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Magie und Energie

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Blühender Gesang

Blühender Gesang

Ihr im April 2022 veröffentlichtes fünftes Album »Heat« sorgte für Furore im In- und Ausland. Diese Musik nun im Wiener Konzerthaus zu spielen ist für die innovative Jazz-Band Shake Stew etwas Besonderes.

VON RAINER KRISPEL

Lukas Kranzelbinder, der die Formation ins Leben gerufen hat und ihr Sprachrohr und künstlerischer Steuermann ist, nimmt sich auf der Rückreise nach Wien Zeit für ein Gespräch. Konzerte in Brüssel und Köln wurden gespielt. Shake Stew sind seit ihrem aufmerksamkeitserregenden Debüt im Jahr 2016 beim Jazzfest Saalfelden ein in beschleunigtem Tempo grenzüberschreitendes Phänomen, 2021 wurden sie mit dem »Deutschen Jazzpreis Beste Band International« ausgezeichnet.

Dazu gab es einiges, teils heftiges Rauschen im Blätterwald der nicht nur Fach-Medien. Auffällig beim Nachlesen, wie sich Journalist:innen darum bemühen, ihre Begeisterung in eine fast musikalische Sprache zu fassen. So als hätte die so vielfältige, originäre und dadurch so einnehmende Musik von Shake Stew sie dazu beflügelt, publizistische Routine sein zu lassen. Ulrich Stock begeisterte sich in seiner Reportage in Die Zeit: »Was ich hörte, haute mich um. Grandiose Rhythmen, schmelzende Bläser, hypnotischer Funk-Beat-Swing-Afro-Jazz-RockRhythm-and-Irgendwas. Ich war so gebannt, ich konnte kaum aufstehen. Inzwischen weiß ich, dass andere Hörer ähnliche Initiationserlebnisse hatten; etwas geht von dieser Band aus, das neu und besonders ist – und ungemein attraktiv.« In der Wiener Stadtzeitung Falter wurden Shake Stew auf einer Ebene mit den Pop-Erfolgsgeschichten von Bilderbuch und Wanda gesehen, Urteil: »The Aufstieg never stops!«

Wenn Lukas Kranzelbimder über seine ungewöhnlich besetzte Band – zwei Schlagzeuge, zwei Bässe und drei Bläser:innen – spricht, ist es keine Erzählung über atemloses Erklimmen immer noch spekaktakulärer Erfolgshöhen. Die Konzentration auf das Eigentliche, die Musik, wird offenbar. Er rekapituliert den emotionalen Moment, als sie im Juni 2021 im Großen Saal des Wiener Konzerthauses auftraten, inmitten von Corona-Verunsicherung, im Bewusstsein der nicht nur klanglichen Schönheit des Ortes. Ihr werden Shake Stew gerecht, und sie verstehen es auch, kleinere Clubs zu »rocken« – mit der ganzen Bandbreite ihres Repertoires, von schweißtreibenden, zum Tanzen animierenden Stücken hin zu subtilen Klang-Meditationen. Shake Stew spulen keine Routinen ab, es geht immer um spezifische Orte und Situationen, Musik, die dem jeweiligen Publikum begegnet. So wirken sie etwa im März am Patenschulprojekt »unerHÖRT« des Wiener Konzerthauses mit, bei dem sie mit Schüler:innen der KMS JohannHoffmann-Platz kooperieren. Und das Konzert im April eröffnet das Blockflötenquintett Vivid Consort Extended mit Interpretationen von Stücken von Shake Stew – die so mit dem Publikum ihre eigene Musik neu hören.

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So, 23/04/23, 19.30 Uhr · Großer Saal

Ticketbezug: https://konzerthaus.at/konzert/eventid/60107

Shake Stew: »Heat«

Lukas Kranzelbinder Kontrabass, E-Bass, Guembri, Leitung · Mario Rom Trompete · Astrid Wiesinger Altsaxophon · Johannes Schleiermacher Tenorsaxophon · Oliver Potratz E-Bass, Kontrabass · Niki Dolp Schlagzeug, Percussion · Herbert Pirker Schlagzeug, Percussion · Vivid Consort Extended: Lorina Vallaster, Sheng-Fang Chiu, Christine Gnigler, Thomas List & Lukas Froschauer Blockflöte

Shake Stew © Severin Koller

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