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Liebe Börsianerinnen und Börsianer!
Ingrid Krawarik Chefredaktion
„Börsianer“
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DIE DREI JAHRE seiner Ministerzeit waren verrückte Jahre, hat Martin Kocher (Seite 88) zu mir bei unserem Gespräch für den Börsianer 500 gesagt. 2024 war auch so ein verrücktes Jahr. Voller Veränderungen. Wilden Wahlausgängen. Neuen Kriegsschauplätzen. Rezession. Und Transformation: das aktuelle Lieblingswort der Wirtschafts- und Finanzbranche. Nun steht einiges auf der Kippe. Banker sind in Sorge wegen möglicher Kreditausfälle ihrer Kunden. Die steigende Anzahl an Naturkatastrophen treibt den Versicherungsmanagern die Schweißperlen auf die Stirn, denn wer soll das in Zukunft alles bezahlen? „Es wird schlechter, bevor es besser wird“, meinte Agrana-Vorstandschef Stephan Büttner kürzlich auf der Börsianer Roadshow. In dieser sich wandelnden Zeit symbolisiert das goldene Ranking des Börsianer 500 Beständigkeit, denn wir haben zum zehnten Mal die besten Unternehmen und Köpfe der Finanzbranche gesucht und gefunden. 186 Banken (Seite 42), Versicherungen (Seite 50), Aktiengesellschaften (Seite 56), Fondsgesellschaften (Seite 64), Pensions- und Vorsorgekassen (Seite 70 sowie 76) wurden erneut einem ultimativen Härtest unterzogen, den viele mit Bravour gemeistert haben. Außerdem haben wir unsere regelmäßigen Personenrankings zusammengefasst (ab Seite 80). Das Ergebnis ist erneut ein objektiver Vergleich der österreichischen Finanzwirtschaft.
Der große Sieger ist die APK Vorsorgekasse AG, die zum ersten Mal in der Geschichte des goldenen Rankings mehr als 90 Punkte erreicht. Die starke Kennzahlenwertung sorgte für den nötigen Schub an die Spitze. Überhaupt sah dieses Ranking eine Reihe von Höchstnoten bei den Kennzahlen, vor allem bei den Banken. Dort sicherte sich nach 2015 die Bawag Group AG erneut den Sieg. Die im Gesamtranking Zweit-, Dritt- und Fünftplatzierten, die Generali Versicherung AG, Österreichische Hagelversicherung und Vienna Insurance Group AG,
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Tauchen Sie tiefer ein.
Ergebnisse der Vergangenheit sind kein Hinweis für künftige Erträge und der Wert einer Investition in ein Finanzinstrument kann sowohl fallen als auch steigen. Investoren erlangen möglicherweise nicht ihren ursprünglich investierten Betrag zurück. BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT Europe, die “Verwaltungsgesellschaft”, ist eine vereinfachte Aktiengesellschaft französischen Rechts mit Gesellschaftssitz in: 1, boulevard Haussmann 75009 Paris. www.bnpparibas-am.com.
überzeugten die Redaktion mit exzellent beantworteten Fragebögen. Die Kommunalkredit Austria AG staubte als Einzige gleich zweimal zehn Punkte ab. Erneut siegreich ist auch die Kepler Fonds KAG, die hauchdünn vor der 3 Banken Generali Investment und Security KAG den ersten Platz als beste Fondsgesellschaft erreicht. Die DWS International sichert sich den Sieg bei den besten ausländischen Fondsgesellschaften. Als beste Aktie kann sich diesmal die Andritz AG knapp vor der Flughafen Wien AG und der Verbund AG durchsetzen. Bei den Pensionskassen schafft die APK Pensionskasse AG das schier Unmögliche und verdrängt Seriensieger VBV Pensionskasse AG auf den zweiten Platz, die Valida Pension AG komplettiert das Podium. Die Grawe ist mit einer Verbesserung um 56 Plätze Aufsteigerin des Rankings, die Österreichische Hagelversicherung führt mit zehn Siegen die Bestenliste des Rankings an.
Transparentes Punktemodell für Härtetest
Um die besten Unternehmen zu finden, setzen wir auf ein dreisäuliges Scoringmodell sowie eine unabhängige Auswertung durch die Wirtschafts- und Steuerberatungskanzlei BDO Austria. Den Firmen war es möglich, in der Peergroup ihre Mitbewerber zu bewerten. Darüber hinaus wurden absolute und relative branchenspezifische Kennzahlen zur Analyse der Unternehmensperformance erhoben. Für die Redaktionsbewertung wurden Fragebögen an die Konzerne gesendet. Insgesamt gab es von der Redaktion nach Auswertung von mehr als 1.000 Seiten viermal die Höchstnote zehn. Die Fragebögen orientieren sich an Themen wie Strategie, Zinswende, KI, Nachhaltigkeit und Innovation. Alle drei Teilergebnisse werden in den offiziellen Ranglisten transparent veröffentlicht.
Streit um Lohnnebenkosten
Trotz der Rezession zeigt sich die gesamte Finanzbranche weiterhin krisenresilient. Der Wirtschaftsstandort ist aber im Argen, vor allem die Industrieunternehmen kiefeln. „Wir brauchen dringend eine Arbeitsmarktreform und eine Senkung der Lohnnebenkosten“, fordert IV-Präsident Georg Knill (Seite 32) im Gespräch mit dem Börsianer. Allen Gewinnern des Börsianer 500 gratuliere ich im Namen der Börsianer-Redaktion an dieser Stelle zu ihren hervorragenden Leistungen. Die Erfahrung lehrt, dass das Börsianer-Ranking keine Zufallssieger produziert. Das Ranking gilt am Markt als echter Härtetest.
Frohe Weihnachten, und lassen Sie sich nicht unterkriegen
Eingerahmt
Rezession. IV-Präsident Georg Knill fordert im Interview mit der Börsianer -Redaktion dringend eine Arbeitsmarktreform.
Siegerlächeln. Ingrid Krawarik überbrachte im Vorjahr BTV-Generaldirektor Gerhard Burtscher in der Zentrale in Wien den Sonderpreis für die innovativste Bank.
Abstauber. BKS-Vorstandschefin Herta Stockbauer freute sich mit Nachfolger Nikolaus Juhasz ein letztes Mal vor ihrer Pension über den Sonderpreis für die nachhaltigste Bank,
i.krawarik@boersianer.at
Linkedin: Ingrid Krawarik
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Jänner
GELDWÄSCHEPRÄVENTION: EURAM BANK HART SANKTIONIERT SORGENKIND:POLENTRÜBT RBI-BILANZ
VIG-URGESTEINGÜNTERGEYERZIEHT SICHAUSAUFSICHTSRATZURÜCK
MEHR AKTIEN: ROSENBAUER BRAUCHT EIGENKAPITAL9,5-PROZENT-COUPON: PORR AG PLATZIERT ERFOLGREICH ANLEIHE
GELDREGEN MADE IN AUSTRIA 2023 ging als exzellentes Dividendenjahr in die Geschichte ein. Die Ausschüttungen der ATX-Konzerne erreichten in Summe rund 6,5 Milliarden Euro, was gegenüber dem Jahr 2022 einem Plus von 75 Prozent entsprach. Auch bei der Ausschüttungsquote setzte sich der Aufwärtstrend fort. Von dem Geldregen hat auch Finanzminister Magnus Brunner profitiert. Er konnte für den Staat Österreich insgesamt 1,67 Milliarden Euro an Dividendenzahlungen einstreifen.
KEINEABSCHIEDSTRÄNEN: RBIZIEHTSICHAUSBELARUSZURÜCKHÖHERELÖHNE:ÖSTERREICH HAT
EIN WETTBEWERBSPROBLEM
KURSSTURZ:LENZING-SCHWÄCHE UND DIE VERANTWORTUNG DER B&C SELBSTKNEBELUNG: PORR-CHEF KRITISIERT LIEFERKETTENGESETZ STANDORT: FACC-CHEF ORTETEINÖSTERREICH-PROBLEM
FATALE FOLGEN: VERBUND-CEO REGTSICHÜBERSTILLSTANDAUFSCHRUMPFKUR:B&CÜBERLEGT TEILVERKAUF VON BETEILIGUNGEN BUYOUT: MANAGEMENT KAUFT PHILORO EDELMETALLEWIENERBÖRSE:AKTIENMÜSSEN IN DIE ALTERSVORSORGE DIE RETTER: PIERER UND MATESCHITZ WERDEN BEI ROSENBAUER AKTIV
JOB-KARUSSELL: SEMPERIT BRAUCHT WIEDER NEUEN CEO ROCHADE: B&C VERKAUFT LENZINGANTEIL, BRASILIANER STEIGEN
AUSGEKLAGT: BANK AUSTRIA AKZEPTIERT 3-BANKEN-URTEILSHORTSELLING-ATTACKE:AT&SBRAUCHTLIQUIDITÄTDERNÄCHSTEBITTE: LENZING-CEO WIRFT DAS HANDTUCH
RUSSISCHES ROULETTE
Anfang Mai zog die Raiffeisen Bank International AG (RBI) die Reißleine und zog sich von dem geplanten Strabag-Deal wegen der Aussicht auf drohende US-Sanktionen zurück. Eigentlich hatte die RBI vor, das Eigenkapital ihrer RusslandTochter über Aktien der Strabag SE aus dem Land in die Gruppe zu holen. Russland hatte der Verkaufsabsicht zudem einen Riegel vorgeschoben. Russland ist nicht das einzige Sorgenkind: Die RBI hat bisher 1,9 Milliarden Euro für Rechtsfälle wegen Schweizer-Franken-Krediten in Polen rückgestellt.
NOTBREMSUNG: TOJNER WILL VARTAVONDERBÖRSENEHMEN LOS GEHT’S: IMMOFINANZ UND CPIÜBERLEGENFUSION SIGNA: OBERLANDESGERICHT KIPPT SANIERUNGSVERFAHRENBANKENSPRECHER:HÖLLERER BEERBT CERNKOAMAG-CEO SAGT: CHINA IST SCHLAUER,ÖSTERREICHZUTEUER
PENSIONSREFORM:
NEUER ANLAUF VONTREICHLUNDLÖGER
RBI: ABSCHIED AUS BELARUS KOSTET 800 MILLIONEN EURO
RAUSSCHMISS: AT&S-CEO VORDIETÜRGESETZTMISSTRAUEN: KOMMUNALKREDIT-CEO MUSS VORZEITIG GEHEN HYPE: ERSTER VOESTALPINEGREEN-BOND HEISS BEGEHRT
BAUCHLANDUNG IM ÜBERNAHMEPOKER
Im Sommer hat sich die slowenische NLB beim Übernahmeversuch der Addiko Bank die Zähne ausgebissen. NLB wollte auf 75 Prozent der Anteile von Addiko kommen. Letztendlich blickte man aber nur auf 36,39 Prozent der Aktien. Am Scheitern war die serbische Alta Pay nicht ganz unbeteiligt. Sie hatte sich zwar aus dem Übernahmepoker offiziell zurückgezogen, im Hintergrund aber Addiko-Aktien eingesammelt. Das brachte eine Verwarnung der Europäischen Zentralbank.
ABGANG: WIRFT UMEK BEI IMMOFINANZ DAS HANDTUCH? VORSORGEKASSEN: UND
DANN WAREN ES NUR NOCH SIEBENPENSIONSREFORM: NEUES MANTRA LAUTET FREI VON IDEOLOGIE KNOCK-OUT: FMA ZIEHT
KOLBENREIBER IN MATTIGHOFEN
Die Autoindustrie ist am Sand, und der Abschwung macht auch vor der KTM AG und der Pierer Mobility AG nicht halt. Im Herbst ging es bei dem Motorradspezialisten aus Mattighofen ums Eingemachte. Ein Kapitalbedarf in dreistelliger Millionenhöhe sollte von Kernaktionär Pierer Bajaj AG gestemmt werden, de facto also von KTM-Vorstands-Chef Stefan Pierer selbst. Investoren wurden auf dem falschen Fuß erwischt, die Aktie brach zeitweise um mehr als 40 Prozent ein. Die KTM AG stellte einen Insolvenzantrag.
GERÜCHTEKÜCHE:BITPANDA PLANTBÖRSENGANGGEFAHRENZONE: RBI UND DAS WAHRE SORGENKIND POLEN
ARBEITSPLÄTZE:BÖRSEFINANZIERT UND STABILISIERT WIRTSCHAFT SQUEEZE OUT UND DELISTING: ENDE VON S IMMO IN SICHTWEITE SANKTIONSLISTE DER SIX: DIE LEIDEN DER WARIMPEX 4.
Dezember
Unternehmen
24 Finanzunternehmen
Börsenboom trotz
Rezession und Trump
32 Wir haben ein Ausgabenproblem IV-Präsident Georg Knill im Interview
36 Regeln
So funktioniert das Ranking
42 Banken Gewinne trotz Wirtschaftsflaute
50 Versicherungen Naturkatastrophen im Fokus
56 Aktien Innovativ, aber oft übersehen
62 Zahlen Welche Werte die Börsen bewegen
64 Fondsgesellschaften Strategien für die Schwankungen
70 Pensionskassen Zeit, dass sich was dreht
76 Vorsorgekassen Die Besten im Korsett
Personen
80 Finanzköpfe Geht Führung auch in Teilzeit?
86 Regeln
So funktioniert das Ranking
88 Abschied und Neubeginn Der künftige OeNB-Chef Martin Kocher im Porträt
98 Journalisten Die Unbeugsamen
100 Banker Sesselrücken an der Spitze
102 Versicherer Navigatoren durch den Sturm
104 Anwälte Begleiter in harten Zeiten
106 Finanzvorstände Steuerleute auf rauer See
108 Pressesprecher Mannigfaltige Rollenspieler
110 IR-Manager Gefinkelte Kommunikatoren
112 Fondsmanager Tüftler des Geldes
RANGLISTE. Was die besten Köpfe der Finanzbranche bewegte.
Gastkommentare
18 Peter Brezinschek
Wettbewerbsfähigkeit –österreichisches Fremdwort?
20 Hannes Mösenbacher
Künstliche Intelligenz als Gamechanger
21 Sigrid Stagl
Zucker ist ungesund
22 Nino Tlapak
Wer sich vor Dora fürchten muss
122 Markgeflüster
Geld unter Generalverdacht
Rankings
Die besten Unternehmen der Finanzbranche in Österreich:
RANGLISTE. Was die besten Unternehmen der Finanzbranche fordert.
88
37 Gesamtrangliste
48 Banken
52 Versicherungen
58 ATX Prime
66 Fondsgesellschaften
72 Pensionskassen
78 Vorsorgekassen
Ad-hoc
Die besten Köpfe der Finanzbranche in Österreich:
94 Gesamtrangliste
99 Journalisten
101 Banker
103 Versicherer
105 Anwälte
107 Finanzvorstände
109 Pressesprecher
111 IR-Manager
113 Fondsmanager
Die besten Veranstaltungen der heimischen Finanzbranche:
114 Events Neue Website
Im neuen Design und mit sehr vielen neuen Inhalten präsentiert sich unsere neue Website www.boersianer.at. Diese gibt nicht nur aktuelle News und Kommentare, sondern einen Überblick über alle Verlagsaktivitäten wie Events oder den eigenen Bereich „Börsianer“ Grün.
Goldenes Ranking
Die Sieger der goldenen 500 wurden heuer im Livestream geehrt. Es zeigte sich wieder einmal, dass in engen Kategorien das Herausarbeiten eigener Alleinstellungsmerkmale im Fragebogen letztlich oftmals das Zünglein an der Waage ist.
BAWAG GROUP:
VON ÖSTERREICH INS SPITZENFELD EUROPAS
Die BAWAG Group hat in den vergangenen zehn Jahren eine bemerkenswerte Transformation vollzogen: Mit einem klaren Fokus auf Wachstum in Kernmärkten, operative Exzellenz und ein robustes Geschäftsmodell hat sie sich zu einer der effizientesten und profitabelsten Banken Europas entwickelt. Im Interview spricht Enver Sirucic, CFO und stellvertretender CEO der BAWAG Group, über zentrale Meilensteine, die Wachstumsstrategie der Bank sowie über heuer getätigte Zukäufe.
Herr Sirucic, die BAWAG Group hat eine beeindruckende Entwicklung hinter sich. Wie hat sich das Unternehmen seit dem Jahr 2013 verändert? Vor über zehn Jahren haben wir eine umfassende Transformation eingeleitet. Dabei haben wir die BAWAG von einer national fokussierten Bank zu einer internationalen beratungsorientierten Bank für Privatkunden und KMUs weiterentwickelt. Im Rahmen dieser Entwicklung wurden unsere Produkte, das Kundenerlebnis und unsere Arbeitsweise schrittweise digitalisiert und modernisiert. Gleichzeitig haben wir Strukturen, Prozesse und Entscheidungswege deutlich vereinfacht und uns konsequent auf unser Kerngeschäft fokussiert. Hinzu kommt: Wir haben seit 2013 in etwa 600 Mio. € in die Weiterentwicklung von Technologie und Filialen investiert. Der Börsengang 2017 markierte dabei einen zentralen Meilenstein.
Welche Strategie verfolgt die BAWAG Group?
Unser Geschäft basiert auf drei strategischen Eckpfeilern: Wachstum in unseren Kernmärkten DACH/NL, Westeuropa und USA mit Schwerpunkt auf Kundenbetreuung, Effizienz und operative Exzellenz sowie Bei-
behaltung eines sicheren, soliden Risikoprofils. Über unsere Mehrmarken-Strategie über diverse Vertriebskanäle bieten wir einfache, transparente und erschwingliche Finanzlösungen, die rund um die Uhr verfügbar sind. Der Schwerpunkt liegt auf Privat- und KMUKunden. Hinzu kommt: Es ist natürlich auch wichtig, wie wir Geschäft machen. Deshalb setzen wir bei all unseren Geschäftsaktivitäten auf ein solides und sicheres Risikoprofil, das durch eine starke Kapitalbasis, konservative Kreditvergabe und proaktive Risikosteuerung gewährleistet wird. Die Bank bleibt bewusst auf besicherte Kredite und Märkte fokussiert, die sie genau kennt, um Stabilität und Resilienz zu sichern.
Was waren die größten Veränderungen in den vergangenen zehn Jahren?
Schauen wir uns z.B. das Thema Wachstum genauer an: Österreich bildet das stabile Fundament unseres Geschäfts. Seit 2013 haben wir uns jedoch von einer nationalen Bank mit einem einzigen Kernmarkt zu einem internationalen Akteur entwickelt, der in sieben Kernmärkten aktiv ist. Während der österreichische Markt unser Heimatmarkt ist, verfolgen wir in ausgewählten internationalen Märkten eine gezielte Nischenstrategie.
Ein bedeutender Meilenstein war sicherlich auch unser Börsengang im Oktober 2017 – der größte in der Geschichte des österreichischen Marktes. Darauf sind wir sehr stolz, denn er unterstreicht den Erfolg unserer eingeschlagenen Transformationsstrategie. Dies lässt sich auch aus unseren Kennzahlen ablesen: Der Gewinn vor Steuern stieg von 191 Mio. € im Jahr 2013 auf 910 Mio. € im Jahr 2023. Gleichzeitig wurde die CostIncome-Ratio von 68% im Jahr 2013 auf etwa 32% im Jahr 2023 mehr als halbiert, während der RoTCE von 11% im Jahr 2013 auf 25% im Jahr 2023 gestiegen ist. Damit zählen wir heute zu den effizientesten und profitabelsten Banken Europas. Von dieser positiven Entwicklung haben auch unsere Aktionärinnen und Aktionäre nachhaltig profitiert.
Inwiefern?
Seit unserem Börsengang im Jahr 2017 haben wir 2,6 Mrd. € an Kapital an unsere Aktionäre ausgeschüttet – davon 1,7 Mrd. € in Form von Dividenden, was 19,70 € pro Aktie entspricht, und 900 Mio. € durch Aktienrückkäufe, wodurch die Anzahl der Aktien um 21% reduziert wurde. Für das Geschäftsjahr 2023 haben wir mit 5 € pro Aktie
Auf Erfolgskurs
Die moderne Zentrale der BAWAG am Wiener Hauptbahnhof: Von Wien aus werden die Weichen für weiteres Wachstum in der DACH/NL-Region, Westeuropa und darüber hinaus gestellt.
die bislang höchste Dividende seit dem IPO ausgezahlt. Diese Zahlen unterstreichen, dass eine konsequente Fokussierung auf Vereinfachung und ein solides Risikomanagement der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg sind.
Ein weiteres Feld, in dem die BAWAG Group besonders stark ist, sind Unternehmensakquisitionen (M&A). Wie tragen solche Übernahmen zum Erfolg der BAWAG Group bei? M&A-Aktivitäten sind ein zentraler Wachstumstreiber für uns. Seit 2015 haben wir 14 Unternehmen übernommen bzw. unterzeichnet. Unsere erste Akquisition in Deutschland erfolgte 2017 mit der Übernahme der Südwestbank. Im Jahr 2023 haben wir die Peak Bancorp, die Muttergesellschaft der Idaho First Bank, einer Community Bank in Idaho, in den USA erworben. 2024 setzen wir mit der Übernahme von Knab unseren Expansionskurs fort und haben vor kurzem unsere erste Akquisition in den Niederlanden vollzogen. Dies zeigt, dass diese gezielten Übernahmen unsere Marktposition stärken, unser Produkt- und Dienstleistungsportfolio erweitern und auch neue Kundengruppen erschließen können.
Wie passt die Bank Knab in die Gesamtstrategie der BAWAG Group?
Knab wurde 2012 gegründet, ist eine Digitalbank mit Sitz in Amsterdam, die eine sehr starke Marke und einen treuen Kundenstamm aufgebaut hat. Knab ist eine digitale Bank mit rund 400.000 Privat- und KMU-Kunden, die vor allem im Bereich Girokonten und Hypotheken stark aufgestellt ist. Unser Fokus liegt darauf, die bestehende Marktposition von Knab zu nutzen, um unser Produktangebot sowie die Präsenz in den Niederlanden auszubauen und neue Wachstumschancen zu nutzen.
Darüber hinaus hat die BAWAG heuer auch die Barclays Consumer Bank Europe erworben – was sind hier die strategischen Hintergründe?
Die Übernahme der Barclays Consumer Bank Europe erweitert unsere Präsenz im deutschen Privatkundenmarkt. Diese Übernahme passt strategisch sehr gut zu uns, und zwar in Bezug auf das Produktangebot, die Marktpräsenz – wir erhalten Zugang zu einer deutschen Plattform für Konsumentenkredite, die sich auf Kreditkarten, Privatkundenkredite und Sparprodukte für einen großen und vielfältigen Kundenstamm konzentriert.
Der Vollzug der Transaktion wird in Q4 2024 bzw. Q1 2025 erwartet.
Abschließende Frage: Wie sieht die nahe Zukunft der BAWAG Group aus?
Beide Übernahmen werden vollständig aus unserem Überschusskapital finanziert und werden voraussichtlich ab 2027 mit mehr als 250 Mio. € zum Gewinn vor Steuern beitragen. Auch die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr verläuft besser als erwartet, was auch der Übernahme von Knab im November zu verdanken ist. Dies ermöglichte uns, kürzlich unser Ziel für den Gewinn vor Steuern für das Jahr 2024 von über 920 Mio. € auf über 950 Mio. € anzuheben. Wir blicken mit großer Zuversicht auf die kommenden Jahre!
Hinweis: Eine Geldanlage in Aktien birgt neben Chancen auch Risiken. Historische Betrachtungen stellen keinen verlässlichen Indikator für zukünftige Entwicklungen dar. Die enthaltenen Informationen und Aussagen stellen keine Anlageberatung dar.
WETTBEWERBSFÄHIGKEIT
–ÖSTERREICHISCHES
FREMDWORT?
Preis und Qualität bestimmen den Erfolg einer Volkswirtschaft im internationalen Vergleich. Österreich hat sukzessive an Attraktivität verloren. Was wir dringend brauchen, ist eine Arbeitsmarktreform und Ideen für mehr Produktivität.
DONALD TRUMP hat die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen und löst in Europa Angst aus. Seine Ankündigung von zehn bis 20 Prozent Zöllen auf europäische Einfuhren schreckt die europäische Wirtschaft auf – nicht nur die Exporteure. Immerhin sind die USA der wichtigste Handelspartner der EU. Preis und Qualität bestimmen den Erfolg einer Volkswirtschaft. Nun zählt Österreich zu den europäischen Spitzenreitern hinsichtlich Forschung und Entwicklung mit 3,2 Prozent Ausgaben des BIP. Knapp 70 Prozent davon werden von den Unternehmen erbracht. Die Qualität unserer Produkte ist anerkannt. Allerdings treten auf den Weltmärkten immer mehr technologisch führende Anbieter auf, die uns Konkurrenz machen. Daher spielt die preisliche Wettbewerbsfähigkeit eine entscheidende Rolle.
Doch hier hat Österreich in den vergangenen Jahren schon seit der Finanzkrise 2008 sukzessive an Attraktivität verloren, anfangs nur schleichend, seit der Pandemie beschleunigt. So hat sich nach Jahrzehnten des Rückgangs die Lohnquote, also der Anteil der Arbeitnehmereinkommen am BIP, in den letzten 15 Jahren von 64 Prozent auf 73 Prozent deutlich erhöht, dementsprechend hat sich der Anteil der Unternehmenseinkommen inklusive Vermögenseinkommen verringert. Durch europaweit hohe Lohnsteigerungen über der schon hohen heimischen Inflationsrate wurde massiver Kostendruck aufgebaut. Der Spielraum für neue Investitionen in Europa und Österreich ist durch den unterdurchschnittlichen Gewinntrend kleiner geworden. Das Produktivitätswachstum war in den USA seit 2008 mit 25 Prozent weit über dem europäischen und österreichischen mit jeweils plus 13 Prozent. Allerdings ist die Wertschöpfung pro Beschäftigten seit 2019 sogar zurückgegangen.
»Brauchen eine Arbeitsmarktreform mit Anreiz zum Berufs- und Regionswechsel.«
Vita
Peter Brezinschek Chefökonom „Börsianer“
Der renommierte Kapitalmarktexperte (66), der eigentlich Meteorologe werden wollte, zählt seit vier Jahrzehnten zu den gefragtesten Börsen- und Finanzexperten des Landes. Seine Schwerpunktinteressen sind die Ordnungs- und Wirtschaftspolitik im Zusammenhang mit Klimaschutz, Konjunktur sowie Geld- und Fiskalpolitik. Bis Jahresende 2022 war er Chefanalyst von Raiffeisen Research.
Die mangelnde Qualifikation von Arbeitskräften offenbart auch das Mismatch zwischen über 150.000 offenen Stellen und 370.000 Arbeitslosen. Die Inflation hat insbesondere bei den Energiepreisen und Lohnsteigerungen höhere Belastungen für heimische Unternehmen im internationalen Vergleich gebracht. Österreich ist daher seit der Finanzkrise von Rang elf auf Position 26 im Wettbewerbsranking der Schweizer IMD von 67 Ländern abgerutscht.
Wo liegen daher die Stellschrauben für unsere Wettbewerbsfähigkeit? Um technologischen Vorsprung zu behaupten, sind die Ausgaben in (Aus-)Bildung so zu priorisieren, dass die MINT-Berufe gefördert werden. Eine Arbeitsmarktreform mit Anreiz zum Berufs- und Regionswechsel sowie mit degressivem Arbeitslosengeld ohne Zuverdienst, eine FlatTax-Einführung für den breiten Mittelstand bis etwa 70.000 Euro Jahreseinkommen, damit auch Vollzeitarbeit gegenüber Teilzeit nicht benachteiligt wird. Damit einhergehend eine Abgabenverringerung auf den Faktor Arbeit und eine strikte Ausgabenbremse zur Budgetsanierung, somit auch eine Abschaffung der Indexierung flächendeckender Sozialleistungen und Konzentration auf Bedürftigkeit. Zur Produktivitätsanhebung braucht es eine Beschleunigung der Digitalisierung sowohl bei öffentlicher Infrastruktur als auch bei Unternehmen, bessere Start-up-Finanzierung, Förderung von Innovation durch Ausbau der privaten sowie öffentlichen Forschungseinrichtungen und über Investitionsbegünstigungen. Der größte Hebel ist aber die überbordende Bürokratie. Beschleunigte Genehmigungsverfahren, Auflagenentrümpelung, vereinfachte Rechtswege und abgespeckte Nachhaltigkeitsberichte sind erforderlich. Die neue Regierung braucht nur ins Handeln kommen! —
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KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ALS GAMECHANGER DER FINANZINDUSTRIE
In einer sich schnell entwickelnden Finanzlandschaft ist Künstliche Intelligenz (KI) ein entscheidender Faktor, der die Zukunft unserer Branche prägen wird.
ALLE REDEN DARÜBER, aber ist KI ein wirklicher Gamechanger? Die Antwort ist Ja, denn KI hat das Potenzial, das Geschäftswachstum zu fördern sowie unsere Arbeit zu erleichtern und humane Intelligenz für bereichernde Aufgaben einzusetzen. Es ist ein mächtiges Werkzeug, um monotone, repetitive Arbeiten auszulagern.
Unsere Reise mit KI begann bereits vor sechs Jahren, als wir ein Advanced-AnalyticsTeam aufbauten. Wir waren somit bestens auf den aktuellen AI-Hype vorbereitet. Zudem waren wir stets offen für neue Technologien und haben als eine der ersten Banken die Cloud für die Berechnung von Marktrisiken genutzt. Wir sammeln relevante Ideen strukturiert ein und setzen diese gemeinsam mit unseren Geschäftskollegen um. Dabei nutzen wir KI sowohl für einfache Aufgaben wie die Vorbereitung von Präsentationen als auch für komplexe Fälle wie beispielsweise die Betrugserkennung oder die Geldwäscheprävention (AML).
Ein substanzieller kultureller Wandel ist notwendig, um die Vorteile von KI nachhaltig nutzbar zu machen. Diesen grundlegenden Veränderungsprozess einzuleiten ist der erste Schritt für eine erfolgreiche Transformation. Weiters braucht es einen Rahmen für die Governance sowie für die Bereitstellung von Anwendungsfällen, der Compliance- sowie rechtliche und ethische Aspekte von KI berücksichtigt.
Die Finanzbranche ist eine datengetriebene Branche, und Daten sind die Grundlage für KI. Unsere Data-Science-Teams arbeiten eng mit dem IT-Bereich zusammen und unterstützen Anwendungsfälle von der Idee bis zur Implementierung. Investitionen in die Weiterbildung aller Mitarbeiter in den Bereichen Daten und KI sind ein Muss, um erfolgreich sein zu können. In unserer Data Science Academy
»KI ist ein mächtiges Werkzeug. Ein kultureller Wandel ist notwendig, um die Vorteile von KI nachhaltig nutzbar zu machen.«
Vita
Hannes Mösenbacher
Risikovorstand
Raiffeisen Bank
International AG
Der gebürtige Steirer (52) ist seit März 2017 Risikovorstand der Raiffeisen Bank International AG (RBI). Er begann seine Bankerkarriere 1998 in der CAIB Investmentbank, eine ihn prägende Zeit. Seit 2023 leitet der promovierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler das gruppenweite KI-Projekt der RBI.
schulen wir die Organisation systematisch von absoluten Anfängern bis hin zu Experten.
Unser AI-Transformationsprogramm haben wir gemeinsam mit 1.000 Kolleginnen und Kollegen aus der gesamten Gruppe aufgesetzt, die das Know-how in der Organisation nutzen und weitergeben. So können wir auf unser Netzwerk von Banken in CEE skalierbare Anwendungsfälle leichter erkennen und gemeinsam mit unserer großartigen Community von Data-Scientists umsetzen.
Aus Risikosicht kann KI vor allem auch bei der Einhaltung von Vorschriften hilfreich sein, indem sie die erforderlichen Berichte und Dokumentationen erstellt. Wir müssen diese Digitalisierungsreise fortsetzen und uns auf Stabilisierung und Erweiterung von KI-Anwendungsfällen in allen Risikobereichen sowie die systematische Datenerfassung und -nutzung fokussieren. Herausforderungen wie das Management eines sich schnell verändernden externen Umfelds und der regulatorische Dialog bleiben bestehen, aber wer sich rechtzeitig mit der Einbindung von KI auseinandersetzt und diese vollzieht, ist aus meiner Sicht gut gerüstet, um diese zu meistern.
Die Finanzbranche entwickelt sich weiter und wird mit immer mehr technologischen Elementen bereichert, aber nicht über Nacht. Wir müssen bedenken, dass die großflächige Implementierung von KI-Anwendungen in der Praxis viel langsamer erfolgt, als manche Schlagzeilen vermuten lassen. Solche Anwendungen müssen detailliert kalibriert und trainiert werden. Es bleibt Zeit für uns alle, die Technologie zu nutzen, zu lernen und davon zu profitieren. Unsere Branche verändert sich. Es liegt an uns allen, dass dies zum Nutzen von Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschieht.
ZUCKER IST UNGESUND
Zuckerbrot und Peitsche: So gelingt der Spagat zwischen robustem Klimaschutz und Budgetdisziplin in Österreich.
ÖSTERREICH STEHT VOR EINER GROSSEN Herausforderung: Wie kann Klimaschutz bei gleichzeitig hohem Budgetdefizit vorangetrieben werden? In der Vergangenheit hat Österreich stärker als andere Länder auf die „süße“ Variante gesetzt: Subventionen, Förderprogramme und Steuererleichterungen für grüne Technologien. Diese Instrumente sind politisch attraktiv, weil sie Investitionen anregen, aber auch teuer. Da Klimaschutz aber keine Option für „gute Zeiten“ ist, sondern eine Frage der Zukunftsfähigkeit, muss Österreich bei knappen öffentlichen Kassen verstärkt auf negative Anreize wie Steuern, Verbote und Strafen setzen, um seinen klimapolitischen Ehrgeiz aufrechtzuerhalten. Es ist an der Zeit, vom Zuckerbrot-Nirwana eines primär anreizbasierten Klimaschutzes zu einem Ansatz überzugehen, der Zuckerbrot und Peitsche kombiniert, um die Transformation voranzutreiben, ohne das Budget weiter zu belasten.
1. Zuckerbrot und Peitsche kombinieren Österreich braucht eine Kombination aus Belohnung und Bestrafung. Subventionen für grüne Technologien wie Elektrofahrzeuge und erneuerbare Energien sind nach wie vor wichtig, um den Übergang zu nachhaltigen Lösungen zu beschleunigen. Ambitionierte Klimaziele können aber nicht allein mit Förderungen erreicht werden. Deshalb müssen parallel ausreichend hohe CO2-Steuern auf klimaschädliche Produkte und fossile Brennstoffe erhoben werden, um den Markt in eine nachhaltigere Richtung zu lenken. So wird finanzieller Anreiz für nachhaltiges Verhalten geschaffen, ohne den Haushalt unnötig zu belasten. Wenn Produkte teurer werden, wird das Verhalten von Unternehmen und Konsumenten nachhaltig verändert.
2. Konzentration auf effiziente Maßnahmen Beispiele für besonders wirksame Maßnahmen sind Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudesektor: Durch steuerliche Anreize für energetische Sanierungen können Haushalte und Unternehmen dazu bewegt werden, ihre Gebäude
»Das neue Lohnanpassungskonzept hätte sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber Vorteile.« Vita
Sigrid Stagl Ökonomin
Abteilung Sozioökonomie, WU Wien
Die Universitätsprofessorin gründete 2014 das Institut for Ecological Economics an der WU Wien. Zuvor forschte und lehrte die 56-Jährige an der University of Leeds und der University of Sussex.
zu sanieren und CO2-Emissionen zu reduzieren. Dies wirkt sich positiv auf das Klima sowie auf die Energiepreise und die langfristigen Haushaltskosten aus. Tempolimits sind effektive und kostengünstige Maßnahmen im Rahmen der Klimaschutzstrategie. Sie würden nicht nur zu einer raschen Reduktion der CO2-Emissionen im Verkehrssektor beitragen, sondern auch relativ geringe Umsetzungskosten verursachen, insbesondere im Vergleich zu anderen Maßnahmen. Nachhaltige Landwirtschaft: Investitionen in die Ausweitung von Waldflächen und die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken sind langfristig besonders kostengünstig und tragen gleichzeitig zur Kohlenstoffbindung bei.
3. Angebot und Nachfrage
Ein Ansatz zur Kombination von angebots- und nachfrageseitigen Maßnahmen findet sich im Schweizer Gemeindefonds. Dieser fördert den Ausbau des umweltfreundlichen öffentlichen Verkehrs (ÖPNV) – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Kommunen parallel Maßnahmen zur Steigerung der Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsmitteln ergreifen wie durch den Abbau von Parkplätzen. Das stellt sicher, dass nicht nur das Angebot an nachhaltigen Verkehrslösungen erhöht wird, sondern gleichzeitig auch die Nachfrage nach diesen Lösungen steigt. Das lange Warten, bis teure Infrastruktur endlich genutzt wird, kann verkürzt werden. Ein ähnliches Modell könnte in Österreich für den Ausbau des ÖPNV und die Förderung von Elektrobussen eingeführt werden.
4. Klimaschutz trotz knapper Kassen Klimaschutz ist auch in Zeiten knapper Mittel möglich, er muss jedoch intelligenter, zielgerichteter und mutiger umgesetzt werden. Dafür braucht es Klima-Leadership. Klimaschutz darf kein Luxus sein, der nur bei ausreichendem Budget möglich ist. Weniger Klimaschutz wäre angesichts der drängenden ökologischen Herausforderungen fatal. Er ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit Österreichs.
WER SICH VOR DORA FÜRCHTEN MUSS
Cyberbedrohungen sollen durch die Dora-Verordnung minimiert werden. Auf die Finanzunternehmen kommen weitreichende Änderungen zu.
Bis 17. Jänner 2025 muss der Finanzsektor samt Drittdienstleistern wie Cloud-Services fit sein. Dafür ist noch viel zu tun.
MIT DER VERORDNUNG über die digitale, operationale Resilienz im Finanzsektor (Dora) wurde ein umfassender Rahmen zur Stärkung der digitalen Betriebsstabilität geschaffen. Dieser soll Finanzunternehmen und IKT-Drittdienstleister durch zahlreiche Vorgaben gegenüber Cyberbedrohungen und IKT-bedingten Betriebsstörungen widerstandsfähiger machen. Zu diesem Zweck ist die Dora ab 17. Jänner 2025 von über 20.000 Finanzunternehmen und über 15.000 IKT-Drittdienstleister in der Europäischen Union anzuwenden.
Neben Finanzunternehmen gilt die Dora aber auch für IKT-Drittdienstleister. Im Hinblick auf die aktuelle Definition der IKT-Dienstleistungen ist davon auszugehen, dass der Begriff sehr weit zu verstehen ist und damit eine große Anzahl an digitalen Diensten und Datendiensten umfasst.
Das kommt auf die Finanzunternehmen zu Die Dora sieht für Finanzunternehmen und deren IKT-Drittdienstleister weitreichende regulatorische Neuerungen vor. Dazu zählt eine spürbare Erweiterung der Aufgaben des IKTRisikomanagements samt Überwachung der IKT-Drittdienstleister, eine umfassende Behandlung von IKT-Vorfällen sowie detaillierte Instruktionen zu regelmäßigen Testungen der IKT-Systeme. Angesichts dieser Vorgaben ist es umso wichtiger, dass sich Finanzunternehmen und deren IKT-Drittdienstleister für den 17. Jänner 2025 rüsten, um ab diesem Tag Dora-compliant zu sein.
Um die Berücksichtigung der Dora-Vorgaben in diversen nationalen Gesetzen wie dem Bankwesengesetz, dem Versicherungsaufsichtsgesetz 2016 und dem Wertpapieraufsichtsgesetz 2018 sicherzustellen, wurde das Dora-Vollzugsgesetz, das am 17. Jänner 2025 in
Vita
Nino Tlapak Partner
Dorda Rechtsanwälte
Tlapak ist Co-Head des Datenschutzteams bei Dorda Rechtsanwälte und betreut Projekte in IT-vertraglichen und datenschutzrechtlichen Angelegenheiten.
Vita
Katrin Repic Rechtsanwältin
Dorda Rechtsanwälte
Die einstige Bankenaufseherin der FMA hat ihre Schwerpunkte im Aufsichtsrecht sowie in der Compliance. Die Juristin ist seit 2020 bei Dorda.
Kraft tritt, geschaffen. Das Dora-Vollzugsgesetz regelt Folgendes:
Anwendungsbereich der Dora in Bezug auf nationale Finanzunternehmen;
— Festlegung von Aufsichts- und Sanktionsbefugnissen der Finanzmarktaufsicht; Regelungen zu den erweiterten Testungen bei Finanzunternehmen und — Strafbestimmungen: Diese sind für eine Vielzahl an Verstößen gegen die Dora vorgesehen. Dazu zählen keine regelmäßigen Testungen, kein ausreichendes IKT-Drittparteienrisikomanagement und fehlende Dora-Compliance bei den Verträgen mit IKT-Drittdienstleistern; die Strafen betragen für juristische Personen bis zu 500.000 Euro oder einem Prozent des jährlichen Gesamtnettoumsatzes.
Dringender Handlungsbedarf
Aus unserer praktischen Erfahrung aus zahlreichen Dora-Compliance-Projekten haben Finanzunternehmen insbesondere: IKT-Dienstleitungen zu identifizieren und dabei auch kritische oder wichtige Funktionen zu analysieren; Vertragsanpassungen bei Alt- und Neuverträgen mit IKT-Drittdienstleistern ab jetzt vorzunehmen; neue Rollen und Verantwortlichkeiten festzulegen wie etwa die IKT-Risikomanagementfunktion; — Strategien und Richtlinien zu erstellen und anzupassen, etwa IKT-Strategie und IKTRisikomanagementrahmen; Prozesse für Meldungen von schwerwiegenden IKT-bezogenen Vorfällen zu implementieren und ein Informationsregister auf teil- und konsolidierter Ebene zu erstellen.
Die Oberbank ist seit 40 Jahren unabhängig. Diese Unabhängigkeit ist auch die Basis unseres Erfolgs und unserer Kund:innen. Denn sie bringt schnellere Entscheidungsmöglichkeiten, in der Region für die Region. Gerne erzählen wir Ihnen bei einem persönlichen Gespräch die vielen weiteren Vorteile unserer Unabhängigkeit!
Börsenboom trotz Rezession und Trump
Kursfeuerwerk 2024
Die Börsen feiern weltweit Höchststände, die Weltwirtschaft bewegt sich aber maximal seitwärts. Deutschland und Österreich legen 2024 sogar den Rückwärtsgang ein. Wir erörtern, wieso sich die Kapitalmärkte heuer von der schwächelnden Realwirtschaft so stark entkoppeln können und welche Top-Unternehmen dem allgemeinen Wirtschaftsblues und der höchst explosiven geopolitischen Lage trotzen und das goldene Börsianer-Ranking 2024 anführen.
DONALD TRUMP. Die Welt stand Wochen vor dem 5. November 2024 teilweise still, der Ausgang der US-Wahl musste abgewartet werden. Die Tech-Börse Nasdaq legte nach Trumps Sieg zu, der Preis von Bitcoin verteuerte sich seither stark.
»Nationale Zersplitterung der Kapitalmärkte muss enden.«
Angelika SommerHemetsberger
WWas für ein verrücktes Jahr! Die Weltordnung gerät aus den Fugen. Krieg in der Ukraine und Krieg im Nahen Osten. Überschwemmungen. Handelskonflikte zwischen China, den USA und Europa. Die Weltwirtschaft kommt nicht vom Fleck. Die deutsche Wirtschaftsleistung schrumpft laut der EU-Kommission um 0,1 Prozent, die österreichische um 0,6 Prozent. Ursachen dafür sind die schwache Nachfrage nach Industriegütern, der Fachkräftemangel und verunsicherte Konsumenten, die lieber sparen als konsumieren. Doch das alles kann die Börsenparty vor allem in den USA nicht crashen, die durch den Wahlsieg Donald Trumps zuletzt noch befeuert wurde.
Nach dem Aktien-Rekordjahr 2023 legte das US-Börsenbarometer S&P 500 von Jänner bis 22. November 2024 nochmals über 25 Prozent zu, der Technologieindex Nasdaq Composite um mehr als 28 Prozent. Die Preise für Gold und Silber stiegen um rund 30 Prozent. Das KryptoAsset Bitcoin verteuerte sich um 135 Prozent auf knapp 100.000 US-Dollar. „Etliche Investoren versuchen gerade noch den Zug zu erreichen, den sie eigentlich aus gutem Grund verpasst haben. Eine Mischung, die in einer späteren Korrektur doppelt schmerzen würde“, warnt Börsenexperte Wolfgang Matejka von Matejka & Partner Asset Management.
»Die Börse schätzt solche Handelskriege nicht.«
Monika Rosen
»2025 werden die M&AAktivitäten wieder kräftig ansteigen.«
Wolfgang Matejka
Wien ist allerdings anders. Der österreichische Leitindex ATX stieg im selben Zeitraum gerade einmal 3,5 Prozent. Abgestürzt sind vor allem heimische Industriewerte (Seite 56). „Die gesamte Branche ist gegenwärtig mit enormem Preisdruck, volatiler Nachfrage etwa im Automotive- und Industriebereich sowie mit Kostensteigerungen konfrontiert“, erklärt AT&S-AG-CFO Petra Preining. Die AT&S AG hat deshalb mit einem Effizienzprogramm begonnen. Preining erwartet in der ersten Hälfte 2025 keine Besserung. „Wir brauchen dringend Fachkräfte mit spezifischem Know-how und ausreichend Spitzenforschung, die Hand in Hand mit der Industrie gefördert werden muss. Wichtig wäre, dass in Europa die Unausgewogenheit der Förderprogramme im Vergleich mit anderen Staaten ausgeglichen wird. Beispiel EU Chips Act: Dieser ist mit 43 Milliarden Euro dotiert, der US Chips Act im Gegensatz mit 280 Milliarden US-Dollar“, legt Preining den Finger auf einen wunden Punkt.
Die heimischen Industrieperlen würden an der Börse unter ihrem Wert geschlagen, bedauert Börsenprofi Wolfgang Matejka: „Assetmanagement ist so oberflächlich geworden. Nehmen Sie die Amag. Das Unternehmen hat in Wirklichkeit sämtliche Analysen der letzten
Jahre geschlagen, war immer besser als der Rest, mit einer zyklischen Absicherung innerhalb des Geschäftsmodells. Aber das ist ganz egal, wenn die Norges Bank, die den norwegischen Staatsfonds managt, sagt: Wir gehen raus.“ Matejka rechnet erst ab der zweiten Jahreshälfte 2025 mit besseren Kursen. Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse, sieht auch wegen der Abverkäufe momentan viel Potenzial für heimische Aktien: „Die österreichischen Betriebe sind im internationalen Vergleich außerordentlich moderat bewertet mit Kurs-GewinnVerhältnissen im Bereich von 6, 7 und 8, die beim Dax und Euro Stoxx im Bereich von 11 bis 12 liegen. Daraus ergeben sich in Wien für Anleger hohe Dividendenrenditen von durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr.“
Zinsen im Sinkflug
Statt am Kapitalmarkt zu investieren, horten die Österreicher trotz der erfolgten vier Zinssenkungen 2024 – die EZBSitzung am 12. Dezember noch nicht berücksichtigt – ihr Geld lieber auf schlecht verzinsten Sparbüchern und Konten. Lediglich die Regierungen geben weiter munter Geld aus, das sich Österreich seit heuer mit Bundesschatzscheinen sogar direkt bei seinen Bürgern leiht.
„Die neue Bundesregierung muss rasch einen Budgetkonsolidierungspfad für die kommenden Jahre vorlegen. Dabei geht es nicht nur um die Erfüllung der Vorgaben der EU-Kommission, sondern auch darum, Spielräume für nötige Zukunftsinvestitionen zu schaffen“, appelliert Fiskalratspräsident Christoph Badelt. Auf dem gegenwärtigen Stand müsste Österreich etwa 2,5 bis drei Milliarden Euro pro Jahr einsparen. „Wir rechnen damit, dass die Vorgaben sogar strenger werden“, sagt Badelt.
Kapitalmarktunion bis 2029
Um Schulden abzubauen, braucht es vor allem mehr Wirtschaftswachstum. Das soll ein gemeinsamer europäischer Kapitalmarkt ankurbeln. Es gibt in Europa
genügend privates Kapital, das in sinnvolle Investitionen gelenkt werden muss. „Eine wirkliche Vollendung der Kapitalmarktunion ist mit Blick auf das für die unterschiedlichen nationalen Kapitalmärkte geltende Steuer-, Insolvenz-, Börsen- und Bankenrecht jedoch überaus herausfordernd. Das Fehlen von paneuropäischen Kapitalpools ist ein eklatanter Nachteil gegenüber den USA, die nationale Zersplitterung der Kapitalmärkte muss enden“, sagt Angelika Sommer-Hemetsberger, Vorstandsmitglied der Oesterreichischen Kontrollbank AG.
Der Draghi-Bericht schätzt die EUweit notwendigen Investitionen auf 750 bis 800 Milliarden Euro pro Jahr, um Schwächen der Industrie und Zukunftsherausforderungen wie Innovation und Dekarbonisierung zu bewältigen. „Das sind fast fünf Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts und damit mehr als doppelt so viel wie der Marshallplan. Umgerechnet auf Österreich sind das gut 20 Milliarden Euro jedes Jahr zusätzlich“, sagt Eduard Müller, Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA). Er sagt: „Wir könnten uns viele gute Ideen holen, etwa von Schweden, wo die enorme Bedeutung der Pensionsfonds sich auch in zahlreichen Börsengängen niederschlägt – über 500 in den letzten zehn Jahren. Wenn es einen einheitlichen europäischen Kapitalmarkt gibt, ist ein Ausbau der ESMA zu einer Art europäischer SEC mit gesamteuropäischer Governance sicher eine diskussionswürdige Idee.“ Aber zuerst müssten Themen wie attraktive europäische Pensionsprodukte, ein harmonisiertes Insolvenzrecht, verbesserte Verbriefungsregeln oder zentrale Clearingstellen angegangen werden.
„Die österreichische Nationalbörse bietet jetzt schon die zentrale TradingInfrastruktur für fünf CEE-Märkte. Auch betreiben wir schon ein Datennetzwerk für elf Märkte“, sagt Wiener-BörseVorstand Christoph Boschan, der die Interoperabilität der Märkte und ihre informationstechnische Verknüpfung für
»Die Kreditausfälle haben gerade erst angefangen.«
Eduard Müller
viel wichtiger hält als die Fusion zu einem europäischen Börsenplatz: „Ich kann vor Zentralisierungstendenzen, die nicht marktgetrieben sind, nur warnen. Der Effekt solcher planwirtschaftlichen Ansätze sind immer ein Modernisierungsstau und Monopolrenditen. Deshalb hat man vor 20 bis 30 Jahren das Börsenwesen dereguliert.“
Pensionslücke schließen!
Wo dringend Handlungsbedarf bestünde, sei bei der privaten Vorsorge, meint Angelika Sommer-Hemetsberger: „Der deutsche Gesetzesentwurf ist begrüßenswert. Man muss aber mehr machen und sollte sich an Ländern wie Schweden oder Dänemark orientieren. In Schweden fließen obligatorisch 2,5 Prozent des sozialversicherungspflichtigen Einkommens in eine geförderte private Vorsorge, wofür man sich selbst einen Fonds aussuchen kann. Das hat im Laufe der Jahrzehnte die Kapitalmarktaffinität und das Finanzwissen gefördert, die Anzahl der börsennotierten Unternehmen in Schweden ist heute fast 13-mal so hoch wie in Österreich. Das dänische Pensionssystem hat schon seit den späten 1980ern-Jahren eine kapitalmarktgedeckte Komponente, was wichtige Wachstumsimpulse für die Wirtschaft liefert.“ Es ginge um viel mehr als die
oftmals geforderte KESt-freie Behaltefrist, die trotz der Zusage im Regierungsprogramm nicht umgesetzt worden ist. Auch über ein gemeinsames europäisches kapitalgedecktes Pensionsprodukt sollte offen diskutiert werden.
Dora und Co: Bürokratie Ende nie Was der Bankenbranche auf den Magen schlägt, ist Dora (Seite 22), die Verordnung über die digitale operationale Resilienz im Finanzsektor, die 2025 in Kraft tritt. „Grundsätzlich ist die Intention von Dora nachvollziehbar und gut. Banken hatten auch schon bisher diverse Vorgaben im Bereich Information und Cyber Security Risk zu berücksichtigen“, so Sommer-Hemetsberger, „die Umsetzung von Dora ist jedoch in der gegebenen kurzen Frist überaus herausfordernd, weil die Vorgaben teils sehr formalistisch und Details noch nicht vollständig fixiert sind.“ Bei FMA-Vorstand Eduard Müller stehen etwa The-
»Angesichts niedriger Bewertungen noch viel Potenzial für ÖsterreichAktien.«
Christoph Boschan
men wie Regulierung von Krypto-Assets, nachhaltiges Investieren und Immobilien ganz oben auf der Liste. „Die Kreditausfälle haben gerade erst angefangen, vor allem im Bereich der Gewerbeimmobilien“, warnt Müller. Fiskalrat Badelt sieht die größten Herausforderungen für 2025 in der Ankurbelung der Konjunktur, der Budgetsanierung und in der Einleitung langfristiger Strukturreformen etwa bei den Subventionen oder bei den Pensionen.
Zölle und andere große Hürden
Die große Herausforderung für 2025 sieht Angelika Sommer-Hemetsberger „in der zunehmenden geopolitischen Fragmentierung. Europa muss den multilateralen Handel und die globale Zusammenarbeit verteidigen.“ Handelsbarrieren könnten das weltweite Wirtschaftsklima drastisch verändern, befürchtet auch Monika Rosen, Börsenexpertin und Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikani-
schen Gesellschaft. Seit dem eindeutigen Wahlsieg Donald Trumps geht in Europa das Schreckgespenst neuer Zölle um. Umso mehr, als die Republikaner auch in beiden Kammern des Kongresses die Mehrheit errungen haben. „Trump hat im Wahlkampf von zehn bis 20 Prozent auf alle Importe gesprochen. Die Börse schätzt solche Handelskriege nicht. An der Wall Street dominiert aber noch die Begeisterung über den raschen und eindeutigen Sieg von Trump, bedeutet er doch weniger Steuern, weniger Regulierung und damit, zumindest am Beginn, noch bessere Bedingungen für US-Unternehmen“, erklärt Rosen.
An den europäischen Börsen herrscht seither Ernüchterung. Der breite StoxxIndex steuert heuer auf die größte Underperformance zum S&P 500 seit knapp 30 Jahren zu. Europa wäre von den Zöllen sowohl direkt als auch indirekt betroffen. Trump will chinesische Waren mit 60 Prozent und mehr belegen. Das könnte dazu führen, dass China beginnt, seine überschüssigen Produkte zu Dumpingpreisen in Europa auf den Markt zu werfen.
Das Ifo-Institut schätzt, dass ein Zoll im Ausmaß von 20 Prozent die deutschen Exporte in die USA um etwa 15 Prozent einbrechen lassen würde. Österreich exportierte heuer im ersten Halbjahr Waren im Wert von 9,5 Milliarden Euro in die USA, das sind acht Prozent aller Ausfuhren. Betroffen sind vor allem Maschinen, Eisen, Stahl, Pharmaprodukte sowie Fahrzeuge. Europäische Unternehmen haben teilweise mit Produktionen in den USA (Seite 56) vorgesorgt.
Belebung im zweiten Halbjahr 2025 Und wie schaut es mit der Börse 2025 aus? Börsenexperte Wolfgang Matejka rechnet ab dem zweiten Halbjahr 2025 mit besseren Kursbewegungen. Auch für Tech-Aktien sieht Matejka wieder Potenzial, „weiters für Versicherungen, Immobilien, Telekom. 2025 werden die M&A-Aktivitäten wieder kräftig ansteigen.“ Die Anleihenmärkte würden sich
»Bedenklichen Anstieg der Pensionsausgaben einbremsen.«
Christoph Badelt
2025 leicht positiv entwickeln. Gold und Silber würden so wie schon 2024 im nächsten Jahr weiter zulegen, Industrierohstoffe im zweiten Halbjahr 2025 gut laufen. „Für Wohnimmobilien und Cash bin ich auch 2025 optimistisch, weil die Zinsen nicht unter die Inflation gehen“, ist Matejka überzeugt. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im goldenen Börsianer-Ranking.
Viele Bestnoten
Der hohe Rücklauf und die Qualität der Beantwortung der Fragebögen zeigen die hohe Akzeptanz des Rankings. Allen Teilnehmern ein Danke dafür! Unter den heimischen Unternehmen wurden anhand von Finanzkennzahlen, Peergroup-Einschätzungen und einer Bewertung durch die Börsianer-Redaktion die führenden Pensions- und Vorsorgekassen, Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften und ATX-Prime-Unternehmen akribisch ausgewählt. Die Redaktion arbeitete sich durch hunderte Kennzahlen und Fragebögen, die vom unabhängigen Wirtschaftsprüfer BDO Austria ausgewertet wurden. Die Bewertungskriterien im Detail finden Sie auf Seite 36. Besonders erfreulich ist, dass diesmal deutlich mehr Bestnoten vergeben werden konnten. Gleich fünfmal statt dreimal wie im Vorjahr verlieh die Börsianer-Redaktion die Höchstpunktezahl. Überzeugen konnten die Unternehmen 2024 vor allem mit guten Bilanzkennzahlen. Dafür wurde gleich an
Eine Welt, neuer Mut
Investieren mit Geist und Haltung bedeutet: Ich will, dass mein Geld nachhaltig Gutes für die Umwelt tut.
Mutig voran!
zwölf Unternehmen die Höchstpunktezahl verliehen. Siegerin im Gesamtranking 2024 ist die APK Vorsorgekasse AG. Sie erzielte 91,33 von 100 Punkten und holte sich die Poleposition wieder von der VBV Pensionskasse AG (Platz 7 / 81,78 Punkte) zurück.
Pioniere der Digitalisierung
Von Platz 17 im Gesamtranking rückte die Generali Versicherung (87,03 Punkte) auf den zweiten Rang vor. Die Versicherung ist besonders innovativ, hat gute Zahlen geliefert, gilt als familienfreundlich und führend im Bereich Digitalisierung. Schadenfälle werden bereits mit Künstlicher Intelligenz abgewickelt. Auch die Österreichische Hagelversicherung ist digital sehr weit: Sie verwendet schon seit acht Jahren Satellitendaten der European Space Agency ESA für die Schadenerhebung und bereitet diese Daten für versicherte Betriebe zur Vegetationsüberwachung ihrer Pflanzen auf. Mit 86,90 Punkten landet sie auf Platz drei. Insgesamt sind die heimischen Versicherungen gut mit Kapital ausgestattet. Das Prämienvolumen ist in den ersten sechs Monaten auf 12,65 Milliarden Euro gestiegen. Hohe Zuwächse gab es laut der FMA vor allem bei der Kranken- sowie Schaden- und Unfallversicherung.
Vorsorglich im Spitzenfeld
Auch auf den folgenden Plätzen vier bis acht findet man nur Vorsorge-, Pensionskassen und Versicherungen: die APK Pensionskasse AG auf Platz vier (84,14 Punkte), gefolgt von der Vienna Insurance Group AG (83,31 Punkte), der Valida Plus AG (83 Punkte), der VBV Pensionskasse AG sowie Valida Pension AG (80,97 Punkte). Die Vorsorgekassen stiegen erfolgreich auf die Kostenbremse. Die Pensionskassen performten im Windschatten der großen Börsen weiterhin gut. In
»EU-Förderprogramme zu unausgewogen.«
Petra Preining
den ersten drei Quartalen erzielten sie eine Performance von 5,94 Prozent. Zum Vergleich: Die langjährige durchschnittliche Rendite liegt bei 4,95 Prozent pro Jahr. Einziger Wermutstropfen: Die Vorsorge- und Pensionskassen hätten sich von der scheidenden Regierung die Förderung der privaten Vorsorge erwartet. Hatte doch Ex-Finanzminister Magnus Brunner wie schon seine Vorgänger die KESt-Befreiung von Wertpapieren bei gleichzeitiger Wiedereinführung einer Behaltefrist mehrmals angekündigt.
Banken abgerutscht
Im Gesamtranking teilweise heftig abgeschmiert sind die Banken. Eigentlich erstaunlich, da viele ein Fabeljahr hinter sich haben. In der Hinsicht ist das Ranking vielleicht auch ein Blick in die Zukunft: Zinssenkungen bedeuten geringere Zinsgewinne für die Institute. Die Kapitaldecke der Branche ist zwar sehr
solid. Auch lagen die kumulierten Erträge mit kolportierten sieben Milliarden Euro im ersten Halbjahr kaum unter den Vergleichswerten des Vorjahres, in dem die Banken Rekordgewinne verbuchten. Sollte sich jedoch die Konjunktur 2025 nicht erholen, drohen Firmenpleiten und Kreditausfälle. Bei der Raiffeisen International AG (Platz 30 / 75,90 Punkte) kam auch noch das belastende Russlandgeschäft hinzu. Nicht so gut schnitten die Fondsgesellschaften beim diesjährigen Gesamtranking ab. Sie waren der Jury zu wenig aufgeschlossen gegenüber dem Einsatz Künstlicher Intelligenz und Private Equity. Gerade noch auf Platz 35 schaffte es die beste Fondgesellschaft, Kepler Fonds KAG, mit 73,57 Punkten. Zu den Branchenpionieren in Sachen KI zählt die Security KAG (Rang 53 / 68,86 Punkte), die vor allem im Fixed-IncomeBereich KI-Modelle einsetzt.
ATX Prime: Klein ist fein
In die Top Ten des Gesamtrankings schafften es mit Andritz AG (80,91 Punkte) und Flughafen Wien AG (80,57 Punkte) noch zwei im ATX Prime gelistete Unternehmen. Die Andritz AG verbesserte sich glich um 33 Plätze auf Rang neun. Zwar hat der steirische Maschinen- und Anlagenbauer im dritten Quartal bei Umsatz und Gewinn aufgrund der allgemein schwierigen Marktlage im Anlagenbau leicht geschwächelt. Doch die Auftragsbücher in den Bereichen Hydropower und Metals sind gefüllt.
Von Rang 21 auf Platz zehn kämpfte sich die Flughafen Wien AG vor. Abheben konnten vor allem die Luftfrachtumsätze. Von Jänner bis September wurde um 20 Prozent mehr Fracht als im Vorjahreszeitraum umgeschlagen. Die Tonnage der Beiladefracht in Passagierflugzeugen ist in dem Zeitraum sogar um 45 Prozent gestiegen.
Mit Technologie und KI: INNOVATIONEN VON BRANTNER FÜR DIE
KREISLAUFWIRTSCHAFT DER ZUKUNFT
Mit starker Innovationskraft setzt Brantner green solutions neue Maßstäbe in der europäischen Kreislaufwirtschaft und bietet Unternehmen nachhaltige Lösungen, die weit über die klassische Abfallverwertung hinausgehen.
Brantner green solutions verwandelt Müll in neue Ressourcen.
Brantner green solutions ist der führende Innovator in der Abfallwirtschaft und setzt auf bahnbrechende Technologien und Verfahren: “Unsere Mission lautet Fortschritt in der Kreislaufwirtschaft durch die gezielte Verbindung von Künstlicher Intelligenz (KI) und modernster Technik”, sagt Josef Scheidl, CEO von Brantner green solutions. Alle Innovationen eint das Ziel von Brantner, eine signifikante CO2Einsparung zu erzielen.
Intelligente Abfallwirtschaft mit KI und Störstoffscanner Der Schlüssel zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft liegt in der optimalen Trennung und Wiederverwertung von Abfällen, wozu Brantner green solutions innovative Lösungen implementiert – etwa aus dem KI-Bereich: Der Störstoffscanner, der speziell für die Abfallwirtschaft entwickelt wurde und alltäglich bei der Biomüll-Abholung zum Einsatz kommt, ist ein heraus-
ragendes Beispiel dafür. Mithilfe eines neuronalen Netzwerks erkennt dieser Scanner bereits bei der Schüttung in den LKW bis zu 32 verschiedene Störstoffe in Echtzeit und bewertet den Biomüll präzise nach seinem Reinheitsgrad. Damit kann die Weiterverarbeitung gezielt gesteuert werden.
Erdenreich: Österreichs modernstes Kompost- und Erdenwerk Ein weiteres Pionierprojekt von Brantner green solutions zur sinnvollen Verwertung organischer Abfälle ist das “Erdenreich” in Niederösterreich. Auf einer Fläche von 33.000 Quadratmetern werden aus bis zu 35.000 Tonnen biogenen Abfällen hochwertige Bio-Komposte und -Erden hergestellt, diese verbessern die Bodengesundheit nachweislich signifikant. Erdenreich ist mit modernster Technik ausgestattet. Der gesamte Prozess läuft großteils indoor ab, unterstützt von einer sensorkontrollierten Bewässerung und Belüftung, die ganzjährig
Aus Asche werden Metalle rückgewonnen.
optimale Bedingungen sicherstellen. Dieses Engagement für höchste Standards sorgt für qualitativ hochwertige Produkte, die kürzlich mit einem Preis für beste Erdenqualität ausgezeichnet wurden.
Die optimale Verwertung von Biomüll zu neuen Ressourcen treibt Brantner auch in Tschechien voran: Die Biogasanlage in Mladá Boleslav erzeugt Biogas, das für den Betrieb von 38 Stadtbussen genutzt wird, die umliegende Industrie versorgt und als Grundlage für die Herstellung von Düngemitteln in der Landwirtschaft dient.
Auf dem Weg zu grünem Beton
Auch beim Restmüll lebt Brantner den Kreislaufgedanken vor. Die bei der Verbrennung entstehenden Aschen und Schlacken können beim Brantner Leuchtturmprojekt in Hohenruppersdorf nach der Abtrennung der recycelbaren Metalle für die Erzeugung von „grünem“ Beton eingesetzt werden. www.brantner.com
„Wir haben ein Ausgabenproblem“
Interview: Hedi Schneid und Ingrid Krawarik
GEORG KNILL
Präsident
Industriellenvereinigung
Der 51-Jährige ist seit Juni 2020
Präsident der Industriellenvereinigung und derzeit in seiner zweiten und letzten Amtszeit. Der gebürtige Steirer ist Aufsichtsrat im eigenen Unternehmen, der Rosendahl Nextrom, die zur Knill-Gruppe gehört.
Die neue Regierung muss dringendst Reformen beim Pensionssystem und beim Arbeitsmarkt durchsetzen, sagt Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, und so Kosten einsparen. Faule Kompromisse könne sich der Standort Österreich nicht mehr leisten.
DDer Börsianer trifft Georg Knill in seinem Büro in der Industriellenvereinigung (IV) am Schwarzenbergplatz in Wien. Seine Stimmung ist verhalten. Seit drei Jahren sei die Industrie in der Rezession. Lohnsteigerungen von 30 Prozent in den letzten drei Jahren hätten zur Abwanderung und Schließung von Unternehmen beigetragen. Die Politik müsse es jetzt richten, die habe bisher ein Effizienzproblem gehabt. „Ich hoffe, dass alle Politiker verstanden haben, es ist ihre letzte Chance. Deshalb warne ich vor faulen Kompromissen. Die hohen Löhne sind einer der massivsten Treiber der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Knill. Warum die Benya-Formel für Lohnverhandlungen nicht mehr zeitgemäß ist, wie das Pensionssystem reformiert werden soll und welches heiße Eisen die neue Regierung zuerst anfassen muss.
Der frühere Siemens-Konzernchef Joe Kaeser hat bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag gemeint, es gebe nichts, was dafürspreche, in Deutschland zu investieren. Würden Sie diese Aussage auch für Österreich unterschreiben? - Georg Knill: Eine schwierige Frage. Eine Investition bedeutet den Glauben an einen Standort. Heuer und im Vorjahr erfolgten viele Investitionen nicht mehr in Österreich, weil der Export schwächelt und die Rahmenbedingungen hier nicht mehr so attraktiv sind.
keit mangelt es. Wir haben immer noch hervorragende Produkte und Fachkräfte, aber die Preise sind als Folge der Lohnentwicklung durch die Decke gegangen. Wir sind Lohnkosten-Weltmeister oder zumindest -Europameister. Dazu kommen die viel zu hohen Energiekosten und, was immer mehr zu einem Problem wird, die hohen Kosten der EU-Berichtspflichten, also der Bürokratie.
Alle diese Probleme sind nicht neu. – Eine Lohnsteigerung von 30 Prozent in den letzten drei Jahren ist schon was Neues. Das ist dramatisch, zumal die Steigerung im Vergleich zu anderen Ländern überproportional ausfiel. Das ist die Folge der hohen Inflation, zudem sind viele Leistungen wie Mieten und Gebühren hierzulande indexiert. Das wiederum treibt die Arbeitskosten.
Die Strategie, dass die Menschen aufgrund der höheren Löhne mehr konsumieren, ist also nicht aufgegangen? – Nein, stattdessen steigt die Sparquote. Das ist ein klares Signal, dass das Vertrauen in den Standort und in die Zukunft zumindest gestört ist. Man kauft kein Auto oder ein Haus, wenn man nicht weiß, ob man morgen noch seinen Arbeitsplatz hat.
»Leistung muss sich lohnen. Das heißt, wer länger arbeiten will, darf nicht doppelt belastet werden.«
Georg Knill
Täglich gibt es Meldungen von Werksschließungen und einem Mitarbeiterabbau. Droht Österreich die Deindustrialisierung? – Die Gefahr einer Deindustrialisierung ist durchaus real, obzwar der Prozess schleichend ist. Wir erfahren von solchen Maßnahmen ja nur, wenn Unternehmen das berichten. Viele machen das stillschweigend. Wenn man die Entwicklung nicht stoppt, wird man sich in drei bis fünf Jahren fragen, wo die Industrie hin ist.
Ist die Schwäche unseres größten Handelspartners Deutschland verantwortlich dafür? – Die Wettbewerbsfähigkeit ist verlorengegangen, auch bei der Leistungsfähig-
Zurück zu den Lohnkosten. Muss sich die Industrie nicht den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig Druck auch schon auf frühere Regierungen ausgeübt zu haben? – Bei den Lohnverhandlungen muss man hinterfragen, ob die Benya-Formel noch zeitgemäß ist. Wir sind außer Belgien das einzige Land in Europa, das die Inflation als Basis für die Löhne heranzieht. Andere Länder haben deutlich unter der Inflationsrate abgeschlossen. Für ein Exportland wie Österreich ist das ein Problem, weil die Waren zu teuer werden. Wir haben bei den Lohnverhandlungen klar für Einmalzahlungen plädiert, um so die Teuerung abzufangen. Die wurde dann sogar doppelt bezahlt: durch verschiedene Zuschüsse der öffentlichen Hand und durch die Lohnerhöhungen.
Ärgert Sie, dass es so gekommen ist? – Das war ein Fehler, an dem wir alle hart nagen. Die hohen Löhne sind einer der massivsten Treiber der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit.
Österreich ist das zweite Jahr in Rezession – … und die Industrie bereits das dritte Jahr, und ich glaube der Wifo-Prognose nicht, dass es nächstes Jahr ein einprozentiges Wachstum gibt. Wir gehen von einer Stagnation aus. Wir haben laut Statistik Austria seit 2019 einen Wohlstandsverlust von 2,6 Prozent, gemessen am BIP, erlitten. Wenn die höchste Maxime dieses Landes darin besteht, Wachstum zu erhalten, wir uns jetzt aber auf der schiefen Ebene nach unten bewegen, dann ist doch Feuer am Dach.
Mit einer neuen Regierung gibt es doch die Chance, Reformen wirklich anzugehen. –Die Nettoverschuldung steigt nächstes Jahr auf vier Prozent, und die Staatsschuldenquote liegt über 83 Prozent. Die neue Regierung muss das Budget in Ordnung bringen, die Konjunktur stimulieren und den Strukturwandel meistern. In den letzten 75 Jahren wurde in Österreich Wachstum immer über den Export generiert. Der hat im Inland Investitionen ausgelöst und Beschäftigung generiert, das wiederum hat hohe Lohnabschlüsse ermöglicht, und die haben dem Staat Einnahmen gebracht. Jetzt haben wir überall Defizite und zu hohe Steuern.
Die IV hat unter dem Titel „SOS Wohlstand“ bereits einen Forderungskatalog vorgelegt. Was sind die Eckpunkte? – Wir haben acht Kernthemen definiert, wobei die Senkung der Steuerquote von 43,5 Prozent auf unter 40 Prozent ganz oben steht. Das heißt auch Senkung der Lohnnebenkosten. Ganz wichtig: Es darf keine neuen Steuern geben. Denn wir haben kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem. Jeder ruft gleicht nach mehr Geld, es wird aber nie kritisch hinterfragt, wofür. Es herrscht hier eine Vollkaskomentalität, dass jedes Problem, ob teure Ener-
gie oder hohe Mieten, mit Geld gelöst werden kann. Das ist, Beispiel Klimabonus, extrem teuer und zu hinterfragen.
Was muss auf der Ausgabenseite geschehen? – Da muss man auch ganz heiße Kartoffeln angreifen, zuvorderst die Pensionen. Ein System, das nur mit derzeit 30 Milliarden Euro Zuschuss aus dem Budget überleben kann, ist nicht nachhaltig. Das Zweite ist der Arbeitsmarkt, wo zwei Reformversuche gescheitert sind.
Was fordern Sie konkret bei Pensionen? –Natürlich ein höheres Antrittsalter. Das effektive Antrittsalter liegt derzeit bei 61 Jahren, jedes Jahr kostet uns 2,7 Milliarden Euro. Der Anstieg auf das gesetzliche Antrittsalter von 65 Jahren brächte elf Milliarden Euro Entlastung. Leistung muss sich lohnen. Das heißt, wer länger arbeiten will, darf nicht doppelt belastet werden. Es sollte steuerliche Anreize geben. Es braucht aber auch eine Bewusstseinsänderung, denn viele denken ab 55 nur mehr an die Pension. Die jährli-
chen Pensionserhöhungen, die vor Wahlen besonders üppig ausfallen, gehören ebenso hinterfragt wie die hohe Teilzeitquote. Ich verstehe die Angst der Politiker nicht, denn Änderungen betreffen ja keinen einzigen Pensionisten, sondern die nächste und übernächste Generation.
Worum geht es bei der Teilzeit? – Wir sind mit 37 Prozent Teilzeitquote Europameister, wobei nur ein Drittel der Teilzeitarbeitenden dies wegen Kinderbetreuung und Pflege macht. 800.000 Menschen arbeiten freiwillig weniger. Teilzeit ist aber die größte Falle der Altersarmut, vor allem für Frauen. Um das zu ändern, muss man bei der steuerlichen Benachteiligung der Vollzeit ansetzen. Viele denken, warum soll ich zehn Stunden mehr arbeiten, wenn ich netto nicht mehr verdiene? Da schlägt die Progression zu. Mein Vorschlag: Alle, die Teilzeit arbeiten und daher weniger in den Sozialstaat einzahlen, aber die Sozialleistungen voll konsumieren, sollten höhere Sozialversicherungsbeiträge zahlen.
Das ist kontroversiell, aber wir brauchen neue Ideen.
Gilt das auch für den vernachlässigten Kapitalmarkt? – Wir brauchen einen komplett neuen Zugang zum Kapitalmarkt, auch im Hinblick auf die zweite und dritte Säule der Pensionsvorsorge. Skandinavische Länder, die kapitalmarktgedeckte Systeme haben, haben gar keine Budgetbelastung. Bei uns ist der Kapitalmarkt tabu. Alles, was damit zu tun hat, ist böse.
Wie hoch ist der Einsparungsbedarf insgesamt? – Um die EU-Maastricht-Kriterien bei der Verschuldung von drei Prozent zu erreichen, braucht es eine Senkung um 17 Milliarden Euro. Laut Eco Austria gibt es in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Bildung ein massives Effizienzpotenzial, wenn Doppelgleisigkeiten, Ineffizienzen und Föderalismus ausgeschaltet werden. Es muss ein neues Budget geben. Man wird an vielen Schrauben drehen müssen, etwa den Klimabonus und die Bildungskarenz, die 500 Millionen kostet, ansehen. Die Förderungen haben sich von sechs auf zwölf Milliarden verdoppelt. Andererseits brauchen wir Geld für die Energiewende, weshalb der Transformationsfonds sehr wichtig ist. Also heißt es weniger ausgeben und gleichzeitig Anreize für Investitionen und Betriebsansiedlungen schaffen. Damit muss sich die neue Regierung transparent und ideologiebefreit auseinandersetzen.
Stichwort ideologiebefreit: Da müssen viele Politiker über ihren Schatten springen, oder es müssen neue Leute in die Regierung kommen. – Ja, viele werden ihre alten Positionen aufgeben müssen. Ich hoffe, dass alle Politiker verstanden haben, es ist ihre letzte Chance. Deshalb warne ich vor faulen Kompromissen. Letztlich ist es eine Frage des Leidensdrucks. In der Bevölkerung ist das aber noch nicht angekommen.
Was und wie trägt die IV zum geforderten Neuanfang bei? – Wir sprechen regelmäßig mit Vertretern aller Parteien auf allen Ebenen und regelmäßig mit dem Bundeskanzler. Wir stellen unsere Expertise zur Verfügung und machen Lösungsvorschläge. Für die Sachthemen liegt die Verantwortung bei den Ministerien. Das war auch der Grund, warum einige Probleme nicht gelöst worden sind.
Können Sie sich vorstellen, in die Politik zu gehen? – Nein, ich bin Gott sei Dank Unternehmer.
HYPO OÖ:
DIGITAL BANKING MIT PERSÖNLICHER NOTE
Das Jahr 2024 war in der HYPO
Oberösterreich vom digitalen Wandel geprägt: Sowohl die neue Banking-Plattform
HYPO DirektPlus als auch innovative Wohnbau-Portale haben sich bewährt:
Die neue Plattform HYPO DirektPlus kombiniert die Flexibilität des digitalen Bankings mit der bewährten Beratungsqualität der oberösterreichischen Landesbank. Von der Kontoeröffnung über Online-Sparen bis hin zu Kreditservices: HYPO DirektPlus vereint alle wesentlichen Angebote in einem benutzerfreundlichen Design. Der Clou? Kundinnen und Kunden profitieren weiterhin von persönlicher Betreuung – telefonisch, per E-Mail oder Videotelefonie.
Digital zum Wohntraum
Auch im Bereich Wohnbau setzt die HYPO OÖ auf digitale Innovation. Das Wohnbauförderungs-Portal ermöglicht eine schnelle, unkomplizierte Abwicklung von Förderdarlehen des Landes Oberösterreich. Die Antrags-Formulare sind in durchschnittlich 25 Minuten ausgefüllt, was die Bearbeitungszeit um beeindruckende 80 Prozent verkürzt. Ergänzend dazu liefert das Kreditservice-Portal Antworten auf zentrale Finanzierungsfragen: Welche Kreditsumme kann ich mir leisten? Ist mein Wohntraum realisierbar? In der HYPO OÖ gehen Digitalisierung und persönliche Nähe Hand in Hand – ein Plus für Kundinnen und Kunden, die smarte Lösungen und individuelle Beratung schätzen.
Mehr Infos unter hypodirektplus.at
Nach folgenden Kriterien wurden beim Ranking die besten Finanzunternehmen bewertet.
Der Börsianer vergibt zum zehnten Mal in Folge Auszeichnungen für die besten Finanzunternehmen des Jahres in 18 Kategorien. Zusätzlich wurden heuer erneut Preise in den Sonderkategorien „Nachhaltigkeit“ und „Innovation“ in den sechs Branchen Banken, Versicherungen, ATX-Prime-Aktien Fondsgesellschaften, Pensionskassen und Vorsorgekassen vergeben. Um die Besten des Jahres 2024 zu finden und zugleich eine hohe Transparenz zu gewährleisten, wurde ein dreisäuliges Scoringmodell angewendet, das auf Mitarbeit der 186 nominierten Unternehmen abzielte. So war es den Unternehmen möglich, in der Peergroup ihre Mitbewerber zu bewerten. Darüber hinaus wurden absolute und relative branchenspezifische Kennzahlen erhoben sowie für die Redaktionsbewertung mit Fachexperten entwickelte Fragebögen an die Unternehmen ausgesandt. Um hohe Transparenz zu gewährleisten, werden alle Teilpunkte in den Ranglisten veröffentlicht.
Regeln
Die Redaktion des Börsianer nominierte insgesamt 186 Unternehmen der österreichischen Finanzbranche, von denen 184 in die Wertung kamen. Abgedruckt sind die besten 50 der 53 Fondsgesellschaften, die besten 48 von 49 Banken, die besten 30 der Versicherungen, 40 der 41 ATX-Prime-Unternehmen sowie die besten Pensionskassen (5) und Vorsorgekassen (8), also insgesamt 181 Unternehmen.
Das Ranking fußt auf einem dreisäuligen Scoring-Modell. Für jede der drei Säulen, die jeweils zu einem Drittel in das Gesamtergebnis einfließen, wurden Punkte zwischen 1 (niedrig) und 10 (hoch) vergeben.
Die Wirtschafts- und Steuerberatungskanzlei BDO Austria nahm die Auswertung des gesamten Rankings sowie die Datenanalyse der Kennzahlen vor.
In der Peergroup-Bewertung durften Unternehmen sowohl sich selbst als auch Unternehmen aus der Konzernfamilie nicht bewerten.
Sollten zwei Unternehmen denselben Gesamtwert vorweisen, greifen für die Reihung folgende Regeln: höchster Teilpunktewert, zweithöchster Teilpunktewert, höchster Wert bei der zweiten Säule (Kennzahlen).
Fehlende Daten wurden von der Redaktion und der BDO in Geschäftsberichten und Firmenbucheinträgen recherchiert.
Sofern dies nicht möglich war, wurde das Unternehmen aus der Wertung genommen, was 2024 aber nicht der Fall war. Die nicht gewertete Euram Bank wird derzeit abgewickelt, bei der S Immo AG steht ein Squeeze-out an.
BRANCHE UND RUBRIK
In dieser Spalte sind die Branchen und Rubriken der Unternehmen aufgelistet. Ein Sieger wurde in sechs Branchen sowie 18 Rubriken plus zwei Sonderkategorien je Branche gesucht. Insgesamt wurden 186 Unternehmen nominiert, die besten 100 werden im Gesamtranking abgedruckt.
GESAMTSCORING
Jede der drei Säulen trug zu einem Drittel zum Gesamtergebnis bei. Dieser Wert ist der in Prozent konvertierte nichtgerundete Mittelwert der drei Teilbewertungen.
PEERGROUP
Die Unternehmen einer Branche hatten die Möglichkeit, sich gegenseitig mit einer Punkteanzahl zwischen 1 (niedrig) und 10 (hoch) zu bewerten. Die Zahl ist der gerundete Mittelwert der abgegebenen Peergroupbewertungen. Die Pensionsund Vorsorgekassen wurden von einer Fachjury bewertet.
KENNZAHLEN
Branchenspezifische Kennzahlen, die Rückschlüsse auf die Unternehmensentwicklung liefern, wurden von der BDO Austria analysiert und auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 10 (hoch) bewertet. Der Wert beschreibt den gerundeten Mittelwert aus Teilbewertungen für branchenspezifische Kennzahlen.
REDAKTION
Die eingeschickten Fragebögen der Unternehmen wurden von der Redaktion des Börsianer mit Punkten von 1 (niedrig) bis 10 (hoch) bewertet. Der Fragebogen orientierte sich an folgenden Key-Facts: Strategie, Service, Innovation, Kunden/Marktanteile, Nachhaltigkeit und Regulierung.
GESAMTRANGLISTE BESTE FINANZUNTERNEHMEN
Platz 2023 Trend Unternehmen
1. (4.)
2. (17.)
3. (13.)
4. (9.)
5. (11.)
6. (14.)
7. (1.)
8. (14.)
9. (42.)
10. (21.)
VBV – Pensionskasse AG
Die APK Vorsorgekasse AG gewinnt mit einem Rekordpunktestand, noch nie kam ein Unternehmen im goldenen Gesamtranking über 90 Punkte. Starke Kennzahlen waren der Trigger.
Die Grawe verbessert sich um 58 Plätze.
Nach 2015 holt sich die Bawag Group AG zum zweiten Mal den Sieg im goldenen Ranking der besten Banken.
Gleich zweimal die Höchstnote holt sich die Kommunalkredit Austria AG, die derzeit interimistisch von Sebastian Firlinger geführt wird, da CEO Bernd Fislage vom Aufsichtsrat im August das Misstrauen ausgesprochen wurde.
Platz 2023 Trend Unternehmen
26. (93.) Arag Rechtsschutzversicherung
27. (59.)
28. (82.)
29. (92.)
30. (3.) Raiffeisen Bank International AG
31. (66.)
32. (40.)
33. (–)
34. (–)
35. (15.)
36. (28.)
37. (45.)
38. (16.)
39.
Die Fair Finance Vorsorgekasse AG wurde von der Bonus-Gruppe gekauft. Der Name wird verschwinden, die Kunden in einer eigenen Veranlagungsgemeinschaft weitergeführt. Vor allem die Banken wie etwa die Steiermärkische imponierten mit Fabelkennzahlen sowie der Bestnote 10 und konnten sich im goldenen Ranking deutlich verbessern.
Die Frequentis AG schloss heuer einige spektakuläre Deals ab, etwa mit dem US-Verteidigungsministerium oder auch mit der deutschen Bundeswehr. Bereits im April 2024 lag der Auftragseingang bei einer halben Milliarde Euro.
51. (–) Bawag Group AG
52. (11.)
53. (58.)
54. (23.)
55. (47.)
56. (69.)
57. (63.)
58. (–)
59. (81.)
60. (72.)
62. (–)
64. (56.)
65. (22.)
(84.)
69. (57.)
70. (64.) Bankhaus Carl Spängler
71. (75.)
72. (73.)
73.
Die VIG veranstaltet gruppenweit einen Innovationswettbewerb, bis jetzt wurden 41 Projekte daraus kofinanziert.
Die Denizbank sichert sich dank starker Kennzahlen zum ersten Mal den Sieg als beste Direktbank.
Die Volksbank AG arbeitet mit mehreren Partnern zusammen, etwa mit Union Investment, der Ergo Versicherung und der Team Bank.
75. (41.)
Die LLB Invest KAG hat einen Impact-Fonds lanciert, der 85 Prozent weniger CO2 als der MSCI World hat.
76.
77.
Die Kapsch Trafficcom AG hat den weltweit ersten lichtbetriebenen Mauttransponder im Angebot, dieser ist mit jeder Lichtquelle einsatzbereit. Die Aktie der Do & Co AG ist auf Dreijahressicht mit 135 Prozent der absolute Überflieger im ATX-Prime-Index.
Nachhaltiger abheben. Unser aus Altspeiseöl erzeugter nachhaltiger Flugtreibstoff hat gegenüber herkömmlichem Kerosin über den gesamten Lebenszyklus einen über 80 % geringeren CO₂-Fußabdruck. Mehr auf new.omv.com
#BANKEN
Gewinner trotz Wirtschaftsflaute
Österreichs Banken bleiben trotz der schwächelnden Konjunktur auf Kurs. Als Sieger im goldenen Ranking geht ein Institut hervor, dessen Expansionskurs von Erfolg gekrönt ist.
Text: Robert Winter
2022 waren es über zehn Milliarden. Im Vorjahr wurde mit 14,1 Milliarden Euro ein Rekord aufgestellt. Die Rede ist von den Profiten, die Österreichs Banken jüngst einfahren konnten. Und die Erwartung, dass sich die Ertragslage wegen der schwachen Konjunktur und Zinswende eintrüben könnte, hat sich bislang nicht erfüllt. Laut Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) erzielte der heimische Bankensektor im ersten Halbjahr 2024 sieben Milliarden Euro Gewinn.
Ein wichtiger Anteil zur Profitentwicklung stammt aus dem Auslandsgeschäft, auf das zwischen Jahresanfang und Ende Juni über 40 Prozent der Bilanzsummen der Banken entfällt. Speziell die CEE-Region ist ein lukratives Pflaster. Erreichten doch die Gewinne der österreichischen Tochterbanken in Zentral-, Ost- und Südosteuropa etwas mehr als drei Milliarden Euro. Dazu kommt, dass die heimischen Institute gut aufs Geld geschaut haben. Durch die Einbehaltung von Gewinnen wurde die Widerstandsfähigkeit gestärkt. Dementsprechend gut fallen wichtige Kennzahlen aus. Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbands sagt: „Die durchschnittliche Tier -1-Ratio der direkt von der EZB beaufsichtigten Banken liegt in Österreich bei 17,7 Prozent.
»Kommunalkredit soll der europäische Champion für grüne Transformation werden.«
Sebastian Firlinger
Innerhalb der EU sind es im Schnitt 16 Prozent. Bei der Cost-Income-Ratio schneiden die Austro-Institute mit durchschnittlich 51 Prozent besser ab als Banken aus Deutschland mit 67 und aus Frankreich mit 70 Prozent.“
Stabile Großbanken
Aber nicht alle Banken waren von Fortune gesegnet. So hat die FMA im Oktober bei der Euram Bank AG wegen des klammen wirtschaftlichen Zustands samt fehlender Geldwäscheprävention den Hut draufgehaut. Kürzlich trat die Europäischen Zentralbank (EZB) bei der Raiffeisen Bank International AG und bei der Bank-Austria-Mutter Unicredit in Aktion. Beide Institute wurden aufgefordert, einen zusätzlichen Kapitalpuffer zur Abdeckung potenzieller Risiken aus deren Osteuropa-Aktivitäten aufzubauen. Bankenexperte Resch: „Die EZB achtet permanent auf die Entwicklungen im Bankensektor. Es ist nicht abnormal, dass Institute zu unterschiedlichen Maßnahmen angehalten werden.“ Ins gleiche Horn stößt Stefan Pichler, Universitätsprofessor für Bank- und Finanzwirtschaft an der WU Wien: „Die Banken haben die Risikovorsorge in Osteuropa aufgestockt. Es ist fast alles abgeschrieben, weshalb man bilanzi-
GUT VERSORGT. Anas Abuzaakouk leitet die siegreiche Bawag Group AG seit ihrem Börsengang im Jahr 2017 und zählt vom Management auch zu den größten Aktionären der Bank.
»Schaffen
nachhaltigen Mehrwert durch starke Rentabilität und Kapitalstärke.«
Anas Abuzaakouk
ell fast nur noch gewinnen kann. Damit sind die Probleme in Russland, Weißrussland oder Polen eigentlich schon abgearbeitet. Die RBI, Erste Group oder auch Unicredit sind stabil.“
Aber was kommt auf die Institute zu? Bleibt im Bankensektor alles paletti? Laut dem Bankenexperten Pichler wird die schwache Konjunktur das Geschäft der Banken eintrüben: „Österreichs Wirtschaft befindet sich in der stärksten Rezession seit 1945. Der Anstieg der Insolvenzen ist für Banken naturgemäß schlecht.“ Und laut dem WU-Professor ist das Thema noch lange nicht gegessen. „Wegen zu erwartender Unternehmenspleiten kann es für Banken noch die nächsten drei bis vier Jahre unangenehm werden.“ Auch wenn punkto Kredite angesichts der schwierigen Konjunktur Ungemach droht, scheint die Situation unter Kontrolle. „Bezüglich der
Kreditvergabe ist der Regulator vorsichtig. Wenn sich Bubbles zeigen, schreitet die Aufsicht ein, so wie das bei der KIM-Verordnung der Fall war. Probleme gibt es aktuell nun eher im Bereich der Gewerbeimmobilien. Aber die Aufseher haben das im Griff, es werden weitere Maßnahmen kommen“, warnt Pichler. Dazu kommt, dass Banken im Personalbereich rechtzeitig frische Talente an Bord holen müssen. Oliver Rosenthal, Head of Research des Consulters Zeb: „Bis 2035 gehen 50 Prozent der heutigen Mitarbeiter verloren.“
Die Stunde der Sieger
Während manche Banken Herausforderungen an den CEE-Märkten zu stemmen haben, hat die Bawag Group AG (Platz 1 / 80,14 Punkte) in dieser Region mittels Strategiewechsels ab 2012 die Reißleine gezogen und eine Konzentra-
tion auf Österreich und starke westliche Volkswirtschaften angekündigt. Diese Übung ist Anas Abuzaakouk, der 2012 noch als Chief Restructuring Officer fungierte und seit 2017 die Funktion des CEO der Bawag Group AG bekleidet, gelungen. Das belegt auch das Gesamtergebnis des aktuellen goldenen Rankings der besten Banken Österreichs, aus dem die Universalbank Bawag mit 0,91 Punkten Vorsprung knapp als Sieger hervorgeht. Den letzten Sieg im goldenen Ranking erzielte die Bawag 2015, noch vor ihrem Börsengang 2017. Auf den Stockerlplätzen folgen die beiden Spezialbanken Kommunalkredit Austria AG (79,23 Punkte) und die Oesterreichische Kontrollbank AG (78,50 Punkte), wobei Erstere damit erneut den Sieg in der Kategorie „Spezialbanken“ gewinnt und derzeit einen CEO-Wechsel und neuen Eigentümer verdaut. „Unser gemeinsa-
mes Ziel ist es, die Kommunalkredit zu einem europäischen Champion für die grüne Transformation zu entwickeln“, sagt Interims-CEO Sebastian Firlinger und gibt damit die Marschrichtung des Eigentümers Altor Fonds vor.
Dass die Bawag Group AG schon länger auf Offensive setzt, zeigt sich an den insgesamt neun Transaktionen, die seit dem Börsengang im Jahr 2017 getätigt wurden. „Anfang Juli wurde die Übernahme des deutschen Privatkundengeschäfts der britischen Großbank Barclays bekanntgegeben. Am 25. Oktober 2024 erhielt die Bawag die formelle Genehmigung der EZB für die Übernahme der niederländischen Onlinebank Knab“, freut sich Bawag-CEO Abuzaakouk. Und: „Gleichzeitig haben wir in den vergangenen zehn Jahren rund 600 Millionen Euro in Technologie und Filialen investiert, um die Bank langfristig weiterzuentwickeln.“ Attraktiv ist die Bank auch für Aktionäre: Seit dem Börsengang im Oktober 2017 wurden 2,6 Milliarden Euro Kapital in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre ausgeschüttet. „Unsere starke Rentabilität und Kapitalstärke versetzen uns in die Lage, einen nachhaltigen Mehrwert für all unsere Stakeholder zu schaffen“, sagt Abuzaakouk zum Börsianer
Mit ein Grund für das gute Abschneiden der Bawag Group AG ist in der Bewertung der Kennzahlen des Instituts zu finden, bei der mit 10,0 der Maximalwert erzielt wurde. Mit dem Punktemaximum konnten bei der Kennzahlenbewertung nur zwei weitere der in Summe 48 getesteten Banken den Bestwert erzielen. Dabei handelt es sich um die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG (Platz 5 / 76,52 Punkte) und die Direktbank Denizbank (Platz 15 / 67,88 Punkte). Sehr nah am Optimum schneiden auch die Kommunalkredit Austria AG, die RBI, die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG (Platz 7 / 74,01 Punkte) sowie die Schoellerbank AG (Platz 8 / 73,39 Punkte) ab. Diese Institute erzielten in der Kennzahlenbewertung zwischen 9,6 und 9,9 Punkte, gerundet also ebenfalls die Bestnote 10.
»Bei nachhaltigen Investments Vereinheitlichung des Kriteriensets wünschenswert.«
Helmut Siegler
»Probleme in Russland, Weißrussland oder Polen sind schon abgearbeitet.«
Stefan Pichler
Den größten Sprung nach vorn gegenüber dem Vorjahr machte die Denizbank, die von Platz 40 auf Rang 15 vorpreschte und gleich auch noch das Rennen um die beste Direktbank für sich entscheiden konnte. Bei den Direktbanken kamen heuer nur jene in die Spezialwertung, die auch Kennzahlen für die Direktbank lieferten. Ein weiterer Aufsteiger ist die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG, die sich von Platz 28 auf Rang sieben verbesserte. Zwei Banken der Raiffeisen-Gruppe sichern sich die letzten zwei Spezialwertungen: Die Raiffeisen Bausparkasse (Platz 14 / 68,01 Punkte) schlägt den Seriensieger S Bausparkasse (Platz 22 / 64,00 Punkte) dank besserer Kennzahlen, die Raiffeisen Factor Bank AG (Platz 31 / 57,33 Punkte) holt sich erneut als beste Factoring-Bank den Sieg.
Die grüne Welle
Bezüglich Nachhaltigkeit blieb im Bankensektor seit Jahren kaum ein Stein auf dem anderen. Bei Banken werden Klimarisiken berücksichtigt, und Organisationen werden nachhaltig ausgerichtet, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Dazu kommen unter anderem ein fairer Umgang mit Mitarbeitern oder auch Veranlagungslösungen, die hohen Nachhaltigkeitsstandards folgen. Wie die Übung in der Praxis gelingen kann, zeigt sich etwa an den Aktivitäten der Bawag Group AG, die sich schon 2021 das Ziel setzte, die Scope-1- und Scope-2-Emissionen bis 2025 um über 50 Prozent zu reduzieren. Beispielgebend ist auch die Schoellerbank AG, die im aktuellen Ranking unter den Privatbanken als Sieger hervorgeht und somit den ersten Platz vom Vorjahr verteidigen kann. Helmut Siegler, Vorstandschef der Schoellerbank AG, sagt: „Wir haben unsere Nachhaltigkeitsbestrebungen bereits 2003 begonnen. Die Regulatorik gab dem Thema weiteren Vorschub. Unsere angewandten Kriterien folgen höchsten Standards. Aus Anlegersicht wäre aber eine Vereinheitlichung des Kriteriensets wünschenswert.“ Und es
werden gern auch externe Experten an Bord geholt. So bringen etwa die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb oder auch der Genetiker Markus Hengstschläger als Mitglieder des ESG-Beirats der Schoellerbank AG ihre Expertise ein.
Im Bereich nachhaltiger Anleihen ist die RBI in CEE der Platzhirsch. Bei Green sowie Social Bonds ist das in Österreich der Fall. Auch bei der BKS Bank AG (Platz 10 / 71,83 Punkte) steht die Emission von Green Bonds auf der Tagesordnung, die Bank gewinnt wegen ihres umfassenden Engagements einmal mehr den von der Redaktion vergebenen Sonderpreis „Nachhaltigkeit“. Bei der Lancierung grüner Anleihen ist darüber hinaus die Hypo Vorarlberg Bank AG (Platz 28 / 58,74 Punkte), Österreichs größter Emittent von Wohnbauanleihen, vorn dabei. Viele Institute, darunter etwa die Unicredit Bank Austria AG, die RBI und die Bank 99 (Platz 35 / 51,45 Punkte) offerieren nachhaltig ausgerichtete Bankkonten. Und auch der Dienst an der Gesellschaft kommt nicht zu kurz. So unterstützt etwa die Austrian Anadi Bank AG (Platz 43 / 41,80 Punkte) in Kärnten mit der Initiative „Anadi hilft“ Sozialprojekte, während die Hypo NOE Bank AG (Platz 13 / 68,03 Punkte) ein kostenloses „Blaulichtkonto“ anbietet, das an Mitarbeiter von Feuerwehr- und Rettungsorganisationen adressiert ist.
KI und Robotics
Wie wichtig Digitalisierung im Bankengeschäft ist, zeigt sich an der Erste Group Bank AG (Platz 4 / 78,13 Punkte), die den von der Redaktion vergebenen Sonderpreis „Innovation“ gewinnt. Über die Online-Applikation George, die von mehr als zehn Millionen User in sechs Märkten genutzt wird, wurden im dritten Quartal 2024 bei Retailprodukten 60 Prozent des Verkaufsvolumens erzielt, gruppenweit lag der digitale Absatz von Termineinlagen bei 85 Prozent, bei Verbraucherkrediten waren es 70 Prozent. Damit die nächste Generation nicht im Dschungel der Finanzbegriffe herum-
„Finanzsektor ist der Blutkreislauf der Wirtschaft.“
Text: Robert Winter
Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbands, über die Herausforderungen für Banken, über die Regulierung und die internationale Position heimischer Finanzinstitute.
Herr Resch, welchen Herausforderungen stehen heimische Banken aktuell gegenüber? – Angesichts der Rezession ist im Bankensektor, in der Industrie, im Bau und eigentlich in der gesamten Wirtschaft eine ganzheitliche Transformation nötig. Der Konsum ist schwach, und die Preisstabilität muss wiederhergestellt werden. In Summe sind die österreichischen Banken trotz der ungünstigen Vorzeichen gut unterwegs.
Wie schneiden Österreichs Banken im internationalen Vergleich ab? – Gemessen an der Cost-Income-Ratio oder Tier-1-Ratio stehen die heimischen Banken gut da, manche zählen zu den europäischen Spitzenreitern.
Der Bankensektor hat immer wieder neue EU-Richtlinien umzusetzen. Was sind die Folgen? – Banken sind sehr von regulatorischen Vorgaben betroffen. Allein im ESG-Bereich zeigen sich Widersprüche. Kunden können mit dem Begriff ESG häufig nichts anfangen. Und Banken sollen zum Beispiel erklären, wie sie mit den UN-Menschenrechten umgehen. Das ist zu viel verlangt. Aktuell naht die Umsetzung der Dora-Richtlinie. Die damit angepeilte Steigerung der CyberSicherheit sollte nicht nur an Banken adressiert werden. Kundensicherheit ist wichtig. Aber Dora schießt übers Ziel hinaus. Und noch ist unklar, wie intensiv die Aufsicht kontrollieren wird.
Welche Folgen können überschießende Regulierungen auslösen? – Man darf nicht vergessen, dass der Finanzsektor der Blutkreislauf der Wirtschaft ist. Von den Regulierungen sind alle Banken in Europa betroffen. Man muss sich wegen der vielen Direktiven fragen, ob Europa gegenüber den USA noch kompetitiv ist. Die Erfüllung der Anforderungen kostet extrem viel Zeit und Geld, es ist von Überregulierung die Rede. Die Margen der Banken stehen unter Druck, und die Lohnabschlüsse fallen hoch aus. Das drückt zusätzlich auf die Wettbewerbsfähigkeit. Ergo gehört es zum Tagesgeschäft, permanent die Kosten zu optimieren.
Welche Rolle spielt Digitalisierung im Finanzsektor? Wird der Trend zur Schließung von Filialen angesichts der digitalen Transformation anhalten? – Egal ob es um Künstliche Intelligenz, Big Data oder auch Machine Learning geht - Digitalisierung ist wichtig. Banken müssen in Kombination mit direktem persönlichem Kontakt zu Kunden eine duale Strategie umsetzen. Trotzdem werden Filialstandorte hinterfragt. Vor allem in Städten ist mit weiterer Konzentration zu rechnen.
irrt, wurde die App George Junior entwickelt, die der Finanzbildung der Kids auf die Sprünge helfen soll. Der heuer angetretene Vorstandschef der Erste Group Bank AG, Peter Bosek, möchte George vereinfachen und verschlanken, wie er dem Börsianer beim Erste Open erzählte. Bei der Bawag Group AG sollen sämtliche Produkte für Privatkunden und KMUs vollständig digitalisiert werden. Bei der Dadat, der Onlinebank von Schelhammer Capital AG (Platz 9 / 72,22 Punkte), die sehr knapp den Sieg in der Kategorie Privatbanken verfehlte, wurde die WebApplikation einem umfassenden Relaunch unterzogen.
Die Nutzung Künstlicher Intelligenz und von Robotics-Lösungen treibt so gut wie alle Banken um. Aber ganz wird
der direkte Kontakt mit der Klientel nie verschwinden. Das ist etwa vorrangig im Private-Banking-Bereich der Fall, wo der persönliche Kontakt zwischen Berater und Kunden hohen Stellenwert hat.
Politische Avancen
Wie es im Bankensektor weitergeht, hängt auch von den Begehrlichkeiten der Politik ab. WU-Bankenexperte Pichler sagt: „Es ist möglich, dass neuerlich die Einführung einer Übergewinnsteuer diskutiert wird. Das wäre kontraproduktiv. Schließlich spielen Ausschüttungen etwa bei Kapitalerhöhungen eine wichtige Rolle, weil sie eine wichtige Motivation für Investments sind. Und etwa bei der RBI sind Ausschüttungen nötig, weil die Landesbanken Geld brauchen.“ —
DIE KENNZAHLEN
Im Zuge des Bankentests werden die Leistungen der Institute anhand von vier Kennzahlen verglichen: Das sind Ergebnis vor Steuern, Return-on-Equity-Ratio vor Steuern, Cost-Income-Ratio und Tier-1-Ratio. Das Ergebnis dieser Analyse fließt zu einem Drittel in das Gesamtergebnis ein. Ebenso ein Drittel entfällt jeweils auf die gegenseitige Bewertung innerhalb der Peergroup sowie auf die Einschätzungen der „Börsianer“-Redaktion anhand der ausgefüllten Fragebögen. Entgeltliche Einschaltung
In Osteuropa boomt das Baugeschäft
Während Westeuropa noch die Einbrüche im Bauträgergeschäft und die Krise im privaten Wohnbau verarbeitet, zeichnen sich in Osteuropa bereits ausgezeichnete Wachstumsperspektiven ab. So rechnet Euroconstruct für die Baubranche in den vier osteuropäischen Ländern (Tschechien, Ungarn, Polen und Slowakei) mit einem Zuwachs von durchschnittlich 3,8% (2025) bzw. 5,7 % (2026).
Auch die PORR legte in CEE deutlich zu. So hat sie in den ersten drei Quartalen 2024 in ihren drei Heimmärkten Rumänien, Slowakei und Tschechien die Produktionsleistung um rund 30 % auf über EUR 600 Mio. steigern können.
Spitzenplayer in Rumänien Für das Wachstum sorgten unter anderem hochkarätige Projekte in Rumänien – dort gilt die PORR als einer der größten westeuropäischen Player am Markt. So baut sie derzeit Los 4 der Autobahn Sibiu-Pitești. Die Strecke von knapp 10 km beinhaltet mehrere anspruchsvolle Ingenieurbauwerke,
darunter zehn Brücken, zwei Überführungen und einen Tunnel. Zu den finanzstarken Neuaufträgen kamen heuer die Sanierung eines Straßenbahn-Streckenabschnitts in Bukarest sowie die Sanierung und Modernisierung des Hafens von Corabia hinzu.
Auch in Polen konnte die PORR heuer spannende neue Projekte gewinnen. Der größte Auftragseingang der ersten neun Monate ist der Bau einer Abfallverwertungsanlage mit Energierückgewinnung in Gorlice um
knapp EUR 100 Mio. Darüber hinaus erhielt die PORR mehrere wesentliche Aufträge im polnischen Straßenbau. Im sonstigen Hochbau verantwortet die PORR unter anderem eine Erweiterung des Flughafens Szczecin und den Bau des Bardzka Hotels in Wrocław.
Wachstumsmarkt Datencenter
Nicht zuletzt für den rasanten Fortschritt der Nutzung von künstlicher Intelligenz, sondern auch für die Digitalisierung aller anderen Lebensbereiche braucht es Datenkapazität und die Sicherstellung einer kritischen Dateninfrastruktur. Das sorgt für eine kontinuierlich steigende Nachfrage in diesem Segment. Die PORR hat bis dato in Deutschland und Polen – unter anderem in Warschau – bereits mehrere Datencenter für namhafte, globale Player der IT-Branche gebaut.
1.
2.
48.
Klein aber fein: Schweizer small & mid caps
Innovationskraft und Qualität für nachhaltige Renditen
Schweizer Aktien verfügen über eine bedeutende Anzahl internationaler Marktführer im KMU-Segment – nicht nur in „typisch schweizerischen“ Branchen wie Schokolade oder Uhren, sondern auch in vielen anderen Industriezweigen – Aufzüge, Computergeräte, Medizintechnik, um nur einige zu nennen.
Der kleine Heimmarkt und der starke Schweizer Franken veranlassen diese Unternehmen seit Jahrzehnten, laufend innovative Technologien zu entwickeln und die Kosten unter Kontrolle zu halten sowie der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein und ihre führende Marktposition zu festigen.
Aus Anlegersicht kann sich ein Engagement in diesem Sektor gleich doppelt lohnen: Nicht nur dass der Schweizer Small- und Mid-Cap-Aktienmarkt seit vielen Jahren die internationalen Vergleichsindizes übertrifft, auch seine Stabilität und der Zugang zu den zahlreichen Qualitätsaktien bieten den Anlegern weitere wichtige Vorteile. Viele dieser Unternehmen legen zudem großen Wert auf Aktionärsinteressen, erkennbar an Maßnahmen zur Wertsteigerung und regelmäßigen Dividenden.
Seit 1996 bietet J. Safra Sarasin mit dem mehrfach ausgezeichneten JSS Sustainable Equity –SaraSelect Zugang zu Schweizer Small & Mid Caps. Mit dem JSS Investmentfonds –JSS Sustainable Equity – Swiss SME Plus wurde im Dezember
2023 eine UCITS-konforme Version dieses Fonds lanciert, die auch Anlegern außerhalb der Schweiz den Zugang zu dieser Strategie ermöglicht.
Der JSS Investmentfonds – JSS Sustainable Equity – Swiss SME Plus investiert in kleine und mittlere Unternehmen, die in der Schweiz gelistet sind. Der Fonds konzentriert sich auf unternehmerisch geführte KMU, die auf Innovation, Qualität und Präzision setzen und in denen die Interessen von Aktionären und Management langfristig harmonieren. Der Fonds wird aktiv verwaltet unter der Anwendung einer Benchmark.
Ein klarer Fokus liegt auf Industrie-, Technologie- und Business-to-Business-Geschäftsmodellen sowie Firmen, die in ihren Sektoren
Diese Anzeige ist eine Werbemitteilung der J. Safra Sarasin Fund Management (Luxembourg) S.A. –Zweigniederlassung Österreich, die zu reinen Informationszwecken dient und nicht den Anspruch erhebt die Produkteigenschaften des angegebenen Teilfonds JSS Investmentfonds - JSS Sustainable Equity – Swiss SME Plus darzulegen. Sie stellt weder eine Anlageberatung, Anlagevermittlung, Empfehlung, ein Angebot oder eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder anderen spezifischen Produkten dar und wird ohne eine Garantie oder Zusicherung zur Verfügung gestellt. Der Verkaufsprospekt des angegebenen Teilfonds, das Basisinformationsblattes (PRIIP KID) sowie der Jahres- und Halbjahresbericht sind auf unserer Website https://jsafrasarasin.com/en/products/funds-list.html und auf Anfrage kostenlos bei der J. Safra Sarasin Fund Management (Luxembourg) S.A. – Zweigniederlassung Österreich, Kohlmarkt 8-10, 1010 Wien, Österreich, in deutscher und englischer Sprache erhältlich für ihre umfassende Information. Anzeige foto: © Bank J. Safra Sarasin.
führend sind. Der Portfolio Manager sowie das Nachhaltigkeitsteam von J. Safra Sarasin begleiten die Unternehmen langfristig, indem sie enge Beziehungen zum Management aufbauen und aktiv auf die Unternehmen einwirken, damit diese verantwortungsvollere Umwelt-, Sozial- und GovernancePraktiken (ESG) anwenden bzw. diese weiter verbessern (SFDR Art. 8 Fonds).
Dieser Ansatz hat zu einer unverwechselbaren Anlagestrategie geführt, die seit über 25 Jahren erfolgreich ist und in der Morningstar Peergroup und bei Lipper zu den Besten gehört.
Marc Possa, Portfolio Manager Christian Peter, Head of Austria and CEE
#VERSICHERUNGEN
Naturkatastrophen im Fokus
Der Klimawandel verlangt den Versicherern einiges ab. Aber ebenso zählt der Balanceakt zwischen dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Kundennähe zu den großen Herausforderungen. Wer die besten Lösungen dafür hat, ist im goldenen Ranking der besten Versicherungen nach vorn gerückt.
Text: Irmgard Kischko
SStarkregen, Überschwemmungen, Stürme: Kaum ein anderes Thema beschäftigt die Versicherungsbranche so sehr wie die Häufung von Naturkatastrophen in den vergangenen Jahren. Vor allem weil die Überzeugung vorherrscht, dass diese Klimaschäden in den nächsten Jahren weiter ansteigen werden. „Wir gehen davon aus, dass Naturkatastrophen an Häufigkeit und Intensität zunehmen, dementsprechend rechnen wir auch in den kommenden Jahren mit erheblichen Schäden“, erklärt Klaus Scheitegel, Generaldirektor der Grazer Wechselseitigen Versicherung AG (Platz 4 / 80,53 Punkte). Und Othmar Nagl, Chef der Oberösterreichischen Versicherung AG (Platz 8 / 76,49 Punkte), spricht ganz offen darüber, was das für die Versicherten bedeutet: „Es ist nicht verwunderlich, dass wir eine Preissteigerung bei den Prämien erleben.“ Denn auch die Versicherer müssen an die Rückversicherungen zunehmend höhere Prämien zahlen. Aber damit allein wird es in Zukunft wohl nicht getan sein. Es wird auch darum gehen, welche Risiken überhaupt noch von den Versicherungen übernommen werden. „Die Grenzen
»Wir können nur
in einer intakten Umwelt
wirtschaftlich erfolgreich sein.«
Hartwig Löger
der Versicherbarkeit sind aber noch nicht erreicht“, ist Gregor Pilgram, Generaldirektor der Generali Versicherung AG (Platz 1 / 87,03 Punkte), überzeugt – „außer natürlich in den roten Zonen“, fügt er hinzu. „Die Deckung von Umweltschäden kann erfolgen, wenn sich dafür entsprechende Rückversicherungsmöglichkeiten ergeben. Wir können nur in einer intakten Umwelt wirtschaftlich erfolgreich sein“, erklärt Hartwig Löger, Generaldirektor der Vienna Insurance Group AG (Platz 3 / 83,31 Punkte), den Zusammenhang. Prävention und Risikomodellierung ist denn auch für die Grazer Wechselseitige ein wichtiges Thema. „Dazu benutzen wir Tools wie Hora, eine Karte der Risikozonen in Österreich“, erklärt Grawe-Chef Scheitegel. So herausfordernd und spannend die Zukunft für die Versicherungen derzeit ist, auch die Entscheidungsfindung im goldenen Ranking der besten Versicherungen 2024 entwickelte sich zu einem Krimi. Denn der Vorsprung der Siegerin war so hauchdünn wie nie zuvor: Mit 87,03 Punkten konnte die Generali Versicherung AG den ersten Platz für sich verbu-
»Grenzen der Versicherbarkeit sind noch nicht erreicht.«
Gregor Pilgram
UMGÄNGLICH. Seit Mai 2000 führt der gebürtige Slowene Gregor Pilgram den Sieger Generali Versicherung AG an. Bereits zum Studium zog es ihn nach Wien an die Wirtschaftsuniversität. Er sitzt im Aufsichtsrat der FK Austria Wien AG.
1.
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chen und die Vorjahressiegerin, die Österreichische Hagelversicherung, mit 86,90 Punkten auf den zweiten Platz verweisen. Leicht bessere Kennzahlen und ein hauchdünnes Plus bei der Peergroup gaben hier den Ausschlag. Die beiden Versicherungen haben gegenüber 2023 einfach die Plätze getauscht. Damals gewann die Hagelversicherung vor der Generali, Letztere ergattert auch den Sonderpreis „Innovation“ wegen ihres breiten innovativen Kundenangebots.
Einen Sprung von Platz fünf auf Platz drei hat die Vienna Insurance heuer gemacht. Zu den Aufsteigerinnen 2024 zählt auch die Grazer Wechselseitige Versiche-
rung, die Platz vier nach Platz neun im Vorjahr belegt. Deutlich verbessert haben sich auch die Landesversicherungen, die mit Regionalität und Kundennähe punkten können, allen voran die Oberösterreichische Versicherung AG, die vom zwölften auf den achten Platz vorrückte. Die Kärntner Landesversicherung (73,64 Punkte) schaffte sogar einen Sprung von Platz 22 auf Platz zehn. Nur die Niederösterreichische Versicherung AG rutschte etwas ab und belegte mit 72,42 Punkten Rang elf nach Rang sechs 2023. Wie immer gut im Rennen liegen die Spezialversicherungen. Die Österreichische Hagelversicherung ist dabei erneut
als Siegerin hervorgegangen. Ihr folgt in dieser Liste die Arag Rechtsschutzversicherung (Platz 7 / 77,18 Punkte) auf Platz zwei, die sich auch in der Gesamtwertung erstklassig positionieren konnte. Platz drei unter den Spezialversicherungen nimmt mit 66,30 Punkten die Europäische Reiseversicherung AG auf Platz 18 in der Gesamtwertung ein.
Grüne Antworten
Kurt Weinberger, Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung, wird angesichts der häufigen Katastrophen nicht müde, mehr Investitionen in erneuerbare Energien, einen
öffentlichen Verkehrs und vor allem einen Stopp der Verbauung von Äckern und Wiesen zu fordern. Der Spezialversicherer gewinnt wegen des unermüdlichen Einsatzes den von der Redaktion vergebenen Sonderpreis „Nachhaltigkeit“. Doch die Versicherungen versuchen nicht nur die Politik aufzurütteln, sondern auch selbst zu Veränderungen beizutragen. Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen wird daher in der gesamten Branche großgeschrieben. Ökologie in allen Bereichen ist denn auch das Motto des VIG-25-Nachhaltigkeitsprogramms für die gesamte Gruppe der Vienna Insurance Group AG. Was neben der Ökologie zunehmend wichtig wird, sind soziale Kriterien wie Diversität, Zusammenarbeit der Generationen oder Förderung von Väterkarenz und Papamonat, wie die VIG betont. Auch die Grawe achtet auf ge-
»Nicht verwunderlich, dass wir eine Preissteigerung bei Prämien erleben.«
sellschaftliches Engagement, indem sie Initiativen in Bildung, Kultur oder Sport unterstützt. Dass alle Versicherer bei der Veranlagung nachhaltige und ökologische Kriterien verfolgen, versteht sich inzwischen von selbst.
KI als Helferin
Besser, rascher, billiger: Künstliche Intelligenz ist in der Versicherungsbranche ein großer Hoffnungsträger – vor allem auch im Bereich des Naturkatastrophenmanagements. „KI kann nicht nur Schadenmuster erkennen, sondern auch angesichts der Wetterlage die Unwettergefahren ermitteln und Kunden warnen“, beschreibt Othmar Nagl, Chef der Oberösterreichischen Versicherung AG, das Einsatzfeld. Die Oberösterreichische selbst hat kürzlich ein Programm für Schadenkalkulation mittels KI getes-
Weil noch so manches Abenteuer wartet. Lebe los.
Nur weil wir älter sind, heißt das nicht, dass wir keine Träume mehr haben. Es gibt noch vieles zu entdecken und erleben. Mit unserem Eigentum haben wir in den letzten Jahrzehnten einen Wert aufgebaut, der uns das ermöglicht. Kommen Sie zu den „Lebe los Wochen“ in die nächste HYPO-Filiale.
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tet, das anhand von Fotos die Schäden berechnet. Noch sei es nicht ganz ausgereift. „Wir gehen davon aus, dass sich innerhalb des kommenden Jahres noch einiges tun wird“, sagt Nagl. Einen großen Schritt in Richtung einer raschen Schadenabwicklung hat die Digitalisierung bei der Österreichischen Hagelversicherung gebracht. „Wir haben unsere Sachverständigen mit Tablets ausgestattet, die mit allen relevanten Schadendaten gefüttert sind. Das ermöglicht eine Auszahlung binnen zwei Tagen“, erklärt Unternehmenschef Kurt Weinberger. Generali-Chef Gregor Pilgram rät noch zur Vorsicht: „Die Fehlerquote der KI liegt bei 15 bis 20 Prozent.“ Die Versicherung bleibt daher dabei, dass die Mitarbeiter die Letztentscheidung fällen und nicht eine KI: Persönliche Beratung und Unterstützung sind trotz KI auch für Nagl nicht wegzudenken: „Unsere Kunden schätzen das persönliche Gespräch.“
Neue Wachstumschancen
Wenn auch das wirtschaftliche Umfeld mit wenig Wachstum, noch immer zu hoher Inflation und steigender Arbeitslosigkeit schwierig bleibt, sehen die Versicherer dennoch optimistisch ins nächste Jahr. Da sind zum einen sinkende Zinsen, welche die Lebensversicherungen wieder attraktiver machen. „Die Altersvorsorge und das Schließen von Pensionslücken wird zunehmend wichtig“, betont Generali-Generaldirektor Pilgram. Eine Überarbeitung des Zukunftsvorsorgeprodukts ist für Pilgram dringend notwendig. Dabei müsste eine breitere Streuung der Investments angestrebt werden. „Wir brauchen so ein Produkt.“
Zum anderen steige seit der Covid-Krise die Nachfrage nach Krankenversicherungen, wie Generali-Chef Pilgram erklärt. Einfach werden die nächsten Jahre für die Branche nicht. Sie muss zwischen Wachstumschancen und steigenden Katastrophenschäden einen Weg finden, um die Kosten in Grenzen halten und die Profitabilität sichern zu können.
„Sehe starkes Wachstumspotenzial“
Interview: Irmgard Kischko
Rene Knapp, Vorstand der Uniqa Versicherung, über das steigende Interesse an der Gesundheitsvorsorge und die Vorteile der Digitalisierung.
Herr Knapp, die gesamte Wirtschaft wird digitaler. Gilt das auch für die Krankenversicherung? – Gerade im Zusammenspiel öffentlicher und privater Bereiche gibt es viele Möglichkeiten. Das Einreichen der Wahlarztrechnung könnte direkt ohne Aufwand für die Kunden erfolgen. Telemedizin ist ein gutes Beispiel dafür. Digitalisierung bietet Möglichkeiten, die stark steigenden Kosten sowohl für unsere Leistungen als auch die Prämien zu mildern.
Die Teuerung trifft vor allem Menschen mit geringerem Einkommen. Wird unser Gesundheitssystem zunehmend zweigeteilt? – Wir sehen das anders. Mittlerweile haben vier von zehn Personen in Österreich eine private Zusatzversicherung. Ergänzende Leistungen zum öffentlichen Gesundheitswesen, das im internationalen Vergleich hervorragend ist, werden stärker nachgefragt. Langfristig wird Gesundheitsversorgung in einer alternden Gesellschaft höhere Relevanz haben. Da sehe ich ein starkes Wachstumspotenzial. Kurzfristig ist viel Unsicherheit vorhanden.
Bleibt die Leistbarkeit ein großes Thema? – Der Trend geht dahin, dass es unterschiedliche Produktangebote geben wird. Wir werden zunehmend Produkte mit reduziertem Leistungsumfang anbieten, die als Konsequenz auch günstiger sind. Es geht um digital vor ambulant vor stationär.
„Weg vom verstaubten Image“
Interview: Irmgard Kischko
Die Versicherungswirtschaft habe ein verstaubtes Image, sagt Generali-Generaldirektor Gregor Pilgram. „Bieten Breite wie kaum eine andere Industrie.“
Seit wann ist Fachkräftemangel auch bei der Versicherung ein Thema? – Als Dienstleistungsunternehmen brauchen wir die besten Arbeitskräfte. Seit Post-Corona-Zeiten ist es schwieriger, Top-Talente zu finden. Das liegt an der Demografie und an der Einstellung der Jungen, die oftmals mehr Teilzeit, weniger Karriere wollen.
Wie stellt sich die Generali auf diese Bedürfnisse ein? – Wir setzen auf Flexibilität: Teilzeit, Homeoffice. Unsere Mitarbeiter können bis 50 Prozent zu Hause arbeiten. Dazu bieten wir Benefits wie Klimaticket, Jobrad und Top-Standorte. In der IT ist der Nachwuchsmangel besonders stark zu spüren.
Was macht die Generali, um Talente zu finden? – Wir müssen weg vom verstaubten Image. Wir zeigen, wie vielfältig die Versicherungswirtschaft ist. Das geht von Vertriebsjobs über Datenanalysten und Risikomanager bis hin zu IT.
PRIVATE BANKING MIT UNTERNEHMERISCHEM WEITBLICK
Mit dem Wissen und der Erfahrung aus ihrer über 100jährigen Geschichte als starker Partner von Unternehmen, ist die BKS Bank längst auch ein gefragter Begleiter in der privaten Vermögensverwaltung. Mit Brokerage* genießt sie sogar eine Alleinstellung am österreichischen Private Banking-Markt.
Als klassische Full-Service-Bank mit einer hohen Kompetenz im Firmenkundengeschäft, managend die BKS Bank private Vermögen mit der gleichen Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, wie sie auch Unternehmenskunden zur Seite steht. „Viele unserer Private BankingKunden sind Unternehmer oder in führenden Positionen in Industrie und Wirtschaft und schätzen unsere ganzheitliche Expertise. Man kennt sich und das Vertrauen ist groß“, so Nikolaus Juhász, Vorstandsvorsitzender der BKS Bank.
Das Angebotsspektrum reicht von der klassischen Vermögensverwaltung bis zu innovativen Veranlagungsangeboten wie dem Brokerage*. „Mit dem Brokerage bieten wir seit 12 Jahren eine selten zu findende Veranlagungslösung an. Unseren aktienaffinen Kunden stehen dabei Wertpapierberater
als Sparringpartner bei der Titelauswahl zur Seite und erhalten dadurch Zugang zu allen relevanten Märkten und Anlageklassen. Im laufenden Austausch mit unseren Kunden wickeln sie den Handel mit Wertpapieren schnell und effizient ab, wobei der Schwerpunkt auf der Konzeption kompakter Depots auf Einzeltitel und ETF-Basis liegt“, so Juhász. Mit einer Mindesteinlage von 100.000,- EUR ist das Angebot einzigartig am österreichischen Private Banking-Markt. Ein weiterer Schwerpunkt im Private Banking liegt auf diversifizierten Vermögensverwaltungsmandaten, die die Basis für ein breit gestreutes Gesamtvermögen bilden. „Mit Hilfe eines analytischen Prozesses allokieren wir über verschiedene Anlageklassen hinweg und erarbeiten auf Basis der Vorgaben unserer Kunden eine globale Vermögensstreuung“, so Juhász.
„Unser Anspruch ist es, sowohl private als auch unternehmerische Zielsetzungen zu verstehen und diese in eine langfristige Vermögensstrategie zu integrieren“, so Nikolaus Juhász, Vorstandsvorsitzender der BKS Bank.
© Caroline Knauder
Private Banking
• Vermögensverwaltung
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T: 0463-5858-0 www.bks.at
Selbstverständlich ist, dass die Private Banking-Berater der BKS Bank alle Experten auf ihrem Gebiet sind. Aufgrund des strategischen Schwerpunktes auf Nachhaltigkeit der BKS Bank, sind sie gerade in diesem Segment hochqualifiziert und sehr gefragt. „Nachhaltigkeit ist auch im Private Banking längst kein Nischenthema mehr. Immer mehr Anleger mischen ESG-konforme Produkte in ihre Portfolios, sei es durch Fonds, Anleihen oder spezifische Nachhaltigkeitsbonds“, so Juhász. Im vergangenen Jahr konnte der Anteil an ESG-Investments in der Vermögensverwaltung der BKS Bank um 36 % gesteigert werden und betrug am 30. September 2024 0,3 Mrd. EUR.
individuelle Beratung für den An- oder Verkauf von Finanzinstrumenten. Es handelt sich weder um ein Angebot bzw. eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten, ebenso wenig handelt es sich um eine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlung. Jede Veranlagung in Wertpapieren ist mit Risiken verbunden. Der Wert des Kapitals kann schwanken und kann nicht garantiert werden. Auch Währungsschwankungen haben Einfluss auf das Anlageergebnis. Unter außergewöhnlichen Umständen kann es bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals samt Kaufspesen kommen. Firmenname: BKS Bank AG, Firmensitz: 9020 Klagenfurt, St. Veiter Ring 43, Firmenbuchgericht: Landesgericht Klagenfurt, FN: 91810s; UID-Nr.: ATU25231503, DVR: 0063703.
#AKTIEN
Der Kampf um Aufmerksamkeit
Österreichs Unternehmen punkten zwar durch ihre Innovationskraft, an der Börse spiegelt sich das in den Aktienkursen allerdings in vielen Fällen nicht wider. Das goldene Ranking der besten ATX-Prime-Unternehmen gewinnt ein Investorenliebling.
Text: Ingrid Krawarik
ZZuletzt sorgten zahlreiche Meldungen über die schwächelnde Industrie, den Personalabbau, die Standortschließungen und Produktionsverlagerungen ins Ausland für getrübte Stimmung bei ATXPrime-Unternehmen und deren Investoren. Der Spielverderber wird von vielen Managern mit den hohen Lohnstückkosten festgemacht, Profitabilität lasse sich so in Österreich nicht mehr erzielen. Ein Beispiel: Bei der FACC AG hat der Standort Österreich gegenüber Deutschland etwa 25 Millionen Euro pro Jahr an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Nicht allen geht es schlecht. Die Finanzindustrie ist großteils von der Misere ausgenommen: Vor allem börsennotierte Banken hatten ein starkes Jahr, das auch an der Kursentwicklung der Aktien ersichtlich ist. Top-Performer sind heuer die Bawag Group AG (Platz 14 / 69,17 Punkte) mit mehr als 50 Prozent, die Addiko Bank AG (Platz 26 / 57,50 Punkte) – auch getrieben durch die Übernahmeschlacht zwischen der slowenischen NLB und serbischen Investoren – mit rund 48 Prozent sowie die Erste Group Bank AG (Platz 4 / 79,57 Punkte) mit 43 Prozent. Berücksichtigt man das ungelöste RusslandProblem, schlägt sich auch die Aktie der Raiffeisen Bank International AG (Platz 31 / 54,60 Punkte) mit einem Minus von etwa vier Prozent wacker.
Katzenjammer macht sich bei einem Blick auf den unteren Rand des ATX-
»Größter Vorteil ist Kundennähe, lokale Kosteneffizienz und dynamische Nachfrage.«
Hannes Roither
Prime-Index breit: Die Pierer Mobility AG (Platz 32 / 53,33 Punkte) hütet nach mehreren Knalleffekten und einer drohenden Insolvenz bei der KTM AG mit einem Minus von mehr als 80 Prozent die rote Laterne, die Mayr-Melnhof Karton AG (Platz 24 / 57,94 Punkte) sowie die AT&S AG (Platz 36 / 49,13 Punkte) fristen mit mehr als 40 Prozent Minus ihr Dasein. Wobei bei der AT&S AG auch der Machtkampf zwischen Aufsichtsrat Hannes Androsch und Ex-CEO Andreas Gerstenmayer Performance kostete, während bei der Mayr-Melnhof Karton AG die Konsumschwäche voll durchschlägt.
Umso mehr ging es beim diesjährigen goldenen Ranking der besten ATXPrime-Unternehmen darum, welche sich in dieser herausfordernden Zeit beweisen und das richtige Rezept haben. Dafür wurden die 41 ATX-Prime-Unternehmen durchleuchtet, 40 davon kamen in die Wertung. Die Aktie der S Immo AG, die mit einem Plus von mehr als 75 Prozent heuer den ATX-Prime-Index anführt, wurde wegen des Delistings Anfang Dezember nicht mehr berücksichtigt.
Knappe G’schicht
Den Gesamtsieg holt sich nach der OMV AG (Platz 7 / 78,23 Punkte) im Vorjahr heuer die Andritz AG (80,91 Punkte), und das mit einem knappen Vorsprung von 0,34 Punkte auf die Flughafen Wien AG. Auch der Drittplatzierten, der Verbund
ZUVERSICHTLICH. Der gebürtige Deutsche Joachim Schönbeck ist seit 2014 im Vorstand des Gewinners Andritz AG und übernahm im April 2022 die Führung des steirischen weltweit agierenden Technologiekonzerns mit 30.000 Mitarbeitern.
»Liefern mit lokaler Wertschöpfung und rechnen nicht mit speziellen Zöllen für unsere Produkte.«
Joachim Schönbeck
1.
AG, fehlen nur 0,81 Punkte auf den Sieg. Ausschlaggebend für den Sieg der Andritz AG, die sich auch die Mid-Cap-Wertung holt, war die bessere Peergroupbewertung, bei der die Unternehmen selbst gegenseitig Punkte von eins bis zehn für die
AKTIENGESELLSCHAFTEN
Investor-Relations-Arbeit vergaben, sowie der exzellent ausgefüllte Fragebogen, in dem Schwerpunkte bezüglich Strategie, Innovation, Nachhaltigkeit und Investor Relations (IR) abgefragt wurden. Obwohl die andauernde Rezession in der
Industrie auch an der Andritz AG nicht spurlos vorübergeht, schafft es das Grazer Technologieunternehmen mit zunehmendem Fokus auf Clean und ClimateTech, die Kurve besser zu kratzen als die Konkurrenz. „In der EU und insbesondere
in Deutschland gehen wir nicht von einer temporären Schwächephase, sondern von tiefgreifenden strukturellen Anpassungen in der Automobilindustrie aus. Daher haben wir begonnen, unsere Kapazitäten bei unserem Tochterunternehmen Schuler in Deutschland anzupassen. Unsere Wachstumsaussichten mit Technologien zur grünen Transformation und im Service bleiben davon unberührt. Für den Großteil unseres USA-Geschäfts liefern wir mit lokaler Wertschöpfung, und wir rechnen nicht mit speziellen Zöllen für unsere Produkte“, sagt AndritzVorstandschef Joachim Schönbeck zum Börsianer. Das Unternehmen ist im Textil-Recycling, Plastikersatz, in der grünen Wasserkraft, Batterieproduktion, Abscheidung und Speicherung von CO2, Biokraftstoffproduktion sowie mit Abwasserreinigungsanlagen aktiv.
Damit die Innovationen auch zu Investoren gelangen, wurde heuer das IRTeam mit Matthias Pfeifenberger und Daniel Merl mit zwei Profis der Branche neu besetzt und die Präsenz auf Konferenzen und am Kapitalmarkt ausgeweitet. Spannend ist auch, dass die Andritz AG indes mithilfe ihrer digitalen Plattform Metris Zellstofffabriken großteils autonom betreiben kann. Auch wird die Gründung eines Kompetenzzentrums für Künstliche Intelligenz überlegt. Dass die Industriebranche schwächelt, ist jedoch in der Aktie ersichtlich, mit minus sechs Prozent (Stichtag 26. 11. 2024) seit Jahresanfang kann sich die Aktie der Andritz AG aber besser behaupten als etwa die der Voestalpine AG (Platz 25 / 57,60 Punkte) mit minus 37 Prozent oder der Palfinger AG (Platz 5 / 79,48 Punkte) mit einem Minus von 21 Prozent.
Starke Zahlen
Die beste Kennzahlenwertung erzielen die Flughafen Wien AG sowie die Bawag Group AG, die beide zehn Punkte abstauben. In der Kennzahlenwertung wurden Gewinn je Aktie, Dividendenrendite, die Eigenkapitalquote, die Rendite aufs Eigenkapital sowie die Zinsdeckung für 2023 abgefragt. Außerdem floss die Performance der Aktie 2024, auf drei und fünf Jahre, in die Bewertung mit ein. Wobei die Do & Co AG (Platz 20 / 62,23 Punkte) mit einem Plus von mehr als 131 Prozent die Dreijahresperformance und die Fünfjahressicht mit 95 Prozent anführt.
Palfinger Größter unter den Kleinen
Nun kürt das goldene Ranking auch die Sieger in den Kategorien Large Caps, Mid Caps und Small Caps, wobei gerechnet nach Marktkapitalisierung drei Lar-
Delivering a world of green deals.
Zahlreiche österreichische Unternehmen sind nicht nur in ihren Nischen weltweit führend, sie treiben auch die ESG-Transformation voran. Der Kapitalmarkt bietet einen wichtigen Hebel auf dem Weg in eine CO2-neutrale Zukunft.
ge Caps, 15 Mid Caps und 22 Small Caps im ATX Prime um die Krone ringen. Die Palfinger AG sichert sich nach 2023 zum zweiten Mal den Sieg in der Kategorie Small Caps, und das recht deutlich vor der Frequentis AG (Platz 10 / 71,87 Punkte) und der Porr AG (Platz 12 / 70,76 Punkte). Auch bei der Peergroupwertung staubt die Palfinger AG die meisten Punkte ab. Die Erste Group Bank AG landet bei den von den Peers vergebenen Punkten auf Platz zwei, die Österreichische Post AG (Platz 11 / 71,35 Punkte) auf Platz drei. Ähnlich wie bei der Andritz AG und der Voestalpine AG setzt auch die Palfinger AG verstärkt auf eine „Local for local“-Produktion. So können zukünftige Zölle, wie etwa von US-Präsident Donald Trump angekündigt, sehr gut abgefedert werden. „Wir haben bereits einen ausgeprägten Produktions-Footprint im US-Markt. Das Konzept ‚In der Region für die Region‘ minimiert die Abhängigkeit von Zöllen oder Handelsbeschränkungen. Die Währungsentwicklung zwischen Euro und US-Dollar spielt eine Rolle, ein starker US-Dollar könnte die Profitabilität von US-Standorten begünstigen, während für die Eurozone produzierende Einheiten ein schwacher Euro vor-
teilhaft wäre. Dennoch bleibt der größte Vorteil unserer US-Präsenz die Nähe zu den Kunden, lokale Kosteneffizienz und die dynamische Nachfrage des Marktes“, sagt IR-Chef Hannes Roither von der Palfinger AG zum Börsianer
Kampf um Sichtbarkeit
Als Small Cap kämpft die Palfinger AG so wie fast alle ATX-Prime-Unternehmen trotz Weltmarktführerstatus um mehr Sichtbarkeit bei Investoren. „Aus IR-Sicht wird es 2025 entscheidend sein, den Investoren klar zu vermitteln, wie Palfinger durch Produktdiversität, geografische Diversifizierung und gezielte Standortstrategien auf die schwächelnde Bauwirtschaft in Europa reagiert“, meint Roither. Hightech-Player Frequentis AG, der als Weltmarktführer bei Sprachkommunikationssystemen für die zivile Flugsicherung heuer erfolgreich einen Auftrag nach dem anderen an Land zieht, setzt auf niederschwellige Kommunikation und bietet etwa Privataktionären Webinare mit Vorstandschef Norbert Haslauer an. Derzeit steckt die Frequentis AG inmitten einer Transformation vom starken Hardware-Fokus zu einem softwarezentrierten Geschäft. Bei der
INNOVATION. Die Strabag SE testet den vollautonomen Asphalteinbau, auf dem Foto gibt’s noch Hilfe von Menschenhand.
Österreichischen Post AG (Platz 11 / 71,35 Punkte), gab es Anfang Oktober 2024 einen Wechsel des Vorstandsvorsitzenden. Walter Oblin übernahm das Zepter von Georg Pölzl, Anfang 2025 bekommt Oblin Verstärkung durch Barbara PotiskEibensteiner, die seine Agenden als Finanzvorstand übernimmt. Die Österreichische Post AG besticht bei Investoren als Dividendenaktie, trotzdem sei die Arbeit für mehr Sichtbarkeit ein Riesenthema, sagt IR-Chef Harald Hagenauer, der vor kurzem auf Roadshow in Nordamerika war. „Toronto lief sehr gut, die USA weniger“, sein Resümee.
Viele CEO-Wechsel
Auch bei der Erste Group Bank AG (Platz 4 / 79,57 Punkte), die sich der Verbund AG (Platz 3 / 80,10 Punkte) in der Kategorie Large Caps um 0,53 Punkte geschlagen geben musste, ist mit Peter Bosek seit 1. Juli 2024 ein neuer Vorstandsvorsitzender am Ruder. Ein turbulentes Jahr hat auch die Lenzing AG (Platz 33 / 51,85 Punkte) hinter sich, nachdem Großaktionär B&C das Management kritisiert hatte, Vorstandschef Stefan Sielaff seinen Vertrag nicht verlängerte und frühzeitig aus dem Vorstand ausschied. Jetzt waltet dort seit 1. September 2024 Rohit Aggarwal als neuer CEO seines Amtes. Bei einem anderen B&C-Schützling, der Semperit AG Holding, hat CEO Karl Haider sein Mandat ebenfalls nicht verlängert, ihn löst ab April 2025 Manfred Stanek ab. Es bleibt zu hoffen, dass die neuen Manager mit Weitblick und guten Strategien auch die Aktien aus dem Jammertal bringen können. Ein CEO-Wechsel könnte auch bei der Rosenbauer International AG (Platz 37 / 46,77 Punkte) nächstes Jahr erfolgen. Ein Konsortium aus Stefan
Pierer, Mark Mateschitz und der RLB OÖ AG – die Robau Beteiligungsverwaltung AG – will nach einer im vierten Quartal 2024 geplanten Kapitalerhöhung auf 50,1 Prozent Anteile kommen und in den Aufsichtsrat einziehen. Der Vertrag von Rosenbauer-Vorstandschef Sebastian Wolff läuft mit August 2025 aus.
Nachhaltig und innovativ
Den von der Redaktion vergebenen Sonderpreis für Nachhaltigkeit holt sich die OMV AG (Platz 7 / 78,23 Punkte), die ihren Hauptfokus in der Forschung auf die Entwicklung neuer Technologien im Bereich nachhaltiger Flugkraftstoffe, Abscheidung und Speicherung von CO2, Wasserstoff und Ausbau des Recyclings von Polyolefinen, die etwa in Frischhaltefolien vorkommen, legt. Den Sonderpreis „Innovation“ sichert sich die Strabag SE
1,5-1,9
MILLIARDEN EURO
pro Jahr will die OMV AG bis 2030 in nachhaltige Projekte investieren und jährlich bis zu 1,4 Millionen Tonnen an kreislauforientierten Produkten verkaufen.
(Platz 8 / 77,96 Punkte), die den vollautonomen Asphalteinbau testet oder Künstliche Intelligenz einsetzt, um das finanzielle Risiko bei Bauprojekten zu reduzieren. Viele der ATX-Prime-Unternehmen arbeiten an innovativen Projekten im Sinne der Nachhaltigkeit wie die Lenzing AG, die Vliese herstellt, um die Gletscherschmelze zu verhindern, oder die AT&S AG, die 200 Kilogramm Kupfer pro Tag recycelt und im nächsten Jahr auf 400 Kilo pro Tag kommen will. Spannend sind auch die Projekte der Agrana Beteiligungs AG (Platz 17 / 67,90 Punkte), Weltmarktführerin bei der Fruchtzubereitung, die KI bei der Rezepturherstellung einsetzt, sowie der gruppenweite Innovationswettbewerb bei der Vienna Insurance Group AG (Platz 15 / 68,91 Punkte), bei dem bisher 41 Projekte mit 10,5 Millionen Euro kofinanziert wurden.
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Statistiken und Zahlen des Jahres
Was hat das Land, was hat die Welt bewegt? Wir haben einige wichtige Kennzahlen zusammengetragen.
1,25 Prozent
Das Wifo schätzt das Wachstum des realen BIPs in Österreich zwischen 2025 und 2029 auf jährlich 1,25 Prozent. Für die Wirtschaft des Euroraums fällt die Prognose um jährlich 0,2 Prozentpunkte höher aus.
Plus
340 Prozent
Der Hype um Künstliche Intelligenz hat den Aktienkurs des ITKonzerns Nvidia auf Dreijahressicht per 25. November 2024 um 340 Prozent nach oben getrieben. Der US-Aktienindex S&P 500 legte um 35,5 Prozent zu.
Weniger
Immo-Kreditvolumen
In Österreich lag die Neuvergabe von Immo-Krediten an Private im Jahr 2021 bei 25,7 Milliarden Euro. In den ersten drei Quartalen 2024 waren es nur noch 8,2 Milliarden Euro.
308,5 Milliarden
Zwischen 2015 und September 2024 ist das Sparguthaben der Österreicher um 37 Prozent von 225,5 Milliarden auf 308,5 Milliarden Euro gestiegen. Wegen des jahrelangen Zinstiefs und der Inflation haben die Sparguthaben viele Milliarden Euro an Kaufkraft eingebüßt.
Prozent
76.445.912.000.000
US-Dollar beträgt die Marktkapitalisierung der 2.687 Aktien, die im MSCI All Country World Index vertreten sind. Die Gewichtung österreichischer Aktien im prominenten Weltaktienindex beträgt rund 0,1 Prozent.
Kassenschlager ETF: Rekordhoch bei Volumen und Zuflüssen
Das weltweite Vermögen börsengehandelter Fonds lag Ende September 2024 bei 13,4 Billionen US-Dollar und damit um 3,7 Billionen US-Dollar höher als im September des Vorjahres. Die Mittelzuflüsse erreichten im dritten Quartal 2024 einen Quartalsrekord von 390 Milliarden US-Dollar.
baha plus 3,7 Billionen US-Dollar
Kraft der Dividende
Auf Zweijahressicht legte der österreichische Kursindex ATX per 25. November 2024 um insgesamt 8,8 Prozent zu. Im gleichen Zeitraum brachte es der ATX-Total-Return-Index dank hoher Dividenden zu einem Plus von 20,2 Prozent.
Peak Oil 2034
Auf 110 Millionen Barrel pro Tag kann der Ölverbrauch laut Goldman Sachs bis 2034 ansteigen. Hallo Klimawende! Die Internationale Energieagentur ist beim Peak Oil allerdings optimistischer und sieht die Kehrtwende in der Nachfrage bereits 2028.
#FONDSGESELLSCHAFTEN
Strategien für die Schwankungen
Das laufende Börsenjahr ist vielfach geprägt – von der Zinswende bis hin zu den Folgen von Donald Trumps Wahlsieg an den Märkten. Der Gewinner des goldenen Rankings der besten Fondsgesellschaften setzt auf ein hauseigenes System, um möglichst erfolgreich auch durch turbulentere Zeiten zu navigieren.
Text: Raja Korinek
AAn Verunsicherungen an den Börsen mangelt es nicht, da die Zinssenkungen auf beiden Seiten des Atlantiks später als erwartet eingeläutet wurden. Ende Juli 2024 löste obendrein die Bank of Japan mit ihrer Entscheidung, die Zinsen ein zweites Mal anzuheben, Turbulenzen auf den Märkten aus. Die Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten brachte wiederum frischen Schwung hinein. Große Börsenbarometer erreichten ebenso neue Höchststände wie etwa die Kryptowährung Bitcoin. Die Investmentchancen sind damit vielfach, müssen jedoch geschickt genutzt werden. Dies gelang einigen heimischen Fondsgesellschaften gut, wie der Blick auf das goldene Ranking der besten Fondsgesellschaften des Börsianer zeigt.
Auch in diesem Jahr konnte sich die Kepler KAG (Platz 1 / 73,57 Punkte) wie im Vorjahr ganz knapp vor der 3 Banken Generali Investment (Platz 2 / 73,26 Punkte) behaupten, die beiden trennen nur 0,31 Punkte. Die Security KAG (Platz 3 / 68,86 Punkte) schafft nach Platz neun heuer den Satz aufs Stockerl. Doch worauf beruht die Auswertung in unserem Ranking? Dazu wurden einmal mehr 53 inländische und ausländische Fondsgesellschaften durchleuchtet. Die Bewertungen erfolgten nach strengen und transparenten Regeln. Dabei beruht das Scoring auf drei gleich gewichteten Bewertungskriterien (Seite 36),
»Mit ETCs auf Bitcoin und Ethereum an Markttrends mitpartizipieren.«
Oliver Trienes
»Private-MarketInvestments entwickeln sich zur wichtigen Stütze in institutionellen Portfolios.«
Anita Frühwald
mit denen der Sieger sowie Auf- und Absteiger identifiziert werden. Nebst den Peergroup- und Redaktionsbewertungen wird auf die quantitative Analyse der Produktpalette gesetzt. Bei Letzterem werden die Ein- und Dreijahreswertentwicklung, das Sharpe-Ratio sowie die jährliche Verwaltungsgebühr der in Österreich zugelassenen Fonds ausgewertet.
Transparenz und Nachhaltigkeit
Die drei Siegergesellschaften punkteten allen voran beim Redaktionsteam. Bei der Kepler KAG etwa überzeugte das besonders transparente Feedback. Es lieferte Einblicke auf jüngste Entwicklungen, so etwa auf den Umstand, dass gut 8,90 Milliarden Euro der 21 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen nunmehr auf nachhaltige Investments entfallen. „Die Kepler KAG kombiniert die Analyse klassischer Finanzmarktdaten mit der Erhebung emotionaler Verhaltensmuster der Anleger. Die Inputs zur Marktpsychologie und zu den dazugehörigen Indikatoren werden von Teodoro D. Cocca, Professor an der Johannes-Kepler-Universität in Linz, entwickelt und laufend eingebracht“, erklärt Geschäftsführer Andreas Lassner-Klein. Alle drei KAGs führen ebenso das Ranking der besten inländischen Fondsgesellschaften an, wobei auch hier insbesondere das Redaktionsergebnis aus-
»Kombinieren klassische Finanzmarktdaten mit emotionalen Verhaltensmustern.«
Andreas Lassner-Klein
ZWEITER SIEG IN FOLGE. Andreas Lassner-Klein ist seit 2016 Sprecher der Geschäftsführung des Gewinners Kepler Fonds KAG, die ihren Sieg vom Vorjahr wiederholen kann.
schlaggebend war. Auf Platz vier schaffte es Raiffeisen Capital Management (Platz 4 / 67,88 Punkte). Die Peergroupwertung sichert sich die Erste Asset Management (Platz 12 / 63,11 Punkte) vor Blackrock (Platz 25 / 28,01 Punkte) und der Kepler Fonds KAG, Letztere liefert diesmal auch die besten Kennzahlen.
Die Auszeichnung „Beste ausländische Gesellschaft“ ging an die DWS International (Platz 7 / 65,11 Punkte), gefolgt von JP Morgan Asset Management (Platz 9 / 64,76 Punkte) und Columbia Threadneedle Investments (Platz 15 / 62,20 Punkte). Der deutsche Vermögensverwalter DWS nutzt Zukunftschancen, so etwa im Bereich der Kryptowährungen. „Zunehmende Regulierung digitaler Vermögenswerte schafft die für etablierte Marktteilnehmer wie die DWS International notwendige re-
»Es reicht nicht aus, nur in CO2arme Geschäftsmodelle zu investieren.«
Alois Wögerbauer
gulatorische Klarheit, um digitale Chancen zu nutzen. Mit den im ersten Halbjahr gemeinsam mit Galaxy Digital aufgesetzten Exchange Traded Certificates auf Bitcoin und Ethereum haben wir die Möglichkeiten geschaffen, um an diesen Markttrends ebenfalls zu partizipieren“, sagt Oliver Trienes, Geschäftsführer der DWS für Österreich und CEE.
Auf dem vierten Platz in der Liste ausländischer KAGs liegt Swisscanto (Platz 16 / 61,21 Punkte), die das Redaktionsteam vor allem von der konsequenten Umsetzung seiner langjährig nachhaltigen Strategien überzeugen konnte. Swisscanto gelang deshalb auch im Gesamtranking ein großer Satz nach oben.
Innovationen überzeugen
Bei der Vergabe des Sonderpreises in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ lieferten
Aus eigener Kraft.
Energie, direkt aus der Natur. Wir versorgen Österreich. Verlässlich. Tag und Nacht.
INVESTMENT. Donald Trump ist genauso wie Bitcoin der Sieger der US-Wahl.
sich die Fondsgesellschaften dennoch ein hartes Rennen, das die 3 Banken Generali Investment für sich entscheiden konnte. Die jüngste Klimakonferenz in Aserbaidschans Hauptstadt Baku, die COP 29, verdeutlichte die Dringlichkeit zur Umsetzung CO2-senkender Maßnahmen. Hier setzt der 3 Banken Verantwortung & Zukunft Aktienfonds, der im Juni 2024 lanciert wurde, an. „Es reicht nicht aus, nur in CO2-arme Geschäftsmodelle zu investieren. Damit betrachtet man lediglich den Ist-Zustand“, sagt Geschäftsführer Alois Wögerbauer. Im Fonds wird berechnet, wie viel CO2-Emissionen sich durch Produkte und Leistungen der jeweiligen Unternehmen potenziell einsparen lassen“, erklärt Wögerbauer.
Der Sonderpreis in der Kategorie „Innovation“ geht an die BNP Paribas Asset Management (Platz 18 / 60,53 Punkte). Der französische Vermögensverwalter konnte mit seinen Akzenten im Bereich Private Markets überzeugen. Der Bereich wächst kräftig. Anita Frühwald, Country Head Austria & CEE, verweist auf die Entwicklung: „Unsere Private-Asset-Plattform ist stark gewachsen und verwaltet per März 2024 mehr als 40 Milliarden Euro.“
Frühwald erklärt sich das Interesse als Reaktion auf die weltweite Finanzkrise und die damit verbundenen geringeren Renditechancen an den öffentlichen Märkten: „Da haben sich Private-Market-Investments weltweit zu einer wichtigen Stütze in institutionellen Portfolios entwickelt. Im aktuell volatilen Umfeld
bleibt die Herausforderung bestehen. Das verstärkt die Attraktivität.“ Im Oktober legte die KAG ihren ersten „Diversified Private Credit Fonds“ unter ELTIF 2.0. auf. Die Abkürzung steht für „European Long-Term Investment Fund“. Solche Fonds investieren in illiquide und nichtbörsennotierte Anlageklassen. Dazu zählt etwa Private Equity sowie Private Debt. Mit der ELTIF-2.0-Reform, die im Jänner 2024 in Kraft trat, wurde obendrein das Mindestinvestment für Privatanleger gestrichen. Obendrein hat der BNP Paribas AM-Fonds kein Endfälligkeitsdatum und wird in europäische Corporate- und Real-Asset-Finanzierungen in den Bereichen Infrastruktur und Gewerbeimmobilien investieren.
Eine neue Studie von Schroders Capital, ebenso Teil der Schroders Group wie Schroder Investment Management (Platz 44 / 47,25 Punkte), zeigt: Die weltweiten Private-Equity-Märkte übertrafen den MSCI ACWI Gross Index während jeder der großen Krisen mit einer durchschnittlichen jährlichen Überrendite von acht Prozent. Inmitten der Ungewissheit im Zuge der Corona-Pandemie erzielte Private Equity eine annualisierte Rendite von 18 Prozent, während die Aktienmärkte nur zwei Prozent erreichten, liest man in der Studie.
Maschinen am Werk
Auch die Chancen Künstlicher Intelligenz (KI) werden genutzt. Im März etwa legte Pictet Asset Management (Platz 21 / 59,38 Punkte) den Pictet-Quest AI-Driven Global Equities Fund auf. Die Indexstrategie nutzt KI zur Aktienauswahl und strebt eine jährliche Rendite von 1,5 Prozent über den MSCI World an. Auch im Handelssystem der ARTS Asset Management (Platz 14 / 62,27 Punkte) wird KI eingesetzt, sagt Leo Willert, CEO & Head of Trading: „Zur Entscheidungsfindung werden nur Algorithmen verwendet, die im Vorfeld getestet und festgelegt wurden.“ Schließlich hat auch die KI ihre Grenzen, zumal deren Erforschung erst am Beginn steht. —
HANS-JÖRG NAUMER
Leiter Capital Markets
ALLIANZ GLOBAL INVESTORS
„Anleger sollten aus der Deckung gehen“
Interview: Raja Korinek
Trotz höherer Renditen sollten Anleger Vorsicht bei der Beimischung von Anleihen walten lassen, mahnt Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors.
Herr Naumer, die Notenbanken haben auf beiden Seiten des Atlantiks Zinssenkungen eingeläutet. Zu Recht? – Der Start war richtig. Die Wende wird weit bis in das Jahr 2025 anhalten. Anleger sollten deshalb allmählich aus der Deckung gehen. Bei Zinsanlagen mit kürzeren Laufzeiten wird die Verzinsung sinken, da sie sich stark an die Notenbankaktionen richtet. Eine breitere Streuung, auch in Aktien, wird verstärkt in den Vordergrund rücken, um nach Abzug der Inflation keinen Realverlust zu erleiden.
Sind solide Staatsanleihen wieder eine interessante Portfoliobeimischung? – Auch hier müssen Anleger Vorsicht walten lassen. So sind die Kurse zehnjähriger US-Staatsanleihen nach dem Wahlsieg Donald Trumps gesunken. Die Sorge ist groß, dass die Schulden unter seiner Amtszeit weiter kräftig steigen. Bei französischen Staatsanleihen schlagen sich ebenfalls Sorgen um die aktuelle Budgetpolitik auf die Kurse negativ durch.
Wie sieht es mit Rohstoffen als Beimischung aus? – Sollte das Soft Landing gelingen, dürften allmählich wieder Kapazitäten aufgebaut werden. China spielt als großer Verbraucher eine wichtige Rolle, wobei ein größeres Fiskalpaket die Wirtschaft ankurbeln sollte.
Wir sorgen für eine bessere Zukunft.
Innovative Lösungen für ein besseres Morgen
Für eine bessere Zukunft: Wir bei wienerberger leben Vertrauen, Respekt, Leidenschaft und Kreativität. Es ist uns ein Anliegen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und eine bessere Welt für kommende Generationen zu scha en, indem wir innovative und ökologische Lösungen für die Bereiche Neubau und Renovierung sowie für Infrastruktur im Wasser- und Energiemanagement anbieten.
#PENSIONSKASSEN
Zeit, dass sich was dreht
Österreichs Pensionskassen sind 2024 auf einem guten Ertragskurs.
Das zeigt auch das goldene Ranking der besten Pensionskassen. Der einzige
Wermutstropfen: Nur wenige Erwerbstätige können sich darüber freuen.
Ideen für Reformen gibt es nicht nur vom Sieger.
Text: Daniel Nutz
EEigentlich war die Pensionsreform 2003 anders geplant. Mehr als 20 Jahre danach ist die betriebliche Pensionsvorsorge ein Privileg einer Minderheit. Nur jede oder jeder vierte Erwerbstätige bekommt eine solche Zusatzpension über seinen Arbeitgeber und steht somit in der Rente auf einer zweiten Säule. Wie hoch diese ist, hängt natürlich von der Veranlagungsperformance und der langjährigen Kapitalmarktentwicklung ab. Über die vergangenen zehn Jahre erzielten die fünf überbetrieblichen und die drei betrieblichen Pensionskassen im Schnitt 3,11 Prozent per anno. Ein Ergebnis, das heuer voraussichtlich klar übertroffen wird. Das Plus seit Jahresanfang lag beim Stichtag 30. September 2024 bei rund sechs Prozent. Vor allem wegen der guten Unternehmenskennzahlen - die Durchschnittsperformance der letzten zehn Jahre lag beispielsweise bei 3,7 Prozent - holte die APK Pensionskasse AG (84,14 Punkte) heuer den ersten Platz von der VBV Pensionskasse AG zurück (Platz 2 / 81,78 Punkte).
Trendthema Private Markets
Das lag auch daran, dass man den rechtlichen Spielraum in der Veranlagung ausnützt, erklärt Beate Wolf, die gemeinsam mit Manfred Brenner den
»Kapitalmarktorientierte Säulen wurden nie ausgebaut.«
Wolfgang Mazal
»Pensionskassen starteten später mit Nachhaltigem Investment.«
Reinhard Friesenbichler
APK-Vorstand bildet: „Wir haben Private Equity in relativ großem Volumen in unser Portfolio aufgenommen. Das geschah in einem Prozess der stetigen Annäherung ans Thema.“ Letztlich sei eine möglichst hohe Diversifikation die Strategie. Nach dem Motto: Wenn das eine nicht so gut läuft, bringt eben ein anderes Asset die Rendite. Diesem Leitsatz folgen nunmehr alle überbetrieblichen Pensionskassen, die im aktuellen goldenen Ranking aufscheinen. Das führt auch dazu, dass sich die Performanceunterschiede zuletzt nivellierten. „Nach einigen Korrekturen im Bereich der Immobilien ist die strategische Asset-Allokation der unterschiedlichen Kassen sehr vergleichbar“, erklärt Michaela Plank, Geschäftsleiterin von Mercer Austria, die die aktuellen Daten genau unter die Lupe nahm (Seite 74). Heuer sieht es bisher nach einem sehr guten Anlageergebnis aus.
Rendite scheint aber ein Wort zu sein, das im österreichischen Pensionsdiskurs mancherorts eher als Problem denn als Lösung gesehen wird. De facto hängt Österreichs System auf der umlagefinanzierten ersten Säule. Das kritisierte etwa der Pensionsexperte Professor Wolfgang Mazal von der Universität Wien unlängst bei einer Diskussions-
»Setzen auf Private Equity in großem Volumen.«
Beate Wolf
DYNAMISCHES DUO. Beate Wolf und Manfred Brenner sind seit Juli 2022 die Doppelspitze bei der APK Pensionskasse AG. Es ist ihr zweiter Sieg beim goldenen Ranking der besten Pensionskassen nach 2022.
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runde der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein bei BDO Austria. „Der Plan, die erste Säule in Österreich kleiner zu machen und dafür die kapitalmarktorientierte zweite und dritte Säule auszubauen, wurde leider nie voll umgesetzt.“ Neidvoll fällt dabei der Blick in die Schweiz aus, wo ebendies der Fall ist. Aber eigentlich könnte man fast überall hinsehen, um bessere Lösungen für die private und betriebliche Säule der Altersvorsorge zu finden. Heuer publizierten unter anderen die OECD, der Rechnungshof oder die Europäische Union Berichte, die unisono dem österreichischen Pensionssystem in Sachen nach-
haltiger Finanzierbarkeit ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Detail am Rande: Das gesetzliche Pensionsantrittsalter von 65 Jahren in Österreich stammt aus dem Jahre 1906, bei dementsprechend geringerer Lebenserwartung.
Ewige Reformideen
Trotzdem ging wenig in der letzten Legislaturperiode weiter. Derzeit versuchen etwa der Erste-Stiftung-Aufsichtsrat Andreas Treichl und der CEO der Vienna Insurance Group AG, Hartwig Löger, den Diskurs wieder anzufachen und das Thema kapitalmarktorientierte Zusatzpension auch in die Oh-
IDEOLOGIEFREI. Erste-StiftungVorstand Andreas Treichl, Monika Köppl-Turyna von Eco Austria und VIG-Generaldirektor Hartwig Löger wollen die Debatte um eine Pensionsreform „ideologiefrei“ führen. Ein Anfang ist gemacht, mehr aber noch nicht.
ren der Verhandler und bestmöglich ins Programm der kommenden Regierung zu bringen. Vorschläge zur Stärkung der zweiten Säule gäbe es zur Genüge. Dass die Reformmühlen allerdings langsam mahlen, zeigt ein skurriles Beispiel. Zuletzt gelang es nicht, eine App einzuführen, die in Österreich beitragszahlenden Menschen ihren akkumulierten Pensionsanspruch über die erste, zweite und dritte Säule anzeigt. „Wahrscheinlich, um die Leute im Dunkeln bezüglich ihrer tatsächlichen Ansprüche zu lassen“, befindet ein Insider resignativ. Auch der bereits mehrfach vorangekündigte General-Pensionskassenvertrag, der eine
Überführung der Abfertigung Neu aus der Vorsorge- in eine Pensionskasse ermöglichen sollte, kam nicht.
Aus Sicht der Pensionskassen sind klarerweise die Kosten ein Reformpunkt. Die Ausgaben der Unternehmen könnten weiter steuerlich entlastet werden. Der Ausbau des Veranlagungswahlrechts ist eine weitere Forderung ebenso wie die Berücksichtigung von Pensionskassenlösungen in den Kollektivverträgen. Diskutiert wird auch über die Möglichkeit einer vorzeitigen Entnahme des über Arbeitnehmerbeträge finanzierten Kapitals in besonderen Fällen. Auch ein Modell für Selbstständige ist eine Idee sowie die flexiblere Modellgestaltung, etwa Zeitrenten. Wie könnten die Beiträge erhöht werden? Eigenbeiträge der Erwerbstätigen könnten vom Bruttogehalt kommen (EET-Prinzip).
»Eigenbeiträge der Erwerbstätigen könnten vom Bruttogehalt kommen.«
Andreas Zakostelsky
Andreas Zakostelsky, Generaldirektor der VBV-Gruppe, hat dazu eine konkrete Idee: „Aus unserer Sicht wäre es dabei auch wichtig, bei den sogenannten unteren Einkommensschichten anstelle der steuerlichen Absetzbarkeit ein Prämienmodell vorzusehen. Die Förderung soll aber auf jeden Fall so ausgestaltet werden, dass für Beiträge in grüne Produkte entsprechend den Vorgaben der Taxonomie-Verordnung eine steuerliche Absetzbarkeit erfolgt.“
Wobei wir beim grünen Investieren gelandet sind. „Deutlich später als die betrieblichen Vorsorgekassen haben auch Österreichs Pensionskassen das Thema Nachhaltiges Investment aufgegriffen. Dort spielt die ESG-Regulatorik eine größere Rolle ebenso wie die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse in den einzelnen Veranlagungsgemeinschaf-
Nachhaltiges Handeln steht bei uns schon immer hoch im Kurs.
post.at/investor
Die Österreichische Post ist im ständigen Auf und Ab des Kapitalmarktes ein zuverlässiger, attraktiver Dividendentitel. Darüber hinaus ist Nachhaltigkeit für die Post von großer Bedeutung: Die Österreichische Post betreibt heute mit über 4.000 E-Fahrzeugen die größte E-Flotte des Landes. Das Ziel ist es, bis 2030 alle Sendungen im Inland CO2 frei zuzustellen. Nähere Informationen auf post.at/investor
Diese Anzeige ist CO2 neutral.
ten“, erklärt Reinhard Friesenbichler, Geschäftsführer der auf Nachhaltigkeit spezialisierten österreichischen Ratingagentur RFU.
Als große institutionelle Investoren spielen die Pensionskassen dennoch eine bedeutende Rolle. Wie weit die Pensionskassen auf dem Transformationsweg sind, zeigt ein aktueller Stresstest der Finanzmarktaufsicht (FMA). Derzeit reduzierte sich der Anteil klimagefährdender Vermögenswerte in den Portfolios zwar um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, liegt aber immer noch bei 26 Prozent, dafür sorgen vor allem die Sektoren fossile Energie und Immobilien. Der Stresstest nach den Vorgaben
des Fit-for-55-Pakets der Europäischen Kommission ergab im Basisszenario eine Wertminderung um 3,5 Prozent, das erste adverse Szenario eine Minderung um 5,8 Prozent und das zweite adverse eine von 16,1 Prozent. Hier stehen also die Pensionskassen noch vor großen Herausforderungen.
Sieger der Sonderkategorien
Aus Sicht der Jury bietet in der Sonderkategorie Nachhaltigkeit die VBV Pensionskasse AG die klarsten Klima-Benchmarks. Das Aktien- und Anleihenportfolio wurde in den vergangenen Jahren einem Dekarbonisierungsmonitoring unterzogen. Seit 2019 verringerte sich
Privatmarktanlagen am Vormarsch
Interview: Daniel Nutz
Bleibt es bei der Einschätzung, dass das aktuelle ein gutes Performancejahr für Pensionskassen wird? – Aktuellen Berichten zufolge liegt die durchschnittliche Jahresperformance zum Ende des dritten Quartals bei soliden 6,1 Prozent, das entspricht schon jetzt in etwa dem Wert der Jahresperformance 2023. An der Spitze der Performance-Rangliste hat sich eine Konsolidierung abgezeichnet. Einige Kassen hatten zu Beginn des Jahres 2024 noch mit Abwertungen aus dem Vorjahr zu kämpfen. Diese Faktoren führten dazu, dass sie einen weniger erfolgreichen Start ins Jahr 2024 hatten und der Gap nicht aufgeholt werden konnte.
Wie hat sich die Veranlagung im PrivateMarket-Bereich in den letzten Jahren entwickelt? – Viele haben in den letzten Jahren ihre Anlagestrategie angepasst, um den Herausforderungen des Nied-
rigzinsumfelds zu begegnen. Diese Entwicklung zeigt auch, dass die Pensionskassen in allen Anlagestrategien investieren, etwa in Private Debt, Infrastruktur Debt und Equity sowie Private Equity. Das Renditespektrum geht von fünf Prozent bis zu 60 Prozent, je nach Anlageklasse und Strategie, wobei Private Equity Venture Capital am oberen Ende zu finden ist. Im Gegensatz zu Aktien und Anleihen gibt es bei Privatmarktanlagen die sogenannte J-Curve – die Renditekurve beginnt niedrig oder negativ, da die Investitionen erst aufgebaut werden. Oftmals werden Co-Investments oder Secondaries beigemischt, um der J-Curve entgegenzuwirken.
Im aktuellen Mercer CFA Institute Global Pension Index erhält das österreichische Pensionssystem gerade 53 von 100 Punkten. Wieso? - Hauptsächlich weil es nicht sehr nachhaltig ist. Da die ers-
so der CO2-Fußabdruck bei Aktien um 70 Prozent und seit 2020 bei Unternehmensanleihen um 40 Prozent. Die VBVGruppe verfolgt außerdem eine Biodiversitätsstrategie, die sich an den Zielen der Finance for Biodiversity Foundation orientiert.
Wie jedes Jahr wird auch heuer wieder der Sieger in der Sonderkategorie Innovation gekürt. In einem durchaus knappen Rennen überzeugte heuer die Bonus Pensionskassen AG (Platz 4 / 76,44 Punkte) die Jury. Ausschlaggebend für die Entscheidung war die Implementierung einer Innovationskultur, die in unterschiedlichen strategischen und strukturellen Bereichen wirkt.
Michaela Plank ist Geschäftsführerin von Mercer Österreich
te Säule sehr anfällig für den demografischen Wandel ist, wird dringend empfohlen, die betriebliche und private Säule entsprechend auszubauen und mehr zu fördern. Das Umlageverfahren als solches wird nicht infrage gestellt. Die erste Säule als Basis ist und wird immer notwendig sein, die Frage ist: Auf welchem Level ist es leistbar?
Was machen die Spitzenreiter beim Index – die Niederlande, Island und Dänemark – besser? – Alle haben schon vor langer Zeit kapitalfinanzierte Elemente implementiert. Auch wir benötigen eine Stärkung der zweiten und dritten Säule, Sei es über Kollektivverträge und/oder über steuerliche Anreizsysteme sowie eine Flexibilisierung des bisherigen Pensionskassensystems: also flexibler Rechnungszins, Ausweitung der Flexibilität der Pensionskassenveranlagung, adaptierte Auszahlungsmöglichkeiten.
EINE BAUSTELLE IST KEIN SPIELPLATZ. AUSSER FÜR IDEEN.
Herausforderungen brauchen Erfindertum und Fantasie. Das beweisen die über 250 Innovationsprojekte.
#VORSORGEKASSEN
Die Besten im Korsett
Die Sieger im goldenen Ranking der besten Vorsorgekassen beweisen in enger Struktur Flexibilität und Stärke. Mit klarem Fokus auf Digitalisierung, nachhaltige Veranlagung und innovative Kundenservices sichern sich die Spitzenreiter auch heuer wieder Top-Platzierungen – und setzen Maßstäbe für die Branche.
Text: Daniel Nutz
Im engen gesetzlichen Korsett der betrieblichen Vorsorgekassen bleibt wenig Spielraum. Um einen guten Output zu erzielen, ist das Drehen an der Kostenschraube ein probates Mittel. „Zur Absicherung der gesetzlichen Vorschriften muss eine Vorsorgekasse über eine gute Ertragslage verfügen. Optimierte und digitalisierte Geschäftsprozesse sind der Grundstein dafür“, meint etwa Thomas Keplinger, Vorstandsvorsitzender der APK Vorsorgekasse AG, die den ersten Platz der Vorjahre auch im heurigen Ranking relativ souverän verteidigt (91,33 Punkte). Die APK überzeugt mit einem guten Standing in der eigenen Peergroup, einem umfassend beantworteten Fragebogen für die Redaktionswertung und sehr guten Kennzahlen. Auch die BUAK Betriebliche Vorsorgekasse (Platz 6 / 73,33 Punkte) konnte richtig gute Zahlen liefern, doch die Nichtbeantwortung des redaktionellen Fragebogens verhinderte womöglich eine Top-Platzierung.
Performance und Assets
Laut den aktuellen Zahlen der Finanzmarktaufsicht (FMA) beträgt das verwaltete Anwartschaftsvermögen aller acht betrieblichen Vorsorgekassen (BVK)
»Unser Anlageziel ist auch Klimaschutz.«
Michaela Attermeyer
»Lockerung im Sinne einer offeneren und renditestärkeren Veranlagung.«
Georg von Pföstl
19,80 Milliarden Euro. Bei elf Millionen Anwartschaftsberechtigungen ergab sich daraus zur Jahresmitte 2024 pro Anwartschaft ein Vermögen von 1.798 Euro. In der Asset-Allokation ging der Anleihenanteil zuletzt leicht auf 65,25 Prozent zurück, Aktien legten ebenso leicht auf 14,95 Prozent zu. Weiters spielen Immobilien (5,71 Prozent), Darlehen (5,58 Prozent), Guthaben bei Kreditinstituten (4,68 Prozent) und sonstige Vermögenswerte (3,83 Prozent) in den Portfolios eine Rolle. Nach dem anlagetechnischen Desasterjahr 2022 – mit hohen Verlusten bei sowohl Anleihen als auch Aktien – drehten die Kassen seit 2023 wieder ins Plus. Jene, die mehr in Aktien gingen, wurden belohnt, was sich auch in den Performancezahlen des goldenen Rankings abbildet. In den vergangenen zehn Jahren blieb allerdings im Branchenschnitt nur ein annualisiertes Anlageergebnis von 1,44 Prozent, was mit den jahrelang bescheiden ausgefallenen Anleihenrenditen zu tun hatte.
Ginge da mehr? Klar, sagt Georg von Pföstl, Vorstand der Fair Finance Vorsorgekasse AG (Platz 5 / 74,11 Punkte), und richtet auf diesem Wege gleich einen Wunsch an die zukünftige Regie-
»Optimierte und digitalisierte Geschäftsprozesse sind der Grundstein.«
Thomas Keplinger
DAUERBRENNER. Thomas Keplinger gehört mit seiner APK Vorsorgekasse AG zu den Seriensiegern des goldenen Rankings. Seit 2022 ist der kapitalmarktaffine Manager Vorstandschef der Vorsorgekasse.
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STIEFKIND. In Sachen Veranlagungsspielraum für Vorsorgekassen hat sich nichts gelockert. Das Thema blieb im Parlament auch 2024 ein Stiefkind.
rung: „Man könnte die Handlungsfähigkeit und Renditepotenziale von betrieblichen Vorsorgekassen stärken, indem sie zu einer Lockerung im Sinne einer offeneren und renditestärkeren Veranlagung beiträgt, um zu einer besseren Ertrags- beziehungsweise Risikosituation zu kommen.“ Die Reformkraft beim Thema Vorsorge war in der letzten Legislaturperiode allerdings – trotz diverser Ankündigungen im Regierungsprogramm – enden wollend. Nichts wurde aus dem bereits mehrfach angekündigten General-Pensionskassenvertrag, der die Möglichkeit schaffen würde, Kapital aus einer Vorsorgekasse nach Aus-
zahlung direkt in eine betriebliche Pensionsvorsorgekasse überzuführen. „Die Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung des heimischen Pensionssystems und den Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge waren zu Beginn dieser Legislaturperiode durchaus gut. Allerdings hat dann die Corona-Pandemie vieles für längere Zeit überschattet“, erklärt Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensions- und Vorsorgekassen, warum seiner Ansicht nach wenig weitergegangen ist. Hört man sich in der Branche um, sind allerdings nicht alle Player der Meinung, dass ein General-Pensionskassenvertrag wirklich der
große Wurf in Sachen Pensionssicherung wäre: Der Aufwand sei hoch, das Produkt womöglich zu unattraktiv.
Erreicht wurde über die Novelle des Betrieblichen Mitarbeiter- und Selbstständigenvorsorgegesetzes (BMSVG) die längst überfällige Digitalisierung der Kontonachrichten, die dem Versand von Millionen Briefen ein Ende setzt. Auch das Risikomanagement wurde verschärft, was bei manchen Kassen zu einem Mehraufwand führen wird.
VBV ist Innovationssieger Digitalisierung ist das Leitthema der Branche, um Kosten zu sparen und im besten
Fall sogar gleichzeitig den Kundenservice zu verbessern. Die Valida Plus AG (Platz 2 / 83,00 Punkte) macht das mit einer eigenen App. Auch KI-unterstützte Abläufe finden Eingang in die Kundenkommunikation. Ein wichtiges Thema dabei ist die mehrsprachige Servicierung. Gar nicht einfach, wenn gerade einmal eine Handvoll Mitarbeiter für die tägliche Kundenbetreuung zur Verfügung stehen. Bei der APK Vorsorgekasse AG hat man darum ein Übersetzungstool in den Kundenchat integriert. Die Fair Finance Vorsorgekasse AG schafft Barrierefreiheit, indem per QR-Code Texte in einfache Sprache übersetzt werden. Bei der Bonus Vorsorgekasse AG fällt positiv auf, dass eine offene Unternehmenskultur Innovationen befeuern soll. Die Jury vollends überzeugt hat allerdings die VBV Vorsorgekasse AG mit der Schaffung eines umfassenden Kundenportals und dessen laufender Weiterentwicklung, was den Sieg in der Sonderkategorie „Innovation“ bedeutet.
Auch grüne Rendite zählt
Durchaus vorbildlich zeigt sich die Branche traditionell in Sachen Nachhaltigkeit. Alle acht Vorsorgekassen veranlagen über das Gesamtportfolio nachhaltig. Im aktuellen Prüfbericht der Zertifizierungsstelle Ögut aus dem Jahr 2023 bekommen sieben Kassen das Nachhaltigkeitssiegel in Gold verliehen, nur die BUAK muss sich mit Silber begnügen. Dennoch gibt es unter den Guten auch noch Bessere. Mit der VBV Vorsorgekasse AG und Fair Finance Vorsorgekasse AG sind zwei BVKs derzeit Mitglied in der vom Klimaschutzministerium angestoßenen Green Finance Alliance und veröffentlichen somit jährlich verpflichtend eine Klimastrategie, die auf die Erreichung der Pariser Klimaziele (1,5-Grad-Ziel) ausgerichtet ist.
„Unser Anlageziel ist nicht nur die Rendite, sondern auch einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten“, sagt Michaela Attermeyer, die im VBV-Vorstand für die Veranlagung verantwortlich zeichnet. Die Jury überzeugte letztlich die Fair Finance Vorsorgekasse AG, die ökologische, soziale und Governance-Ziele (ESG) gemeinsam mit einem Kundenbeirat als Kontrollgremium umsetzt. Die jüngste Vorsorgekasse befindet sich gerade in der Übernahme durch die Bonus-Gruppe. So holt sich auch diese über einen Umweg mehr Nachhaltigkeitskompetenz ins Haus.
„Für unsere Kunden ändert sich im Grunde genommen nichts. Die bisherigen Verträge werden nach der Fusion mit unveränderten Konditionen fortgeführt“, erklärt Fair-Finance-Vorstand Georg von Pföstl. Der Name Fair Finance wird allerdings bald vom Markt verschwinden.
Make tailor-made asset management happen
Wir wünschen unseren Corporate, Institutional & Wealth Clients Frohe Weihnachten.
Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH. Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand: Dezember 2024. rcm.at
Führungskräfte
Der Chef macht heute früher Schluss
Anlässlich des alljährlichen Rankings der 100 besten Finanzprofis haben wir uns umgehört, ob Führung auch ohne Vollzeit gelingen kann.
Text: Thomas Müller
FRIEDRICH JERGITSCH. Der Spitzenanwalt genießt weiterhin den Platz an der Sonne im goldenen Ranking. Bereits im Vorjahr hat er sich von Freshfields verabschiedet und die neue Kanzlei Reidlinger Schatzmann Jergitsch gegründet.
SIEGERLÄCHELN. Willibald Cernko freute sich bei seinem Abschied über den Gewinn des ATX-Preises für die Erste Group Bank AG, den die Wiener Börse jährlich vergibt. Cernko führte die Bank von Juli 2022 bis Juni 2024.
SSo verlässlich wie die Weihnachtsbeleuchtung allerorten kommt im Dezember das Ranking der 100 wichtigsten Finanz-Personen in der Edition Gold des Börsianer-Magazins. Wenngleich sich die Spitzenpositionen nur wenig verschoben haben, so hat sich die Welt seit dem letzten Mal weiter verändert, und das nicht unbedingt zum Besseren. Es gibt zwar weniger Inflation, und die Zinsen sinken auch wieder, aber der Ausblick für die heimische Wirtschaft lässt dennoch ein Minus erwarten. Der Krieg in Europa dauert bald drei Jahre, ohne Aussicht auf ein Ende, und der designierte US-Präsident Donald Trump verspricht, mit neuen Zöllen die wirtschaftlichen Mitbewerber zur Kasse zu bitten.
International ausgerichtet ist unsere Nummer eins im Ranking der Wirtschaftsanwalt Friedrich Jergitsch (81,16 Punkte). Seit einem Jahr ist er nach 20 Jahren bei Freshfields nun mit der Kanzlei Reidlinger Schatzmann Jergitsch unterwegs und zeigt sich zufrieden mit dieser Entscheidung. Er ist weiterhin mit den Sanktionen gegen Russland beschäf-
»Neubesetzung einer Führungskraft kostet etwa ein Jahresgehalt.«
Johanna Fink
tigt und berät etwa Klienten, die Vermögenswerte aus russischem Eigentum erwerben möchten. Insgesamt bewertet er die Sanktionen im Rahmen der Möglichkeiten als Erfolg: „Man muss realistisch sein: Ein Kurswechsel wird durch Wirtschaftssanktionen nur selten bewirkt. Russland hat dadurch aber massive Kosten erlitten, auch militärisch wird es behindert.“ Die Kosten für den Westen seien hingegen überschaubar.
Auf Platz zwei folgt Willibald Cernko, der aber Mitte 2024 als Erste-GroupChef in den Ruhestand getreten ist. Die Staffel übernommen hat Peter Bosek, der nach einem Intermezzo in Estland wieder nach Österreich zurückgekehrt ist und praktisch seine gesamte Karriere bei der Erste Group Bank AG verbracht hat. Ihn dürfen wir in einem künftigen Ranking begrüßen. Als eine seiner ersten Entscheidungen hat er den Vorstand der Erste Bank Österreich neu geordnet.
Teilzeit als Führungskraft?
Apropos Vorstand: Lange Arbeitstage und 60-Stunden-Wochen oder mehr
sind bei Spitzenpositionen eher die Regel als die Ausnahme. Das Thema Teilzeit ist praktisch nicht relevant. Eine Etage darunter werden aber sehr wohl Modelle praktiziert, bei denen Führungskräfte nicht die vollen 40-Stunden-Normarbeitszeit in ihren Verträgen vereinbart haben. Eine ganz neue Erfindung ist das jedoch nicht, denn geforscht wird zum Thema Führung in Teilzeit bereits seit mindestens einem Jahrzehnt.
Die deutsche Unternehmensberaterin und Podcasterin Johanna Fink hat dazu jüngst ein Buch herausgebracht, in dem auch von praktischen Erfahrungen in Unternehmen berichtet wird. Sie selbst hat 2015 nach ihrer ersten Elternkarenz eine Führungsposition beim Bayerischen Rundfunk mit 30 Wochenstunden übernommen, damals noch eine absolute Ausnahme. „Nach dem zweiten Kind habe ich auf 24 Stunden reduziert und den Job im Tandem mit einer Kollegin erledigt“, sagt die nunmehr selbstständige Beraterin. „Beide Modelle haben zur Zufriedenheit meines Teams und meines Chefs sehr gut funktioniert. Da habe ich
»Unternehmen sind gut beraten, Führung in Teilzeit zu ermöglichen.«
Nina HigatzbergerSchwarz
Buchtipp!
JOHANNA FINK:
„So wird Führung in Teilzeit zum Erfolg!“, 208 Seiten, Gabal Verlag 2024
mich gefragt, warum das so selten gemacht wird, und 2021 den Podcast ‚Teilzeit Talente‘ gestartet.“
Dass auch Führungskräfte nach der Familiengründung zumindest temporär etwas kürzertreten wollen, ist verständlich. Aber warum sollte ein großer und strukturell wenig flexibler Konzern solche Modelle überhaupt ausprobieren? „Ein Grund könnte das reduzierte Risiko eines Burnouts und damit weniger Ausfälle sein“, sagt Fink. „Ein System, in dem die Leute nach wenigen Jahren ausbrennen, ist nicht nachhaltig. Die Neubesetzung einer Führungskraft kostet etwa ein Jahresgehalt.“ Eine weitere Motivation vermutet Fink bei den Nachhaltigkeits- und Diversitykriterien, die in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werden. Schließlich müssen auch die großen Player auf ihren Ruf als Arbeitgeber achten, auch wenn sie sich bei der Rekrutierung leichter tun als die KMUs, weiß Fink. Einige prominente Vorreiter gebe es in Deutschland bereits, die aktiv mit neuen Führungsmodellen werben, wie Rewe, Beiersdorf, Vodafone
VOM VIZE ZUM CHEF.
Gottfried Haber bereitet sich derzeit auf den Fit-&-Proper-Test für seine Rolle als Aufsichtsratschef der Erste Group Bank AG vor. Seinen Posten als Vizegouverneur der OeNB hat er Ende November 2024 zurückgelegt.
Deutschland oder Bosch. Bei der Otto Group ist sogar die Vorstandsvorsitzende Katy Roewer seit Jahren mit 80 Prozent in Teilzeit. Die große mediale Aufmerksamkeit, die so etwas hervorruft, ist aber auch ein Hinweis darauf, dass es (noch) die absolute Ausnahme ist.
Für den neuen Post-AG-Vorstandschef Walter Oblin (Platz 6 / 74,55 Punkte), der auf Wachstum, Unternehmenskultur, Stakeholdermanagement und vor allem die Kommunikation nach außen setzen will, ist Teilzeit für Führungsmitarbeiter ein Angebot, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden: „Es gibt Bereiche, in denen Teilzeit auch auf Führungsebene umsetzbar ist, und wir haben Beispiele in der Post, wo das funktioniert. Flexible Arbeitsmodelle helfen auch der Post, Talente zu fördern und dem Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie gerecht zu werden.“
Walter Oblin möchte hier den „Ball offensiv nach vorn spielen“. Offen für Neues zeigt man sich auch bei der Pal-
finger AG, wo Teilzeitführung prinzipiell möglich ist. „Das Gleiche gilt für Shared Leadership“, sagt IR-Manager Hannes Roither (Platz 4 / 79,50 Punkte). „Dabei erfordert eine erfolgreiche Umsetzung eine klare Struktur und Zielsetzung, die sowohl Effizienz als auch schnelle Entscheidungswege sicherstellt.“
Teilzeitfaktor Familie
Aus einer ökonomischen Perspektive mit Führung in Teilzeit hat sich Martin Halla, Professor für Volkswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien, beschäftigt. Für eine Auftragsstudie hat er sich die Zahlen des Mikrozensus der Statistik Austria angesehen, der auch erhebt, wie viele Arbeitnehmer in Österreich in Teilzeit oder als Führungskraft arbeiten. Die Berechnungen zeigen, dass Führung in Teilzeit noch ein Randphänomen und vor allem weiblich ist. Nur ein Prozent der erwerbstätigen Männer fallen unter diese Kategorie, während es bei den Frauen fast sechs Prozent sind.
„Als wichtigster Faktor für Teilzeitbeschäftigung und auch Führung in Teilzeit zeigt sich die Geburt des ersten Kindes“, erklärt Halla. Dass es in Zukunft bedeutend mehr Teilzeitchefs geben wird, bezweifelt er: „Dagegen sprechen die demografische Entwicklung und der Druck auf die Unternehmen, die vorhandenen Arbeitskräfte in Vollzeit zu beschäftigen.“ Zudem sei dies immer noch die einfachere Variante im Vergleich zu etwa Jobsharing-Modellen. Sein Fazit: „Meiner Ansicht nach spielt Teilzeitführung, insbesondere für Frauen nach der Geburt eines Kindes als Übergangslösung eine wichtige Rolle.“ Eine bewusste und langfristige Entscheidung zugunsten von mehr Freizeit sei es in der Regel nicht.
Bei der Vienna Insurance Group AG ist Führung in Teilzeit schon länger möglich, allerdings mit Ausnahme der Konzernvorstände. „Jedes Unternehmen wird gut beraten sein, auch Führung, zumindest zeitweise, in Teilzeit zu ermöglichen“, sagt IR-Managerin Nina
Higatzberger-Schwarz (Platz 9 / 69,52 Punkte), die im Ranking fulminant von Platz 55 auf Platz neun aufgestiegen ist. Die Umsetzbarkeit hänge dabei von der Flexibilität der Organisation und an der Ermächtigung der Mitarbeitenden ab. Sie selbst würde ein Teilzeitmodell grundsätzlich in Betracht ziehen: „Im Ernstfall würde ich beim Thema Pflege von Angehörigen diese Möglichkeit schätzen, aber positiv gedacht wäre auch die Absolvierung einer besonderen Aus- oder Weiterbildung mit reduzierten Arbeitsstunden deutlich familien- und beziehungsfreundlicher zu bewältigen.“
Auf die Kultur kommt es an Ob Führung in Teilzeit zum Vorteil aller funktioniert, hänge vor allem von der Unternehmenskultur und der Umsetzung im Alltag ab, sagt Beraterin Johanna Fink und nennt ein Beispiel: „Dafür braucht es immer Flexibilität, aber das darf nicht heißen, dass ich dann viel mehr arbeite als vereinbart.“ Die Voraussetzung für Flexibilität sei vor allem jemand, der bei Bedarf auch bei der Kinderbetreuung einspringen kann, sei es aus der Familie oder eine Nanny, die bis zum Abend die Zeit überbrücken kann. „Der zweite Faktor sind gute Leute in meinem Arbeitsumfeld. Die gibt es nicht, wenn in einer Konkurrenzkultur andere weggebissen werden, die ebenfalls qualifiziert sind“, so Fink weiter. „Was langfristig sicher nicht funktionieren wird, ist die Anforderung, 50- oder 60-Stunden-Wochen zu leisten, wenn man Karriere machen möchte“, ist sich die Expertin sicher. „Ich denke, dass auch viele Menschen, die in diesem Modell Karriere gemacht haben, sich rückblickend mehr Zeit für Familie, Freunde oder sich selbst gewünscht hätten.“
Das Wort Freizeit kennt eine Vielzahl der hart arbeitenden Führungskräfte im goldenen Ranking des Börsianer nur aus Broschüren. In einer Zwickmühle befindet sich nach wie vor Johann Strobl (Platz 5 / 77,24 Prozent), Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank Interna-
»Teilzeitführung spielt als Übergangslösung eine wichtige Rolle.«
Martin Halla
»Es gibt Bereiche, in denen Teilzeit auch auf Führungsebene umsetzbar ist.«
Walter Oblin
»KI nutzen, um mehr Zeit für die Menschen zu haben.«
Gerda HolzingerBurgstaller
DURCHHALTEN. So hat sich Johann Strobl seine Jahre vor der Pension nicht ausgemalt, das Schicksal der RusslandTochter belastet den RBI-Vorstandschef.
tional AG (RBI). Mehr als die Hälfte des Jahresgewinns der Bank wurde dank eines Leitzinses von sagenhaften 21 Prozent in Russland und Belarus erzielt. Zugleich kommt die RBI nicht an die Dividenden der Russland-Tochter heran, die Strobl lieber früher als später verkaufen würde. Und mögliche US-Sanktionsdrohungen müssen mit aller Kraft verhindert werden. Das alles macht müde. Michael Höllerer (Platz 23 / 61,33 Punkte) hat zu seiner Aufgabe als Generaldirektor der Raiffeisenbank NÖ-Wien AG auch die Rolle des Obmanns der Sparte Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer übernommen und muss sich als Aufsichtsrat mit der hochverschuldeten Baywa in Bayern herumärgern.
Keine Scheu vor mehr Stunden Arbeit hat auch Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Österreich AG (52,41 Punkte), deren Führungsriege neu aufgestellt wurde. So gab Holzinger-Burgstaller im Juli 2024 die Retail-Agenden an den VorstandsNewcomer Maximilian Clary und Al-
dringen ab. Stattdessen hat sie die Aufgaben von CFO Stefan Dörfler dazubekommen, der sich jetzt auf seine CFOFunktion beim Mutterkonzern konzentriert. Wie viele in ihrer Branche hat sich die Erste-Bank-Chefin zuletzt intensiv mit Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigt: „Wir werden die KI nutzen, um mehr Zeit für die Menschen zu haben und jedem Finanzbildung und Beratung ins Wohnzimmer zu bringen.“ Ein Zukunftsthema sei auch die Finanzierung der grünen Transformation. Die Banken in Europa seien hier gefordert, und eine Kapitalmarktunion sei nötiger denn je, ist Holzinger-Burgstaller überzeugt. Außer ihr gibt es übrigens nur drei aktive Frauen im Spitzenmanagement un-
ter den Top 100, Tendenz fallend. Weibliche CEOs sind keine nachgerückt. Das heißt aber nicht, dass die ehemaligen nicht flott weiterarbeiten und mitgestalten: Die bis Ende Juni 2023 amtierende VIG-Generaldirektorin, Elisabeth Stadler (Platz 13 / 67,14 Punkte), ist jetzt Aufsichtsratsvorsitzende der Österreichischen Post AG, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Andritz AG und sitzt in den Aufsichtsgremien der OMV AG, Voestalpine AG und der Wiener Städtischen Versicherungs AG. Gelassener sieht der einstige Sprecher von Ex-Finanzminister Magnus Brunner, Michael Ulrich (Platz 56 / 53,87 Punkte), den nächsten Monaten entgegen: Er ist bis Herbst 2025 in Väterkarenz.
Regeln
RUBRIK
In dieser Spalte sind die Branchen aufgelistet, in denen die jeweiligen Personen tätig sind. Rankings wurden in acht verschiedenen Berufsgruppen durchgeführt.
GESAMTSCORING
Die nominierten Personen konnten sich gegenseitig bewerten. Der Wert ist der in Prozent konvertierte Mittelwert der einzelnen Personenbewertungen.
KARRIERE. Elisabeth Stadler kann sich vor Aufsichtsratsmandaten kaum retten: Sie ist Chefaufsichtsrätin der Post, Stellvertreterin bei der Andritz und dazu noch bei der OMV und der Voestalpine.
So wurden die besten Köpfe der Finanzbranche bewertet.
Der Börsianer macht sich in derzeit drei Ausgaben pro Jahr mithilfe eines einstufigen Scoring-Modells (Peergroup) auf die Suche nach den besten Köpfen der Finanzbranche. Die acht aktuellsten Rankings – in acht Berufsgruppen wurden jeweils die 50 Besten einer Zunft gesucht – werden in dieser Ausgabe veröffentlicht. Die Branchenkollegen konnten ihre Kollegen mit einem Punktewert zwischen 1 (niedrig) und 10 (hoch) bewerten. 2024 fanden Rankings der besten Journalisten, Pressesprecher und IR-Manager statt.
Die 400 Personen teilen sich in acht Rubriken auf: Journalisten, Investor-Relations-Manager, Fondsmanager, Pressesprecher, Anwälte, Finanzvorstände, Versicherer und Banker.
Nominierte Personen durften weder sich selbst noch Personen aus dem gleichen Konzern bewerten.
Bei Punktegleichstand entscheidet die höchste abgegebene Einzelbewertung.
HIER ENTSTEHT ETWAS
Wenn bei der Kommunalkredit von einem Sparkurs die Rede ist, dann in einem Kontext, der weit über das übliche Verständnis hinausgeht. Gemeint sind Einsparungen bei CO₂Emissionen – also Projekte, die der Spezialist für Infrastruktur- und Energiefinanzierungen ganz bewusst unterstützt.
Sebastian Firlinger, Interim-CEO Kommunalkredit
Infrastruktur ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Sie bestimmt nicht nur die Effizienz des Alltags, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung auf lokaler, regionaler und globaler Ebene. Megatrends wie Digitalisierung, Dekarbonisierung, EMobilität und die Herausforderungen einer alternden Bevölkerung fordern innovative Lösungen. Gleichzeitig stellen Gesundheitskrisen, geopolitische Spannungen und der Klimawandel immer höhere Ansprüche. Genau hier setzt die Kommunalkredit mit ihrem nachhaltigen Ansatz an.
Impulsgeber der grünen Wende
Die Finanzierung von Infrastrukturprojekten hat sich in den letzten Jahren gewandelt: von rein staatlichen Budgets hin zu Modellen, die öffentliche und private Mittel vereinen (Public Private Partnership). Die Kommunalkredit versteht es, diese Interessen zu bündeln, um innovative und nachhaltige Lösungen voranzutreiben.
Ein herausragendes Beispiel ist die Beteiligung an der Finanzierung des weltweit ersten Stahlwerks in Nordschweden, das Stahl auf Basis von grünem Wasserstoff und erneuerbarem Strom herstellt – mit einer Einsparung von 95 % der CO₂-Emissionen. Ebenso unterstützte die Bank kürzlich einen 40-MWp-Solarpark in Rastede, Niedersachsen, und fördert den Bau von Österreichs größter Elektrolyseanlage, die gemeinsam mit der OMV umgesetzt wird und bald in Betrieb geht.
Mit dem Einstieg des schwedischen Investors Altor im Sommer wurde die Vision der Kommunalkredit, den Übergang zu einer grünen und nachhaltigen Zukunft zu beschleunigen, weiter gestärkt. Gemeinsam bündeln die beiden Institutionen ihre umfangreiche Erfahrung in der Finanzierung grüner Projekte in ganz Europa – ein Ansatz, der nicht nur den aktuellen Zeitgeist trifft, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung leistet.
Infrastruktur als DNA
„Wir wollen die grüne Wende vorantreiben und die Lebensqualität der Menschen verbessern“, betont Interim-CEO Sebastian Firlinger. „Unser kontinuierliches Wachstum spiegelt die Stärke unseres Geschäftsmodells, unser stringentes Risikomanagement und die herausragende Expertise sowie das Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wider.“
Dieser Einsatz und die Leidenschaft, tagtäglich an einer nachhaltigen Zukunft zu arbeiten, machen den Erfolg der Kommunalkredit aus. Gleichzeitig bietet das Unternehmen vielfältige Möglichkeiten für Menschen, die Teil dieses dynamischen und zukunftsweisenden Teams werden möchten. Denn bei der Kommunalkredit entsteht eine nachhaltige Zukunft.
Der Wegbereiter
Text und Interview:
Ingrid Krawarik
MARTIN KOCHER. Der gebürtige Salzbuger (51) übernahm als Quereinsteiger 2021 das Bundesministerium für Arbeit, später kamen noch Wirtschaft und Tourismus hinzu. Mit September 2025 wird er Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank.
„Weniger arbeiten heißt sich auch weniger leisten können als Gemeinschaft oder als Individuum.“
Worauf Martin Kocher aus seiner verrückten Zeit als Minister stolz ist, was seine Mitarbeiter an ihm schätzen und was er als Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank vorhat.
MMartin Kocher (51) kocht sehr gerne. Am liebsten Fisch „in Salzkruste, mit gutem Gemüse dazu“. Zeit für Privates hat der gebürtige Salzburger derzeit kaum. Das soll 2025 besser werden. Dann möchte er vielleicht auch wieder den Wien-Marathon laufen – und mit seiner Frau auf Reisen gehen.
Martin Kocher sitzt kurz vor Mittag in seinem mondänen Büro im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft am Stubenring im ersten Wiener Gemeindebezirk, mit wachsamem Blick, aber sehr umgänglich. Laufen ist sein positives Mantra, darauf freut er sich jeden Tag in der Früh, auch wenn die Zeit nicht immer für eine Joggingrunde reicht. 2021 ist er als Arbeitsminister angetreten und hat 1,5 Jahre später auch die ÖVP-Ressorts Wirtschaft und Tourismus dazubekommen –als Quereinsteiger ohne Parteibuch, dafür mit exzellentem Ruf und inmitten einer wissenschaftlichen Karriere als Direktor des Instituts für Höhere Studien. Er beschreibt sich selbst als hartnäckig und zielorientiert, ihn ärgert Intoleranz und wenn jemand nicht auf gut abgewoge-
ne Argumente eingehen will. Seine Mitarbeiter schätzen vor allem seine Ruhe. Kann man das lernen? Kocher lacht. „Ich spreche noch immer verdammt schnell und will auch schnell Ergebnisse sehen. Aber mir ist es sehr wichtig, dass man verlässlich ist und eine gewisse Ruhe ausstrahlt, weil es ohnehin genug Chaos in jeder Institution gibt, egal wo man arbeitet, und genug Ärger oder genug Schwierigkeiten, die immer wieder auftreten.“
Ein „bisschen mehr als 100 Prozent“ habe er in seine Zeit als Minister reingepackt. Martin Kocher ist für seine Handson-Mentalität bekannt. Diese Intensität sei eine Zeitlang möglich. Aber sie verausgabe auch. Hat er sich deshalb für den Posten als Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) beworben? „Die Leitung der OeNB wird nur alle sechs Jahre ausgeschrieben. Der Zeitpunkt hat gut gepasst, weil ich mein Amt als Minister bis zum Antreten der neuen Regierung auch weiterführen wollte. Und die Gouverneursfunktion fand ich immer schon attraktiv.“ Den Ausflug in die Politik würde Martin Kocher aber wieder wagen, obwohl es teilweise eine verrückte Zeit mit Bundeskanzlerwechsel, Pandemie, russischem Angriffskrieg und Hochinflation war, wie er sagt. Er nennt es eine „Erfahrung, die persönlich von unschätzbarem Wert ist“. Er wollte etwas zurückgeben, auch aus einem gewissen Verantwortungsbewusstsein heraus. „Ich habe als Student durch die Studienbeihilfe und in meiner Karriere sehr viel profitiert. Und ich hatte so auch eine gewisse Pflicht, das
Ministeramt zu übernehmen. Und das habe ich sehr gerne gemacht“, sagt Martin Kocher. Auch seine Patenschaft für die Wasserschweine, die Capybaras, im Tiergarten Schönbrunn, kam als verantwortlicher Minister zustande. Ist er stolz auf seine Ministerzeit? Das Wort „stolz“ mag er nicht. „Ich freue mich, wenn ich gesetzte Ziele erreiche oder Schritte gesetzt habe, die später, auch ohne mich, zum Ziel führen.“ Das ist auch seine Devise, wenn er seine Ministerzeit Revue passieren lässt. Nicht alles Geplante wurde umgesetzt, aber es wurden Dinge in die Wege geleitet, die erst viel später nachwirken. „In einer Demokratie will man immer mehr erreichen, dafür braucht es aber Mehrheiten, auch in einer Koalition.“
Mit September 2025 wechselt Martin Kocher in die Oesterreichische Nationalbank, wo er Gouverneur Robert Holzmann beerbt. Es ist eine Rückkehr zu Bekanntem, vor allem habe ihm die Nähe zur Wissenschaft in den letzten Jahren gefehlt. In der volkswirtschaftlichen Abteilung wird man ihn dann gewiss öfter antreffen. „Inhaltlich ist es sicher eine neue Herausforderung, aber gleichzeitig eine gute Ergänzung von dem, was ich kann, was ich gelernt habe, gepaart mit neuen Dingen, auf die ich mich freuen kann, die aber auch mit viel Verantwortung verbunden sind.“ Seine Besetzung als OeNB-Gouverneur löste auch viel Kritik aus: „Politiker würden es sich immer richten und Top-Jobs bekommen.“ Martin Kocher sieht das relativ gelassen: „Eine drei- oder vierjährige Ministerzeit darf auch kein Nachteil sein. Wenn wir es verunmöglichen, dass Quereinsteiger in die Politik gehen diese auch wieder verlassen können, dann werden sich immer weniger Menschen bereiterklären, ein Amt zu übernehmen. Dann haben wir am Ende nur noch Berufspolitiker.“ Es ist Mittagszeit. Der Händedruck zum Abschied ist freundlich und bestimmt. Auch für ein Foto posiert Martin Kocher noch. In Gedanken ist er schon beim nächsten Termin. Oder vielleicht beim Fisch mit Salzkruste.
Interview
„Haben strukturell viel auf den Weg gebracht“
Herr Kocher, Sie sind 2021 als Arbeitsminister angetreten, um den Arbeitsmarkt zu retten, und haben dann 1,5 Jahre später auch das viel größere Wirtschafts- und Tourismusministerium beerbt. Was ist Ihnen gelungen? Martin Kocher: – Wir haben strukturell einige Maßnahmen am Arbeitsmarkt vorangebracht, die uns helfen, resilienter zu sein. Man sieht auch jetzt, dass viele der Maßnahmen noch wirken im Bereich der Ausbildung, der Weiterbildung, der Wiedereingliederung. Wir hatten ein Jahr nach meinem Antritt Rekordtiefstände bei den Arbeitslosenquoten, zumindest was die letzten 15 Jahre betrifft. Wir haben zwar jetzt wieder steigende Arbeitslosigkeit, denn eine weltweite Konjunkturdelle bleibt natürlich auch am Arbeitsmarkt nicht ohne Folgen, aber gleichzeitig sehen wir, dass die Langzeitarbeitslosigkeit immer noch geringer ist als vor der Pandemie.
Die Industrie ist seit fast drei Jahren in der Rezession, der Wohlstand nimmt durch die hohe Inflation ab. Unternehmen schließen ihre Standorte in Österreich und investieren woanders. Was bleibt da von Ihrer guten Arbeit im Ministerium übrig? – Die strukturelle Veränderung bleibt. Im Nachhinein wird diese Regierung viel positiver gesehen, als sie vielleicht während dieser Zeit auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Wir haben die Klimatransformationsoffensive beschlossen, die wird aus meiner Sicht sicher weitergeführt werden. Wir haben den European
Chips Act umgesetzt mittels Vorbelastungsgesetz, das uns ermöglicht, Investitionen im Mikroelektronikbereich zu unterstützen. Das sind alles Dinge, die sehr langfristig wirken. Ich glaube, es ist auch wichtig, als Minister verantwortlich und redlich zu sagen, was man tun kann.
Und das wäre? – Wir können in Österreich versuchen abzufedern, das machen wir am Arbeitsmarkt und auch durch das Bau- und Wohnpaket. Aber man kann nicht einer weltweiten Konjunkturschwäche als vergleichsweise kleines, exportorientiertes Land entgegenarbeiten, weil die Industrie deshalb in der Rezession ist, weil es auf der ganzen Welt eine geringere Nachfrage gibt. Sorgen bereiten mir strukturelle Faktoren auf europäischer Ebene, die die Unternehmen belasten und wo es jetzt Lösungen geben muss, in Europa, natürlich auch in Österreich, damit diese Belastung zurückgeht.
Welche Punkte sind das? – Das ist einfach an den Kosten festzumachen. Wir brauchen geringere Energiekosten in der Produktion. Sie sind glücklicherweise gesunken, aber immer noch über dem Niveau der USA. Bei den gestiegenen Bürokratiekosten braucht es Lösungen, ins-
GELASSEN. „Ich bin gut vorbereitet“, sagt Martin Kocher im Gespräch mit Ingrid Krawarik im Hinblick auf die OeNB.
besondere auch auf europäischer Ebene. Es gibt immer wieder neue Belastungen durch Berichtspflichten und durch Bürokratie, die die Unternehmen im Moment von ihren Kerntätigkeiten fernhalten. Und die dritte Kostenkomponente sind die Lohnkosten, die auch relativ stark gestiegen sind.
Die Lohnkosten sind ein heftig diskutiertes Thema, da gehen die Meinungen in der Politik aber sehr weit auseinander. – Man kann lange diskutieren, welche verschiedenen Komponenten das getrieben haben, aber wir müssen alles tun, was in der Macht einer Regierung steht, dass die Lohnkosten nicht zum Belastungsfaktor für Unternehmen werden. Das heißt für mich ganz klar Lohnnebenkostensenkung, weil das ist der Teil der Lohnkosten, bei dem die Regierung etwas tun kann. Den Rest müssen sich die Sozialpartner ausmachen.
Wieso haben Sie das Thema nicht priorisiert? – Wir haben in der ablaufenden Legislaturperiode einen Fokus auf die Einkommenssteuer gelegt. Das war die ökosoziale Steuerreform mit der Tarifstufensenkung und die Abschaffung der kalten Progression. Das waren die beiden Hauptprojekte. Wenn man die Milliardenbeträge anschaut, die da zurückgegeben wurden, ist das sehr substanziell und auch strukturbildend. Die nächste Regierung muss sich auf die Lohnnebenkosten konzentrieren.
STEUERLICHE OPTIMIERUNG ZUM JAHRESENDE
DAS JAHR NEIGT SICH DEM ENDE ZU. HÖCHSTE ZEIT, DAS JAHRESERGEBNIS STEUERLICH ZU OPTIMIEREN! DR. KARL STÜCKLER, PARTNER BEI BDO, ZEIGT MASSNAHMEN AUF, MIT DENEN SIE ALS UNTERNEHMER:IN UNKOMPLIZIERT STEUERN SPAREN KÖNNEN.
„Klassiker der Optimierung der steuerlichen Bemessungsgrundlage sind die Halbjahresabschreibung und die Absetzung geringwertiger Wirtschaftsgüter (GWG)“, erklärt der Experte. Wenn ein Wirtschaftsgut noch vor Jahresende in Betrieb genommen wird, kann diese geltend gemacht werden, auch wenn erst im kommenden Jahr bezahlt wird. Anlagevermögen mit Anschaffungskosten bis EUR 1.000 können sogar sofort zur Gänze abgeschrieben werden.
GEWINNFREIBETRAG
Natürlichen Personen mit betrieblichen Einkünften steht der Gewinnfreibetrag zu. Dabei ist wie folgt zu unterscheiden: Bis zu einem Gewinn von EUR 33.000 gilt ein Freibetrag von bis zu 15% des Gewinns (max. EUR 4.950), es besteht kein Investitionserfordernis und der Freibetrag wird in der Steuererklärung automatisch berücksichtigt.
Bei einem Gewinnanteil zwischen EUR 33.000 und EUR 583.000 ist der Freibetrag gestaffelt (zwischen 13% und 4,5% des Gewinns). Allerdings ist er an die Anschaffung von abnutzbaren körperlichen Anlagengütern oder bestimmter Wertpapiere mit einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von mindestens vier Jahren gekoppelt. Die Anschaffung muss im Jahr der Geltendmachung erfolgen und ist dementsprechend nachzuweisen.
INVESTITIONSFREIBETRAG
Der Investitionsfreibetrag (kurz IFB) steht natürlichen sowie juristischen Personen mit betrieblichen Einkünften zu und somit –anders als beim Gewinnfreibetrag – auch Kapitalgesellschaften. Der Investitionsfreibetrag beträgt grundsätzlich 10% der Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Er kann für alle Wirtschaftsgüter des abnutzbaren Anlagevermögens geltend gemacht werden, sofern die Nutzungsdauer mindestens vier Jahre beträgt. Für Investitionen im Bereich der Ökologisierung (z.B. Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen, Fernwärmevorrichtungen und E-KFZ) erhöht sich der IFB auf 15%.
Pro Betrieb und Wirtschaftsjahr steht der Investitionsfreibetrag höchstens für Anschaffungs- oder Herstellungskosten in Höhe von EUR 1.000.000 zu.
Kein IFB steht z.B. für Anlagen zu, die fossile Energieträger direkt nutzen (z.B. Ölheizung) oder die gebraucht erworben wurden. Wird für ein Wirtschaftsgut der IFB genutzt, ist eine zusätzliche Nutzung des investitionsbedingten Gewinnfreibetrags ausgeschlossen und umgekehrt. Achten Sie daher darauf, welche der zwei Steuerbegünstigungen in Ihrem Fall besser ist, wenn beide möglich sind.
SPENDEN
Spenden an Universitäten, Museen sowie die Feuerwehren sind bis zu max. 10% des Gewinns steuerlich abzugsfähig. Gleiches gilt für Spenden an Vereine und Einrichtungen, die gemeinnützige Zwecke verfolgen, wenn sie in der Liste der spendenbegünstigten Einrichtungen eingetragen sind. Durch die 2023 beschlossene Erweiterung können auch Sport-, Bildungs- und Jugendförderungsorganisationen spendenbegünstigt sein.
KATASTROPHENFÄLLE
Auch Aufwendungen im Zusammenhang mit Katastrophenfällen (z.B. Hochwasser-, Vermurungs- oder Sturmschäden) sind als Betriebsausgabe abzugsfähig. Zu beachten ist, dass steuerfreie Zuwendungen von Dritten die abzugsfähigen Aufwendungen reduzieren.
„Zusammengefasst gibt es einige Möglichkeiten, um das steuerliche Jahresergebnis zu optimieren. Allerdings ist stets der Einzelfall zu betrachten, um die beste Lösung zu finden“ , betont Dr. Karl Stückler.
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Wollen Sie das der neuen Regierung mitgeben? – Die Belastung des Faktors Arbeit führt dazu, dass weniger Leute eingestellt werden und weniger produziert wird. Österreich wird immer ein Hochlohnland sein. Das ist auch richtig so. Aber bei den Lohnnebenkosten brauchen wir dämpfende Maßnahmen. Jeder Prozentpunkt Lohnnebenkosten bedeutet derzeit ein Finanzierungsvolumen von 1,6 Milliarden Euro. Es gibt strukturell Möglichkeiten, ohne dass ich Leistungen einschränke. Über die nächsten fünf bis zehn Jahre wird aufgrund der Demografie die Arbeitslosigkeit zurückgehen, und dadurch habe ich Möglichkeiten, bei der Arbeitslosenversicherung etwas weniger hohe Beitragssätze zu haben. Man muss es nur fixieren. Man muss es jetzt fixieren, denn sonst passiert es auch nicht. Vorgeschlagen haben wir 0,5 Prozentpunkte pro Jahr.
Das lässt sich auch gegenfinanzieren? –0,5 Prozentpunkte sind 800 Millionen Euro im Jahr. Das lässt sich aus meiner Sicht insofern gegenfinanzieren, da sich ungefähr ein Drittel von selbst finanzieren würde, weil mehr Anreiz zum Arbeiten besteht. Und der Rest, sagen wir 500 Millionen Euro, das ist grob geschätzt, muss man über einen sparsamen Budgetvollzug oder andere Einnahmen gegenfinanzieren. Aber 500 Millionen Euro pro Jahr in einem Budget sind schon machbar.
Es heißt, viele junge Menschen wollen lieber Teilzeit arbeiten, Freizeit ist ihnen wichtiger. Wie bekommen wir sie in die Vollzeitarbeit? – Interessanterweise ist es ein gewisses Klischee, das da existiert. Der Rückgang der Arbeitszeiten ist über die verschiedenen Altersgruppen ähnlich. Aber wir brauchen einen gesellschaftlichen Diskurs. Dass wir alle weniger arbeiten und uns die gleichen Leistungen vom Staat erwarten, wird nicht funktionieren. Weil weniger arbeiten heißt weniger Steuern, heißt weniger Beitragseinnahmen. Das heißt, die Leistungen werden dann auch
weniger. Wir wollen Wohlstand, die Klimaziele erreichen, die Finanzierung unseres Gemeinwesens und die Digitalisierung vorantreiben. Dazu brauchen wir alle. Weniger arbeiten heißt sich auch weniger leisten können als Gemeinschaft oder als Individuum.
Wo sehen Sie die große Herausforderung? –Wir kommen aus einer Zeit, wo Arbeitslosigkeit die große Problematik dargestellt hat. Jetzt kommen wir in eine Zeit, wo Arbeitskräfteknappheit eine größere Problematik darstellen wird. Das heißt, ich brauche Instrumente, die Fachkräftezuwanderung vereinfachen. Deswegen haben wir die Reform der Rot-Weiß-RotKarte durchgeführt. Jetzt kann man sagen, es hätte noch viel weitgehender sein sollen. Nur das war das, was zu dem Zeitpunkt möglich war. Aber ich glaube, dass jetzt alle in Österreich verstanden haben, wir brauchen Fachkräftezuwanderung, sonst verlieren wir an Wohlstand.
Was nehmen Sie mit aus Ihrer Ministerzeit?
– Eine wichtige Rolle des Ministers wird oft unterschätzt: Ja, es geht darum, Dinge umzusetzen und Gesetzesbeschlüsse im Parlament zu erwirken, aber es geht auch darum, den Weg für wichtige Reformen zu bereiten, die noch kommen müssen, wo man vielleicht nicht die ganz großen Schritte geschafft hat. Und das ist einfach ein Bohren harter Bretter, wenn man das so sagen darf.
Sie werden Robert Holzmann in der OeNB 2025 beerben. Was reizt Sie an der Aufgabe als Nationalbank-Gouverneur? – Die Oesterreichische Nationalbank ist für Ökonomen eine sehr attraktive Institution, weil sie nahe an der Forschung ist, weil Geldpolitik ein sehr wichtiger Aspekt der Wirtschaftspolitik ist. Natürlich ist das keine parteipolitische Funktion, es ist eine unabhängige Funktion. Aber Wirtschaftspolitik besteht letztlich aus drei großen Bestandteilen: die Fiskalpolitik und Steuerpolitik, die der Finanzminister macht, die Wirtschaftspolitik, die
der Wirtschaftsminister macht, und die Geld- und Währungspolitik und Finanzmarktstabilität, die in der OeNB beim Gouverneur und Direktorium liegt. Und deshalb sehe ich das gar nicht als Abschied aus der Wirtschaftspolitik.
Ist die Leitung der OeNB ein Prestigejob? –Ich würde das nie als Prestigejob bezeichnen, es ist eine sehr, sehr wichtige Funktion und vor allem immer dann gefragt, wenn es Finanz- oder Währungskrisen gibt. Ich bin gut vorbereitet darauf, weil es mit viel Verantwortung verbunden ist und natürlich auch gutes Wissen über Geld, über Währung, über Makroökonomik erfordert. Es ist gut, wenn man demütig ist, denn es geht um Verantwortung.
Wo möchten Sie mitgestalten? – Es ist eine inhaltlich neue Herausforderung. Und eine gute Ergänzung für mich, sonst hätte ich mich nicht beworben.
Inwiefern? – Eine gute Ergänzung von dem, was ich kann, was ich weiß, was ich gelernt habe über die letzten Jahre und Jahrzehnte, und einigen neuen Dingen, auf die man sich freuen kann, die mit viel Verantwortung verbunden sind. Ich freue mich auch wieder auf die Wissenschaftsnähe. Ich bin sehr gerne Minister, für mich ist das ein sehr großes Privileg, das sein zu dürfen. Aber natürlich geht mir die Forschung ein bisschen ab und die Nähe zu Forscherinnen und Forschern.
Nehmen Sie etwas mit als Erinnerung? – Ich nehme viele sehr interessante und positive Erinnerungen mit. Es war teilweise eine verrückte Zeit, das muss ich ganz ehrlich sagen. Ich habe versucht, in dieser Zeit ein bisschen mehr als 100 Prozent zu geben, weil das gehört dazu, das ist auch die Erwartungshaltung an einen Minister. Deswegen ist es auch wichtig, dass man sagt, okay, das kann man eine gewisse Zeitlang machen, aber irgendwann braucht man auch wieder was anderes, weil man vielleicht diese Intensität nicht aufrechthalten kann.
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Platz 2023 Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE KÖPFE
Unternehmen Rubrik Gesamtscore
1. (1.) Jergitsch Friedrich Reidlinger Schatzmann Jergitsch Anwälte 81,16
2. (2.) Cernko Willibald** Erste Group Bank AG Banker 80,34
3. (5.) Hagenauer Harald Österreichische Post AG IR-Manager 80,00
4. (14.) Roither Hannes Palfinger AG IR-Manager 79,50
5. (3.) Strobl Johann Raiffeisen Bank International AG Banker 77,24
6. (4.) Oblin Walter** Österreichische Post AG Finanzvorstände 74,55
7. (6.) Graber Renate Der Standard Journalisten 74,00
8. (7.) Gasselsberger Franz Oberbank AG Banker 71,00
9. (55.) Higatzberger-Schwarz Nina Vienna Insurance Group AG
69,52
10. (8.) Schaller Heinrich Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG Banker 69,33
11. (9.) Fellner Markus Fellner Wratzfeld Anwälte 69,30
12. (10.) Florey Reinhard OMV AG Finanzvorstände 68,57
13. (12.) Stadler Elisabeth**
Vienna Insurance Group AG Versicherer 67,14
14. (32.) Rettenbacher Paul Polytec Holding AG IR-Manager 66,50
15. (15.) Zahradnik Andreas Dorda Rechtsanwälte Anwälte 65,43
16. (–) Rainer Christoph UBM Development AG IR-Manager 65,00
17. (38.) Gabriel Christoph Amag Austria Metall AG IR-Manager 64,50
18. (18.) Schaller Martin
Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG
19. (20.) Klimscha Florian Freshfields
63,67
63,49
20. (21.) Ottel Robert*/** Voestalpine AG Finanzvorstände 63,33
21. (22.) Brandstetter Andreas* Uniqa Insurance Group AG Versicherer 63,33
22. (31.) Lang Hans Pierer Mobility AG IR-Manager 63,00
23. (23.) Höllerer Michael
Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG Banker 61,33
24. (24.) Schneider Claus Wolf Theiss Anwälte 61,14
25. (93.) Haider Hannes Agrana Beteiligungs AG
IR-Manager 61,00
Willibald Cernko übergab mit Juli 2024 den Vorstandsvorsitz an Peter Bosek.
Seit September 2024 ist Walter Oblin Generaldirektor der Österreichischen Post AG.
Elisabeth Stadler übergab im Juli 2023 an Hartwig Löger, jetzt ist sie wegen ihrer Expertise ein gefragtes Mitglied in Aufsichtsräten.
Christoph Rainer schafft den höchsten Neueinstieg im goldenen Ranking der 100 wichtigsten Persönlichkeiten am Kapitalmarkt.
Robert Ottel verließ im März 2024 die Voestalpine AG, im Aktienforum folgte ihm Angelika Sommer-Hemetsberger als Präsidentin nach.
Platz 2023 Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE KÖPFE
Unternehmen Rubrik Gesamtscore
26. (25.) Weinberger Kurt Österreichische Hagelversicherung Versicherer 60,83
27. (70.) Helenyi Judit / Schragl Bettina Semperit AG Holding IR-Manager 60,50
28. (26.) Dörfler Stefan Erste Group Bank AG
29. (28.) Oppitz Martin A2O Legal
Finanzvorstände 60,00
Anwälte 59,55
30. (–) Kordik Hanna Die Presse Journalisten 59,47
31. (30.) Weber Stefan Weber & Co Anwälte 59,11
32. (71.) Zirm Jakob Die Presse Journalisten 58,95
33. (78.) Marin Stefan Frequentis AG IR-Manager 58,50
34. (33.) Nagl Othmar
Oberösterreiche Versicherung AG
Versicherer 58,33
35. (–) Steirer Michael FACC AG IR-Manager 58,00
36. (60.) Fleischer Peter Voestalpine AG IR-Manager 57,62
37. (35.) Vrignaud Remi Allianz Elementar Versicherungs AG
38. (19.) Kleemann Peter Flughafen Wien AG
Versicherer 57,60
57,42
39. (36.) Diregger Christoph Doralt Seist Csoklich Anwälte 57,33
40. (37.) Zadrazil Robert** Unicredit Bank Austria AG Banker 57,24
41. (58.) Hromatka Christian Erste Group Bank AG Pressesprecher 56,90
42. (39.) Haber Gottfried
Oesterreichische Nationalbank Banker 56,13
43. (40.) Ebner Martin Schönherr Anwälte 55,68
44. (46.) Bornemann Dieter ORF (Eco)
55,63
45. (41.) Brandl Ernst Brandl & Talos Anwälte 55,58
46. (42.) Bernkopf Helmut
47. (44.) Jauk Stefan
Oesterreichische Kontrollbank AG
55,52
Niederösterreichische Versicherung AG Versicherer 55,42
48. (45.) Fleischmann Gerald Volksbank Wien AG
55,33
49. (–) Stottmeyer Madlen Die Presse Journalisten 55,26
50. (–) Maurer Bernd Flughafen Wien AG IR-Manager 55,00
*BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG. **PERSON NICHT MEHR IN DERSELBEN FUNKTION / IM UNTERNEHMEN TÄTIG.
Bettina Schragl ist seit Juli 2023 Kommunikationsund CapitalMarkets-Chefin der Semperit AG Holding und bekommt mit April 2025 einen neuen CEO.
Nach 7,5 Jahren an der Spitze der Allianz Österreich verlässt Remi Vrignaud die Versicherung mit Jahresende.
Robert Zadrazil wurde im Mai 2024 vom CEO der Unicredit Bank Austria AG zum Countrymanager für Österreich.
Platz 2023 Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE KÖPFE
Unternehmen Rubrik Gesamtscore
51. (47.) Stockbauer Herta** BKS Bank AG Banker 54,84
52. (48.) Hanslik Günther CMS
53. (49.) Herbst Christian Schönherr Anwälte 54,55
54. (–) Haase Claudia Kleine Zeitung Journalisten 54,50
55. (50.) Svoboda Kurt Uniqa Insurance Group AG Versicherer 54,17
56. (–) Reif Rupert / Ulrich Michael Finanzministerium Pressesprecher 53,87
57. (51.) Bleier Ingo Erste Group Bank AG Banker 53,79
58. (52.) Wögerbauer Alois 3 Banken Generali Investment Fondsmanager 53,75
59. (53.) Winkler Peter E + H Rechtsanwälte
60. (57.) Hasenauer Clemens Cerha Hempel Anwälte 53,18
61. (59.) Temmel Christian DLA Piper Weiss-Tessbach Anwälte 52,67
62. (61.) Wosol Andreas Amundi Austria GmbH Fondsmanager 52,61
63. (62.) Holzinger-Burgstaller Gerda Erste Bank Österreich AG
64. (63.) Mösenbacher Hannes Raiffeisen Bank International AG
65. (64.) Hanke Gerhard Wienerberger AG Finanzvorstände 52,38
66. (67.) Tiefenthaler Stefan Binder Grösswang Anwälte 51,86
67. (68.) Matejka Wolfgang Matejka & Partner Asset Management Fondsmanager 51,74
68. (69.) Keplinger-Mitterlehner Michaela
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG Banker 51,72
69. (72.) Khol Florian Binder Grösswang Anwälte 51,63
70. (–) Galuska Lisa Porr AG IR-Manager 51,50
71. (75.) Müller Ralph Wiener Städtische Versicherung AG Versicherer 51,43
72. (76.) Pachinger Stephan Freshfields Anwälte 51,16
73. (77.) Hausmaninger Christian Hausmaninger Kletter Anwälte 51,11
74. (79.) Habeler-Drabek Alexandra Erste Group Bank AG Banker 51,03
75. (80.) Holzmann Robert Oesterreichische Nationalbank Banker 51,00
Herta Stockbauer war bis Juli 2024 Vorstandsvorsitzende der BKS Bank AG. Sie übergab an Nikolaus Juhasz.
Michael Ulrich verabschiedet sich bis Herbst 2025 in die Väterkarenz.
Die Amtszeit von Robert Holzmann endet im August 2025. Ihm folgt Martin Kocher. Hannes Mösenbacher leitet die gruppenweite KI-Taskforce der RBI.
Platz 2023 Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE KÖPFE
Unternehmen
76. (81.) Benes Marcus E + H Rechtsanwälte Anwälte 50,91
77. (82.) Pilgram Gregor Generali Versicherung AG Versicherer 50,87
78. (83.) Birkner Albert Cerha Hempel
79. (–) Delcheva Marina Profil Journalisten 50,48
80. (84.) Scheitegel Klaus Grazer Wechselseitige Versicherung AG Versicherer 50,43
81. (–) Greger Florian* OMV AG IR-Manager 50,00
82. (–) Schmiedchen Eric* Zumtobel Group AG IR-Manager 50,00
83. (85.) Stürmer Andrea*/** Zürich Versicherungs AG Versicherer 50,00
84. (86.) Neusiedler Thomas* Helvetia Versicherungen AG Versicherer 50,00
85. (–) Strobl Günther* Der Standard Journalisten 50,00
86. (87.) Eichler Peter Uniqa Insurance Group AG Versicherer 49,58
87. (88.) Havasi Judit Donau Versicherung AG Versicherer 49,52
88. (–)
89. (89.) Svoboda Kurt Uniqa Insurance Group AG
90. (90.) Jauk Christian Schelhammer Capital Bank AG Banker 49,00
91. (91.) Nauer Christoph BPV Hügel Anwälte 48,89
92. (92.) Mayer Gerald** Amag Austria Metall AG Finanzvorstände 48,64
93. (–) Gepp Joseph Der Standard
48,50
94. (–) Battisti Barbara ORF („ZiB“-Wirtschaftsredaktion) Journalisten 48,24
95. (–) Aglas-Reindl Susanne Telekom Austria AG IR-Manager 48,10
96. (–) Feuerstein Andreas S Immo AG IR-Manager 48,00
97. (95.) Herbst Christoph Herbst Kinsky
98. (–) Kleedorfer Robert Kurier
99. (96.) Moser Christoph Schönherr
100. (29.) Felsbach Peter Voestalpine AG Pressesprecher 47,50
Nach sieben Jahren an der Spitze der Zürich Österreich widmet sich Andrea Stürmer seit dem 20. September neuen Herausforderungen.
Zweimal ist Kurt Svoboda im goldenen Ranking vertreten, als Versicherer schafft er die bessere Platzierung.
Gerald Mayer wechselt im April 2024 als CEO und CFO der Amag Austria Metall AG zur Voestalpine AG – er hatte mit einem Bilanzskandal medial gleich viel zu tun.
Q1/2024 Rückblick
#JOURNALISTEN
Die Unbeugsamen
Zu wenige Fachkräfte erschweren auch die Arbeit in den Wirtschaftsredaktionen. Die Qualitätsstandards von früher sind nur schwer zu halten.
IIn Zeiten von gesteuerten FakeNews-Kampagnen durch Milliardäre und Kommunikationsteams von Regierungen, die größer sind als ganze Zeitungsredaktionen, wäre es umso wichtiger, dass es Qualitätsjournalismus gibt, der dem etwas entgegenhält. Zu den unangenehmen Begleiterscheinungen der Digitalisierung gehört aber, dass die wirtschaftliche Grundlage für etablierte Medienprodukte und die dahinterstehenden Redaktionen in Auflösung begriffen ist. Während andere Branchen Fachkräfte gesucht und oft nicht gefunden haben, setzten private und öffentlichrechtliche Medienhäuser notgedrungen den Sparstift beim Personal an. Dabei gab es gerade im Wirtschaftsund Finanzbereich in diesem Jahr viel zu berichten und zu analysieren. So wie viele Kolleginnen und Kollegen hat sich unsere Nummer eins im Journalistenranking, Renate Graber vom „Standard“ (74,00 Punkte), sehr intensiv mit Rene Benko und der Signa-Pleite befasst. Auf Platz zwei folgt gleich die beste Neueinsteigerin, Hanna Kordik von der „Presse“ (59,47 Punkte). Ihr ist in diesem Jahr die vorzeitige Ausschreibung der Führungspositionen der Nationalbank und der Finanzmarktaufsicht
Text: Thomas Müller
besonders negativ aufgefallen: „Ich habe viele Jahre über politisch motivierte Postenbesetzungen berichtet und dachte, ich hätte da schon alles erlebt. Aber Ausschreibungen ein Jahr, bevor die Posten vakant werden – das hat schon eine neue, unappetitliche Qualität.“ Eine ganz andere Geschichte ist der zweitbesten Neueinsteigerin – sie kam auf Platz sieben –, Marina Delcheva vom „Profil“ (50,48 Punkte), in Erinnerung geblieben: ein Interview mit einem Handelsschiffskapitän, der Wochen und Monate auf hoher See ist und von einem Piratenangriff erzählt hat.
Gemein ist den drei Journalistinnen, dass sie die schwindenden Einnahmen der Verlage bei ihrer täglichen Arbeit spüren. Der an sich schon hohe Zeitdruck verteilt sich auf immer weniger Redaktionsmitglieder. „Ich selbst versuche redlichst, meine Recherchen darunter nicht leiden zu lassen – was vielleicht mit einem gewissen Grad an Selbstausbeutung verbunden ist“, sagt Renate Graber. Hinzu komme, dass „immer wenige Leute immer mehr Kanäle bespielen und bedienen“, so Marina Delcheva, die aber auch einige Erfolgsgeschichten sieht: „Viele Redaktionen und Kolleginnen erfinden sich immer
wieder neu, entwickeln neue digitale Formate wie etwa Podcasts, die wirklich gut sind.“
Doch war es früher wirklich besser, ist man geneigt zu fragen. „Als ich im Journalismus begonnen habe, war die wirtschaftliche Lage der Medienhäuser sehr viel besser als heute. Ich möchte fast sagen: kein Vergleich“, erklärt Graber. Auch für Kordik geht der dadurch verschärfte Wettbewerb auf Kosten der eingehenden Recherche: „Unter diesem Wettlauf leidet die Qualität. Check, Recheck, Doublecheck: Diese Maxime von früher wird mittlerweile nicht mehr überall hochgehalten. Sehr schade und sehr gefährlich.“ Marina Delcheva hat ihre Karriere vor 15 Jahren begonnen, etwa zeitgleich mit dem Aufstieg der sozialen Medien, und erinnert sich positiv: „Was damals tatsächlich noch wesentlich angenehmer war: dass es soziale Netzwerke zwar schon gab, man aber noch nicht so schnell wegen einer kontroverseren Geschichte an den digitalen Pranger gestellt wurde.“
Worüber sich die drei Journalistinnen immerhin keine Sorgen machen müssen, ist, dass es in ihrem Ressort zu wenig Nachwuchs gibt. Auch wenn andere Branchen mit einem höheren Gehalt locken.
GESAMTRANGLISTE BESTE JOURNALISTEN
Platz Zuletzt Trend Personen Unternehmen
1. (1.) Graber Renate Der Standard
2. (–)
Kordik Hanna Die Presse
3. (10.) Zirm Jakob Die Presse
4. (6.)
Bornemann Dieter ORF (Eco)
5. (18.) Stottmeyer Madlen Die Presse
6. (9.) Haase Claudia Kleine Zeitung
7. (–) Delcheva Marina Profil
8. (13.) Strobl Günther Der Standard
9. (–) Gepp Joseph Der Standard
10. (28.) Battisti Barbara ORF (ZIB Wirtschaftsredaktion)
11. (24.)
Kleedorfer Robert Kurier
12. (16.) Pfluger Bettina Der Standard
13. (–) Fröschl Michael ORF Radios
14. (5.)
15. (–)
16. (–)
17. (3.)
18. (14.)
19. (11.)
20. (20.)
21. (34.)
22. (7.)
23. (–)
24. (32.)
25. (–)
26. (21.)
27. (–)
28. (–)
29. (8.)
30. (22.)
31. (45.)
Eder Marton Bloomberg
Schneid Hedi Freie Journalistin
Wailand Georg Gewinn / Kronen Zeitung
Kischko Irmgard* Freie Journalistin
Sellner Angela Businesslive.at/Tageszeitung Österreich
32. (29.) Drastil Christian Börse Social Media
33. (41.) Lackner Edith Fonds professionell
34. (30.) Schwarz Alexandra Thomson Reuters
35. (–) Lengauer Barbara APA
36. (31.) Ebeert Christian Kronen Zeitung
37. (25.) Weitmayr Hans* Institutional Money
38. (36.) Kistner Julia* Freie Journalistin
39. (42.) Korinek Raja Freie Journalistin
40. (19.) Benisch Eva-Maria Freie Journalistin 33,50
41. (–)
42. (50.)
43. (–) Novak Ivan APA
44. (44.)
45.
46.
47.
48.
49. (–)
50. (–)
1.Platz
Renate Graber „DER STANDARD“
2.Platz
Hanna Kordik „DIE PRESSE“
3.Platz
Jakob Zirm „DIE PRESSE“
#BANKER
Sesselrücken an der Spitze
Q3/2023 Rückblick
Die Banker navigieren großteils erfolgreich durch Zinssenkung und Rezession. Die Sorgen beginnen aber erst jetzt.
Eine Herausforderung für alle und vor allem für die neuen Köpfe.
Text: Ingrid Krawarik
AAuch das Management der Banken in Österreich durchläuft stetige Veränderungen. Und so kommt es, dass seit dem goldenen Ranking der besten Banker vom Dezember 2023 einige nicht mehr an vorderster Bankenfront stehen. Da gab es ein munteres Sesselrücken. Der damalige Sieger Willibald Cernko (80,34 Punkte) verabschiedete sich in den Ruhestand, ihm folgte Erste-Urgestein Peter Bosek im Juli 2024 an der Spitze der Erste Group Bank AG nach. Robert Zadrazil (Platz 7 / 57,24 Punkte) ist nun nicht mehr CEO der Unicredit Bank Austria AG, sondern nur noch Countrymanager, Vorstandsvorsitzender ist seit Mai 2024 Ivan Vlaho, der auch stellvertretender Leiter der Region CEE der Unicredit ist. Der Vertrag von Gottfried Haber (Platz 8 / 56,13 Punkte) in der Oesterreichischen Nationalbank lief Ende November aus, er bereitet sich auf seine Rolle - als designierter Wunschkandidat – als Aufsichtsratsvorsitzender der Erste Group Bank AG vor, dort wird er den langjährigen Aufseher Friedrich Rödler ablösen. In Pension ist auch Herta Stockbauer (Platz 11 / 54,84 Punkte) von der BKS Bank AG, die zehn Jahre als Vorstandsvorsitzende die Geschicke der Regionalbank steuer-
te, sie übergab im Juli 2024 an Nikolaus Juhasz. Auch Christoph Raninger (Platz 44 / 28,33 Punkte) ist nicht mehr CEO der Wiener Privatbank SE, dort regiert jetzt seit Oktober Stefan Selden. Der Aufsichtsrat der Kommunalkredit Austria AG hat seinem Vorstandsvorsitzenden Bernd Fislage (Platz 50 / 22,67 Punkte) das Misstrauen ausgesprochen, interimistisch hat jetzt Vorstand Sebastian Firlinger die CEO-Agenden über. Doch auch Zusatzaufgaben wecken das Interesse der Banker: Angelika Sommer-Hemetsberger (Platz 19 / 46,55 Punkte) übernahm neben ihren Vorstandsagenden bei der Oesterreichischen Kontrollbank AG auch die Präsidentschaft im Aktienforum, Generaldirektor Michael Höllerer (Platz 6 / 61,33 Punkte) von der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG folgte Cernko Mitte September 2024 als Branchenobmann in der Wirtschaftskammer nach, er wird sich für Bürokratieabbau einsetzen. Bawag-CEO Anas Abuzaakouk (Platz 20 / 46,45 Punkte) fällt vor allem als fleißiger Aktienkäufer auf und unterscheidet sich darin von vielen seiner Peers.
Das allumfassende Thema des Jahres für den Zweitplatzierten im Ranking, Johann Strobl (77,24 Punkte),
war die ungelöste Russland-Frage, die er immer noch nicht beantworten kann. Auch die Schweizer-FrankenKredite in Polen belasten das Geschäft der Raiffeisen Bank International AG und Strobls Gemüt. Franz Gasselsberger (Platz 3 / 71,00 Punkte), Generaldirektor der Oberbank AG, feierte heuer als glühender Bergsteiger nicht nur zahlreiche Gipfelstürme, sondern auch den Sieg der 3 Banken Gruppe gegen die Unicredit Bank Austria AG, deren jahrelanger Rechtsstreit im Juni beigelegt wurde. „Ich bin glücklich, damit habe ich mein wichtigstes berufliches Lebensziel, nämlich die Unabhängigkeit der Oberbank zu erhalten, erreicht“, meinte Gasselsberger.
Aktuell sorgt sich der OberbankVorstandschef trotz des besten operativen Geschäftsverlaufs in der Geschichte über die aktuelle wirtschaftliche Lage, insbesondere in der Industrie und im Handel. „Der dramatische Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit kann so nicht mehr hingenommen werden.“ Die Rezession und deren Auswirkungen werden zum Topthema 2025, die Banker haben die Risikovorsorgen bereits erhöht. Eine Finanzkrise kann sich die Branche nicht leisten, und das wissen die Manager.
GESAMTRANGLISTE BESTE BANKER
Platz Zuletzt Trend Personen
1. (6.) Cernko Willibald**
Unternehmen
Gesamtscore
Erste Group Bank AG 80,34
2. (1.) Strobl Johann Raiffeisen Bank International AG 77,24
3. (5.) Gasselsberger Franz Oberbank AG 71,00
4. (3.) Schaller Heinrich
5. (12.) Schaller Martin
6. (–) Höllerer Michael
7. (4.) Zadrazil Robert**
8. (7.) Haber Gottfried**
9. (8.) Bernkopf Helmut
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG 69,33
Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG 63,67
Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG 61,33
Unicredit Bank Austria AG 57,24
Oesterreichische Nationalbank 56,13
Oesterreichische Kontrollbank AG 55,52
10. (18.) Fleischmann Gerald Volksbank Wien AG 55,33
11. (11.) Stockbauer Herta** BKS Bank AG 54,84
12. (17.) Bleier Ingo Erste Group Bank AG 53,79
13. (9.) Holzinger-Burgstaller Gerda* Erste Bank Österreich AG 52,41
14. (24.) Mösenbacher Hannes* Raiffeisen Bank International AG 52,41
15. (14.) Keplinger-Mitterlehner Michaela Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG 51,72
16. (22.) Habeler-Drabek Alexandra Erste Group Bank AG 51,03
17. (23.) Holzmann Robert Oesterreichische Nationalbank 51,00
18. (25.) Jauk Christian Schelhammer Capital Bank AG 49,00
19. (13.) Sommer-Hemetsberger Angelika Oesterreichische Kontrollbank AG 46,55
20. (10.) Abuzaakouk Anas Bawag Group AG 46,45
21. (–) Kumpfmüller Klaus Hypo Oberösterreich AG 45,67
22. (16.)
Hengl Dieter Unicredit Bank Austria AG 45,52
23. (37.) Januszewski Lukasz Raiffeisen Bank International AG 44,83
24. (15.) Burtscher Gerhard* Bank für Tirol und Vorarlberg AG 42,67
25. (33.) Stelzer Rainer*
26. (–) Süssenbacher Claudia
27. (–) Glaser Michael
28. (–) Karl Reinhard
29. (28.) Haller Michel*
30. (21.) Zenz Werner*
31. (20.) Fabisch Gerhard
32. (41.) Celeda Wilhelm*
Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG 42,67
Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG 42,07
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG 40,67
Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG 40,33
Hypo Vorarlberg Bank AG 40,00
Bankhaus Carl Spängler & Co AG 40,00
Steiermärkische Bank und Sparkassen AG 39,31
Kathrein Privatbank AG 37,33
33. (36.) Viehauser Wolfgang* Hypo NOE Gruppe 37,33
34. (–) Mayr Reinhard Raiffeisen Landesbank Tirol AG 36,33
35. (–) Veyder-Malberg Constantin Schelhammer Capital Bank AG 35,67
36. (–) Schilk Wolfgang Unicredit Bank Austria AG 34,14
37. (26.) Platzer Meinhard LGT Bank Österreich AG 33,23
38. (38.) Huber Stefanie Christina Allg. Sparkasse Oberösterreich Bank AG 32,76
39. (39.) Huber Ernst Dadat Bank 32,67
40. (27.) O'Leary David Bawag Group AG 31,94
41. (40.) Löw Robert LLB Österreich AG 30,67
42. (–) Alge Michael Raiffeisen Landesbank Vorarlberg AG 29,67
43. (–) Landesmann Marcel Bank Gutmann AG 29,33
44. (42.) Raninger Christoph** Wiener Privatbank SE 28,33
45. (–) Juranek Herbert Addiko Bank 27,67
46. (–) Siegler Helmut Schoellerbank AG 27,59
47. (–) Nemeth Christian Zürcher Kantonalbank Österreich AG 26,33
48. (–) Wise Andrew Bawag Group AG 26,13
49. (–) Hanzl Wolfgang Wüstenrot Bank AG 23,87
50. (46.) Fislage Bernd** Kommunalkredit Austria AG 22,67
1.Platz
Willibald Cernko ERSTE GROUP BANK AG
2.Platz Johann Strobl RAIFFEISEN BANK INTERNATIONAL AG
3.Platz Franz Gasselsberger OBERBANK AG
#VERSICHERER
Q2/2023 Rückblick
Die durch den Sturm navigieren
Naturkatastrophen machen auch die Versicherer betroppezt.
Nun gilt es, dafür Strategien für die Zukunft zu entwickeln.
Die Versicherungsmanager sind dabei stark gefordert.
Text: Ingrid Krawarik
SSeit dem 1. Oktober 2024 ist Christine Dornaus (Platz 21 / 37,62 Punkte) nun Geschäftsführerin der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Die ehemalige Vorständin der Wiener Städtischen Versicherung AG hatte sich persönlich sehr gefreut, dass die Wahl auf sie gefallen war. Die Managerin wird in Zukunft über eines der größten Immobilienportfolios Österreichs wachen und Dividende an die Österreichischen Beteiligungsagentur (Öbag) zahlen. Zu anderen Ufern ist auch Elisabeth Stadler (67,14 Punkte), die Siegerin des Rankings vom Juli 2023, aufgebrochen. Ihren Vorstandsvorsitz bei der Vienna Insurance Group AG hat Hartwig Löger übernommen, der gemeinsam mit Andreas Treichl von der Erste-Stiftung einen neuerlichen Versuch für eine kapitalgedeckte Pensionsvorsorge gestartet hat. „Wir wollen die immer wieder aufkeimende Diskussion rund um die so dringend notwendige Pensionsreform versachlichen und auf ein neues Level heben. Wir sind überzeugt, dass es gelingen kann, das österreichische Pensionssystem grundlegend zu verbessern und damit eine langfristige und faire Lösung für die zukünftigen Generationen zu finden. Andere europäische Länder wie Dänemark oder Schweden weisen uns hier den Weg“,
sagte Löger im September. Stadler sitzt mittlerweile in mehreren Aufsichtsräten, darunter die börsennotierten Öbag-Beteiligungen Österreichische Post AG – dort ist sie Vorsitzende -, die OMV AG, die Andritz AG und Voestalpine AG. Ein dichtes Programm für die gelernte Mathematikerin und sehr erfolgreiche Versicherungsmanagerin.
Auch Remi Vrignaud (Platz 5 / 57,60 Punkte) wird bei der Allianz Elementar Versicherungs AG mit Jahresende 2024 offiziell seinen Hut nehmen, er wird von Daniel Matic beerbt. Wer ihm als Präsident des österreichischen Versicherungsverbands VVO nachfolgt, ist noch nicht entschieden. Alle drei haben den Wechsel in eine neue Branche geschafft. Für die verbliebenen Manager ist das Thema Naturkatastrophen und deren Versicherung eine der größten Herausforderungen für die Zukunft. „Im September haben wir mit den Überschwemmungen eine der größten Naturkatastrophen in Österreichs Geschichte erlebt. Aber auch Tschechien und Polen waren massiv betroffen. Die Schäden sind enorm, dementsprechend hoch auch die Schadenzahlungen“, sagt Kurt Svoboda (Platz 7 / 54,17 Punkte), Finanzvorstand der Uniqa Insurance Group AG, zum Börsianer. Das heißt
für ihn: „Die Erderhitzung ist Realität, die Auswirkungen von Naturkatastrophen werden weiter steigen. Damit müssen wir als Gesellschaft lernen umzugehen, Stichworte Resilienz, Prävention, aber auch entsprechende gesetzliche Grundlagen.“ Als gäbe es mit der zunehmenden komplexeren Regulatorik und den wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten nicht schon genug Steine im Weg.
Für die Versicherer heißt das aber auch, das Risikomanagement in dem unsicheren globalen Umfeld hochzufahren. Für Allianz-Finanzvorständin Anne Thiel (Platz 35 / 24,00 Punkte) stellten „die Marktvolatilität und hohe Inflation mit der damit verbundenen wirtschaftlichen Unsicherheit unser Risikomanagement auf die Probe. Aber auch die verheerenden Naturkatastrophen erschwerten unsere Planungen.“ Für Ralph Müller (Platz 8 / 51,43 Punkte), Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung AG, gab es indes heuer das 200-Jahr-Jubiläum der Versicherung zu feiern. Müller will in den nächsten fünf Jahren 50 Millionen Euro in den Ausbau der Künstlichen Intelligenz investieren, die das Servicecenter bis zur Rechtsabteilung bei der Datenarbeit unterstützen soll.
GESAMTRANGLISTE BESTE VERSICHERER
Platz Zuletzt Trend Personen
1. (1.) Stadler Elisabeth**
2. (10.) Brandstetter Andreas
3. (7.) Weinberger Kurt
4. (13.) Nagl Othmar
5. (12.) Vrignaud Remi**
6. (–) Jauk Stefan
7. (2.) Svoboda Kurt
8. (5.) Müller Ralph
9. (21.) Pilgram Gregor
Unternehmen
Vienna Insurance Group AG 67,14
Uniqa Insurance Group AG 63,33
Österreichische Hagelversicherung 60,83
Oberösterreiche Versicherung AG 58,33
Allianz Elementar Versicherungs AG 57,60
Niederösterreichische Versicherung AG 55,42
Uniqa Insurance Group AG 54,17
Wiener Städtische Versicherung AG 51,43
Generali Versicherung AG 50,87
10. (15.) Scheitegel Klaus Grazer Wechselseitige Versicherung AG 50,43
11. (8.) Stürmer Andrea*/**
12. (4.) Neusiedler Thomas*
Zürich Versicherungs AG 50,00
Helvetia Versicherungen AG 50,00
13. (11.) Eichler Peter Uniqa Insurance Group AG 49,58
14. (9.) Havasi Judit Donau Versicherung AG 49,52
15. (17.) Rabe Sven VAV Versicherungs AG 46,52
16. (14.) Lackner Bernhard
17. (6.) Hirner Liane
18. (30.) Hofmann Ingo
19. (22.) Sipöcz Christian VAV Versicherungs AG
AG
20. (18.)
Trawöger Josef
21. (16.) Dornaus Christine**
22. (–) Mair Franz
23. (36.) Lackner Thomas HDI Versicherung AG 36,25
24. (27.) Lackner Wolfgang Europäische Reiseversicherung 35,22
25. (42.) Wassenberg Philipp Ergo Versicherung AG 32,80
26. (32.) Reiter Gernot Grazer Wechselseitige Versicherung AG 32,61
27. (33.) Wallner Klaus Generali Versicherung AG 30,00
28. (29.) Petschko Wolfgang Donau Versicherung AG 29,52
29. (41.) Bayerle Andreas
Helvetia Versicherungen AG 28,33
30. (26.) Sturzlbaum Martin Bawag PSK Versicherung AG 27,92
31. (49.) Ackerl Thomas Muki Versicherungsverein auf Gegens. 27,50
32. (–) Fichtenbauer Edeltraud Donau Versicherung AG 26,67
33. (–) Eder Birgit Arag Rechtsschutzversicherung 26,52
34. (–) Lahner Gerhard
35. (38.) Thiel Anne-Sofie
36. (39.) Riel-Kinzer Christiane
Vienna Insurance Group AG 26,19
Allianz Elementar Versicherungs AG 24,00
Hypo Versicherung AG 23,04
37. (–) Zahrnhofer Markus Merkur Versicherung AG 22,40
38. (40.) Gröll Roland
39. (37.) Sima Axel
40. (–) Rainbacher Claudia
41. (–) Feldhofer Brigitte
42. (46.) Puchtler Günther
43. (–) Stöger Sabine
44. (–) Plank Alexander
Wiener Städtische Versicherung AG 22,38
Generali Versicherung AG 21,74
FWU Life Insurance Austria AG 21,67
Wüstenrot Versicherungs AG 20,80
Hypo Versicherung AG 20,43
Ergo Versicherung AG 20,40
Arag Rechtsschutzversicherung 18,70
45. (–) Kaufmann Ingo DAS Rechtschutz AG 17,60
46. (–) Reich Josef Porsche Versicherungs AG 17,20
47. (43.) Schwarz Pedro DAS Rechtschutz AG 17,20
48. (–) Braunsteiner-Leeb Katharina APK Versicherung AG 16,67
49. (45.) Hollweger Franz Porsche Versicherungs AG 16,40
50. (–) Meierschitz Gudrun Acredia Versicherung AG 15,00
*BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG. **PERSON NICHT MEHR
1.Platz
Elisabeth Stadler VIENNA INSURANCE GROUP AG
2.Platz
Andreas Brandstetter UNIQA INSURANCE GROUP AG
3.Platz Kurt Weinberger ÖSTERREICHISCHE HAGELVERSICHERUNG
#ANWÄLTE
Q4/2022 Rückblick
Begleiter in harten Zeiten
Wirtschaftskrise, Firmenpleiten, neue Regulatorik und hohe Unsicherheiten im M&A-Markt: Das sind nur einige der Herausforderungen, die Wirtschaftsjuristen derzeit zu bewältigen haben.
Text: Daniel Nutz
DDas Jahr 2024 hat in etwa das gehalten, was an Erwartungen in der Luft lag. Die geopolitisch angespannte Lage hat sich nicht aufgehellt, und die Wirtschaftsflaute prolongierte sich auch 2024. Das ist deutlich am M&AMarkt ersichtlich: Das Volumen ging laut Zahlen von EY im ersten Halbjahr von etwa vier auf 2,7 Milliarden Euro zurück. Ausschlaggebend dafür war das Ausbleiben von Mega-Deals. Arbeit gibt es für gute Wirtschaftsanwälte dieser Tage trotzdem genug: etwa im Bereich Cybersicherheit, bei der Regulatorik von Künstlicher Intelligenz (KI) und – Stichwort DoraVerordnung – beim Heben von Chancen für Investoren in der Krise oder im Nachhaltigkeitsrecht. Handlungsfelder sind hier die Ökodesign-Verordnung, die EU-Lieferkettenrichtlinie oder die Entwaldungsverordnung. Dorda holte sich deshalb mit Partnerin Tatjana Katalan eine Projekt- und Umweltexpertin ins Team. Wie bleibt man bei den vielen Neuerungen auf dem Laufenden? Der aktuelle Rankingsieger Friedrich Jergitsch (81,16 Punkte) meint: „Wenn einen die Materie fasziniert, geht das, so hoffe ich, ganz von allein.“ Die Lektüre von Fachpublikationen, der Konsum von Qualitätsmedien, Veranstaltungen und Gespräche mit Kol-
legen gehören für ihn ebenso dazu. In seinem neuen „Biotop“ bei Reidlinger Schatzmann Jergitsch Rechtsanwälte in der Wiener Innenstadt fühlt sich der Ex-Freshfields-Anwalt sehr wohl. Ex-Kollege Florian Klimscha (Platz 4 / 63,49 Punkte) von Freshfields Bruckhaus Deringer hat auch ein aufregendes Jahr hinter sich. Dabei haben sich Themen wie Industrie- und Immobilienfinanzierung nicht geändert. Was jedoch präsenter ist, sei der Einsatz von und der Umgang mit KI. „Die Erfordernis von Top-Teams und der richtige Einsatz der New Ways of Working werden dabei immer bedeutender“, sagt der Banken- und Finanzrechtler, der am Tenniscourt einen guten Ausgleich zum teilweise stressigen Alltag findet.
Heuer sahen sich viele Unternehmen, besonders im Retailbereich, im Automobilsektor und bei Zulieferern sowie im Immobiliensektor, mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Hohe Zinssätze, das teils regulativ geprägte, veränderte Kundenverhalten sowie die unsicheren Marktbedingungen brachten einige Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten und gefährdeten zunehmend deren Fortbestand. In solchen Krisen gilt es, mit dem Wirtschaftsanwalt des Vertrauens gangbare Lösungswe-
ge zu finden. „Wir suchten für unsere Mandanten und Mandantinnen tragfähige Restrukturierungskonzepte, die nicht nur kurzfristig die Liquidität mit Bridge-Finanzierungen sichern, sondern auch die langfristige finanzielle Stabilität gewährleisten und die aufsichtsrechtlichen Beschränkungen berücksichtigen“, sagt Markus Fellner (Platz 2 / 69,30 Punkte). Dabei geht es in der Praxis um die Optimierung der Kapitalstruktur, die Restrukturierung von Altverbindlichkeiten und die Aufnahme von Neufinanzierungen, um den finanziellen Druck zu mindern und die Perspektiven für nachhaltiges Wachstum wiederherzustellen.
Im ersten Halbjahr 2025 erwartet Fellner weiterhin ein schwieriges Marktumfeld in Europa mit leichten Verbesserungstendenzen und schrittweise sinkenden Zinsen. Damit glaubt er an eine stabilere Finanzierungslandschaft. Der Fokus sollte nicht auf Insolvenzen, sondern vor allem auf Restrukturierungslösungen liegen. „Selbstverständlich werden Unternehmen, die 2024 mit Liquiditätsengpässen und schwierigen Finanzierungsbedingungen zu kämpfen hatten, nach wie vor an der Optimierung ihrer Kapitalstrukturen arbeiten müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern“, so Fellner.
GESAMTRANGLISTE BESTE ANWÄLTE
Platz Zuletzt Trend Personen Unternehmen
1. (1.) Jergitsch Friedrich
2. (3.)
3. (5.) Zahradnik Andreas
4. (8.)
5. (4.) Schneider Claus Wolf Theiss
6. (11.)
Oppitz Martin A2O Legal
7. (6.) Weber Stefan Weber & Co***
8. (19.)
9. (6.)
10. (2.)
11. (29.)
12. (10.)
13. (23.)
14. (24.)
15. (20.)
16. (12.)
17. (15.)
18. (22.)
19. (14.)
20. (13.)
21. (21.)
22. (33.)
23. (25.)
24. (16.)
25. (28.)
26. (32.)
Diregger Christoph Doralt Seist Csoklich
Hanslik Günther
Herbst Christian Schönherr
27. (36.) Diwok Georg
28. (34.) Kinsky Philipp Herbst Kinsky
29. (30.) Mayr Andreas*
Rechtsanwälte
30. (27.) Brodey Martin* Dorda Rechtsanwälte
31. (31.) Talos Thomas Brandl & Talos
32. (35.) Huber Peter CMS
33. (–) Zivny Thomas Cerha Hempel 40,68
34. (37.) Jank Andreas Jank Weiler Operenyi / Deloitte Legal
35. (–) Kusznier Florian* Wolf Theiss
36. (38.) Schirmer Thomas* Binder Grösswang
37. (26.) Barnert Michael Barnert Egermann Illigasch
38. (40.) Ketzer Manfred Hausmaninger Kletter
39. (–) Ségur-Cabanac Eva-Maria Baker & McKenzie
40. (–) Haas Alexander** Wolf Theiss
41. (39.) Wildmoser Christoph Herbst Kinsky
42. (46.) Kletter Mark Hausmaninger Kletter
43. (–) Luiki Paul Fellner Wratzfeld
44. (–) Oberhammer Ewald Oberhammer Rechtsanwälte
45. (50.) Zuffer Martin
46. (49.) Urbanek Christoph**
47. (–) Gritsch Andrea Wolf Theiss
48. (41.) Hermann Gerhard Baker & McKenzie
49. (–) Hoflehner Philip Taylor Wessing enwc 31,56
50. (45.) Kranebitter Florian Fellner Wratzfeld
1.Platz
Friedrich Jergitsch REIDINGER SCHATZMANN JERGITSCH
2.Platz Markus Fellner FELLNER WRATZFELD
3.Platz
Andreas Zahradnik DORDA RECHTSANWÄLTE
#FINANZVORSTÄNDE
Steuerleute auf rauer See
Q1/2023 Rückblick
Gerade in Krisenzeiten fällt den Finanzvorständen eine bedeutende Rolle zu. Wir haben die Sieger des goldenen Rankings der CFOs gefragt, was sie derzeit beschäftigt und welche Herausforderungen sie für 2025 sehen.
Text: Daniel Nutz
WWenn die CEOs die Kapitäne sind, dann sind ihre Schatzmeister die Steuerleute. Die Finanzvorstände haben den analytischen Blick auf die makroökonomische Entwicklung und prüfen letztlich, welche Investments wo sinnvoll sind. Kein Wunder, dass viele von ihnen auf der Karriereleiter eine Sprosse hochklettern und in der Kapitänskajüte, sprich dem CEOBüro, einchecken. So gesehen etwa beim Rankingsieger Walter Oblin von der Österreichischen Post AG (74,55 Punkte) oder bei Stephan Büttner von der Agrana Beteiligungs AG (Platz 16/ 35,91 Punkte), die übrigens beide ihre ersten CEO-Eindrücke auf der vergangenen Börsianer Roadshow in Wien mit dem Fachpublikum teilten. Es geht aber auch in die andere Richtung: Gerald Mayer (Platz 7 / 48,64 Punkte) wechselte als CEO der Amag Austria Metall AG zur Voestalpine AG und übernahm dort die Finanzagenden. Reinhard Florey von der OMV AG (Platz 2 / 68,57 Punkte) sieht auch für 2025 einige Stürme auf sein Unternehmen zukommen. Er rechnet mit konjunkturellen Schwankungen und Unsicherheiten in der globalen Wirtschaftslage sowie mit hohen Inflationsraten. „Volatile Rohstoffpreise und geopolitische Spannungen beeinflussen die Märkte und stellen
Unternehmen weltweit vor Herausforderungen“, sagt er dem Börsianer Für ihn ist konsequentes Kostenmanagement gefragt. Investitionen fließen gezielt in nachhaltige Projekte: „Wir nutzen die Chancen, die sich in der Transformation ergeben. Wichtig dabei sind insbesondere die soliden Cashflows aus dem traditionellen Geschäft.“ Für den Umbau der OMV AG in ein integriertes Unternehmen für nachhaltige Chemikalien, Kraftstoffe und Energie gab Florey Investments in eine Öl-Recycling-Technologie und Europas größte Sortieranlage für Plastikabfälle frei.
Apropos Umbau: Klemens Eiter, Finanzvorstand der Porr AG (Platz 9 / 43,80 Punkte), sieht den Kampf um Wettbewerbsfähigkeit gegen die drohende Deindustrialisierung als zentrale Aufgabe. „Die Ergebnisse der US-Wahl sollten der letzte Weckruf für Europa sein. Das Positive für uns im Bau: Das kontinuierlich sinkende Zinsniveau wird Immobilieninvestitionen erleichtern und ankurbeln. Und wieder mehr Liquidität von den Bond- in die Equity-Märkte bringen, wo dann auch stärker in günstige Small oder Mid Caps mit hohem Potenzial, wie wir es sind, investiert werden kann. Das könnte unsere Performance noch deutlich beflügeln.“
Bei den Versicherern werden die Auswirkungen der Erderwärmung zu einem zentralen Problem. „Die Schäden sind enorm, dementsprechend hoch sind die Schadenzahlungen. Es ist eine Minute vor zwölf, gemeinsam mit der Politik müssen hier Lösungen entwickelt und umgesetzt werden“, sagt Uniqa-CFO Kurt Svoboda (Platz 6 / 49,05 Punkte).
Die digitale Weiterentwicklung ist eine der zentralen Aufgaben von Stefan Dörfler, CFO der Erste Group AG (Platz 4 / 60 Punkte): „Wir arbeiten daran, digitale Lösungen und die optimale Datennutzung auf unsere zentralen Mid-to-Backend-Prozesse auszudehnen. Diese Projekte wurden heuer unter Nutzung der erweiterten Möglichkeiten von KI, Machine Learning und Cloud-Applications deutlich intensiviert.“ Makroökonomisch scheinen die paar sehr guten Jahre für die Banken freilich vorbei zu sein. Die Zinsen sinken und die gesamtwirtschaftliche Situation spricht für einen Anstieg der Kreditausfälle. Auch die geopolitischen Risiken werden nicht abnehmen. „Umso wichtiger ist es, dass wir als gut aufgestellte Bank alle Möglichkeiten für Wachstum nutzen und unsere Kunden bei ihren Zukunftsinvestitionen maßgeblich unterstützen“, meint Dörfler.
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GESAMTRANGLISTE BESTE FINANZVORSTÄNDE
Unternehmen
1. (1.) Oblin Walter Österreichische Post AG
2. (3.) Florey Reinhard OMV AG
3. (5.) Ottel Robert**
AG
4. (8.) Dörfler Stefan Erste Group Bank AG
5. (4.) Hanke Gerhard Wienerberger AG
6. (11.) Svoboda Kurt Uniqa Insurance Group AG
7. (6.) Mayer Gerald** Amag Austria Metall AG
8. (19.) Hirner Liane Vienna Insurance Group AG
9. (6.) Eiter Klemens
AG
10. (2.) Ofner Günther Flughafen Wien AG
11. (29.) Kollmann Peter Verbund AG
12. (10.) Hiesinger Franz Mayr-Melnhof Karton AG
13. (23.) Strohbichler Felix Palfinger AG
14. (24.) Harder Christian Strabag SE
15. (20.) Mayrhofer Siegfried** Telekom Austria AG
16. (12.) Büttner Stephan Agrana Beteiligungs AG
17. (15.) Szyszkowitz Stefan** EVN AG
18. (22.) Mader Klaus
19. (14.) Gamauf Philipp*/**
20. (13.) Abfalter Sabine*/*** Raiffeisen Bank
21. (21.)
22. (33.)
23. (25.) Roithner Friedrich** Pierer Mobility AG
24. (16.)
25. (28.)
26. (32.) Nettesheim Norbert Andritz AG
27. (36.) Hofstätter-Pobst Gregor
28. (34.)
29. (30.) Richter Markus*
30. (27.) Schmidtmayr Holger** S Immo AG
31. (31.) Bayerle Andreas Helvetia Versicherungen AG
32. (35.) Reiner Nico Lenzing AG
33. (–) Skerlan Peter* Frequentis AG
34. (37.) Erath Thomas* Zumtobel Group AG
35. (–) Botha Ian RHI Magnesita 23,18
36. (38.) Schmidt Pascal Marinomed Biotech AG 22,86
37. (26.) Bank Ingo** ams Osram AG
38. (40.) Unger Rene*** Zürich Versicherungs AG 22,27
39. (–) Thiel Anne Allianz Gruppe Österreich
40. (–) Hämmerle Andreas Kapsch Trafficcom AG 21,82
41. (39.) Azzali Silvia Wolford AG 21,36
42. (46.) Oudkerk Scipio*** Manner AG
43. (–) Flaggl Edgar Addiko Bank AG
44. (–) Starek Ales** FACC AG
45. (50.) Mendez de Vigo Carlos C-Quadrat Investment Group
46. (49.) Thate Patric UBM Development AG
47. (–) Pfneiszl Andreas Rath AG
48. (41.) Haider Matthias Hirsch Servo AG
49. (–) Jungwirth Eveline* Linz Textil Holding AG 16,36
50. (45.) Folian Daniel* Warimpex AG
1.Platz Walter Oblin ÖSTERREICHISCHE POST AG
2.Platz
Reinhard Florey OMV AG
3.Platz Robert Ottel VOESTALPINE AG
#PRESSESPRECHER
Q2/2024 Rückblick
Mannigfaltige Rollenspieler
Der Job als Sprecher eines Unternehmens war auch schon einmal einfacher. Allerdings war es seit langem auch nicht mehr so spannend wie heute.
Zwischen Social Media, Fake News und klassischer Pressearbeit mit ausgedünnten Redaktionen gilt es gut navigieren zu können.
Text: Daniel Nutz
DDie Medienwelt dreht sich derzeit so schnell wie schon lange nicht. Neue Content-Formate wie Bewegtbilder aus Social Media erobern den Äther, und Künstliche Intelligenz (KI) stellt gerade unsere Kompetenz zu unterscheiden, was richtig oder falsch ist, auf die Probe. Durch diesen Strukturwandel der Öffentlichkeit gilt es als Konzernsprecher zu steuern. ErsteGroup-Sprecher Christian Hromatka (Platz 2 / 56,90 Prunkte) sieht die Gefahr gezielter Desinformation stark zunehmen: „Damit wird es immer wichtiger, die Glaubwürdigkeit und Integrität des Unternehmens zu schützen. Neue Technologien zur Erkennung und Bekämpfung von Desinformation werden eine immer zentralere Rolle spielen.“ Die Rolle der Konzernsprecher werde wichtiger: „Es geht um punktgenaue Platzierung von Themen, die in entsprechender Form kampagnisiert werden müssen.“
Diese Erkenntnis teilt auch Rankingaufsteigerin Natascha Smole (Platz 4 / 49,35 Punkte) von der Uniqa Insurance Group AG. Wenn auf Social Media ein Shitstorm aufzieht, kann sie sich auf ihr Team mit rund 15 Köpfen verlassen, das die Wogen gekonnt glättet. „Teamplay und gute Abstimmung sind zentral. Die Arbeit im News-
room wird wichtiger. Die Medienarbeit muss zielgerichteter sein als früher.“
Das heißt für sie, persönliche Kontakte zu pflegen und Geschichten individuell für Medien aufzubereiten. Ranking-Neueinsteiger Alexander Wastl (Platz 7 / 45,81 Punkte), Sprecher der Wiener Börse AG, findet aufgrund der Ausdünnung vieler Wirtschaftsredaktionen in Österreich nachdenkliche Worte. „Da gibt es Auswirkungen auf die Qualität der Berichterstattung. Für uns heißt es, noch serviceorientierter zu arbeiten, um den eigenen Argumenten und Botschaften Aufmerksamkeit zu verschaffen.“
Weniger Aufmerksamkeit kann manchmal aber auch wünschenswert sein. Das weiß der eben erst frisch gekürte Sieger im Ranking der Pressesprecher, Peter Kleemann (57,42 Punkte). Er ist mit seinem Team neben der Medienarbeit auch für die interne Kommunikation, Social Media, Beschwerdemanagement und die Anrainerkommunikation am Flughafen Wien zuständig. So wie der Wiener Flughafen kennt auch sein Kommunikationsteam keine Ruhezeiten. Was beschäftigt ihn derzeit? „In der Kommunikationsarbeit haben sich die Themen verlagert, weg von der Krisenkommunikation aus Covid-Zeiten hin zu Wachstumsthemen.
Aktuelle Inhalte sind zum Beispiel neben der Geschäfts- und Verkehrsentwicklung auch das Terminalbauprojekt Süderweiterung und das neue Lärmschutzprogramm für Anrainer.“
Einen großen Sprung im Ranking machte das Kommunikationsduo des Finanzministers Magnus Brunner, Rupert Reif und Michael Ulrich (Platz 3 / 53,87 Punkte). In Zeiten der Regierungsverhandlungen ist es noch nicht ganz klar, wie es mit den beiden weitergeht. In dem Job gibt es aber kaum etwas Spannenderes, wie die beiden gegenüber dem Börsianer erklären. „Die größte Herausforderung an der Kommunikation im Finanzministerium ist die enorme Bandbreite der Themen. Diese reicht von der Kommunikation des Budgets über Beteiligungen, Kapitalmärkte, Inflationsbekämpfung und Steuerpolitik bis hin zu europäischen Angelegenheiten und der Zuständigkeit für Rohstoffe, den Zoll und vieles mehr. Nur in enger Abstimmung können die meist komplexen Inhalte verständlich vermittelt werden. Ein Großteil der kommunikativen Arbeit findet im Hintergrund statt. Umso erfreulicher ist es, wenn dann große Erfolge wie die Abschaffung der kalten Progression und das Start-up-Paket aktiv kommuniziert werden können.“
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GESAMTRANGLISTE BESTE PRESSESPRECHER
Unternehmen
1. (2.) Kleemann Peter Flughafen Wien AG
2. (5.) Hromatka Christian Erste Group Bank AG
3. (25.) Reif Rupert / Ulrich Michael
4. (28.) Smole Natascha
5. (4.) Felsbach Peter Voestalpine AG
6. (6.) Homola Michael Österreichische Post AG
7. (–) Wastl Alexander Wiener Börse AG
8. (16.) Grubelnik Klaus** Finanzmarktaufsicht (FMA)
9. (12.) Metelko Ingun Verbund AG
10. (9.) Kreuzer Christian Wiener Städtische Versicherung AG
11. (23.) Hajdinyak Claudia Wienerberger AG
12. (10.) Kafesie Karin / Haas Wolfgang Vienna Insurance Group AG
13. (21.) Roither Hannes Palfinger AG
14. (–) Wenzel-Hirsch/Raftl Unicredit Bank Austria AG
15. (11.) Zach Stefan
16. (19.) Greinix Rudolf
Gruppe
17. (17.) Schragl Bettina Semperit AG Holding
18. (–) Dandrea-Böhm/Höfler Telekom Austria AG
19. (30.) Jedlicka Alexander* Donau Versicherung AG
20. (46.) Pelinka-Kinz Andrea*
21. (26.) Haber Michaela Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG
22. (–) Trittner Stefan Bundesministerium für Finanzen
23. (33.) Schweighart/Karner
24. (32.)
Knap Angelika
Kontrollbank AG
25. (18.) Reischl Gerald AT&S Austria AG 33,75
26. (–) Faulmann Marlies Oesterreichische Nationalbank 33,55
27. (34.) Rapolter Manfred Bawag Group AG 32,50
28. (40.) Winkler Mario
29. (–) Smith Daniel**
AG
30. (–) Reichsöllner Jakob FACC AG
31. (41.) Hirschvogl Marcus
32. (31.) Kiesenhofer Tiemon
Hagelsversicherung
Schoellerbank AG 30,97
Rosenbauer International AG 30,32
33. (–) Kugi Bettina* BKS Bank AG 30,00
34. (29.) Wagerer Elisabeth* S Immo AG
35. (–) Danz/Pelinka-Kinz*
36. (22.) Huber Michael*
Raiffeisen Bank International AG 29,67
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG 29,67
37. (35.) Simak Markus Agrana Beteiligungs AG 29,35
38. (27.) Kerschbaum/Severin Erste Asset Management 28,97
39. (–) Jakl Marianne Strabag SE 28,75
40. (–) Hofer Robert Santander Consumer Bank
41. (43.) Friepeß Michaela Pierer Mobility AG 28,13
42. (42.) Hoffmann Maresa
43. (–)
44. (–) Manner Melanie* Porr AG
AG
45. (39.) Layr Wolfgang Volksbank Wien AG
46. (–) Putz Beatrix Oberbank AG
47. (–) Kannonier Lisa* KPMG Austria AG
48. (49.) Nowshad Armin*
49. (–) Oberpriller Anna-Maria* PWC Österreich
50. (–) Gimesi Thomas Allianz Gruppe
*BEI PUNKTEGLEICHSTAND ZÄHLT DIE
1.Platz
Peter Kleemann FLUGHAFEN WIEN AG
2.Platz
Christian Hromatka ERSTE GROUP BANK AG
3.Platz
Rupert Reif / Michael Ulrich FINANZMINISTERIUM
#IR-MANAGER
Q3/2024
Gefinkelte Kommunikatoren
IR-Manager stehen 2025 vor steigenden Herausforderungen.
Kommunikation bezüglich Rezession, verschärfter Berichtspflichten und mehr Sichtbarkeit bei Investoren fließen noch intensiver in die Arbeit mit ein.
Text: Ingrid Krawarik
DDas Leben der Investor-RelationsManager in Österreich ist ein herausforderndes. Denn obwohl die meisten für Weltkonzerne und Weltmarktführer arbeiten, ist der Kontakt zu Investoren oft ein mühsames täglich Brot. Warum ist das so? Nun, die meisten Unternehmen im ATX-PrimeIndex fallen unter das Label Mid Cap oder Small Cap, international gesehen also Zwutschkerln. Und Investoren, die hohe Millionenbeträge investieren wollen, stehen dann an. Ignoriert werden jene, bei denen man nicht schnell rein und raus kann.
Zusammengefasst heißt das: Wie kann man eine geniale Equity-Story trotz geringer Aktienliquidität bestmöglich am Kapitalmarkt präsentieren? Dafür gilt es neue Zielgruppen zu definieren, Family-Offices sind da etwa sehr gefragt. Und natürlich darf die direkte Investorenansprache nicht fehlen, Aktionärstage und Capital-Markets-Tage sind beliebte Vehikel dafür. Für IR-Chef Michael Steirer (Platz 11 / 58,00 Punkte) von der FACC AG erhöhen die geopolitische Lage und Lieferkettenprobleme den Druck auf die Kommunikation mit Investoren. „Aussagen zur langfristigen Profitabilität sind in diesem Umfeld schwierig“, meint Steirer. Inves-
toren würden das aber fordern. Gefordert ist derzeit auch IR-Chef Hans Lang (Platz 7 / 63,00 Punkte), dessen Pierer Mobility AG mit Nachrichten über die Insolvenz der KTM AG den Markt überraschte und deren Aktie an einem Tag 40 Prozent verlor. IR-Manager Stefan Marin (Platz 10 / 58,50 Punkte) ist da mit seiner Frequentis AG besser unterwegs, ein Auftrag nach dem anderen wird an Land gezogen: „Mich beschäftigen eher der Erhalt und Ausbau der Analysten-Coverage und das Sichtbarmachung der Gesamtliquidität aus verschiedenen Handelsplattformen.“
Auch für die Zumtobel AG war das Jahr 2024 ein hartes Brot. Durch die Schwäche in der Bau- und Immobilienwirtschaft war das Unternehmen größeren Schwierigkeiten unterworfen als Unternehmen in anderen Sektoren, sagt IR-Chef Eric Schmiedchen (Platz 16 / 50 Punkte). „Und natürlich haben wir mit der Schwierigkeit von Small-Cap-Unternehmen und dem Zugang zum Kapitalmarkt zu kämpfen“, sagt Schmiedchen, der heuer auf 16 Roadshows und Konferenzen sein Unternehmen präsentierte. Bei der Wienerberger AG gab die neue IRChefin Therese Jander (Platz 39 / 34,29 Punkte) im Oktober am ersten Investor
Day ihren Einstand. Auch das IR-Team der OMV AG um Florian Greger (Platz 15 / 50,00 Punkte) ist aktiv, 28 Investorenkonferenzen und Roadshows standen 2024 an, am Kapitalmarkttag im Juni in London wurde das neue Branding der OMV AG präsentiert. Zu den umtriebigsten IR-Managern gehört Hannes Roither (Platz 2 / 79,50 Punkte), Palfinger AG: „Angesichts des volatilen Marktumfelds, besonders in Europa, stand die IRArbeit im Zeichen einer klaren Vermittlung unserer strategischen Ausrichtung und Wachstumspotenziale in unseren Wachstumsregionen wie Nordamerika und Asien“, zieht er Bilanz. „Auch wenn sich dies in unserem Aktienkurs aktuell nicht widerspiegelt und wir an der Börse unterbewertet sind, ist das Interesse an unserer Aktie nach wie vor groß“, zeigt er sich zuversichtlich. Die IRBranche in Österreich gibt sich auch auf der jährlich stattfindenden CiraKonferenz ein wichtiges Stelldichein. Veränderungen gab es etwa bei der Kontron AG, dort ist Leon Kleiss nun für die IR-Agenden zuständig, er löst Barbara Jeitler (Platz 28 / 34,76 Punkte) ab. Bei der AMS AG sitzt nun Juergen Rebel statt Moritz Gmeiner (Platz 41 / 21,34 Punkte) im Sattel.
Platz Zuletzt Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE IR-MANAGER
Unternehmen
1. (1.) Hagenauer Harald Österreichische Post AG
2. (3.) Roither Hannes Palfinger AG
3. (8.) Higatzberger-Schwarz Nina Vienna Insurance Group AG
4. (6.) Rettenbacher Paul Polytec Holding AG
5. (15.) Rainer Christoph UBM Development AG
6. (7.) Gabriel Christoph Amag Austria Metall AG
7. (5.) Lang Hans Pierer Mobility AG
8. (13.) Haider Hannes Agrana Beteiligungs AG
9. (10.) Helenyi Judit / Schragl Bettina Semperit AG Holding
10. (12.) Marin Stefan Frequentis AG
11. (–) Steirer Michael FACC AG
12. (9.) Fleischer Peter Voestalpine AG
13. (–) Maurer Bernd Flughafen Wien AG
14. (–) Galuska Lisa Porr AG
15. (20.) Greger Florian* OMV AG
16. (16.)
17. (17.)
18. (14.)
19. (28.)
20. (–)
Eric* Zumtobel Group AG
Aglas-Reindl Susanne Telekom Austria AG
Feuerstein Andreas S Immo AG
21. (–) Reiter Mario Strabag SE
22. (25.)
23. (26.)
24. (31.)
25. (27.)
27. (–)
28. (-)
29. (36.)
30. (39.)
Jutta
31. (32.) Thurnberger Christoph*
32. (29.) Carlson John*
33. (21.) Korbelius Simone
34. (46.) Knezek Wolfgang*
35. (–) Angelov Stoyan* Uniqa Insurance Group AG
36. (–) Bell Monika SBO AG 27,14
37. (–) Pfeifenberger Matthias Andritz AG
38. (35.) Folian Daniel*
AG
39. (–) Jander Therese* Wienerberger AG
40. (41.) Fahrnberger Klaus Fabasoft
41. (45.) Gmeiner Moritz** AMS AG
42. (–) Putz Beatrix Oberbank AG
43. (48.) Dudli Brigitte*
44. (49.) Hüster Biko*
45. (43.) Kohl Dieter BKS Bank AG
46. (–) Cerny Johannes
47. (44.) Gussich Constantin* Addiko Bank AG
48. (40.) Vesely Marc* Montana Aerospace
49. (–) Newby Charlotte
50. (–) Bogdani Akim
1.Platz Harald Hagenauer ÖSTERREICHISCHE POST AG
2.Platz Hannes Roither PALFINGER AG
3.Platz Nina Higatzberger-Schwarz VIENNA INSURANCE GROUP AG
Q3/2022 Rückblick
#FONDSMANAGER
Tüftler des Geldes
Mit Donald Trump als nächsten US-Präsidenten wird die globale Wirtschaftsordnung neu ausgerichtet werden. Importzölle und Steuersenkungen könnten die US-Wirtschaft stützen, während Europa das Nachsehen haben dürfte.
Top-Fondsmanager analysieren Investmentchancen für 2025.
Text: Raja Korinek
DDonald Trumps Zollpläne schlagen hohe Wellen, weshalb das kommende Börsenjahr turbulenter werden könnte, zumal sich auch geopolitische Konflikte zuspitzen. Investmentchancen gibt es dennoch. Immerhin dürften in den kommenden Monaten mehrere Faktoren den Aktienmärkten Rückenwind verleihen, so Harald Besser (Platz 17 / 29,60 Punkte), Kathrein Privatbank. „An erster Stelle steht die starke US-Wirtschaft. Besonders die unter Trump eingeführten Steuerkürzungen unterstützen vor allem Small Caps, die stark auf den amerikanischen Heimatmarkt fokussiert sind.“
Tabellenspitzenreiter Alois Wögerbauer (Platz 1 / 53,75 Punkte) von der 3 Banken Generali Investment schätzt die Lage in Europa verhaltener ein: „Das Umfeld bleibt anspruchsvoll, auch wenn die sinkenden Leitzinsen helfen werden. Beim Argument der tiefen Bewertung Europas, was sicherlich stimmt, ist auf das verhaltene Gewinnwachstum hinzuweisen.“
Auch für 2025 sei hier keine dynamische Entwicklung zu erwarten. „Im Falle eines Zollwettstreits würde der Gegenwind weiter zunehmen.“
Umso mehr lohnt die Betrachtung einzelner Segmente, so etwa Immobilienaktien. Branchenprofi Florian
Rainer (Platz 21 / 27,83 Punkte) von Matejka & Partner Asset Management sagt, „nachdem Immobilienaktien seit 2021 aufgrund der Zinserhöhungen stark unter Druck gerieten, hat sich das Blatt im Herbst 2023 gewendet“. Da hatten die Notenbanken ein Ende der strafferen Geldpolitik in Aussicht gestellt, wodurch sich Finanzierungen vergünstigen. Wie es bei europäischen Immobilienaktien weitergehen könnte? „Die Bewertungen sind günstig, die Fundamentaldaten gut. Es gibt wenig Leerstand, und die Mieten sollten steigen.“
Auch aus den Schwellenländern gab es marktbewegende Nachrichten. In Indien etwa fanden im Frühjahr Parlamentswahlen statt. In China senkte die Notenbank die Zinsen und verabschiedete ein Fiskalpaket, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Festlandbörsen reagierten positiv. Die Entwicklungen liefern Schwellenländerfondsmanagern wie Gabriela Tinti (Platz 4 / 42,50 Punkte) von der Erste Asset Management freilich Chancen. Tinti managt unter anderem den Erste Stock EM Global.
Doch wie sieht es auf den Rentenmärkten aus? Die Zinsanhebungen in den vergangenen Jahren führten zu steigenden Renditen. Inzwischen
starteten die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks zwar wieder mit Senkungen durch. Dennoch sind die Renditen länger laufender US-Staatsanleihen seit dem Wahlsieg Trumps wieder gestiegen. Die Sorge ist groß, dass die Schulden noch kräftig steigen werden. Felix Düregger (Platz 29 / 24,29 Punkte) von der Schoellerbank Invest will die Entwicklungen nicht überbewerten: „Längerfristig wird sich zeigen, wie sich das Wachstum, die Inflation sowie Staatsverschuldung entwickeln.“
Chancen aus der Aktien- sowie der Anleihewelt werden bei Wandelanleihen kombiniert. Die zuletzt verhaltene Entwicklung führt Horst Simbürger (Platz 8 / 35,83 Punkte) von Convertinvest auf die hohe Korrelation mit dem Mid-Cap-Bereich zurück. „In den USA wurde der Marktanstieg vor allem durch die Magnificent 7 getrieben, die keine Wandelanleihen ausstehen haben. In Europa waren vor allem Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall und Safran starke Kursgewinner, konnten jedoch aufgrund der Artikel-8-Restriktionen von den Fonds nicht gekauft werden.“ Das Umfeld könnte sich nun ändern, zumal Mid Caps etwa in den USA von Trumps Plänen profitieren dürften.
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1. (1.)
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10. (35.)
11. (9.)
12. (13.)
13. (14.)
14.
16. (30.)
18. (25.)
19. (45.)
20. (18.)
21. (26.)
23. (20.)
24. (41.)
25. (17.)
26. (34.)
27. (46.)
28. (28.)
29. (47.)
30. (39.)
31. (44.)
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33. (15.)
34. (37.)
35. (50.)
36. (27.) Egger Thomas
37. (19.)
38. (22.)
39. (–)
40. (–)
41. (38.)
42. (36.)
43.
44. (16.)
45. (29.)
46.
47.
49.
50.
1.
Platz
Edith Hlawati (Öbag-Chefin) mit Günther Ofner (Flughafen Wien AG).
Hier strahlen Magnus Brunner und Karl-Heinz Strauss (Porr AG) um die Wette.
Finanzminister Magnus Brunner und Christoph Boschan (Wiener Börse AG) bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste.
Wilibald Cernko freute sich über den tollen Preis für die Erste Group Bank AG.
2. Platz
Gastgeber Heinrich Schaller war sichtlich zufrieden und posierte für unzählige Fotos mit seinen über 1.000 illustren Gästen. Hier mit Gattin Claudia, Michael Strugl (Verbund AG) und Unternehmer Walter Scherb.
SOMMERFEST RLB
OBERÖSTERREICH 2024
25. Juni 2024
Reiterplattform Albertina, Wien
Die RLB Oberösterreich AG lud in alter Tradition zum alljährlichen Sommerfest auf die Reiterplattform der Albertina. Auch heuer folgten – trotz des EM-Spiels Österreich gegen Niederlande – mehr als 1.000 Gäste der Einladung von Generaldirektor Heinrich Schaller. Hier trafen sich Größen aus Politik, Wirtschaft und Kultur, wie Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bundesministerin Karoline Edtstadler, Bildungsminister Martin Polaschek, Andreas Klauser (Palfinger), Angelika Sommer-Hemetsberger (OeKB), Gerald Mayer (Voestalpine AG), Claudia Trampitsch (Amag) und viele mehr.
WIENER BÖRSE PREIS 2024 4. Juni 2024
Palais Niederösterreich, Wien
Beim Wiener Börse Preis im Palais Niederösterreich versammelte sich die Elite des österreichischen Kapitalmarkts. Auch Finanzminister Magnus Brunner trat in seiner Funktion das letzte Mal auf. Wiener-Börse-Chef Christoph Boschan führte galant durch den Abend und bildete mit Meinungsforscher Peter Hajek kurzzeitig ein unerwartetes Duo mit Stand-up-Comedy-Qualitäten. Die Stimmung war ausgezeichnet, fast ausgelassen – von Rezession war keine Spur. Es gab viele anregende Gespräche und einen lockeren Austausch unter den Gästen. Willibald Cernko, der als scheidender Vorstandschef der Erste Group Bank AG den großen ATX-Preis entgegennahm, zeigte sich gerührt. Insgesamt wurden 13 Auszeichnungen an neun Unternehmen verliehen, darunter der ATX-Preis und der JournalistenPreis an die Erste Group Bank AG.
Michael Baminger (Salzburg AG), RLB-OÖ-Vorstandsdirektor und CRO
Michael Glaser sowie EVN-Vorstand
Stefan Stallinger genießen den Abend.
FOTO: RLB OÖ AG
Bitte lächeln: Reinhard Schwendtbauer (RLB OÖ AG), Henrietta Egerth-Stadlhuber (FFG), der Industrielle Hannes Androsch und Porr-CEO Karl-Heinz Strauss.
Trio: Wolfgang Litzlbauer (Umdasch), Patricia Neumann (Siemens AG Österreich) und IV-Präsident Georg Knill.
Außenminister
Alexander Schallenberg (rechts) und Johann Strobl (RBI), beide sichtlich gut gelaunt.
3. Platz
Auch sie dürfen nicht fehlen: Valerie Brunner (RBI) mit Porr-Vorstand Karl-Heinz Strauss.
der
und Wilhelm Celeda
Bank AG) freuten sich über das wunderschöne Ambiente im Palais Lichtenstein.
RBI SUMMER COCKTAIL 2024 13. Juni 2024
Palais Liechtenstein, Wien
Etwa 800 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft versammelten sich beim traditionellen Summer Cocktail der Raiffeisen Bank International (RBI) im Gartenpalais Liechtenstein. Vorstandsvorsitzender Johann Strobl hieß die Anwesenden willkommen, darunter auch Außenminister Alexander Schallenberg und Altkanzler Wolfgang Schüssel. Die Veranstaltung bot zahlreiche Gelegenheiten zum Networking, während Do & Co für kulinarische Genüsse sorgte und die Gäste bis in die späten Abendstunden verwöhnte.
An so einem traumhaften Tag kommen die Leute zusammen, wie hier Ex-Bank-Austria-Vorstand Wilhelm Hemetsberger, Hannes Mösenbacher (RBI) und der neue Finanzvorstand der Voestalpine AG, Gerald Mayer.
4. Platz
Hans-Lothar Domröse, ehemaliger Nato-Befehlshaber, sagte: „Wir sind alle gefordert, zu Frieden in Freiheit und Wohlstand beizutragen.“
CIRA-JAHRESKONFERENZ 2024
16. Oktober 2024
Palais Niederösterreich, Wien
Die Cira-Jahreskonferenz 2024 fand im Oktober im Palais Niederösterreich statt und versammelte rund 350 Teilnehmer aus den Bereichen Investor Relations, Recht, ESG und Kommunikation. In acht Panels teilten etwa 50 Experten ihre Einsichten zu Themen wie der EU-CSRD-Richtlinie, nachhaltiger Transformation und digitaler Innovation in Investor-Relations, wodurch wertvolle Impulse für die Zukunft des österreichischen Kapitalmarkts gesetzt wurden. Die Keynote von Hans-Lothar Domröse, ehemaliger Nato-Befehlshaber, blieb im Gedächtnis: Er erklärte, dass der Krieg erst aus sei, wenn es kein Blut mehr zu vergießen gebe.
Nico Baader von der deutschen Baader Bank AG wies darauf hin, dass auf jedes IPO derzeit fünf Delisting-Anfragen kämen und dass Unternehmen mehr tun müssten, um sich besser zu positionieren.
Startschuss für das EFA: Anton Mattle (Landeshauptmann Tirol), Arno Kompatscher (Landeshauptmann Südtirol), Maurizio Fugatti (Landeshauptmann Trentino) und Norbert Totschnig (Landwirtschaftsminister) voller Tatendrang.
Börsenexpertin
Monika Rosen beim Start-up- und Scale-up-Hike in sehr guter Laune.
OMV-AG-Finanzvorstand
Reinhard Florey präsentierte die Nachhaltigkeitsinitiativen seines Unternehmens.
Harald Hagenauer, Vorstandsvorsitzender Cira, mit Ingrid Krawarik („Börsianer“), Michael Oplustil (Embera Partners), Ines Sabitzer, die Moderatorin des Abends, und Andreas Posavec (Embera Partners).
5. Platz
Andreas Treichl, Präsident des European Forum Alpbach, bei dessen Eröffnung: Europe in the World Days.
IV-Präsident Georg Knill beim wichtigen Networking auf einer der zahlreichen Abendveranstaltungen.
EUROPEAN FORUM ALPBACH 2024 17. bis 30. August 2024 Alpbach, Tirol
Wie jedes Jahr kamen auch 2024 die führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kunst und Kultur beim European Forum Alpbach zusammen. Unter dem Motto „Moment of Truth“ wurden die globalen Wahlentscheidungen für 2024 sowie politische Prioritäten intensiv diskutiert. Den rund 4.300 Teilnehmern aus 108 Ländern wurden etwa 400 Sessions zu Themen wie Wirtschaft, Demokratie, Sicherheit und Klima geboten. Ein besonderer Fokus lag auf dem Thema der Künstlichen Intelligenz, zu dem spannende Forschungsarbeiten im Rahmen des Programms vorgestellt wurden.
Außer Konkurrenz / Eigenevent
Exzellente Laune: Wirtschaftsminister
Martin Kocher und Thomas Arnoldner (A1 Telekom Austria AG).
Ulrike Klemm-Pöttinger (OePR) und Beraterin Barbara Kolm genossen den Abend.
Ein geniales Duo: Stefan Jauk (NÖ Versicherung) und Remi Vrignaud (Allianz Österreich).
Gemeinsam lächeln: Sebastian Firlinger (Kommunalkredit Austria AG) mit Ingrid Krawarik („Börsianer“) und Walter Oblin (Österreichische Post AG).
BÖRSIANER EDITOR’S DINNER 2024
3. September 2024
El Gaucho am Rochusmarkt, Wien
Beim exklusiven Börsianer Editor’s Dinner im Wiener Restaurant El Gaucho kamen führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Finanzwesen zu einem stilvollen Drei-GängeMenü zusammen. Wirtschaftsminister Martin Kocher betonte die Bedeutung der Weiterentwicklung des heimischen Finanzmarkts. Fritz Schulenburg, Managing Director von CVC Deutschland, hielt eine Keynote über Private Equity und regte zu mehr Offenheit am österreichischen Markt an. Der deutsche Unternehmer Frank Thelen verglich in seinem mitreißenden KI-Pitch den Wettlauf um Künstliche Intelligenz mit dem historischen Space Race und äußerte seine Besorgnis über die mangelnden Investitionen in Europa. Der Abend klang mit Loungemusik und anregenden Gesprächen harmonisch aus.
Unternehmen
IN DIESER AUSGABE
FIRMENINDEX
3 Banken Generali Investment 63,112 Kathrein Privatbank AG 112
Addiko Bank AG 56 Kepler Fonds KAG 30, 63
Allianz Elementar Versicherungs-AG 54, 102 Kommunalkredit Austria AG 42
Allianz Global Investors 68 Lenzing AG 60
AMS AG 110 Matejka & Partner 26, 112
Andritz AG 30, 59 Mercer Austria 71, 74
APK Pensionskasse AG 30, 71 Oberbank AG 94, 100
APK Vorsorgekasse AG 30, 76 OeKB 27
ARTS Asset Management 68 OMV AG 56,106
AT&S AG 26, 56 ORF 99 Bank für Tirol und Vorarlberg AG 44 Österreich.-Amerikan. Gesellschaft 28
Bankenverband 46 Österreichische Hagelversicherung 30
Bawag Group AG 44, 56 Österreichische Post AG 60,84,94,106
BDO Austria 29, 72 Palfinger AG 84, 94, 102
BKS Bank AG 46 Pictet Asset Management 68
BNP Paribas Asset Management 68 Pierer Mobility AG 56, 110
Bonus Pensionskasse 74 Polytech Holding AG 94
BM für Arbeit, Wirtschaft, Tourismus 89 Porr AG 106
Bundesministerium für Finanzen 108 Profil 98
Columbia Threadneedle Investments 67 Raiffeisen Bank International AG 20, 85
Der Standard 94, 98 Raiffeisen Capital Management 67 Die Presse 98 Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG 85
Dorda Rechtsanwälte 22, 102 Raiffeisenlandesbank OÖ AG 94
DWS International 67 Reidlinger Schatzmann Jergitsch 82, 94, 102
Erste Asset Management 112 RFU 74
Erste Bank Österreich AG 85 Rosenbauer International AG 60
Erste Group Bank AG 46, 56, 60, 106 Schoellerbank AG 45,112
Erste Stifung 72 Schroder Asset Management 68 FACC AG 56, 11 Security KAG 63
Fachverband der PK und VK 78 Semperit AG Holding 60 Fair Finance Vorsorgekasse AG 76 Steiermärkische Bank und Spark. AG 120 Fellner Wratzfeld 94 Strabag SE 61
Finanzmarktaufsicht FMA 27, 74, 76 Swisscant Asset Management 67
Fiskalrat 27 Uniqa Insurance Group AG 102, 108
Flughafen Wien AG 30, 108 Valida Pension AG 72
Frequentis AG 60 VBV Gruppe 73
Freshfields Bruckhaus Deringer 102 VBV Pensionskasse AG 71
Generali Versicherung AG 30, 50 VIG 50, 72, 84, 102,106
Grazer Wechselseitige Versicherung 50 Voestalpine AG 60, 106
Ifo-Institut 28 Wiener Börse AG 27,108
Industriellenvereinigung 30, 32 Wienerberger AG 110
Johannes Kepler Universität 63 Wirtschaftsuniversität Wien 21, 42, 84
JP Morgan Asset Management 67 Zeb Österreich 44
IMPRESSUM/SERVICE
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WAYNE
Geschäftsführung:
Barbara Ebner, Valentina Stark
Produktion:
Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbeagentur GmbH; Fotos: Dieter Brasch, Stefan Burghart, Barbara Ster, Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: baha GmbH, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen.
Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.
NACHHALTIGKEITSBERICHTERSTATTUNG.
VERSPÄTETE UMSETZUNG BRINGT RECHTSUNSICHERHEIT FÜR UNTERNEHMEN.
ÖSTERREICH ALS NACHZÜGLER
Österreich hat die Frist (6.7.2024) zur Umsetzung der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), verpasst. Inzwischen hat die EU ein Vertragsverletzungsverfahren gegen säumige Länder eingeleitet. Dazu zählen neben Österreich noch weitere 15 EU-Mitgliedstaaten. Es bleiben zwei Monate Zeit, um die nationale Umsetzung abzuschließen. Während z.B. in Deutschland immerhin ein Regierungsentwurf vorliegt, wurde hierzulande weder eine öffentliche Konsultation zu einem entsprechenden Legislativvorschlag durchgeführt, noch wurde dieser beschlossen. Die Nichtverabschiedung des angekündigten Nachhaltigkeitsberichterstattungsgesetzes (NaBeG) in der vergangenen Legislaturperiode zieht rechtliche Unsicherheiten v.a. für jene rund 80 bis 120 großen Unternehmen im öffentlichen Interesse nach sich, die bereits für das Geschäftsjahr 2024 zur Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß CSRD verpflichtet sind.
KONSEQUENZEN
Im vielbeachteten Beitrag „Was passiert, wenn das NaBeG nicht rechtzeitig kommt?“ (in: Der Jahresabschluss 3/2024) des leitenden Staatsanwalts im Bundesministerium für Justiz, Dr. Dietmar Dokalik, werden im Kontext der verzögerten nationalen Umsetzung unterschiedliche Szenarien skizziert: Tritt das NaBeG nach dem 1.1.2025 in Kraft, dürfte es trotz geltender EU-Directive schwierig werden, für betreffende Unternehmen rückwirkend eine Anwendbarkeit für das Geschäftsjahr 2024 anzuordnen. Ist das NaBeG bis zum 30.4.2025 immer noch nicht in Kraft, muss der Jahresfinanzbericht einen Lagebericht nach den Regeln des UGB enthalten. Unternehmen können freiwillig eine nichtfinanzielle
Erklärung in den Lagebericht aufnehmen, die inhaltlich den Anforderungen der bereits erlassenen Berichterstattungsstandards entspricht (= European Sustainability Reporting Standards, ESRS). Sollte das Gesetz erst nach dem 31.5.2025 (Ende der Aufstellungsfrist) in Kraft treten, können die Unternehmen nicht dazu gezwungen werden, doch noch einen Nachhaltigkeitsbericht gemäß CSRD aufzustellen.
KURS HALTEN
Für den überwiegenden Teil der großen Kapitalgesellschaften Österreichs (rund 2.000), die erstmalig für das Berichtsjahr 2025 ihre Nachhaltigkeitsinformationen zu Umwelt, Sozialem und Governance offenlegen werden, darf die gegenwärtige unklare Rechtslage keinesfalls eine erfolgreiche Implementierung hemmen. Denn eines steht fest: An der Berichtspflicht ist nicht zu rütteln. Es ist dringend anzuraten, mit der Umsetzung zu beginnen bzw. die laufenden Vorbereitungsarbeiten konsequent fortzusetzen. Eine gründliche Planung und die Bereitstellung der erforderlichen personellen und finanziellen Ressourcen sind für die Sicherung des Projektfortschritts unabdingbar. Für jene Unternehmen, die sich bislang noch nicht mit den Anforderungen befassen konnten, ist anzuraten, zeitnah in den Marathon zur Nachhaltigkeitsberichterstattung einzusteigen. Dem Vernehmen nach ist eine 1:1-Umsetzung der CSRD und damit kein „Gold Plating“ zu erwarten. Dennoch wird es einen langen Atem brauchen, denn das Regelwerk an sich birgt hohe Komplexität: Die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts gemäß CSRD/ESRS kann durchaus bis zu einem Jahr Zeit in Anspruch nehmen. Mit Ausdauer, Konsequenz und Teamgeist wird die Übung bestimmt gelingen. Dies gilt hoffentlich im Sinne der Planungssicherheit möglichst bald auch für die nationale Umsetzung der CSRD.
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KONTAKT
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Ehrentafel 2024 Goldene Unternehmen und Köpfe
#Unternehmen
Beste Banken
BAWAG GROUP AG (INKL. EASYBANK AG) 1
KOMMUNALKREDIT AUSTRIA AG 2
3
OESTERREICHISCHE KONTROLLBANK AG
Sonderpreis Nachhaltigkeit
BKS BANK AG 1
Sonderpreis Innovation
ERSTE GROUP BANK AG 1
Beste Universalbanken
BAWAG GROUP AG (INKL. EASYBANK AG) 1
ERSTE GROUP BANK AG 2
3
STEIERMÄRKISCHE BANK UND SPARKASSEN AG
Beste Spezialbanken
KOMMUNALKREDIT AUSTRIA AG 1
OESTERREICHISCHE KONTROLLBANK AG 2
3
SANTANDER CONSUMER BANK GMBH
Beste Direktbanken
DENIZBANK AG 1
SANTANDER CONSUMER BANK GMBH 2
3
VAKIF BANK INTERNATIONAL AG
Beste Privatbanken
SCHOELLERBANK AG 1
SCHELHAMMER CAPITAL (INKL. DADAT BANK) 2
3
LLB ÖSTERREICH AG
Beste Bausparkassen
RAIFFEISEN BAUSPARKASSE 1
S BAUSPARKASSE 2
WÜSTENROT BAUSPARKASSE AG
Beste Factoring-Banken
RAIFFEISEN FACTOR BANK AG 1
INTERMARKET BANK AG 2
3
ABS FACTORING AG
Beste Fondsgesellschaften
KEPLER FONDS KAG 1
3 BANKEN GENERALI INVESTMENT 2
3
SECURITY KAG
Sonderpreis Nachhaltigkeit
Beste Pensionskassen
APK PENSIONSKASSE AG 1
VBV PENSIONSKASSE AG 2
3
Sonderpreis Nachhaltigkeit
1 1
3 BANKEN GENERALI INVESTMENT
Sonderpreis Innovation
BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT
Beste Fondsgesellschaften Inland
KEPLER FONDS KAG 1
3 BANKEN GENERALI INVESTMENT 2
3
SECURITY KAG
Beste Fondsgesellschaften Ausland
DWS INTERNATIONAL 1
JP MORGAN ASSET MANAGEMENT 2
3
COLUMBIA THREADNEEDLE INVESTMENTS
Beste Versicherungen
GENERALI VERSICHERUNG AG 1
ÖSTERREICHISCHE HAGELVERSICHERUNG 2
3
VIENNA INSURANCE GROUP AG
Sonderpreis Nachhaltigkeit
ÖSTERREICHISCHE HAGELVERSICHERUNG 1
Sonderpreis Innovation
GENERALI VERSICHERUNG AG 1
Beste Spezialversicherungen
ÖSTERREICHISCHE HAGELVERSICHERUNG 1
3
EUROPÄISCHE REISEVERSICHERUNG AG
Beste Aktie Large Cap
VERBUND AG 1
ERSTE GROUP BANK AG 2
OMV AG
VALIDA PENSION AG 1 1
VBV PENSIONSKASSE AG
Sonderpreis Innovation
BONUS PENSIONSKASSEN AG
Beste Vorsorgekassen
APK VORSORGEKASSE AG 1
VALIDA PLUS AG 2
3
VBV VORSORGEKASSE AG
Sonderpreis Nachhaltigkeit
1 1
FAIR FINANCE VORSORGEKASSE AG
Sonderpreis Innovation
VBV VORSORGEKASSE AG
Beste Aktie ANDRITZ AG 1
FLUGHAFEN WIEN AG 2
3
VERBUND AG
Sonderpreis Nachhaltigkeit
OMV AG 1
Sonderpreis Innovation
STRABAG SE 1
Beste Aktie Mid Cap
ANDRITZ AG 1
FLUGHAFEN WIEN AG 2
3
EVN AG
Beste Aktie Small Cap
PALFINGER AG 1
FREQUENTIS AG 2
3
PORR AG 3
#Köpfe
Beste Anwälte Q4 2022
JERGITSCH FRIEDRICH 1
FELLNER MARKUS 2
3
ZAHRADNIK ANDREAS
Beste Banker Q3 2023
CERNKO WILLIBALD 1
STROBL JOHANN 2
3
GASSELSBERGER FRANZ
Beste Fondsmanager Q3 2022
WÖGERBAUER ALOIS 1
WOSOL ANDREAS 2
3
MATEJKA WOLFGANG
Beste Journalisten Q1 2024
GRABER RENATE 1
KORDIK HANNA 2
3
ZIRM JAKOB
Beste Versicherer Q2 2023
STADLER ELISABETH 1
BRANDSTETTER ANDREAS 2
3
#Hall of Fame
WEINBERGER KURT 8 8 8 Siege von 2015 bis 2024
OBLIN WALTER 1
FLOREY REINHARD 2
3 Beste Finanzvorstände Q1 2023
OTTEL ROBERT
Beste IR-Manager Q3 2024
HAGENAUER HARALD 1
ROITHER HANNES 2
3
HIGATZBERGER-SCHWARZ NINA
Beste Pressesprecher Q2 2024
KLEEMANN PETER 1
HROMATKA CHRISTIAN 2
3
REIF RUPERT / ULRICH MICHAEL
ÖSTERREICHISCHE HAGELVERSICHERUNG 10 3 BANKEN GENERALI INVESTMENT 8
OBERBANK AG
S BAUSPARKASSE
SCHOELLERBANK AG
2024
AUSGEZEIC HNET VON
Beste Vorsorgekasse
Auszeichnung
Die Sieger des Jahres dürfen sich mit der offiziellen Plakette und Urkunde schmücken.
GELD UNTER GENERALVERDACHT
Die Geldwäscheregeln werden immer strenger. Selbst brave Sparer können kaum noch die Bank wechseln, wenn sie nicht ihre Vermögensentwicklung über Jahre durch Belege der Geldflüsse lückenlos belegen können.
Bei Immobilien-Millionen-Deals wird weiterhin ein Auge zugedrückt.
ES WAR EINMAL IN ÖSTERREICH, da konnten Sparer anonyme Sparbücher in beliebiger Höhe eröffnen und das Geld gegebenenfalls bar im Plastiksack mitbringen. Es waren selige Zeiten für alle, die ihr Geld vor dem Fiskus und auch vor neidischen Blicken von Verwandten und anderen Neugierigen verbergen wollten. Dann kam der böse Geldwäsche-Wolf FATF und drohte, ganz Österreich auf die schwarze Liste unseriöser Staaten zu setzen. Flugs war es aus mit der guten alten Anonymität, dem beliebten Vehikel der heimischen Finanzfolklore. Am 1. November 2000 war Schluss mit den diskreten Konten.
Die internationale Financial Action Task Force (FATF) ließ nicht locker und setzte Österreich wegen des laxen Umgangs mit krimineller Geldwäsche weiter zu. Nach der letzten Prüfung 2017 konnte es die Republik haarscharf vermeiden, zumindest auf die graue Liste zu geraten. Das hätte bedeutet, dass jede internationale Überweisung unter Generalverdacht gestellt worden wäre. Jetzt ist wieder Feuer am Dach. Der nächste Besuch ist für Juni 2025 angesagt. Der Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung wird weltweit laufend verschärft. Das ist sicher mehr als berechtigt, den wirklich bösen Buben das Handwerk zu legen.
In der Praxis geht es aber nicht nur den Kriminellen an den Kragen, sondern auch Otto Normalverbraucher. Die Banken verschärfen unter dem Motto „Know your Customer“ (KYC) zusehends die Regeln für alle Kunden, die mehr als ein paar Netsch am Konto haben. Schließlich drohen den Vorständen bei Verstößen gegen Geldwäscheregeln im schlimmsten Fall persönliche Berufsverbote. Es reicht für Kunden nicht mehr, ein größeres Guthaben zum Beispiel durch eine Erbschaft, einen Immobilienverkauf oder lange Geschäftstätig-
»Unter der Hand kursiert ein Tipp für solche Problemfälle.«
Vita
Martin
Kwauka
Finanzjournalist
Der leidenschaftliche Weinbauer (66) ist seit 23 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.
keit zu erklären. Künftig muss auch der konkrete Geldfluss lückenlos dokumentiert werden, selbst wenn das Ereignis schon viele Jahre oder gar Jahrzehnte zurücklag. Das heißt im Umkehrschluss: Wer das nicht kann, darf kein neuer Kunde der Bank werden. Wer größere Beträge Cash zu Hause hält, wird sich überhaupt schwertun, die Mittel jemals wieder bei einer Bank einzuzahlen. Im Worst Case könnte sogar bei nachträglicher Überprüfung bestehender Kunden beim alle drei Jahre fälligen KYC-Check die Auszahlung gestoppt werden. Der Autor musste einmal monatelang dafür kämpfen, dass ein Lebensversicherungs-Einmalerlag im Wert von über 8.000 Euro (!) von 1996 nach über 20 Jahren ausgezahlt wurde, weil rückwirkend die damalige Mittelherkunft nicht mehr durch harte Belege exakt nachweisbar war. Das kann auch in anderen Fällen heiter werden, schließlich dürfen Einkommensnachweise nach sieben Jahren offiziell vernichtet werden. Wirklich lustig wird es, wenn in Zukunft sogar Erben aufgefordert werden, die Mittelherkünfte und Geldflüsse von Opa und Oma zu beweisen. In der Praxis heißt das, dass vermögende Menschen schon jetzt auch bei massiver Unzufriedenheit kaum noch die Bank wechseln können. Unter der Hand kursiert ein Tipp für solche Problemfälle: Man kann das Geld zuerst auf bundesschatz.at einzahlen, wo kaum Fragen gestellt werden, und später zum neuen Institut weiterüberweisen. Da das Geld direkt vom Fiskus komme, sei es ja über jeden Zweifel erhaben.
Während ehrliche Anleger schikaniert werden, geht es für wirklich Kriminelle weiter fidel zu. Noch immer können Immobilienkäufer aus aller Herren Länder in Österreich den Kaufpreis selbst in Millionenhöhe im Koffer in Cash übergeben. Für solch gute Immogeschäfte wird gern mal ein Auge zugedrückt.
PRO KAPITALMARKT!
PRO KAPITALMARKT.
EGAL WIE DIE WÜRFEL FALLEN.
Die Wirtscha swissenscha en belegen, dass ein fitter Finanzplatz ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtscha ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschä igung und Wohlstand. Deshalb setzen wir uns dafür ein, egal wie die Würfel fallen.
360 GRAD. 365 TAGE. Weil‘s um Einkommen, Wohlstand und Beschä igung geht.
Von Natur aus gut vorsorgen.
Eco Select Invest
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#einesorgeweniger
Ihre Sorgen möchten wir haben.