Dan Cryan, Sharron Shatil & Piero
EIN SACHCOMIC
Inhalt Kapital und Kapitalismus .........................................................1 Kapitalismus und Feudalismus ................................................2 Die Kreuzzüge .........................................................................4 Lorenzo de’ Medici ..................................................................5 Der Templerorden ...................................................................6 Auflösung des Templerordens .................................................8 Neue Handelswege ............................................................... 10 Expansionspolitik................................................................... 12 Die Wiege des Kapitalismus .................................................. 14 Die niederländische Ostindien-Kompanie .............................. 16 Englische Freibeuter ............................................................. 17 Dynamik durch private Investitionen ...................................... 18 Hobbes, der erste kapitalistische Denker............................... 19 Die Macht des Individuums.................................................... 20 Der Naturzustand .................................................................. 23 Leviathan, Kapitel 13 ............................................................. 23 Leviathan und der Gesellschaftsvertrag ................................ 24 Natürliche Vernunft und Privateigentum ................................ 26 Arbeit = Eigentum? ................................................................ 29 Locke und die Regierung ....................................................... 31 Locke und der Kolonialismus ................................................. 32 Der Wohlstand der Nationen ................................................. 34 Das Eigeninteresse ............................................................... 36 Die unsichtbare Hand ............................................................ 37 Spezialisierung von Fertigkeiten ............................................ 40 Der Freihandel....................................................................... 42 Die Aufklärung in Schottland ................................................. 43 David Hume (1711-1776) ...................................................... 43 Der Sklavenhandel ................................................................ 44 Die Rothschilds ..................................................................... 46 Industrialisierung ................................................................... 48 Die Opiumkriege.................................................................... 50 Das Aufkommen der Sozialwissenschaften ........................... 52 David Ricardo ........................................................................ 53 Die Arbeitskosten .................................................................. 54 Die Zwangsjacke des Arbeiters ............................................. 56 John Stuart Mill...................................................................... 57 Der Utilitarismus .................................................................... 58 Jeremy Bentham ................................................................... 58 Die Freude an der Freiheit ..................................................... 59 Gesetze in Natur und Gesellschaft ........................................ 60 Verteilung des Wohlstands .................................................... 61 Angebot und Nachfrage......................................................... 62 Kapitalismus mit menschlichem Gesicht? .............................. 64 Charles Dickens .................................................................... 65 Das Leben im Elendsviertel ................................................... 66 Die Große Hungersnot .......................................................... 67 Reformbewegungen .............................................................. 68 Die Chartisten ....................................................................... 70 Die Geburt des Sozialismus .................................................. 72 Kontrolle über die Produktionsmittel ...................................... 74 Bakunin und der Anarchismus ............................................... 75 Marx, der Anti-Utopist ............................................................ 76
Marx und Hegel ..................................................................... 77 Auflösung der Gegensätze .................................................... 78 These - Antithese - Synthese ................................................ 79 Das Ende der Geschichte? .................................................... 80 Historischer Materialismus .................................................... 81 Die Geschichte der Klassenkämpfe ....................................... 82 Das Kapital ............................................................................ 85 Wert = menschliche Arbeitsleistung ....................................... 86 Der Mehrwert ........................................................................ 88 Marx' Vorhersage .................................................................. 90 Kapitalismus ohne Imperialismus .......................................... 94 Henry Ford (1863-1947) ........................................................ 94 Der Aufstieg Amerikas und Deutschlands.............................. 96 Das Fließband ....................................................................... 98 Die „Handelsimperien“ ........................................................... 99 Lord Kichener (1850-1916) .................................................. 100 Die goldenen zwanziger Jahre ............................................ 101 Der New Deal ...................................................................... 105 Keynes und der Liberalismus .............................................. 106 Ein gesunder Kreislauf ........................................................ 107 Inflationsbekämpfung .......................................................... 110 Der Kampf gegen ................................................................ 111 „Große Depression“ ............................................................. 111 Staatskapitalismus .............................................................. 112 Viele „Wirtschaftswunder“ .................................................... 114 Der Marshall-Plan................................................................ 115 Monetarismus versus Keynesianismus ................................ 118 Wie kann der Konsum stetig steigen? ................................. 121 Kulturelle Auswirkungen des Kapitalismus .......................... 123 Katholische und protestantische Ethik ................................. 125 Max Horkheimer .................................................................. 130 Die Anbetung des Neuen .................................................... 132 Entlarvung der Konsumkultur .............................................. 133 Adorno und die Medien ....................................................... 134 Die Konstruktion des Bewusstseins ..................................... 135 Herbert Marcuse.................................................................. 136 Der Blick hinter das System................................................. 137 Die Situationisten ................................................................ 138 Debord und das Spektakel .................................................. 139 Jede Wahl ist eine Pseudo-Wahl ......................................... 141 Konservative Kapitalismuskritik ........................................... 143 Wissen, wo man hingehört .................................................. 145 Freiheit und Differenz .......................................................... 150 Nozick und der rechte Libertarismus ................................... 152 Die Frage lautet: Ist das gerecht? ........................................ 153 Fukuyama und das Ende der Geschichte ............................ 156 Zielgerichtete Geschichte .................................................... 158 Der Kampf um Anerkennung ............................................... 161 Zweifel am freien Markt ....................................................... 162 Joseph Stiglitz ..................................................................... 162 Die Entwicklungsländer: freier Handel ... ............................. 163 Islam und Kapitalismus........................................................ 166 Koran, Ar-Room: 39 ............................................................ 166 Sharia Banking .................................................................... 167 Die Blase platzt ................................................................... 169
Kapital und Kapitalismus Unter dem Begriff des Kapitalismus werden bestimmte Wirtschafts ordnungen zusammengefasst, in denen die Produktionsmittel in privater Hand liegen und Handel getrieben wird, um Gewinne zu erzielen. Sie sind oft, aber nicht notwendigerweise, durch freien Wettbewerb und eine industrialisierte Produktion gekennzeichnet. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Anhäufung von Mitteln, das heißt, von Kapital, das in der Produktion wieder eingesetzt werden kann. Die Bezeichnung „Kapitalismus“ hat hier ihren Ursprung. im kapitalismus steht nicht der kurzfristige gewinn im vordergrund, sondern die reinvestition als basis für noch grössere gewinne in der zukunft.
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Kapitalismus und Feudalismus im 10. jahr hundert wurde in europa kaum handel getrieben, das bankgewerbe war unbedeutend. der moderne kapitalismus entstand im mittelalter, als sich eine neue gesellschafts schicht, bestehend aus kaufleuten, heraus bildete.
muslimische königr eiche kontrollierten die alten handelsrouten und die meisten seewege, während im europa des ausgehenden frühen mittelalters die versorgung der menschen mit nahrungsmitteln das drängendste problem war.
der handel hatte sie reich gemacht, und nun rüttelten sie am starren feudalsystem, in dem die geburt über die gesell schaftliche, wirtschaftliche und politische stellung entschied.
Von Europa ausgehend breitete sich der Kapitalismus rasch über die ganze Welt aus und wurde zur Triebfeder für Geschäfte, Wohlstand, Großmachtstreben und Ausbeutung. Da der Kapitalismus auf Handel, Privateigentum und Zahlungsmitteln basiert, ist seine historische Entwicklung eng mit der des Handels und des Bankwesens verflochten. 4
Aus den Landbesitzern, die die Lebensmittel lieferten, ging der Adel her vor. Sie schufen ein feudales System des Wirtschaftens, in dem auf kleinen Anbauflächen ein möglichst gleichbleibendes Produktionsniveau erreicht werden sollte. Der Feudalismus strebt nach Stabilität und unterscheidet sich damit grundlegend vom wachstumsorientierten Kapitalismus. 5
Die Kreuzzüge Kaufleute und Handwerker, wie zum Beispiel Bäcker und Weber, hatten in den großen Städten Europas an Einfluss gewonnen. Die Kirche war nun der Ausgangspunkt für die erste große Handelsexpansion des Mittelalters: Im Jahr 1095 begannen die Kreuzzüge. Auf ihren Kreuzzügen eroberten die Europäer Gebiete im östlichen Mittelmeerraum und kontrollierten damit einen Teil der traditionellen Handelswege. So kam es zum ersten Mal seit dem Ende des Römischen Reiches wieder dazu, dass Menschen und Waren aus den europäischen Herrschaftsgebieten relativ weite Strecken zurücklegten.
Im 14. Jahrhundert florierten der Handel und das Bankgewerbe. Die Ära der Renaissance begann, getragen von Bankiers, wie den Medici, die zugleich höchste Staatsämter bekleideten. die italienischen kaufleute mehrten ihren reichtum und gewannen an einfluss und macht, besonders in den aufstrebenden stadtstaaten, wie genua und siena.
Lorenzo de’Medici (1449-1492)
den grössten nutzen daraus zogen die königreiche in italien, die über die beste flotte in westeuropa verfügten.
der handel in italien war jedoch lokal begrenzt und insgesamt zu schwach, um den feudalismus aus den angeln zu heben.
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Der Templerorden Im ausgehenden 13. Jahrhundert entstanden in Siena und anderen italienischen Städten die ersten kommerziellen Banken. Die Bezeichnung „Bank“, italienisch: „banco“, verrät den ursprünglichen Ort des Geldge schäfts, nämlich Bänke, die hierfür in der Innenstadt aufgestellt wurden. Aber die Geschichte des Bankwesens reicht noch weiter zurück und beginnt mit dem Templerorden. Im Jahre 1096 hatten Mönche diesen Ritterorden gegründet, um nach den Kreuzzügen europäische Pilger auf ihrem Weg nach Jerusalem zu beschützen. die reise über byzanz und zurück nach europa war voller gefahren.
Bald schon waren die Templer in allen wichtigen Städten Europas vertreten und besetzten strategische Festungen an den Hauptverbindungsstraßen zwischen Europa und den Kreuzzugsgebieten. unsere geschäfts stellen nahmen ware entgegen, über deren gegenwert in gold die leute einen beleg erhielten, den sie an jedem beliebigen templer-stützpunkt einlösen konnten.
krankheiten setzten den reisenden zu, banditen und piraten lauerten.
Viele Pilger nahmen daher das Angebot des Geleitschutzes an, das ihnen der Templerorden machte, denn die Templer waren kampferprobte Kreuzritter und alten als vertrauenswürdig.
Das Reisen war jetzt weit weniger beschwerlich, da man nun das Nötige einfach vor Ort kaufen konnte. Für diese Dienstleistung war lediglich eine geringe Gebühr zu entrichten. 8
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Auflösung des Templerordens In der Zeit der Kreuzzüge wurden die Templer unermesslich reich Da von ihnen das Überleben der eroberten Gebiete abhing, konnten sie mit dem Segen des Papstes praktisch schalten und walten, wie sie wollten. Als sich abzeichnete, dass die Gebiete nicht mehr zu halten waren, legten die Templer ihren enormen Reichtum in Europa an und erwarben immer mehr Grundstücke und Eigentum. das kapitel der kreuzzüge ging dem ende entgegen, und nun sahen die politisch mächtigen mit wachsendem missfallen auf unseren reichtum, der sich ihrer kontrolle entzog. so hatten die kreuzzüge den französischen staat arm und unseren orden reich und mächtig gemacht.
schliesslich verbündeten sich kirche und staat gegen uns, und wir wurden der ketzerei und der ausübung abscheulicher handlungen beschuldigt.
Der Orden wurde 1314 aufgelöst, seine Führer starben auf dem Scheiterhaufen. Das Eigentum wurde konfisziert und aufgeteilt. Der Papst übertrug seinen Anteil auf andere, weniger unabhängige Ritterorden. Mit dem Geld wurden später unter anderem die Eroberung des heidnischen Preußen und die Rückeroberung Spaniens von den Mauren finanziert. Das Bankgewerbe bestand in privater Hand fort, vor allem in Italien. Die Templer aber hatten das Grundprinzip geschaffen, das bis zum Auftreten der Rothschilds im 19. Jahrhundert (siehe Seite 48) unverändert blieb. 11
Neue Handelswege Im 15. Jahrhundert wurden große Fortschritte in der Schiffskonstruktion gemacht, die Uhr wurde erfunden und der Kompass. So wurde es möglich, die Ozeane zu überqueren. In der Hoffnung, die Handelswege durch muslimisches Land meiden zu können, entsandten die neu entstandenen christlichen Königreiche Spanien und Portugal Kolumbus nach Westen und Vasco da Gama nach Süden, um einen Seeweg nach Indien zu suchen. 1492 segelte ich nach westen und entdeckte den amerikanischen kontinent.
Plötzlich eröffneten sich Spanien und Portugal ungeahnte Handelsmöglichkeiten entlang den Küsten Afrikas und Asiens. Die Neue Welt mit ihren riesigen und an Bodenschätzen reichen Landflächen war entdeckt worden. Im 16. Jahrhundert setzte ein internationaler Handel ein, der unvergleichlich ertragreicher war als die Getreidefelder der kleinen feudalen Lehen Europas. Das Feudalsystem machte einer neuen Ordnung Platz, der merkantilistischen Wirtschaft. vereinfacht gesagt, basiert der merkantilismus auf dem grundgedanken, dass das vermögen eines landes sich im gewinn, den es durch handel erzielt, widerspiegelt.
fünf jahre später war ich es, der das kap der guten hoffnung und den seeweg nach indien entdeckte.
jedes stück land hat begrenzte handels fähige ressourcen. das handelsvolumen eines landes hängt also von der landfläche ab, für die es handelsrechte besitzt.
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Expansionspolitik Mit dem Handel nahm auch der Expansionsdrang zu. Jede europäische Macht, die es sich leisten konnte, schickte Schiffe auf Entdeckungsfahrt, in der Hoffnung, den anderen Europäern zuvorzukommen. Denn kon trollierte man Gebiete in Übersee, so hatte man Zugang zu Ressourcen, die man ausbeuten konnte. Meist geschah dies auf Kosten der dort lebenden Menschen. Der Übergang zur merkantilistischen Wirtschaftsform war eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich auf dem Boden feudaler Landgüter der moderne Staat herausbilden konnte. es war gewöhnlich der monarch, der die gebiete in übersee für sich beanspruchte und dies durch seinen verwaltungsapparat absicherte.
schon im mittelalter hatte es sich ausgezahlt, in kriegsz eiten dem könig zu dienen, und im zuge der territorialen erweiterung wurde es für die adeligen zun ehmend attraktiver, ausser landes in den dienst des königs zu treten.
dies war der vorläufer von nationalregierungen.
Auch reiche Kaufleute konnten in den Adelsstand erhoben und als Gefolgsleute akzeptiert werden. Auf diese Weise stärkte die Regierung des Königs ihre Stellung als Instanz, die den Weg für den gesellschaft lichen, politischen und finanziellen Aufstieg ebnete. Einerseits sorgte die unangefochtene Macht des Königs dafür, dass die ersten großen europäischen Imperien entstanden, andererseits verhin derte sie das Aufkommen einer starken und unabhängigen Händler schicht, so dass sich auch keine Privatwirtschaft entwickeln konnte. Daher kam der Kapitalismus auch nicht in den iberischen Königreichen zur Entfaltung, sondern dort, wo bislang zu kurz Gekommene um ihren Anteil am internationalen Handel kämpften, insbesondere in England und den Niederlanden. 14
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Die Wiege des Kapitalismus Die Niederlande sind zwar eine kleine Nation, aber ihr Beitrag an der Entwicklung des Kapitalismus ist beachtlich. als wir 1648 von spanien unabhängig wurden, gab es bei uns keinen richtigen adel, und statt ausprägter klassenunterschiede hatten wir eine breite mittelschicht, die durch handel zu wohlstand gelangte, ...
Die Holländer hatten sich lediglich in den Besitz der indonesischen Inselkette sowie einiger kleinerer Inseln in der Karibik gebracht, und doch umspannten ihre Handelsstützpunkte im 17. und 18. Jahrhundert den Globus.
einige von ihnen wurden später zentren englischer kolonien, wie neu-amsterdam (heute new york) oder kapstadt.
... das frühe bürgertum: vorwiegend in den städten ansässige kaufleute und manufakturbesitzer.
Die Holländer dürfen für sich in Anspruch nehmen, das einzige wirkliche europäische „Handelsimperium“ errichtet zu haben, ohne sich je an der imperialistischen Landnahme zu beteiligen, die nach der industriellen Revolution einsetzte. 16
Bis zur industriellen Revolution war Amsterdam die größte Handelsstadt Europas und Sitz der ersten Börse sowie der ersten Versicherungsgesellschaft. Nach Ansicht vieler Historiker waren die Niederlande die weltweit erste kapitalistisch organisierte Nation. 17
Die niederländische Ostindien-Kompanie
Englische Freibeuter
Die 1602 gegründete niederländische Ostindien-Kompanie war eines der ersten multinationalen Unternehmen. In diesem Unternehmen führten die holländischen Staaten ihre Gesellschaften zusammen. Jede von ihnen hatte zwar noch eine unabhängige Niederlassung, die als „Kammer“ bezeichnet wurde, aber die Unternehmensstrategie wurde festgelegt von dem 17-köpfigen Vorstand, in dem die Kammern vertreten waren und der jährlich zusammenkam.
Wie die Niederlande, so war auch England ein protestantisches Land, das sich von der Seemacht des katholischen Spanien und der Landmacht Frankreich bedroht sah. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts lagen die Dinge so, dass die englische Krone nichts zu verlieren hatte und private Reeder dazu anstiftete, sich als Freibeuter zu betätigen und die behäbigen und schweren spanischen Handelsschiffe, die mit Gold und Silber aus Südamerika beladen waren, auszurauben.
im grunde war es ein unternehmen, dessen anteilseigner zugleich seine arbeit nehmer waren.
aber england kam wirtschaftlich und politisch nur langsam voran, und selbst nach der wetterbedingten niederlage der armada 1588 blieb spanien die führende seemacht.
es war auch das erste unternehmen, das an die börse ging.
Bei der Errichtung des holländischen Imperiums in Indonesien ging die Ostindien-Kompanie mit brutaler Gewalt vor und übte wirtschaftlichen Druck aus. Es gelang ihr, die Portugiesen von den meisten ihrer Handels stützpunkte im Indischen Ozean zu vertreiben. Es war eine Erfolgsge schichte des privaten Unternehmertums, das viele Nachahmer fand. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war die Kompanie das führende Handelsunternehmen. 18
erst 1604, nach dem ende des krieges mit spanien, kam es zu einer zeit weiligen einstellung der von der krone unterstützten piraterie.
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Dynamik durch private Investitionen
Hobbes, der erste kapitalistische Denker
Im Jahr 1600 hatte Elisabeth I. die britische Ostindien-Kompanie gegründet und konzessioniert. Unter ihrem Nachfolger Jakob I. wurden staatlich geförderte Projekte vermehrt von Privatunternehmen finanziert. So griff er auf die 1606 gegründete Virginia Company zurück, um während einer Ruhephase in den Feindseligkeiten mit Spanien mit Hilfe von privaten Investitionen Jamestown aufzubauen, die erste dauerhafte britische Kolonie in Nordamerika.
Thomas Hobbes (1588-1679) war der erste große Philosoph des Kapitalismus im eigentlichen Sinne. Im Unterschied zu anderen politischen Denkern vor ihm, die sich mit Fragen beschäftigten, wie: „Was ist Gerechtigkeit?“ oder: „Wer soll herrschen?“, stellte Hobbes das Individuum in den Mittelpunkt der politischen Theorie. von galileo habe ich die methodik übernommen, die kleinsten elemente zu betrachten ...
damit brachte die entwicklung des handels in england eine klasse von kaufleuten hervor, die wirtschaftlich und politisch an einfluss gewann.
... und sich zu überlegen, welche kräfte und bewegungen dieser elemente das bewirken, was wir sehen.
und dadurch änderte sich die politische grundhaltung der leute, so dass sich der absolutismus hier nie durch setzen konnte.
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Erst wenn also die politische Wissenschaft die Elemente verstanden hat, aus denen sich die Gesellschaft zusammensetzt, das heißt, die Menschen mit ihren Bedürfnissen und ihrer Mentalität, kann sie zu einer Erkenntnis über die Gesellschaft als Ganzes gelangen. 21
Die Macht des Individuums Hobbes beschrieb den Menschen als individualistisch und auf grenzenlose Freiheit bedachtes Wesen. Der Mensch lebt in der Furcht vor dem eigenen Tod, und es ist sein natürliches Recht, sich zu verteidigen und alles zu tun, was nötig ist, um das eigene Leben, unversehrt und in Freiheit, zu erhalten.
im umgang der menschen miteinander hängt sehr vieles ...
die macht stellt ein potenzial dar, nämlich das, was der mensch an mitteln einzusetzen vermag, ...
... um sie künftig für sich zu nutzen und seine pläne zu verwirklichen.
Die Macht des Einzelnen hängt von vielen Faktoren ab, von seiner Stärke, seiner Intelligenz, seiner gesellschaftlichen Stellung usw. Diese Faktoren wirken sich unmittelbar auf seine Handlungsfreiheit aus. Aber robust zu sein oder viele Freunde zu haben, reicht allein nicht aus. Vielmehr kann man nur dann sicher sein, seine Ziele zu erreichen, wenn man nicht nur stark ist, sondern auch stärker als andere.
... von ihrer macht und stärke ab, wenn es z.b. gilt, sich selbst zu schützen, oder wenn sie anderen helfen, schaden oder drohen.
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Der Naturzustand
bei ist, wie n e h c s lso Men Preis, a t eines n r i e e s W , r h er De en auc ng sein g u n z i t D u n ie N n andere d für d äre; sei n w a t i m e e r j e s n gt eben b das, wa ern hä f t zu g d a n r o k s s , g solut nis Leistun icht ab n o Bedürf s l m a e t d s i d t Wer ng un rall, ewertu B r e wie übe d d n von U ... t eren ab ier nich h des and h c u mmt a dern so besti fer, son u ä k r e der V n ufer de ä K r e d Preis.
Hobbes, Leviathan, Kapitel 10
Auf der Grundlage dieses Menschenbildes stellte sich Hobbes eine Zeit vor, in der es keinen funktionierenden Staat gibt. Er dachte, dass ohne einen starken Staat die Bösartigkeit der schlechten Menschen die guten dazu zwänge, sich zum eigenen Schutz auf Kriegstugenden zu besinnen, nämlich auf Gewalt und Betrug. Am Ende kämpfte jeder gegen jeden um jeden kleinen Vorteil. Es wäre ein Krieg aller gegen alle. Hobbes bezeichnete dieses vorgeschichtliche Szenario als „Naturzustand“.
Leviathan, Kapitel 13
Unter solche n Bedingung en ist für Strebsamkeit und Fleiß ke in Platz, denn es könn te nichts gede ihen . Darum Kultivierun gäbe es kein g der Erde, e keine import ierten R ohst keine großen of fe, Gebäude, ke in schweres Gerät, um L bewegen , kein asten zu e geographis chen Kennt nisse, keine keine schöne Zeitmessung n Künste, ke , ine Gesellsch af t. Und, w Der Mensch as das Schlim lebte ständi m g in Angst un ste ist: d Schrecken . Das Leben , es wäre einsam , arm , gefähr lich, roh und kurz.
In diesem Sinne kann vom Wert eines Menschen erst dann die Rede sein, wenn er für seine Leistungs- und Arbeitskraft Geld erhalten kann. Bevor Hobbes den Staat und seinen Aufbau untersucht, befasst er sich mit dem Individuum und den kapitalistischen Bedingungen, unter denen es lebt. 24
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Leviathan und der Gesellschaftsvertrag Um nicht in dieser Hölle des Anarchismus zu leben, so Hobbes’ Annahme, unterstellten sich die Menschen der Autorität einer obersten Herrschaft (bestehend aus einer oder mehreren Personen). Denn ein solcher Souverän, von Hobbes „Leviathan“ genannt, ermögliche ihnen ein glücklicheres und besseres Leben. Grundlage sei ein Vertragsverhältnis: Die Menschen verzichteten auf einen Teil ihrer natürlichen Rechte und erhielten dafür eine friedliche Gesellschaft.
Hobbes hatte nicht nur Freunde. Im Jahre 1640 war die politische Lage in England angespannt, das Land steuerte auf einen Bürgerkrieg zu. In dieser Phase publizierte Hobbes ein Buch über die Notwendigkeit eines starken Regenten und setzte sich mit seinen Ansichten zwischen alle Stühle. So begab er sich nach Frankreich, wo er der Privatlehrer Karls II. wurde, des künftigen Königs, der dort im Exil lebte. „leviathan“ entstand während des englischen bürgerkriegs in frankreich und wieder holte viele meiner bereits bekannten thesen.
die praxis sieht allerdings etwas anders aus. am ende meines hauptwerks „leviathan“ (1651) gestehe ich zu, dass der staat in den meisten fällen wohl nicht das ergebnis einer vereinbarung ist, sondern den menschen aufgezwungen wird.
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dennoch missfiel das buch den royalisten im exil. ich war dort nicht mehr sicher, und so kehrte ich nach england zurück.
In England blieb Hobbes eine umstrittene Figur. Er überlebte Cromwell, und als 1660 die Monarchie wiedererrichtet wurde, erhielt er von Karl II. zwar eine Rente, wurde dann aber der Ketzerei beschuldigt und durfte fortan keine politischen Schriften mehr veröffentlichen. 1679 starb er im Alter von 90 Jahren. 27
Natürliche Vernunft und Privateigentum Als Hobbes starb, gab es die Virginia Company schon lange nicht mehr, und Virginia war eine Kolonie geworden, deren Gouverneur von der Krone eingesetzt wurde. Karl I. von England war der Prozess gemacht worden, 1649 wurde er enthauptet. In der karibischen See war die staatlich unterstützte Piraterie wieder aufgenommen worden. Freibeuter, wie Henry Morgan, setzten hier die Segel, auf der Jagd nach Gold und Prämien. In England kam der Philosoph John Locke (1632-1704) bei der Frage des Naturzustandes des Menschen zu einem anderen Ergebnis als Hobbes. Für Locke war dieser Zustand eine Idylle, in welcher der Mensch nur den Naturgesetzen und Gottes Willen untergeben war. im unterschied zu hobbes glaube ich, dass die menschen ursprünglich friedlich gelebt hätten.
Als Beleg für diese These führte Locke das damals aktuelle Beispiel der Indianer in den nordamerikanischen Kolonien an, die, wie man glaubte, überwiegend ein friedliches Leben in der Natur führten. Während Hobbes dem Menschen das Recht zubilligte, über seine Arbeit selbst zu bestimmen, ging Locke noch einen Schritt weiter und sprach ihm auch das Recht auf den Ertrag seiner Arbeit zu. Er ging dabei von dem Gedanken aus, dass sich im Naturzustand alles im gemeinschaft lichen Besitz der Menschen befindet, und fragte, wie Privateigentum überhaupt möglich sein könne. die kernfrage lautet: wie kann etwas, was allen gehört, in das eigentum einer einzelnen person übergehen?
ich glaube schon, dass menschen im naturzustand ein recht auf privateigentum haben.
denn im NATURZUSTAND befolgt der mensch die moralischen regeln, die ihm seine natürliche vernunft eingibt.
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Arbeit = Eigentum? Damit stellt Locke die Frage nach der moralischen Berechtigung des Kapitalismus. Lässt sich Privateigentum nicht rechtfertigen, dann sind auch Handel und Investitionen unrecht, denn diese gründen auf der Vorstellung, dass ein Mensch Eigentum besitzen und in angemessenem Rahmen frei darüber verfügen kann. die natürliche vernunft sagt uns, dass jeder das recht auf selbsterhaltung hat. also haben menschen ein recht auf essen und trinken um zu überleben.
daher muss es offenbar eine form des privateigentums geben, denn die nahrung, die ich aufnehme, wird im wahrsten sinne ein teil von mir.
Locke ging davon aus, dass wir uns einen Teil der Natur aneignen dürfen, wenn wir unsere Arbeit einbringen, sie mit der Natur „vermischen“, wie er es ausdrückte. Macht sich also jemand die Mühe, Eicheln aus dem Wald zu holen, so darf er sie behalten, und ein Bauer, der ein Stück Land bearbeitet hat, darf dieses Land als Eigentum für sich beanspruchen.
aber das berechtigt nicht dazu, im übermass zu horten. im naturzu stand darf der mensch der natur auf keinen fall mehr entnehmen, als er braucht.
denn die welt ist gottes gabe an alle menschen, und nur, indem er das land kultiviert und seinen nutzen mehrt, darf der einzelne es dem gemeingut entnehmen und sich aneignen. gottes schöpfung soll keine gier befriedigen, sondern allen nutzen.
Das natürliche Recht des Menschen, Privateigentum zu besitzen und zu entscheiden, wie und wo er arbeitet, gehört zum Kernbestand des liberalen Kapitalismus. Nach liberaler Auffassung darf dieses individuelle, natürliche Besitzrecht von niemandem angetastet werden, auch nicht vom Staat. 30
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Locke und die Regierung Zur Frage des natürlichen Rechts auf Eigentum hatte Locke also eine elegante Lösung präsentiert. Diese hatte jedoch eine Schwachstelle, auf die im 20. Jahrhundert der amerikanische Philosoph Robert Nozick (1938-2002) hinwies. es reicht nicht, die eigene arbeit mit etwas zu vermischen, um es sich anzue ignen. nähme ich eine dose suppe und schüttete sie ins meer, so hätte ich, nach locke, meine arbeit mit ihm vermischt. aber es wäre wohl absurd zu behaupten, mir gehöre jetzt das meer. ein eigentumsan spruch lässt sich also nicht allein über das einbringen von arbeit begründen.
Locke beließ es nicht bei seinen Ausführungen zum Privateigentum und dessen Rechtfertigung, sondern sagte auch, wie nach seinen Vorstellungen eine kapitalistisch geprägte Gesellschaft aufgebaut sein sollte. Nach Locke kommt der Regierung die Aufgabe zu, die Freiheit und Sicherheit aller Mitglieder einer Gesellschaft zu gewährleisten. locke ging, wie ich, von den naturrechten des menschen aus (recht auf selb stverteidigung, eigentum, usw.).
auch er dachte, dass der gesellschaft ein vertrag zugrunde lag.
ich glaube jedoch, dass eine regierung den zweck hat, die interessen der regierten zu schützen.
Leider hat bis heute weder Nozick noch sonst jemand überzeugend darstellen können, was hinzukommen muss. Lockes Erklärung gilt nur für das natürliche Recht auf Privateigentum. Daneben sind noch andere Formen der Berechtigung denkbar, z.B. das Einverständnis aller anderen in einer Gesellschaft. 32
Locke sprach sich gegen eine Regierung mit absoluten Machtbefugnissen aus, wie sie Hobbes vorschwebte. Er gestand den Menschen das Recht zu, sich einem solchen Machtanspruch oder einer Willkürherrschaft zu widersetzen und eine neue Regierung einzusetzen. 33
Locke und der Kolonialismus Diese Ideen standen im Widerspruch zum strengen britischen Regiment in den Kolonien. So war es nach der Amerikanischen Revolution (1775-1783) vielleicht nicht verwunderlich, dass Lockes Ideen einen starken Einfluss auf die Gründerväter hatten – obwohl Lockes Haltung zur Kolonialpolitik nicht immer eindeutig war. Über weite Strecken seines Lebens stand Locke unter dem Einfluss von Anthony Ashley Cooper, dem Earl of Shaftesbury (1621-1683). Sie lernten sich kennen, als Shaftesbury sich wegen einer Leberentzündung nach Oxford begab und dort von Locke, der auch Mediziner war, behandelt wurde.
locke wurde mein leibarzt.
Nachdem ein Attentat auf Karl II. und seinen katholischen Bruder und Thronfolger gescheitert war, das als „Rye-House-Verschwörung“ in die Geschichte einging, musste Shaftesbury fliehen – und mit ihm Locke. obwohl eigentlich nicht viel gegen mich vorlag, floh ich 1683 nach frankreich und kehrte 1688, nach der absetzung jakobs ii., zurück.
auf meine veranlassung beteiligte sich locke später an der ausarbeitung einer verfassung für north und south carolina. darin war die errichtung einer feudalen aristokratie in der kolonie vorgesehen ...
... aber dazu ist es nie gekommen.
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Locke, der in seinen Schriften freiheitliche Positionen vertrat, beteiligte sich gleichzeitig als Investor an der Royal Africa Company, die 1672 die königliche Konzession erhielt, Sklaven an Plantagen zu verkaufen. 35
Der Wohlstand der Nationen Wie zu seiner Zeit üblich, setzte Locke Wohlstand mit Geld gleich, insbesondere in Form von Goldreserven. Aus seiner Sicht war auf die schnell konsumierten Verbrauchsgüter kein Verlass, während dagegen Geld beständiger war und somit den eigentlichen Wohlstand ausmachte.
auch gold und silber schwanken in ihrem wert, der auf knappheit beruht gäbe es mehr gold, so würde es an wert verlieren.
Ziel einer Volkswirtschaft sollte es daher sein, Dinge, wie Gold, anzu häufen (zu seiner Zeit wurde Geld aus Edelmetallen hergestellt). Dieser Ansatz fand seinen berühmtesten Kritiker im schottischen Ökonomen Adam Smith (1723-1790), der in seinem Hauptwerk „Wealth of Nations“ („Wohlstand der Nationen“, 1776) zu anderen Erkenntnissen gelangte.
lockes überlegungen zur frage, wie länder ihren wohlstand mehren, sind schon im ansatz falsch.
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nicht die goldreserven sind es, die ein land wohlhabend machen, sondern seine produktion und sein handel.
Smith glaubte, dass man den Handel am wirksamsten fördert, indem man auf das Eigeninteresse und den Ideenreichtum des einzelnen Händlers setzt. “Wir erwarten nicht vom Metzger, Brauer oder Bäcker, dass er uns ver sorgt, weil er es gut mit uns meint, sondern weil er im eigenen Interesse handelt. Wir sprechen in ihm nicht die Menschlichkeit, sondern die Eigen liebe an, und es sind nicht unsere eigenen Bedürfnisse, sondern seine Vorteile, die wir dabei zur Sprache bringen.“ Wohlstand der Nationen, Buch 1, Kapitel 2 37
Das Eigeninteresse
Die unsichtbare Hand Ohne die Intervention des Staates, so Smiths Annahme, werde der Markt weitgehend störungsfrei funktionieren. Das individuelle Eigeninteresse werde dem Gemeinwohl nützen, so, als würde das Verhalten des Einzelnen durch eine „unsichtbare Hand“ geführt.
das eigen interesse veranlasst die arbeiter, das zu tun, was für die gesellschaft am besten ist.
In der Praxis ist die unsichtbare Hand allerdings nicht allgegenwärtig. Einige Unternehmen können sich mit schlechten Produkten am Markt halten. Die meisten Waren werden jedoch in ausreichender Menge und Qualität gefertigt, zumindest in den entwickelten Ländern.
wenn z.b. nahrungsmittel knapp werden, steigen die preise, und wenn die preise steigen, wird es lukrativer, lebensmittel zu erzeugen oder einzuführen. daher wird die zahl der lieferanten zunehmen, bis wieder ausreichend lebensmittel vorhanden sind und sich die preise normalisieren.
Wenn ein Unternehmen minderwertige Ware herstellt, dann werden die Leute woanders einkaufen. Es liegt also im Interesse des Unternehmens, gute Produkte herzustellen. Wegen dieser selbstregulierenden Markt mechanismen gelangte Smith zu der Ansicht, dass der Markt uns zuverlässig mit dem ver sorgen werde, was wir benötigen – und dass staatliche Eingriffe das Haupthindernis für den freien Handel und die Versorgung durch den Markt darstellten. 38
für einige dinge, wie z.b. strassen, kann der staat jedoch besser sorgen als der markt.
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Bestimmte Aufgaben weist Smith dem Staat zu:
Erstens, die Pflicht, die Gesellschaft vor gewaltsamen Übergriffen anderer unabhängiger Gesellschaften zu schützen; zweitens, die Pflicht, jedes Mitglied der Gesellschaft vor Unrecht oder Unterdrückung durch ein anderes Mitglied zu schützen, und, drittens, die Pflicht, öffentliche Bauten und Einrichtungen zu schaffen und zu unterhalten.
Smith machte den Wert einer Ware nicht nur an ihrer Knappheit fest, sondern in einem weiteren Schritt auch an der Arbeit, gegen die wir sie austauschen können. Arbeit sei der zentrale Kostenfaktor in der Herstellung einer Ware, sie bestimme ihren Wert oder doch wenigstens den Mindestpreis, ab welchem ihre Produktion sich lohnen würde.
Der wirkliche Preis einer jeden Sache, das, was jede Sache denjenigen, der sie erwerben will, wirklich kostet, ist die Mühe, sie zu erwerben. der wirkliche Wert, den eine jede Sache für denjenigen hat, der sie erworben hat und veräussern oder tauschen will, ist die Mühe, die er sich selbst ersparen oder anderen auferlegen kann. Was mit Geld oder Waren gekauft wird, das wird mit Arbeit erworben.
Wohlstand der Nationen,
Wohlstand der Nationen,
Buch 4, Kapitel 9
Buch 1, Kapitel 5
Die unsichtbare Hand folgt dem Gewinn und greift oft ins Leere, wenn der Weg zum Profit nicht unmittelbar erkennbar ist. Smith war sich dessen bewusst und glaubte daher, dass der Staat z.B. für die Bildung aufkommen sollte, um die Bevölkerung vor geistiger Verkümmerung zu bewahren. 40
Unter dem Namen „Arbeitswerttheorie“ wurde diese Auffassung zu einem festen Bestandteil der „klassischen“ Ökonomie. Smith stimmte mit Hobbes darin überein, dass Geld Macht ist – nicht, weil es seinem Besitzer automatisch politische Macht verleiht, sondern weil es ihm die Kontrolle über die Arbeitskraft anderer verleiht. 41
Spezialisierung von Fertigkeiten Smith glaubte, dass wirtschaftliches Wachstum auf Spezialisierung beruht. Um den Gewinn zu maximieren und die Effizienz der Produktion zu steigern, sollten sich die Menschen auf einige wenige Fertigkeiten spezialisieren, statt ganze Produkte allein herzustellen.
würden zehn ungelernte arbeiter versuchen, stecknadeln zu fertigen, so schaffte ein jeder von ihnen vielleicht zwanzig, vielleicht aber auch nur eine nadel am tag. ich habe jedoch einen kleinen fachbetrieb mit zehn arbeitern gesehen, die trotz ihrer ärmlichen ausstattung an manchen tagen mehr als 48.000 stecknadeln herstellen konnten.
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Für Smith waren Spezialisierung und Effizienz in der Produktion der Inbegriff des Fortschritts. Die Menschheit bewege sich fort von kleinen, selbstversorgenden Gemeinschaften hin zu Gesellschaften, in denen der einzelne Arbeiter eine spezielle Fertigkeit ausbildet. Es war jetzt denkbar, ein ganzes Land auf einer einzigen Industrie aufzubauen, wie später z.B. die nahöstlichen Ölimperien, und fast den kompletten Bedarf durch Handel abzudecken. Smith sollte Recht behalten, und die von ihm beschriebene Spezialisierung hat sich auf breiter Front durchgesetzt. das vielleicht beste beispiel ist das fliessband, das um 1790 entwickelt, aber erst anfang des 20. jahrhunderts von ford perfektioniert wurde.
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Der Freihandel
Die Aufklärung in Schottland
Als Anhänger des freien Handels lehnte Smith Zölle und Beschränkungen ab, wie sie London vielen Kolonien des entstehenden britischen Weltreiches auferlegte. So durften beispielsweise die amerikanischen Kolonisten kaum etwas für sich selbst herstellen, und Waren aus anderen Teilen des Empires (z.B. Tee) mussten stets über London eingeführt werden, wo zusätzliche Zölle erhoben wurden.
Smith, der überwiegend in Edinburgh lebte, war ein herausragender Vertreter der Aufklärung in Schottland. Mit dem Philosophen David Hume verband ihn eine enge Freundschaft. Die beiden Aufklärer arbeiteten daran, Schottland, das nach der Vereinigung mit England einen sprunghaften Aufschwung erlebte, von seinen dogmatischen Verkrustungen zu befreien.
langfristig ersticken solche zölle, mit denen sich das mutterland bereichern will, den handel.
Smith gilt allgemein als Vater der modernen Ökonomie, obwohl der „Wohlstand der Nationen“ nicht vollständig auf ihn zurückgeht. ausserdem bindet die strenge kontrolle der kolonien enorme ressourcen.
ein teil stammt von einer gruppe französischer ökonomen, den so genannten physiokraten, und vieles hatte der schwede ANDERS CHYDENIUS (1729-1803) bereits elf jahre früher in seinem buch „den nationnale winsten“ („der nationale gewinn“) vorweggenommen.
David Hume (1711-1776) Aber es war Smith, der bei den meisten späteren Ökonomen Beachtung fand.
darüber hatte ich bereits geraume zeit nachgedacht, bevor 1776 mein werk „wohlstand der nationen“ erschien - ein jahr nach beginn der amerikanischen revolution.
In London zog man daraus allerdings keine Lehren. Noch im 20. Jahrhundert wurde Indien ein Salzmonopol aufgezwungen. 44
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Der Sklavenhandel wir waren dabei, zur mächtigsten nation der welt zu werden.
als ich mit meinem hauptwerk begann, war ich eher als moralphilosoph bekannt, und meine arbeit sollte auch nicht ganz losgelöst von der moralphilosophie gesehen werden. in gewisser hinsicht hätte das buch auch „wohlfahrt der nationen“ heissen können.
Als Smith im Jahre 1790 starb, dominierten die Engländer den internationalen Handel, und auf der britischen Insel hatte gerade die industrielle Revolution begonnen (über den genauen Zeitpunkt streiten die Historiker noch). 46
Finanziert wurde dieser Aufstieg mit Hilfe der britischen Kolonien in der Karibik und Nordamerika, deren Wirtschaftsleistung im Wesentlichen auf Sklavenarbeit beruhte. Nach heutigen Schätzungen wurden ungefähr 20 Millionen Afrikaner nach Nordamerika verschleppt, um dort als Sklaven auf den auf den Zucker- und Baumwollplantagen der britischen Kolonien und später in den USA zu arbeiten. Mehr als die Hälfte starb bei der Überfahrt. 47
Die Rothschilds
unter anderem sollten sie möglichst viele verbindungen zu regierungsstellen knüpfen.
Im jüdischen Ghetto in Frankfurt begannen Mayer Rothschild (1744-1812) und seine Söhne derweil damit, dank unseres privaten ihr Finanzhaus aufzubauen. informationsnetzes konnten alle filialen in Einzigartig an ihrem Geschäftsenger abstimmung jede modell war, dass Rothschild politische wendung in seine fünf Söhne in die fünf europa in einen gewinn ummünzen. betriebsamsten Städte in Europa entsandte, um dort Filialen zu eröffnen.
Zu ihrem legendären Reichtum gelangte die Familie während der napoleonischen Kriege (1799-1815). Am Ende schlugen sich die Rothschilds auf die britische Seite, was den Kriegsausgang wahrscheinlich mitentschieden hat. Sie liehen den Engländern Geld, das diese dringend benötigten, um ihre Verbündeten zu unterstützen. Und sie nutzten ihre privaten Verbindungen, um Wellington in Spanien mit Geld zu versorgen.
man sagt, dass mein sohn nathan, der uns in london vertrat, dank unserer kontakte als erster von der niederlage napoleons in waterloo erfahren habe. während in london alle aus furcht vor napoleons rückkehr überstürzt verkauften, kaufte nathan im grossen stil zu niedrigstpreisen ein.
Die Rothschilds waren die Vorläufer der Industriemagnate, die einige Jahrzehnte später auf den Plan traten und Vermögen in einem Maße anhäuften, wie dies bis dahin nur Staaten möglich war.
Die Rothschilds waren die eigentlichen Erfinder einer internationalen Investmentbank. Sie konnten ihr Geld jeweils dorthin transferieren, wo Frieden und Wohlstand herrschte, und auf diese Weise situationsun abhängig hohe Zinsen auf ihre Investitionen erzielen. Wichtig dabei war ihre Bereitschaft, Geld für private und staatliche Projekte zu verleihen. Diese beiden Faktoren schufen ein Finanzimperium ganz neuen Typs. 48