![](https://stories.isu.pub/101876376/images/17_original_file_I0.jpg?crop=1080%2C810%2Cx0%2Cy0&originalHeight=1626&originalWidth=1128&zoom=1&width=720&quality=85%2C50)
3 minute read
Voodoo Jürgens & Die Ansa Panier
Mit seiner kongenialen Band stellt Österreichs wohl originärster Popstar sein neues, drittes Album vor. Er verspricht dafür nichts weniger als »Wiener Soul«.
VON RAINER KRISPEL
Noch im Spätsommer ließen Voodoo Jürgens und seine Band »Die Ansa Panier« Neues von sich hören, veröffentlichten eine erste Single als klingenden Vorboten des kommenden Albums. »Es geht ma ned ei« zeigte Voodoo & Co. in bestechender Form. Das Lied besticht mit seinen balkanesk anmutenden Bläsern und einer inhaltlich spannenden Auslegung eines klassischen Pop-Song-Formats, des Break-Up-Songs – also eines Stücks über eine zu Ende gegangene Liebe. Die Musik und die Kunst des 39-jährigen David Öllerer verändern und entwickeln sich ständig weiter, seine Kreation, die authentische Kunstfigur (sic!) Voodoo Jürgens, zeigt und entwickelt als Sänger, Gitarrist und Song-Autor immer wieder neue Facetten: Nachzuhören auf den bislang veröffentlichten Alben »Ansa Woar«, mit dem er 2016 in der heimischen Musiklandschaft auftauchte, und »’S klane Glücksspiel«, 2019 erschienen. Das Debüt brachte es dabei zur Nummer eins der Album-Charts. Der Nachfolger mag es nur auf Rang zwei geschafft haben, enthielt aber mit »Angst haums« eine weitere Song-Großtat. Voodoo Jürgens vermag es, Themen auf treffende Art unverblümt anzugehen und zu besingen – Themen, die weit über ein allfälliges Image des jüngeren Austro-Pop hinausgehen. Voodoo Jürgens ist mehr als ein unberechenbarer, schräg-exaltierter Vogel, der sich im Kunst-Dialekt entäußert – sein bislang – noch?! – bekanntestes Lied »Heite grob ma Tote aus« ist dafür ein schönes Beispiel. Es ist eine brillante Paraphrase der Stadt Wien und Österreich ewig unterstellten sinnenfrohen Morbidität. Auch der Name seiner Band deutet womöglich auf die »No. 1 vom Wienerwald«, Wolfgang Ambros’ Begleitband hin.
In der Musik von Voodoo Jürgens ist viel zu entdecken. Und spätestens seit er das Labor der Post-Indie-Band »Die Eternias« verlassen hat, findet er damit zunehmend Anklang, ohne dass die Musik an subversivem Witz und Biss verliert oder selbstgefällig vor sich hin »wienerlt« – Voodoo Jürgens & Die Ansa Panier sind in Deutschland ein überaus gefragter Live-Act.
Was alles miteinander die Erwartungen an »Wie die Nocht noch jung wor«, auch nach Öllerers Arbeit als Schauspieler und Musiker in »Sargnagel – Der Film« (2021), noch höher hängt. Schon ist aus dem Umfeld des veröffentlichenden Lotterlabels von einem Opus magnum zu hören, wird ein verletzlicherer und zugleich selbstbewusster Voodoo Jürgens versprochen, der mit seiner Band die Palette seiner Lieder in Form und Inhalt abermals erweitert hat. Der mehr Zwischen- und mehr Grautöne setzt, um komplexere Gefühle auszudrücken, womit wir bei (Wiener) Soul wären. Wobei das Feuer prägnanter Hooklines und der gute alte Sturm und Drang des Voodoo Jürgens gewiss nicht zu kurz kommen!
::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
Mi, 07/12/22, 21.00 Uhr · Großer Saal
Voodoo Jürgens & Die Ansa Panier
»Wie die Nocht noch jung wor« – Plattenpräsentation
Voodoo Jürgens: Gesang, Gitarre; Matthias Frey: Violine; Martin Dvoran: Bass; Alexander Kranabetter: Trompete, Horn; Bernd Lichtscheidl: Keyboard; David Schweighart: Schlagzeug
Karten: konzerthaus.at/konzert/eventid/59710