Infobrief 01/2011

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01 2011

Nachrichten · Perspektiven · Standpunkte VERANSTALTUNGEN WOHNBEREICHE WERKSTÄTTEN BAUMASSNAHMEN

Trauern ist ein Menschenrecht

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Rettungseinsatz endet mit Entwarnung

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Zur Eröffnung gab’s Prosecco

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Wohnanlage in Bünde geplant

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Unterscheidung der Geister Liebe Leserinnen und Leser, moderne Menschen sind in mancher Hinsicht sehr beschränkt. Sie haben zum Beispiel in der Regel nur noch wenig Sinn für Geister. Für aufgeklärte Zeitgenossen ist das eher eine altertümliche Betrachtungsweise, vielleicht sogar ein Grund zum Arzt zu gehen, wenn jemand davon spricht, dass er hier oder Pfarrer Professor Dr. Dierk Starnitzke dort tatsächlich Geister wahrnimmt. Solche Geringschätzung von Geistern ist indessen, meine ich, eine Fehleinschätzung. Denn natürlich gibt es auch heute noch Geister: Stimmungen und Sphären, unsichtbare Kräfte und Wirkungen, die an bestimmten Orten die Menschen einnehmen, die sich dort befinden. Einer, der Geister wahrnehmen kann, ist zum Beispiel Uwe Jauch, Klient im Wittekindshof und Assistent im Kunstatelier. Er malt beeindruckende Bilder, in denen er unter anderem seine Sicht des Wittekindshofes wiedergibt. Eines von ihnen hängt zurzeit im Europaparlament in Straßburg, ein im Rahmen eines Künstlerwettbewerbes ausgezeichnetes Gemälde. Darauf stellt er Geister dar, wie sie über dem Dorfplatz im Wittekindshof schweben. Sie sind eher bedrohlich, prägen den Dorfplatz auf dem Gründungsgelände mit einer Grundstimmung der Depression. Der Künstler meint damit: Wo früher pulsierendes Leben war, ist nun alles eintönig. Uwe Jauch hält uns den Spiegel vor. Im Wittekindshof gibt es so viele Veränderungen, dass manche darüber ganz trübe werden, sowohl Klienten als auch Mitarbeitende. Denn na-

türlich sind solche Veränderungen für die meisten mit viel Mühe verbunden, manchmal mit Ungewissheit, oft auch mit Angst vor der Zukunft. Da muss man darauf achten, dass sich solche trüben Geister nicht bleibend über die Seele legen und die Lebensfreude zudecken. Jesus hat nach Darstellung der Evangelien solche unguten Geister regelmäßig ausgetrieben. Er hat dadurch die Menschen dazu befreit, ihr Leben ohne solche trüben Stimmungen und Wirkkräfte zu leben, zuversichtlich und mit Freude. Gegen die Ängste und Depressionen solcher Geister setzte er den Geist Gottes. Den hat Paulus einmal in knappen Worten sehr treffend beschrieben: „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ (2. Korinther 3,17) Das bedeutet: Wo Menschen wirklich in die Freiheit geführt werden, da weht der Geist Gottes. Wir wollen deshalb versuchen, uns von solchen unguten und trüben Geistern nicht gefangen nehmen zu lassen. Wir haben uns in unserer Stiftung vorgenommen, Menschen mit Behinderungen bei einem Leben in größtmöglicher Freiheit und Selbstbestimmung zu unterstützen. Und wir vertrauen deshalb darauf, dass der Geist Gottes, der Geist der Freiheit, uns dabei auch begleitet und andere, trübe Geister vertreibt. Ihr Pfarrer Professor Dr. Dierk Starnitzke Vorstandssprecher


Veranstaltungen

der Referent die Erfahrungen der Tagungsteilnehmer. Sie beteiligten sich mit zahlreichen Wortbeiträgen. Erik Bosch verband sie geschickt mit eigenen Vorschlägen und methodischen Hinweisen, wie Menschen mit geistiger Behinderung in Abschieds- und Trauerprozessen begleitet und unterstützt werden können.

Wusste zu überzeugen: Mit einprägsamen Thesen und vielen Beispielen aus seinem Berufsleben überzeugte Erik Bosch beim Seminar „Trauern, um wieder lieben zu können".

Trauern ist ein Menschenrecht! Um plakative Bilder und Beispiele ist der Referent nicht verlegen: „Es gibt sieben Milliarden Nachbarn - und noch immer langweilen sich Menschen" oder „Professionell ist, dass man benennen kann, was man nicht weiß". Erik Bosch, Heilpädagoge, Trainer und Schriftsteller aus dem niederländischen Arnhem, hat deshalb auch keine Mühe, seine gut hundert Zuhörerinnen und Zuhörer in der Kapelle der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in seinen Bann zu ziehen. Und dies trotz der schwierigen Thematik Tod und Streben. „Sterbebeleitung ist Lebensbegleitung", so seine Schlüsselaussage zur Tagung: „Trauern, um wieder lieben zu können". Pfarrer Martin Wedek und Diakonin Christa Klausmeier, die den neu gegründeten Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst des Wittekindshofes koordiniert, hatten zusammen mit dem Fortbildungsreferat der Diakonischen Stiftung die Veranstaltung organisiert. Ziel war es, die Fachkompetenz in der Begleitung sterbender Menschen mit einer geistigen Behinderung zu stärken und auch ehrenamtliche Unterstützer mit dieser Thematik vertraut zu machen. Neben Teilnehmenden aus dem Wittekindshof waren der Einladung auch zahlreich haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende aus benachbarten Institutionen gefolgt.

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Gerlinde Dingerkus, Leiterin von ALPHA Westfalen, der zentralen Ansprechstelle zur Pallivativversorgung, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung, wies in ihrem Grußwort auf die steigende Bedeutung qualifizierter und verlässlicher Sterbebegeleitung hin. In Einrichtungen der Behindertenhilfe habe es schon immer ein bemerkenswertes Niveau gehabt. Wenn nun Elemente der europäischen Hospizarbeit - und damit auch das ehrenamtliche Element - verstärkt berücksichtigt werden, kennzeichne dies eine gute Entwicklung. Eine Auffassung die auch Erik Bosch auf Grundlage seiner internationalen Erfahrung teilt: „Besonders in Deutschland", so erläutert er am Rande der Veranstaltung, „hat man das Thema eine Generation lang weitgehend verdrängt. Wer sich schwer tut, über sich und seine Geschichte offen zu reden, dem fällt es auch schwer, andere Menschen in besonderen Lebensphasen zu begleiten." Dass es im Wittekindshof eine ausgeprägte Kultur für die letzte Lebenszeit gibt, sei ihm in Gesprächen während der Veranstaltung deutlich geworden. Dies, so Bosch, sei ein erfreuliches Zeichen. Mit konkreten Beispielen, wie Menschen mit geistiger Behinderung auf Sterben, Tod und Verlust reagieren, traf

Wichtig ist Erik Bosch: „Es gibt keine Verhaltensauffälligkeiten! Wer so etwas behauptet, bei dem stimmt die Grundeinstellung nicht!" Die eigentliche Frage müsse lauten, von wem die Regeln stammen, gegen die verstoßen werde. Menschen mit Behinderungen seien hier weitgehend machtlos und würden in der Konsequenz oft maßlos überfordert. Dies könne dann leichter verstanden werden, wenn sich Mitarbeitende über ihre eigenen Beweggründe und Emotionen Rechenschaft geben. Deshalb, so Erik Bosch, müssten selbstbewusste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - auch solche, die mit dem Tod vertraut sind - ganz im Interesse jeder Unternehmensleitung sein: „Nur wenn diese Mitarbeiter die Möglichkeit haben, ein Unikat zu sein, dann haben auch die Klientinnen und Klienten dazu die Chance!"

Ambulanter Hospizdienst Wittekindshof Die Ausbildung der ersten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den neuen Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Diakonischen Stiftung Wittekindshof hat vor kurzem begonnen. Wer Interesse hat, am Ermutigungs- und Befähigungskurs teilzunehmen, um Menschen mit Behinderung in Abschieds- und Sterbeprozessen begleiten und unterstützen zu können, ist herzlich willkommen. Kontakt: Diakonin Christa Klausmeier Tel.: (0 57 34) 61-14 13 E-Mail: hospizdienst@wittekindshof.de


Kinder- und Jugendbereich

Volmerdingsener Familien und aus den Wittekindshofer Wohnhäusern aufgenommen. So können heimatnah und ohne lange Fahrzeiten Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam aufwachsen und miteinander und voneinander lernen.

Emely und Lovis spielen mit Unterstützung der Integrationsfachkraft Anja Südmersen (r.). Ziehen an einem Strang: Diethart Block und Susanne Becker, Presbyterium der Kirchengemeinde, Cornelia Meier, Leiterin des Kindergartens Sternschnuppe, und der Wittekindshofer Ressortleiter Reiner Breder (r.o.). Jacqueline, Mihriçan, Imke und Mirja fühlen sich wohl im Kindergarten Sternschnuppe (r.u.).

Enge Zusammenarbeit mit der “Sternschnuppe”vereinbart „Wir wollen das Angebot unseres Kindergartens Sternschnuppe für die Bedürfnisse der Region Volmerdingsen weiterentwickeln. Im Mittelpunkt soll noch stärker die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes stehen. Da der Wittekindshof genau in diesem Bereich viel Erfahrung und Fachwissen mitbringen kann, freuen wir uns, über die Kooperationsmöglichkeit mit der Diakonischen Stiftung", erklärte Diethart Block, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums der Kirchengemeinde Volmerdingsen-Wittekindshof.

„Wir wollen schauen, welche Wünsche und Bedürfnisse die Familien für eine Kindertagesstätte in Volmerdingsen haben und unsere Angebote zusammen mit dem Wittekindshof entsprechend weiterentwickeln und erweitern, beispielsweise die Öffnungszeiten", erklärt die Leiterin des Kindergartens Sternschnuppe, Cornelia Meier.

Vor fast 40 Jahren hat die Kirchengemeinde Volmerdingsen ihren evangelischen Kindergarten gegründet. Zurzeit besuchen in drei Gruppen 64 Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis sechs Jahren die Einrichtung an der Volmerdingsener Straße.

Gemeinsame Ideen sollen dabei auch mit dem Volmerdingsener „Spatzennest“ entwickelt werden, der Kindertagesstätte der Eltern-Selbsthilfegruppe Bad Oeynhausen (ESG), die ebenfalls mit dem Wittekindshof zusammenarbeitet.

Nach intensiven Verhandlungen hat das Presbyterium, das Leitungsgremium der Kirchengemeinde, in der Dezember-Sitzung einstimmig beschlossen, die konkrete Betriebsführung der Kindertagesstätte zum 1. Januar 2011 an die Diakonische Stiftung Wittekinds-

Die angestrebte integrative Arbeit im und für den Sozialraum Volmerdingsen ist für den Kindergarten Sternschnuppe nicht ganz neu. So werden beispielsweise seit einigen Jahren im Rahmen der Einzelintegration Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf aus

hof zu übertragen. Trägerin des Kindergartens Sternschnuppe ist weiterhin die Ev.-luth. Kirchengemeinde Volmerdingsen-Wittekindshof.

Die Kooperation mit dem Kindergarten Sternschnuppe ist für den Wittekindshofer Ressortleiter und Diakon Reiner Breder eine sinnvolle Konsequenz aus der grundsätzlichen Sozialraumorientierung, die zentrale Bedeutung bei der zukünftigen Entwicklung der Diakonischen Stiftung hat: „Der Wittekindshof möchte seine Erfahrungen und sein Fachwissen viel stärker als in der Vergangenheit auch in unmittelbarer Nachbarschaft des Gründungsgeländes zur Verfügung stellen. Die Kooperation mit dem Kindergarten Sternschnuppe liegt da auf der Hand", erklärt Reiner Breder. Das evangelische Profil des Kindergartens Sternschnuppe bleibt auf jeden Fall erhalten, auch wenn der Wittekindshof die Betriebsführung übernimmt. Auch weiterhin wird sich die Kindertagesstätte aktiv am Leben der Kirchengemeinde Volmerdingsen-Wittekindshof beteiligen: „Unsere regelmäßigen Gottesdienste, die Beteiligung an Gemeindefesten und die enge Zusammenarbeit mit Pfarrerin Bierski wird es auch in Zukunft geben", versichert Susanne Becker, die im Presbyterium für die Kindergartenarbeit zuständig ist.

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Kunstatelier & Kirchentag

Mit Bethel durch Deutschland getourt

Mit dem Kunstwerk von Uwe Jauch haben Elmar Brok, MdE (3.v.r.) und der Vorsitzende des Vorstandes der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Pastor Ulrich Pohl (r.), die Wanderausstellung im Europaparlament in Straßburg eröffnet.

Im Europäischen Parlament in Straßburg und in der NRW-Landesvertretung in Berlin waren im November und Dezember 2010 zwei Kunstwerke von Anja Budnik und Uwe Jauch aus dem Wittekindshofer Kunstatelier in Bad Oeynhausen-Volmerdingsen zu sehen. Zuvor waren sie von Bielefeld, über

Anja Budnik, Künstlerin im Wittekindshof

Uwe Jauch, Künstler im Wittekindshof

Trier, Kiel, Borkum, Cottbus und Schwerin durch ganz Deutschland getourt.

schen Stiftungen Bethel 2010 anlässlich des Gedenkjahres für Friedrich von Bodelschwingh veranstaltet hatten, Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland.

Für die Wanderausstellung wurden die 30 besten Collagen, Drucke, Zeichnungen und Malereien ausgewählt und von Bielefelder Kunstexperten unter dem Motto „Der Lebenskreis - von der Geburt bis zum Sterben und darüber hinaus" zusammengefaßt.

Das „Himmelsgesicht" von Anja Budnik und die „Dorfplatz Geister" von Uwe Jauch sind in dem 40-seitigen Ausstellungskatalog zusammen mit jeweils einem Interview veröffentlicht.

Beteiligt hatten sich an dem Kunstwettbewerb, den die v. Bodelschwingh-

Ein Küsschen von der Präsidentin? Die Diakonische Stiftung Wittekindshof geht nach Sachsen und beteiligt sich vom 1. bis zum 5. Juni des Jahres in Dresden auf dem 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag. Beim „Markt der Möglichkeiten“ wird die Diakonische Stiftung wiederum einen Stand im Themenbereich „Gesundheit – Teilhabe – Selbsthilfe“ unterhalten. Das bedeutet einen Platz, umgeben von den Ständen befreundeter Einrichtungen, in der Halle 4 auf dem eher kleinen Dresdener Messegelände. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Wittekindshof werden unter dem Obertitel „Teilhabe“ Sequenzen aus dem neuen nach außen gerichteten Leitbild der Stiftung (ILB) verdeutlichen und dabei neu entwickelte ambulante Angebot präsentieren und erläutern. Bedingt durch die Heimatferne wird es dabei nicht so sehr um konkrete Kunden- und Klientenansprache gehen. Im Zentrum stehen vielmehr Ge-

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spräche und der Meinungsaustausch über Assistenz und Angebote für Menschen mit Behinderungen im Allgemeinen sowie die niederschwellige Beratung in allen Fragen, die die in der Regel jungen Besucherinnen und Besucher zum Thema ‚Geistige Behinderung’ haben.

ren Milch aus Dosen oder Flaschen anbietet, leiste dazu einen Beitrag. Damit es auch so kommt, versprach die Präsidentin derart geläuterten Gruppen „ein Küsschen“ bei ihrem Rundgang durch den Markt. Mal sehen?!

Erfreulich ist, dass sich der Kirchentag in Dresden erneut hoher Akzeptanz erfreut. Das knappe Aufeinander der Kirchentage von Bremen und München hat dem Publikumsinteresse keinen Abbruch getan hat. So hat das jedenfalls Kirchentagspräsidentin Katrin GöringEckhardt bei einem Vorbereitungstreffen Mitte Januar in Dresden betont – und die Marktteilnehmer zu ökologischer Verantwortung auch im Kleinen gemahnt. Wer künftig bei der Tasse fair gehandeltem Kaffee auf plastikverkapselte Milchportionen verzichtet und statt de-

Der Stand der Diakonischen Stiftung Wittekindshof beim 32. Deutschen Evangelichen Kirchentag im Bremen 2009.


Wohnbereiche

Jungwehren bleiben dran

Durch den schnellen Einsatz der Feuerwehr konnte ein Ausbreiten der Flammen verhindert werden.

Rettungseinsatz endet mit Entwarnung Ein Brand im Wittekindshofer Wohnhaus Bethanien in Volmerdingsen ist am 3. Februar glimpflich verlaufen: „Wir haben keine Personenschäden. Die Ausbreitung des Feuers konnte verhindert werden. Brandursache ist wahrscheinlich ein technischer Defekt an einer Abgasleitung", erklärte Einsatzleiter Erwin Harbsmeier. Als der Brandamtsrat der Hauptamtlichen Feuerwache Bad Oeynhausen am Einsatzort eintraf, war von außen noch keine Rauchentwicklung zu sehen. Der Brandherd befand sich im Obergeschoss in einem Umkleideraum. „Ich habe sofort die direkt betroffene Wohngruppe räumen lassen, als Vorsichtsmaßnahme etwas später auch die Wohngruppen in den darüber und darunter liegenden Etagen. Die Evakuierung verlief ruhig und reibungslos. Sofort standen genügende Mitarbeiter zur Verfügung, um die meist sehr schwer behinderten Menschen unter denen sich viele Rollstuhlfahrer befanden in Sicherheit zu bringen. Das war sehr solide und gute Arbeit", lobte Einsatzleiter Harbsmeier. Angerückt waren neben der Hauptamtlichen Wache und der Werkfeuerwehr Wittekindshof, der dritte und vierte Brandabschnitt der Feuerwehr Bad

Oeynhausen mit 70 Einsatzkräften aus den Löschgruppen Volmerdingsen, Wulferdingsen, Eidinghausen/Wöhren und Werste. Zusätzlich standen an der Südseite des Wohnhauses, in dem 147 Frauen und Männer mit Behinderung leben, drei Rettungswagen und ein Notarzt in Einsatzbereitschaft. Die in die benachbarte Wittekindshofer Turnhalle evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner wurden von Mitarbeitenden des Hauses Bethanien, aber auch von zusätzlichen Kollegen aus benachbarten Arbeitsbereichen, einer Psychologin und einer Ärztin betreut. Der verantwortliche Geschäftsbereichsleiter Hartmut Wloka zeigte sich erleichtert, dass es keine Rauchvergiftungen oder Verletzungen gegeben habe. Dank guter Zusammenarbeit sei es sogar gelungen, die Medikamente pünktlich bereitzustellen sowie für Getränke und Essen in der Turnhalle zu sorgen. Im Anschluss an eine gründliche Schadstoffuntersuchung konnte dann am Nachmittag Entwarung gegeben werden – verbunden mit der erfreulichen Nachricht, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer Gruppen zurückkehren konnten: „Jeder, der in Bethanien wohnt, kann auch heute in Bethanien schlafen!"

Dass auf die Feuerwehren Verlass ist, konnten die Menschen in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof nicht nur unter den dramatischen Umständen des Rettungseinsatzes im Haus Bethanien dankbar zur Kenntnis nehmen. Seit Jahren schon unterstützen Feuerwehrleute die Kinder und Jugendliche aus den Wohngruppen Bielefeld/Münster und Hamburg/Bremen – bei völliger Abwesenheit von Rauch und Feuer. So stand auch die bislang 33. Sammlung der Jungfeuerwehren Hessisch Oldendorf im Zeichen, Urlaub und Erleben für junge Leute aus der Diakonischen Stiftung zu ermöglichen. Und das Bemühen der jungen Feuerwehrleute sowohl im familiären Umfeld als auch bei Haustürsammlungen einen stattlichen Anteil für den gemeinsamen Urlaub im Schloss Dankern, einem Ferienzentrum in Haren (Ems) zu erzielen, wurde auf beeindruckende Weise erreicht. Viertausendfünfhundert Euro – dank fleißiger Sammler und einer großzügigen Bevölkerung in Hessisch Oldendorf – markieren ein Rekordergebnis, das im Wittekindshofer Schülerdorf mit Beifall aufgenommen wurde. Dass erfolgreiche Sammlungergebnisse nicht vom Himmel fallen, verdeutlicht Agnes Dybowski, Jugendwartin in Hessisch Oldendorf: „Wir lassen die Jugendfeuerwehr grundsätzlich nicht alleine laufen. Alle Sammler werden von Erwachsenen begleitet." Auch Spendensammeln will gelernt sein. Und wie könnte das besser gelingen als durch das Weitergeben guter Erfahrungen? Letztlich ausschlaggebend, so weiß Agnes Dybowski, sei aber „die Tatsache, dass die Bevölkerung weiß, dass ihr Geld wirklich den jungen Menschen mit Behinderung zugute kommt“. Regelmäßige Besuche, Begegnungen und die Teilnahme von Wittekindshofer Jugendlichen an Veranstaltungen der Jugendfeuerwehren hätte eine feste Vertrauensbasis entstehen lassen.

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Wittekindshofer Werkstätten

kindshofer Werkstätten entstanden. „Erstmals haben wir so viel Platz, dass wir auch unseren Strandkorb, die Relaxstühle sowie Spiel- und Kindermöbel ausstellen können – all die Dinge, die zum großen Teil in der Betriebsstätte Dornenbreite der Wittekindshofer Werkstätten in Werste gefertigt werden", freut sich Kerstin Husemann.

Oben: Katharina Hahne (2.v.l.) und Heike Schürmann überreichen die Preise an Elvira Hegner (1.v.l.) und Rita Siegmann (1.v.l.r.). Die Angebotspalette im neuen Werkstattladen ist vielfältig. Sogar Strandkörbe sowie Spiel- und Kindermöbel können nun ausgestellt werden.

Zur Eröffnung gab’s Prosecco! Die Gewinner stehen fest: Rita Siegmann aus Löhne, Markus Mouson aus Melle und Elvira Hegner aus Rehme wussten, dass der neue Werkstattladen der Wittekindshofer Werkstätten in Bad Oeynhausen-Volmerdingsen an der Sonnenbrede 102 Quadratmeter groß ist. Das kleine Preisrätsel war Teil der offizielle Eröffnungswoche mit Prosecco und Rabatten, neben kleinen und großen Überraschungen. Mit dem Werkstattladen schließt die Diakonische Stiftung Wittekindshof eine Bedarfslücke, die nach Aufgabe der früheren Verkaufsfläche im Wittekindshofer Kaufhaus entstanden war. So war nicht nur das Preisausschreiben willkommener Anlass sich im neuen Werkstattladen umsehen und das neue Ambiente zu genießen. Große Fensterflächen ermöglichen den Blick nach draußen und machen aus dem Laden und den angrenzenden Werkstätten helle, lichtdurchflutete Räume, in denen Arbeiten wie Einkaufen gleichermaßen Spaß machen sollen. „Der Werkstattladen ist optisch aber nicht räumlich vom Handwerksbereich getrennt. Direkt an der Verkaufsfläche stehen große Handwebstühle. So können Kunden und Besucher den Beschäftigten über die Schulter sehen,

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wenn sie Stoffe für Taschen, Geschirrtücher oder Körnerkissen weben", erklärt Kerstin Husemann, die für den Handwerksbereich verantwortlich ist. Natürlich ist sie davon überzeugt, dass Interessierte nicht nur schauen sondern gerne auch Produkte mit nach Hause nehmen, bei deren Entstehen sie dabei waren. „Gespräche und Begegnungen sind also erwünscht“, so Kerstin Husemann. „Viele Beschäftigten stellen ihren Arbeitsplatz gerne vor und genießen es, wenn Kunden die Waren und ihren persönlichen Einsatz loben. Angeboten werden im neuen Werkstattladen Nützliches für Haus und Hof, Geschenkartikel, handgewebte Küchentücher und Taschen, Grußkarten, Bürsten, Schnee- und Stubenbesen, Vogelhäuser, Grills und Gartenmöbel. Die Produkte werden in den Wittekindshofer Werkstätten, im Berufsbildungswerk oder im Rahmen von Tagesstrukturierenden Angeboten hergestellt oder stammen aus anderen Werkstätten für behinderte Menschen, sind also aus dem gesamten Bundesgebiet zugekauft. Der neue Werkstattladen ist im Rahmen des Komplettumbaus der Witte-

Durch eine Erweiterung des vorhandenen Gebäudebestandes der Wittekindshofer Werkstätten um rund 70 Quadratmeter konnte ein Werkstattladen mit einer Gesamtfläche von 102 Quadratmetern geschaffen werden. Für die moderne Aluminium-Glasfassade wurde nach Auskunft des Hamelner Architekten und Bauleiters Hans Jäger Wärmeschutzglas mit Sonnenfilter eingesetzt, so dass im Winter wie im Sommer optimale Arbeitsbedingungen mit viel Tageslicht herrschen. Wer von den auswärtigen Gästen bislang noch nicht die Möglichkeit hatte, sich selbst ein Bild vom neuen Laden zu machen, ist herzlich dazu eingeladen.

Werkstattladen Wittekindshofer Werkstätten Sonnenbrede 18 32549 Bad Oeynhausen Tel.: (0 57 34) 61-3500 werkstattladen@wittekindshof.de www.wittekindshof.de Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, durchgehend von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr


Baumaßnahmen

Da das Haus barrierefrei gebaut wird, haben auch Menschen mit Rollstühlen oder Gehhilfen viel Bewegungsfreiheit. "Wir werden Pflege ebenso ermöglichen wie Assistenz für Menschen mit Autismus oder für Frauen und Männer, die sich auf ein selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung vorbereiten wollen", erklärt Diakon Andreas Neese, der die Teamleitung übernehmen wird.

O.r.: Die Wittekindshofer Diakone Andreas Ritter (li.) und Andreas Neese (re.) zusammen mit Pfarrer Sieghard Flömer. O.l.: Grundstück Wehmstraße/Nordring in Bünde. Unten: Der Haupteingang erfolgt von der Wehmstraße. Links befindet sich vor dem Wohnhaus ein zweites eingeschossiges Gebäude für Tagesstrukturierende Angebote.

Wohnanlage in Bünde geplant Die Diakonische Stiftung Wittekindshof plant in der Bünder Innenstadt an der Wehmstraße/Ecke Nordring gegenüber des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses eine Wohnanlage für Menschen mit geistiger Behinderung. Das Bauvorhaben umfaßt ein zweigeschossiges Wohnhaus mit sechs Wohngemeinschaften für je vier Personen sowie ein zweites, kleineres eingeschossiges Gebäude für Tagesstrukturierende Angebote.

Als Geschäftsbereichsleiter wird Diakon Andreas Ritter für den Neubau zuständig sein, der auch schon für Wohnanlagen in Löhne, Enger und Herford verantwortlich ist. In Bünde werden die Tagesstrukturierenden Angebote einen besonderen Schwerpunkt bilden - ein zusätzliches Angebot für Menschen die wegen ihrer Behinderung oder weil sie das Rentenalter erreicht haben, nicht zur Arbeit gehen.

„Wir bauen gemäß der Zielvereinbarung mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) für Menschen im Kreis Herford, die entweder dauerhaft ein Wohnangebot suchen oder die für einen begrenzten Zeitraum im Rahmen des Kurzzeitwohnens in dem Neubau leben möchten.

„Wir möchten Menschen einen zweiten Lebensraum neben dem häuslichen Umfeld eröffnen. So erleben sie regelmäßig einen Tapetenwechsel, sehen andere Menschen und nehmen an einem Programm teil. "Gleichzeitig können wir so deren Familien unterstützten", sagt Andreas Ritter. Nach geklärter Finanzierung können diese Angebote auch von Bürgerinnen und Bürger aus Bünde und Umgebung genutzt werden.

Die Gesamtzahl der Plätze des Wittekindshofes im Kreis Herford erhöht sich dadurch nicht. "Wir geben für die 24 neuen Einzelzimmer andere Plätze in Altbauten auf und wandeln Doppelzimmer in Einzelzimmer um", erklärt Ressortleiter Diakon Uwe Thünemann. Der Neubau dient auch dazu, das Wohnund Teilhabegesetz umzusetzen, das an die Stelle des alten Heimgesetzes getreten ist.

Einige Plätze sind für ältere Menschen mit Behinderung reserviert, die zurzeit noch in anderen Wittekindshofer Wohnhäusern leben, die nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen. "Wir gehen davon aus, dass ein Drittel ältere und zwei Drittel junge Erwachsene einziehen werden, die bisher entweder im Wittekindshofer Kinderund Jugendbereich oder bei ihren Eltern zu Hause leben", so Andreas Ritter, der bereits erste Voranmeldungen erhalten hat. Die Wohnanlage wird in Massivbauweise mit Flachdach, weißer Putzfassade und bodentiefen Fenstern gebaut, so dass auch Menschen im Rollstuhl einen guten Ausblick haben. Zwischen den beiden Häusern werden ein geschützter Innenhof mit einer Natursteinmauer und vor den Gebäuden an der Wehmstraße Parkplätze für Mitarbeitende und Besucher entstehen. Nachdem die Diakonische Stiftung Wittekindshof das Grundstück im letzten Jahr von der Kirchengemeinde gekauft hat, werden zurzeit die Finanzierungspläne erstellt. Der Wittekindshofer Architekt und Projektleiter Till Martin Kaiser ist zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden kann.

Die Programminhalte richten sich nach Interessen und Bedarf der Teilnehmer. Kochen, Backen, Spazierengehen oder Bewegungsspiele, Gedächtnistraining, kreative Angebote, der Umgang mit Tieren oder Wahrnehmungsförderung haben sich an anderen Orten bewährt.

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Personen & Termine

Personen

Termine

Thomas Wittke ist seit November 2010 neuer Geschäftsbereichsleiter für den Wohnbereich Gronau II. Ausgebildet als staatlich anerkannter HeilerThomas Wittke ziehungspfleger verfügt Wittke über langjährige Erfahrung in der Behindertenhilfe und dort auch in der Organisation von Abläufen in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM).

Liebe Leserinnen und Leser, auch in diesem Jahr sind wieder zahlreiche Veranstaltungen in allen Bereichen der Diakonischen Stiftung Wittekindshof geplant. Wir haben für Sie die bisher feststehenden Daten zusammengefasst, damit Sie sich die Termine bereits jetzt vormerken können. Natürlich werden wir weiterhin in gewohnter Form die Termine ankündigen. Aktuelle Veranstaltungshinweise finden Sie auch unter www.wittekindshof.de.

Seit 2005 war er beim überörtlichen Sozialhilfeträger Landschaftsverband Rheinland (LVR) in Köln tätig. Seit 2009 koordinierte er dort alle rheinischen WfbM fachlich und finanziell in Kooperation mit dem Integrationsamt, den Förderschulen und dem zuständigen Länderministerium für Arbeit, Integration und Soziales.

Wittekindshof Ulenburg Fußballturnier im UlenburDi.-Do. ger Waldstadion 14.-16.6.

Veranstaltungen Am Samstag, 9. April, 10 Uhr, findet die diesjährige Jahresversammlung der Eltern, Angehörigen, Betreuerinnen und Betreuer in der Kapelle der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Bad Oeynhausen-Volmerdingsen statt. Hauptthema ist „Die Zukunft des Wittekindshofes", über die leitende Mitarbeitende informieren und für Rückfragen zur Verfügung stehen werden. Näheres entnehmen Sie dem beigefügten Angehörigenbrief. Ebenfalls am 9. April findet nachmittags das Wittekindshofer Frühlingsfest auf dem Dorfplatz in Bad Oeynhausen-Volmerdingsen statt. Neben allgemeiner Unterhaltung, einemFlohmarkt stehen Mitmachaktionen und Köstlichkeiten auf dem Programm.

Wittekindshof B.O.-Volmerdingsen So. 19.6. 124. Jahresfest Mi. 14.9. Sommerfest Do.-Sa. Wittekindshofer Weih1.12.-3.12. nachtsmarkt

Wittekindshof Weihestraße, Löhne Himmelfahrtsgottesdienst Do. 2.6. verschiedener Kirchengemeinden Wittekindshof Gronau Sa. 3.9. Sommerfest Berufsbildungswerk Fr. 20.5. 40 Jahre BBW, mit einem “Tag der offenen Tür”

Veranstaltungen Zum 6. Mal findet die „Bünder Spezialrad-Messe“ statt. Ein Service, den der Arbeitskreis für Behinderte und Pflegeberatung in der Stadt Bünde diesmal am 8. Mai 2011 veranstaltet. Neben der Ausstellung von Spezialfahrrädern, die Menschen mit Einschränkungen das Leben erleichtern, steht auch die „Integrative Radtour“ – bereits zum 10. Mal – auf dem Programm. Hier wollen Menschen mit und ohne Handikap, gemeinsam und ohne Wettkampfcharakter die Landschaft in und um Bünde erkunden. Der Startschuss für die Rundfahrten auf insgesamt drei Streckenlängen erfolgt um 14.00 Uhr durch Bürgermeister Koch. Mit am Start ist auch ein Team des Wittekindshofer Hauses „Am Dustholz“.

Startpunkt ist die Zentrale des Roten Kreuzes Bünde in der Sachsenstraße 116/118. Die dritte integrative Disko Let's Dance findet am Freitag, 13. Mai, ab 19 Uhr im Bürgerhaus Espelkamp statt. Für gut tanzbare Musik jeder Couleur sorgt wie in den beiden letzten Jahren das Musik Team Haldem. Sie werden Pop, Rock, Oldies, Schlager, Partyhits und Hip Hop auflegen, aber können auch mit einem klassischen Walzer dienen, wenn es das Publikum wünscht. Der Eintritt beträgt 2 Euro. Die integrative Disko Let's Dance wird von fünf Sozialträgern aus dem Kreis Minden-Lübbecke veranstaltet: dem Ludwig-Steil-Hof, der Diakonie Lübbekke, der Lebenshilfe Lübbecke und die Lebenshilfe Minden sowie der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Unterstützt wird die Veranstaltung vom Bürgerhausverein Espelkamp.

Impressum Wittekindshofer Infobrief Nachrichten · Perspektiven · Standpunkte aus der Diakonischen Stiftung für Menschen mit Behinderungen Ausgabe 01/2011 Wittekindshof Zur Kirche 2 32549 Bad Oeynhausen Tel.: (05734) 61-11 32 Fax: (05734) 61-11 91 petra.lohri@wittekindshof.de Herausgeber: Pfarrer Professor Dr. Dierk Starnitzke Redaktion: Klaus Schuhmacher Fotos: Gottfried Pönnighaus S.1, Klaus Schuhmacher S.2, Paul Schulz S.4, Privat S.8, Anke Marholdt Satz: Petra Lohri Spendenkonten: Volksbank Bad Oeynhausen-Herford eG BLZ 494 900 70 · Konto 12 22 00 Stadtsparkasse Bad Oeynhausen BLZ 490 512 85 · Konto 12 22 00 Online-Spenden: www.wittekindshof.de


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