Fachartikel: Industrie 4.0

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Fachartikel

Lean als Voraussetzung für Industrie 4.0 Von David Moser, Geschäftsführender Partner der Wertfabrik AG

Die vierte industrielle Revolution, auch Industrie 4.0 genannt, ist bereits im vollen Gange und kann nicht ignoriert werden. Viele Unternehmen machen sich Gedanken zum Thema, einige sind auch schon aktiv in der Umsetzung. Zur Implementierung entsprechender Industrie 4.0 Konzepte müssen jedoch gewisse Bedingungen erfüllt werden.


«Erhöhte Wettbewerbsfähigkeit als Ziel von Industrie 4.0» Der Begriff «Industrie 4.0» ist in Deutschland entstanden und dort zum ersten Mal anlässlich der Hannover Messe 2011 in die breite Öffentlichkeit getragen worden. Unter Industrie 4.0 versteht man ein Konzept, das auf Grundlage der Digitalisierung und Vernetzung in der Industrie eine Transformation (Revolution) auslöst.

Entwicklungsstufen von Industrie 1.0 zu Industrie 4.0

Gesamte Wertschöpfungskette tangiert Bemerkenswert ist, dass man bei Industrie 4.0 bereits jetzt von einer industriellen Revolution spricht, noch bevor sich das Konzept durchgesetzt hat und breit in der Praxis umgesetzt wurde. Es geht um eine neue Art der Organisation und Steuerung der gesamten Wertschöpfungskette eines Produktes über den vollständigen Lebenszyklus hinweg. Dieser Zyklus orientiert sich immer mehr an individualisierten Kundenwünschen und umfasst alle Schritte von der Idee über das Konzept, die Entwicklung, Produktion, Auslieferung bis zum Recycling, inklusive der damit verbundenen Dienstleistungen. Die Ziele von Industrie 4.0 entsprechen weitgehend den Zielen von Lean Management. Es geht primär um eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, durch … •

… die Steigerung der Produktivität, auch bei Losgrösse «1»,

… die Selbstkonfiguration, Selbstdiagnose und Selbstoptimierung von Anlagen,

… ressourcenschonende Fertigung,

… höhere Flexibilität und Reaktionsfähigkeit als Antwort auf erhöhte

Kundenanforderungen, •

… die Individualisierung von Produkten,

… das Vorantreiben von Innovationen,

… die Ausrichtung der Geschäftsmodelle auf die digitale Wirtschaft.


«Lean als Bedingung für erfolgreiche Industrie 4.0 Konzepte» Voraussetzungen für Industrie 4.0 Konzepte Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit Industrie 4.0 schafft entscheidende Wettbewerbsvorteile. Wer sich ernsthaft Gedanken über die industrielle Revolution macht, muss sich jedoch zwingend vorher mit Lean Management auseinandersetzen. Eine weitgehende Automatisierung macht nur Sinn, wenn diese auf schlanken Prozessen beruht. Um Verschwendung nicht einfach zu digitalisieren, ist es für Unternehmen wichtig, dass vor der Implementierung von Industrie 4.0 Konzepten folgende Voraussetzungen geschaffen werden: 1. Es braucht eine Vision und eine entsprechende Strategie, wie diese Vision zu erreichen ist. 2. Es braucht eine Lean-Roadmap zur Umsetzung der Strategie. 3. Es braucht zudem eine Technologie- und IT-Roadmap. 4. Es braucht stabile und schlanke (verschwendungsfreie) Prozesse in allen Unternehmensbereichen, beispielsweise in den Bereichen Lean Production, Lean Development oder Lean Administration. 5. Es braucht etablierte Standards als Grundlage für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP). Dazu gehört auch eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung. 6. Es braucht Transparenz über die Abhängigkeit der Wertschöpfungsprozesse von den Informationsprozessen und tagesaktuelle Zahlen über die drei Wettbe- werbsfaktoren Qualität, Kosten und Lieferleistung (Shopfloor Management). 7.

Es braucht eine gezielte Entwicklung und Förderung von Mitarbeitern und Führungskräften, damit die Lean-Roadmap und Technologie-Roadmap erfolg- reich umgesetzt werden können. Nicht alle Mitarbeiter sind den neuen Aufga- ben per se gewachsen. Sie benötigen deshalb Unterstützung und Coaching.

8. Es braucht Führung und Problemlösung als Kernkompetenzen im Unternehmen. Go & See & Ask, Lean Leadership und Change Management sind gefragt.


«Entwicklung zu schnittstellenfreien Bereichen» Neue Organisationsstrukturen im Trend Besonders wichtig ist gemäss einer im Jahr 2015 in Deutschland durchgeführten Studie die Ausrichtung der Organisation auf die Wertströme, also die Entwicklung weg von den traditionellen Abteilungen hin zu weitgehend schnittstellenfreien autonomen Bereichen (Prozessorganisation). Zukünftig werden nicht Abteilungen, sondern Produkte und deren Wertströme über die Organisationsstruktur bestimmen.

Fazit Lean Management bildet die Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung der Industrie 4.0 Vision. Die angestrebte Effizienzsteigerung und der damit erhoffte Wettbewerbsvorteil können nur erreicht werden, wenn einerseits das Unternehmen in allen Bereichen schlank ausgerichtet ist (Lean Enterprise) und andererseits die Geschäftsleitung als Leader vorangeht und die Entwicklung des Unternehmens nicht der EDV-Abteilung überlässt.

Die Unternehmensberatung Wertfabrik ist Ihr Partner im Prozessmanagement. Mit der Lean Methodik verschlanken wir Ihre Prozesse in sämtlichen Unternehmensbereichen. Transformieren Sie mit uns Ihr Unternehmen in eine Lean Enterprise. Sie steigern mit uns nachhaltig Ihre Effizienz und Liefertreue und reduzieren Ihre Kosten und Lieferzeit. Sie profitieren von unserer systematischen Vorgehensweise und langjährigen Erfahrung im Lean Management. Alle unsere Berater verfügen über Führungserfahrung in erfolgreichen Unternehmen. Weitere Informationen zu Wertfabrik finden Sie unter: www.wertfabrik.ch; www.wertblog.ch

Kontakt Wertfabrik AG, Birchstrasse 2, 8472 Seuzach, Telefon +41 52 335 55 00 David Moser, Geschäftsführender Partner, david.moser@wertfabrik.ch


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