Kapitalismus

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Dan Cryan, Sharron Shatil & Piero

EIN SACHCOMIC


Inhalt Kapital und Kapitalismus .........................................................1 Kapitalismus und Feudalismus ................................................2 Die Kreuzzüge .........................................................................4 Lorenzo de’ Medici ..................................................................5 Der Templerorden ...................................................................6 Auflösung des Templerordens .................................................8 Neue Handelswege ............................................................... 10 Expansionspolitik................................................................... 12 Die Wiege des Kapitalismus .................................................. 14 Die niederländische Ostindien-Kompanie .............................. 16 Englische Freibeuter ............................................................. 17 Dynamik durch private Investitionen ...................................... 18 Hobbes, der erste kapitalistische Denker............................... 19 Die Macht des Individuums.................................................... 20 Der Naturzustand .................................................................. 23 Leviathan, Kapitel 13 ............................................................. 23 Leviathan und der Gesellschaftsvertrag ................................ 24 Natürliche Vernunft und Privateigentum ................................ 26 Arbeit = Eigentum? ................................................................ 29 Locke und die Regierung ....................................................... 31 Locke und der Kolonialismus ................................................. 32 Der Wohlstand der Nationen ................................................. 34 Das Eigeninteresse ............................................................... 36 Die unsichtbare Hand ............................................................ 37 Spezialisierung von Fertigkeiten ............................................ 40 Der Freihandel....................................................................... 42 Die Aufklärung in Schottland ................................................. 43 David Hume (1711-1776) ...................................................... 43 Der Sklavenhandel ................................................................ 44 Die Rothschilds ..................................................................... 46 Industrialisierung ................................................................... 48 Die Opiumkriege.................................................................... 50 Das Aufkommen der Sozialwissenschaften ........................... 52 David Ricardo ........................................................................ 53 Die Arbeitskosten .................................................................. 54 Die Zwangsjacke des Arbeiters ............................................. 56 John Stuart Mill...................................................................... 57 Der Utilitarismus .................................................................... 58 Jeremy Bentham ................................................................... 58 Die Freude an der Freiheit ..................................................... 59 Gesetze in Natur und Gesellschaft ........................................ 60 Verteilung des Wohlstands .................................................... 61 Angebot und Nachfrage......................................................... 62 Kapitalismus mit menschlichem Gesicht? .............................. 64 Charles Dickens .................................................................... 65 Das Leben im Elendsviertel ................................................... 66 Die Große Hungersnot .......................................................... 67 Reformbewegungen .............................................................. 68 Die Chartisten ....................................................................... 70 Die Geburt des Sozialismus .................................................. 72 Kontrolle über die Produktionsmittel ...................................... 74 Bakunin und der Anarchismus ............................................... 75 Marx, der Anti-Utopist ............................................................ 76


Marx und Hegel ..................................................................... 77 Auflösung der Gegensätze .................................................... 78 These - Antithese - Synthese ................................................ 79 Das Ende der Geschichte? .................................................... 80 Historischer Materialismus .................................................... 81 Die Geschichte der Klassenkämpfe ....................................... 82 Das Kapital ............................................................................ 85 Wert = menschliche Arbeitsleistung ....................................... 86 Der Mehrwert ........................................................................ 88 Marx' Vorhersage .................................................................. 90 Kapitalismus ohne Imperialismus .......................................... 94 Henry Ford (1863-1947) ........................................................ 94 Der Aufstieg Amerikas und Deutschlands.............................. 96 Das Fließband ....................................................................... 98 Die „Handelsimperien“ ........................................................... 99 Lord Kichener (1850-1916) .................................................. 100 Die goldenen zwanziger Jahre ............................................ 101 Der New Deal ...................................................................... 105 Keynes und der Liberalismus .............................................. 106 Ein gesunder Kreislauf ........................................................ 107 Inflationsbekämpfung .......................................................... 110 Der Kampf gegen ................................................................ 111 „Große Depression“ ............................................................. 111 Staatskapitalismus .............................................................. 112 Viele „Wirtschaftswunder“ .................................................... 114 Der Marshall-Plan................................................................ 115 Monetarismus versus Keynesianismus ................................ 118 Wie kann der Konsum stetig steigen? ................................. 121 Kulturelle Auswirkungen des Kapitalismus .......................... 123 Katholische und protestantische Ethik ................................. 125 Max Horkheimer .................................................................. 130 Die Anbetung des Neuen .................................................... 132 Entlarvung der Konsumkultur .............................................. 133 Adorno und die Medien ....................................................... 134 Die Konstruktion des Bewusstseins ..................................... 135 Herbert Marcuse.................................................................. 136 Der Blick hinter das System................................................. 137 Die Situationisten ................................................................ 138 Debord und das Spektakel .................................................. 139 Jede Wahl ist eine Pseudo-Wahl ......................................... 141 Konservative Kapitalismuskritik ........................................... 143 Wissen, wo man hingehört .................................................. 145 Freiheit und Differenz .......................................................... 150 Nozick und der rechte Libertarismus ................................... 152 Die Frage lautet: Ist das gerecht? ........................................ 153 Fukuyama und das Ende der Geschichte ............................ 156 Zielgerichtete Geschichte .................................................... 158 Der Kampf um Anerkennung ............................................... 161 Zweifel am freien Markt ....................................................... 162 Joseph Stiglitz ..................................................................... 162 Die Entwicklungsländer: freier Handel ... ............................. 163 Islam und Kapitalismus........................................................ 166 Koran, Ar-Room: 39 ............................................................ 166 Sharia Banking .................................................................... 167 Die Blase platzt ................................................................... 169


Kapital und Kapitalismus Unter dem Begriff des Kapitalismus werden bestimmte Wirtschafts­ ordnungen zusammengefasst, in denen die Produktionsmittel in privater Hand liegen und Handel getrieben wird, um Gewinne zu erzielen. Sie sind oft, aber nicht notwendigerweise, durch freien Wettbewerb und eine industrialisierte Produktion gekennzeichnet. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Anhäufung von Mitteln, das heißt, von Kapital, das in der Produktion wieder eingesetzt werden kann. Die Bezeichnung „Kapitalismus“ hat hier ihren Ursprung. im kapitalismus steht nicht der kurzfristige gewinn im vordergrund, sondern die reinvestition als basis für noch grössere gewinne in der zukunft.

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Kapitalismus und Feudalismus im 10. jahr­ hundert wurde in europa kaum handel getrieben, das bankgewerbe war unbedeutend. der moderne kapitalismus entstand im mittel­alter, als sich eine neue gesellschafts­ schicht, bestehend aus kaufleuten, heraus­ bildete.

muslimische könig­r eiche kontrollierten die alten handelsrouten und die meisten seewege, während im europa des ausgehenden frühen mittelalters die versorgung der menschen mit nahrungsmitteln das drängendste problem war.

der handel hatte sie reich gemacht, und nun rüttelten sie am starren feudalsystem, in dem die geburt über die gesell­ schaftliche, wirtschaftliche und politische stellung entschied.

Von Europa ausgehend breitete sich der Kapitalismus rasch über die ganze Welt aus und wurde zur Triebfeder für Geschäfte, Wohlstand, Großmachtstreben und Ausbeutung. Da der Kapitalismus auf Handel, Privateigentum und Zahlungsmitteln basiert, ist seine historische Entwicklung eng mit der des Handels und des Bankwesens verflochten. 4

Aus den Landbesitzern, die die Lebensmittel lieferten, ging der Adel her­ vor. Sie schufen ein feudales System des Wirtschaftens, in dem auf kleinen Anbauflächen ein möglichst gleichbleibendes Produktionsniveau erreicht werden sollte. Der Feudalismus strebt nach Stabilität und unterscheidet sich damit grundlegend vom wachstumsorientierten Kapitalismus. 5


Die Kreuzzüge Kaufleute und Handwerker, wie zum Beispiel Bäcker und Weber, hatten in den großen Städten Europas an Einfluss gewonnen. Die Kirche war nun der Ausgangspunkt für die erste große Handelsexpansion des Mittel­alters: Im Jahr 1095 begannen die Kreuzzüge. Auf ihren Kreuzzügen eroberten die Europäer Gebiete im östlichen Mittelmeerraum und kontrollierten damit einen Teil der traditionellen Handelswege. So kam es zum ersten Mal seit dem Ende des Römischen Reiches wieder dazu, dass Menschen und Waren aus den europäischen Herrschaftsgebieten relativ weite Strecken zurücklegten.

Im 14. Jahrhundert florierten der Handel und das Bankgewerbe. Die Ära der Renaissance begann, getragen von Bankiers, wie den Medici, die zugleich höchste Staatsämter bekleideten. die italienischen kaufleute mehrten ihren reichtum und gewannen an einfluss und macht, besonders in den aufstrebenden stadtstaaten, wie genua und siena.

Lorenzo de’Medici (1449-1492)

den grössten nutzen daraus zogen die königreiche in italien, die über die beste flotte in westeuropa verfügten.

der handel in italien war jedoch lokal begrenzt und insgesamt zu schwach, um den feudalismus aus den angeln zu heben.

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Der Templerorden Im ausgehenden 13. Jahrhundert entstanden in Siena und anderen italienischen Städten die ersten kommerziellen Banken. Die Bezeichnung „Bank“, italienisch: „banco“, verrät den ursprünglichen Ort des Geldge­ schäfts, nämlich Bänke, die hierfür in der Innenstadt aufgestellt wurden. Aber die Geschichte des Bankwesens reicht noch weiter zurück und beginnt mit dem Templerorden. Im Jahre 1096 hatten Mönche diesen Ritterorden gegründet, um nach den Kreuzzügen europäische Pilger auf ihrem Weg nach Jerusalem zu beschützen. die reise über byzanz und zurück nach europa war voller gefahren.

Bald schon waren die Templer in allen wichtigen Städten Europas ver­treten und besetzten strategische Festungen an den Hauptver­bindungs­straßen zwischen Europa und den Kreuzzugsgebieten. unsere geschäfts­ stellen nahmen ware entgegen, über deren gegenwert in gold die leute einen beleg erhielten, den sie an jedem beliebigen templer-stützpunkt einlösen konnten.

krankheiten setzten den reisenden zu, banditen und piraten lauerten.

Viele Pilger nahmen daher das Angebot des Geleitschutzes an, das ihnen der Templerorden machte, denn die Templer waren kampferprobte Kreuzritter und alten als vertrauenswürdig.

Das Reisen war jetzt weit weniger beschwerlich, da man nun das Nötige einfach vor Ort kaufen konnte. Für diese Dienstleistung war lediglich eine geringe Gebühr zu entrichten. 8

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Auflösung des Templerordens In der Zeit der Kreuzzüge wurden die Templer unermesslich reich Da von ihnen das Überleben der eroberten Gebiete abhing, konnten sie mit dem Segen des Papstes praktisch schalten und walten, wie sie wollten. Als sich abzeichnete, dass die Gebiete nicht mehr zu halten waren, legten die Templer ihren enormen Reichtum in Europa an und erwarben immer mehr Grundstücke und Eigentum. das kapitel der kreuzzüge ging dem ende entgegen, und nun sahen die politisch mächtigen mit wachsendem missfallen auf unseren reichtum, der sich ihrer kontrolle entzog. so hatten die kreuzzüge den französischen staat arm und unseren orden reich und mächtig gemacht.

schliesslich verbündeten sich kirche und staat gegen uns, und wir wurden der ketzerei und der ausübung abscheulicher handlungen beschuldigt.

Der Orden wurde 1314 aufgelöst, seine Führer starben auf dem Scheiterhaufen. Das Eigentum wurde konfisziert und aufgeteilt. Der Papst übertrug seinen Anteil auf andere, weniger unabhängige Ritterorden. Mit dem Geld wurden später unter anderem die Eroberung des heidnischen Preußen und die Rückeroberung Spaniens von den Mauren finanziert. Das Bankgewerbe bestand in privater Hand fort, vor allem in Italien. Die Templer aber hatten das Grundprinzip geschaffen, das bis zum Auftreten der Rothschilds im 19. Jahrhundert (siehe Seite 48) unverändert blieb. 11


Das Eigeninteresse

Die unsichtbare Hand Ohne die Intervention des Staates, so Smiths Annahme, werde der Markt weitgehend störungsfrei funktionieren. Das individuelle Eigeninteresse werde dem Gemeinwohl nützen, so, als würde das Verhalten des Einzelnen durch eine „unsichtbare Hand“ geführt.

das eigen­ interesse veranlasst die arbeiter, das zu tun, was für die gesellschaft am besten ist.

In der Praxis ist die unsichtbare Hand allerdings nicht allgegenwärtig. Einige Unternehmen können sich mit schlechten Produkten am Markt halten. Die meisten Waren werden jedoch in ausreichender Menge und Qualität gefertigt, zumindest in den entwickelten Ländern.

wenn z.b. nahrungsmittel knapp werden, steigen die preise, und wenn die preise steigen, wird es lukrativer, lebensmittel zu erzeugen oder einzuführen. daher wird die zahl der lieferanten zunehmen, bis wieder ausreichend lebensmittel vorhanden sind und sich die preise normalisieren.

Wenn ein Unternehmen minderwertige Ware herstellt, dann werden die Leute woanders einkaufen. Es liegt also im Interesse des Unternehmens, gute Produkte herzustellen. Wegen dieser selbstregulierenden Markt­ mechanismen gelangte Smith zu der Ansicht, dass der Markt uns zuverlässig mit dem ver­ sorgen werde, was wir benötigen – und dass staatliche Eingriffe das Haupthindernis für den freien Handel und die Versorgung durch den Markt darstellten. 38

für einige dinge, wie z.b. strassen, kann der staat jedoch besser sorgen als der markt.

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Bestimmte Aufgaben weist Smith dem Staat zu:

Erstens, die Pflicht, die Gesellschaft vor gewaltsamen Übergriffen anderer unabhängiger Gesellschaften zu schützen; zweitens, die Pflicht, jedes Mitglied der Gesellschaft vor Unrecht oder Unterdrückung durch ein anderes Mitglied zu schützen, und, drittens, die Pflicht, öffentliche Bauten und Einrichtungen zu schaffen und zu unterhalten.

Smith machte den Wert einer Ware nicht nur an ihrer Knappheit fest, sondern in einem weiteren Schritt auch an der Arbeit, gegen die wir sie austauschen können. Arbeit sei der zentrale Kostenfaktor in der Herstellung einer Ware, sie bestimme ihren Wert oder doch wenigstens den Mindestpreis, ab welchem ihre Produktion sich lohnen würde.

Der wirkliche Preis einer jeden Sache, das, was jede Sache denjenigen, der sie erwerben will, wirklich kostet, ist die Mühe, sie zu erwerben. der wirkliche Wert, den eine jede Sache für denjenigen hat, der sie erworben hat und veräussern oder tauschen will, ist die Mühe, die er sich selbst ersparen oder anderen auferlegen kann. Was mit Geld oder Waren gekauft wird, das wird mit Arbeit erworben.

Wohlstand der Nationen,

Wohlstand der Nationen,

Buch 4, Kapitel 9

Buch 1, Kapitel 5

Die unsichtbare Hand folgt dem Gewinn und greift oft ins Leere, wenn der Weg zum Profit nicht unmittelbar erkennbar ist. Smith war sich dessen bewusst und glaubte daher, dass der Staat z.B. für die Bildung aufkommen sollte, um die Bevölkerung vor geistiger Verkümmerung zu bewahren. 40

Unter dem Namen „Arbeitswerttheorie“ wurde diese Auffassung zu einem festen Bestandteil der „klassischen“ Ökonomie. Smith stimmte mit Hobbes darin überein, dass Geld Macht ist – nicht, weil es seinem Besitzer automatisch politische Macht verleiht, sondern weil es ihm die Kontrolle über die Arbeitskraft anderer verleiht. 41


Spezialisierung von Fertigkeiten Smith glaubte, dass wirtschaftliches Wachstum auf Spezialisierung beruht. Um den Gewinn zu maximieren und die Effizienz der Produktion zu steigern, sollten sich die Menschen auf einige wenige Fertigkeiten spezialisieren, statt ganze Produkte allein herzustellen.

würden zehn ungelernte arbeiter versuchen, stecknadeln zu fertigen, so schaffte ein jeder von ihnen vielleicht zwanzig, vielleicht aber auch nur eine nadel am tag. ich habe jedoch einen kleinen fachbetrieb mit zehn arbeitern gesehen, die trotz ihrer ärmlichen ausstattung an manchen tagen mehr als 48.000 stecknadeln herstellen konnten.

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Für Smith waren Spezialisierung und Effizienz in der Produktion der Inbegriff des Fortschritts. Die Menschheit bewege sich fort von kleinen, selbstversorgenden Gemeinschaften hin zu Gesellschaften, in denen der einzelne Arbeiter eine spezielle Fertigkeit ausbildet. Es war jetzt denkbar, ein ganzes Land auf einer einzigen Industrie aufzubauen, wie später z.B. die nahöstlichen Ölimperien, und fast den kompletten Bedarf durch Handel abzudecken. Smith sollte Recht behalten, und die von ihm beschriebene Spezialisierung hat sich auf breiter Front durchgesetzt. das vielleicht beste beispiel ist das fliessband, das um 1790 entwickelt, aber erst anfang des 20. jahrhunderts von ford perfektioniert wurde.

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Der Freihandel

Die Aufklärung in Schottland

Als Anhänger des freien Handels lehnte Smith Zölle und Beschränkungen ab, wie sie London vielen Kolonien des entstehenden britischen Weltreiches auferlegte. So durften beispielsweise die amerikanischen Kolonisten kaum etwas für sich selbst herstellen, und Waren aus anderen Teilen des Empires (z.B. Tee) mussten stets über London eingeführt werden, wo zusätzliche Zölle erhoben wurden.

Smith, der überwiegend in Edinburgh lebte, war ein herausragender Vertreter der Aufklärung in Schottland. Mit dem Philosophen David Hume verband ihn eine enge Freundschaft. Die beiden Aufklärer arbeiteten daran, Schottland, das nach der Vereinigung mit England einen sprunghaften Aufschwung erlebte, von seinen dogmatischen Verkrustungen zu befreien.

langfristig ersticken solche zölle, mit denen sich das mutterland bereichern will, den handel.

Smith gilt allgemein als Vater der modernen Ökonomie, obwohl der „Wohlstand der Nationen“ nicht vollständig auf ihn zurückgeht. ausserdem bindet die strenge kontrolle der kolonien enorme ressourcen.

ein teil stammt von einer gruppe französischer ökonomen, den so genannten physiokraten, und vieles hatte der schwede ANDERS CHYDENIUS (1729-1803) bereits elf jahre früher in seinem buch „den nationnale winsten“ („der nationale gewinn“) vorweggenommen.

David Hume (1711-1776) Aber es war Smith, der bei den meisten späteren Ökonomen Beachtung fand.

darüber hatte ich bereits geraume zeit nachgedacht, bevor 1776 mein werk „wohlstand der nationen“ erschien - ein jahr nach beginn der amerikanischen revolution.

In London zog man daraus allerdings keine Lehren. Noch im 20. Jahrhundert wurde Indien ein Salzmonopol aufgezwungen. 44

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Der Sklavenhandel wir waren dabei, zur mächtigsten nation der welt zu werden.

als ich mit meinem hauptwerk begann, war ich eher als moralphilosoph bekannt, und meine arbeit sollte auch nicht ganz losgelöst von der moralphilosophie gesehen werden. in gewisser hinsicht hätte das buch auch „wohlfahrt der nationen“ heissen können.

Als Smith im Jahre 1790 starb, dominierten die Engländer den internatio­nalen Handel, und auf der britischen Insel hatte gerade die industrielle Revolution begonnen (über den genauen Zeitpunkt streiten die Historiker noch). 46

Finanziert wurde dieser Aufstieg mit Hilfe der britischen Kolonien in der Karibik und Nordamerika, deren Wirtschaftsleistung im Wesentlichen auf Sklavenarbeit beruhte. Nach heutigen Schätzungen wurden ungefähr 20 Millionen Afrikaner nach Nordamerika verschleppt, um dort als Sklaven auf den auf den Zucker- und Baumwollplantagen der britischen Kolonien und später in den USA zu arbeiten. Mehr als die Hälfte starb bei der Überfahrt. 47


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