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7. November 2011

WiSo-Fakultät

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WiSo-Mitteilungen

Wegen

ÜBERFÜLLUNG geschlossen?

2000 neue Studenten mehr als sonst. Wie geht unsere Uni damit um? Wo gibt es noch Wohnungen? Was sagen die Erstis? Unter Tage Wie die Fachschaft ein Bergwerk unter der Uni besucht – Seite 30

Überbucht Wie sich bald Profs und Studis um Parkplätze drängeln – Seite 24

Weniger Punkte Warum Politik-Vorlesungen nur noch sechs CP bringen – Seite 14


Volkswirtschaftliche Bibliothek Information Literatur Lernraum

Standort 1 WiSo-Flachtrakt – Raum 35

Standort 2 Robert-Koch-Straße 41

Ideal für Lerngruppen

Zentral und vor Ort

Standort 2 Robert-Koch-Straße 41

Standort 1 Raum 35 im WiSo-Flachtrakt

50 Gruppenarbeitsplätze WLAN-Access-Point Recherche-PCs

75 Einzelarbeitsplätze WLAN-Access-Point Recherche-PCs

Aktueller Sammelschwerpunkt: Makroökonomik, Öffentliche Finanzen, Arbeitsmarktökonomik und Wirtschaftspolitik

Aktueller Sammelschwerpunkt: Mikroökonomik und Makroökonomik, Institutionen und Märkte

Öffnungszeiten:

Öffnungszeiten:

Mo. – Fr.: 9:00 – 20:00 Uhr

Mo. – Do.: 9:00 – 21:00 Uhr; Fr.: 9:00 – 19:00 Uhr

Besuchen Sie uns – wir freuen uns auf Sie!

www.vwlbibliothek.uni-koeln.de

Universität zu Köln


WiSo-Mitteilungen WiSo-Mitteilungen

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Editorial

Impressum

Glück gehabt

WiSo-Mitteilungen der Fachschaft WiSo Universitätsstr. 16b, 50937 Köln

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as Essen in der Mensa haben die Erstis schon leergegessen? Kölner Studenten schlafen unter Brücken? Nein, ganz so schlimm ist es doch nicht gekommen. Trotz gefürchteter Doppeljahrgänge und abgeschafften Wehrdiensts hat der große Ansturm auf unsere Uni nicht für das vollkommene Chaos gesorgt. Zum Glück! Warum unsere Uni glimpflich davongekommen ist, steht auf Seite 16, warum das kein Grund zum Aufatmen ist, lest ihr in einem Kommentar auf Seite 19 – und dass trotzdem einiges schief läuft, kann sich die Redaktion auf Seite 20 nicht verkneifen. Denn bei Vorlesungen morgens um acht auf dem Boden zu sitzen – auch wenn es kuscheliger Teppich ist –, geht nicht an einer Fakultät, die zu den besten gehören will. Fünf Stunden Anfahrt zur Uni – jeden Tag – geht genauso nicht. Trotzdem bleibt alles ruhig. Von Protesten keine Spur. In den Bildungsstreik am 17. November dürften ob erwarteter geringer Teilnahme nicht allzu viele Hoffnungen gesetzt werden. Sind wir deutschen Studenten zu bequem? Antworten darauf sucht der WieSo-Mensch auf Seite 40. Politik-Klausuren geben statt acht nur noch sechs Punkte. Was auf den ersten Blick seltsam erscheint, hat auch Vorteile – für Sozialwissenschaftler (Seite 14). Außerdem ist für Volkswirte Ökonometrie als Methode in die Pflichtmodule gerutscht. Wer diese neue Vorlesung hält, steht auf Seite 10. Wer jetzt denkt, die WiSo-Mitteilungen sind im grauen November todernst, der täuscht sich – unter der Uni gibt es ein Bergwerk. Ehrlich! Wer sich jetzt schon mit übermotivierten Lernern konfrontiert sieht, die die Bibliothek verstopfen, sollte erstmal abwarten und Kaffee trinken. Auch dazu haben wir die passende Lösung für euch (Seite 38). Denn die meisten Klausuren sind noch in weiter Ferne. Glück gehabt. Simon Wörpel

Herausgeberin

Studierendenschaft der WiSoFakultät der Universität zu Köln. Verantwortlich ist der Fakultätsrat: Cynthia Pawelski (1. Vorsitzende), Maik Setzekorn (2. Vorsitzender), Nico Schweigert (Finanzer), Mussa Keaei (Bürokoordinator)

Redaktion

Leitung: Simon Wörpel (V.i.S.d.P.) Anne-Marie Schappler, Alexander de Vivie Autoren: Salem Asfaha, Ivona Coric, Jana Gebhard, Melanie Ihlenfeldt, Marc Lehmann, Julia Lorei, Isabelle Münch, Malte Noll, Frederick Pruss, Caroline Reif, Alexander de Vivie, Simon Wörpel Schlussredaktion: Anne-Sophie Lang Fotos: Julia Esser, Matthias Gass, Anne-Sophie Lang, Mussa Keaei, Alexander Krabes, Caroline Reif, Nicolas Schweigert, Alexander de Vivie, wikimedia commons Layout: Alexander de Vivie, Simon Wörpel

Anzeigen Julia Schaaf

werbung@wiso-buero.uni-koeln.de

Druck

Häuser KG, Köln Auflage: 2500

Online

www.wiso-mitteilungen.de wiso-mitteilungen@uni-koeln.de Uns gibt‘s auch bei Facebook! www.wiso-buero.de

Nächstes Treffen Meinungen der einzelnen Autoren oder der kompletten Redaktion der WiSo-Mitteilungen spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Fachschaft wieder.

8. November, 19 Uhr im WiSoBüro. Alle zwei Wochen.


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WiSo-Mitteilungen

Fachschaft Seite Artikel 6 Vorwort Fakultätsrat 7

Neues aus der Engeren Fakultät

WiSo-Fakultät Seite Artikel 10

Singender Handwerker Der Ökonometrie-Dozent Professor Mosler über Laufbahn und Hobbies

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„Köln ist die Stadt, die man liebt oder hasst“ Interview mit der neuen Professorin für Wirtschaftssoziologie

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Wie aus acht Leistungspunkten sechs werden Das neue Credit PointSystem für Politikmodule


WiSo-Mitteilungen

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Universität Seite Artikel 16 Full House Studi-Ströme was ihr dazu sagt 19 Kein Zeichen der Verlässlichkeit Die Uni hätte mehr wissen müssen 20 Voll voll Studi-Ströme was wir dazu sagen 22

Fünf Stunden Fahrtzeit Die Lage an der Wohnungsfront

24 Parkplätze Was die Uni auf unsere Autos gibt 26

Standpunkt Was ist dein Nebenjob?

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Campus-News Hochschulsport zum Abschalten, EWU und mehr

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Deeper Underground Die WiSo-Fachschaft im Barbarastollen

Mittendrin Seite Artikel 34 Simon will... die Regeln einhalten 36 Ein Herz für Wildpinkler News aus Köln 38 In die Tasse geguckt Cappuccino in Uninähe Wo gibt‘s den besten? 40 WieSo-Mensch Occupy? Da geht mehr! 42 Profit? Geil! Beilagen erkennen


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Fachschaft

Hallo liebe Studis, ihr haltet die zweite Ausgabe der WM in diesem Semester in euren Händen und das heißt: der erste Monat des neuen Wintersemesters ist vorbeigerauscht – genau wie der aufziehende Herbstwind in den Platanen der Mensa-Allee. Allen, die bereits top motiviert in Vorlesungen, Übungen, Tutorien, Seminaren etc. gesessen haben, sei hier ein herzlicher Glückwunsch ausgerichtet. Damit der ganze Elan keine vielbeschriebenen „Fachidioten“ aus euch macht, hoffen wir, ihr konntet am Tag der „Studentischen Initiativen“ eine Organisation finden, welche euch auch „außer-curricular“ erfüllt und bereichert. „Engagiert“ ist auch ein schönes Wort zur Beschreibung der 1600 Bachelor- und Master-Erstsemester die an unserer O-Phase teilgenommen haben. Kein Tag und auch keine Nacht verging, an dem die „Neuen“ nicht alles gegeben hätten. Nicht zuletzt dank knappen 2300 Litern konsumierten Kölschs und exakten 42 Litern transpirierten Arbeits-Schweiß unseres engagierten E-Teams war die diesjährige Orientierungsphase nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch wieder ein voller Erfolg. Die E-Fete wird hierzu als traditioneller Schlusspunkt alle Studis frisch gestärkt und frohen Mutes in die erste Klausurphase entlassen – wir freuen uns drauf! „Die Fachschaft ist von Anfang bis Ende für Euch da!“ So oder so ähnlich wurde es bestimmt auch bei eurer Begrüßung, damals in Hörsaal 1, versprochen. Und wir halten, was wir versprechen. Weshalb wir die Examensfeier wieder etwas umgestrickt haben, und

diese erstmalig in der Unimensa gefeiert haben. Ohne die intensive Arbeit des ExamensfeierTeams und die tatkräftige Unterstützung vieler Bürodienste und Fachschafter nicht zu machen, danke Leute! Als Vorgeschmack auf eure eigene Ex-Feier findet ihr hierzu Bilder auf unserer Homepage. Die von uns organisierte Busfahrt zur EZB hat sich sehr großer Beliebtheit erfreut und war leider schon nach fünf Minuten ausgebucht. Sie wird am 14. November stattfinden. Wegen des großen Interesses werden wir versuchen, solche Fahrten in Zukunft öfter anzubieten. In diesem Zusammenhang ist auch geplant, andere Ausflüge anzubieten, die auch für Sozialwissenschaftler oder Gesundheitsökonomen interessant sind. Beispielsweise Fahrten zum NRW-Landtag und verschiedenen Ministerien. Das Semester ist zwar noch jung, trotzdem stehen für viele schon bald wieder Klausuren vor der Tür. Die Midterms entzerren zwar die Klausurphase am Ende des Semesters, trotzdem gibt es den einen oder anderen, der gern auf sie verzichten würde. Schließlich sind die frisch gekauften Bücher ratz-fatz „durchgearbeitet“, und man muss sich schon wieder für das nächste Fach in Unkosten stürzen. Da lohnt sich ein frühzeitiger Blick in unseren Büchermarkt, um für die neuen Fächer gerüstet zu sein und vielleicht auch ein Altes wieder loszuwerden. Alle, die im kommenden Wintersemester an einem Auslandssemester in Kooperation mit dem ZIB interessiert sind, sollten sich den 01. Dezember als Bewerbungsschluss rot im Kalender markieren. Auch zwischen den WM-Ausgaben passiert einiges in eurer Fachschaft und an der Uni. Besucht einfach unsere Seite www.wiso-buero.de, oder bei Facebook „Fachschaft WiSo Uni Köln“, um auf dem Laufendem zu bleiben. Euer Fakultätsrat Maik Setzenkorn, Mussa Keaei, Cynthia Pawelski und Nico Schweigert


Fachschaft

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Weg mit den Warteschlangen Die Schlange vor dem Prüfungsamt nervt. Außerdem will die Uni ihre VWL-Studenten auf die Arbeitsbelastung testen. Und endlich die EquisAkkreditierung bekommen. Neues aus der Engeren Fakultät Die Engere Fakultät ist das höchste beschlussfassende Gremium an der WiSo-Fakultät. Wir vier – Katrin Averweg, Cynthia Pawelski, Nancy Schönherr und Mussa Keaei – vertreten in diesem Gremium eure Interessen gegenüber den WiSo-Professoren. Die letzte Sitzung war am 17. Oktober. Das Semester ist gestartet, und wieder schlängelt sich die Schlange vor dem Prüfungsamt bis zum sechsten Stock – und man muss bis zu zwei Stunden Wartezeit einplanen. Wir haben diesen Umstand gegenüber der Professorenschaft geäußert und einige Vorschläge eingebracht, sodass wir auf eine baldige Verbesserung dieser Situation hoffen. Da die Universität eure Arbeitsbelastung nach Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge evaluieren möchte, werden in den nächsten Wochen alle VWL-Bachelor-Studis unter Euch per S-Mail angeschrieben und darum gebeten, einige allgemeine Fragen zu ihrem Studium zu beantworten. Außerdem sind die Vorbereitungen zur Equis-Akkreditierung, durch die unsere Fakultät künftig auch international anerkannt sein wird, in vollem Gange. Anfang November wird ein Workshop mit Studierenden unserer Fakultät stattfinden, in dem ein sogenannter „Student Report“ erstellt wird. Das ist ein Bericht aus Sicht der Studierenden über ihre Einschätzung der Lage an der WiSo-Fakultät. Ende Januar werden daher Vertreter der Akkreditierungsagentur zu einer Begehung nach Köln kommen, die Ausstattung an unserer Fakultät mit eigenen Augen prüfen sowie Studis, Profes-

soren und alle Beteiligten interviewen. Wir als eure Vertreter werden euch über Neuigkeiten informieren. Des Weiteren gab es einige personelle Änderungen an der WiSo-Fakultät: Professorin Marita Jacob wird die Nachfolge von Professor Axel Franzen antreten. Achim Görres wird die Fakultät wegen eines Rufes an eine andere Universität leider verlassen. Außerdem wurde Werner Görg, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Versicherung, zum Honorarprofessor unserer Fakultät ernannt und wird somit künftig Vorlesungen im Bereich der Versicherungsbetriebswirtschaft halten. Im nächsten Februar beginnen außerdem die Umbauarbeiten im WiSo-Foyer. Lernplätze sollen dabei attraktiver gestaltet werden. Aus diesem Grund wurde die Examensfeier in die Mensa verlegt. Vielen Dank für euer Vertrauen! Eure Vertreter in der Engeren Fakultät Cynthia Pawelski Mussa Keaei Nancy Schönherr Katrin Averweg


Fachschaft

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AUSSCHÖPFEN STATT ERSCHÖPFEN

Meine Prüfung: Begabungen ausschöpfen – Blockaden lösen Vier kostenlose Vorträge mit praktischen Übungen sowie Muskel- und Atementspannung für Studierende der Kölner Hochschulen TERMINE Do 17. November 2011 17:45 – 19:15 Uhr Referent: Dr. Hans Krips Studienstress bewältigen: Neues Denken, sachliches Bewerten, schöpferisches Verhalten trainieren Do 24. November 2011 17:45 – 19:15 Uhr Referent: Dr. Hans Krips Was sind meine Stärken und Ressourcen? Sich selbst achten lernen, mehr Selbstvertrauen gewinnen, die Sich-Selbst-Erfüllende-Prophezeiung Do 1. Dezember 2011 17:45 – 19:15 Uhr Referentin: Dipl. Päd. Silke Frank Sinnerfülltes Leben und Studieren: Zeitmanagement, Jobmentalität, selbstdiszipliniertes Studieren Do 8. Dezember 2011 17:45 – 19:15 Uhr Referent: Dr. Hans Krips Sorgen-Stopp: Sinnloses ichbezogenes Sich-Sorgen durch zielgerichtetes, lösungsorientiertes Nachdenken vermindern, Dankbarkeit für Positives, sich selbst und anderen Vergeben können ORT

Hörsaalgebäude der Uni Köln, Hörsaal A2, Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln (Lindenthal)

Kölner Studentenwerk Psycho-Soziale Beratung Luxemburger Str. 181–183 50939 Köln psb-sekretariat@kstw.de

Service rund ums Studium | www.kstw.de


WiSo-Fakultät

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WiSo-Fakultät Was machen Professoren in ihrer Freizeit? In Karl Moslers Fall: Sie singen im Chor. Umblättern, um das Prof-Porträt zu lesen. Auf Seite 12 folgt gleich noch eines, nämlich das der Wirtschaftssoziologin Christiane Trampusch. Infos zur neuen CP-Regelung in Politik gibt‘s auf Seite 14


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WiSo-Fakultät

Singender Handwerker Auch Professoren führen ein Leben abseits der Uni. Karl Mosler zum Beispiel singt im Chor. Bass. Was macht den Verfasser des Statistik-AStandardwerks sonst noch aus? Salem Asfaha hat es herausgefunden

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umindest mit dem Namen Mosler werden die meisten WiSo-Studenten schon im ersten Semester konfrontiert: Wenn sie sich nach der ersten Statistik-A-Vorlesung verzweifelt auf den Weg in die Buchhandlung machen, um sich das Buch vom Autorenduo „Mosler/Schmid“ zu holen; in der Hoffnung, daraus schlauer zu werden. Aber wer ist dieser Karl Mosler? Sein Büro ist genauso, wie ich mir ein Professorenzimmer vorstelle: Die Wände bedecken Schränke voller Bücher; viele haben Titel, die zu kompliziert scheinen, als dass Normalsterbliche sie verstehen könnten. An der Wand hängt eine grüne Tafel, vollgekritzelt mit Hieroglyphen, es sind wohl statistische Formeln. Wir setzen uns an einen Tisch und er sagt:

„Dann schießen sie los.“ Er scheint bereit zu sein für jede Frage. Wir fangen von vorne an: Mosler studierte Mathematik an der Uni Heidelberg und an der LMU in München. Aus reinem Interesse, sagt er. Da er in der Schule nicht so viel Mathe hatte, wollte er erfahren, was denn dahinter steckt. Der Statistiker hat in seinem ersten Semester nicht nur Mathe gehoert, sondern auch einen Germanistikschein gemacht und gelegentlich die Neurovorlesungen der Mediziner besucht. Das ist noch heute sein Tipp an seine Studenten: „Wenn es mit der Zeit zu vereinbaren ist, sollten Sie auch mal nach links und rechts schauen.“ Da ging Mosler in seiner Studentenzeit mit bestem Beispiel voran, nicht nur mit Germanistik-Schein und Medizinvorlesungen:


WiSo-Fakultät Er hat auch mal für eine Studentenzeitung geschrieben. Und generell war er schon früh politisch aktiv, hat als Student in Heidelberg eine links-liberale Gruppe mitgegründet und war auch eine Weile in der Fachschaft. Später in den 90er Jahren, als die Uni vorbei war, hat er in Hamburg aktiv Hochschulpolitik betrieben, in einer Deputation der Wissenschaftsbehörde. Er hat unter anderem dafür gesorgt, dass man heute auch an der Fachhochschule in Hamburg BWL studieren kann. Moslers Arbeit ist sehr international ausgerichtet. Gelehrt hat er an sechs verschiedenen deutschen Universitäten, aber auch regelmäßig im Ausland, in Frankreich und Weißrussland, am liebsten aber in Italien. „Wie kommt man dazu?“, frage ich ihn. Und Mosler fängt an, über sein Fach zu erzählen: Etwa, dass man als Mathematiker und Statistiker mit Wissenschaftlern aus der ganzen Welt zusammen arbeitet, weil die Methoden universell sind und es keine kulturellen Hürden in diesen Fächern gibt. Er schafft es, sogar in mir Begeisterung für seinen Beruf zu wecken. Man merkt Mosler an, dass er in seinem Fach aufgeht. „Der Professorenberuf muss auch Leidenschaft sein“, sagt er, „und dazu ist Forschen über den Beruf hinaus auch mein Hobby, sonst geht es nicht.“ Und wo ist der Ausgleich zum ganzen Forschen und Lehren? Es ist die klassische Musik: In seiner Freizeit singt Mosler im KölnChor, im Bass. Sogar semiprofessionell, mit regelmäßigen Auftritten in der Kölner Philharmonie. „Ab und zu mache ich gerne auch etwas Handwerkliches, um mal von der ganzen Kopfarbeit wegzukommen“, sagt der Professor. Den WiSo-Studenten gibt er zum Schluss mit auf den Weg, nicht zu schüchtern zu sein: An der Uni sollte keiner Angst haben, als Streber zu gelten, findet Mosler – sondern in den Veranstaltungen zur Diskussion beitragen und von den Beiträgen der Kommilitonen profitieren. Mosler empfiehlt, den Horizont zu erweitern Fotos: Gass

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WiSo-Fakultät

„Köln ist die Stadt, die man liebt und hasst“ Wie kommt man vom 800-Meter-Lauf über Vogelschutzverbände zu Ökonomie und Wirtschaftssoziologie? Ivona Coric sprach mit Christiane Trampusch. Die Professorin ist neu an unserer Fakultät

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nauffällig wirkt der Sitz des neuen Lehrstuhls für Ökonomie und Wirtschaftssoziologie in der Meister-Ekkehart-Straße 11. Drinnen fällt die frische weiße Farbe der Wände auf, der Geruch von Umzugskartons, obwohl sie nicht zu sehen sind, und eine Atmosphäre, die viel Ruhe ausstrahlt. So begegnet uns auch die Professorin Christine Trampusch: mit einer sehr ruhigen, man möchte sagen ausgeglichenen Art. Vielleicht liegt das am Sport. Aufgewachsen in Bayern, an der Donau und in der Nähe von Regensburg, war Christine Trampusch Mitte der 80er Jahre professionelle 800-Meter-Läuferin. In Niederbayern war sie zwar ständig an der Spitze, irgendwann erschien ihr die Disziplin aber nicht mehr sinnvoll. Vier- bis achtmal Training die Woche – damit man im Kreis läuft: Das macht man nicht sein Leben lang. Dennoch hat Chris-

tine Trampusch ihre Wurzeln nicht vergessen und treibt auch heute noch viel Sport, insbesondere Laufen und Schwimmen. Das Büro der Dozentin spiegelt ihre Vorliebe für politische und volkswirtschaftliche Themen wider. Eine komplette Wand mit Bücherregalen scheint unter der Masse an Büchern zu ächzen. Die Frage, ob sie gern liest, erweist sich als überflüssig. Die nach ihrem Studium jedoch nicht. Bevor Trampusch ihren Weg zu VWL und Politikwissenschaften fand, wollte die Vorsitzende des Jugendverbandes für Vogelschutz in Bayern Biologie studieren. Dass dabei Frösche seziert werden, trieb ihr diesen Wunsch wieder aus. Auch das sehr theorielastige Studium der Politikwissenschaften, Geschichte und Sowi an der philosophischen Fakultät in Regensburg war nicht das Wahre. Zumindest nicht für die Erstsemesterin Trampusch, die sich mit Edmund


WiSo-Fakultät Husserls Phänomenologie beschäftigen musste. 1998 machte sie schließlich ihren politikwissenschaftlichen Master in Nürnberg und verließ eine feste Stelle, um in Göttingen zu promovieren. Beim Erzählen lächelt die Dozentin. Ihren Werdegang könne man heute nicht nachvollziehen, sagt sie, da das Risiko viel höher sei, keine andere feste Stelle zu bekommen. Es scheint, als ob ihr beim Reden ihr abenteuerlicher Bildungsweg bewusst wird. Nicht nur, dass sie die feste Stelle aufgegeben hat, sondern auch, dass sie von Göttingen nach Köln ans Max-Planck-Institut kam, in Göttingen aber lehrte und danach für vier Jahre in die Schweiz ging. Tatsächlich kommt Christine Trampusch direkt aus der Schweiz wieder nach Köln, wo sie ihre einzige Bewerbung hinschickte und genommen wurde. Aus heutiger studentischer Sicht, trotz Auslandssemester und -praktika, sehr reisefreudig und spontan. Ist sie das denn? Ein spontaner Mensch? „Ja, schon. Ich habe dort gearbeitet, wo man Ferien macht.“ Wie geht das? Trampusch erklärt uns den Vorteil, den Wissenschaftler haben: nur einige feste Termine und sonst sehr flexible Zeiten. „Forschen am Berg“ nennt sich so was, wenn Reisen, Familie – in Trampuschs Fall Lebenspartner und Hund, aber keine Kinder – und die Uni unter einen Hut gebracht werden.

„Ich habe dort gearbeitet, wo man Ferien macht“ Da hilft es sicherlich auch, wenn man bei der Arbeit bereits morgens viel erledigt bekommt. Trampusch ist ein Morgenmensch. Man sieht ihr die Energie an. Trotz ihrer ruhigen Ausstrahlung und einer sehr offenen Art beim Reden scheint sie stets bereit, sofort etwas Neues anzugehen. Nicht umsonst war sie in ihrer Jugend politisch aktiv und hat es in ihrem Beruf weit gebracht. Warum bezeichnet sie sich dann

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als Kleinstadttyp? Ach ja, die Kombination ist ja schon in ihrer Person gegeben. Übersichtlich und ruhig mit viel Tatkraft. Vielleicht kommt die Ausgeglichenheit ja vom Leben in Deutschland und der Schweiz.

Trampusch ist seit Oktober an der Fakultät Fotos: Gass

Trampusch beschreibt, dass Deutsche konfrontativer sind, während Schweizer mehr Kompromisse eingehen und den Konsens suchen. Auch sei das Studium dort einfacher angelegt als in Deutschland, wo es durch die vorgeschriebenen Akkreditierungen weniger flexibel und schleppender zugeht. Den Sitz ihres jetzigen Arbeitgebers, die Uni Köln, hatte Christine Trampusch, bis sie sich hier für die Lehrstelle bewarb, noch nie betreten. Auch nicht, als sie damals ans Max-PlanckInstitut kam. Wie gefällt ihr Köln denn? Sie lächelt. „Köln ist die Stadt, die man liebt und hasst.“


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WiSo-Fakultät

Wie aus acht Leistungspunkten sechs werden Die Credit-Points in der Politkwissenschaft werden reduziert, Übungen verschwinden. Willkür! Doch Moment. Hinter dem Chaos steckt System. Jana Gebhard blickt hinter die bürokratischen Uni-Vorhänge

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as Modulhandbuch für Sozialwissenschaften sah für das Hauptfach Politikwissenschaft stets insgesamt 24 Leistungspunkte vor, erreichbar entweder durch drei Vorlesungen à acht Leistungspunkte oder durch eine Kombination aus Vorlesung und Seminaren, die je vier Leistungspunkte bringen. Jetzt erreichen Studenten mit dem erfolgreichen Besuch einer Vorlesung nur noch sechs Leistungspunkte. So weit, so kompliziert. Die Politikwissenschaft umfasst vier Teilbereiche. Die erste Variante der Studienplanung mit drei Vorlesungen führte zwangsläufig zum Ausschluss eines der vier Lehrbereiche. Studis wie Fachbereich waren nicht besonders glücklich mit diesem Szenario, weshalb die Engere Fakultät sich mit Erstsemestermentoren, Studenten und Studierendenberatungszentrum zusammensetzte. Katrin Averweg, studentisches Mitglied der Engeren Fakultät, erzählt aus diesen Tagen der Konsensfindung: „Es muss so vieles bedacht werden. Die Studenten sollen kein zeitliches Problem bekommen und dennoch alle Lehrbereiche abdecken. Auch im Hinblick auf den Master.“ Das Ergebnis ist nun, dass mit dem Besuch einer Vorlesung sechs Leistungspunkte

erlangt werden, was den Besuch von vier Vorlesungen ermöglicht. Ärgerlich für VWL-Studenten mit Nebenfach Politik, die mit 32 nötigen Leistungspunkten sowieso schon immer alle Lehrbereiche abdecken konnten. Die bisher gehaltenen Übungen ersetzen Tutorien. Der Grund: Die Gesamtbelastung solle nicht größer werden, sagt Udo Diedrichs, Akademischer Rat am Seminar für Politische Wissenschaft. Außerdem übernehme die Politikwissenschaft so gleichzeitig das fakultätsweite Tutorenprogramm und erhoffe sich davon deutliche Verbesserungen in der Lehre. Was ist nun mit denjenigen Sowis, die ihr Studium brav nach Modulhandbuch planen und nun schon zwei Vorlesungen à acht Leistungspunkte besucht haben? Für diese Studenten wurde eine Übergangslösung geschaffen, die nur für das aktuelle Wintersemester gilt: Sie bekommen Mitte November Post vom Prüfungsamt und können sich dann mit der beigefügten Prüfungsanmeldung bis zum 9. Januar 2012 beim WiSo-Studierendenberatungszentrum für eine Acht-Punkte-Klausur anmelden. Ebenso VWL-Studenten, denen im Nebenfach Politik noch genau acht Punkte fehlen.


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Universität Wie hält unsere Uni dem Ersti-Ansturm bisher Stand? Wir ziehen eine vorläufige Bilanz. Außerdem schildern WiSo-Studenten ihre erstaunlich positive Sicht. Auf Seite 20 meckern wir dafür: über die KVB, die volle Mensa, Ilias und Klips. Und: Wir waren im Campus-Bergwerk! Seite 30


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Full house An der Uni sind zu diesem Semester Tausende Erstsemester mehr zugelassen worden als sonst. Wie hält sie dem Ansturm stand? Isabelle Münch und Carolin Reif ziehen eine Bilanz – und haben euch befragt

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eit einiger Zeit spukt schon das Gespenst steigender Studierendenzahlen durch die Köpfe aller Betroffenen. In diesem Wintersemester war es so weit: Die ersten Doppeljahrgänge einiger Bundesländer haben ihr Abitur in der Tasche und die Wehrpflicht ist auch in die ewigen Jagdgründe der Geschichte eingegangen. Mit Chaos und Turbulenzen an den Universitäten wurde vielerorts gerechnet – doch hat sich das auch bewahrheitet? Hält insbesondere unsere Uni dem Ansturm der Massen tand? Sind an der Uni überhaupt mehr Studenten zugelassen worden? Vor allem: Wie steht es um die zahlenmäßigen Entwicklungen an unserer Fakultät? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verschafft in seiner Pressemitteilung vom 17. Oktober einen ersten deutschlandweiten Überblick. Demnach geht die Hochschulrektorenkonferenz von einem bundesweiten Zuwachs der Studienanfänger um durchschnittlich rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus.

„Ich schlafe momentan bei Bekannten auf der Couch. Auch ich habe mir viel angeschaut, bleibe jetzt aber erst mal dort. Bei der Zimmersuche bin ich auf ein Inserat gestoßen, bei dem sich der Mietpreis innerhalb eines Tages um 50 Euro erhöht hat. Das finde ich schon krass. In der Uni lief alles reibungslos für mich und ich fühle mich gut betreut. “ Orhan, 1. Semester BWL-Bachelor aus Remscheid


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Nicht nur vor dem Prüfungsamt bilden sich endlose Schlangen. Fotos: de Vivie (li.) / Münch / Reif

Die zusätzliche Zahl der Studienplätze wurde ganz wesentlich durch den zwischen Bund und Ländern vereinbarten Hochschulpakt ermöglicht. Der Bund stellt den Ländern für den Ausbau der Studienplätze 2011 rund 600 Millionen Euro zur Verfügung, im Jahr 2012 kommen weitere 1,1 Milliarden Euro hinzu.

In Köln gab es 6500 Neuimmatrikulationen, 2000 mehr als im Vorjahr. 6500 neue Studenten hat die Uni Köln in diesem Wintersemester aufgenommen. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt, dass hier ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen ist. Im vorigen Wintersemester belief sich die Zahl der Studienanfänger noch auf etwa 4500. Damit liegt die Uni Köln weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Zuvor hatte die Uni insgesamt für dieses Semester 50.000 Bewerbungen erhalten. 23.962 Bewerbungen wurden in diesem Wintersemester für Studiengänge der WiSo-Fakultät gezählt. Beliebtester Studiengang hierbei war mit großem Abstand der Bachelor-Studiengang BWL. Für ihn gingen allein 10.240 Bewerbungen ein. Allerdings muss man beachten, dass sich dieselbe Person für mehrere Studiengänge bewerben kann. Über die Anzahl der ursprünglich angedachten neuen Studienplätze unserer Fakultät in diesem Semester lässt sich nichts herausfinden. Kapazitätszahlen der WiSo-Fakultät dienen nur internen Zwecken und werden nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Letztendlich verzeichnet die Fakultät nun 2076 Neuzugänge. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr, als sich 1010 Studienanfänger immatrikulierten. Die allgemeine Zunahme der Erstsemesterzah-

„Die Uni scheint den Ansturm gut zu bewältigen. Ärgerlich ist lediglich die Warterei beim Prüfungsamt, das lässt sich doch sicher besser organisieren. Dafür war die O-Phase cool. “ Isabel, 1. Semester BWL-Bachelor aus Olpe

„Auf der Suche nach einem Zimmer bin ich noch, nachdem ich mir schon ungefähr zehn angeschaut habe. Sogar in Kalk sind die Preise momentan viel zu hoch. An der Uni habe ich jedoch ein viel größeres Chaos erwartet, da man immer viel von dem neuen Studentenansturm gehört hat. Ich bin zufrieden mit meiner Studiensituation, Komplikationen gab es nicht.“ Abdilkadir, 1. Semester BWL-Bachelor aus Grevenbroich


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len lässt sich wohl auch mit den verstärkt an die Unis strömenden Master-Studenten erklären, die ja auch Erstsemester sind – aber eben nicht nur damit. Bedeuten 2000 zusätzliche Erstsemester Chaos? Ein Rundgang durch die WiSo-Fakultät vermittelt einen anderen Eindruck. Es wird wohl jedem aufgefallen sein, dass Ilias zu Semesteranfang zeitweise nicht aufzurufen war, da die Anzahl der Zugriffe eine zu große Belastung für das System darstellte. Doch das scheint auch schon das einzig Bemerkenswerte dieser Art zu sein. Weder tobt der Wahnsinn in den Vorlesungen noch muss auch nur einer der Befragten auf der Uniwiese zelten. Die Situation an der Uni scheint unproblematisch. Zumindest unter den Erstsemestern scheint dahingehend weitestgehend Konsens zu herrschen, auch wenn ältere Semester das eventuell anders sehen. Lest hier, was weitere Erstis von der Studiensituation an der Uni Köln halten.

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“Ich habe schon meinen Bachelor in Köln gemacht, insofern hatte ich wohnungstechnisch kein Problem. Voller erscheint es mir höchstens in der Mensa, das macht sich allerdings in den Vorlesungen nicht bemerkbar. Anfangs gab es Probleme bei der Überschneidung von Kursen, aber auch das konnte geregelt werden.” Nico, 1. Semester Master Economics aus Köln

„Ich wohne momentan noch zu Hause und finde es völlig in Ordnung zu pendeln. Vorlesungen waren bis jetzt nie überfüllt, nur eventuell einige Übungen – aber das liegt wohl eher an der Uhrzeit.“

“Ich bin noch auf der Suche nach einem Zimmer und habe mir auch schon einige angeschaut. Mit der Situation an der Uni bin ich im Großen und Ganzen zufrieden.”

Kira, 1. Semester BWL-Bachelor aus Wermelskirchen

Joachim, 1. Semester Master Economics aus Mönchengladbach


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KO M Mder EN TA R Kein Zeichen Verlässlichkeit

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Geht es nach der Bildungsministerin, lief trotz größeren Ansturms alles glatt. Auch unsere befragten Erstis meckerten wenig. Ivona Coric meint: Es gibt Probleme. Nicht nur wegen gestiegener Studentenzahlen

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ar unsere Uni vorbereitet auf den Ansturm oder nicht? Laut unseren befragten Erstsemestern gab es nichts Bemerkenswertes, das auf einen größeren Ansturm deuten würde. Die Bundesbildungsministerin Annette Schavan verkündet sogar, der Hochschulpakt sei „ein Zeichen der Verlässlichkeit“. Demzufolge hatten die Universitäten keine Probleme. Das hört sich alles sehr schön an und wäre ein Grund zur Freude. Wenn bloß die WiSo-Mitteilungen in ihrer vorigen Ausgabe nicht davon berichtet hätten, dass Wohncontainer statt Wohnheimen gebaut werden sollen. Und wenn es bloß nicht diese ganzen Studenten gäbe, die berichten, dass in der Mensa keine Plätze mehr vorhanden sind oder dass Ilias den Geist zeitweise aufgibt. Und das gerade mal vier Wochen nach offiziellem Semesterbeginn! Unsere Uni hat Glück gehabt: Sie hat sich mit mehr Personal eingedeckt, baut ein Studierenden Service Center und hatte einen Masterplan, wie wir wissen. Der diesjährige Ansturm war aber nur eine Generalprobe für nächstes Jahr. Was muss bis 2013 noch geschehen? Vorlesungen mit sehr vielen Studenten, etwa Einführungsveranstaltungen, sollten nicht in Hörsälen stattfinden, in denen die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt werden müssen, um nacheinander in den Raum zu gelangen. Oder, wie bei der Erstsemes-

terbegrüßung vorgekommen, von Sicherheitsleuten am Eingang abgewiesen werden – die Verwaltung hatte das Interesse der Erstis an der Rede von unserem Rektor Axel Freimuth offenbar unterschätzt. Zum Glück versicherte dieser gegenüber Journalisten, dass eine notwendige Schließung einer Aula nicht wieder vorkommen wird. Als Studentin im dritten Semester fühle ich mich gleich besser, weil die Uni diesen Fehler eingestanden hat. Doch nicht nur bei Massenveranstaltungen hapert es. Die Seminare sollten kleiner sein und nicht einer Vorlesung gleichen – oder zumindest anders organisiert werden. Insbesondere wenn es darum geht, seinen Bachelor in sechs Semestern zu machen – was ja offenbar gewollt ist – hilft es nicht, nie zu einem Seminar zugelassen zu werden. Aber gut. Missstände, die durch die gestiegene Zahl an Studenten entstanden sind, kann man eventuell so einschränken: Zukünftige Bewerber sollten darauf achten, ob sie klaustrophob sind oder nicht. Alle anderen Beschwerden, zumindest die von Studenten, die nicht mehr neu sind, beziehen sich auf Probleme, die es auch schon vorher gab. Und die immer noch auf ihre Lösung warten. Schavans „Zeichen der Verlässlichkeit“ ist also, dass selbst bei mehr Studenten in erster Linie alte Probleme bestehen bleiben.


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Uni

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„Voll voll alles hier“

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Die Uni kam mit einem blauen Auge davon, könnte meinen, wer die Aussagen der Erstis hört. Unfug, sagen drei WM-Redakteure. Sie schimpfen über die neuen Massen an der Uni

nsere Lage ist sehr ernst und die Krise zu bewältigen, das fordert Ausdauer.“ Die gebetsmühlenartigen Appelle von Angela Merkel an die Geduld der Finanzmarktexperten würden auch gut als eine aktuelle Pressemitteilung der Kölner Verkehrsbetriebe durchgehen. Denn bringen wir es mal auf den Punkt: Die Busse sind voll und ebenso voll hab ich die Nase! Morgens um halb zehn düsen zwei (!) Gelenkbusse der Linie 142 an der Haltestelle Venloer Straße/Gürtel wegen Überfüllung vorbei und für den nächsten in 20 (!) Minuten sieht es nicht besser aus. Nach der Vier-Uhr-Vorlesung will ich zurück nach Hause und werde vor dem Fahrkartenautomaten von fünfzehnjährigen Erstsemestern erdrückt. Mein Gott, ist das jugendfrei, wenn ich gleich mein Abendbier aufmache? Aber was mache ich mir überhaupt solche Gedanken: Mensa hin, Ilias her, am schlechtesten vorbereitet ist eh der Kölner ÖPNV. Die Argumente, die 142 fahre Verluste ein, ziehen nicht. Dann muss man halt die anderen Linien teurer machen! Wenn schon nicht alle ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können, sollen wenigstens jene, die zugelassen werden, einigermaßen akzeptabel zur Uni kommen! Es ist Zeit für eine größere Fahrplandichte auf allen unirelevanten Linien, es ist Zeit für eine 142, die auch nach acht Uhr noch fährt, es ist Zeit für einen Zugang zum zweiten Gleis des Bahnhofs Süd an der Zülp – es ist Zeit für einen Kampf gegen die globale Erwärmung innerhalb der Busse und Bahnen der Stadt Köln. (adv)


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WEssen ER D EServerlasten BRIEFE fassen

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ienstagvormittag, halb zwölf. Extra früher aus der Vorlesung, da der Hunger plagt. Schnell und kurz etwas essen, damit der volle Unitag weitergehen kann. Durch den Haupteingang – und der erste Schock: Man kommt kaum durch die Tür, um die Uhrzeit ungewöhnlich. Verstopft wird die ganze Halle durch suchende Erstsemester, die sich um die Theke zwängen. Denn keiner von ihnen ist auf die Idee gekommen, vorher auf der Homepage nachzuschauen, um sich das mühsame Gedrücke zu ersparen. Aber zum Glück gibt es das favorisierte Essen ja im Erdgeschoss, weiter an den ganzen suchenden Erstis vorbei. Treppen also runter und es folgt die nächste Ernüchterung: Die Theke war nicht alleine schuld, dass sich die Neulinge überall tummeln; die Schlange geht durch die ganze Halle. Von wegen, der Doppeljahrgang falle nicht auf. Da nur eine halbe Stunde Zeit ist also verzweifelt zum Bäcker, damit überhaupt etwas in den Magen kommt. Vielleicht ist dort ja die Schlange nicht ganz so lang. (mn)

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eu in einer Stadt; die Internetleitung ist noch nicht freigeschaltet. Was tun? Okay, dann lädt man sich doch eben schnell die Dateien über das Uni-Netzwerk runter, damit man zu Hause weiter damit arbeiten kann. Schließlich sind Studenten bekanntlich wissbegierige und lernwütige, top motivierte junge Menschen. Aber sind wir mal ehrlich – wozu gibt es überhaupt eine Plattform wie Ilias, wenn diese nicht funktioniert? Das ist doch kontraproduktiv. Die Kurse werden nicht freigeschaltet und die Materialien bleiben auch dem ambitioniertesten Studenten wegen Überlastung verschlossen. Und das nicht nur bei Ilias. Die Kursbelegung über Klips scheitert ebenso. Als bücherdurchforstender Erstsemester, der sich noch in den Uni-Alltag einfinden muss, ist man aufgeschmissen. Bei dem einen scheitert es bei der Kursbelegung, da der vorgesehene Button denkt, dass er in den Semesterferien auch einfach mal frei haben darf. Die andere wird einfach für beinahe alle Kurse abgelehnt. Und das – wohlbemerkt – bei Massenveranstaltungen im ersten Semester… Das UniKoeln-Netz ist maßlos überfordert. Die Verbindung ist langsam und fällt manchmal aus. Es ist ja wirklich nett gemeint, den Studenten eine gute Möglichkeit zu bieten. Doch die Uni Köln bedient sich da einfach dem Motto: „Steigern kann man sich immer noch.“ So muss die Latte gar nicht erst hoch gelegt werden. Unterstützung? Kann man vergessen. Selbst ist der Mann und natürlich auch die Frau. Versucht man dann wochenlang den Klips-Support zu erreichen, um eine Frage zu stellen und um Hilfe zu bitten, hat man ohnehin verloren. Beinahe könnte man denken, die Leitung sei tot, wäre da nicht das ständige Freizeichen. Denn das wohlbekannte „Tuuut“ bleibt beständig. Bei jedem Anruf. Naja, wenigstens darauf ist Verlass. (jl)


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Fünf Stunden Fahrtzeit bis zur Uni

Es ist unglaublich, wie viele Erstis noch keine Wohnung in Köln haben. Salem Asfaha berichtet über gescheiterte Wohnheimund WG-Bewerbungen, über wahre Odysseen zur Uni. Und hat Mitleid mit den Pendlern

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igentlich sollte es in diesem Artikel um Wohnbedingungen gehen: Auf welche Wohnbedingungen lassen sich Kölner Studenten ein, um ja einigermaßen preisgerecht hier leben zu können? Aber bei meiner Recherche fiel mir etwas auf. Die am meisten vorgefundenen Wohnbedingungen bei Erstsemestern an unserer Uni sind: gar keine Wohnbedingungen. Es ist unglaublich, wie viele der neuen Studenten noch keine Wohnung in Köln haben. Und jeder, der schon mal Erstsemester war, weiß, dass man auch ohne Wohnungssuche schon genug Stress hat in den ersten Wochen in einer neuen Stadt und einer neuen Umgebung. Als Student privat eine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer zu finden, ist fast so etwas wie eine Mission Impossible. Vor allem zu den Stoßzeiten zu Anfang eines neuen Semesters ist daher der erste Ansprechpartner meist das Kölner Studentenwerk (KSTW). Das KSTW betreibt 86 Wohnheime, in denen ungefähr 4600 Wohnungen zur Verfügung stehen. Doch für dieses Jahr gab es 9000 Anträge. Da ja auch nicht alle Wohnungen zu Anfang des Semesters frei werden, kann man leicht ausrechnen, dass viele der Anträge abgelehnt werden mussten. Das KSTW weiß um dieses alljährlich wiederkehrende Problem und sucht nach Lösungen. Im Moment ist ein Gebäude am Eifelwall in Aussicht, das bis zu 100 neue Wohnungen beherbergen könnte. Dies nützt den jetzigen Wohnungslosen aber sehr wenig. Ein Erstsemestler erzählt etwa, dass er ein WG-Zimmer in Aussicht hatte; die zwei ande-


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Ein verzweifelter Wohnungssucher auf dem Kennenlernabend der WiSo-Fachschaft Fotos: Lang, de Vivie (li.)

ren WG-Bewohner hatten ihm schon zugesagt. Aber da die Wohnung vom KSTW vergeben wurde, sagte ihm das Werk wieder ab – mit der Begründung, dass man mindestens ein Jahr auf der Warteliste stehen muss. Das bedeutet für Abiturienten de facto, dass sie sich schon mal bei Studentenwerken in ganz Deutschland auf die Wartelisten schreiben sollten, bevor sie überhaupt wissen, wo sie studieren, was sie studieren oder ob sie überhaupt studieren werden. Die einzige Alternative, die vielen Studenten bleibt, ist Pendeln. Dabei ist unser geliebtes NRW-Ticket wirklich von Nutzen. Wenn in Tutorien etwa das erste Mal die Anwesenheitsliste durchgegangen wird, habe ich in diesem Semester schon Sätze gehört wie: „Ach nee, der kommt immer zu spät, der kommt aus Mönchengladbach.“ Mönchengladbach? Wann muss der denn bitte aufstehen, wenn er mal um acht Uhr eine Veranstaltung hat? Zehn Minuten später geht die Tür auch schon auf und ein verlegener Typ kommt rein, noch mit einer jungen Dame im Schlepptau, beide mit hochrotem Kopf. Das einzige, was sie noch rausbringen können, ist: „’tschuldigung!“ Später im Gespräch erfahre ich, dass die junge Dame sogar von noch weiter herkommt, nämlich aus dem beschaulichen Städtchen Gerolstein, das

die meisten nur wegen des Sprudelwassers kennen dürften. „Gestern bin ich um vier Uhr aufgestanden und war um elf Uhr abends wieder zu Hause. Insgesamt war ich fünf Stunden mit Auto und Bahn unterwegs.“ Ja, da kommt automatisch Mitleid auf, wenn ich bedenke, dass ich selbst schon jammere, wenn ich mal um acht Uhr aufstehe, weil ich schon um zehn meine erste Veranstaltung habe und ja noch 20 Minuten KVB fahren muss… Zahlen um Zahlen. Und das einzige, was sich die Pendler wünschen, ist endlich eine Wohnung in Köln. Dazu lassen sie sich auch gerne kreative Suchmethoden einfallen. Wie etwa ein Erstsemester, der zum Fachschaftskennenlernabend der WiSo-Fakultät mit einem weißen T-Shirt erschien, auf dem in fetten schwarzen Blockbuchstaben zu lesen war: „Suche WG“. Die Moral der Geschichte ist: Als Student mit Wohnmöglichkeit in Köln sollte man sich glücklich schätzen. Und das KSTW sollte sich überlegen, auch Wohnheime außerhalb der bekannten Studentenviertel zu erwerben, weil der Druck im nächsten Jahr durch G8 nur noch weiter steigen wird. Und weil es den meisten Studenten wahrscheinlich lieber ist, eine halbe Stunde mit der KVB zu fahren als zwei Stunden mit der DB.


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Bisherige Zuständigkeit: Universität Stadt Köln

Das ist das neue Parkplatzkonzept Die Parkplätze rund um die Uni sollen bald anders bewirtschaftet werden als bisher. Melanie Ihlenfeldt erklärt, warum deshalb Professoren zu spät kommen könnten – und was es Studenten kostet

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er schon mal den Versuch gewagt hat, mit dem Auto zur Uni zu kommen, wird schnell festgestellt haben, dass freie Parkplätze dort Mangelware sind. Die Situation hat sich durch den Abriss des kleinen Parkhauses neben dem Hauptgebäude noch verschärft. Parkplatzsuchende und verkehrswidrig abgestellte Fahrzeuge gefährden nicht nur die Verkehrssicherheit, auch die Anwohner leiden darunter. Hinzu kommt, dass die Universität bei der Errichtung von Neubauten laut Baurecht auch neue Stellplätze nachweisen muss. Die werden finanziell nicht von der Stadt gefördert. Zur Verbesserung der Situation beschloss nun das Rektorat der Uni gemeinsam mit der Stadt, die Bewirtschaftung der Parkplätze neu zu ordnen. Sollte der neuen Stellplatzbewirtschaftung zugestimmt werden, wird das Parken im Bereich Lindenthal etwa ab 2012/13 kostenpflichtig. Aus diesem Anlass lud die Uni am 17. Oktober zu einer Informationsveranstaltung ein, auf der sich Mitarbeiter und Studenten über die

neu geplanten Regelungen informieren konnten. Das Interesse und die Teilnahme an dieser Veranstaltung war gerade bei den Mitarbeitern sehr groß. Denn auch sie können, genau wie die Studenten, Parkberechtigungen für die von der Uni bewirtschafteten Parkplätze erwerben. Eine Parkberechtigung für Mitarbeiter wird voraussichtlich zwischen 20 und 45 Euro pro Monat kosten. Die Preise werden nach der Höhe des Einkommens gestaffelt sein. Job-Ticket-Inhaber zahlen einen deutlich reduzierten Preis von 5 bis 10 Euro. Studenten indes müssen für eine Chipkarte 20 Euro zahlen. Die gewährt ihnen dann die Einfahrt auf das Areal mit den etwa 1600 Stellplätzen, das durch eine Schranke vom öffentlichen Straßenverkehr abgetrennt ist und bisher nur von Mitarbeitern genutzt wird. Kritisiert wurde, dass die Anzahl der Chipkarten nicht wie die Parkplätze auf 1600 Stück begrenzt wurde, sondern weitaus mehr als 1600 Karten verkauft werden. Das hat zur Folge, dass man trotz erworbener Parkberechtigung keine Garantie auf einen vorhandenen Parkplatz


Uni hat. Hier gilt das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ für Studenten genauso wie für Mitarbeiter und Professoren. Gerade Professoren und Mitarbeiter sehen die Gefahr, dass die neue Regelung die Parkplatzsituation eher verschärft – weil nun auch Studenten auf den beschrankten Parkplätzen ihre Fahrzeuge abstellen dürfen. Wie soll die Vorlesung pünktlich beginnen, wenn der Professor keinen Parkplatz findet? Und wie sollen die Mitarbeiter pünktlich an ihrem Arbeitsplatz erscheinen? Fragen, über die während der Veranstaltung angeregt diskutiert wurde. Erhebungen zufolge seien laut Veranstaltern auch während des Semesters zu den Stoßzeiten noch freie Parklücken vorhanden. Zufriedenstellend fand diese Antwort wohl niemand. Auch die 240 straßennahen Parkplätze ohne Schranken, die von der Stadt Köln bewirtschaftet werden, bieten keine Abhilfe. Denn sie sind auch öffentlich zugänglich und kostenpflichtig. Sein Auto einen ganzen Tag dort abzustellen, kostet den Fahrer 4 Euro. Bei den Preisen sind die Parkplätze der Uni gerade für Studenten die weitaus günstigere Variante. Das veranlasst aber die Mitarbeiter zu der Sorge, die Studenten könnte ihre Fahrzeuge auch über Nacht auf diesen Parkplätzen stehen lassen, so dass diese morgens bereits belegt sind und nicht mehr zur Verfügung stehen. Bisher ist noch unklar, ob es auf den beschrankten Parkplätzen eine Parkhöchstdauer geben wird. Sicher ist aber, dass die Uni Personal abstellen wird, welches die Parkplätze kontrolliert und die Fahrer unsachgemäß abgestellter Fahrzeuge ver-

Schrankenplätze Straßenplätze

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warnt. Im schlimmsten Fall werden Wiederholungstätern die Parkberechtigungen entzogen. Nun werden sich Viele fragen, wofür denn die Uni die zusätzlichen Gelder, die sie durch den Verkauf dieser Chipkarten einnimmt, einsetzen will. Die Antwort: Es wird eine Kommission geben, die das Geld verwaltet. Das Geld soll ausschließlich in Projekte zur Verbesserung der Universitätsmobilität investiert werden, zum Beispiel in neue Fahrradstationen, Radwege und weitere Stellplätze. Sollte die geplante Parkplatzbewirtschaftung tatsächlich umgesetzt werden, werden sicher viele Mitarbeiter und Studenten aufgrund der Parkgebühren vom Auto auf den ÖPNV umsteigen. Das bedeutet aber auch einen noch größeren Ansturm auf die ohnehin meist völlig überfüllten Bahnen und Busse der Kölner Verkehrsbetriebe (siehe Seite 22). Uni und KVB haben in Gesprächen bereits über eine Verdichtung der Fahrtakte nachgedacht. Eine Maßnahme, die wohl bei den meisten Studenten Begeisterung hervorrufen dürfte. Anregungen und Kritik zum neuen Konzept der Parkplatzbewirtschaftung können unter stellplatzbewirtschaftung@uni-koeln.de eingereicht werden.


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Standpunkt:

Zum professionellen Flaschensammeln sind die Studenten in Köln noch nicht gezwungen, doch der geistige Reichtum, den uns Bildung bringt, reicht uns nicht. Wir wollten dieses Mal wissen, mit welchem Nebenjob ihr euer Wochenendkölsch finanziert „Als Erstsemester finden wir es schwer uns zu orientieren, auch bei der Jobsuche als SHK.“ Helene, Isabel, Jojo,Tini, Gesundheitsökonomie, 1. Semester

„Mein Vater hat ein Restaurant. Ich unterstütze ihn in der Kassenarbeit.“ Maria, Wirtschaftsmathe, 3. Semester

„Ich habe mehrere Jobs: Neben meiner Arbeit im Bereich Promotion arbeite ich neuerdings in einem Hotel als Servicekraft.“ Göksum, BWLMaster, 6. Semester

„Ich bin seit vier Jahren Kellnerin in einer Sushi-Bar. Während des Abi habe ich angefangen; es gefällt mir sehr gut.“ Kristin, Anglistik, 1. Semester


Kapitalakkumulation

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„Ich habe keinen Job, aber plane einen im nächsten Semester zu finden. Wahrscheinlich kellnern oder etwas Anderes in der Gastronomie.“ Dorothea, Jura (Deutsch-Französisches Recht), 3. Semester

„Ich arbeite anderthalb Tage die Woche im Marketing für Länderapotheken.“ Anna, BWL-Master, 3. Semester

„Ich bin selbständig. Hauptsächlich im Bereich Promotion. In Köln hat man da sehr gute Möglichkeiten und kann sich gut über Wasser halten.“ Daniel, BWL, 3. Semester

„Ich bin Tutor und studentische Hilfskraft an der Uni. Da ich Sachen wie Statistik gerne mache, hat mich ein Dozent darauf angesprochen. Jetzt mache ich das schon seit zwei Jahren.“ Tobi,VWL-Master, 3. Semester


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Kind und Karriere

Campus-News Der WiSo-Bereich der Kölner Universität macht seinem Ruf alle Ehre: Das zeigen ein Preis für Wirtschaftsforschung und eine Ringvorlesung zur Lösung der Eurokrise. Uns Studis kommt man entgegen: Neben einer Sport-App werden Veranstaltungen für junge Familien angeboten Sport zum Abschalten. Dafür hat sich campussport koeln etwas ganz Besonderes ausgedacht: Für alle Studenten, die mit ihrem Handy ins Internet gehen können, wird eine Campussport-App angeboten. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand das iPhone oder ein Android-fähiges Smartphone hat Die App gibt’s kostenlos auf www.campussport-koeln.de Mit der App passt sich die Uni an den Trend an, immer mehr mobil zu erledigen. So kann man täglich ein Sportprogramm planen und die aktuellen Infos abrufen. Mit den 400 Angeboten soll über 7000 Studenten eine Möglichkeit der körperlichen Betätigung geboten werden, wobei sich verschiedene Einrichtungen der Uni Köln und der Sporthochschule einbringen und so ein vielfältiges Angebot für jeden Geschmack schaffen. Da campussport Köln im Gegensatz zum gemeinsamen Hochschulsport der Kölner ASten nicht durch Studierendengelder finanziert wird, entstehen bei einigen Angeboten Kosten. (jl) Währungskrise. Wie geht es weiter im Euroland? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Ringvorlesung „Die Europäische Währungsunion“, die das Institut für Wirtschaftspolitik (iwp) der Uni Köln dieses Semester veranstaltet. Während man sich am SSC noch fragt, ob es eine Verbindung zum Hauptgebäude geben wird, und wenn ja, wo...


Campus-News Jeden Montag stellen Fachreferenten unter der Leitung von Prof. Johann Eekhoff die Probleme einzelner Staaten und Institutionen und ihre Lösungsvorschläge vor. Auf die Fachvorträge (Themen sind u.A. „Die neue Rolle der EZB“ und „Wege aus der Schuldenkrise“) folgt eine Diskussionsrunde; anschließend gibt es ein kleines Buffet im WiSo-Schlauch. Referenten sind unter Anderem Helge Berger (IWF) und Axel Weber. Die Veranstaltung findet jeden Montag von 17:45 bis 19:15 im HS XXIV statt. Näheres unter http://tinyurl.com/5stnzox (adv) Familie und Karriere sind unvereinbar? Mit diesem Vorurteil möchte die Uni Köln aufräumen. Seit 2009 arbeiten verschiedene Hochschulen in Köln in einem Arbeitskreis “Bündnis für Familien (KBfF)” zusammen. Im nächsten halben Jahr, bis Mai 2012, sollen die Angebote der Unis in Deutschland vorgestellt und mit Erkenntnissen aus der Wissenschaft aufgeklärt werden. Auch der Austausch zwischen Menschen, die sich im Spannungsfeld zwischen Beruf und Kinder befinden, und Studenten, die bereits Erfahrung in diesem Gebiet gemacht haben, soll helfen, bei dem Thema für Klarheit zu sorgen und Entscheidungshilfen bieten. Zusätzlich organisiert die Kölner Hochschule für Medien eine Fotoausstellung zum Thema. Insgesamt will der Arbeitskreis erreichen, dass die Bedingungen für eine Karriere mit Kind verbessert und die Betriebe, wie auch die Unis, dafür sensibilisiert werden. (jl) Alternativen. Der AStA bietet wie im letzten Semester die Ringvorlesung „Alternatives Denken“ an. In den Lehrplänen des Bachelor- und Master-Studiums kämen kontroverse Themen zu kurz, so Michael Busch, AStA-Referent. In der Veranstaltung wird hingegen Wert auf Diskussion gelegt. Themen sind unter Anderem die ...herrscht am Seminargebäude, mittlerweile fester Bestandteil des Uni-Alltags, reges Treiben. Fotos: de Vivie

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Beeinflussung der Wissenschaft durch unternehmerische und militärische Interessen und Gründe für anstehende Bildungsproteste. Die Vorlesung findet jeden Donnerstag um 17:45 Uhr in Hörsaal G (Hörsaalgebäude) statt. (adv) Quod erat demonstrandum. Dass die Uni Köln anerkannt ist für ihre WiSo-Fakultät, wissen viele. Den Beweis liefert nun Dr. Eva Hoppe. Die Akademikerin hat nun von der Gesellschaft für experimentelle Wirtschaftsforschung (GfeW) einen Preis für ihre Dissertation erhalten, den sie bereits Anfang Oktober in Nürnberg entgegen nahm. Die GfeW ist weltwelt die älteste Vereinigung, die die Arbeiten experimenteller Ökonomen auszeichnet und prämiert. Mittlerweile ist sie auch international sehr anerkannt. Erst vor wenigen Wochen bekam die Doktorin eine weitere Auszeichnung und veröffentlicht Artikel und Studien in renommierten Zeitschriften. In ihrer Dissertation stellte sie dar, wie sich Vertragsparteien durch besondere Anreize intensiver an ihre Vereinbarungen halten. (jl)


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Deeper underground Sagt die eine Rosine zur anderen: „Warum trägst ’n du ’n Helm? Antwortet die andere: „Ich muss später noch in ’n Stollen.“ Unter unserer Uni verläuft ein Bergwerksstollen. Ehrlich. Marc Lehmann war drin

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as Hauptgebäude der Uni ist häufiger für eine Überraschung gut. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass während einer Klausur die Trennwand zwischen Aula 1 und Aula 2 wie von Zauberhand gesteuert hochfährt und dass danach für etwa eine Minute das Licht ausgeht. Die resultierende Unruhe veranlasst zu dem unerhörten Gedanken, der Schnitt der Klausur könnte sich leicht zum Positiven verändert haben. Einer früheren Ausgabe dieses Magazins lässt sich entnehmen, dass ein Teil des Gebäudes sogar schon rosa gestrichen war. Und selbst für nächtliche Übernachtungs- und Schlafanzugpartys lässt sich der oberste Stock prima einspannen, auch das ist dokumentiert. Aktuell ähnelt die Fassade indes dem 1995 von Christo verhüllten Reichstag. Gleichwohl können all diese Anekdoten nicht mit der zufälligen Entdeckung eines Bauar-

beiters Anfang der achtziger Jahre mithalten. „Hä?!“, war wohl der erste Gedanke desjenigen, der im Keller des Gebäudes eine Wand aufstemmte, hinter der sich ein Tunnel verbarg. Der nicht gesicherten Überlieferung zufolge wich er gleich nach Wiedererlangung seiner kognitiven Fähigkeiten zurück und schrie: „Vade retro, Satanas!“ („Weiche, Luzifer!“). Vielleicht hatten sich hier die Juristen oder die BWLer einen geheimen Zugang zur Hölle gebuddelt, um endlich wirklich in Verhandlungen treten zu können mit dem Fürsten der Finsternis. Niemandem sonst wird schließlich öfter unterstellt, im Bund mit dem Teufel oder ein „Advocatus Diaboli“ zu sein. Nach dem ersten Schock blieben dennoch die Fragen: ein Bergwerksstollen unter dem Eingangsfoyer?! Steinkohle in Köln? Unter der Uni? Lassen sich nach Erschließung der Vorkommen


Uni alle Studis mit Stipendien ausstatten? Wird uns das gleiche Schicksal ereilen wie die Lanxess-Arena? Gehen die Namensrechte an den Meistbietenden? Womöglich: „RWE-Universität Köln“? Keine Panik, die Steinkohleproben kommen aus Aachen. Und eine gute Erklärung gibt es auch. Zum Ende der Weimarer Republik war Kohle ein wichtiger Treiber der Industrie und Bergbau-Subventionen waren noch ein Fremdwort. So entschied man sich 1932, ein Anschauungsobjekt für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der damaligen Handelshochschule Köln zu bauen. Nachdem die ehemalige WiSo in der wiedereröffneten Universität zu Köln aufging, wurde der Stollen vom Museum für Handel und Industrie übernommen. Durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges und die Entbehrungen der Nachkriegszeit geriet der Stollen in Vergessenheit. Benannt ist der Barbara-Stollen übrigens nach der heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute.

Dass sich der Stollen über kaum mehr als 20 Meter erstreckt, ist nicht negativ zu werten. Aber ein solch kostbarer Fund sollte natürlich nicht nur als Sujet seiner eigenen Entdeckung in die Geschichtsbücher eingehen. Überlegungen, ihn Stück für Stück abzutragen und in anderen Bergbaumuseen als Schaubergwerk wieder aufzubauen, konnten durch den mittlerweile emeritierten Professor Claus Piekarski in Zusammenarbeit mit der Ruhrkohle AG verhindert werden. Piekarski war damals Leiter des Instituts für Arbeitsmedizin, Umweltmedizin und Präventionsforschung, welches sich seit der Restauration und Neueröffnung des Stollens verantwortlich zeigt und auf Nachfrage Führungen

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anbietet. Das Bergwerk sollte den Medizinstudenten plastisch aufzeigen, wie berufsbedingte Krankheiten entstehen. Nachdem der Barbarastollen wegen seiner Einzigartigkeit in dem Buch „111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss“ Erwähnung fand, erstreckt sich die Wartezeit für eine Führung auf einige Monate. So wurde auch unsere kleine Gruppe von einem Anruf überrascht: „Sie hatten doch im Februar einen Termin gemacht? Wollen sie den noch wahrnehmen?“ Ach ja, da war was. Kurzerhand den Terminplan für den nächsten Tag mental umgeworfen und die Klausurvorbereitung Klausurvorbereitung sein gelassen. Der freundlichen Dame ein schwungvolles „Aber


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natürlich!“ entgegnet, ein paar Leute zusammengetrommelt und in Vorfreude geschwelgt. Es ist durchaus ein seltsames Erlebnis, neben der Uni-Verwaltung im Erdgeschoss des Hauptgebäudes, direkt gegenüber dem Studierendensekretariat, eine Treppe hinabzusteigen und plötzlich vor einer niedrigen, vergitterten Tür mit mehreren Bergwerkssymbolen und der Aufschrift „Barbarastollen“ zu stehen. „Niedrig“ ist sowieso ein gutes Stichwort, wenn man einen originalgetreu nachgebildeten Bergwerksstollen besucht. Ein Bauarbeiterhelm ist Pflicht. (An dieser Stelle hat sich der 1,94 Meter große Autor dieses Artikels das erste Mal so richtig über die Regulierungswut der Deutschen gefreut.) Außerdem darf man sich beim Eintritt in die Niederungen dieses staubigen Gewerbes noch mit einem weißen Kittel einkleiden. Das ist spätesMagst du mir was pumpen? Fotos: Keaei / Team Schweigert

tens beim gemeinsamen Entern der zur Schau gestellten Lore ebenfalls eine gute Idee. Unserem Bergwerksführer, dem Doktor der Medizin Andreas Pinger, ist an dieser Stelle ein großer Dank für die interessante und unterhaltsame Führung geschuldet. Dass sich der Stollen über kaum mehr als 20 Meter erstreckt, ist nicht negativ zu werten. Die Anlage vermittelt einen sehr authentischen Eindruck der Bedingungen und der technischen Gegebenheiten des Bergbaus in den dreißiger Jahren in Westeuropa – und vermutlich leider auch heute in einigen Ländern der Dritten Welt. Dass noch oft Kinder in der staubigen und heißen Enge inmitten eines Kohleflözes arbeiten müssen, wirkt nach diesem kurzen, spaßigen Ausflug in die Unterwelt noch menschenverachtender. Einige Halbstarke unter uns mussten sich natürlich direkt am Bohrmeißel versuchen, verzweifelten aber nach wenigen Sekunden am bloßen Gewicht des Geräts. Ohne dass nur ein einziges Sprengloch gebohrt werden musste. Der Bergbau war wichtiger Teil einer langen Epoche unserer Zivilisation. Das belegen auch immer noch erhaltene Redensarten. So erfuhren wir bei der Führung, wo die Aussprüche „hängen im Schacht“ oder „weg vom Fenster“ ihre Ursprünge haben: Lehnte ein an Staublunge erkrankter Bergmann nicht mehr auf dem Fenstersims, da er an seinem Leiden verstarb, war dieser eben „weg vom Fenster“. Ein im Aufzug stecken gebliebener Bergmann blieb oft einige Stunden im Schacht hängen, bis der Fahrstuhl wieder funktionstüchtig war. Uns blieb dieses Schicksal Gott sei Dank erspart – wohl in Ermangelung eines Schachtes. So oder so war die Führung ein spannendes Erlebnis. Wer noch das ein oder andere Semester in Köln studieren wird, sollte sich um einen Termin bemühen, um das Hauptgebäude von unten kennenzulernen. Und sollte es wider Erwarten in Zukunft noch eine interessantere Entdeckung im Umfeld der Uni geben: We’ll be on the scene!


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Mittendrin Anne will in dieser Ausgabe nichts, dafür möchte aber Simon ein sicheres Fahrrad: Seite 34.Vier Seiten weiter testen wir uninahe Cafés: Wo gibt‘s den stärksten Cappuccino, wo schmeckt‘s wie bei Omi? Das dazu passende Rätsel (mit Gewinnchance!) findet ihr auf Seite 42


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. . . l l i w Simon

...die Regeln einhalten Anne wird diesmal von Simon vertreten, der verkehrssicher auf seinem Fahrrad unterwegs ist. Pustekuchen! Licht fehlt, vor allem: Speichenreflektoren. Weshalb er fast im Gefängnis gelandet wäre

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rgendwie überkommt mich stets ein unangenehmes Kribbeln in der Magengegend, wenn ich Verkehrspolizisten sehe. Dabei bin ich gar kein Verbrecher, also gibt es keinen Grund zur Sorge, als die beiden Polizisten mir den Weg versperren. Ein großer älterer und ein kleiner schüchterner – wohl ein Anfänger, denke ich. Der freundlichen Bitte, doch bitte abzusteigen, beuge ich mich ohne körperliche Gegenwehr. Bin ja kein Staatsfeind, so generell zumindest. Doch dann: Das unheimliche Gefühl bestätigt sich. Natürlich habe ich etwas falsch gemacht, drei Vergehen an der Zahl sollen’s sein. Nummer eins: „Sie haben einen zu großen Schwenkungsbereich mit Ihrer Ladung.” Aha. Klar. Ich grüble, was er meinen könnte. Dann deutet der Schüchterne auf das kleine, längliche Köfferchen, das ich in meiner Hand halte.

Nein, da ist kein Gewehr drin. Auch keine Drogen. „Dann halt Ihre Flöte da.” Ah, Musikbanause ist er also. Der Kenner weiß schließlich: Es handelt sich bei meiner Ladung mit dem großen Schwenkbereich um – na, was? Richtig, einen Kasten mit Kontrabass-Bogen drin. Um was auch sonst? Aber diese Diskussion führen wir Bassisten sowieso zu oft, also wozu kostbare Zeit verschwenden. Um die Verletzungsgefahr der anderen Verkehrsteilnehmer zu mindern, soll ich also meinen Bogenkasten an meinen Rucksack festbinden. Dazu reicht mir der schüchterne Polizist eine Rolle Draht, mit dem sonst wohl OccupyProtestler abgeführt werden. Mit diesem Draht schnüre ich also meine Ladung fest und fühle mich im Stillen den Campern vor der Europäischen Zentralbank ein wenig verbunden. So weit, so gut. Vergehen Nummer zwei: kein


Mittendrin Uni Licht. Brauche ich auch nicht, denke ich, denn es ist ja hellichter Tag. „Falsch gedacht”, sagt der ältere Polizist. Ich sei verpflichtet, auch am Tage eine funktionierende Lichtanlage mit mir zu führen. Zehn Euro macht das. Und da sind wir auch schon bei Vergehen Nummer drei. Der ältere Polizist baut sich auf und senkt die Stimme, um den nun kommenden Sätzen mehr Ausdruck zu verleihen. Es muss ein großes Vergehen sein, denke ich mir, und sehe mich schon hinter Schloss und Riegel. Adieu, schöne Welt. Na, immerhin muss man im Gefängnis nicht täglich eine funktionierende Lichtanlage mit sich zu führen. „Sie sind nicht im Besitz von” – und hier folgt der Strafbestand – „Speichenreflektoren.” Krass! Mein Fahrrad leidet an einem Mangel von Speichenreflektoren. „Wie viel Jahre kriege ich?”, will ich den Polizisten fragen, verkneife es mir aber gerade noch rechtzeitig, bevor er erneut zum Occupy-Draht greift. Wäre auch die Pointe nicht wert gewesen: Nur schlappe zehn Euro kosten die fehlenden Speichenreflektoren. Macht insgesamt zwanzig – aber die will ich nicht zahlen. Also versichere ich dem Chef-Polizisten, dass ich sowieso gerade auf dem Weg zur neuen Autonomen Fahrradwerkstatt des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität zu Köln bin. Weil ich mir gerade heute vorgenommen hatte, meinem Rad eine stets funktionstüchtige Lichtanlage samt Speichenreflektoren zu gönnen. Und es klappt: Der Polizist glaubt mir. Oder hat ob meiner desaströsen Ausrede einfach Erbarmen. Ist mir gleich; Hauptsache, die Jungs lassen mich laufen, pardon, fahren. Ich düse also los – und ohne meine Schwenk-Ladung habe ich auch keine Angst mehr, die anderen Verkehrsteilnehmer lebensgefährlich zu verletzen. Super! Als ehrlicher Staatsbürger muss ich jetzt natürlich mein Versprechen einhalten und fahre schnurstracks zur Fahrradwerkstatt, die der AStA seit diesem Semester betreibt. Mit der Hier werden Sie geholfen. Fotos: Esser

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Die Fahrradwerkstatt des AStA befindet sich im Innenhof der Unimensa (Zülpicher Straße). Anfahrt über die Liefereinfahrt am Zülpicher Wall. Sie ist dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. habe ich nämlich noch eine Rechnung offen. Oder genauer gesagt: sie mit mir. Als ich nämlich schon eine Woche vorher da war, um meinen Hinterreifen zu flicken, war nicht genug Bargeld da. Warum? Weil ich ihn zweimal flickte. Und warum das? Weil ich es kann. Naja, oder eher: weil ich es eben nicht konnte. Die Fahrradwerkstatt ist eine tolle Sache. Dort gibt es Werkzeug ohne Ende und Ersatzteile zum Händler-Einkaufspreis, dazu Anleitung zur Selbsthilfe. Für Studenten mit wenig Budget, aber großem Reparaturwillen genau richtig. Die Jungs halfen mir in der Woche zuvor wirklich sehr, doch war mein Reparaturwille war wohl etwas übertrieben: Dem komischen Knarzen beim ersten Aufpumpen folgte ein lauter Knall. Schlauch geplatzt. Einfach so. Aber es macht ja so Spaß, sein Fahrrad zu reparieren (im Ernst), also ein zweiter Versuch. Um es kurz zu machen: Dank Fahrradwerkstatt ist mein Rad nun wieder topfit, ich kenne den Unterschied zwischen Ständer und Seitenstütze und weiß, wie man ein Felgenband richtig verlegt. Und das alles für umsonst (sagt der Volkswirt, da er ja nur obligatorische Einkaufspreise gezahlt hat). Nur die Speichenreflektoren, die waren – warum auch immer – leider schon ausverkauft.


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Ein Herz für Wildpinkler Diese müssen, wenn sie erwischt werden, bis zu 100 Euro an die Stadt löhnen. Was die da oben sonst so anstellen, steht jetzt online auf einem Transparenz-Portal. Köln-News, präsentiert von elfnachelf.de Ein Problem ist das nicht nur an Karneval: Wohin, wenn das Kölsch raus will, aber keine Toilette in Sicht ist? Abhilfe schaffen da die “Urilifte”. Zumindest für Männer, die sich von drei Seiten an die Metallsäule stellen können. Die modernen Pinkel-Terminals fahren abends aus dem Boden und morgens wieder hinein. Wie vor dem Bayenturm, wo Frauenrechlerin Alice Schwarzer und Kolleginnen ein Dokumentationszentrum betreiben. Der Urilift werde ständig genutzt, sagte der Betreiber der Kölnischen Rundschau. Ein weiterer steht and er Severinsbücke. Die CDU fordert jetzt, mehr dieser 35.000 Euro teuren Säulen aufzustellen. Dem “Kampf gegen Wildpinkler” hat die Partei sich auf ihrer Webseite verschrieben. Für Frauen gibt es indes noch keine Lösung. Ehrenfeld-Moschee. Eigentlich sollte die neue Moschee in Ehrenfeld schon im Mai nächsten Jahres öffnen, doch nun steht das Großprojekt

plötzlich ohne Architekt da. Die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religionen (ditib), die für den Bau der Moschee verantwortlich ist, hat den Architekten Paul Böhm fristlos entlassen. Als Künstler hat Herr Böhm brilliert, als Baumeister hat er leider versagt.” – so kommentierte Ditib-Pressesprecherin Ayse Aydin die Lage. Die Ditib hatte Böhm aufgrund “unüberbrückbarer Differenzen” überraschend gekündigt. Der Verein beklagt vor allem Mängel bei Symmetrie und Farbegebung in der Betonkuppel. Darüber hinaus seien die Kosten des Projekts explodiert. Böhm weist indes alle Vorwürfe von sich. Unterdessen hält Christian Schaler, der Vorstandschef im Haus der Architektur, die Vorwürfe für “wenig überzeugend”. Der DitibVorstand drohe damit das Vertrauen seiner Unterstützer zu verlieren. Und der Ex-Oberbürgermeister und Moschee-Beiratsmitglied Fritz Schramma sagte im WDR, der Streit sei neues Wasser auf den Mühlen der Moschee-Gegner.


News aus Köln Am Bayenturm fahren demnächst Pissoirs aus dem Boden. Dieses Schild hat ausgedient. Foto: Keaei / Team Schweigert

Kiosk muss um Mitternacht schließen. Der Kiosk am Brüsseler Platz muss am Wochenende und vor Feiertagen auch weiterhin um 24 Uhr schließen. Das Verwaltungsgericht Köln lehnte eine Klage der Kioskbesitzerin ab, die sich gegen eine entsprechende Anordnung des Ordnungsamt gewehrt hatte. Das Ordnungamt will mit den verkürzten Kiosk-Öffnungszeiten erreichen, dass der Brüsseler Platz nicht mehr bis spät in die Nacht als Freiluft-Kneipe genutzt wird. Für einen 140 Meter weiter gelegenen Kiosk hob das Verwaltungsgericht die Anordnung des Ordnungsamtes allerdings auf. Es sei nicht hinreichend nachgewiesen, dass die Kunden dieses Kiosks tatsächlich am Brüsseler Platz ihr Bier trinken würden, heißt es laut einer Pressemitteilung der Stadt in der Urteilsbegründung. Transparenz-Portal jetzt für Köln. Das Portal abgeordnetenwatch.de hat einen lokalen Dienst in Köln gestartet. Nun können Kölner Bürger ihre Fragen zum Haushalt, zur NordSüd-Bahn oder zum Helios-Gelände direkt an die Kölner Stadträte wenden. Auf der Internetplattform können Neugierige seit 2004 die Abgeordneten verschiedener Parlamente öffentlich befragen, etwa zu Nebeneinkünften. Bevor Köln an der Reihe war, erweiterte abgeordnetenwatch seinen Dienst bereits in Bonn, Aachen und Leverkusen. Weitere sollen folgen. Neues Containerterminal. Das Bundesverkehrsministerium und die Stadt Köln haben in dieser Woche den Startschuss für ein neues Güterverkehr-Drehkreuz im Kölner Norden gegeben. Im Industriepark Köln-Nord werden auf dem Gelände der ehemaligen ESSO-Raffinerie neun Bahngleise gebaut. Mit sechs Kränen sollen später rund 400.000 Container pro Jahr von der Schiene auf die Straße oder oder umgekehrt verladen werden, ähnlich wie am südlichen Um-

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schlagbahnhof Köln-Eifeltor. Stadt und Bund sollen für das Vorhaben 84,5 Millionen Euro bezahlen. Die erste Baustufe solle schon 2013 fertig sein, teilte die Hafen- und Güterverkehr Köln AG mit. Mehr Verkehr. Der Infrastrukturforscher Felix Huber, Professor an der Uni Wuppertal, beschäftigt sich schon mit den Folgen des Bevölkerungswachstums in Köln. Er prognostiziert einen drastischen Nachfrageschub für die öffentlichen Verkehrsmittel bis 2050. Vor allem an der Ost-West-Achse durch die Stadt werde der Verkehr stark steigen. Die Nachfrage nach Bussen und Bahnen steige auch durch eine höheres Umweltbewusstsein, so Huber. OB Roters sagte, es brauche “deutliche Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr.” Er sprach sich dafür aus, Drei-Wagen-Züge auf der Ost-West-Strecke einzusetzen. Umweg bei Lufthansa. Wegen eines Nachtflugverbots in Frankfurt leitet die Lufthansa Cargo viele Flüge im Winter zum Flughafen Köln/Bonn um. Das geht aus dem Winterflugplan des Unternehmens hervor. Die Zwischenlandungen in Köln/Bonn plant die Lufthansa bei mehreren Flügen nach China, nötig ist das “um die international fest verhandelten Überflugrechte und Landegenehmigungen nicht zu verlieren”, wie das Unternehmen auf seiner Internetseite schreibt. Konkret bedeutet das, dass die Flugzeuge tagsüber von Frankfurt starten, in Köln zwischenlanden und nachts dann nach China abheben. Zukünftig will das Unternehmen in Köln auch ein MD-11 Frachtflugzeug fest einsetzen. Über die Lautstärke dieser Flugzeuge hatten sich vor einigen Jahren schon die Grünen aus dem flughafennahen Lohmar beschwert. elfnachelf.de - der Kölner Nachrichtenblog. Jeden Morgen eine Presseschau bis 11.11 Uhr. Das Wichtigste auf einen Blick.


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In die Tasse geguckt In Uninähe gibt es einige Cafés. Studis müssen nur die Beine in die Hand nehmen, schon finden sie Sessel im Flohmarktstil, regionale Kaffeesorten und Tapeten wie bei Omi. Alexander de Vivie hat die Runde gemacht

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ach. Jetzt nen Kaffee. Wie oft denkt man sich das während eines klassischen UniTages. Aber was erwartet uns? Wenn es ganz schnell gehen muss, der Automat unter dem WiSo-Foyer – und Campua, allerdings nur noch auf Zeit (mehr dazu in der nächsten Ausgabe der „WM“). Wenn man ein bisschen stehen kann, der E-Raum. Annähernd Café-Stimmung: das Untergeschoss der Mensa. Aber über allem schwebt das KSTW-Logo, die anziehende grauorange Uni-Atmosphäre. So richtige, gemütliche Cafés in Uni-Nähe? Fehlanzeige. Aber nein, stimmt doch gar nicht! Wer dem Ruf des Cappuccino folgt, wird durchaus fündig. Optimale Startvoraussetzungen für eine CaféTour (bei mir alle gegeben): Semesterbeginn, dementsprechend keine Motivation für die Hausarbeit, nur halb ausgeschlafen, Hunger. Letzteres ist am Wichtigsten. Probieren wir doch mal das KAWA aus; an der Ecke Dürener Straße / Universitätsstraße riecht es so gut nach Sandwiches. Und ich finde tatsächlich was. Das

hausgemachte Focaccia mit Schinken, Tomaten, Mozzarella und Rucola ist seine 3,50 Euro mehr als wert. Zwar muss man das gute Stück schon vor dem Schnabulieren bezahlen, aber dafür sind die Sessel gerade frei geworden. Seeblick inklusive. Das Gesamtambiente ist perfekt für die Flohmarkt-Ray-Ban-Apple-Indie-Szene, getoppt durch die Fairtrade-Zutaten in allen Salaten. Da leistet man sich auch mal ein Apollinaris für 1,50 Euro pro Viertelliter. Bevor wir das Studenten-Budget zu sehr ausreizen, lieber mal raus, auf zum nächsten Koffeindealer. Die müden Füße über das gefühlte Gebirge am Aachener geschleppt und das Café Braun, direkt an der Bahnunterführung Bachemer Straße, anvisiert – aber nein! Ruhetag! Da muss improvisiert werden. Klappt auch: Auf der Lindenstraße lockt das Café Lomi mit säuselnden Schallplatten und Quiche-Geruch. Und der Cappuccino von – nach eigenen Angaben – Kölns ältestem Kaffeeröster Schamong hält, was er verspricht. Ströme von


Mittendrin Uni Espresso, Rooibos, Powerpoint: Die Cafés in Uninähe haben sich dem Bedarf der Studis angepasst. Fotos: de Vivie

Adrenalin wecken mich auf und der edle Mix von Espresso und geschäumter Milch weiß wesentlich mehr zu überzeugen als der milde Sahnetrunk im KAWA. Ein Manko ist hier allerdings: Wer nichts trinkt, wird sofort rausgeschmissen. Der Service eines kostenlosen WiFi, das günstige Angebot von exzellenten, vollends veganerkompatiblen Speisen und Getränken machen aber auch den eifrigsten Kaffeepilger sofort sesshaft. Doch eins muss noch, aller guten Dinge sind ja drei. Nach zwei Indie-Snobby-Cafés muss jetzt noch einmal die alte Schule her. Und was gibt es da Besseres als die Konditorei Wahlen? Am Hohenstaufenring werden seit über 90 Jahren Speis und Trank, herzhaft wie süß, serviert. Wir wollen ja nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, also wird neben dem Käsekuchen mit Aprikosen auch hier der Cappuccino bestellt. Man merkt, dass er für Herzen gekocht ist, die einen zu ho-

Cappuccino Milchkaffee Espresso Latte Macchiato Sprudelwasser

hen Puls nicht mehr aushalten – bei gefühlten 41 Grad Celsius, auf Teppichen wie bei Omi und unter preußischen Kronleuchtern ziehe ich den Altersdurchschnitt signifikant nach unten. Aber die Torte ist unwiderstehlich und der kostenlose Butterspekulatius entschädigt für Einiges. Gerichte wie die „Beerentorté“ mit mysteriösvielversprechendem accent aigu und „Zwei Eier im Glas“, festgehalten in einer Speisekarte mit Seitenzahlen und dem Hinweis auf „Inklusivpreise“ locken mich bestimmt noch einmal hierhin. Was halten wir fest? In der Nähe der Uni finden sich so einige Cafés mit unverwechselbarem Ambiente und mehr oder weniger günstigem Cappuccino. Alle sind aber ohne Zweifel einen Besuch wert. Allerdings gibt es auch Einwände: Internetkompatibel ist nur das Lomi. Und ein No-go bei allen getesteten Cafés: Zu keinem Kaffee habe ich ein Glas Wasser bekommen! Manchmal lohnt sich also wirklich noch die Mensa. Da weiß man, was man hat.

Konditorei Wahlen Hohenstaufenring 64

café lomi Lindenstraße 60

KAWA Dürener Straße 63 2,00 2,20 1,50 2,20 1,50

Tipp: Focaccio zum Mittagessen. Besser als sonstwo.

Cappuccino Milchkaffee Espresso Latte Macchiato Sprudelwasser

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2,10 2,20 1,50 2,40 1,70

Tipp: Quiche mit Paprika, dazu Latte mit Sojamilch

Cappuccino Milchkaffee Espresso Latte Macchiato Sprudelwasser

2,80 2,80 2,20 2,80 2,40

Tipp: Jede Art von Obstkuchen. Kann sich mit Omi messen.


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Da geht mehr! Ob Stuttgart 21, Atomkraft oder Occupy-Bewegung: Leute gehen auf die Straße. Die meisten könnten unsere Eltern sein. Dabei haben doch nicht nur grauhaarige Bürger eine Meinung, hofft der WieSo-Mensch

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utbürger: Der Begriff gewann die mehr oder weniger ernst zu nehmende Auszeichnung zum Wort des Jahres 2010. Denn in diesem Jahr kam es zu Massenprotesten gegen die Schulreform in Hamburg, zu folgenschweren Volksdemos in Stuttgart gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 und sogar zu neu aufgelegten Anti-AtomkraftBewegungen mit großer Beteiligung. Einige Aktionen halten bis heute an und haben bundesweite Aufmerksamkeit erreicht. Und tatsächlich, in der Herbstblüte des laufenden Jahres sind erneut Erfolge von Demos zu erkennen. Deutschland wird atomfrei, BadenWürttemberg hat eine neue Landesregierung, die weiter verhandeln muss, und die Schulreform in der größten Hansestadt ist vom Tisch. Schön und gut, dass es diese Proteste gibt.

Ebenso erfreulich, dass sie offensichtlich etwas bewirken. Doch der WieSo-Mensch musste leider feststellen, dass es eine notwendige Bedingung zu sein scheint, dass der Wutbürger mit einem grauen Haarschopf oder bisweilen gar keinem Haupthaar mehr bedeckt ist. Auf Bildern von großen Demos sah er überwiegend Teilnehmer, die seine Eltern hätten sein können! Muss das so sein? Die Mainstream-Empörungen des deutschen Volkes erfahren ihre Mundpropaganda in allen Altersgruppen, aber es scheint, als ob gerade für Teenager und Studenten die Couch, der Fernseher und das Internet mehr zu bieten haben als ein Protestmarsch durch die nasskalte Kölner Innenstadt oder andere Zentren unseres schönen Landes. Sind wir wirklich so bequem? Nein, es gibt


WieSo-Mensch noch Hoffnung! Die „Occupy Wall Street“-Bewegung hat in den USA mittlerweile Kultstatus erreicht. Ins Leben gerufen haben sie junge Menschen, Studenten, aber gestützt wird sie inzwischen von einem Großteil der amerikanischen Gesellschaft. Sie alle haben genug vom Bankiers-Roulette, dessen Teilnehmer freudig die Steuergelder auf den Spieltisch werfen. Ausläufer des Protestes fanden in der ganzen industrialisierten Welt Unterstützung und Sympathie. Ob Tokyo, Rom oder Frankfurt: Überall gingen Menschen auf die Straße, organisiert von Studenten. Und sie wollen weitermachen! Der WieSo-Mensch findet: Lasst uns das als Anlass nehmen! Lasst es uns als ein Signal verstehen! Auch wir, Mitglieder der angeblichen Null-Bock-Generation, sind bereit, uns von der geliebten Couch zu erheben und sogar für unsere Meinung die vergötterten Weiten des Internets und unsere Facebookgemeinde zu verlassen. Anscheinend sind wir doch noch daran interessiert, unsere Meinung offen zu vertreten und kundzutun. Die Occupy-Bewegung macht deutlich, dass auch junge Menschen noch etwas in der Demokratie der Industrienationen bewegen können. „Aber, lieber WieSo-Mensch!“, entgegnen Realisten da. „Wir sind keine 68er, auch wenn dir das vielleicht gefallen würde. Ein Blick auf die geplanten Bildungsstreiks für den 17. November genügt. Trotz der sinnvollen Inhalte der Protestbewegung wird mit einer nicht ausreichenden Anzahl an Teilnehmern gerechnet, denn kaum ein Schüler hat bis jetzt von dieser Aktion gehört. Und sowieso: Im November ist es in der Regel ja doch recht kalt. Zu so einer Zeit geht man ungern vor die Tür, auch wenn es Dinge gibt, die man gern verändern würde.“ Doch der WieSo-Mensch gibt so schnell nicht auf, denn er hat täglich mit den Realitäten der Bildungspolitik zu kämpfen. Gerade jetzt, nach dem Wegfall der Wehrpflicht und des Zivildienstes, sind die Universitäten überlaufen und die

Mittendrin Uni NC in die Höhe geschossen. Dabei fragt er sich, selbstverständlich vourteilsfrei: Ist denn nur ein Student mit einem Abiturdurchschnitt von 1,0 oder 1,1 in der Lage, Psychologie, Medizin oder ähnliches zu studieren? Spiegelt sich soziale Kompetenz neuerdings in mathematischer Algebra und der Interpretation von Shakespeares Gedichten wider? Zudem sind die Hörsäle – trotz der viel gepriesenen Neubaumaßnahmen – oft hoffnungslos überfüllt. So erreichten den WieSo-Menschen Nachrichten, in Dortmund habe ein Professor wegen Überfüllung eine Vorlesung abgesagt und in Wuppertal und Aachen würden regelmäßig Kinos angemietet, damit Studenten Platz finden. Allerdings geht es uns deutschen Studenten damit anscheinend immer noch gut. Schwenkt man den Blick auf die spanischen Kommilitonen, sieht man, wie es laufen kann, wenn es das nicht mehr tut. Die Bewegung ¡Democracia Real YA! („Echte Demokratie jetzt!“) ist bereits seit Mai aktiv, ins Leben gerufen von wütenden Studenten, die ihre unzumutbare Situation und ihre Perspektivlosigkeit als nicht mehr tragbar empfinden. Sie erhielt großen Zulauf aus der ganzen Bevölkerung und erreichte sogar Frankreich und Griechenland. Mehrfach kam es dort schon zu brutalen Auseinandersetzungen mit Verletzten zwischen der Polizei und Demonstranten. So weit sind wir in Deutschland glücklicherweise noch nicht. Wir brauchen Veränderungen und Verbesserungen ohne Gewalt. Deswegen sollte die Schlussfolgerung der Studenten sein, die immerhin als einigermaßen intelligent eingeschätzt werden: Es ist sinnvoll, die friedlichen Proteste früh zu nutzen, um die eigenen Forderungen auf einem vernünftigen Weg vorzubringen, egal ob mit Bannern oder Sprechchören, aber auf jeden Fall ohne Fäuste. Also los, verpassen wir dem Wutbürger eine Verjüngungskur! Und fangen wir doch am 17. November gleich damit an, auch bei schlechtem Wetter!

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eid ihr auch voll auf Cappuccino? Noch nicht? Dann blättert nochmal zurück - wir haben Cafés in Uninähe getestet. Alle haben ihre Eigenheiten. Wenn ihr noch wisst, was welches Café so speziell macht, könnt ihr an der Auslosung um drei Gutscheine im Wert von je 20 Euro für T-Shirts, Pullis oder Accessoires von Duck & Cover teilnehmen. Schreibt uns die Nummern der Fotos und der Cafés bis zum 01.12.2011 an: profitgeil-wm@wiso-buero.uni-koeln.de. und mit ein wenig Glück seid ihr nicht nur Cafékenner – sondern auch Gewinner.

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