Prolog Februar 2013 | Wiener Staatsoper

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PROLOG Februar 2 013

Maija Kovalevska singt die Amelia in Simon Boccanegra

Wiener Opernball 2013 Ballett-Premiere: Tanzperspektiven Interviews: Soltesz, Kovalevska, KS Denoke, Rutherford



Inhalt

Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher, liebes Publikum!

Februar im Blickpunkt

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Die Freude am Neuen Stefan Soltesz dirigert Madama Butterfly und Tosca

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Zu Verdi muss man heranreifen Maija Kovalevska singt die Amelia in Simon Boccanegra

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Die Zauberflöte für Kinder

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Liederabend KS Angela Denoke singt Kurt Weill

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Der Wiener Opernball 2013

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Singen mit klarem Kopf James Rutherford singt den Jochanaan in Salome

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Zur Premiere des Wiener Staatsballetts Tanzperspektiven

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Serie: Unsere Ensemblemitglieder Olga Bezsmertna

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Serie: Das Wiener Staatsballett Halbsolistin Dagmar Kronberger

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Debüts im Februar

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Repertoire im Februar

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Am Stehplatz Dr. Thomas Angyan

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Serie: Das Staatsopernorchester Violoncello-Stimmführer Friedrich Doležal

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Daten und Fakten

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Spielplan

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Kartenverkauf

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Wie schnell doch die Zeit vergeht – eben hat die Spielzeit begonnen, schon ist die erste Hälfte mit, wie ich meine, vielen schönen und sehr schönen Abenden, wieder vorbei. Aber auch im zweiten Teil der Saison dürfen wir uns auf so manches freuen: Im Februar folgt beispielsweise die nächste Ballett­ premiere. Nach dem Nussknacker – einem Ballett des 19. Jahrhunderts, das in einer Fassung des 20. Jahrhunderts getanzt wurde – präsentiert sich das Wiener Staatsballett in diesem Monat in seiner zwei­ ten Saisonpremiere im Haus am Ring in Balletten, die von vier führenden Choreographen des 21. Jahrhun­ derts stammen: David Dawson, Helen Pickett, JeanChristophe Maillot und Patrick de Bana öffnen in Tanzperspektiven den Blick auf die überwältigende Vielfalt der zeitgenössischen Ballettszene. Bereits kurz davor – am 7. Februar – findet der heu­ rige Opernball, dem der Glanz schon seit Wochen vorauseilt, statt. Gleich die Eröffnung soll unterstrei­ chen, dass es sich um den Ball eines international einzigartigen Kunstinstitutes handelt: Generalmusik­ direktor Franz Welser-Möst dirigiert das Staatsopern­ orchester, Valentina Nafornit˘a und Adam Plachetka, Ensemblemitglieder, um die uns andere Bühnen beneiden, singen Arien und ein Duett, alle 1. Solo­ tänzerinnen und 1. Solotänzer des Wiener Staatsbal­ letts werden tanzen – nach so einem Auftakt kann einer wunderschönen, eleganten und Freude spen­ denden Ballnacht nichts im Wege stehen! Und was bringt der Februar noch? KS Plácido Domin­ go als Simon Boccanegra und noch eine Reihe gefei­ erter Publikumslieblinge, wie Camilla Nylund, Maija Kovalevska, Roberto Alagna, KS Thomas Moser; wei­ ters ein breites Repertoire das Opern von Rossini, Verdi, Strauss und Puccini sowie Manon in der Bal­ lettversion aufweist; die beiden – von Franz WelserMöst geleiteten – Kinderzauberflöten nach dem Wiener Opernball, einen Liederabend von KS Angela Denoke, die Kammermusikmatinee der Philharmoniker bzw. die Matinee Das Ensemble stellt sich vor. Kurzum: An Abwechslung dürfte es bei diesem reich­ haltigen Programm nicht fehlen! Ihr Dominique Meyer


februar im Blickpunkt ballett-Premiere tanzperspektiven

Lied.Bühne

staatsoper für kinder

Mi, 20. Februar 2013

21. und 26. Februar 2013

Februar 2013

Nach den beiden letzten Auffüh­ rungen von Kenneth MacMillans Ballettdrama Manon in dieser Spielzeit steht am 20. Februar die zweite Saisonpremiere des Wiener Staatsballetts in der Wiener Staats­ oper auf dem Spielplan. Nach Ste­ phan Thoss, der im Dezember in der Volksoper Wien sein Blaubarts Geheimnis mit dem Wiener Staatsballett herausgebracht hat, holt Ballettdirektor Manuel Legris nun vier weitere tonange­ bende Choreographen der zeitge­ nössischen Ballettszene nach Wien: David Dawson, Helen Pi­ ckett, Jean-Christophe Maillot und Patrick de Bana. Alle vier arbeiten erstmals für das Haus am Ring. Dawson und Maillot stellen mit A Million Kisses to my Skin bezie­ hungsweise Vers un Pays Sage je­ weils Hauptwerke ihres Schaffens vor, Pickett erarbeitete eine Neu­ fassung ihres Eventide, de Bana steuert die Uraufführung von Windspiele bei. Musikalisch wer­ den die unterschiedlichen choreo­ graphischen „Perspektiven“ von Johann Sebastian Bach, Peter Iljitsch Tschaikowski, John Adams und Auseinandersetzungen von Philip Glass und Jan Garbarek mit traditioneller östlicher Musik ge­ tragen.

Das Ensemblemitglied Valentina Nafornit˘ a tritt am 21. Februar im Gläsernen Saal des Wiener Musik­ vereins auf im Rahmen des Zy­ klus Lied.Bühne auf. Die junge Sopranistin singt – begleitet vom Staatsopern-Korrepetitor Mats Knutsson – ein Programm, das sich aus Liedern von Rachma­ ninow, Tschaikowski, Britten, Ro­dri­go und Dvoˇrák zusammen­ setzt. Der Zyklus Lied.Bühne wird gemeinsam von der Wiener Staatsoper und der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien ver­ anstaltet.

Im Februar wird in der Staatsoper ein besonders umfangreiches Pro­ gramm für das junge Publikum angeboten.

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Am 26. Februar findet ein Zusatz­ konzert statt, bei dem Adrian Eröd und das Aron Quartett zu erleben sind. Karten für beide Abende sind im Musikverein bzw. unter Tel. (+43/1) 505 81 90 94 erhältlich.

Neben der Zauber­flöte für Kinder nach dem Opernball (siehe Seite 10) und der Wiederaufnah­ me der Wagner-Oper Die Feen (in einer gekürzten Fassung für Mäd­ chen und Buben) im A1 Kinder­ opernzelt findet am 24. Februar die Matinee der Opernschule der Wiener Staatsoper statt. Zu hören sind bei letzterem Ter­ min Werke von Franz Schubert Tristan Schulze, Antonio Vivaldi, Astor Piazzolla sowie Musik aus dem spanischen, sefardischen bzw. arabischen Raum.


BLICKPUNKT

Matineen

förderer der wiener staatsoper

Februar 2013

Februar 2013

Am Samstag, 16. Februar, findet die nächste Ausgabe in der Serie Kammermusik der Wiener Philharmoniker statt: Es spielt im Gustav Mahler-Saal das Klavierquartett Wien (Daniel Froschau­ er, Robert Bauerstatter, Jörgen Fog, Urata Fog und Walter Auer). Zu hören sind Werke von Jean René Françaix, Josef Dichler und Johannes Brahms.

Die Förderer der Wiener Staats­ oper genießen das vielfältige Re­ pertoire des weltberühmten Hauses am Ring mit zahlreichen Besuchen der Vorstellungen und nehmen mit Ihrem großen Inte­ resse und Ihrer Leidenschaft an der Welt der Oper und des Balletts teil. Neben persönlichen Zusam­ mentreffen mit Künstlern und der Direktion erfahren die Förderer der Wiener Staatsoper im Rahmen einer exklusiven Vorab-Präsenta­ tion den Spielplan der kommen­ den Saison und haben so die Mög­ lichkeit aus einem für sie speziell reservierten Kontingent Karten für Vorstellungen Ihrer Wahl zu reser­ vieren. Donatoren und Sponsoren unter­ stützen mit ihrem Beitrag wichtige Projekte der Wiener Staatsoper. Sie können eine neue Produktion als Sponsor unterstützen, der Gastgeber einer Premiere sein oder auch eine spezielle Vorstel­ lung unter Ihre Patronanz stellen. Wir freuen uns mit Ihnen gemein­ sam in eine neue, spannende Sai­ son zu starten. Werden Sie ein wichtiger Unterstützer und Förde­ rer der Wiener Staatsoper, gerne erfahren Sie alle Details bei

Einen Tag später, am 17. Februar, treten Alisa Kolosova und Adam Plachetka im Zyklus Das En­ semble stellt sich vor auf. Die bei­ den jungen Ensemblesänger prä­ sentieren dabei – begleitet von der Staatsopern-Studienleiterin Kathleen Kelly – ein MatineenProgramm, das sich aus Solo­ stücken und Duetten zusammen­ setzt.

alexandra.hilverth@wiener-staatsoper.at

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die freude am neuen Stefan Soltesz dirigert Madama Butterfly und Tosca

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enn man kurz darüber nachdenkt, was der ungarischstämmige Dirigent Stefan Soltesz – ausge­ sprochen wird er übrigens „Scholtes“ – an der Wiener Staatsoper schon alles geleitet hat, stellt sich unweigerlich das Gefühl ein, dass man kaum ein Werk kennt, bei dem er hier nicht am Pult gestanden wäre: Ob Verdi, Strauss, Puccini, Wagner, Mozart, Bellini – und jüngst zum Jahreswechsel auch Strauß’ Fledermaus – Stefan Soltesz ist praktisch in allen Stilen zu Hause. Im Februar wird er mit zwei Puccini-Opern erneut an das Haus am Ring zurückkehren: mit Madama Butterfly und Tosca. Für den Prolog sprach der langjährige Intendant und GMD des Aalto-Musiktheaters mit Andreas Láng über richtige Traditionen, sein unerwartetes Dirigierdebüt, die Freude am Neuen und dem Restrisiko bei Puccini. Ihr breites Repertoire evoziert gerade bei Kennern des Musikgeschäftes Anerkennung. Haben Sie gezielt so eine große Sammlung an Werken angelegt, die Sie stets abrufen und dirigieren können? Stefan Soltesz: Wissen Sie, so ein Repertoire baut man über Jahrzehnte auf – manches ergibt sich und manches kommt auf eigenes Betreiben hinzu. Ein junger Dirigent am Beginn der Laufbahn macht in der Regel, was ihm angeboten wird. Erreicht er dann bestimmte Positionen in denen er selbst entscheiden kann, wird er selbstverständlich wählerischer. Ich selbst bin seit mehreren Jahr­ zehnten Chefdirigent und habe daher natürlich versucht, Werke in meine persönliche Stückliste aufzunehmen, die mir noch fehlten respektive die mich interessierten. So kam ich etwa zu Reimanns Lear oder, zuletzt in Essen, zu Wagners Ring. Wieviel haben Sie davon in Ihrer Zeit als Korrepetitor quasi am Klavier erarbeitet?

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Stefan Soltesz: Nun, vor allem das italienische Stammrepertoire und einige großen Strauss-Opern. Ariadne auf Naxos beispielsweise, die ich unlängst in Essen und Hamburg geleitet habe, durfte ich noch für die letzte Einstudierung Karl Böhms bei den Salzburger Festspielen repetieren beziehungsweise mit Hildegard Behrens einstudieren. Und wenn man einen Komponisten vom Stil her bereits kennt, ist eine Basis da, auf die später aufgebaut werden kann. Als ich Daphne oder die Ägyptische Helena in mein Repertoire aufnahm, tat ich mir leicht, da ich zuvor schon viele andere Strauss-Partituren wieder und wieder durchgearbeitet hatte. Wenn Sie heute etwas Neues lernen, gehen Sie das, so ganz privat, auch zunächst am Klavier durch? Stefan Soltesz: Teils, teils. Leider komme ich immer weniger zum Klavierspielen, aber wenn Zeit bleibt, sehe ich mir manche Passagen schon gern auch am Klavier an, wie man so schön sagt. Sie waren – quasi am Beginn Ihrer Karriere – Wiener Sängerknabe. Wollten Sie damals schon Dirigent werden? Stefan Soltesz: Zumindest Musiker. Allerdings er­ gab es sich schon sehr früh, dass ich in die Funktion eines Dirigenten schlüpfen musste – gerade als Sängerknabe. Einer Amerika-Tournee ging einmal eine lange Überfahrt auf einem großen Luxusschiff voraus, bei der wir die mitfahrenden Gäste regelmäßig mit Konzerten zu beglücken hatten. So gaben wir etwa Schuberts Deutsche Messe. Allerdings litten viele an der Seekrankheit – unter


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anderem der Dirigent. Irgendeiner aber musste das Konzert leiten, und da ich ohnehin immer wieder schon mit kleineren pianistischen Aufgaben betraut worden bin, kam man auf die Idee, mir die musikalische Leitung anzuvertrauen. Also gab ich mit bereits elf Jahren mein Dirigierdebüt und durfte außerdem von da an regelmäßig die Zugaben leiten. Ich hatte also bei den Sängerknaben ein bisschen etwas von einem Zirkuspferd – ich sang, spielte Klavier und dirigierte. Mit 14 verspürte ich dann den Wunsch Komposition zu studieren, was man mir, mit einer Sondergenehmigung, an der heutigen Musikuniversität, der damaligen Akademie, auch gestattete. Dann folgten zwei Jahre Konzertfach Klavier und endlich, mit 18 Jahren nach der Matura, ein Dirigierstudium bei Hans Swarowsky. Und dann? Stefan Soltesz: Dann ging alles sehr schnell. Mit 22 war ich Studienleiter am Theater an der Wien mit Dirigierverpflichtung – und stand zunächst bei zahlreichen Musicalaufführungen am Pult; später, auch an der Wiener Staatsoper, bei sehr vielen Ballettvorstellungen. Seit langem dirigieren Sie nicht nur Oper sondern auch sehr viel Symphonisches, sind rund um die Uhr beschäftigt, reisen von Stadt zu Stadt – wie schützen Sie sich vor negativer Routine und wie finden zu einer inneren Ruhe? Stefan Soltesz: Indem ich auf Abwechslung achte. Wann immer ich unterwegs bin, ist mein Reisekoffer bis oben hin mit Partituren von Werken angefüllt, die erst in den darauffolgenden zwei, drei Monaten anstehen, sodass ich mich in den freien Minuten auch mit diesen beschäftigen kann. Außerdem achte ich darauf, immer wieder Neues zu machen, und so werde ich beispielsweise mit großer Freude im Münchner Rundfunk Hindemiths Cardillac auf CD eingespielen – dieses Werk ist für mich Neuland. Nun dirigieren Sie an der Wiener Staatsoper Tosca und Butterfly – beides haben Sie hier schon geleitet. Fühlen Sie bei diesen Werken noch eine Herausforderung? Stefan Soltesz: Ich liebe Puccini sehr. Und seine Opern in einem großen Haus im Repertoire zu machen, da muss man schon sehr fit sein. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich bei den Bohèmes,

Toscas, Butterflys jemals in meinem Leben einfach so ans Pult gegangen wäre und mir gesagt hätte: Ach, das wird schon gehen. Ein Restrisiko, eine Restanspannung bleibt immer. Solche Stücke zu leiten wird außerdem gelegentlich zu einem Kampf gegen festgefahrene Traditionen, die sich, auch bei den Sängern, eingenistet haben. Allerdings existiert auch eine nicht niedergeschriebene, aber richtige Tradition. Inwiefern? Stefan Soltesz: Ein Beispiel: Puccini hat in einer frühen Bohème-Fassung doppelt so viele agogische Anweisungen notiert wie in der endgültigen Version. Vor allem der Verlag Ricordi verlangte daraufhin, um das Notenbild nicht zu sehr zu verkomplizieren, diese vereinfachende Reduktion der agogischen Angaben, die aber nichtsdestotrotz ihre Gültigkeit nicht verloren haben und unter anderem über Toscanini Eingang in die Aufführungstradition fanden. Man sollte also unterscheiden zwischen fundierter Tradition und Schlamperei. Wenn man also sagt: „Ich mache nur, was in den Noten steht“ und solche überlieferten Wünschen Puccinis verbietet ... Stefan Soltesz: Dann ist man, genau genommen, ahnungslos. Etwas ganz anderes: Sie verwenden eher kurze Dirigentenstäbe? Stefan Soltesz: Das ist eine Gewohnheitssache und ich würde den Dirigentenstab nicht überbewerten. Andererseits möchte ich nicht ohne Stab dirigieren. Was würden Sie Dirigenten raten, die am Beginn der Laufbahn stehen? Stefan Soltesz: Ich möchte eigentlich niemandem etwas raten, zumal jede Karriere anders verläuft und die Umstände heute anders sind als in meiner Jugend. Vielleicht nur eines – Herbert von Karajan sagte einmal bei einem Kurs: „Tristan und Parsifal dirigiert man besser oder schlechter. Sie müssen erst einmal lernen die Nachmittagsvorstellung einer ungeprobten Lustigen Witwe im Repertoire zu machen. Wenn Sie das können, dann haben Sie schon viel erreicht.“ Und um dieses Können zu erlangen, sollte man viel Basisarbeit in einem Opernhaus absolvieren – sprich: korrepetieren.

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Dirigate im Februar: Madama Butterfly 16., 19., 22. Februar Tosca 25., 27. Februar


Zu Verdi muss man heranreifen Maija Kovalevska singt die Amelia in Simon Boccanegra

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interview

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o klein die baltischen Staaten auch sind, der Output an weltweit gefragten Künstlern in allen Bereichen der Musik ist geradezu atemberaubend. Ein

Beispiel ist die junge lettische Sopranistin Maija Kovalevska. Jung impliziert oftmals, dass der oder die Betreffende noch in den Startlöchern der Karriere steht. Für Maija Kovalevska gilt das nun gar nicht und es gibt wohl kaum eine einzige große internationale Bühne, auf der sie nicht (in Hauptpartien) willkommen wäre. In Österreich war sie beispielsweise sowohl bei den Salzburger Festspielen als auch an der Wiener Staatsoper äußerst erfolgreich. So sang sie im Haus am Ring bislang Mimì, Tatjana, Contessa d’Almaviva und Micaëla und wird hier im Februar ihre allererste Verdi-Rolle in einer szenischen Produktion geben: die Amelia in Simon Boccanegra, der dann im Mai die Violetta folgen wird. Anlässlich dieser von der Künstlerin mit Freude erwarteten persönlichen Repertoireerweiterung gab sie Andreas Láng das folgende Interview.

Sehr geehrte Frau Kovalevska, wenn Sie alle Rollen die Sie allein an der Wiener Staatsoper schon gesungen haben mit den nun folgenden Verdi-Partien vergleichen –, kann man da einen Unterschied ausmachen, außer, dass es sich um einen weiteren Komponisten mit einem Personalstil handelt. Maija Kovalevska: Doch, es gibt Unterschiede. Zunächst verlangt Verdi eine größere und entwickeltere Stimme als man sie in den von Ihnen erwähnten Rollen benötigt. Und, ganz wichtig: Man muss als Persönlichkeit heranreifen, um diese Charaktere, diese Musik in ihrer Gesamtheit erfassen und glaubhaft umsetzen zu können. Nicht umsonst habe ich mit Verdi, dessen Musik für mich etwas ganz Spezielles, etwas geradezu Heiliges ist, bis jetzt zugewartet. Verdi stellt gewissermaßen einen absoluten Gipfel in der Laufbahn eines Sängerlebens dar – und es freut mich, dass mein Verdi-Debüt zufällig gerade im Verdi-Jahr passiert, das hat irgendwie für mich einen zusätzlichen Reiz. Sie haben noch nie Verdi gesungen? Maija Kovalevska: Einmal die BoccanegraAmelia in Riga, aber nur konzertant – das eigentliche Debüt auf einer Opernbühne folgt jetzt hier in Wien. Wieso verlangen Verdi-Rollen eine gereiftere Persönlichkeit?

Maija Kovalevska: Mimì oder Tatjana sind einfache, verliebte Mädchen und weniger komplex in ihrem Denken und Handeln. Für einen jungen Künstler ist es daher leichter so einen Charakter auszufüllen als irgendeinen von Verdi, da die Beweggründe für deren Handeln offensichtlicher sind. Das verdische Personal hingegen singt oft nicht, was es denkt und zeigt nicht, was es fühlt, was im Inneren vorgeht. Und worin unterscheiden sich die Persönlichkeiten von Amelia und Violetta? Maija Kovalevska: Violetta stirbt letztlich bewusst einen Opfertod, einen Opfertod aus Liebe. Hier ist auch eine große Differenz zur Puccini-Mimì, die an derselben Krankheit stirbt wie Violetta, denn die Traviata ist eine tragische Heldin, Mimì eine junge Frau, die durch die Armut, die Folgen der Armut getötet wird. Amelia ist möglicherweise noch etwas mit Mimì verwandt, denn sie ist jung, romantisch veranlagt, ein sehr weicher, delikater Charakter. Aber sie kann auch schon wirkliche Größe zeigen, etwa in der Ratsszene, wenn sie den Hergang ihrer Entführung schildert. Ist Violetta ein Schritt zu dramatischeren Rollen? Maija Kovalevska: Sicher ist die Traviata insgesamt etwas dramatischer, aber sie hat andererseits auch lyrische Momente. Und das Dramatische ist mehr der Aspekt des Traurigen, des Tragischen und nicht dramatisch im Sinne

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einer Abigaille, einer Lady Macbeth. Für diese Partien bin ich stimmlich sicher noch nicht bereit, da ich ein reiner lyrischer Sopran, ein soprano lirico pieno bin. Haben Sie jemals an Strauss und Wagner gedacht? Maija Kovalevska: Vielleicht ergibt sich in der Zukunft etwas, aber da braucht es einen weiteren Schritt der Vorbereitung. Auf jeden Fall bewundere ich deren Musik – und von Wagner, der ja auch in meiner Geburtsstadt Riga wirkte, habe ich immerhin schon die Wesendock-Lieder gesungen. Ich liebe diese ganz eigene emotionale Art sich in Tönen und Harmonien auszudrücken, wie Wagner dies tut. Seine Musiksprache ist mit nichts zu vergleichen. Also kurzum: Man soll niemals nie sagen, aber derzeit sind Wagner und Strauss für mich ausgeschlossen.

Auftritte im Februar: Amelia (Simon Boccanegra) 17., 21., 24., 28. Feb. Diese Produktion wird unterstützt von

Und vergessen Sie ganz auf das Publikum? Maija Kovalevska: Komischer Weise nicht. Auf einer anderen Ebene fühlt man so eine Verbindung – zum Orchester, zum Dirigenten, zum Publikum. Ich sehe es übrigens als eine Auszeichnung an, in Wien vor diesem wahrlich gebildeten Publikum, das praktisch regelmäßig alle bedeutenden Stimmen hören kann, aufzutreten. Ein Zuspruch in Wien ist wie ein Geschenk!

Sie haben ein sehr schönes Timbre. Singen Sie mitunter, interpretationsbedingt, auch bewusst hässliche Töne, oder wäre so etwas gegen Ihre künstlerische Auffassung? Maija Kovalevska: Es gibt schon Momente, in denen man das rein Schöne verlassen darf. Etwa wenn Mimì oder Violetta sterben – das muss ja glaubwürdig sein. Verdi und Puccini geben übrigens beide, ganz unterschiedlich, die Da Sie vorhin von einer gereifteren Persönlichkeit jeweilige Sterbeszene so unheimlich realistisch sprachen: Inwieweit beeinflusst persönlich und lebensnah wieder, Erlebtes den Gesang? dass man geradezu glaubt, Maija Kovalevska: Alles was anwesend zu sein! rund um einen Künstler Ich sehe es als eine passiert, hat natürlich einen Auszeichnung an, Wie sieht es mit komischen Einfluss auf das Leben und in Wien vor diesem Rollen aus? Bleibt zwischen somit auf dessen Kunst, den vielen tragischen Rollen wobei man natürlich nicht gebildeten Publikum auch für Lustiges Platz? sagen kann: dieser Aspekt aufzutreten! Maija Kovalevska: Doch, ruft jene Entwicklung in doch, ich lache gerne auf der Interpretation hervor. Maija Kovalevska der Bühne, aber für meine Aber dass sich dauernd Stimme gibt es da leider nicht etwas verändert, ist un­ so viel. Eine Contessa d’Almaviva kann, je nach bestritten. Da sind wir nun wieder bei Verdi. Inszenierung, einiges hergeben, Alice in Falstaff Als ich zu singen begann, respektive in meiner wird sicher kommen. Studentenzeit, begriff ich seine Rollen nicht in deren umfassenden Dimension. Ich durchblickte Was würden Sie am Opernbusiness ändern, wenn die Charaktere nicht. Puccini ist da anders, das Sie könnten? geht ohne Umwege direkt von Herz zu Herz. Maija Kovalevska: Ich sehe eigentlich kein Aber bei Verdi, da öffnen sich einem erst später Opernbusiness, sondern nur reines Vergnügen. die Augen. Wenn ich zum Beispiel in der Früh in die Probe gehe, freue ich mich, weil ich etwas Neues Sind Sie auf der Bühne Maija Kovalevska die eine machen kann, etwas ausprobieren darf. Das Rolle interpretiert, oder die Rolle selbst? Singen am Abend in der Vorstellung ist sowieso Maija Kovalevska: Ich werde immer zu jener wunderbar. Man hat auch stets Abwechslung Figur die ich darstelle. Plötzlich wird diese aufgrund der unterschiedlichen Rollen, Geschichte, die dargestellt wird, für mich Sprachen, Stile. Natürlich gibt es manchmal Realität. Man liebt auf der Bühne wirklich, man Herausforderungen, aber als Arbeit empfinde stirbt wirklich, alles was einem geschieht, ist ich das Singen nie. wahr und echt.

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kinderzauberflöte

die zauberflöte für kinder D

er Höhepunkt der Ballsaison – der Opernball – ist inzwischen jedes Jahr traditionell mit einem anderen bedeutenden Ereignis verbunden: mit den Aufführungen der Zauberflöte für Kinder im großen Saal am Tag nach dem Ball. Bedeutend ist das Ereignis, weil diese beiden rund einstündigen Veranstaltungen für viele den ersten oder zumindest einen prägenden Kontakt zur musikalischen Hoch­ kultur, das Tor zu einer neuen, wunderbaren Welt darstellen. Für die Ausführenden, allen voran für den Dirigenten Franz Welser-Möst, bedeuten die zwei Vorstellungen eine Riesenfreude und zugleich eine gewichtige Verantwortung. „Man muss einmal die leuchtenden, begeisterten Augen des jungen Publi­ kums gesehen haben. Diese 7000 Kinder, die faszi­

niert sind vom Raum und von allem, was sie hier zu hören und sehen bekommen, machen einem klar, wie wichtig ein derartiger Einsatz unsererseits ist, um auch den Nachwuchs an jene Kunstform heran­ zuführen, die wir lieben und deren Wert wir erkannt haben“, unterstreicht der Generalmusikdirektor die Wichtigkeit der Kinderzauberflöte. Und dass die Rückmeldungen der Sprösslinge durchgehend po­ sitiv, ja begeistert sind, kann Franz Welser-Möst eben­ so bestätigen, wie Jahr für Jahr zahllose Eltern und Lehrer. Übrigens: Da die Zauberflöte für Kinder 2013 in die Woche der Wiener Semesterferien fällt, wurden für Interessierte Gratiskarten für die Vorstel­ lung um 17.00 Uhr bereitgestellt. Die Produktion ist auch auf DVD erhältlich!

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Termine, Besetzung: 8. Februar 2013 14.30 und 17.00 Uhr GMD Franz Welser-Möst Wiener Philharmoniker Sorin Coliban Norbert Ernst Íride Martínez Olga Bezsmertna Hans Peter Kammerer Ileana Tonca Herwig Pecoraro Kinder der Opernschule


liederabend KS Angela Denoke singt Kurt Weill

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rau Kammersänger Denoke, am Anfang dieses Programms stand eigentlich ein anderer Abend, von dem dann alles ausging. Angela Denoke: Der Abend hieß Von Babelsberg bis Beverly Hills und beinhaltete Lieder der 30er-Jahre von Komponisten, die Deutschland verlassen mussten und in die USA ausgewandert sind. Mit meinem Pianisten Tal Balshai hatten wir dieses Programm zusammengestellt und bei dieser Gelegenheit ist uns aufgefallen, dass Kurt Weill für uns der Interessanteste der Komponisten war und wir uns gerne eingehender mit ihm beschäftigen wollen. Er hatte nämlich die Fähigkeit, sich in den Ländern, in denen er lebte, unglaublich gut akklimatisieren zu können. In der Phase, in der er in Frankreich war, schrieb er – beinahe – französische Chansons, und in den USA war er dann wiederum ganz „amerikanisch“. Wenn man seine Klassiker aus dieser Zeit hört, wie etwa Speak low, dann kommt man ja beinahe nicht darauf, dass es sich dabei um Weill handelt. Er konnte sich – im guten Sinne – anpassen. Diese Anpassung betraf aber nicht nur seine Musik, sondern auch die Lebensführung? Angela Denoke: Ja, es war eine ganz bewusste Intention von ihm, sowohl musikalisch als auch im Leben. Er sprach in den USA etwa nur noch englisch, auch wenn er es nicht sehr gut beherrschte. Nach welchen Kriterien wählten Sie die Lieder aus dem großen Gesamtœuvre Weills aus? Haben Sie versucht, an dem Abend eine Geschichte zu erzählen, also einen roten Faden gesucht? Angela Denoke: Das war das wirklich Schwierige! Aus den vielen Liedern von Weill die wenigen für unser Konzert auszusuchen. Wir sind dabei gewissermaßen von außen nach innen gegangen und haben zunächst jene aussortiert, die uns weniger zugesagt haben. Es blieb aber immer noch eine große Anzahl übrig, die wir weiter reduzierten; wir versuchten solche zu finden, die dem Abend eine Rundung geben, denn ein solches Konzert braucht ja auch einen dramaturgischen Aufbau. Später kam dann die Idee dazu, dass ich einige Texte von Kurt Weill und Lotte Lenya dazwischengestreut lese und wir haben einigen Liedern Briefstellen und Aussagen zugeordnet.

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interview

Sie werden bei diesem Programm von zwei Musikern begleitet, mit denen sie den Abend auch gemeinsam konzipiert haben. Angela Denoke: Und zwar vom bereits genannten Pianisten Tal Balshai und Norbert Nagel, der Klarinette und Saxophon spielen wird. Tal Balshai hat mit mir gemeinsam auch die Arrangements erarbeitet, wir haben uns oft bei mir daheim getroffen und haben am Flügel viel herumprobiert: das hat großen Spaß gemacht und dadurch ist dieses Programm auch etwas sehr Eigenes, sehr Persönliches geworden.

sie nicht mit einer Opernstimme singen. Daher haben wir versucht eine Form zu finden, die stark textbasiert, gleichzeitig weder Jazz noch klassisch ist. Ein ganz eigener Zugang also. Bis auf wenige Ausnahmen singe ich alle Lieder in einer tiefen Sprechstimmenlage, die mir die Möglichkeit bietet, viel mit dem Text zu spielen: ich kann z. B. auch sprechen, ohne die Gesangslinie zu unterbrechen. Die einzige Bedingung ist, dass das Ganze ein wenig verstärkt werden muss. Dieses Programm zeigt also auch stimmlich eine ganz andere Facette von mir, als die vom Opernpublikum gewohnte.

Zum Programm: Sie teilen den Abend in einen deutschen und einen amerikanischen Abschnitt. Angela Denoke: Lotte Lenya hat einmal gesagt, dass es eigentlich keinen deutschen und amerikanischen Kurt Weill gibt, sondern nur einen Kurt Weill. Das stimmt zwar, aber es gibt diese Unterscheidung dann doch auch ein bisschen. Wir dachten uns, dass es sehr spannend ist, diese beiden Stile einander gegenüber zu stellen.

Wie schnell können Sie zwischen dieser Weill-Stimme und z. B. – weil sie das eben an der Staatsoper gesungen haben – der Marschallin umschalten? Angela Denoke: Ach, das geht ganz schnell! Weil die beiden eben so unterschiedlich sind. Wobei ... gerade die Marschallin hat ja viele Textpassagen in einer relativ tiefen Lage. Strauss hat die schnell gesprochenen Stellen bewusst tiefer gesetzt, weil er wusste, dass man das in diesem Bereich gut umsetzen kann.

Der deutschsprachige Teil ist wahrscheinlich etwas textlastiger – es kommen ja doch viele BrechtVertonungen vor. Angela Denoke: Natürlich beühren einen die Brecht-Texte sehr. Manches geht mir einfach immer ans Herz: Nanas Lied zum Beispiel, das ist so stark, dass es mich einfach jedes Mal trifft und mich zu Tränen rührt. Dieser Teil ist etwas dunkler, auch böser, als der zweite. Was aber nicht bedeutet, dass die amerikanischen Lieder platt wären, aber es geht dabei mehr um die musikalische Ausarbeitung. Sagen wir es so: Im ersten Teil wird vielleicht ein bisschen mehr gedacht. Der zweite ist dafür etwas genießerischer.

In einen gewöhnlichen Opernabend gelingt der Einstieg ja oft über eine Figur, einen Charakter. Wie beziehungsweise wie schnell kommen Sie in diesen Weill-Liederabend hinein? Angela Denoke: Das hängt ganz vom Publikum ab! Ob es von Anfang an mitgeht oder ob ich es richtiggehend hineinziehen muss. Wenn es sich offen und interessiert dem Programm nähert, dann ist es kein Problem, dann ist das Ganze auch für mich einfacher und wir erreichen schnell die richtige Stimmung. Dann wird es ein schöner, locker-flockiger, atmosphärischer Abend. Das hat bis jetzt eigentlich fast immer funktioniert.

Manche seiner Werke – wie etwa Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny – betrachtete Weill als Oper, andere nicht. Singen Sie die entsprechenden Lieder mit jeweils anderer Stimme? Angela Denoke: Da muss ich ein bisschen weiter ausholen. An diesem Abend arbeite ich mit zwei Jazz-Musikern zusammen, ich bin aber keine Jazz-Sängerin, und das möchte ich besonders betonen, damit es keine Missverständnisse gibt. Nun müssen die Lieder von Weill sehr stark aus dem Text heraus gestaltet werden, und ich möchte

Zum Liederabend gibt es auch eine CD, die Ausschnitte des Programms bietet. Angela Denoke: Es wurde nach manchen Abenden immer wieder nach einer Aufnahme gefragt, und so haben wir uns entschlossen, Teile des Abends aufzunehmen. Ohne Zwischentexte, wirklich eine klare Studioaufnahme. Und da die Plattenfirmen das Projekt nicht machen wollten, haben wir es in Eigenregie durchgezogen. So ist es wirklich ganz unser eigenes Baby geworden. Ist doch wunderschön! Oliver Láng

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Solistenkonzert: Mi, 13. Februar 20.00 Uhr


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m 7. Februar lädt die Wiener Staatsoper – zum 57. Mal seit der Wiedereröffnung – zum Wiener Opernball. Und für dieses Ereignis erstrahlt das Haus am Ring in einem feierlichen Glanz, der Zuschauer­ raum und die Bühne werden zu einer riesigen Tanz­ fläche umgestaltet, Blumenschmuck und festliche Dekoration spiegeln den besonderen Abend wider. Das international berühmteste und prächtigste Tanz­ fest ist bekanntlich nicht nur die Krönung der Ball­ saison, sondern auch ein alljährlicher Treffpunkt zahlreicher Künstlerinnen und Künstler. Gerade dieser Aspekt hat in den vergangenen Jahren wieder an Bedeutung gewonnen: Im Mittelpunkt der Ver­ anstaltung steht nicht ein buntes Society-Event, son­ dern die Wiener Staatsoper, die sich bei der Eröff­ nung mit einem breiten künstlerischen Programm präsentiert. Auch heuer spielt das Wiener Staats­ opernorchester unter Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst, zu erleben sind unter anderem die Ouvertüre aus Mozarts La clemenza di Tito. Als Solisten treten die beiden jungen Ensemble­ mitglieder Valentina Nafornit˘a und Adam Plachetka auf, zu hören ist dabei die „Champagnerarie“, der „Musette-Walzer“ und Franz Lehárs „Lippen schwei­ gen“. Auch das Wiener Staatsballett, die Ersten Solotänzer­innen und -tänzer sowie Studierende der Ballettschule wirken erneut bei der Eröffnung mit.

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Singen mit klarem Kopf James Rutherford singt den Jochanaan in Salome

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ehr geehrter Herr Rutherford, im Rückblick: Was für Erinnerungen haben Sie an Ihr Staatsopern-Hausdebüt, das im November des Vorjahres als Hans Sachs im Rahmen der Wiederaufnahme von Wagners Die Meistersinger von Nürnberg stattfand? James Rutherford: Ich bin einfach sehr glücklich darüber. Natürlich ist es nicht der leichteste Weg gewesen mit dem Hans Sachs anzufangen, und

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diese Partie bei diesem hochgelegenen Orches­ tergraben zu singen, aber es war auf alle Fälle eine spannende Erfahrung und einfach eine großartige Besetzung. Bevor Sie auf die Bühne gegangen sind: Gab es da einen spezifischen letzten Gedanken? Haben Sie grundsätzlich solch einen bei jedem Auftritt wieder­ kehrenden?


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James Rutherford: Das hängt ganz von der Rolle ab. Aber grundsätzlich bin ich nicht abergläubisch und es gibt auch keinen für mich typischen letz­ ten Gedanken vor einem Auftritt. Wichtig ist es, immer den Kopf klar zu halten und sich genau darauf zu fokussieren, was man als nächstes ma­ chen muss. Bei Hans Sachs ist es natürlich beson­ ders wichtig, ausgeruht zu sein und sich immer vor Augen zu halten, dass man viele viele Stunden vor sich hat. Gibt es bei einer solchen Riesenpartie wie dem Sachs eine persönliche Überlebensstrategie für Sie? James Rutherford: Ganz einfach: Man muss sich seine Ressourcen gut einteilen, haushalten und behutsam an die Sache herangehen. Inzwischen habe ich die Rolle fast dreißigmal gesungen und jedes Mal habe ich etwas dazugelernt; wenn ich sie noch dreißig Mal singe, werde ich wiederum etwas klüger sein und sie etwas anders gestalten. Zur Überlebensstrategie: Es ist durchaus von Vor­ teil, dass ich 1,92 Meter groß bin, viel Rugby ge­ spielt habe und mit Gewichten trainiere. Diese körperliche Stärke hilft einem bei einer solchen großen Partie. Denn singen ist ja auch wie ein körperliches Training, je mehr man es macht, desto leichter fällt es einem. Springen wir zu Ihrem aktuellen Auftritt, Jochanaan in Salome. Wie oft sangen Sie diese Rolle bisher? James Rutherford: Also erstmals im Jahr 2005 in Montpellier und dann an der Staatsoper Berlin, also so zehn bis zwölf Mal. Es ist eine echte Gegen­ satzrolle zum Hans Sachs: kurz und dramatisch. Und die besondere (stimmliche) Herausforderung am Jochanaan? James Rutherford: Die ändert sich von Produk­ tion zu Produktion. In Montpellier wollte der Re­ gisseur, dass ich an einem Kabel circa vier bis fünf Meter über der Bühne hänge. Wenn man neben dem Singen so etwas machen muss, ist es natür­ lich besonders schwierig. Aber im Allgemeinen: Es ist der angesprochen dramatische Ausdruck, der die größte Herausforderung ist. Genau ge­ nommen sind es 15 bis 20 Minuten, aber in dieser kurzen Zeitspanne muss man konzentriert alles geben und den notwendigen Aus- und Eindruck erzeugen können, den dieser Bühnencharakter auch in musikalischer Hinsicht braucht.

Ihr Repertoire ist sehr breit gefächert, von Barak über Sachs und Jochanaan bis Giorgio Germont und nun Falstaff. Wie geht sich das alles aus? James Rutherford: Um ehrlich zu sein: Wenn man einen Hans Sachs gesungen hat, dann kann man – bis auf eine Ausnahme – praktisch alles machen! Das soll jetzt nicht arrogant klingen, sondern hat einfach mit der Größe dieser Partie zu tun. Mei­ nen ersten Barak zum Beispiel sang ich nach meinem Sachs in Bayreuth, und es fiel mir nicht besonders schwer. Die eine Ausnahme ist ... James Rutherford: ... der Wotan. Das ist noch ein­ mal eine ganz eigene Herausforderung, weil die Rolle beides vereint: sie ist lang und dramatisch. Gibt es schon Pläne für ein entsprechendes Rollendebüt? James Rutherford: Mir wurden Angebote ge­ macht, den Wotan heuer – im Wagner-Jahr – zu singen, aber für mich ist es noch zu früh. Ich ar­ beite bereits an der Rolle, aber möchte mir noch ein wenig Zeit lassen – und ich habe ja Zeit! Den dritten Akt der Walküre werde ich singen, aber ein kompletter Ring ist noch nicht fixiert. Ich denke, dass nach 2013 international erst einmal eine kleine Ring-Pause eingelegt wird, und so ab 2017 geht es wohl wieder los. Und dann, 2017, 2018 oder 2019 wird es voraussichtlich der rich­ tige Moment sein, mich dem Wotan auf der Büh­ ne zu widmen. Wieweit muss man, wenn man sein Repertoire in Richtung ebengenannter Partien erweitert, auf der anderen Seite Rollen ad acta legen? James Rutherford: Naja, natürlich verändert sich meine Stimme, und manches, was ich früher gesungen habe, geht nun nicht mehr – andererseits konnte ich vor einigen Jahren keine großen Wagner-Partien gestalten. Die Helligkeit der Stimme und ihre Beweglichkeit haben sich gewandelt, gleichzeitig ist sie größer geworden und es haben sich viele Türen geöffnet. Wie auch immer – ich versuche meine Stimme gesund zu erhalten, also singe ich nicht jeden Tag Wagner, Strauss und Verdi, sondern während des Studierens auch Lieder und Oratorien. Das gehört zum Training, und das Trai­ ning gehört, wie bei einem Athleten, zum Beruf! Oliver Láng

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Auftritte im Februar: Jochanaan (Salome) 11., 15., 18. Februar


Tanzperspektiven Dawson | Pickett | Maillot | de Bana Zur Premiere des Wiener Staatsballetts

Kirill Kourlaev in Windspiele

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ballett

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ier Choreographen der Gegenwart – der Brite David Dawson, die US-Amerikanerin Helen Pickett, der Franzose Jean-Christophe Maillot und der Deutsche Patrick de Bana – legen vier verschiedene Standpunkte, Sichtweisen und Blickwinkel, aber auch Zukunftsaussichten und Entwicklungsmöglichkeiten des zeitgenössischen Ballettschaffens dar. Zu seinem 2000 zu einem Klavierkonzert von Johann Sebastian Bach für Het Nationale Ballett in Amster­ dam kreierten A Million Kisses to my Skin, hat David Dawson selbst eine Beschreibung abgegeben: „Die Tänzer strecken ihre Glieder auf das Weiteste, und die Betonung liegt auf Asymmetrie, schrägen Dre­ hungen und der gebrochenen Linie. Die Körper wir­ beln durch die Luft, und die Tänzer nutzen diese einmalige Gelegenheit, ihr ganzes Können in diesem Wirbelwind einer Choreographie zu zeigen. Fast hat es den Anschein, sie verbrächten mehr Zeit in der Luft, als auf dem Boden.“ Für Eventide, 2008 für das Boston Ballet kreiert, er­ arbeitete Helen Pickett eine Neufassung für das Wie­ ner Staatsballett. Zu ihrem Werk, dessen musikalische Grundlage Auseinandersetzungen von Philip Glass und Jan Garbarek mit traditioneller östlicher Musik sind, schreibt die Choreographin: „Enventide: die magische Stunde. Eine Lichtmischung, die den Tag mit der Nacht verbindet. Die Dämmerung scheint die Farbschattierungen der Erde zum blauen Äther hin zu ziehen, die Grenze hebt die gesehenen und unge­ sehenen physischen Welten auf. Die Farbe, die her­ vortritt, schafft auf göttliche Weise eine Einheit, einen Kuss, der uns für kurze Zeit mit dem Kosmos verbin­ det. Eventide versammelt uns in der zyklischen En­ ergie des Übergangs und versucht die magische Stun­ de zu schaffen, in der alles möglich ist.“ Jean-Christophe Maillot macht sich in seinem 1995 für die Ballets de Monte-Carlo entstandenen Vers un Pays Sage, die stilistische Unbekümmertheit von John Adams, dem weltweit vielleicht am häufigsten gespie­ lten zeitgenössischen amerikanischen Komponisten, zunutze – die dem Minimalismus eigene Energie so­ wie den Reichtum der Harmonien, die John Adams aus der Vielfalt der zeitgenössischen Stile schöpft. Jean Christophe Maillots Ballett evoziert eine barocke Vision der Welt, wie die seines Vaters – des Malers Jean Maillot, dessen Gemälde Pays Sage zur Inspira­ tionsquelle für das Stück wurde – eine war. Patrick de Bana führt, getragen von der Passion der Musik des Russen Tschaikowski, in seinem für das Wiener Staatsballett kreiertem Ballett Windspiele den

TANZPERSPEKTIVEN Dawson | Pickett | Maillot | de Bana A MILLION KISSES TO MY SKIN Choreographie und Bühne: David Dawson Musik: Johann Sebastian Bach, Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll BWV 1052 Kostüme: Yumiko Takeshima | Licht: Bert Dalhuysen Dirigent: Markus Lehtinen | Klavier: Igor Zapravdin Mit Olga Esina, Liudmila Konovalova, Nina Poláková, Maria Yakovleva, Kiyoka Hashimoto, Natalie Kusch, Denys Cherevychko, Vladimir Shishov, Masayu Kimoto EVENTIDE (Neufassung) Choreographie: Helen Pickett Musik: Philip Glass, Ravi Shankar, Offering, Jan Garbarek, Anouar Brahem, Shaukat Hussain, Ramy, Philip Glass, Ravi Shankar, Meetings Along the Edge Bühne: Benjamin Philips | Kostüme: Charles Heightchew Licht: John Cuff, Mark Stanley Mit Emilia Baranowicz, Ketevan Papava, Nina Poláková, Irina Tsymbal, Robert Gabdullin, Roman Lazik, András Lukács, Eno Peci VERS UN PAYS SAGE Choreographie: Jean-Christophe Maillot Musik: John Adams, Fearful Symmetries Bühne und Licht: Dominique Drillot Originalgemälde: Jean Maillot Kostüme: Jean-Christophe Maillot, Jean-Michel Lainé Mit Olga Esina, Ketevan Papava, Irina Tsymbal, Denys Cherevychko, Andrey Kaydanovskiy, Roman Lazik WINDSPIELE (Uraufführung) Choreographie: Patrick de Bana Musik: Peter Iljitsch Tschaikowski, Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35, 1. Satz Bühne: Alain Lagarde | Kostüme: Agnès Letestu Dirigent: Markus Lehtinen | Solovioline: Rainer Küchl Mit Kirill Kourlaev, Alice Firenze, Erika Kováˇcová, Davide Dato, Marcin Dempc, Richard Szabó, Dumitru Taran, Alexandru Tcacenco Premiere: Mittwoch, 20. Februar 2013 Reprisen: 23., 26. Februar, 3., 21., 26. März 2013

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Zuschauer in vielschichtige Räume. Zum einen ist da die Weite eines Landes, die gesehen wird aus der Perspektive des freien Fliegens. Zum anderen die gedankliche Ebene, die, zuweilen innere Einkehr hal­ tend und um sich kreisend, oft in ferne, bislang nicht bekannte Dimensionen strebt. Dieses Spiel der Ebe­ nen gleicht – mit dem Choreographen als Vermittler – dem eines Windspieles: So wie dieses Energie auf­ nimmt und weiterleitet, wird in Windspiele die von de Bana empfangene Kraft von den Ausführenden transformiert an das Publikum weitergegeben. Das künstlerische Wirken der Choreographen des neuen Abends ist weltumspannend. Nur wenige der führenden Ballettensembles verweisen in ihren Re­ pertoirelisten nicht auf wenigstens einen der vier in diesem Pro­ gramm vertretenen Künstler. Mit seinen Tanzperspektiven aber ist das Wiener Staatsballett die derzeit die einzige Kompanie, die Stücke von allen vier Choreographen präsentiert. So unterschiedlich ihre Herkunft und ihr künstlerisches Wirken auch sein mögen – Maillot ist Direktor der Ballets de Mon­ te-Carlo, Dawson Resident Choreographer mehrer europäischer Kompanien, Pickett und de Bana sind international freischaffend tätig –, so ergaben sich dennoch im Laufe ihrer Karrieren immer wieder Be­ rührungspunkte: Maillot als Tänzer und de Bana als Studierender haben in John Neumeiers Hamburger Ballettimperium gemeinsame Wurzeln, und sowohl für für Pickett als auch für Dawson war William For­ sythes Ballett Frankfurt eine wichtige Station in ihrer Tänzerkarriere. Künftig wird das Wiener Staatsballett als gemeinsamer Wirkungsort in ihren Biografien aufscheinen.

links: Olga Esina in Vers un Pays Sage rechts: Robert Gabdullin und Ketevan Papava in Eventide

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DAVID DAWSON Der britische Choreograph erhielt seine Tanzausbil­ dung an der Arts Educational School und an der Royal Ballet School in London. Von 1991 bis 2004 war er als Tänzer beim Birmingham Royal Ballet, English National Ballet, Het Nationale Ballet Amsterdam und Ballett Frankfurt engagiert. Zwischen 2004 und 2012 war er als Resident Choreographer für Het Nationale Ballet, Semperoper Dresden Ballett und das König­ liche Ballett von Flandern tätig. Seine Ballette werden weltweit von namhaften Kompanien getanzt. 2005 war er der erste britische Choreograph, der ein Ballett


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für das Mariinski Theater schuf. 2003 erhielt er den Prix Benois de la Danse, 2005 den höchsten rus­ sischen Theaterpreis, die „Goldene Maske“. HELEN PICKETT Aus San Diego, Kalifornien, stammend, studierte Helen Pickett an der San Francisco Ballet School. Mehr als ein Jahrzehnt tanzte sie in William Forsythes Ballett Frankfurt, außerdem war sie Mitglied der Woo­ ster Group. 2005 schuf sie für das Boston Ballet ihre erste Choreographie. Weitere Werke entstanden für das Washington Ballet, Aspen Santa Fe Ballet, Louis­ ville Ballet, Ballet X, Königliche Ballett von Flandern, Ballet West, Atlanta Ballet, Dance Theatre of Harlem., Semperoper Dresden Ballett, Scottish Ballet und Smuin Ballet. Ein Studium an der Hollins University schloss sie als Master of Fine Arts in Dance ab. Von der Jerome Robbins Foundation erhielt sie den „New Essential Works Grant“.

eigenes Ensemble, die Nafas Dance Company. Für Filme von Carlos Saura war er als Choreograph und Tänzer tätig. Seine Ballette wurden von Kompanien in Europa, Südamerika, China und Japan aufgeführt. Für das Wiener Staatsballett schuf er 2010 Marie Antoinette und für das Japan-Gastspiel 2012 Ludwig II – The Swan King. Zuletzt kreierte er für das Kreml-Ballett Cléopâtre – Ida Rubinstein und in Shanghai Jane Eyre. Für Marie Antoinette wurde er für den Prix Benois de la Danse 2012 nominiert. oz

JEAN-CHRISTOPHE MAILLOT Ausgebildet am Konservatorium in Tours und bei Rosella Hightower in Cannes, engagierte ihn John Neumeier 1978 als Tänzer an das Hamburg Ballett, wo er zum Solisten aufstieg. 1983 übernahm er die Leitung des Ballet du Grand Théâtre in Tours. Seit 1993 ist er künstlerischer Direktor der Bal­ lets de MonteCarlo. Seine in einem neoklas­ sischen Perso­ nalstil gehal­ tenen Urauf­ führungen und internationale Tourneen mehrten noch den Ruf dieses renom­ mierten Ensembles. Zahlreiche internationale Kom­ panien führen seine Ballette auf. Er ist Träger hoher französischer und monegassischer Auszeichnungen. Zu seinen Tanzpreisen zählen Prix de Lausanne, Prix Nijinsky und Prix Benois de la Danse. PATRICK DE BANA Der gebürtige Hamburger studierte an der Ballett­ schule der Hamburger Staatsoper. Er war Solotänzer des Béjart Ballet Lausanne und der Compania Nacio­ nal de Danza von Nacho Duato. 2003 gründete er sein

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unsere Ensemblemitglieder Olga Bezsmertna im Portrait

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hr Einstieg an der Wiener Staatsoper hätte aufre­ gender kaum sein können: Nur wenige Wochen nach ihrem Engagement als Ensemblemitglied des Hauses sprang Olga Bezsmertna spektakulär in der Rolle der Dame in Paul Hindemiths Cardillac ein. „Man kann sogar in der Rolle der eitlen Dame ein Hausdebüt feiern, das Kenner aufhorchen lässt: Olga Bezsmertna stellte sich als Besitzerin eines wohllau­ tenden, sehr ausdrucksstarken Soprans, volltönend in allen Lagen vor. Von dieser Prachtstimme wird man mit Sicherheit in nächster Zukunft auch im gängigen Repertoire Aufregendes zu hören bekommen“ las man zum Beispiel in der Presse. Für die Sängerin selbst lief die Vorbereitung auf diesen Abend eher unspektakulär ab. „Um ehrlich zu sein: Ich verstand im Vorfeld fast gar nicht, was eigentlich passiert, auch, weil alles so schnell ging. Abgesehen davon war an der Wiener Staatsoper alles so neu für mich, so un­ gewohnt. Ich bekam die Chance einzuspringen, und ergriff sie. Erst am Vorstellungstag dachte ich mir: ,Oh Gott!’ In meinem Kopf begannen die Gedanken zu kreisen und ich betete zu Gott, dass alles gut gehen solle!“ erzählt die Sopranistin. Und lacht: „Danach verstand ich dann so richtig, was geschehen war…“ Geschehen war also ein erfolgreiches Hausdebüt, das nicht nur seitens der Kritik – siehe oben – positiv bewertet wurde, sondern vor allem auch seitens des Publikums. Nur eine war nicht ganz zufrieden: Bezs­ mertna selbst. „Ach, ich bin so ein schrecklich selbst­ kritischer Mensch. Eigentlich denke ich mir immer: dies oder das hättest du besser machen können. Das Maximum an Positiven ist, dass ich mir sage: ,Naja, das war okay!’ “ Um sich auch wirklich beurteilen zu können, hört sich die Sängerin Aufnahmen ihrer Auf­ tritte an. „Denn wenn man auf der Bühne steht, geht alles so schnell, man ist zu sehr beschäftigt, um sagen zu können, wie man wirklich war.“ Und da eine zu­

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ensemble

sätzliche Kontrolle nie schadet, schickte sie zum Bei­ spiel eine Tonaufnahme ihres Hausdebüts an ihre Pianistin nach Kiew, die sich ebenfalls kritisch mit der Leistung auseinandersetzte. Bezsmertna, die in Kiew studierte, war Gewinnerin mehrerer wichtiger Wettbewerbe wie etwa des Ge­ sangswettbewerbs der Bertelsmann Stiftung, bevor sie an das Haus am Ring engagiert wurde. Als ihre derzeitigen Lieblingsrollen nennt sie die Con­ tessa d’Almaviva und Marguerite, aber auch Mimì. „Wobei“, lacht Bezsmertna, „ich mich als Charakter manchmal mehr wie Musetta fühle und nicht wie Mimì! Stimmlich sind diese Partien aber alle wie ge­ macht für mich. Aber auch die Leonora in Il trovatore, die Lisa in Pique Dame, die Tatjana in Eugen Onegin, das sind alles Idealpartien. Wenn ich sie singe, spüre ich: Das ist meins!“ Eine weitere – noch ein wenig in Ferne befindliche – Rolle nennt sie ebenfalls: die Tosca. Wie sie auch Partien von Wagner und Strauss im Kopf hat, aller­ dings ebenfalls erst in ein paar Jahren. „Meine Lehre­ rin sagte immer: ,Olga, du kannst im Grunde mit deiner Stimme alles singen. Aber du musst spüren, dass es für dich richtig ist.’ Und bis jetzt konnte ich diesem Gefühl sehr gut vertrauen.“ Etwas später im Interview berichtet Olga Bezsmertna von einem weiteren Herzensberuf, jenem der Regis­ seurin. „Das ist mein Traum. Nicht jetzt, aber in eini­ gen Jahren. Schließlich habe ich in Kiew auch zwei Jahre Regie studiert. Und wenn ich eine Partie sze­ nisch erarbeite, dann gibt es zwar das Konzept vom jeweiligen Regisseur, vieles aber entwickle ich selbst. Entsprechende Ansätze sind also schon da …“ Und die private Olga Bezsmertna? Die widmet sich, so erzählt die Sängerin, in erster Linie um ihre Fami­ lie. Ihre dreieinhalb Jahre alte Tochter – „schauspie­ lerisch und gesanglich sehr begabt!“ – streckt bereits

ihre ersten Fühler in Richtung Musik aus. Grundsätz­ lich möchte Bezsmertna aber Beruf und Familie nach Möglichkeit trennen. „Ideal ist: 50 zu 50 Prozent. Manchmal überwiegt natürlich das eine, dann das andere. Aber man sollte als Künstler immer versu­ chen, einen Ausgleich zwischen diesen beiden Ele­ menten zu finden!“ Oliver Láng

Auftritte im Februar: Pamina (Kinderzauberflöte) Lora (Die Feen)

Olga Bezsmertna als Contessa d’Almaviva in Le nozze di Figaro

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das Wiener Staatsballett Halbsolistin: dagmar kronberger

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er charismatischen Künstlerin ist die höchste Auszeichnung zuteil geworden, die das Wiener Ballett zu vergeben hat: Als Nachfolgerin von Edeltraud Brexner und Jolantha Seyfried ist sie seit 2008 Trägerin des Fanny-Elßler-Ringes! Zu Recht, denn Dagmar Kronberger verfügt über jene Vielseitigkeit, die Fanny Elßler in besonderem Maße auszeichnete. Aus der Hauptstadt eines Vielvölkerstaates stammend, vereinigte die Elßer die so verschiedenen Charaktere, die sich nicht zuletzt in den nationalen Tänzen offenbaren: das Temperament und die Attacke der Ungarn, die heiter-spielerische, zur Sehnsucht neigende Leichtigkeit der Tschechen und die großstädtische Eleganz der Wiener. Will man tänzerische Ahnenforschung betreiben, so lässt sich eine durch eineinhalb Jahrhunderte verlaufende Linie verfolgen, die von Kronberger direkt zur Elßler führt: Kronbergers allererste Lehrerin, Grete Reinhart, war Schülerin von Carl Raimund sen., der als Eleve noch vor den Augen der großen Tänzerin des 19. Jahrhunderts aufgetreten ist. Doch Dagmar Kronberger erfüllt auf immer wieder beeindruckende Weise die vielfältigen Anforderungen, die an eine Ballerina des 21. Jahr­

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hunderts gestellt werden. An der Ballettschule der Österreichischen Bundestheater sowie in Monte Carlo ausgebildet und seit 1992 Mitglied des Ballettensembles des Hauses, spannt sich der Bogen des Repertoires der hochgewachsenen, ebenmäßig schönen Tänzerin von klassischen Rollen über Demi-caractère- und Charakterpartien bis zu Aufgaben in Werken, die von einer zeitgenössischen Tanzsprache geprägt sind. Mehr als fünfzig wichtige Partien, darunter solche, die von Choreographen wie Zanella, Delcroix, Donlon, Cavallari und de Bana für sie kreiert wurden, hat sie mit ihren hoheitsvollen tänzerischen Qualitäten und ihrer Ausstrahlung erfüllt. Nur ganz wenige davon können hier genannt werden: Etwa die in der Manier einer großen Tanzaktrice gestaltete Titelrolle in Anna Karenina, Myrtha in Giselle, Fliederfee in Dornröschen, La Brambilla in Le Concours, Gräfin Capulet in Romeo und Julia, Audrey in Wie es Euch gefällt, die Titelrolle in Die Puppenfee, Aufgaben in Balletten von Balanchine, Robbins, MacMillan, van Manen, Kylián, van Cauwenbergh, Elo, Zanella und Lukács sowie in jüngster Zeit Blaubarts Mutter in Blaubarts Geheimnis.

In Anna Karenina


Debüts

debüts im februar Der sizilianische Tenor Roberto De Biasio studier­ te Flöte und Gesang sowie Literaturwissenschaft. Nach einer Karriere als Flötist gab er 2006 sein Operndebüt am Teatro Donizetti di Bergamo und etablierte sich als einer der interessantesten Tenöre seiner Generation für Belcanto und das VerdiRepertoire. Auftritte führten ihn an wichtige inter­ nationale Opernhäuser und Festivals, unter ande­ rem an die Oper in Rom, das Teatro Regio di Parma, nach Macerata, an die Arena di Verona, das Teatro Verdi di Trieste, das Teatro La Fenice in Venedig, die Zürcher Oper. Wichtige Auftritte der letzten Zeit umfassen etwa Gabriele Adorno in Simon Boccanegra an der Metropolitan Opera New York und Rodolfo in Luisa Miller in Paris. Debüt an der Wie­ ner Staatsoper als Gabriele Adorno in Simon Boccanegra am 17. Februar. María José Siri wurde in Uruguay geboren. Sie studierte Klavier und Saxophon, später auch Ge­ sang. Die Sängerin trat zunächst an Opernhäusern in Südamerika wie dem Teatro Colón in Buenos Aires auf und sang dabei unter anderem Partien wie Violetta, Micaëla, Donna Anna, Mimì und Gilda. Auftritte führten sie unter anderem zum Rheingau Festival, an die Oper Köln, das Maggio Musicale Fiorentino, nach Genua, Hamburg, Stuttgart, Paler­ mo, an die Mailänder Scala, nach Tel Aviv, Mann­ heim, an die Semperoper in Dresden, nach Tokio und St. Petersburg. Engagements der letzten Zeit umfassen Auftritte in Opern wie Aida, Pagliacci, Il trovatore, La Juive, Tosca, Le villi. Am 25. Februar ist sie erstmals an der Wiener Staatsoper zu hören und gibt als Debütrolle die Tosca. Claudio Sgura begann sein Gesangsstudium 1997. 2001 debütierte er als Germont in La traviata, 2004 sang er Escamillo in Carmen auf einer SpanienTournee, die ihn in 22 unterschiedliche Städte führte. 2007 debütierte er als Sharpless in Madama Butterfly an der Mailänder Scala. 2008 sang er erst­ mals am Royal Opera House Covent Garden in Lon­ don (Jack Rance in La fanciulla del west). Weitere

Auftritte in Opern wie Il trovatore, Macbeth, La traviata, Aida, Tosca, Attila, Otello, La Bohème, Samson et Dalila und Lucia di Lammermoor führten ihn unter anderem nach Tokio, Zürich, Ge­ nua, Neapel, Macerata, Mailand, ans La Fenice in Venedig, nach Savonlinna. Er debütiert an der Wie­ ner Staatsoper am 25. Februar als Scarpia in Tosca.

O P ER N - R O L L EN D EB Ü TS Michaela Schuster (Herodias), James Rutherford (Jochanaan), Claudio Sgura singt den Scarpia in Tosca

Carlos Osuna (Narraboth), Jinxu Xiahou* (2. Jude), Nikolay Borchev (2. Nazarener), Il Hong (2. Soldat) in Salome am 11. Februar 2013 Monika Bohinec (Suzuki) in Madama Butterfly am 16. Februar 2013 Michele Pertusi (Fiesco), Maija Kovalevska (Amelia) in Simon Boccanegra am 17. Februar Aleksandrs Antonenko (Cavaradossi) in Tosca am 25. Februar *Stipendiat des Kurier

B AL L ET T- R O L L EN D EB Ü TS Irina Tsymbal (Manon), Andrey Kaydanovskiy (Monsieur G. M.), Ioanna Avraam (Lescauts Geliebte), Marcin Dempc (Bettlerkönig) in Manon am 2. Februar In Tanzperspektiven am 20. Februar geben alle Mitwirkenden ihr Rollendebüt an der Wiener Staatsoper.

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repertoire im februar la cenerentola | 1., 4., 10., 14. Februar Für viele ist die in sehr kurzer Zeit geschaffene Cenerentola die poetischeste von allen komischen Rossini-Opern – und tatsächlich besitzt dieses Werk zumindest in der sehr subtilen musikalischen Porträ­ tierung der Charaktere eine singuläre Stellung inner­ halb des Buffo-Œuvres des „Schwanes von Pesaro“. Für den Dirigenten der Premiere der aktuellen Pro­ duktion, Jesús López-Cobos, weist der Untertitel die­ ser Oper „Der Triumph der Güte“ außerdem auf den humanitären Aspekt hin, der unter dem Mantel der Komödie auch in der Musik zu finden ist. Das von der Form her zweitaktige Dramma giocoso La cenerentola, das im Wesentlichen auf der berühmten Geschichte des Aschenbrödels (vor allem in der Ver­ sion von Charles Perrault) basiert, weist also eine gelungene Balance aus Ironie, Komik, Lyrik, Melan­ cholie sowie märchenhafter Grundstimmung auf und spricht somit sowohl Erwachsene als auch jüngere Opernbesucher gleichermaßen an. Nichtsdestotrotz handelt es sich nicht um eine Zauberoper, da sowohl Rossini als auch sein Librettist Jacopo Ferretti jede Form der Magie ablehnten. un ballo in maschera | 3. Februar Die Handlung beruht auf einer wahren Begeben­ heit: 1792 wurde der schwedische König Gustaf III. während eines Maskenballs von einem Attentäter ermordet. Giuseppe Verdi und sein Librettist Anto­ nio Somma griffen den Stoff auf und entwarfen die von den historischen Geschehnissen inspirierte Oper Un ballo in maschera. Schwierigkeiten mit der Zensur veranlassten Verdi jedoch die Handlung nach Boston zu verlegen, aber an der Wiener Staats­ oper ist das Werk in seiner ursprünglichen Fassung zu erleben. salome | 11., 15., 18. Februar Trotz ihres Egoismus, ihrer scheinbaren Brutalität und verwöhnten Verzogenheit, die letztlich den Tod anderer nach sich zieht, erregt die jugendliche und liebesbedürftige Prinzessin das Mitleid des Publi­ kums. Ihre kindliche Unreife, ihre Einsamkeit macht sie eher zum Opfer als zur Täterin. Szenenbild Salome

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madama butterfly | 16., 19., 22. Februar „Ich bin mir bewusst, die modernste meiner Opern geschrieben zu haben“, resümierte Giacomo Puccini rückblickend auf sein Werk. Und tatsächlich spreng­ te er in dieser Partitur hinsichtlich Melodik, Harmo­ nik, Satzstruktur und Instrumentation jede Form der bis dahin gängigen Gattungskonvention. Die Ge­ schichte um die junge Cio-Cio-San, die mit einem ausländischen Offizier eine bezahlte Ehe auf Zeit eingeht, war nichts Unübliches im Japan des 19. Jahr­ hunderts. Das Tragische in Madama Butterfly be­ steht hingegen in der Tatsache, dass Cio-Cio-San in dieser Verbindung die wahre Liebe sieht und an ihre Dauerhaftigkeit glaubt. simon boccanegra | 17., 21., 24., 28. Februar ”Das Herz des Menschen ist ein Quell ewigen Leides“, heißt es im auch von Kennern besonders geschätzten Simon Boccanegra. Wie schwer es ist, Macht und Liebe zu vereinen und dadurch glücklich zu werden, muss auch die Titelfigur in dieser Oper Giuseppe Verdis im Laufe der Handlung erkennen. Für die In­ szenierung der aktuellen Produktion zeichnete Re­ giegröße Peter Stein verantwortlich. tosca | 25., 27. Februar In die wunderbare Musik Puccinis eingebettet, wird die Leidensgeschichte zweier Liebenden geschildert, deren Leben und Hoffnungen durch die politische Willkür und egoistische Begierde des brutalen Poli­ zeichefs Scarpia vernichtet werden. Ballett: manon | 2., 9. Februar Kenneth MacMillans Ballettfassung des ManonStoffs ist gekennzeichnet durch eine meisterhafte, sich von Akt zu Akt steigernde Schilderung der trau­ matischen Beziehungen und beklemmenden Situa­ tionen, in die die Kurtisane Manon unter Aufopfe­ rung ihrer Liebe zu dem Studenten Des Grieux schicksalhaft verstrickt ist. In der Aufführung am 2. Februar tanzt erstmals Irina Tsymbal die Titelpar­ tie, Vladimir Shishov ist als Des Grieux zu sehen, Eno Peci als Lescaut. Peter Ernst Lassen dirigiert am 9. Februar erstmals das Werk.


Am Stehplatz

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lleine die Perspektive vom Stehparterre aus ist doch unvergleichlich. Von da aus erschließt sich die Architektur des Opernhauses erst richtig. Mir kam es immer so vor, als ob sich direkt vom Steh­ platz aus zwei Arme, in denen sich die Logen befin­ den, zur Bühne strecken und somit das Publikum umarmen und zum Geschehen auf der offenen Sze­ ne führen. Das war mein Eindruck, als ich zum ersten Mal vor vielen, vielen Jahren als Kind in die Staats­ oper kam. Viele, wunderschöne Gedanken an herr­ liche Opernaufführungen gehen mir beim Schreiben durch den Kopf und ich denke daran, dass wir vor einigen Tagen in der Bohème waren. In derselben Inszenierung von Franco Zeffirelli, in der ich 1977 vom Stehplatz aus Herbert von Karajans Rückkehr an die Wiener Staatsoper miterlebt habe. Das war im Mai 1977, José Carreras sang den Rodol­ fo, Mirella Freni die Mimì. Es gibt eben so kostbare Momente, die bleiben immer in Erinnerung. Zuvor dirigierte Karajan den Trovatore in seiner eigenen Inszenierung – mit Luciano Pavarotti als Manrico und Christa Ludwig als Azucena, Piero Cappuccilli, Leontyn Price und José van Dam – welche Besetzung!

Als drittes Werk hatte Karajan Le nozze di Figaro in der Inszenierung von Jean-Pierre Ponnelle innerhalb weniger Tage in diesem denkwürdigen Monat Mai gewählt – mit José van Dam in der Titelrolle, Anna Tomowa-Sintow als Gräfin und Ileana Cotrubas als seine Susanne. Karajans zwingende Gestaltungskraft, die ergreifen­ de, intensive Gestaltung, Spiel und Ausstrahlung der Sänger haben möglicherweise kleine Unebenheiten vergessen lassen. In Erinnerung bleiben mir ein Höchstmaß an Über­ einstimmung von Komponist und Interpreten, ein prachtvoller Orchesterklang der unvergleichlichen Wiener Philharmoniker. Enthusiasmus und Leidenschaft waren und sind – gepaart mit enormem Musikwissen und Verständnis – auf dem Stehplatz in geballter Form zu finden. Der Stehplatz ist ein „Barometer“ für geglückte oder weniger gefragte Aufführungen. Wissende Musik­ freunde haben von diesem Platz aus nicht nur räum­ lich den Überblick auf das Geschehen auf der Bühne. Darum ist mir der Stehplatz so wichtig – auch im Musikverein!

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Dr. thomas angyan studierte Jus (Promotion 1977) und arbeitete bereits während des Studiums in wichtigen Kulturinstitutionen mit. 1978 bis 1987 war er Geschäftsführer der Musikalischen Jugend Österreichs, 1986 wurde er zum Generalsekretär der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien berufen; seit 2005 ist er Intendant dieser Institution. Er ist u. a. Gründungsmitglied des Gustav MahlerJugendorchesters, Chevalier des Arts et des Lettres der Republik Frankreich und trägt den Orden der Aufgehenden Sonne am Halsband, goldene Strahlen des japanischen Kaiserreichs.


Das Staatsopernorchester Violoncello-Stimmführer Friedrich Doležal

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SERIE

aum einer der Musiker, Sänger oder Dirigenten die am Haus am Ring wirken, können mit ähn­ lichem Fug und Recht wie Friedrich Doležal von sich behaupten, dass sie ihre irdische Existenz der Wiener Staatsoper verdanken. Denn hier, genauer am Gale­ riestehplatz, hatte sich seine Mutter einst während einer Don Carlo-Vorstellung beim Mitlesen im Kla­ vierauszug auf Grund der Striche nicht zurechtgefun­ den, sodass ein hinter ihr befindlicher junger Mann helfend eingreifen und dadurch nachhaltig beeindru­ cken konnte ... Dieser junge Mann war übrigens ein guter Amateur­ geiger der mit Berufskollegen gerne Streichquartette spielte. Zu seinem Leidwesen beherrschte aber der Cellist dieses privaten Ensembles sein Instrument nur sehr ungenügend – also musste der Erstgeborene – Friedrich Doležal – Cello lernen, um möglichst bald als Ersatzmusiker einspringen zu können. Da aber zunächst keine weiteren diesbezüglichen Berufsaus­ sichten bemüht wurden, erfolgte das Erlernen des Instrumentes ohne jeden Druck. Friedrich Doležal, ein in den ersten Jahren braver Über, wie er es selbst formulierte, nahm bei einer Bekannten seines Vaters, bei Frieda Litschauer-Krause, vorerst an einer Musik­ schule bzw. am Konservatorium und später an der Musikhochschule Unterricht und machte so große Fortschritte, dass der innig gehegte Wunsch des Vaters, ein aus lauter Familienmitgliedern bestehen­ des Streichquartett zu gründen, Realität wurde, wo­ bei es – der jüngere Bruder spielte Geige, der Onkel Bratsche – letztendlich nur zu einem einzigen Auftritt dieses doležalschen Quartetts kam: bei einem halb­ privaten Konzert im Rahmen eines literarischen Vor­ trags in einem Pfarrhof. Dessen ungeachtet waren die Weichen gestellt. Nach einer „gleichmäßig faulen Periode“ in der Friedrich Doležal sich weder in der Schule noch am Instrument besonders anstrengte, entschied er sich schlussendlich noch in der Ober­ stufenzeit für die Laufbahn eines professionellen Cellisten. Unmittelbar nach der Matura und noch vor der Diplomprüfung an der Hochschule konnte er als Einspringer für eine schwangere Kollegin im Orches­

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ter des Theater an der Wien bei Musicalaufführungen seine ersten Berufserfahrungen sammeln, wobei er bei dem ersten Stück (Wie man was wird im Leben ohne sich anzustrengen) seinen gar nicht leichten Part innerhalb von nur zwei Nächten erlernte! Nach dem Diplom ergab sich zufällig die Möglichkeit der Teilnahme an einem Probespiel für das Staats­ opernorchester, das er als Außenseiter und ohne große Nervosität überraschend gewann. Wie so oft war die erste Zeit auch für das Neo-Orchestermitglied Doležal gelegentlich recht aufregend – die erste Elektra-Repertoirevorstellung etwa – da galt es „mit­ zuschwimmen“, doch hatte er den Vorteil, sehr viele Opern schon vom Hören her gut zu kennen und daher den Zusammenhang zwischen der eigenen Stimme und dem Gesamtklang zu erahnen. Auf jeden Fall sah er das Engagement als Vertrauensvorschuss an, dem er ehestens gerecht werden wollte. Heute ist Friedrich Doležal – längst zum Stimmführer der Cellogruppe avanciert – mittlerweile seit Jahrzehnten Mitglied des Staatsopernorchesters respektive der Wiener Philharmoniker und hofft, wie er lachend meint, das in ihn gesetzte Vertrauen eingelöst zu haben. Eines der Geheimnisse des Orchesterspiels, das er stets zu beherzigen sucht, empfiehlt er übri­ gens all jenen, die ihre Zukunft im Orchester sehen: sich über die Auswirkung der Bedeutung der Detail­ arbeit des Einzelnen für das Gesamte klar zu sein. Dass Friedrich Doležal selbstverständlich auch als Kammermusiker tätig ist, muss bei einem Vollblut­ musiker wie bei ihm fast nicht gesondert erwähnt werden. Stellt sich nun die Frage, inwieweit er für sich oder für das Publikum spielt? Diese Frage beant­ wortet er mit einem Vergleich: Ein Pilot wird das Flugzeug zuvorderst deshalb möglichst gut lenken, um selber heil anzukommen – was in der Folge auch seinen Passagieren zugutekommt. Ebenso strebt der Musiker primär aus persönlicher Freude an der Musik ein ideales Ergebnis an, doch dieses Streben wird ihm das Publikum zu danken wissen. Andreas Láng


SErie

In dieser Serie werden die Mitglieder des Wiener Staats­ opernorchesters vorgestellt.

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Daten und fakten GEBURTSTAGE

www.opernfreunde.at

Der kanadische Dirigent Yves Abel wird am 8. Februar 50 Jahre alt. An der Wiener Staatsoper leitete er bislang Vorstel­ lungen von Elisir d’amore, Fille du régiment, Italiana in Algeri, Madama Butterfly, Simon Boccanegra, Un ballo in maschera, Barbiere di Siviglia, Carmen. Im März 2013 wird er erneut Auffüh­ rungen von L’elisir d’amore dirigieren. Edith Mathis feiert am 11. Februar ihren 75. Geburtstag. An der Wiener Staatsoper war sie als Zdenka, Zerlina, Marzelline, Ännchen, Susanna, Cherubino, Rosenkavalier-Sophie und Pamina zu erleben. Johanna Meier vollendet am 13. Febru­ ar ihr 75. Lebensjahr. An der Wiener Staatsoper sang sie Fidelio-Leonore, Sen­ ta, Feldmarschallin, Tosca und Isolde. Stefania Toczyska wird am 19. Februar 70 Jahre alt. An der Wie­ ner Staatsoper verkör­ perte sie Partien wie Amneris, Ulrica, Rosi­ na, Carmen, Eboli, Pre­ ziosilla, Azucena, Maddalena, Elisabetta (Maria Stuarda). Riccardo Chailly feiert am 20. Februar seinen 60. Geburtstag. An der Wiener Staatsoper leitete er Vorstellungen von Andrea Chénier. Der walisische Tenor Dennis O’Neill vollendet am 25. Februar sein 65. Lebens­ jahr. An der Wiener Staatsoper sang er Gustaf III., Rodolfo, Edgardo, Pinkerton, Cavaradossi, Alfredo Germont, Manrico und Kalaf.

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Am Sonntag, 10. Februar, findet um 11.00 Uhr im Festsaal der Raiffeisen Zentralbank der Faschingsbrunch der Opernfreunde – mit KSch Michael Heltau – statt. Moderation: Thomas Dänemark.

facebook Der neue Facebook-Auftritt der Wiener Staatsoper – Relaunch im vergangenen De­ zember – erfreut sich größter Beliebtheit. Bereits mehr als 12.000 Abonnenten ver­ folgen auch virtuell das Geschehen auf und hinter der Bühne des Opernhauses und lassen sich über Neuigkeiten und Hinter­ gründe informieren. Zu finden sind unter anderem Fotos, Videos und BackstageEinblicke, Ankündigungen sowie Verknüp­ fungen zu aktueller multimedialer Bericht­ erstattung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Interaktion – besonders auch mit den tausenden internationalen Liebhabern der Wiener Staatsoper! Der Facebook-Auftritt ist zu finden unter: www.facebook.com/wiener.staatsoper

DONATOREN AGRANA | Astra Asigurari SA | BUWOG – Bauen und Wohnen Gesellschaft mbH | Diehl Stiftung & Co. KG | Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG | Helm AG | Kurier Zeitungsverlag und Druckerei GmbH | Novomatic AG | Österreichische Lotterien GmbH | Porsche Holding GmbH| Raiffeisen Zentralbank Österreich AG | Norbert Schaller GmbH | Siemens AG | Österreich | TUPACK Verpackungen Gesellschaft m.b.H. | UniCredit Bank Austria AG | voestalpine AG | Wirtschafts­ kammer Wien | ZAQQARA Beteiligungs GmbH

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wagner-jahr 2013 Das WagnerJahr 2013 ist angebrochen. Heuer, 2013, jährt sich der Geburtstag Richard Wag­ ners zum 200. Mal, und über­ all auf der ganzen Welt finden Veranstaltungen und Produktionen anlässlich dieses Jubiläums statt. Die Wiener Staatsoper zeigt im Juni einen neuen Tristan unter GMD Franz Welser-Möst, weiters Vorstellungen von Parsifal, des Fliegenden Holländer und des Ring des Nibelungen sowie der Feen in der Kinderopernfassung. Darüber hi­ naus ist ab 28. März eine Ausstellung im Haus am Ring zu sehen, die sich mit dem breiten Themenkomplex Wagner und die Wiener Oper beschäftigt; ein ent­ sprechender Katalog zur Ausstellung er­ scheint zeitgleich.

Frage an das Publikum Lässt sich Richard Wagner mit einem Wort beschreiben? Wohl kaum! Aber dennoch: Was ist das erste Wort, das Ihnen, liebe Besuche­ rinnen und Besucher der Wiener Staats­ oper, assoziativ zu Wagner einfällt? Bitte senden Sie uns Ihr „Assoziationswort“ entweder per Brief an: Wiener Staatsoper, z.Hd. Dramaturgie Operngasse 2, 1010 Wien per Fax: (+43/1) 514 44 2398 oder e-Mail: dramaturgie@wiener-staatsoper.at Eine Auswahl der zugesandten Begriffe wird in die geplante Ausstellung integriert.


DATEN UND FAKTEN

DIVERSES

Ballett-Personalia Karina Sarkissova nahm am 8. Jänner 2013 Abschied vom Wiener Staatsballett. Die gebürtige Moskauerin trat 2000 in das Wiener Staatsopernballett ein und avancierte 2009 zur Solotänzerin. Zu ih­ ren wichtigsten Partien zählten Phrygia in Spartacus, Hamsatti in Die Bajadere, Mizzi Caspar und Marie Gräfin Larisch in Mayerling, Micaela in Ballett: Carmen, Straßentänzerin in Don Quixote sowie Hauptpartien in Balletten von Balan­ chine, Harangozó sen., Kylián, van Cau­ wenbergh, Elo und Zanella. In Zanellas Renard kreierte sie die Partie des Fuchses. 2009 gestaltete sie an der Wie­ ner Staatsoper die Choreographie für Carmen.

card-termine

radio

Maria Yakovleva gab am 19. Jänner ein Gastspiel beim Shanghai Ballet als Odette/ Odile in Schwanensee. Ihr Partner war Frie­ demann Vogel, Erster Solist des Stuttgarter Balletts, mit dem sie zuletzt in Manon an der Wiener Staatsoper aufgetreten ist. Adam Plachetka, Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, singt im Februar nicht nur im Haus am Ring, sondern tritt auch in einer Vorstellung von Così fan tutte in Prag (19. Februar) und in zwei Konzerten (25., 26. Februar) mit Arien von Georg Friedrich Händel in Brünn und Zlín auf. Die Bernd Weikl-Sonderausstellung Verachtet mir die Meister nicht! im Staats­ opernmuseum wird bis 17. März verlängert.

impressionen

Wie in jedem Monat gibt es auch im Febru­ ar drei Bonus-Card-Termine: Solistenkonzert KS Angela Denoke: 13. Februar 2013 Salome: 17. Februar 2013 Tanzperspektiven Dawson | Pickett | Maillot | de Bana: 26. Februar

Zu den Neuproduktionen von Alceste und Ariadne auf Naxos sind Bildbände (foto­ grafiert von Michael Pöhn) erschienen. Diese sind um e 15,– im Arcadia Opera Shop und im e-shop der Wiener Staats­ oper erhältlich. In Kürze kommt auch ein entsprechender Band zu La cenerentola heraus.

So, 3. Februar, 15.00 | Radio Stephansdom Mélange mit Dominique Meyer Für die aktuelle Ausgabe der Mélange hat Staatsoperndirektor Dominique Meyer aus seinem Pariser CD-Archiv einige Schätze mitgebracht. Ausschnitte aus RossiniOpern mit Teresa Berganza, Vesselina Kasa­ rova, Joyce di Donato, Michele Pertusi, Juan Diego Flórez und John Osborne. Die idea­ le Begleitung zur Cenerentola-Neuproduk­ tion. So, 3. Februar, 15.05 | Ö1 KS Edita Gruberova Zum 45-jährigen Bühnenjubiläum Gestaltung: Michael Blees Mi, 6. Februar, 19.30 | Ö1 Opernwerkstatt Die Wiener Sopranistin Melitta Muszely zu Gast bei Michael Blees So, 10. Februar, 9.05 | ORF 2 König und Rebell – Giuseppe Verdi und Richard Wagner So, 24. Februar, 15.05 | Ö1 Das Wiener Staatsopernmagazin Gestaltung: Michael Blees

Staatsopernführungen im feburar 2013 21.2.

13.00

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15.00

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16.2. 17.2.

15.00 14.00

15.00

9.00 Uhr Führungen nur nach telefonischer Voranmeldung www.wiener-staatsoper.at | tours@wiener-staatsoper.at Tel. (+43/1) 51444 / 2613 , 2614 | Fax: (+43/1) 51444 / 2624. Änderungen vorbehalten. *S pezielle Führungen (für Kinder ab 6 Jahren geeignet) – bei Gruppen: bitte um tel. Voranmeldung.

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Spielplan Februar 2013 01

Freitag 19.30-22.30 Oper

la cenerentola | Gioachino Rossini Dirigent: Jesús López-Cobos | Regie: Sven-Eric Bechtolf Korchak, Priante, Corbelli, Erraught, Nafornit˘a, Gritskova, D’Arcangelo

Abo 6 Preise A Werkeinführung

02

Samstag 19.30-22.15 Ballett

manon | Kenneth MacMillan – Jules Massenet, Martin Yates Dirigent: Ermanno Florio Tsymbal, Avraam, Kronberger, Shishov, Peci, Kaydanovskiy, Forabosco, Dempc

Preise C

03

Sonntag 19.00-22.00 Oper

un ballo in maschera | Giuseppe Verdi Dirigent: Philippe Auguin | Regie: Gianfranco de Bosio Alagna, Viviani, Radvanovsky, Bohinec, Tonca, Arduini, Moisiuc, Hong, Jelosits

Preise A

04

Montag 19.00-22.00 Oper

la cenerentola | Gioachino Rossini Dirigent: Jesús López-Cobos | Regie: Sven-Eric Bechtolf Korchak, Priante, Corbelli, Erraught, Nafornit˘a, Gritskova, D’Arcangelo

Abo 13 Preise A Werkeinführung

05

Dienstag

Keine vorstellung wegen vorbereitungen zum opernball

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Mittwoch

Keine vorstellung wegen vorbereitungen zum opernball

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Donnerstag

Wiener Opernball 2013

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Freitag 14.30-15.30 Kinderoper

Die zauberflöte für kinder | Wolfgang Amadeus Mozart Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Diana Kienast | Wiener Philharmoniker Coliban, Ernst, Martínez, Bezsmertna, Kammerer, Tonca, Pecoraro Kinder der Opernschule der Wiener Staatsoper

geschlossene Vorstellung

17.00-18.00 Kinderoper

Die zauberflöte für kinder | Wolfgang Amadeus Mozart Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Diana Kienast | Wiener Philharmoniker Coliban, Ernst, Martínez, Bezsmertna, Kammerer, Tonca, Pecoraro Kinder der Opernschule der Wiener Staatsoper

Karten*

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Samstag 19.30-22.15 Ballett

manon | Kenneth MacMillan – Jules Massenet, Martin Yates Dirigent: Peter Ernst Lassen Tsymbal, Avraam, Kronberger, Shishov, Peci, Kaydanovskiy, Forabosco, Dempc

Zyklus Ballettklassiker Preise C

10

Sonntag 19.30-22.30 Oper

la cenerentola | Gioachino Rossini Dirigent: Jesús López-Cobos | Regie: Sven-Eric Bechtolf Korchak, Priante, Corbelli, Erraught, Nafornit˘a, Gritskova, D’Arcangelo

Preise A Werkeinführung

11

Montag 20.00-21.45 Oper

salome | Richard Strauss Dirigent: Peter Schneider | Regie: Boleslaw Barlog Moser, Schuster, Nylund, Rutherford, Osuna, Mars, Pecoraro, Xiahou, Kobel, Derntl, Fink, Monarcha, Borchev, Šramek, Hong

Zyklus 2 Preise B

12

Dienstag

Keine vorstellung

13

Mittwoch 20.00-22.00 Konzert

Solistenkonzert Sopran: Angela Denoke Klavier: Tal Balshai | Klarinette: Norbert Nagel

Zyklus Solistenkonzerte Preise K CARD

14

Donnerstag 19.30-22.30 Oper

la cenerentola | Gioachino Rossini Dirigent: Jesús López-Cobos | Regie: Sven-Eric Bechtolf Korchak, Priante, Corbelli, Erraught, Nafornit˘a, Gritskova, D’Arcangelo

Preise A Werkeinführung

15

Freitag 20.00-21.45 Oper

salome | Richard Strauss Dirigent: Peter Schneider | Regie: Boleslaw Barlog Moser, Schuster, Nylund, Rutherford, Osuna, Mars, Pecoraro, Xiahou, Kobel, Derntl, Fink, Monarcha, Borchev, Šramek, Hong

Abo 5 Preise B

16

Samstag 11.00-12.30 Matinee

Gustav Mahler-Saal kammermusik der wiener philharmoniker 6 Klavierquartett Wien: Violine: Daniel Froschauer | Viola: Robert Bauerstatter Violoncello: Jörgen Fog | Klavier: Urata Fog | Flöte: Walter Auer

Preise R

19.30-22.15 Oper

madama butterfly | Giacomo Puccini Dirigent: Stefan Soltesz | Regie: Josef Gielen Carosi, Bohinec, Ellen, Talaba, Daniel, Kobel, Jelosits, Moisiuc, Kammerer

Preise S

Sonntag 11.00-12.00 Matinee

Gustav Mahler-Saal das ensemble stellt sich vor 6 Alisa Kolosova, Adam Plachetka | Klavier: Kathleen Kelly

Preise L

19.00-21.45 Oper

simon boccanegra | Giuseppe Verdi Dirigent: Evelino Pidò | Regie: Peter Stein Domingo, Kovalevska, Pertusi, De Biasio, Caria, Dumitrescu, Osuna, Ivan

Preise G

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SPIELPLAN

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Montag 20.00-21.45 Oper

salome | Richard Strauss Dirigent: Peter Schneider | Regie: Boleslaw Barlog Moser, Schuster, Nylund, Rutherford, Osuna, Mars, Pecoraro, Xiahou, Kobel, Derntl, Fink, Monarcha, Borchev, Šramek, Hong

Abo 14 Preise B CARD

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Dienstag 19.30-22.15 Oper

madama butterfly | Giacomo Puccini Dirigent: Stefan Soltesz | Regie: Josef Gielen Carosi, Bohinec, Ellen, Talaba, Daniel, Kobel, Jelosits, Moisiuc, Kammerer

Abo 2 Preise S

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Mittwoch 19.30-21.30 Ballett Premiere

Tanzperspektiven Dawson | Pickett | Maillot | de Bana A Million Kisses to my Skin | David Dawson – Johann Sebastian Bach Eventide (Neufassung) | Helen Pickett – Philip Glass, Jan Garbarek u.a. Vers un pays sage | Jean-Christophe Maillot – John Adams Windspiele (Uraufführung) | Patrick de Bana – Peter Iljitsch Tschaikowski Dirigent: Markus Lehtinen Esina, Konovalova, Poláková, Tsymbal, Yakovleva, Hashimoto, Kusch, Papava, Cherevychko, Kourlaev, Lazik, Shishov, Gabdullin, Peci

Zyklus Ballettpremieren Preise C

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Donnerstag 19.00-21.45 Oper

simon boccanegra | Giuseppe Verdi Dirigent: Evelino Pidò | Regie: Peter Stein Domingo, Kovalevska, Pertusi, De Biasio, Caria, Dumitrescu, Osuna, Ivan

Preise G

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Freitag 19.30-22.15 Oper

madama butterfly | Giacomo Puccini Dirigent: Stefan Soltesz | Regie: Josef Gielen Carosi, Bohinec, Ellen, Talaba, Daniel, Kobel, Jelosits, Moisiuc, Kammerer

Zyklus 1 Preise S

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Samstag 19.30-21.30 Ballett

Tanzperspektiven Dawson | Pickett | Maillot | de Bana A Million Kisses to my Skin | David Dawson – Johann Sebastian Bach Eventide | Helen Pickett – Philip Glass, Jan Garbarek u.a. Vers un pays sage | Jean-Christophe Maillot – John Adams Windspiele | Patrick de Bana – Peter Iljitsch Tschaikowski Dirigent: Markus Lehtinen Esina, Konovalova, Poláková, Tsymbal, Yakovleva, Hashimoto, Kusch, Papava, Cherevychko, Kourlaev, Lazik, Shishov, Gabdullin, Peci

Preise C

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Sonntag 11.00-12.00 Matinee

Matinee der Opernschule der Wiener staatsoper

Preise M

15.00-16.00 Kinderoper Wiederauf.

A1 Kinderopernzelt die feen | nach Richard Wagner Musikalische Bearbeitung: Marc-Aurel Floros | Regie: Waut Koeken

Preise Z

19.00-21.45 Oper

simon boccanegra | Giuseppe Verdi Dirigent: Evelino Pidò | Regie: Peter Stein Domingo, Kovalevska, Pertusi, De Biasio, Caria, Dumitrescu, Osuna, Ivan

Verdi-Zyklus 1 Preise G

Montag 19.30-22.15 Oper

tosca | Giacomo Puccini Dirigent: Stefan Soltesz | Regie: Margarethe Wallmann Siri, Antonenko, Sgura, Unterreiner, Šramek, Derntl, Dogotari, Fink

Abo 15 Preise A

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Dienstag 19.30-21.30 Ballett

Tanzperspektiven Dawson | Pickett | Maillot | de Bana A Million Kisses to my Skin | David Dawson – Johann Sebastian Bach Eventide | Helen Pickett – Philip Glass, Jan Garbarek u.a. Vers un pays sage | Jean-Christophe Maillot – John Adams Windspiele | Patrick de Bana – Peter Iljitsch Tschaikowski Dirigent: Markus Lehtinen Esina, Konovalova, Poláková, Tsymbal, Yakovleva, Hashimoto, Kusch, Papava, Cherevychko, Kourlaev, Lazik, Shishov, Gabdullin, Peci

Abo 1 Preise C CARD

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Mittwoch 19.30-22.15 Oper

tosca | Giacomo Puccini Dirigent: Stefan Soltesz | Regie: Margarethe Wallmann Siri, Antonenko, Sgura, Unterreiner, Šramek, Derntl, Dogotari, Fink

Abo 12 Preise A

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Donnerstag 19.00-21.45 Oper

simon boccanegra | Giuseppe Verdi Dirigent: Evelino Pidò | Regie: Peter Stein Domingo, Kovalevska, Pertusi, De Biasio, Caria, Dumitrescu, Osuna, Ivan

Preise G

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produktionssponsoren la cenerentola, simon boccanegra opernschule der Wiener Staatsoper Martin Schlaff die feen

* Da die Zauberflöte für Kinder 2013 in die Woche der Wiener Semesterferien fällt, kön­ nen Interessierte Gratiskarten für die Vorstellung um 17.00 Uhr im Bestellbüro reservieren. Familienzyklus „Ballett“ am 23. Februar 2013, 19.30 Uhr

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KARTENVERKAUF für 2012/ 2013 Kartenbestellungen per Post, Fax und über Internet

Stehplätze

Kartenbestellungen sind für alle Vorstellungen der Saison 2012/2013 möglich. Schriftliche Kartenbestellungen richten Sie bitte an das Be­ stellbüro der Wiener Staatsoper, Hanuschgasse 3, 1010 Wien, oder an die Fax-Nummer (+43/1) 51444/2969. Nach erfolgter Kartenzuteilung erhalten Sie eine Reservierungsbestätigung mit Angabe eines verbind­ lichen Zahlungstermins. Besitzer/innen einer bundestheater.at-CARD mit Bankeinzug werden frühestens neun Wochen vor dem Vorstel­ lungstermin mit dem Kartenpreis belastet. Ebenso sind ab sofort Kartenbestellungen über Internet für alle Vorstellungen der Saison 2012/2013 möglich. Wählen Sie auf der Website www.wiener-staatsoper. at unter „Spielplan“ die gewünschte Vorstellung sowie „Karten online kaufen“ und übermitteln Sie uns online Ihren Reservierungswunsch sowie die gewünschte Zahlungsmodalität. Nach erfolgter Kartenzutei­ lung erhalten Sie per e-Mail eine Reservierungsbestätigung mit Anga­

kasse verkauft. Der Zugang zur Stehplatzkasse befindet sich in der

be eines verbindlichen Zahlungstermins.

Zum Preis von E 80,- ist in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien,

werden ab 80 Minuten vor Vorstellungsbeginn nur an der Stehplatz­ Operngasse.

Stehplatzberechtigungskarte Gegen Vorweis einer Stehplatzberechtigungskarte – erhältlich für die Saison 2012/2013 zum Preis von E 70,- in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien – kann pro Vorstellung eine Stehplatzkarte auch im Rahmen des Kartenverkaufes, spätestens jedoch bis 12 Uhr des ge­ wünschten Aufführungstages, erworben werden. Die Stehplatzberech­ tigungskarte gilt nicht bei geschlossenen Vorstellungen.

Stehplatzschecks für Balkon und Galerie ein Scheckheft mit insgesamt 50 Stehplatzschecks im Wert von E 150,-,

Kassenverkauf, Internet-Verkauf und telefonischer Verkauf

gültig für Balkon- und Galeriestehplätze für die Saison 2012/2013, er­

Der Kartenverkauf an den Kassen beginnt in der Regel jeweils zwei Monate vor dem Vorstellungstag (z. B. am 1. 9. für 1. 11., am 30. 9. für 30. 11.). Die Vorstellungen vom 1. bis 30. 9. werden jeweils vom 1. bis 30. 5., die Vorstellungen vom 1. bis 31. 10. jeweils vom 1. bis 30. 6. verkauft. Analog dazu beginnt der Kartenverkauf über Internet auf der Website der Wiener Staatsoper www.wiener-staatsoper.at sowie unter www.culturall.com. Der telefonische Kartenverkauf für Inhaber/innen von Kreditkarten (American Express, Diners Club, Visa, MasterCard, Eurocard und JCB Card) beginnt analog dem Kassenverkauf, und zwar

einer Balkon- oder Galeriestehplatzberechtigungskarte auch im Vor­

unter Tel. (+43/1) 513 1 513 von Mo bis So: 10 bis 21 Uhr.

Kassenhalle der Bundestheater, Operngasse 2, 1010 Wien, Information: Tel. (+43/1) 51444/7880; Tageskasse Volksoper Wien, Währinger Straße 78, 1090 Wien, Tel. (+43/1) 51444/3318; Tageskasse Burgtheater, Dr.-Karl-Lueger-Ring 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/4440. Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr; Sa, So und Feier­ tag: 9 bis 12 Uhr; an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr.

verkauf – gegen die jeweils gewünschte Stehplatzkarte eingelöst wer­ den. Die Stehplatzschecks sind übertragbar.

Gutscheine Opern-Geschenkgutscheine sind zu jedem beliebigen Wert erhältlich und ab Ausstellungsdatum zwei Jahre gültig. Die Gutscheine können an den Tageskassen oder unter www.wiener-staatsoper.at erworben werden und sind für alle Vorstellungen der Staatsoper einlösbar.

Bonuspunkte pro Eintrittskarte einlösbar bei Bonuspunkte-Aktionen,

19. Februar, 19.30-22.15 madama butterfly Giacomo Puccini

Abo 5

15. Februar, 20.00-21.45 salome Richard Strauss

Abo 6

1. Februar, 19.30-22.30 la cenerentola Gioachino Rossini

Abo 12 27. Februar, 19.30-22.15

tosca Giacomo Puccini

Abo 13 4. Februar, 19.00-22.00 la cenerentola Gioachino Rossini Abo 14 18. Februar, 20.00-21.45 salome Richard Strauss

Abo 15 25. Februar, 19.30-22.15

ber/innen eines Staatsopern-Abonnements mit CARD mit Bankeinzug.

ballett-bonus Ballettvorstellungen der Saison 2012/2013 in der Wiener Staatsoper

der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungs­ zeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn; Sa: 9 bis 12 Uhr sowie an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr. Sonnund Feiertag geschlossen. Die Abendkasse ist jeweils ab einer Stunde

und in der Volksoper Wien mit Ausnahme von Premieren und Sonder­

vor Vorstellungsbeginn geöffnet.

ABONNEMENTS UND ZYKLEN

veranstaltungen (max. 2 Karten pro Vorstellung). Der „Ballett-Bonus“ für die Saison 2012/2013 ist an allen Bundestheaterkassen erhältlich.

Für Bestellungen verwenden Sie bitte das Bestellformular im Zyklen­

lungsbeginn; Sa: 9 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen.

Abo 2

26. Februar, 19.30-21.30 tanzperspektiven Dawson | Pickett | Maillot | de Bana

schlossene exklusiv für CARD-Besitzer/innen, Vergünstigungen für Inha­

Um E 25,- erhalten Sie 15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle

im Gebäude der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis eine Stunde vor Vorstel­

Bevorzugung bei der Reihung für Standby-Tickets, Karten für Kurzent­

Kasse im Foyer / Abendkasse

Info unter den Arkaden

Abo 1

hältlich. Die Schecks können an der Abendkasse – von Besitzern/innen

bundestheater.at-CARD

Tageskassen

Abos und Zyklen

prospekt. Gerne steht Ihnen für weitere Informationen und Bestel­ lungen auch das Abonnementbüro der Wiener Staatsoper, Operngas­ se 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/2678, Fax: (+43/1) 51444/2679, e-Mail: abonnement@wiener-staatsoper.at, von Mo bis Fr: 9 bis 15 Uhr,

tosca Giacomo Puccini

Zyklus 1 22. Februar, 19.30-22.15 madama butterfly Giacomo Puccini Zyklus 2 11. Februar, 20.00-21.45 salome Richard Strauss Zyklus 6 29. Jänner, 19.30-22.30 la cenerentola Gioachino Rossini

Mi: bis 18 Uhr, zur Verfügung.

KinderermäSSigung Für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr (Lichtbildausweis er­ forderlich) steht bei jeder Vorstellung – ausgenommen Premieren, am 31. Dezember sowie die Vorstellungen des Ring-Zyklus – ein Kontin­ gent von maximal 100, mindestens jedoch 25 Kinderkarten zum Ein­ heitspreis von E 15,- (unabhängig von der gewählten Preiskategorie) zur Verfügung. Geben Sie bei Ihrer Bestellung die gewünschte Anzahl von Kinderkarten an oder erwerben Sie Kinderkarten direkt beim Kartenkauf. Bitte beachten Sie, dass die eigentliche Kinderkarte in jedem Fall ausnahmslos nur am Tag der Vorstellung an der Abendkas­ se bis spätestens 20 Minuten vor Beginn bei tatsächlichem Vorstel­

vorverkauf A1 Kinderopernzelt Der Vorverkauf für Vorstellungen im A1 Kinderopernzelt der Wiener Staatsoper beginnt einen Monat vor der ersten Vorstellung einer Auf­ führungsserie. Informationen Tel. (+43/1) 51444/2250, 7880 | Internet: www.wiener-staatsoper.at ORF-Teletext: Seite 407 | Änderungen vorbehalten.

Verdi-Zyklus 1 24. Februar, 19.00-21.45

Simon Boccanegra Giuseppe Verdi

Zyklus Solistenkonzerte 13. Februar, 20.00-22.00

lungsbesuch des Kindes ausgefolgt werden kann.

Impressum

Karten für Kurzentschlossene

Wiener Staatsoper – Direktion Dominique Meyer Saison 2012/2013, Prolog Februar 2013 Erscheinungsweise monatlich | Redaktionsschluss 22. 1. 2013

Zyklus Ballettklassiker 9. Februar, 19.30-22.15

Sollten für eine Vorstellung Restkarten verfügbar sein, so haben bun­ destheater.at-CARD Besitzer/innen exklusiv die Möglichkeit, einen Teil dieser Karten (max. 4 Karten pro CARD und Vorstellung) zum Einheits­ preis von E 45,- am Tag vor der Vorstellung an den Tageskassen in der Zeit von Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa, So und Feiertag: 9 bis 12 Uhr, sowie an der Kasse im Foyer der Wiener Staatsoper und in der Info unter den Arkaden, Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa: 9 bis 12 Uhr, zu erwerben. Ob und wie viele Karten für Kurzentschlossene verfügbar sind, wird unter Tel. (+43/1) 51444/2950 bekannt gegeben.

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N° 166

Redaktion: Andreas Láng, Oliver Láng, Alfred Oberzaucher; Tel. +43 (1) 51444-2311 | e-Mail: dramaturgie@wiener-staatsoper.at Graphische Konzeption und Gestaltung: Miwa Nishino Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Wiener Staatsoper GmbH, Opernring 2 Herstellung: Agensketterl Druckerei GmbH Bildnachweis: Michael Pöhn, Delbó/ Casanova Sorolla (S. 16, 18, 19) Dimo Dimov (S. 22),

www.wien er-staatsoper.at

angela denoke Tal Balshai, Norbert Nagel

Manon MacMillan – Massenet, Yates

Zyklus Ballettpremieren 20. Februar, 19.30-21.30

tanzperspektiven Dawson | Pickett | Maillot | de Bana


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