Fachartikel
Mehr Wettbewerbsfähigkeit durch die Transformation zur Lean Enterprise Von David Moser, Geschäftsführender Partner der Wertfabrik AG
Der starke Franken schwächt die Wettbewerbsfähigkeit in der Schweiz. Viele Unternehmen haben die zunehmende Frankenstärke deutlich gespürt. Und zwar nicht nur im Export-Bereich, sondern auch Firmen, die im Schweizer Markt von ausländischen Konkurrenten bedrängt werden. Mit der Entwicklung zur Lean Enterprise kann ein Unternehmen dennoch auf Erfolgskurs gebracht werden.
«Wettbewerbsfähigkeit mit Lean Management nachhaltig stärken»
Lean Enterprise: Das Unternehmen ist in allen Bereichen schlank ausgerichtet.
Lean Management wird oft mit schlanken Organisationsstrukturen, Personalabbau und hohen Stückzahlen assoziiert. Dabei hat es mit all dem nichts zu tun. Schlank oder eben «Lean» bedeutet, dass Prozesse frei von Verschwendung sind. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Art sie sind. Prozessoptimierungen durch Reduktion von nicht-wertschöpfenden Elementen können und sollen in allen Unternehmensbereichen umgesetzt werden. Lean Management stärkt die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig. Viele Unternehmen haben das bereits erkannt. Doch wie wird Lean Management eingeführt? Wie wird ein Unternehmen schlank? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Welches ist die beste Vorgehensweise? Die nachfolgenden fünf Punkte müssen auf dem Weg zu einer Lean Enterprise zwingend beachtet werden.
1. Commitment der Geschäftsleitung Die wichtigsten Voraussetzungen sind Wille und Commitment der Geschäftsleitung, den Lean-Weg bedingungslos einzuschlagen und voranzuschreiten. Lean Management ist kein befristetes Projekt, sondern dauerhaft in der Strategie und in der Unternehmenskultur zu verankern. Veränderung ist Chefsache und kann nicht wegdelegiert werden. Nur diejenigen Transformationen haben Erfolg, bei denen die Geschäftsleitung vorangeht und die Priorität hochhält. Die Geschäftsleitung muss sich bewusst sein, dass eine Lean-Transformation harte Knochenarbeit bedeutet. Denn Menschen verändern sich nicht gern. Prozesse werden nur schlank, wenn Mitarbeitende und Führungskräfte permanent Energie in die angestrebte Anpassung stecken. Commitment bedeutet auch, Zeit zur Verfügung zu stellen, um bestehende Prozesse im Team zu analysieren, Potentiale zu identifizieren und anschliessend neue, schlanke Prozesse zu erarbeiten und sie umzusetzen. Diese «Investition» sollte parallel zum Tagesgeschäft ablaufen.
«Shopfloor Management früh einführen»
2. Rascher Erfolg in einem Pilotprojekt Viele sind Lean gegenüber skeptisch eingestellt. Skeptiker lassen sich jedoch durch handfeste Resultate überzeugen. Diese können durch ein gezielt ausgewähltes Pilotprojekt ausgewiesen werden. Eine Produktivitätssteigerung um 30 % oder eine Durchlaufzeitreduktion um 80 % lassen Gegenargumente verstummen. Dabei muss der zu verbessernde Prozess bzw. das Pilotprojekt für das Unternehmen von Relevanz sein. Nach dem Pilotprojekt wird die Lean Roadmap erarbeitet, die zwingend auf die Unternehmensstrategie abgestimmt sein muss. Die Roadmap beinhaltet Teilprojekte, die notwendig sind, um die strategischen Ziele zu erreichen, und sie legt deren Reihenfolge fest. Dabei sollte Schritt für Schritt vorgegangen und nicht versucht werden, in allen Bereichen gleichzeitig Lean-Projekte zu starten. Das würde die Organisation mit Sicherheit überfordern.
3. Transparenz schaffen Die Zeit der Führungskräfte ist knapp. Um sie richtig einzusetzen, wird tagesaktuelle Transparenz über Abweichungen vom Soll-Wert benötigt. Shopfloor Management bringt diese Transparenz. Verbunden mit einem strukturierten Problemlösungsprozess werden damit Abweichungen sofort mit wirksamen Gegenmassnahmen behoben. Shopfloor Management sollte deshalb früh während der Lean-Transformation eingeführt werden. Zur Transparenz gehört auch eine offene Kommunikation innerhalb des Unternehmens, um permanent vorhandene Ängste in der Belegschaft abzubauen. Mit Lean soll mehr Effizienz und eine höhere Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden, um so mit der gleichen Mannschaft mehr leisten zu können, nicht um mit einer kleinerer Mannschaft das Gleiche zu leisten. Das ist ein feiner, aber wichtiger Unterschied mit grossem Einfluss auf die Motivation der Mitarbeitenden.
4. Externe Unterstützung «Der Prophet gilt nichts im eigenen Land.» So braucht es externe Unterstützung im Haus, um Schwung in die Lean-Transformation zu bringen. Die Lean-Berater bringen Ihnen Methodik und Know-how. Sonst besteht die Gefahr, dass Prozessverbesserungen auf wenig wirksame «kosmetische» Massnahmen beschränkt werden. Der externe Lean-Berater sorgt dafür, dass auch «revolutionäre» Ansätze betrachtet werden, die drastische Verbesserungen bei den Kennzahlen bringen. Weil ein Berater Geld kostet, wird im Tagesgeschäft eher Zeit für Workshops zur Verfügung gestellt. Ohne externe Beratung wird diese Zeit im Tagesgeschäft oft nicht freigegeben und Verbesserungsprojekte ziehen sich in die Länge.
«Externes Know-how einbringen, um Wirksamkeit zu erhöhen» 5. Eigene Verbesserungsorganisation Auch mit externer Unterstützung ist der Aufbau einer eigenen Lean-Organisation wichtig. Interne Lean-Experten übernehmen das Methoden-Know-how der externen Lean-Berater. Sie werden von den Bereichen und Abteilungen zur Unterstützung beigezogen und ersetzen die externen Berater nach einer gewissen Zeit. Dabei gilt die Faustregel, dass sich pro 100 Mitarbeitende eine Lean-Vollzeitstelle rechnet.
Fazit Lean Enterprise bedeutet Produktivitätssteigerung in allen Bereichen. Dies wird durch das permanente Vermeiden nicht-wertschöpfender Tätigkeiten erreicht. Trotzdem ist es erstaunlich, dass nicht viel mehr Unternehmen auf den Lean-Zug aufspringen. Der Grund liegt wohl darin, dass die Führungskräfte den Aufwand scheuen, ihr Unternehmen einer Lean-Transformation zu unterziehen. Jede Organisation braucht ihre Zeit, um sich zu verändern, so liegt es an der Geduld der Führungskräfte, der richtigen Lean-Dosierung und ihrem Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen, ob sich ein Unternehmen in eine «lernende Organisation» transformieren kann. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen, lohnt sich jedoch aufgrund der Produktivitätssteigerung und den langfristigen Wettbewerbsvorteilen allemal.
Die Unternehmensberatung Wertfabrik ist Ihr Partner im Prozessmanagement. Mit der Lean Methodik verschlanken wir Ihre Prozesse in sämtlichen Unternehmensbereichen. Transformieren Sie mit uns Ihr Unternehmen in eine Lean Enterprise. Sie steigern mit uns nachhaltig Ihre Effizienz und Liefertreue und reduzieren Ihre Kosten und Lieferzeit. Sie profitieren von unserer systematischen Vorgehensweise und langjährigen Erfahrung im Lean Management. Alle unsere Berater verfügen über Führungserfahrung in erfolgreichen Unternehmen. Weitere Informationen zu Wertfabrik finden Sie unter: www.wertfabrik.ch; www.wertblog.ch
Kontakt Wertfabrik AG, Birchstrasse 2, 8472 Seuzach, Telefon +41 52 335 55 00 David Moser, Geschäftsführender Partner, david.moser@wertfabrik.ch