielten Beckenbauer und Co. anschließend eine elende Saison und wurden Zehnte. Das sollte jetzt nicht passieren. Die personellen Ressourcen waren auch andere. Zwar witzelte der „kicker“ über Bayerns Krankenstand: „Fast eine komplette Weltelf grüßt aus dem Lazarett, manchmal sechs Spieler gleichzeitig.“ Doch was da auf dem Platz stand, war immer noch namhaft genug.

SIEBENMAL „ZU NULL“ Anfangs schleppten sie sich ein wenig dahin; zwei Unentschieden in den ersten vier Spielen ist eigentlich nicht Bayern-Standard. Zum Glück stand ein Manuel Neuer im Tor, der mit seinen Glanztaten so manchen Punkt rettete. Vom zweiten bis zum zehnten Spieltag hielt er seinen Kasten 689 Minuten lang komplett sauber, siebenmal hieß es: „zu null“. So erklomm die Mannschaft mit einem 4:0 über Neuling Paderborn am 5. Spieltag die Tabellenführung und gab sie nicht mehr her. Sie absolvierte mit 45 Punkten die beste Hinrunde, die je eine Bayern-Mannschaft nach einem großen Turnier gespielt hat. Leuchttürme waren das 6:0 über Werder Bremen, ein weiteres 6:0 in Paderborn und gar ein 8:0 über


Da müllert einer: Beim 4:0 gegen Eintracht Frankfurt steuerte Thomas Müller die ersten drei Treffer bei. Ein Torhüter in der Vorwärtsverteidigung: Manuel Neuer ist berühmt dafür, gegnerische Chancen zu entschärfen, bevor sie entstehen. Hier klärt er vor dem Berliner Roy Beerens.


2014 /15

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Gegen den VfB Stuttgart lieferte David Alaba mal wieder ein ganz starkes Spiel ab. Mit einem wunderschĂśnen FreistoĂ&#x;tor sicherte er zudem den 2:0-Erfolg.


2014 /15

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Wuchtiger Einsatz: Gegen Eintracht Frankfurt war Robert Lewandowski zweimal erfolgreich. Der polnische Goalgetter kam von Borussia Dortmund und hinterließ beim Bayern-Konkurrenten eine arge Lücke.

MEISTERMACHER

Die wichtigsten Spieler, die in Brasilien den Weltmeistertitel holten, waren bei den Bayern unter Vertrag: Kapitän Philipp Lahm, der „emotionale Leader“ Bastian Schweinsteiger, der fünfmalige Torschütze Thomas Müller, Mittelfeld-Ass Toni Kroos, Abwehrrecke Jérôme Boateng, Mario Götze, der Schütze des Endspieltores, und natürlich Torhüter Manuel Neuer, der zum besten Keeper des Turniers gewählt wurde.

ABSEITS

den HSV. Erst in der Rückrunde, als der Titel eingefahren war, schalteten die Bayern einen Gang zurück und verloren sogar dreimal in Folge; darunter war eine 0:1-Heimniederlage gegen den FC Augsburg. Den Schlusspunkt aber versauten sie sich nicht: Zur Meistersause am letzten Spieltag gab es ein 2:0 gegen Mainz 05. Bastian Schweinsteiger absolvierte sein 500. und (vermutlich) letztes Pflichtspiel für die Bayern und krönte es mit einem Treffer. Im neuen Jahrtausend, also seit 2000, gewannen die Bayern somit 10 von 16 möglichen Meistertiteln, fast zwei Drittel. Vermutlich sind sie in der Lage, diese Quote noch zu steigern – eine Horrorvorstellung für die Konkurrenz und sicherlich der Spannung in der Liga nicht gerade zuträglich. Aber soll man eine Mannschaft daran hindern zu siegen, wenn sie es kann?

Manuel Neuer

„Koan Neuer“ hieß es bei vielen Fans, als der eingefleischte Schalker Manuel Neuer 2011 zu den Bayern wechselte. Der nervenstarke Torhüter begegnete den massiven Feindseligkeiten mit sympathischer Zurückhaltung und überzeugte die meisten Kritiker mit grandiosen Leistungen. Seine radikale Interpretation eines nach vorne orientierten, „mitspielenden“ Torwarts entspricht vollständig den Spielphilosophien seiner Trainer Guardiola und Löw. Neuer ist stark auf der Linie und verfügt über eine gute Ballbehandlung. International berühmt wurde er allerdings bei der WM 2014 durch seine Ausflüge aufs Spielfeld, wo er vor allem im Spiel gegen Algerien wie ein Libero agierte. „Manuel Neuer ist in allen Belangen fantastisch,“ lobte Argentiniens Legende Maradona danach. Neuer wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt, außerdem im gleichen Jahr (wie schon 2011) zum „Welttorhüter“.

M ANUE L N E U E R

Aber auch im Ligaalltag wusste er zu überzeugen: In der Saison 2014/15 übertraf er eine alte Bestmarke von Oliver Kahn, als er insgesamt 22 Saisonspiele ohne Gegentreffer blieb (Kahn: 19). Das ist Bundesligarekord, ebenso wie die nur 18 Gegentore, die er in den Saisons 2012/13 und 2014/15 hinnehmen musste.


2014 /15

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Eine Bayern-Legende sagt Servus: Mit seinem 500. Pflichtspiel und seinem achten Meistertitel verabschiedete sich am 23. Mai 2015 Bastian Schweinsteiger aus München, um bei Manchester United sein Glück zu suchen. Hier bejubelt er das 2:0 gegen Mainz 05, sein 45. und letztes Bundesligator im Bayern-Dress.

„Gemischtes Double“: Männer und Frauen des FC Bayern holten 2015 die Meisterschaft. Also feierte man/frau auch gemeinsam auf dem Rathausbalkon.


Bundesliga 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34.

22.08.14 30.08.14 13.09.14 20.09.14 23.09.14 27.09.14 04.10.14 18.10.14 26.10.14 01.11.14 08.11.14 22.11.14 29.11.14 06.12.14 13.12.14 16.12.14 19.12.14 30.01.15 03.02.15 07.02.15 14.02.15 21.02.15 27.02.15 07.03.15 14.03.15 22.03.15 04.04.15 11.04.15 18.04.15 25.04.15 02.05.15 09.05.15 16.05.15 23.05.15

FC Bayern - VfL Wolfsburg FC Schalke 04 - FC Bayern FC Bayern - VfB Stuttgart Hamburger SV - FC Bayern FC Bayern – SC Paderborn 1. FC Köln - FC Bayern FC Bayern - Hannover 96 FC Bayern - SV Werder Bremen Bor. Mönchengladbach - FC Bayern FC Bayern - Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt - FC Bayern FC Bayern - 1899 Hoffenheim Hertha BSC - FC Bayern FC Bayern - Bayer 04 Leverkusen FC Augsburg - FC Bayern FC Bayern - SC Freiburg 1. FSV Mainz 05 - FC Bayern VfL Wolfsburg - FC Bayern FC Bayern - FC Schalke 04 VfB Stuttgart - FC Bayern FC Bayern - Hamburger SV SC Paderborn - FC Bayern FC Bayern - 1. FC Köln Hannover 96 - FC Bayern SV Werder Bremen - FC Bayern FC Bayern - Bor. Mönchengladbach Borussia Dortmund - FC Bayern FC Bayern - Eintracht Frankfurt 1899 Hoffenheim - FC Bayern FC Bayern - Hertha BSC Bayer Leverkusen - FC Bayern FC Bayern - FC Augsburg SC Freiburg - FC Bayern FC Bayern - 1. FSV Mainz 05

2:1 (1:0) 1:1 (0:1) 2:0 (1:0) 0:0 4:0 (2:0) 0:2 (0:1) 4:0 (3:0) 6:0 (4:0) 0:0 2:1 (0:1) 0:4 (0:1) 4:0 (2:0) 0:1 (0:1) 1:0 (0:0) 0:4 (0:0) 2:0 (1:0) 1:2 (1:1) 4:1 (2:0) 1:1 (0:0) 0:2 (0:1) 8:0 (3:0) 0:6 (0:2) 4:1 (2:1) 1:3 (1:1) 0:4 (0:2) 0:2 (0:1) 0:1 (0:1) 3:0 (1:0) 0:2 (0:1) 1:0 (0:0) 2:0 (0:0) 0:1 (0:0) 2:1 (1:1) 2:0 (1:0)

Pl 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.

Verein Bayern München VfL Wolfsburg Bor. Mönchengladbach Bayer Leverkusen FC Augsburg FC Schalke 04 Borussia Dortmund TSG 1899 Hoffenheim Eintracht Frankfurt Werder Bremen 1. FSV Mainz 05 1. FC Köln Hannover 96 VfB Stuttgart Hertha BSC Berlin Hamburger SV SC Freiburg SC Paderborn 07

Sp 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34

g 25 20 19 17 15 13 13 12 11 11 9 9 9 9 9 9 7 7

u 4 9 9 10 4 9 7 8 10 10 13 13 10 9 8 8 13 10

v 5 5 6 7 15 12 14 14 13 13 12 12 15 16 17 17 14 17

Tore 80:18 72:38 53:26 62:37 43:43 42:40 47:42 49:55 56:62 50:65 45:47 34:40 40:56 42:60 36:52 25:50 36:47 31:65

Punkte 79 69 66 61 49 48 46 44 43 43 40 40 37 36 35 35 34 31

FCB-Torjäger: Arjen Robben, Robert Lewandowski (je 17), Zuschauerschnitt: 72.800

Saisonverlauf 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 1

2

3

4

5

6

7

8

9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34

Deutscher Meister 2015. Hintere Reihe v.l. (genannt sind nur Spieler): Tom Starke, Ivan Lucic, Mehdi Benatia, Javi Martínez; Mitte v.l.: Jérôme Boateng, Mario Götze, Sebastian Rode, Claudio Pizarro, Manuel Neuer, Robert Lewandowski, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Arjen Robben, Gianluca Gaudino, Thomas Müller, David Alaba; vorne mit den Kindern v.l.: Thiago, (verdeckt), Xabi Alonso, Patrick Weiser.

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2014 /15

Bundesliga 2014/15

STATISTIK

Kader Götze (32/9), Müller (32/13), Neuer (32/0), Bernat (31/1), Lewandowski (31/17), Boateng (27/0), Dante (27/0), Rafinha (26/0), Xabi Alonso (26/2), Rode (23/2), Robben (21/17), Lahm (20/2), Schweinsteiger (20/5), Alaba (19/2), Benatia (15/1), Ribéry (15/5), Pizarro (13/0), Weiser (13/1), Badstuber (10/0), Shaqiri (9/1), Gaudino (8/0), Höjbjerg (8/0), Thiago (7/0), Reina (3/0), Görtler (1/0), Kurt (1/0), Martínez (1/0), Strieder (1/0) Trainer: Josep Guardiola


Die ruhmreiche Geschichte des FC Bayern M체nchen, erz채hlt in 25 Meisterschaften.

ISBN 978-3-7307-0222-2 VERLAG DIE WERKSTATT


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