PROLOG SEPTEMBER 2010
Die neue Direktion Wiederaufnahme La Bohème Matinee Junge Stimmen 1 Matthias Goerne im Gespräch
Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher, liebes Publikum,
Inhalt September im Blickpunkt
2
Herzlich willkommen an der Wiener Staatsoper Dominique Meyer im Gespräch
4
Die neue Spielzeit
7
Berühren und begeistern! Franz Welser-Möst im Gespräch
8
Saisonauftakt mit neuen Gesichtern
11
Von der Wölfin zur armen Näherin Wiederaufnahme von Puccinis La Bohème
12
Die Fahrt ins Unbewusste Der Tannhäuser steht wieder am Spielplan
15
Eine Erfolgsgeschichte wird weitergeschrieben Manuel Legris an der Spitze des Wiener Staatsballetts
16
Die Trennlinie der Weltgeschichte Pique Dame steht wieder am Spielplan der Staatsoper
19
Oper mit Ausdrucksgehalt Matthias Goerne im Gespräch
20
In Rekordzeit zur Institution Oper live am Platz startet wieder am 5. September
22
Junge Stimmen 1 Abseits des Vorstellungbetriebes
23
Daten und Fakten
24
Oh Gott, welch ein Augenblick! Der legendäre Fidelio von 1955 auf CD
26
Kartenverkauf
27
Spielplan
28
mit Beginn der Saison darf ich Sie als neuer Direktor der Wiener Staatsoper begrüßen, jenes Hauses, das uns allen am Herzen liegt, auf das wir stolz sind und das wir alle lieben. Die Zeit der reinen Planung, der ausschließlichen Vorbereitung, ist für meine Mitarbeiter und mich nun vorbei und ich freue mich, Ihnen die Ergebnisse unserer bisherigen Arbeit präsentieren zu können. Gleich im ersten Monat, den wir am 4. September mit einem Tag der offenen Tür eröffnen, können Sie, neben zahlreichen langjährigen Publikumslieblingen, eine Reihe von Sängerinnen, Sängern und Dirigenten kennen lernen, die auf dieser Bühne noch nie zu erleben waren – den weltweit gefeierten deutschen Bariton Matthias Goerne beispielsweise, der in den TannhäuserVorstellungen die Partie des Wolfram übernimmt, den Österreicher Markus Werba, der als Papageno debütiert, die gefragte Sopranistin Eva-Maria Westbroek als Leonora in der Macht des Schicksals, den hoch gelobten jungen Dirigenten Tugan Sokhiev in Pique Dame und noch viele andere mehr. Apropos Dirigent: Unser neuer Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst wird schon bei den allerersten Aufführungen – bei der Wiederaufnahme der La Bohème und der Tannhäuser-Serie – am Pult stehen und diesen Vorstellungen zusätzlichen Glanz verleihen. Wiederaufgenommen wird nicht nur der PucciniKlassiker in der beliebten Zeffirelli-Inszenierung, sondern auch die erfolgreiche Kinderoper Pünktchen und Anton. An dieser Stelle möchte ich Sie außerdem auf die neue, sonntägliche Matinee-Reihe Junge Stimmen im Schwindfoyer aufmerksam machen, die am 26. September beginnt: In diesen rund einstündigen Vormittagskonzerten werden sich jeweils zwei junge Ensemblemitglieder abseits des Vorstellungsbetriebes mit eigenen Arien- und Liedprogrammen vorstellen. Ich glaube, dass wir viel Schönes, Anregendes, Bewegendes und Spannendes vorbereitet haben und würde mich deshalb freuen, Sie meine sehr geehrten Damen und Herren, hier oft in der Wiener Staatsoper begrüßen zu dürfen! Ihr Dominique Meyer
September im Blickpunkt NEUE DIREKTION DER WIENER STAATSOPER
WIEDERAUFNAHME LA BOHÈME
ONEGIN
Mi, 1. September
Mo, 6. September
Mo, 13. September
Mit 1. September wird Dominique Meyer neuer Direktor der Wiener Staatsoper, Franz WelserMöst neuer Generalmusikdirektor des Hauses und Manuel Legris Direktor des Wiener Staatsballetts. Der aus Thann im Elsass stammende Dominique Meyer (siehe auch Interview Seite 4) war zuletzt erfolgreicher Generalintendant und künstlerischer Leiter des Pariser Théâtre des Champs-Elysées. Franz WelserMöst (siehe auch Seite 8), unter anderem seit 2002 Music Director des Cleveland Orchestra, wurde an der Wiener Staatsoper zuletzt als Dirigent mehrerer Neuproduktionen (kompletter Ring des Nibelungen, Arabella, Tannhäuser) sowie Repertoirevorstellungen (Tristan und Isolde, Parsifal) von Publikum und Presse gefeiert. Mit der Bestellung von Manuel Legris zum Direktor des Wiener Staatsballetts und künstlerischen Leiter der Ballettschule der Wiener Staatsoper wird die Zukunft des Wiener Balletts einer Persönlichkeit anvertraut, die in der Ballettwelt höchstes Ansehen genießt.
Bereits am zweiten Abend der neuen Saison – am 6. September – steht eine Wiederaufnahme auf dem Programm: Giacomo Puccinis La Bohème in der populären Inszenierung Franco Zeffirellis, die bisher im Haus am Ring seit ihrer Premiere rund 380 Mal zu sehen war. Unter der Leitung von Franz Welser-Möst, des neuen Generalmusikdirektors der Wiener Staatsoper, singen unter anderem Stephen Costello (Rodolfo), Boaz Daniel (Marcello), KS Krassimira Stoyanova (Mimì) und Alexandra Reinprecht (Musetta). An den letzten drei Terminen der Aufführungsserie im September (12., 16., 19. September) übernimmt Massimo Giordano die Partie des Rodolfo, das neue Ensemblemitglied Marco Caria die Rolle des Marcello, Hausdebütant Louis Langrée die musikalische Leitung.
1. Vorstellung des Wiener Staatsballetts im Haus am Ring! Für den Einstieg in eine neue Ära des Wiener Balletts wählte Ballettdirektor Manuel Legris eines der herausragenden Handlungsballette des 20. Jahrhunderts: John Crankos Ballettadaption des Versromans Eugen Onegin von Alexander Puschkin. Die komplexe Zeichnung der psychischen Wandlungen der Protagonisten in diesem Drama einer verschmähten Liebe ließ Onegin zum Gipfelpunkt im Schaffen des großen britischen Choreographen werden. Kurt-Heinz Stolzes Partitur besteht aus Kompositionen von Peter Iljitsch Tschaikowski. Sie zeichnet sich durch symphonische Dichte und Geschlossenheit aus und unterstützt den dramaturgischen Ablauf der Handlung. Neubesetzungen in Hauptpartien und ein Dirigatdebüt verleihen der Aufführung zusätzliche Attraktivität.
2
N° 141
www.wiener-staatsoper.at
BLICKPUNKT
WIEDERAUFNAHME PÜNKTCHEN UND ANTON
MATINEE JUNGE STIMMEN 1
So, 19. September
So, 26. September
Wer kennt ihn nicht, Erich Kästners berührenden Kinderbuchklassiker Pünktchen und Anton, der das Schicksal zweier sehr unterschiedlicher Jugendlicher ins Zentrum stellt? 2010 wurde die Opernfassung des Romans mit großem Erfolg im A1-Kinderopernzelt auf der Dachterrasse als Auftragswerk der Wiener Staatsoper uraufgeführt. Komponist Iván Eröd schuf die Musik, Matthias von Stegmann inszenierte mit Witz, aber auch großer Ernsthaftigkeit. „Aus Iván Eröds Melodien leuchtet eine sehnsüchtige Schönheit, die Kästners Sozialutopien ebenbürtig ist – am bezauberndsten vielleicht im Duett vom Teilen, das in seinen Melodiebögen, den idyllischen Modulationen ein wenig an Richard Strauss gemahnt“ lobte etwa Christoph Irrgeher in der Wiener Zeitung. Nun wird die Erfolgsproduktion am 19. September im Kinderopernzelt – zur großen Freude des jungen (aber auch erwachsenen) Publikums wieder aufgenommen.
Eine neue Matineen-Serie im Schwindfoyer wird im September eröffnet: Junge Ensemblesängerinnen und -sänger stellen sich den Zuschauern der Wiener Staatsoper in Sonntags-Matineen vor. Geboten werden dabei Liedund Arienprogramme, die von den jungen Kräften gemeinsam mit Korrepetitoren des Hauses erarbeitet wurden und einen spannenden Blick auf eine weniger bekannte künstlerische Seite der Sänger erlauben. In den kommenden Monaten stehen insgesamt sieben solcher Matineen auf dem Programm. Den Anfang machen die Sopranistin Julia Novikova und der Tenor Gergely Németi, beide trotz ihrer Jugend dem Publikum aus zahlreichen Opernabenden wohlbekannt.
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
3
Herzlich willkommen In der Theater- und Opernwelt gehen die Uhren anders. Der Jahreswechsel findet nicht am 1. Jänner, sondern im September statt. Für die Wiener Staatsoper handelt es sich diesmal aber nicht um einen üblichen Saisonstart – denn mit dem 1. September beginnt nicht nur die neue Spielzeit, sondern auch eine neue Direktionszeit. Jene von Dominique Meyer. Mit dem neuen Leiter des Hauses am Ring sprach Andreas Láng.
Herr Direktor Meyer, die reine Vorbereitungszeit ist nun beendet. Mit Beginn der Saison können Sie, Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst, alle Beteiligten – und vor allem das Publikum – die ersten Früchte der beginnenden neuen Ära hören und sehen. Wenn Sie es rückblickend zusammenfassen würden: Welche Beweggründe, welche Wünsche waren für das Zustandekommen des Spielplans ausschlaggebend? Was wird sich am Repertoire ändern, was bleibt gleich? Dominique Meyer: Ich möchte vielleicht ein bisschen weiter ausholen. Der Begriff Repertoire kommt einem ja recht leicht über die Lippen und jeder hat automatisch eine ungefähre Vorstellung davon, welche Werke auf jeden Fall inbegriffen sein müssten und welche eher weniger in die aufzuführende Stückliste hineingehören. Beim genaueren Hinschauen merkt man jedoch, dass es ein über viele Generationen hinweg geltendes fixes, von Haus aus feststehendes Repertoire, zu dem dann die eine oder andere Rarität hinzukommen darf, im Grunde gar nicht gibt. Mit dem Wandel der Zeiten änderte sich der Publikumsgeschmack und damit immer wieder auch die Zusammensetzung der Werktitel innerhalb eines Spielplans. Das Repertoire des 19. Jahrhunderts unterscheidet sich vom Repertoire der Direktionszeit Gustav Mahlers, jenes von Karajan war nicht das gleiche wie das von Ioan Holender. Und nur bei maximal einem Drittel der Werke finden über die Jahrzehnte hinweg tatsächlich Überschneidungen statt. Das heißt mit anderen Worten, dass es eine natürliche Entwicklung der Repertoireliste gibt, die man allerdings ein wenig steuern kann. Um also auf die Frage zurückzukommen: Zunächst haben Franz Welser-Möst und ich die bereits bestehenden Produktionen genau angesehen und uns
4
N° 141
www.wiener-staa tsoper.at
INTERVIEW
an der
WIENER STAATSOPER einige Fragen gestellt. Welche Inszenierungen funktionieren noch, welche sollte man austauschen, welche sind zwar grundsätzlich in Ordnung, aber nicht im optimalen Zustand, welche wichtigen Werke fehlen derzeit, was sollte mittelfristig zum Herzstück des Repertoires werden? Mozart ist etwa untrennbar mit Wien verbunden, doch die bisherigen Inszenierungen der drei Da Ponte-Opern waren aus verschiedenen Gründen nicht mehr aktuell. Die ursprünglich für das viel kleinere Theater an der Wien konzipierte Così fan tutte litt unter der Adaptierung fürs große Haus, Le nozze di Figaro war eine sehr alte Produktion, und was den Don Giovanni betraf – zu dieser Regie und zu diesem Bühnenbild konnte man sich so seine Gedanken machen… Aber auch die aktuelle Zauberflöte stellt aufgrund des riesigen, unpraktikablen Bühnenbildes eine Erschwernis im tagtäglichen Betrieb dar – wir können sie daher gar nicht so oft ansetzen, wie wir wollten. Und ein Idomeneo, ein Titus, eine Entführung aus dem Serail fehlen derzeit überhaupt. Kurzum: Die Notwendigkeit, einen neuen Mozart-Zyklus zu beginnen, lag auf der Hand. Dann gibt es wichtige Werke des internationalen Repertoires, die entweder noch nie am Spielplan der Wiener Staatsoper zu finden waren, oder schon lange nicht mehr gespielt worden sind. Donizettis Anna Bolena beispielsweise, die nun zum ersten Mal im Haus am Ring aufgeführt wird, oder in weiterer Folge Hindemiths Cardillac, dessen letzte Aufführung schon eine längere Zeit zurückliegt. Die weitere Überlegung betraf das Thema Barockoper. Der im Jahre 1786 uraufgeführte Figaro ist von allen Werken des Staatsopernrepertoires das am frühesten entstandene. Und diese Stellung innerhalb des Repertoires hat sich seit Jahrzehnten nicht verändert. Ich habe schon ein paar Mal darauf hingewiesen, dass 2/3 aller existierenden Opernpartituren älter sind als jene von Mozarts Figaro. Es wäre doch schade, auf viele schöne Werke zu verzichten, nur weil sie vor 1780 komponiert worden sind. Aus diesem Grund, aber auch weil ich international die Begeisterung sehe, mit der diese Stücke aufgenommen werden, müssen auch wir die Türe aufmachen und ein paar Barockwerke spielen – natürlich
nur jene, die für das große Haus und die Akustik der Wiener Staatsoper geeignet sind. Und schlussendlich: Man kann nicht nur zurückschauen, sondern muss auch nach vorne blicken. Wir werden daher einerseits Auftragswerke vergeben und andererseits die Pflege jener Klassiker des 20. Jahrhunderts intensivieren, die wir noch nicht regelmäßig spielen, die es aber wert wären. So kamen wir unter anderem auf die Idee eines Janá ek-Zyklus. Gibt es für das Publikum eine Veränderung – abgesehen von der Verbreiterung des Repertoires – die Sie an dieser Stelle gesondert erwähnen möchten? Dominique Meyer: Das Repertoire wird nicht nur größer, wir möchten auch versuchen, die allabendlichen Vorstellungen qualitativ zu verbessern, und zwar durch eine höhere Anzahl an Proben. Das ist wichtig für mich. Das Orchester ist bereit dazu, die Sänger sind bereit – manche international gefragte Künstler kommen überhaupt nur mehr unter der Bedingung einer ausgiebigen Probenzeit. Ich rede jetzt nicht von den Premieren, sondern von einer beliebigen Tosca-Vorstellung, einer beliebigen Pique Dame-Vorstellung. Natürlich können wir nicht jedes Stück einen Monat lang probieren, wie in einem Stagionebetrieb – aber zwischen einem Tag und 30 Tagen gibt es Zwischenstufen. Sind Sie ein Direktor, der bei Proben anwesend ist, der eingreift, wenn ein Inszenierungskonzept zu scheitern droht? Dominique Meyer: In all den Häusern, die ich bisher geleitet habe, besuchte ich nahezu täglich die Proben. Ja, ich suche geradezu den Kontakt zum Regisseur, die Beziehung sollte unverkrampft und offen sein, da man nur in einer vertrauten Atmosphäre auf Fehler aufmerksam machen kann, ohne dass dadurch gleich Missverständnisse entstehen. Wenn ein Direktor nur hie und da auf eine Probe kommt, wird jedes Wort, das er fallen lässt, dramatisiert. Das will ich nicht. Die Diskussion mit einem Regisseur beginnt übrigens schon an jenem ersten Tag, an dem man das Projekt beschließt, und nicht erst auf der Probebühne. Insgesamt sind mehrere Etappen bis zum eigentlichen Probenbeginn zu nehmen, die für mich wich-
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
5
DOMINIQUE MEYER
tigste ist der Zeitpunkt der Modellabgabe. Da sieht man schon sehr viel vom Ergebnis, und es kam schon vor, dass ich ein Modell dann nicht akzeptiert habe. So etwas bedeutet dann nicht, dass ich einen Künstler nicht mehr schätze, es bedeutet nur, dass wir unterschiedliche Sichtweisen auf ein Werk haben.
Dominique Meyer wurde in Thann im Elsass geboren Von 1986-1988 war er Berater der Präsidenten der Pariser Oper 1989-1990 Generaldirektor der Pariser Oper 1994-1999 Generaldirektor der Oper Lausanne 1999-2010 Generalintendant und künstlerischer Leiter des Théâtre des Champs-Elysées Außerdem war er u. a. 1980-1984 Missionsbeauftragter am französischen Industrieministerium 1984-1986 Berater im Kabinett des französischen Kulturministers Jack Lang 1991-1993 Berater im Kabinett der französischen Premierministerin Edith Cresson bzw. des Premierministers Pierre Beregovoy 2007 wurde er zum Direktor der Wiener Staatsoper designiert
Neben dem Repertoirebetrieb wird auch weiterhin am Ensembleprinzip festgehalten? Dominique Meyer: Selbstverständlich, das ist sogar überaus wichtig. Wenn man so viele verschiedene Stücke zeigen möchte, diese auch gut proben möchte, so ist das nur mit fix ans Haus gebundenen Sängerinnen und Sängern möglich, die einander kennen, aufeinander eingespielt sind und in der musikalischen Tradition der Wiener Staatsoper aufwachsen. Das Ensembleprinzip gibt einem Haus überdies die Chance, neue, junge Sänger nicht nur einmal zu präsentieren, sondern deren Entwicklung zu begleiten, aufzubauen. Gemeinsam mit Ihnen wird ja auch Franz WelserMöst sein Amt als neuer Generalmusikdirektor des Hauses antreten. Dominique Meyer: Ja, und ich möchte zunächst meine große Freude zum Ausdruck bringen, mit einem GMD wie Franz Welser-Möst arbeiten zu dürfen. Er hat viele gute Ideen, kennt unser gesamtes Repertoire, hat mit vielen Sängern und Regisseuren zusammengearbeitet und – sehr wichtig – er hat durch seine Tristan- und Arabella-Dirigate, die Ring-Neuproduktion und zuletzt die Tannhäuser-Premiere eine tolle Beziehung zum Orchester aufgebaut. Es kommt außerdem noch etwas hinzu: Oft gastieren die großen Dirigenten weltweit und sind kaum an ihrem eigentlichen Stammhaus zu hören – wer hat sonst einen Generalmusikdirektor dieser Qualität, der gleich vier Premieren in der ersten Spielzeit leitet? Warum haben Sie und Franz Welser-Möst Cardillac als erste Premiere ausgewählt? Dominique Meyer: Cardillac war das Ergebnis einer Reihe von mehreren Wünschen, die wir hatten: 1. Wir wollten ein Stück des 20. Jahrhunderts. 2. Ein Stück, das man an der Wiener Staatsoper schon länger nicht gespielt hatte.
6
N° 141
www.wiener-staatsoper.at
3. Wir suchten eine Oper mit einer kleinen Orchesterbesetzung, da die Wiener Philharmoniker in der Zeit rund um die Premiere mit einer größeren Besetzung auf Gastspielreise sind, und daher nicht alle Musiker zur Verfügung stehen. 4. Ich persönlich wollte auch noch ein Stück aus dem deutschprachigen Repertoire mit viel Gehalt – musikalisch wie handlungsbezogen. All das haben wir schließlich in Cardillac gefunden. Ich finde das Stück interessant, weil es durch die Musik Hindemiths eine direkte Beziehung zur Kunst des 20. Jahrhunderts und gleichzeitig durch den Inhalt, der auf E.T.A. Hoffmanns Roman Das Fräulein von Scuderi basiert, zu jener der Frühromantik hat. Eine erstklassige Musik, viel Spielraum für den Regisseur und die Sänger – das sind doch schon viele Gründe! Können Sie sich eigentlich an Ihren ersten Besuch in der Wiener Staatsoper noch erinnern? Dominique Meyer: Oh ja, sogar ziemlich genau. Es war ein Rosenkavalier unter Carlos Kleiber – selbstverständlich eine großartige Aufführung. Interessant empfand ich jedoch die Unterschiede zu den Rosenkavalier-Vorstellungen in München – ebenfalls unter Kleiber –, die ich davor gehört hatte. Hier in Wien klang alles komplett anders, eben weil es die Wiener Philharmoniker waren: und das war für mich damals die große Entdeckung. Was schätzen Sie an der Wiener Oper? Dominique Meyer: Zunächst das Orchester. Dieser Klangkörper macht den großen Unterschied zu den anderen bedeutenden Opernhäusern aus. Weiters die Geschichte des Hauses. Auch wenn das Gebäude nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erst 1955 wiedereröffnet wurde, fühlt man hier deutlicher, als an den meisten anderen vergleichbaren Häusern, die Seele dieser Institution – die großen Künstler, die hier aufgetreten sind, die bedeutenden Vorstellungen, die hier über die Bühne gegangen sind. Das Haus gehört nicht umsonst zu den besten der Welt. Für jeden Direktor kann es nur eine Freude sein, an diesem Haus, in dem sich die wichtigsten Interpretinnen und Interpreten die Klinke in die Hand geben, zu arbeiten.
NEUE SPIELZEIT
Die neue Spielzeit In der kommenden Spielzeit bietet die Wiener Staatsoper einen umfassenden Premierenreigen: sieben Opern- und fünf Ballett-Neuproduktionen, weiters fünf Opern-Wiederaufnahmen bzw. Neueinstudierungen. Insgesamt werden über 280 Vorstellungen gezeigt, bestehend aus 47 verschiedenen Opern- und acht Ballettproduktionen. Den Premieren-Anfang macht Paul Hindemiths Cardillac am 17. Oktober 2010, im Dezember und Februar folgen Don Giovanni und Le nozze di Figaro – diese beiden Opern leiten einen neuen MozartZyklus ein; mit Kátja Kabanová eröffnet die Staatsoper eine Janá ek-Serie. Zwei Opernwerke erklingen erstmals im Haus am Ring: Händels Alcina und Donizettis Anna Bolena. In einer konzertanten Aufführungsserie ist Donizettis Lucrezia Borgia zu erleben. Zum 100. Todestag von Gustav Mahler erklingt am 18. Mai 2011 im Haus am Ring seine neunte Symphonie. Ungewöhnlich hoch ist auch die Anzahl der Ballettpremieren an der Wiener Staatsoper. Am Beginn steht der vierteilige Abend Juwelen der Neuen Welt, es folgt Schritte und Spuren mit Werken von Jiˇrí Kylián und Vertretern der ihm nachfolgenden Choreographengeneration. Ballettklassik ist durch die von Rudolf Nurejew einst für Wien geschaffene Fassung von Don Quixote vertreten, weiters ist eine Hommage an Jerome Robbins zu erleben. Eine Gala zu Ehren von Rudolf Nurejew beschließt die Ballettsaison. Donatoren der Wiener Staatsoper Astra Asigurari SA | Casinos Austria AG | Diehl Stiftung & Co. KG | Helm AG | Prof. Dr. Karl Jurka Politik- und Marketingberatung GmbH | Kurier Zeitungsverlag und Druckerei GmbH | Dr. Dr. Peter Löw, Botschafter der Republik Vanuatu bei der Unesco, Paris, Head of Mission | Magna International | Novomatic AG | Oppenheimer Investments AG | Porsche Austria GmbH & Co | Qazzar GmbH | Raiffeisen Zentralbank Österreich AG | Norbert Schaller GesmbH | Siemens AG Österreich | TUPACK Verpackungen Ges.m.b.H. | UniCredit Bank Austria AG | Uniqa Versicherungen AG | voestalpine AG | Wirtschaftskammer Wien
OPERNPREMIEREN CARDILLAC
| Paul Hindemith
| 17. 10. 2010
ALCINA
| Georg Friedrich Händel
| 14. 11. 2010
DON GIOVANNI
| Wolfgang Amadeus Mozart | 11. 12. 2010
LE NOZZE DI FIGARO
| Wolfgang Amadeus Mozart | 16. 02. 2011
ANNA BOLENA
| Gaetano Donizetti
| 02. 04. 2011
KÁTJA KABANOVÁ
| Leoš Janáˇcek
| 17. 06. 2011
KONZERTANTE OPER LUCREZIA BORGIA
| Gaetano Donizetti
| 02. 10. 2010
WIEDERAUFNAHMEN – NEUEINSTUDIERUNGEN LA BOHÈME
| Giacomo Puccini
| 06. 09. 2010 | WA
DER ROSENKAVALIER
| Richard Strauss
| 16. 12. 2010 | WA
COSÌ FAN TUTTE
| Wolfgang Amadeus Mozart | 19. 01. 2011 | NE
BILLY BUDD
| Benjamin Britten
| 05. 02. 2011 | WA
JEN FA
| Leoš Janáˇcek
| 09. 05. 2011 | WA
BALLETTPREMIEREN JUWELEN DER NEUEN WELT | Balanchine | Forsythe | Tharp | 24. 10. 2010 THEMA UND VARIATIONEN | George Balanchine – Peter Iljitsch Tschaikowski | WA VARIATIONEN ÜBER EIN THEMA VON HAYDN | Twyla Tharp – Johannes Brahms THE VERTIGINOUS THRILL OF EXACTITUDE | William Forsythe – Franz Schubert RUBIES | George Balanchine – Igor Strawinski SCHRITTE UND SPUREN | Bubeníˇcek | Elo | Kylián | Lightfoot, León | 09. 01. 2011 GLOW – STOP | Jorma Elo – Wolfgang Amadeus Mozart, Philip Glass | WA LE SOUFFLE DE L’ESPRIT | Jiˇrí Bubení ek – Johann Sebastian Bach, Roman Hoffstetter, Johann Pachelbel, Otto Bubení ek SKEW-WHIFF | Paul Lightfoot, Sol León – Gioachino Rossini BELLA FIGURA | Jiˇrí Kylián – Lukas Foss, Giovanni Battista Pergolesi, Alessandro Marcello, Antonio Vivaldi, Giuseppe Torelli DON QUIXOTE | Rudolf Nurejew nach Marius Petipa – Ludwig Minkus, John Lanchbery | 28. 02. 2011 HOMMAGE AN JEROME ROBBINS | 03. 05. 2011 GLASS PIECES | Jerome Robbins – Philip Glass IN THE NIGHT | Jerome Robbins – Frédéric Chopin THE CONCERT | Jerome Robbins – Frédéric Chopin NUREJEW GALA 2011 | 28. 06. 2011
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
7
Berühren und begeistern Franz Welser-Möst
ist mit 1. September Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper. Ein Gespräch mit Oliver Láng.
Mit 1. September sind Sie der Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper. Welche Aufgabengebiete umfasst diese Funktion? Franz Welser-Möst: Das ist in meinem Vertrag genau geregelt: Ich bin für die musikalische Qualität an der Wiener Staatsoper zuständig, also für Orchester und Chor. Vor allem aber ist das Sängerensemble mein großes Aufgabengebiet. So werde ich auch, was ich ja in der Vergangenheit zum Teil schon gemacht habe, mit einzelnen Mitgliedern des Ensembles arbeiten und Entwicklungen begleiten.
Ich war bei gewissen Probespielen, bei Jurysitzungen dabei, und hatte das Gefühl, dass mich das Orchester als Chef des Staatsopernorchesters nicht nur akzeptiert, sondern auch wünscht. Es ist ja nicht so, dass man diesem Klangkörper von Null auf etwas beibringen müsste, sondern es geht darum, das Orchester in seiner genialen Musikalität immer wieder zu fördern. Ich habe diesen Posten nicht angenommen, um aus dem Orchester ein anderes zu machen, sondern an den Abenden, die ich leite, auf höchstmöglichem Niveau zu musizieren.
Gibt es dabei eine Art Staatsopern-Gesamtklang, den Sie zu erreichen versuchen? Franz Welser-Möst: Nein, lieber stimme ich meine Arbeit individuell auf jeden einzelnen ab. Ein Beispiel aus der Vergangenheit – ich nehme dabei bewusst kein Ensemblemitglied der Staatsoper: Simon Keenlyside. Er sang für lange Zeit MozartPartien, und ich war derjenige, der ihn überredet hat, auch ins italienische Fach zu gehen. Mir geht es also darum, dass ich Sängern aufgrund meiner Erfahrung Wege aufzeige, Hilfestellung gebe.
Wenn Sie sich auf Reisen befinden, Aufführungen im Ausland hören, nicht im Haus am Ring sind: Läuft bei Ihnen dennoch im Hintergrund die Wiener Staatsoper mit? Franz Welser-Möst: Natürlich, permanent! Jedesmal, wenn ich über einen Sänger etwas Interessantes lese oder höre, denke ich sofort an die Staatsoper und notiere es mir. Das wissen internationale Agenten, und so kommen immer wieder Sängerinnen und Sänger, die mir auch außerhalb von Wien vorsingen wollen. So gesehen gibt es kein Ausruhen, die Arbeit hört nie auf.
Die Wiener Staatsoper ist berühmt für ihr gutes Ensemble. Was aber macht ein solches gutes Ensemble aus? Franz Welser-Möst: Die Visitenkarte eines jeden Opernhauses sind die drei Damen in der Zauberflöte, die Blumenmädchen in Parsifal, die fünf Juden in der Salome. Daran merkt man in der Praxis, wie stark ein Ensemble ist. Wenn man diese Rollen erstklassig aus dem Haus besetzen kann, weiß man, dass das Ensemble wirklich gut ist. Und das sind ja dann auch Sängerinnen und Sänger, die in der Lage sind, größere Aufgaben, größere Rollen auf hohem Niveau zu übernehmen. Wird sich Ihr Verhältnis zum StaatsopernOrchester ändern? Franz Welser-Möst: Ich habe ja das große Glück, durch die Disposition der letzten Jahre in diese Position schon ein wenig hineingeglitten zu sein.
8
N° 141
www.wiener-staatsoper.at
In Ihrer ersten Spielzeit dirigieren Sie eine besonders breite Palette an unterschiedlichen Komponisten und Stilen: Wagner, Puccini, Hindemith, Mozart, Janáˇcek. Haben Sie diese Auswahl bewusst so breit gehalten? Franz Welser-Möst: Ja, ich will durch die unterschiedlichen Werke, die ich hier dirigiere, dem Repertoiregedanken Rechnung tragen und sehe dies als ein ganz klares Bekenntnis zu diesem System. Die Wiener Staatsoper ist ja schließlich das größte Repertoire-Haus der Welt – und das soll auch so bleiben, es ist sogar vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Ich habe das große Glück, an die 60 verschiedenen Opern zu meinem Repertoire zählen zu können und glaube, dass dieses Haus keinen Spezialisten braucht, sondern einen, der sich in den verschiedensten stilistischen Bereichen ganz natürlich bewegen kann.
INTERVIEW
Die Wiener Staatsoper ist ja schließlich das größte Repertoire-Haus der Welt – und das soll auch so bleiben
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
9
Warum gehen Menschen in die Bohème? Weil sie weinen wollen! Franz Welser-Möst
FRANZ WELSER-MÖST Im Juni 2007 wurde Franz Welser-Möst zum Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper ab 2010/2011 designiert. Nach seinem Debüt im Haus am Ring 1987 als Dirigent von L’italiana in Algeri leitete er Vorstellungen von Le nozze di Figaro, Tristan und Isolde, Parsifal, die Premiere von Arabella, die Neuproduktion des Ring des Nibelungen und wirkte beim Festkonzert 50 Jahre Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper mit. Im Juni 2010 dirigierte er die Premiere von Wagners Tannhäuser. 2010/2011 wird er die Premieren von Cardillac, Le nozze di Figaro, Don Giovanni und Katjá Kabanová, weiters die Wiederaufnahme von La Bohème, Vorstellungen des Ring des Nibelungen, Tannhäuser und der Zauberflöte für Kinder leiten.
Sie dirigieren im September nicht nur Richard Wagners Tannhäuser, sondern auch die Wiederaufnahme von Giacomo Puccinis La Bohème. Puccini hat nun bekanntlich sehr genaue Anmerkungen zur Interpretation seiner Opern gegeben. Wieweit sind solche präzisen Angaben Beschränkung? Wieviel Freiheit bleibt einem noch? Franz Welser-Möst: Die Freiheit liegt in der Ordnung. Zunächst einmal muss man als Dirigent ernst nehmen, was Puccini geschrieben hat. Was man aber nicht vergessen darf, ist, dass Puccini selbst ein großer Praktiker war. Er hat somit genau über die Möglichkeiten der Interpretation und die Notwendigkeit von kleinen Freiheiten Bescheid gewusst. Natürlich hängt vieles von der jeweiligen Besetzung ab, es gibt etwa Unterschiede in der Stimmfarbe, auf die man selbstverständlich eingehen muss. So ist es interessant, sich verschiedene Sänger in derselben Rolle anzuhören: ein Pavarotti hat den Rodolfo ebenso wunderbar gesungen wie ein Gigli, und trotzdem klingt es ganz anders, beides hat aber seine Berechtigung. Das ist ja, um noch einmal auf Ihre letzte Frage einzugehen, das Spannende am Repertoire-Theater und das Besondere an der Wiener Staatsoper: dass man an einem Abend einen Sänger in einer Rolle hört und drei Tage später einen anderen in derselben Rolle. Diese Abwechslung liebt das Wiener Publikum – und das zu Recht! Die Uraufführung der La Bohème dirigierte Arturo Toscanini, dessen Werkinterpretation man auf historischen Aufnahmen nachhören kann. Es gibt also noch eine gewisse Verbindung in die Entstehungszeit dieser Oper. Ist diese für Sie von Interesse? Franz Welser-Möst: Selbstverständlich, wenn auch etwas Vorsicht geboten ist, alte Aufnahmen sofort zur Bibel zu erklären. Denn erstens muss man die damaligen beschränkten Aufzeichnungsmöglichkeiten beachten, zweitens wissen wir nicht, ob Puccini das absolute Maximum in dem fand, wie das Stück damals gegeben wurde. Drittens: Sobald ein Kunstwerk geschrieben ist, ist es aus der Entstehungszeit herausgelöst und muss sich in einer neuen Zeit neu beweisen. Nicht nur wir müssen uns also an einem Kunstwerk beweisen, sondern auch umgekehrt! Vor allem aber geht es ja immer darum, den Kern eines Stückes wirklich zu erkennen und zu versuchen, ihn mit den vorhandenen Mitteln dem Publikum mitzuteilen.
10
N° 141
www.wiener-st aatsoper.at
Wieweit gibt es eigentlich eine Klangtradition, wieweit eine Klangentwicklung bei den Werken Puccinis? Franz Welser-Möst: Es gibt schon deshalb eine Entwicklung, da sich die Orchester im Klang sehr verändert haben. Wenn Sie nur als Beispiel daran denken, wie die Berliner Philharmoniker vor 50 Jahren geklungen haben und wie sie heute klingen. Die Wiener Philharmoniker sind da aufgrund ihrer Konsequenz ein wenig eine Ausnahme, was nicht nur am Instrumentarium, sondern an gewissen gepflegten Traditionen liegt. Doch insgesamt gesehen unterliegen Orchester einer Veränderung, schon deshalb, weil sich die Geschmäcker wandeln und auch die Interpretationen teilweise Modeströmungen unterworfen sind. Sie sprachen vom Kern des Werkes. Ist ein solcher für La Bohème zu definieren? Franz Welser-Möst: La Bohème ist eine der ganz großen Liebesgeschichten, die wir auf der Opernbühne haben, und letztendlich geht es darum, den Zuhörer durch diese Liebesgeschichte in seinem eigenen Inneren zu treffen. Das mag banal klingen, ist aber der Sinn von solch einem Kunstwerk. Warum gehen Menschen in die Bohème? Weil sie weinen wollen! Genau das ist ja das Schöne an der Kunst, dass sie uns berührt und begeistert, in einen gewissen Rausch hineinbringt. Man kann diese Opern nicht in einer Nüchternheit auflösen, dann soll man sie lieber gar nicht machen. La Bohème ist von Puccini sicher nicht geschrieben worden, um das Publikum nicht zu berühren... Worin liegt die Herausforderung für den Dirigenten in der Bohème? Franz Welser-Möst: Es ist handwerklich ein schweres Stück, das fängt schon im ersten Akt an. Vor allem aber der zweite Akt ist für den Kapellmeister – und ich verwende bewusst dieses Wort – eine große Herausforderung. Kinderchor, Bühnenmusik, Solisten, Orchester – und dann muss das Ganze auch noch einen Rahmen bekommen...
HAUSDEBÜTS
SAISONAUFTAKT mit neuen Gesichtern Gleich zwölf neue Künstler stellen sich im September vor Es sind viele neue Namen, die der erste Monat der Saison bringt: Eine damit doppelt spannende Zeit für Opernfreunde an der Wiener Staatsoper! So gibt Matthias Goerne als Wolfram in Wagners Tannhäuser am 5. September seinen lang erwarteten Einstand im Haus am Ring. Vorstellen muss man ihn freilich kaum, ist er doch auf den internationalen Opernbühnen ein gerne gesehener Gast, der Rollen von Wozzeck bis hin zu Aribert Reimanns Lear verkörpert. Einen Tag später tritt Stephen Costello als Rodolfo in La Bohème erstmals an der Wiener Staatsoper auf. Costello sang bisher unter anderem bei den Salzburger Festspielen, am Royal Opera House Covent Garden oder an der New Yorker Met. Zu seinen Rollen zählen etwa Roméo, Rodolfo, Nemorino oder der Herzog in Rigoletto. Ebenfalls am 6. September tritt auch das neue Ensemblemitglied Adam Plachetka erstmals in der Staatsoper – als Schaunard in der La Bohème – auf. Plachetka erhielt seine Ausbildung am Konservatorium seiner Heimatstadt Prag, trat am Prager Nationaltheater, an der Prager Staatsoper und bei den Salzburger Festspielen auf. Ebenfalls in einer Bohème-Vorstellung (12. September) debütiert das neue Ensemblemitglied Marco Caria als Marcello. Der auf Sardinien geborene Sänger ist Preisträger zahlreicher Gesangswettbewerbe. Er sang etwa Figaro (Il barbiere di Siviglia), Silvio oder Don Carlo (La forza del destino) und war unter anderem in Cincinnati, am Teatro la Fenice oder beim Wexford Festival zu hören. Als zweite Dame in der Zauberflöte stellt sich das neue Ensemblemitglied Stephanie Houtzeel am 7. September vor; die Sängerin erhielt ihre musikalische Ausbildung unter anderem an der Juilliard School, sang Rollen wie Octavian, Charlotte, Nicklausse, Dorabella oder Orlofsky an Häusern wie der Bastille-Oper, dem Théâtre Royal de la Monnaie oder der Grazer Oper. Ebenfalls am 7. September debütiert Markus Werba als Papageno: Er begann mit 16 Jahren eine Gesangsausbildung und studierte unter anderem an der Musikuniversität Wien. Er war Ensemblemitglied an der Volksoper, weiters sang er in Baden-Baden, an der Bayerischen Staatsoper, dem Royal Opera House, am Teatro La Fenice und am Théâtre des Champs-Elysées
sowie an der Los Angeles Opera und bei den Salzburger Festspielen. Noch ein drittes neues Gesicht gibt es am 7. September: Albina Shagimuratova singt als Königin der Nacht erstmals an der Staatsoper. Sie begann ihre musikalische Ausbildung zunächst in Kazan in Russland und vertiefte diese später am Konservatorium in Moskau. Sie sang bisher etwa bei den Salzburger Festspielen, an der Los Angeles Opera oder an der Deutschen Oper Berlin. Ihr Repertoire umfasst Partien wie die Königin der Nacht, Violetta oder Gilda. Ein klingender Name ist auch KS Eva-Maria Westbroek (Bild), die mit einigen exemplarischen Rollenstudien – wie etwa die Katerina in der Lady Macbeth von Mzensk – in wesentlichen Opernhäusern zu hören war. Die Sopranistin gastierte weiters unter anderem an der Bastille-Oper, der Scala, bei den Bayreuther Festspielen oder in München und sang Partien wie Jen˚ufa, Sieglinde, Leonora oder Elisabeth (Tannhäuser). An der Staatsoper debütiert sie am 14. September als Leonora in La forza del destino. Auch drei Dirigenten treten erstmals in der Staatsoper auf: Ivor Bolton dirigiert im September Aufführungen der Zauberflöte (Debüt am 7. September), Louis Langrée übernimmt dreimal die musikalische Leitung der La Bohème (Debüt am 12. September) und Tugan Sokhiev ist als Dirigent von Pique Dame (Debüt am 22. September) zu erleben. Weiters ist Liudmila Konovalova als neu engagierte Solotänzerin des Wiener Staatsballetts am 13. September als Olga in Onegin erstmals zu sehen. Die Tänzerin wurde 2002 an das Russische Staatsballett engagiert, von 2004 an war sie Erste Solotänzerin dieses Ensembles. 2007 wurde sie an das Staatsballett Berlin verpflichtet, wo sie zur Solotänzerin avancierte. Gastauftritte absolvierte sie in Moskau, Kiew und in Japan.
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
11
Von der
Wölfin
zur armen
Auch Puccini ging gelegentlich mit seiner Arbeit in die Irre. Nach dem Erfolg seiner Manon Lescaut beispielsweise, als er nach einem neuen Bühnenstoff suchte. Wie schon Richard Wagner, der kurzfristig ein Musiktheaterwerk über Jesus Christus projektiert hatte, dachte Puccini ebenfalls an die Veroperung eines Religionsstifters, und zwar an Buddha. Doch so wie ehemals der Bayreuther Meister kapitulierte auch er sehr bald vor einer Aufgabe, die seiner Musiksprache wohl kaum entgegenkam. Bis zur nächsten realisierten Oper, jenem Opus, mit dem Giacomo Puccini sich endgültig als legitimer Nachfolger Giuseppe Verdis etablieren konnte, mussten allerdings noch etliche Leerkilometer an Zeit und Aufwand absolviert werden. La Lupa – die Wölfin – lautete vorerst das selbst gesteckte und vom Verleger Giulio Ricordi protegierte Ziel. Die literarische Vorlage stammte von niemand Geringerem als dem Erfinder des Cavalleria rusticana-Plots, vom sizilianischen Dichter Giovanni Verga, den Puccini in seiner Heimat sogar besuchte, um Details der avisierten Bühnenversion zu besprechen. Wie ernst es dem damals jungen Komponisten um diese Mord- und Totschlaggeschichte zunächst tatsächlich war, ersieht man unter anderem daran, dass er am Schauplatz der Handlung, also in Sizilien, Studien zur dortigen Volksmusik anstellte, um sie in seine Oper einfließen zu lassen, um dadurch eine möglichst hohe musikalische Authentizität zu erreichen – eine Arbeitsmethode, die Puccini bekanntlich auch später immer wieder anwandte. Doch nach ersten Skizzen wurde die Arbeit abgebrochen. Angeblich führte Wagners Stieftochter Blandine Gravine diese Entscheidung herbei, in dem sie Puccini auf abstoßende Elemente der Handlung hinwies. Wie dem auch war, in einem Brief vom 13. Juli 1894 klärte er seinen Verleger über das Ende des Lupa-Vorhabens auf, um gleichzeitig sein Interesse an einem anderen bereits mehrfach in Erwägung gezogenen Sujet anzumelden: La Bohème. Dass es Puccini schlussendlich gelungen war, aus dem 1847 erschienenen detailreichen, vielschichtigen Roman Henri Murgers – Scènes de la vie de la bohème – eine bühnentaugliche, kompakte, rührende, ja ans Herz
12
N° 141
www.wiener-staatsoper.at
Näherin gehende Oper zu schaffen, die seit der Uraufführung das Publikum begeistert, verdankt er der Mitarbeit seiner beiden Librettisten Luigi Illica und Giuseppe Giacosa. Ersterer war ein Praktiker, der ein sicheres Gespür für die Dramatik eines Stoffes hatte, zweiterer der sprachlich Gewandte, der dem Text den notwendigen Schliff verpasste. Zwischen ihnen saß der ungeduldige Komponist Puccini, dem alles zu langsam ging, der über das ewige Umarbeiten klagte, fertiggestellte Szenen verwarf und mehrfach mit dem Abbruch der Arbeit drohte. Ohne Ricordi, der mehrfach einschreiten musste, um die entzweiten, so unterschiedlichen Künstlertypen an den gemeinsamen Schreibtisch zurückzuführen, wäre das Werk wohl nie zur Vollendung gelangt. Zumal Ruggero Leoncavallo nahezu parallel ebenfalls an einer La Bohème-Oper arbeitete und das Vorrecht auf den Opernstoff für sich beanspruchte. (Im Haus am Ring gelangten beide Werke zur Aufführung – Leoncavallos Version sogar einige Jahre früher, wenn ihr auch im Gegensatz zum Puccini-Dauerbrenner in Wien keine lange Lebensdauer beschieden war.) Zu guter Letzt setzte Giacomo Puccini in seinem Domizil in Torre del Lago am 10. Dezember 1895, um Mitternacht, den Schlusspunkt, um danach ausgelaugt und vom Inhalt der eigenen Schöpfung mitgenommen weinend zusammenzubrechen. Das Werk war beendet und konnte den Triumphzug um die Welt antreten. Dass die weibliche Hauptperson Mimì, die wohl sympathischste Figur der Handlung, deren Schicksal jeden im Zuschauerraum berührt, die vielleicht herzlichste Frauengestalt in Puccinis gesamten Oeuvre, in der Vorlage, also in Murgers Roman, in dieser Form gar nicht existiert, sondern von den beiden Librettisten und dem Komponisten aus unterschiedlichen Figuren zusammengesetzt worden ist, zeigt einmal mehr das künstlerische Geschick Puccinis, Giacosas und Illicas. In der Beurteilung der La Bohème in puncto Qualität gingen die Meinungen nach der Uraufführung in Turin unter Arturo Toscanini (1896) auseinander: Die akademisch geschulten Kritiker diverser Zeitungen stießen sich an diversen ungewohnten kompositionstech-
Wiederaufnahme von Puccinis nischen Neuerungen, die Puccini angewandt hatte, manche Komponistenkollegen wie Gustav Mahler erklärten offen ihre Abneigung gegen diese Art der Musik, andere, wie Claude Debussy, sparten nicht mit Lob. Das Publikum hingegen stürmte die Vorstellungen. Und wo auch immer die Bohème angesetzt wurde, prangte in kürzester Zeit das AusverkauftSchild. Die Vox populi hat, wie man weiß, in diesem Fall schließlich Recht behalten. In Wien, jener Stadt, von der Puccini einst behauptet hatte, sie als alternative Heimat zu Torre del Lago oder Viareggio zu empfinden, fand die Bohème ebenso schnell wie in Italien ihr Publikum. Vielleicht nicht gleich das passende Theater, denn an der Hofoper wehrte man sich mit Händen und Füßen dagegen, Puccinis Werken Einlass zu gewähren. Und so darf sich das Theater an der Wien mit der Feder schmücken, La Bohème als erste Bühne der damaligen Kaiserstadt bereits ein Jahr nach der Uraufführung herausgebracht zu haben. Doch der Erfolg zwang Gustav Mahler geradezu, die Bohème gegen seinen Willen an die Hofoper zu übernehmen. Am 25. November 1903 war es dann so weit. Unter der musikalischen Leitung des damaligen Spezialisten für das italienische Fach an der Hofoper – Francesco Spetrino – und in den Dekorationen Anton Brioschis eroberte La Bohème als erste Oper Puccinis das Haus am Ring, um es seither nie wieder zu verlassen. Prominente Sängerinnen und Sänger der Jahrhundertwende wie Selma Kurz (Mimì), Marie Gutheil-Schoder (Musetta) oder Fritz Schrödter (Rodolfo) standen für dieses erfolgreiche Debüt zur Verfügung. Für Puccini ging damit ein Traum in Erfüllung, zumal er von der Hofoper zur Premiere eingeladen wurde. Doch so sehr ihn diese Einladung freute, er schlug sie – inmitten der Arbeit an seiner Madama Butterfly – aus, was insofern ungewöhnlich war, als Puccini nach Möglichkeit bei wichtigen Aufführungen seiner Werke stets anwesend zu sein versuchte. Die Inszenierung dieser ersten Bohème im Haus am Ring, vielmehr das szenische Arrangement, denn über ein solches ging die Regie am Beginn des 20. Jahrhunderts nicht hinaus, stammte
LA BOHÈME vom heute praktisch unbekannten August Stoll. Immerhin kannte dieser Paris, den Schauplatz der Handlung, von einem nicht lange zurück liegenden Besuch, was ihm und Brioschi erleichterte, die angestrebte illusionistische, naturgetreue Darstellung der Geschichte auf die Bühne zu stellen. Architektonisch war der Einfluss des Jugendstils deutlich auszumachen, vor allem im Anteil des Vegetativen. Eine Personenführung im heutigen Sinn fand natürlich nicht statt, das klischeehafte Rampensingen dominierte. Insgesamt billigten die Feuilletonisten der Inszenierung Zauber und Atmosphäre zu, empfanden sie jedoch streckenweise als zu dunkel und die Kostüme als zu düster. Mit der Direktion Hans Gregors zog ab 1911 auch hinsichtlich der Inszenierungen ein neuer Stil im Haus am Ring ein. Gregor war ein Verfechter der Bewegungsregie: Das Schauspielerische sollte im Vordergrund stehen – was ihm den Vorwurf der Unmusikalität einbrachte, auch und gerade bei den Puccini-Inszenierungen. In seiner Bohème-Neuproduktion von 1912 wurde ihm übel genommen, dass durch die ständige Bewegung und Unruhe auf der Bühne, durch das Massenaufgebot an Statisten, die andauernd wechselnde Beleuchtung das Musikalische zu sehr in den Hintergrund gedrängt wurde. Gregor fühlte sich dem Realismus so sehr verbunden, dass bei ihm lebende Esel und Pferde ebenso zum Einsatz kamen, wie ein tatsächlich brennendes Feuer im 1. Bild. Die nächste Bohème-Neuproduktion folgte 1938 – die einzige Puccini-Inszenierung während der NS-Diktatur. Gemeinsam mit Robert Kautsky schuf der ungarische Regisseur Kolomán von Nádasdy eine stark romantisierende, etwas geschmäcklerische Umsetzung der Oper, die die inzwischen anerkannte Bewegungsregie von Gregor wieder zurücknahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg übersiedelte die Produktion aus der zerstörten Staatsoper ans Theater an der Wien, um 1952 von einer impressionistisch angehauchten Inszenierung Josef Gielens abgelöst zu werden. Diese wurde dann ihrerseits nach der Eröffnung der wiederhergestellten Staatsoper an das Haus am Ring übernommen. Die Premiere der wahrscheinlich bislang besten
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
13
Bühnenbildentwurf von Franco Zeffirelli
Uraufführung: 1.2.1896 EA am Haus am Ring: 25.11.1903 Bisherige wichtige Interpreten im Haus am Ring: Dirigenten: Franz Schalk, Francesco Spetrino, Carl Alwin, Clemens Krauss, Josef Krips, Rudolf Moralt, Ferenc Friscay, Heinrich Hollreiser, Berislav Klobuˇcar, Wilhelm Loibner, Georges Prêtre, Herbert von Karajan, Charles Mackerras, Carlos Kleiber, Fabio Luisi, Philippe Jordan. Rodolfo: Leo Slezak, Fritz Schrödter, Enrico Caruso, Alfred Piccaver, Jussi Björling, Beniamino Gigli, Helge Roswaenge, Richard Tauber, Karl Aagard-Oestvig, Anton Dermota, Todor Mazaroff, Julius Patzak, Wenko Wenkoff, Karl Terkal, Waldemar Kmentt, Carlo Bergonzi, Luciano Pavarotti, Gianni Raimondi, Giuseppe di Stefano, Giuseppe Zampieri, Roberto Alagna, Marcelo Álvarez, Giacomo Aragall, Francisco Araiza, Franco Bonisolli, Plácido Domingo, Peter Dvorský, Nicolai Gedda, Luis Lima, José Carreras, Neil Shicoff, Ramón Vargas, Giuseppe Sabbatini, Rolando Villazón, Piotr Beczala. Mimì: Selma Kurz, Marie Gutheil-Schoder, Lotte Lehmann, Jarmila Nowotna, Maria Reining, Elisabeth Schumann, Maria Cebotari, Esther Réthy, Lisa Della Casa, Sena Jurinac, Elisabeth Schwarzkopf, Ljuba Welitsch, Carla Martinis, Hilde Güden, Victoria de Los Angeles, Gundula Janowitz, Wilma Lipp, Ileana Cotrubas, Teresa Stratas, Gabriela Benacková, Mirella Freni, Barbara Frittoli, Angela Gheorghiu, Soile Isokoski, Tamar Iveri, Katia Ricciarelli, Krassimira Stoyanova, Anna Netrebko.
14
N° 141
www.wiener-staatsoper.at
und zugleich letzten und nach wie vor gespielten Bohème-Produktion an der Staatsoper (eine Übernahme aus der Mailänder Scala) fand am 9. November 1963 statt und sorgte für einen der größten OpernSkandale in der Zweiten Republik. Er entzündete sich an der Person des Souffleurs. Die italienischen Sänger, die gewohnt waren, im Souffleurkasten einen Maestro Suggeritore, also eine Art soufflierenden Subdirigenten vorzufinden, hatten diesen auch für ihre Auftritte an der Wiener Oper eingefordert. Der damalige Direktor und gleichzeitig musikalische Leiter der Neuproduktion, Herbert von Karajan, willigte das Engagement eines solchen Maestro Suggeritore, der Betriebsrat nicht. Da sich die beiden Fronten immer mehr verhärteten, kam es am 7. November 1963 schließlich zum Eklat: Das bereits erschiene Premierenpublikum musste wieder heimgeschickt, die Premiere der Bohème um zwei Tage verschoben werden. Dem Jubel des Publikums für die Leistungen von Herbert von Karajan (Dirigent), Franco Zeffirelli (Regie und Bühnenbild), Gianni Raimondi (Rodolfo), Mirella Freni (Mimì), Giuseppe Taddei (Schaunard), Rolando Panerai (Marcello) oder Hilde Güden (Musetta) tat dies keinen Abbruch. Rund 380 Aufführungen hat die Produktion seither erlebt. Unter der Leitung des neuen Generalmusikdirektors Franz Welser-Möst (siehe auch Interview Seite 8) wird die Produktion am 6. September wiederaufgenommen – es singen Stephen Costello (Rodolfo), KS Krassimira Stoyanova (Mimì), Alexandra Reinprecht (Musetta), Boaz Daniel (Marcello), Adam Plachetka (Schaunard), Sorin Coliban (Colline), Alfred Šramek (Benois/Alcindoro). Andreas Láng
DIE FAHRT INS UNBEWUSSTE Der Tannhäuser steht wieder am Spielplan
Tannhäuser: Eine Oper, die noch sehr viel von dem jugendlichen Feuerkopf Wagner in sich trägt, die thematisch wie vor allem auch musikalisch stark in die Romantik greift – so Franz Welser-Möst zu der Oper, die im vergangenen Juni ihre Premiere an der Wiener Staatsoper feierte. Tannhäuser, an dem Richard Wagner ab 1842 arbeitete, wurde in der ersten, der Dresdner Fassung im Jahr 1845 uraufgeführt, erlebte jedoch eine Reihe von Umarbeitungen – die eine Zeit lang am häufigsten gespielte war die Pariser Fassung von 1860/61. Im Haus am Ring wird indessen wieder die stilistisch einheitlichere Dresdner Version gezeigt. Für den Regisseur der aktuellen Staatsopern-Produktion, Claus Guth, lag ein Schwerpunkt seiner Auseinandersetzung weniger in der Hin- und Hergerissenheit der Titelfigur zwischen einer verführerischen Venus und einer tugendhaften Elisabeth, sondern in einem seelischen Grenzgängertum des Tannhäuser. Er ist ein Zerrissener, der immer wieder aus der Realität in eine Scheinwelt kippt; so ist auch Venus eine erotische Fantasie, die er über die reale Elisabeth stülpt. „Der Venusberg ist nicht als ein Ort zu sehen, sondern als eine Zustandsbeschreibung“, so Guth. „Eine Tunnelfahrt ins Unbewusste, wo alle Dinge die gleichen Größenverhältnisse haben und dadurch für Tannhäuser in ihrem Realitätsgrad ununterscheidbar sind.“ Verstärkt wird diese Sicht auch durch die verwendeten Bühnenräume: Der Inszenierungsansatz ist im Wien der Jahrhundertwende, im Wien Sigmund Freuds und Arthur Schnitzlers verortet. Bei der aktuellen Septemberserie gibt wieder KS Johan Botha (Bild) die Titelfigur, Anja Kampe singt die Elisabeth, Michaela Schuster die Venus, Matthias Goerne debütiert als Wolfram, Ain Anger ist der Landgraf Hermann. Dirigent ist der neue Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst.
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
15
MANUEL LEGRIS AUFTRITTE IN WIEN Wiener Staatsopernballett Raymonda (Nurejew), Béranger 27. Jänner, 15. Mai 1985 Raymonda (Nurejew), Jean de Brienne 22. März 1985, 28. März, 4., 10., 13. April 1989 Dornröschen (Nurejew), Prinz Florimund 14. Mai, 12. Juni 1989 Sonatine (Balanchine), Angel (Zanella), 3. Akt aus Raymonda (Nurejew) 25. Juni 1999 Manon (MacMillan), Des Grieux 22., 24. Oktober 1999 (und Gastspiel in Madrid 22., 24. März 2000) Pas de deux aus Carmen (Petit) und Die Kameliendame (Neumeier) 28. Juni 2001 Pas de deux aus Der Nussknacker und Romeo und Julia (beide Nurejew) 7., 9. Jänner 2003 Ballett der Pariser Oper Gastspiel bei Tanz ’86 (Theater an der Wien) Before Nightfall (Christe) 26., 27. Februar 1986 Divertimento Nr. 15 (Balanchine) 28. Februar, 1., 2. März 1986 Gastspiel bei ImPulsTanz (Wiener Staatsoper) Capriccio (Balanchine) 18., 20., 21., 22. Juli 2000 Gastspiel bei ImPulsTanz (Burgtheater) O zło˙zony/O composite (Brown) 14., 15., 16. Juli 2005 Tokyo Ballet Gastspiel in der Wiener Staatsoper La Sylphide (Lacotte), James 27. Oktober 1989 ORF Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2001 Kobold (Zanella) ImPulsTanz Gala im Burgtheater Auszüge aus Le Parc (Preljocaj) 14., 16. Juli 2008
16
N° 141
www.wiener-staatsoper.at
BALLETT
Eine
Erfolgsgeschichte
wird weitergeschrieben
Manuel Legris an der Spitze des WIENER STAATSBALLETTS Mit dem Amtsantritt von Manuel Legris am 1. September als Direktor des Wiener Staatsballetts – so lautet die neue Bezeichnung des in der Wiener Staatsoper und in der Volksoper Wien auftretenden Ballettensembles – wird ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte der österreichisch-französischen Ballettbeziehungen aufgeschlagen. Ihren ersten Höhepunkt erfuhr diese Ballett-Allianz vor rund 250 Jahren mit der Berufung von Jean Georges Noverre als Ballettmeister der Hoftheater. Das Burgtheater öffnete damit dem bedeutendsten Ballettschaffenden und Tanztheoretiker seiner Zeit (seine berühmten Lettres sur la danse waren 1760 gleichzeitig in Lyon und Stuttgart erschienen) seine Tore. Mit den rund fünfzig bis 1774 am Burgtheater und am Kärntnertortheater von ihm herausgebrachten Balletten konnte er sein Reformwerk, die Etablierung eines eigenständigen Tanzdramas, vollenden. Überdies legte er 1771 mit der Gründung einer „Theatral-Tanzschule“ die Basis für die Heranbildung eines heimischen Tänzernachwuchses. (Den 200. Todestag des von seiner „Arbeitgeberin“ Kaiserin Maria Theresia hoch geschätzten und von seiner Schülerin Marie Antoinette 1776 nach Paris geholten Noverre wird die Ballettwelt am 19. Oktober dieses Jahres begehen.) Am Beginn des 19. Jahrhunderts verdiente sich Jean Coralli, gebürtiger Pariser mit italienischen Wurzeln, der später in Frankreich zu einem der wichtigsten Vertreter des romantischen Balletts wurde, in Wien seine ersten Sporen als Choreograph. Napoleons Anwesenheit in Wien brachte 1809 den von Metternich (damals Botschafter in Paris) empfohlenen Jean Aumer
erstmals nach Wien. Mit dem Wiener Kongress begann Aumers bis 1821 dauernde Ära als Ballettmeister des Kärntnertortheaters, einige seiner Wiener Erfolgsballette, etwa die Pagen des Herzogs von Vendôme, wurden später auch an der Pariser Oper gespielt. Auch Aumers Nachfolger, Louis Henry, er wirkte bis 1833 in Wien, nahm eine wichtige Rolle im Ballett der Pariser Oper ein. Desgleichen Louis Duport, der in Wien in den dreißiger Jahren sogar zum Pächter des Kärntnertortheaters aufstieg. Ein österreichisches „Gegengeschenk“ waren in diesen Jahren die Schwestern Elßler, Fanny und Therese, die an der Pariser Oper die größten Triumphe ihrer Karrieren feierten. Ein weiterer Gigant der französischen Ballettromantik, Jules Perrot, kreierte 1838 in Wien mit Der Kobold sein erstes wichtiges Ballett. Zwei Jahre vorher brachte Mimi Dupuis eines der Hauptwerke dieser Epoche, La Sylphide, von Paris nach Wien. Ihre Kollegin Hermine Blangy setzte Giselle ein Jahr nach der Pariser Uraufführung (1841) in Wien in Szene. Auch der große Arthur Saint-Léon wirkte wiederholt als Choreograph am Kärntnertortheater. August Bournonville – geboren in Kopenhagen, jedoch französischer Abstammung – lenkte 1855/1856 eher glücklos die Geschicke des Wiener Balletts. Die Werke, die er hier präsentierte, zählen heute zum Welterbe des Balletts. Mehr als 40 Jahre (von 1854 bis 1895) war der Saint-LéonSchüler Louis Frappart in Wien engagiert. Von ihm stammt Wiener Walzer (1885), das mit 601 Aufführungen zweiterfolgreichste Werk der Wiener Ballettgeschichte. Der gebürtige Franzose, ab 1879 österreichischer Staatsbürger, war der erste aus den Reihen des Balletts, der zum Ehrenmitglied der k. k. Hofoper ernannt wurde.
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
17
Manuel Legris’ Weg nach Wien Den jetzigen Direktor des Wiener Staatsballetts erstmals als Tänzer in Wien präsentiert zu haben, war rund 100 Jahre nach Frapparts Einbürgerung die Tat eines anderen Wahlösterreichers: Rudolf Nurejew, damals Direktor des Balletts der Pariser Oper, brachte 1985 für seine Wiener Einstudierung von Raymonda neben anderen Pariser Ausnahmetalenten den zwanzigjährigen Manuel Legris als Gastsolisten an die Wiener Staatsoper. Der gebürtige Pariser stand zu dieser Zeit am Beginn seiner Weltkarriere. Ausgebildet an der Ballettschule der Pariser Oper, war er 1980 an das Ballettensemble des Hauses engagiert worden. Mit der gemeinsam mit seiner Partnerin Elisabeth Maurin gewonnenen Goldmedaille beim World Ballet Concours in Osaka hatte er schon 1984 international Aufsehen erregt. Eineinhalb Jahre nach seinem ersten Wiener Gastspiel – bis 2008 sollten es insgesamt 30 Auftritte werden – wurde er von seinem Ballettdirektor und Mentor Nurejew anlässlich eines Gastspiels des Balletts der Pariser Oper auf der Bühne der Metropolitan Opera in den Rang eines Danseur Etoile, erhoben. Damit hatte der junge Tänzer die höchste Sprosse der Pariser Hierarchie erreicht. Bis zu seiner im Mai vorigen Jahres erfolgten Abschiedsvorstellung in John Crankos Onegin als festes Mitglied der Opéra (seither ist er wiederholt als Gast an sein Stammhaus zurückgekehrt) umfasste sein Repertoire das weite Spektrum von den Ballettklassikern bis zu zeitgenössischen, oft eigens für ihn geschaffenen, Choreographien. So tanzte er Hauptpartien in Werken von Frederick Ashton, George Balanchine, Maurice Béjart, Trisha Brown, Wladimir Burmeister, John Cranko, Nacho Duato, Mats Ek, Michail Fokin, William Forsythe, Ji í Kylián, Pierre Lacotte, Harald Lander, Serge Lifar, Kenneth MacMillan, John Neumeier, Rudolf Nurejew, Roland Petit, Angelin Preljocaj, Jerome Robbins, Twyla Tharp, Antony Tudor und Rudi van Dantzig, um nur die wichtigsten Meister des 20. Jahrhunderts zu nennen. Darüber hinaus tanzte er als Gastsolist mit den renommiertesten Ballettensembles der internationalen Ballettszene und präsentierte seit den neunziger Jahren sein eigenes Ensemble „Manuel Legris et ses Etoiles“, mit dem er wiederholt auch in Japan gastierte.
18
N° 141
www.wiener-staatsoper.at
Zu Legris’ zahlreichen Tanzpreisen zählen neben der erwähnten Goldmedaille in Osaka der Prix Nijinsky (1988), Prix Benois de la Danse (1998), Nijinsky Award für den „Besten Tänzer der Welt“ (2000), Prix Léonide Massine (2001), Prix Danza & Danza als „Bester Tänzer des Jahres“ (2002). Das hohe Ansehen, das Legris in der Ballettwelt genießt, spiegeln auch die Auszeichnungen wider, die ihm von der französischen Regierung zuteil wurden: Chevalier des Arts et Lettres (1995), Officier des Arts et Lettres (1998), Chevalier de l’Ordre National du Mérite (2002), Chevalier de la Légion d’Honneur (2006), Commandeur des Arts et Lettres (2009). Im Jänner 2009 zum Direktor des Wiener Staatsballetts und künstlerischen Leiter der Ballettschule der Wiener Staatsoper designiert, legte Manuel Legris im März dieses Jahres seine Vorhaben für die Spielzeit 2010/2011 dar: In 86 Vorstellungen – davon 56 in der Wiener Staatsoper, 30 in der Volksoper Wien – werden insgesamt 13 Produktionen präsentiert. Die Zahl der Premieren – insgesamt acht (!) – ist höher als je zuvor: fünf im Haus am Ring, drei im Haus am Währinger Gürtel. Mit der bloßen Nennung der Namen der Choreographen seiner ersten Saison weist Legris auf eines der Hauptziele in seiner Funktion als Ballettchef hin: die Präsentation von Werken von Ballettschaffenden der allerersten Liga. Im Falle des ersten Premierenabends Juwelen der Neuen Welt (am 24. Oktober) sind die auserwählten Meister George Balanchine, Twyla Tharp und William Forsythe. Große Namen, die Legris im weiteren Verlauf der Spielzeit aufbieten wird, sind Ji í Kylián, Rudolf Nurejew (Don Quixote), Jerome Robbins (erstmals wird in Wien eine kompletter Abend mit Werken dieses Choreographen getanzt) und Maurice Béjart. Auch eine Uraufführung, Marie Antoinette von Patrick de Bana in der Volksoper Wien, zählt zu den Vorhaben der ersten Saison. Mit der Wahl dieses Stoffs für die erste Kreation für das Wiener Staatsballett erinnert Legris an die politische Allianz zwischen Österreich und Frankreich im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, die ein tragisches Ende nahm – ganz im Gegensatz zu der eingangs skizzierten, überaus glücklich verlaufenen und nun wieder auflebenden BallettAllianz zwischen Paris und Wien. Alfred Oberzaucher
OPER
PIQUE DAME
Die Trennlinie der Weltgeschichte
steht wieder am Spielplan der Staatsoper Es ist kein helles Werk, das der Komponist Peter Iljitsch Tschaikowski der Welt mit seiner Pique Dame überantwortete, eine Oper, die zwar voller Liebe steckt, doch Liebe in ihrer zerstörerischen, destruktiven Form. Hermann, die zentrale Figur der Handlung, findet als grüblerischer Einzelgänger den Anschluss an die ihn umgebende Gesellschaft nicht; er liebt zwar Lisa, doch bringt ihn seine finanzielle Unterlegenheit um den Verstand: Sein Wahn konzentriert sich auf eine seltsame, mysteriöse alte Gräfin, die ein Geheimnis um drei unschlagbare Karten kennt. Drei Spielkarten, die Hermann Glück, Geld und Reichtum bringen sollen – und damit auch die Liebe von Lisa. Doch der Wahn nimmt überhand, Hermann tötet, verliert seine Liebe und seinen Lebenssinn; was bleibt ist ein einsamer Tod. Selten fand sich ein Komponist in einer Figur so wieder, wie es Tschaikowski in seinem Hermann tat. Die zerklüftete Seele, die zwischen Menschen, aber auch in der Einsamkeit litt, die Verzweiflung am Leben, die Trostlosigkeit und Angst, all das waren Zustände und Wahrnehmungen, durch die der Komponist tagtäglich zu gehen hatte. So erstaunt es nicht, dass er gerade mit dieser Pique Dame ein besonderes Meisterwerk schuf, das neben Eugen Onegin zu seinen wichtigsten Musiktheaterwerken zählt. Tschaikowski spürte dies, und so schrieb er in einem berühmt gewordenen Brief an seinen Bruder Modest, der das Libretto verfasst hatte: „Entweder ich befinde mich in einem schrecklichen Irrtum, oder Pique Dame ist wirklich mein chef d’oeuvre.“ Und der sonst so selbstkritische Komponist ging sogar noch weiter, als er notierte: „Es scheint mir jetzt, dass die Weltgeschichte in zwei Zeitabschnitte geteilt ist: in den ersten gehört alles, was sich seit der Erschaffung der Welt bis zur Komposition von Pique Dame abgespielt hat. Der zweite hat vor einem Monat begonnen.“ Und das natürlich pünktlich einen Monat nach Abschluss der Komposition... Doch nicht nur Stolz, auch Schmerz brachte ihm das Werk in der Arbeit. Bitterliche Tränen, so liest man, habe er geweint, als er den Tod Hermanns im Finale der Oper komponierte, und vom Schauer wurde er gepackt, als es um die Geistererscheinung ging. Ein höchstpersönliches, intensiv durchlebtes Werk also.
Doch die Qualität der Pique Dame liegt auch in der musikalischen Reife, die die Oper besitzt. All das, was Tschaikowski in seinen Symphonien, seinen Liedern und früheren Musiktheaterwerken gelernt hatte, floss in dieses Spätwerk, das drei Jahre vor seinem Tod im MariinskiTheater uraufgeführt wurde, ein. Leitmotivische Arbeit, eine klanglich illustrierende Bildersprache, in Musik codierte Symbolik, wie die Unerbittlichkeit des Schicksals als absteigende Tonfolge und bewusste Rückgriffe in die Musikgeschichte als klangdramaturgischer Kontrasteffekt stehen großen Melodienwürfen gegenüber. Die Wahrheit des Gefühls im Gegensatz zum staubigpompösen Ausstattungstheater, die Unverstelltheit der Aussage, eine Analyse des Netzwerks der menschlichen Beziehungen und Psychologien: darum ging es Tschaikowski! An der Staatsoper singt im September KS Neil Shicoff den Hermann, KS Angela Denoke, zuletzt als großartige Katerina in Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk zu erleben, gestaltet hier erstmals die Lisa. Dirigent ist Tugan Sokhiev, der mit dieser Aufführungsserie sein Hausdebüt an der Wiener Staatsoper gibt. Oliver Láng
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
19
KS Nil Shicoff, Anja Silja Dirigent: Tugan Sokhiev Hermann: Neil Shicoff Tomski / Pluto: Albert Dohmen Jeletzki: Boaz Daniel Gräfin: Anja Silja Lisa: Angela Denoke Polina / Daphnis: Elisabeth Kulman 22., 26., 30. September 4., 8. Oktober
Matthias Goerne ist der neue
Wolfram im TANNHÄUSER
OPER
mit
Ausdrucksgehalt Mit dem Wolfram im Tannhäuser geben Sie Anfang September Ihr Hausdebüt an der Wiener Staatsoper. Wie kam es zu diesem Debüt? Matthias Goerne: Ergeben hat es sich durch den aktuellen Direktionswechsel an der Wiener Staatsoper. Zu Direktor Dominique Meyer habe ich seit Jahren eine sehr gute und enge Verbindung, in Paris, an seinem Théâtre des Champs-Elysées, war ich regelmäßig zu Gast, bei vielen sehr interessanten Projekten.
20
N° 141
www.wiener-staatsoper.at
Ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit liegt im Konzert- und Liedbereich, Ihre Opernpartien suchen Sie mit großer Sorgfalt aus. Welche Kriterien werden da angewandt? Matthias Goerne: Ich suche die Werke nach dem Ausdrucksgehalt, nach der zwingenden Notwendigkeit für mich aus. Dabei möchte ich nicht sagen, dass Werke wie Così fan tutte oder Don Giovanni keinen Gehalt hätten. Ganz im Gegenteil, ich kenne von der musikalischen Dichte kaum eine bessere
INTERVIEW
Oper als Così. Aber es gibt Opern, die mehr mit dem 19. und 20. Jahrhundert verbunden sind. Persönlichkeiten wie Wozzeck, Wolfram, Amfortas und Inhalte der jüngeren Geschichte sind für mich besser zu begreifen und mit Leidenschaften zu füllen als die weiter zurückliegenden. Weiters gibt es zwar Rollen, die ich wunderbar finde, bei denen ich mir aber denke, dass andere sie besser machen können. Ein Beispiel: Ich habe mehrere Male den König Roger von Szymanowski auf polnisch angeboten bekommen, ein Werk, das ich fantastisch finde. Natürlich hätte ich für diese Partie die Sprache studieren können. Aber es gibt so viele gute polnische Sänger, die mit ihren Emotionen näher an dem Stück sind und ein tieferes, natürlicheres Verständnis der polnischen Sprache haben. Und so habe ich stets abgelehnt. Wieweit sind Sie bei Ihrer Rollenwahl dann doch durch ein gutes Team zu überzeugen, breitzuschlagen? Matthias Goerne: Überzeugen: ja, breitschlagen: nein. Es geht auch um Konstellationen, welcher Dirigent, welcher Regisseur beteiligt ist. Da ich die Möglichkeit zum Wählen habe, nehme ich diese gerne in Anspruch. Ich habe eine kleine Tochter, und es ist mir wichtig, mit Kontinuität bei ihr zu sein. Das ist bei Opernproduktionen mit sechs Wochen Proben und drei Wochen Vorstellungen schwierig. In dieser Zeit kann ich das Doppelte an Konzerten singen und dazwischen noch Pause machen. Also: Nur um meinen Kalender zu füllen, singe ich keine Oper. Sie sprachen über die Notwendigkeit eines großen Ausdrucksgehalts; lässt sich dieser beim Wolfram in Worten wiedergeben? Matthias Goerne: Er ist ein vollkommen individueller Charakter, ganz klar gezeichnet, eine musikalische Charakterstudie. Die Figur grenzt sich durch ihren Idealismus und durch ihren loyalen Charakter von den anderen ab, ein Charakter, der im Laufe des Abends unvergesslich wird. – Und das liegt nicht nur am O, du mein holder Abendstern. Dieser Abendstern gehört zu den großen Opernschlagern, mitunter haben Sänger das Bedürfnis, ihn entgegen diesem „Schlagercharakter“ zu interpretieren. Matthias Goerne: Da gibt es zwei Möglichkeiten, man kann ihn gut singen oder nicht gut singen. Das sind die beiden einzigen Interpretationen. Die Sorge, dass der Abendstern ein Schlager ist, darf man nicht haben: denn er ist ein sehr guter Schlager!
Wenn Sie an eine Partie herantreten: Erarbeiten Sie sie aus der jeweiligen musikalischen Umgebung heraus, konkret bei Wolfram etwa teils aus Sicht des Liedes, oder doch stilistisch als für sich alleinstehendes Element? Matthias Goerne: Ich erarbeite die Partie vollkommen für sich. Dem Liedhaften, das beim Wolfram ganz stark vertreten ist, muss man natürlich Rechnung tragen, dem kann man nicht mit heroischer oder zu starker Tongebung begegnen. Aber letztendlich entwickelt sich die Rolle ja aufgrund des geschickten kompositorischen-dramaturgischen Aufbaus. Ich mag beim Wolfram vor allem den ersten Akt, diese kleine erste Arie, die oft ein wenig untergeht: Der Wechsel in das langsamere Tempo, wenn man aus dem punktiert artikulierten Rhythmus in den gehaltenen Rubatoteil wechselt: das ist ganz fantastisch! Vor allem mit einem Dirigenten wie Franz Welser-Möst, mit dem ich schon einige Sachen in Zürich erarbeitet habe. Drei Tage nach ihrem letzten Wiener Tannhäuser geben Sie einen Schubert-Abend. Fällt Ihnen der Wechsel zwischen Lied und Oper im Allgemeinen leicht? Matthias Goerne: Das Umschalten ist nicht so schwer, wobei es natürlich immer davon abhängt, was man singt. Ich mache jetzt an der New Yorker Met drei Vorstellungen Wozzeck, da käme ich natürlich nicht auf die Idee, drei Tage danach gleich einen Liederabend mit Schubert zu singen. Denn durch die Probenzeit und die Arbeit an der Rolle entsteht eine Tongebung, die in Verbindung mit der Schönen Müllerin, wo man das Leichte, Helle, Jünglingshafte braucht, doch seltsam massiv wäre. Es wäre etwas anderes, wenn es sich um einen BrahmsAbend handeln würde. Überspitzt formuliert gehören Sie zum Typ des Klangsängers im Gegensatz zu einem extrem am Wort geschärften Sänger, der auf größte Konsonantendeutlichkeit Wert legt. Lässt sich auch ein Wolfram aus dem Klang heraus entwickeln? Matthias Goerne: Musik entsteht durch Klang. Natürlich in Verbindung mit einer Artikulation, die den Zuhörer in die Lage versetzt, den Worten zu folgen. Aber ich gehöre bestimmt nicht zu jenen, die eine überspitzte und in meinen Augen forcierte Artikulation für richtig halten. Es kommt immer auf die Balance an: Artikulation ist wesentlich, aber eben immer nur in Verbindung mit Klang, Farben und Timbre. Das Gespräch führte Oliver Láng
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
21
Auftritte: Wolfram in TANNHÄUSER 5., 8., 11., 15. September
In Rekordzeit zur Institution Oper live am Platz startet wieder am 5. September Innerhalb kurzer Zeit ist das Projekt zu einer echten Institution geworden: Oper live am Platz, die LiveÜbertragung von ausgewählten Vorstellungen aus der Wiener Staatsoper auf den Herbert von Karajan-Platz, hat sich seinen Stammplatz im frühsommerlichen wie herbstlichen Kulturkalender gesichert.
In Kooperation mit
Mit Unterstützung von
Übertragungstermine: siehe Seite 28
Mit Oper live am Platz nimmt das Haus am Ring eine internationale Vorreiterrolle ein. Wo sonst gibt es regelmäßige kostenlose Übertragungen solcher erstklassiger Aufführungen, die unter freien Himmel inmitten der Stadt genossen werden können? Und wer einmal erlebt hat, wie hunderte Zuschauer Opernaufführungen gebannt verfolgen, wie Touristen wie auch Wiener sich ganz zwanglos dem Operngenuss hingeben, wie sogar bei strömendem Regen Musikfreunde vor der 50m2 großen LED-Wand ausharren, der kann den Ausnahmecharakter des Unternehmens nur be-
22
N° 141
www.wiener-staatsoper.at
stätigen. Und ohne Zweifel macht ein solcher Abend vor der Oper auch Lust auf einen Besuch in der Oper… Im September stehen insgesamt 16 Opern- und Ballettabende auf dem Programm, gleich zu Beginn des Monats werden mit dem neuen Tannhäuser, der Wiederaufnahme von La Bohème, der Zauberflöte und dem Ballett Onegin Highlights gesetzt. Wie in den vergangenen Spielzeiten werden die Aufführungen mittels vier ferngesteuerter HD-Kameras übertragen, rund 45 Minuten vor den Übertragungen sowie in den Pausen werden auf der Videowand die komplette Abendbesetzung, weiters Informationen zum gezeigten Werk, dem Komponisten, der Wiener Staatsoper und ihrem Programm sowie allgemeine Informationen und die Sponsoren präsentiert.
Sie bilden das Rückgrat des täglichen Opernbetriebs im Haus am Ring, ohne sie wäre das Repertoiresystem nicht aufrecht zu halten: die fix engagierten Ensemblesängerinnen und Ensemblesänger. Gemeinsam mit dem Stammpublikum bilden sie gewissermaßen eine große Familie, deren Heimat die Wiener Staatsoper ist. Um den Zuschauern die Möglichkeit zu geben, auch die neu hinzugekommenen jungen Ensemblemitglieder besser kennen zu lernen, wurde mit dieser Spielzeit eine siebenteilige sonntägliche Matineeserie ins Leben gerufen. Nicht im großen Haus, sondern im intimen, aber dennoch prachtvollen sowie akustisch idealen Schwindfoyer im 1. Rang werden sich jeweils eine junge Interpretin und ein junger Interpret an den einzelnen Terminen mit eigenen Programmen präsentieren. Am Klavier begleitet werden die Künstler von Solokorrepetitoren der Wiener Staatsoper.
Schwindfoyer der Wiener Staatsoper 26. September 2010 | 11.00 Uhr
Julia Novikova Sopran Gergely Németi Tenor Karten zum Einheitspreis von € 12,– sind an allen Kartenvorverkaufsstellen der Bundestheater erhältlich.
Den Anfang machen am 26. September die Sopranistin Julia Novikova und der Tenor Gergely Németi. Beide haben an der Wiener Staatsoper bereits ihre erste Sporen verdient: Julia Novikova debütierte im Jahr 2009 als Königin der Nacht in Mozart Zauberflöte und wird in der aktuellen Spielzeit Partien wie Oscar (Un ballo in maschera), Zerbinetta (Ariadne auf Naxos), Adina (L’elisir d’amore) sowie erneut die Königin der Nacht singen. Gergely Németi stellte sich an der Staatsoper 2008 als Bote in Verdis Aida vor und war seither unter anderem sogar schon in mehreren Premierenproduktionen zu erleben – als Froh im Rheingold, als Malcolm in Macbeth und zuletzt als
JUNGE STIMMEN 1 Abseits des Vorstellungsbetriebes
Walther von der Vogelweide im Tannhäuser, aber auch in Hauptpartien wie als Tamino konnte sich Gergely Németi im Haus am Ring des Beifalles sicher sein. In der Saison 2010/2011 wird er hier unter anderem als Wolfram, Jeppo Liverotto (Lucrezia Borgia), Edmondo (Manon Lescaut), Nemorino (L’elisir d’amore), Tamino oder Elvino (La sonnambula) zu hören sein. Wer nun die beiden Künstler, denen vielleicht schon morgen der Sprung zur Weltkarriere gelingt, abseits des Vorstellungsbetriebes im fast familiären Rahmen eines Lied- und Arienvormittags kennen lernen möchte, ist dazu herzlich eingeladen.
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
23
DATEN UND FAKTEN GEBURTSTAGE
TODESFÄLLE
In den 70er, 80er und frühen 90er Jahren war Sona Ghazarian von den Besetzungszetteln der Wiener Staatsoper nicht wegzudenken. Die Künstlerin wird am 2. September 65 Jahre alt.
Der große Stilist, der zugleich über eine phänomenale Gesangstechnik verfügt – so kennen Opernfreunde den Tenor Giuseppe Giacomini. Am 7. September jährt sich sein Geburtstag zum 70. Mal.
KS Ramón Vargas begann seine Karriere am Opernstudio der Wiener Staatsoper. Der weltweit gefeierte Tenor, der regelmäßig an das Haus am Ring zurückkehrt, feiert am 11. September seinen 50. Geburtstag. In der aktuellen Spielzeit wird er an der Staatsoper als Herzog (Rigoletto) und als König Gustaf (Un ballo in maschera) zu hören sein.
An der Wiener Staatsoper sang Jessye Norman im regulären Vorstellungsbetrieb leider nur zwei Mal die Titelrolle in Strauss’ Ariadne auf Naxos. Am 15. September wird die populäre Künstlerin 65 Jahre alt.
Staatsopernbesuchern wird Franz-Josef Kapellmann vor allem als Alberich der alten RingInszenierung in Erinnerung sein. Am 23. September vollendet er sein 65. Lebensjahr.
Willy Decker schuf an der Wiener Staatsoper mehrere erfolgreiche Inszenierungen – etwa Lulu, Tote Stadt und Billy Budd (Wiederaufnahme 5. Februar 2011). Am 8. September feiert er seinen 60. Geburtstag. Der ehemalige Musikdirektor der Wiener Staatsoper Seiji Ozawa feiert am 1. September seinen 75. Geburtstag. Er wird auch in der aktuellen Spielzeit wieder ans Pult des Hauses treten – mit der Wiederaufnahme von Leoš Janáˇceks Jen˚ufa. Seiji Ozawa hatte bereits im Jahre 2002 die Premiere dieser Produktion geleitet. Peter Poltun, anerkannter Musikwissenschaftler und Archivar des kostbaren Notenarchivs der Wiener Staatsoper, wird am 18. September 60 Jahr alt. Der legendäre, viel zu früh verstorbene Fritz Wunderlich war auch an der Wiener Staatsoper regelmäßig zu hören: Unter anderem als Don Ottavio, Leukippos, Tamino, Conte Almaviva, Steuermann, Belmonte, Narraboth, aber auch als Palestrina. Am 26. September jährt sich der Geburtstag dieses einzigartigen Tenors zum 80. Mal.
Der bedeutende italienische Bassbariton Cesare Siepi ist am 5. Juli im Alter von 87 Jahren verstorben. An der Wiener Staatsoper sang er 11 verschiedene Partien in 171 Vorstellungen – unter anderem 44 Mal seine Paraderolle, die Titelpartie in Mozarts Don Giovanni. Der australische Dirigent Sir Charles Mackerras starb am 14. Juli 84-jährig in London. Seine von ihm geleiteten Aufführungen an der Wiener Staatsoper sind legendär – unterem anderem jene von Jen˚ufa, Attila, Fliegender Holländer, Iphigénie en Aulide, Il trovatore. Am Morgen des 9. August starb das ehemalige Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper – die weltweit gefragte kroatisch-österreichische Sängerin Carla Martinis. Die Sopranistin trat in über 250 Aufführungen im Haus am Ring auf – in erster Linie in Werken von Verdi und Puccini: 28 Mal als Aida, 34 Mal als Mimì in La Bohème, 29 Mal als Turandot, 32 Mal als Tosca, 23 Mal als Madama Butterfly, 19 Mal als Manon Lescaut, 26 Mal als Amelia im Maskenball, 15 Mal als Desdemona. Der langjährige Grafiker der Wiener Staatsoper, Franz Reichmann, ist am 7. August im 63. Lebensjahr überraschend verstorben. Er war unter anderem für die optische Gestaltung aller Publikationen des Hauses verantwortlich. Die Wiener Staatsoper verliert mit Franz Reichmann einen kompetenten, zutiefst engagierten Mitarbeiter, dem das Haus am Ring stets am Herzen lag.
NEUENGAGEMENTS und AVANCEMENTS im WIENER STAATSBALLET NEUENGAGEMENTS
AVANCEMENTS
Proben- und Trainingsleiter: Chantal Lefèvre; Volksoper: Sergey Ignatiev
Ballettmeisterin und Stellvertreterin des Ballettdirektors für künstlerische Belange (Volksoper): Vesna Orlic
Solotänzerin: Liudmila Konovalova Halbsolistin: Maria Alati
Probenleiter-Assistenz: Volksoper: Florian Hurler
Corps de ballet: Marta Drastíková, Anita
Erste Solotänzerinnen: Olga Esina, Maria Yakovleva
Manolova, Reina Sawai, Nana Shimada, Attila Bakó, Fabrizio Coppo, Trevor Hayden, Maxime Quiroga, Ashley Taylor; Volksoper: Mila Schmidt
24
N° 141
Solotänzerinnen: Elisabeth Golibina, Ketevan Papava, Nina Poláková
www.wiener-st aatsoper.at
Solotänzer: Mihail Sosnovschi
Halbsolistinnen: Ioanna Avraam, Emilia Baranowicz, Iliana Chivarova, Alice Firenze, Kiyoka Hashimoto, Natalie Kusch, Rui Tamai
Halbsolisten: Alexis Forabosco, Richard Szabó, Alexandru Tcacenco, Andrey Teterin
DATEN UND FAKTEN
DIVERSES
ROLLENDEBÜTS Caitlin Hulcup (Hirt) in Tannhäuser am 5. September 2010
Neue Professorin Kirchschlager KS Angelika Kirchschlager – sie singt im Haus am Ring in dieser Saison den Orlofsky in der Fledermaus – ist ab Frühling 2011 an der Grazer Kunstuniversität als Professorin für musikdramatische Darstellung und Gesang tätig.
Franz Welser-Möst (Dirigent), Sorin Coliban (Colline) in La Bohème am 6. September 2010
Faszination Barock In der Opernfreunde-Matinee begeben sich am 18. September um 11 Uhr im Marmorsaal der Staatsoper Direktor Dominique Meyer, KS Gundula Janowitz sowie die Krimi-Autorin und Musikkennerin Donna Leon auf die Spur barocker Musik.
Günther Groissböck (Sarastro), Lars Woldt (Sprecher, 2. Priester), Anita Hartig (Pamina), Daniela Fally (Papagena) in Die Zauberflöte am 7. September 2010
Karten sind im Büro der Opernfreunde (Goethegasse 1, 1010 Wien, Tel.: +43/1 512 01 71) erhältlich.
Massimo Giordano (Rodolfo) in La Bohème am 12. September 2010
Das Museum der Wiener Staatsoper Eine derzeitige Ausstellung im Staatsopernmuseum beleuchtet die Jahre zwischen 1897 und 1907, in denen Gustav Mahler Direktor der Wiener Hofoper war.
KS Angela Denoke (Lisa), Elisabeta Marin (Mascha / Chloe) in Pique Dame am 22. September 2010
Hanuschgasse 3 /Goethegasse 1, 1010 Wien Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag (10 – 18 Uhr)
Massimo Giordano (Cavaradossi) in Tosca am 28. September 2010
BALLETTROLLENDEBÜTS Guillermo García Calvo (Dirigent), Nina Poláková (Tatjana), Liudmila Konovalova (Olga), Vladimir Shishov (Fürst Gremin) in Onegin am 13. September 2010
Ö1 Club-Kooperation Alle Ö1 Club-Mitglieder bekommen für sämtliche Ballettvorstellungen in der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien eine Ermäßigung von 10%. Karten in allen verfügbaren Kategorien – maximal 2 Stück pro Ö1 ClubMitglied – erhalten Sie an allen Bundestheatervorverkaufsstellen unter Vorweis Ihrer Ö1 Club-Karte. Informationen auch unter: http://oe1.orf.at/club
Staatsopernführungen im September 2010 01.09. 05.09. 06.09. 07.09. 08.09. 09.09. 10.09. 11.09. 12.09. 13.09. 14.09. 15.09. 16.09. 17.09. 18.09.
9.00 10.00 11.00 12.00 13.00 14.00 14.00 13.00 14.00 13.00 14.00 14.30 14.00 14.00 10.00* 13.00 14.00 14.30 13.00 14.00 13.00 14.00 14.30 14.30
15.00 15.00 15.00 15.15 15.00 15.00 15.00 15.15 15.00 15.00 15.15 15.15 15.00
19.09. 20.09. 21.09. 22.09. 26.09. 27.09. 28.09. 30.09.
10.00*
13.00 14.00 14.00 14.30 14.30 13.00 14.00 14.30 14.00 14.30
15.00 15.00 15.15 15.15 15.00 15.15 15.00 15.15
Nun auch im Internet unter www.wiener-staatsoper.at 09.00 Uhr Führungen nur nach telefonischer Voranmeldung unter der Nummer 01/51444/2624 Fax: 51444/2626 und unter tours@wiener-staatsoper.at * Spezielle Führungen (für Kinder ab 6 Jahren geeignet) mit garantierter Besichtigung der Bühne und des A1 Kinderopernzeltes. (Bei Gruppen: bitte um telefonische Voranmeldung)
Neuerscheinung Pünktlich zur neuen Direktion Dominique Meyers ist seine Biografie im Styria-Verlag erschienen: Meyer erzählt in dieser über seine Jugend im Elsass, über seinen Weg zum führenden Kulturmanager, seine große Liebe zu Oper und Ballett, seine Beziehung zu Wien. Und er gibt persönliche Einblicke in sein Kunstverständnis, berichtet aber auch in Schlaglichtern über seine herausragenden Beziehungen zu den Großen in der Kunstwelt: über Dirigenten, Sänger, Regisseure. Ein sehr klug und pointiert geschriebenes Buch, das nicht nur eine spannende Lebensgeschichte erzählt und die Persönlichkeit des neuen Staatsoperndirektors widerspiegelt, sondern auch von einem großen kulturellen Horizont und Meyers Wissen über den internationalen Kulturbetrieb Auskunft gibt; und ein Buch über ein Stück europäische Kulturgeschichte.
Radio und TV 5. September, 09.35 Uhr | ORF2 PARISER CHARME TRIFFT WIENER FLAIR Die neue Operndirektion 6. September, 19.30 Uhr | Ö1 LA BOHÈME | Giacomo Puccini Live-Übertragung aus der Wiener Staatsoper 12. September, 15.05 Uhr | Ö1 OPERNWERKSTATT Thomas Moser im Gespräch mit Michael Blees 26. September, 02.50 Uhr | 3sat DER FLIEGENDE HOLLÄNDER | Richard Wagner Aufgenommen in der Wiener Staatsoper 26. September, 15.05 Uhr | Ö1 DAS WIENER STAATSOPERNMAGAZIN Michael Blees präsentiert Ausschnitte aus der Wiener Staatsoper und Gespräche mit Künstlern
w w w.w iener-st aat soper.at
N° 141
25
O R F E O
Karl Böhm
C 813 102 I
Opening Night Gala for the Rebuilt State Opera 1955
Die Aufzeichnung der legendären Fidelio-Aufführung zur Wiedereröffnung des Hauses am 5. November 1955 erstmals auf CD erhältlich
MONO · ADD
C 813 102 I
MONO · ADD
Die Aufführung, die das hier vorgelegte Tondokument festhält, war nicht eine Vorstellung wie jede andere. 513 Aufführungen von Beethovens Fidelio – so die Statistik der Wiener Staatsoper – waren es am gleichen Ort zuvor gewesen, etwa ebenso viele sind in den 55 Jahren seither dazu gekommen. Große, künstlerisch glanzvolle Abende waren darunter, gewiss auch weniger gelungene, doch keiner darf mit mehr Recht als historisch bezeichnet werden. Denn mit dieser Aufführung am 5. November 1955 wurde nicht nur die Eröffnung des in den letzten Kriegstagen durch Bomben zerstörten und nach zehnjährigem Wiederaufbau in neuem Glanz erstrahlenden Opernhauses an der Wiener Ringstrasse gefeiert, sondern auch das Ende einer bösen Zeit.
Mödl · Seefried · Dermota · Schöffler · Weber · Kmentt
BEETHOVEN · FIDELIO
BEETHOVEN · FIDELIO
Oh Gott, welch ein Augenblick!
D ’ O R
BEETHOVEN · FIDELIO
Nicht allein Opernfreunde empfanden diesen Tag als etwas ganz Besonderes. Es war eine Art Volksfest und mit Österreich feierte die Welt. Zahlreiche Gäste waren nach Wien gekommen, Politiker, Künstler, zahllose Journalisten – der Österreichische Rundfunk und das Fernsehen, damals noch im Versuchsstadium, übertrugen die Eröffnungsvorstellung, und in den wenigen Lokalen, die schon einen Fernseher hatten, und auf dem Platz rund um die Oper folgten Menschen – auch wohl solche, die noch nie ein Opernhaus von innen gesehen hatten – dem Fortgang der Aufführung. Die Fidelio-Besetzung vereinte die Besten, die das Ensemble aufzubieten hatte: Unter Karl Böhm gab Martha Mödl die Leonore, Florestan war an diesem Eröffnungsabend zum ersten Mal Anton Dermota, Irmgard Seefried sang die Marzelline, Paul Schöffler den Pizarro, Ludwig Weber den Rocco. Neu als Jacquino war an der Wiener Staatsoper Waldemar Kmentt, und mit Alfred Jerger als 2. Gefangenen hörte man einen Sänger, der schon 1921 von Richard Strauss an die Wiener Staatsoper verpflichtet worden war. Die Aufführung vom 5. November 1955 aber steht für sich. Auch wenn da und dort die Nervosität zu spüren sein mag, der alle Mitwirkenden an diesem besonderen Abend ausgesetzt waren, was die Sänger, der stimmenstarke Chor und das wunderbare Orchester und nicht zuletzt Karl Böhm an unmittelbarer Ausdruckskraft, dramatischer Spannung und Lebendigkeit einzubringen hatten, erreichte eigenes Maß, folgte anderen Kriterien des Gelingens. Der Livemitschnitt, der sich in den Archiven des Österreichischen Rundfunks und der Wiener Staatsoper erhalten hat und hier zum ersten Mal authentisch – das heißt von den Originalbänder und sorgfältig restauriert – veröffentlicht wird, vermittelt auf einzigartige Weise die besondere Atmosphäre und die historische Dimension dieses Abends. Gottfried Kraus
Martha Mödl
26
N° 141
www.wiener-staatsoper.at
KARTENVERKAUF
KARTENVERKAUF KARTENBESTELLUNGEN PER POST, FAX UND ÜBER INTERNET Kartenbestellungen sind für alle Vorstellungen der Saison 2010/2011 möglich. Schriftliche Kartenbestellungen richten Sie bitte an das Bestellbüro der Wiener Staatsoper, Hanuschgasse 3, 1010 Wien, oder an die Fax-Nummer (+43/1) 51444/2969. Nach erfolgter Kartenzuteilung erhalten Sie eine Reservierungsbestätigung mit Angabe eines verbindlichen Zahlungstermins. Besitzer/innen einer bundestheater.at-CARD mit Bankeinzug werden frühestens neun Wochen vor dem Vorstellungstermin mit dem Kartenpreis belastet. Ebenso sind ab sofort Kartenbestellungen über Internet für alle Vorstellungen der Saison 2010/2011 möglich. Wählen Sie auf der Website www.wiener-staatsoper.at unter „Spielplan“ die gewünschte Vorstellung sowie „Karten / Tickets“ und übermitteln Sie uns online Ihren Reservierungswunsch sowie die gewünschte Zahlungsmodalität. Nach erfolgter Kartenzuteilung erhalten Sie per e-Mail eine Reservierungsbestätigung mit Angabe eines verbindlichen Zahlungstermins.
Arkaden, Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa: 9 bis 12 Uhr, zu erwerben. Ob und wie viele Karten für Kurzentschlossene verfügbar sind, wird unter Tel. (+43/1) 51444/2950 bekannt gegeben.
KASSENVERKAUF, INTERNET-VERKAUF UND TELEFONISCHER VERKAUF Der Kartenverkauf an den Kassen beginnt in der Regel jeweils zwei Monate vor dem Vorstellungstag (z. B. am 1. 9. für 1. 11., am 30. 9. für 30. 11.). Die Vorstellungen vom 1. bis 30. 9. werden jeweils vom 1. bis 30. 5., die Vorstellungen vom 1. bis 31. 10. jeweils vom 1. bis 30. 6. verkauft. Analog dazu beginnt der Kartenverkauf über Internet auf der Website der Wiener Staatsoper www.wiener-staatsoper.at sowie unter www.culturall.com. Der telefonische Kartenverkauf für Inhaber/innen von Kreditkarten (American Express, Diners Club, Visa, MasterCard, Eurocard und JCB Card) beginnt analog dem Kassenverkauf, und zwar unter Tel. (+43/1) 513 1 513 von Mo bis So: 10 bis 21 Uhr.
STEHPLATZSCHECKS FÜR BALKON UND GALERIE Zum Preis von € 80,- ist in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien, ein Scheckheft mit insgesamt 50 Stehplatzschecks im Wert von € 150,-, gültig für Balkon- und Galeriestehplätze für die Saison 2010/2011, erhältlich. Die Schecks können an der Abendkasse – von Besitzern/innen einer Balkon- oder Galeriestehplatzberechtigungskarte auch im Vorverkauf – gegen die jeweils gewünschte Stehplatzkarte eingelöst werden. Die Stehplatzschecks sind übertragbar.
TAGESKASSEN Kassenhalle der Bundestheater, Operngasse 2, 1010 Wien, Information: Tel. (+43/1) 51444/7880; Tageskasse Volksoper Wien, Währinger Straße 78, 1090 Wien, Tel. (+43/1) 51444/3318; Tageskasse Burgtheater, Dr.-Karl-Lueger-Ring 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/4440. Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr; Sa, So und Feiertag: 9 bis 12 Uhr; an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr.
STEHPLÄTZE werden ab 80 Minuten vor Vorstellungsbeginn nur an der Stehplatzkasse verkauft. Der Zugang zur Stehplatzkasse befindet sich in der Operngasse. STEHPLATZBERECHTIGUNGSKARTE Gegen Vorweis einer Stehplatzberechtigungskarte – erhältlich für die Saison 2010/2011 zum Preis von € 70,- in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien – kann pro Vorstellung eine Stehplatzkarte auch im Rahmen des Kartenverkaufes, spätestens jedoch bis 12 Uhr des gewünschten Aufführungstages, erworben werden. Die Stehplatzberechtigungskarte gilt nicht bei geschlossenen Vorstellungen.
GUTSCHEINE Opern-Geschenkgutscheine sind zu jedem beliebigen Wert erhältlich und ab Ausstellungsdatum zwei Jahre gültig. Die Gutscheine können an den Tageskassen oder unter www.wiener-staatsoper.at erworben werden und sind für alle Vorstellungen der Wiener Staatsoper einlösbar. BUNDESTHEATER.AT-CARD Bonuspunkte pro Eintrittskarte einlösbar bei Bonuspunkte-Aktionen, Bevorzugung bei der Reihung für Standby-Tickets, Karten für Kurzentschlossene exklusiv für CARD-Besitzer/innen, Vergünstigungen für Inhaber/innen eines Staatsopern-Abonnements mit CARD mit Bankeinzug.
KASSE IM FOYER / ABENDKASSE der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn; Sa: 9 bis 12 Uhr sowie an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr. Sonn- und Feiertag geschlossen. Die Abendkasse ist jeweils ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet.
BALLETT-BONUS Um € 25,- erhalten Sie 15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle Ballettvorstellungen der Saison 2010/2011 in der Wiener Staatsoper und in der Volksoper Wien mit Ausnahme von Premieren und Sonderveranstaltungen (max. 2 Karten pro Vorstellung). Der „Ballett-Bonus“ für die Saison 2010/2011 ist an allen Bundestheaterkassen erhältlich.
INFO UNTER DEN ARKADEN im Gebäude der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn; Sa: 9 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen.
ABONNEMENTS UND ZYKLEN Für Bestellungen verwenden Sie bitte das Bestellformular im Zyklenprospekt. Gerne steht Ihnen für weitere Informationen und Bestellungen auch das Abonnementbüro der Wiener Staatsoper, Operngasse 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/2678, Fax: (+43/1) 51444/2679, e-Mail: abonnement@wiener-staatsoper.at, von Mo bis Fr: 9 bis 15 Uhr, Mi: bis 18 Uhr, zur Verfügung.
KINDERERMÄSSIGUNG Für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr (Lichtbildausweis erforderlich) steht bei jeder Vorstellung – ausgenommen Premieren, am 31. Dezember sowie die Vorstellungen des Ring-Zyklus – ein Kontingent von maximal 100, mindestens jedoch 25 Kinderkarten zum Einheitspreis von € 15,- (unabhängig von der gewählten Preiskategorie) zur Verfügung. Geben Sie bei Ihrer Bestellung die gewünschte Anzahl von Kinderkarten an oder erwerben Sie Kinderkarten direkt beim Kartenkauf. Bitte beachten Sie, dass die eigentliche Kinderkarte in jedem Fall ausnahmslos nur am Tag der Vorstellung an der Abendkasse bis spätestens 20 Minuten vor Beginn bei tatsächlichem Vorstellungsbesuch des Kindes ausgefolgt werden kann. KARTEN FÜR KURZENTSCHLOSSENE Sollten für eine Vorstellung Restkarten verfügbar sein, so haben bundestheater.at-CARD Besitzer/innen exklusiv die Möglichkeit, einen Teil dieser Karten (max. 4 Karten pro CARD und Vorstellung) zum Einheitspreis von € 40,- am Tag vor der Vorstellung an den Tageskassen in der Zeit von Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa, So und Feiertag: 9 bis 12 Uhr, sowie an der Kasse im Foyer der Wiener Staatsoper und in der Info unter den
INFORMATIONEN Tel. (+43/1) 51444/2250, 7880 | Internet: www.wiener-staatsoper.at ORF-Teletext: Seite 630 | Änderungen vorbehalten. IMPRESSUM Wiener Staatsoper – Direktion Dominique Meyer Saison 2010/2011, Prolog September 2010 Erscheinungsweise monatlich |Redaktionsschluss 21. 9. 2010 Redaktion: Andreas Láng, Oliver Láng, Alfred Oberzaucher; Jutta Maly (Lektorat) Tel.: +43 (1) 51444-2311 | e-Mail: dramaturgie@wiener-staatsoper.at Design und Layout: Miwa Nishino Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Wiener Staatsoper GmbH, Opernring 2 Herstellung: HOLZHAUSEN-DRUCK GmbH
ABOS UND ZYKLEN Abo 3
Giuseppe Verdi Abo 4
21. September , 19.30-22.30 LA FORZA DEL DESTINO
Giuseppe Verdi Abo 7
17. September, 19.00-22.00 LA FORZA DEL DESTINO
Giuseppe Verdi Abo 11
22. September, 19.00-22.15 PIQUE DAME
Peter Iljitsch Tschaikowski Abo 13
13. September, 20.00-22.15 ONEGIN
Cranko – Tschaikowski, Stolze Abo 17
30. September, 18.30-21.45 PIQUE DAME
Peter Iljitsch Tschaikowski Abo 22
12. September, 19.30-22.00 LA BOHÈME
Giacomo Puccini Abo 23
19. September, 19.00-21.30 LA BOHÈME
Giacomo Puccini Abo 24
26. September, 19.00-22.15 PIQUE DAME
Peter Iljitsch Tschaikowski Zyklus 1 16. September, 19.30-22.00 LA BOHÈME
Giacomo Puccini Zyklus 3 27. September, 19.30-22.30 LA FORZA DEL DESTINO
Giuseppe Verdi Zyklus Ballettklassiker 18. September, 20.00-22.15 ONEGIN
Cranko – Tschaikowski, Stolze
Bildnachweis: Lois Lammerhuber (Seite 2, 3), Sepp Gallauer (Cover, Seite 4, 16), Roger Mastroianni (Seite 8, 10), Foto Fayer (Seite 26), Barbara Zeininger (Seite 15), Axel Zeininger (Seite 19, 22, 23), Marco Borggreve (Seite 20), Unbezeichnet (Seite 11)
w w w.w iener-st aat soper.at
14. September, 19.30-22.30 LA FORZA DEL DESTINO
N° 141
27
SPIELPLAN September 2010 04
Sa, 15.00-17.30 19.00-21.30
TAG DER OFFENEN TÜR
05
So, 18.00-22.30 Oper
TANNHÄUSER | Richard Wagner Franz Welser-Möst | Claus Guth | Kampe, Schuster, Hulcup; Anger, Botha, Goerne, Németi, Moisiuc, Jelosits, Pelz
06
Mo, 19.30-22.00 LA BOHÈME | Giacomo Puccini Oper Franz Welser-Möst | Franco Zeffirelli | Stoyanova, Reinprecht; Costello, Plachetka, Daniel, Coliban, Šramek Wiederaufnahme
07
Di, 19.30-22.30 Oper
DIE ZAUBERFLÖTE | Wolfgang Amadeus Mozart Ivor Bolton | Marco Arturo Marelli | Shagimuratova, Hartig, Marin, Houtzeel, Kushpler, Fally; Groissböck, Klink, Woldt, Kobel, Werba, Pecoraro, Talaba, Dumitrescu
Preise B CARD | Oper live am Platz
08
Mi, 18.00-22.30 Oper
TANNHÄUSER | Richard Wagner Franz Welser-Möst | Claus Guth | Kampe, Schuster, Hulcup; Anger, Botha, Goerne, Németi, Moisiuc, Jelosits, Pelz
Preise A
09
Do, 19.30-22.00 Oper
LA BOHÈME | Giacomo Puccini Franz Welser-Möst | Franco Zeffirelli | Stoyanova, Reinprecht; Costello, Plachetka, Daniel, Coliban, Šramek
Preise A Oper live am Platz
10
Fr, 19.30-22.30 Oper
DIE ZAUBERFLÖTE | Wolfgang Amadeus Mozart Ivor Bolton | Marco Arturo Marelli | Shagimuratova, Hartig, Marin, Houtzeel, Kushpler, Fally; Groissböck, Klink, Woldt, Kobel, Werba, Pecoraro, Talaba, Dumitrescu
Preise B Oper live am Platz
11
Sa, 18.00-22.30 Oper
TANNHÄUSER | Richard Wagner Franz Welser-Möst | Claus Guth | Kampe, Schuster, Hulcup; Anger, Botha, Goerne, Németi, Moisiuc, Jelosits, Pelz
Preise A Oper live am Platz
12
So, 19.30-22.00 Oper
LA BOHÈME | Giacomo Puccini Louis Langrée | Franco Zeffirelli | Stoyanova, Reinprecht; Giordano, Plachetka, Caria, Monarcha, Šramek
Abo 22 Preise A | Oper live am Platz
13
Mo, 20.00-22.15 Ballett
ONEGIN | Cranko – Tschaikowski, Stolze Guillermo García Calvo | Poláková, Konovalova; Lazik, Peci, Shishov
Abo 13 Preise C | Oper live am Platz
14
Di, 19.30-22.30 Oper
LA FORZA DEL DESTINO | Giuseppe Verdi Abo 3 Philippe Auguin | David Pountney | Westbroek, Krasteva, Ellen; Dumitrescu, Lucic, ´ F. Armiliato, Furlanetto, Konieczny, Roider, Unterreiner Preise B | Oper live am Platz
15
Mi, 18.00-22.30 Oper
TANNHÄUSER | Richard Wagner Franz Welser-Möst | Claus Guth | Kampe, Schuster, Hulcup; Anger, Botha, Goerne, Németi, Moisiuc, Jelosits, Pelz
Preise A
16
Do, 19.30-22.00 Oper
LA BOHÈME | Giacomo Puccini Louis Langrée | Franco Zeffirelli | Stoyanova, Reinprecht; Giordano, Plachetka, Caria, Monarcha, Šramek
Zyklus 1 Preise A
17
Fr, 19.00-22.00 Oper
LA FORZA DEL DESTINO | Giuseppe Verdi Abo 7 Philippe Auguin | David Pountney | Westbroek, Krasteva, Ellen; Dumitrescu, Lucic, ´ F. Armiliato, Furlanetto, Konieczny, Roider, Unterreiner Preise B
18
Sa, 20.00-22.15 Ballett
ONEGIN | Cranko – Tschaikowski, Stolze Guillermo García Calvo | Poláková, Konovalova; Lazik, Peci, Shishov
19
So, 15.00-16.15 A1 Kinderopernzelt Kinderoper PÜNKTCHEN UND ANTON | Iván Eröd Wiederaufnahme Matthias von Stegmann
Preise A Oper live am Platz Preise A Oper live am Platz
Zyklus Ballettklassiker Preise C | Oper live am Platz Preise Z
19.00-21.30 Oper
LA BOHÈME | Giacomo Puccini Louis Langrée | Franco Zeffirelli | Stoyanova, Reinprecht; Giordano, Plachetka, Caria, Monarcha, Šramek
Abo 23 Preise A | Oper live am Platz
20
Mo, 20.00-22.15 Ballett
ONEGIN | Cranko – Tschaikowski, Stolze Guillermo García Calvo | Tsymbal, Kusch; Peci, Cherevychko, Hatala
Preise C CARD
21
Di, 19.30-22.30 Oper
LA FORZA DEL DESTINO | Giuseppe Verdi Abo 4 Philippe Auguin | David Pountney | Westbroek, Krasteva, Ellen; Dumitrescu, Lucic, ´ F. Armiliato, Furlanetto, Konieczny, Roider, Unterreiner Preise B
22
Mi, 19.00-22.15 Oper
PIQUE DAME | Peter Iljitsch Tschaikowski Tugan Sokhiev | Vera Nemirova | Silja, Denoke, Kulman, Twarowska, Marin; Shicoff, Dohmen, Daniel, Jelosits, Coliban, Kobel, Pelz, Kammerer
24
Fr, 19.30-22.30 Oper
LA FORZA DEL DESTINO | Giuseppe Verdi Preise B Philippe Auguin | David Pountney | Westbroek, Krasteva, Ellen; Dumitrescu, Lucic, ´ F. Armiliato, Furlanetto, Konieczny, Roider, Unterreiner Oper live am Platz
25
Sa, 15.00-16.15 Kinderoper
A1 Kinderopernzelt PÜNKTCHEN UND ANTON | Iván Eröd Matthias von Stegmann
Preise Z
20.00-22.15 Ballett
ONEGIN | Cranko – Tschaikowski, Stolze Guillermo García Calvo | Tsymbal, Kusch; Peci, Cherevychko, Hatala
Preise C Oper live am Platz
So, 11.00-12.30 Matinee
Schwindfoyer JUNGE STIMMEN 1 Novikova, Németi
Preise L
19.00-22.15 Oper
PIQUE DAME | Peter Iljitsch Tschaikowski Tugan Sokhiev | Vera Nemirova | Silja, Denoke, Kulman, Twarowska, Marin; Shicoff, Dohmen, Daniel, Jelosits, Coliban, Kobel, Pelz, Kammerer
Abo 24 Preise B | Oper live am Platz
27
Mo, 19.30-22.30 Oper
LA FORZA DEL DESTINO | Giuseppe Verdi Zyklus 3 Philippe Auguin | David Pountney | Westbroek, Krasteva, Ellen; Dumitrescu, Lucic, ´ F. Armiliato, Furlanetto, Konieczny, Roider, Unterreiner Preise B
28
Di, 19.30-22.15 Oper
TOSCA | Giacomo Puccini Keri-Lynn Wilson | Margarethe Wallmann | Naglestad; Giordano, Struckmann, Monarcha, Bankl, Derntl, Unterreiner, Moisiuc
Preise B Oper live am Platz
29
Mi, 20.00-22.15 Ballett
ONEGIN | Cranko – Tschaikowski, Stolze Guillermo García Calvo | Poláková, Konovalova; Lazik, Peci, Shishov
Preise C
30
Do, 18.30-21.45 Oper
PIQUE DAME | Peter Iljitsch Tschaikowski Tugan Sokhiev | Vera Nemirova | Silja, Denoke, Kulman, Twarowska, Marin; Shicoff, Dohmen, Daniel, Jelosits, Coliban, Kobel, Pelz, Kammerer
Abo 17 Preise B | CARD
26
28
N° 141
PRODUKTIONSSPONSOREN
Abo 11 Preise B | Oper live am Platz
Martin Schlaff PIQUE DAME, DIE ZAUBERFLÖTE
PÜNKTCHEN UND ANTON