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GASTVORSTELLUNG

Der Rückkehr lange sehr nah

Im engen Rennen um den Bundesliga-Aufstieg befand sich der 1. FC Nürnberg stets in der Verfolgerrolle

Hinten v. li.: Rehatrainer Gerald Stürzenhofecker, Fitness- und Rehatrainer Tobias Dippert, Christopher Schindler, Asger Sörensen, Florian Hübner, Manuel Schäffl er, Noel Knothe, Zeugwart Marko Riegel, Physiotherapeut Milan Gubov, 3. Reihe v. li.: Co-Trainer Analyse Mauro Zoccola, Torwarttrainer Dennis Neudahm, Tim Handwerker, Linus Rosenlöcher (bis 01/2022), Dennis Borkowski, Enrico Valentini, Paul Besong, Tom Krauß, Physiotherapeuten Sascha Rurainski & Jens Vergers, 2. Reihe v. li.: Cheft rainer Robert Klauß, Co-Trainer Frank Steinmetz, Co-Trainer Tobias Schweinsteiger, Kilian Fischer, Erik Shuranov, Mario Suver, Johannes Geis, Taylan Duman, Mannschaft särzte Dr. Markus Geßlein, Dr. Johannes Rüther, Prof. Dr. Werner Krutsch, unten v. li.: Nikola Dovedan, Lino Tempelmann, Konstantin Rausch, Fabian Nürnberger, Carl Klaus, Christian Mathenia, Patric Klandt, Felix Lohkemper, Tim Latteier, Pascal Köpke, Mats Möller Daehli, es fehlt: Jens Castrop

Im Gegensatz zur vorangegangenen Saison, in der die Nürnberger den größten Teil der Spielzeit im Niemandsland der Tabelle verbrachten, gehörten die Franken in der aktuellen Spielzeit über weite Strecken zum Kandidatenkreis um den Aufstieg in die Bundesliga. Wenige Spieltage vor dem Ende der Saison trennten die Clubberer nur wenige Punkte von einem direkten Aufstiegsplatz.

Gemeinsam seit 120 Jahren Es ist ein geschichtsträchtiges Jahr, in dem sich der 1. FC Nürnberg als Fußballverein zusammenfand: Neben dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), dem FC Bayern München und dem 1. FC Nürnberg fanden sich auch rund 550 Kilometer weiter nördlich begeisterte Sportsmänner im Storchennest zusammen, um die spätere Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 als eingetragenen Verein zu gründen. Es ist das gleiche Jahr, in dem die Stadt an der Förde die Zahl von 100.000 Einwohnern erreichte und sich so offi ziell als Großstadt bezeichnen durfte.

Englisches Vorbild Bereits seit 1888 duellierten sich die Schüler der beiden Nürnberger Gymnasien auf dem Platz der Kreisrealschule. Angelehnt an die Regeln des englischen Rugby, ähnelte das „deutsche Fußballspiel“ seinem Artgenossen von der Insel schon sehr. Die Spiele fanden unter Aufsicht der „Turnlehrer“ auf der Deutschherrenwiese oder der Peterheide statt. Die Begeisterung für die in den Kinderschuhen steckende Sportart war sichtlich groß: Mit der größten Selbstverständlichkeit verzichtete man auf das Frühstücksbrot, ließ den Magen knurren und kratzte das nötige Kleingeld zusammen, um für einen Ball zu sammeln. Das Spiel war noch kaum zu Ende und hatte gerade einen Sieger gefunden, da freuten sich die Beteiligten bereits auf die nächste Begegnung. Einige Jahre später – die Begeisterung für den Sport war noch immer riesig – fl atterte im April des Jahres 1900 ein Einladungskärtchen in die Briefkästen aller ehemaligen Spieler, die noch immer in Nürnberg wohnten. Es ging um kein geringeres Anliegen, als den Fußballsport

DER HAT DAS SAGEN

Robert Klauß gehört zur Generation der jungen Trainer, die im Julian-Nagelsmann-Stil als „junge Wilde“ die Profi ligen aufmischen. Tatsächlich verbindet beide Trainer eine gemeinsame Laufbahn bei RB Leipzig. Genau wie Nagelsmann unterzeichnete Klauß selbst keinen Profi vertrag als Spieler, sondern stürmte für Clubs wie den FC Strausberg, SSV Markranstädt und SG Taucha 99 in den Amateurligen des Ostens. Der gebürtige Eberswalder gehörte bei RB Leipzig zu den Pionieren, als er 2009 vom SSV Markranstädt in den ersten RB-Kader der Oberliga übernommen wurde und ein Jahr als Mittelstürmer für den Klub spielte. Anschließend kam er auch für die zweite Mannschaft der Leipziger zu Einsätzen. Danach arbeitete er als Jugend-Coach, später dann als Co-Trainer unter Nagelsmann bei den Profi s.

in Nürnberg wiederzubeleben. Die Zusammenkunft der 18 ehemaligen Spieler, die sich am 4. Mai des Jahres 1900 in der Wirtschaft "Burenhütte" an der Deutschherrenwiese trafen, gilt als Gründungsdatum des 1. FC Nürnberg.

In der Erfolgsspur 120 Jahre später können die Clubberer auf neun Deutsche Meisterschaften, vier DFB-Pokalsiege und zahlreiche Europacup-Auftritte zurückblicken. Der 13. Juni 1920 dürfte dabei ein ganz besonderes Datum in der Vereinshistorie sein. Auf dem Germania-Platz Frankfurt gewannen die Nürnberger vor 35.000 Zuschauern das Endspiel um die deutsche Meisterschaft gegen die SpVgg Fürth mit 2:0. 36:0 Punkte und 115:6 Tore sprachen nach zehn Spielen auf dem Weg zur süddeutschen Meisterschaft eine deutliche Sprache. 1. FC Bamberg, 1. FC Schweinfurt, MTV Fürth und Ballspielclub Nürnberg hießen damals die Gegner, die den hochüberlegenen Clubberern „zum Opfer fi elen“. Als einen weiteren Eintrag im Geschichtsbuch des Vereins dürfte es defi nitiv der 26. Mai 2007 geschaff t haben. Nach spannenden wie dramatischen 120 Minuten gewann der 1. FC Nürnberg das DFB-Pokalfi nale gegen den VFB Stuttgart mit 3:2 n.V. (2:2, 1:1). Vor 74.400 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion brachte Cacau den Deutschen Meister in Führung (20.), welche Marek Mintal ausglich (27.), ehe Marco Engelhardt die Club-Führung erzielte (47.). Pavel Pardo traf per Foulelfmeter zum 2:2 (80.), sodass das Finale mindestens in der Verlängerung entschieden werden sollte. Jan Kristiansen traf mit seinem Traumtor mitten ins Herz des VfB (109.), sodass Nürnberg den vierten Pokalerfolg der Vereinsgeschichte feiern konnte.

Internationale Gewässer Die darauff olgende Saison, in der sich die Franken in der Gruppenphase des UEFA-Pokals gegen den FC Everton, Zenit St. Petersburg, AZ Alkmaar und AE Larisa durchsetzten, war allerdings nicht die erste Erfahrung in internationalen Gewässern. Während der FCN 2007 im Sechzehntelfi nale gegen Benfi ca Lissabon die Segel streichen musste (2:3), gelang dem Club 1963 sogar der Einzug ins Halbfi nale des Europapokal der Pokalsieger. Kurz vor dem Finale war allerdings gegen Atlético Madrid Schluss (2:3).

In der Gegenwart Viel fehlte in der laufenden Spielzeit nicht, um einen der begehrten Plätze zu belegen, die am Ende der Saison den Aufstieg in die 1. Bundesliga bedeuten würden. Unglaubliche elf Spieltage ohne Niederlage nach dem Start der Saison trugen dazu bei, dass sich die Mannschaft von Trainer Robert Klauß in der oberen Tabellenhälfte festsetzte. Eine durchwachsene Statistik gegen die Nordclubs könnte allerdings einer der Gründe sein, wieso die Oberfranken nicht bereits früher an einem Aufstiegsplatz kratzten. Nachdem die Klauß-Elf mit zwei Unentschieden gegen den FC Erzgebirge Aue (0:0) und

DIE BILANZ

Seitdem die Störche im Bundesliga-Unterhaus im Jahr 2017 erstmals auf die Franken trafen, konnten die Kieler erst eine der Partien für sich entscheiden. Im Dezember 2020 gewannen die Störche ihr Heimspiel im NordSüd-Duell dank eines Traumtores von Fin Bartels mit 1:0. Zudem verbuchte die KSV gegen den Club ein Unentschieden und eine Niederlage im heimischen Holstein-Stadion. Beim letzten Aufeinandertreff en am 16. Spieltag gewannen die Franken ihr Heimspiel im Max-Morlock-Stadion mit 2:1. Manuel Schäffl er (6.) und Erik Shuranov (63.) besorgten die Treffer für die Hausherren, während es für die Gäste nur noch zu einem Anschlusstreff er durch Julian Korb kurz vor dem Abpfi ff reichte (88.). Am Ende der Hinrunde fand sich Nürnberg auf Rang sieben wieder, während die KSV auf dem 15. Tabellenplatz überwinterte.

den SC Paderborn (2:2) in die laufende Spielzeit startete, entwickelten sich die Süddeutschen in den darauff olgenden Wochen zu einem stetigen Punktegaranten. Während sie im Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock noch drei Punkte durch ein knappes 1:0 im Max-Morlock-Stadion behielten, kamen sie in der Woche darauf gegen den Hamburger SV nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Im Herbst stotterte der FCN-Motor etwas, als man beim SV Darmstadt 98 (0:2), gegen den SV Werder Bremen (1:2), den FC St. Pauli (2:3) sowie beim FC Schalke 04 (1:4) verlor. Anschließend spielte Nürnberg jedoch eine starke Rückrunde und mischte weiterhin im Aufstiegsrennen mit.

Glücksbringer

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