PROLOG JÄNNER 2 012
KS Angelika Kirchschlager singt die Jenny Hill in der Premiere von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Erstaufführung: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Interviews: Angelika Kirchschlager, Christopher Ventris Zwei Solistenkonzerte im Großen Haus
Inhalt
Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher, liebes Publikum!
Jänner im Blickpunkt
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Ich muss die Bühnenfigur in mir spüren! KS Angelika Kirchschlager im Gespräch
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Ein Faible für Weill Ingo Metzmacher dirigiert die Mahagonny-Premiere
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Ein Sänger vieler Facetten Christopher Ventris singt den Jim Mahoney
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Stadt der Glückseligkeit? Premiere: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
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Am Stehplatz
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An manchen Tagen so was von Fiordiligi! Anita Hartig im Gespräch
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Auf den Flügeln des Gesanges Solistenkonzerte an der Wiener Staatsoper
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Großereignisse des Balletts Dornröschen – La Sylphide
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Repertoire
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Eine Oper voll Leidenschaft Andrea Chénier wieder am Spielplan
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Serie: Das Staatsopernorchester Solokontrabassist Herbert Mayr
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Debüts im Jänner
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Serie: Mitglieder des Wiener Staatsballetts Halbsolist Davide Dato
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Daten und Fakten
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Spielplan
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Kartenverkauf
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Ich hoffe, dass Sie gut gerutscht sind! An der Wiener Staatsoper beginnt das neue Kalenderjahr so, wie es gewissermaßen beendet worden ist: mit einer Erstaufführung. Fand im Dezember Janáˇceks Totenhaus zu verspäteten Staatsopernehren, so wird am 24. Jänner mit Kurt Weills und Bert Brechts Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny ein weiteres wichtiges Werk des 20. Jahrhunderts erstmals über unsere Bühne gehen. Ein wichtiges, und – man denke an die durch immer größere Profitgier einzelner ins Wanken geratene Weltwirtschaft – brandaktuelles Stück. Ich freue mich, dass damit nach vielen Jahren wieder Musik von Weill im Haus am Ring zum Erklingen kommt, und ich freue mich weiters, dass diese von einem Dirigenten wie Ingo Metzmacher und Sängerinnen und Sängern wie Angelika Kirchschlager, Christopher Ventris, Elisabeth Kulman oder Tomasz Konieczny interpretiert werden wird. Als Regisseur konnten wir darüber hinaus Jérôme Deschamps gewinnen, einen international gefeierten Meister – sei es auf dem Gebiet des Films, des Sprechtheaters oder der Opernbühne. Mit einem Wort: auch diese Erstaufführung liegt in guten Händen! Zum restlichen Programm des Monats – das von zwei Solistenkonzerten, eines mit Michael Schade und Rudolf Buchbinder, das andere mit Diana Damrau und Xavier de Maistre, abgerundet wird – möchte ich nur anmerken, dass ich von einer Aufzählung all jener Publikumslieblinge, die im Jänner bei uns auftreten werden, absehen möchte, da die Liste sehr lang wäre. Daher zum Abschluss nur eines: Mit der Inbetriebnahme unserer neuen großen Probebühne im Arsenal ist ab Jänner an der Staatsoper vieles möglich, was bisher aus Platzgründen nicht umzusetzen war. Ihr Dominique Meyer
JÄNNER im Blickpunkt PREMIERE MAHAGONNY
ERÖFFNUNG NEUE PROBEBÜHNE
LIEDER UND ARIEN SOLISTENKONZERTE
Di, 24. Jänner 2012
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Nach der Erstaufführung von Aus einem Totenhaus im Dezember bringt die Wiener Staatsoper als nächste Premiere wieder ein Werk, das zuvor noch niemals im Haus am Ring erklungen ist: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny von Kurt Weill und Bertolt Brecht. In diesem zentralen Werk der späten 20er-Jahre warfen die Autoren die Frage der vermeintlichen Glückseligkeit eines hemmungslosen „Du darfst“-Lebensentwurfes auf. KS Angelika Kirchschlager kehrt in der Rolle der Jenny Hill wieder in einer Premiere an das Haus am Ring zurück, Christopher Ventris singt den Jim und ist hier damit erstmals in einer Partie außerhalb des Wagner-Faches zu hören, Elisabeth Kulman gestaltet die Leokadja Begbick, Tomasz Konieczny den Dreieinigkeitsmoses. Als Hausdebütanten begrüßt die Wiener Staatsoper den Regisseur Jérôme Deschamps, für die musikalische Leitung dieser Neuproduktion konnte Ingo Metzmacher gewonnen werden, der an der Wiener Staatsoper die Premiere von Lady Macbeth von Mzensk und Repertoirevorstelllungen von Parsifal dirigiert hat.
Es ist soweit – im Jänner geht die neue Probebühne der Wiener Staatsoper in Betrieb! Denn, wenn auch vom Publikum meistens kaum wahrgenommen, so gehören Probebühnen zum Wichtigsten eines Opernbetriebs, da dort Premieren, Wiederaufnahmen und Repertoirevorstellungen in entsprechender Ruhe und Qualität vorbereitet werden können. Seit langem war diesbezüglich ein Mangel spürbar; und durch die Erweiterung der Premierenanzahl und die verstärkte szenische Vorbereitung der Repertoireaufführungen ist der Bedarf an Proberäumen noch größer geworden. Also entschloss sich die Direktion zu einem Neubau einer solchen zusätzlichen Bühne außerhalb des Hauses im Arsenal. Ideal die Bedingungen: Die neue Probebühne bildet die Fläche der StaatsopernHauptbühne 1:1 ab, wodurch das Arbeiten stark erleichtert wird; zusätzliche Räume für musikalische (Einzel-)proben mit Sängern oder kleinen Gruppen sind vorhanden. Eingeweiht wird die Probebühne am 16. Jänner, unmittelbar danach startet der reguläre Betrieb.
Zwei große Sängerpersönlichkeiten und Publikumslieblinge – KS Michael Schade und Diana Damrau – treten im Jänner im Rahmen des SolistenkonzertZyklus’ im großen Haus auf. Zu erleben gibt es dabei Exquisites: Michael Schade interpretiert Franz Schuberts Liederkreis Die schöne Müllerin, Diana Damrau gestaltet ein musikalisches Programm, das von Schubert und Strauss bis Fauré reicht. Damit sind beide Sänger auch außerhalb des klassischen Opernalltags auf jener Bühne zu erleben, auf der sie bisher zahlreiche Triumphe feierten. Als Instrumentalisten konnten ebenso umworbene Künstler gewonnen werden: Rudolf Buchbinder ist musikalischer Partner von Michael Schade und der Harfenist Xavier de Maistre begleitet die Sopranistin. Michael Schade wird in dieser Spielzeit weiters die Titelrolle in der Premierenproduktion von La clemenza di Tito übernehmen, Diana Damrau ihr Wiener Rollendebüt als Lucia di Lammermoor geben.
Teesalon der Wiener Staatsoper
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BLICKPUNKT
MATINEEN
BALLETT ZWEI MEISTERWERKE
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Bereits die fünfte Ausgabe der beliebten Samstag-Vormittagsreihe Kammermusik der Wiener Philharmoniker steht am 14. Jänner auf dem Spielplan. Diesmal ist das Breughelensemble zu erleben.
Zwei Meisterwerke der Ballettliteratur – La Sylphide und Dornröschen – stehen im ersten Monat des neuen Jahres auf dem Spielplan des Wiener Staatsballetts. Die Aufführungen der von Pierre Lacotte stammenden Rekreation der 1832 in Paris uraufgeführten Sylphide sind durch wichtige Rollendebüts gekennzeichnet. Nina Poláková tanzt am 23. Jänner erstmals die Titelrolle und wird auch in der Abendvorstellung am 29. Jänner in dieser Partie vor das Publikum treten – Roman Lazik wird, wie schon im Vorjahr, wieder die Rolle des James tanzen. Natalie Kusch feiert in der Nachmittagsvorstellung am 29. Jänner ihr Debüt als Sylphide, der neue James an ihrer Seite ist Denys Cherevychko. Irina Tsymbal, die gefeierte Sylphide der Premiere im vergangenen Oktober, und Kirill Kourlaev sind am 15. Jänner die Hauptrollenträger. Im Ballettklassiker Dornröschen alternieren Maria Yakovleva (3. Jänner) und Liudmila Konovalova (7. Jänner) als Prinzessin Aurora, Vladimir Shishov ist in beiden Vorstellungen Prinz Florimund.
Am nächsten Tag, am 15. Jänner um 11.00 Uhr, werden in der Serie Das Ensemble stellt sich vor zwei Sängerinnen präsentiert: Chen Reiss und Caroline Wenborne. Begleitet werden sie dabei von der Staatsopern-Studienleiterin Kathleen Kelly. Zur Premiere von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny findet am Sonntag, 22. Jänner, um 11.00 Uhr die traditionelle Einführungsmatinee zu dieser Neuproduktion statt. Durch den Vormittag führen Andreas Láng und Oliver Láng, zu Gast sind Mitwirkende der Premiere.
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INTERVIEW
ICH MUSS DIE BÜHNENFIGUR IN MIR SPÜREN! Über KS ANGELIKA KIRCHSCHLAGER viele Worte zu verlieren ist unnütz, da sie jeder Opernbesucher kennt, schätzt und allein im Haus am Ring unzählige Male auf der Bühne erleben durfte. In der Staatsopern-Erstaufführung von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny singt sie die junge, etwas auf die schiefe Bahn gelangte lebenshungrige Jenny Hill. Aus diesem Anlass gab sie Andreas Láng das folgende Interview, in dem sie über die Musik Kurt Weills, ihre Liebe zur Oper Mahagonny, das Erarbeiten einer Partie und über Proben im Allgemeinen spricht.
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rau KS Kirchschlager, die Jenny Hill in Mahagonny ist Ihr erster Weill an der Staatsoper, es ist Ihre erste Jenny, aber nicht Ihr erster Weill an sich. KS Angelika Kirchschlager: Nein, absolut nicht. Ich bin schon seit langem ein richtiger Weill-Fan. Quasi seit meinem Studium, als ich mit Walter Berry Weills Abschiedsbrief erarbeitete. Dieser Song war gewissermaßen mein Einstieg in diese Musiksprache, nach der ich bis heute süchtig geblieben bin. Sehr bald folgte dann schon sein ballet chanté Die sieben Todsünden, das ich oft gesungen habe – unter anderem in Wien und Paris –, dann die Dreigroschenoper, und auch mein LiedRepertoire weist eine ganze Weill-Gruppe auf. Also kurz: ich liebe diese Musik – als Zuhörerin wie als Interpretin. Wie würden Sie diese Liebe einem Zuhörer gegenüber begründen, der noch keine Erfahrungen mit Weill machen konnte, was genau schätzen Sie an seiner Musik? KS Angelika Kirchschlager: Was mich als erstes ansprach, war natürlich die Harmonik, weiters die Instrumentation der Bühnenwerke – da sind ja meist auch Saxophone, Banjos, Gitarren in seinen Orchestern –, dann diese Rhythmen, die einem ins Blut schießen. Beim Abschiedsbrief hingegen war es auch das Chansonartige, das einen ganz eigenen und tiefgründigen Umgang mit dem Text erfordert. Romantische Gefühlsduseleien wird man freilich
bei Weill nicht finden – zumindest in seinen in Europa geschriebenen Werken nicht. Im Gegenteil: Weill zeigt schonungslos die unschönen Seiten, die im Menschen schlummern, das charakterlich Erbärmliche, und deckt damit bewusst Dinge auf, über die man gerne hinwegsehen würde. Und gerade diese ungeschminkte Realität ist ebenfalls ein Aspekt, der mich an Weill so fasziniert. Die Dreigroschenoper wird oft, Mahagonny gelegentlich mit singenden Schauspielern aufgeführt. Sind das nun eher Werke für Opernsänger oder „reichen“ auch Schauspieler? KS Angelika Kirchschlager: Im Falle von Mahagonny ist es meiner Meinung nach ein Missverständnis, wenn manche behaupten, dass die Rollen grundsätzlich mit Schauspielern besetzt werden sollten. Nach meiner Information hat Kurt Weill das Stück sehr wohl für wirkliche Opernsänger geschrieben, was ja auch die Anforderungen zeigen, denn manche Stellen sind sogar für Sänger vokal durchaus recht schwierig. Auch die Tatsache, dass es sich um eine wirkliche Oper handelt, spricht dafür, dass Weill beim Komponieren an ausgebildete Sänger gedacht hat. Singt man nun Mahagonny mit einer anderen Stimmfärbung als ein gängigeres Opernrepertoire? KS Angelika Kirchschlager: Wichtig sind mir offenere Vokale – fast so wie beim Sprechen – und
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eine extrem hell und gerade geführte Stimme, dazu viel Legato. Man glaubt gar nicht, wie gesund Weill für die Stimme ist. Manchmal denke ich mir, dass ich vielleicht alles auf diese Weise singen sollte (lacht). Auf jeden Fall ist es eine sehr direkte Art, Musik zu machen, die mich sehr anspricht, da das Schauspielerisch-Gestalterische einen großen Stellenwert besitzt. Und mir als verkappte Schauspielerin kommt das sehr entgegen (lacht). Mozart gilt auch als gesund für die Stimme, kann man bei Mozart etwas lernen, was einem bei Weill hilft? KS Angelika Kirchschlager: Ganz sicher! Was ich bei Mozart gelernt habe, war die Feinheit im Ausdruck, das exakte Singen der Tonhöhen, das Aufeinanderhören bei den Ensemblestellen – alles Punkte, die bei Weill ebenfalls wichtig sind.
Mahagonny ist eben kein Stück, bei dem man mit einer akademischen Buchstabentreue an den Noten klebt. Inspiriert hat mich, auf eine ganz andere Art, auch Anja Silja. Ich gehe zwar meinen eigenen Weg, aber wenn man will, kann man mich in dieser Rolle als eine Mischung aus Silja und Lenya sehen. Gibt es Abschnitte in Mahagonny, die Sie vom Musikalischen her gesehen, als Lieblingsstellen apostrophieren würden? KS Angelika Kirchschlager: Ich habe mindestens 20 Lieblingsstellen. Zum Beispiel gleich mein erster Auftritt zusammen mit den sechs Mädchen, der sogenannte Alabama-Song. Mir gefällt der emotionale Wechsel, der sich bei diesen jungen Frauen zeigt: Auf der einen Seite das Gefühl, sich aufgegeben zu haben – vom Orchester ganz trocken und monoton begleitet – und dann blitzt doch wieder ein Lebenszeichen, eine Vision durch. Wunderbar ist auch der Beginn des zweiten Aktes mit dem großen Chor. Ich singe übrigens gerne Ensemblestellen und hier in Mahagonny bietet sich ja viel Gelegenheit dazu.
Wie kam es nun zu dem Jenny-Hill-Engagement an der Wiener Staatsoper? KS Angelika Kirchschlager: Ich habe vor zwei Jahren in Dominique Meyers früherem Haus, dem Théâtre des Champs-Elysées, Weills Sieben TodsünWie würden Sie die Jenny als Figur beschreiben? den gemacht – übrigens in der Inszenierung von KS Angelika Kirchschlager: Juliette Deschamps, der Da die Proben erst angefanTochter unseres MahagonJenny muss ein gen haben, bin ich noch am ny-Regisseurs Jérôme DeAnfang und schwanke in der schamps. An einem Probenkomplexer Charakter Beurteilung. Wahrscheinlich Vormittag kam Dominique sein und kein oberwerde ich sie anlegen als eine Meyer auf mich zu und flächliches Flittchen. Person, die zwischen zwei Pofragte mich ob ich nicht auf len hin- und hergerissen ist. die Jenny Hill an der Wiener KS Angelika Kirchschlager Sie ist eine junge, ursprüngStaatsoper Lust hätte. lich fast naive Frau, die durch Selbstverständlich hatte ich das Leben und die Umstände in eine bestimmte Lust – und jetzt bin ich hier (lacht). Ich finde es Rolle hineingerutscht ist. Sie versucht, das Beste nebenbei großartig, dass Mahagonny endlich an aus ihrem Schicksal zu machen, auch wenn ihr sider Wiener Staatsoper herauskommt – an der Met cherlich schon seelische Wunden geschlagen worist das Stück immerhin schon 1979 herausgekomden sind. Jenny ist abgehärtet, vielleicht schon trotz men. ihrer Jugend etwas verbittert, aber dennoch voller Kraft und Entschlossenheit. Ein geschundener Hört man sich bei der Vorbereitung auf die Partie Mensch mit einem starken Willen. Dieses Changieder Jenny eine Lotte Lenya an, die ja doch eine beren zwischen den Polen kann man schön auch gedeutende zeitgenössische Interpretin der Rolle war? sanglich wiedergeben. Das „Oh show us the way to KS Angelika Kirchschlager: Um keinen Preis der the next whisky bar“ will eine relativ zarte, reine Welt würde ich jemanden kopieren, aber selbstverStimme. In anderen Nummern geht es in tiefere ständlich hat mich die Lenya inspiriert – vor allem Regionen, da schimmert sogar Hass durch. Auf jewas die Freiheit im Umgang mit der Musik betrifft. den Fall muss Jenny ein komplexer Charakter sein Man kann durchaus manche Passagen sprechen und kein oberflächliches Flittchen. und nicht singen, wenn es der Ausdruck verlangt.
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INTERVIEW
Zum Schluss lässt sie ihren Geliebten Jim Mahoney in dessen Not aber sitzen ... KS Angelika Kirchschlager: Das ist richtig und ich muss noch darüber nachdenken und in ihrem Seelenleben schürfen, warum Jenny so handelt. Ich weiß noch nicht, ob sie schon so tot im Herzen ist, dass sie diesen Schritt ohne Schwierigkeiten tut, ob es Feigheit oder Rache ist. Sie sind ja jemand, der gerne probt. Lernen Sie bei den Proben mehr von den Kollegen oder eher vom Dirigenten? KS Angelika Kirchschlager: Ich persönlich habe in meinem bisherigen Leben am meisten von den Regisseuren gelernt, die ja mithelfen, einen Charakter auf die Bühne zu stellen. Ich bin bei Probenbeginn immer ganz aufgeregt, weil ich es nicht erwarten kann, was der jeweilige Regisseur Neues in meiner Persönlichkeit entdeckt und herausarbeitet, was dann in die Rolle einfließen kann. Man lernt ja bei Proben so viel über sich selbst kennen – manchmal ersetzen sie geradezu stundenlange Therapiesitzungen (lacht). Es kommt vor, dass ich nach einem Probentag während der Nacht wach liege, aber nicht aus Sorge um die Partie, sondern weil ich fassungslos bin von dem Erarbeitungsprozess, der gerade vor sich geht. Wie muss man sich das vorstellen: Sie haben eine Probe und gehen dann nach Hause und gehen das eben Erarbeitete im Wohnzimmer noch einmal alleine intensiv durch? KS Angelika Kirchschlager: Im Wohnzimmer oder wo es halt still ist. Manchmal merke ich, dass ich auf der Straße gehe oder in der Straßenbahn sitze und emotional die Rolle durchlebe und dadurch komplett vergesse, wo ich mich befinde. Ich singe geistig Phrase für Phrase für mich durch, um jeden Gedanken mit dem dazugehörigen Ton zu verbinden. Ich will keine leeren Noten singen, alles muss aus einer inneren Notwendigkeit heraus kommen. Deshalb will ich jede Regung, jedes Detail der jeweiligen Bühnenfigur in mir spüren, muss auf meinem Gefühlsraster möglichst viele Koordinaten festlegen, die das Innere dieses Charakters klar umreißen. Am Ende möchte ich ja beim Publikum etwas bewirken, möchte es lachen und weinen lassen und es in eine Schwingung versetzen, die es mit nach Hause nehmen kann.
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EIN FAIBLE FÜR WEILL Ingo Metzmacher dirigiert Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
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ls Dirigent von symphonischem Repertoire war der international gefeierte Ingo Metzmacher dem Wiener Publikum schon lange ein Begriff. Sein überfälliges Debüt an der Wiener Staatsoper erfolgte schließlich im Herbst 2009 mit der erfolgreichen Neuproduktion von Lady Macbeth von Mzensk. Nach einer Vorstellungsserie von Wagners Parsifal in der vergangenen Saison kehrt er nun als Dirigent einer weiteren Premiere, genauer der Staatsopern-Erstaufführung von Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, an das Haus am Ring zurück. Dass das Repertoire des langjährigen früheren Generalmusikdirektors der Hamburgischen Staatsoper auch sehr viele Werke des 20. Jahrhunderts umfasst, ist allgemein bekannt. Dass sich unter diesen auch einiges von Kurt Weill befindet, erklärt sich insbesondere durch Metzmachers Faible für dessen Klangwelt. „Weills Harmonik weist eine Charakteristik auf, die seine Kompositionen absolut unverkennbar macht. Die spezielle Art, Akkorde miteinander zu verbinden, Kadenzen zu bilden, die Führung der Basslinie zu gestalten, weiters die berührende, lyrische Qualität, die sich besonders in langsameren Teilen zeigt – all das macht diese Musik so einzigartig“, führte Ingo Metzmacher seine besondere Vorliebe zu Weills Werk im Allgemeinen und zu Mahagonny im Besonderen in einem Gespräch am ersten Probentag näher aus. Es ist auch nicht seine erste künstlerische Beschäftigung mit Mahagonny, hat doch Metzmacher diese Oper schon vor rund zehn Jahren in Hamburg herausgebracht. Wobei er den Begriff Oper im Zusammenhang mit Mahagonny gar nicht so sehr betonen möchte. „Da Weill in einem Brief von der ‚Schaffung von Urformen eines neuen, einfachen, volkstümlichen musikalischen Theaters’ spricht, ist es für uns Ausführende interessant, danach zu suchen, was dieses, damals neue, Genre denn ausmachen soll. Ob wir diese Gattung nun als Oper in engerem Sinne bezeichnen, ist daher irrelevant.“ Wer die Möglichkeit besitzt, bei Metzmachers Proben anwesend zu sein, wird merken, in welchem Ausmaß
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er immer wieder auf das Liedhafte, das quasi Belcanteske in Mahagonny hinweist. Diejenigen, die im Zusammenhang mit Weill ausschließlich eine eher ruppige und schroffe Musik erwarten, werden daher eines Besseren belehrt. „Es ist eine sehr klare, Präzision erfordernde und rhythmisch akzentuierte Komponierweise, die uns in Mahagonny entgegen klingt, aber eine, die durchaus den süßen, warmen Klang des Staatsopernorchesters und schön gesungene Kantilenen erfordert – ganz gleich, ob es sich um kontrapunktische Abschnitte oder um schlagartige Passagen handelt“, betont Metzmacher mit Nachdruck. Und er warnt davor, dem Text, so wichtig dieser auch sein mag, gegenüber der Musik den Primat einzuräumen. Auf die Frage nach der dirigentischen Herausforderung von Mahagonny weist Metzmacher in erster Linie auf den Nummerncharakter des Werkes hin, der es notwendig macht, den jeweils richtigen Charakter, die richtigen Tempi der einzelnen in sich geschlossenen Teile zu finden, sodass diese gleichermaßen für sich und im Gesamtzusammenhang bestehen können. Was Regisseure und Sänger an Ingo Metzmacher unter anderem schätzen, zeigt sich auch bei der aktuellen Produktion: Er ist einer, der – vom ersten Probentag an anwesend – regen Anteil an der Umsetzung des Inszenierungskonzeptes nimmt und an der Ausformung der Bühnencharaktere mitwirkt. Für ihn ist jede neue Produktion, selbst von Werken, die er schon oft dirigiert hat, ein neuer Interpretationsprozess, bei dem er am Beginn des Weges bewusst keinen Ausblick auf das Endergebnis geben möchte. Und auch die Zuschauer will er nicht mit wegweisenden Worten und Erklärungen auf bestimmte Sicht- und Hörweisen einschwören. „Wer Musik mit offenen Ohren aufnimmt, wird von sich aus sehr rasch die Intention verstehen, die in der Partitur verankert ist. Und der inhaltlichen Botschaft, speziell von Mahagonny, kann sich gerade in der heutigen Zeit, wohl ohnehin keiner verschließen.“ Andreas Láng
EIN SÄNGER VIELER FACETTEN Christopher Ventris singt den Jim in Mahagonny
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r zählt heute zu den führenden Tenören im Wagner-Fach und ist auch an der Wiener Staatsoper seit 2003 ein regelmäßig wiederkehrender Gast: Christopher Ventris war im Haus am Ring bisher als Parsifal und Siegmund zu erleben. Bei der Mahagonny-Premiere im Jänner gestaltet er nun die Partie des Jim Mahoney; im Gespräch mit Oliver Láng gibt der Tenor Einblick in seine Sängerwerkstatt zwischen Tannhäuser, Parsifal – und Jim. Hier im Haus am Ring waren Sie bisher nur in Wagner-Rollen zu erleben; nun singen Sie den Jim. Handelt es sich für Sie dabei um eine neue Partie? Christopher Ventris: Nein, ich sang den Jim bereits im vergangenen Jahr im Oktober in einer Produktion in Madrid, wenn auch in einer englischen Übersetzung, die dem spanischen Publikum vielleicht etwas näher steht als das deutsche Original. Doch eigentlich hatte ich die Rolle bereits davor – auf Deutsch – studiert; und so lag damals die besondere Herausforderung auch darin, den Text neu zu lernen und auch manche, aus der Übersetzung resultierenden, Notenänderungen zu berücksichtigen. Es war eine interessante Produktion, wenn auch das Politische in diesem Brecht/Weill-Stück ein wenig in den Hintergrund getreten ist. Gerade darum hoffe ich diesmal, dass die Intensität dieser Oper, auch durch die Originalsprache, stärker hervortritt. Denn Mahagonny ist ein ungemein wichtiges musikdramatisches Werk, das – entstanden in den 20ern des 20. Jahrhunderts – viele Bezugspunkte zur damaligen Politik und der Situation der Menschen bietet.
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Wieweit gelingt es Ihnen in einem solchen Fall, eine vorherige Produktion bei der aktuellen Arbeit auszublenden? Christopher Ventris: Manches bleibt einem erhalten, manches ist allen Produktionen immer gleich: Spezifische Grundzüge der Charaktere, die vom Komponisten in die Figur gelegt wurden, müssen ja immer da sein. Was sich natürlich ändert, ist die Umgebung: Bühnenraum, Konzept, die Kollegen – das wirkt sich auf die eigene Interpretation immer aus. In Madrid war die Jenny etwa gänzlich anders angelegt als hier in Wien, wir haben somit auch eine andere Beziehung zueinander. Gerade das macht aber unseren Beruf auch so spannend, weil es so viele unterschiedliche Einflüsse gibt, auf die wir reagieren – und sich immer neue Konstellationen und Ergebnisse bilden. Lässt sich die Figur des Jim Mahoney kurz charakterisieren? Christopher Ventris: Wenn ich ihn mit einer meiner wichtigsten Partien, Parsifal, vergleiche, dann ist Parsifal einer, der sich im Laufe des Opernabends allmählich entwickelt – er kennt anfangs ja noch wenig von der Welt. Jim hingegen ist von Anfang an ein gewissermaßen erwachsener Mann, der mit seinen Freunden im Wald als Holzfäller gearbeitet hat. Nun ist er auf der Suche nach der Belohnung für diese harte Zeit. So erreicht er diese neue Welt, von der er sich viel erwartet. Er trägt viel Zorn mit sich und Kraft, was musikalisch auch ausgedrückt wird. Er ist einer, der weiß, was er will, aber zuletzt enttäuscht wird: Was er findet, ist ohne Sinn. Utopia wird nicht gefunden ... Ich finde es sehr spannend, dass die Figuren auf der Bühne das Publikum repräsentieren; was man erlebt, sind keine schönen Operettencharaktere aus der Vergangenheit. Brecht und Weill kam es darauf an, die unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft abzubilden, menschliche Charaktere und ihre sozialen Positionen. Aber auch den Zorn, die Fragen und Wünsche der Menschen, die Verzweiflung.
Wie lässt sich die Partie des Jim gesanglich etwa mit einem Tannhäuser, den Sie ja auch singen, verbinden? Wie sehr müssen Sie „umschalten“? Christopher Ventris: Vor sechs Wochen sang ich in Paris meinen ersten Tannhäuser, acht Vorstellungen: Ich habe es überlebt und bin stärker geworden, es war auch insofern gut für mich, als dass ich merkte, dass es stimmlich in die richtige Richtung geht. Tannhäuser ist für mich eine zentrale Rolle geworden, und den Kraftzugewinn werde ich in dieser Produktion einbringen. Denn vieles bei Jim ist stimmlich sehr exponiert und vieles der dramatischen Aktion passiert in der Höhe: die Frustration, die Wut. Haben Sie eigentlich ein Vorbild für diese Rolle? Christopher Ventris: Ich kenne die Aufnahme mit Jerry Hadley, den ich sehr geschätzt habe, allerdings habe ich kein dezidiertes Vorbild, an dem ich mich wirklich orientiere. Ähnlich ist es im deutschen Fach: Abgesehen von Fritz Wunderlich, der eine Klasse für sich ist, bewundere ich Siegfried Jerusalem – seine klare Diktion! – oder René Kollo, von den heutigen Interpreten zum Beispiel Johan Botha, Robert Dean Smith, Jonas Kaufmann, lauter wunderbare Kollegen! Sie legen ja auch auf die genaue schauspielerische Darstellung einer Figur großen Wert. Wie weit geht dieses Engagement fürs Szenische? Wie viel riskieren Sie musikalisch dafür? Christopher Ventris: Viele heutige Regisseure erwarten ja, dass man nicht nur Sänger, sondern auch Akrobat ist (lacht). Im Ernst: Wenn es sinnvoll und machbar ist, dann bin ich bereit, darstellerisch viel zu wagen. Ich glaube, als Künstler soll man versuchen, sich möglichst in vielen Facetten einzubringen. Im heutigen Theater herrscht ja eine enge Verbindung zwischen Singen und Spielen. Und gerade bei einem Stück wie Mahagonny, wo es weniger um lange Schöngesangs-Arien geht, sondern vieles auf Aktion beruht, wo die Musik Dialog ist, braucht es einfach auch eine entsprechende szenische Umsetzung!
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STADT DER GLÜCKSELIGKEIT? Kurt Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny wird an der Wiener Staatsoper erstmals aufgeführt
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PREMIERE
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as Kapitel „Kurt Weill und die Wiener Staatsoper“ war bislang überschaubar kurz. Lediglich zwei seiner Bühnenwerke – und das nur nach dem Zweiten Weltkrieg – fanden Eingang in den hiesigen Spielplan: Das Mahagonny Songspiel und Die sieben Todsünden, wobei beide Stücke nicht auf der eigentlichen Bühne, sondern auf der Carlos Kleiber-Probebühne im vierten Stock des Hauses zur Aufführung gelangten. 22 Jahre später ist es nun endlich so weit, dass mit der Staatsopern-Erstaufführung von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny das Kapitel Weill eine Fortsetzung erlebt. Immerhin handelt es sich bei dieser dreiaktigen Oper, zu der kein Geringerer als Bertolt Brecht den Text schrieb, um ein zentrales Werk des 20. Jahrhunderts, das an zahlreichen wichtigen Opernzentren schon zur Aufführung gelangt ist – die New Yorker Met nicht ausgenommen –, nur eben an der Wiener Staatsoper nicht (die Wiener Volksoper war, wie schon im Falle von Janáˇceks Totenhaus, deutlich schneller: die dortige Mahagonny-Erstaufführung fand bereits im Jahre 1973 statt, am Wiener Raimund-Theater war das Stück sogar schon 1932, also zwei Jahre nach der Uraufführung, unter anderem mit Lotte Lenya, zu erleben). Doch nun wird, in wirklich illustrer Besetzung, auch im Haus am Ring das Versäumte nachgeholt: Die Sängerbesetzung mit KS Angelika Kirchschlager, Elisabeth Kulman, Christopher Ventris, Tomasz Konieczny und zahlreichen Mitgliedern des Ensembles kann sich ebenso sehen und hören lassen wie das Leading Team. Wobei Dirigent Ingo Metzmacher seit seinem erfolgreichen Staatsopern-Debüt im Herbst 2009 seine Sporen auch im Haus am Ring verdienen konnte. Regisseur Jérôme Deschamps war hingegen hierzulande zwar noch nicht inszenatorisch tätig gewesen, zählt aber sowohl in der internationalen Filmwelt, als auch im Theater- und Opernbereich als wirkliche, gefeierte Größe. Für den Regisseur Jérôme Deschamps ist gerade die Aktualität des Mahagonny-Stoffes von besonderer Bedeutung; heutige Gesellschaften, so der Regisseur, von der Profitgier eines überzogenen Liberalismus in die Krise getrieben, erlauben einen direkten Bezug zu Weills Oper. Doch will Deschamps, der auf eine intensive und jahrzehntelange Beschäftigung mit den Werken Brechts wie auch mit dessen theoretischem Theatermodell verweisen kann, nicht einen moralisie-
renden oder belehrenden Theaterabend bieten, sondern sein Publikum „mitnehmen“. Dabei setzt er durchaus auch die bekannten theatralen Mittel des Autors – wie etwa Verfremdungen – ein, verzichtet aber auf eine zu ideologisch aufgeladene oder nüchterne Zugangsweise. Sein Theater soll durchaus auch Spaß machen, darf sinnlich und lustvoll sein. Ihre Uraufführung erlebte Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny am 9. März 1930 in Leipzig – eine skandalartige Uraufführung, da Anhänger der Nationalsozialisten die Vorstellung durch Störaktionen knapp an den Rand des Abbruchs führten. Nur entsprechend zögernd konnte sich die Oper daher in den nächsten Jahren auch auf andere Bühnen ausbreiten. Die erfolgreichste Produktion war in dieser ersten Zeit eine in Berlin, die 1931 Premiere feierte und immerhin auf 50 Vorstellungen en suite kam. Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach dem Wiederauffinden der autographen Partitur (infolge der Plünderung der Archivs der Universal Edition im Jahre 1938 blieb das komplette Aufführungsmaterial unauffindbar) erlebte dann Mahagonny eine Renaissance, ja mehr noch, die Oper fand endlich jene bleibende internationale Anerkennung, die ihr aus politischen Gründen zunächst nur in Ansätzen zuteil geworden war. Die Idee zu dieser Oper und mit ihr die Vorstellung einer scheinbaren Paradiesstadt Mahagonny dürfte schon 1927 zwischen Kurt Weill und Bert Brecht als ausgemachte Sache festgestanden sein. Allerdings wollte Weill nicht gleich in medias res gehen, sondern erst einen Probelauf machen, um über die Ausrichtung des musikalischen Stils dieser zu schaffenden Oper Sicherheit zu gewinnen. Das Ergebnis war das sogenannte Mahagonny Songspiel, für das Weill aus Brechts Gedichtsammlung Hauspostille fünf Gesänge verkomponierte und sie zu einer kleinen dramatischen Form zusammenfasste. Weill nannte dieses Songspiel lediglich eine Stil-Studie, die nur als Basis für die eigentliche Oper diente. In enger Zusammenarbeit mit Brecht entstand dann in den Folgemonaten das Textbuch von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, die Partitur selbst konnte der Komponist dann im November 1929 beenden. Weill sah das Werk als ein Gleichnis des damals vorherrschenden Lebens an, deren Haupt-
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Jérôme Deschamps inszeniert Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Einführungsmatinee mit Mitwirkenden der Premiere: 22. Jänner, 11.00 Uhr
AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY Auf der Flucht vor der Polizei stranden – wegen Kuppelei und betrügerischem Bankrott steckbrieflich gesucht – die Witwe Begbick, Fatty, der Prokurist und Dreieinigkeitsmoses in einer Einöde. Weil ihr Auto eine Panne hat, beschließen sie eine Stadt – Mahagonny – zu gründen. Als einen Ort der Glückseligkeit, an den die Enttäuschten aller Kontinente ziehen und ihr zuvor erworbenes Geld lassen sollen. In der neugegründeten Stadt treffen die Ersten ein, die Prostituierte Jenny und sechs andere Mädchen, dann der Holzfäller Jim und seine drei Freunde, Jack, Sparbüchsen-Bill und AlaskaWolf-Joe. Alle suchen in der Stadt nach dem Glück, die einen, um Geld zu verdienen, die anderen, um es auszugeben. Jim und Jenny werden ein Paar. Doch bald treten in Mahagonny Schwierigkeiten auf, die ersten Unzufriedenen verlassen die Stadt, deren Funktionieren durch zahlreiche Verbote gesichert wird. Darüber hinaus nähert sich ein todbringender Hurrikan. Wie durch ein Wunder verschont der Hurrikan Mahagonny. „Du darfst“ lautet nun das neue Motto der Stadt. Alles ist erlaubt, das schlimmste Verbrechen ist, kein Geld zu haben. Die Vergnügungssucht steigert sich ins Zerstörerische, zwei von Jims Freunden sterben im Exzess. Als er schließlich eine Zeche von drei Flaschen Whisky schuldig bleibt, wird er verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Mahagonny, die Stadt der Glückseligkeit, zerfällt, der vermeintliche Ort eines irdischen Paradieses stellt sich als sinnentleerte Hölle auf Erden heraus.
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figur die Stadt Mahagonny selbst ist, die den Bedürfnissen des Menschen ihre Gründung und ihren Niedergang verdankt. Dass die geographische Lage dieses fiktiven Ortes, an dem „Sittenbilder des 20. Jahrhunderts“ aneinandergereiht zur Darstellung gelangen, daher von Vornherein irrelevant ist, versteht sich von selbst. Dass es sich um eine klare Kapitalismuskritik, eine Kritik der menschlichen Gier handelt. Inwieweit es sich bei Mahagonny tatsächlich um eine Oper handelt, beantwortet Brecht in seinen Anmerkungen zu diesem Stück folgendermaßen: „Warum ist Mahagonny eine Oper? Die Grundhaltung ist die der Oper, nämlich kulinarisch. Nähert Mahagonny sich dem Gegenstand in genießerischer Haltung? Es nähert sich. Ist Mahagonny ein Erlebnis? Es ist ein Erlebnis. Denn: Mahagonny ist ein Spaß.“ Andreas Láng
Besetzung Dirigent: Ingo Metzmacher Regie: Jérôme Deschamps Bühne: Olivia Fersioni Kostüme: Vanessa Sannino Licht: Marie-Christine Soma Regiemitarbeit und Dramaturgie: Ellen Hammer Leokadja Begbick: Elisabeth Kulman Fatty: Herwig Pecoraro Dreieinigkeitsmoses: Tomasz Konieczny Jenny Hill: Angelika Kirchschlager Jim Mahoney: Christopher Ventris Jack O’Brien: Norbert Ernst Bill: Clemens Unterreiner Joe: Il Hong Tobby Higgins: Wolfram Igor Derntl Mädchen: Ileana Tonca, Simina Ivan, Christina Carvin, Ildikó Raimondi, Stephanie Houtzeel, Monika Bohinec Faktotum: Heinz Zednik Premiere: Dienstag, 24. Jänner 2012 Reprisen: 27., 30. Jänner, 2., 5. Februar 2012
PREMIERE
AM STEHPL ATZ Der sogenannte Böhm-Skandal am 1. März 1956 ist ein magisches Datum in der Geschichte der Wiener Staatsoper, über dessen Tragweite sich das kleine Häuflein der verschworenen Stammbesucher – die sich vereinigt hatten, um sich gegen den rapiden Verfall des Repertoires und der Besetzungen im „Neuen Haus“ aufzulehnen – gar nicht im Klaren waren. Denn die Jubelstimmung nach der Wiedereröffnung der Staatsoper (5.11.1955) war allzu bald vergangen. Da sind innerhalb von knapp vier Wochen nicht weniger als sieben Opern und ein Ballettabend herausgeschleudert worden, was zwar eine ungeheure organisatorische Leistung war, die aber wegen Probenmangels manchen Premieren nicht gerade gut bekam. (Jenen nämlich, die nicht der Chef dirigierte.) Die folgenden Wiederaufnahmen aus dem Theater an der Wien, teils auch schon wieder zehn Jahre alt, wirkten auf der größeren Bühne vergammelt und die Hausbesetzungen, die man an der Wien noch gutmütig hingenommen hatte, erwiesen sich im Großen Haus keineswegs als abendfüllend. Ein gewaltiges Murren begann unter dem Stehplatzvolk und der zweite Fidelio vom 1. März 1956 wurde für einen rauen Empfang des Direktors Karl Böhm, gerade von Auslandsgastspielen zurückgekehrt, in Aussicht genommen. Der beging noch dazu den Fehler, auf dem Flugplatz dem damals aufstrebenden Jung-Kritiker Karl Löbl ins offene Mikrofon zu rennen und zu sagen, er denke nicht daran, seine internationale Karriere der Wiener Staatsoper zu opfern. Er hätte das aber gar nicht tun müssen, denn kaum ein Staatsopernchef hat jemals mehr als 30 Abende pro Saison dirigiert, was er ja ohnedies vorhatte. Dieser allzuehrliche Sager Böhms heizte den Volkszorn weiter an. Zum Anstellen angetreten, stellte sich heraus, dass das halbe Haus an die Gewerkschaft ver-
mietet war, was uns – bestenfalls – 15 bis 20 „Aktivisten“ davor zittern ließ, überhaupt nicht hineinzukommen. Doch es ging sich aus. Bei Böhms Auftritt ging es mit Pfeifen und Pfui-Rufen (das „Buh“ war ja noch nicht erfunden) los – und siehe da: die ahnungslose und bar jeglicher Opern-Kenntnis ins Haus gestopfte Gewerkschaftsjugend auf den Stehplätzen zog mit dem größten Vergnügen mit, offenbar dachte sie, das sei so Brauch in der Oper und gehöre zum traditionellen Ritual. Es gab also einen in diesem Ausmaß gar nicht vorhersehbaren Aufbrüller, der den armen Böhm am Pult erschauern ließ. Der Konzertmeister brachte ihn jedoch dazu, anzufangen, und nach der Leonore III wurde er sogar bejubelt, denn gegen seine Dirigentenqualitäten hatte sich der Volkszorn ja nicht gerichtet. Da sich ein Radioreporter, Max Eisler, per Zufall in der Oper aufhielt, wurde dieser Tsunami des Protestes noch dazu dokumentiert und in den Spätnachrichten gesendet. Was wir nicht ahnen konnten: Der damalige Bundestheatergeneral Dr. Marboe verhandelte nach Böhms beleidigtem Rückzug mit Karajan, der für uns das Tor in die große Welt aufstieß und uns unvergessliche acht Jahre bescherte, mit Callas und Price, Nilsson und Bastianini, Simionato, Di Stefano und Corelli, mit Mitropoulos, Pierre Monteux, Hindemith und Strawinski am Pult, und nicht zuletzt ihm selbst, mit Anstellorgien und 40 Vorhängen. Mit Katastrophen und Krisen, mit Gipfeln und Abstürzen, und der Chance, erstmals echte Italianità zu erleben. Doch das ist eine andere Geschichte ... Vielleicht darf die Zeitzeugin noch mitteilen, dass der Merker, alt, neu und online, die unmittelbare Folge dieses Volksaufstandes war, und seitdem für etliche der Aktivisten von damals von einem Hobby zu harter Arbeit ausartete. Aber wir tun es ja gerne.
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INGE M. SCHERER Seit 6. Oktober 1945 (Wiedereröffnung des Theaters an der Wien) neugierige Beobachterin des Wiener Musiklebens.
AN MANCHEN TAGEN SO WAS VON FIORDILIGI! Anita Hartig im Gespräch A
ls Sie im vergangenen Dezember kurzfristig von Ihrem Einspringen für Maija Kovalevska als Mimì erfahren haben, was überwog da: Die Freude oder der erste Schrecken? Anita Hartig: Ich hatte sehr gemischte Emotionen! Angst, natürlich. Aber auch das Gefühl: Das schaffe ich! Das packe ich! Ich darf endlich als Mimì raus! Eigentlich wäre ich ja als Musetta besetzt gewesen, und habe daher versucht, die Mimì, die ich an einem anderen Haus vor einem Jahr gesungen habe, zu vergessen. Und nun blieb wenig Zeit zum Umlernen. Es war also sehr viel Adrenalin im Spiel – und sehr viel Freude. Die Nächte zuvor gab es dann eher wenig Schlaf, im Kopf habe ich die Partie immer und immer wieder durchlebt. Und danach? Anita Hartig: Von der Vorstellung selbst habe ich nicht viel mitbekommen. Man ist in solchen Situationen ja so konzentriert, dass man alles um sich herum vergisst. Ich war nicht ich, ich war ganz Mimì. Im Nachhinein fragt man sich: War ich überhaupt gut? Als der Vorhang fiel, fiel auch der große Druck von mir – und ich habe begonnen zu weinen. Mein ganzer Körper war voll von Emotionen, die aus mir herausbrachen. Sind Sie an sich vor großen Auftritten aufgeregt? Oder legt sich das mit der Zeit? Anita Hartig: Oh mein Gott, ja! Ich bin schon vom Typ her ein aufgeregter, emotioneller Mensch. Das ist schlimm ... Ob es besser wird? Das weiß ich nicht. Es gehört zu mir, und ich versuche, damit klar zu kommen. Gibt es für Sie an solchen Vorstellungstagen bestimmte Rituale, die sie einzuhalten versuchen? Anita Hartig: Jein. Ich versuche mich auszuruhen, nicht viel zu sprechen, gut zu essen, dann möglichst ruhig zu werden. Und die Rolle noch einmal durchzugehen. Aber echte Rituale: nein.
ENSEMBLEMITGLIEDER
Also auch kein theatertypischer Aberglaube? Anita Hartig: Nein (zögert). Vielleicht in kleinen Dingen. Aber eigentlich nicht. Wie sieht es mit Ehrgeiz aus? Anita Hartig: Das schon. Sehr. Sehr! Braucht man das im Opernbetrieb? Anita Hartig: Unbedingt! Vor allem auch Durchhaltevermögen! Es gibt viel zu lernen, viel zu merken, und das in kurzer Zeit. Im Opernbetrieb herrscht ja ein sehr schneller Rhythmus. Und nicht nur hier, sondern allgemein in der Welt, was mich allerdings ein wenig stört. Menschen lassen sich keine Zeit, um den Sachen auf den Grund zu gehen, zu entdecken, zu fühlen, zu lernen und zu leben (lacht). Die Mimì haben Sie bereits außerhalb der Staatsoper gesungen. Wie lange brauchen Sie, um eine solche Partie wieder bühnenreif zu bekommen? Anita Hartig: Das ist nicht so einfach, wie mancher denkt. Natürlich „kann“ man eine Rolle, aber man muss sie auch immer wieder neu entdecken. Wenn man auf Deutsch singt, dann ist die Stimme, die Körperreaktion ein wenig anders als bei einer italienischen Partie. Der Körper muss sich auf diese Reaktionen neu einstellen. Wenn man nun eine Rolle ein halbes Jahr nicht gesungen hat, dann vergisst der Körper diese inneren Reflexe. Aber um eine Zahl zu nennen, würde ich sagen, eine Rolle, die ich gut kann, braucht mindestens zwei Wochen zum Auffrischen. Gibt es für Sie eine Bezugsperson, an die Sie sich bei künstlerischen Fragen wenden können? Anita Hartig: Ja, Ileana Cotrubas. Ich studiere seit einem Jahr bei ihr: Sie ist meine Gesangsprofessorin, mein Mentor. Sie erinnert mich immer wieder daran, dass, wenn ich singe, meine Stimme frei und ehrlich klingen soll, und voller Emotionen. Und sie hilft mir bei all meinen Rollen, sogar jenen, die sie selbst nicht gesungen hat.
Wie sieht es mit einer Karriereplanung aus? Haben Sie ein dezidiertes Vorbild? Planen Sie Ihre Zukunft? Anita Hartig: Nein. Jein. Eher nein! Ich lasse es auf mich zukommen. Was für mich bestimmt ist, wird passieren. Ich glaube, dass wir die Aufgaben, die uns gestellt werden, lösen müssen – und werden. Egal ob heute, morgen oder in ein paar Jahren. Was in fünf Jahren ist, wissen wir ohnehin nicht. Ich hoffe, dass ich 2017 noch singen werde, mich weiterentwickelt habe, künstlerisch wie menschlich. Aber im letzten halben Jahr ist in meinem Leben so viel Unerwartetes passiert, dass ich versuche, gar nicht erst sehr fern in die Zukunft zu planen. In den nächsten zwei Jahren habe ich Engagements an Häusern wie der Scala, der Met, dem ROH Covent Garden – und alle wollen mich als Mimì. Schicksal? Zum Abschluss: Können Sie eine Selbstbeschreibung Ihres Charakters geben? Anita Hartig: Wie ich bin? Das ist schwer! Kompliziert (lacht)! Ich erwarte von mir selbst und von anderen viel. Und ich habe von allem etwas: ich bin sensibel, manchmal zu sensibel. Lustig. Mitunter dickköpfig. Sehr gefühlvoll. Geduldig. Diplomatisch. Ehrlich. Fokussiert. Idealistisch. Sehr realistisch ... ... das sind allerdings Gegensätze. Anita Hartig: Jetzt können Sie sich mein Leben vorstellen! Ich könnte zu jeder Sache zwei Entscheidungen treffen. Was auch sein Gutes hat, weil es mir auf der Bühne bei Figurenentwicklungen hilft. Jedenfalls versuche ich, beides zu verbinden. Gibt es für Sie in dieser Komplexität eine Opernfigur, mit der Sie sich identifizieren können? Anita Hartig: Wiederum viele. Das wechselt! Die Mimì ähnelt mir schon. Violetta auch. Marguerite. Madama Butterfly. Hin und wieder: Musetta! Und an manchen Tagen bin ich so was von Fiordiligi, oje! Oliver Láng
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Auftritte im Jänner: Susanna (Nozze di Figaro) 2., 5., Jänner Lied.Bühne Musikverein, Gläserner Saal 23. Jänner
AUF DEN FLÜGELN DES GESANGES Solistenkonzerte in der Wiener Staatsoper
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und 300mal im Jahr ist auf der Bühne der Wiener Staatsoper großes Musiktheater zu erleben: Oper und Ballett, vom Barock bis zur Moderne. Doch verstärkt finden auch Serien in kleineren Besetzungen, das Programm ergänzend und bereichernd, Eingang in den Spielplan des Hauses am Ring. Die Serie Das Ensemble stellt sich vor präsentiert Sänger, die fix an der Wiener Staatsoper engagiert sind, abseits des Opernalltags. Und bei der Kammermusik der Wiener Philharmoniker laden Ensembles des Orchesters zu Matineen in den Mahler-Saal. In einer neuen Serie sind nun auch die prominentesten Namen des internationalen Opern- und Konzertbetriebs mit ausgesuchten Lied- und Arienprogrammen im Großen Haus zu erleben. Im Jänner stehen gleich zwei dieser Abende auf dem Spielplan: Michael Schade und Rudolf Buchbinder gestalten am 10. Jänner Franz Schuberts Die schöne Müllerin, knapp zehn Tage darauf interpretiert Diana Damrau, auf der Harfe begleitet von Xavier de Maistre, ein Programm zwischen Schubert und Strauss. Es hieße Eulen nach Athen tragen, die Biografien dieser vier Künstler noch einmal zu wiederholen, gehören sie doch alle nicht nur zu den international klingenden Namen, sondern auch zu den Publikumslieblingen, weltweit, aber vor allem auch in Wien. Als solcher zählt Michael Schade, 2007 zum Kammersänger ernannt, seit zwei Jahrzehnten zu den Konstanten der Wiener Staatsoper: Als einer der international ersten Mozart-Tenöre geht er konsequent seinen künstlerischen Weg, beschränkt sich nicht nur auf einen Schwerpunkt, sondern entwickelt sein Repertoire laufend weiter. Vier Strauss-Partien sang er in den letzten Jahren an der Wiener Staatsoper, Matteo in Arabella, Flamand in Capriccio, Herny (Schweigsame Frau) und Leukippos in Daphne,
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inzwischen streckt er seine Fühler ins französische Fach aus (so sang er kürzlich seinen ersten Des Grieux); manches von Wagner schimmert in nicht allzu großer Ferne. Weiterhin erhalten bleibt selbstverständlich das Mozart-Fach – so gestaltet er hier die Titelpartie bei der Titus-Premiere im Mai. Dass er zu den führenden Lied-Interpreten gehört, wissen Konzertbesucher freilich schon lange: hohe Musikalität, eine genaue Sprachausdeutung und ein Gefühl für atmosphärische Dramaturgie zeichnen seine diesbezüglichen Abende aus. Als Liedsänger steht er an der Wiener Staatsoper freilich erstmals auf dem Podium. „Schuberts Lieder im Allgemeinen, seine Schöne Müllerin im Besonderen sind mehr als ‚nur‘ Lieder. Es sind Miniatur-Dramen, in denen Schubert es wie kaum ein anderer versteht, binnen weniger Augenblicke einen gesamten Kosmos an Gefühlen, Schicksalen und menschlichen Lebenszuständen erlebbar zu machen. Allein in Nummern wie Baches Wiegenlied steckt so viel emotionale Substanz, dass man fast ein Leben davon zehren kann!“ Auch am Klavier ist ein Mann zu erleben, dessen künstlerischer Lebenslauf eng mit Österreich verbunden ist. Rudolf Buchbinder ist einer, bei dem es nicht nur spannend ist, einzelne Abende zu erleben, sondern auch seine Entwicklung zu verfolgen. Früh hat er sich seine große Meisterschaft erworben, um sie in den letzten Jahrzehnten stetig zu verfeinern, seine Interpretationen immer wieder neu erfahrbar zu machen. Das Neue Testament des Klaviers, die 32 Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven, hat Buchbinder wiederholt zyklisch aufgeführt, und das rund um die Welt. Man spürt das: Längst geht es nicht mehr um Fragen der Herangehensweise, sondern um Details der künstlerischen Reife. Schichtweise dringt er tiefer in die Struktur und Klangwelten ein, die er nur darum so intensiv erforschen kann, weil sie längst seine
SOLISTENKONZERT
Heimat geworden sind. Oder auch Mozarts Klavierkonzerte, Haydns Klaviersonaten, die großen romantischen Werke, feine Kammermusik: Alles besteht nebeneinander, befruchtet sich gegenseitig. Dass Buchbinder inzwischen als Intendant des noblen Grafenegg-Festivals Erfolge feiert, zeigt nur noch mehr, dass letztlich das Bestand hat, was ihm das Wichtigste ist: die Qualität. Kein Wunder also, dass gerade bei Buchbinder nicht von der Klavierbegleitung eines Liederabends gesprochen werden kann, sondern von einem partnerschaftlichen Musizieren. Und wer etwa die Schöne Müllerin mit Schade/ Buchbinder in Grafenegg hören durfte, kann von einer exemplarischen Erfahrung sprechen. Das zweite Solistenkonzert gestalten die Sopranistin Diana Damrau und der Harfen-Virtuose Xavier de Maistre. Um bei Zweiterem zu beginnen: Es gibt einzelne Musikerpersönlichkeiten, die Instrumente, die leicht verschattet im tagtäglichen Betrieb mitlaufen, zum Hauptdarsteller machen können. Der Schlagwerker Martin Grubinger schaffte das, und Xavier de Maistre gelang es auf der Harfe. Klänge, die bislang nur einzelnen Fachleuten bekannt waren, gehörten plötzlich zum musikalischen Allgemeingut, Harfenmusikaufnahmen erreichen inzwischen Verkaufsrekorde. De Maistre hat es geschafft, nicht nur sein Instrument als Hauptdarsteller, sondern gleichzeitig sich und seine Interpretationen als Marke zu etablieren. So entschied er sich auch konsequenterweise nach seinen großen internationalen Erfolgen – er ist etwa ein ECHO-Gewinner –, seine langjährige künstlerische Heimat, das Orchester der Wiener Staatsoper beziehungsweise die Wiener Philharmoniker zu verlassen und seine unabhängige Solistenkarriere voranzutreiben. So gesehen handelt
es sich beim Konzert am 19. Jänner um eine Heimkehr eines Musikers, der gewissermaßen für Jahre zum Ensemble zählte und gerade auch hier eine tiefe Bindung zur Oper und zu den Sängern dieses Hauses entwickeln konnte. Noch in seiner Zeit als aktiver Musiker des Hauses debütierte jene Sängerin, die von Xavier de Maistre begleitet wird: Diana Damrau. An 21. Oktober 2000 war sie an der Wiener Staatsoper erstmals zu hören (als Königin der Nacht in der Zauberflöte); zuvor schon durchschritt sie im schnellen Tempo einen Debüt-Reigen an wichtigen Häusern: 1995 trat sie erstmals als Barbarina in Würzburg auf, es folgten Frankfurt, Mannheim, Berlin, Dresden, Hamburg, 1999 kam die Zerbinetta in München, 2001 ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen, dann das Royal Opera House Covent Garden, die Mailänder Scala, die New Yorker Metropolitan Opera. 2008 ist sie Sängerin des Jahres, auch sie ECHOPreisträgerin. In Staatsopernproduktionen sorgte sie nicht nur als Susanna, Manon Lescaut, Gilda oder Zerbinetta für Furore, sondern auch als Kleine Frau in der Uraufführung von Friedrich Cerhas Der Riese vom Steinfeld. Auch bei ihr ist es das seltene Zusammentreffen von technischer Virtuosität – man denke zum Beispiel an ihre Konstanze! – mit einer musikalischen Ausdrucksstärke sowie einer stimmlichen Brillanz. Dazu auch eine darstellerische Wandlungsfähigkeit, die sie zuletzt in den drei weiblichen Hauptpartien in Les Contes d’Hoffmann an der Bayerischen Staatsoper unter Beweis stellte. Dass sie, nicht nur nebenher, sondern konzentriert und konsequent, auch noch die Muße und Energie für Lieder- und Arienabende aufbringt, zeugt gleichermaßen von künstlerischem Weitblick wie auch von ihrer Universalitätssicht einer Kunstauffassung. Oliver Láng
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GROSSEREIGNISSE DES BALLETTS 150. Aufführung von Dornröschen – Wiederkehr der Sylphide
Irina Tsymbal, Roman Lazik und Nina Poláková in La Sylphide
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BALLETT
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as Ballettgeschehen des 19. Jahrhunderts wird von zwei Großereignissen abgesteckt, eben diesen Großereignissen sind die Aufführungen des Wiener Staatsballetts in diesem Monat im Haus am Ring gewidmet: das erste, die Pariser Uraufführung von La Sylphide im Jahr 1832 in der Choreographie von Filippo Taglioni, markiert den Beginn dessen, was man heute unter der Kunstgattung Ballett versteht. Das zweite Ereignis, die 1890 erfolgte Kreation des Balletts Donröschen in der Choreographie von Marius Petipa, gilt als krönender Höhepunkt einer Ästhetik, die sich im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt hatte. Diesen zeitlichen Eckpunkten können aber auch geographische gegenüber gestellt werden. Denn die Achse Frankreich / Russland, genauer Paris / St. Petersburg, war – obwohl es mit Wien, Berlin, Mailand und London bedeutende „Nebenschauplätze“ gab – jene bestimmende Kraft, die auch heute noch in Wien spürbar ist. Der Ballettdirektor Manuel Legris stammt aus Paris, die Protagonisten, die im Jänner die Hauptrollen der genannten Ballette tanzen, kamen größtenteils aus Russland. Die zu Ende gehende Serie der Dornröschen-Aufführungen in dieser Spielzeit findet am 7. Jänner ihren Höhepunkt mit der 150. vom Wiener Ballett getanzten Vorstellung dieses Klassikers. Die derzeit gezeigte Fassung von Peter Wright erzielte 43 Aufführungen, die voran gegangene von Rudolf Nurejew 72 (davon 15 Gastspielaufführungen in Athen, Seoul, Fukuoka, Kumamoto, Osaka, Nagoya und Tokio), die erste, von Wazlaw Orlikowsky choreographierte Version, schlägt mit 35 Vorstellungen zu Buche. Nicht mitgezählt sind die Aufführungen gastierender Kompanien – das Grand Ballet du Marquis de Cuevas tanzte Dornröschen im März 1962 in der Wiener Staatsoper, das Moskauer Bolschoi-Ballett im März 1986. 24 Ballerinen waren im Laufe der 150 Vorstellungen in der Rolle der Prinzessin Aurora zu bewundern, in der Danseurnoble-Partie des Prinzen traten 23 Interpreten – darunter auch Manuel Legris – vor das Publikum. Im Gegensatz zu Dornröschen ist die Originalchoreographie von La Sylphide nicht überliefert. Die vom Wiener Staatsballett getanzte Rekreation des Initialwerks der Ballettromantik weist ihren Schöpfer Pierre Lacotte als den großen Kenner des romantischen Kosmos aus. Alfred Oberzaucher
DORNRÖSCHEN Musik: Peter Iljitsch Tschaikowski 150 Aufführungen vom 4. 5. 1963 bis 7. 1. 2012 I. Choreographie: Wazlaw Orlikowsky 35 Aufführungen vom 4. 5 1963 bis 15. 3 1971 PRINZESSIN AURORA Irina Kolpakowa (3), Edeltraud Brexner (14), Dietlinde Klemisch (8), Susanne Kirnbauer (6), Lilly Scheuermann (2), Judith Gerber (2) PRINZ DÉSIRÉ Wladilen Semjonow (3), Willy Dirtl (11) Paul Vondrak (15), Karl Musil (6) II. Choreographie: Rudolf Nurejew nach Marius Petipa 57 Aufführungen vom 15. 10. 1980 bis 2. 2. 1990 (+ 15 Gastspiele) PRINZESSIN AURORA Gisela Cech (24 + 2), Eva Evdokimova (1 + 8), Galina Panova (2), Christine Gaugusch (7), Jolantha Seyfried (8), Ildikó Pongor (4), Yoko Morishita (2 + 5), Brigitte Stadler (7), Eva Petters (2) PRINZ FLORIMUND Rudolf Nurejew (21 + 15), Michael Birkmeyer (8), Gyula Harangozó (9), Jenö Löcsei (3), Jay Jolley (1), Laurent Hilaire (3), Peter Schaufuss (1), Ludwig Karl (4), Manuel Legris (2), Irek Muchamedow (4), Christof Gröschl (1) III. Choreographie: Marius Petipa, Peter Wright 43 Aufführungen vom 19. 3. 1995 bis 7. 1. 2012 PRINZESSIN AURORA Svetlana Kuznetsova (1), Brigitte Stadler (7), Katherine Healy (5), Simona Noja (6), Jolantha Seyfried (5), Eva Petters (4), Margaret Illmann (4), Shoko Nakamura (2), Aliya Tanikpaeva (2), Liudmila Konovalova (3), Olga Esina (2), Maria Yakovleva (2) PRINZ FLORIMUND Vladimir Malakhov (8), Tamás Solymosi (10), Gregor Hatala (8), Jürgen Wagner (6), Giuseppe Picone (2), César Morales (2), Vladimir Shishov (5), Roman Lazik (2)
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REPERTOIRE IM JÄNNER DIE FLEDERMAUS | 1., 4., 6. Jänner Mit der Fledermaus schuf der Walzerkönig Strauß ein Meisterwerk, das innerhalb der Gattung Operette nicht übertroffen wurde: Eine geniale Musik gepaart mit einer bissig-komischen Handlung ohne jedes billige Sentiment! Die Fledermaus versprüht gute Laune, deckt zugleich schonungslos die charakterlichen Schwächen der Protagonisten auf und begeistert durch einen unerschöpflich scheinenden melodischen Einfallsreichtum. LE NOZZE DI FIGARO | 2., 5. Jänner Le nozze di Figaro ist die erste der drei Opern, die Mozart gemeinsam mit dem Librettisten Lorenzo Da Ponte geschaffen hatte. Das 1786 in Wien uraufgeführte Werk zählt unbestritten zu den großartigsten Schöpfungen für das Musiktheater überhaupt. In der aktuellen Produktion spielt die Handlung in der von ihren Schöpfern gedachten Epoche, also gegen Ende des 18. Jahrhunderts, da für Regisseur Jean-Louis Martinoty die Geschichte nur funktionieren kann, wenn der Graf tatsächlich die Macht hat, die Hochzeit zwischen Susanna und Figaro zu verhindern. LA FORZA DEL DESTINO | 8., 11., 14., 17. Jänner Giuseppe Verdis La forza del destino – die Macht des Schicksals – thematisiert einerseits die Unerbittlichkeit des Schicksals, andererseits aber auch Hass und Ausgrenzung einzelner Personen. Verdi hat mit dieser Oper neue Wege beschritten und Tragik bewusst mit komischen Elementen zu einer fast shakespearehaften Mischung vermengt. Die aktuelle Produktion ist in der Inszenierung von David Pountney zu erleben. UN BALLO IN MASCHERA | 12., 16., 20. Jänner Die Handlung beruht auf einer wahren Begebenheit: 1792 wurde der schwedische König Gustaf III. während eines Maskenballs von einem Attentäter ermordet. Giuseppe Verdi und sein Librettist Antonio Somma griffen den Stoff auf und entwarfen die von den historischen Geschehnissen inspirierte Oper Un ballo in maschera. Schwierigkeiten mit der Zensur veranlassten Verdi jedoch, die Handlung nach Boston zu verlegen, aber an der Wiener Staatsoper ist das Werk in seiner ursprünglichen Fassung zu erleben.
Szenenbild Le nozze di Figaro
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OTELLO | 13., 18., 22., 26. Jänner Christine Mielitz, die Regisseurin der aktuellen OtelloProduktion, zieht hinsichtlich des Inhalts folgendes Resümee: „Otello kann mit dem Frieden nichts anfangen. Daher lässt er sich auf Jagos Intrigen ein. Er glaubt, stärker zu sein. Mit dem Mord an Desdemona schaltet Otello dann die einzige Person aus, die ihm je offen widersprochen hat.“ IL BARBIERE DI SIVIGLIA | 21., 25. Jänner Rossinis Barbiere di Siviglia in der geistreichen Regie Günther Rennerts steht in der Publikumsgunst ganz weit oben. Diese Oper, basierend auf Beaumarchais’ ersten Teil der Figaro-Trilogie, vereint alle Vorzüge der Rossinischen Buffo-Opern: Unzählige melodische Ohrwürmer, ein Feuerwerk an musikalischem Witz und das berühmte, bis zum Perpetuum mobile ausufernde Rossinische Crescendo. ANDREA CHÉNIER | 28., 31. Jänner Umberto Giordanos vierte und zugleich erfolgreichste Oper, Andrea Chénier, ist ein zentrales Werk des italienischen Verismo und erzählt die tragische Geschichte des jungen Dichters Andrea Chénier, der seine politische Unbestechlichkeit während der Französischen Revolution mit dem Leben bezahlt. LA SYLPHIDE | 15., 23., 29. Jänner Nur noch vier Mal in der laufenden Spielzeit (am 29. Jänner finden zwei Vorstellungen statt) steht Pierre Lacottes im Oktober des Vorjahrs mit großem Erfolg herausgekommene La Sylphide auf dem Spielplan. Die in zum Teil in neuen Besetzungen getanzten Aufführungen geben Einblick in die faszinierende Welt des Romantischen Balletts. DORNRÖSCHEN | 3., 7. Jänner Der Choreograph Marius Petipa und der Komponist Peter Iljitsch Tschaikowski formten den berühmten Märchenstoff von Charles Perrault zu einem Ballett, das zur Apotheose eines Stils und einer Schule des Balletts wurde, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts am St. Petersburger Mariinski-Theater entwickelt hatten. Letzte Aufführungen dieses Klassikers in dieser Spielzeit!
REPERTOIRE
EINE OPER VOLL LEIDENSCHAFT Andrea Chénier wieder am Spielplan
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er Name des in der Nähe von Istanbul geborenen französischen Dichters André Marie de Chénier wäre heute außerhalb von Frankreich wahrscheinlich längst in Vergessenheit geraten, wenn der italienische Verist Umberto Giordano nicht jene populäre Oper geschaffen hätte, für die er Chénier zum Titelhelden erkor. Selbstverständlich erhielt Andre Chénier – oder Andrea Chénier – wie er in dieser italienischen Vertonung genannt wird, bühnentauglichere Charakterzüge als sie der gemäßigtrevolutionäre Dichter tatsächlich besessen hatte: Aus dem Anhänger einer konstitutionellen Monarchie, der im Zuge der Französischen Revolution zwar gegen die Hinrichtung Ludwig XVI. gestimmt hatte, aber durchaus auch Oden verfasste in denen er zum Mord an politisch Andersdenkende aufrief, wurde in der Oper trotz des vorherrschenden veristischen Grundcharakters eine tiefromantische Figur, deren Aufrührertum vorallem in seinem sozialen Empfinden gegenüber den unteren Gesellschaftsschichten bestand. Der Bühnenfigur ist jede Art von Gewalt fremd. Ebenso die Oberflächlichkeit des Lebemannes. Unterhielt der originale Chénier lockere, oft wechselnde Verhältnisse zu adeligen Damen, steht in der Oper ein wahrhaft Liebender vor dem Zuschauer, der schlussendlich gemeinsam mit der ihm ebenbürtigen Geliebten Maddalena di Coigny mutig der Guillotin entgegen geht. Dem Librettisten Luigi Illica (der bekanntlich auch mehrfach mit Puccini zusammenarbeitete) und Umberto Giordano gelang es, mit dieser charakterlichen Veredelung Chéniers vor dem Hintergrund von Tribunal und Schafott eine ergreifende Liebesromanze in bester italienischer Manier des späten 19. Jahrhunderts aufzubauen. Da die Musik dieser Oper zum einen alle Eigenheiten des Verismo aufweist – Leidenschaft, Spannung, Expressivität, ly-
rische Emphase, affektbetonte Kantilene, Kurzweil – und zum anderen vor einem eingängigen Melodienreichtum nur so strotzt (man denke etwa an die einzelnen Chénier-Arien) nimmt es nicht Wunder, dass das Werk von Anfang an sowohl beim Publikum als auch bei den Interpreten jene Popularität für sich erringen konnte, die es bis heute auszeichnet. An der Wiener Staatsoper waren Vorstellungen von Andrea Chénier daher seit der Erstaufführung im Jahre 1926 ebenfalls stets mit den Namen der besten Sänger der jeweiligen Generation verbunden: Tino Pattiera, Alfred Piccaver, Helge Roswaenge, Carlo Bergonzi, Franco Corelli, Giuseppe Di Stefano, Jon Vickers, Giueseppe Zampieri, Franco Bonisolli, José Carreras, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti, José Cura, Salvatore Licitra, Johan Botha standen unter anderem in diversen Staatsopern-Produktionen in der Rolle des Titelhelden auf der Bühne. Die Maddalena verkörperten hier unter anderem Lotte Lehmann, Hilde Zadek, Carla Martinis, Renata Tebaldi, Montserrat Caballé, Gabriela Beˇnaˇcková, Eva Marton, Katia Ricciarelli, Mara Zampieri, Norma Fantini, Violeta Urmana. Und auch die Namen der Interpreten des hintertriebenen Gegenspielers Carlo Gérard nehmen sich nicht übel aus: Emil Schipper, Ettore Bastianini, Kostas Paskalis, Eberhard Waechter, Aldo Protti, Piero Cappuccilli, Giuseppe Taddei, Renato Bruson, Leo Nucci, Juan Pons, Giorgio Zancanaro, Carlos Álvarez, Lado Ataneli. Nach einigen Jahren Pause kehrt nun die Produktion, die 1981 in Otto Schenks Inszenierung Premiere hatte, wieder zurück in den Staatsopern-Spielplan. Diesmal mit Johan Botha, der hier zuletzt als Apollo im Dezember triumphierte, Norma Fantini und dem Hausdebütanten Sergey Murzaev in den drei Hauptpartien. Andreas Láng
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ANDREA CHÉNIER 28., 31. Jänner, 3., 6. Februar 2012
In dieser Serie werden die Mitglieder des Wiener Staatsopernorchesters vorgestellt.
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SERIE
Das Staatsopernorchester Solokontrabassist HERBERT MAYR Bogenführung. „Die sogenannte deutsche Bogenführung, die auch in Wien gepflegt wird, unterscheidet sich grundlegend von der französischen. Das beginnt bei der Bauart des Bogens, führt zu einer anderen Handhaltung und setzt sich daraus resultierend bei jeweils verschiedenen Klangvorstellungen fort. Die unterschiedlichen Bogenführungen führen zu einem jeweils spezifischen Tonansatz, zu einem unterscheidbaren Kolorit. Der Klassik oder der deutschen Romantik kommt unsere Bogenführung, was Artikulation und Tiefe im Klang anbelangt, sehr entgegen“, so Mayr. Gerade durch seine unterschiedlichen Ensemble-Erfahrungen hat Herbert Mayr auch die Stärken „seines“ Orchesters kennen lernen können. Unter anderem die Doppelfunktion des Klangkörpers als Symphonieund Opernorchester. „Musiker, die auch bei Opernvorstellungen spielen, gehen einfach anders an die Sache heran als jene in reinen Konzertorchestern. Wir sind es gewohnt, vielleicht noch etwas aufmerksamer zuzuhören, was sich rund um uns ereignet. Wir müssen natürlich auch größere Kompromisse eingehen, die die Vielschichtigkeit einer Opernaufführung mit sich bringt. Die Distanzen zwischen den einzelnen Akteuren, das dazukommende Element des Schauspiels, die Beteiligung so vieler Menschen an einem Abend führt selbstverständlich zu einer anderen Art der Akkuratesse. Meine Aufgabe als Bassist im Orchestergraben ist es, eine Verbindung zwischen dem, was man sieht, und dem, was man hört, herzustellen. Schließlich ist ein Dirigent in der Oper oftmals gezwungen, Einsätze für Sänger zu antizipieren. Würden wir diese, wie bei einem Symphonieorchester, punktgenau übernehmen, kämen wir zu früh und würden nicht mehr gemeinsam mit den Sängern musizieren.“ Gleichzeitig achtet er als Solokontrabassist auch intern auf eine ideale Abstimmung: „Es kommt auf große Präzision in Rhythmik und Artikulation, sowie dynamische Genauigkeit an, gleichermaßen aber auch darauf, immer aufeinander zu hören. Und niemals einfach nur gedankenlos zu spielen ...“ OL
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Es gibt sie, die großen philharmonischen Familien, in denen Väter und Söhne (beziehungsweise Töchter) gemeinsam im Orchestergraben sitzen, in denen die Tradition seit Generationen weitergegeben wird. Aber es gibt auch jene anderen, denen die philharmonische Zukunft nicht an der Wiege gesungen worden ist: einer von ihnen ist der Solokontrabassist Herbert Mayr. „Ich stamme aus keiner musikalischen Familie, klassische Musik kannte ich in meiner Kindheit kaum, höchstens das, was in den regionalen Radiosendern so gelaufen ist. Doch dann, im Gymnasium, fragte mich eine Lehrerin, ob ich nicht Kontrabass im Schulorchester spielen wollte – und ich dachte mir: Warum nicht?“ Instrumentale Vorbildung hatte der damals 13-Jährige nur in kleinerem Maße, Blockflöte und Gitarre spielte er, wenn auch nicht besonders engagiert – „so wie viele Kinder es eben machen.“ Das änderte sich. Mit dem Eintritt ins Schulorchester eröffnete sich für Mayr ein neuer Kosmos, der mit seinem Wechsel ins damals neugegründete Linzer Musikgymnasium vergrößert wurde: „Es war eine musikalische Entdeckungsreise, angeführt durch die Inspirationskraft unseres Lehrers Balduin Sulzer.“ Schon damals lag für ihn die Faszinationskraft des Musizierens auch in der Möglichkeit, im Ensemble gemeinsam zu spielen. Später studierte er an der Wiener Musikhochschule beim legendären Kontrabassisten Ludwig Streicher. Mayr: „Was das Instrumentalspezifische betrifft, konnte man natürlich sehr viel von ihm lernen. Vor allem aber, dass die Technik kein Selbstzweck ist, sondern Mittel zum bestmöglichen musikalischen Ausdruck sein soll.“ Es folgten Zwischenstationen im RSO Wien, im Chamber Orchestra of Europe, bei den Wiener Symphonikern und im Orchester der Bayerischen Staatsoper in München. Seit 1989 ist er Mitglied des Staatsopernorchesters, seit 1993 der Wiener Philharmoniker. Gibt es ein Wiener Horn und eine Wiener Oboe, die zur Charakteristik der österreichischen Klangkultur entscheidend beitragen, so existiert beim Kontrabass – wenn auch nicht ganz so Wien-spezifisch – unter anderem ebenfalls eine Differenzierung in Sachen
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DEBÜTS IM JÄNNER Zwei Hausdebüts sind am 28. Jänner in Andrea Chénier zu erleben: Sergey Murzaev (Carlo Gérard) und James Roser (Haushofmeister).
Sergey Murzaev singt den Carlo Gérard in Andrea Chénier
In der Region von Kurgan (Russland) geboren, absolvierte der Bariton Sergey Murzaev sein Gesangsstudium an der Universität in Tscheliabinsk und an der Musikakademie in Moskau. Er wurde bereits 1991 Solist des Bolschoi-Theaters in Moskau und ständiger Gast des Mariinski-Theaters in St. Petersburg. Sergey Murzaevs Repertoire umfasst die wichtigsten Partien des Verdi-Faches, des Verismo und der russischen Oper. Der Bariton tritt an den wichtigsten internationalen Bühnen auf, u. a. an der Opéra National de Paris, der Mailänder Scala, der New Yorker Met, am Théâtre du Capitole Toulouse, an der Deutschen Oper Berlin, der Berliner Staatsoper Unter den Linden, an der Arena di Verona, in Rom, Parma, Genua, Palermo, Marseille, Monte Carlo, Straßburg. Zu seinen wichtigsten Partien zählen unter anderem Tonio, Amonasro, Scarpia, Jago, Nabucco, Simon Boccanegra, Giorgio Germont. Inzwischen liegen auch mehrere Einspielungen von Sergey Murzaev vor. James Roser wurde in Sydney (Australien) geboren. Er studierte am Australian Music Examinations Board (AMEB) sowie an der Universität von New South Wales. Er ist Gewinner mehrerer Wettbewerbe, u. a. konnte er den Vienna State Opera Award in Australien für sich entscheiden, weiters ist er Preisträger des Mietta Song Recital Award, Sheila Prior Study Grant, Joan Sutherland Society of NSW Study Grant. Seine bisherigen Auftritte umfassen u. a. Don Giovanni (Opera Hunter), Peter in Hänsel und Gretel (Pacific Opera), Owen Wingrave und Mr. Gobineau in The Medium (Opera Workshop), Melchior in Amahl und die nächtlichen Besucher (IB Opera). Weitere Rollen umfassen Marcello, Conte d’Almaviva in Le nozze di Figaro, Silvio, Fritz (Die tote Stadt). In der Saison 2011/2012 ist er Stipendiat der Opera Foundation Australia an der Wiener Staatsoper.
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O P ER N - R O L L EN D EBÜ TS Stephanie Houtzeel (Orlofsky), Chen Reiss (Adele) in Die Fledermaus am 1. Jänner Jesús López-Cobos (Dirigent) in La forza del destino am 8. Jänner Simon Keenlyside (René Ankarström), Eva-Maria Westbroek (Amelia), Zoryana Kushpler (Ulrica), Sorin Coliban (Warting) in Un ballo in maschera am 12. Jänner Dan Ettinger (Dirigent), Peter Seiffert (Otello), Franco Vassallo (Jago), Eijiro Kai (Montano), Aura Twarowska (Emilia) in Otello am 13. Jänner Isabel Leonard (Rosina) in Il barbiere di Siviglia am 21. Jänner Alle Solistinnen und Solisten geben am 24. Jänner ihr Rollendebüt in Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Pinchas Steinberg (Dirigent), Zoryana Kushpler (Bersi), Aura Twarowska (Contessa di Coigny), Marco Caria (Roucher), Maria José Montiel (Madelon), Marcus Pelz (Pietro Fléville), Dan Paul Dumitrescu (Dumas) in Andrea Chénier am 28. Jänner
B AL L ET T-R O L L EN D EBÜ TS Eszter Ledán (Das weiße Kätzchen), Céline Janou Weder (Rotkäppchen) in Dornröschen am 3. Jänner Nina Poláková (La Sylphide), Prisca Zeisel (Effie) in La Sylphide am 23. Jänner Natalie Kusch (La Sylphide), Denys Cherevychko (James), Kiyoka Hashimoto (Effie), Reina Sawai, Alexandru Tcacenco (Pas de deux) in La Sylphide am 29. Jänner (14.00 Uhr)
DAS WIENER STAATSBALLETT Halbsolist: DAVIDE DATO Ein erster Karriere-Höhepunkt war sein Auftritt in Manuel Legris’ Donizetti Pas de deux in Junge Talente des Wiener Staatsballetts. Es folgten die zweite Titelrolle – nun der Max – in Max und Moritz, Zigeuner in Don Quixote, Partien in Le Concours und The Vertiginous Thrill of Exactitude sowie Pas de six aus Napoli in der Nurejew Gala 2011. Zuletzt bereicherten Pas deux in La Sylphide und Pas de quatre in Dornröschen sein bereits sehr ansehnliches Repertoire. Überdies gab Davide Dato Gastspiele bei Galas in mehreren europäischen Ländern. Eine stattliche Liste ergibt die Nennung seiner Preise und Auszeichnungen: 3. Preis ÖTR Contest in Wien (2007), 2. Preis (Junioren) „Premio Roma“, „Orso d’Oro“ in Turin, 1. Preis und Goldmedaille (Junioren) in Istanbul (alle 2008), Förderpreis des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper (2010), „Premio Anita Bucchi“ für den „Besten italienischen Tänzer 2010“, „Bester italienischer Tänzer im Ausland 2010“ (Danza e Danza), „Premio Guido Lauri“ als „aufstrebender Künstler“ und Maria Antonietta Berlusconi Award (beide 2011).
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Am 27. November, einen Tag nach seinem fulminanten Rollendebüt in Skew-Whiff, gab Ballettdirektor Manuel Legris das Avancement von Davide Dato zum Halbsolisten des Wiener Staatsballetts bekannt. Seit September 2009 Mitglied der Kompanie, findet sich der Name des heute 21-jährigen, aus Biella stammenden Italieners jedoch schon Jahre vorher auf den Besetzungszetteln der Staatsoper und Volksoper: Noch als Schüler der Ballettschule der Wiener Staatsoper tanzte er Partien in Coppélia und Der Nussknacker. Nach mit Auszeichnung bestandenem Schulabschluss war er in der Spielzeit 2008/2009 als Mitglied der Theaterklasse der Roboter im Nussknacker und – in seiner ersten Hauptrolle – Moritz in Max und Moritz. Unter Ballettdirektor Gyula Harangozó folgten in seinem ersten Engagementsjahr, das er dank seines hervorstechenden Könnens und seines bezwingenden Charmes bereits als erklärter Publikumsliebling bestritt, Gefährte des Prinzen in Schwanensee, Kellner in Die Fledermaus und Bratfisch in Mayerling.
Nurejew Gala 2011
DATEN UND FAKTEN GEBURTSTAGE
NEUERSCHEINUNGEN
Grace Bumbrey wird am 4. Jänner 75. An der Wiener Staatsoper sang sie zwischen 1964 und 1990 Amneris, Ulrica, Carmen, Santuzza, Eboli, Azucena, aber auch Salome, Norma oder Tosca. Der Bassbariton James Morris vollendet am 10. Jänner sein 65. Lebensjahr. An der Wiener Staatsoper debütierte er 1984 als Wotan (Die Walküre) und sang hier seither auch noch Claggart, die vier Bösewichte in Les Contes d’Hoffmann, Philipp II., Don Giovanni, Holländer, RheingoldWotan, Wanderer, Scarpia. Der Tenor Jean Cox feiert am 16. Jänner seinen 90. Geburtstag. An der Wiener Staatsoper war u. a. als Bacchus, Apollo, Lohengrin, Parsifal, Siegfried, Siegmund, Stolzing, Tristan, Turiddu und Hoffmann zu erleben. Der aus Virginia stammende Tenor Stephen Gould wird am 24. Jänner 50 Jahre alt. An der Wiener Staatsoper debütierte er 2004 als Paul (Die tote Stadt) und sang hier seither Erik, Siegfried (Siegfried, Götterdämmerung). Zuletzt sang er im Haus am Ring im November 2011 Siegfried und Tannhäuser.
DONATOREN Astra Asigurari SA | BUWOG – Bauen und Wohnen Gesellschaft mbH | Casinos Austria AG | Diehl Stiftung & Co. KG | Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG | Helm AG | Kurier Zeitungsverlag und Druckerei GmbH | Novomatic AG | Oppenheimer Investments AG | Porsche Holding GmbH | Qazzar GmbH | Raiffeisen Zentralbank Österreich AG | Norbert Schaller GmbH | Siemens AG Österreich | TUPACK Verpackungen Gesellschaft m.b.H. | UniCredit Bank Austria AG | Uniqa Versicherungen AG | voestalpine AG | Wirtschaftskammer Wien
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In der neuen Fotobuch-Reihe der Wiener Staatsoper werden nach Impressionen zu La traviata und Kátja Kabanová nun weitere Bände in Kürze erscheinen: Impressionen zu Anna Bolena, Aus einem Totenhaus und – erstmals zu einer Ballettproduktion – La Sylphide. Jeweils rund einhundert Bilder, aufgenommen vom Staatsopern-Fotografen Michael Pöhn, bilden die Produktionen ab. Erhältlich sind die Bände um € 15,– im Arcadia Opera-Shop und im e-Shop der Wiener Staatsoper unter www.wienerstaatsoper.at.
BONUSPUNKTE-AKTIONEN Bonuspunkte pro Eintrittskarte einlösbar bei Bonuspunkte-Aktionen, Bevorzugung bei der Reihung für Standby-Tickets, Karten für Kurzentschlossene exklusiv für CARDBesitzer/innen, Vergünstigungen für Inhaber/innen eines Staatsopern-Abonnements mit CARD mit Bankeinzug. Termine im Jänner: Le nozze di Figaro, 2. Jänner, 19.00 Uhr
NEUE CD Anlässlich des 65. Geburtstages von KS Edita Gruberova im vergangenen Dezember ist in der Reihe Wiener Staatsoper live (ORFEO D’OR) eine Doppel-CD mit Live-Mitschnitten dieser einzigartigen Künstlerin aus dem Haus am Ring herausgekommen. Die Aufnahmen stammen aus einem Zeitraum von 33 Jahren (1977-2010) und spiegeln einerseits Gruberovas unnachahmliche Meisterschaft in den unterschiedlichsten Stilperioden wider und dokumentieren außerdem ein Stück Staatsoperngeschichte. Zu hören sind Ausschnitte aus Opern von Vincenzo Bellini (Norma, I puritani), Gaetano Donizetti (Maria Stuarda, Linda di Chamounix, Roberto Devereux, Lucrezia Borgia, Lucia di Lammermoor, Don Pasquale), Wolfgang Amadeus Mozart (Entführung aus dem Serail, Don Giovanni, Lucio Silla), Giuseppe Verdi (La traviata), Jules Massenet (Manon), Richard Strauss (Ariadne auf Naxos) und Johann Strauß (Die Fledermaus).
La forza del destino, 11. Jänner, 19.00 Uhr La Sylphide, 23. Jänner, 20.00 Uhr
WERKEINFÜHRUNGEN Im Jänner und Februar werden anlässlich der Premierenserie von Kurt Weills und Bertolt Brechts dreiaktiger Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny eine halbe Stunde vor Beginn der jeweiligen Vorstellung kostenlose Werkeinführungen im Gustav Mahler-Saal präsentiert. Dabei werden unter anderem Informationen über das Werk, Entstehungsgeschichte, Rezeption und die aktuelle Neuproduktion angeboten. Termine: 24., 27., 30. Jänner, 2., 5. Februar
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STAATSOPERNMUSEUM Das Staatsopernmuseum dokumentiert die Geschichte des Hauses anhand von historischen Kostümen, Bühnenbildentwürfen, Abendzetteln und anderen Dokumenten. Es werden wichtige Ereignisse wie Ur- und Erstaufführungen, bedeutende Inszenierungen oder maßstabsetzende musikalische Interpretationen in Erinnerung gerufen. Dabei spannt die Ausstellung einen Bogen vom ersten Direktor des Hauses, Franz Freiherr von Dingelstedt, bis in die Gegenwart. Das Staatsopernmuseum ist auch am 1. und 6. Jänner von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
DATEN UND FAKTEN
DIVERSES
KÜNSTLERGESPRÄCH Am 28. Jänner ist der Tenor Saimir Pirgu bei den Opernfreunden zu Gast. Moderation: Thomas Dänemark Gustav Mahler-Saal, 11.00 Uhr Karten: Büro der Opernfreunde, Goethegasse 1, 1010 Wien Tel. (+43 / 1) 512 01 71
RADIO | TV Mi, 4. Jän., 19.30 Uhr | Ö1 OPERNWERKSTATT Ingeborg Hallstein im Gespräch mit Michael Blees Do, 5. Jän., 19.30 Uhr | Ö1 STIMMEN HÖREN – Grace Bumbry Gestaltung: Chris Tina Tengel So, 8. Jän., 15.00 Uhr | Radio Stephansdom MELANGE mit Dominique Meyer Di, 24. Jän., 19.30 Uhr | Ö1 Kurt Weill: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Live aus der Wiener Staatsoper Sa, 28. Jän., 10.05 Uhr | Ö1 Ö1-KLASSIK-TREFFPUNKT Gast: Tomasz Konieczny So, 29. Jän., 15.05 Uhr | Ö1 DAS WIENER STAATSOPERNMAGAZIN Gestaltung: Michael Blees
Dominique Meyer wurde zum Präsidenten der Europäischen MusiktheaterAkademie (EMA), die ihren Sitz in Wien hat, gewählt. Die EMA, die unter anderem international Tagungen veranstaltet, ist ein Forum des interdisziplinären Austausches zwischen dem praktischen Musiktheaterbetrieb und den Kulturwissenschaften. Die junge deutsche Regisseurin Marita Stocker hat einen Dokumentarfilm über George London gestaltet, der im November in New York erstmals gezeigt wurde: George London – Between Gods and Demons (erschienen bei Arthaus Music). Der Film, der umfangreiches Dokumentationsmaterial über den Sänger präsentiert, wird durch Beiträge von Sängerkollegen – von Hilde Zadek bis Neil Shicoff – ergänzt. Ein seit einigen Jahren gemeinsam von der Wiener Staatsoper und dem Musikverein veranstaltetes Projekt ist auch im Jänner wieder zu erleben: Lied.Bühne, präsentiert im Gläsernen Saal / Magna Auditorium des Musikvereins. Diesmal, am 23. Jänner, gibt das Staatsopern-Ensemblemitglied Anita Hartig (siehe auch Interview S. 16) einen Liederabend mit Werken von Schubert bis Strauss. Am Klavier: David Aronson.
Die neuen Mitglieder des Publikumsforums der Wiener Staatsoper (ab 19. Dezember 2011) sind: Eleonore Moser, Dr. Viktor Valent und Mag. Michaela Zahorik. Das Publikumsforum ist erreichbar: Publikumsforum Bundestheater-Holding GmbH Goethegasse 1, 1010 Wien Tel.: (+43/1) 514 44-2222 Fax: (+43/1) 514 44-2223 e-Mail: publikumsforum@bundestheater.at Das junge Ensemblemitglied Benjamin Bruns, der im Haus am Ring zuletzt etwa als Tamino zu erleben war, gastierte im Dezember 2011 mit großem Erfolg im Teatro Colón in Buenos Aires als Rossilon in Die lustige Witwe von Franz Lehár. Für das beliebte Schulprojekt in dessen Rahmen ausgewählte österreichische Schulklassen neben dem Besuch einer Vorstellung auch eine Führung hinter die Kulissen (Hinterbühne, Bühne, Schnürboden, Maske, Unterbühne) erhalten, sind noch einige Termine zu vergeben. Informationen und Anmeldung unter: Tel. (+43/1) 514 44 / 2212
STAATSOPERNFÜHRUNGEN IM JÄNNER 2012 1.1. 2.1. 3.1. 4.1. 5.1. 6.1. 7.1. 8.1. 11.1. 12.1. 13.1. 14.1. 15.1.
11.00
12.00
13.00
10.00*
13.00
10.00*
13.00
14.30 14.30 14.30 14.30 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00
15.30 15.30 15.30 15.30 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00
16.1. 17.1. 18.1. 20.1. 23.1. 24.1. 26.1. 29.1. 30.1 31.1
13.00 13.30 10.00*
14.00 14.30 14.00
15.00 15.30 15.00 15.00 15.00
14.30 14.00 14.30 14.00
15.30 15.00 15.30 15.00
9.00 Uhr Führungen nur nach telefonischer Voranmeldung www.wiener-staatsoper.at | tours@wiener-staatsoper.at Tel. (+43/1) 51444/2613, 2614 | Fax: (+43/1) 51444/2624. Änderungen vorbehalten. * Spezielle Führungen (für Kinder ab 6 Jahren geeignet) – bei Gruppen: bitte um tel. Voranmeldung.
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SPIELPLAN Jänner 2012 Sonntag A1 Kinderopernzelt 01 15.00-16.00 ALADDIN UND DIE WUNDERLAMPE | Nino Rota Kinderoper Regie: Thomas Birkmeir DIE FLEDERMAUS | Johann Strauß 19.00-22.30 Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Otto Schenk Operette Streit, I. Raimondi, Šramek, Houtzeel, Trost, Eiche, Jelosits, Reiss, Rathkolb, Simonischek
Preise Z
Preise G
Montag LE NOZZE DI FIGARO | Wolfgang Amadeus Mozart 02 19.00-22.30 Dirigent: Adam Fischer | Regie: Jean-Louis Martinoty Oper Eröd, Carvin, Hartig, Plachetka, Frenkel, Ellen, Bruns, Kobel, Coliban, Pelz, De Bique
Preise S CARD
Dienstag DORNRÖSCHEN | Petipa, Wright – Tschaikowski 03 19.00-22.15 Dirigent: Paul Connelly Ballett Yakovleva, Klochkova, Kováˇcova, Papava, Kusch, Shishov, Kourlaev
Abo 3 Preise C
Mittwoch DIE FLEDERMAUS | Johann Strauß 04 19.00-22.30 Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Otto Schenk Operette Streit, Kaune, Šramek, Kushpler, Trost, Eiche, Jelosits, Fally, Rathkolb, Simonischek
Preise A
Donnerstag LE NOZZE DI FIGARO | Wolfgang Amadeus Mozart 05 19.00-22.30 Dirigent: Adam Fischer | Regie: Jean-Louis Martinoty Oper Eröd, Carvin, Hartig, Plachetka, Frenkel, Ellen, Bruns, Kobel, Coliban, Pelz, De Bique
Zyklus 4 Preise S
Freitag A1 Kinderopernzelt 06 15.00-16.00 ALADDIN UND DIE WUNDERLAMPE | Nino Rota Kinderoper Regie: Thomas Birkmeir
Preise Z
DIE FLEDERMAUS | Johann Strauß 19.00-22.30 Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Otto Schenk Operette Streit, Kaune, Šramek, Houtzeel, Trost, Eiche, Jelosits, Reiss, Rathkolb, Simonischek
Preise A
Samstag DORNRÖSCHEN | Petipa, Wright – Tschaikowski 07 19.00-22.15 Dirigent: Paul Connelly Ballett Konovalova, Kronberger, Papava, Klochkova, Poláková, Shishov, Sosnovschi
Preise C
Sonntag LA FORZA DEL DESTINO | Giuseppe Verdi 08 18.30-21.30 Dirigent: Jesús López-Cobos | Regie: David Pountney Oper Anger, Urmana, Gazale, F. Armiliato, Krasteva, Konieczny, Marin, Derntl, Pelz
Abo 23 Preise S
09 Montag
KEINE VORSTELLUNG
Dienstag SOLISTENKONZERT 10 20.00-21.30 Tenor: Michael Schade | Klavier: Rudolf Buchbinder Konzert
Zyklus Solistenkonzerte 1 Preise K
Mittwoch LA FORZA DEL DESTINO | Giuseppe Verdi 11 19.00-22.00 Dirigent: Jesús López-Cobos | Regie: David Pountney Oper Anger, Urmana, Gazale, F. Armiliato, Krasteva, Konieczny, Marin, Derntl, Pelz
Abo 12 Preise S CARD
Donnerstag UN BALLO IN MASCHERA | Giuseppe Verdi 12 19.30-22.30 Dirigent: Philippe Auguin | Regie: Gianfranco de Bosio Oper Shicoff, Keenlyside, Westbroek, Kushpler, Novikova, Yang, Moisiuc, Coliban, Kobel
Zyklus 5 Preise A
Freitag OTELLO | Giuseppe Verdi 13 19.00-22.00 Dirigent: Dan Ettinger | Regie: Christine Mielitz Oper Seiffert, Vassallo, Talaba, Jelosits, Dumitrescu, Kai, Stoyanova, Twarowska
Preise A
Gustav Mahler-Saal Samstag KAMMERMUSIK DER WIENER PHILHARMONIKER 5 14 11.00-12.30 Breughelensemble Matinee Flöte: Dieter Flury | Violine: René Staar | Violoncello: Tamás Varga | Cembalo: Stefan Gottfried
Preise R
LA FORZA DEL DESTINO | Giuseppe Verdi 19.00-22.00 Dirigent: Jesús López-Cobos | Regie: David Pountney Oper Anger, Urmana, Gazale, F. Armiliato, Krasteva, Konieczny, Marin, Derntl, Pelz Sonntag Gustav Mahler-Saal 15 11.00-12.00 DAS ENSEMBLE STELLT SICH VOR 5 Matinee Caroline Wenborne, Chen Reiss | Klavier: Kathleen Kelly A1 Kinderopernzelt 15.00-16.00 ALADDIN UND DIE WUNDERLAMPE | Nino Rota Kinderoper Regie: Thomas Birkmeir LA SYLPHIDE | Lacotte – Schneitzhoeffer 19.00-21.15 Dirigent: Peter Ernst Lassen Ballett Tsymbal, Kusch, Hashimoto, Kourlaev, Dato, Pavelka, Kaydanovskiy
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Stadtabo Preise S Preise L
Preise Z Abo 24 Preise C
SPIELPLAN
Montag UN BALLO IN MASCHERA | Giuseppe Verdi 16 19.00-22.00 Dirigent: Philippe Auguin | Regie: Gianfranco de Bosio Oper Shicoff, Keenlyside, Westbroek, Kushpler, Novikova, Yang, Moisiuc, Coliban, Kobel
Abo 16 Preise A
Dienstag LA FORZA DEL DESTINO | Giuseppe Verdi 17 19.00-22.00 Dirigent: Jesús López-Cobos | Regie: David Pountney Oper Anger, Urmana, Gazale, F. Armiliato, Krasteva, Konieczny, Marin, Derntl, Pelz
Zyklus 3 Preise S
Mittwoch OTELLO | Giuseppe Verdi 18 19.00-22.00 Dirigent: Dan Ettinger | Regie: Christine Mielitz Oper Seiffert, Vassallo, Talaba, Jelosits, Dumitrescu, Kai, Stoyanova, Twarowska
Abo 9 Preise A
Donnerstag SOLISTENKONZERT 19 20.00-21.30 Sopran: Diana Damrau | Harfe: Xavier de Maistre Konzert
Zyklus Solistenkonzerte 2 Preise K
Freitag UN BALLO IN MASCHERA | Giuseppe Verdi 20 19.00-22.00 Dirigent: Philippe Auguin | Regie: Gianfranco de Bosio Oper Shicoff, Keenlyside, Westbroek, Kushpler, Novikova, Yang, Moisiuc, Coliban, Kobel
Abo 5 Preise A
Samstag IL BARBIERE DI SIVIGLIA | Gioachino Rossini 21 19.30-22.15 Dirigent: Karel Mark Chichon | Nach einer Regie von: Günther Rennert Oper Gatell, Šramek, Leonard, Eröd, Pertusi, Kammerer, Ellen
Preise A
Sonntag MATINEE AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY 22 11.00-12.30 Mit Mitwirkenden der Premiere Matinee Moderation: Andreas Láng und Oliver Láng OTELLO | Giuseppe Verdi 16.00-19.00 Dirigent: Dan Ettinger | Regie: Christine Mielitz Oper Seiffert, Vassallo, Talaba, Jelosits, Dumitrescu, Kai, Stoyanova, Twarowska
Preise M Abo 21 Preise A
Montag LA SYLPHIDE | Lacotte – Schneitzhoeffer 23 20.00-22.15 Dirigent: Peter Ernst Lassen Ballett Poláková, Zeisel, Alati, Lazik, Sosnovschi, Winter, Mayerhofer
Abo 14 Preise C CARD
AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY | Kurt Weill Dienstag Dirigent: Ingo Metzmacher | Regie: Jérôme Deschamps 19.30-22.30 24 Bühne: Olivia Fersioni | Kostüme: Vanessa Sannino | Licht: Marie-Christine Soma Oper Kulman, Pecoraro, Konieczny, Kirchschlager, Ventris, Ernst, Unterreiner, Hong, Derntl, Tonca, Ivan, Premiere Carvin, I. Raimondi, Houtzeel, Bohinec, Zednik
Preise P Werkeinführung
Mittwoch IL BARBIERE DI SIVIGLIA | Gioachino Rossini 25 19.30-22.15 Dirigent: Karel Mark Chichon | Nach einer Regie von: Günther Rennert Oper Gatell, Šramek, Leonard, Eröd, Pertusi, Kammerer, Ellen
Zyklus 8 Preise A
Donnerstag OTELLO | Giuseppe Verdi 26 19.00-22.00 Dirigent: Dan Ettinger | Regie: Christine Mielitz Oper Seiffert, Vassallo, Talaba, Jelosits, Dumitrescu, Kai, Stoyanova, Twarowska
Abo 18 Preise A
AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY | Kurt Weill Freitag Dirigent: Ingo Metzmacher | Regie: Jérôme Deschamps 27 19.30-22.30 Kulman, Pecoraro, Konieczny, Kirchschlager, Ventris, Ernst, Unterreiner, Hong, Derntl, Tonca, Ivan, Oper Carvin, I. Raimondi, Houtzeel, Bohinec, Zednik
Abo 7 Preise A Werkeinführung
ANDREA CHÉNIER | Umberto Giordano Samstag Dirigent: Pinchas Steinberg | Nach einer Regie von: Otto Schenk 28 19.30-22.15 Botha, Murzaev, Fantini, Kushpler, Twarowska, Montiel, Caria, Pelz, Moisiuc, Bankl, Kobel, Roider, Roser, Oper Dumitrescu, Monarcha
Preise A
Sonntag LA SYLPHIDE | Lacotte – Schneitzhoeffer 29 14.00-16.15 Dirigent: Peter Ernst Lassen Ballett Kusch, Hashimoto, Sawai, Cherevychko, Tcacenco, Pavelka, Kaydanovskiy
Preise C
LA SYLPHIDE | Lacotte – Schneitzhoeffer 20.00-22.15 Dirigent: Peter Ernst Lassen Ballett Poláková, Zeisel, Alati, Lazik, Sosnovschi, Winter, Kaydanovskiy
Abo 22 Preise C
AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY | Kurt Weill Montag Dirigent: Ingo Metzmacher | Regie: Jérôme Deschamps 30 19.30-22.30 Kulman, Pecoraro, Konieczny, Kirchschlager, Ventris, Ernst, Unterreiner, Hong, Derntl, Tonca, Ivan, Oper Carvin, I. Raimondi, Houtzeel, Bohinec, Zednik
Abo 15 Preise A Werkeinführung
ANDREA CHÉNIER | Umberto Giordano Dienstag Dirigent: Pinchas Steinberg | Nach einer Regie von: Otto Schenk 31 19.30-22.15 Botha, Murzaev, Fantini, Kushpler, Twarowska, Montiel, Caria, Pelz, Moisiuc, Bankl, Kobel, Roider, Roser, Oper Dumitrescu, Monarcha
Abo 2 Preise A
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KARTENVERKAUF FÜR 2011/2012 KARTENBESTELLUNGEN PER POST, FAX UND ÜBER INTERNET Kartenbestellungen sind für alle Vorstellungen der Saison 2011/2012 möglich. Schriftliche Kartenbestellungen richten Sie bitte an das Bestellbüro der Wiener Staatsoper, Hanuschgasse 3, 1010 Wien, oder an die Fax-Nummer (+43/1) 51444/2969. Nach erfolgter Kartenzuteilung erhalten Sie eine Reservierungsbestätigung mit Angabe eines verbindlichen Zahlungstermins. Besitzer/innen einer bundestheater.at-CARD mit Bankeinzug werden frühestens neun Wochen vor dem Vorstellungstermin mit dem Kartenpreis belastet. Ebenso sind ab sofort Kartenbestellungen über Internet für alle Vorstellungen der Saison 2011/2012 möglich. Wählen Sie auf der Website www.wiener-staatsoper. at unter „Spielplan“ die gewünschte Vorstellung sowie „Karten online kaufen“ und übermitteln Sie uns online Ihren Reservierungswunsch sowie die gewünschte Zahlungsmodalität. Nach erfolgter Kartenzuteilung erhalten Sie per e-Mail eine Reservierungsbestätigung mit Angabe eines verbindlichen Zahlungstermins.
KASSENVERKAUF, INTERNET-VERKAUF UND TELEFONISCHER VERKAUF Der Kartenverkauf an den Kassen beginnt in der Regel jeweils zwei Monate vor dem Vorstellungstag (z. B. am 1. 9. für 1. 11., am 30. 9. für 30. 11.). Die Vorstellungen vom 1. bis 30. 9. werden jeweils vom 1. bis 30. 5., die Vorstellungen vom 1. bis 31. 10. jeweils vom 1. bis 30. 6. verkauft. Analog dazu beginnt der Kartenverkauf über Internet auf der Website der Wiener Staatsoper www.wiener-staatsoper.at sowie unter www.culturall.com. Der telefonische Kartenverkauf für Inhaber/innen von Kreditkarten (American Express, Diners Club, Visa, MasterCard, Eurocard und JCB Card) beginnt analog dem Kassenverkauf, und zwar unter Tel. (+43/1) 513 1 513 von Mo bis So: 10 bis 21 Uhr.
TAGESKASSEN Kassenhalle der Bundestheater, Operngasse 2, 1010 Wien, Information: Tel. (+43/1) 51444/7880; Tageskasse Volksoper Wien, Währinger Straße 78, 1090 Wien, Tel. (+43/1) 51444/3318; Tageskasse Burgtheater, Dr.-Karl-Lueger-Ring 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/4440. Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr; Sa, So und Feiertag: 9 bis 12 Uhr; an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr.
KASSE IM FOYER / ABENDKASSE der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn; Sa: 9 bis 12 Uhr sowie an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr. Sonnund Feiertag geschlossen. Die Abendkasse ist jeweils ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet.
INFO UNTER DEN ARKADEN im Gebäude der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn; Sa: 9 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen.
KINDERERMÄSSIGUNG Für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr (Lichtbildausweis erforderlich) steht bei jeder Vorstellung – ausgenommen Premieren, am 31. Dezember sowie die Vorstellungen des Ring-Zyklus – ein Kontingent von maximal 100, mindestens jedoch 25 Kinderkarten zum Einheitspreis von € 15,- (unabhängig von der gewählten Preiskategorie) zur Verfügung. Geben Sie bei Ihrer Bestellung die gewünschte Anzahl von Kinderkarten an oder erwerben Sie Kinderkarten direkt beim Kartenkauf. Bitte beachten Sie, dass die eigentliche Kinderkarte in jedem Fall ausnahmslos nur am Tag der Vorstellung an der Abendkasse bis spätestens 20 Minuten vor Beginn bei tatsächlichem Vorstellungsbesuch des Kindes ausgefolgt werden kann.
KARTEN FÜR KURZENTSCHLOSSENE Sollten für eine Vorstellung Restkarten verfügbar sein, so haben bundestheater.at-CARD Besitzer/innen exklusiv die Möglichkeit, einen Teil dieser Karten (max. 4 Karten pro CARD und Vorstellung) zum Einheitspreis von € 45,- am Tag vor der Vorstellung an den Tageskassen in der Zeit von Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa, So und Feiertag: 9 bis 12 Uhr, sowie an der Kasse im Foyer der Wiener Staatsoper und in der Info unter den Arkaden, Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa: 9 bis 12 Uhr, zu erwerben. Ob und
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wie viele Karten für Kurzentschlossene verfügbar sind, wird unter Tel. (+43/1) 51444/2950 bekannt gegeben.
STEHPLÄTZE werden ab 80 Minuten vor Vorstellungsbeginn nur an der Stehplatzkasse verkauft. Der Zugang zur Stehplatzkasse befindet sich in der Operngasse.
STEHPLATZBERECHTIGUNGSKARTE Gegen Vorweis einer Stehplatzberechtigungskarte – erhältlich für die Saison 2011/2012 zum Preis von € 70,- in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien – kann pro Vorstellung eine Stehplatzkarte auch im Rahmen des Kartenverkaufes, spätestens jedoch bis 12 Uhr des gewünschten Aufführungstages, erworben werden. Die Stehplatzberechtigungskarte gilt nicht bei geschlossenen Vorstellungen.
STEHPLATZSCHECKS FÜR BALKON UND GALERIE Zum Preis von € 80,- ist in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien, ein Scheckheft mit insgesamt 50 Stehplatzschecks im Wert von € 150,-, gültig für Balkon- und Galeriestehplätze für die Saison 2011/2012, erhältlich. Die Schecks können an der Abendkasse – von Besitzern/innen einer Balkon- oder Galeriestehplatzberechtigungskarte auch im Vorverkauf – gegen die jeweils gewünschte Stehplatzkarte eingelöst werden. Die Stehplatzschecks sind übertragbar.
GUTSCHEINE Opern-Geschenkgutscheine sind zu jedem beliebigen Wert erhältlich und ab Ausstellungsdatum zwei Jahre gültig. Die Gutscheine können an den Tageskassen oder unter www.wiener-staatsoper.at erworben werden und sind für alle Vorstellungen der Staatsoper einlösbar.
BUNDESTHEATER.AT-CARD Bonuspunkte pro Eintrittskarte einlösbar bei Bonuspunkte-Aktionen, Bevorzugung bei der Reihung für Standby-Tickets, Karten für Kurzentschlossene exklusiv für CARD-Besitzer/innen, Vergünstigungen für Inhaber/innen eines Staatsopern-Abonnements mit CARD mit Bankeinzug.
BALLETT-BONUS Um € 25,- erhalten Sie 15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle Ballettvorstellungen der Saison 2011/2012 in der Wiener Staatsoper und in der Volksoper Wien mit Ausnahme von Premieren und Sonderveranstaltungen (max. 2 Karten pro Vorstellung). Der „Ballett-Bonus“ für die Saison 2011/2012 ist an allen Bundestheaterkassen erhältlich.
ABONNEMENTS UND ZYKLEN Für Bestellungen verwenden Sie bitte das Bestellformular im Zyklenprospekt. Gerne steht Ihnen für weitere Informationen und Bestellungen auch das Abonnementbüro der Wiener Staatsoper, Operngasse 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/2678, Fax: (+43/1) 51444/2679, e-Mail: abonnement@wiener-staatsoper.at, von Mo bis Fr: 9 bis 15 Uhr, Mi: bis 18 Uhr, zur Verfügung. INFORMATIONEN Tel. (+43/1) 51444/2250, 7880 | Internet: www.wiener-staatsoper.at ORF-Teletext: Seite 407 | Änderungen vorbehalten. IMPRESSUM Wiener Staatsoper – Direktion Dominique Meyer Saison 2011/2012, Prolog Jänner 2012 Erscheinungsweise monatlich | Redaktionsschluss 16. 12. 2011 Redaktion: Andreas Láng, Oliver Láng, Alfred Oberzaucher; Tel. +43 (1) 51444-2311 | e-Mail: dramaturgie@wiener-staatsoper.at Graphische Konzeption und Gestaltung: Miwa Nishino Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Wiener Staatsoper GmbH, Opernring 2 Herstellung: Agensketterl Druckerei GmbH Bildnachweis: Lukas Beck (Cover, S. 4, 7), Mathias Bothor (S. 9), Michael Pöhn (S. 2, 3, 15, 20, 22, 24, 27), Lois Lammerhuber (S. 18, 19), Tanja Niemann (S. 10)
www.wiener-staatsoper.at
ABOS UND ZYKLEN Abo 2
31. Jänner, 19.30-22.15 ANDREA CHÉNIER Umberto Giordano Abo 3 3. Jänner, 19.00-22.15 DORNRÖSCHEN Petipa, Wright – Tschaikowski Abo 5 20. Jänner, 19.00-22.00 UN BALLO IN MASCHERA Giuseppe Verdi Abo 7 27. Jänner, 19.30-22.30 AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY Kurt Weill Abo 9 18. Jänner, 19.00-22.00 OTELLO | Giuseppe Verdi Abo 12 11. Jänner, 19.00-22.00 LA FORZA DEL DESTINO Giuseppe Verdi Abo 14 23. Jänner, 20.00-22.15 LA SYLPHIDE Lacotte – Schneitzhoeffer Abo 15 30. Jänner, 19.30-22.30 AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY Kurt Weill Abo 16 16. Jänner, 19.00-22.00 UN BALLO IN MASCHERA Giuseppe Verdi Abo 18 26. Jänner, 19.00-22.00 OTELLO | Giuseppe Verdi Abo 21 22. Jänner, 16.00-19.00 OTELLO | Giuseppe Verdi Abo 22 29. Jänner, 20.00-22.15 LA SYLPHIDE Lacotte – Schneitzhoeffer Abo 23 8. Jänner, 18.30-21.30 LA FORZA DEL DESTINO Giuseppe Verdi Abo 24 15. Jänner, 19.00-21.15 LA SYLPHIDE Lacotte – Schneitzhoeffer Stadtabo 14. Jänner, 19.00-22.00 LA FORZA DEL DESTINO Giuseppe Verdi Zyklus 3 17. Jänner, 19.00-22.00 LA FORZA DEL DESTINO Giuseppe Verdi Zyklus 4 5. Jänner, 19.00-22.30 LE NOZZE DI FIGARO Wolfgang Amadeus Mozart Zyklus 5 12. Jänner, 19.30-22.30 UN BALLO IN MASCHERA Giuseppe Verdi Zyklus 8 25. Jänner, 19.30-22.15 IL BARBIERE DI SIVIGLIA Gioachino Rossini Zyklus Solistenkonzerte 1 10. Jänner, 20.00-21.30 SOLISTENKONZERT Schade, Buchbinder Zyklus Solistenkonzerte 2 19. Jänner, 20.00-21.30 SOLISTENKONZERT Damrau, de Maistre