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Klavier: Lichtdurchlässig
Seine Zuneigung zur Musik, die Sorgfalt, mit der er sich jeder Sonate nähert, beschwört eine Rezension im Magazin Gramophone: »Fujitas Klangwelt ist der von Mozart sehr ähnlich – mit einer Lichtdurchlässigkeit des Tons, die die Musik funkelnd zum Leben erweckt.« Der junge Pianist gibt sein Solodebüt im Mozart-Saal
VON ISABEL NEUDECKER
Haben Sie jemals Auszüge aus Mozarts Requiem in einem Arrangement für Klavier solo gehört und weder Orchester noch Chor vermisst?
Mao Fujita, 1998 in Tokio geboren, sorgt für dieses Wunder: In seiner Interpretation des »Lacrimosa« spielt er so elfenhaft-zart wie schicksalshaft-donnernd, dass man die ursprüngliche Besetzung völlig vergisst. Fujita, der 2022 eine Gesamteinspielung der Sonaten Mozarts vorlegte, setzte trotz seines jungen Lebensalters schon Maßstäbe: 2017, noch während seiner Studienzeit am Tokyo College of Music, errang er mehrere Preise beim Concours International de Piano Clara Haskil: den ersten Preis, den Publikumspreis, den Prix Modern Times und den Prix Coup de Cœur. Überragt wurde diese Preisserie zwei Jahre darauf von der Silbermedaille bei der International Tchaikovsky Competition in Moskau, die als Startschuss für eine internationale Karriere angesehen wird.
Gerühmt wird Fujita sowohl von Presse als auch Publikum insbesondere für die feinsten Nuancierungen, die er den Noten angedeihen lässt. Im Wiener Konzerthaus gab der Pianist im Mai 2023 sein Debüt mit Rachmaninoffs 3. Klavierkonzert, das als eines der forderndsten Virtuosenkonzerte und vielen Pianist:innen als Olymp des Klavierspiels gilt: ein Einstand, der seinesgleichen suchte und mit minutenlangem Applaus gefeiert wurde. Nun kehrt Fujita ins Wiener Konzerthaus zurück und gibt sein Solodebüt im Mozart-Saal.
Grieg, Chopin, Schumann, Prokofjew und eine Rarität von Déodat de Séverac stehen dabei auf dem Programm: ein Spektrum, das von der französischen und norwegischen Romantik bis in die Frühzeit der Moderne reicht und ideal für den Mozart-Saal ist. Zahlreiche Weltklasse-Pianist:innen, darunter Daniil Trifonov, waren hier bereits zu erleben – in einem Kammermusiksaal, der für seine Akustik berühmt ist. Ein ideales musikalisches Labor für das abwechslungsreiche Repertoire, das Fujita im Gepäck hat: Die leichtfüßige Arabeske Schumanns hat hier ebenso ihr Zuhause wie die dunkle Nachtseite der Schumann’schen Romantik. Harmonische Kühnheiten, die schon in Richtung Impressionismus weisen, hält Chopins Barcarolle Fis-Dur op. 60 bereit.
Eine volkstümliche, norwegische Note hat hingegen Edvard Grieg seinen »Lyrischen Stücken« angedeihen lassen – aus dem zehn Hefte umfassenden, über einen Zeitraum von fast vierzig Jahren entstandenen Konvolut interpretiert Mao Fujita die Piècen aus Heft 3. Ein Schritt aus der Spätromantik in die Moderne erfolgt schlussendlich mit Prokofjews als »Opus 1« ausgewiesener Komposition: eine einsätzige Sonate, die Prokofjews profunde Kenntnis des 19. Jahrhunderts keineswegs verleugnet und, so der Urheber des Werks, das Ende seiner frühen Periode markiert. Eine Erkundungstour durch das lange 19. Jahrhundert mit einem Pianisten, von dem noch viel zu hören sein wird.
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Fr, 15/03/24, 19.30 Uhr · Mozart-Saal
Klavierabend
Mao Fujita
Edvard Grieg: Lyrische Stücke op. 43 (Heft 3 ) · Déodat de Séverac: Les fêtes. Souvenir de Puigcerda (Cerdaña Nr. 2) · Frédéric Chopin: Barcarolle Fis-Dur op. 60 · Sergej Prokofjew: Sonate f-moll op. 1 · Robert Schumann: Arabeske C-Dur op. 18, Kreisleriana, Acht Fantasiestücke für Klavier op. 16
Karten: https://konzerthaus.at/konzert/eventid/60858
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