Orientierungswissen:
Die Weltreligionen
4. - 6. Schuljahr Konzepte, Methoden, Arbeitsmaterialien
schul
!\i
•
9
EDITORIAL
ll
Eine "Entdeckungsfahrt in die Welt der Religionen '-
I •.,
Liebe Leserin, lieber Leser Mit "Meine
Religion - Deine Religion"
nen Band einer Unterrichtsreihe Ihnen ermöglicht,
halten Sie ei-
in den Händen, das
sich gemeinsam
mit Ihren Schüle-
rinnen und Schülern auf ein Abenteuer Sie können
eine Entdeckungsfahrt
einzulassen:
in die Welt der
Religion und der Religionen unternehmen
und gehen
dabei ein Stück auf dem Weg zur interreligiösen ständigung.
Ver-
Sowohl Sie als auch die Kinder haben die-
se Reise natürlich
schon längst angetreten.
Religion
Die Entwicklung
dieses Lehrmittels war für uns Auto-
rinnen geprägt von vielen spannenden Begegnungen und zahlreichen der Religionen
Erfahrungen,
die das Gemeinsame
in den Vordergrund
stellten.
Es ließe
sich aber auch einiges erzählen von der nicht immer einfachen
Suche nach möglichen
religiösen
Verständigung,
Verstehens, fremdung,
von
Wegen zur interden Grenzen
die wir manchmal erreicht, die wir hin und wieder
erlebt haben. So
spielt nämlich im Leben aller Menschen eine Rolle,
unterschiedlich
sogar bei jenen, die sich als nicht religiös bezeichnen.
waren, wurde für uns immer wieder sichtbar, dass wir
Und die Bedeutung
alle "Kinder derselben
uns ebenfalls
sen sind häufig fältig
der Vielfalt
täglich
von Religionen wird
vor Augen geführt:
auch in Bezug auf Religionen
zusammengesetzt.
gesellschaftspolitische
Außerdem
Das Abenteuer
viel-
stellen sich uns
Fragen, die sich im Zusammen-
leben von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen
Schulklas-
religiösen
ergeben. wird nach der Arbeit mit "Meine Reli-
die Begegnungen
des
von der Be-
nach Sinnfindung,
Fragen sind" und der Hunger
Hoffnung
uns alle verbindet.
und Erfahrungen
und gelingendem
In "Meine
gion" ist also eine breite Palette von Erfahrungen enthalten. Und diese muten wir nun auch Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern zu - mit ihren schönen und ihren schwierigen
Seiten. Denn wir sind überzeugt,
dass die positiven
Erfahrungen
und dass die Auseinandersetzung
überwiegen
Religion und der Religionen
nach vorne hin vorne offen - ein Leben lang. Denn der
einlassen, eine Bereicherung darstellt.
Verständigung
zu verstehen, der immer weitergeht. - Deine Religion" begleitet
werden
mit der Welt der
gion - Deine Religion" nicht zu Ende sein, sondern ist Weg zur interreligiösen
für alle, die sich darauf
ist als Prozess
"Meine Religion
und unterstützt
Ihre Klas-
Wir wünschen
Ihnen und Ihren Schülerinnen
Schülern eine spannende Entdeckungsfahrt fen, dass die Reisebegleitung
es viele Geschichten aus den Religionen enthält sowie
Deine Religion" Ihnen die nötige Unterstützung
Porträts von Kindern, die über ihren religiösen Alltag
bietet.
berichten,
ist das Lehrmittel
damit arbeiten.
zuzuhören und miteinander
durch "Meine Religiondafür
nicht abgeschlossen. werden
Damit fordert
und
und hof-
se und Sie auf einem Stück dieses Weges. Und obwohl
Denn es muss weitererzählt
Leben
Religion - Deine Reli-
von jenen, die
Die Autorinnen
es auch auf, einander
ins Gespräch zu kommen.
PS.: Schön wäre es, wenn Sie die ganze Reise mit uns machen würden. Aber natürlich steht jede Etappe (die anderen beiden Bände und das Geschichtenbuch) für sich allein.
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Meine
Religion
- Deine
Religion
I
Hinweise
für Lehrerinnen
und Lehrer P"
•. I
10
STRUKTUR
DER LERN- UND LEHRMATERIALIEN
Struktur der Lern- und Lehrmaterialien "Meine Religion - Deine Religion" ist Teil eines interreligiösen
Lehrmittels
für die Primarstufe.
Es richtet
sich an Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse.
Das Geschichtenbuch
(GB)
Im Idealfall steht jeder Schülerin und jedem Schüler ein Geschichtenbuch
zur Verfügung.
hineingeschrieben.
Ins Buch selber wird nicht
Es kann also über mehrere Jahre ver-
wendet werden.
lischer Bildsprache aufnimmt,
damit einen bildhaften
Zu-
gang schafft und den Schülerinnen und Schülern Impulse gibt, sich ihre eigenen Gedanken zur philosophischen Frage zu machen.
SprGlchederReli~i()rlen
Nach dem Impulsbild folgen je nach Umfang des Kapitels
Das erste Kapitel des Geschichtenbuches ist der Sprache der
drei bis fünf Porträts von Kindern. Zu jedem Porträt gehört
Religionen gewidmet
eine Geschichte, die aus derselben Religion stammt wie das
In diesem einführenden
Kapitel geht
es darum, Schülerinnen und Schüler dafür zu sensibilisieren,
porträtierte
Kind.
dass die Sprache, wie sie in den Texten der Geschichten in Erscheinung tritt, oft eine symbolisch-poetische, metaphorische
das heisst
Sprache ist, die sich von einer rein .tech-
nischen Sprache" unterscheidet
Siehe auch "Orientierungs-
wissen".
Zur Auswahl
der Geschichten
Es wurden Geschichten ausgewählt, die Antwortmöglichkeiten der verschiedenen Religionen auf die philosophischen Fragen widerspiegeln. Das heisst, jede Geschichte antwortet auf eine philosophische Frage oder auf einen Aspekt der
Während die anderen Teile des Geschichtenbuches in be-
Frage aus der Perspektive der jeweiligen Religion. Dabei ist
liebiger Reihenfolge bearbeitet werden können, ist es ein
es wichtig zu beachten, dass die komplexen philosophischen
Anliegen der Autorinnen, dass die Auseinandersetzung
mit
Fragen oft kaum mit einer einzigen Geschichte beantwortet
den Inhalten dieses Kapitels ganz am Anfang der Arbeit mit
werden können und auch innerhalb derselben Religion oft
"Meine Religion - Deine Religion" steht So wird ein Grund-
unterschiedliche, ja zum Teil widersprüchliche
stein gelegt, damit die Schülerinnen und Schüler die Symbol-
anzutreffen sind. Die ausgewählten Geschichten gehören Je-
sprache der Geschichten in den nachfolgenden Kapiteln ver-
doch mehrheitlich zum Kernbestand der jeweiligen Religion.
Geschichten
stehen und deuten können. Dieser Lernprozess kann durch immer wiederkehrende
Stilleübungen, Phantasiereisen und
Aus Gründen des Umfangs des gesamten Lehrmittels war es
meditative Übungen mit Gegenständen, Bildern und Texten
nicht möglich, in jedem Kapitel je eine Geschichte aus jeder
während der ganzen Arbeit mit" Meine Religion - Deine
Religion aufzunehmen.
Religion" unterstützt werden (vgl. S 15)
relle Verankerung ist das Christentum als Mehrheitsreligion
Große ..philosophische
der Bedeutung der beiden anderen abrahamitischen
Durch seine gesellschaftlich-kultu-
in Jedem Kapitel mit einer Geschichte vertreten. Aufgrund
..Fra~en.
Reli-
Der Hauptteil des Geschichtenbuchs ist vier großen philo-
gionen (Judentum, Islam) in unserer Kultur sind diese in
sophischen Fragen mit je einem eigenen Kapitel gewidmet:
Bezug auf die Anzahl der Geschichten stärker vertreten als
»
Gibt es Gott?
Hinduismus und Buddhismus.
»
Woher kommen wir? Wohin gehen wir?
»
Wie entscheide ich, was recht und unrecht ist?
Die Auswahl der Geschichten ist bezüglich der Geschlechter
»
Warum leiden Menschen?
nicht ausgewogen. Ausschlaggebend war der thematische Schwerpunkt, der durch die philosophische Frage vorgege-
Jedes dieser Kapitel wird eingeleitet
mit einer doppel-
seitigen Illustration, die die philosophische Frage in syrnbo-
Meine
Religion
- Deine
Religion
I
Hinweise
für Lehrerinnen
ben ist Aus diesem Grund musste die Genderfrage zum Teil in den Hintergrund gerückt werden.
und Lehrer
11
Wohtrr liomml!JlI ..'Ir?
Wohln gehen lNfr? Zu den Kinderporträts .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. "
"
"
"
"
"
"
Die Porträtkinder
"
"
"
"
",
"
.. ".
zeigen, wie sie ihre Religion leben. Sie
stellen ihre Religion also nicht als verfasstes System dar und erheben damit auch nicht den Anspruch, sie repräsentativ zu vertreten. Im Zentrum steht klar die gelebte Religion aus einer Kinderperspektive.
kann mit einem Papierstreifen oder einem Faden eine Verbindung zum betreffenden Schwerpunkt hergestellt
Bei der Auswahl der Porträtkinder wurde nicht nur auf eine
werden.
ausgewogene Vertretung der fünf Weltreligionen geachtet, sondern auch auf die Vielfalt innerhalb einer Religion. So
»
Die Schülerinnen und Schüler machen ein Porträt über
kommen im Christentum beispielsweise Kinder aus der re-
sich und ihre Religion, eventuell auch über ein anderes
formierten beziehungsweise katholischen Landeskirche vor.
Kind und dessen Religion. An einem Elternabend
Außerdem wird ein Kind aus einer Freikirche porträtiert.
stellen sie ihr Porträt vor. Schwerpunkt eines solchen
Ähnliches gilt für den Islam mit seinen starken kulturellen
Anlasses könnte die Festkultur sein, die mit ihren Bräuchen und speziellen Gerichten einen besonderen
Ausprägungen.
Zugang zu einer Religion schafft. Das Verhältnis von Jungen- und Mädchenporträts
ist aus-
gewogen.
»
Die Porträts eines Kapitels können gelesen und miteinander verglichen werden, sodass der Reichtum der
Die porträtierten
Kinder sind zwischen 9 und 14 Jahre alt,
religiösen Welten deutlich wird.
zeigen also eine etwas breitere Alterspalette als die Kinder der Zielgruppe. Dadurch ergibt sich ein breites Spektrum an "Gedankenwelten",
»
die ja neben den religiös-kulturellen
Die Schülerinnen und Schüler können in den Porträts nach Stellen suchen, die bei ihnen Fragen aufwerfen.
Einflüssen auch durch das Alter geprägt sind.
Diese Fragen werden in der Klasse gesammelt und wenn möglich beantwortet.
Alle Porträts sind ähnlich aufgebaut
Die Kinder machen all-
Das Kapitel "Orientie-
rungswissen" kann dabei behilflich sein.
gemeine Aussagen zu ihrem Alltag und der Art und Weise, wie ihre Religion darin integriert ist. Außerdem stellen sie
lnterreliqiöse ..Aspekte ...
ein Fest oder eine Feier vor, die in ihrer Religion von beson-
Am Schluss eines jeden Kapitels findet sich unter dem Titel
derer Bedeutung ist. Am Schluss machen sie sich Gedan-
"miteinander"
ken über die nachfolgende Geschichte, die zu ihrer Religion
einander der Religionen thematisiert.
gehört. Sie versuchen, einen Bezug zu ihrer Lebenswelt zu
tiger Aspekt des interreligiösen Lernens besonders hervor-
schaffen und übernehmen damit eine Türöffner-Funktion.
Je eine Geschichte, die das Mit- und NebenDamit wird ein wich-
gehoben. Der Blick der Kinder soll geschärft werden für die Art, wie sich das Verhältnis der verschiedenen Religionen
Die Arbeit mit den Porträts kann vielfältig gestaltet werden:
zueinander gestaltet. Das ist insofern von Bedeutung, als es im Schulalltag immer wieder zu solchen Begegnungen
»
Die Klasse wählt aus einem Porträt einen oder mehrere
kommt. Schülerinnen und Schüler sollen ermutigt werden,
Schwerpunkte aus. Die Schülerinnen und Schüler
Begegnungen zu wagen und dabei Gemeinsames aber auch
schreiben nun zu einem Schwerpunkt ihre eigenen
Unterschiedliches zu entdecken.
Erlebnisse und Erfahrungen auf. Das Porträt wird an einer Pinwand aufgehängt, die selber verfassten Texte
Orientierungswissen
werden rund um das Porträt angeordnet. Eventuell
Ganz am Schluss des Geschichtenbuches befindet sich das Kapitel "Orientierungswissen",
Meine
Religion
- Deine
Religion
I
Hinweise
das als Begleit- und Vertie-
für Lehrerinnen
und Lehrer
12
STRUKTUR
DER MATERIALIEN
BEZUGSPUNKTE
Bezugspunkte fungsmaterial zu den Porträts und Geschichten in den an-
Bezugspunkt Deutsch
dern Kapiteln gedacht ist Es kann also in kleinen Portionen
Die Materialien in "Meine Religion - Deine Religion" bie-
bearbeitet werden und im Zusammenhang mit einer spezi-
ten die große Chance für eine Verbindung
fischen Frage, die sich den Schülerinnen und Schülern wäh-
Deutsch. Die Auseinandersetzung
rend der Bearbeitung der Porträts und Geschichten stellt.
Themen erfordert
Das Kapitel "Orientierungswissen"
gezieltes, fundiertes Auf-den-Grund-Gehen.
erfüllt so gesehen die
Funktion eines Nachschlagewerks. In der 4. und 5. Klasse
durchweg
mit dem Fach
mit den verschiedenen
intensive Spracharbeit
schichten und Sachtexte sind anspruchsvoll.
und
Einige der GeUnbekannte
brauchen die Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung
Begriffe müssen entschlüsselt, schwierigere Textsteilen de-
mindestens teilweise die Unterstützung
codiert werden. Das ist eine Herausforderung für die Schü-
der Lehrperson. In
der 6. Klasse wird die selbstständige Bearbeitung größten-
lerinnen und Schüler, der sie jedoch im Klassenverband und
teils möglich sein.
mit der Unterstützung der Lehrpersonen durchaus gewachsen sind, wie die Erprobungen gezeigt haben. Die Kinder erweitern dabei ihren Wortschatz und lernen, auch komplexere Texte zu erschließen. Außerdem werden die mündliche und die schriftliche Ausdrucksweise
durch ein vielfältiges
Angebot von Aufgaben- und Problemstellungen gefördert.
Methodische Anregungen zLJr..Bearbeitunq ..derGeschichten Gerade aus der Perspektive des Fachs Deutsch lohnt sich eine intensive Auseinandersetzung genden Anregungen
mit den Texten. Die fol-
sind als Impulse für diese Arbeit ge-
dacht.
Die Arbeitsblätter (AB)
»
Diese Materialien stehen der ganzen Klasse zur Verfügung und sollen den Schülerinnen und Schülern zugänglich sein. Sie bestehen ausschliesslich aus Kopiervorlagen,
ten können. Je nach Erfahrung und Selbstständigkeit bei der Orientierung im Ordner.
Die Arbeitsblätter
»
Geschichte in fünf Sätzen (oder sechs oder .. )
Partnerarbeit vergleichen zusammenfassen (Herz der Geschichte) »
zu den Unterlagen
im Ge-
»
Geschichten zerschneiden und zusammensetzen Geschichte aus der Perspektive einer Person neu schreiben (zum Beispiel aus der Sicht einer Nebenfigur)
»
eingesetzt werden.
"
"
"
"
"
"
"
"
"
"
"
"
"
",.",.",
Die beiden fröhlich-frechen
.. .. .. .. .. "
"
"
"
Hörspiel)
»
Parallelgeschichte schreiben (ähnliche neue Geschichte)
»
Vorgeschichte oder Nachgeschichte schreiben (was war
Angelina und Angelino .. .. .. .. .. .. .. ... .. .. .. .. .. ..
Geschichte auf Audiokassette oder Minidlsc sprechen (Geschichtensammlung,
konzipiert. Sie können auch im Werkstatt-
und im Wochenplanunterricht
Geschichte szenisch darstellen
»
sind als Vertiefungs-, Erweiterungs- und
Individualisierungsangebote schichtenbuch
Geschichtenverlauf auf Kassenrolle skizzieren und in
der
Schülerinnen und Schüler brauchen sie mehr oder weniger Unterstützung
»
sodass
mehrere Kinder gleichzeitig mit demselben Material arbei-
Geschichte als Bildergeschichte zeichnen und in eigenen Worten neu erzählen
vorher, was kommt nachher?)
",.",.",.
Engelein/Bengelein tauchen im
Geschichtenbuch und in den Arbeitsblättern
»
Zwischendrin-Geschichte
schreiben (die Geschichte an
einer geeigneten Stelle erweitern)
immer wieder
überraschend auf. Sie bieten den Schülerinnen und Schülern
»
Geschichten vergleichen, ähnliche Geschichten suchen
eine Reflexions- und Identifikationsmöglichkeit
»
Geschichten analysieren (Personen, Handlungsorte,
weiterführende
indem sie
Impulse geben, zum Nachdenken anregen
Einleitung, Höhepunkt
Schluss), zum Beispiel mit
einem Lesebericht mit Pflichtfragen (zum Beispiel: Wo
und andere Sichtweisen aufzeigen.
und wann spielt die Geschichte? Welches ist die beste
Meine
Religion
- Deine
Religion
I
Hinweise
für Lehrerinnen
und Lehrer
37
Sprache der Religionen "'-I~(,
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1.4 J.'II !Ur
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dit. ~
elf:
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...,
"el-,
Damit die Schülerinnen und Schüler die Symbol-
Ebene des Gesagten und eine Ebene des Gemeinten, Metaphorische
sprache der Geschichten in den nachfolgenden
Sprache ist in ganz besonderer Weise die Sprache der Liebe und des
Kapiteln verstehen und deuten können, ist es den
Glaubens, Alle Religionen der Welt sind auf diese "übertragende"
Autorinnen
Rede angewiesen,
ein Anliegen, dass dieses Kapitel am
Anfang der Arbeit mit dem Lehrmittel
steht. In
diesem einführenden Kapitel geht es darum, Schü-
Die symbolisch-poetische
lerinnen und Schüler dafür zu sensibilisieren, dass
Sprache des innerlichen Betroffenseins charakterisiert werden, die im
die Sprache, wie sie in den Texten dieses Geschich-
Menschen eine Resonanz erzeugt. Erzählungen erinnern Leserinnen
tenbuches in Erscheinung tritt,
Sprache vieler religiöser Texte kann als
oft eine symbo-
und Leser oft an Motive und Themen, die sie kennen, sie lösen Asso-
lisch-poetische, das heißt metaphorische Sprache
ziationen aus und erzählen von Dingen, die vielleicht mit der eigenen
ist, die sich von einer rein "technischen Sprache"
Geschichte etwas gemeinsam haben, In den Hörerinnen und Hörern
unterscheidet. Während die "technische Sprache"
der Erzählungen entsteht eine Art Dialog mit dem Text, in dem die
um eine möglichst
objektive
Beschreibung
der
Realität bemüht ist, hilft die metaphorische Sprache, hintergründige
Geschichte mit den eigenen Erfahrungen interpretiert wird und die eigenen Erfahrungen möglicherweise eine neue Deutung erfahren,
Erfahrungen zu umschreiben,
Sie ist eigentlich die Sprache für das Unsagbare,
Damit die Schülerinnen und Schüler einen Zugang zu den Geschich-
Die Begriffe metaphorisch
und Metapher setzen
ten, aber auch den vielfältigen Ritualen und Bildern der Religionen
sich aus den griechischen Wörtern meta = hinüber
finden können, ist es wichtig, den metaphorischen Charakter der reli-
und pherein =tragen
giösen Sprache kennen zu lernen und auch ein Stück weit einzuüben,
zusammen, Metaphorische
Sprache beziehungsweise eine Metapher ist also eine sprachliche "Übertragung",
in der zwei unter-
schiedliche Sachverhalte, Situationen oder Erfahrungsebenen verknüpft werden, Dabei gibt es eine
Meine
Religion
- Deine
Religion
I
Hinweise
für Lehrerinnen
und Lehrer
AB 1 1
Meine Religion – Deine Religion Judentum
Von Abraham bis Esther
© schulverlag plus AG www.schulverlagplus.de ISBN 978-3-292-00980-7
Die jüdische Bibel enthält Geschichten aus fast 2000 Jahren. Diese erzählen von Kindern, Männern und Frauen, die auch für den christlichen und den muslimischen Glauben wichtig sind.
Ihr könnt eine Geschichten-Erzähl-Runde machen. Sucht zu einem der Namen unten eine Geschichte und erzählt sie einander. Die Geschichten findet ihr zum Beispiel in einer Kinderbibel.
Ab ca. 1800 v. u. Z. Abraham und Sara verlassen Ur und ziehen als Nomaden gegen Kanaan.
Der Sohn von Sara und Abraham heißt Isaak. Mit der Dienerin Hagar hat Abra ham ebenfalls einen Sohn, Ismael.
Abrahams und Saras Enkel Jakob hat zwölf Söhne und eine Tochter. Sein LieblingsSohn, Josef, wird nach Ägypten verkauft.
Ab ca. 1300 v. u. Z. Die Israeliten sind Sklaven in Ägypten. Ein Kind wird geboren. Es heißt Moses. Seine Schwester Miriam rettet es.
Moses führt die Israeliten aus Ägypten und zum Gelobten Land. Moses erhält von Gott die Zehn Gebote.
Die Israeliten haben sich im Gelobten Land niedergelassen. Aus einem fernen Land zieht Ruth nach Bethlehem, die Urgroßmutter des großen Königs David.
41
Meine Religion - Deine Religion
AB 121
Hinduismus
Divali - Lichterfest der Hindus Mit dem Divali, einem Lichterfest im Novem-
Christen, die das Divali-Fest beobachten, ver-
ber, feiern die Hindus den Sieg des Lichtes über
gleichen
die Dunkelheit, des Guten über das Böse. Auf
nachtsfest.
es immer wieder
mit dem Weih-
den Mauern und Fenstersimsen aller Häuser brennen
unzählige
Öllämpchen.
Die Kinder
~ Findest du Ähnlichkeiten?
veranstalten einen Umzug mit Lämpchen, die sie dann auf Flüssen, Seen und Teichen forttrei-
rs- Welche Bedeutung hat das Licht wohl beim
ben lassen. Oft gehört auch ein großes Feuer-
Divali-Fest und welche beim Weihnachts-
werk mit Raketen und Knallfröschen dazu. Die
fest? Schreibe deine Gedanken auf.
Häuser werden gereinigt und neu gestrichen. Die Hindus glauben, dass Lakshmi, die Göttin
~ Selber machen:
des Reichtums und die Frau Vishnus, in dieund in die sauberen
rs- Bastle eigene Lichterschiffchen. Du kannst sie
und geschmückten Häuser einkehrt. Die vielen
mit andern zusammen auf einem See, Fluss
Lichter sollen ihr dabei den Weg zeigen. Heute
oder Brunnen in der Nähe schwimmen lassen.
ser Nacht umherwandert
werden aus diesem Grund häufig elektrische Lichterketten an den Dächern montiert.
rc o
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N m
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®
GB S. 94/95
64
Meine Religion - Deine Religion
AB201
Christentum
Wer war Jesus? Die Lebensgeschichte von Jesus kennen wir
nach seinem Tod bildet sich in Jerusalem eine
hauptsächlich aus den Berichten in den Evan-
Gemeinschaft. Die Menschen, die dazu gehö-
gelien'. Aber auch Wissenschaftler und Wis-
ren, bekennen: .Jesus
senschaftlerinnen haben viel Spannendes über
sehen in ihm den Messias, den von Gott ge-
sein Leben herausgefunden.
salbten Friedenskönig.
ist auferstanden!"
Sie
Porträt:
Jesus stammt aus Nazareth in Galiläa. Die Bibel sagt, dass er in Bethlehem geboren ist. Erwächst in einer jüdischen Großfamilie mit vielen Schwestern und Brüdern auf. Sein Geburtsjahr ist nicht genau bekannt. Es fällt jedoch in die Regierungszeit des römischen Kaisers Augustus, der durch seine Soldaten das Land besetzt hält. Jesus hört die Predigt Johannes' des Täufers und lässt sich von ihm taufen. Bald danach tritt Jesus öffentlich auf. Als Wanderprediger zieht er mit seinen Anhängern und Anhängerinnen durch Galiläa. Dabei findet er viele Freunde und Freundinnen, schafft sich mit seinen Worten und Taten jedoch auch Feinde. Immer wieder diskutiert Jesus mit Pharisäern. Das sind Mitglieder einer jüdischen Religionspartei, die auch für Jesuswichtig ist. Essind Leute, die das Wort rc o
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r-,
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Gottes in ihrem Alltag genau befolgen wollen. Sie werfen Jesus vor, er halte sich nicht an die
Jesus, gezeichnet
von Laura
Gesetze. Er hat nämlich am Ruhetag Kranke geheilt, obwohl an diesem Tag niemand arbei-
Z
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ten soll. Später kommt Jesus nach Jerusalem. Seine
~ Betrachtet die Bilder auf der Rückseite
Feinde lassen ihn gefangen nehmen, weil sie
und ordnet die Bild-Titel den passenden
Angst haben, er könnte zu mächtig werden.
Bildern zu.
Von Pilatus, dem römischen Stadthalter, wird er zum Tode verurteilt. Zur Zeit des Pessachfestes um das Jahr 30 n. ehr. wird er gekreuzigt. Bald
81
Meine Religion - Deine Religion
AB282
Christentum
Vielleicht hast du auch schon Momente erlebt, in denen du eine große Kraft gespürt hast.
~ Zeichne eine Situation, in der du etwas von dieser Kraft gespürt hast.
~ Ergänze die liste. Die große Kraft ist da, wenn wir spüren, dass uns jemand liebt; wenn jemand den richtigen Weg wieder findet; wenn ein Kranker geheilt wird. wenn ... wenn ... wenn ... wenn ... wenn ...
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III
GB S. 98/99
100
Orientierungswissen: Die Weltreligionen In diesem Band werden kindgerecht die fünf Weltreligionen nacheinander vorgestellt. Die Schwerpunkte dabei liegen auf den Fragen zur Geschichte, zu den wesentlichen Glaubensinhalten, den heiligen Schriften, den Gotteshäusern und den Festen aller Religionen. Das "Orientierungswissen" stellt den Kindern ein Gerüst zur Verfügung, um die Facetten der verschiedenen Religionen eigenständig erkunden zu können. Die Möglichkeit zur jeweiligen Vertiefung eines Themas bieten unter anderem die zahlreichen Arbeitsblätter sowie das Geschichtenbuch.
Die Reihe "Meine Religion - Deine Religion" für das 4.- 6. Schuljahr behandelt die fünf Weltreligionen, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Aber es geht nicht nur um Wissen, sondern auch um den respektvollen Umgang mit Andersdenkenden und -gläubigen. Im Mittelpunkt steht dabei stets die interreligiöse Verständigung: "Du Christ", "Du Muslim" sollte gar nicht erst zu einem Schimpfwort werden können.
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R!dI!i ~ lJhndti: w:.r.1Mi!ft.Rrw.
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In dieser Reihe sind außerdem erschienen:
Geschichtenbuch
www.schulverlagplus.de
Gibt es Gott? Woher kommen, wohin gehen wir?
Recht - Unrecht Warum Menschen leiden
Buch, Pb., 23 x 23 cm,
Mappe, Spiralbindung,
Mappe, Spiralbindung,
104 Seiten, vierfarbig
A4, 110 Seiten
A4, 98 Seiten
ISBN 978-3-292-00977-7
ISBN 978-3-292-00978-4
ISBN 978-3-292-00979-1
ISBN 978-3-292-00980-7
schul 9 783292
009807