Birgit Kuras
GANZ ODER GAR NICHT
Gerald Grohmann ÖLNACHFRAGE STEIGT
Daniel Riedl
SPEKULANTEN STOPPEN
D A S F A C H M A G A Z I N F Ü R D E N Ö S T E R R E I C H I S C H E N K A P I TA L M A R K T www.derboersianer.com ∙ 2. Quartal 2016 ∙ 12 Euro
ROHSTOFFE // 18
Das Ölmärchen
WIENER BÖRSE // 30
Leicht bitter im Abgang
IMMOBILIEN // 46
Kampf um jeden Meter
HERBERT ORT N E R
Das weiße Schaf!
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DIE 50 BES IR-MAN TEN AGER
Exklusiv-Studie: Die Kollateralschäden der Heta-Abwicklung 24 AUSTRIAN ANADI BANK AG 28, 52, 63 · BKS BANK AG 35, 74 · BUWOG AG 47, 61 · DELOITTE ÖSTERREICH 62, 79 · DONAU VERSICHERUNG AG 66, 80 · ERSTE ASSET MANAGEMENT 22, 74 · ERSTE GROUP BANK AG 23, 52, 73 · ETF SECURITIES 19 · FLUGHAFEN WIEN AG 58, 69 · HETA ASSET RESOLUTION AG 25 · OMV AG 21 · ÖSTERREICHISCHE POST AG 59, 68, 86 · PALFINGER AG 9, 68 · PORR AG 59, 69, 74 · RAIFFEISEN CENTROBANK AG 22, 52 · RHI AG 35, 90 · S IMMO AG 85 · SBO 20 · STANTON CHASE 63 · STRABAG SE 59, 69, 74 · VAV VERSICHERUNGS-AG 80 · VIENNA INSURANCE GROUP AG 66, 74 · WIENER BÖRSE AG 30, 58
Ausgezeichnet hoch zwei: Die beste Fondsgesellschaft am heimischen Markt.
Was für uns im täglichen Handeln zählt, sind hohe Qualität und Transparenz in den Anlageprodukten, der Mut zur eigenen Meinung und eine ruhige Hand in der Entscheidung, gepaart mit hoher Flexibilität, wenn es darauf ankommt. Das hat uns in zweifacher Hinsicht zu dem gemacht, was wir laut dem Fachmagazin „Der Börsianer” sind, nämlich ausgezeichnet hoch zwei: „Beste inländische Fondsgesellschaft” und „Beste Fondsgesellschaft in Österreich”. Und wann dürfen wir Sie von unseren ausgezeichneten Anlagemöglichkeiten überzeugen?
Herausgeber: 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft m.b.H. Die Auszeichnung „Beste Finanzunternehmen in Österreich 2015“ wird vom Fachmagazin „Der Börsianer“ nach qualitativen und quantitativen Methoden in einem dreisäuligen Scoring-Modell (erstens Peergroup, zweitens Kennzahlen, drittens Redaktion) ermittelt und von der BDO Austria ausgewertet. Das Ziel des goldenen Rankings ist, den Kunden von Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften sowie Pensions- und Vorsorgekassen einen Überblick über die besten Unternehmen in Österreich zu geben. Insgesamt werden dafür 13 Gesamt- und Rubriksieger aus fünf Branchen prämiert. „Der Börsianer“ ist ein auf die Finanzbranche spezialisiertes Fachmagazin mit Sitz in Wien. Nähere Informationen zur Auszeichnung finden Sie im Fachmagazin „Der Börsianer“, 11. Heft, Dezember 2015, Seite 42 ff. Nähere Informationen zur 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft m.b.H., Untere Donaulände 28, 4020 Linz sowie zur Produktpalette finden Sie unter www.3bg.at.
EDITORIAL
AUSGABE NR. 13, 2. QUARTAL 2016
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Stabilität. Immer.
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DOMINIK HOJAS Chefredakteur DerBörsianer
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Nordea 1 – Stable Return Fund
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AU SET STRIAN AG MA AN 85 21 · NAGE ADI · SB ÖS ME BA O TERRE NT NK 20 22, AG · STA ICH ISC 74 · 28, 52, NT ON HE PO ERSTE 63 · CH ST GR BKS AS E AG 59, OUP BA 63 NK · STR 68, BANK AG AB 86 · AG 35, AG PAL 23, 74 SE FIN 52, · BU 59, WO GE G 69, R AG 73 · ETF AG 74 · VAV9, 68 SEC 47, 61 VE · PORRURITIE · DE RS LOI ICH AG S 19 TTE ER UN 59, 69, · FLU ÖSTER GS -AG 74 GHAF RE 80 · RA EN ICH · VIE IFF WIE 62, NN EISEN N AG 79 · DO A INS CEN 58, NA UR TRO 69 U VE AN CE BANK · HE RSICH TA GR AS ER OU AG 22, SET UNG P AG 52 AG RE 66, · SO LU 66, 74 RHI · WIE AG TIO 80 · 35, N AG ER NE STE 90 R AS BÖ · S 25 · RS OM E IMMO V AG 30, AG 58
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24
Liebe Börsianer, Wiener-Börse-Vorstand Birgit Kuras geht nach fünf Jahren. Als Bilanz ihrer Amtszeit (S. 30) bleibt ein leicht schizophrenes Bild aus betriebswirtschaftlichem Erfolg auf der einen und einem Bedeutungsverlust des Börsenplatzes Österreich auf der anderen Seite. Ein Grund dafür ist der Vertrauensverlust der Investoren durch das Heta-Moratorium. Die Kollateralschäden (S. 24) der Abwicklung sind bereits eingetreten, wie eine DerBörsianer vorliegende Studie zeigt. Davon kann ein Nachbarland profitieren. Die Slowakei ist unter ausländischen Investoren beliebt. Die Wirtschaft boomt - und die österreichischen Firmen Magna, Pankl Racing AG, Miba AG, aber auch Banken und Versicherungen boomen fleißig mit, wie Reginald Benisch in Bratislava für seine
In schwierigen und unsicheren Zeiten schöpfen wir Kraft aus der Stabilität um uns herum. Auch wir bei Nordea glauben, dass Stabilität wichtig ist. Dieser Fokus auf Stabilität ist in unseren nordischen Genen und unserer konservativen Kultur tief verwurzelt. Unsere Produkte leben natürlich von unserem Erbe. Im Jahr 2005, lange vor den heutigen turbulenten Zeiten, haben wir unser Multi Assets Team ins Leben gerufen, mit dem Ziel langfristige und stabile Erträge zu erwirtschaften. Bei stabilen Erträgen dreht sich alles um… • sorgfältige Risikostreuung, die unsere Kunden ruhig schlafen lässt • eine Risikobetrachtung über einen Zeitraum von drei Jahren • ein robustes Risikobudget, das bei der Investition in verschiedene Anlageklassen eingehalten wird
CEE-Reportagereihe (S. 72) recherchiert hat.
• solide strategische Investitionen, statt kurzfristiger Marktwetten
Apropos Recherche, die war für ein spezielles Versicherungsprodukt gar
• stabile Renditen bei einer geringen Volatilität
nicht einfach. Denn obwohl fast alle Manager eine D&O-Versicherung (S. 78) haben, spricht keiner darüber. Und das hat gute Gründe, wie Barbara Ottawa herausgefunden hat. Die Gründe, warum ein niedriger Ölpreis plötzlich die Weltkonjunktur gefährdet, sind hingegen nicht logisch. Dem scheinbaren Paradoxon (S. 18) ist DerBörsianer nachgegangen. Genauso haben wir uns des Problems „Leistbares Wohnen“ (S. 46) angenommen. Ideen dafür hat Robert Winter bei Investoren, Politikern und Bankern gesucht. Bleibt wie gewohnt DerBörsianer des ersten Quartals, Herbert Ortner. Der Erfolgsmanager erklärt im Interview (S. 08), warum an China kein Weg vorbeiführt, ihm die Russland-Sanktionen nichts anhaben können und wieso
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Nordea Investment Funds S.A. Dr. Johannes Rogy Head of Fund Distribution Region Central & Eastern Europe Tel. 01/512 87 17 – 20 Johannes.Rogy@nordea.com
er kurzfristige Aktienspekulationen am liebsten verbieten würde.
Viel Vergnügen wünscht Ihnen
Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com
Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EWG vom 13. Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in Nordea-Fonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getroffen werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien erhältlich. Angaben zu Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen, die wie oben beschrieben erhältlich sind. Nordea Investment Funds S.A. veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. Weitere Informationen bei Ihrem Anlageberater – er berät Sie als ein von Nordea Investment Funds S.A. unabhängiger Berater. Der Grad der individuellen Steuerbelastung ist unterschiedlich und kann sich in der Zukunft ändern.
AUSGABE NR. 13
30 INTERVIEW
24
LEITARTIKEL
Birgit Kuras: Leicht bitter im Abgang
HERBERT ORTNER 08 Herbert Ortner, DerBörsianer des ersten Quartals, erklärt im Interview, warum an China kein Weg vorbeiführt, ihm die Russland-Sanktionen nichts anhaben können und wieso er kurzfristige Aktienspekulationen am liebsten verbieten würde.
08 INTERVIEW
ROHSTOFFE Das Ölmärchen
18
KAPITALMARKT Vertrauen verspekuliert
24
WIENER BÖRSE Leicht bitter im Abgang
30
IMMOBILIEN Kampf um jeden Meter
46
INVESTOREN CEE-Reportage: Bratis-Lover 72
Herbert Ortner: Das weiße Schaf
VERSICHERUNGEN Schutzweste für Manager
6B47 Real Estate Investors AG
60
Deloitte Österreich
Allianz Versicherungs-AG
55
DLA Piper Weiss-Tessbach
INFO INDEX
Austrian Anadi Bank AG
28, 52, 63
Donau Versicherung AG
Bausparkasse Wüstenrot AG
65
EHL Investment Consulting
BDO Austria
62
Erste Asset Management
Binder Grösswang
65
Erste Bank Österreich
Binder+Co AG
58
Erste Group Bank AG
BKS Bank AG
35, 74
ETF Securities
Buwog AG
47, 61
62, 79 80 66, 80 50 22, 74 64 23, 52, 73 19
FTC Capital
57
Heta Asset Resolution AG
25
Kepler Cheuvreux
23
KPMG Austria
62
Matejka & Partner
36
Merit Alternative Investments
87
OMV AG
21
Österreichische Nationalbank
50
Finanzmarktaufsicht
25, 58
Österreichische Post AG
CHSH 64
Fitch
28, 55
Otto Immobilien
DeAWM 21
Flughafen Wien AG
58, 69
ÖVP
INDEX: AUSZUG VON UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE
4
78
59, 68, 86 61 47, 82
INHALTSVERZEICHNIS
IMMOBILIEN
18
MÄRKTE INSIDER Wer ich bin? Einer von euch!
06
46
BRANCHEN
MEINUNGEN
Darüber spricht man in den
GERHARD WINZER Verschnaufpause
22
WOLFGANG MATEJKA Alles bewegt sich
36
WILHELM CELEDA
52
Branchen: Köpfe, Deals, News,
Kampf um jeden Meter
Ad-hoc der Redaktion
Trends und Events
MARKTGEFLÜSTER 14 Martin Kwauka: ÖsterreichPension statt Zukunftsvorsorge BÖRSENRADAR Aktuelle Stimmung der Investoren
16
BANKEN 52 VERSICHERUNGEN 54 FONDS 56 AKTIEN 58 IMMOBILIEN 60 BERATER 62 RECHT 64
BÖRSENWETTER 22 Entwicklung der Weltbörsen und Topempfehlungen der Analysten
SEITENBLICKE
KURSE 36 Topperformer: Indizes, Aktien, Fonds und Anleihen
SO DENKT DIE POLITIK Altersvorsorge aufwerten, aber wie?
KOMMUNIKATION 66
DREI CHEFREDAKTEURE Mit Hans Weitmayr, er kehrt vom „Forbes Austria“ zurück, begrüßen wir nach Reginald Benisch („Trend“)
Konkurrenzlos
und Martin Kwauka („For-
GÜNTER GEYER Ein Fels in der Brandung
54
mat“) den dritten Exchefredakteur im Redaktionsteam von DerBörsianer. Das macht uns stolz und ist ein klares Bekenntnis zu unserem Qua-
HEINZ BEDNAR Die verkehrte Welt der Anleger
56
MATTHIAS STIEBER Sag niemals nie
58
litätsanspruch. SORRY, ÜBERBUCHT Am Weltfrauentag luden wir weibliche Führungskräfte aus
82
Finanzwirtschaft, Industrie und Politik zur Auftaktveranstaltung (Seite 88) des Frauen Finanz Salon ein, der inner-
PORTFOLIO 42 Waltraud Perndorfer von der Privat Bank im Interview
LEIDENSCHAFT: FOTOGRAFIE 84 Topmanager verraten ihren ganz persönlichen Zugang
PETER BARTOS Negativzinsen – was tun?
62
STATISTIK Aktuelle Börsen- und Wirtschaftsdaten
BÖRSENTALK 88 Wo sich die Finanzbranche trifft
ALBERT BIRKNER Durchsichtige Konten
64
PETER FELSBACH Finanzzahlen – gar nicht langweilig!
66
halb von 24 Stunden überbucht war. Das hat uns sehr gefreut. Wir bitten um Verständnis, dass wir nicht alle Anfragen erfüllen konnten.
44
RANKING 67 Die 50 besten Investor-Relations-Manager in Österreich
PORTRÄT: ZEHN FRAGEN AN … 90 RHI-CFO Barbara Potisk- Eibensteiner
HERZ FÜR FINANZPLATZ „Ein Herz für den Finanzplatz“ heißt unsere neue Kampagne. Wir wollen damit crossmedial die positive Bedeutung des Finanzplatzes für den Wohlstand der Menschen in Österreich hervorheben. Flughafen Wien AG, S Immo AG,
Palfinger AG Porr AG
9, 68 59, 69, 74
S Immo AG
85
Uniqa Insurance Group AG
28, 54
Scholdan & Company und
SBO 20
Valartis Bank Austria AG
22
PKF Österreich zeigen be-
VAV Versicherungs-AG
80
reits Herz.
Privat Bank
42
Schoellerbank AG
Raiffeisen Capital Management
19
Schönherr 77
Vienna Insurance Group AG
66, 74
SPÖ
Voestalpine AG
66, 69
Raiffeisen Centrobank AG Raiffeisen-Landesbank Tirol AG RBI
22, 52 25 53, 74
Stanton Chase Strabag SE
RFU 56
Taylor Wessing
RHI AG
Telekom Austria AG
35, 90
19 47, 82 63
VÖIG 56
59, 69, 74
VVO 54
76
30, 58
Wiener Privatbank SE
23
RVW 47
Trivium 47
Wirtschaftsuniversität Wien
25
S Bausparkasse
UniCredit Bank Austria AG
Wolf Theiss
65
47
58, 68
Wiener Börse AG
48, 53
5
Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem → GELBEN BALKEN
markiert.
MÄRKTE
INSIDER WER ICH BIN? EINER VON EUCH! FOLGE MIR AUF → WWW.DERBOERSIANER.COM
INSIDER N°86/16 Geschätzte Paternosterfahrer, zu Frühlingsbeginn zieht es mich und meine Frau Jahr für Jahr ins Grüne. Das Osterwochenende zeigte sich heuer geradezu perfekt für eine Überlandpartie hinauf auf den Pogusch zum Steirereck. Man gönnt sich ja sonst nichts. Erfahrungsgemäß ist dort zu dieser Jahreszeit der Andrang nicht so groß: beste Voraussetzungen für den Verzehr einer Klachelsuppe in aller Ruhe. – Dachten wir. Kaum sind wir mit den Vorspeisen fertig, da zupft mich mein Tischnachbar am Sakko. „’Tschuldigung, irre ich, oder sind Sie nicht der Gekko?“, fragt er mich. Ich dreh mich um und ruf aus: „Das ist doch nicht die Möglichkeit, der Gerhard Roiss! Schön, dich zu sehen.“ – Er sagt: „Servus, Gekko, nicht so laut, es muss nicht gleich ein jeder wissen, dass ich da bin.“ – „Ja warum denn?“, frag ich. „Na ja, du weißt schon. Jeder kann in der Zeitung lesen, wie viel Abfertigung und Boni und Firmenrente ich von der OMV bekomme, und das ist mir höchst
MEIST GEKLICKT
unangenehm. Weil’s gar so viel ist! Fast sechseinhalb Mille, stell dir vor!“ Ich wisch mir den Mund mit der Serviette ab, proste meiner Gattin zu und auch dem Gerhard, nehm’ einen Schluck Mineral, dreh mich um und sag: „Aber Gerhard, das muss dir doch nicht unangenehm sein, so untergriffig, wie du von deinem Aufsichtsrat behandelt wurdest. Denk doch nur an die Drohbriefe. Unterzeichnet: ,MH 17‘! Das ist doch ein reiner Intrigenstadl.“ – „Ja eh“, sagt der Gerhard, „aber schau, ich krieg Urlaubsgeld ausgezahlt, was andere Leut im Leben nicht verdienen! Und jetzt haben sie meinetwegen in der OMV eine Abfertigungsobergrenze bei frühzeitigem Abgang eingezogen! Nach
1. 2.
Betrug: FACC befürchtet
mir wird niemand mehr das bekommen, was ich bekommen hab“, redet sich
50 Millionen Euro Schaden
der Gerhard geradezu in Rage. – „Aber Blödsinn!“, sag ich, „du zeigst dich ein-
Spektakulärer Wechsel: Zakostelsky soll neuer VBV-Chef werden
3.
Banken spenden: Wall Street gegen Brexit
4.
Pankl Racing: Zeitungsente sorgt für Aufregung
5.
Bernkopf folgt Cernko: Nächster Abgang bei Bank Austria
6.
FACC-Fiasko: Das Leben ist kein Ponyhof
7.
CA Immo: Eine russische Bärenstimmung
8.
Wiener Börse: Birgit Kuras macht Schluss
9.
CA Immo: Wer sind ICT und Oligarch Nesis?
10.
fach großzügig und spendest einen Teil für die Flüchtlinge!“ „Ja genau“, wirft meine Frau ein, die eine Galerie betreibt, „du kannst auch in Kunst investieren. Da kann die Regierung deine Investition auch nicht mit Subventionen gegenrechnen.“ – Da erhebt sich plötzlich ein dritter Tischnachbar und schlägt drei Mal mit dem Löffel an sein Glas: „Entschuldigung“, sagt er, „wenn ich kurz störe!“ – „Das ist doch der Andreas Babler“, zische ich meine Frau an, der Traiskirchner Bürgermeister, der eben erst seinen Zweitjob als sein eigener Pressesprecher wegen Überforderung an den Nagel gehängt hat: „Meine Damen und Herren“, sagt der Andreas, „mir sind meine Doppelbezüge höchst unangenehm. Deshalb geht nächste Runde auf mich!“ – Die Gäste applaudieren. Da steht ein Vierter auf, er hat ein rotes Kapperl auf und wenig Haare darunter. – „Da schau her, der Niki Lauda!“, sagt meine Frau. – „Also ich hab ja nichts zu verschenken!“, sagt der Lauda. Die Gäste lachen, ich schau den Gerhard an und sag: „Noch Fragen?“ In diesem Sinne,
Anklage: Ex-Bwin-Chefs unter
„Cash up!“
Korruptionsverdacht
Der Börsianer
Über mich: Ich bin der Börsianer, deine einzig verlässliche
NEWSLETTER & ALERT
Quelle über das Leben am rot-weiß-roten Finanzplatz. Ich
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kenne die heißesten Geschichten und kommentiere sie für
FOLGE MIR
dich. Zu meinen Informanten zählen die Marktteilnehmer (vulgo Whistleblower) und die Redaktion von DerBörsianer.
WHISTLEBLOWER Du hast eine heiße Story? Gib mir einen Tipp!
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COVER
DAS WEISSE SCHAF Durch strategische Akquisitionen will die Palfinger AG ihre führende Position am Weltmarkt weiter ausbauen. Herbert Ortner, DerBörsianer des ersten Quartals 2016, erklärt, warum an China kein Weg vorbeiführt, weshalb ihm die Sanktionen gegen Russland nichts anhaben können und wieso er kurzfristige Aktienspekulationen am liebsten verbieten würde. TEXT DOMINIK HOJAS, DANIEL NUTZ FOTO CLEMENS BEDNAR
H HERBERT ORTNER VORSTANDSVORSITZENDER PALFINGER AG 1968 in St. Leonhard geboren, heuerte der studierte Wirtschaftsingenieur und technische Chemiker nach einer Station bei Semperit AG 2001 bei der Palfinger AG als Leiter der Produktionstechnik an. 2003 wechselte er als Marketing vorstand ins Management. Seit 2008 ist Ortner Chef des noch immer mehrheitlich in Familienbesitz befindlichen und an der Wiener Börse notierten Konzerns.
erbert Ortner hat stets den Gip-
Logistikkosten, von Zöllen oder Wirt-
fel zum Ziel, auf dem Weg dorthin
schaftssanktionen gar nicht zu sprechen.
findet er stets den sicheren Pfad.
Deshalb haben wir uns entschieden, die
Wenn es das Zeitbudget des Vorstands-
Wertschöpfung in die einzelnen Regio-
vorsitzende der Palfinger AG erlaubt,
nen zu verlagern. Dieselbe Strategie ver-
schwingt er sich aufs Mountainbike oder
folgen wir auch in Nord- und Südamerika
schnallt sich die Tourenski an. Heute ist
sowie in China.
der Boss des Weltmarktführers bei hydraulischen Hebe- und Ladevorrichtun-
Sind die Wirtschaftssanktionen gegen Russ-
gen früh am Morgen in Salzburg in den
land also gar ein Segen für Ihr Geschäft? – Ich
Privatjet gestiegen und nach Wien ge-
bin klar gegen die Sanktionen. Aber für
flogen, um mit DerBörsianer über Gipfel-
Palfinger ist die momentane Situation auf-
stürme der anderen Art zu sprechen. Die
grund unserer Strategie sicher kein Nach-
Palfinger AG verzeichnete 2015 ihr bishe-
teil, da wir bereits vor Inkrafttreten der
riges Rekordergebnis: ein Konzernergeb-
Sanktionen die zwei relevantesten russi-
nis von plus 69 Prozent und 64 Millionen
schen Hersteller akquirieren konnten und
Euro bei einer Umsatzsteigerung von 15,7
dazu vor Ort zwei Joint Ventures betreiben.
Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Und das
Als russisches Unternehmen treffen uns
soll nur ein Zwischenschritt sein. Mit ei-
Maßnahmen nur bei Hightechprodukten,
ner auf Akquisition und einer weiteren
die wir aus Österreich nach Russland ex-
Fokussierung auf die Wachstumsmärkte
portieren. Die machen etwa 20 Prozent
sowie dem Marinebereich bauenden Kon-
des lokalen Umsatzes aus. Gegenüber der
zernstrategie will man 2017 die Marke von
Konkurrenz sind wir damit klar im Vorteil.
1,8 Milliarden Euro Umsatz knacken. Ein Plan, der auch den Kurs der Aktie beflü-
Palfinger betreibt zwei Joint Ventures mit
geln soll. Ambitionierte Ziele, die Herbert
dem größten russischen Lkw-Hersteller
Ortner mit einer sportlichen Lockerheit
Kamaz. Sind Sie darüber zu Staatsaufträgen
zu nehmen scheint. Der 47-Jährige be-
gekommen? – Die Staatsaufträge gibt es
tritt gutgelaunt das Wiener Innenstadt-
bereits seit den ersten Firmenübernah-
büro neben dem Stephansdom, wo wir
men in Russland. Damit wurden wir be-
ihn zum Interview treffen. Ortner streift
reits 2011 das erste lokale russische Kran
sein Sakko ab, nippt an einer Tasse Kaffee
unternehmen. Bei allen Ausschreibun-
und stellt sich den Fragen.
gen von Militär, Kommunen und Ölkonzernen hat man als russisches Unterneh-
Herr Ortner, wieso verdient Palfinger in
men einen Startvorteil. Die Joint Ventures
Russland Geld und andere nicht? – Wir ha-
mit Kamaz haben diese Position weiter
ben für Russland ein komplett anderes
gefestigt. Wir machen etwa 100 Millionen
Geschäftsmodell als andere westeuropä-
Euro Umsatz in Russland. Wenn sich die
ische Unternehmen. In unserer Branche
Lage wieder normalisiert, die Sanktionen
sind wir das einzige ausländische Unter-
verschwinden und der Rubel wieder stär-
nehmen, das in Russland produziert. Wir
ker wird, ist ein Umsatz von 200 Millio-
haben sperrige Produkte, da entstehen
nen Euro realistisch.
tures eingegangen? – Wenn wir unsere Position als Weltmarktführer behaupten wollen, führt an einer starken Präsenz in China kein Weg vorbei. Wir müssen dort Nummer eins oder Nummer zwei sein. Da gibt es die Möglichkeit von Akquisitionen oder von Joint Ventures. Wir haben uns nach sorgfältiger Analyse für das Joint Venture entschieden und sind erfolgreich. Sie hatten das langfristige Ziel, in China 10.000 Krane pro Jahr zu verkaufen. Derzeit sind es gerade einmal 1.000. Wieso hinken Sie so weit zurück? - Aufgrund der Verlangsamung des Wachstums sind wir im Wladimir Putin. Ortner zeigt sich im Gespräch mit Daniel Nutz vom Wissen des russischen Präsidenten beeindruckt.
Zeitplan etwas zurück. Das Potenzial des chinesischen Marktes ist aber nach wie vor 30.000 Krane.
Sehen Sie kein Problem darin, russische Mi-
russische Industrie braucht, und ist auch
litär-Lkws zu bestücken? – Wir beliefern
durchaus selbstkritisch. Dass das russi-
Palfinger hat das Ziel, bis 2017 seinen Um-
weltweit
Organisationen
sche Budget zu 80 Prozent vom Ölpreis
satz zu jeweils einem Drittel in Europa,
mit Logistikwerkzeugen für die Versor-
abhängig ist, stellt ein Problem dar. Pu-
Amerika und Asien zu lukrieren. Ist dieser
gung, aber nicht mit Waffensystemen.
tin weiß sehr wohl, dass es ausländische
Plan noch realistisch? - Nein, diese Prog-
Partner braucht, um die wirtschaftliche
nose stammt aus dem Jahr 2012. Es war,
Entwicklung voranzutreiben.
ist und bleibt unser langfristiges Ziel.
militärische
Welche Eigenheiten warten in Russland auf österreichische Unternehmen? – Russ-
Ob es 2017 oder 2019 so weit ist, ist dabei
land hat technologisch an Boden verlo-
Europa ist aufgrund der Sanktionen kalt-
ren. Die Modernisierung der Industrie ist
gestellt, nützen jetzt chinesische Investo-
ins Stocken geraten. Wir versuchen da-
ren die Gunst der Stunde? – Die Sanktio-
Sie wollen den Umsatz im gleichen Zeit-
her, die von uns übernommenen Unter-
nen führen dazu, dass Russland dazu ge-
raum auf 1,8 Milliarden Euro steigern. Chi-
nehmen schrittweise an das westeuro-
zwungen wird, sich anderen Ländern zu
na und Russland liegen hinter den Erwar-
päische Niveau heranzuführen. Derzeit
öffnen. Alle, die ich treffe, sagen, dass
tungen. Wo soll dieses Plus herkommen? –
beschäftigen wir dort 2.000 Arbeitneh-
die Sanktionen zur schlechtesten Zeit
Wir haben uns vorgenommen, die Um-
mer. Man kann nicht nach Russland ge-
kommen.
satzverdoppelung von 2009 bis 2014 im
hen und meinen, wir produzieren hier
nicht so wichtig.
Zeitraum von 2012 bis 2017 zu wiederho-
jetzt sofort nach unseren hohen Stan-
Glauben Sie an ein baldiges Ende der Sank-
len. Das Ziel steht nach wie vor. Ich bin
dards und mit dem gleichen geringen
tionen? – Ich tue mir schwer, politische
optimistisch, dass wir das erreichen. Das
Personalaufwand wie bei uns. Da geht
Einschätzungen zu geben. Mir fällt aber
wird uns gelingen, wenn sich Russland
es auch um eine soziale Verantwortung.
auf, dass die Töne mittlerweile wieder
erholt und wir den Marinebereich weiter
Wir können als ausländischer Inves-
sanfter werden. Wenn sich die Situation
ausbauen. Wir liegen im Marinegeschäft
tor nicht nach Russland gehen und zwei
in der Ukraine entspannt und es für Sy-
derzeit bei 180 Millionen Euro Umsatz.
Drittel der Belegschaft abbauen.
rien eine gemeinsame Lösung gibt, gehe
Durch weitere Akquisitionen wollen wir
ich davon aus, dass die Sache bald erle-
auf 500 Millionen Euro kommen.
Präsident Putin wird seit der Ukraine-Krise
digt sein könnte.
von manchen als unberechenbarer Macht-
Zum Geschäft in Nordamerika: Ihre Knick-
politiker gesehen. Sie haben ihn unlängst
Neben Russland stellt China einen wichti-
armtechnologie befindet sich im Wettstreit
bei einer Veranstaltung in St. Petersburg
gen Wachstumsmarkt für Ihr Unternehmen
mit der dort verbreiteten Teleskoptechno-
getroffen. Wie ist Ihr Eindruck? – Ich war
dar. Der globale Zwerg Palfinger kooperiert
logie. Wieso konnten Sie die Amerikaner
beeindruckt von seinem Fachwissen
dort mit dem Baumaschinenriesen Sany.
noch nicht gänzlich überzeugen? – Als wir
über Industriepolitik. Er weiß, was die
Warum sind Sie das Risiko eines Joint Ven-
vor 25 Jahren begannen, den nordameri-
10
COVER
kanischen Markt zu bearbeiten, dachten
Wir haben eben erst in Malaysia einen
senz haben wir viele Einheiten abgesetzt,
wir, dass wir uns mit der besseren Tech-
Hub eröffnet. Auch in Thailand sind wir
die Service brauchen. Das Service ist ein
nologie sofort durchsetzen. Das braucht
präsent. Als Nächstes folgt Indonesien.
gutes Geschäft.
ihre gut eingeführten Systeme behalten.
Wie sieht es im Iran nach dem Ende der
Ihre durchschnittliche Ebit-Marge liegt bei
Letztendlich hat uns geholfen, dass auch
Sanktionen aus? – Wir haben während
8,5 Prozent. Das heißt, im Kranbereich sind
in Amerika das Effizienzthema wichti-
der Sanktionen nichts geliefert. Jetzt öff-
Sie deutlich zweistellig? – Im Kernseg-
ger wird. Der Trend geht hin zu kleine-
net sich der große iranische Markt und
ment Kran sprechen wir von zweistelli-
ren, verbrauchsärmeren Lkw. Dafür sind
hat Nachholbedarf. Als Weltmarktfüh-
gen Margen.
Ladekrane mit Knickarm besser geeignet.
rer müssen wir in so einem Land präsent
Ich sehe für 2016 ein gutes Marktumfeld.
sein.
Die Wachstumsmärkte in Südamerika blie-
In welchem Produktsegment erreichen Sie
eine große Nachfrage im Bereich Recyc-
ben zuletzt hinter den Erwartungen zurück.
die größte Marge? – Wir produzieren und
ling und Forstwirtschaft. Speziell das Ge-
Welche Märkte machen denn Hoffnung? –
verkaufen jährlich rund 60.000 Syste-
schäft mit unseren Holzkranen läuft gut.
Bis 2013 lief es in Südamerika hervorra-
me. In dieser Zahl sind die Verkäufe un-
gend. Wir sind wie für Russland und Chi-
serer Joint Ventures nicht mit eingerech-
Das Thema Industrie 4.0 verspricht einen
na optimistisch, dass diese Länder sich
net. Die beste Marge liegt im Kranbe-
weiteren Effizienzschub. Wo kommt es bei
wieder erholen. Daneben sind Afrika und
reich. Wir liegen im bereits sehr konso-
Ihnen zum Einsatz, und wo sparen Sie Kos-
Indien Themen für uns. Auch der ganze
lidierten globalen Markt bei 35 Prozent
ten damit? – Das Thema Digitalisierung
südostasiatische Raum ist interessant.
Marktanteil und sind damit Weltmarkt-
betrifft zwei Bereiche. Einmal geht es um
Diese Märkte beliefern wir von China aus.
führer. Durch die jahrelange Marktprä-
die industrielle Fertigung, also um die
aber Zeit, denn die Amerikaner wollten
Bei welchen Produkten gibt es die größte Dynamik bei der Nachfrage? – Wir spüren
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”
COVER
Rendite. Herbert Ortner erklärt Chefredakteur Dominik Hojas, warum ihm das kurzfristige Denken der Finanzcommunity zuwiderläuft.
Automatisierung von Produktionspro-
rungsschwankungen? – Der Vorteil ist,
senresistenter aufgestellt, weil wir mehr
zessen. Viel größeres Potenzial sehe ich
dass wir in den Regionen für die Regio-
Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung
aber im Bereich unserer Produkte, die wir
nen produzieren. Wenn ich vom Kunden
haben. Daneben spielt aber etwa das
dank Digitalisierung mit zusätzlichem
US-Dollar erhalte und mein Material und
Thema Employer-Branding eine Rol-
Nutzen ausstatten können. Hier geht es
meine Arbeitskräfte ebenso in US-Dollar
le. Als börsennotiertes Unternehmen ist
um bessere Bedienerfreundlichkeit und
bezahle, kann mir der Wechselkurs mehr
man ein attraktiverer Arbeitgeber.
weitere Effizienzsteigerungen. Es geht
oder weniger egal sein. Wir produzieren
um die intelligente Nutzung der vielen
in allen wichtigen Währungsräumen, da
Viele Familienunternehmen wollen kei-
Sensoren, die in einem Kran angebracht
gleicht sich das Risiko aus.
ne Quartalsberichte offenlegen, um nicht zu transparent zu sein. – Ich sage, die Trans-
werden können. Beispielsweise können unsere Krane bereits automatisch in Ar-
Wie finanzieren Sie M&A? – Aus einem
parenz ist kein Nachteil. Wenn jemand
beitsposition ausgefahren und auch wie-
starken organischen Cashflow mit einer
Kennzahlen über ein Unternehmen her-
der zusammengelegt werden, was mehr
vernünftigen Verschuldung. Wir gingen
ausfinden will, schafft er es auch auf an-
Sicherheit und einen deutlichen Effizi-
mit einem Verschuldungsgrad von un-
derem Wege. Was ich allerdings nicht
enzgewinn bringt.
ter zehn Prozent in die Krise. Auch des-
gut finde, ist dieses Denken in Quartals-
halb haben wir die Krise gut überstanden.
berichten. Hier beginnt derzeit aber eine
Wird sich Industrie 4.0 auf die Beschäftigung
Wir haben noch in der Krise mit Inves-
Gegenbewegung, bei der wir voll mitzie-
bei Palfinger auswirken? – Effizienzstei-
titionen beginnen können. Der Peak war
hen. Bei Einhaltung aller gesetzlichen
gerung ist in der Fertigung für uns nicht
bei 84 Prozent Gearing. Das bereitete uns
Vorschriften werden wir die Berichte im
neu. In den Standorten mit hohen Lohn-
aber keine schlaflosen Nächte. Wir haben
ersten und dritten Quartal weniger um-
kosten ist die Automatisierung schon
die Verschuldung im vergangenen Jahr
fangreich gestalten. Da sind wir ein Vor-
jetzt sehr hoch. Da gibt es nicht mehr viel
auf 67 Prozent gesenkt und wollen uns
reiter in Österreich. Wir machen das aus
Potenzial. Es war nie unsere Absicht, in
– Akquisitionen unberücksichtigt – auf
Gründen der Effizienz, aber in erster Li-
China billig zu produzieren und dann mit
etwa 50 bis 60 Prozent Verschuldungs-
nie aus unserer Überzeugung heraus. Alle
den Produkten nach Europa zu gehen. Die
grad hinarbeiten. Die Eigenkapitalquote
drei Monate ein großes Reporting zu ma-
Lohnkosten sind für uns nicht das Argu-
liegt bei 40 Prozent. Wir sind jedenfalls
chen bringt doch niemandem etwas.
ment. Ich bin glücklich, wenn das Lohn-
gut aufgestellt und können Akquisitio-
niveau und damit die Personalkosten in
nen planen.
Was sind die wichtigsten Treiber für den Aktienkurs? – Langfristig ist der Aktien-
einem Schwellenland steigen, dann entsteht auch mehr Nachfrage nach unseren
Palfinger
ging
1999
Familien
kurs ein Spiegel der Ergebnisentwick-
Produkten.
unternehmen an die Börse. Ähnliche Un-
lung. Wenn Sie über längeren Zeitraum
ternehmen sind von der Börse wieder ver-
gute Ergebnisse vorlegen, schlägt sich
Im vergangenen Jahr erlebten wir bei den
schwunden. Hat sich der Börsengang für
das auch auf den Aktienkurs nieder. Dazu
wichtigsten Währungen starke Bewegun-
Palfinger bisher ausgezahlt? – Für uns ist
braucht man eine glaubhafte Strategie.
gen. Wie groß ist bei Ihnen als global agie-
es eine Erfolgsgeschichte. Das sieht auch
Wenn man in eine Aktie investiert, kauft
rendes Unternehmen der Einfluss von Wäh-
die Eigentümerfamilie so. Wir sind kri-
man ein Stück Zukunft des Unterneh-
12
als
COVER
mens. Es geht darum, Investoren mit einer strategischen Perspektive zu versorgen. Manche Analysten meinen aber, es sei schon sehr gut gelaufen und sie brauchten einen neuen Treiber für die künftige Entwicklung? - Genau dieses Denken läuft mir zuwider. In der Finanzcommunity herrscht oft dieses extrem kurzfristige Denken. Wie gesagt, ich glaube, das bringt nichts Gutes. Wenn man mich fragt, würde ich eine weltweite Behaltefrist für Aktien einführen. Sekundentrades sind doch eine Katastrophe und führen letztlich nur zu
INFO FAKTEN Kennzahlen der Palfinger AG • Hauptsitz: Salzburg, Mitarbeiter: 8.995 • Vorstand: Herbert Ortner, Christoph Kaml, Martin Zehnder, Wolfgang Pilz • Aktienkurs: 25,20 Euro, 1 Jahr 0,64 Prozent, 3 Jahre 22,95 Prozent • Umsatzerlöse: 1,23 Milliarden Euro, Konzernergebnis: 64 Millionen Euro • Ebitda: 145 Millionen Euro, Ebitda-Marge: 11,8 Prozent
nanz auf diese Berichte? – Es gibt eine in ihrer Größe nicht zu unterschätzende Nachhaltigkeitscommunity. Viele Stakeholder überprüfen die Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Speziell für staatsnahe Unternehmen oder für Umweltfonds ist das ein Thema. Es muss auch ein entsprechendes Reporting geben. Ich sage aber auch dazu, dass hier mittlerweile übertrieben wird. Wenn ich mir im integrierten Geschäftsbericht den Umfang des Sustainability-Reportings anschaue, dann passt das Verhältnis nicht. Der Start in das Jahr 2016 war vielverspre-
Verwerfungen des Systems.
• Ebit: 104 Millionen Euro, Ebit-Marge: 8,5 Prozent
chend. Welche Risiken könnten den Erfolg
Palfinger berichtet seit Jahren umfang-
• Ergebnis je Aktie: 1,73 Euro, Dividende 0,57 Euro
Jahren 30 Firmen gekauft und integriert.
• Eigenkapital: 511 Millionen Euro, Eigenkapitalquote: 42,1 Prozent
ter. Mit 1,2 Milliarden Umsatz sind wir
• Nettoverschuldung: 348 Millionen Euro, Gearing von 68,1 Prozent
wir weitere Expansions- und Akquisi
reich über seine Anstrengungen hinsichtlich Nachhaltigkeit. Mal ehrlich, bringt das mehr Geschäftserfolg? – Natürlich bringt das was. Es geht beim Thema Nachhaltigkeit ja nicht bloß um einzelne Maßnahmen, sondern um die langfristige Unterneh-
trüben? - Wir haben in den vergangenen Heute beschäftigen wir 10.000 Mitarbeinoch kein Weltkonzern. Deshalb haben tionspläne, die immer Risiko in sich bergen. Die allgemeinen Risiken sind für uns
mensentwicklung. Es ist wichtiger, dass
gleich wie für andere. Ich sehe da als Ge-
das Unternehmen in zehn Jahren ge-
Energie verwende, bin ich nicht nur grü-
fahr eher Probleme am Finanzmarkt wie
sund ist, und nicht, dass wir im nächsten
ner, sondern spare auch Kosten. Wichtig
2008 und weniger politische Spannun-
Quartal gut dastehen. Dennoch müssen
ist, dass die Maßnahmen messbar sind.
gen. Aufgrund eines guten Auftragsein-
wir bei jeder Initiative überlegen, ob sie
gangs Ende 2015 und in den ersten Mo-
auch sinnvoll ist. Da muss man sagen: Ja,
Europaweit gilt für Konzerne ab kommen-
naten 2016 sind wir aber sehr optimis-
Ressourcenschonung bringt auch etwas
dem Jahr eine Reportingpflicht beim Thema
tisch. Ich sehe das Potenzial, dass 2016
für den eigenen Profit. Wenn ich weniger
Nachhaltigkeit. Wie ist eigentlich die Reso-
das nächste Rekordjahr werden wird. n
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MÄRKTE
ÖSTERREICHPENSION STATT ZUKUNFTSVORSORGE
MARTIN KWAUKA JOURNALIST Martin Kwauka ist freier Wirtschaftsund Finanzjournalist. Im Auftrag von D erBörsianer füllt er diese Seite regelmäßig mit seinen Gedanken.
Die Zukunftsvorsorge ist wegen Konstruktionsfehlern an die Wand gefahren. Die private Vorsorge benötigt dringend ein neues Vehikel mit staatlicher Förderung. Eine Österreich- Pension via Pensionskassen kann die dritte Säule wieder auf ein solides Fundament stellen.
Eine Reform ist längst überfällig. Laut
onskassen für individuelle Kunden.
testens bis 31. Dezember 2015 umfas-
„Ein Ausweg ist die Ö ffnung der Pensionskassen für individuelle Kunden.“
send evaluieren. Doch keiner wagte,
MARTIN KWAUKA
triebsräte, schon jetzt profitieren und
Arbeitsprogramm musste die Bundesregierung die Zukunftsvorsorge spä-
die heiße Kartoffel anzufassen. Dabei
Schließlich kann die SPÖ kaum eine Institution verteufeln, von der viele ihrer Mitglieder, darunter mächtige Bedie schon heute Abgeordnete zum Nati-
ist der Handlungsbedarf eindeutig: Ein
onalrat und andere Politiker durch frei-
Großteil der 1,6 Millionen bestehenden Verträge stottert nur
willige Einzahlungen nutzen dürfen. Wenn nicht wie bisher
noch dahin. Laut Analyse der Finanzmarktaufsicht erzielte die
nur 23 Prozent aller Arbeitnehmer, sondern alle Bürger pro-
Hälfte der Verträge selbst im guten Investmentjahr 2014 bloß
fitieren dürfen, entsteht eine echte Österreich-Pension. Die
0,7 Prozent Ertrag oder weniger. Das Neugeschäft ist prak-
Vorteile sind vielfältig: Die Kosten der Pensionskassen sind
tisch tot: Alle Fondsgesellschaften sowie große Versicherun-
deutlich tiefer als in der bisherigen privaten Vorsorge, selbst
gen wie Allianz und Uniqa haben sich komplett zurückgezo-
wenn die Kassen die Spesen für Individualkunden wegen des
gen. Finanzminister Hans Jörg Schelling räumt Probleme ein
höheren Aufwands leicht erhöhen. Die Erträge sind langfris-
und ersucht jetzt die Branche um Reformvorschläge.
tig mit durchschnittlich gut fünf Prozent herzeigbar. Selbst
Das Pflichtenheft ist klar: Neue Produkte müssen Chancen
im Katastrophenjahr 2008 waren die Verluste mit im Schnitt
auf attraktive Erträge haben, kostengünstig sein und gleich-
12,9 Prozent zu verschmerzen und wurden in den beiden fol-
zeitig Sicherheit vor schmerzlichen Verlusten bieten. Und
genden Jahren mehr als aufgeholt. In jedem bisherigen Zehn-
schließlich, nicht ganz unwichtig: Sie müssen auch politisch
jahreszeitraum lagen die Erträge weit über dem, was heute die
durchsetzbar sein. Das ist die größte Herausforderung. Die
Zukunftsvorsorge erwirtschaftet. Man kann sich also die teu-
Stellungnahmen der Parteien unterscheiden sich diametral
re Kapitalgarantie ersparen. Das Einzige, was der Kunden ma-
(Seite 82). Besonders weltfremd ist SP-Sozialsprecher Josef
chen müsste, ist eine Pensionskasse auswählen und dort einer
Muchitsch: Er fordert Kapitalsicherung, Mindestverzinsung
offenen Veranlagungsgemeinschaft beitreten. Die Wahl zwi-
und vorzeitige Ausstiegsmöglichkeit. Wer die Altersvorsorge
schen zum Beispiel drei Risikoklassen konservativ, ausgewo-
nicht nur mit Gürtel, sondern zusätzlich auch noch mit Ho-
gen und dynamisch wäre sicher keine Überforderung. Nutz-
senträgern absichern möchte, will in Wahrheit keine private
nießer wären nicht nur Millionen Kunden. Es würden viele zu-
Vorsorge. Selbst der bloße Kaufkrafterhalt der eingezahlten
sätzliche Milliarden den Kapitalmarkt und den Finanzstand-
Prämien würde im Muchitsch-Modell angesichts der tiefen
ort Österreich beleben. Und zu guter Letzt wird die Gefahr von
Zinsflaute zur Illusion. Die Bredouille: Ohne Zustimmung der
Altersarmut gedämpft und der Sozialstaat stabilisiert. Viel-
SPÖ kann jede sinnvolle Reform blockiert werden.
leicht leuchtet dieses Argument sogar einem SP-Sozialspre-
Ein Ausweg aus diesem Patt ist die Öffnung der Pensi-
cher ein. n
14
Erlebt die Finanzwelt einen Klimawandel?
Dr. Heinrich Schaller Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ
Verantwortung ist mehr als ein Wort. Das wirtschaftspolitische Klima erlebt einen Wandel: Experten sind sich darüber einig, dass Finanzwirtschaft nur dann einen Sinn macht, wenn dahinter reale Werte stehen. Genau dies ist das Gründungsprinzip der Raiffeisen-Idee. So ist die Raiffeisenlandesbank OÖ selbst in der Realwirtschaft erfolgreich und kann ihren Kunden daher individuelle, praxiserprobte Finanzierungsmodelle bieten.
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MÄRKTE
BÖRSENRADAR
+ 80 PUNKTE [MAXIMUM +100] BENCHMARK NTX (CEE) + 70
INVESTOREN DENKEN WIEDER POSITIV
ATX (AUT)
+ 60
+ 50
Die Stimmung der Investoren für die Entwicklung des österreichischen Aktienmarkts (ATX-Index) ist nach einem Zwölf-Monats-Tief von 10,6 Punkten im Jänner 2016 zuletzt wieder deutlich angestiegen. Das Sentiment der Investoren erreichte im März 2016
+ 40
mit +68,6 Punkten ein Jahreshoch. Der Wert setzt sich aus 74,9 Prozent positiver und 6,3 Prozent negativer Einschätzung zusammen. Damit liegt Österreich auf Platz drei im CEE-Ländervergleich. Auch die Stimmung an den Aktienmärkten der CEE-Region (NTX-Index) hat im ersten
+ 30
Quartal 2016 wieder zugelegt, ist aber von regelmäßigen Schwankungen geprägt. Das CEE-Sentiment erreichte im März ebenfalls einen neuen Höhepunkt von +58,8 Punkten. Das ist der beste Wert seit November 2015. Gegenüber dem Jahresanfang ist das sogar eine + 20
Verbesserung um 41,2 Punkte.
+ 10
AKTUELLE INVESTORENSTIMMUNG
74,9 % steigen 18,8 % seitwärts 6,3 % fallen
70,6 % steigen 17,6 % seitwärts 11,8 % fallen
MÄR. 15
APR. 15
0
– 10 PUNKTE [MAXIMUM –100]
+58,8
+75
+26,2
-9,9
Die Investorenstimmung auf den Aktienmärkten in der CEE-Region beträgt nach langem wieder so viele Punkte. Das Sentiment liegt erstmals wieder über dem der Eurozone mit nur +52,4 Punkten.
Sieger unter den CEE-Ländern ist diesmal die Tschechische Republik (PX 50), die +75 Punkte erhält. Stolze 80 Prozent der Investoren setzen darauf, dass die Kurse dort in den kommenden sechs Monaten steigen werden.
Das Schlusslicht ist wieder einmal die Türkei (ISE-100). Mit +26,2 Punkten kann sie nur leicht zunehmen und wurde so schlecht wie kein anderes Land von den Investoren bewertet.
Punkte hat Kroatien (CROBEX) verloren. Damit hat sich die Investorenstimmung in diesem Land, im Vergleich zu den Vormonaten, am stärksten eingetrübt. Nur in der Türkei ist das Sentiment noch schlechter.
16
74,9
74,9
73,7
68,3
0
60,0
NTX (CEE) 68,3
ATX (ÖSTERREICH)
MAI 15
MÄRKTE
POSITIV
+31,7 PKT
JUN. 15
JUL. 15
AUG. 15
SEP. 15
OKT. 15
NOV. 15
DEZ. 15
JÄN. 16
FEB. 16
68,6
58,8
36,9
38,9
10,6
17,6
52,5
45,0
64,7
59,9
33,4
18,7
52,6
42,0
74,9
64,4
62,0
55,5
70,6
64,3
+19 ,9 PKT
MÄR. 16
DIFFERENZ
NEGATIV QUELLE: CEE ZEW-ERSTE GROUP INDIKATOR
+56,1
+47,3
Die Slowakei (SAX) gehört zu den Gewinnern. 62,4 Prozent der Investoren glauben an einen Kursanstieg in den kommenden sechs Monaten. Zuvor waren es nur +35 Punkte.
Keine großen Unterschiede gibt es bei der Investorenstimmung zu Polen (WIG). Zuletzt waren es dort + 49,9 Punkte. Leicht abgenommen liegt sie jetzt bei +47,3 Punkten.
INFO DATEN CEE ZEW-Erste Group Indikator Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und die Erste Group Bank AG befragen monatlich Finanzmarktexperten über die Entwicklung der Aktienmärkte in den folgenden sechs Monaten in Zentral- und Osteuropa. Dazu zählen Österreich (ATX), Kroatien (CROBEX), Tschechien (PX 50), Ungarn (BUX), Polen (WIG), Rumä nien (BET), die Slowakei (SAX), Türkei (ISE-100) sowie die Regionen CEE (NTX) und Europa (Eurostoxx). Die Punkte in der Grafik drücken die Differenz zwischen der relativen Menge an Stimmen mit positiver und negativer Einschätzung aus. Diese Balance (Sentiment/Stimmung) kann demnach zwischen –100 (negativ) und +100 Punkten (positiv) schwanken. Punkte gegen null sprechen im Chart für eine neutrale Entwicklung der Aktienmärkte.
17
ROHSTOFFE
DAS ÖLMÄRCHEN Aus Sorge um die Weltkonjunktur rutschten die Börsen parallel zum Ölpreis kräftig ab. Ein scheinbar widersprüchliches Paradoxon, dem DerBörsianer auf den Grund gegangen ist. TEXT RAJA KORINEK
ROHSTOFFE
Kalkül. Saudi-Arabiens Ölminister Ali Al-Naimi hat einen baldigen Rückgang der Fördermengen ausgeschlossen und damit die Ölpreise auf Talfahrt geschickt.
„Immer mehr Herabstufung auf High-Yield.“
„Sinkender Ölpreis belastet nicht die Weltwirtschaft.“
„Bis dato noch keine Bankenpleiten.“
JAKOB FRAUENSCHUH
HANNES LOACKER
JAN-HENDRICK HEIN
E
s begann mit einer November-
Das Problem: Schon 2014 wuchsen die
ob man das Ergebnis vor Risikovorsor-
Sitzung im Jahr 2014. Damals,
Sorgen über eine Konjunkturverlangsa-
gen oder den Nettogewinn heranzieht
als sich das internationale Ölkar-
mung in China. Und weil das Reich der
– bei den Universal- und Regionalban-
tell, die Opec, in Wien zusammensetz-
Mitte auch der weltweit zweitgrößte Öl-
ken zu einer relativen Ergebnisbelas-
te, passierte das Undenkbare: Der welt-
konsument ist, wurden just Befürch-
tung zwischen neun und 41 Prozent. Da
weit größte Ölproduzent Saudi-Arabien
tungen über einen Verbrauchsrückgang
weniger Risikovorsorgen in der Vergan-
stimmte erstmals einer Produktions-
laut, als die US-Produktion zunehmend
genheit dotiert wurden, würden laut RBI
kürzung nicht zu, obwohl der Preis seit
anstieg, und das auch noch auf Pump
die Investmentbanken stärkere Ergeb-
September 2014 ein gutes Stück unter
– was bereits weitere Sorgen aufwirft.
niseffekte aufweisen, die aber dank ih-
die 100-US-Dollar-Marke je Fass gesun-
Denn was würde mit den Banken ge-
rer Ertragsstärke eine dramatische Ver-
ken war. Bisher hatte der mächtige Öl-
schehen, wenn Kredite ausfallen sollten,
schlechterung des Kreditumfelds eben-
staat darauf stets mit einer Drosselung
so die Frage. Ist doch die Summe recht
falls verkraften würden. Darüber hinaus
reagiert, sagt Hannes Loacker, Ölanalyst
beachtlich. „Fakt ist, dass seit 2010 rund
könnten sie auf eine überdurchschnittli-
bei der Raiffeisen Capital Management
zwei Billionen US-Dollar an Krediten in
che Kapitalbasis zurückgreifen.
(RCM). Jetzt wollte Saudi-Arabien of-
der Rohstoff- und Energieindustrie ver-
Zudem haben die Energie-Compa-
fenbar den US-amerikanischen Bestre-
geben wurden“, so CM-Equity-Experte
nys ihre Finanzierungen diversifiziert,
bungen nach Energieautarkie nicht län-
Jens Brunke.
es würde im schlimmsten Fall also nicht
ger zusehen.
© JOE KLAMAR / AFP/ PICTUREDESK
nur Banken treffen. Schoellerbank-In-
Noch keine Bankenpleiten
vest-Analyst Jakob Frauenschuh: „Ins-
dustrie in den vergangenen Jahren zu-
Dennoch, bis dato sei noch keine Bank
gesamt sind 275 Milliarden US-Dollar
nehmend an Bedeutung gewonnen. Ende
aufgrund der ausstehenden Enerige-
an Hochzinsanleihen im Energiesektor
2012 lag die Onshoreförderung laut US-
kredite pleitegegangen, so Jan-Hen-
ausstehend oder 18 Prozent des High-
Energiebehöde EIA in den USA bei 5,9
drick Hein von ETF Securities. Und
Yield-Marktes in den USA.“ Für die-
Millionen Fass pro Tag und legte bis Ende
selbst bei einer bewusst starken Über-
se Anleger könnte es freilich ein wenig
2015 auf rund 9,4 Millionen Fass pro Tag
schätzung der Risikoparameter kommt
haarig werden: Denn 2015 lag die Aus-
zu. Weltweit lag das Ölangebot Ende 2015
es laut einer Studie der Raiffeisen Bank
fallsrate im Energiesektor bei sieben
bei 96,4 Millionen Fass pro Tag.
International AG (RBI) – je nachdem,
Prozent, sie könnte heuer auf elf Prozent
Tatsächlich hat die US-Schieferin-
19
ROHSTOFFE
Oilfield Equipment AG, kurz SBO. Das Problem sei vielmehr der noch stärkere Anstieg beim Angebot. „Sowohl die Opec als auch jene Förderer außerhalb des Kartells haben im Vorjahr den Markt mit je 1,3 Millionen zusätzlichem Fass Öl pro Tag versorgt.“ Den SBO-Chef verwundere der aktuelle Preisdruck nicht. © GUENTHER PEROUTKA / WIRTSCHAFTSBLATT / PICTUREDESK
Dennoch gibt sich Grohmann zuversichtlich: „Die Vergangenheit hat gezeigt, je länger der Abschwung in der Ölindustrie dauert, desto steiler ist in der Regel der Aufschwung.“ Andererseits würden Projekte außerhalb des Ölkartells massiv zurückgefahren. Laut einer Studie von BNP Paribas erreichte im Jahr 2014 das weltweite Investitionsvolumen mit rund 650 Milliarden US-Dollar einen Spitzenwert. Schon 2015 rutschte es auf rund 500 Sparen. Das billige Öl bringt der OMV AG hohe Verluste und zwingt sie zum Sparen.
Milliarden US-Dollar ab. Jens Brunke
klettern. „Auch das Volumen im Hoch-
sche Einkaufstempeln praktisch kaum
aktiven Bohranlagen in den USA ist im
zinssegment dürfte steigen, da immer
zu Fuß erreichbar sind. Auch global be-
Februar auf ein 41-Jahre-Tief gefallen.“
mehr schwache Schuldner aus dem In-
trachtet, mache der Öl- und Gassektor
Zudem haben viele US-Ölproduzen-
vestment-Grade abgestuft werden“, so
weniger als zehn Prozent des weltweiten
ten ihre Förderung wohlweislich mit-
Frauenschuh.
BIP aus, zeigt RCM-Experte Loacker auf.
tels Derivate abgesichert, sich also da-
In Europa sind die Ölfinanzierungen
Verständlich, wenn der Experte meint,
durch für einen gewissen Zeitraum hö-
freilich weit geringer. Hier hat der ge-
„dass wir nicht die Meinung vertreten,
here Verkaufspreise gesichert. Das spült
sunkene Ölpreis laut Natixis Global Asset
ein niedriger Ölpreis wirke sich nega-
in den aktuell schwierigen Zeiten Extra-
Management (Natixis) aber eine indirek-
tiv auf die globale Wirtschaft aus. Ins-
geld in die Kassen, unterstreicht Groh-
te Auswirkung. Er drückt auf die Inflati-
gesamt wirkt er unterstützend.“ Die Re-
mann. Diese Derivate laufen nun jedoch
onsrate, weshalb die EZB den Leitzins
gionen, die es am härtesten trifft, seien
schrittweise aus, fügt Grohmann hinzu.
zuletzt auf null Prozent senkte. Auch
naturgemäß die ölproduzierenden Nati-
Doch auch für viele ölproduzieren-
insgesamt hat sich die Zinskurve ver-
onen, während die Nettoimporteure von
den Nationen wird der tiefe Preis ein ve-
flacht, damit sei es für europäische Ban-
Öl profitierten. „Lateinamerika wurde
ritables Problem. Womit sich die Frage
ken schwieriger geworden, an der Span-
am stärksten getroffen sowie zahlrei-
stellt, wie lange viele Länder dem Ver-
ne zwischen den Einlagen- und den Kre-
che Länder im Nahen Osten“, präzisiert
fall noch zusehen werden. Allein Sau-
ditzinsen Geld zu verdienen, zeigt man
Virendra Chauhan, Ölanalyst bei Energy
di-Arabien benötigt laut ETF Securiti-
bei Natixis auf.
Aspects. In Summe sei laut Loacker der
es einen Ölpreis von 106 US-Dollar je
Effekt für das globale Wirtschaftswachs-
Fass, um Kosten für Sozialprogramme
tum aber positiv.
abzudecken. Im Vorjahr lag das Staats-
Shopping-Turbo
von CM-Equity ergänzt: „Die Anzahl der
Zudem wird teilweise das Gewicht des
defizit Saudi-Arabiens deshalb bei fast
US-Energiesektors an der gesamten
Ölnachfrage bleibt robust
100 Milliarden US-Dollar und somit das
US-Wirtschaftsleistung
überschätzt.
Auch hat sich an der globalen Nachfra-
zweite Jahr in Folge in den roten Zahlen.
Der Sektor macht rund zehn Prozent
ge nichts geändert. Sie ist 2015 erneut
„Noch wird auf die Reserven im Staats-
aller Investitionen aus. Währenddes-
angestiegen, um 1,8 Millionen Fass auf
fonds zugegriffen, er umfasst rund 650
sen entfallen gut 60 Prozent des Brut-
94,6 Millionen Fass pro Tag. „Dabei war
Milliarden US-Dollar“, zeigt Hein von
toinlandsprodukts (BIP) auf den Kon-
der Anstieg sogar überdurchschnittlich
ETF Securities auf. Der könnte 2018 aber
sum. Und der profitiert kräftig vom ge-
hoch“, so Gerald Grohmann, Vorstands-
aufgebraucht sein, „wenn sich bis dahin
sunkenen Ölpreis, zumal transatlanti-
vorsitzender der Schoeller-Bleckmann
der Ölpreis nicht erholt“.
20
ROHSTOFFE
Schrumpfender Polster Was noch für einen raschen Preisanstieg sprechen könnte: Es gibt fast keine Reservekapazitäten der Opec mehr. Sie sind dazu da, um bei unerwarteten Engpässen auszuhelfen. In den 1980er-
„Die Ölnachfrage steigt überdurchschnittlich.“ GERALD GROHMANN
Lage, wo sich vieles im Fluss befindet“, räumt Terry Brennen, Head of Commodities der Deutsche Asset & Wealth Management, ein. Dennoch, im aktuellen Jahr dürfte der Preis im Schnitt bei 40 US-Dollar je Fass liegen, in der ersten
Jahren umfassten die Reservekapazitä-
Jahreshälfte sogar darunter, um sich da-
ten zehn Millionen Fass pro Tag bei ei-
nach bis zum Jahresende auf 50 US-Dol-
nem Tagesverbrauch von rund 60 Millio-
botsschock könnte also ausreichen, um
lar zu erholen, erläutert Terry Brennen.
nen Fass. Heute sind sie auf 2,5 Millionen
den Preis anzuheizen.
Bis 2019 könnte laut OMV AG der Preis
Fass pro Tag geschrumpft, während der
Wobei, aktuell bleibt eine genaue
wieder 70 US-Dollar erreichen. Allein
globale Verbrauch bei täglich 95 Millio-
Preisprognose schwierig, räumen die Ex-
spätestens dann könnte auch das Ölmär-
nen Fass liegt. Schon ein kleiner Ange-
perten ein: „Wir sind in einer komplexen
chen zu Ende gehen. n
ÖLBRANCHE IN ÖSTERREICH Auch in Österreich ist die Ölbranche fi-
„Damit entspricht die Wertschöpfung
te der Free Cashflow mit 85 Millionen
xer Bestand der Wirtschaft. Allein die
der OMV AG einem Viertel des österrei-
Euro ein Rekordhoch. Eingesetzt könn-
OMV AG „sichert 23.000 heimische Ar-
chischen Tourismus.“ Bei der Schoeller-
te dieser etwa für günstige Übernahme-
beitsplätze“, rechnet Sprecher Robert
Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO)
chancen werden. Die heimische Rohöl-
Lechner vor. Dazu zählen direkt Be-
sind per Ende Dezember 2015 gut 376 am
Aufsuchungs-AG hat als Kerngeschäft
schäftigte, Mitarbeiter bei Tankstellen-
heimischen Standort beschäftigt. Ins-
die Aufsuchung und Förderung von Öl
partnern und Zulieferern sowie indu-
gesamt wurde der Mitarbeiterstand aber
und Gas sowie die Speicherung und den
zierte Arbeitsplätze. Mit einer Brutto-
um 34 Prozent gegenüber 2014 auf 1.135
Handel mit diesen Produkten. Weiters
wertschöpfung von 5,6 Milliarden Euro
Beschäftigte gekappt. Trotz des schwie-
sind in Wien die russischen Unterneh-
trägt die OMV AG zu fast zwei Prozent an
rigen Umfelds, das auch bei der SBO
men Gazprom sowie Lukoil vertreten
der Wirtschaftsleistung bei, so Lechner:
tiefe Spuren hinterlassen hat, erreich-
sowie die in Russland tätige Cat Oil AG.
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MÄRKTE
BÖRSENWETTER
ALFRED REISENBERGER Head of Investments, Valartis Bank Austria AG
„Ich empfehle aktuell Buwog und Andritz. Verkaufen würde ich die RBI.“
YEAR-TODATE-TRENDS DER WELTBÖRSEN
LONDON (FTSE 100) 6184,58 I –0,93 %
TORONTO (TSX) 13561,09 I 4,24 %
PARIS (CAC 40) 4427,80 I –4,51 %
NEW YORK (DJIA) 17623,87 I 1,14 % POSITIVE PERFORMANCE (YTD)
NEW YORK (NASDAQ) 4808,87 I –3,96 %
NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)
EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 3048,77 I –6,69 % MEXIKO-STADT (IPC) 45482,39 I 5,83 %
WELT (DJ GLOBAL) 305,92 I –0,67 %
KOMMENTAR BUENOS AIRES (MERVAL) 12937,97 I 10,82 % GERHARD WINZER Chefvolkswirt Erste Asset Management STEFAN MAXIAN Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG VERSCHNAUFPAUSE
„Eine Kaufempfehlung gebe ich für die CA Immo, Palfinger und die Telekom Austria. Reduzieren würde ich die OMV.“
Die risikobehafteten Wertpapierklassen befinden sich in einer Verschnaufpause. Die Ängste hinsichtlich einer Rezession, Deflation, harten Landung in China, ansteigenden Konkursen, einer negativen Rückkopplung von den Finanzmärkten auf die Realwirtschaft und der mangelnden Wirksamkeit der Zentralbankpolitiken waren übertrieben. Die abgenommene Risikoaversion der Marktteilnehmer kann vor allem auf die Verbesserung der Konjunkturindikatoren zurückgeführt werden, die auf ein etwas höheres Wirtschaftswachstum im ersten Quartal als im sehr schwachen vierten Quartal 2015 hindeuten. Zudem haben die wichtigen Zentralbanken auf die Abwärtsrisiken mit expansiven Maßnahmen reagiert. In China unterstützen eine Ausweitung der Investitionstätigkeit sowie des Kreditvolumens das Wirtschaftswachstum. Die Risiken bleiben allerdings nach unten gerichtet. Wichtige Indikatoren für das zukünftige Wirtschaftswachstum fallen, die Inflation ist zu niedrig, und die Finanzmärkte bleiben instabil.
22
MÄRKTE
FRITZ MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG
„Kaufen würde ich derzeit CA Immo, Post, AT&S und Voestalpine. Verkaufen würde ich die OMV.“
FRANKFURT (DAX) 9948,64 I –7,39 %
WARSCHAU (WIG 20) 1952,60 I 5,02 %
WIEN (ATX) 2298,77 I –4,10 %
SCHANGHAI (SHCOMP) 3018,80 I –14,70 %
ZÜRICH (SMI) 7849,57 I –10,98 %
TOKIO (NIKKEI 225) 17089,23 I –10,22 %
ATHEN (ATHEX) 541,70 I –14,20 % HONGKONG (HANG SENG) 20684,15 I –5,61 %
AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 489,67 I 10,80 %
SYDNEY (ALL ORDINARIES) 5224,90 I –2,24 %
EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE
THOMAS NEUHOLD Chefanalyst Österreich, Kepler Cheuvreux
„Aktuell würde ich zu einem Kauf von Andritz, Immofinanz und Uniqa raten. Verkaufen würde ich die OMV.“
„Aktuell würde ich Andritz, Porr und Lenzing kaufen. Zu einem Verkauf rate ich bei Zumtobel, OMV und Verbund.“
23
KAPITALMARKT
VERTRAUEN VERSPEKULIERT
Milliardenforderungen. Der Streit um die Schulden der Heta wird jeden Tag teurer. Die Positionen Österreichs und der Anleihegläubiger klaffen weit auseinander.
24
KAPITALMARKT
Die Gläubiger haben das Angebot für den Heta-Schuldenrückkauf abgelehnt, jetzt ist die Finanzmarktaufsicht am Zug. Während es ungewiss ist, ob sich die Republik bei der Heta noch etwas ersparen kann, zeigt eine DerBörsianer vorliegende Studie: Die Kollateral schäden der Heta-Abwicklung sind bereits eingetreten. Höhere Zinsen und schlechtere Finanzierungskonditionen sind auf dem österreichischen Bankenmarkt längst Alltag. TEXT LUKAS SUSTALA
N
ach dem Schicksalstag ist für die
und Abwicklung von Banken (BASAG)
die Stimmung ausländischer Investoren
Heta Asset Resolution AG (Heta)
die Heta Asset Resolution AG unter Ku-
weiter verschlechtert“ habe. „Die Re-
vor dem Schicksalstag. Die staat-
ratel gestellt. Bis Ende Mai werden noch
finanzierung wird immer schwieriger.“
liche Abwicklungsgesellschaft der Hypo
Vermögenswerte bewertet, Erfolge bei
Mayrs Lamento ist eines, das man auch
Alpe Adria AG kommt so bald aus dem Ge-
der Veräußerung von Beteiligungen und
auf höherer Ebene oft serviert bekommt.
rede nicht heraus. Am 11. März 2016 lief
Krediten geprüft und dann ein Schul-
RBI-Vorstandsvorsitzender Karl Sevelda
noch das Schuldenrückkaufprogramm
denschnitt verfügt. Er dürfte deutlich
etwa kritisierte das Vorgehen von FMA
des Kärntner Ausgleichszahlungsfonds
größer ausfallen als die „Hair Cuts“, die
und Bund ebenso, weil man davon beim
KAF mit freundlicher Unterstützung von
beim Schuldenrückkaufprogramm vor-
Verkauf von Anleihen in Deutschland
Finanzminister Hans Jörg Schelling aus.
gesehen waren. Da wurden die nachran-
getroffen werde.
Damit sollte der lang befürchtete Hair-
gigen Verbindlichkeiten mit 70 Prozent,
cut der Gläubiger endlich über die Bühne
die vorrangigen Anleihen mit 25 Pro-
unangenehme
gehen. Die Banken, Versicherungen und
zent geschnitten – allerdings wäre da-
habt. Eine aktuelle Studie von zwei Ex-
Fonds, die knapp 11,1 Milliarden Euro an
mit dann schon die Haftung des Landes
perten der Wirtschaftsuniversität Wien
Schulden der Heta halten, hätten auf 3,2
Kärnten abgegolten gewesen, was die
(WU) hat die Folgewirkungen des Mo-
Milliarden Euro ihrer Forderungen ver-
Gläubiger vehement ablehnten.
ratoriums nun genauer unter die Lupe
© HANS RINGHOFER / PICTUREDESK
zichtet sollen. So der Plan. Das Ange-
Das Schuldenmoratorium hat also Nebenwirkungen
ge-
genommen und versucht den Schaden
bot wurde abgelehnt, was schon vor Wo-
Was der Vertrauensverlust kostet
für den österreichischen Finanzplatz zu
chen abzusehen war, da sich wesentli-
Knapp 13 Monate lang hat die Heta nun
quantifizieren. Bei der Untersuchung
che Gläubigergruppen gegen den Forde-
schon ihre Schulden nicht mehr bedient.
mit dem sperrig anmutenden Titel „So-
rungsverzicht aussprachen.
Dieser Schritt aber hat auch andere Ban-
vereign Reputation and Yield Spreads: A
Ende Mai läuft nun das Schuldenmo-
ken getroffen, von klein bis groß. Das
Case Study on Retroactive Legislation“
ratorium aus. Seit 1. März 2015 zahlt die
Image der Banken sei allgemein „an-
geht es um eine spannende Frage: Führt
Abwicklungseinheit der Hypo Alpe Adria
geschlagen“, das der österreichischen
der Versuch eines Staates, sich aus der
keine Zinsen und Schulden mehr. Damit
Banken aber besonders, betonte bei der
finanziellen Verantwortung zu nehmen,
kam es bei der Heta zur Premiere, und
Präsentation seiner Ergebnisse Rein-
zu einem Vertrauensverlust samt höhe-
die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat auf
hard Mayr, Vorstand der Raiffeisen-
rer Zinsen?
Basis des damals gerade in Kraft getre-
Landesbank Tirol AG. Angeschlagen sei
Einer der Autoren ist Josef Zechner,
tenen Bundesgesetzes zur die Sanierung
es durch das Heta-Moratorium, „das
der nicht nur Professor für Finance an
25
KAPITALMARKT
der WU ist, sondern auch Mitbegründer des Vermögensverwalters Spängler IQAM Invest und im wissenschaftlichen Beirat des Europäischen Systemrisikorats. Zechner spricht von einem „sichtbaren Vertrauensverlust auf dem
„Die Refinanzierung wird immer schwieriger.“ REINHARD MAYR
österreichischen Kapitalmarkt“. In ei-
haben wir eine Verhaltensänderung von Investoren festgestellt,“ betont Zechner. Denn die beiden wesentlichen Finanzierungsinstrumente auf dem Kapitalmarkt
werden
die
österreichi-
schen Banken aktuell deutlich schwerer los als noch vor der Zeit des Mora-
ner 33-seitigen Fallstudie zur Heta, die
niedrigere Zinsen für seine langfristigen
toriums. Kauften deutsche Investoren
DerBörsianer vorliegt, kommt Zechner
Anleihen. Danach schrumpfte der Zins-
vor März 2015 noch knapp mehr als die
zu dem Ergebnis, dass „der Vertrauens-
vorteil aber auf knapp die Hälfte ab.
Hälfte des Pfandbriefvolumens auf, war
verlust zu gestiegenen Spreads sowohl
es danach nur noch ein Drittel. Wichti-
für den Staat als auch die Banken und zu
Höhere Zinsen, bessere Sicherheiten
ger noch aber ist für Zechner, dass sich
negativen Finanzierungsbedingungen“
„Der Effekt mag nicht groß wirken, aber
die Art der Emission gewandelt hat. Seit
geführt hat.
langfristig sind zehn Basispunkte mehr
dem Schuldenmoratorium wurde keine
Wie kommen die Forscher zu dem Er-
oder weniger ökonomisch signifikant“,
„öffentlich fundierte Bankschuldver-
gebnis? Sie haben sich etwa die österrei-
betont Zechner. Bei dem aktuellen
schreibung“ mehr begeben. Die Schul-
chische Zinslage in Relation zu Ländern
Schuldenstand kostet eine Zinsverteue-
den der öffentlichen Hand – auch von
wie Frankreich, Finnland, Niederlande
rung von zehn Basispunkten immerhin
Ländern und Gemeinden – wurden nicht
oder Belgien angesehen, die eine ähnlich
300 Millionen Euro pro Jahr.
mehr als Sicherheiten herangezogen,
Deutlich stärker tritt der Heta-Ef-
sehr wohl aber Hypothekarkredite. „Der
weisen. Österreich zahlte bis zum Schul-
fekt aber auf den Bankenmärkten zuta-
Sicherheitenpool ist kleiner geworden“,
denmoratorium knapp 20 Basispunkte
ge. „Bei Pfandbriefen und Bankanleihen
schließt Zechner aus den Daten.
© MICHAEL GRUBER / EXPA / PICTUREDESK
gute Bonität und ähnliche Liquidität auf-
Poker. Das Rückkaufangebot an die Heta-Gläubiger ist gescheitert. Der Bund sei jetzt einmal aus dem Spiel, betont Finanzminister Schelling.
26
KAPITALMARKT
Auch
unbesicherte
Senior
Bonds
DER VERÄNDERTE MARKT FÜR BESICHERTE BANKANLEIHEN
wurden kaum begeben. 2015 war das Jahr
WO KOMMEN DIE KÄUFER HER?
mit dem geringsten Emissionsvolumen
DEUTSCHLAND
ANDERE LÄNDER
ZENTRALBANKEN
der vergangenen zehn Jahre. Bei den unbesicherten Bankanleihen sind auch die Risikoaufschläge am stärksten aufge-
70 %
70 %
70 %
60 %
60 %
60 %
50 %
50 %
50 %
als für vergleichbare europäische Emit-
40 %
40 %
40 %
tenten, ist der Risikoaufschlag um wei-
30 %
30 %
30 %
tere 41 Basispunkte angestiegen, wie die
20 %
20 %
20 %
Studie zeigt. Auch bei den Pfandbriefen
10 %
10 %
10 %
ist der Zinsaufschlag ähnlich stark, um
0%
0%
0%
JUL. 13
JUL. 14 JAN. 15
JAN. 16
JUL. 13
Öffentlich besicherte Bankanleihen
JUL. 14 JAN. 15
JAN. 16
gangen. Lagen diese für österreichische Banken zuvor um 20 Basispunkte höher
37 Basispunkte, gestiegen. JUL. 13
JUL. 14 JAN. 15
JAN. 16
Langfristig kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Refinanzierungskos-
Hypothekenbesicherte Anleihen
Die Grafik zeigt den Anteil verschiedener Gläubigergruppen im Primärmarkt für österreichische Pfand briefe, die horizontalen Linien markieren die Zeit vor und nach dem Beginn des Schuldenmoratoriums. QUELLE: WU WIEN
ten für den Finanzsektor um knapp 900 Millionen Euro pro Jahr höher liegen. Diese Summe würde die erhoffte Ersparnis für den Steuerzahler beim aktuellen Rückkaufprogramm von einmalig 3,2
Arbeitsplätze schaffen.
Österreichs Industrie sichert direkt und indirekt 2,4 Millionen Jobs. Ohne ehrliche und faire Strukturreformen, ohne Investitionen in Bildung, Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung stehen diese Arbeitsplätze auf dem Spiel. Handeln wir jetzt! Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss
www.iv-net.at
KAPITALMARKT
Milliarden Euro gesamtwirtschaftlich gesehen schnell auffressen. Aus dieser Perspektive war das Schuldenmoratorium ökonomisch nur wenig sinnvoll. Doch Österreich hatte „Glück im Unglück“, wie Zechner betont. Dass die
„Vertrauensverlust für österreichischen Kapitalmarkt.“ JOSEF ZECHNER
Europäische Zentralbank fast zeitgleich
werden könnten. Anders sieht man das bei Fitch: „Wir gehen davon aus, dass der Bund das Bundesland Kärnten nicht retten wird“, erwartet man bei dem Team rund um Douglas Renwick in London. In den Finanzhauptstädten Europas versucht man die Signale aus Wien irgend-
mit dem Schuldenmoratorium ange-
als Folge werden Gläubiger mit knapp
wie einzuordnen, und man glaubt Fi-
fangen hat, im großen Stil die europä
sechs Milliarden Euro an Forderungen
nanzminister Hans Jörg Schelling noch
ischen Finanzmärkte zu fluten, hat eine
an Kärnten herantreten. Dann sind die
nicht überall, als er nach dem Scheitern
tatsächliche Kreditklemme für den hei-
– verschiedenen – Gerichte am Zug. In
des
mischen Finanzplatz verhindert. „Dass
Frankfurt, Wien und Klagenfurt werden
„Damit ist der Bund aus dem Spiel.“
die Europäische Zentralbank zeitgleich
Urteile gefällt werden, die aller Wahr-
Der Satz allerdings trifft so nicht ganz
mit Quantitative Easing angefangen
scheinlichkeit nach an höhere Instan-
zu. Angesichts der gestiegenen Refinan-
hat, hat die Effekte für den Finanzplatz
zen weiterverwiesen werden. Auch der
zierungskosten spüren der Staat und die
wohl etwas abgeschwächt.“ Allerdings
Verfassungsgerichtshof prüft das BA-
Banken in Österreich die Folgen des He-
sind nach einem Jahr Schuldenmorato-
SAG. Offene Fragen gibt es viele: bezüg-
ta-Moratoriums immer noch. Wenn
rium die Kollateralschäden offensicht-
lich des Werts der Haftungen, des Ver-
Landespolitiker
lich: höhere Risikoaufschläge, deutsche
mögens in Kärnten, des Beistands durch
Landeshauptmann Josef Pühringer dar-
Investoren
den Bund, der Folgewirkungen für ande-
auf pochen, dass die Heta-Causa schnell
re Hypos.
zu den Akten gelegt wird, um die Unsi-
meiden
den
Finanzplatz
oder verlangen deutlich bessere Sicher heiten.
Anleihenkaufprogrammes
wie
sagte:
Oberösterreichs
Wie greifbar die Unsicherheit noch
cherheit endlich zu beenden, dann rich-
ist, zeigt allein schon der Umstand, wie
tet sich diese Forderung ganz besonders
Der Ausblick für die Heta bleibt trüb
unterschiedlich die Ratingagenturen die
an Schelling. Jahrelange Verfahren, Kla-
Wenn jetzt das Schuldenmoratorium zu
Sache sehen. Alois Strasser, einer der
gen und Gegenklagen könnten den do-
Ende geht, verschwindet aber noch nicht
Analysten bei S&P Capital IQ in Frank-
kumentierten Vertrauensverlust noch
die Unsicherheit aus dem österreichi-
furt, die Österreich unter der Lupe ha-
auf Jahre einzementieren. Die Politik ist
schen Markt. Der FMA-Schuldenschnitt
ben, rechnet etwa damit, dass der Bund
bei der Heta nach wie vor im Spiel: Und
dürfte knapp 50 Prozent betragen. Er
„verschiedene Unterstützungsoptionen
die vielen Mitspieler sind gespannt auf
ist aber nur der nächste Schritt. Denn
für Kärnten hat“, die wohl auch genutzt
den nächsten Zug. n
DAS VERHALTEN DER HEIMISCHEN GLÄUBIGER Die Gläubiger der Heta haben beim im
te hatten offensiv die Annahme als „bes-
nicht alle österreichischen Halter von An-
März 2016 abgelaufenen Angebot des
te Lösung“ beworben wie etwa die Aust-
leihen mit dem Verweis auf die rechtliche
Schuldenrückkaufs
unterschied-
rian Anadi Bank AG oder die Landeshypos
Unsicherheit und lange Verfahren von der
lich agiert. Ausländische Institute und
aus Tirol und Vorarlberg. Sie folgten da-
Annahme überzeugen. Die Allianz-Grup-
Fonds waren sich in ihrer Ablehnung
mit auch der Oesterreichischen National-
pe in Österreich etwa hat abgelehnt mit
weitgehend einig, haben doch wesentli-
bank, deren Gouverneur Ewald Nowotny
Hinweis auf die Sorgfaltspflicht. Eben-
che Player eine „Lock-up-Vereinbarung“
„aus rein ökonomischer Sicht“ jeden gut
so die Uniqa Insurance Group AG, für die
geschlossen, um den Verhandlungsspiel-
beraten sah, das Angebot anzunehmen.
das Angebot „nicht im Interesse der Ak-
raum für Kärnten und den Finanzminis-
Tatsächlich haben einige Investoren mit
tionäre und Kunden“ war. Viele österrei-
ter einzuengen. Bei den österreichischen
Verweis auf kühle Kalkulation das Ange-
chische Fondsgesellschaften hatten sich
Gläubigern war die Stimmung hinge-
bot angenommen wie die Vienna Insu-
bereits zuvor – mit Verlusten – von ihren
gen deutlich gemischter. Einige Institu-
rance Group AG. Allerdings ließen sich
Heta-Anleihen getrennt.
sehr
28
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WIENER BÖRSE
LEICHT BITTER IM ABGANG Börsenvorstand Birgit Kuras geht nach fünf Jahren. Die Bilanz ihrer Amtszeit ergibt ein leicht schizophrenes Bild aus betriebswirtschaftlichem Erfolg auf der einen und einem Bedeutungsverlust des Börsenplatzes auf der anderen Seite. TEXT HANS WEITMAYR FOTO BARBARA STER
W
ie lang kann ein Kater dauern?
wieder auch nur ansatzweise an die his-
Das hängt in der Regel von
torischen Hochs aus der Vorkrisenzeit
der Art und Menge des Alko-
anschließen konnte. Im Gegenteil, die
hols ab. Nimmt man, sagen wir, 80 Pro-
Börse schrumpfte, es kam zu Abwan-
zent mehr an osteuropäischem Wodka
derungen, man verlor Schwergewich-
zu sich, als man verträgt, kann der dar-
te wie die in die Bwin-Party fusionierte
aus resultierende Hangover schon ein-
Bwin, für die weit und breit kein Ersatz
mal acht Jahre dauern – zumindest im
gefunden wurde. Allein in den vergan-
Fall der Wiener Börse. Ein Handelsvolu-
genen zwölf Monaten haben Unterneh-
men von bis zu zehn Milliarden Euro pro
men wie Miba AG, Bene AG, HTI AG, ATB
Tag hat man damals gemacht. Vor allem
Austria Antriebstechnik AG, BWT AG,
die Osteuropa-Fantasie und der Priva-
Binder+Co AG, Eco Business Immobi-
tisierungsschub führten zu einem ge-
lien AG und C-Quadrat Investment AG
waltigen Höhenflug, Expansionspläne
die Börse verlassen oder solch einen
wurden gewälzt, es schien kein Limit zu
Schritt angekündigt.
geben – und dann platzte die Blase. In Wien schlimmer als sonst wo, was sich
Bashing-Zone Wiener Börse
unter anderem daran zeigt, dass der ATX
In diesem Umfeld ist 2012 Birgit Ku-
im Gegensatz zu anderen Leitindizes nie
ras gemeinsam mit Kovorstand Micha-
Teure Delistings. Ein Rückzug von der Wiener Börse ist schwierig und aufwendig. Neue Regeln sollen für Klarheit sorgen.
30
BIRGIT KURAS MITGLIED DES VORSTANDS WIENER BÖRSE AG Die ehemalige Chefanalystin (58) der Raiffeisen Centrobank AG und RZB-Bankerin ist seit 2012 Mitglied des Vorstands der Wiener Börse AG, Vizepräsidentin des Aktienforums sowie im Vorstand der ÖVFA.
WIENER BÖRSE
KENNZAHLEN WIENER BÖRSE AG (2014)
2014
2013
+/– %
Umsatzerlöse
Tsd. EUR
39.983
37.362
7,02 %
Ebitda
Tsd. EUR
20.051
17.407
15,19 %
50
47
19.353
16.350
48
44
Ebitda-Marge Ebit Ebit-Marge
% Tsd. EUR %
18,37 %
EGT
Tsd. EUR
18.623
17.377
7,17 %
Bilanzgewinn
Tsd. EUR
13.732
12.763
12,93 %
Bilanzsumme
Tsd. EUR
52.875
49.257
7,35 %
Eigenkapital
Tsd. EUR
30.860
29.124
5,96 %
QUELLE: WIENER BÖRSE AG, GESCHÄFTSBERICHT 2014
Rückzug. Birgit Kuras und Julia Resch von der Wiener Börse AG im Gespräch mit Hans Weitmayr und Dominik Hojas von DerBörsianer im Vorstandsbüro der scheidenden Börsenchefin.
31
XXX
Rückschläge. Dankbar ist der Job von Birgit Kuras nicht immer. Das regulatorische Umfeld, aber auch die komplexe Eigentümerstruktur erschweren den Alltag.
Stolz. Die Wiener Börse AG ist ein höchst profitables Unternehmen. Vor allem auf die steigenden Umsätze und den Zuwachs an Market-Makern ist die Börsenchefin stolz.
el Buhl, dessen Zukunft wie die des Auf-
für Privates. Jetzt kann ich meiner Fa-
Wissen Sie schon, wer Ihnen nachfolgen
sichtsratschefs ebenfalls offen ist, an die
milie noch etwas geben, in fünf Jahren
wird, und haben Sie darauf Einfluss? –
Börsenspitze getreten. In Kuras’ Zeit fällt
braucht mich dann in Wirklichkeit kein
Nein, de facto habe ich keinen Einfluss,
eine Steigerung der Handelsumsätze um
Mensch mehr. Als Börsenvorstand war
und das ist auch richtig so. Aber man
66 Prozent auf rund fünf Milliarden Euro
ich aber schon sehr intensiv und mit-
bespricht Personen, die infrage kom-
täglich. Die Basis an Market-Makern
unter auch recht missionarisch unter-
men. Etwa ob sie kapitalmarktaffin
wurde aufgestockt, das Unternehmen
wegs. Da gibt es dann sehr viele Termi-
sind, gut vernetzt und so weiter. Davon
selbst hat zuletzt einen Gewinn vor Zin-
ne – vor allem am Abend. Man kommt
gibt es viele, ich möchte da jetzt aber
sen und Steuern (Ebit) von knapp 19 Mil-
dann selten vor 11 Uhr nach Hause. Aus
keine einzelnen Personen nennen.
lionen Euro eingefahren und dabei eine
meiner Sicht geht dieser Job also ent-
stolze Ebit-Marge von 48 Prozent (sie-
weder ganz oder gar nicht.
Wie aufreibend war der Job? Es gab ja immer wieder Rückschläge. – Dankbar
he Grafik S. 31) erzielt. Die Kritik wurde trotzdem nicht leiser. Jetzt geht Kuras.
Fällt Ihnen der Abschied leicht? – Natür-
ist der Job nicht immer, das ist schon
Man fragt sich, ob sie bei einer weniger
lich mache ich das schweren Herzens,
richtig. Das liegt nicht zuletzt daran,
komplizierten Eigentümer- und Auf-
aber in zwei oder drei Jahren würde ich
dass das regulatorische Umfeld sehr
sichtsratsstruktur und weniger Zurufe
es genau so schweren Herzens machen
harsch ist – was prinzipiell nicht immer
aus der zweiten oder dritten Reihe den-
– nur wäre dann der Zeitpunkt aus fa-
schlecht ist. Aber derzeit befinden wir
selben Schritt gesetzt hätte. Beim Inter-
miliärer Sicht weniger optimal. Für
uns in einem Gefahrenbereich, in dem
view in ihrem Büro in der Wallnerstraße
mich persönlich war es zudem wichtig
man, metaphorisch gesehen, um Un-
hat Kuras DerBörsianer erzählt, warum sie
zu gehen, wenn es dem Unternehmen
fälle zu vermeiden, einfach die Autos
geht, was auf den Finanzplatz zukommt
gutgeht. Dem Kapitalmarkt werde ich
verbietet. Dann gibt es zwar keine Un-
und warum ein Verkauf der Börse nicht
aber weiterhin verbunden bleiben.
fälle, aber auch keinen Verkehr mehr.
das Allheilmittel sei kann: In welcher Form? – Das ist noch nicht
Regulierungen gibt es in anderen Län-
Frau Kuras, Ihr Mandat als Vorstand der
klar, muss ich mir auch noch gut über-
dern auch. – Das stimmt, aber Öster-
Wiener Börse endet am 31. Mai. Was hat
legen. Ich könnte mir etwas im Bil-
reich und die meisten hier ansässigen
Sie dazu bewogen, sich aus Ihrer Positi-
dungsbereich vorstellen, um die Ide-
Unternehmen sind relativ klein. Das
on zurückzuziehen? – Das sind vor allem
en des Kapitalmarktes weiterzutragen.
heißt, es fehlt an Skaleneffekten. Wenn
familiäre Gründe. Ich habe zwei sehr
Oder auch im Aufsichtsratsbereich –
also neue Regeln auf ein solches Unter-
kleine Enkelkinder und hatte, ehrlich
wobei man sich das sehr gut ansehen
nehmen an der Börse zukommen, und
gesagt, immer wahnsinnig wenig Zeit
muss, allein wegen der Haftungsfragen.
es muss jetzt zum Beispiel plötzlich vier
32
WIENER BÖRSE
Compliance-Officer stellen, dann trifft
Welche Gestaltungsmöglichkeiten blei-
ein wenig von der Wahrnehmung einer
das ein kleines Unternehmen stärker
ben einem Börsenvorstand? Wie macht die
allzu starken Ostlastigkeit zu befrei-
als ein deutsches Unternehmen, das
Wiener Börse ihr – durchaus profitables –
en. Die Suche nach neuen Geschäfts-
fünfzehnmal so groß ist. Das, gepaart
Geschäft? – Vor allem, indem man die
bereichen halte ich für extrem wichtig.
mit Furcht, ist eine unheilige Allianz.
eigenen Geschäftsfelder bearbeitet. Da
Das war auch immer etwas, das ich als
leben wir natürlich einmal vom Handel
Analystin von anderen Unternehmen
Ist das mit der Furcht ein österreich
selbst, was auch daran liegt, dass wir die
verlangt habe. Im Zweifel muss man
spezifisches Phänomen? – Nicht unbe-
Anzahl der Market-Maker aufstocken
sich aber auch von Geschäftsbereichen
dingt, denn da haben wir etwa unter
konnten. Wir haben jetzt 16, wie ich ge-
trennen. Bei uns war das beispielsweise
Finanzminister Ferdinand Lacina auch
kommen bin, waren es neun. Die Inves-
der Terminmarkt.
andere Phasen erlebt. Damals hat es
torenschicht ist ebenfalls sehr verbrei-
ein Gesamtpaket gegeben: Abschaffung
tert worden. Dazu gibt es den Daten-
Zur Ostlastigkeit: Das hohe CEE-Exposure
der Vermögenssteuer, Absetzfähigkeit
verkauf als zweitwichtigstes Standbein.
war ja immer durchaus ein Kritikpunkt. –
von Bezugsrechten und Dividenden,
Wir haben zum Beispiel Bloomberg und
Wobei die vermutete Ostlastigkeit viel
Investitionsbegünstigungen – also vie-
Reuters als Kunden. IT-Services sind ein
höher ist als die tatsächliche. Die insti-
le Dinge, die zu einem positiven Klima
weiteres Segment, und natürlich ver-
tutionellen Investoren stammen zu fast
pro Kapitalmarkt geführt haben. Und
fügen wir auch über profitable Beteili-
75 Prozent aus dem Ausland, die größte
jetzt? Man senkt die Zinsen ununter-
gungen wie die Strom- und Gasbörse.
Gruppe kommt aus den USA. Der Um-
brochen, aber die 27. Zinssenkung hilft
Außerdem haben wir versucht, unsere
satz der internationalen Handelsteil-
jetzt auch nichts mehr, wir brauchten
Außenwirkung anzupassen – etwa über
nehmer, vor allem aus dem angelsäch-
Investitionsbegünstigungen.
den ATX Global Players Index –, um uns
sischen Raum, liegt ebenfalls bei 80
Egal wie das Börsenwetter wird, bleiben Sie immer top informiert:
produkte.erstegroup.com
lse ImpuAnlagere g für Ihscheidun ent
– – – –
Interessante Anlageideen Aktuelle Analystenmeinungen Relevante Kurs- und Marktdaten Detailliertes Hintergrundwissen
WIENER BÖRSE
Prozent. Im Bondhandel gab es einige
wieder sehr gut entwickelt. – Der ATX-
wettbewerbsfähigen Kurs zu halten? –
Neuerungen. Das neue Segment Cor-
Total-Return liegt seit 2012 bei 36 Pro-
Man muss vor allem Durchhaltevermö-
porates Prime bringt erhöhte Trans-
zent. Auch die Monatsumsätze der Ak-
gen zeigen. Auch die Erweiterung und
parenzregeln für Corporate Bonds. Wir
tien haben sich in diesem Zeitraum von
Bündelung aller Aktivitäten im Bereich
haben kürzlich auch den Fortlaufenden
drei auf besagte fünf Milliarden gestei-
Financial Literacy ist wichtig.
Handel und Liquiditätsbetreuung für
gert. Das hat auch damit zu tun, wie die
Anleihen eingeführt. Das waren alles
Market-Maker agieren und wie attrak-
Das generelle Umfeld wird wahrschein-
Initiativen in Richtung einer breiteren
tiv der Markt generell gesehen wird.
lich auch nicht einfacher? – Nein, im Ge-
geschäftlichen Basis.
genteil. Der Gegenwind, auch mit dem, Warum gibt es so viele Market-Maker
was von Mifid II noch auf uns zukommt,
Gut, das waren die Möglichkeiten nach in-
mehr als früher? – Das liegt sicherlich
wird rauer. Deshalb ist es auch wichtig,
nen – aber was ist mit der Wirkung nach
daran, dass das Geschäft viel interna-
jetzt profitabel zu sein, die Kosten her-
außen? Wie würden Sie eine erfolgrei-
tionaler geworden ist.
untergefahren zu haben – auch auf der
che Börse definieren, und haben Sie die-
Personalseite –, um über die nötige fi-
ses Ziel erreicht? – Ich habe in meinem
Kritik hat es immer wieder an der Ge-
Leben meine mir gesteckten Ziele nie
bührenstruktur gegeben. Der Handel sei
erreicht (lacht)! Aber wenn ein Unter-
schlicht zu teuer. Die Festsetzung der Ge-
Aber hat diese Stand-alone-Lösung der
nehmen an eine andere Börse gegangen
bühren liegt in Ihrem Ermessen – gibt es
Wiener Börse angesichts der immer weiter
wäre und nicht an die Wiener Börse, das
dabei keinen Spielraum? – Die Festset-
fortschreitenden Marktkonzentration eine
hätte schon sehr geschmerzt. Um das
zung der Gebühren liegt beim Unter-
Zukunft? – Strategische Ausrichtungen
zu verhindern, muss man dauernd un-
nehmen und ist aufsichtsratspflichtig.
müssen tagtäglich hinterfragt werden.
terwegs sein. Seit 2012 habe ich rund 50
Wobei, es stimmt schon: Wien ist keine
Ich möchte meinen Nachfolgern nichts
Unternehmen besucht, einige weitere
Diskontbörse. Man darf aber nicht die
ausrichten. Wenn man sagt: „Die Wie-
folgen noch in den nächsten Wochen.
absolute Zahl sehen – es gibt Rabat-
ner Börse ist ohnehin klein, dann soll
Unsere IPO-Workshops besuchten in
te für Market-Maker oder Specialists.
sie halt jemand kaufen“, dann macht
den letzten Jahren mehr als 170 Unter-
Und was die Gebühren einer Börsenno-
man es sich aus meiner Sicht viel zu
nehmen. Ich habe es als eine wesentli-
tiz betrifft: Da stimmt es einfach nicht,
einfach. Denn auch die Unternehmen
che Aufgabe der Börse betrachtet, dass
dass wir teuer sind. Das kostet maximal
sind im internationalen Vergleich klein
man den Unternehmen erklärt, warum
7.500 Euro im Jahr. Teuer ist, dass die
und müssen anders serviciert werden.
es Sinn macht, am Heimatmarkt zu no-
Rahmenbedingungen immer komple-
Außerdem stellt sich mir die Frage, ob
tieren. Denn der Umsatz findet für ein
xer werden und diese Regulatorien ent-
man in einem größeren Verbund relativ
österreichisches Unternehmen natür-
sprechend umgesetzt werden müssen.
gesehen nicht noch kleiner wird.
nanzielle Substanz zu verfügen.
lich eher in Wien statt als in Frankfurt. Aber wäre eine Herabsetzung der Ge-
Wie lassen sich solch strategische Ent-
Apropos Umsatz – wo steht die Wiener
bühren nicht ein probates Mittel, um die
scheidungen in einem komplexen Um-
Börse in dem Bereich? Wird man jemals
Konkurrenz wie zum Beispiel Dark Pools
feld treffen? Stichwort: Eigentümerstruk-
wieder an die Vorkrisenniveaus anschlie-
oder die OTC-Märkte zu attackieren? –
tur, zwei Vorstände, Aufsichtsrat, Politik.
ßen? – Derzeit sind es etwa fünf Milli-
Die unregulierten Dark Pools sind be-
Könnte man etwas vereinfachen? – Die
arden Euro pro Monat. Das ist weit von
reits zurückgegangen, weil man gese-
Einflüsse sind natürlich mannigfaltig,
den Hochs entfernt, wir lagen mal bei
hen hat, dass sie auch nicht das Gelbe
keine Frage. Die Struktur des Unter-
etwa dem Doppelten. Aber damals fan-
vom Ei sind. Aber, zugegeben, die in-
nehmens ist aber sehr gut und sauber,
den natürlich auch die Privatisierungen
transparenten, außerbörslichen Um-
die Vorstandskonstellation zudem ge-
statt, und der ATX war durch die Ost-
sätze tun uns weh. Das braucht man
setzlich geregelt.
fantasie zu 80 Prozent überbewertet –
gar nicht schönzureden. Das war aber
das weiß ich noch aus Analystensicht.
auch eines der Ziele von Mifid I – mehr
Könnte man den Staat mit in die Pflicht
Diesen Zeitraum der extremen Eupho-
Konkurrenz zuzulassen. Das hat letzten
nehmen, beispielsweise über eine Beteili-
rie als Gradmesser heranzuziehen ist
Endes zu einer erhöhten Intransparenz
gung? – Die Idee haben jetzt Sie geboren
unrealistisch.
geführt.
– da will ich keine guten Ratschläge er-
Dementsprechend die Korrektur. In Ihrer
Was muss passieren, um die Wiener Bör-
Kapitalmarkt ganz oben auf der Agenda
Zeit seit 2012 hat sich der Index dann aber
se in den kommenden Jahren auf einem
des Finanzministers steht. n
teilen. Zudem glaube ich nicht, dass der
34
MEHR ALS 200 JAHRE INVESTMENTS FÜR IHRE ZUKUNFT
Ansatz: Überzeugend Erfolg: Überragend DIE FORDERUNGEN Wie machen wir den Kapitalmarkt fit? Diese Fragen haben Topmanagerinnen wie Börsenchefin Birgit Kuras, BKS-Vorstandschefin Herta Stockbauer, RHI-Finanzvorstand Barbara Potisk-Eibensteiner und Grünen-Nationalratsabgeordnete Ruperta Lichtenecker beim ersten Frauen Finanz Salon (Seite 88) von DerBörsianer in Wien diskutiert. Ihre Forderungen wurden rasch klar: Eigenkapital muss Fremdkapital gleichgesetzt werden, mehr Eigen-
Schroder ISF EURO Credit Conviction Ein überzeugender Fondsmanager bündelt die europäischen Unternehmensanleihen, von denen er am meisten überzeugt ist – und der Schroder ISF EURO Credit Conviction entwickelt sich seit Auflage überragend: Jährliche Rendite: Stetiges Alpha:
4,25 %1 0,76 %1
verantwortung, weniger Konsumentenschutz, Bildung und Forschung stärker fördern und Steuervorteile für Vorsorge schaffen. Nicht ohne Grund fordert Stockbauer die Abschaffung der heimischen Bankensteuer: „Sie ist ein Albtraum, führt zu gravierenden Wettbewerbsnachteilen und verhindert den Aufbau von Eigenkapital.“ Andererseits werde die Wiener Börse im internationalen Umfeld bestenfalls als
Jetzt überzeugen lassen: auf schroders.de
ein Finanzplatz für kleine und mittelgroße Unternehmen wahrgenommen, begründet Kuras die geringe internationale Aufmerksamkeit: „Leider ein strukturelles Problem.“ Umso mehr begrüßt Lichtenegger das neue CrowdfundingGesetz: „Immerhin ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.“ Den man aber nicht auf die leichte Schulter nehmen solle, mahnt Potisk-Eibensteiner von der RHI AG: „Die Frage ist, ob sich Anleger den möglichen Gefahren bei derartigen Investments bewusst sind.“ Das Bewusstsein für den Kapitalmarkt gehöre jedenfalls insgesamt gestärkt. „Die Börse ist kein Zockerplatz. Das muss schon in Schulen unterrichtet werden“, meint Kuras. Dabei gibt es noch weitere Ansätze: „Bei der Forschung rutscht Österreich im internationalen Ranking ab. Da müs-
Nur für professionelle Anleger
sen wir noch viel mehr investieren“, meint Lichtenegger. Und das ist nicht alles. Potisk-Eibensteiner mahnt, die Jugend nicht zu einem Denken hin zu sicheren Arbeitsplätzen bis zur Pension zu erziehen: „Wichtig ist eine Karriere, die den Interessen entspricht.“ Einig war man sich letztlich auch darin, dass auf Österreich in Zukunft noch eine Menge Herausforderungen zukommen dürften.
Schroder ISF steht für Schroder International Selection Fund. Quelle für Rating: Citywire. Stand: 29. Februar 2016. 1 Die genannten Wertentwicklungsangaben beziehen sich auf den Zeitraum 18.12.2013 –29.02.2016. Anteilsklasse A, thes. Quelle: Schroders. Bruttoperformance vor Abzug der Kosten wird gezeigt. Renditen in Euro. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zwingender Hinweis auf den zukünftigen Wertverlauf, und der investierte Betrag kann den Rückzahlungsbetrag überschreiten. Es wird auf das nicht auszuschließende Risiko von Kurs- und Währungsverlusten hingewiesen. Zeichnungen für Anteile des Fonds können nur auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts und des letzten geprüften Jahresberichts sowie des darauf folgenden ungeprüften Halbjahresberichts, sofern veröffentlicht, vorgenommen werden.
MÄRKTE
KURSE ÖSTERREICH MARKTENTWICKLUNG ENTWICKLUNG (YTD) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE 10 %
8%
6%
4%
EMERGING MARKETS 2%
0%
OSTEUROPA
USA -2 %
EUROPA
-4 %
-6 %
-8 %
-10 %
-12 %
ATX (ÖSTERREICH) ÖSTERREICH (ATX)
STOXX EASTERN EU TM (EUR) STOXX EUROPE TM (EUR) STOXX US TM (EUR)
-16 %
STOXX EM TM (EUR)
JAN.
FEB.
MÄR.
-14 %
21. 03.
PERFORMANCE DIE ENTWICKLUNG DES ATX IM WORDRAP
Der ATX steht bei 2298,77 Punkten. Year-to-date (YTD) liegt der ATX bei -4,1 Prozent. Es gab bisher 29 Gewinntage und 26 Verlusttage. Auf das Jahreshoch von 2362,73 Punkten fehlen 2,71 Prozent. Vom Jahrestief von 1957,05 Punkten ist man 17,46 Prozent entfernt. Der beste Wochentag ist der Freitag mit 0,81 Prozent, der schwächste der Donnerstag mit -0,55 Prozent.
ALLES BEWEGT SICH Das erste Quartal 2016 ist geschafft, und es war eines der intensivsten seit langer Zeit. Etliche Krisen szenarien wurden verarbeitet, der ökonomische Zustand des Globus heftig hinterfragt. Einige Fragen
KOLUMNE
blieben zwar nach wie vor offen, in Summe hat sich aber auch viel Beruhigendes getan. So wurde das Wachstum in den USA zwar auf geringem, aber doch positivem Niveau bestätigt. Europa konnte die Konjunkturerwartungen auch im Plus belassen, und auch Chinas Ausweis seiner positiven Entwicklung wird nicht mehr so stark angezweifelt. Österreich liegt in dem Kontext derzeit im Hintergrund, nachdem sich noch keine herausragenden Sonderfaktoren, besonders in Osteuropa, ergeben haben. Heimische Unter-
WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & Partner Asset Management
nehmen haben zwar überwiegend positiv berichtet, einige Sonderabschreibungen trüben aber hier und da das Bild. Im Laufe des zweiten Quartals wird es gelten, diese Zweifel zu entkräften, den inzwischen leicht steigenden Euro in Kombination mit einem ebenso leicht steigenden Ölpreis eher in eine Chance als eine Belastung zu wandeln und im aktuell enorm tiefen Zins- und Renditeumfeld die nach wie vor vorhandene Attraktivität von Wachstum und Dividenden am Aktienmarkt erneut ins Bild der Investoren zu tragen.
36
Das Leben ist zu kurz, um nicht langfristig zu denken. Ein gutes Fondsmanagement besitzt die Eigenschaften eines Elefanten. Deshalb handeln wir mit Besonnenheit, Erfahrung und Gespür. Überzeugen Sie sich selbst: die vermögensverwalteten Mischfonds von ETHENEA. ethenea.com
Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Maßgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahres- und Jahresbericht. Die Wesentlichen Anlegerinformationen, den Verkaufsprospekt sowie die Berichte in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos bei der Verwaltungsgesellschaft ETHENEA Independent Investors S.A., 16, rue Gabriel Lippmann, L-5365 Munsbach oder bei der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien.
MÄRKTE
INDIZESKURSE DIE 20 TOP/FLOP–INDIZES WELTWEIT (SELEKTIV) 2016 (YTD) INDEX ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
DJ Islamic Market (Istanbul) MERVAL (Buenos Aires)
n. a.
4764,04
17,75% 4764,05 3778,06 8,10% 19,54 5,22% 20,45 ↑
XC0009698090 12937,97 10,82% 13405,18 9401,06 13,64% 37,36 277,18% 36,31 ↑
DJ Africa Titans 50 (Afrika)
n. a.
FTSE ASEAN 40 (Asien)
n. a.
489,67
10,80% 492,61 363,41 -19,81% 22,01 -33,17% 17,94 ↑
9166,55 8,89% 9188,85 7645,68 -12,31% 18,00 -18,62% 14,48 ↑
BUX (Budapest)
XC0009655090 25832,37 7,99% 25938,65 22536,03 34,36% 18,13 43,52% 17,12 ↑
IPC (Mexiko-Stadt)
PSIBME000000 45482,39 5,83% 45482,39 40265,37
WIG 20 (Warschau)
PL9999999987 1952,60 5,02% 1962,00 1674,60 -18,90% 18,60 -17,61% 17,00 ↑
TSX (Toronto)
XC0009695252 13561,09 4,24% 13621,30 11843,11 -9,24% 15,69 6,30% 12,41 ↑
CROX (Zagreb) KOSPI (Seoul)
AT0000A02WU3 969,43 1,68% 969,43 n. a.
DJIA (New York)
1989,76
3,44% 12,85
6,55% 14,00 ↑
901,25 7,54% 9,97 -6,69% 10,63 ↑
1,45% 1992,12 1835,28 -2,33% 13,47
2,11% 11,75 ↑
US2605661048 17623,87 1,14% 17623,87 15660,18 -2,78% 16,01 21,44% 12,85 ↑
AEX 25 (Amsterdam)
NL0000000107 443,83 0,45% 444,79
S&P 500 (New York)
US78378X1072 2051,60 0,37% 2051,60 1829,08 -2,68% 16,34 31,78% 13,24 ↑
382,61 -11,08% 23,09 26,54% 17,34 ↑
DJ Global (Welt)
XC0006975012 305,92 -0,67%
FTSE 100 (London)
GB0001383545 6184,58 -0,93% 6201,12 5536,97 -11,93% 19,05 -3,26% 14,66 ↑
OMX (Reykjavik)
IS0000004463 1301,38 -1,41% 1327,74 1221,59 25,48% 12,48 66,25% 11,44 ↑
OBX (Oslo)
NO0000000021 528,70 -1,91% 530,70 456,90 -6,47% 22,30 20,65% 17,20 ↑
ASX All Ordinaries (Sydney)
XC0009693018 5224,90 -2,24% 5322,80 4816,60 -11,98% 17,06
MBI 10 (Skopje)
n. a.
PSI 20 (Lissabon)
1791,05
307,99 270,79 -8,23% 15,49
11,05% 12,55 ↑
4,90% 13,47 ↑
-2,30% 1835,94 1778,74 0,96% 7,79 -2,03% 9,66 ↑
PTING0200002 5189,63 -2,33% 5231,14 4460,63 -13,31% 24,33 -14,87% 22,06 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
BET (Bukarest) OMX 25 (Helsinki) NASDAQ (New York)
ROXBSEI00005 6790,40 -14,70% 6906,01 6018,98 -2,03% 15,56 20,06% 12,97 ↓ FI0008900212 3236,54 -14,20% 3261,91 2858,41 -10,20% 22,83 37,99% 18,31 ↓ XC0009694271 4808,87 -10,98% 4903,09 4266,84 -4,33% 18,58 48,19% 15,19 ↓
ATX (Wien)
AT0000999982 2298,77 -10,22% 2362,73 1957,05 -9,09% 22,53 -5,08% 18,60 ↓
ATX Prime (Wien)
AT0000999925 1177,50 -9,16% 1210,37 1006,95 -7,50% 21,01 -0,96% 17,42 ↓
BTX (Sofia)
AT0000A03HC0 1169,63 -7,39% 1221,55 1164,08 -20,26% 11,03 -6,64% 15,90 ↓
CAC 40 (Paris)
FR0003500008 4427,80 -6,69% 4537,63 3896,71 -12,97% 24,05 17,44% 19,02 ↓
OMX 30 (Stockholm)
SE0000337842 1377,56 -6,65% 1424,19 1247,06 -19,48% 22,52
CTX (Prag)
AT0000726443 1177,75 -6,33% 1222,49 1090,76 -15,22% 18,60 -15,74% 16,85 ↓
IBEX 35 (Madrid) HANG SENG (Hongkong)
ES0SI0000005 9021,00 -5,61% 9335,20 7746,30 -21,00% 24,05
15,14% 17,08 ↓ 8,30% 20,30 ↓
HK0000004322 20684,15 -5,48% 21327,12 18319,58 -15,14% 22,88 -6,47% 17,53 ↓
UTX (Kiew)
AT0000A06418 81,10 -5,33%
OMX 20 (Kopenhagen)
DK0016268840 946,69 -4,79% 1012,86
DJ EURO STOXX 50 (Europa)
EU0009658145 3048,77 -4,51% 3178,01 2680,35 -18,18% 24,55 13,69% 19,62 ↓
DAX (Frankfurt)
DE0008469008 9948,64 -4,15% 10310,10 8752,87 -17,37% 24,85 25,75% 19,38 ↓
ISEQ 20 (Irland)
90,56
73,71 -42,75% 31,16 -72,85% 42,66 ↓ 833,31
IE00B0500264 1023,07 -4,13% 1116,97 950,96
3,18% 24,38 77,20% 18,25 ↓
0,18% 20,43 60,76% 17,13 ↓
Nikkei 225 (Tokio)
XC0009692440 17089,23 -4,10%
SMI (Zürich)
CH0009980894 7849,57 -3,96% 8701,46 7496,62 -16,46% 19,12
ATHEX (Athen) SHCOMP (Schanghai)
18450,98 14952,61 -12,63% 25,29 38,50% 23,27 ↓
GRI99117A004 541,70 -3,66% n. a.
3018,80
1,36% 16,26 ↓
621,12 440,88 -27,23% 40,56 -41,79% 37,81 ↓
-3,05% 3361,84 2655,66 -16,55% 39,64 29,66% 27,46 ↓ QUELLE:
38
MÄRKTE
AKTIENKURSE DIE 20 TOP/FLOP–AKTIEN DER WIENER BÖRSE 2016 (YTD) UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
ECO Business-Immobilien AG
AT0000617907 8,979 38,14% 8,999 6,000 43,66% 35,42 80,34% 31,57 ↑
C-Quadrat Investment AG
AT0000613005 57,600 25,76% 57,600 41,380 15,67% 45,21 145,11% 39,51 ↑
Burgenland Holding AG
AT0000640552 58,000 13,70% 58,000 47,810 7,01% 36,57 45,00% 49,93 ↑
Telekom Austria AG
AT0000720008 5,621 11,46% 5,649 4,750 -14,87% 22,70 5,86% 24,26 ↑
Schoeller-Bleckmann AG
AT0000946652 55,900 10,89% 56,600 42,010 -2,90% 40,62 -29,18% 34,23 ↑
Strabag SE
AT000000STR1 25,820 9,52% 26,310 20,520 19,26% 25,13 42,02% 25,07 ↑
Flughafen Wien AG
AT0000911805 95,350 8,85% 96,230 75,200 20,76% 20,85 99,58% 20,28 ↑
Österreichische Post AG
AT0000APOST4 36,570 8,74% 36,570 30,350 -18,84% 22,67 11,04% 19,16 ↑
Semperit AG Holding
AT0000785555 33,300 7,07% 33,490 25,840 -16,75% 33,30 9,83% 31,95 ↑
Andritz AG
AT0000730007 48,180 6,95% 49,205 38,690 -15,37% 28,95 -7,77% 26,48 ↑
Oberbank AG ST
AT0000625108 55,400 4,92% 56,700 52,900 8,73% 4,25 14,70% 2,84 ↑
Do & Co AG
AT0000818802 104,350 4,35% 104,350 83,800 43,04% 33,12 193,08% 29,98 ↑
Voestalpine AG
AT0000937503 29,395 3,70% 30,195 22,515 -16,21% 37,77 18,94% 29,86 ↑
RHI AG
AT0000676903 18,545 2,94% 18,545 14,690 -37,91% 33,00 -28,43% 28,82 ↑
Wienerberger AG
AT0000831706 17,540 2,63% 17,540 12,500 20,14% 37,40 97,08% 30,98 ↑
Wolford AG
AT0000834007 25,270 1,61% 25,440 23,760 18,64% 17,24 12,06% 21,89 ↑
Raiffeisen Bank International AG
AT0000606306 13,800 1,43% 13,945 10,210 12,52% 42,48 -49,85% 42,09 ↑
BKS Bank AG VZ
AT0000624739 15,200 0,66% 15,200 14,450 -1,94% 10,14 2,01% 7,22 ↑
Atrium European Real Estate
JE00B3DCF752 3,580 0,28% 3,600 3,000 -14,76% 23,18 -22,17% 21,07 ↑
Manner AG
AT0000728209 49,590 0,24% 49,700 46,010 7,57% 25,69 -6,43% 35,43 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Zumtobel Group AG
AT0000837307 15,050 -35,35% 22,500 14,795 -33,85% 38,64 72,39% 36,92 ↓
Vienna Insurance Group AG
AT0000908504 18,790 -25,70% 24,790 18,700 -55,13% 30,80 -52,55% 25,32 ↓
FACC AG
AT00000FACC2 5,407 -24,59%
Linz Textil Holding AG
AT0000723606 260,000 -20,00% 329,000 260,000 -34,18% 35,58 -52,73%
Kapsch Trafficcom AG
AT000KAPSCH9 30,000 -19,78% 38,000 28,450 26,05% 30,58 -24,05% 31,62 ↓
Erste Group Bank AG
7,153
4,497
AT0000652011 24,820 -14,15% 28,500 22,750
-24,80%
31,83
n. a.
n. a.
↓
31,71 ↓
8,41% 32,66 9,24% 34,16 ↓
Gurktaler AG VZ
AT0000A0Z9H1 5,160 -14,00% 6,500 4,050 -6,18% 45,03 14,62% 58,21 ↓
Rosenbauer International AG
AT0000922554 57,400 -13,81% 66,000 46,000 -27,53% 32,19 9,08% 27,74 ↓
Uniqa Insurance Group AG
AT0000821103 6,520 -13,36% 7,447 5,041 -25,20% 30,12 -35,45% 25,84 ↓
UBM Development AG
AT0000815402 32,000 -12,30% 34,850 27,520 -21,95% 36,27 124,56% 38,74 ↓
Immofinanz AG
AT0000809058 1,848 -12,04%
Frauenthal Holding AG
AT0000762406 10,350 -11,54% 11,400 10,350 21,05% 22,69 23,23% 24,52 ↓
2,102 1,622 -33,81% 33,18 -27,67% 27,27 ↓
Schlumberger AG VZ
AT0000779079 14,600 -10,43% 16,795 14,000 2,60% 31,32 16,89% 33,46 ↓
Mayr-Melnhof Karton AG
AT0000938204 102,850 -10,17% 111,450 98,000 6,58% 22,68 18,82% 19,51 ↓
Porr AG
AT0000609607 25,620 -8,34% 27,800 22,240
Valneva SE
FR0004056851 3,495 -8,27%
3,715
2,800
3,67% 35,71 270,70% 59,85 ↓ -21,46%
42,39
n. a.
n. a.
↓
Verbund AG
AT0000746409 10,960 -7,59% 12,065 10,035 -34,23% 26,97 -36,26% 24,24 ↓
Agrana Beteiligungs-AG
AT0000603709 83,770 -7,23% 90,000 77,000
Cross Industries AG
AT0000820659 3,470 -6,22% 3,754 3,353 90,66% 50,58 399,28% 50,78 ↓
Palfinger AG
AT0000758305 24,905 -5,84% 26,560 22,710 -0,56% 33,68 20,90% 33,95 ↓
2,91% 21,20 -18,67% 20,34 ↓
QUELLE:
39
MÄRKTE
FONDSKURSE DIE 20 TOP/FLOP–ÖSTERREICH–FONDS (THESAURIERT) 2016 (YTD) VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA (MIO. EURO)
VB Mündel-Rent
AT0000A0HR15 942,55 3,14% 946,38 914,53 -2,16% 5,27 13,11% 4,17 13,68 ↑
Spängler IQAM SparTrust
AT0000817960 158,50 3,12% 158,82 153,70 -1,27% 4,62 10,71% 3,67 327,80 ↑
VB Mündel-Flex
AT0000A0S6L8 118,78 3,05% 119,24 115,37 -3,72% 4,42 7,66% 3,55 37,04 ↑
ESPA Bond Euro Mündelrent
AT0000812995 14,60 2,96% 14,67 14,19 -1,65% 4,99 12,16% 3,86 590,18 ↑
Hypo Rent
AT0000611157 10,25 2,81% 10,28
AustroMündelRent
10,01 -1,61% 4,47 9,77% 3,23 270,77 ↑
AT0000801246 133,72 2,65% 133,95 130,26 -0,96% 4,49 10,73% 3,51 84,93 ↑
Bawag PSK Mündel Rent
AT0000719273 117,83 2,24% 117,96 115,20 -1,64% 3,44 9,20% 3,08 355,55 ↑
Kepler Vorsorge Rentenfonds
AT0000722566 138,42 1,81% 138,48 135,82 -0,28% 2,96 8,39% 2,94 414,68 ↑
Allianz Invest Vorsorgefonds
AT0000721360 130,53 1,67% 130,92 128,41 -1,70% 3,75 5,72% 3,71 94,47 ↑
Tirolpension
AT0000A0VKV1 8,06 1,51% 8,06 7,95 1,13% 1,97 5,05% 1,54 14,20 ↑
Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds AT0000A0CG05 9,43 1,47% 9,46 9,30 -0,50% 2,81 7,92% 2,72 3,66 ↑ PIA - Mündel Bond
AT0000674874 14,51 1,26% 14,54 14,33 0,28% 2,10 5,91% 2,00 310,35 ↑
Apollo Mündel
AT0000746961 12,56 1,13%
Apollo Mündel
AT0000900048 7,32 1,10% 7,34 7,24 1,09% 1,87 5,52% 1,95 72,68 ↑
12,60 12,42 1,12% 1,85 5,57% 1,80 72,68 ↑
RLB NÖW Mündel Rent
AT0000746219 1084,97 1,09% 1088,02 1073,66 0,23% 1,99 5,56% 1,87 33,15 ↑
Hypo Mündel Fonds
AT0000A0KQQ1 10,32 1,08% 10,34 10,22 -2,18% 3,17 1,98% 2,53 5,05 ↑
Schoellerbank Vorsorgefonds
AT0000820402 118,89 1,07% 119,50 117,47 -0,77% 1,85 5,75% 1,57 83,79 ↑
Sparda Rent
AT0000855416 132,10 0,95% 132,13 130,90 0,76% 1,11 5,15% 1,02 63,84 ↑
TirolRent
AT0000832597 25,38 0,87% 25,41 25,17 0,87% 1,07 5,00% 0,99 49,83 ↑
Hypo 3-Wert
AT0000A0B083 130,14 0,72% 130,14 127,35 -1,76% 2,31 3,93% 1,99 23,14 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
SemperShare Austria
AT0000815030 112,13 -5,45% 119,24 95,49 -8,26% 22,88 3,06% 18,35
3 Banken Österreich Fonds
AT0000662275 26,63 -4,17% 27,88 22,65 -4,75% 19,14 18,04% 15,57 115,50 ↓
15,74 ↓
Zukunftsvorsorge Aktienfonds
AT0000659644 15,13 -4,00% 15,81 13,09 -8,19% 14,13 -3,51% 12,06 751,04 ↓
Raiffeisen Österreich Aktien
AT0000805197 160,47 -3,86% 167,88 135,00 -6,83% 20,68 7,50% 17,03 90,84 ↓
RT Österreich Aktienfonds
AT0000497292 8,01 -3,73% 8,34 6,79 -6,86% 19,53 -0,99% 16,18 455,26 ↓
Kepler Oesterreich
AT0000647698 250,59 -3,69% 260,56 212,72 -9,31% 20,95 -2,04% 17,18 30,78 ↓
ESPA Stock Vienna
AT0000813001 115,20 -3,65% 119,87 97,90 -6,36% 19,30 -0,41% 16,10 63,72 ↓
Allianz Invest Austria Plus
AT0000611405 87,85 -3,48% 91,20 74,24 -9,00% 19,74 2,21% 15,89 4,98 ↓
ComStage ATX Ucits ETF
LU0392496690 26,55 -3,39% 27,09 22,43 -5,37% 22,29
-1,17% 18,48 15,60 ↓
ViennaStock
AT0000952460 214,20 -2,85% 220,94 182,19 -6,56% 19,29
1,31% 15,42 30,26 ↓
PIA - Austria Stock
AT0000767736 72,51 -2,49% 74,41 60,79 -7,77% 19,67 6,94% 15,93 210,23 ↓
Österreich Plus VB Österreich-Index-Fonds ESPA Reserve Euro-Mündel
AT0000A05TF3 71,42 -2,26% 73,16 60,33 -8,36% 20,41 -0,20% 16,38 29,04 ↓ AT0000A0GWN4 94,19 -1,91% 96,01
79,31 -9,74% 20,20 -7,40% 17,53
2,67 ↓
AT0000A0EU62 102,56 0,06% 102,56 102,43 0,10% 0,38 -0,14% 0,36 62,23 ↓
Bawag PSK Mündel Rent Kurz
AT0000810429 106,77 0,20% 106,93 106,58 -0,05% 0,68 0,87% 0,60 68,56 ↓
SemperBond Austria
AT0000737663 93,90 0,22% 94,10 93,64 -0,88% 0,96 0,07% 0,95 7,16 ↓
Meinl Capitol 1 HYPO Mündelrent OÖ Raiffeisen Österreich Rent Real Invest Austria
AT0000859301 62,09 0,57% 62,24 61,72 0,24% 1,39 2,12% 1,08 5,93 ↓ AT0000A0GWS3 111,46 0,59% 111,76 110,80
1,19% 1,10 1,72% 1,69 155,05 ↓
AT0000805171 13,02 0,62% 13,05 12,95 -0,71% 1,64 4,30% 1,75 434,04 ↓ AT0000634365 14,23 0,71% 14,23 14,15 3,08% 0,51 8,90% 0,52 2750,70 ↓ QUELLE:
40
MÄRKTE
ANLEIHENKURSE DIE 20 TOP/FLOP–CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %* YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)
VERZINSUNG FÄLLIGKEIT
TYP
Sanochemia Pharmazeutika AG 7,750 % 2017
DE000A1G7JQ9 97,51 9,71%
n. a.
n. a.
10,00
7,75% 06.08.2017
Fix
↑
Photon Energy NV 8,000 % 2018
DE000A1HELE2 100,00 8,24%
n. a.
n. a.
7,53
8,00% 12.03.2018
Fix
↑
WEB Windenergie AG 5,000 % 2016
AT0000A0QZH8 98,60 6,98%
n. a.
n. a.
6,46
5,00% 16.12.2016
Fix
↑
Egger Holzwerkstoffe 7,000 %
AT0000A11BC6 102,75 6,80% 104,00 101,33 100,00
7,00% Unbefr. Fix ↑
WEB Windenergie AG 5,500 % 2023
AT0000A0Z793 100,00 5,50%
n. a.
n. a.
6,39
5,50% 08.04.2023
Fix
↑
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
AT0000A0Z785 100,66 5,14%
n. a.
n. a.
8,17
5,25% 08.04.2023
Fix
↑
WEB Windenergie AG 4,000 % 2018
AT0000A0Z7A0 98,25 4,92% 101,00
98,25
7,95
4,00% 08.04.2018
Fix
↑
n. a.
n. a.
10,57
3,50% 07.10.2019
Fix
↑
103,10
WEB Windenergie AG 3,500 % 2019 UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019
AT0000A191B7 97,80 4,18%
100,50
200,00
4,88% 09.07.2019
Fix
↑
Cross Industries AG 4,625 % 2018
AT0000A0WQ66 104,00 2,96%
105,50 104,00
75,00
4,63% 05.10.2018
Fix
↑
S Immo AG 3,250 % 2025
AT0000A1DBM5 105,05 2,62%
105,05
104,00
33,99
3,25% 09.04.2025
Fix
↑
S Immo AG 3,250 % 2027
AT0000A1DWK5 106,71 2,55%
106,71
103,63
65,00
3,25% 21.04.2027
Fix
↑
S Immo AG 4,500 % 2021
AT0000A177D2 110,55 2,33%
n. a.
n. a.
89,74
4,50% 17.06.2021
Fix
↑
Kapsch Trafficcom AG 4,250 % 2017
AT0000A0KQ52 103,50 2,02% 103,50 103,50
70,82
4,25% 03.11.2017
Fix ↑
Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019
AT0000A0WR40 109,00 1,98% 109,25 106,35
Egger Holzwerkstoffe 5,750 % 2017 Immofinanz AG 5,250 % 2017
AT0000A185Y1 102,46 4,06%
AT0000A0G215 103,36 1,96%
104,10 103,03
85,00
4,63% 12.10.2019
Fix ↑
120,00
5,75% 18.02.2017
Fix
↑
AT0000A0VDP8 104,12 1,95%
104,71
103,24
100,00
5,25% 03.07.2017
Fix
↑
Wienerberger AG 4,000 % 2020
AT0000A100E2 108,02 1,93%
108,47
105,77
300,00
4,00% 17.04.2020
Fix
↑
Porr AG 3,875 % 2019
AT0000A19Y28 106,85 1,89% 107,50 105,08
56,26
3,88% 28.10.2019
Fix
↑
50,00
6,25% 26.11.2018
Fix ↑
Porr AG 6,250 % 2018
DE000A1HSNV2 111,50 1,81%
112,95 110,75
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Swietelsky Baugesellschaft 5,375 % 2017 Porr AG 6,250 % 2016
AT0000A0H2Z0 105,29 0,35%
105,29 102,93
75,00
5,38% 12.04.2017
Fix
↓
AT0000A0XJ15 103,78 0,81%
104,42 103,00
50,00
6,25% 04.12.2016
Fix
↓
100,00
4,25% 10.05.2019
Fix
↓
100,00
5,00% 18.11.2016
Fix ↓
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0V7D8 110,50 0,84%
AT&S AG 5,000 % 2016
AT0000A0R2J2 102,68 0,87% 103,95 102,15
111,29
109,41
Novomatic AG 5,000 % 2017
AT0000A0KSM6 106,45 0,91%
106,65 104,40
150,00
5,00% 27.10.2017
Fix
↓
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0PHV9 108,20 0,92%
109,24
107,79
175,00
4,75% 25.05.2018
Fix
↓
Strabag SE 3,000 % 2020
AT0000A109Z8 107,82 1,07%
108,60
106,49
200,00
3,00% 21.05.2020
Fix
↓
Wienerberger AG 5,250 % 2018
AT0000A0PQY4 109,01 1,22%
109,75
107,90
100,00
5,25% 04.07.2018
Fix
↓
Andritz AG 3,875 % 2019
AT0000A0VLS5 108,42 1,25%
108,58
107,10
350,00
3,88% 09.07.2019
Fix
↓
KTM AG 4,375 % 2017
AT0000A0UJP7 103,32 1,30%
104,47
102,79
85,00
4,38% 24.04.2017
Fix
↓
AT0000A1C741 101,22 1,41%
102,36
99,28
200,00
1,63% 04.02.2022
Fix
↓
107,05 104,50
250,00
4,00% 28.01.2019
Fix
↓
107,50
200,00
3,00% 23.06.2021
Fix
↓
Strabag SE 1,625 % 2022 Novomatic AG 4,000 % 2019
AT0000A0XSN7 107,05 1,46%
Novomatic AG 3,000 % 2021
AT0000A182L5 107,50 1,50%
Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019
103,25
AT0000A0WNP5 109,93 1,58%
110,33 107,00
150,00
4,50% 01.10.2019
Fix ↓
S Immo AG 3,000 % 2019
AT0000A19SB5 104,50 1,67%
105,78 104,38
100,00
3,00% 03.10.2019
Fix
↓
CA Immo AG 2,750 % 2022
AT0000A1CB33 106,00 1,67%
106,45
175,00
2,75% 17.02.2022
Fix
↓
Swietelsky Baugesellschaft 7,750 %
AT0000A07LU5 102,00
n. a. 102,80 100,45
32,55
5,67% Unbefr. Variabel ↓
Porr Hybrid-Anleihe 6,750 %
AT0000A19Y36 106,25
n. a. 107,65 104,75
25,00
6,75% Unbefr. Variabel ↓
Wienerberger AG 6,500 %
DE000A0G4X39 101,25
n. a. 101,50 96,38
227,81
6,50% Unbefr. Variabel ↓
Wienerberger AG 6,500 %
DE000A1ZN206 102,79
n. a. 102,99 96,65
272,19
6,50% Unbefr. Variabel ↓
102,05
* YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE QUELLE:
41
MÄRKTE
PORTFOLIO WALTRAUD PERNDORFER LEITERIN DER PRIVAT BANK RAIFFEISENLANDESBANK OÖ AG Die studierte Betriebswirtin startete 1989 nach ihrem Studium im Wertpapier geschäft bei der Raiffeisenlandesbank OÖ AG durch. Im Juni 2013 avancierte sie zur Leiterin des Institutional Treasury Sales. Seit September 2015 leitet die passionierte Golfspielerin die Privat Bank, dem Private-Banking-Arm der Raiffeisenlandesbank OÖ AG.
„PESSIMISTISCHE STIMMUNG IST KAUFSIGNAL“ Waltraud Perndorfer, Leiterin der Privat Bank, ortet gute Chancen bei Rohstoffen und inflationsgeschützten Anleihen – gerade weil diese zuletzt aus der Anlegergunst gefallen sind. TEXT RAJA KORINEK
Frau Perndorfer, der Absturz der Rohstoff
Sicht war der extreme Ölpreisverfall eine
Offensiv erscheint mir auch der Schritt,
preise hat einige Anleger gehörig ver-
klare Überreaktion, wir rechnen mit ei-
Aktien aus Schwellenländern seit dem Sep-
schreckt. Das ausgewogene Musterportfolio
ner Bodenbildung.
tember 2015 leicht überzugewichten. Ihre
Dynamik Invest ist darin hingegen derzeit
aktuelle Gewichtung liegt derzeit bei sechs
zu zehn Prozent investiert. Eine „Contra
Bei der Entscheidungsfindung im Portfolio
Prozent. – Die Bewertungsabschläge in
rian“-Positionierung? – Die Übergewich-
fließt nebst Bewertungen und Fundamen-
den Schwellenländern sind seit dem
tung gingen wir schon im April 2014
taldaten ein Behavioural-Finance-Aspekt
allgemeinen Abverkauf sehr groß, die
ein, wobei Rohstoffe grundsätzlich tak-
ein, der gemeinsam mit der Kepler Univer-
Schwellenmärkte handeln stark unter
tisch, sprich kurzfristig, als Teil der Al-
sität Linz erarbeitet wird. Lichtet sich all-
dem historischen Durchschnitt, etwa
ternative Investments gewichtet wer-
mählich die Anlegerstimmung? – Insge-
beim Kurs-Gewinn-Verhältnis. Wir se-
den. Als Messlatte haben wir den Bloom-
samt ist die Stimmung eher negativ, vor
hen in diesen Regionen deshalb Auf-
berg Commodity ex-Agriculture and
allem was den mittelfristigen Ausblick
holpotenzial, zumal wir nicht mit einer
Livestock Index gewählt, umgesetzt wird
für Aktien aus den USA und Europa be-
harten Landung der chinesischen Wirt-
die Posi tion zu zwei Dritteln mit dem
trifft. Viele Marktteilnehmer glauben
schaft rechnen. Konkret orientieren wir
Merrill Lynch MLCX Commodity Enhan-
derzeit noch nicht an ein Erholungspo-
uns am MSCI Emerging Markets Total
ced Beta Ex Agriculture Fund und zu ei-
tenzial. Im Rohstoffsegment war die
Return Index, der in US-Dollar notiert.
nem Drittel mit dem Tresides Commodi-
Stimmungslage per Ende Februar sogar
Umgesetzt wird die Position etwa mit
ty One. Dabei sollte man beachten, dass
sehr pessimistisch. Aus Sicht des Beha-
dem Lazard Emerging Markets Equity
der erste Fonds eine sehr hohe Gewich-
vioral-Finance-Ansatzes ergibt sich aber
Fonds sowie dem M&G Global Emerging
tung im Energiesektor hat. Aus unserer
gerade dann ein klares Kaufsignal.
Markets Fund.
42
MÄRKTE
Welche Regionen sind in den entwickelten
rate ohnedies schon nach oben. Es lohnt
Märkten interessant, die Gesamtgewich-
INFO FAKTEN
tung liegt bei 34 Prozent? – Europa und Ja-
Asset-Allocation
sich also, in dieser Anleiheklasse positioniert zu bleiben.
pan sind stärker vertreten, die USA haben wir hingegen untergewichtet. Ins-
Und weshalb die relativ hohe Geldmarkt-
gesamt setzen wir dabei auf die Erho-
position im Dynamik-Invest-Portfolio?
lung von sogenannten Value-Aktien,
Damit lässt sich nur wenig verdienen. – Wir
denn sie sind in den vergangenen Jahren
hatten bei einigen Positionen Gewinne
den Growth-Aktien ein gutes Stück hin-
mitgenommen. Das Geld wird nun vor-
ten nachgehinkt. Value-Aktien werden
übergehend geparkt, bis wir neue Chan-
im Gegensatz zu Wachstumsaktien nach
cen sehen. Das kann sowohl bei Aktien
ihrem aktuellen Wert bewertet. Anleger
als auch bei Anleihen sein oder auch im
setzen letztendlich darauf, dass dieser
Segment der Alternative Investments,
noch nicht voll im Aktienkurs reflektiert
zu dem neben Rohstoffen auch Wan-
ist. Mittelfristig sollten Value-Aktien
delanleihen gehören.
von einem höheren Wirtschaftswachstum und steigenden Zinsen profitieren. Mit einer Gewichtung von knapp mehr als
42,40 % Anleihen 40,00 % Aktien 10,00 % Alternative Investments 7,60 % Geldmarkt
Einer der jüngsten Käufe waren Hochzins-
Größte Positionen
tet eine beträchtliche Gewichtung im US-
14 Prozent in inflationsindexierten Anleihen setzen Sie hier ebenfalls eine kla-
führte der erneute Rückfall der langfristigen Inflationserwartungen dazu, dass inflationsgeschützte
Staatsanleihen
sich schlechter entwickelten als normal verzinste Staatsanleihen. Mittelfristig dürfte aber die Stabilisierung beim Öl-
14,40 % Inflationsgesch. Anleihen 9,60 % High-GradeUnternehmensanleihen Investment Grade 7,20 % High-YieldUnternehmensanleihen 4,80 % Emerging-Markets-Anleihen 6,40 % Europa-Anleihen
preis zu einer steigenden Tendenz bei der Inflationsentwicklung führen. Eine Rückkehr auf die EZB-Zielmarke von zwei Prozent wird zwar länger dauern. Allerdings haben Anleihen mit Inflationsschutz eine Deflation bereits eingepreist. In den USA zeigt die Teuerungs-
US High Yields. Die Benchmark beinhalEnergiesektor. Haben Sie keine Angst vor
Anleihen
re Meinung um. Dabei mahnt die EZB vor einer möglichen Deflation? – Tatsächlich
anleihefonds, mit dem Schwerpunkt auf
34,00 % Entwickelte Märkte 6,00 % Schwellenländer
Alternative Investments
10,00 % Rohstoffe QUELLE: PORTFOLIO „DYNAMIK INVEST“ PRIVAT BANK (RLB OÖ)
MORNINGSTAR
in der Kategorie European flexible allocation
zenten? – Es wird sicherlich zu einigen Zahlungsausfällen kommen. Doch das ist bereits im Markt eingepreist, hohe Renditeaufschläge bieten einen gewissen Puffer. Unsere Fondspositionierung ist zudem so ausgelegt, dass wir das USEnergiesektorsegment untergewichten. Da wir in den USA insgesamt keine Re-
Aktien
Zahlungsausfällen bei Schieferölprodu-
3 Jahre und 5 Jahre:
Platz 1 von 43 Stand per 31.12.2015
zession erwarten und mit einer Stabilisierung des Ölpreises rechnen, fühlen wir uns mit einer Position in dieser Assetklasse wohl. Immerhin liegen die aktuellen Renditen zwischen acht und neun Prozent. n
MÄRKTE
STATISTIK ÖSTERREICH BÖRSENDATEN DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN
80 70 60
15 14 13 12
50
11
40
10
30
Q2
Q3
Q4
Q1*
QUARTAL
Q2
Q4
10,06
9,52
14,30
11,83
Q3
AKTUELLE PERIODE
Q1*
QUARTAL
TOP DIRECTOR’S DEALINGS HANDELSPARTNER
UMSATZ (MIO. EUR) FEB.
PERSON/FIRMA
HANDEL/STÜCK
KURS/BETRAG
1.
(‒)
Spire Europe Limited
505,10
15.01.2016 ‒ 10.03.2016 Alexander Schütz
DATUM
Kauf
55,02 EUR
2.
(‒)
Hudson River Trading Europe
447,35
3.
(4)
Morgan Stanley & Co
431,61
C-Quadrat Investment AG
3.978.506
218.882.110,24 EUR
4.
(‒) Wood & Company Fin. Services
429,88
10.03.2016
Alexander Schütz
Verkauf
59,96 EUR
5.
(3)
Deutsche Bank AG
407,81
6.
(5)
Societe Generale SA
315,82
C-Quadrat Investment AG
7.
(2)
Erste Group Bank AG
312,48
10.03.2016
Klemens Hallmann
Verkauf
59,96 EUR
8.
(10)
JP Morgan Securities
309,3
C-Quadrat Investment AG
436.319
26.161.687,24 EUR
9.
(7)
Merrill Lynch International
305,84
26.01.2016
Andreas Weißenbacher
Kauf
19,50 EUR
10.
(6)
Credit Suisse Securities
290,32
BWT AG
496.593
9.683.563,50 EUR
Stefan Pierer
Kauf
15,98 EUR
Thomas Riess
Thomas Riess
Gesamt Februar 2016
3.755,51
12.01.2016 ‒ 17.03.2016
Gesamt Februar 2015
3.251,90
503,61
Differenz
1.565.302 93.855.507,92 EUR
Friedrich Roithner WP AG
511.750
8.177.679,88 EUR
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
QUELLE: FMA
INVESTORENGEOGRAFIE
UMSCHLAGSHÄUFIGKEIT INT. INVESTOREN
51,50 % niedrig 38,20 % moderat 5,40 % hoch QUELLE: IPREO, JUNI 2015
26,40 % USA 25,80 % Österreich 14,40 % Großbritannien 7,10 % Norwegen 5,50 % Frankreich 4,80 % Deutschland 2,20 % Schweiz 1,90 % Niederlande 1,90 % Kanada 1,30 % Polen 8,70 % andere
44
4,90 %
sehr hoch
QUELLE: IPREO, JUNI 2015
(FEB./15)
13,67
7
11,47
AKTUELLE PERIODE
TOP HANDELSTEILNEHMER PLATZIERUNG FEB.
VERGLEICHSPERIODE
8 15,56
79,37
84,10
87,44
84,66
86,44
81,55
89,44
87,71
0
9
VERGLEICHSPERIODE
10,45
20 10
QUELLE: WIENER BÖRSE AG, *Q1 OHNE MÄRZ
90
QUARTALSUMSÄTZE
MRD. EUR
QUELLE: WIENER BÖRSE AG, *Q1 OHNE MÄRZ
MARKTKAPITALISIERUNG
MRD. EUR 100
MÄRKTE
10 9
INFLATION
%
QUELLE: AMS
ARBEITSLOSENRATE
%
2
8
1,5
7 6 5
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
WIRTSCHAFTSDATEN ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN
1
4
VERGLEICHSPERIODE
3 2
VERGLEICHSPERIODE
0,5
AKTUELLE PERIODE
1
AKTUELLE PERIODE 0
A
M
J
J
A
S
O
N
D
J
F
BIP-WACHSTUM
%
88,42*
1,5
1
MONAT
M
%
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
M
A
M
J
J
A
S
O
N
D
J
F
LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP
6 5 4
MONAT
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
0
MRD. EUR
1.344*
1.131*
315*
4.118*
-89*
3.347*
2.103*
Q2
Q3
DEFIZIT IN % DES BIP
1
85,91*
–2
84
83,70*
80,94*
0
QUARTAL
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
Q1
%
–1
VERGLEICHSPERIODE AKTUELLE PERIODE
82,83*
85
Q4
78,35*
86
QUARTAL
80,03*
GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP
87
–1
86,32*
Q4
AKTUELLE PERIODE
84,95*
Q3
0
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
%
Q2
VERGLEICHSPERIODE
1.762*
1
–1
Q1
MIO. EUR
2
86,32*
83,70* 82,83*
80,94*
80,03*
78,35*
0
85,91*
3 0,5
268,26*
–3
Q1
Q2
264,68*
MRD. EUR
–4 –5
285,89*
263,40*
Q4
MRD. EUR
287,57*
80
281,42*
81
277,38*
82
260,93*
83
Q3
VERGLEICHSPERIODE
–6
VERGLEICHSPERIODE
AKTUELLE PERIODE
–7
AKTUELLE PERIODE Q4
QUARTAL
45
Q1
Q2
Q3
QUARTAL
IMMOBILIEN
Überzogene Preise, hohe M ieten: Leistbarer Wohnraum ist Mangelware. DerBörsianer beschreibt, wie Experten den Knoten lösen wollen und welche Rolle dabei die Finanzbranche hat. TEXT ROBERT WINTER
XXXX
KAMPF UM JEDEN METER
IMMOBILIEN
D
ie mehrspurige West Crom-
ten oder Gemeindewohnung. Das bringt
wig laut darüber nach, mittels „gezielt
well Road in London ist wahr-
eine preisdämpfende Wirkung für den
eingesetzter Fördermittel in Verbin-
lich kein Nobelboulevard. Aber
Wohnungsmarkt. Die geförderte Neu-
dung mit Deckungsmieten“ die Situati-
die schlechte Lage tut dem Immoge-
bauleistung wird wegen der demogra-
on zu verbessern. Aber die Idee, Mieten
schäft keinen Abbruch. Derzeit werden
fischen Entwicklung und der starken
zu begrenzen, löst bei Immobilienprofis
direkt an der Straße stehende typische
Zuwanderung weiter steigen.“ Dabei
einen Abwehrreflex aus. Trivium-Ex-
britische Doppelhäuser renoviert. Und
drängt laut Daniel Riedl, Vorstands-
perte Kmenta: „Sollten Mieten staatlich
sie haben bereits den Besitzer gewech-
chef der Buwog AG, die Zeit. Riedl: „Es
geregelt werden, wird es keinen neuen
selt. Die Käufer waren bereit, pro Haus
ist klar, dass mehr gebaut werden muss,
Wohnraum mehr geben. Auch die Idee,
drei Millionen britische Pfund auf den
um der riesigen Angebotslücke und dem
eine Leerstandspönale einzuführen, ist
Tisch zu blättern. Dafür bekommen sie
steigenden Zuzug – vor allem in Wien
kontraproduktiv.“ Dem pflichtet RVW-
eine Immobilie, die gut 50 Jahre alt ist
– eine Antwort zu liefern. Preistreiber
Expertin Weinberger bei: „Mieten von
und insgesamt rund 200 Quadratmeter
Nummer eins waren in den letzten Jah-
sieben Euro je Quadratmeter reichen
Wohnfläche aufweist. Aber wenigstens
ren explodierende Grundstückskosten.“
nicht aus, um bei hohen Baukosten und
gibt es hinter den Häusern kleine Gärten zum Anbau von Blumen und Gemüse.
Josef
Schmidinger,
Vorstandschef
der Bausparkasse der österreichischen
rechtfertigen.“
Der Kampf um jeden Meter Wohnflä-
Sparkassen AG (S Bausparkasse), gießt
Bedeutend mehr hält Kmenta da-
che hat auch in Paris die Immopreise in
den Bedarf in Zahlen: „Wien wird 2020
von, die Anforderungen an den sozialen
lichte Höhen getrieben. Aber die Fran-
oder 2021 rund zwei Millionen Einwoh-
Wohnbau zu überdenken. „Bei den Bau-
zosen sind findig. Nachdem größere
ner haben. Damit ist zusätzlicher Wohn-
kosten lässt sich was machen. Sozialer
Bleiben unerschwinglich sind, werden
raum für rund 300.000 Personen nötig.
Wohnbau muss keinem Luxus gerecht
Unterkünfte ab neun Quadratmetern als
Will man diesen Bedarf decken, müssten
werden.“ Und beim Neubau sollten po-
„Wohnung“ eingestuft. Stichwort un-
jedes Jahr 70.000 Wohnungen errichtet
litische Entscheidungen die demogra-
erschwinglich: Der Run auf Immobili-
werden. Beim derzeitigen Tempo geht
fischen Entwicklungen berücksichti-
en grassiert auch in Österreich. Spezi-
sich das nicht aus.“
gen und darauf abzielen, dass verstärkt
ell seit der Finanzkrise hat die Flucht in
© BENJAMIN BEYTEKIN / DPA / PICTUREDESK
Grundstückspreisen Investitionen zu
kleinere Wohneinheiten errichtet wer-
Sicherheit die Nachfrage nach Wohnei-
Stöcke zwischen den Beinen
den. „Speziell in Wien ist die Mietnach-
gentum geschürt, vielerorts zogen die
Die Politik, so Buwog-Chef Riedl, kann
frage nach Kleinwohnungen ein Ham-
Mieten stark an. Jetzt müssen jene, die
Positives bewirken, indem sie Maßnah-
mer“, so Kmenta. Aber noch ist das An-
über ein geringes Haushaltseinkommen
men gegen „Land Banker“ setzt. Riedl:
gebot solcher Unterkünfte, die auch als
verfügen, jeden Euro zumindest zwei-
„Das sind Grundstücksspekulanten, die
City-Apartments oder Smartments be-
mal umdrehen, um sich das Dach über
ewig auf Liegenschaften sitzen bleiben,
zeichnet werden, überschaubar. RVW-
dem Kopf in Ballungsräumen oder be-
ohne sie zu bebauen, nur um den Preis
Expertin Weinberger: „Aus Gründen der
liebten ländlichen Wohngegenden leis-
hochzutreiben. Hier könnte man mit
Leistbarkeit sind kleinere Einheiten ge-
ten zu können (Seite 51). Mario Kmenta,
befristeten Widmungen entgegenwir-
fragt. Das trifft auf Singlewohnungen
Geschäftsführer des Immobilienspezia-
ken. Die Idee einer Spekulationsabga-
mit rund 30 Quadratmeter oder mehr
listen Trivium: „Wenn die Entwicklung
be halte ich nicht für das Schlechteste.“
als 40 Quadratmeter für Zweipersonen-
anhält können die Wohnausgaben auch
Kritische Worte findet Marion Weinber-
haushalte zu. Ich sehe auch die Tendenz,
für Durchschnittsverdiener auf 50 Pro-
ger, Geschäftsführerin der Raiffeisen
dass verstärkt 60 Quadratmeter große
zent des Monatsverdiensts steigen.“
Vorsorgewohnungserrichtungs
Dreizimmereinheiten errichtet werden.
GmbH
Aber was kann die Politik tun, damit
(RVW): „Ich bin etwas verwundert. Die
Wohnen wieder leistbar wird? Wie lässt
Politik betont, dass der Bedarf an neu-
sich erschwinglicher Wohnraum schaf-
em Wohnraum hoch ist. Aber Bauträ-
250 Euro Monatsmiete
fen? Welche Schritte können Immobi-
gern werden Stöcke zwischen die Bei-
Die Errichtung von günstigem Wohn-
lienentwickler setzen? Haben Banken
ne geworfen. Zwischen Politik und Bau-
raum hat das Land Niederösterreich
wegen der strengen Regulierung noch
trägern abgestimmte Projekte werden
auf die Agenda gesetzt. Wolfgang So-
Spielraum bei der Immofinanzierung?
widmungsbedingt
Dazu
botka, ÖVP-Wohnbaulandesrat in Nie-
Trotz der angespannten Lage bleibt
kommt, dass die Bauordnungen auch
derösterreich: „Über das Sonderwohn-
Wiens Wohnbaustadtrat Michael Lud-
auf Länderebene fast im Jahrestakt ge-
bauprogramm Wohn.Chance.NÖ sollen
wig optimistisch: „60 Prozent der Wie-
ändert werden.“ In puncto Leistbar-
noch im laufenden Jahr 100 Wohnhäu-
ner Bevölkerung lebt in einer geförder-
keit denkt SPÖ-Wohnbaustadtrat Lud-
ser mit jeweils acht Wohneinheiten er-
verschoben.
47
Das erinnert an die 1960er-Jahre.“
IMMOBILIEN
„Subventionierungen würden Grundstückspreise hinauftreiben.“
„Wir wollen die Nettobaukosten auf 1.500 Euro reduzieren.“
„Die Politik soll Maßnahmen gegen ,Land Banker‘ setzen.“
MICHAEL LUDWIG
WOLFGANG SOBOTKA
DANIEL RIEDL
richtet werden, bei denen Nettomiet-
werden, profitieren alle Beteiligten. Bei
Generell haben die Vorschriften von
kosten von rund 4,2 Euro pro Quadrat-
Liegenschaften, die im besonderen In-
Basel III dazu geführt, dass die Finan-
meter oder 250 Euro pro Wohnung an-
teresse einer Kommune stehen, macht
zierungsanforderungen gestiegen sind.
fallen. Wir können auf 58 Quadratmeter
eine Ankaufsubventionierung durch die
Buwog-Chef Riedl: „Viele Banken ha-
eine Ausstattung bieten, die sonst deut-
Gemeinde Sinn.“ Anderer Meinung ist
ben großes Interesse an der Finanzie-
lich mehr Raum benötigt. Es gibt keine
Wiens Wohnbaustadtrat Ludwig: „Sub-
rung von attraktiven Developmentpro-
Keller, Balkone können später angebaut
ventionierungen würden die Grund-
jekten. Sie müssen sich einem Finan-
werden.“ Für das zweite Halbjahr 2016
stückspreise zusätzlich hinauftreiben.“
zierungswettbewerb stellen, der dem
wird eine Baukostenobergrenze einge-
Ins gleiche Horn stößt Buwog-Experte
Bauträger zugute kommen kann. Aber
führt. Sobotka: „Derzeit haben wir Net-
Riedl: „Man muss dem Spekulieren mit
die Voraussetzungen der Kreditverga-
tobaukosten von durchschnittlich rund
bebaubaren Flächen entgegentreten und
ben wurden strenger. Es gibt intensivere
1.750 Euro. Unser Ziel ist, 1.500 Euro
soll die unterstützen, die gern Wohn-
Rechnungskontrollen, regelmäßiges Mo-
zu erreichen. Das macht eine durch-
raum schaffen und dies auch qualitäts-
nitoring der Projekte wird sehr ernst ge-
schnittliche Wohnung um rund 65 Euro
voll und in einem gewissen Tempo tun.
nommen, Banken wollen genauer über
pro Monat günstiger.“
Steuergelder für Grundstücksspekulan-
Baufortschritt und Vertriebsstand Be-
ten sind das falsche Signal.“
scheid wissen.“ Dass selektives Vorge-
Auch Buwog-Chef Riedl sieht Wege, die Kosten zu drücken: „Beim Bauen ist
hen aufseiten der Banken Usus ist, be-
der Faktor Zeit der Feind leistbaren Woh-
1,3 Prozent Effektivzins
stätigt Werner Zimmel, Abteilungslei-
nens. Alles, was Bauvorhaben verzögert,
Kreditnehmer profitieren vom Zinstief.
ter Commercial Real Estate der UniCredit
wirkt sich am Schluss auf den Preis aus,
Anfang des Jahres waren Immodarlehen
AG. Zimmel: „Wir finanzieren kommer-
egal ob Miete oder Eigentum. Wir brau-
für Private mit sehr guter Bonität bei 35
zielle Immobilienentwickler und Inves-
chen schnellere Genehmigungs- und
Prozent Eigenmittel bereits zu jährli-
toren. Besonders wohl fühlen wir uns mit
Widmungsverfahren, wenn wir die ak-
chen Effektivzinsen von 1,3 Prozent zu
leistbarem Wohnen.“ Darunter werden
tuelle Nachfrage erfüllen wollen. Beim
haben. Dieser Zinssatz konnte laut ei-
bei der Bank etwa in Wien Verkaufsprei-
geförderten Wohnbau wurden in letz-
nem DerBörsianer vorliegenden konkre-
se von Wohnungen bis knapp unter 4.000
ter Zeit die Qualitätsanforderungen un-
ten Angebot einer Bank fix für einen
Euro je Quadratmeter eingestuft. Zim-
serer Meinung nach übertrieben. Es gibt
Zeitraum von 15 Jahren vereinbart wer-
mel: „Wir arbeiten nur mit Immobilien-
Optimierungsbedarf.“ Das sieht S-Bau-
den. Das Zinstief und der Immoboom
profis zusammen. Bei langjährigen Kun-
sparkassen-Chef Schmidinger genauso:
schlagen sich auch in einem deutlichen
den mit sehr gutem Track-Record finan-
„Bei den Errichtungskosten muss man
Zuwachs beim Kreditvolumen nieder. So
zieren wir auch teurere Liegenschaften.
sich fragen, was eigentlich gebaut wer-
stiegen die Wohnbaukredite an priva-
Allerdings kommt gerade im höherprei-
den soll. Die Ansprüche bei Lärmschutz
te Haushalte laut OeNB zwischen Ende
sigen Bereich einiges auf den Markt, und
sowie Freiräumen und bei den Energie-
2009 und Ende des Vorjahres von 70 auf
wir sind daher sehr selektiv unterwegs.“
auflagen sind sehr hoch. Noch ist aber
rund 97 Milliarden Euro. Nun ist aber
unklar, wo das richtige Maß liegt.“
möglich, dass das Wachstum nachlässt,
Kein Geld für Amateure
Eine Möglichkeit, dem Wohnbau auf
weil die Richtlinien für die Kreditvergabe
In Summe hat sich der Finanzierungs-
die Sprünge zu helfen, besteht in der
verschärft wurden. Künftig wird bei Dar-
wettbewerb laut dem Experten ver-
Subventionierung von Grundstückskäu-
lehen an Private verstärkt auf die Leist-
schärft. Zimmel: „Teilweise wird mit
fen. Wohnbaulandesrat Sobotka: „Über
barkeit abgestellt. Dabei wird auch ein
sehr geringen Eigenkapitalanteilen fi-
den Weg der Baurechtsgründe, die für
möglicher Zinsanstieg berücksichtigt.
nanziert. Und es fällt auf, dass sich im-
einen gewissen Zeitraum, etwa 50 Jahre,
Dafür herrscht bei verfügbaren Bau-
mer mehr Amateure auf dem Gebiet der
von Gemeinden den Wohnbaugenossen-
spardarlehen
Wohnimmobilienentwicklung
schaften gratis zur Verfügung gestellt
Manager Schmidinger kein Mangel.
laut
48
S-Bausparkassen-
versu-
chen. Ein Indikator für uns, besonders
IMMOBILIEN
„Bauträgern werden Stöcke zwischen die eine geworfen.“ B MARION WEINBERGER
bauinvestitionsbank sind die Probleme, die man in Österreich und vor allem in Wien bei der Schaffung von Wohnraum hat, nicht gelöst.“ Auch RVW-Managerin Weinberger zeigt nur wenig Verständnis: „Die Subventionierung der Finanzierung von Grundstücken durch die
„Beim derzeitigen Bautempo ist der Bedarf nicht zu decken.“ JOSEF SCHMIDINGER
vorsichtig zu agieren. Wir finanzieren
Aktivitäten der geplanten Wohnbauin-
nale Erkenntnisse in die Arbeit einflie-
nur mit adäquaten Eigenkapitalquoten,
vestitionsbank trifft private Bauträger
ßen zu lassen und so den Wohnbau in
abhängig von Erfahrung und Bonität un-
und herkömmliche Banken.“
Österreich zu verbessern. Themen wie
serer Kunden.“
Trotz solcher Unwägbarkeiten spielen
effiziente Grundrisse, der wieder er-
Auch Immobilienentwickler Kmen-
Immobilienentwickler eine Kernrolle.
wachte Trend zum Wohnhochhaus oder
ta berichtet von geänderten Vorzeichen
Wohnbaustadtrat Ludwig: „Entwickler
die Digitalisierung sind maßgeblich, um
bei der Finanzierung: „Die Ansprüche an
leisten einen wertvollen Beitrag. Durch
die Herausforderungen zu lösen.“
Eigenkapital und Bürgschaften sind ge-
ihre Tätigkeit werden Brachflächen auf-
stiegen. Wir kommen mit regional tä-
Amerikaner und Asiaten kommen
tigen Banken nach wie vor rasch zu gu-
Es strömt viel internationales Geld in
ten Lösungen. In Wien ist es schwierig
den europäischen Immomarkt. Oft wer-
geworden. Man fängt mit jedem neuen
den Objekte bereits vor Baubeginn und
Projekt wieder von vorn an.“ Auch des-
ohne Abschlag verkauft, weil die Fonds-
halb wird von Experten die Gründung ei-
nachfrage hoch ist. Das bestätigt Franz
ner Wohnbauinvestitionsbank forciert.
Pöltl, Geschäftsführer von EHL Invest-
Michael Ludwig zählt zu deren Propo-
ment Consulting, in einer aktuellen
nenten: „Zweck der Bank ist es, dafür zu
Aussendung. Laut Pöltl hat sich das In-
sorgen, dass mehr Mittel zu günstigen
teresse internationaler Investoren wei-
Konditionen bereitstehen. Damit wird
ter verstärkt, was zu einem Nachfrage-
gewährleistet, dass noch mehr leistbare
überhang geführt hat, den es „auf dem
Wohnungen zur Verfügung stehen.“
Immobilienmarkt vielleicht überhaupt
Aber ganz ohne Widerspruch geht
noch nie gegeben hat“. Dabei stehen
es auch hier nicht. NÖ-Landesrat So-
Investitionen mit Volumina über 100
botka äußert sich dazu folgenderma-
Millionen Euro im Fokus von Pensi-
ßen: „Jeder Euro, der zusätzlich für den
ons- und Investmentfonds oder auch
Wohnbau verwendet wird, ist hervorra-
Versicherungen. Als Kaufwillige drän-
gend investiert. Entscheidend ist aber,
gen dabei insbesondere Interessenten
dass Planung und Finanzierung ineinandergreifen. Zusätzliche Parallelstrukturen braucht niemand. Deshalb wer-
Development. Die Pipeline der Buwog AG umfasst 6.500 Wohnungen. Investitionsvolumen: 1,9 Milliarden Euro.
aus Asien und Nordamerika in die Euro zone, und hier wiederum verstärkt in deutschsprachige Länder. Pöltl: „We-
den die ursprüngliche Ausrichtung der
gewertet und zusätzlicher Wohnraum
gen des Mangels an fertiggestellten Ob-
Wohnbauinvestitionsbank und auch der
geschaffen.“ Das ist ganz im Sinne von
jekten
Wohnbaukonjunkturmittel noch einmal
Buwog-Vorstand Riedl: „Als großer Im-
bereits in sehr frühen Stadien über For-
überarbeitet.“ Kritik äußert Buwog-Chef
mobilienentwickler ist man in der Lage,
ward Purchases, also über Terminkäufe,
Riedl: „Mit der Schaffung einer Wohn-
in Forschung zu investieren, internatio-
erworben.“ n
WER SOLL DAS BEZAHLEN?
Laut OeNB haben sich die Immopreise
zog in der Bundeshauptstadt im gleichen
trotz Abflachung der Preisanstiege seit
Zeitraum um rund 80 Prozent an. Öster-
2014 für Wiener Eigentumswohnungen
reichweit mit Ausnahme von Wien fielen
zwischen 2000 und Ende September des
die Preiszuwächse bei Eigentumswoh-
Vorjahres im Schnitt um rund 114 Prozent
nungen mit durchschnittlich knapp 58
erhöht. Der Wert von Einfamilienhäusern
Prozent und bei Einfamilienhäusern mit
50
werden
Entwicklungsprojekte
IMMOBILIEN
plus 38 Prozent zwar moderater aus. Aber
Euro je Quadratmeter. Mit knapp 14.000
ter das Ranking an. Zwischen 8,7 und 11,7
Wohnungssuchende, die das Stadtleben
Euro je Meter Wohnfläche ist der erste
Euro je Meter betragen die Mieten in Linz,
bevorzugen, müssen nicht nur in Wien
Wiener Bezirk ein richtig teures Pflaster.
Salzburg, Graz, Innsbruck und Bregenz.
tief in die Tasche greifen.
Aber auch in den anderen inneren Bezir-
Angesichts der Entwicklungen der
WKO-Immobilien-Preisspiegel
ken der Bundeshauptstadt müssen Kauf-
vergangenen Jahre ist der Anteil des
stieg der Wert neuer Eigentumswohnun-
willige mit Quadratmeterpreisen bis zu
Einkommens, der für die Wohnkosten
gen zwischen 2004 und Ende 2013 etwa
6.000 Euro rechnen.
aufzubringen ist, gestiegen. Laut der
Laut
in der Stadt Salzburg um 80 und in Inns-
Die Mieten zogen zwischen 2004 und
zuletzt für das Jahr 2012 durchgeführ-
bruck um 70 Prozent. Wie die WKO-Aus-
Ende 2013 in Innsbruck und Salzburg
ten Wohnkostenerhebung der OeNB ga-
wertung für das Jahr 2015 zeigt, kosten
um rund knapp mehr als 40 Prozent an.
ben Mieter Ende 2012 österreichweit im
neue Eigentumswohnungen mit sehr gu-
Auch in Wien lag der Anstieg mit 29 Pro-
Schnitt knapp mehr als ein Drittel ih-
tem Wohnwert in Linz im Schnitt 3.856
zent ebenso wie in Graz mit 28 Prozent
res Haushaltsnettoeinkommens für das
Euro je Quadratmeter. Auf einem ähn-
sowie in Linz mit 24 Prozent deutlich
Dach über dem Kopf aus. Bei Eigen-
lichen Niveau bewegen sich die Prei-
über dem realen durchschnittlichen Ein-
tümern ging ein Viertel des Verdiens-
se in Graz mit 3.658 und in Bregenz mit
kommenszuwachs. Und wiederum führt
tes für den Wohnraum drauf. Deutlich
3.886 Euro je Meter Wohnfläche. Teurer
beim Wohnen zur Miete in Bleiben mit
stärker schlägt der Immoboom auf das
kommt der Wohnungskauf in Innsbruck
sehr guter Wohnqualität und Wohnflä-
Geldleben von Geringverdienern durch.
mit 4.821 Euro je Quadratmeter. Noch
chen über 60 Quadratmeter in den Lan-
Sie mussten Ende 2012 bereits rund die
deutlich höher sind die Preise von Eigen-
deshauptstädten der erste Wiener Bezirk
Hälfte ihres Haushaltseinkommens für
tumswohnungen in Salzburg mit 6.724
mit mehr als 15 Euro Miete je Quadratme-
die Miete aufwenden.
@@@In turbulenten Zeiten@@steht@@@ @@@Stabilität@@besonders hoch im Kurs.@@@ Die Österreichische Post ist im ständigen Auf und Ab des Kapitalmarktes ein zuverlässiger, attraktiver Dividenden-Titel. Auf Basis des soliden Kerngeschäftes und eines starken Cashflows soll nachhaltig eine Dividende von mindestens 75% des Nettoergebnisses ausgeschüttet werden. Nähere Informationen auf www.post.at/ir Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.
www.post.at/ir
BRANCHEN
BANKEN
KOLUMNE
WILHELM CELEDA Vorstands vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG
KONKURRENZLOS Was schon seit Jahren von Experten bestätigt wird, ist in der wirtschaftlichen Realität Österreichs angekommen: die sinkende Wettbewerbsfähigkeit. Vor allem bedingt durch eine nahezu konkurrenzlos hohe Abgabenlast befindet sich diese im steilen Sinkflug. Das bedeutet, dass die Investi-
ERSTE GROUP: TREICHL-DEAL BESTÄTIGT
tionsbereitschaft von in- und ausländischen Unternehmen oder
Die Erste Group Bank AG hat sich 2015
direktor Andreas Treichl auf die Banken-
wieder in die Gewinnzone hochgearbeitet.
steuern durfte nicht fehlen: „Auch 2015
Bei der leicht auf 199,7 Milliarden Euro
fielen mit 450 Millionen Euro die popu-
schen Bankenabgabe auch noch die
gestiegenen Bilanzsumme bleiben am
listischen Kosten wieder hoch aus. Diese
ständig steigenden Kosten der Ban-
Ende 968 Millionen Euro an Gewinn üb-
Summe wäre sicherlich in Kredite an die
kenaufsicht sowie seit letztem Jahr
rig. Für die Aktionäre bedeutet dieses Er-
Wirtschaft besser investiert gewesen.“
gebnis, dass der Vorstand der Hauptver-
Ein anderes Problem für den Generaldi-
sammlung eine Dividende von 50 Cent pro
rektor harrt noch in Ungarn einer Lösung.
stehe, hat beispielsweise 30 bis 40
Aktie vorschlagen wird. Ein Detail, das et-
Die gebeutelte Ungarntochter soll zum
Prozent ihrer normalen Ertragskraft
was untergegangen ist: Die Hälfte des Ge-
Teil an den ungarischen Staat und an die
an ertragsunabhängigen Abgaben
winns kam von der Tochtergesellschaft in
Entwicklungsbank EBRD verkauft wer-
der Tschechischen Republik. Das Kun-
den. Im Gegenzug werden von der Regie-
Investoren kaum mehr vorhanden ist. Heimische Banken haben beispielsweise neben der österreichi-
die Abgabe für den europäischen Banken- Abwicklungsfonds zu tragen. Die Bank, welcher ich vor-
zu leisten. Von „herkömmlichen Steuern“ und den geradezu rekord-
denkreditvolumen stieg konzernweit von
rung die Bankensteuern gesenkt. Die Um-
ganz zu schweigen. In Summe
120,8 auf 125,9 Milliarden Euro, gleichzei-
setzung des Deals verzögerte sich bisher
führt dies dazu, dass Unterneh-
tig verbesserte sich die Kernkapitalquote
allerdings, und so setzte sich Treichl zu-
men die Lust auf Börsengänge oder
von 10,6 Prozent auf 12,3 Prozent und lag
letzt mit dem 14. Juni ein neues Zielda-
Kapitalerhöhungen verlieren und
damit über dem Mindesterfordernis von
tum: dem Tag, an dem Österreich gegen
9,75 Prozent. Ein Seitenhieb von General-
Ungarn bei der Fußball-EM spielen wird.
verdächtigen Arbeitgeberabgaben
Banken aufgrund des rückläufigen Volumens, fehlender Kapitalmarkttransaktionen und enormer Abgaben beginnen, dieses Geschäftsfeld zu reduzieren oder sogar zur Gänze einzustellen. Das birgt wiederum die Gefahr, dass die Wiener Börse und somit der österreichische Kapitalmarkt weiter an Attrakti-
Heta reduziert Belegschaft um ein Viertel
vität verliert, und Unternehmen
Bekanntlich hat die Heta Asset Resoluti-
auch bald die Austrian Anadi Bank, der
die transparenteste und am besten
on AG als Abbaueinheit die Aufgabe, das
bereits verkaufte österreichische Zweig
geregelte Möglichkeit zur Eigen-
Vermögen der früheren Hypo Group Alpe
der Hypo. Den meist hochqualifizierten
Adria zu verwerten. Nun wird plangemäß
Betroffenen wird ein Branchenwechsel
mit dem Abbau begonnen, nämlich 100
nicht erspart bleiben. Schließlich wird
ihrer Stellen und damit ein Viertel der
auch bei anderen Bankhäusern zurzeit
Belegschaft. 80 Mitarbeiter weniger hat
Personal eher abgebaut.
kapitalaufnahme genommen wird. Und dann wäre Österreich in Europa tatsächlich beinahe konkurrenzlos. w.celeda@derboersianer.com
52
BRANCHEN
TICKER
RBI hat wieder etwas verdient 2014 war das Konzernergebnis der Raiffei-
auf 59,1 Prozent. Um die mittelfristig an-
sen Bank International AG (RBI) mit minus
gestrebten 50 bis 55 Prozent zu erreichen,
617 Millionen Euro im tiefroten Bereich.
ist noch einiges zu tun. Die Bilanzsumme
2015 schaute es schon besser aus: 379 Mil-
reduzierte sich der Schrumpfungsstrate-
lionen Euro erwirtschaftete die Bank, was
gie entsprechend um sechs Prozent auf 116
pro Aktie 1,30 Euro ausmacht. Die Betriebs-
Milliarden Euro. Die Kernkapitalquote lag
erträge reduzierten sich gegenüber 2014
Ende 2015 bei 11,5 Prozent und soll bis Ende
um acht Prozent auf rund 4,9 Milliarden
2017 auf zwölf Prozent erhöht werden. Ein
Euro, was laut RBI in erster Linie auf star-
für 2016 gesetztes Ziel wurde indes nicht
ke Währungsabwertungen zurückzuführen
erreicht: Der Verkauf der tschechischen
sei. Allerdings sanken auch die Verwal-
Direktbank Zuno Bank AG ist gescheitert.
tungsaufwendungen des Konzerns um vier
Die russische Alfa-Bankengruppe trat vom
Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, was zum
Kaufvertrag zurück, der bereits im Septem-
Gutteil ein Nebeneffekt der Abwertung des
ber 2015 vereinbart wurde. Vermutlich kam
russischen Rubels und der ukrainischen
man damit dem Einspruch der EZB zuvor.
Hrywnja war. Die Cost-Income-Ratio ver-
Die RBI prüft nun weitere Optionen, wie
schlechterte sich aufgrund der geringe-
eine Integration in andere Konzerneinhei-
ren Betriebserträge um 2,6 Prozentpunkte
ten oder einen Teilverkauf.
Zertifikateforum: Arbter bleibt, Vontobel kommt
Erste Group finanziert Blackstone Logicor mit 91 Millionen Euro +++ Bankberater-App Baningo gewinnt neue Partner +++ Visa Europe steigert Umsatz um 25 Prozent +++ Wiener Privatbank schließt Übernahme der Valartis Bank ab +++ Bank of China eröffnet Filiale in Wien +++ Standort und Logo neu bei Intermarket Factoring +++ BKS Bank 2015 mit Rekordergebnis
Heike Arbter wurde als Vorsitzende des
Anfang 2016 ordentliches Mitglied ist.
Vorstands des Zertifikate Forums Aust-
Beim Volumen des Zertifikatemarktes in
ria (ZFA) für weitere zwei Jahre wieder-
Österreich von rund zehn Milliarden Euro
gewählt. Die Head of Structured Products
hat sich in den ersten zwei Monaten des
bei der Raiffeisen Centrobank AG führt
Jahres 2016 nicht viel getan, dafür leg-
seit 2009 den Vorsitz. Der Vorstand be-
te laut Zahlen des ZFA das Handelsvolu-
steht außerdem wie bisher aus Markus
men im Februar um fast 30 Prozent zu.
Kaller (Erste Group Bank AG) und Frank
Das zweite Quartal hält für die Branche
Weingarts (UniCredit Bank Austria AG).
einen Pflichttermin bereit: Am 21. April
Neu im ZFA ist hingegen die Vontobel
2016 findet der Zertifikate Kongress mit
ler als jene im Westen Europas und
Financial Products in Frankfurt, die seit
anschließendem Award statt.
wachsen nun nachhaltiger als vor
WACHSTUM HILFT CEE-BANKEN STUDIE. Die Banken in Zentral- und Osteuropa sind weiterhin profitab-
der Krise. Zu diesem Schluss kommen die Analysten der UniCredit AG in ihrer CEE-Bankenstudie. Die wirtschaftliche Erholung werde das Kreditgeschäft unterstützen,
KARRIERE
insbesondere in jenen Ländern, die bisher hinterherhinkten. Darüber hinaus sollte das BIP-Wachstum in Kombination mit einer akkommo-
Gudrun M. Matitz
Robert Zadrazil
Carsten Schlichting
leitet seit ersten Jänner 2016 das Privatkundengeschäft der BKS Bank AG. Davor war sie unter anderem bei der Österreichischen Post AG und der Hypo Group Alpe Adria tätig.
ist seit erstem März Vorstandsvorsitzender und Leiter des Kundengeschäfts der UniCredit Bank Austria AG. Zusätzlich folgte er auch Willibald Cernko an der Spitze des Bankenverbands.
ist seit Jänner neuer Chief Technical Officer beim Wiener Start-up Wikifolio.com. Der Münchner war zuvor Vice President Engineering der Skrill Ltd. in London.
dativen Geldpolitik und den Sanierungsaktivitäten in Ländern wie Rumänien, Slowenien und Ungarn
53
die Belastung durch notleidende Kredite reduzieren. Gleichzeitig ist ein nachhaltigeres Refinanzierungsmodell im Kommen, bei dem lokale Kundeneinlagen mehr Bedeutung haben werden.
BRANCHEN
VERSICHERUNGEN
KOLUMNE GÜNTER GEYER Präsident VVO
SESSELRÜCKEN DER VERSICHERER Nach Personalrochaden in Sachen Vien
aus dem Unternehmen aus. In der Uni-
na Insurance Group AG Ende 2015 geht das
qa Österreich Versicherungen AG werden
Sesselrücken in der anderen Reichshälf-
die Raiffeisen-Versicherung, der Lebens-
te weiter: Anlass war die Umstrukturie-
versicherer FinanceLife und die Salzburger
rung der Uniqa Insurance Group AG, die
Landes-Versicherung
ihre Organisation verschlankt, um „Syn-
Hartwig Löger bleibt Chef der Uniqa Öster-
EIN FELS IN DER BRANDUNG
ergien besser zu nutzen“. So wird die An-
reich Versicherungen AG. Peter Eichler be-
Auch nach dem Pensionsgipfel
zahl der Vorstandsköpfe von 22 auf zehn
hält seine Position und ist auch bei der Uni-
Ende Februar fragen sich viele Ös-
reduziert. In der Holding wird es nur noch
qa International für die Personenversiche-
terreicher, wie es mit dem heimi-
drei statt fünf Vorstände geben, Erik Ley-
rung zuständig. Neu in den Vorstand kom-
schen Pensionssystem weitergeht.
ers wurde als COO neu neben CEO Andre-
men Klaus Pekarek, bisher Raiffeisen-Ver-
as Brandstetter und CFO/CRO Kurt Svoboda
sicherung, und Andreas Kößl. Bei der Uniqa
eingesetzt. Leyers und Svoboda überneh-
International AG bleiben neben Kindl auch
das System vor enorme Herausfor-
men die gleichen Funktionen in der Uni-
Johannes Porak und Zoran Visnijic im Vor-
derungen. Parallel zum demogra-
qa Österreich Versicherungen AG und Uni-
stand. Der Umbau des Konzerns bedingt,
fischen Wandel ist die Niedrig-
qa International AG. Ex-Holding-Vorstand
dass das interne Modell, das der Versiche-
Wolfgang Kindl konzentriert sich auf die
rer für Solvency II von der FMA bewilligt
Leitung der Uniqa International AG. Han-
haben wollte, umgeschrieben wird und da-
nes Bogner und Thomas Münkel scheiden
mit um ein Jahr aufgeschoben wird.
Die Lebenserwartung der österreichischen Bevölkerung steigt alle vier Jahre um ein Jahr an, das stellt
zinsphase für die Sparerinnen und Sparer keine einfache Situation. In diesem unübersichtlichen Umfeld profitieren die Versicherten nur
zusammengefasst.
von einer Veranlagungssolidarität, die über viele Jahrzehnte die einzelnen Verträge verbindet. Die herkömmliche klassische Lebensversicherung, mit klassischem Deckungsstock als Veranlagungs-
KARRIERE
basis, ist prädestiniert dafür, verschiedenste Kapitalmarktphasen erfolgreich zu überdauern. Man darf an dieser Stelle nicht
Martin Sardelic
Jürgen Horstmann
Nach der Neuordnung der Uniqa übernimmt der bisherige Vorstand der Raiffeisen Versicherung, Martin Sardelic, den Vorstandsvorsitz bei der Valida Vorsorge Management, die nun einen Dreiervorstand hat.
Nach dem Finanzvorstand Josef Gutschik verliert die Helvetia Österreich ab 1. Juli auch Jürgen Horstmann, Vorstand für den Bereich Leben. Er bleibt in der gleichen Position bei Helvetia Deutschland.
Besim Akinci
Wolfgang Neuhauser
Bei der Europ Assistance, eine Tochter der Generali, hat Besim Akinci die Leitung des Österreich-Geschäfts übernommen. Er folgt Jean-François Diet, der zum CEO des Unternehmens in CEE ernannt wurde.
Wolfgang Neuhauser verlässt die Landesdirektion Niederösterreich der Allianz-Gruppe, um die Leitung in Wien zu übernehmen. Er ersetzt Norbert Dörner, der nach Salzburg wechselt. In Niederösterreich folgt Fritz Wimmer.
vergessen: Noch nie kam es in der Zweiten Republik zu einem Ausfall der Lebensversicherer. Heute sind die Versicherungen mehr denn je gefordert, sich auf den wesentlichen Kern der Lebensversicherung zu konzentrieren: die Absicherung persönlicher Risiken wie Langlebigkeit oder Hinterbliebenenvorsorge. Dadurch handeln wir im Sinne der Kundinnen und Kunden und steigern die Bedeutung der Lebensversicherung als Garant für Sicherheit und Stabilität. g.geyer@derboersianer.com
54
BRANCHEN
TICKER
Rehabilitation vor Pension Die Reaktionen auf die Resultate des soge-
oder weniger konkret das Motto „Rehabi-
nannten „Pensionsgipfels“ waren einer-
litation vor Pension“ beschlossen. Arbeit-
seits je nach politischem Couleur abseh-
nehmervertreter sagen, dass „ein gutes
bar. Andererseits doch wortspielerischer
System weiter verbessert wird“. Die Pen-
als erwartet: Laut der jungen ÖVP war die
sionskommission soll „schlanker und ef-
Zusammenkunft von Sozialpartnern und
fektiver“ werden und „das Primat der Po-
der Politik Ende Februar „so effektiv wie
litik im Vordergrund“ stehen, so Sozial-
ein Kondom mit Loch“. Allerdings werden
minister Alois Stöger. Von der im Regie-
die Verhandlungsergebnisse wenig zum
rungsprogramm versprochenen Einbezie-
Fortbestand des Pensionsniveaus beitra-
hung der zweiten und dritten Säule in die
gen, außer für Alleinstehende mit mehr
Überlegungen zu weiteren Pensionsrefor-
als 30 Beitragsjahren. Weiters wurde mehr
men war nicht wirklich die Rede.
Valida steigert Vermögen auf 7,8 Milliarden Euro +++ Vorsorgekassen 2015 mit 1,2 Prozent Performance +++ VIG erhält grünes Licht für Solvency-II-Partialmodell +++ PK-Rechnungszins nur noch 2,5 Prozent ab Juli +++ BV Vorsorgekasse investiert nicht mehr in Kohle +++ Ergo starte neue Generation der Lebensversicherung +++ Kreditversicherer Coface steigert Ergebnis
Allianz ihrer Zeit voraus Die Präsentation einer neuen App der
ram Littich bei der Bilanzpressekonfe-
Allianz Versichewrung AG, mit der Voll-
renz. Nach der Überprüfung des gesam-
kaskoschäden
Minu-
ten Portfolios auf Nachhaltigkeit durch
ten abgewickelt und auch bezahlt wer-
den WWF konnte die Allianz Österreich
den können, hatte einen Hauch von Sci-
„die nachhaltigen Investments im ers-
ence-Fiction, um nicht zu sagen „Brave
ten Jahr von 18 Prozent auf 21,5 Prozent
New World“. Tatsächlich ist der Versi-
steigern“. Der Investitionsschwerpunkt
cherer in Österreich seiner Zeit in Sa-
liegt auf erneuerbaren Energien, deren
FITCH WARNT VOR DRUCK AUF VERSICHERER
chen nachhaltige Investitionen voraus:
Anteil im Portfolio „in den kommenden
STUDIE. Die Ratingagentur Fitch
„Wir sind um 50 Prozent rascher als der
Jahren verdoppelt, das heißt, auf 24 Pro-
sieht wachsenden Druck auf die
Zeitplan“, sagte Allianz-Vorstand Wolf-
zent erhöht werden soll.“
heimischen Versicherer: Einer-
innerhalb
von
seits sei zwischen 2013 und 2014 der durchschnittliche Ertrag auf Investitionen von 3,9 Prozent auf 3,5 Prozent gesunken und „wird auch 2016 weiter fallen“. Das sei
FMA: Versicherer mit niedrigerem Ergebnis
vor allem für Lebensversicherer mit hohen Garantien ein Problem. Dieses Segment verzeichnete laut Fitch einen jährlichen Rückgang
Das Ergebnis der gewöhnlichen Ge-
ebenfalls auf 17,35 Milliarden Euro, also
schäftstätigkeit der österreichischen Ver-
um 1,55 Prozent. Wachstum wurde dabei
sicherer verringerte sich von 2014 auf 2015
in allen Sparten verzeichnet, wobei die
die Investitionssumme der Versi-
um 4,7 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro.
Krankenversicherung mit einem Plus von
cherer bei 108 Milliarden Euro ge-
Das versicherungstechnische Ergebnis
4,2 Prozent am meisten zum Anstieg bei-
sank leicht um 0,4 Prozent. Das Finanzer-
getragen hat. Der Bereich Schaden-Unfall
gebnis stieg jedoch leicht um 0,16 Prozent
stieg um 1,8 Prozent, Lebensversicherung
an. Das Prämienvolumen verbesserte sich
um 0,48 Prozent.
um zwei Prozent seit 2010. Am Ende des dritten Quartals 2015 sei
legen. Fitch erwartet mittelfristig eine Umschichtung von Staatsanleihen von derzeit 19 Prozent der Portfolios hin zu Unternehmensanleihen mit niedrigerer Bonität.
55
BRANCHEN
FONDS
NACHHALTIGE FONDS SIND ÜBERPROPORTIONAL GEFRAGT
KOLUMNE
TIAN YIWEI / AP / PICTUREDESK
HEINZ BEDNAR Vorstand VÖIG
DIE VERKEHRTE WELT DER ANLEGER Der Europäische Zentralbank (EZB) hat am 10. März wie allgemein erwartet die geldpolitische Haltung weiter gelockert: Der Einlagezins für Banken wurde auf minus 0,4 Prozent reduziert. Der neue Begriff
Die Nische ist noch klein, aber sie wächst
bieter. Die Erste Sparinvest KAG führt mit
verkehrte Welt der Anleger wider.
schneller als der Markt: Das Segment der
26 Prozent Marktanteil vor der Raiffeisen
Angesichts der gesunkenen Wachs-
nachhaltigen Fonds wird nicht nur bei den
KAG mit 17 Prozent. Dann kommen aller-
tumsprognosen für die Weltwirt-
institutionellen Investoren immer belieb-
dings schon die Spezialisten Security KAG
ter, auch die Privatanleger greifen zu. Zu
und Schelhammer und Schattera KAG. Bei
diesem Ergebnis kommt eine Marktana-
diesem Trend sei nicht nur das gute Ge-
Die Konjunktur läuft alles andere
lyse der Unternehmensberatung RFU, die
wissen entscheidend, meint RFU-Gründer
als rund. Die zum Jahreswechsel auf
sich auf das Thema spezialisiert hat. Ende
Reinhard Friesenbichler: „Je unsicherer in
ambitionierte Marken gestiegenen
2015 haben die heimischen Fondsgesell-
einem Umfeld mit niedrigen Zinsen und
schaften rund sechs Milliarden Euro Volu-
blutleerer Konjunktur der wirtschaftliche
men mittels nachhaltiger Publikumsfonds
Anlageerfolg ist, umso wichtiger wird die
ten. Der Ölpreis ist im ersten Quar-
verwaltet. Verglichen mit Ende 2014 sind
ethische Rendite.“ Um nachhaltige Fonds
tal auf ein langjähriges Rekordtief
600 Millionen Euro dazugekommen, ein
zu erkennen, bietet sich das „Umweltzei-
gefallen. So wundert es kaum, dass
Wachstum von zwölf Prozent. Der Markt-
chen für nachhaltige Finanzprodukte“ an,
die Inflation niedrig bleibt und vom
anteil lag damit bei 7,8 Prozent. Die An-
das derzeit 32 heimische Fonds tragen dür-
„negative Zinsen“ spiegelt die
schaft, die USA und die Eurozone ist die Motivation der EZB für dieses Maßnahmenpaket verständlich.
Börsenkurse haben zu Jahresbeginn deutlich korrigiert, bevor sie sich seit Mitte Februar sukzessive erhol-
EZB-Teuerungsziel von knapp unter
zahl der Produkte erhöhte sich 2015 um
fen. Das noch recht neue FNG-Siegel des
Durch den Ankauf von Schuldpa-
sieben auf 63 Fonds. Auch in diesem Be-
Forums Nachhaltige Geldanlagen wurde
pieren – jetzt auch Unternehmens-
reich dominieren zunächst die großen An-
bisher an elf Fonds vergeben.
zwei Prozent deutlich entfernt ist.
anleihen mit guter Kreditwürdigkeit, ausgenommen Banken – zeigt die EZB Handlungsfähigkeit. Die Maßnahme ist in Fachkreisen umstritten, zumal sie Liquidität von diesem Marktsegment abzieht. Anleger, die zumindest die Inflation
KARRIERE
schlagen möchten, kommen an einer Kapitalmarktveranlagung nicht vorbei. Investmentfonds sind dafür bestens geeignet. Übrigens: Am 19. April findet in Österreich
Winfried Buchbauer
Niall Quinn
Andrea Wagner
verstärkt seit 1. Februar Heinz Bednar und Christian Schön in der Geschäftsführung der Erste Asset Management. Ihm obliegen Risk-Management und Back Office.
wurde ab Februar zum globalen Leiter für das institutionelle Geschäft bei Pictet Asset Management ernannt. Er folgt damit Christoph Lanter, der in den Ruhestand tritt.
komplettiert seit Februar das Vertriebsteam der Spängler IQAM Invest Deutschland. Sie ist für den Bereich Relationship Management Wholesale Norddeutschland zuständig.
der Weltfondstag statt. Eine gute Gelegenheit, um mit dem Bankoder Vermögensberater Strategien zu besprechen, um dem Zinstief zu entkommen. h.bednar@derboersianer.com
56
BRANCHEN
TICKER
UCITS V ohne Alternative Fonds Die jüngste Änderung der EU-Richtlinie
konzessionierten AIF-Managers FTC Ca-
zur Regulierung von Investmentfonds,
pital. Gemeinsam mit anderen AIF-Ma-
kurz UCITS V, wurde soeben erst durch
nagern will man sich auf europäischer
den Gesetzgeber in nationales Recht um-
Ebene für eine nachträgliche Änderung
gesetzt. Die Anbieter von Alternativen
von UCITS V einsetzten und sich damit,
Investmentfonds (AIF) kritisieren aber,
losgelöst von UCITS VI, in die Richtlinie
dass sie in der Novelle nicht ausreichend
hineinreklamieren. „Die Liquidität des
berücksichtigt wurden. Die nächste Ver-
AIFs und eine Value-at-Risk-basierte
sion der Richtlinie (UCITS VI) ist zwar
Risikoobergrenze sollten dabei die ent-
schon in Vorbereitung, aber dort kom-
scheidenden Parameter für ein zulässi-
men die AIFs ebenfalls nicht vor. Eine
ges Investment im Rahmen eines richtli-
„UCITS V.2“ als Zwischenschritt fordert
nienkonformen Fonds sein“, nennt Maj-
daher Rolf Majcen, Firmenanwalt des
cen eine der Forderungen.
IT-Panne bei der Wertpapier-KESt Anlegern von thesaurierenden ausländi-
nigung ausländischer Investmentgesell-
schen Investmentfonds könnte eine Steu-
schaften in Österreich (VAIÖ) erklärt. De-
ernachzahlung ins Haus stehen, wie kürz-
ren Vorsitzender Thomas Wilhelm spricht
lich bekannt wurde. Die von den Banken
lediglich von einem geringen einstelligen
für den Fiskus eingehobene Wertpapier-
Millionenbetrag, um den es dabei in Sum-
Kapitalertragssteuer wurde 2013 und 2014
me gehen dürfte. Er hält es jedenfalls auch
bei diesen Fonds offenbar falsch berech-
für möglich, dass die Banken die Nachzah-
net. Ursache war ein Fehler bei einem ban-
lungen selbst tragen werden, um sich nicht
keninternen Datenprovider, wie die Verei-
den Groll ihrer Kunden zuzuziehen.
Kepler-Fonds steigerte Kundenvolumen um 1,9 Milliarden Euro +++ Semper Constantia kauft Valartis KAG von Wiener Privatbank +++ Fundinfo bietet neuen Fondsanalyse-Service +++ Swiss Life Select Österreich steigert Provisionserlöse um 1,94 Millionen Euro +++ Anlageplaner Rajiv Jain verlässt Vontobel Asset Management +++ Schroders steigert Ebit 2015 um acht Prozent +++ Bawag PSK Invest heißt jetzt Amundi Austria
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BRANCHEN
AKTIEN
KOLUMNE
MATTHIAS STIEBER Director Investor Relations Telekom Austria AG
SAG NIEMALS NIE Die Börsen in Frankfurt und London wagen einen weiteren
ATX: MANIPULATION AM 29. FEBRUAR? Am 21. März 2016 war es so weit: Der
meldete der Finanzmarktaufsicht einen
ATX wurde plangemäß neu zusammen-
„untersuchungswürdigen Vorgang“. Man
und diesmal scheint es ernst zu
gestellt, so wie alle sechs Monate. Nur
wolle aber damit nicht erreichen, dass die
werden. Man erhofft sich durch
die gerade umsatz- und kapitalstärks-
Aktie wieder in den ATX aufsteigt, son-
den Zusammenschluss nicht nur
ten 25 Titel sollen in den Leitindex kom-
dern dass die Berechnungsmethode ge-
Einsparungen von mehr als 450
men. Nicht im Plan war das Ausscheiden
ändert wird, ließ das Unternehmen wis-
der Flughafen-Aktie, erst für Septem-
sen. Das Thema werde voraussichtlich in
ber war das abzusehen. Überrascht wurde
der nächsten Sitzung des unabhängigen
bieten und die Wettbewerbsfä-
die Flughafen Wien AG und ihre Investo-
ATX-Komitees diskutiert werden, heißt
higkeit gegenüber Nordamerika
ren von plötzlichen Kurssprüngen bei der
es dazu von der Wiener Börse AG. Die Be-
und Asien erhalten. Ähnliche
Palfinger-Aktie. Diese hievten am Be-
rechnung erfolge auf Basis von internati-
rechnungsstichtag Ende Februar die Ak-
onalen Qualitätsstandards. Die FMA teilt
tie der AT&S AG auf Platz 25 und kickten
gegenüber DerBörsianer mit, dass die Er-
die Ambition, eine zentrale Börse
damit die Flughafen-Aktie aus dem ATX.
mittlungen noch einige Monate dauern
für den CEE-Raum zu sein, wobei
Schnell machte der Verdacht auf Mani-
werden. Es habe jedenfalls „signifikante
neben dieser attraktiven Positio-
pulation von einem Market-Maker die
Orders“ gegeben, „insbesondere aus dem
Runde, und die Flughafen Wien AG selbst
Ausland“.
Anlauf mit ihren Fusionsplänen,
Millionen Euro pro Jahr, sondern die Kombination soll auch eine Plattform für Wachstum in Europa
Diskussionen gab es auch immer wieder in Österreich rund um den Börsenstandort Wien. Wien hatte
nierung auch die Kosteneffizienz ein zentrales Argument für Übernahmen beziehungsweise Fusionen wäre. Transaktionskosten sind genauso wie Liquidität oder steuerliche Anreize ein Grundbaustein für einen attraktiven Börsenplatz. Eine regionale Börse wie Wien bietet den notierten Unternehmen
Binder+Co und Eco Business verlassen die Börse
auch einige Vorteile in Hinblick auf die Differenzierung. Heimische
Die Delisting-Welle am Wiener Finanz-
Folge hat. Viel Freude hatten die Anleger
und regionale Schwergewichte
platz geht weiter: Der steirische Maschi-
mit der Aktie im Vorjahr nicht. Sie verlor
wären an den großen Börsen nicht
nenbauer Binder+Co AG hat beschlossen,
rund sieben Prozent. Auch die Aktie der
sich nach fast zehn Jahren vom Dritten
Eco Business Immobilien AG wird vom
Markt der Börse zurückzuziehen. Grund
Kurszettel verschwinden, hier aller-
Beispiel dem MDAX. Eine stärkere
seien neue Marktmissbrauchsregelun-
dings mittels Gesellschafterausschlus-
regionale Relevanz hätte auch den
gen, die ab Juli 2016 in Kraft treten. Sie
ses (Squeeze-out) durch den Mehrheits-
Vorteil, dass das Interesse der im
werden auch den Emittenten im dritten
eigentümer Conwert Immobilien Invest
Markt zusätzliche Informationspflichten
SE. Das Delisting werde zur Senkung des
auferlegen. Die Aktien von Binder+Co AG
Kosten- und Verwaltungsaufwands in-
werden von Inhaberaktien auf Namens-
nerhalb des Konzerns führen, so deren
aktien umgestellt, was ein Delisting zur
Begründung.
im Leitindex zu finden, sondern bestenfalls im Marktsegment für mittelgroße Unternehmen wie zum
CEE-Raum ansässigen Investoren an lokalen Unternehmen gebündelt würde. m.stieber@derboersianer.com
58
BRANCHEN
Porr im Aufwind, Strabag mit weniger Aufträgen
TICKER
Noch sind die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 nicht da, aber die vorläufigen Zahlen sind für die Porr AG vielversprechend. Der Vorstand erwartet demnach eine Produktionsleistung von rund 3,5 Milliarden Euro, 1,4 Prozent über dem Wert von 2014, wie der Baukonzern mitteilt. Der Auftragsbestand werde mit rund 4,6 Milliarden Euro um 12,8 Prozent höher ausfallen und stelle sogar einen neuen Rekordwert in der 147-jäh-
arbeitung von Großprojekten in Ungarn,
rigen Firmengeschichte dar. Zu diesen
Italien und der Slowakei, aber eben auch
positiven Entwicklungen habe vor allem
mit den widrigen wirtschaftlichen Rah-
der strategische Fokus auf die bonitäts-
menbedingungen in Russland und dessen
starken Märkte Österreich, Deutschland,
Nachbarstaaten. 2016 begann dafür mit
Schweiz, Polen und Tschechien geführt.
einer guten Nachricht: Im Jänner konnte
Weniger vorteilhaft scheint sich bei der
die Strabag SE Kredite über 2,4 Milliarden
Strabag SE die Ausrichtung nach Osten
Euro vorzeitig refinanzieren. Die neu-
ausgewirkt zu haben. Der Auftragsbe-
en günstigeren Kreditkonditionen gelten
stand reduzierte sich zwischen Ende 2014
bis 2021 mit zweimaliger Verlängerungs-
und Ende 2015 um neun Prozent auf 13,1
option um je ein Jahr. Hilfreich war da-
Milliarden Euro, wie aus den ersten Zah-
bei das Mitte 2015 erfolgte Upgrade des
len des abgelaufenen Geschäftsjahrs her-
Kreditratings von Standard & Poors von
vorgeht. Begründet wird das mit der Ab-
BBB– auf BBB.
Wienerberger AG zieht in ATX Five ein +++ Rolls-Royce verlängert Vertrag mit FACC +++ Teak Holz International für 2,2 Millionen Euro versteigert +++ Immofinanz platziert Buwog-Aktien um 171 Millionen Euro +++ S&P bestätigt Investmentgrade-Rating für Conwert +++ CA Immo stockt Anteil bei Immofinanz auf +++ Pierer Industries scheitert mit Übernahme von Pankl Racing
EUROPA ZAHLT AM BESTEN STUDIE. Bei einem internationalen
Post AG zieht sich aus Deutschland zurück
Vergleich der Dividendenrenditen von Allianz Global Investors erwiesen sich europäische Unternehmen als besonders spendabel. Mit einer Dividendenrendite von fünf Prozent liegen derzeit norwegische Unternehmen an der Spitze von 33 untersuchten Ländern. Österreichische Unternehmen befinden sich mit einer durchschnittlichen Divi-
Nach acht Jahren und vielen Millionen
den Logistiker dann in zwei Schritten von
Euro Verlust ist jetzt Schluss: Die Öster-
der Deutschen Post AG um 300 Millionen
reichische Post AG verkauft ihre deut-
Euro übernommen. Der jetzige Kaufpreis
sche Logistiktochter Trans-o-flex. In
wurde nicht bekanntgegeben, aber er
den Büchern schlägt sich das mit einer
dürfte nur noch einen Bruchteil dessen
USA begnügen, auf den hintersten
Abschreibung von 125,8 Millionen Euro
betragen. Mit lästigen Auslandstöchtern
Plätzen liegen Korea (1,5 Prozent)
nieder. Käufer sind die bayrischen Unter-
kennt sich übrigens auch die OMV AG
nehmerfamilien Amberger und Schoel
aus: Sie hat beschlossen, die 2010 über-
ler, die Trans-o-flex bereits bis 1998 als
nommene türkische Tankstellenkette
Sanierer geführt hatten. Die Post AG hat
Petrol Ofisi zu verkaufen.
59
dendenrendite von 2,6 Prozent im unteren Drittel, drei Plätze hinter Deutschland mit 2,8 Prozent. Mit 1,96 Prozent muss man sich in den
und Indien (1,35 Prozent). Auch langfristig liegt Europa vorn: Die annualisierte Gesamtrendite war hier seit 1970 zu rund 39 Prozent durch die Dividenden bestimmt.
BRANCHEN
IMMOBILIEN
KARRIERE
6B47 IN NEUEN HÖHEN
Stefan Schönauer Ist seit Mitte März als neuer Finanzvorstand bei der Immofinanz AG tätig. Seit Oktober 2011 war Birgit Noggler in der Position tätig. Sie legte ihr Vorstandsmandat freiwillig zurück.
Ernst Vejdovszky wurde vom Aufsichtsrat der S Immo AG bis zum 30. Juni 2019 als Vorstandsvorsitzender des Unternehmens verlängert. Er ist seit fast 30 Jahren im Vorstand tätig.
Nicole Wallmann wurde im Jänner 2016 zur Geschäftsführerin der Premium PIV Immobilien Vermittlung bestellt. Sie verantwortet auch weiterhin die Bereiche Marketing und Vertrieb der Premium-Gruppe.
Der Projektentwickler 6B47 Real Estate
mens. Das Developmentvolumen des
Investors AG (6B47) präsentierte sein
Unternehmens wuchs auf 1,1 Milliarden
Jahresergebnis. Das Unternehmen rund
Euro und damit um 18 Prozent hinauf.
um Vorstandsvorsitzenden Peter Ulm
„Wir erwarten ein spannendes Jahr
und Vorstandsmitglied Sebastian Nitsch
2016, dem wir aufgrund des Baubeginns
tätigte 2015 erstmals Verkäufe in Öster-
der Projekte Philipp’s, Althan und Park-
reich, Deutschland und Polen in der
flats bis hin zur Fertigstellung des Bea-
Höhe von 300 Millionen Euro. Das High-
trix Spas und Living Kolin mit viel En-
light der beiden war ein „Big Deal“ in
thusiasmus begegnen“, so der eupho
Frankfurt. Vier Projekte mit dem Ge-
rische Peter Ulm zu DerBörsianer. Nach
samtvolumen von 250 Millionen Euro
der kompletten Übernahme der deut-
wurden dort verkauft. Auch der 6B47
schen PDI Property Development Inves-
Real Estate Club ist gewachsen und in-
tors wird 6B47 ab sofort als Dachmarke
vestiert aktuell 156 Millionen Euro an
in Österreich, Deutschland und Polen
Eigenkapital in Projekte des Unterneh-
agieren.
Unbekannte Maklerbüros Eine repräsentative Umfrage des Mar-
Lediglich elf davon werden von min-
der verwunderlich, dass eine Branche,
ket-Instituts hat die Bekanntheit von
destens einem Prozent der Bevölke-
die jedes Jahr Milliarden bewegt, der-
Maklerbüros untersucht. Auf die Fra-
rung spontan und ungestützt genannt,
maßen unbekannt und so wenig in den
ge nach Immobilienmaklern und Rea-
nur fünf der Marken- und Unterneh-
Köpfen der Menschen verankert ist.“
litätenbüros fallen Österreichern laut
mensnamen von mehr als zwei Pro-
Einzige Ausnahme sind die drei Mar-
den Ergebnissen insgesamt 52 Mar-
zent. Werner Beutelmeyer vom Mar-
ken Remax, die Raiffeisen-Gruppe und
ken- und Unternehmensnamen ein.
ket-Institut dazu: „Es ist immer wie-
die Sparkassen-Gruppe.
60
BRANCHEN
TICKER
Wien hoch im Kurs Wien steht bei internationalen Investoren
Immobilien treibt. Auch Remax sieht den
hoch im Kurs. Mit dem Verkauf des Wiener
anhaltenden Trend. 2015 gab es 112.124
Hotel Imperials kam einer dazu. Martina
Immobilientransaktionen im Wert von
Cerny, Investmentmarktanalystin bei Otto
insgesamt 23,5 Milliarden Euro in Öster-
Immobilien, schätzt, dass dieses interna-
reich. Damit wurde das Rekordjahr 2014
tionale Interesse so schnell auch nicht ge-
um 16,6 Prozent übertroffen. Remax-Aus-
ringer wird. Insgesamt flossen 2015 laut
tria-Geschäftsführer Bernhard Reikers-
dem Unternehmen 3,1 Milliarden Euro in
dorfer erwartet auch für 2016 ein gutes
heimische Gewerbeimmobilien. Chef Eu-
Jahr, „ob allerdings das Rekordjahr 2015
gen Otto ist sich sicher, dass „Angst und
noch getoppt werden kann, bleibt abzu-
Unsicherheit an den Börsen“ Investoren in
warten“, so der Experte.
Hypo NOE startet mit Immobilienentwickler NOE Immobilien Development AG +++ Conwert übertrifft dank 230 Millionen Euro Verkaufsziel 2015 +++ Buwog erwarb Liegenschaft für 560 freifinanzierte Wohnungen in Berlin +++ UBM und sein Partner verkaufen Holiday Inn in Frankfurt um 45 Millionen Euro +++ Britisches Logistikunternehmen Segro kommt nach Wien +++ ARE und Premium begannen mit Abbruch des Postbus-Areals an der Erdberger Lände
WIENER WOHNUNGSMARKT 2016 STUDIE. Der erste Wiener Wohnungsmarktbericht, veröffentlicht von Buwog AG und EHL Immobilien, zeigt klare Fakten auf. So wird 2016 das rasante Bevölkerungswachstum den Wiener Wohnungsmarkt noch stärker als
Zweites Hyatt am Hauptbahnhof
in den Jahren davor prägen. Laut Statistik Austria betraf der Anstieg der Wiener Bevölkerung 2015 43.000 Personen. Diese steigende
Gegenüber dem 21er Haus und dem
bereits die zweite Kooperation zwischen
Schweizergarten in Wien entsteht das
der Signa und Hyatt. Geschäftsfüh-
Hotel Andaz Am Belvedere Vienna. Sig-
rer von Signa, Christoph Stadlhuber, ist
na AG (Signa) und eine Tochter der Hyatt
sich sicher, dass „Hyatt genau die rich-
Hotels Corporation bringen mittels Joint
tige Marke für uns ist“. Das Andaz Vien-
in den kommenden Jahren ein
Ventures das neue Hotel in die Haupt-
na soll 300 Zimmer, einen 2.200 Quad-
Schlüsselthema, und gerade im
stadt. Bis zum Frühjahr 2019 soll das vom
ratmeter großen Konferenzbereich und
Stararchitekten Renzo Piano entworfene
einen 700 Quadratmeter großen Ballsaal
Projekt fertiggestellt sein. Damit wird
fassen und wird in zwei Baukörper auf-
das Hotel nach dem Park Hyatt Vienna
geteilt.
Nachfrage, so Buwog-CEO Daniel Riedl, kann nur durch zusätzliche Großprojekte gedeckt werden. Leistbares Wohnen bleibt auch
günstigeren Preissegment steigt der Nachfrageüberhang stark an. In höheren Preiskategorien minimiert die schwache Wirtschaftsentwicklung die Nachfrage.
61
BRANCHEN
BERATER
KOLUMNE
PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria
NEGATIVZINSEN WAS TUN?
STANDORT ÖSTERREICH AUF TALFAHRT Zwei verschiedene Umfragen zeigen unab-
terung. Auch der aktuelle Deloitte Radar
Die EZB hat also vor kurzem den
hängig voneinander die Verschlechterung
2016 bewertete die Attraktivität des Wirt-
Leitzins auf null Prozent gesenkt
des Standorts Österreich. Im 19. CEO Sur-
schaftsstandorts Österreich und belegte
sowie einen höheren Strafzins auf
veys von PWC sind neben 1.400 Managern
das schlechteste Ergebnis seit 2008. Der
hekäufe beschlossen. Werden mit
weltweit erstmals auch 32 Spitzen-Vor-
Abwärtstrend der heimischen Wettbe-
diesen Maßnahmen nur „Zombies“
stände aus Österreich zu den wichtigsten
werbsfähigkeit hält an. Bernhard Gröhs,
künstlich am Leben erhalten, oder
Wachstumsthemen und Trends der Wirt-
Managing Partner bei Deloitte Österreich,
wird damit wirklich die Kreditver-
schaftswelt befragt worden. Es hat sich
erklärt, dass „die Standortattraktivität Ös-
gezeigt, dass heimische Topunterneh-
terreichs seit Jahren hinter anderen ver-
mer dem Jahr 2016 nicht allzu optimis-
gleichbaren Ländern herhinkt“. Er ist aber
schieren? Nun, man wird sehen. Bis
tisch entgegentreten. In den kommenden
optimistisch und glaubt, dass „jeder Trend
auf weiteres wird Schuldenmachen
zwölf Monaten rechnen nur 27 Prozent der
auch gestoppt und wieder umgedreht wer-
wohl so billig wie noch nie bleiben,
CEOs weltweit mit einer Verbesserung des
den“ könne. Für eine Umsetzung braucht
globalen Wachstums. In Österreich rech-
es in Österreich laut dem Experten vor al-
net ein Drittel sogar mit einer Verschlech-
lem eine große Portion Mut.
Einlagen und noch mehr Anlei-
gabe durch Banken angekurbelt und die Inflation wieder in Richtung des Zielwerts von zwei Prozent mar-
und damit werden zumindest auch die maroden Staatsfinanzen etwas entlastet. Und was ist mit jenen, die Geld auf der hohen Kante haben? Laut einem OGH-Urteil aus dem Jahr 2009 sind Null- oder Negativzinsen für private Spareinlagen nicht zulässig, da dies dem elementaren Zweck des Sparens – nämlich der Vermehrung der Ersparnisse
Cyberkriminalität in Österreich
- diametral widersprechen würde. Bleibt abzuwarten, ob diese Ansicht
Für den PWC Global Economic Crime
ist laut Forrester-
wirklich in Stein gemeißelt ist. Der
Survey 2016 wurden mehr als 6.000 Teil-
Forschungsbericht
nehmer in 115 Ländern befragt. Trotz des
sogar
Finanzministerium, nicht ganz
leichten Rückgangs der Wirtschaftskri-
im Bereich Infor-
überzeugt zu sein. Kürzlich wurde
minalität steigen die finanziellen Kosten
mationssicherheit.
nämlich vorsorglich eine Regelung
durch einzelne Betrugsfälle. 14 Prozent
Das
erlassen, dass Negativzinsen im
der Befragten erlitten in den vergange-
tätigte in mehr als
nen beiden Jahren Verluste von mehr als
einem Jahr weltweit
heimische Fiskus scheint davon, übrigens ebenso wie das deutsche
Privatbereich nicht mit anderen positiven Einkünften verrechnet werden dürfen. Sollten also wirklich
einer Million US-Dollar. Stark zugenom-
fünf
Marktführer
Unternehmen
Übernahmen
Negativzinsen kommen, heißt es
men hat die Cyberkriminalität. Das be-
im Bereich Cybersecurity. KPMG-Part-
damit, doppelt Pech gehabt. Dann
stätigt ein Anstieg der Vorfälle um acht
ner Michael Schirmbrand will Kunden
bleibt als Ausweg nur noch der
Prozent auf 32 Prozent. Mehr als die Hälf-
„bei der Bewältigung ihrer Herausforde-
te der Befragten verspürte in den letzten
rungen und Wahrnehmung von Chancen
24 Monaten eine wachsende Bedrohung
unterstützen“. Cybersecurity muss laut
durch Cyberkriminalität. Hier setzt das
dem Experten zu einem unternehmens-
Beratungsunternehmen KPMG an. Dieses
strategischen Thema werden.
Banksafe oder der Sparstrumpf übrig – zumindest solange es noch Bargeld gibt! p.bartos@derboersianer.com
62
BRANCHEN
Honorarstreit mit Headhunter
Die Austrian Anadi Bank AG, ehemals be-
keine Gespräche und keinen Vertrag zwi-
kannt als Hypo Österreich, führt bekann-
schen den Unternehmen gibt. Nach zwei
termaßen viele Einsparungen durch. Der
vergeblichen Verhandlungsrunden lag ein
Headhunter Stanton Chase klagte die Bank
Vergleichsangebot auf dem Tisch. Laut Mi-
Anfang Februar 2016 nun an, seinen Lohn
chael Schaumann haben die Rechtsanwäl-
für die Suche nach einem Nachfolger für
te der Austrian Anadi Bank AG schon mit
den Exvorstand Martin Czurda in der Höhe
einem Gegenangebot darauf reagiert. In
von fast 76.000 Euro nicht zu bekommen.
seinen Augen ein erstes positives Signal.
Geschäftsführer Michael Schaumann gab
„Der Vorstand arbeitet ordentlich, ein-
gegenüber DerBörsianer an, dass es so-
zig die Eigentümer sind nicht bemüht“, so
wohl ein Angebot als auch einen schrift-
Schaumann zu DerBörsianer. Er hofft trotz-
lichen Vertrag gegeben hätte. Die Austri-
dem, so rasch wie möglich eine gute Lö-
an Anadi Bank AG wiederum sagt, dass es
sung zu finden.
FRAUENLOSER MITTELSTAND 550
STUDIE. Einer aktuelle Studie der Beratungsorganisation Ernst & Young (EY) zufolge sind die Führungsebenen heimischer Mittelstandsunternehmen noch immer männlich dominiert. Bei 86 Prozent der Unternehmen besteht die Führungsetage überwiegend aus Männern. Nur jede vierte Führungskraft ist weiblich. Einzig im Handel ist der Frauenanteil in Führungspositionen mit 30 Prozent vergleichsweise hoch. Besonders niedrig ist der Anteil mit 19 Prozent im Bau- und Energiebereich. Schwer haben es die Mittelstandsunternehmen laut eigenen Angaben auch bei der Rekrutierung qualifizierter weiblicher Fachkräfte. Dennoch sieht jeder Zweite einen positiven Zusammenhang zwischen hohem Frauenanteil und wirtschaftlichem Erfolg.
TICKER
Verkauf von Kreditportfolios europäischer Banken erreicht laut KPMG Rekordwert +++ Mittelstandsunternehmen über schwache Konjunktur laut EY-Barometer besorgt +++ Versicherungschefs sehen laut PWC Technologie als Wachstumsbedrohung +++ Sanierer Erhard Grossnigg zieht sich aus operativem Geschäft zurück +++ Laut CRIF steigt die Zahl der Gründerinnen an, vor allem im Sozial- und Gesundheitswesen +++ PwC ist weltweit die Nr. 1 bei M&A-Beratung
BRANCHEN
RECHT
EX-BWIN-CHEFS UNTER KORRUPTIONSVERDACHT Ende Februar wurde bekannt, dass die ehemaligen Vorstände des österreichischen Sportwettenkonzerns Bwin, Norbert Teufelberger und Manfred Bodner, sowie andere Topmanager und Exlobbyisten wegen Verdachts auf Untreue,
KOLUMNE
Bestechung und Geldwäsche angeklagt wurden. Dabei geht es um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen im ZusamALBERT BIRKNER Managing Partner CHSH
menhang mit einer Sportwettenlizenz in der Türkei. 2007 wollte Bwin eine Sportwettenkonzession in der Türkei erwerben. Auf offiziellem Weg scheiterte das Unternehmen jedoch mehrmals. Die Staatsanwaltschaft Wien vermutet da-
DURCHSICHTIGE KONTEN Am ersten Jänner 2016 sind aber-
her, dass türkische Spitzenbeamte bestochen worden sind. So sollen über eine
mals weitreichende Änderungen
Liechtensteiner Briefkastenfirma mehr
des Bankgeheimnisses (§ 38 BWG)
als zwei Millionen Euro Schmiergeld ge-
in Kraft getreten (BGBl I 2015/116).
schleust worden sein. Teufelberger und
Der Zweck der Einschränkung des
Bodner erhoben Einspruch gegen die An-
Bankgeheimnisses liegt im automatischen Informationsaustausch über Finanzkonten gegenüber den
klage. Daher befasst sich nun das Oberlandesgericht mit der Causa.
Abgabenbehörden, in der Erfüllung von Auskunftserteilungspflichten nach dem neuen Kontenregister- und Konteneinschaugesetz (KontRegG) sowie der Erfüllung der Meldepflicht nach dem neuen
Brokerjet-Entschuldigung
Kapitalabfluss-Meldegesetz. Kurz gesagt: Es kommt zu einem weitreichenden automatischen Kontodaten-Informationsaustausch. Das KontRegG bringt ein Kontenregister, Abgabenbehörden können auf dieser Grundlage von Kreditinstituten Kontoauskünfte verlangen. Kreditinstitute unterliegen einer Pflicht zur laufenden Datenübermittlung an Abgabenbehörden. Für Überweisungen von 50.000 Euro übersteigenden Beträgen sind Meldungen zu erstatten (Kapitalabfluss-Meldegesetz).
Die Erste Bank Österreich lenkt nach dem
nicht ersetzt wurden, wurden nun voll-
Das Gemeinsame Meldestandard-
Streit mit den ehemaligen Brokerjet-
ständig erstattet. Die Erste Bank Öster-
Kunden ein. Diese störte primär die lange
reich möchte sich damit bei den Kunden
Dauer und die hohen Kosten bei der De-
für „die Unannehmlichkeiten aus der Ab-
automatischen Informationsaus-
potübertragungen von Brokerjet. Es wur-
wicklung der Überträge erlitten haben“,
tausches zwischen Österreich und
de von Pannen, wie vorübergehend ver-
entschuldigen. Auf Basis einer Vereinba-
den Behörden anderer (Nicht-)
schwundene Depotpositionen oder einem
rung mit dem VKI gewährleistet die Bank
temporär fehlenden Verkaufsbutton, be-
seit Anfang März 2016 nun eine kostenlo-
richtet. Die Depotübertragungsgebüh-
se Depotübertragung von einem Broker-
ren der Exkunden, die zu einer Dritt-
jet-Depot zu Fremdbanken und erstattet
bank wechselten und von der Fremdbank
bezahlte Spesen.
Gesetz (RL 2014/107/EU) normiert Melde- und Sorgfaltspflichten im Rahmen des verpflichtenden
Mitgliedsstaaten. Wir haben den gläsernen Finanz-Bürger fast erreicht. a.birkner@derboersianer.com
64
BRANCHEN
Gernot Rauter (Responsible Business Solutions, Wolf Theiss), Clemens Trauttenberg (Wolf Theiss), Roland Marko (Wolf Theiss), Angelika Hellweger (Wolf Theiss) mit Dompfarrer Toni Faber.
Am 15. März lud Wolf Theiss zum Compliance-Launch-Event mit dem Thema „Compliance and Compliance Software – Spiegel einer intakten Unternehmenskultur oder Feigenblatt?“ ein. Dabei wurde im Penthouse auf dem Stephansplatz eine „Whistleblowing“-Software für unternehmensinterne Hinweisgebersysteme vorgestellt. Rechtsexperten sprachen über die strafrechtlichen Folgen von Non-Compliance für Unternehmen und beleuchteten rechtliche Herausforderungen bei der Einführung solcher Systeme.
Wüstenrot muss zahlen Wer vor 1999 einen Bausparvertrag abgeschlossen hat, bekam noch Fixzinsen, und manche davon lagen weit über zwei Prozent. Im Vergleich zu modernen Sparern steigen diese heute recht gut aus. Auf einem Vertrag bei der S-Bausparkasse liegen beispielsweise 3,6 Millionen Euro zu 3,5 Prozent Zinsen. Der ursprüngliche Sinn des Bausparens war, dass der Vertrag in ein Bauspardarlehen umge-
Arbeiterkammer strengte einen Muster-
wandelt wird. Daher können Sparer ihr
prozess an, der vom Obersten Gerichts-
Geld auch nach Ablauf dieser Mindest-
hof (OGH) in letzter Instanz entschieden
frist bei der Bausparkasse liegen lassen
wurde. Er gab den Konsumentenschüt-
und weiter einzahlen. Die Bausparkas-
zern recht. Die Bausparkasse muss da-
se Wüstenrot AG griff deshalb in Altver-
mit die Zinssenkung zurücknehmen und
träge ein und hat die Zinssätze bei man-
wahrscheinlich sogar entgangene Zinsen
chen Kunden auf 0,1 Prozent gesenkt. Die
nachzahlen.
Wien berät Dubai Die Kanzlei Binder Grösswang beriet ge-
von den Partnern und M&A Spezialisten
meinsam mit einer ungarischen Sozietät
Michael Kutschera und Markus Uitz so-
die Al-Habtoor-Gruppe beim Kauf des
wie vom Rechtsanwaltsanwärter Philipp
Wiener Hotel Imperials. Die Gruppe sitzt
Kapl. Der ehemalige ÖVP-Finanzspre-
in Dubai und ist in Bereichen wie Hotel,
cher Günter Stummvoll ist ebenfalls für
Automotive, Real Estate und Construc-
Binder Grösswang beratend tätig. Er be-
tion tätig. Die Starwood-Gruppe trenn-
rät die Kanzlei im Zusammenhang mit
te sich vom historischen Ringstraßen-
der Heta-Abwicklung. Diese vertritt die
hotel mittels eines Share Deals, bei dem
Interessen der Ad-hoc-Gruppe, der Zu-
alle Geschäftsanteile der Imperial Hotels
sammenschluss von elf Heta-Anleihe-
Austria erworben wurden. Betreut wurde
gläubigern, die das Rückkaufangebot bis-
der Megadeal seitens Binder Grösswang
her abgelehnt hat.
65
TICKER
CMS eröffnet als erste internationale Großkanzlei ein Büro in Irans Hauptstadt Teheran +++ Herbst Kinsky berät Leder & Schuh bei Jello und Shoe4You-Verkauf an Kienast Holding +++ CHSH berät MetransGruppe bei der Errichtung ihres Logistikstandorts für Gütertransit +++ Laut FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller haben sich FMA-Strafverfahren inzwischen fast halbiert +++ Ecker & Partner veröffentlichen sieben Gebote für erfolgreiche Litigation-PR +++ Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber blitzt bei Höchstgericht ab und muss seine Strafe zahlen +++ Regierung überlegt Verfassungsrang für Lex Bank Austria
BRANCHEN
KOMMUNIKATION
VIG UND DONAU TAUSCHEN PRESSESPRECHER
KOLUMNE
PETER FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG
FINANZZAHLEN GAR NICHT LANGWEILIG! Die Veröffentlichung der Geschäftszahlen zählt zu den kom-
Die Vienna Insurance Group AG (VIG) und
beth Stadler unterstellt. Wolfgang Haas war
ihre Tochter Donau Versicherung AG haben
schon bei der Ergo Versicherung AG Pres-
ihre Pressesprecher getauscht. Mit erstem
sesprecher für Stadler, später ebenso in der
März 2016 wechselte Wolfgang Haas von der
Donau Versicherung AG. Nun setzen die
Unternehmenskommunikation der Donau
zwei ihre Zusammenarbeit auf Konzern
Versicherung AG zur VIG. Dort ist er nun
ebene fort. Der frühere Pressesprecher der
Konzernpressesprecher und übernimmt
VIG, Alexander Jedlicka, bildet gemeinsam
die Leitung der Abteilung Konzernkom-
mit Mirjana Verena Mully dafür seit erstem
munikation und Marketing. Die Abteilung
März das neue Team der externen Kommu-
ist direkt der VIG-Generaldirektorin Elisa-
nikation der Donau Versicherung AG.
munikativen Hauptaufgaben eines börsennotierten Unternehmens. Als Rezipienten stehen dabei institutionelle Investoren, private Aktionäre sowie Medienvertreter und Analysten im Fokus. Bei der
Gegenwind für Medien
Voestalpine AG hat sich in den
Bawag-PSK-Relaunch
letzten Jahren eine professionelle
Die Bawag PSK AG hat einen neuen On-
Finanzkommunikation auf inter-
lineauftritt. Das Motto „einfach, klar
nationalem Niveau etabliert – ob
und zeitgemäß“ konzipierte die Agen-
Onlinegeschäftsbericht, Streaming
tur Wunderman PXP gemeinsam mit der
bei Pressekonferenzen oder Ana-
Kölner Agentur .dotkomm. Mit der Neu-
lysten-Calls, die Hauptzielgruppe wird direkt versorgt. Darüber hin-
gestaltung soll die Multikanalstrategie
aus sind auch Multiplikatoren wie
der Bank besser umgesetzt werden.
Mitarbeiter, Kunden oder die breite Öffentlichkeit bei Finanzthemen eine essenzielle Zielgruppe. Die kommunikative Herausforderung
Österreichs Printmedien haben es nicht einfach. Um Verluste abzudecken, benö-
besteht nun darin, die Ergebnisse
tigt die Verlagsgruppe News Geld von ihren
spannend und zielgruppengerecht
Gesellschaftern. Das bestätigt Horst Pir-
aufzubereiten. Dies gelingt der
ker, der den Verlag seit Juni 2014 führt und
Voestalpine AG durch den zusätz-
umstrukturiert:„Richtig ist, dass die Ver-
lichen Einsatz von multimedialen Inhalten wie Animationen, Info-
lagsgruppe News in den letzten Jahren wie
grafiken oder Videostatements,
viele andere Medienunternehmen verlege-
die intern und extern über die ent-
rischer Herkunft negative Betriebsergebnis-
sprechenden Kanäle wie Intranet,
se hinnehmen musste.“ Zuletzt fusionier-
Facebook, LinkedIn oder Twitter
te er die Wirtschaftsmagazine „Trend“ und
zum richtigen User gelangen. Und das natürlich just in time bei Veröffentlichung. So wird Voestalpine
„Format“. Nun löste der bisherige Chefredakteur, Andreas Lampl, seinen Vertrag in
ihrem kommunikativen Grundsatz
der Position auf. Er wird im Haus als Redak-
– die richtige Zielgruppe mit den
tionsbevollmächtigter arbeiten. Auch das
richtigen Informationen auf den
Medium „Datum“ wurde in der Form einge-
richtigen Plattformen zu erreichen – auch in der Finanzkommunika tion gerecht. p.felsbach@derboersianer.com
stellt. Auf Gegenwind stößt das Onlineportal „Nzz.at“. Bis September muss aufgrund von Kosteneinsparungen ein Drittel der Belegschaft das Unternehmen verlassen.
66
TICKER
Robert Lechner hat Leitung der Pressestelle der OMV AG übernommen +++ Holzhuber Impaction verantwortet Relaunch der Uniqa-Website +++ Valida steht wieder unter dem Giebelkreuz-Logo der Raiffeisen
RANKING
besten Investor-RelationsManager in Österreich
D
as Ziel eines Investor-Relations-Manager (IR-Manager) ist die langfristige Steigerung des Aktienkurses durch strategisch angelegte Kommunikation und vertrauensschaffen-
de Maßnahmen. Sie sind für Geschäftsberichte sowie für den Kontakt zu institutionellen und privaten Investoren zuständig. Um ihren Job möglichst gut zu machen, benötigen sie mehr als bloß ein profundes Wissen in Finanz- und Accounting-Bereichen. Aktuell beschäftigen sich die IR-Manager Österreichs mit Themen wie der Sicherung oder Erhöhung der Börsenliquidität durch verstärkte Ansprache von potenziellen Investoren, auch außerhalb Europas. Sie arbeiten daran, die Darstellung der Geschäftsmodelle zu verbessern und auch intern den Wert der Investor-Relations für das Unternehmen zu vermarkten. Nach 2014 hat DerBörsianer nun zum zweiten Mal herausgefunden, welche IR-Manager sich am rot-weiß-roten Finanzplatz gekonnt profilieren. Im goldenen Ranking von DerBörsianer konnten sich die besten IR-Manager des Landes einem einstufigen Peergroup-Scoring gegenseitig bewerten. DerBörsianer hatte auf das Ergebnis keinen Einfluss.
67
MÄRKTE
MÄRKTE
1. PLATZ 2. PLATZ
3. PLATZ
Hannes Roither
Harald Hagenauer
Matthias Stieber
PALFINGER AG
ÖSTERREICHISCHE POST AG
TELEKOM AUSTRIA AG
Topplatzierungen Die Spitze des Rankings blieb erstmals unverändert. Die Plätze eins, zwei und drei gingen wie schon beim ersten Voting 2014 an drei Experten der Branche. Harald Hagenauer (1. Platz / 86,11 Punkte) von der Österreichischen Post AG darf sich erneut über die Goldmedaille freuen. Der IR-Manager und Vorsitzende des Vorstands im Cercle Investor Relations Austria (Cira) wurde von seinen Kollegen mit einem Rekordpunktewert von fast 90 Punkten mit deutlichem Abstand auf Platz eins gewählt. Auf Platz zwei liegt ebenfalls ein alter Hase in der Branche: Hannes Roither (66,11 Punkte) von der Palfinger AG schafft es noch knapp vor Branchenkollegen Matthias Stieber (65,56 Punkte) von der Telekom Austria AG, der sich über Bronze freuen darf und damit das Podest komplettiert. Harald Hagenauer darf sich aber auch über seine Arbeit als Vorstandsvorsitzender der Cira freuen. Denn mit Gerda Königstorfer (6. Platz / 58,89 Punkte) von Rosenbauer International AG werden vier von sechs Plätzen ausschließlich von Vorständen der Cira belegt. Die dortige Vorstandstätigkeit garantiert scheinbar nicht zuletzt aufgrund der hohen Bekanntheit innerhalb der Community Toppositionen im Ranking.
DIE AUFSTEIGER PLATZ
2014
NAME
UNTERNEHMEN
22.
(38.)
Demmelhuber Felix
Amag Austria Metall AG
13.
(24.)
Haider Hannes
Agrana Beteiligungs-AG
38.
(46.)
Vomela Martina
Bene AG
30.
(36.)
Sweerts-Sporck Stephan
Mayr-Melnhof Karton AG
31.
(37.)
Schrenk Daniela
Do & Co AG
68
MÄRKTE
PLATZ
2014
PUNKTE
NAME
UNTERNEHMEN
1.
(1.)
86,11
TREND
→
Hagenauer Harald
Österreichische Post AG
2.
(2.)
66,11
→
Roither Hannes
Palfinger AG
3.
(3.)
65,56
→
Stieber Matthias
Telekom Austria AG
4.
(5.)
64,44
↑
Neumüller-Klein Diana
Strabag SE
5.
(7.)
63,16
↑
Fleischer Peter
Voestalpine AG
6.
(4.)
58,89
↓
Königstorfer Gerda
Rosenbauer International AG
7.
(9.)
57,89
↑
Higatzberger Nina
Vienna Insurance Group AG
8.
(10).
57,78
↑
Ofner Klaus
Wienerberger AG
9.
(12.)
57,22
↑
Ioveva Milena
Porr AG
10.
(11.)
56,32
↑
Helenyi Judit
Flughafen Wien AG
11.
(16.)
56,11
↑
Kniep Stephanie
Lenzing AG
12.
(13.)
55,79
↑
Langer Susanne
Raiffeisen Bank International AG
13.
(24.)
51,11
↑
Haider Hannes
Agrana Beteiligungs-AG
14.
(18.)
50,53
↑
Rüsch Felix
OMV AG
15.
(17.)
48,89
↑
Marin Stefan
Semperit AG Holding
16.
(6.)
47,37
↓
Sommerauer Thomas
Erste Group Bank AG
17.
(-)
46,84
↑
Schragl Bettina
Immofinanz AG
18.
22.
44,21
↑
Handl Marcus
Kapsch Trafficcom AG
19.
15.
42,63
↓
Buchbauer Michael
Andritz AG
20.
(19.)
41,58
↓
Taverne Manuel
FACC AG
21.
(-)
40,56
↑
Koch Elke
AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG
22.
(38.)
40,53
↑
Demmelhuber Felix
Amag Austria Metall AG
23.
(25.)
32,78
↑
Rettenbacher Paul
Polytec Holding AG
24.
(26.)
32,11
↑
Thurnberger Christoph
CA Immobilien Anlagen AG
25.
(23.)
29,47
↓
Kuchelbacher Simon
RHI AG
26.
(27.)
28,95
↑
Billek Clemens
Conwert Immobilien Invest SE
27.
(31.)
28,42
↑
Hochrieser Erika
Frauenthal Holding AG
28.
(30.)
27,89
↑
Reidinger Gerald
EVN AG
29.
(14.)
26,84
↓
Schütz Florian
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG
30.
(36.)
24,21
↑
Sweerts-Sporck Stephan
Mayr-Melnhof Karton AG
31.
(37.)
22,63
↑
Schrenk Daniela
Do & Co Aktiengesellschaft
32.
(32.)
21,05*
→
Albrecht Harald
Zumtobel AG
33.
(-)
21,05*
↑
Friepess Michaela
Cross Industries AG
34.
(35.)
20,00
→
Folian Daniel
Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG
35.
(34.)
19,44
↓
Skoko Bosko
S Immo AG
36.
(-)
18,42
↑
Lueth Holger
Buwog AG
37.
(29.)
18,42
↓
Glinz Stefan / Oplustil Michael
Uniqa Insurance Group AG
38.
(46.)
17,89
↑
Vomela Martina
Bene AG
39.
(-)
17,78
↑
Hoffmann Maresa
Wolford AG
40.
(48.)
16,84*
↑
Gmeiner Moritz
AMS AG
41.
(-)
16,84*
↑
Kozielski Julia
UBM Development AG
42.
(41.)
16,84*
↓
Tesar Alexander
Ottakringer Getränke AG
43.
(42.)
15,79
↓
Goyer Nadja
High Tech Industries AG
44.
(21.)
14,74
↓
Burchert Ralf**
BWT Aktiengesellschaft
45.
(-)
14,21
↑
Helmkamp Frank
Oberbank AG
46.
(33.)
13,89
↓
Spiller Wolfgang
Schlumberger AG
47.
(-)
13,16
↑
Sunderland Richard
Atrium European Real Estate Ltd
48.
(28.)
12,22
↓
Fahrnberger Klaus
Bet-at-Home.com AG
49.
(44.)
11,05
↓
Bachelot-Fontaine Laetitia
Valneva SE
50.
(-)
10,53
↑
Titze Herbert
BKS Bank AG
*BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG; **RALF BURCHERT IST NICHT MEHR IR-MANAGER IM UNTERNEHMEN
69
MÄRKTE
Die Auf- und Absteiger Trotz weniger Gewinn der Amag Austria Metall AG 2015 hat sich ihr IR-Manager profiliert. Felix Demmelhuber macht im aktuellen Ranking 16 Plätze gut (22. Platz / 40,53 Punkte) und führt damit die Liste der Aufsteiger an. Ihm folgt Hannes Haider (13. Platz / 51,11 Punkte), der es damit erstmals unter die Top 15 schafft. Auch Martina Vomela (38. Platz / 17,89 Punkte) von der Bene AG darf sich über ihren Aufstieg freuen. Die Unternehmensaktie wird seit Dezember 2015 bekanntermaßen nicht mehr an der Wiener Börse gehandelt. Nach oben gerückt sind auch Stephan Sweerts-Sporck (30. Platz / 24,21 Punkte) von Mayr-Melnhof Karton AG und Daniela Schrenk (31. Platz / 22,63 Punkte) von der Do & Co AG.
DIE ABSTEIGER PLATZ 2014
NAME
MEDIUM
44.
(21.) Burchert Ralf
BWT AG
48.
(28.) Fahrnberger Klaus
Bet-at-Home.com AG
29.
(14.) Schütz Florian
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG
46.
(33.) Spiller Wolfgang
Schlumberger AG
16.
(6.)
**
Sommerauer Thomas Erste Group Bank AG
Über den höchsten Neueinstieg darf sich diesmal eine Dame freuen. Bettina Schragl von der Immofinanz AG schafft es mit dem 17. Platz (46,84 Punkte) auf Anhieb unter die Top 20. Hinter ihr liegt Elke Koch von AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG (21. Platz / 40,56 Punkte) und macht laut Branchenkollegen ebenfalls einen guten Job. Um ihren Job als IR-Manager auf dem heimischen Finanzplatz auch weiterhin gut machen zu können, werden sich die Experten in den kommenden Monaten weiterhin um gute Medienberichterstattung der Unternehmen bemühen müssen. Was ihnen auch durch ein verstärktes Service der Privataktionäre gelingen kann.
INFO RANKING BEWERTUNGSKRITERIEN
Alle nominierten Kandidaten konnten sich gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.
70
EIN HERZ für den Finanzplatz
Die Wirtschaftswissenschaften belegen, dass ein gesunder Finanzsektor ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand in Österreich.
Eine Initiative von
weil’s um den Wohlstand der Menschen geht!
INVESTOREN
CEEGE: REPORTA i
Slowake
Österreichs Unternehmen sind in der Slowakei besonders dicht aufgestellt. Die Wirtschaft im Nachbarland boomt – und die hiesigen Firmen boomen fleißig mit. TEXT REGINALD BENISCH
INVESTOREN
Nachbarschaftshilfe. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und ihr slowakischer Amtskollege Robert Kalinak haben am 21. Juli 2015 eine Vereinbarung zur vorübergehenden Unterbringung von 500 Flüchtlingen in der Slowakei unterzeichnet.
BRATIS-LOVER N
achbarn kann man sich bekannt-
haben sich mittlerweile zahlreiche mo-
Story. Denn Jaguar Land Rover inves-
lich nicht aussuchen, aber anders
derne Industriekonzerne aus aller Welt
tiert gerade 1,4 Milliarden Euro in seine
als mit Tschechen, Ungarn oder
angesiedelt, die der Slowakei ein stabiles
erste kontinentaleuropäische Produk
Slowenien war Österreich mit der Slo-
Wachstum bescheren: Mit einem Wirt-
tionsstätte und schafft damit ab 2018 in
wakei immer recht gut ausgekommen.
schaftswachstum von 3,5 Prozent heu-
Nitra 2.800 neue Arbeitsplätze.
Das lag wohl auch an der Nähe: Zu Kai-
er und 2017 rangiert die Slowakei mit
sers Zeiten fuhr man sonntags mit der
Schweden, Polen und Rumänien in der
Und diese Arbeitsplätze seien von
„Elektrischen“ von der Wiener Groß-
Spitzengruppe der EU. Die Inflation be-
hoher Qualität, bestätigt Stephan Ge-
markthalle schnurstracks ins Zentrum
wegt sich um die Nulllinie, und so dürf-
beshuber, Österreichs Wirtschaftsde-
vom damaligen Pressburg zum Kaffee
ten Lohnsteigerungen weiterhin voll auf
legierter in Bratislava. „Es handelt sich
oder, in der Gegenrichtung, in den Pra-
den Konsum durchschlagen, dem be-
um moderne Werke mit hoher Produk-
ter nach Wien. Nach dem Zweiten Welt-
währten Wachstumstreiber des Landes.
tivität.“ Der Standort Slowakei sei vor
© MICHAEL GRUBER / EXPA / PICTUREDESK
krieg kam freilich der Eiserne Vorhang,
allem wegen der großen Zahl von Fach-
und damit war erst einmal Schluss mit
Alles Auto
arbeitern aus dem Maschinenbausek-
den Ausflügen zum Nachbarn.
Basis des Booms ist das außergewöhn-
tor zum Zug gekommen, eine Spätfol-
Mittlerweile bewegt man sich längst
liche Engagement der automotiven In-
ge der Ansiedelung von Rüstungsbetrie-
wieder ohne Grenzkontrolle zwischen
dustrie, ausgelöst durch die VW-Grup-
ben unter den Kommunisten. Rund um
Wien und Bratislava, den am engsten
pe, die jenseits der March einen frühe-
die großen Autowerke haben sich Scha-
benachbarten Hauptstädten Europas.
ren Zulieferbetrieb für Skoda und Tatra
ren von Zulieferern angesiedelt, um die
Heute pendeln zehntausende Slowaken
übernahm. Heute produziert Volkswa-
branchenüblichen Just-in-time-Diens-
zur Arbeit oder zum Studium nach Ös-
gen an drei Standorten eine bunte Mo-
te zu garantieren, darunter auch öster-
terreich. Umgekehrt haben sich 2.500
dellpalette aus dem Konzern bis zum
reichische Unternehmen wie Magna,
österreichische Unternehmen in der
Porsche Cayenne und steuert rund vier
Pankl Racing AG, Miba Sintertechnik
Slowakei niedergelassen, 200 produzie-
Prozent zum slowakischen Bruttoin-
oder der Wieselburger Licht- und Elekt-
ren vor Ort. Und nach den Niederlanden,
landsprodukt (BIP) bei. Mittlerweile ha-
ronikspezialist ZKW-Zizala.
dem Steuerparadies für globale Konzer-
ben aber auch andere Autokonzerne die
ne, ist Österreich mit rund fünfeinhalb
Slowakei entdeckt. In Trnava, östlich
Die üblichen Verdächtigen
Milliarden Euro zweitstärkster auslän-
von Bratislava, produziert Peugeot-Cit-
Wie in den meisten anderen exkom-
discher Investor in der Slowakei.
roen rund 260.000 Fahrzeuge pro Jahr.
munistischen Reformstaaten hat sich
Mit fünfeinhalb Millionen Einwoh-
Und weiter im Norden, in Zilina, lau-
auch in der Slowakei vor allem der ös-
nern zählt die Slowakei, bis 1918 als kö-
fen jährlich mehr als 330.000 Pkws der
terreichische
niglich-ungarische Provinz Oberungarn
koreanischen Marke Kia vom Band. In
macht. Doch im Gegensatz zu anderen
von den Magyaren dominiert, danach bis
Summe wurden 2015 fast eine Milli-
Ostmärkten läuft das Geschäft der hei-
1993 Teil der Tschechoslowakei, nicht
on Fahrzeuge in der Slowakei gefertigt,
mischen Banken hier deutlich runder.
gerade zu den Großen unter den Re-
da kommen glatt 186 Pkws auf tausend
Marktführer ist die Slovenska Spori-
formländern des ehemaligen Ostblocks.
Einwohner. Das ist klarer Weltrekord,
telna, die von der Erste Group Bank AG
Doch in dieser einst agrarlastigen Ecke
aber offenbar noch nicht das Ende der
im Rahmen der Bankenprivatisierung
73
Finanzsektor
breitge-
INVESTOREN
2001 übernommen wurde. „Als Univer-
kalen Versicherungsgeschäft – einem
salbank mit starker Präsenz im Retail-
INFO FAKTEN
Hoffnungsmarkt mit besonderem Po-
bereich dreht sich fast das gesamte Ge-
Die Slowakei in Zahlen und Fakten
tenzial. Denn während die Österreicher
schäft um lokale Kundschaft“, betont
im Schnitt jährlich an die 2.000 Euro für
Risk-Manager Bernhard Spalt. Mit ei-
Versicherungen ausgeben, kommen die
ner Cost/Income-Ratio von 44,3 Prozent
Slowaken erst auf 400 Euro.
und einem Return on Equity von 14 Pro-
Die beiden großen heimischen Asse-
zent ist der Marktführer jedenfalls flott
kuranz-Gruppierungen mischen da seit
unterwegs.
Jahren mit. So präsentiert sich die Uniqa
Was die Eigenkapitalrentabilität be-
Slowakei, vor 25 Jahren gegründet, heu-
trifft, muss sich die Erste-Bank-Toch-
te fünfgrößter Player auf dem Markt, als
ter allerdings von der drittplatzierten
Allspartenversicherer, wenngleich im
Tatra Banka geschlagen geben, die 1991
Bereich der Krankenversicherung „le-
von Raiffeisen als erste private Bank
gislativ bedingt nur Nischenproduk-
des Landes gegründet wurde: Die Tatra
te wie Taggeld angeboten werden kön-
kommt mit ihrem Corporate-FinanceSchwerpunkt auf einen Return on Equity (ROE) von stolzen 15,6 Prozent. Mit ihrer neuen Zweitmarke „Raiffeisen Bank“ bläst die RBI-Tochter übrigens zum Angriff auf das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft der Sporitelna. Sogar Filialen österreichischer Regionalbanken tauchen neuerdings in der Slowakei auf. Die Kärntner BKS Bank AG
Amtssprache Slowakisch Hauptstadt Bratislava Staatsform Republik Staatsoberhaupt Andrej Kiska Regierungschef Robert Fico Fläche 49.035 km2 Einwohnerzahl 5,5 Millionen Währung Euro BIP-Wachstum 2015 3,5 Prozent* Arbeitslosigkeit 2015 11 Prozent Staatsverschuldung (BIP) 53 Prozent * SCHÄTZUNG
hatte vor neun Jahren in der Slowakei mit Leasinggeschäften begonnen, be-
Topbanken nach Assets
treibt heute drei Bankfilialen und eröffnet demnächst eine vierte in Kosice. Besonders stolz ist Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank AG, auf „unseren attraktiven Wohnkredit mit einem Aktionszinssatz von 1,75 Prozent“. Die Oberbank AG aus Linz konzentriert sich dagegen mit ihren drei Filialen in Bratislava, Nitra und Zilina lie-
1. Slovenska Sporitelna (Erste Group Bank AG) 2. VUB (Intesa Sanpaolo) 3. Tatra Banka (Raiffeisen) 4. CSOB (KBC) 5. Postova Banka 6. PSS (SlSp/Erste) 7. Prima 8. Sberbank (verkauft)
ber auf die Begleitung österreichischer
QUELLE: DERBÖRSIANER
Firmenkunden.
nen“, wie Vorstand Andreas Kößl bedauert. Marktführer ist die Vienna Insurance Group AG, die mit drei Marken auftritt (Kooperative, Komunalna und PSLSP) und insgesamt einen Marktanteil von 34,5 Prozent erobert hat. Stark vertreten sind in der Slowakei auch österreichische Baufirmen, die zuletzt stark von EU-kofinanzierten Investitionen in das Verkehrswegenetz profitierten. Das gilt speziell für Branchenprimus Strabag SE mit zehn Prozent Marktanteil (14,3 Prozent im Straßenbau), aber auch für die Porr AG, die soeben den Zuschlag für einen Teil der Nordumfahrung von Bratislava erhalten hat. Für heuer erwartet die Branche sinkende öffentliche Investitionen, hofft aber auf eine Erholung des lustlosen Wohnbaus, der insbesondere das Geschäft der Wienerberger AG beleben sollte, die in der Slowakei vier Ziegeleien und Baustoffproduktionen betreibt.
Das klassische Kapitalmarktgeschäft
Dieter Kerschbaum, Sprecher der Erste
spielt in der Slowakei keine Rolle: An
Asset Management, berichtet. C-Quad-
Exportmarkt für Kleine
der Aktienbörse kommt es bloß spora-
rat versorgt von Wien aus nicht nur slo-
Die Präsenz heimischer Banken, Versi-
disch zur Kursbildung unter einem hal-
wakische Institutionelle Investoren mit
cherungen, Bau- und Immobilienfirmen
ben Dutzend Titeln, und slowakische
ihren Fondsprodukten, sondern „über
in der Slowakei überrascht allerdings
Staatsanleihen sind mit Renditen von
Private Banking auch wohlhabende Pri-
nicht. Schließlich konnten sich diese
0,4 Prozent auf zehn Jahre für Ausländer
vatkunden“ – eine erfreuliche Entwick-
auch anderswo im Osten als Branchen-
uninteressant und landen ausschließ-
lung für C-Quadrat-Vorstand Andreas
führer etablieren. Das Besondere im
lich bei Versicherungen, Pensionskas-
Wimmer.
Fall der Slowakei ist aber die lange Liste
sen und Investmentfonds. Das Fonds-
Die Wüstenrot-Gruppe ist in der Slo-
mittlerer und kleinerer österreichischer
geschäft sei mit einem Volumen von
wakei gleich zweifach aufgestellt: ei-
Unternehmen, die beim Nachbarn ihr
1,6 Milliarden Euro „noch ziemlich be-
nerseits im lukrativen Bauspargeschäft,
Glück versuchen. „Die Einführung der
scheiden, wächst allerdings stark“, wie
andrerseits als Nummer zehn im lo-
19-prozentigen Flat Tax im Jahr 2004
74
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INVESTOREN
Die RBI-Tochter Tatra Bank kommt in der Slowakei auf einen ROE von stolzen 15,6 Prozent.
Die neu en Emb raer-Je werden ts der A in Brati ustrian slava la Airline ckiert. s
wurde 2001 a Sporitelna hrer Slovensk ernommen. üb p Der Marktfü ou Gr e d von der Erst un rt ie tis iva pr
hat bei vielen das Interesse geweckt“,
sprünglich auf den ORF zurückzufüh-
beliebt ist offenbar auch Brot aus Ös-
erinnert sich Anwalt Radovan Pala, Part-
ren war, dessen Programme im Raum
terreich: Anker betreibt in Bratislava
ner bei Taylor Wessing Bratislava. Die
Bratislava zum Ärger der kommunisti-
drei Franchisefilialen, die Bäckerei Na-
Einführung des Euro in der Slowakei sei
schen Führung fleißig konsumiert wur-
gelreiter aus Neusiedl sogar sechs eige-
ein weiterer Anreiz gewesen, „der Weg-
den, weshalb sich die Wochenendaus-
ne Geschäfte, die täglich mit frischen
fall des Wechselkursrisikos war für vie-
gabe der „Volksstimme“ mit der Vor-
Backwaren aus dem Burgenland belie-
le kleine Unternehmen entscheidend“.
schau auf das österreichische Fernseh-
fert werden.
Die einen verstehen die Slowakei als
programm rasend gut verkaufte. Heute
Die Slowaken sind sich durchaus be-
verlängerte Werkbank. So karrt Salesi-
ist Deutsch aber auch bei jüngeren Ge-
wusst, dass man mit der Annäherung an
aner Miettextilien praktisch die gesam-
nerationen deutlich beliebter als sonst
die Benchmark Fortschritte macht. Bei
te Schmutzwäsche zur kostengünstigen
wo im Osten. Was natürlich mit der be-
den realen Einkommen, also der Kauf-
Reinigung nach Petrzalka, die Platten-
sonderen Nähe zu tun hat: Gut 40.000
kraft, dürfte man heuer zwischen 60 und
bauvorstadt in Bratislava gleich hinter
Slowaken arbeiten heute in Österreich,
65 Prozent des österreichischen Niveaus
der österreichischen Grenze. Als Werk-
die meisten im Bereich Gastronomie
erreichen. Man weiß, dass die Erfolgssto
bank oder Back Office ist Bratislava aber
und Beherbergung, im Handel und im
ry auf die Reformpolitik der Jahre 1998
auch für größere Unternehmen interes-
Gesundheitswesen. Dazu kommen rund
bis 2006 zurückzuführen ist, aber kaum
sant: Die AUA lässt ihre Mittelstrecken-
2.000 Schüler und Studenten sowie eine
auf die linkspopulistische Regierung von
Jetflotte immer öfter in Bratislava war-
ungewisse Zahl von Professionisten, die
Robert Fico, dessen Smer-Partei bei den
ten, lackieren oder umrüsten. Die ATP,
in Ostösterreich ihre Dienste anbieten.
jüngsten Wahlen am 3. März 2016 nur
Kurzform für Austrian Technik Bratis-
noch auf 28,3 Prozent der Stimmen ge-
lava, beschäftigt heute bereits 120 Flug-
Benchmark Österreich
kommen ist und nur noch mit einer Ko-
zeugtechniker mit langjähriger Erfah-
Klarerweise kommen die Slowaken auch
alition weiterregieren kann, die sich in
rung. Und die Raiffeisenbanker in Wien
in ihrer Freizeit gern über die Grenze,
erster Linie durch ihre ablehnende Hal-
tragen sich mit dem Gedanken, geeig-
sei es zum Urlaub oder bloß zum Ein-
tung in der Flüchtlingsfrage einig ist.
nete Back-Office-Bereiche künftig nach
kaufen. Die meisten kennen Österreich
Wenngleich die Demokratie im Ge-
Bratislava abzusiedeln und in geeigne-
recht gut, der Begriff Österreich ist of-
gensatz zu Polen oder Ungarn bisher
ten Büros unterzubringen, die dort bloß
fenbar positiv besetzt, gilt oft sogar als
nicht beschädigt wurde, ist die Zivilge-
zehn bis elf Euro Miete kosten.
Benchmark. Vor allem, wenn es um die
sellschaft in der Slowakei schwächer als
finden
Qualität von Lebensmitteln und Pflege-
in der westlichen EU ausgeprägt. Das
sei kein Problem, und Deutsch ist als
Motivierte
Mitarbeiter
zu
produkten geht, wo man besseren Kon-
Gros der Bevölkerung reagiert zum The-
Fremdsprache äußerst populär. Was ur-
sumentenschutz impliziert. Besonders
ma Korruption bloß mit Achselzucken,
76
INVESTOREN
Autoindustrie boomt. Ausgelöst durch VW, die jenseits der March einen früheren Zulieferbetrieb für Skoda und Tatra übernahm. Heute produziert VW an drei Standorten eine bunte Modellpalette bis zum Porsche Cayenne.
Zukunft des Wirtschaftsstandortes Slowakei gefährdet. „Die
Arbeitskräfte
mögen
längst
nicht mehr so viel billiger sein als im Westen, aber sie sind nach wie vor weniger krank und streiken kaum“, konstatiert Andrej Leontiev von Taylor Wessing. Doch Facharbeiter werden auch hier zunehmend knapp, weil die Autoindustrie, laut Kovar, alles aufsauge. Das Pilotprojekt
der
Wirtschaftskammer,
der Slowakei bei der Installation der in Österreich bewährten dualen Ausbil© VW SLOVAKIA
dung zur Hand zu gehen, kommt offenbar zu spät. In der Not will die Slowakei heuer erstmals auf Gastarbeiter zurückgreifen. Was kein Problem macht, weil es sich – politisch korrekt - um Rumänen handelt, und nicht um „irgendweldie Behörden schauen lieber weg, und so
van Pala von Taylor Wessing führt das
wurde in der Slowakei, anders als in Ru-
vor allem auf die Überlastung der Ge-
mänien, bisher kaum ein Politiker we-
richte zurück: „Da dauert alles sehr lang,
gen Begünstigung und Geldannahme
und am Ende stellt sich mitunter heraus,
verurteilt.
dass gar keine Vermögenswerte mehr
Was die Rechtssicherheit betrifft,
che“ Flüchtlinge. n
INFO BEWERTUNG Das Zeugnis von DerBörsianer
vorhanden sind.“
sieht Stanislav Kovar, Managing Partner
Ob die neue Regierung die nötigen
bei Schönherr Rechtsanwälte in Bratis-
Reformen in Angriff nimmt, wird von
lava, generell Nachholbedarf: „Unse-
Kennern der politischen Verhältnisse
re Gesetze sind zwar durchaus modern,
bezweifelt. Das gilt auch für das maro-
aber bei der Durchsetzung von Ansprü-
de Gesundheitssystem und das Ausbil-
chen gibt es vielfach Probleme.“ Rado-
dungswesen. Skeptiker sehen sogar die
77
Wirtschaft Politik Rechtssicherheit Korruption Infrastruktur
VERSICHERUNGEN
Haftungsrisiken. Manager unterschätzen oft persönliche Haftungsrisiken. In letzter Zeit werden sie immer öfter für ihr Felverhalten in Anspruch genommen.
78
VERSICHERUNGEN
SCHUTZWESTE FÜR MANAGER Jeder hat sie, aber keiner spricht darüber – eine D&O-Versicherung. Einerseits schützt sie Führungsorgane, andererseits lockt sie Klagsritter. Was Manager beim Abschluss beachten sollten, um sich zu schützen, hat DerBörsianer recherchiert. TEXT BARBARA OTTAWA
© LUBOS PAVLICEK / CTK / PICTUREDESK
I
n Österreich „sind mehr als 70 Prozent
Die
sogenannte
Directors-&-Of-
Innenverhältnisansprüche,“
ficers-Versicherung, die erstmals in
berichtet Gerhard Puhr, Leiter des
den 1930er-Jahren in den USA entwi-
Bereichs Broking bei Marsh Austria und
ckelt wurde, hat auch in österreichische
Experte beim Thema Directors-&-Of-
Unternehmen Einzug gehalten. Ka-
ficers-Versicherungen (D&O). Das be-
rin Mair, Partner FSI Leader Insurance
deutet, dass diese Absicherung zumeist
Deloitte Österreich, bestätigt, dass die
dann zum Einsatz kommt, wenn „Ei-
Nachfrage in den vergangenen zehn
gentümer oder die Gesellschaft gegen
Jahren „deutlich gestiegen“ ist: „Eine
den oder die eigene/n Manager vorge-
D&O ist mittlerweile ein Must-have für
hen und die Versicherung für ein Fehl-
börsennotierte Unternehmen, Banken
verhalten in Anspruch nimmt“.
und große Unternehmen der Finanz-
79
VERSICHERUNGEN
„Aufsichtsräte haften nicht für Richtigkeit der Entscheidung.“
„Mehr als 20 Anbieter von D&O- Versicherungen.“
„Eindeutiger Trend zu höheren Versicherungs summen.“
NORBERT GRIESMAYR
KARIN MAIR
GERHARD PUHR
dienstleistungsbranche sowie bei Pri-
in modernen Deckungskonzepten auch
läutert: „Hier spricht man von der Pro-
vatstiftungen.“
die PR-Beratung versichert ist, da die
blematik ‚Deckung erzeugt Haftung‘
Wie genau eine D&O ausgestaltet ist,
Bedeutung der medialen Berichterstat-
oder auch vom ‚Deep Pocket Principle‘.
hängt vom Unternehmen ab. Grund-
tung unbestritten ist“. Neben den Me-
In vielen Schadenfällen orientiert sich
sätzlich, erläutert die Pressestelle der
dien sehen Branchenvertreter auch die
eine allfällige Vergleichssumme an der
Donau Versicherung AG, handelt es
Internationalisierung von Konzernen
Höhe der zur Verfügung stehenden Ver-
sich um eine „Vermögensschaden-
sowie Insolvenzen, Zusammenlegun-
sicherungssumme.“ Teilweise gehe die
haftpflichtversicherung für die Organe
gen und Übernahmen als einen wichti-
Diskretion sogar so weit, dass Töchter-
und leitenden Angestellten einer Ge-
gen Treiber der Nachfrage. Mair nennt
unternehmen nur erfahren, dass auf
sellschaft sowie deren Tochtergesell-
außerdem die „Schaffung neuer inner-
Konzernebene eine D&O-Versicherung
schaften“. Die Verträge sind dabei so
staatlicher Behörden, neben der Bi-
existiert, aber weder die Anbieter ken-
konzipiert, „dass automatisch sämtli-
lanzpolizei auch die Korruptionsstaats-
nen noch die Deckungshöhe wissen.
che Organe einer Gesellschaft wie Vor-
anwaltschaft“, als Grund. Auch bei der
Bauer rät allerdings den Versicher-
stände, Aufsichtsräte, Geschäftsführer
Rechtsanwaltskanzlei DLA Piper Weiss-
ten, sich sehr gut über die abgedeckten
pauschal vom Versicherungsschutz er-
Tessbach identifiziert man eher „hei-
Leistungen, möglichen Limits und Rei-
fasst sind“. Inkludiert werden können
mische“ Beweggründe für die gestiege-
henfolgen zu informieren: „Die meis-
auch „Fremdmandate“, also wenn etwa
ne Nachfrage nach D&O-Versicherun-
ten D&O-Verträge beinhalten eine ge-
ein Manager in einer anderen Firma als
gen: „Neu ist zum Beispiel, dass man
deckelte
Aufsichtsrat tätig ist.
sich stärker der Haftung der Aufsichts-
nicht nur die Schadensbeträge, sondern
Versicherungssumme,
die
Die Versicherung hat „sowohl eine
räte bewusst ist, was noch vor zehn bis
auch Anwaltskosten beinhaltet. Vor-
Entschädigungs- als auch eine Ab-
15 Jahren eigentlich kein Thema war“,
sicht ist geboten, wenn man der Letzte
wehrfunktion, wobei in der Praxis die
bestätigt David Christian Bauer.
in der Kette ist und die Deckelung viel-
Schadenabwehr deutlich im Vorder-
Dennoch betont Bauer, dass Unter-
leicht schon erreicht ist.“ Der Anwalt
grund steht“, ergänzt Puhr. Norbert
nehmen überprüfen müssen, „ob das
zeigt sich dabei „oft überrascht, wie
Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der
‚Amerika-Risiko‘
ist,
niedrig die vereinbarte Deckungssum-
VAV Versicherungs-AG, dazu: „Der ur-
wenn in diesem Bereich Geschäfte ge-
me ist“. Aber Puhr sieht einen „ein-
sprüngliche Zweck der D&O-Versiche-
tätigt werden“. Die Versicherung soll-
deutigen Trend hin zu höheren Versi-
rung, nämlich das persönliche Vermö-
te in diesem Fall vor allem Risiken ab-
cherungssummen“.
gen der Manager zu schützen, scheint
decken, die durch die Unterschiede im
zugunsten eines Bilanzschutzgedan-
Rechtssystem entstehen. „Neben er-
Kosten und Praxistipps
kens in den Hintergrund getreten zu
höhtem Klagsrisiko ist das auch zum
In Österreich gibt es laut Mair inzwischen
sein.“ Er empfiehlt Managern und Auf-
Beispiel die sogenannte ‚discovery‘,
mehr als „20 Anbieter von D&O-Versi-
sichtsräten deshalb, zusätzliche Recht-
also der bei uns unübliche Austausch
cherungen“. Die beinhalteten Grund-
schutzversicherungen abzuschließen.
von Unterlagen in Prozessen, der die
leistungen werden von vielen „automa-
Haftungsgefahr erhöht.“
tisch alle zwei bis drei Jahre“ angepasst,
Thanks, Uncle Sam
mitversichert
Apropos Offenlegung: Anbieter und
„um keinen Wettbewerbsnachteil zu
Durch die „öffentliche Diskussion über
Rechtsvertreter warnen davor, die ver-
erleiden“. Puhr ergänzt, dass mit stei-
Managementfehler steigt die Bereit-
sicherte Summe zu veröffentlichen.
gender Konkurrenz die „Prämien deut-
schaft, Haftungsansprüche auch gegen
Eine solche „mangelnde Diskretion“
lich gesunken sind und die Deckungen in
Aufsichtsräte gerichtlich durchzuset-
könne, so Griesmayr, zu „einer oftmals
vielen Punkten verbessert wurden“.
zen“, so Griesmayr. Als wichtige Er-
schnelleren und auch überschießenden
Mit einer höheren Versicherungs-
gänzung gibt Mair zu bedenken, „dass
Inanspruchnahme“ führen. Mair er-
summe steigen auch die Kosten, die
80
VERSICHERUNGEN
„Vorsicht, wenn man der Letzte in der Kette ist.“ DAVID CHRISTIAN BAUER
100.000 Euro. Bei vier Versicherten und
nehmenskäufen oder Fehler bei der Ge-
einer Million Deckungssumme ver-
schäftsausweitung im Zusammenhang
zehnfachen sich die Kosten.
mit mangelnder Kontrolle.“
Egal wie der Vertrag im Detail formu-
Bauer rät allen Organen einer Gesell-
liert ist, Entscheidungsfindungsprozes-
schaft, sich „auch nach Ausscheiden das
se müssen genau dokumentiert werden,
Recht zuzusichern, von den wichtigs-
so Griesmayr. „Aufsichtsratsmitglieder
ten Geschäftstätigkeiten Kopien zu be-
haften für die Sorgfalt, für die Methodik
halten“. Außerdem sollte man sich als
der Entscheidungsfindung, nicht aber
Unternehmen bewusst sein, dass eine
ein Branchenkenner als „extrem hoch“
für die Richtigkeit der Entscheidung.
Nachdeckungszeit
bezeichnet. Einen Richtwert kann man
Formulierungen wie ,zustimmend zur
den sollte. „Ansprüche sind unter der
nicht angeben, weil es auf die Einzel-
Kenntnis genommen‘ genügen nicht.“
D&O versichert, wenn sie während der
situation wie die Größe des Vorstands
Bei der Donau Versicherung AG sieht
laufenden Versicherungszeit gemacht
wer-
© JULIAN STRATENSCHULTE / EPA / PICTUREDESK
vorgesehen
VW-Abgasaffäre. Investoren und Kunden klagen VW. Auch dem VW-Aufsichtsrat droht Ärger. Im Bild: Wolfgang Porsche und Hans Dieter Pötsch.
oder Aufsichtsrats, Bilanzsumme, in-
man die typischen Schadenfälle aus der
werden – „der auslösende Sachverhalt
ternationale Tätigkeiten und Sonder-
D&O vor allem in Vermögensschaden-
kann jedoch schon vorher erfolgt sein,
wünsche des Unternehmens ankommt.
ersatzansprüchen etwa „gegen ein Mit-
darf aber dem Unternehmen nicht be-
Google weist Angebote wie „D&O für
glied des Vorstandes oder Aufsichtsra-
kannt gewesen sein“. „Außerdem soll-
24,99 Euro pro Monat“ auf. Auf einer
tes aufgrund verletzter Überwachungs-
ten sich Manager im Klaren darüber
deutschen Managerplattform entspre-
pflichten und Fehlentscheidungen aus
sein, dass mit einer D&O unter Umstän-
chen diese Kosten in etwa einem Ver-
der Tätigkeit als Organ wie zum Bei-
den auch eine Verpflichtung, einen Pro-
sicherungsschutz für einen Manager
spiel Überwachung von Geschäftspro-
zess zu führen, einhergehen kann“, be-
mit einer Versicherungssumme von
zessen, Fehleinschätzungen bei Unter-
tont Bauer. n
81
SEITENBLICKE
SO DENKT DIE POLITIK
ALTERSVORSORGE Die staatlichen Pensionen (erste Säule) standen beim Pensionsgipfel im Vordergrund. DerBörsianer möchte von den Parlamentsparteien wissen, wie sie zur betrieblichen (zweiten Säule) und privaten Vorsorge (dritten Säule) stehen.
SPÖ
ÖVP
FPÖ
Josef Muchitsch Sozialsprecher
Gertrude Aubauer Seniorensprecherin
Norbert Hofer 3. Nationalratspräsident
Das Drei-Säulen-Modell beginnt zu brö-
Das Drei-Säulen-Modell beginnt zu brö-
Das Drei-Säulen-Modell beginnt zu brö-
ckeln. Wie kann man dem entgegenwirken?
ckeln. Wie kann man dem entgegenwir-
ckeln. Wie kann man dem entgegenwirken?
– Die auf dem Versicherungssystem be-
ken? – Die ÖVP fordert seit langem, die
– Für die Absicherung der ersten Säule
ruhenden Betriebs- oder Privatpensi-
private und betriebliche Pensionsvor-
ist eine florierende Wirtschaft Voraus-
onen sind Schwankungen der Finanz-
sorge auszubauen. Die staatliche Seite
setzung. Die Steuerlast ist zu verringern
märkte ausgeliefert. Das haben wir bei
funktioniert, aber im Sinne der Eigen-
und der Zuzug von ausländischen Ar-
der Finanzkrise bitter erfahren. Nur ein
verantwortung muss in unseren Augen
beitskräften zu stoppen. Eine Pensions-
Pensionssystem, welches auf dem soli-
wieder ein stärkerer Fokus auf die zwei-
reform, die zu einer Vereinheitlichung
darischen Umlageverfahren basiert, er-
te und dritte Säule gelegt werden, um
der Systeme und der Abschaffung von
möglicht wirklich sichere Pensionen. Da-
die gesamte Pensionsvorsorge auch auf
Privilegien führt, ist unabdingbar. Wer
her gilt es, diese erste Säule zu stärken.
langfristig gesunde Beine zu stellen.
mittels zweiter und dritter Säule zusätz-
Wie kann die betriebliche Altersvorsorge,
Wie kann die betriebliche Altersvorsorge,
die grundsätzlich funktionsfähig ist, aber
die grundsätzlich funktionsfähig ist, aber
zu schmächtig, um Last zu tragen, gestärkt
zu schmächtig, um Last zu tragen, gestärkt
Wie kann die betriebliche Altersvorsorge,
werden? – Mit der Einigung beim Pensi-
werden? – Hier braucht es gezielte Maß-
die grundsätzlich funktionsfähig ist, aber
onsgipfel wurde ein gutes System wei-
nahmen, um die Attraktivität der be-
zu schmächtig, um Last zu tragen, gestärkt
ter verbessert. Die Pensionen sind sicher,
trieblichen Altersvorsorge wieder zu
werden? – Für Zuwendungen des Arbeit-
wenn wir, wie in den letzten Jahrzehnten,
verbessern. Diese wirkt sich zum Bei-
gebers besteht derzeit ein lohnsteuerli-
das System ständig weiterentwickeln. Die
spiel auch positiv auf das Betriebskli-
cher und sozialversicherungsrechtlicher
betriebliche Altersvorsorge muss aus der
ma aus.
jährlicher Freibetrag von 300 Euro. Bis
lich vorsorgen möchte, für den muss es
Finanzkrise ihre Lehren ziehen, die Men-
attraktive Rahmenbedingungen geben.
zu diesem Freibetrag fallen keine Lohn-
schen erwarten sich eine sichere zusätz-
Die Zukunftsvorsorge ist ein Rohrkrepierer.
nebenkosten an. Dieser jährliche Freibe-
liche Pensionsleistung.
Wie kann man das Sorgenkind, die private
trag muss angehoben werden.
Versorge, reformieren? – Die private VorDie Zukunftsvorsorge ist ein Rohrkrepie-
sorge setzt am stärksten auf die Eigen-
Die Zukunftsvorsorge ist ein Rohrkrepierer.
rer. Wie kann man das Sorgenkind, die pri-
verantwortung des Einzelnen. Dadurch
Wie kann man das Sorgenkind, die private
vate Versorge, reformieren? – Verträgen
ist das individuelle Risiko am größten.
Vorsorge, reformieren? – 2012 hat die Re-
der privaten Zukunftsvorsorge wird nur
Besonders die Finanzkrise hat das Ver-
gierung die Förderung für die Zukunfts-
mehr eine Prämie zugestanden, wenn
trauen bei vielen Menschen erschüttert.
vorsorge ebenso wie die Bausparprämie
diese eine Kapitalsicherung haben. Aber
Wir finden, dass es daher neue innova-
halbiert. Dieser Schritt ist zu korrigie-
auch Mindestverzinsung und Möglich-
tive Vorsorgeprodukte braucht, um die
ren. Private Vorsorgemaßnahmen müs-
keiten zum vorzeitigen Ausstieg müssen
Sicherheit und langfristig stabile Erträ-
sen durch das Steuerrecht begünstigt
gewährleistet sein.
ge in Einklang bringen.
werden.
82
SEITENBLICKE
AUFWERTEN, ABER WIE?
GRÜNE
TEAM STRONACH
NEOS
Judith Schwentner Sozialsprecherin
Robert Lugar Klubobmann
Gerald Loacker Sozialsprecher
Das Drei-Säulen-Modell beginnt zu brö-
Das Drei-Säulen-Modell beginnt zu brö-
Das Drei-Säulen-Modell beginnt zu brö-
ckeln. Wie kann man dem entgegenwirken?
ckeln. Wie kann man dem entgegenwir-
ckeln. Wie kann man dem entgegenwir-
– Die Grünen treten für die Stärkung ei-
ken? – Nachdem sich die Gewichtung in
ken? – In der ersten Säule bedarf es ei-
nes gesetzlichen Pensionsmodells ein
den letzten Jahren massiv verschoben
nes Nachhaltigkeitsmechanismus durch
und haben ein eigenes grünes Pensions-
hat und die staatliche Pension zuneh-
einen Pensionsautomatismus. Das Pen-
modell entwickelt.
mend gefährdet ist, müssen die betrieb-
sionsantrittsalter muss mit der steigen-
liche und auch die private Säule im Pen-
den Lebenserwartung Schritt halten. In
Wie kann die betriebliche Altersvorsorge,
sionssystem nachhaltig umstrukturiert
der zweiten Säule wünschen wir uns um-
die grundsätzlich funktionsfähig ist, aber
und gestärkt werden, etwa indem man
fangreichere Möglichkeiten zur Einzah-
zu schmächtig, um Last zu tragen, gestärkt
finanzielle Anreize für Betriebe schafft.
lung. In der dritten Säule soll die staatli-
werden? – Unser Pensionsmodell sieht
che Förderung flexibler gestaltet werden.
zur Verhinderung von Armut eine steu-
Wie kann die betriebliche Altersvorsorge,
erfinanzierte Grundpension für alle vor.
die grundsätzlich funktionsfähig ist, aber
Wie kann die betriebliche Altersvorsorge,
Darauf aufbauend gewährleistet eine Er-
zu schmächtig, um Last zu tragen, gestärkt
die grundsätzlich funktionsfähig ist, aber
werbspension ein faires Einkommen im
werden? – Die betriebliche Vorsorge als
zu schmächtig, um Last zu tragen, gestärkt
Alter durch die jeweils geleisteten Ver-
Teil der Pension wird eine wichtige Säu-
werden? – Es muss Einschränkungen bei
sicherungsbeiträge. Das Modell ist exis-
le des Pensionssystems werden. Man
der Entnahmemöglichkeit bei Vorsor-
tenzsichernd, geschlechtergerecht, ver-
muss daher die Arbeitgeber motivieren,
gekassen geben, damit diese auch einen
hindert Armut im Alter, schafft Aus-
in die betriebliche Vorsorge zu investie-
höheren Nutzen haben. Zusätzlich wol-
gleich für Zeiten ohne Einkommen und
ren, und die Betriebe dahingehend, zum
len wir das Recht auf eine individuel-
damit Chancen für junge Menschen.
Beispiel durch Steuererleichterungen,
le Bezugsumwandlung von bis zu einem
unterstützen.
Elftel für alle Erwerbstätigen. Dieses Pri-
Die Zukunftsvorsorge ist ein Rohrkrepierer.
vileg genießen beispielsweise National-
Wie kann man das Sorgenkind, die private
Die Zukunftsvorsorge ist ein Rohrkrepierer.
Versorge, reformieren? – Wer privat vor-
Wie kann man das Sorgenkind, die private
sorgen will, soll es, aber ohne Subventi-
Vorsorge, reformieren? – Es sollte auf je-
Die Zukunftsvorsorge ist ein Rohrkrepie-
onierung durch Steuermittel. Alles, was
den Fall viel bessere Möglichkeiten ge-
rer. Wie kann man das Sorgenkind, die pri-
derzeit als kapitalmarktbasierte „Pen-
ben, die private Vorsorge steuerlich ab-
vate Versorge, reformieren? – Gegenwär-
sionsvorsorge“ verkauft wird, ist weder
setzen zu können, was ja seit heuer lei-
tig ist die staatliche Förderung in viel zu
sicher noch zielführend und keine Pen
der nicht mehr möglich ist. Damit wäre
großem Umfang auf bestimmte Produk-
sionsvorsorge. Es gibt keinen Grund, wa-
der Anreiz größer, selbst für die Pension
te eingeschränkt. Es bedarf mehr Wahl-
rum die Allgemeinheit diese Finanzpro-
vorzusorgen und einen nahezu gleich-
freiheit bei der Produktauswahl, damit es
dukte weiterhin mit zirka 2,3 Milliarden
bleibenden Lebensstandard erhalten zu
von jenen, die privat vorsorgen möchten,
Euro pro Jahr subventionieren soll.
können.
auch verstärkt angenommen wird.
83
ratsabgeordnete. Wieso nicht alle?
SEITENBLICKE
5. TEIL: FIE FOTOGRA
enschaft Die Leid ager der Man
Oben. Eines der aktuellen Lieblingsbilder des Post-Generals und leidenschaftlichen Hobbyfotografen Georg Pölzl: die in der Ebbe trockengefallenen Fischerboote, die dem begeisterten Segler ein prächtiges Sonnenuntergangsmotiv lieferten.
© COURTESY GALERIE JOHANNES FABER
Unten. Das 1997 entstandene Unikat des Kopenhagener Zeitgenossen Olafur Eliasson aus seiner IslandSerie wurde bei der von Eva Königseder kuratierten Dorotheum-Auktion im November 2015 um 7.345 Euro versteigert.
© CHRISTIAN WACHTER
Oben. Schon wenige Codes schicken Friedrich Kiradi, Merit, beim Betrachten des Fotos „Wall Street“ vom Magnum-Fotografen Leonard Freed auf eine gedankliche Zeitreise: „Das Foto von 1956 symbolisiert Aufbruch dank Bewegung, reflektiert die Epoche dank der getragenen Anzüge und lokalisiert dank der Flagge und typischen Straßenschilder.“ Rechts. „Die 15-Meter-lange Fotorolle der ProvokeKünstler entstand als Reaktion auf die allgegenwärtige nukleare Bedrohung.“ Walter Moser, Albertina
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SEITENBLICKE
DAS DRITTE AUGE Fotografien faszinieren dank ihres sehr individuellen und höchst differenzierten Blicks auf die bestimmte Landschaft, die Szene, die Person, den Gegenstand. So mancher Unternehmenslenker wurde längst in ihren Bann gezogen – etwa Georg Pölzl, Friedrich Erhart, Robert Neumüller und Friedrich Kiradi oder die Kuratoren Eva Königseder und Wolfgang Moser. TEXT CAROLINE MILLONIG
W
ir brauchen Bilder“, betont
Licht und Farbe zu arbeiten: „Selbst das
Niepce, das Verfahren der Heliografie
Robert Neumüller. „Für jede
einfachste, fast spießige Treppenhaus in
entwickelte, mit dem erstmals eine Auf-
Investitionsentscheidung, für
einem Objekt aus den 1990er-Jahren ver-
nahme dauerhaft, also lichtbeständig
jede Ankaufsentscheidung. Und für die
wandeln wir so mit einer ansprechenden
erhalten werden konnte. Sein Lands-
Vermarktung.“ Denn um ein nachhalti-
Farbkombination in eine trendige Loca-
mann und späterer Partner, der Diora-
ges Gebäudekonzept zu entwickeln, sei
tion.“ Das Konzept, den Charme der Ber-
ma-Erfinder Louis Daguerre, machte die
es entscheidend, zuerst in die Vergan-
liner Vergangenheit neu in Szene zu set-
Methode über die Fixierung des Jodsil-
genheit zu blicken, meint der Geschäfts-
zen, spricht die Zielgruppe der jungen,
berbildes mittels Kochsalzlösung qua-
führer der Deutschlandtochter des Im-
dynamischen Mieter aus der Kreativ-
si serienreif: Mit rund 20 Minuten Be-
mobilienentwicklers
-betreibers
und Technologiebranche jedenfalls bes-
lichtungszeit anstatt mehrerer Stun-
S Immo AG. Deswegen brauche es his-
tens an. Diese Aussagekraft ist Teil des
den in der prallen Sonne stand eine we-
torische Fotos vom Karree, vom Stadt-
Siegeszugs der Fotografie in den letz-
sentlich verbesserte Technik zur Ver-
viertel, vom Gebäude, das renoviert
ten Jahrzehnten: „Spätestens mit dem
fügung. Dank der Präsentation vor der
werden soll. Und „Szenografien, wie wir
Einzug ins Museum in den 1970er-Jah-
französischen Akademie der Wissen-
das nennen, neue Bilder, mit denen wir
ren hat sich das Lichtbild endgültig als
schaften 1839 wurde sie weltberühmt.
dann die Atmosphäre einfangen, die wir
Kunstform etabliert“, so Walter Moser,
Die „Daguerreotypien“, wie die Unikate
verkaufen wollen“. Dafür setzt er ganz
Leiter der Fotosammlung in der Alber-
aus der damaligen Zeit genannt werden,
bewusst auf die kreative Zusammenar-
tina, Österreichs einziger Institution mit
sind heute begehrte Sammlerobjekte.
beit mit Jonas Holthaus, einem preis-
dauerhaften Ausstellungsräumen für die
gekrönten Fotografen, der „Immobilien
Fotokunst und mehr als 100.000 sehr
finierten
nicht nur abbildet, sondern auch deren
vielfältigen Exemplaren vor allem aus
das gleich mehrere Abzüge ermöglicht,
Flair festhält“.
der Wiener Jahrhundertwende und der
gilt die Erfindung des Engländers Wil-
American-Street-Fotografie.
liam Talbot als weiterer Meilenstein. Bis
und
Das Denken in Bildern bestimmt
Mit seinem in den 1860er-Jahren deNegativ-Positiv-Verfahren,
mittlerweile nicht nur seinen Berliner
Die junge Kunstform hat ihre An-
zur Digitalfotografie, die in den 1990er-
Arbeitsalltag. Es ist maßgebend für den
fänge in den 1820er-Jahren, als der ei-
Jahren aufkam, war diese maßgebend
Stil des Unternehmens, auch viel mit
gentliche Erfinder, der Franzose Joseph
für die Fotoausarbeitung.
85
SEITENBLICKE
Robert Neumüller, S Immo Deutschland, setzt bei der Konzep tion seiner Objekte auch stark auf Farbe und Licht – und bei der Visualisierung auf Szenografien des Fotokünstlers Jonas Holthaus.
Friedrich Erhart, Fotograf und erfolgreicher Exfondsmanager, stilisiert wie mit einem Pinsel seine Motive, vorzugsweise Personen in Bewegung. Mit seiner „bewegten Kamera“ kreiert er Werke wie die 90 x 90 cm große „Reflexion“ aus der Serie „Spiegel.Welten“.
Die Zugänge zur Fotografie sind je-
auf Menschen gerichtet. Als passionier-
als Jugendlicher zeitgenössische Kunst
denfalls vielfältig: vom professionel-
ter Segler visualisiert er auch gern seine
gesammelt und sich als Maler und Bild-
len über den amateurhaften bis hin zum
Eindrücke magischer Sonnenspiele.
hauer versucht hat, Fotograf, hat seine
künstlerischen und investierbaren An-
Die Digitalfotografie mit ihren ver-
Komfortzone verlassen, wie er sagt, und
schiedenen Techniken bis hin zu Ver-
jede Menge Ausstellungen bestückt. Mit
fremdungen über Apps liebt Pölzl wegen
kommerziellem Erfolg. „Die Fotogra-
Nuancierter Blick
ihrer ungeheuren Möglichkeiten, ihrer
fie ist das Medium, mit dem ich meine
Neumüller hatte also über den berufli-
Einfachheit, ihrer Effizienz. Gleichzeitig
Ideen am besten umsetzten kann“, er-
chen Zugang seine Leidenschaft für die
vermisst er, der seine Kompositionen
zählt Erhart. Tatsächlich hat er mit sei-
Betrachtung ausgesuchter Fotos ent-
früher akribisch in Fotoalben festge-
nen Fotoserien der „bewegten Kamera“
deckt und erlebt sie als „Genuss, der
halten hat, Essenzielles: „Es gibt heute
einen Stil mit Wiedererkennungswert
den Gänsehauteffekt weckt, der eine
keine Spannung mehr.“ Weil es keinen
entwickelt, der das Zeug dazu hat, sich
Rückkoppelung auf die eigene Emotion
Film mehr brauche, auf dessen Entwick-
als Marke zu etablieren. Etwas Besonde-
schafft, auf die eigene Vergangenheit,
lung man warten muss. Weil das Ergeb-
res im gegenwärtigen Umfeld, das von
auf Stimmungen, die man schon gefühlt
nis sofort da und beliebig wiederholbar
der Überflutung mit Bildern geprägt ist.
hat.“
sei. Und weil man daher immer weniger
In diesem Umfeld leben seine Lichtbil-
Für Georg Pölzl ist es hingegen sei-
auf die eigentliche Bildgestaltung achte.
der wie abstrakte Pinselstriche, Aqua-
ne älteste Leidenschaft: „Ich fotogra-
Eine einschneidende Entwicklung, die
relle mit reellem Hintergrund. „Mein
fiere mein Leben lang, hatte meine ers-
schon mit der Einführung des Autofokus
Lieblingsmotiv sind Personen in Bewe-
te Spiegelreflexkamera mit 15 und war
Ende der 1970er-Jahre eingesetzt hätte:
gung“, erklärt Erhart, der sich oft stun-
in meiner Jugend viel in der Dunkel-
„Bei der Aufnahme wird nicht mehr so
denlang auf die Lauer legt, um dann aus
kammer, um die Fotos selbst zu ent-
genau hingeschaut, alles geht automa-
zahllosen Fotos sorgfältig das eine he-
wickeln“, erinnert sich der Vorstands-
tisch, kaum jemand versteht es noch,
rauszufiltern. Dabei nimmt er nie im
vorsitzende der Österreichischen Post
mit Blende und Verschlusszeiten umzu-
gängigen, automatisierten JPEG-Format
AG. Auch heute hat der technisch ver-
gehen.“
auf, weil da „sehr viel an Information
satz.
sierte Absolvent der Montanuniversi-
Friedrich Erhart schon. Und zwar
verloren geht“. Er setzt auf das Rohda-
tät Leoben immer mindestens eine sei-
ziemlich gut. Und so leidenschaftlich,
ten-(Raw-)Format, um das geschosse-
ner aktuell sechs Kameras bei sich und
dass der gelernte Maschinenbauinge-
ne Foto gegebenenfalls selbst optimie-
ist stets auf der Suche nach „fesselnden
nieur seinen Quereinsteigerberuf als
ren zu können und dabei aus dem Vollen
Motiven, nach dem besonderen Mo-
erfolgreicher Manager des Österreich-
zu schöpfen. Wesentlich für seine Tech-
ment, der überraschenden Perspektive“
Fonds von Pioneer Investments Austria
nik sei, dass er die Kamera während des
– als Fotograf, aber auch als Sammler
2015, nach 25 Jahren, an den Nagel ge-
Augenblicks der Aufnahme bewegt und
zeitgenössischer Kunst. Sein Fokus ist
hängt hat. Mittlerweile ist er, der bereits
damit jene Lichtreflexionen einfängt,
86
SEITENBLICKE
die wie ein Pinselstrich über seine Mo-
stoffen für gehobene Privatkunden und
etwa die bahnbrechenden Röntgenauf-
tive gleiten.
Stiftungen spezialisierten heimischen
nahmen beweisen, über Reportage und
Unternehmens. Einschlägige Erfahrung
Dokumentation bis hin zur Kunst.“ Da-
Individueller Wert
hat er über die Auflage eines Fotokunst-
bei sei zu beachten, dass der Fotograf im
Die Qualität eines jeden Fotos mag sta-
fonds 2008 gesammelt – die Idee eines
Grunde eine momentane Wirklichkeit
tistisch messbar sein. Letztendlich sind
vertrauten Kunden, von Kiradi in einem
konstruiert, weil er entscheidet, wann,
oft andere Faktoren entscheidend, weiß
ersten Impuls als „völlig irre“ abgetan.
wo und mit welchen Einstellungen er
Eva Königseder, Fotokunstkuratorin des
Die Neugier hat ihn dennoch gepackt.
auf den Knopf drückt: „Damit manipu-
Wiener Dorotheums: „Bei unserer seit
Und als er auf den in der Branche an-
liert er unwillkürlich die Realität.“ Eine
1996 durchgeführten Auktion punk-
gesehenen Wiener Galeristen Johannes
Überlegung, die japanische Fotografen in
ten meist die bekannten Namen aner-
Faber gestoßen ist, war auch sein Ehr-
den 1960er-Jahren animierte, das Medi-
kannter Künstler.“ Speziell hierzulan-
geiz geweckt, zumal der Anteil von Foto-
um dahingehend zu hinterfragen, inwie-
de lasse sich schwer abschätzen, was
grafien am Kunstmarkt mit etwa einem
fern es überhaupt objektiv sein kann. Die
im nächsten Jahr wirklich gefragt sei.
halben Prozentpunkt um die 1980er-
Antwort der in der „Provoke“-Bewegung
Königseder, die sich „von der jeweili-
Jahre auf rund sieben Prozent gestie-
vereinten Künstler war das aus der Hüf-
gen Stimmung, die jedem Foto eigen
gen war: „Faber hat mich für das da-
te geschossene Bild, das rein mechani-
ist, von diesem e inen Moment, der Ge-
mals ziemlich unterbelichtete Nischen-
sche Bild, das ohne Einfluss des Fotogra-
heimnisvolles ausstrahlt“, persönlich
kunstsegment Fotografie derart begeis-
fen über dessen Blick durch den Sucher
angezogen fühlt, findet es daher beson-
tert, dass wir das Projekt tatsächlich in
entstanden ist – also die „unmittelbarste
ders schade, dass „Käufer zu wenig ih-
Angriff genommen haben.“ Und das mit
und direkteste Form der Fotografie“, wie
rem Geschmack, ihrem Gefühl folgen“.
einem ambitiösen Anspruch: eine der
Provoke-Kurator Moser resümiert.
Für Sammler könne es sinnvoll sein,
wichtigsten Sammlungen fotografischer
Die Beschäftigung mit Fotografie
sich auf einen bestimmten Künstler,
Kunst der Klassischen Moderne von den
schult jedenfalls den Blick, lädt zum
eine bestimmte Epoche, eine bestimmte
Anfängen der Fotografie um die 1850er-
wohltuenden Innehalten in der aktu-
Drucktechnik oder eine bestimmte The-
Jahre bis zu den 1970er-Jahren aufzu-
ell turbulenten Zeit ein und belohnt, so
matik zu konzentrieren – etwa Reise-,
bauen. Heute werden die erworbenen
Kiradi, mit einer „emotionalen, ästhe-
Porträt- oder Reportagefotos. Wer sich
Werke von rund 130 Künstlern ihrer ei-
tischen Rendite“. Man lernt, anders zu
für Fotografie als Wertanlage interes-
gentlichen Bestimmung zugeführt: ein
sehen, weiß Fotograf Erhart, „entdeckt
siert, dem rät Königseder dringend, sich
breites Publikum über Museen und Auk-
unwillkürlich neue Motive, die sich
beraten zu lassen.
tionen anzusprechen.
Mustern und Strukturen zuordnen las-
Es gibt jedenfalls eine Handvoll Para-
Der Investmentgedanke stand frei-
sen, die man sonst nicht wahrnimmt“.
meter, die sich für Sammler als Orien-
lich immer im Vordergrund, wie der Fi-
Etwa Gras mit Raureif, das beim diffe-
tierung eignen, wie sie meint: die Qua-
nanzer zugibt: „Der Fokus auf Vintage-
renzierten Blick wie ein abstrakt gemal-
lität des Abzugs, das Vorhandensein ei-
Prints der Klassischen Moderne bietet
tes Bild erscheint.
ner S ignatur bei Fotos ab dem frühen
da einen Riesenvorteil, weil es sich um
Auch Post-AG-General Pölzl ist ein
20. Jahrhundert als Bestätigung der Au-
eine begrenzte Anzahl von Werken je-
visueller Typ und löst grundsätzlich al-
thentizität, die Auflage, die bei zeit-
ner Künstler handelt, die bereits ihren
les, auch Probleme, gern in Bildern und
genössischen Fotografen maximal 15
Platz in der Kunstgeschichte haben.“
Skizzen auf. Dabei beschäftigt ihn eine
Stück nicht übersteigen und durch un-
Auswahlkriterien waren der Name des
besondere Parallele zwischen Fotogra-
terschiedliche Formate oder Ausschnit-
Künstlers, seine Bedeutung in der Kunst,
fie und Beruf: „Wer die Endlichkeit der
te nicht verwässert werden darf, und
seine Vertretung in Sammlungen und
zwei- bis dreidimensionalen Bilder er-
die Zertifizierung des Abzugs. Natür-
Museumsleihgaben,
Formal-Ästheti-
kennt, weiß um die Herausforderung des
lich auch der Preis, wobei „unser oberer
sches wie die Bildkomposition. Ein The-
Darstellbaren, des Kommunizierbaren.“
Schätzwert meist dem Galeriepreis ent-
ma, das von russischen Investoren gera-
Nur allzu oft erlebe er, „wie die Men-
spricht.“
de erst entdeckt werde. Und von chinesi-
schen aneinander vorbeireden, trefflich
schen Geldgebern noch zu entdecken ist.
und über eine ganz schön lange Zeit“. Mit
„Auktionspreise sind die einzig wirklich verlässlichen Richtwerte“, meint
Vielseitig-
seinem fotografischen Blick auf die Si-
geschäftsführender
keit, die sonst keine Kunstgattung bie-
tuation reduziert er die Gesprächspunk-
Gesellschafter der Merit-Alternative-
tet, ergänzt Albertina-Kurator Moser:
te auf deren Darstellbarkeit und zerlegt
Investments, des auf Assetmanage-
„Das Spannende an der Fotografie ist
komplexe Probleme so, dass sie besser
ment mit Managed Futures und Roh-
die Spannweite von Wissenschaft, wie
erfassbar und leichter lösbar sind. n
Friedrich
Kiradi,
Ein
Gebiet
mit
87
einer
SEITENBLICKE
BÖRSENTALK
EXKLUSIVER SALON
DERBÖRSIANER FRAUEN FINANZ SALON 08. MÄRZ 2016
Die Experten Barbara Potisk-Eibensteiner (RHI AG), Dominik Hojas (Der Börsianer), Birgit Kuras (Wiener Börse AG), Ruperta Lichtenecker (Die Grünen), Herta Stockbauer (BKS Bank AG) und Sabine Mitterbacher (DerBörsianer).
MEINL AM GRABEN, WIEN
Zum ersten Frauen Finanz Salon zur Stärkung des heimischen Kapitalmarkts lud DerBörsianer Entscheider aus der Finanzwirtschaft, Industrie und Politik zum BusinessBreakfast. Im Meinl am Graben sprach man über Möglichkeiten, den heimischen Kapitalmarkt zu stärken. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich Angelika Sommer-Hemetsberger (Österreichische Kontrollbank AG) und Samira Softic (Meinl Bank AG).
Topentscheiderinnen wie Valerie Brunner (Raiffeisen Centrobank AG), Judit Helenyi (Flughafen Wien AG) und Stephanie Kniep (Lenzing AG) hörten zu.
Polina Christova (Hypo NOE Gruppe Bank AG), Gudrun Schmit (UBS SA), Elke Napokoj (BPV-Hügel) und Ingeborg Bauer-Kunst (RBI AG) unterhielten sich gut.
TROPHÄENJAGD LIPPER FUND AWARDS AUSTRIA GALAVERANSTALTUNG 11. FEBRUAR 2016 HAUS DER INDUSTRIE, WIEN Insgesamt gab es 191 Gewinner. 28 der glücklichen Sieger 2016 konnten auch eine Trophäe mit nach Hause nehmen.
Nach fünfjähriger Pause fanden die Lipper Fund Awards – Austria erstmals wieder in Wien statt. Gastgeber des Abends waren das „Geld“-Magazin und E-Fundresearch. Sie luden sämtliche Preisträger und Branchenvertreter zur Award-Zeremonie ein. Insgesamt wurden 28 Pokale aus 20 Fondsund acht Gruppenkategorien übergeben. Abräumer des Abends war Black Rock. BEWERTUNG
Location Publikum Im Anschluss an die Verleihung hatten die Gäste im Haus der Industrie in Wien noch genügend Zeit, sich auszutauschen.
Snezana Jovic („Geld“-Magazin) und Albert Reiter (E-Fundresearch) mit Thomas Loszach (Black Rock), der sich über einen der vielen Pokale freut, in der Mitte.
88
Inhalt/Redner Börsenfaktor
SEITENBLICKE
FONDSKONGRESS RELOADED
Armin Wolf moderierte (ORF) die Podiums diskussion mit Monika Rosen (UniCredit Bank Austria AG), Max Otte (Ökonom), Eckhard Sauren (Fondsmanager) und Klaus Kaldemorgen (DWS).
FONDS PROFESSIONELL FONDS PROFESSIONELL KONGRESS 2016 02. UND 03. MÄRZ 2016 MESSE WIEN, WIEN
Spannender Auftakt des 18. Fonds Professionell Kongress in Wien waren die Reden des griechischen Exfinanzministers Yanis Varoufakis und des aktiven Finanzministers Hans Jörg Schelling. Die traditionelle Galanacht samt Verleihung des Fondspreises war der festliche Abschluss. Den Abschluss machte die Verleihung des Fonds Griechenlands umstrittener Exfinanzminister Yanis preises im Spiegelpalast des Palazzo mit Akrobatik, Varoufakis forderte in seinem Auftaktvortrag einen Musik und einem Menü von Toni Mörwald. „New Deal“ für Europa.
Constantin Veyder-Malberg (Capital Bank Grawe Gruppe AG) und Ernst Huber (Hellobank BNP Paribas Austria AG) besprachen noch offene Punkte.
VERTRAUEN SCHAFFEN
FINANZJOURNALISTENFORUM VORTRAG 10. MÄRZ 2016 CAPITAL BANK, WIEN
Das Finanzjournalistenforum lud unter der Leitung von Martin Kwauka zu einem Vortrag mit Finanzminister Hans Jörg Schelling. Er sprach gemeinsam mit Christian Jauk (Capital Bank Grawe Gruppe AG) über die Möglichkeiten und Pflichten, Vertrauen in den Finanzplatz Österreich zu schaffen. BEWERTUNG
Location Publikum Inhalt/Redner Börsenfaktor
Christian Jauk (Capital Bank), Hans Jörg Schelling (BMF) und Martin Kwauka (Finanzjournalistenforum) eröffneten den Abend vor einem hochkarätigen Publikum.
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Das Publikum hatte nach den Erläuterungen der Experten bei einer Weinverkostung noch Zeit, sich in Gespräche zu vertiefen.
SEITENBLICKE
PORTRÄT
ZEHN FRAGEN AN BARBARA POTISKEIBENSTEINER
Welche Eigenschaften haben Sie dorthin gebracht, wo Sie heute sind? – Entscheidungsstärke, schnelle Auffassungsgabe, Fleiß und Freude, mit Menschen zu arbeiten. Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in der Finanzbranche tätig wären? - Ich wäre Bürgermeisterin einer mittelgroßen Gemeinde. Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? - Aus diversen Fachzeitschriften. Welchen Teil lesen Sie in Ihrer Zeitung zuerst? - Ich bin ein Onlineleser, zuerst die Headlines und dann den Wirtschaftsteil. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich meine Zeit am liebsten mit?... - Mit meiner Familie in der Natur. Bei welchem Investment haben Sie sich so richtig verzockt? - Ich bin kein Zocker, dafür habe ich zu wenig Zeit. Ich überlasse die Veranlagung jenen, die es eigent lich können sollten, aber auch nicht immer richtig liegen. Welches Vorurteil gegenüber dem Kapitalmarkt ärgert Sie am meisten? - Dass am Kapitalmarkt nur Spekulanten unterwegs sind und der Aspekt der Unternehmens finanzierung völlig vergessen wird.
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Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film
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bis er bricht.
„Wall Street“? – Der Krug geht so lange zum Brunnen,
Dieser Investor ist für mich eine Legende? - Ein Fondsmanager in London, den ich regelmäßig treffe. Ent-
BARBARA POTISK-EIBENSTEINER FINANZVORSTAND RHI AG Von 1991 bis 1995 war Barbara Potisk-Eibensteiner als Investment Bankerin bei der Creditanstalt AG tätig. Bis 2007 hat sie als Group Treasurer bei Böhler-Uddeholm AG gearbeitet. Seit 2007 ist sie bei der RHI AG, bis 2012 als Head of Finance & Investor Relations. 2012 übernahm sie schließlich die Rolle des Finanzvorstands der RHI AG.
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gegen des Mainstreams macht er sich seine eigenen Gedanken zu Volkswirtschaften und Sektoren und lag über die letzten Jahre immer richtig. Champagner und Austern oder „a Eitrige und a 16erBlech“? - Weder noch, Tomaten mit Mozzarella.
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Die nächste Ausgabe erscheint um den 23. Mai902016. Bis dahin täglich: www.derboersianer.com