Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Page 1

BlickWinkel

Das Magazin der GEWOBA Nord 路 April 2010 路 Nr. 12

Bei jedem Wetter liebenswert: Husum

Der Vorstand berichtet Endlich: GEWOBA Nord plant Spareinrichtung

Architek-Tour Das Eidersperrwerk bei T枚nning

Geschichte und Kultur Auf den Spuren des Schimmelreiters


Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, nun ist er Schnee von gestern – der Winter, der fast schon kein Ende mehr nehmen wollte und Stadt wie Land zwölf Wochen lang unter einer dicken Schneedecke begraben hat. Dass er, bei allen Widrigkeiten und der wachsenden Sehnsucht nach Sonne und Wärme, auch seine schönen Seiten hatte, belegt dieses stimmungsvolle Foto, das uns ein Mitglied aus Harrislee zugeschickt hat.

3 Land und Leute

Seit 30 Jahren präsentiert Norbert Weber in der Galerie NEMO nordische Kunst 4 - 5 Modernes Wohnen

So können Allergiker sich in ihrem Zuhause rundherum wohl fühlen 6 - 7 Der Vorstand berichtet

Endlich: GEWOBA Nord plant Spareinrichtung 8 - 9 Wissenschaft verständlich gemacht

So funktioniert ein Zylinderschloss

10 GEWOBA Nord intern

11 GEWOBA Nord intern

GEWOBA Nord baut für langjährigen Partner TSBW Husum Energie für Drei 12 - 13 Architek-Tour

Das Eidersperrwerk von Tönning Jetzt aber ist Frühling – höchste Zeit also, die Nase in den Wind zu halten und gesunde Frischluft zu tanken. Zum Beispiel in Husum, wohin Sie unsere Titelgeschichte führt. Darin lernen Sie die »graue Stadt am Meer« auch von ihren bunten Seiten näher kennen. Auch sonst spielt Husum in diesem BlickWinkel eine »tragende Rolle«.

14 - 15 GEWOBA Nord intern

Mieterfest in Husum 16 - 19 Titelgeschichte

Bei jedem Wetter liebenswert: Husum

Viel Spaß bei der Lektüre und einen schönen Start in den Sommer wünschen

20 Handwerkertipp

21 Plattdüütsch

Maßgeschneidert: Des Bodens neue Kleider De Welt is platt Dietmar Jonscher

Steffan Liebscher

Vorstand der GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Impressum Herausgeber: GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Moltkestraße 32 24837 Schleswig Tel. 0 46 21 / 8 11 - 0 Fax 0 46 21 / 8 11 - 8 10 info@gewoba-nord.de www.gewoba-nord.de

Redaktion / Gestaltung: WortBildTon Werbeagentur, Kiel Titelmotiv: Henrik Matzen, Barkelsby Druck: Druckzentrum Harry Jung, Flensburg Auflage: 12.000 Ausgabe: April 2010

2 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

22 - 23 Geschichte und Kultur

Auf den Spuren des Schimmelreiters

24 - 25 Die Restaurant-Empfehlung

Der Riesby-Krog in Rieseby

26 Kinder Kram

26 Unterhaltung

Spiel und Spaß für Kinder Kreuzworträtsel


Land und Leute

Im Norden viel Neues Seit 30 Jahren präsentiert Norbert Weber in der Galerie NEMO nordische Kunst.

Galerie NEMO Am Südstrand 1 24340 Eckernförde Tel. 04351 / 71 25 00 Eine Videosequenz aus der Installation »Season Sorrow« von Evelina Deicmane.

Galerist Norbert Weber

Zunächst scheint alles seine Ordnung zu haben auf den großformatigen Fotografien: Menschen, die mal ernst, mal heiter, in jedem Fall offenen Blicks in die Kamera schauen, als Gruppe akkurat in Szene gesetzt, wie man es vom klassischen Familienbild her kennt. Die Stolpersteine sind dem zweiten Eindruck vorbehalten. Die einsam am Montagekran hängende Karosserie etwa, die auf die unsichere Zukunft der im Focus stehenden Mitarbeiter eines krisengeschüttelten Autoherstellers verweist; oder die Mannequins des Lettischen Model-Verbands, von denen zwei ihre Stiefel auf ausrangierte, halb im Sand verlaufende Gleise setzen – ihr Laufsteg in das Ungewisse? Pionierarbeit Die minutiös inszenierten Gruppenportraits, mit denen der finnische Fotograf Tuomo Manninen seit Mitte der neunziger Jahre Furore macht und von denen ein gutes Dutzend an den Wänden der Galerie NEMO hängt, belegen die Sympathien, die Galerist Norbert Weber für eine ver-rückte Perspektive hegt. Auch in der Kunst. Alles andere als verrückt ist das Motiv, das den gelernten Kupferdrucker 1978 von Wiesbaden in den hohen Norden lockt. Schließlich existiert seinerzeit keine einzige Druckerei dieser Art in Schleswig-Holstein – eine Lücke, die Weber schließen möchte. Nach einem kurzen Intermezzo auf dem Land bezieht er das Reetdachhaus am Eckernförder Südstrand, worin er neben der Werkstatt auch eine Galerie und eine Artothek einrichtet. Die Idee zum Ausstellungskonzept kommt ihm während eines Galeriebesuchs in Roskilde: Kunst aus dem Norden soll es sein.

Es dauert nicht lang, bis Maler, Bildhauer, Fotografen und Installationskünstler aus Skandinavien und später den baltischen Staaten bei NEMO einund ausgehen – nicht zuletzt, weil die Ausrichtung der Galerie zu diesem Zeitpunkt in Deutschland einzigartig ist und der studierte Kunstgeschichtler auch eine persönliche Beziehung zu seinen Klienten pflegt. Umso bedauerlicher ist, dass er nicht mehr als vier Ausstellungen pro Jahr auf die Beine stellen kann – unzählige andere Verpflichtungen fordern ihren Tribut. Norbert Weber sitzt nicht nur in vielen nationalen und internationalen Gremien. Darüber hinaus tritt er seit 1990 als Kurator und Co-Kurator zahlreicher Ausstellungen in Aktion – von der 14. Ostsee-Biennale in Rostock (1992) bis zum lettischen Pavillon auf der letztjährigen Biennale in Venedig spannt sich der Bogen. Eitel wird der Mann trotzdem nicht. »Ich nehme mir für den interessierten Touristen ebenso viel Zeit wie für den Kunstprofessor.« Im Mai stellt Norbert Weber unter anderem Installationen von Evelina Deicmane aus – eine lettische Künstlerin, die der Galerist bereits 2008 im Rahmen der Ausstellung »Time Will Show – Junge Kunst aus Lettland“ eine viel beachtete Bühne auf dem Museumsberg in Flensburg gegeben hat. GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 3


Modernes Wohnen

Weg mit den „wunden Punkten“ in der Wohnung! So können Allergiker sich in ihrem Zuhause rundherum wohl fühlen

In fast jedem normalen Wohnraum finden sich Stoffe, die bei dafür empfindlichen Menschen allergische Reaktionen wie Schnupfen, Atemnot, Hautjucken oder Augenreizungen auslösen können. An erster Stelle stehen hier die berüchtigten Hausstaubmilben, gefolgt von Tierhaaren, Schimmelpilzen, Tabakrauch sowie Schadstoffen in Wohntextilien und Möbeln, Putzmitteln und Farben. Zum Glück aber lässt sich die Belastung durch Allergene im persönlichen Wohnraum ohne größeren Aufwand auf ein Minimum reduzieren. Gut durchlüften ist das A und O Ein warmes, feuchtes Raumklima ist bei Hausstaubmilben wie bei Schimmelpilzen gleichermaßen beliebt. Je mehr in einer Wohnung also gekocht, geduscht, Wäsche im Wohnraum getrocknet, geheizt und geschwitzt wird, desto wohler fühlen sich die unliebsamen Hausgenossen. Dagegen hilft ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles Mittel: regelmäßig lüften. Mindestens zwei- bis dreimal täglich sollte in der Wohnung ein kräftiger Durchzug von einem weit geöffneten Fenster über den Flur bis hin zum gegenüberliegenden offenen Fenster herrschen. Im Winter reichen jeweils drei bis sechs Minuten Stoßlüften, im Sommer kann man die Fenster auch ständig in Kippstellung lassen. Allergiker sollten das Raumklima konsequent mit Thermometern und Hygrometern kontrollieren: Ideal sind eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent (Milben bevorzugen 70-80 Prozent) und eine Temperatur von 18-20°C (Milben und Schimmel haben es lieber 20-30° C warm).

4 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Verbannen Sie unliebsame Bettgenossen! Staubmilben mögen die Dunkelheit und ernähren sich vorzugsweise von Hautschuppen und Haaren, Wolle und Federn. Ihr liebster Lebensraum ist entsprechend der Ort, an dem wir Menschen rund ein Drittel unseres Lebens verbringen: das Bett. Nirgendwo sonst also ist eine antiallergene Radikalkur so dringend erforderlich und effektiv wie hier. Mit einer Matratze, die frei von milbenfreundlichen Stoffen ist, sowie Bettdecken und Kissen aus Kunstfasern, die regelmäßig bei 60 Grad gewaschen werden können, ist schon viel erreicht. Sehr empfehlenswert ist es, Matratze, Kopfkissen und Bettdecken mit speziellen milben- und allergendichten, aber atmungsaktiven Bezügen (den sogenannten „Encasings“) zu versehen. Die Bettbezüge sollten aus kochfesten Leinen oder glatten Baumwollstoffen bestehen und jede Woche bei mindestens 60°C gewaschen werden. Eine Bettsanierung ist jedoch nur sinnvoll, wenn alle Betten im Raum komplett ausgetauscht und mit Schutzbezügen versehen werden - auch wenn nur auf einer Seite oder Etage des Doppelbetts ein Allergiker schläft.


Modernes Wohnen

Dass „Staubfänger“ im Umfeld eines Hausstauballergikers nichts zu suchen haben, sagt ja schon der Name. Weg also mit Trockenblumensträußen, Wandteppichen und offenen Regalen! Bücher, Kleidung, Spielzeug und Nippes verschwinden konsequent in geschlossenen Schränken oder Vitrinen.

Wisch- und putzfest Ideal für Allergiker sind fugenlose Böden wie Parkett, Laminat, Linoleum oder Kork, die alle zwei bis drei Tage feucht gewischt werden. Und der Teppich? Neben kleinen, waschbaren Baumwollteppichen wird sich wahrscheinlich auch kurzflorige Auslegeware aus Kunstfaser als unproblematisch erweisen, wenn Sie sie häufig saugen und regelmäßig mit einem Anti-Milben-Mitteln reinigen. Hochflorige oder wollhaltige Teppiche aber sollten Sie meiden. Irgendwie ja auch ganz angenehm ist, dass Allergiker alle Tätigkeiten, die im Haushalt Staub aufwirbeln oder mit Streichen, Lackieren, Schleifen und anderen Inhalationsgefahren zu tun haben, nach Möglichkeit nicht selbst übernehmen, sondern anderen überlassen sollten. Wenn Sie sich aber doch selbst an die Arbeit machen müssen – dann immer nur mit Schutzmaske, Spezialstaubtuch und einem Staubsauger mit Mikrofilter.

Laminat, Kork und Leder zählen zu den allergikerfreundlichen Wohnstoffen

Foto: RTimages, fotolia

Alte Polstermöbel sind ein wahrer Ballsaal für die Staubmilben, also trennen Sie sich lieber von solchen Antiquitäten. Als Allergiker sitzen Sie am besten in Sofas und Sesseln, die mit Leder bezogen sind. Gardinen und Vorhänge sollten aus glattem, leicht waschbarem Material bestehen – und dann auch häufig gewaschen werden.

Foto: Christina Fumi, fotolia

Kuscheltiere? In die Kühltruhe! Versuchen Sie, Ihrem Kind von Anfang an milbenund allergendichte Kuscheltiere ans Herz zu legen. Favoriten aus Plüsch sollten regelmäßig so heiß es geht gewaschen und möglichst oft für mehrere Stunden in das den Milben entschieden zu kalte Gefrierfach gelegt werden. Menschen mit einer Tierhaarallergie müssen leider auf liebe Mitbewohner wie Katzen oder Hunde verzichten – oder ihnen zumindest den Weg in ihren Schlafraum rigoros versperren. Doch damit allein ist es nicht getan. Tabu sind auch dekorative Felle aller Art, Schafswolle- oder Rosshaarmatratzen, Kamelhaardecken und Federbetten.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 5


Der Vorstand berichtet

Endlich: GEWOBA Nord plant Spareinrichtung!

Foto: Cyburios, fotolia

Vor wenigen Jahren galt er noch als unwiederbringliches Relikt, doch seit der Finanzkrise ist der gute, alte Sparstrumpf f眉r viele vermutlich attraktiver denn je.

6 GEWOBA Nord 路 BlickWinkel 路 April 2010


Der Vorstand berichtet Fest steht jedenfalls, dass der Ruf der Geldinstitute aufgrund der finanzpolitischen Turbulenzen extrem gelitten hat – in vielen Fällen zu Recht. Schließlich haben sich viele große Bankhäuser mit kreditfinanzierten Massenspekulationen selbst in diese Notlage gebracht. Die globale Vernetzung tat noch ihr Übriges, der Kollaps war programmiert. Immer mehr Menschen fragen sich jetzt, ob es für ihr redlich Erspartes überhaupt noch eine sichere Anlage gibt. Keine Sorge – die gibt es! Risikogeschäfte? Nein danke! Dass sicheres Sparen möglich ist, beweisen seit weit über hundert Jahren die Spareinrichtungen der Wohnungsgenossenschaften. Bereits 1885 wurde die erste ihrer Art gegründet – rund 50 Genossenschaften sind bis zum heutigen Tag gefolgt. Die ursprüngliche Idee dahinter war, ein Sparguthaben zu erwirtschaften, mit dem später der Hausbau finanziert werden konnte. Nach und nach etablierte sich das genossenschaftliche Sparsystem als zuverlässige Alternative zu den oft risikobehafteten Anlageangeboten anderer Geldinstitute. Mit großem Erfolg: Immerhin ist seit Bestehen dieser Anlageform keine einzige Spareinrichtung in Zahlungsschwierigkeiten gekommen! Auch die GEWOBA Nord plant nun, ihren Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, ihre Ersparnisse, die oft auch die Rücklagen fürs Alter sind, zukunftssicher und gewinnbringend anzulegen. Zur Zeit ist die Genossenschaft dabei, alle Voraussetzungen zu schaffen, die eine Spareinrichtung erfordert. Diese sind vielfältig und reichen von einer Zusatzausbildung des Vorstandes bis zur Einstellung qualifizierten Personals aus dem Bankenwesen. Wer sein Geld einer Spareinrichtung der GEWOBA Nord anvertrauen wird, profitiert von vielen Vorteilen. Anspruchsvolle Qualitätssicherung Die Spareinrichtung ist an strenge Auflagen geknüpft und setzt zudem die Zulassung durch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) voraus.

Keine Kreditgeschäfte Einer Wohnungsgenossenschaft ist es untersagt, Kreditgeschäfte zu tätigen. Dies bringt hohe Sicherheit für Ihre Spareinlagen. Keine Vernetzung mit anderen Geldinstituten Wie regionale Sparkassen und Volksbanken agieren auch Spareinrichtungen in einem lokal begrenzten Umfeld. 100 Prozent Kapital-Sicherheit Die Einlagen sind über das gesamte Vermögen der GEWOBA Nord gesichert. Der Gesamtwert des Immobilienbestandes beträgt mehr als 170 Millionen Euro. Diese Maßnahmen und Richtlinien sorgen dafür, dass die angelegten Spargelder von einer möglichen Finanzkrise völlig unberührt blieben. Denn die Immobilien stellen den Gegenwert dar. Sicherer geht es nicht! Transparent und einfach Die GEWOBA Nord beabsichtigt, verschiedene Möglichkeiten des Sparens anzubieten, ganz nach Ihren Möglichkeiten. Was allen Varianten gemeinsam sein wird: solide Angebote, leichte Verständlichkeit, glasklare Transparenz. Nicht nur für Mitglieder Von den vielen Vorzügen einer Spareinrichtung würden nicht nur die Mitglieder der GEWOBA Nord profitieren, sondern auch ihre Angehörigen. Und sollte ein Interessent noch kein Mitglied der GEWOBA Nord oder mit keinem verwandt sein, ist auch das kein Problem. Jeder kann Genossenschaftsanteile erwerben und damit Mitglied werden, auch ohne Mieter zu sein. Je mehr Mitglieder, je stärker die Genossenschaft.

Überdurchschnittliche Verzinsung Dank der Spareinlagen bei einer Spareinrichtung verringern sich die Kredite, die die Wohnungsgenossenschaft bei anderen Banken aufnimmt. Außerdem können hoch verzinste, also teure Kredite abgelöst werden. So sind gute Verzinsungen für sparende Mitglieder möglich. Keine Investitionen in Anleihen und Finanzmarktprodukte Die Spareinrichtung einer Wohnungsgenossenschaft investiert das Geld ihrer Kunden nicht in risikobehaftete Geschäfte, sondern durch Modernisierung, Um- und Neubau in den eigenen Immobilienbestand.

Die Spareinlagen der Mitglieder werden ausschließlich in den eigenen Immobilienbestand investiert.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 7


Wissenschaft verständlich gemacht

Hinter Schloss und Riegel So funktioniert ein Zylinderschloss Bei Claudia Hompesch von der Schlüsselzentrale Makowski in Kiel klingelt oft das Telefon. Sie wird von Menschen angerufen, die nervös vor der eigenen Haustür stehen und sich selbst aussperrten oder ihren Schlüssel verloren haben. Wenn Frau Hompesch daraufhin fragt, was sich für ein Schloss in der Tür befindet, wird meist nach kurzem Nachgrübeln geantwortet: ein Sicherheitsschloss.

Bereits vor 4000 Jahren gab es in dem Gebiet des heutigen Ägypten und Irak Schlösser, die mit dem gleichen Mechanismus wie unsere modernen Türschlösser funktionierten. Allerdings waren sie 30-60 cm lang und aus Holz.

Ein Begriff, der für die Firma zu diesem Zeitpunkt der Diagnose keine Hilfe darstellt, da man im Grunde vor jedes Element der Tür ein „Sicherheits-“ setzen kann: Sicherheitsbeschläge, Sicherheitszargen und dergleichen mehr. Entsprechend umfasst auch der Terminus „Sicherheitsschloss“ gleich mehrere Arten: Buntbartschloss, Zuhaltungsschloss und eben das Zylinderschloss, das am weitesten verbreitet ist.

1861 wurde dem amerikanischen Erfinder Linus Yale Jr. das Patent auf sein Zylinderschloss genehmigt.

Die Funktion von Zylinderschlössern Die sicherste Variante stellt für Haustüren ein Schloss mit Schließzylinder dar. Ein Zylinderschloss besteht aus zwei Teilen – dem Einsteckschloss und dem Schließzylinder. Das Einsteckschloss ist das, was man sieht, wenn man die Tür öffnet und von der Seite anschaut. Der Schließzylinder wird darin eingesetzt.

Zu Recht, denn die Konstruktion seiner Innovation war so wegweisend, dass der elementare Aufbau des Schlosses bis heute beibehalten wird. Yale Juniors Erfindung begann ihren Siegeszug rund um die Erde.

Das Schließprinzip funktioniert folgendermaßen: Im Inneren des Zylinders befinden sich mehrere kleine Stifte, die auf Federn gelagert sind. Die Schlüssel für Zylinderschlösser haben die typische zackige Form, die jeder kennt. Steckt man den Schlüssel nun in das Schloss, werden die kleinen Stifte im Inneren des Zylinders durch die Fräsungen der Zacken heruntergedrückt. Auf diese Weise wird der Zylinderkern freigegeben und lässt sich bewegen, der Schlüssel kann also gedreht werden. Infolgedessen wird der Riegel herausgedrückt und greift in das Schließblech, das im Türrahmen montiert ist.

Schließzylinder Stator

Schlüssel

Nun ist die Tür verschlossen. Wenn der falsche Schlüssel verwendet wird, blockieren die Stifte und der Zylinderkern kann somit nicht gedreht werden – ein Auf- und Zuschließen der Tür ist also nicht möglich.

Feder

Splint Rotor Zylindergehäuse

Stulp

Rosette Schlüsselloch

Schließblech

8 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Riegel


Foto: Wolfgang Dietz, fotolia

Wissenschaft verständlich gemacht

Ausgesperrt – was nun? Weshalb bleibt eine Tür verschlossen, wenn sie einfach nur zufällt? Im Grunde kann sich der Ausgesperrte zunächst freuen. Eine Tür, die lediglich zugefallen ist, kann ein Schlüsseldienst meist ohne großen Aufwand öffnen, da nur die so genannte Falle eingerastet ist. Das ist der bewegliche Teil unterhalb des Riegels. Wer einen vertrauenswürdigen Schlüsseldienst sucht, fragt am besten bei der nächsten Polizeidienststelle oder erkundigt sich nach VdS-anerkannten Betrieben. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich die Schadenverhütung GmbH. Nur Meisterbetriebe, die eine entsprechende handwerkliche Qualifikation vorweisen können, erhalten deren Zertifikat. Auf diese Weise schützt man sich vor unseriösen Anbietern, die bewusst zusätzlichen Schaden verursachen, um Ersatzteile in Rechnung stellen zu können.

Ungebetene Gäste Menschen sind erfinderisch. Leider nutzen sie diese Gabe nicht immer nur, um Gutes zu tun. Es gibt regelrechte Schwachstellen, die Einbrechern das Einsteigen in Wohnräume erleichtern. Effektiver Einbruchschutz fängt bei Türen mit einem hochwertigen Zylinderschloss aus dem Fachhandel an und sollte dort nicht aufhören. Drei Elemente machen es den Einbrechern schwer: Zylinderschloss, Beschlag und Schließblech. Wechselt man nur eines von diesen aus, besteht die Möglichkeit, dass die anderen Teile trotzdem zu schnell nachgeben. Gegen unbemerkte Kopien des eigenen Schlüssels kann man sich durch ein Schloss mit Sicherungskarte schützen. Um einen Schlüssel nachmachen zu lassen, muss dann erst diese Karte vorgelegt werden. Nicht die Augen vor möglichen Gefahren verschließen, aber auch nicht panisch werden – das ist der beste Einbruchschutz. GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 9


GEWOBA Nord intern

Ein starkes Gespann Die GEWOBA Nord baut für langjährigen Partner TSBW in Husum. Aufenthaltsraum genutzt werden kann. Ein Büro für die Internatsleitung ist rund um die Uhr besetzt. Auf den hellen Laubengängen entstanden für jede Wohnung ca. 5m2 große Abstellräume mit einem Fenster und einer verschließbaren Tür, um Fahrräder und ggf. andere Gegenstände unterzustellen.

TSBW – hinter diesem Kürzel verbirgt sich das Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerk, das in Husum junge Menschen mit Körper-, Sinnes- und Lernbehinderungen in verschiedenen Berufen ausbildet. Das TSBW ist Mieter von mittlerweile rund 90 Wohnungen der Genossenschaft und hat eine entsprechende Bedeutung für die Geschäftsstelle Husum. Einen besonderen Weg der Zusammenarbeit beschreiten die GEWOBA Nord und das TSBW seit den Planungen für 36 neue Internatsplätze im Treibweg. Der Neubau ist ganz auf die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner abgestimmt und ausgestattet. So wurden unter anderem ein Aufzug, barrierefreie Zutritte zu den Wohnungen, Vorrichtungen für elektrische Türantriebe, bodengleiche Duschen und mit Rollstuhl unterfahrbare Waschtische berücksichtigt. Die Wohnungen erhielten darüber hinaus große Fensterelemente in Süd-WestAusrichtung mit weit zu öffnenden Türen, um die Sonne wie auf einem Balkon nutzen zu können. Damit die Bewohner neben dem häuslichen Miteinander auch das Kochen lernen können, gibt es eine Gemeinschaftsküche, die als Lehrküche und 10 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Nur durch langfristig gesicherte Mietverhältnisse sind die hohen Mehrkosten für individuelle Grundrisse und Ausstattungsvarianten für die GEWOBA Nord tragbar. So wurde ein Mietvertrag über 10 Jahre mit Option auf Verlängerung zwischen TSBW und GEWOBA Nord geschlossen. Auch in punkto Energieeffizienz machen die Gebäude eine erstklassige Figur. Um zur Einsparung von fossilen Ressourcen beizutragen, wurde die Südseite des Daches mit einer Photovoltaikanlage – Leistung 25 KW - ausgestattet. Die Erträge kommen der Genossenschaft und ihren Mitgliedern zu gute.

Im April letzten Jahres war bereits die Grundsteinlegung, im August das Richtfest. Beides wurde mit Vertretern der GEWOBA Nord, des TSBW, der Baufirmen und ersten zukünftigen Bewohnern gefeiert, wobei die vertrauensvolle Zusammenarbeit der zwei Partner entsprechend gewürdigt worden ist. Am 17. Dezember letzten Jahres wurde das fertiggestellte Gebäude an das TSBW übergeben und die Mieter konnten ihre neuen Wohnungen beziehen.

Daten zum Gebäude: 991 m2 Wohnfläche gesamt 27 Wohneinheiten 13 WE mit 40,91 m2 14 WE mit 31,84 m2


GEWOBA Nord intern

Energie f眉r drei In ihrer Zeitung beleuchtet Horizonte20xx, die seit 2003 bestehende Plattform f眉r die Wohnungswirtschaft, ein innovatives Energiespar-Konzept der GEWOBA Nord.

GEWOBA Nord 路 BlickWinkel 路 April 2010 11


Architek-Tour

Der blanke Hans muss draußen bleiben Foto: Sobotta-Photo, fotolia

Das Eidersperrwerk bei Tönning

Katastrophale Sturmfluten bedrohen die Nordsee-Küste schon seit Menschengedenken und bringen große Verluste an Land und mitunter auch Leben mit sich. Mit dem Bau von immer besser werdenden Deichen lernten die Anwohner im Laufe der Jahrhunderte, die Küstenlinie zu sichern und die Naturgewalten einigermaßen im Zaum zu halten. Ein anderes Problem stellten ins Meer mündende Flüsse dar, durch die die Fluten weiterhin ins Landesinnere vordringen konnten. Also mussten auch hier die Ufer auf vielen Kilometern eingedeicht und gepflegt werden. An der Eider entschied man sich aber ab den 1950er-Jahren, einen anderen Weg zu gehen.

Praktische Abkürzung Statt die veralteten 60 Kilometer Deichlinie, die die Eiderufer eingrenzten, noch weiterhin aufwändig zu modernisieren und in Schuss zu halten, wollte man den Fluten einen überdimensionalen Riegel vorschieben, der schon an der Mündung dafür sorgen sollte, dass der Wasserpegel im Inland nicht zu sehr ansteigt: das Eidersperrwerk. Oder genauer gesagt: die Eiderabdämmung. Die Planungen für dieses Mammut-Projekt begannen schon 1957, als man zunächst Vorschläge sammelte, an welcher Stelle und auf welche Art man es durchführen könnte. Letzten Endes entschied man sich für die Variante „Hundeknöll-Vollerwiek“; zwischen diesen beiden Orten sollte es entstehen. Die Entwürfe und Modellversuche nahmen noch einmal einige Zeit in Anspruch, denn schließlich sollte dieses Bollwerk ja auch einer extremen Flut trotzen können. 12 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Harter Kampf 1967 konnten die Bauarbeiten schließlich beginnen. 48.000 m3 Beton, 7.000 m3 Spannbeton, 6.000 t Beton- und Spannstahl, 15.800 lfd. m Stahlpfähle, 18.000 m2 Spundwände und 95.000 t Felsbruchstein wurden benötigt, um das Projekt zu verwirklichen. Die Arbeiten erwiesen sich alles andere als einfach, denn die kräftigen Fluss- und Tidenströmungen in der Mündung erschwerten jeden Schritt. Bei jeder Tide fließen rund 30 Millionen Kubikmeter Wasser durch die Sieltore des Sperrwerks. So stiegen dann auch die Kosten immer weiter an und summierten sich schließlich auf über 170 Millionen D-Mark.


Gesamt-Bauwerk Genau genommen besteht die Eiderabdämmung aus mehreren Bauwerken, die zusammenarbeiten. Ein Teil davon ist der Eiderdamm, geteilt in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt. Dort stellt er die lückenlose Anbindung des Sperrwerkes zum Deichsystem der Nordsee her. Denn was nützt eine Flutsperre in der Eidermündung, wenn das Wasser einfach an den Seiten vorbeischwappen kann?!

Der zentrale und für den Betrachter auch augenfälligste Teil ist das Sielbauwerk, durch das heute die Wassermassen von Eider und Nordsee fließen oder eben auch abgeschottet werden. Der massive Betonbau hat fünf Öffnungen mit 40 Metern Durchflussweite und jeweils zwei Toren: eines zur Seeseite und eines zur Flussseite. Jedes Tor hat eine Staufläche von 400 m2 und ist 250 t schwer. Sie werden ölhydraulisch mit einer Geschwindigkeit bis zu 0,66 Metern pro Minute bewegt. Auch die Sohle des Siels musste besonders massiv befestigt werden, um Strömungsabtragungen zu vermeiden. Zwischen den Tor-Reihen befindet sich ein Autotunnel, so dass das Sielbauwerk gleichzeitig auch als Eiderquerung dient. Für den Schiffsverkehr wurde nördlich des Siels zusätzlich eine Schleuse gebaut.

Architek-Tour

In beide Richtungen Das Eidersperrwerk dient nicht nur zum Schutz, sondern auch zur gezielten Entwässerung des Binnenlandes, denn die Eider behält trotz der auflaufenden Flut – bei geschlossenen Sieltoren – ihr Fließgefälle vom Inland zur Küste. Überflüssiges Wasser aus dem Binnenland (z.B. durch Regenfälle) kann dadurch bis zum geschlossenen Sperrwerk vorfließen. Bei der nächsten Ebbe werden die Sieltore wieder geöffnet und das Wasser fließt in die Nordsee ab. Obwohl das Sperrwerk mit seiner Funktion merklich und teilweise auch nachteilig ins Öko-System der Region eingreift, überwiegen die positiven Aspekte, denn es hat bisher bei über 60 zum Teil sehr schweren Sturmfluten seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt.

Foto: Eidersperrwerk

1973 konnte die Eiderabdämmung fertig gestellt werden und ihren regelnden Betrieb aufnehmen. Bald schon zeigten sich aber erste Probleme, mit denen so niemand gerechnet hatte: Die neuen Strömungsverhältnisse gruben ein 30 Meter tiefes Loch direkt vor der Anlage, das in den 80er-Jahren mit 20.000 Sandsäcken aufgefüllt werden musste. Diese Auskolkungen (strömungsbedingte Auswaschungen) sind hier auch heute noch ein großes Problem, das ständig mit kostspieligen Maßnahmen überwacht und behoben werden muss.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 13


GEWOBA Nord intern

Mieterfest in Husum Von Mai 2009 bis Januar 2010 führte die GEWOBA Nord auf 4181 m2 Wohnfläche von 66 Dreizimmer-Wohnungen in der Husumer Goethestraße 5 - 25 umfangreiche Modernisierungsarbeiten durch. Die Ergebnisse können sich sehen und vor allem auch mit viel Komfort bewohnen lassen. Besondere Anerkennung gilt im Rahmen dieses Mammut-Projektes unseren Mietern, die auch während der Baumaßnahme in ihren Wohnungen verblieben sind und die Strapazen der Bauarbeiten geduldig ausgestanden haben. Als kleines Dankeschön und offizielle Einweihungsfeier veranstaltete die GEWOBA Nord am 15. Januar vor Ort ein buntes Mieterfest, zu dem alle Anwohner eingeladen waren.

14 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010


GEWOBA Nord intern

Foto: Henrik Matzen

Schwung im Zelt Beide Vorstände der GEWOBA Nord, Dietmar Jonscher und Steffan Liebscher, empfingen die Gäste im eigens errichteten Festzelt. Bei winterlichen Temperaturen bot es in Kombination mit Heizpilzen und dampfendem Glühwein einen guten Schutz gegen die Witterung. Flotte Töne von „Dirks Musik Service” heizten den Besuchern noch zusätzlich ein und brachten so einige Tanzbeine zum Schwingen. Für die anschließende Stärkung sorgte ein für die Mieter kostenloses Catering der Schlachterei Jepsen mit Brat- und Currywurst, Erbsensuppe und frischen Waffeln.

Nach jedem Geschmack Neben energiesparender Isolierung der Gebäude wurden auch Heizungsanlagen, Fenster und Balkontüren auf den neuesten energetischen Stand gebracht. Bäder und Küchen wurden komplett neu ausgestattet, wobei die Mieter ein erhebliches Mitspracherecht hatten. Moderne Vorstellbalkone zur Südseite hin runden das neue Wohngefühl ab; auf den Südseiten der Dächer wurden Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 145 Kwp installiert. Die Außenanlagen mit Stellplätzen, Müllboxen, Sitzgelegenheiten und Neuanpflanzungen werden nach dem Ende der Frostperiode in Angriff genommen.

Foto links: Michael Ising, Bauleiter, Firma B&O; Markus Kempe, Projektleiter, GEWOBA Nord; Laurie Finster, Geschäftsstellenleiterin Husum Foto rechts: Mitarbeiter der GEWOBA Nord

Vorstand Dietmar Jonscher gegrüßt die Gäste

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 15


Titelgeschichte

Bei jedem Wetter liebenswert: Husum

Seit der norddeutsche Lyriker Theodor Storm im Jahre 1852 mit „Die Stadt“ eines seiner bekanntesten Gedichte verfasste, wird Husum meistens in einem Atemzug mit dem Zusatz „graue Stadt am Meer“ genannt. Was im normalen Sprachgebrauch nun eher wie eine Abwertung klingt, ist vom Dichter ursprünglich gar nicht so gemeint worden – im Gegenteil: „Die Stadt“ erzählt durchaus von positiven Gefühlen für seine Heimat. Allerdings mit einer recht ehrlichen Beschreibung der stellenweise sehr kärglichen, nebeligen Landschaft in dieser Gegend. Aber auch, wenn es hier je nach Witterung manchmal etwas gedeckter zugeht, kann Husum doch viele farbige Akzente setzen, die die Stadt auch für Außenstehende und Zugereiste liebenswert machen.

Früh übt sich Die ersten Anfänge Husums liegen bereits in der Steinzeit, wie Ausgrabungsfunde belegen. Schon damals siedelten sich die Menschen also gerne und aus gutem Grund hier an. „Husum“ bedeutet übrigens soviel wie „Haus (bzw. Häuser) an der Au“ und lässt erahnen, dass es sich hier eher um einen recht angenehmen Siedlungsort gehandelt haben wird. Die erste urkundliche Erwähnung fand das Örtchen im Jahre 1252, als der dänische König Abel in Nordfriesland und auch in Husum eine neue Steuer durchsetzen wollte. Diese Rechnung hatte er allerdings ohne die eigensinnigen Friesen gemacht, denn diese weigerten sich, noch mehr Geld zu bezahlen. Die Entscheidung des Königs, gegen diese Haltung mit militärischen Mitteln vorzugehen, war ein weiterer und schließlich auch sein letzter Fehler, denn bei einem Gefecht in der Nähe von Husum fand er seinen jähen Tod. Einschneidende Ereignisse Heute findet man Husum kurz oberhalb der Halbinsel Eiderstedt am Rande der Schleswigschen Geest und in direkter Nähe zur Nordsee. Das war aber nicht immer so, denn ursprünglich lag der Ort ein gutes Stück weit landeinwärts. Erst im Jahre 1362 wurde die Zweite Marcellusflut, besser bekannt als „Grote Mandränke“, zu einem wahrhaft einschneidenden Ereignis, das diese Situation nachhaltig verändern sollte: Weite Teile der Küste wurden fortgespült, ganze Inseln und der Ort Rungholt wurden komplett vom Meer verschlungen. Was für viele tausend Menschen den

16 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010


Titelgeschichte Tod bedeutete, erwies sich für Husum aber als echter Glücksfall, denn die gewaltigen Landabbrüche sorgten dafür, dass das Dörfchen quasi über Nacht zu einem Hafen wurde, der sich zu einem Anlaufpunkt für Seefahrt, Handel und Fischerei entwickelte. Bald wurden hier Waren aus entfernten Gebieten umgeschlagen und Husum gewann mehr und mehr an Bedeutung. Zu viel verlangt Große Bedeutung erlangte der Husumer Hafen zu Beginn des 15. Jahrhunderts durch einen Streit Dänemarks mit der Hanse. Als die Kriegsschiffe der Hanse mehrmals den Sund für alle Handelsschiffe sperrten, die nicht aus Hansestädten stammten, veranlasste der dänische König, dass die Waren nun in Husum angelandet und von dort auf dem Landweg nach Flensburg transportiert werden sollten. Mit dem steigenden Ansehen entwickelte Husum auch ein steigendes Selbstbewusstsein und erlangte bald die Loslösung vom Kirchspiel Mildstedt sowie umfangreichere Verwaltungsrechte. Als man aber 1472 die vollen Stadtrechte forderte und sich dafür sogar an einem Aufstand gegen den dänischenKönig Christian I. beteiligte, hatte man das Blatt

zu sehr überreizt: Die Stadt wurde von Christian I. gnadenlos eingenommen, gebrandschatzt, all ihrer Privilegien beraubt und mit harten Strafsteuern belegt. Neue Ufer Herzog Johann Adolf verlieh dem Ort 1603 schließlich doch noch das lang ersehnte Stadtrecht. An den Erfolg alter Zeiten konnte man aber nicht wieder anknüpfen, denn zum einen traten Tönning und das 1621 gegründete Friedrichstadt in direkte Konkurrenz und zum anderen entschied wieder die Nordsee über das Schicksal der Stadt: 1634 verschonte die Burchardiflut zwar größtenteils Husum selbst, zerstörte aber vielen Bauern in der Umgebung ihre Existenz, so dass bedeutender Handel in dieser Gegend für Jahre nicht mehr möglich war. Im Laufe der Zeit konnte Husum sich schließlich als Marktplatz für den Viehhandel etablieren, was durch den Bau von Eisenbahnlinien im 19. Jahrhundert noch weiter verstärkt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Stadt zu einem beliebten Anlaufpunkt für Flüchtlinge und konnte damit ihre Einwohnerzahl erheblich vergrößern und pendelte sich schließlich bei ca. 23.000 ein.

Der hübsche Husumer Hafen liegt direkt in der Stadt und lädt zu einem Spaziergang ein. Die Karte zeigt die Küstenlinie vor der großen Flut und den heutigen Verlauf (rot gestrichelt).

Frühlingserwachen auf dem Husumer Marktplatz.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 17


Titelgeschichte Mächtig geschichtsträchtig Aus seiner langen Historie weiß Husum heute viel zu erzählen. Zum Beispiel mit verschiedenen Museen, die hier zu finden sind. Darunter das Ostenfelder Bauernhaus (gleichzeitig ältestes deutsches Freilichtmuseum), das Weihnachtshaus (Weihnachtsmuseum und historischer Laden von 1890), das NordseeMuseum (in dem man sich über das Watt und seine Geschichte, Küstenschutz, den Alltag auf den Halligen und die Lebenskultur der Nordfriesen informieren kann), das Schifffahrtsmuseum Nordfriesland, das Pole Poppenspäler-Museum (beschäftigt sich – inspiriert von einer Novelle Storms – mit der Geschichte des Puppentheaters) und natürlich auch das Theodor-Storm-Haus, dem wir in dieser Ausgabe des Blickwinkels noch einen eigenen Artikel widmen werden. Aber auch ein Spaziergang durch die Gassen Husums lässt einen hier so manche Sehenswürdigkeit entdecken.

Wahrzei

ch

en

ge

n

o

en

d e r s

uf de a “

ad t g ilt

m Ma

r St

rk

lat

A ls · z

de

tp

Sehen und erleben Als Wahrzeichen der Stadt gilt der so genannte „Tine-Brunnen“ auf dem Marktplatz, der 1902 errichtet wurde. Das Bronze-Denkmal zeigt eine Fischersfrau in Holzschuhen und wurde den Husumer Wohltätern August Friedrich Woldsen und Anna Catharina „Tine“ Asmussen gewidmet.

na

nnt

e „Ti ne

- Br u

n

Der Marktplatz und die umliegenden Straßen wie Großstraße, Osterende und Süderstraße bilden immer noch den Kern der Innenstadt Husums, geprägt von alten Bürgerhäusern mit prächtigen Giebelfronten, dem alten Rathaus und der imposanten Marienkirche. In unmittelbarer Nähe finden sich schon die Gasse Wasserreihe mit ihren idyllischen, alten Fischerhäuschen und der Binnenhafen, wo die Flut zweimal am Tag die Schiffe aus dem Schlick hebt. Der historische Tonnenleger „Hildegard“ erinnert an Zeiten, als hier noch Schiffe gebaut wurden; an der Stelle der ehemaligen Schiffswerft wurde 1989 das neue Rathaus errichtet. Vor dieser maritimen Kulisse kann man hier an der Promenade entlangbummeln und in den Geschäften, Cafés und Restaurants einkehren, wo man verschiedene regionale Produkte und Spezialitäten erhält.

18 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Bunter Ausblick Eines der höchsten Husumer Bauwerke ist der alte Wasserturm von 1902, der nicht etwa auf dem höchsten Punkt der Gegend errichtet wurde, wie es eigentlich sinnvoll gewesen wäre: Da man die Silhouette der Stadt mit möglichst eindrucksvollen Gebäuden mondäner wirken lassen wollte, fand er seinen Standort in der Nähe des Zentrums. Von seiner Aussichtsplattform hat man heute einen tollen Blick über die Stadt, das Umland, das Meer und den benachbarten Schlossgarten. Ob es nun Mönche waren, die hier im Schlossgarten die Frühjahrsboten im 15. Jahrhundert anpflanzten, um mit den Safranfäden aus den Blüten ihre Kutten zu färben, oder doch eher Herzogin Marie-Elisabeth, die das Safran im 17. Jahrhundert für ihre ZuckerbäckereiLeidenschaft gewinnen wollte, ist unklar. Klar ist jedoch, dass diese Bemühungen erfolglos waren, denn Safran kann man nur aus „Crocus sativus“ gewinnen und nicht aus dem hier angepflanzten „Crocus neapolitanus“. Den zahlreichen Besuchern, die sich jedes Jahr im März an dem lilafarbenen Meer aus mehr als 4 Millionen Krokussen vor malerischer Schlosskulisse erfreuen, ist das aber natürlich ganz egal.


Titelgeschichte

Alles nur Fassade? Nicht in Husum!

Bleibende Eindrücke Das Hafenfest, das Kneipenfestival „Honky Tonk“, zwei Konzertreihen von internationalem Rang, ein weithin beachtetes Figurentheater-Festival und die Husumer Filmtage sind zusätzliche Attraktionen, die Husum bunt und auch überregional attraktiv machen. Seinen Gästen bietet das ans Wattenmeer grenzende „Tor zur Halligwelt“ dafür gemütliche Unterkünfte in allen Kategorien – von Campingplätzen oder einer Jugendherberge bis hin zum luxuriösen 5-Sterne-Hotel im historischen Ambiente. Und allen, die gleich ganz dableiben möchten, bietet die GEWOBA Nord einige komfortable, längerfristige Wohnmöglichkeiten an!

Fotos: D. Haack, Tourismus und Stadtmarketing Husum GmbH

Wasserturm und Schloss sind mit die höchsten Bauwerke der Stadt.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 19


Foto: Offscreen, fotolia

Handwerkertipp

Des Bodens neue Kleider.

Spielräume offen lassen! Kalkulieren Sie Ihren Bedarf nicht zu knapp. Gehen Sie beim Vermessen immer von der breitesten Stelle des Zimmers aus und rechnen Sie dann an allen Seiten mindestens zehn Zentimeter Überstand dazu. Vor dem Verlegen werden alte Teppich- und Klebstoffreste vollständig entfernt. (Sofern eventuell Unebenheiten im Boden ein problemloses Verlegen erschweren, sollten Mieter der GEWOBA Nord Rücksprache mit ihrer Genossenschaft halten.) Auf dem gereinigten und trockenen Unterboden wird der Teppich dann lose im Raum ausgebreitet und glattgestrichen. So sollte er zwölf Stunden „ruhen“, damit er sich faltenfrei legen kann. Danach streichen Sie den Teppichboden nochmals zu allen Seiten hin aus und drücken ihn anschließend – immer an der Wand entlang - mit einer Schneidekante an den Boden. Dabei schneiden Sie den groben Konturen des Raums entsprechend mit dem oben genannten Überstand an jeder Seite zu. Kleb ich oder kleb ich nicht? Bei stark beanspruchten Räumen wird oft eine feste Verklebung empfohlen. Doch diese kann den Untergrund beschädigen und dadurch beim Umzug Probleme bereiten. Nur locker mit doppelseitigem Klebeband fixierte Auslegeware lässt sich leichter auswechseln – doch sie schlägt oft Wellen. Ein guter Kompromiss zwischen lose verlegt und fest verklebt ist eine spezielle Haftgit20 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

terfolie. Sie ermöglicht es, den auf ihr ausgelegten Teppichboden wieder rückstandfrei zu entfernen und neu zu verlegen. Die „figelinschen“ Stellen Erst wenn der Belag fest am Boden haftet, wird er endgültig zugeschnitten. Wechseln Sie dabei regelmäßig die Klinge des Teppichmessers, damit sie scharf bleibt und saubere Schnitte macht. Bei Mauervorsprüngen müssen Sie den Teppichboden zuerst an einer Seite nicht ganz bis zum Boden einschneiden. Dann wird das überschüssige Material in der Kante abgetrennt. An Innenecken beginnen Sie mit einem diagonalen Einschnitt. Die überstehenden Stücke werden vor dem Abschneiden fest in die Ecke gedrückt. Bei Türschwellen wird der Teppich zunächst mit der stumpfen Seite des Messers in die Kante gedrückt und einen halben Zentimeter darüber abgeschnitten. Der kleine Überstand kann dann mit dem Messer unter die Schwelle gedrückt werden. Bei Heizungsrohren muss der Teppich gerade eingeschnitten und mit einer Aussparung im Durchmesser des Rohres versehen werden.

Foto: Johanna Goodyear, fotolia

Eine einheitliche Auslegeware lässt kleine Wohnungen größer wirken und sorgt rundherum für kuschelige Wärme. Worauf Sie achten sollten, wenn Sie Teppichboden selbst verlegen?


Plattdüütsch

De Welt is Platt! Auch wenn es kein schöneres Bundesland auf dieser Welt gibt als Schleswig-Holstein, ist es doch manchmal schön, auch andere Teile der Welt kennenzulernen. Natürlich nur, um hinterher mit dem Gefühl nach Hause zu kommen, dass es gut ist, wieder daheim zu sein. Wer jümmers nur op sien Achtersteven (Heckpartie eines Schiffes – aber auch eines Menschen) vor dem Bleckbrägen (Computer) sitzt und nix mehr von der Butenwelt (Außenwelt) süht (sieht), den packt irgendwann das Geföhl, dass er auch mal ein bisschen Affwesslung brukt. Dann wird der Kuffer gepackt und schon kann es losgahn – bevor man hier noch ein Mogengeswür kriegt! Sei es nur für ein Weekenenn oder für die ganzen Schoolfiern (Schulferien). Wenn man good to Foot ünner die Nääs (gut zu Fuß unter der Nase = redegewandt) ist, kann man die dütschen Gefilde auch gleich ganz hinter sich lassen. Fernweh Wohin soll die Reis gehen? Vielleicht Richtung Itolien? Nach Frankriek? Zu den Englänners? Oder glieks över den groden Diek – nach Ameriko? Wo der Doler doch immer noch so günstig steiht. Nee York soll ja ganz scheun sien... Wem vor der Fleegeree (Fliegerei) aber ein büschen bang ist, kann ja auch afseilen (mit dem Segelschiff starten) oder doch lieber auf Festland blieven und sein Glück mit Isenbohn und Autobohn suchen. Neeschierig (neugierig) begibt man sich also op de Reis. Egal wohin man kommt: Mehr Bargen (Berge) als im flachen Sleswig-Holsteen gibt es auf jeden Fall. Man muss sich zwar erst daran gewöhnen, dass die Utsicht derart verstellt ist und vom ständigen Bargup (Bergauf) und Bargdoll (Bergab) wird man fast seekrank. Heimweh In der groten, wieden Welt gibt es zwar veel to bekieken, aber irgendwann braucht auch der größte Rümdriever (Rumtreiber) eine Bliev (Bleibe) für die Nacht. Je nachdem, wie viele Penunsen man auf der Spoorkass hat, findet man eine kommodige Stuve in einer oolen Borg (alten Burg) oder einem schnieken Hotel. Wenn die Scheckkoort aber inzwischen schon leer und nicht mal mehr genug Lüttgeld für die Jugendharbarg im Knipp ist, kann man höchstens noch im Telt kampeeren. Oder macht am Ende gar Twüschenstatschon auf einer Bank im Bohnhoff – und freut sich schon wieder auf sein mollig warmes Kontorhuus (Bürogebäude).

Folge 11 Hier noch ein paar weitere Vokabeln für Ihre nächste Reise... Hochdeutsch

Plattdeutsch

fotografieren

affnehmen

Andenken

Andinken

Besuch

Beseuk

Zuhause

Tohuus

Fähre

Fähr

Flitterwochen

Stutenweken

Landesgrenze

Landscheed / Grenz

Meile

Miel

Muttersprache

Mudderspraak

Apotheke

Aftheek

Nähzeug

Neihtüüg

Pass

Utwies / Pass

Rast

Verpuust / Rist

Straße

Straat / Twiet

umherirren

rumbiestern

Schweden

Sweden

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 21


Auf den Spuren des

Geschichte und Kultur

Schimmelreiters So mancher Künstler steht im Schatten eines einziges Werks – unabhängig davon, wie umfassend sein tatsächliches Oeuvre ist. Wer etwa an den spanischen Dichter Cervantes denkt, hat unwillkürlich den armen, stolzen Ritter Don Quichotte vor Augen. Und im Fall von Arthur Conan Doyle fühlt man sich natürlich sofort an die Figur des Sherlock Holmes erinnert. Ähnlich verhält es sich bei Theodor Storm: Sein »Schimmelreiter« Hauke Haien ist längst über eine literarische Figur hinausgewachsen und kann als eine Art friesisches Nationalheiligtum angesehen werden. So ehrenvoll dies für seinen Schöpfer auch ist, so überdeckt dieser Ruhm nicht nur das übrige Schaffen Storms – er rückt den Schriftsteller auch zu sehr in die Nähe eines Heimatdichters.

Foto: Storm-Archiv

Das Theodor-Storm-Museum in Husum zeigt viele Facetten des Dichters.

Im Herzen ein Revolutionär Wer sich ein genaues Bild vom bedeutenden Lyriker und Novellisten Theodor Storm (1817 – 1888) machen will, kommt um einen Besuch des gleichnamigen Museums in Husum kaum herum. Das Giebelhaus, in dem der Literat mit seiner Familie 14 Jahre lang selbst gewohnt hat, versammelt eine Vielzahl an Dokumenten, Handschriften, Utensilien und historischen Möbelstücken, die einen differenzierten Einblick in das Leben und Wirken des Künstlers geben. Foto oben: Das »Poetenstübchen«. Rechte Seite: Das Museum in der Wasserreihe. Die Theoror-Storm-Büste am Husumer Schloss.

22 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Zunächst aber lohnt ein Blick auf die gesellschaftlichen Umwälzungen, die Deutschland Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts erschüttert haben. Storm wächst in einer konfliktbeladenen Zeit heran: auf der einen Seite die Anhänger der Monarchie, die nach Napoleons endgültiger Niederlage die alten Hierarchien in Deutschland wiederherstellen wollen; auf der anderen Seite ein Bürgertum, das sich zunehmend seiner Bedeutung und somit auch seiner Rechte bewusst wird und entsprechend an der Gestaltung Deutschlands partizipieren will.


Geschichte und Kultur Storms Herz schlägt für die »Bewegung«, die sich der verkrusteten Strukturen entledigen möchte. Als er sein heimatliches Friesland durch die dänische Krone bedroht sieht, macht er sich für die Unabhängigkeit Schleswigs stark – eine Überzeugung, die er mit beruflichen Einschränkungen bezahlen muss. Und als Angestellter des Kreisgerichts in Potsdam, wohin er 1853 berufen wird, reibt sich der bekennende Republikaner sehr am konservativen Umfeld. Storm fast hautnah Im Storm-Museum findet der Besucher reichlich Gelegenheit, dem Schriftsteller näher zu kommen. Als Einstimmung ein Gang in das Poetenstübchen, in dem Storm unter anderem den »Pole Poppenspäler« geschrieben hat. Hier wie auch in den angrenzenden Räumen findet der Gast dieselben Möbel vor, mit denen sich bereits der Literat umgeben hat. Im Rahmen der Dauerausstellung »Theodor Storm – Leben und Werk« präsentiert das Museum zahlreiche Objekte, die das Storm-Archiv in den letzten 50 Jahren zusammengetragen hat und die nun erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Anders als bei früheren Ausstellungen konnte auf Leihgaben der Landesbibliothek Kiel und anderer Archive weitgehend verzichtet werden.

Theodor-Storm-Museum Wasserreihe 31 25813 Husum Sommer-Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 17 Uhr Sa 11 – 17 Uhr, So und Mo 14 – 17 Uhr

Trotz des misslichen Umstands, dass die zweite Lebenshälfte von Storm deutlich besser dokumentiert ist als die früheren Jahre, liefern die rund 150 Gegenstände und Bilder einen differenzierten Querschnitt durch die Vita des Schriftstellers. Insgesamt acht Vitrinen repräsentieren acht Lebensabschnitte des Dichters. Sie enthalten neben Fotografien auch Bücher, Handschriften und Gebrauchsgegenstände, zu denen auch das silberne Tintenfass zählt, das Storm bei der Niederschrift des »Schimmelreiter« benutzt hat. Die Geburt des Hauke Haien Wer an Hintergründen zur Entstehung des berühmtesten Werks von Storm interessiert ist, wird die Ausstellung »Der Schimmelreiter« zu schätzen wissen. Sie zeigt bemerkenswerte Exponate rund um das Alterswerk, wobei eine Entwurfshandschrift zu den Perlen der Sammlung zu rechnen ist.

Foto: D. Haack, Tourismus und Stadtmarketing Husum GmbH

Beinahe 50 Jahre müssen vergehen, ehe der bereits betagte Schriftsteller sich an die Umsetzung einer Idee macht, zu der er als junger Mann 1838 durch eine Erzählung inspiriert wird. Die Geschichte thematisiert das Schicksal eines Deichgeschworenen, der bei einem Dammbruch zu Tode kommt und fortan als reitendes Gespenst vor drohenden Gefahren warnt. Die Figur des Hauke Haien stellt diese Episode in einen großen, literarischen Rahmen mit enormer Symbolkraft. Wer an noch genaueren Studien zu Leben und Werk von Theodor Storm interessiert ist, sollte das Storm-Archiv aufsuchen – es schließt sich direkt an den Garten zum Museum an. Das Archiv enthält wertvolle Handschriften, die Entwürfe, Manuskripte sowie Briefe und Familienpapiere umfassen. Des Weiteren befindet sich dort eine 6.000 Bände umfassende Bibliothek, die sämtliche Veröffentlichungen von und über Storm integriert. Abgerundet wird die beeindruckende Sammlung von rund 10.000 Fotografien und 6.000 Dias sowie einer Mediathek und Kunstsammlung.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 23


Die Restaurant-Empfehlung

Der Riesby Krog in Rieseby. Dass die Uhren auf dem Land ein weniger langsamer ticken, ist nichts Neues und vermutlich mit ein Grund, warum geplagte Städter so gern im Grünen eine Auszeit nehmen. Wer die Gemeinde Rieseby nahe Eckernförde besucht, fühlt sich allerdings nicht nur um ein paar Jahre, sondern gleich um Jahrhunderte zurückversetzt. Das liegt nicht allein an der malerischen Landschaft, durch die sich seit Menschengedenken die Schlei schlängelt; den Charme vergangener Epochen verströmen auch zahlreiche Bauwerke in dieser Region, angefangen beim Gut Krieseby über das Gut Saxtorf bis zur wunderschönen Mühle Anna. Inmitten dieser idyllischen Umgebung hat der Riesby Krog sein Zuhause.

Foto oben: Höchst einladend: der Riesby Krog. Foto rechts: Stilvoll eingerichtet: der Speiseraum im Restaurant. Foto rechte Seite: Inhaberin Maria von Randow.

Hauptsache: Frische Der Krog blickt auf eine über 150-jährige Geschichte zurück. Im Zentrum des Dorfes gelegen, war er über Generationen der Treffpunkt für die ansässigen Bauern, die sich nach schwerer Feldarbeit hier den Staub von den Kleidern klopften und bei Bier, Schnaps und deftiger Hausmannskost kleine oder auch große Geheimnisse preisgaben. Ein Treffpunkt für gesellige Stunden ist der Krog immer noch – kulinarisch allerdings präsentiert sich das Restaurant inzwischen auf deutlich höherem Niveau. Dies ist vor allem Maria von Randow zu

24 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

verdanken, die das Haus seit August 2007 leitet. Mit pfiffigen Geschmacksakzenten hat sie ihrer Küche eine Signatur verliehen, die gleichermaßen weltoffen und traditionsbewusst ist. Im Mittelpunkt stehen frische saisonale Zutaten, die bevorzugt aus der Region stammen. »Für ein vorzügliches Mahl bedarf es keiner extravaganten Produkte, vielmehr kommt es auf die Frische und ein natürliches Aroma an.« Der Riesby-Krog ist seit 2009 Bioland zertifiziert. Entsprechend glücklich ist von Randow über die enge Kooperation mit dem Biolandhof im nah gelegenen Götheby-Holm, von dem das Restaurant Gemüse, Kräuter und Salate bezieht.


Die Restaurant-Empfehlung

Riesby Krog Dorfstraße 37 · 24354 Rieseby Tel. 04355 / 18 17 87 www.riesbykrog.de

Prädikat: Feinheimisch Wie anspruchsvoll Maria von Randow in punkto Essen und Trinken ist, belegt auch die Tatsache, dass der Riesby Krog den »Feinheimischen« angehört. Der Verein für regionale Ess- und Kochkultur ist ein Verbund aus Erzeugern und Gastronomen, die sich für heimische Produkte und handwerkliche Kochkunst einsetzen. »Es geht uns darum, die Region mit ihren Frischeprodukten aufzuwerten und den Spaß an der Zubereitung eines guten Mahls neu zu beleben«, sagt die Inhaberin und probiert die Soße, die der Auszubildende Sergej Tomme ihr zu kosten gibt. Wie gern sie den Kochlöffel in die Hand nimmt, stellt sie auch im Rahmen ihrer neuen Produktlinie »Maria kocht« unter Beweis. Hierbei handelt es sich um Köstlichkeiten aus der Krog-Küche, die seit November 2009 von Feinschmeckern auch bequem zu Hause genossen werden können. Die Speisen erhält man direkt im Krog oder in ausgewählten Bioläden und auf Märkten der Region. Auch sonst ist Maria von Randow, die bereits seit über 10 Jahren beruflich ihrer Kochleidenschaft nachgeht, um ein abwechslungsreiches Angebot

für Ihre Gäste nicht verlegen. Das Spektrum reicht von Musikkonzerten über mehrtägige Genussreisen (zum Beispiel ins französische Trüffelparadies Haute Provence) bis zu WeinVerkostungen, die sie zusammen mit exklusiven Weinhäusern veranstaltet. Viele Stile unter einem Dach Wer das Restaurant betritt, wird sich gleich wohlfühlen – so oder so. Schließlich hat der Gast die Wahl zwischen einem eher klassischen Ambiente inklusive Kachelofen und Tresen oder einem geschmackvoll dekorierten Speiseraum, der mit Klavier und wechselnden Ausstellungen an den Wänden willkommen heißt. Speisen im größeren und sogar großen Stil ist ebenfalls möglich. Im Roten Salon etwa finden 18 Personen an einer großen Tafel Platz; für das richtige Wohlgefühl sorgen ein ausgesprochen geschmackvolles Wand-Dekors und eine angenehme Lichtstimmung. Familienfeste, Hochzeitsfeiern und Konzertveranstaltungen schließlich finden im Historischen Saal statt. Bis zu 80 Personen können hier nach Herzenslust tanzen und feiern.

Genuss-Gutscheine zu gewinnen Beantworten Sie einfach unsere Preisfrage und gewinnen Sie mit etwas Glück 1 von 3 GenussGutscheinen im Wert von jeweils 50 Euro. In welcher Räumlichkeit können bis zu 80 Personen im Riesby Krog ausgelassen feiern? Schreiben Sie das gesuchte Lösungswort sowie Ihren Namen und Ihre Anschrift auf eine ausreichend frankierte Postkarte und schicken Sie sie an: GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Stichwort: „Restaurant“ Moltkestraße 32 · 24837 Schleswig Einsendeschluss ist der 31.05.2010 Teilnehmen kann jeder außer den Mitarbeitern der GEWOBA  Nord, des Magazins und deren Familienangehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens im Magazin einverstanden.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 25


Kinder Kram

Finde die 7 Fehler im rechten Bild! Welchen Fisch f盲ngt der Angler? Buchstabenschlange: Verbinde die Buchstaben mit einer Linie so, dass sich ein sinnvolles Wort bildet.

O

H

C

S

K

O

E

N

U

N

H

C

S

S

K

U

L枚sung: Schokonusskuchen

26 GEWOBA Nord 路 BlickWinkel 路 April 2010


Unterhaltung / Rätsel

Dieser Einkauf kost nix! Unter allen Einsendungen mit dem korrekten Lösungswort verlost die GEWOBA Nord 25 x 1 Einkaufsgutschein im Wert von 30 €. Schreiben Sie einfach das gesuchte Lösungswort sowie Name und Anschrift (beides unbedingt notwendig) gut leserlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte und schicken Sie sie an: GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Stichwort: „Rätsel“ Moltkestraße 32 24837 Schleswig Einsendeschluss ist der 31.05.2010 Teilnehmen kann jeder außer den Mit­ arbeitern der GEWOBA Nord, des Magazins und deren Familienangehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens im Magazin einverstanden.

Lösungswort aus Blickwinkel Nr. 11: Jubilaeumsausgabe

Lösungswort: GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 27


60 Jahre GEWOBA Nord

Unternehmensverbund

Stiftung Diakoniewerk Kropp

www.diakonie-kropp.de

Orte zum Leben – Helfen, Heilen, Trösten

1

3

2

4

5

5

6

Die Stiftung Diakoniewerk Kropp ist Trägerin des Psychiatrischen Zentrums Kropp, zu dem neben einem Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie auch eine große Institutsambulanz und SchleswigHolsteins erste Gerontopsychiatrische Tagesklinik gehören. Darüber hinaus bietet die Stiftung in zehn Tochterunternehmen differenzierte Angebote im Bereich der Kranken-, Seniorenund Behindertenhilfe mit Schwerpunkt in psychiatrischer und gerontopsychiatrischer Ausrichtung. In unserem Unternehmensverbund kooperieren wir mit vier Kirchenkreisen an der Ost- und Westküste SchleswigHolsteins.

5

7

2 7/8

1 4

7 9

9

10

9

Orte zum Leben, Helfen, Heilen, Trösten Am liebsten daheim: Ambulante Dienste

8

11

6 3

10

Tagsüber bei uns: Tagespflege Tagesstätte Ein Zuhause für kurze Zeit: Kurzzeitpflege, Krankenhausverhinderungspflege Leben in freundlicher Umgebung: Wohnen mit Service im Alter Seniorenheime

10

11

Am Leben teilhaben: Psychosoziale Rehabilitation Wenn die Seele in Not ist: Therapie im Psychiatrischen Zentrum


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.