WiSo-Fakultät
Juli 2011
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WiSo-Mitteilungen Wer ist der beste Prof?
Evaluationsergebnisse – Seite 12
Der Genuss einer Mitschrift ersetzt nicht den regelmäßigen Besuch einer Vorlesung. Alle Nebenwirkungen ab Seite 16 Ver(sch)wendung Was haben die Studiengebühren eigentlich gebracht? – Seite 24
Papierverzicht Ein WM-Redakteur verzichtete einen Monat auf Papier – Seite 34
Bestes Bier Wir haben die wichtigsten Biergärten Kölns getestet – Seite 32
2www.cbs-edu.de
WiSo-Mitteilungen
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WiSo-Mitteilungen WiSo-Mitteilungen
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Editorial
Impressum
Bilanz
WiSo-Mitteilungen der Fachschaft WiSo
V
Universitätsstr. 16b, 50937 Köln
or dem verdienten Urlaub widmen wir uns nochmal ganz speziell der Lehrsituation an unserer Uni. Dabei sind die Evaluationsergebnisse (Seite 12) nur ein Anlass, um zu schauen: Was macht einen guten Professor aus (Seite 14)? Was muss sich ändern (Seite 26)? Und welche Rolle spielt dabei eigentlich unser 30-jähriges Geburtstagskind, die Mitschriften AG (ab Seite 16)? Auch unser Bundesland bemüht sich eifrig um uns. Im „Gesetz zur Verbesserung der Qualität in Lehre und Studium“ wurden für nächstes Semester endlich die Studiengebühren wieder abgeschafft (Bilanz auf Seite 24) und ein neues Gremium an den Unis eingerichtet: Die „Qualitätsverbesserungskommission“. Wir hoffen, die Arbeit darin verläuft nicht so sperrig wie der Name – denn darin sitzen in der Mehrheit Studenten, die der Unileitung empfehlen, wofür die Landesmittel ausgegeben werden sollen. Wir sind gespannt und verfolgen aufmerksam, ob sich auch unsere Uni fair an das Gesetz halten wird. Und hier noch zwei Personalien in eigener Sache. Zum einen verlässt uns Saman Darougheh nach Barcelona, der dieses ganze Magazin organisatorisch zusammengehalten hat. Vielen Dank dafür! An seine Stelle tritt Anne-Marie Schappler, die sich bisher um unseren Online-Auftritt und die Facebookseite kümmerte. Zweitens wird uns mit hoher Wahrscheinlichkeit auch unser Fotograf Alex Krabes verlassen. Er war nicht nur WM-, sondern auch Haus- und Hof-Fotograf der ganzen Fachschaft. Danke für die vielen tollen Fotos. Auch hier sind wir froh, dass wir bereits hervorragende Nachfolger finden konnten. Hiermit verabschieden wir uns von den WiSo-Mitteilungen in die Sommerpause, und wünschen vorher noch allen glücklichen Lernern und Klausurschreibern erfolgreiche Wochen.
Herausgeberin
Studierendenschaft der WiSoFakultät der Universität zu Köln. Verantwortlich ist der Fakultätsrat: Cynthia Pawelski (1. Vorsitzende), Maik Setzekorn (2. Vorsitzender), Nico Schweigert (Finanzer), Mussa Keaei (Bürokoordinator)
Redaktion
Leitung: Simon Wörpel (V.i.S.d.P.) Saman Darougheh Autoren: Salem Asfaha, Ivona Coric, Jana Gebhard, Mussa Keaei, Anne-Sophie Lang, Marc Lehmann, Caroline Martens, Bettina Müller, Isabelle Münch, Carolin Reif, Juri Reich, Alexander de Vivie Schlussredaktion: Anne-Sophie Lang, Katharina Pauli Fotos: Matthias Gass, Julian Kutzim, Alexander Krabes, Alexander de Vivie, wikimedia Commons Layout: Malte Noll, Jakob Struller, Alexander de Vivie, Simon Wörpel Orga: Anne-Marie Schappler
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Julia Schaaf Tel.: 0175/9471175
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Online
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Uns gibt‘s auch bei Facebook!
Simon Wörpel
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WiSo-Mitteilungen
Fachschaft Seite Artikel 6 Vorwort Fakultätsrat 7
Neues aus der Engeren Fakultät
WiSo-Fakultät Seite Artikel 11 Die Ärmel hochkrempeln Neue Methoden bei der Lehrevaluation 12 Evaluationsergebnisse 14 „Lehren macht Spaß!“ Interview mit dem Evaluati- onssieger Prof. Thonemann 16 Was ist die mag? Nicht nur mitschreiben 17 ID mal anders Im Innendienst der mag 19 Sauna und Stahlmatrizen Ein Ehemaliger erinnert sich 20 Noch in den Kinderschuhen Masterstudium in Köln 22
Tipps und Termine
WiSo-Mitteilungen Universität
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Mittendrin
Seite Artikel
Seite Artikel
24 Aus der falschen Quelle Die Studiengebühren und ihre Verwendung
32 Das kühlste Bier Gaststättentest durch Kölns Süden und Westen
26 Standpunkt Was muss sich verbessern?
34 Jakob will... weg von dem weißen Zeug!
28 Keine blauen Punkte mehr CHE-Ranking abgesagt
36 Kölner wollen nicht zählen News aus Köln
29 Gestatten: Universalgenie Noam Chomsky an der Uni
38 Profit? Geil! Wo liegt der Biergarten?
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39 WieSo-Mensch Miese Dienstage
Keine blauen Punkte mehr CHE-Ranking abgesagt
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Fachschaft
Hallo liebe Studis, der Sommer meint es gut mit uns. Abgesehen von wenigen Ausrutschern erleben wir, wettertechnisch, eine wunderbare Zeit. Sicher kommt der ein oder andere frisch aus dem Pfingsturlaub und wundert sich mal wieder, wie die Zeit so schnell vergehen konnte. Kaum hat man das Gefühl, nach den Midterm-Klausuren den Unistress losgeworden zu sein, steht man schon vor den nächsten. Nun ja, ganz so schlimm ist es auch wieder nicht. Es ist noch genug Zeit, um mit dem Lernen anzufangen, damit das Gewissen endlich Ruhe gibt. Doch man sollte nicht das ganze Drumherum versäumen, das einem das Studium doch erst versüßt. Zum Beispiel die „Summer Games“ am Aachener Weiher, die das Team Internationales organisiert. Dort könnt ihr euch am 29. Juni mit Austauschstudenten aus aller Welt messen. Nähere Infos gibt es im WiSo-Büro; dort könnt ihr euch auch anmelden. Am 15. Juli beginnt schon die vorlesungsfreie Zeit und ihr werdet in das Selbststudium entlassen. Ob das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich entscheiden. Die einen lieben es, selbst zu wählen, was, wann und überhaupt ob sie etwas machen – und andere wiederum brauchen einen geregelten Alltag, um aus den Federn zu kommen. Egal zu welchem Typ ihr euch zählt, ihr solltet eines auf keinen Fall vergessen: Die Rückmeldung zum
neuen Semester. Bis zum 15. Juli habt ihr Zeit, den Semesterbeitrag (Ohne Gebühren!) zu überweisen und damit klarzustellen, dass ihr doch nicht so ganz fertig seid mit eurem Studium. Wie in allen vorherigen Semestern werden wir auch zum Wintersemester 2011/12 mal wieder neue Gesichter an der Universität begrüßen, ihnen alles Wichtige zeigen und ihnen die Angst vor dem neuen Lebensabschnitt nehmen. Der ein oder andere von euch erinnert sich sicher noch an sein erstes Semester und ist froh, eine solche Orientierungsphase bekommen zu haben – oder hätte sich gewünscht, eine zu bekommen. In beiden Fällen wollen wir euch auffordern, an der O-Phase teilzunehmen. Sprecht über eure Erfahrung und zeigt den Neuen, wo es lang geht! Wenn ihr also Lust habt, als neuer Mentor in der nächsten O-Phase zusammen mit einem erfahrenen Mentor eine Ersti-Gruppe zu leiten, kommt einfach ins WiSo-Büro und sprecht uns an. Das WiSo-Büro ist aber nicht die einzige Möglichkeit, mit uns Kontakt aufzunehmen. Für die bequeme und schnellere Informationsvermittlung haben wir nun eine Facebook-Seite. Sobald ihr diese „geliked“ habt, erhaltet ihr alle wichtigen Informationen rund um die Fakultät und die Uni. Zum Beispiel über die geänderte Studienordnung in den Politikwissenschaften. Hättet ihr sonst gewusst, dass die vier Politikvorlesungen ab dem nächsten Semester sechs Punkte geben statt wie bisher acht? Infos darüber und über weitere anstehende Veränderungen findet ihr auch im Bericht aus der Engeren Fakultät in dieser Ausgabe der WiSo-Mitteilungen (nächste Seite). Also: Wenn ihr über die neuesten Aktivitäten im Bilde bleiben wollt, lohnt sich das Lesen. Am besten bei Facebook und in der WM. Euer Fakultätsrat Cynthia Pawelski, Maik Setzekorn Nico Schweigert, Mussa Keaei
Fachschaft
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Neues aus der Engeren Fakultät Die Engere Fakultät ist das höchste beschlussfassende Gremium an der WiSo-Fakultät. In ihr entscheiden der Dekan, acht Professoren, drei Studenten sowie zwei wissenschaftliche und ein weiterer Mitarbeiter; die Prodekane und ein weiterer Student beraten. Uns vier – Anna, Katrin, Cynthia und Nancy – habt ihr im Dezember gewählt. Seit dem 1. April vertreten wir eure Interessen in der Engeren Fakultät. Da die ersten beiden Sitzungen bereits stattgefunden haben, möchten wir euch über wesentliche Neuigkeiten und Änderungen informieren: Zur neuen Prodekanin für Lehre, Studium und Studienreform wurde Bernadette Dilger aus der Wirtschaftspädagogik gewählt. Außerdem gibt es eine neue Juniorprofessur an unserer Fakultät, die Dirk Briskorn im Bereich Supply Chain Management besetzt. Des Weiteren nehmen einige Professoren in den kommenden Semestern lehr- und verwaltungsfreie Semester in Anspruch – Mark Ebers im Wintersemester 2011/12, Alexander Kempf im Sommersemester 2012 und Axel Ockenfels im Wintersemester 2011/12 und im Sommersemester 2012. Ein wichtiges Thema an unserer Fakultät ist derzeit die EQUIS-Akkreditierung. EQUIS steht für „European Quality Improvement System“, ein Hochschul-Akkreditierungssystem. Die Akkreditierung im Herbst/Winter dieses Jahres soll der Kölner WiSo-Fakultät künftig noch mehr internationale Anerkennung bringen – denn sie wird als hochwertiges Qualitätssiegel angesehen. Wir als eure Vertreter haben auf jeden Fall ein Auge auf den Ablauf des Verfahrens und werden euch über Neuigkeiten informieren. Darüber hinaus werden im Herbst endlich die Studiengebühren durch das im April beschlossene „Gesetz zur Verbesserung von Chancengleichheit beim Hochschulzugang in Nord-
rhein Westfalen“ wegfallen. Unter dem neuen Namen „Qualitätsverbesserungsmittel“ ersetzt das Land sie als Kompensationszahlung zumindest teilweise. Bisher hat die Landesregierung aber noch nicht entschieden, wie das Geld aus dem Ausfallfonds auf die einzelnen Hochschulen verteilt werden soll. Die Angst vor einer Verschlechterung der Studienbedingungen ist daher sicherlich nicht unberechtigt. Wir werden weiterhin an allen Stellen für euch ein Auge darauf haben, dass wichtige Bestandteile der Lehre an unserer Fakultät beibehalten werden – wie etwa der zweite Prüfungstermin oder eine große Anzahl an Tutorien. An vielen anderen Universitäten und an anderen Fakultäten der Uni Köln sind Wiederholungstermine gängiger Standard. Sie werden als probates Mittel angesehen, um Studienzeiten zu verkürzen. Unserer Meinung nach ist es völlig unverständlich, wieso einige WiSo-Lehrstühle leichtfertig und nur auf den eigenen Vorteil bedacht mit dieser Maßnahme spielen. Interessant wird es auch im Sommer bei dem Thema Masterzulassungen. Denn erst dann werden wir sehen, wie weit die von unseren Vorgängern erreichten Änderungen der Zulassungsbedingungen verwirklicht werden konnten. Selbstverständlich werden wir auch in diesem Jahr die Zulassungsverfahren für den Master beobachten und stehen euch gern als Ansprechpartner zur Verfügung. Übrigens: Falls ihr gerade in eurem letzten Semester seid, vergesst nicht, eure Studiengebühren zurückzufordern! Im Bereich Politikwissenschaft ändert sich ab dem Wintersemester 2011/12 die Bepunktung der Fächer. Für alle Klausuren in dieser Gruppe soll es künftig nur noch sechs Leistungspunkte geben – vorher waren dafür acht vorgesehen. Das betrifft Bachelor-Sowis, aber
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Fachschaft
auch VWLer mit Nebenfach Sowi in der Fachgruppe Politikwissenschaft sowie alle sonstigen Bachelorstudenten mit der Profilgruppe Politikwissenschaft. Die Seminare werden jedoch weiterhin mit vier Leistungspunkten (Credit Points) bewertet. Bitte beachtet dies bei eurer Studienplanung, denn leider gibt es dafür keine
Übergangsregelungen. Auch in anderen Modulen wird es in den Bachelorfächern VWL und Sowi Veränderungen geben – für VWLer in der Ökonometrie und für Sowis rund um das Fach Statistik A. Genauere Informationen findet ihr in Kürze auch auf den Seiten des Studienberatungszentrums.
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WiSo-Fakult채t
WiSo-Fakult채t Manch einen Studenten hat sie gerettet: Die Mitschriften AG (mag) wird 30 Jahre alt. Wir w체rdigen ihr Jubil채um auf den Seiten 16 bis 18. Die Ergebnisse der Lehrevaluation findet ihr auf Seite 12, eine Zwischenbilanz zu den WiSo-Masterprogrammen auf Seite 20
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WiSo-Fakult채t
WiSo-Fakultät
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„Die Ärmel hochkrempeln“ Die neuen Lehrevaluations-Ergebnisse sind da. Woran liegt es, wenn ein Dozent schlecht abschneidet? Und welche Konsequenzen erwarten ihn? Alexander de Vivie sprach mit Evaluations-Leiter Fabian Christandl Was hat sich in den vergangenen Semestern bei den Evaluationen bewegt? Im Allgemeinen werden die Unterschiede zwischen den Noten für Vorlesungen und Übungen innerhalb eines Moduls klarer und größer. Die Vorlesungen werden zunehmend positiver bewertet als die Übungen. Eine mögliche Ursache könnten schlechte Lernbedingungen, wie z. B. zu volle Hörsäle in den Übungen sein. Außerdem werden die Übungen vielfach von jungen und unerfahrenen wissenschaftlichen Mitarbeitern gehalten, die sich ohne jegliche didaktische Erfahrung plötzlich 300 Studierenden gegenüber sehen. Welche Konsequenzen erwarten schlecht evaluierte Dozenten? Den Dozenten schlecht bewerteter Veranstaltungen wird nahegelegt, an hochschuldidaktischen Kursen des CheQ (Zentrum für Qualität der Lehre der Universität zu Köln, Anm. d. Red.) teilzunehmen. Diese Kurse werden von den Dozenten auch durchaus in Anspruch genommen. Konkret auf Professoren bezogen gab es bereits konkrete Gespräche mit dem Dekan, in denen über Verbesserungsmöglichkeiten gesprochen wurde. Und einzelne Professoren kommen auch auf mich und den Leiter des CheQ, Professor Pilz, zu und fragen, wie sie sich konkret verbessern könnten. Was könnte man sonst noch tun? Sicherlich wäre es auch produktiv, externe Coaches zu engagieren, die sich nach einer Bestandsaufnahme und Analyse der konkreten Probleme mit schlecht evaluierten Professoren
zusammensetzen und gemeinsam mit ihnen Verbesserungskonzepte erarbeiten könnten. Hier kommt zwar wieder das Problem des hohen zeitlichen und finanziellen Aufwands ins Spiel; in individuellen Fällen könnte sich diese Investition in die Zukunft aber wirklich lohnen. Und für die Tutoren? Die zu ziehenden Konsequenzen für die Tutoren überlassen wir zunächst den Lehrstühlen. Bislang habe ich den Eindruck, dass die Lehrstühle gut in Eigenregie mit der Situation klarkommen. Zudem denke ich, dass ein Tutor, der feststellt, dass andere Studenten ihn nicht gut bewerten, sich schnell einsichtig zeigt und die Ärmel hochkrempelt, um sich selbst zu verbessern – andernfalls kommen solche Tutoren möglicherweise auch zu der Einsicht, dass es für sie geeignetere Jobs gibt. Insgesamt zeigen die Ergebnisse aber, dass die Studierenden mit den Tutorien viel zufriedener als mit den Übungen sind. Dr. Fabian Christandl ist Projektleiter der Abteilung „Lehrevaluation“ des WiSo-Evaluationszentrums der Universität zu Köln. In jedem Semester wird mithilfe von Fragebögen die Qualität der Vorlesungen, Übungen und bald auch Tutorien untersucht, ausgewertet und veröffentlicht. Die Ergebnisse der Evaluation der Veranstaltungen des vergangenen Semesters findet ihr auf der Homepage des Evaluationszentrums www.wiso-evaluation.uni-koeln.de/ergebnisse.html.
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WiSo-Fakultät
Der Trend setzt sich fort Ihr habt abgestimmt: Wer lehrt interessant und wer so charismatisch wie ein Klausurmantelbogen? Lest nach, welche Veranstaltungen im Wintersemester spitze waren – und welche ihr euch klemmen könnt Business as usual – jedenfalls auf den ersten Blick. Oben wie unten altbekannte Namen und Module und je größer die Veranstaltung, desto schlechter die Note. Dennoch lohnt sich ein Blick auf unseren Auszug der neuen Lehrevaluations-Resultate (ausführlicher auf http://www. wiso-evaluation.uni-koeln.de/ergebnisse.html). Allein schon als Entscheidungshilfe fürs nächste Semester. Spannend wird es in einem halben Jahr: Seit diesem Semester werden nämlich nicht mehr
Die Tops & Flops
Vorlesungen, Übungen und Tutorien getrennt bewertet, sondern als Ganzes. So sollen die Module sich besser ergänzen. Aber auch die Lehrstühle sollen sich besser absprechen: Stoff, der schon in Pflichtmodulen vorkommt, soll nicht unbedingt in jeder Profilgruppe wiederholt werden. Wir warten gespannt auf die Konsequenzen. (jas) Siehe auch das Interview mit Professor Thonemann auf Seite 14
Veranstaltung (unter 100 Befragte)
Art
Dozent
Fach
Note
Fragen der Konzernbesteuerung Grundlagen der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte Zeit- und Projektmanagement: Wie manage ich mich selber? International Tax Planning II (engl.) Hauptseminar II: Emotionen und Entscheidungen Operations Management
Vorl Seminar
1,2 1,21
Seminar
1,35
Vorl Seminar Seminar
1,4 1,44 1,44
Was ist Normalität? Analyse einer gesellschaftlichen Definition. Struktur des Gesundheitswesens
Seminar
1,5
Vorl
2,89
Kosten-und Leistungsrechnung Kosten-und Leistungsrechnung Produktion und Logistik
Übung Vorl Vorl
2,92 2,96 3,23
Industrieökonomik und Wettbewerb Product Management Einführung in die Soziologie: Mikrosoziologie
Übung Übung Vorl
3,34 3,34 3,36
WiSo-Fakultät
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Top 30 Veranstaltungen mit mehr als 100 Stimmen Operations Management
Vorl
Einführung in die Psychologie
Vorl
1,44 1,52
Bilanz- und Erfolgsrechnung
Vorl
1,58
Beschreibende Statistik und Wirtschaftsstatistik
Vorl
1,61
Channel Management
Vorl
1,73
Einführung in die internationalen Beziehungen: Einführung in die Außenpolitik
Vorl
1,75
Investition und Finanzierung
Vorl
Operations Management
1,75
Übung
Bilanz- und Erfolgsrechnung
1,86
Übung
Organisationsgestaltung
1,88
Vorl
Marketing
1,88
Vorl
Geldtheorie und -politik
1,89
Vorl
Techniken des betrieblichen Rechnungswesens
1,9
Vorl
Organisationsgestaltung
1,93
Übung
Entscheidungstheorie
1,95
Vorl
Mathematische Methoden
2,04
Vorl
Finanzmanagement
2,05
Vorl
Organisation und Personal
2,11
Übung
Unternehmensführung und internationales Management
2,14
Übung
Beschreibende Statistik und Wirtschaftsstatistik
2,18
Übung
Unternehmensführung und intenrationales Management
2,19
Vorl
Sozialstrukturanalyse
2,24
Vorl
Beschreibende Statistik und Wirtschaftsstatistik
2,24
Übung
Einführung in die politische Theorie
2,26
Vorl
Finanzmanagement
2,31
Übung
Investition und Finanzierung
2,39
Übung
Organisation und Personal
2,43
Übung
Beschreibende Statistik und Wirtschaftsstatistik
2,43
Vorl
Marketing
2,43
Übung
Techniken des betrieblichen Rechnungswesens
2,45
Vorl
Grundzüge der Makroökonomik
Vorl
2,45 2,54
Fachbereich
BWL
VWL
PoWI
WiPäd
Sozio Methoden Sonstige
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WiSo-Fakultät
„Lehren macht mir Spaß“ Ulrich Thonemann lehrt Operations Management und bekam von den WiSo-Studenten in der Lehrevaluation die Traumnote 1,44. Er sprach mit Juri Reich über seinen Lehrstil und die Vorteile unserer Uni Herr Prof.Thonemann, Sie sind bei der aktuellen Lehrevaluation auf Platz eins bei den großen Veranstaltungen. Was macht gute Lehre für Sie aus? Ich beschäftige mich seit rund 20 Jahren mit Operations Management und bin noch immer davon begeistert. Das möchte ich auch den Studierenden vermitteln. Auch überlege ich mir, welcher Lehrstil mir als Student am meisten gefallen hätte. Dazu gehören vor allem klar strukturierte Veranstaltungen und ein „roter Faden“. Der Student möchte wissen, welches Thema in welcher Vorlesung behandelt wird und wie es in den Kontext des Fachs passt. Außerdem arbeite ich viel mit Beispielen aus der Praxis, das hilft der Motivation und dem Verständnis. Wie wichtig sind für Sie Lehrevaluationen? Haben sie aufgrund einer Evaluation schon einmal etwas geändert? Ich schaue mir alle Evaluationen sorgfältig an und gebe auch von Zeit zu Zeit einen eigenen, freien Fragenbogen heraus. Aufgrund der Evaluation habe ich die Buchempfehlungen deutlicher gestaltet. Seit dem vorigen Semester beziehe ich Studenten durch Mikrofone in die Vorlesung ein. Das kam laut Fragebogen sehr gut an, deshalb werde ich dies weiter verstärken. Allerdings reagiere ich nicht auf jede Kritik. Ich führe nur Änderungen ein, wenn ich überzeugt bin, dass sie dem Lernerfolg dienen. Wie attraktiv ist für Sie die Uni Köln im Vergleich zu anderen Hochschulen? Für mich ist Köln im deutschsprachigen Bereich
die attraktivste Universität. Ich hatte auch Rufe aus Mannheim und München, aber in Köln sind die Arbeitsbedingungen ideal. Wir haben mit den Lehrstühlen Delfmann und Tempelmeier eine gemeinsame Area und damit eine kritische Masse im Supply-Chain-Bereich, die es in Deutschland kein zweites Mal gibt. Und wie ist Köln für Studenten? Unser Lehrprogramm ist extrem gut aufgestellt. Im Bachelor können Studenten nach einer soliden standardisierten Ausbildung aus 39 Profilgruppen wählen. So eine Auswahl hat man sonst an keiner Uni in Deutschland. Das gleiche gilt für die Internationalität. Wir sind Mitglied bei PIM und CEMS und haben vor kurzem eine Summer School in New York eröffnet. Im Masterstudium bieten wir fünf verschiedene Programme an, in denen durch kleine Gruppengrößen von je nur 50 Studenten ideale Bedingungen herrschen. Sie haben ihren Master in Stanford gemacht und auch promoviert. Wie sind dort die Studienbedingungen? Die Inhalte sind zu etwa 80 Prozent die gleichen wie in Deutschland, genau wie das Lehrkonzept in Vorlesung und Übung. Generell sehe ich aber einen Vorteil: Das zahlenmäßige Verhältnis von Professoren zu Studenten ist in Stanford viel günstiger. Sind amerikanische Eliteunis im Verhältnis zu Köln ihr Geld wert? Das Studium an amerikanischen Eliteunis kostet etwa 50.000 Euro im Jahr, in Deutschland ist es
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dagegen fast umsonst. Für Studenten, die engagiert sind und die Eigenleistung erbringen, die hierzulande gefordert wird, hat die Uni Köln keinen nennenswerten Nachteil gegenüber solchen Eliteunis. Im Ausland gehören deutsche Studenten deshalb meistens zu den besten – das war auch in meinem Masterstudium in Stanford der Fall. Finden Sie es in Ordnung, wenn Professoren nur forschen und Lehre komplett an Mitarbeiter delegieren? Oder sollten Professoren immer auch selbst lehren? Wenn man einen Professor hat, der hervorragend in der Forschung ist und schwach in der Lehre, dann sollte er seinen Schwerpunkt auch auf die Forschung legen. So jemanden gibt es hier an der Fakultät aber nicht. Den Extremfall, dass ein Professor nur forscht und gar nicht lehrt, würde ich nicht unterstützen. Schließlich beansprucht er durch die staatliche Finanzierung viele öffentliche Ressourcen. Die damit erworbenen neuen Erkenntnisse sollte er deshalb auch an Studenten weitergeben. Das muss nicht unbedingt im Bachelor sein, sondern kann auch in der Master- oder Doktorandenausbildung geschehen. Persönlich bin ich mit meiner Lehrbelastung sehr zufrieden. Die Lehre macht Spaß und bringt auch eine gewisse Struktur in meinen Alltag. Glauben Sie, ein Bachelorstudent hat einen Vorteil dadurch, dass ein Professor die Vorlesung hält und nicht einer seiner Mitarbeiter? Das ist eine schwierige Frage. Die Professoren haben mehr Erfahrung in der Lehre und sollten so in der Lage sein, bessere Lehre zu bieten als ein eher unerfahrener Mitarbeiter. Im Laufe seiner Karriere hat ein Professor mehr Erkenntnisse und Praxiswissen angesammelt, die er in die Lehre einbeziehen kann.
Wie wird sich die Lehre durch die Abschaffung der Studiengebühren ändern? Es ist noch nicht klar, wie sich die finanzielle Ausstattung der Uni ändert, aber ich gehe davon aus, dass die Mittel in Zukunft geringer werden. Das bedeutet, dass wir sparen müssen. Das größte Einsparpotential bieten die Personalkosten, was für die Studenten zu einem schlechteren Betreuungsverhältnis führen wird. Ein noch größeres Problem ist aber, dass die Ansprüche der Studenten an ihr Studium sinken werden. Ich glaube, dass die Lehre durch die Abschaffung der Studiengebühren eher schlechter wird.
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WiSo-Fakultät
Wie ist das mit der mag? Die Arbeitsgemeinschaft Mitschriften (mag) wird 30 Jahre alt. Manch einem soll sie das Studium gerettet haben. Ivona Coric erklärt, was Innendienstler, Mitschreiber, Referenten und die 11er-Runde sind
S
eit nunmehr 30 Jahren arbeitet die Mitschriften AG als Bestandteil der Fachschaft WiSo gemeinnützig für die WiSo-Studenten. Studenten können sich als Mitschreiber oder Innendienstmitarbeiter, kurz IDs, aktiv an der Arbeitsgemeinschaft beteiligen. Mitschreiber werden zu jedem Semesterbeginn gesucht. Sie besuchen regelmäßig eine Veranstaltung, schreiben alles mit, was zum Thema gesagt wird, und fertigen eine druckfertige Teillieferung an, die sie drei Arbeitstage nach der Veranstaltung in der mag abgeben müssen. Der Inhalt der entstandenen Mitschrift ist ein ausformuliertes Protokoll des Vorlesungsstoffs, das auch zusätzliche Erläuterungen des Dozenten enthält, etwa Skizzen oder graphische Darstellungen. Der Mitschreiber setzt sich also intensiv mit dem Vorlesungsstoff auseinander – und allen anderen Studenten erleichtert eine Mitschrift das Studium und hilft bei der Klausurvorbereitung. Die Arbeit als Mitschreiber wirkt sich positiv im eigenen Studium aus: Mitschreiber sammeln praktische Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben sowie im Umgang mit Word. Um eine Mitschrift zu beziehen, kaufen Studenten sich einfach ab der zweiten Vorlesungswoche eine Bezieherkarte, mit der sie dann die regelmäßigen Teillieferungen abholen können. Darüber hinaus stehen ältere Mitschriften in der
mag zum Verkauf. Manche müssen allerdings vor Ort oder über die Homepage bestellt werden, während Empfehlungen jederzeit vor Ort verfügbar sind. Da die mag sich komplett selbstständig finanziert, verwendet sie alle Erlöse der verkauften Mitschriften zur Kostendeckung. Die IDs, die ihre Aufgaben im Geschäft erledigen, vervielfältigen und verkaufen die Mitschriften. Sie arbeiten viel im Team. Neue Leute aus der Uni kann ein ID nebenbei immer kennenlernen, sei es beim gemeinsamen Frühstück, beim Arbeiten oder auf der mag-Fete. Außerdem erhält jeder Mitarbeiter ein Guthaben über freie Mitschriften. Und Mitschreibern winkt bei guter Bewertung ein Honorar. Geleitet wird die mag von der 11er-Runde, bestehend aus fünf Teamleitern und sechs Referenten. Ein Teamleiter ist immer anwesend, beschäftigt sich allgemein mit der Organisation der gelieferten Mitschriften und sorgt dafür, dass alles rundläuft. Die Referenten hingegegen haben ganz unterschiedliche Aufgaben. So kümmert sich einer um das gesamte Archiv und hält Kontakt zu den Lehrstühlen. Ein anderer betreut die Mitschreiber und deren Mitschriften. Dann gibt es noch jemanden für die PR, jemanden für die Technik und schließlich einen Finanzreferenten, der zusammen mit dem Koordinator die allgemeine Geschäftsführung übernimmt.
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Poldi hilft
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Dozent:
beim Ausschlafen Prof. Dr. Dr.
Fellner mit Assistenten
Wie ist es, in der mag zu arbeiten? Unser Autor Juri Reich wagt einen Blick hinter die Kulissen: ein Mini-Praktikum in der mag. Er ist erstaunt, wie professionell es dort zugeht. Dennoch scheitert er letztendlich
J
ana ist heute meine Chefin. Sie ist Schichtten, aber viel konstanter in ihrer Leistung. Eine Öffnungszeiten: Mitschriften AG leiterin am Mittwoch, studiert im fünften gedruckte Seite kostet die mag genau 3,4 Cent. Mokann - Fr: - 16:00 Semester BWL und wird bald zur Referentin Damit sie locker11:00 mit jedem Copyshop mitUniversitätsstr. 16 für Öffentlichkeitsarbeit befördert. Schichtleihalten. Mo: 17:30 - 19:00 50937 Köln für den reibungslosen ter sind verantwortlich Nach dem Drucken werden die Mitschriften Ablauf der alltäglichen Arbeit – einer pro Wokorrekt im ausgefeilten Lagersystem einsortiert kontakt@mitschriftenag.de chentag. Die fünf Referenten, so lasse ich mir erund sind bereit zum Verkauf. Der wird über ein klären, sind die „Minister“ mit eigenem Fachgebiet. Über dem Ganzen steht der „Koordinator“. Sie alle waren am Anfang „Innendienstler“, von mag-Insidern bloß „ID“ (ausgesprochen ei-di) genannt. Das sind die fleißigen Arbeitsbienen, die die Mitschriften kopieren, archivieren, verkaufen und so den Laden am Laufen halten. Belohnung sind ein 25-Euro-mag-Gutschein, die Einladung zur (natürlich legendären) mag-Party sowie ein kostenloses Frühstück im hinteren Aufenthaltsbereich. Weil vor dem Vergnügen aber bekanntlich die Arbeit steht, erklärt mir Jana zunächst alles, was ich als ID können muss. Erst einmal müssen IDs die neuesten Mitschriften von den Mitschreibern annehmen und überprüfen. Mitschreiber sind ebenfalls normale Studenten und bekommen für ihre Arbeit, abhängig von Aufwand und Qualität, zwischen 500 und 800 Euro und eine Word-Schulung. Anschließend wird gedruckt. So lerne ich Poldi und Schweini kennen, die beiden geleasten Hochleistungsdruckmaschinen und Herzstücke der mag. Fast so teuer wie die Namenspa-
eigenes Terminal abgewickelt, das mit einer extra für die mag angepassten Software läuft. Klingt alles nicht nach viel Arbeit – kann zu den Stoßzeiten zwischen Veranstaltungen aber durchaus anstrengend sein. Ich bin schwer beeindruckt, wie ausgeklügelt und professionell die mag funktioniert. Umso erstaunlicher, da es kein zentrales Vorschriftenwerk gibt, sondern alle Regeln und Innovationen mündlich von Generation zu Generation weitergegeben werden. Nach meinem Crashkurs könnte ich eigentlich gleich als Innendienstler anfangen, scheitere zum Schluss aber kläglich am Versuch, für mich selbst die aktuelle I&F-Mitschrift im Regal zu finden. Für talentiertere Aspiranten stehen die Türen der mag jedoch weit offen. Wollt auch ihr Teil sein der zweitnützlichsten Sache auf dem Campus (nach der AStA-Gemüsekiste)? Dann kommt einfach in die mag und meldet euch bei einem der Schichtleiter. Nur so kann sichergestellt werden, dass auch zukünftige Generationen von WiSo-Studenten in Ruhe ausschlafen können.
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SHK-Inserate
Sie möchten auch eine SHK-Stelle in den WiSo-Mitteilungen ausschreiben? Eine E-Mail an input@wiso-mitteilungen.de genügt.
Seminar für A-BWL, Unternehmensentwickl. & Wirtsch.Ethik, Prof. Dr. Bernd Irlenbusch wissenschaftl. Mitarbeit,Verwaltung, Datenbankpflege & Literaturrecherche. 10-15h / Woche
Kontakt: miriam.mezger@uni-koeln.de
Seminar für Supply Chain Management & Produktion, Dr. Johannes Antweiler Recherche, Bibliothek, allgemeine Bürodienste. 10h / Woche
Mehrere Stellen! Kontakt: antweiler@wiso.uni-koeln.de Tel.: 0221 470 3898 Frist: ab 01.09.2011 od. später
Center for Macroeconomic Research (CMR)
Kontakt: ina.dinstuehler@wiso.uni-koeln.de Tel.: 0221 470 5635 Frist: ab sofort http://cmr.uni-koeln.de/fileadmin/wiso_ fak/cmr/pdf/Aktuell/IT_SHK.pdf
IT-Infrastruktur, Homepage, Organisation min. 8h / Woche Prüfungsamt Gesundheitsökonomie Bürotätigkeiten 8 h/ Woche
Frist: ab 01.10.2011 oder später http://www.wiso.uni-koeln.de/home/ download/shk_0611.pdf
www.scmp.uni-koeln.de
Kontakt: philipp.silwedel@uni-koeln.de Frist: ab 01.07.2011 Tel.: 0221 470 5825 http://www.wiso.uni-koeln.de/home/ download/shk.pdf
Aktuelle Stellenangebote gibt‘s auch hier: http://www.wiso.uni-koeln.de/home/inhalt.asp?l=serv&m=job#shk
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Erinnerungen an Stahlmatrizen Die verschiedenen Mitschriften mussten früher von Hand zusammengeheftet werden und wurden mit Stahlmatrizen gedruckt. Erinnerungen von Klaus Kirschbaum – aufgezeichnet von Bettina Müller „Vor Gründung der mag existierten zwei private Mitschriften-Arbeitsgemeinschaften aus Studentenwohnheimen“ „Beide fungierten als Tauschbörse. Jeder, der selbst mitschrieb, konnte auf andere Mitschriften zugreifen. Bei etwa 80 Studenten in einem Wohnheim kamen schnell viele Mitschriften zusammen, die auch archiviert wurden.“ „1973 wurde von den Unabs, die dann erstmals die Mehrheit im Studierendenparlament hatten, die mag gegründet.“ „Intention von Anfang an: Mitschriften für die gesamte Studierendenschaft mit dem Anreiz Bezahlung.“ „Die mag war früher unten im Keller des AStA (neben der Sauna).“ „Der Betrieb bestand darin, die Mitschriften zu vervielfältigen, in die Regale einzusortieren und an die Abholer rauszugeben. Das war noch sehr viel Arbeit, da mit Stahlmatrizen gearbeitet wurde.“ „Jede Mitschrift musste von Hand gedruckt und zusammengeheftet werden. Die Matrizen wurden von der Studierendenschaft gekauft.
Dr. Klaus Kirschbaum, heute 62, und Lehrer am Berufskolleg an der Linden straße, ist ein magMann der ersten Stunde. Fakultäts-Sprecher 1972/73, dann AStA-Vorsitzender 1974/75.
„Befürwortende Professoren lasen die Mitschriften freiwillig Korrektur, Gegner machten sich zum Beispiel über inhaltliche und grammatikalische Fehler der Mitschreiber in ihrer Veranstaltung lustig.“
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WiSo-Fakultät
Die Master stecken noch in den Kinderschuhen Seit der ersten großen Bewerberwelle auf die WiSo-Master ist ein Jahr vergangen. Was läuft, was noch nicht? Wer kommt nach Köln und warum? Isabelle Münch und Carolin Reif ziehen eine vorläufige Bilanz
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ie Umstellung vom Diplom auf das Bachelor-/Master-System veranlasst mehr Studenten, den Studienort während des Studiums zu wechseln. Was ist es, das Studenten anderer deutscher Wirtschaftsfakultäten nach Köln zieht? Was macht den Master in Köln für Bachelorabsolventen so attraktiv? Um diese Frage zu beantworten, haben wir Eindrücke von Studenten verschiedener Masterprogramme unserer Fakultät gesammelt. Dabei kommen nicht nur Neuzugezogene zu Wort, sondern auch Kölner, die sich entschieden haben, hier zu bleiben.
In einem waren sich alle Befragten einig: Die größte Anziehungskraft des Masters in Köln besteht in der deutschlandweit einzigartigen Möglichkeit der flexiblen Fächerauswahl. Aber auch Besonderheiten im Angebot der Uni spielen eine Rolle, wie etwa der energiewirtschaftliche Bereich. Anziehungskraft strahlt jedoch nicht nur die Uni allein aus. Für viele spielt natürlich auch die Stadt eine entscheidende Rolle. Wer etwa sein Bachelorstudium im beschaulichen Konstanz am Bodensee genossen hat, sehnt sich vielleicht nach drei Jahren Idylle pur nach einem kont-
WiSo-Fakultät rastreicheren Großstadtleben. Selbst aus der wirtschaftswissenschaftlich gut aufgestellten, aber kühleren Finanzmetropole Frankfurt am Main verschlägt es Studenten nach Köln am Rhein – ob der Karneval da eine Rolle spielt? Doch haben sich die Erwartungen erfüllt? Jede Veränderung bringt auch Überraschungen mit sich. Und jede Veränderung braucht Zeit, um optimal umgesetzt zu werden. Das bekommen auch die Studenten zu spüren. Für die Kölner macht sich ein großer Sprung im Lehrniveau von Bachelor zu Master bemerkbar, besonders im BWL-Bereich. Um dieselben Ergebnisse zu erzielen wie früher, muss jetzt wesentlich mehr Leistung gebracht werden. Der ein oder andere Kurs stellt natürlich eine Ausnahme dar. VWLer hingegen haben das Problem, dass sie in der Fächerwahl noch wesentlich freier sind als die BWLer, die sich von vornherein auf eine bestimmte Vertiefungsrichtung bewerben müssen. Die Freiheit der VWLer erlaubt es, eigene Vorlieben erst noch kennenzulernen. Sie stellt aber auch eine große Hürde dar, da dieser Prozess einige Zeit in Anspruch nehmen kann und Fehlentscheidungen nicht ausgeschlossen sind. Köln ist eine der wenigen Fakultäten in Deutschland, die auch für Ökonomen anwendungsbezogene Veranstaltungen anbietet. Vielfalt und Flexibilität – zusammen mit noch nicht oder nur vorübergehend besetzten Lehrstühlen – stellen Studenten und Studiengangskoordination vor Herausforderungen. So ist etwa im Kernbereich der VWLer ein Ökonometrie-Schein verpflichtend. Die Zulassungsvoraussetzung zum Studiengang sieht aber keine Vorkenntnisse in diesem Bereich vor und Kölner müssen sich auch keine Kenntnisse im Bachelor aneignen. Deshalb wählen viele Studenten die Einführungsveranstaltung – die leider keine ist, sondern eher „Advanced Econometrics 5000“. Verantwortlich sind wohl mangelnde Absprachen zwischen den beteiligten Instituten, die Studenten ins offene Messer laufen lassen.
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Selbst auswärtige Studenten mit guten Ökonometrie-Vorkenntnissen konnten bei einer derart konzeptlosen Veranstaltung auch nach intensiver Lernerei nur schlecht abschneiden. Das gefährdete ihren Schnitt, manche resignierten schon vor der Klausuranmeldung und schrieben die geleisteten Investitionen als „sunk cost“ ab. Vorgesehen ist es, im Masterprogramm pro Semester fünf Veranstaltungen zu absolvieren. Sobald nur eine dabei ist, die unverschuldet zu einer nicht erbrachten Prüfungsleistung wird, geht dieser Plan nicht mehr auf. Das heißt, die Regelstudienzeit kann somit nicht mehr eingehalten werden. Zumindest fällt die Belastung durch zusätzliche Studiengebühren ab dem kommenden Semester weg. Die Programme stecken noch in den Kinderschuhen und die Fakultät wächst stetig. Deshalb müssen Studenten immer noch mit Fällen dieser Art rechnen. Auch in der Industrieökonomik ist eine Professur noch unbesetzt. Doch die Studiengangskoordination konnte bei einem ersten Treffen mit Vertretern der Fachschaft bereits zusichern, dass sich die Konzeption im Bereich Ökonometrie bereits im nächsten Semester ändern wird. Master-Studenten dürfen mit einer Umstrukturierung rechnen.Vieles ist auch deshalb im Wandel begriffen, da der Masterjahrgang VWL, der im vorigen Herbst in Köln angefangen hat, der erste richtig große ist. (Zum Vergleich: 2010 waren es zwischen 80 und 90 Anfänger, im Jahr davor 32.) Sowieso zeigt sich die Koordination sehr interessiert an den Belangen der Studenten und bemüht, auf diese einzugehen und die gewünschten Ergebnisse zu erreichen. Deshalb ein Aufruf an alle Studenten: Wenn sich Probleme bei der Studierbarkeit eures Studiengangs auftun, zögert nicht und wendet euch an die Fachschaft (wiso-buero@uni-koeln.de). Sie kann Kritik an die Studiengangskoordination weitergeben und euch damit garantieren, dass sie Gehör finden wird!
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WiSo-Fakultät
Kalender 07.07. 15.07. 15.07. 30.09. 10.10.
Tipps und Termine Die WiSo-Mitteilungen bieten studentischen Organisationen der Uni Köln die Möglichkeit, für die Studenten interessante Events aufzulisten. Organisationen melden hierfür ihre Veranstaltungen unter input@wiso-mitteilungen.de an, die Redaktion behält sich die Auswahl vor.
Auslage Mentorenliste im WiSo-Büro Rückmeldung WS 11/12 Vorlesungsende Semesterschluss Wiederbeginn der Vorlesungen WS 11/12
Podcasts über Profilgruppen Vom 6. bis zum 9. Juni hat dieses Semester wieder die Profilgruppenberatungswoche stattgefunden. Voraussichtlich wird die nächste Veranstaltung erst wieder in einem Jahr stattfinden. Falls du sie diesmal verpasst hast, kein Grund zur Sorge. Viele der Profilgruppenvorstellungen gibt es jetzt auch online als Podcast:
http://wiso-mitteilungen.de/profilgruppen
Das Wichtigste zur Wahl der Profilgruppen: - Die Wahl der zwei Profilgruppen erfolgt am besten ab dem vierten Semester - Vor der Wahl sollte man sich über inhaltliche Voraussetzungen und den Turnus, der einzelnen Module einer Profilgruppe informieren - Nach der Wahl ist der Wechsel der Profilgruppe nicht ohne Weiteres möglich
- Mit der Meldung zu einer Prüfungsleistung in einer Profilgruppe gilt diese Profilgruppe als belegt. Die Profilgruppe kann dann lediglich einmalig auf Antrag nur gewechselt werden, wenn man eine Prüfungsleistung nicht bestanden hat
Bei Fragen könnt ihr gerne im WiSo-Büro vorbeikommen.
Uni
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Universität Vier Jahre Studiengebühren und Schluss: Auf der nächsten Seite ziehen zwei Autoren Bilanz. Auf Seite 26 erfahrt ihr, was eure Kommilitonen gerne an unserer Uni verändern würden. Und auf Seite 28, ob sie nach dem Ausstieg aus dem CHE-Ranking von der Bildfläche verschwindet
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Uni
Geld aus der falschen Quelle Was ist von vier Jahren Studiengebühren geblieben? Hat die Uni das Geld sinnvoll eingesetzt, um die Qualität der Lehre zu verbessern? Ivona Coric und Mussa Keaei haben sich ein Urteil gebildet
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eit dem Sommersemester 2007 können Hochschulen in NRW Studienbeiträge von den Studenten einfordern. Die Universität zu Köln entschloss sich zum maximalen Beitrag von 500 Euro. Ab dem kommenden Wintersemester werden sie nicht mehr erhoben. Zeit, eine Bilanz zu ziehen. An der Universität zu Köln sticht die detaillierte Ausarbeitung der Kosten-Leistungs-Rechnungen der Jahre 2008 bis 2010 hervor. Es wurde eine Übersicht zur Verwendung der Studiengebühren allen Studenten zugänglich gemacht; Tabellen zeigen zu jeder Fakultät und dem Rektorat, was mit dem Geld gemacht wurde. Ein interessanter Vergleich lässt sich zur Universität Bonn ziehen, die die Verwendung ebenfalls näher erläutert. Allerdings in deutlich kleinerem Umfang und nicht annähernd so ausführlich, wenn auch trotzdem genau beschrieben wird, wofür die Studiengebühren eingesetzt wurden und welche Vorteile das brachte. Warum dieser kleine Unterschied wichtig ist? Weil auch für die Ausarbeitung der Informationen, wie die Studiengebühren ausgegeben wurden und werden, Geld der Studenten verwendet wird. Vernünftig? Darüber lässt sich streiten. Sicherlich ist eine Art von Bericht notwendig, damit diejenigen, die ihr Geld an die Universität geben, über die Entwicklungen im Bilde bleiben. Fragwürdig ist dennoch, ob diese Transparenz von Studenten finanziert werden sollte – trotz indirekter Zugehörigkeit zur Qualität des Studienangebots. Und so sehen die Kölner Zahlen aus: Sowohl 2008 als auch 2009 hatte die Uni ungefähr 30 Millionen Euro zur Verfügung. 2010 waren es
etwa 28 Millionen. Das Geld wurde und wird zwischen den Fakultäten und dem Rektorat aufgeteilt. Die einzelnen Fakultäten organisieren dabei für sich die Ausgaben. Die WiSo-Fakultät nutzte das Geld zum Bau des grünen Gebäudes, welches heute regelmäßig Studenten als Lernort nutzen. Ein bemerkenswerter Unterschied und eine deutliche Verbesserung. Jedoch fehlen immer noch viele solcher Plätze an der ganzen Uni. Wie in einer Broschüre des Landesministeriums NRW steht, „[dürfen] Studienbeiträge nur einem Zweck dienen: höhere Qualität des Studienangebots“. Lässt sich dies an unserer Uni, insbesondere an der WiSo-Fakultät, feststellen? Für die Internationalisierung nahmen die Ausgaben deutlich zu. 2008 gab die Uni etwa 230 000 Euro dafür aus, 2010 sogar etwa 403 000 Euro. Die Studienberatung erlebte von 2008 auf 2009 gar mehr als eine Verdoppelung der Ausgaben, von etwa 150 000 Euro auf etwa 360 000 Euro. Sie blieb 2010 bei rund 332 000 Euro. Positiv ist die allgemeine Steigerung der ECTS, auch Credit Points genannt. Das European Credit Transfer System soll Studenten ermöglichen, europaweit und lebenslang Studienleistungen sammeln zu können. Ein Credit Point entspricht einem sogenannten Workload von 30 Arbeitsstunden und dient als einheitlicher Maßstab im europäischen Hochschulsystem. Hier können die BWLer und Wirtschaftsinformatiker, die ihren Bachelor machen, die größte Steigerung seit dem Wintersemester 2007/08 vorweisen. Die BWLer haben sich von durchschnittlich 18 (WS 07/08) auf 25 ECTS im Sommersemester 2010 verbessert, während die Wirtschaftsinformatiker eine Steigerung von
Uni 13 auf 21 ECTS im selben Zeitraum verbuchen können. Bei den Sozialwissenschaftlern und VWLern änderte sich vergleichsweise wenig, so liegen die Sowis mit minimaler Steigerung von zwei Punkten bei insgesamt 21. Gesundheitsökonomen blieben durchgehend bei 24 ECTS. Gründe dafür gibt es einige. So zeigt dieser Anstieg die verbesserte Organisation des Bachelor-Systems – etwa mehr Tutorien und Übungen, die richtigerweise von den Gebühren finanziert wurden. Doch derartige Ausgaben bedeuten, dass Studenten für die Umstellung auf das BachelorMaster-System, welches zeitgleich mit den Studiengebühren eingeführt wurde, die Konsequenzen tragen. Diejenigen, die sich zu diesem Zeitpunkt immatrikuliert haben und nun ihren Bachelor machen, müssen sich fragen, welche Vorteile für sie entstanden sind. Vielen Studenten entgehen leider die kleinen Verbesserungen, doch sie bemerken sie gerade deswegen nicht, weil sie nicht gravierend sind. Dabei war ein Argument für Studiengebühren, dass Studenten in gewisser Weise Kunden ihrer eigenen Universität wären und somit ein Mitspracherecht hätten. Das Problem ist nun aber, dass dem, was den Studenten tatsächlich Kopfschmerzen bereitet, weniger Beachtung geschenkt wird. Es wäre richtiger gewesen, nach Möglichkeit zuerst die Sachen zu verbessern, die für die Studenten Priorität haben: Zum Beispiel die Bauarbeiten an der Universitätsbibliothek und eine höhere Anzahl angenommener Bewerber. Auch wenn die Uni sich vorgenommen hat, die raumklimatischen Bedingungen im rechtswissenschaftlichen Hauptseminar zu verbessern und die Kindertagesstätte fertigzustellen, hätte sie das viel früher in Angriff nehmen sollen. Die Zahlen zur IT-Unterstützung widersprechen jedoch dem tatsächlichen heutigen Zustand. Von den insgesamt etwa 297 000 Euro, die an der WiSo-Fakultät für E-Learning und
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PC- und Laptoparbeitsplätze in den vergangenen drei Jahren ausgegeben wurden, haben die Studenten immer noch nicht genügend PC-Arbeitsplätze bekommen und die Benutzerfreundlichkeit der Plattformen ILIAS und KLIPS ist mangelhaft. Insgesamt bemüht sich die Universität zu Köln, das Geld zur Verbesserung einzusetzen. Vieles jedoch hätte das Land ermöglichen sollen und nicht die Studenten selbst. Denn sie verbringen mittlerweile nur noch wenige Semester an einer Uni und haben von den Umsetzungen wenig bis gar nichts. Auch scheinen selbst die Gebühren teilweise nicht auszureichen, um als finanzielle Grundlage der Hochschule zu dienen. So verzeichnete die WiSo-Fakultät im Jahr 2010 ein Defizit von rund 800 000 Euro, wenn auch beispielsweise der Career-Service und die Soft-Skill-Kurse verbessert werden konnten. Fazit: Die Uni setzte die Gebühren – mit Abstrichen – sinnvoll ein. Sie kamen jedoch aus der falschen Finanzquelle. Wurde auch von Studiengebühren finanziert: Das neue Lerngebäude auf dem WiSo-Parkplatz. Deshalb dürft ihr euch auch einen Namen für das Gebäude ausdenken. Unter den Zuschriften verlosen wir mag-Gutscheine. Vorschläge für einen Namen oder eine Person, nach der das Haus benannt werden soll, bitte an
aufruf@wiso-mitteilungen.de
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Standpunkt:
„Change is good“ – das wusste Renate Künast schon vor zwei Jahren. Doch wie steht es mit der Uni Köln? Wir haben euch gefragt: Was müsste an der Uni verändert werden? „An sich bin ich mit meinem Master-Studium sehr zufrieden! Allerdings sollte es pro BWL-Master mehr als 50 Teilnehmer geben.“ Thilo, Master Business Adminsitration, 2.Semester
„Am Ende meines Studiums würde ich tendenziell sagen, ich bin zufrieden. Man müsste nur wenig ändern.“ Daniel, BWL, 6. Semester
„Oh je. Die Verwaltung soll besser funktionieren. Das Prüfungsamt soll sich mit dem Sekretariat ein bisschen besser abstimmen, so dass die Studenten nicht immer das Problem mit dem Hin-und-Her-Laufen haben und immer alles doppelt abgeben müssen. Ansonsten bin ich recht zufrieden mit der Uni.“ Anne, Master Politikwissenschaften, 2. Semester
Änderungenswünsche
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„In der Bibliothek gibt es keine Klimaanlage und es ist total schwitzig.“ Agnieszka, BWL, 4. Semester
„Alles ist viel besser als in Warschau. Es gefällt mir, dass die Professoren die Overheadprojektoren immer benutzen. Und es gibt nicht nur Theorie, sondern auch Praxis und ich verstehe, was ich lerne. Bei mir ist alles super! Man sollte gar nichts verändern!“ Aleksandra, Jura, 8. Semester
„Vielleicht die Sitze ein bisschen bequemer machen. Und den zweiten Prüfungstermin beibehalten.“ Jörg, BWL, 4. Semester
„Ich finde, man bräuchte mehr Internetplätze. Der kleine Raum reicht einfach nicht aus in der heutigen Zeit. Positiv finde ich, dass das grüne Haus entstanden ist und dass die Uni-Bib renoviert wird.“ Sabine, BWL, 6.Semester
„Ich bin gegen die Evaluation, weil ich es nicht für sinnvoll halte, dass die Lehre auf diese Art und Weise kontrolliert wird. Des weiteren sollten die Studiengänge freier gestaltet werden. So sollten Bachelor- und Masterstudierende grundsätzlich die Möglichkeit haben, frei zu entscheiden, was sie studieren möchten.“ Dennis, Sowi, 7. Semester
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Uni
Weg mit den Punkten Die Uni Köln ist aus dem CHE-Ranking ausgestiegen. Was heißt das? Verschwindet unsere Uni nun von der Bildfläche? Und in welchen Rankings taucht sie noch auf? Caroline Martens berichtet
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ch google „Uni Ranking 2011“ und bekomme 48.200.000 Ergebnisse, die ersten vier davon beinhalten das CHE-Ranking. Ich google „CHE-Ranking 2011“ und bekomme 12.900.000 Ergebnisse. Ich google „CHE-Ranking Uni Köln 2011“ und bekomme 19.900 Ergebnisse. Die Uni Köln ist seit 2011 nicht mehr Teilnehmer des CHE-Rankings – Google beweist es. Sie ist ausgestiegen aus dem größten und bekanntesten Ranking in Deutschland. Ein klares „Nein“ unserer Uni an das von der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlichte Ranking. Doch dieses „Nein“ spricht die Uni Köln nicht alleine, sondern im Chor mit einer Reihe anderer Universitäten und auch Ländern. Die Schweiz und Österreich haben sich bereits 2007 aus der CHEBefragung verabschiedet. Aber erst mal einen Schritt zurück. Was ist eigentlich das CHE-Ranking? Das Centrum für Hochschulentwicklung, kurz CHE, erarbeitet das umfassendste und detaillierteste Hochschulranking in Deutschland. Es werden nicht ganze Unis, sondern die einzelnen Fachbereiche unter die Lupe genommen. Außerdem wird keine Rangliste erstellt, sondern jede Uni wird anhand von klar definierten Kriterien mit den anderen Unis in diesem Fachbereich direkt verglichen. Die Ergebnisse einer Uni bezüglich der Kriterien werden abschließend nicht zusammengefasst, sondern aufgeschlüsselt dargestellt. Das CHE zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass sehr viele Studenten zu ihrer ei-
genen Uni befragt werden. Das macht in diesem Umfang kein anderes Ranking. Die Uni Köln hatte 2010 viele blaue Punkte (blau= Schlussgruppe), hatte also schlecht abgeschnitten. Publikation, Vertrieb und Marketing des CHEHochschulrankings übernimmt Die Zeit. Die Zeit und der von ihr veröffentlichte Studienführer haben einen enorm großen Wirkungsraum und ein gutes Abschneiden im CHE-Ranking ist eine gute Werbung für jede Uni. Eine Werbung, von der die Uni Köln nun nicht mehr profitiert. Die Frage ist, ob sie das möchte. Hochschulrankings sind umstritten und die Objektivität einer Uni-Bewertung eines fremden Dritten ist fragwürdig. Es tauchen oftmals Verzerrungen und statistische und systematische Fehler auf. Außerdem werden Datensätze nicht offengelegt und eine Nachvollziehbarkeit ist nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Dennoch ist das Hochschulranking für viele Abiturienten ein wichtiges Entscheidungskriterium und die Rankings steigern die Bekanntheit und positive Reputation einer Uni. Ich google „Uni Köln Ranking 2011“ und bekomme 194.000 Ergebnisse; das fünfte Ergebnis weist auf das Ranking der Wirtschaftswoche hin. Hier hat unsere Uni in VWL und BWL mit dem dritten Platz abgeschnitten. Auch bei diesem Ranking, bei dem über 500 Personaler aus der Wirtschaft befragt werden, ist die Aussagekraft kritisch zu betrachten. Dennoch ist es gut, dass unsere Uni nicht von der Bildfläche verschwunden ist.
Uni Goethe, Galilei und da Vinci waren es. Aber kann es heute noch Universalgelehrte geben? Noam Chomsky bewies in der Kölner Aula: Irgendwie schon. Marc Lehmann und Anne-Sophie Lang waren dabei
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ine vollbesetzte Aula, Videoübertragung in andere Hörsäle, ein Livestream im Internet – es scheint, als ob ein Popstar die Uni besucht. Bis auf die Lautstärke: Als der alte Mann auf der Leinwand zu sprechen beginnt, schweigen alle. Wie viele der Zuhörer den Namen „Chomsky“ vor dem plötzlichen lokalen kölner Hype bereits gehört haben, bleibt wohl ungeklärt. Auf jeden Fall sind tausende Studenten und Interessierte gekommen, um dem 82Jährigen zuzuhören, wie er über Linguistik und politisches Weltgeschehen doziert. Noam Chomsky hat in diesem Jahr die nach dem Gründer der Kölner Universität benannte Albertus-Magnus-Professur inne; er hielt Anfang Juni zwei Vorlesungen und ein Seminar. Der Amerikaner ist so etwas wie ein Universalgelehrter – obgleich das in der heutigen Zeit ein weithergeholter Begriff ist. Das Wissen der Welt verdoppelt sich alle fünf bis sieben Jahre (Tendenz steigend), das politische Gefüge wird immer dynamischer, die Wirtschaft komplexer: Wer kann da noch den Überblick behalten? Wahrscheinlich niemand. Aber Chomsky kauft man es beinahe ab: Der Professor beeindruckt seine Zuhörer mit der Fähigkeit, in 90 Minuten flüssigem Vortrag gefühlte 873 Themen aus Wissenschaft und Zeitgeschichte abzudecken. Er erzählt vom Koreakrieg, vom Arabischen Frühling und von linguistischen Theorien – weil er es kann. Chomsky ist seit 1961 Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT),
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Live, tonight, sold out:
Universalgenie
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meistzitierter Wissenschaftler der achtziger Jahre, wichtigster Linguist des 20. Jahrhunderts, führender linksintellektueller Kritiker seines Heimatlandes. Gerade Letzteres passt allerdings nicht jedem Zuhörer: Chomsky bezeichnet die Amerikaner schon mal ironisch als „Barbaren“. „Irgendwie tendenziös“, urteilt daher ein Student nach der Vorlesung. Chomskys linguistische Expertise ist weniger umstritten. Er entwickelte in den 1950er Jahren das Modell der Generativen Transformationsgrammatik – die Theorie, dass jeder Mensch von Geburt an eine Art linguistischen Baukasten in den Genen hat. Seine Thesen krempelten damals die Sprachwissenschaft um. In Köln erklärt der Wissenschaftler 60 Jahre später, dass wir trotz allem immer noch nicht genau wissen, was Sprache überhaupt ist – ob sie etwa als eigenständiges Konzept oder nur als Nebenprodukt
anderer kognitiver Fähigkeiten existiert. Im dreistündigen Seminar stellen Teilnehmer viele Fragen zum Thema: Gab es eine „mother language“, aus der sich alle Sprachen entwickelten? (Chomsky: Kann gut sein.) Ist Sprachenlernen altersbeschränkt? (Chomsky: Das System ist immer da, aber es muss bis zu einem bestimmten Alter stimuliert werden.) Ob man allen seinen Ausführungen zustimmt oder nicht – Noam Chomsky kommt dem Bildungsideal von Kant ziemlich nahe; seine Thesen regen zum Nachdenken an. Alles Wissen der Welt in sich zu tragen, das ist wohl seit Faust nicht mehr möglich. Trotzdem lohnt sich ein kritischer Blick über den Tellerrand. „Geht raus und forscht“, lautet denn auch des Professors Aufforderung an den akademischen Nachwuchs in Köln. Vielleicht ist es die eigentliche Qualität eines Universalgelehrten, zu inspirieren.
Hochschul-News Billiger Bahn fahren Eigentlich wollte er nur billiger zu seiner Freundin kommen, doch dann zog der Student Florian Seifferer aus Bayreuth seine Idee größer auf. Mit www.bahnbilliger.de ist nun eine nette Alternative zu den doch oft stressigen Auto-Mitfahrgelegenheiten online. Wem also mal nicht nach Sardinengefühl im klapprigen Golf ist, der kann hier seine Fahrt eintragen oder gleich nach Mitreisenden suchen. Weil sich mehrere Reisende dann zusammen ein Gruppenticket kaufen, wird die Fahrt für jeden einzelnen billiger. Der Student startete die Seite im Sommer 2010 und verzeichnet seitdem kontinuierlich steigende Mitgliederzahlen. Je mehr Leute mitmachen, desto größer ist die Auswahl. Auch Zwischenstopps und Teilstrecken sind möglich. (jg)
Theorie und Praxis verknüpfen Wem nach all der Theorie des Politikstudiums nach etwas Praxis dürstet, der ist bei www. IFAIR.eu an der richtigen Adresse. Die „Young Initiative on Foreign Affairs and International Relations“ (IFAIR) ist seit dem 10. Mai für Studenten aus ganz Deutschland erreichbar, um Workshops zu planen, zu diskutieren und Ideen zu entwickeln. Unterstützt von Einrichtungen wie der Studienstiftung des deutschen Volkes wird Wissenschaft und Praxis miteinander verknüpft. Die erste öffentliche Diskussion zu den deutsch-russischen Beziehungen war bereits ein großer Erfolg. An dem anschließenden Workshop nahmen ehemalige Bundesminister und Mitglieder europäischer Think Tanks teil, um mit den Studenten zu diskutieren. (jg)
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Mittendrin Durstige WM-Redakteure haben Biergärten getestet. Blättert um und lest die Tour nach. Außerdem: Die Kolumne „Anne will...“ heißt ausnahmsweise „Jakob will...“ – weil der so einen spannenden Selbstversuch machte: einen Monat lang ohne Papier studieren. Wie gut das klappte? Seite 34!
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Mittendrin Uni Wo sitzt man im Sommer am besten? Wie viel kostet das Kölsch? Ein motivierter Trupp WM-Redakteure hat sich aufgemacht, Kölner Biergärten zu testen. Anne-Sophie Lang hat die Tour protokolliert
Wo gibt‘s das kühlste Bier?
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in bisschen dunkel ist es neben dem Malakoff-Turm, schattig, den Boden bedecken graue Betonplatten. Auf der anderen Rheinseite thront der entkernte ehemalige Lufthansa-Hauptsitz. Idylle sieht anders aus. Aber dafür ist der Fluss nah. Hier, direkt am Schokoladenmuseum, startet also unsere Biergarten-Tour. Stolze neun Biergärten stehen auf unserer Google-Maps-Route. Dass das zeitlich nicht ganz hinhaut, ahnen wir schon bei der ersten Getränkerunde am Schokoladenmuseum. Denn die offiziellen WM-Biergarten-Test-Statuten schreiben vor, dass die Tester an der zu testenden Lokalität mindestens eine halbe Stunde verweilen müssen. Am Schokomuseum ist das trotz tendenzieller Tristesse gut möglich. Dafür, dass ein Stück weiter die Straße Holzmarkt verläuft, ist es erstaunlich ruhig. Die Preise sind akzeptabel: Das 0,3erKölsch 2,30 Euro, die Rhabarberschorle 2,60 Euro, das Weizen 3,80 Euro. Der Altersschnitt ist eher hoch, ab und zu düsen aber Kinder auf Bobbycars vorbei – welche offensichtlich vom Lokal gestellt werden. Wir verbuchen dafür einen Pluspunkt. Fazit: Wer in der Nähe ist, sollte hin. Extra hinfahren lohnt eher nicht. Vom Schokoladenmuseum geht es mit dem Fahrrad – in einem Fall mit dem Skateboard – weiter Richtung Stadtgarten; ein gutes Stück
Weißt du, wo welcher der getesteten Biergärten auf der Karte liegt? Dann sollte unser Rätsel auf Seite 38 kein Problem für dich sein!
Mittendrin Uni Weg, bei dem manche ganz neue Seiten Kölns kennen lernen. Unser Ziel liegt wunderschön im Grünen am See und ist am frühen Sonntagabend ziemlich voll. Die exponierte Lage lockt vor allem viele Familien an – und schlägt sich in den Preisen nieder: Das Kölsch kostet hier stolze 2,60 Euro, das Weizen 3,70 Euro. Als wir uns nach der anstrengenden Fahrradfahrt stärken wollen, stellen wir fest, dass es zudem nur teure Gerichte gibt. Kleine Pommes ist nicht, es gibt nur die Jumbo-Pommes für 7,50 Euro. Die kann man sich allerdings ganz gut teilen. Fazit: Von der Lage her der schönste Garten. Aber besser nicht hungrig hingehen. Vom Stadtgarten fahren wir Richtung Brüsseler Platz – der ist uns aber zu dunkel, außerdem kennt ihn eh jeder. Also weiter zum Volksgarten. Der erste Biergarten mit richtigen Biertischen. Bedient werden wir dort allerdings erst nach einer halben Stunde. Die Pommes sehen gesünder aus als im Stadtgarten, weil dunkler, schmecken aber nicht besser. Die Preise sind die gleichen. Fazit: Na ja. Nach einiger Diskussion steht auch das letzte Ziel für heute fest: Das Herbrand‘s in Ehrenfeld.
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Hinter einem lindgrünen kastenförmigen Bau verbirgt sich ein netter Biergarten mit hellen Tischen und viel Grün. Das Kölsch kostet hier nur 2,50 Euro, das Weizen dafür satte 3,90 Euro. Große Enttäuschung in Redakteursreihen, als die Bedienung zugibt, dass das Schoko-ErdbeerDessert nicht mehr da ist: Es klang so lecker. Das Herbrand‘s kann trotzdem punkten: Liegt nicht unbedingt zentral, aber es sitzt sich sehr nett. Gesamtfazit: Köln hat biergartentechnisch einiges zu bieten – schließlich haben wir nur eine Mini-Stichprobe getestet. Aber so wichtig ist die Location letztendlich ja gar nicht: Mit den richtigen Leuten wird es überall lustig. Prost.
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Mittendrin Uni
b o k .. a J will.
...weg von dem weißen Zeug In dieser WM-Ausgabe heißt es mal nicht „Anne will...“, sondern „Jakob will...“. Denn sein Experiment wollen wir euch nicht vorenthalten: Einen Monat lang versuchte Jakob Struller, völlig ohne Papier zu studieren
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apier ist tot. Behaupte ich jetzt einfach. Naja, mein Schreibtisch ist der beste Beweis, dass es irgendwie schon noch ziemlich präsent ist. Aber im Grunde ist das weiße Zeug doch veraltet: lesen, schreiben, Informationen verbreiten – alles, wofür Papier mal unabdingbar war, geht jetzt auch anders. Digital nämlich. Also müsste ich doch auch studieren können, ohne auf Papier angewiesen zu sein. Ich habe mir vorgenommen, einen Monat lang für mein VWL-Studium keine Notizzettel, keinen Collegeblock und keinen Kugelschreiber zu verwenden. Nur meinen Laptop und ein iPad. Gut einen Monat lang bin ich jetzt auf kaltem Entzug – und leicht ist es nicht immer. Tatsächlich gab es nach einer Woche ein Phase, in der
ich Anzeichen eines Süchtigen zeigte: Verlangen nach... nun, der Substanz; schlechte Laune, soziale Isolation und so weiter. Denn es gibt natürlich schon Möglichkeiten, ohne Papier mitzuschreiben, zu rechnen und zu zeichnen. Aber das heißt ja nicht, dass sie auch praktisch sind. Viele sind sogar furchtbar umständlich und zum gemeinsamen Mathe-Üben mit Kommilitonen völlig ungeeignet. Andere digitale Methoden hingegen sind so komfortabel, dass ich sie sofort empfehlen würde – leider habe ich die meisten erst spät entdeckt. Aber der Reihe nach: Vier Fächer gibt es zu bewältigen. Mikro, Rechnungswesen, Einführung in die Europäische Politik und Mathematische Methoden. Die Mikro-Vorlesung und Europäische Politik waren einfach. Da gibt es die Folien
Mittendrin Uni als pdf, meine wenigen Mitschriften lassen sich mühelos auch digital einfügen. Schwierig wird es bei allem, was mit Zahlen, Skizzen oder anderen abstrakten Hieroglyphen zu tun hat. Ich will hier nicht in technische Details abgleiten. In meinem Blog habe ich das Projekt protokolliert und genauer beschrieben, mit welchen Programmen und Apps ich erfolgreich war – oder eben nicht. Nur so viel: Mathe am Computer ist eher schwierig. Es gibt Formeleditoren, mit denen ich sehr schöne Aufzeichnungen gebastelt habe. Und nach einiger Zeit sogar in angemessenem Tempo. Aber sobald es darum ging, mal ein Stündchen Aufgaben zu lösen, um am Ball zu bleiben, meldeten sich die Entzugserscheinungen und ich sehnte mich regelrecht nach einem Block zum Herumkritzeln und -probieren. Geht einfach schneller. Tatsächlich kam dann der Mathe-Durchbruch – nach diversen Provisorien – erst auf dem oft als Spielzeug gescholtenen iPad. Mit einem speziellen Stift lässt sich darauf nämlich hervorragend schreiben und zeichnen. Das bereits gedruckte und gebundene Rechnungswesen-Skript einzuscannen war vielleicht etwas übertrieben. Aber es hat gut funktioniert und war als pdf-Dokument wunderbar ordentlich auszufüllen.
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Auch wenn das Experiment vorbei ist, bleibe ich in vielen Fällen bei der digitalen Variante, statt zum Papier zurückzukehren. Vor allem, weil ich als Chaot die Daten-Wolke der Zettel-Wirtschaft vorziehe. Und weil ich dank der Cloud jetzt überall die Mathe-Mitschrift vom vergangenen Dienstag dabei habe. Selbst auf einer Party mitten in der Nacht könnte ich sie sofort vom Handy aus abrufen, bearbeiten, speichern und verschicken. Aber sollte ich davon auf einer Party tatsächlich jemals Gebrauch machen – dann hätte mich die Digitalsucht so sehr im Griff, dass ich schleunigst zurückkehren müsste zum Papier. Jakob Struller bloggt unter http://provinzdepp.wordpress.com.
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Kölner wollen nicht zählen Keine Lust:Viele Interviewer aus Köln für den Zensus 2011 schmeißen hin. Die Buslinie 142 wird verlängert, ebenso die Fahrtzeiten der KVB in der Nacht. Der Nachrichtenrückblick, präsentiert von elfnachelf.de Seit dem Mai sollten 700 Interviewer durch Köln ziehen, um rund 70.000 Einwohner für die Volkszählung zu befragen. Aber: Immer mehr Interviewer kündigen. In Köln haben bereits fast ein Viertel der Befrager den Job wieder aufgeben. “Viele sind schon bei der Schulung abgesprungen”, sagte Maria Kröger, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik zur Kölnischen Rundschau. In Köln muss jeder Interviewer 80 Haushalte für die Volkszählung befragen. Für jeden ausgefüllten Fragebogen bekommt er 7,50 Euro. Einige Zensus-Mitarbeiter fühlen sich angeblich überfordert und von den Interviewten schlecht behandelt. Beim Zensus werden Daten zu Familienstand, Bildung und Religion erhoben. Die Großumfrage soll unter anderem Informationen zur genauen Einwohnerzahl in
Deutschland liefern. Die Teilnahme ist Pflicht. Wer sich weigert die Fragen zu beantworten, muss mit 500 Euro Geldstrafe rechnen. Messe Der Streit um die Messehallen in Deutz ist vertagt. Die Messegesellschaft, deren Haupteigentümer Stadt Köln und der Hallenbesitzer, der Oppenheim-Esch-fonds, einigten sich auf einen Interimsvergleich. Bis Ende 2014 zahlt die Kölnmesse demnach wieder mehr Miete als die zuletzt eigenmächtig gekürzte Pacht. Der Oppenheim-Esch-Fonds verzichtet im Gegenzug auf eine Räumungsklage. Die hohen Mieten von jährlich 20,7 Millionen Euro hatte die Messe immer wieder als Grund für hohe Verluste genannt.
News aus Köln Uni-Buslinie wird verlängert Die Uni-Buslinie 142 soll bis in die Südstadt verlängert werden. Das fordern die Bezirksvertretung Innenstadt und die KVB. Beide seien sich einig, die Linie bis zum Chlodwigplatz zu verlängern und so auch Haltestellen am Volksgarten anzufahren. Seit eineinhalb Jahren fährt die Linie 142 vom Merheimer Platz über Ehrenfeld bis zur Universität und ist außer dem Fahrrad die schnellste Verbindung von Ehrenfeld zur Uni. Im Vergleich zur alten Streckenführung der Linie nutzten laut Fahrgastbefragung im Oktober 2010 eineinhalb mal mehr Fahrgäste den Bus. Allein an den Haltestellen Bachemer Straße und Universität steigen laut Kölner Stadtanzeiger pro Tag rund 800 Fahrgäste aus. Kritik am Helios-Gutachten Die Bürgerinitiative Helios hat die PotentialAnalyse zu dem geplanten Einkaufszentrum auf dem Heliosgelände kritisiert. “Das Gutachten weist fachliche und methodische Mängel und Widersprüche auf ”, sagte Hanswerner Möllmann, der Sprecher der Initiative. Anders als in dem Gutachten dargestellt, gebe es keinen Bedarf an zusätzlichen Einkaufsmöglichkeiten in Ehrenfeld. Vielmehr würde ein Einkaufszentrum den Einzelhändlern an der Venloer Straße schaden, sagt die Initiative. Lanxess kommt nach Köln Nach langer Wartezeit ist die Entscheidung nun gefallen: Der Chemiekonzern Lanxess zieht von Leverkusen nach Köln. Neuer Geschäftssitz der Firma wird das ehemalige Lufthansa-Hochaus in Köln, das dafür komplett saniert und umgebaut wird. 2013 wolle der Konzern mit 1000 Mitarbeitern in das Gebäude einziehen. Saurer Regen in Godorf In der Shell-Raffinerie in Köln-Godorf hat es in den vergangenen 15 Monaten vier Zwischenfälle gegeben, bei denen säurehaltige Flüssigkeit
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aus einem Kamin ausgetreten ist. Durch die ausgetretenen Stoffe seien auch Autos in näherer Umgebung beschädigt worden. Eine Gefahr für Menschen habe nicht bestanden, betonte das Unternehmen. Im Juni gab es einen erneuten Zwischenfall: Eine Leitung war undicht, deshalb sind Rohöltropfen in Teilen des Hahnwalds niedergeschlagen. Ein Sprecher der Bezirksregierung hat eine “gefährliche Schadstoffanreicherung” aber ausgeschlossen. Mehr Nachtverkehr geplant Wer am Wochenende spät in der Nacht nach Hause will, muss häufig eine gefühlte Ewigkeit auf seine Bahn warten. Damit könnte bald Schluss sein: In einer Abstimmung entschloss sich der Stadtrat, den Nachtverkehr der KVB auszuweiten. Nun sollen die Verkehrsbetriebe prüfen, ob sich die zusätzlichen Bahnen zur Nachtzeit lohnen. Unter der Woche sollen mehr Züge zwischen 23 und 1 Uhr eingesetzt werden, am Wochenende sollen die Bahnen bis drei Uhr im Halbstundentakt fahren. Die Krux an der Sache: Zur Finanzierung könnte es einen Nachtzuschlag geben, für Studenten könnte das Semesterticket teurer werden. Schnellstes Internet Köln ist ab 1. Juli die erste Stadt mit der schnellsten Internet-Technik LTE (Long Term Evolution). Die Technik erlaubt im Mobilfunknetz Übertragungsraten von bis zu 100 Mbit pro Sekunde und ist damit wesentlich schneller als UMTS. LTE wird in Köln von der Telekom angeboten. Der Konzern investiert dafür nach eigenen Angaben fünf Millionen Euro. Geräte mit eingebautem LTE-Chip sind aber noch rar. Weiterer Wermutstropfen ist die hohe monatliche Grundgebühr (um die 80 Euro). elfnachelf.de - der Kölner Nachrichtenblog. Jeden Morgen eine Presseschau bis 11.11 Uhr. Das Wichtigste auf einen Blick.
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uf Seite 32 haben wir vier Kölner Biergärten getestet und haben dabei eine Tour quer durch Köln gemacht. Wer weiß, welche Nummern auf welche Biergärten zeigen, gewinnt kein Kölsch – sondern drei Gutscheine im Wert von je 20 Euro für T-Shirts, Pullis oder Accessoires von Duck & Cover aus Ehrenfeld. Schreibt uns die Zuordnungen der Nummern zu den Biergärten bis zum 01.08.2011 an: profitgeil-wm@wiso-buero.uni-koeln.de.
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Mieser Dienstag Dem WieSo-Menschen graut vor jedem neuen Dienstagmorgen. Denn dann erwarten ihn unfähige Dozenten, eingebildete Tutoren und überfüllte Übungen. Eine Abrechnung mit den Schattenseiten der Lehre
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eden Dienstag bin ich aufs Neue verwundert, wie der Dozent da vorne es geschafft hat, seinen Job zu bekommen. Ich meine – auch ein Pilot muss erst mal einen Sehtest bestehen, bevor er ein Flugzeug fliegen darf. Und auch wenn der Dozent keine Menschenleben in der Hand hat, dann doch unser aller Nerven und Geduld. Um es mal festzuhalten: Wenn man nicht reden kann, gibt es noch ganz viele andere wunderschöne Berufe auf dieser Welt. Aber ich muss fair bleiben. Es gibt auch einige Dozenten, die unfähig sind, obwohl sie einwandfrei sprechen können. Die leiern eine Folie nach der anderen runter, ohne Betonung, ohne Pause. Aber ich bin ja nicht empathiefrei: Nach dem hundertsten Mal hätte ich auch keinen Bock mehr aufs Thema. Wenn ich es mir so überlege: Ich habe jetzt schon keinen Bock mehr aufs Thema... Ich will mich ja nicht beklagen. Aber dienstags habe ich noch eine weitere Vorlesung, in der ich jedes Mal Mitleid haben muss – in dem Fall nicht nur mit mir, sondern vor allem mit den etwa 50 Kommilitonen, die die Vorlesung eineinhalb Stunden lang stehend genießen dürfen. Ja, ich habe immer einen Sitzplatz. Aber auch nur, weil ich einen Vertrag mit einer MitStudentin habe, der ich Geld dafür bezahle, dass sie mir einen Platz freihält und auch mal bereit ist, dafür Schläge zu kassieren. Ach ja, stimmt: Wenn die Vorlesungen so
schlecht sind, dann kann man ja immer noch auf die Übungen und Tutorien bauen. Die sind sowieso viel wichtiger, weil weniger Leute und interaktiv und so… Wenn da nicht dienstags immer dieser Tutor wäre, der, ohne dass ich übertreibe, weniger Ahnung von der Materie hat als ich – und ich verstehe nichts. Also klar, dass er auch keine Fragen erlaubt. Weil das „den Unterrichtsfluss aufhält“. Is‘ klar. Die Übung könnte es raushauen. Könnte… Aber ja, auch immer dienstags ist diese Übung, in der der Übungsleiter viel zu sehr damit beschäftigt ist, den Studenten klarzumachen, wie schwierig die Klausur wird. Und dass sie eigentlich gar nicht zu schaffen ist. Zeit für‘s Erklären bleibt da wenig. Und an seiner geschwellten Brust merkt man, dass er sich dabei besonders klug vorkommt. Vielleicht habe ich ja nur eine falsche Auffassung von gelungener Lehre: Jede Montagnacht träume ich von hellen, geräumigen Hörsälen mit perfekter Akustik. Von Dozenten, die ihre eigene Begeisterung für das Thema auf die Studenten übertragen und von Übungen und Tutorien, die von kompetenten Leitern betreut werden, die auf alle meine Fragen antworten können. Und jeden Dienstagmorgen wach ich auf, rolle noch eine halbe Stunde im Bett herum und weiß, dass es wieder einer dieser Dienstage werden wird.