Mit der Errichtung der k.k. privaten Südbahn 1864 kam Bewegung in die Region. Die Bahn schloss Pörtschach an die Metropolen der Donau-Monarchie an. Reisende von und nach Italien machten hier Station und waren von See, Landschaft und mediterranem Klima begeistert. Das zog ein reiches Klientel aus Wien, Budapest und Prag an.
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Bis 1914 war Pörtschach äußerst beliebt, auch dank seiner kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen. Die Hoteldynastien Werzer und Wahliß traten in Wettbewerb, um den Aufenthalt unterhaltsam zu gestalten. Viel Prominenz (etwa Johannes Brahms) verbrachte Zeit hier. Der Slogan „Der Kaiser weilt in Ischl, die Erzherzöge am Wörthersee“ machte – wegen der vielen adeligen Gäste – die Runde. Höhepunkt der Saison war das Kaiserfest am 18. August.
Die Sommerfrische und die „WörtherseeArchitektur“ waren geboren. Erste Etablissements entstanden durch die Familie Werzer und den Wiener Porzellanfabrikanten Ernst Wahliß – mit Hotels, Villen, Restaurants und Bädern. Manche Gäste erwarben auch Grundstücke am See und errichteten schöne Villen.
Der Erste Weltkrieg bedeutete eine jähe Zäsur. Danach brauchte es eine Zeit, den Fremdenverkehr wieder anzukurbeln; man kam nun mehr wegen dem Sport. Doch schon bald bremste die nächste Katastrophe den Erfolg. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der britischen Besatzungszeit ging es ans Renovieren. Ab Mitte der 1950er Jahre gelang es Pörtschach, als „österreichische Riviera“ neuen Glanz und viele Gäste an den Wörthersee zu bringen. Es tat sich viel in Hinblick auf Unterhaltung, Sport, Kultur, zwischen Strandcasino und internationalem Tennisturnier. Bis in die 1980er Jahre erlebte der Ort einen Tourismusboom.
Zugleich wurde Pörtschach ein Alpenseebad und klimatischer Kurort. Ärzte empfahlen das Wörthersee-Wasser als Nachkur nach Grado und den böhmischen Bädern. Gleichzeitig war Pörtschach Übergangsstation zu den Winterkurorten. Zwei Heilwasseranstalten boten Behandlungen an.
Die jüngsten Jahrzehnte nutzten die Unternehmen zur Qualitätsverbesserung. Heute hat Pörtschach hervorragende Unterkünfte und eine ebensolche Gastronomie. Und der Ort ist – mit dem türkisfarbenen See, der Blumenpromenade und dem Naturpark Landspitz – eine Augenweide.
Foto: TVB Pörtschach | Assam
Pörtschach war immer ein besonderer Ort. Das zeigen Funde aus der Bronzezeit, die Spuren von Kelten und Römern sowie, während der Völkerwanderung, Slawen und Bajuwaren. Im Mittelalter waren hier die Seeburg und die Burg Leonstein strategisch bedeutend. Doch lange blieb „Porsach“ oder „Poreče“ („bei den Bewohnern am Bach“) ein kleines Fischerdorf.
Foto: Pörtschach Archiv
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