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Regula Mühlemann im Porträt
Die gefeierte Sopranistin Regula Mühlemann begeistert mit einem bunten Porträtprogramm: von Mozart-Arien und Blumenliedern von Robert Stolz bis hin zu Liedern aus ihrer Schweizer Heimat.
VON DÁVID GAJDOS
»Ich fand Stimmen mit einem goldigen Timbre wie ein dunkler, schwerer Rotwein immer attraktiver als Champagnerstimmchen wie meine. Dann habe ich aber erkannt, dass auch ein klarer, kristalliner Sopran den Menschen gefällt.« Und wie! Regula Mühlemanns perlender Sopran hat in den letzten Jahren die großen Bühnen der Welt und die Herzen einer treuen Fangemeinde erobert. Mühlemann wurde zunächst als strahlender Mozartsopran berühmt, mittlerweile ist sie auch als Konzert- und Liedsängerin gefragt. Sie sang immer wieder bei der Mozartwoche und bei den Festspielen in Salzburg, öfters an der Seite Rolando Villazóns, mit dem sie auch im Wiener Konzerthaus debütierte. Das war 2016 mit William Christie, seinen »Arts Florissants« und selbstverständlich mit Mozart. Seitdem stand sie sowohl mit den Wiener Symphonikern als auch mit den Wiener Philharmonikern auf der Bühne des Großen Saals. Im Februar 2020 debütierte sie an der Wiener Staatsoper und wurde schon im September des gleichen Jahres Ensemblemitglied am Ring.
In dieser Saison ist sie als Porträtkünstlerin des Konzerthauses noch enger mit Wien verbunden. Wer nach dem Menschen hinter der Künstlerin fragt, lernt eine offene und ehrliche Frau kennen, die ihre Arbeit und Musik im Allgemeinen liebt. Ihr geht es nicht um die Bewertung von außen, sondern um konkrete Sachen, die man vollbringt: In ihrem Fall ist das Musik, ihr Gesang, an dem sie stets arbeitet. Mittlerweile ist sie 36, all die Jahre der geduldigen Arbeit an ihrer Stimme tragen Früchte: Das Programm des ersten Konzerts ihrer Porträtreihe zeigt, dass sie sich an dramatischere Rollen herantastet. Das sind noch nicht die dunklen, schweren Rotweine, um bei ihrem Vergleich zu bleiben, aber der Abend mit dem Titel »Fairy Tales« am 21. Oktober im Mozart- Saal zeigt in die Richtung. Sie wird mit den Chaarts Chamber Artists Märchenhaftes von Verdi, Massenet und Offenbach singen sowie Solveig (Grieg), Tytania (Britten) und Juno (Purcell) ins Wiener Konzerthaus zitieren; und mit Dvořáks »Lied an den Mond« aus Rusalka für berührende Mitternachtsstimmung sorgen.
Mit ihrem zweiten Programm, das sie am 8. November mit Daniel Ottensamer an der Klarinette sowie Konstantin Timokhine am Naturhorn und Tatiana Korsunskaya am Klavier präsentiert, nimmt sie das Publikum mit Liedern aus der Schweiz, wie »Edelwyss« von Richard Langer oder »Wandern mit Dir« von Richard Flury, in ihre Heimat um Luzern mit. Wenn der nächste kalte Winter überstanden sein wird, wird sie mit Petr Popelka und den Symphonikern am 8. und 9. April mit »Frühling in Wien« den Sonnenschein begrüßen. Die Blumenlieder von Robert Stolz bieten dafür das perfekte Sujet. Wer Regula Mühlemann mit ihren Mozartarien erleben möchte, hat dazu im Rahmen von »Great Voices« am 16. April die Chance. Sie wird Arien von Susanne, Zaïde, Pamina und weiteren Heldinnen des Salzburger Genies singen, die in Orchesterwerke von Fauré und Ravel eingebettet werden. Mit Umberto Benedetti Michelangeli und dem Kammerorchester Basel hat sie schon zwei gefeierte Mozart-Alben aufgenommen, in dieser Aufstellung ist furiose Mozärtlichkeit garantiert.
WUSSTEN SIE, DASS …
… Regula Mühlemann beschloss, Sängerin zu werden, als sie als junges Mädchen mit ihrer Großmutter in Zürich Barbarinas Cavatine aus »Le nozze di Figaro« hörte?
… Regula Mühlemann als eine von vier Protagonist:innen im preisgekrönten Dokumentarfilm von Bernard Weber »Der Klang der Stimme« (2018) mitwirkte?
… ihr erstes Auslandsengagement Regula Mühlemann nach Venedig führte – und sie seither eine spezielle Verbindung zur Lagunenstadt hat?
… Regula Mühlemann mit den wichtigsten Werken der geistlichen Musik in der Luzerner Kantorei in Kontakt kam? Deren Leiter ermunterte sie dazu, eine Karriere als professionelle Sängerin einzuschlagen.
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Di, 08/11/22 · 19.30 Uhr · Mozart-Saal
Regula Mühlemann »Identité – Lieder der Heimat«
Regula Mühlemann: Sopran; Daniel Ottensamer: Klarinette; Konstantin Timokhine: Naturhorn; Tatiana Korsunskaya: Klavier
Franz Schubert: Der Hirt auf dem Felsen D 965 · Auf dem Strom D 943 sowie weitere Lieder von Franz Schubert, Wilhelm Baumgartner, Othmar Schoeck, Richard Flury, Emil Frey, Richard Langer, Friedrich Niggli, Franz Liszt, Marguerite Roesgen-Champion, Walther Geiser und Gioachino Rossini
Karten: konzerthaus.at/konzert/eventid/59820
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Nähere Informationen zur Porträtreihe unter konzerthaus.at/2223/Muehlemann