Das Magazin der GEWOBA Nord · Dezember 2010 · Nr. 14
Schleswig-Holstein – von Eis und Wasser geformt Das Land zwischen den Meeren und seine nasskalte Vorgeschichte
Modernes Wohnen So lässt sich ein Zimmer optisch vergrößern
GEWOBA Nord intern Es geht los: Die Spareinrichtung
Geschichte und Kultur Die Phänomenta in Flensburg
Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, vielleicht hat der eine oder andere unter Ihnen auch jenen viel zitierten Baum vor dem Fenster stehen, der schon zu Großvaters Zeiten den Vorbeigehenden seinen Schatten gespendet hat. Doch selbst wenn nicht: das Gefühl, von Dingen umgeben zu sein, die schon immer da gewesen sind, kennt bestimmt jeder. Wie trügerisch es ist, wird jedem klar, der unsere aktuelle Titelgeschichte über die Entstehung der norddeutschen Region liest – denn natürlich ist auch das heutige Schleswig-Holstein das Ergebnis eines viele Jahrtausende überdauernden Prozesses. Nicht ganz so lang, aber doch schon seit einigen Jahren, widmet sich die GEWOBA Nord einem ganz anderem Thema: der geplanten Eröffnung einer Spareinrichtung. Nun läuft gewissermaßen der Countdown für diese innovative Dienstleistung, mit der Sie risikofrei und unabhängig von irgendwelchen Börsenkursen Ihr Gespartes zinsbringend anlegen können. In dieser Ausgabe fassen wir für Sie noch einmal die wichtigsten Vorteile zusammen. Viel Spaß beim Lesen und einen gesunden Start ins Neue Jahr wünschen Ihnen
3 Land und Leute
Machen statt schnacken! 4 - 5 Modernes Wohnen
So lässt sich ein Zimmer optisch vergrößern 6 - 7 Der Aufsichtsrat berichtet
Die GEWOBA Nord beschließt einstimmig die Einführung einer Spareinrichtung 8 - 9 Wissenschaft verständlich gemacht
Die Funktionsweise des Internets 10 - 11 GEWOBA Nord intern
Die Alte Bahnhofstraße in List feierte im September 2010 Richtfest
12 - 13 Architek-Tour
Deiche beschützen das Land zwischen den Meeren 14 - 15 GEWOBA Nord intern
Im Frühjahr öffnet die Spareinrichtung der GEWOBA Nord Ihre Pforten 16 - 19 Titelgeschichte
Schleswig-Holstein – von Eis und Wasser geformt
20 Handwerkertipp
21 Plattdüütsch
Wenn die Autobatterie wiederbelebt werden muss
Dietmar Jonscher
Steffan Liebscher
Vorstand der GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG
Witte Weken: Wintertiet 22 - 23 Geschichte und Kultur
Die Phänomenta in Flensburg
24 - 25 Die Restaurant-Empfehlung Impressum Herausgeber: GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Moltkestraße 32 24837 Schleswig Tel. 0 46 21 / 8 11 - 0 Fax 0 46 21 / 8 11 - 8 10 info@gewoba-nord.de www.gewoba-nord.de
Redaktion / Gestaltung: WortBildTon Werbeagentur, Kiel Titelmotiv: panthermedia.net Druck: Druckzentrum Harry Jung, Flensburg Auflage: 12.000 Ausgabe: Dezember 2010
2 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Der Landgasthof Arp in Bornstein bei Eckernförde
26 Kinder Kram
27 Unterhaltung
Spiel und Spaß für Kinder Kreuzworträtsel
Land und Leute
Machen statt schnacken! Bild oben rechts: Kinder im Selbstsicherheitstraining (Foto: Andreas Birresborn) Bild unten: Autorenportrait (Foto: Klaus Erichsen)
schon über 100.000 Euro eingesammelt werden. Dabei hat alles einmal ganz klein angefangen: Das erste Projekt wurde mit gerade mal 1000 Euro vom Kreis Nordfriesland verwirklicht. Anleitung zum Selbermachen Nun hat das Paar ein Buch mit dem Titel „Kinder fördern – das Praxisbuch für Nachahmer“ veröffentlicht. Darin beschreibt es unter anderem, wie alles begonnen hat, durch welche Höhen und Tiefen der Verein bisher gegangen ist, wie die Zusammenarbeit mit der Presse aussieht, wie Projekte organisiert werden und wie man die erforderlichen Sponsoren sucht.
Es gibt Menschen, die sich oft und gern beschweren, wenn Ihnen etwas missfällt. Dann wird zwar lange und viel darüber diskutiert, aber das war es dann auch schon. Und es gibt Menschen, die sich aktiv engagieren, statt nur zu reden. Sie wählen zum Beispiel eine ehrenamtliche Tätigkeit, um etwas zu bewegen. Gemeinsam ist man stark Genauso sehen das auch Klaus Erichsen und seine Frau Sybille HönscheidtErichsen. Das Ehepaar rief im Juni 2005 den „Kinderförderverein Nordfriesland“ ins Leben. Zusammen mit anderen engagierten Eltern, Fachkräften und der Unterstützung von Sponsoren haben sie in den vergangenen 5 Jahren viele Projekte auf die Beine gestellt, die den Jüngsten bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung helfen. Über 3000 Kindergarten- und Schulkinder haben bereits von Kursen wie Lebenskompetenztraining, Medienkompetenztraining oder auch Sozial- und Lernkompetenztraining profitiert.
Für Neueinsteiger sowie für alle, die bereits aktiv sind, bietet das Buch viele praktische Tipps, Vorlagen und Arbeitsanleitungen, die den Organisationsalltag eines Vereins erleichtern. Dabei gelten die Beispiele nicht nur für die Arbeit mit Kindern, sondern sind auch auf andere Bereiche, wie etwa Seniorenhilfe, anwendbar. Mit dem gut strukturierten Handbuch, an dem das Autorenpaar fast ein Jahr lang gearbeitet hat, wollen die Erichsens auch andere dazu motivieren, sich ehrenamtlich einzusetzen. Der Erlös aus dem Buchverkauf kommt – natürlich – komplett dem „Kinderförderverein Nordfriesland“ zu Gute. Ein kleiner Tipp für alle, die gern etwas Nützliches tun wollen, ohne gleich einen Verein zu gründen: Spenden ist immer ein guter Anfang! Weitere Infos unter: www.kinderfoerderverein-nf.de
All das wäre natürlich nicht möglich ohne die Hilfe von Sponsoren – und davon hat der Kinderförderverein eine ganze Menge. So konnten seit seiner Gründung GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 3
Modernes Wohnen
Unendliche Weite So lässt sich ein Zimmer optisch vergrößern
Eine dunkle Deckenfarbe weitet den Raum nach unten.
Eine dunkle Bodenfarbe weitet den Raum nach oben.
Von der Wandfarbe bis zum gut verstauten Kleinkram: Hier haben wir für Sie ein paar Tipps zusammengestellt, wie Sie auch auf begrenztem Raum einen „großzügigen“ Lebensstil pflegen können. So wird's großzügig Zu den wichtigsten Instrumenten, eine bestimmte Raumwirkung zu erzielen, gehört die Farbe der Wände, der Decke und des Fussbodens. Grundsätzlich gilt: Je heller der Raum gestrichen und ausgelegt ist, desto größer wirkt er.
Alles in weiß wäre so gesehen also optimal – doch wenn Ihnen das zu eintönig (oder zu schmutzanfällig) ist, können Sie gut auch auf ein zartes Hellblau oder Hellgrün zurückgreifen. Hm, zu kühl? Hellgelb oder Hellorange wirken zwar nicht ganz so raumerweiternd, dafür aber wärmer und kuscheliger. Nur intensivere Braun- und Rottöne sind bei engen Räumen ungünstig, da sich diese Farben dem Auge zusätzlich entgegendrängen.
4 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Beides zusammen lässt den Raum in die Breite gehen.
In unserer Wahrnehmung ist der Eindruck von Weite eng mit dem Eindruck von Breite verknüpft. Daher kann es – vor allem in hohen Altbauwohnungen – sehr effektiv sein, den Raum durch etwas dunklere Deckenfarbe und Bodenbeläge optisch „zusammenzustauchen“ oder die Horizontale durch Stuckleisten, Bordüren oder ähnliches zu betonen. Auch quergestreifte Tapeten verbreitern den Raum (genau wie ein Ringel-T-Shirt bei uns Menschen die Figur), während längst gestreifte Tapeten ihn sehr hoch und eher „schlauchig“ wirken lassen. Ähnliche Effekte können auch Bodenbeläge erzielen: Laminat, Teppiche oder Brücken also immer quer statt längs zur Zimmertür legen! Generell gilt, wenn Sie Tapeten bevorzugen: Kleine, helle Musterungen lassen den Raum optisch größer, große und dunkle Muster lassen ihn kleiner erscheinen.
Die Einrichtung: Übersichtlich! Je konsequenter Sie dann auch bei den Möbeln, Gardinen und Dekorationsgegenständen den schon für Wand, Boden und Decken gewählten (hellen) Farbton übernehmen, desto großzügiger wirkt der Raum. Ton-in-Ton heißt hier die Zauberformel, ganz nach Geschmack dann als Variationen in Weiß, hellem Blau oder Gelb.
Modernes Wohnen
kleinstem
Dunkle Töne an Wänden, Decke und Fußboden lassen den Raum kleiner erscheinen.
Raum...
Waagerechte Tapetenmuster verbreitern den Raum.
Sehr empfehlenswert für eine großzügige Raumwirkung sind helle, ungemusterte Vorhänge in der Farbe der Wände, die von der Decke bis zum Boden über die ganze Fensterwand reichen – und dabei nicht unnötig viele Falten werfen. Auch hell und einfarbig bezogene Polstermöbel spenden Ihnen (optisch und gefühlt) mehr Platz als dunkle, gemusterte und verschnörkelte Sessel oder Sofas, runde Tische wirken weniger „raumgreifend“ als eckige.
Senkrechte Tapetenmuster lassen den Raum hoch und schmal wirken.
Je kleiner der Raum, desto mehr Krimskrams sollte hinter klaren, hellen Schranktüren statt in offenen Regalen verschwinden. Einbauschränke, die eine ganze Wandseite komplett ausfüllen, sind – vom Stauraum wie von der optischen Wirkung her – optimal für kleine Zimmer. Erwägenswert ist für Kleinstraumbewohner auch ein Klappbett, das tagsüber komplett in einem Wandschrank verschwindet.
Fotos: panthermedia.net
auf
Die Details: Schnickschnack, Bilder, Licht und Spiegel In kleinen Räumen fällt Unordnung viel mehr auf als in großen. Und je mehr optische Reize sich auf kleinstem Raum versammeln, desto beengter wirkt er. Alles, was in offenen Regalen steht, rückt uns täglich wieder in den Blick und damit „auf die Pelle“ – und verengt unseren Lebensfreiraum so erheblich. Verbannen Sie also alles, was Sie nicht täglich brauchen, in Schränke – oder gleich auf den Dachboden oder in den Keller! Bei der Wandgestaltung sollten Sie einigen wenigen großformatigen Postern oder Drucken in klaren, schlichten Rahmen den Vorzug vor der kleinformatigen Fotogalerie in diversen unterschiedlichen Schnörkelrähmchen geben. Mit Lichtquellen dagegen können Sie – zwecks Raumvergrößerung – gar nicht verschwenderisch genug umgehen! Beleuchten Sie möglichst jede Ecke. Besonders hilfreich sind Deckenfluter, die den Raum nach oben hin ausdehnen. Spiegel beziehungsweise spiegelnde Möbelflächen, die am besten eine ganze Wand einnehmen, sind natürlich der ultimative Trick, um kleine Räume doppelt so groß erscheinen zu lassen. Zu überlegen ist jedoch, ob Sie sich wirklich wohlfühlen werden, wenn Sie sich zuhause ständig selbst im Spiegel sehen. GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 5
Der Aufsichtsrat berichtet
Die Spareinrichtung kommt Die GEWOBA Nord beschließt einstimmig die Einführung einer Spareinrichtung. Sicher erinnern Sie sich noch: Bereits in der Frühjahrsausgabe des BlickWinkel haben wir Ihnen das Konzept für eine neue Serviceleistung Ihrer Baugenossenschaft vorgestellt: die Spareinrichtung. Sie bietet Ihnen als Mitglied die Möglichkeit, Ihr Gespartes, aber natürlich auch regelmäßige Geldeinzahlungen, risikofrei und zu ei-
nem attraktiven Sparzins anzulegen. Längst schon hat das Konzept konkrete Gestalt angenommen. Aufsichtsrat und Vorstand haben alle vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen, um rechtliche und organisatorische Voraussetzungen zu erfüllen.
Eine gereifte Entscheidung Bereits 2005 – also lange vor der großen Finanz- und Wirtschaftskrise – diskutierte die Baugenossenschaft intern erste Ansätze zur Einrichtung einer solchen Dienstleistung. Wiederholt hat sich der Aufsichtsrat der GEWOBA Nord im Dialog mit dem Vorstand über die Notwendigkeit eines entsprechenden Angebots für die Mitglieder ausgetauscht und im Zuge dieses Prozesses umfassende Konzepte entwickelt. Denn eines war von Beginn an klar: Wer als Baugenossenschaft seinen Mitgliedern einen so verantwortungsvollen Service bietet, muss auch zu hundert Prozent dahinter stehen.
Zeitalter von Hedgefonds und Termingeschäften vermutlich geglaubt haben, dass sie längst ausgedient hätte. Tatsächlich aber ist es gerade ihre Einfachheit und Transparenz, die sie für Sparer jetzt wieder so besonders attraktiv macht.
Mit der Gründung einer Spareinrichtung knüpft die GEWOBA Nord an eine bewährte Tradition an, von der die meisten Menschen im
Vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise sehen wir, der Aufsichtsrat sowie der Vorstand der GEWOBA Nord, den Zeitpunkt gekommen, eine solche Spareinrichtung auch für unsere Mitglieder einzuführen. Und entsprechend geschlossen setzen wir diese Entscheidung jetzt in die Tat um. Denn die Spareinrichtung hat sich in ihrer langen Geschichte als eine zuverlässige und krisenfeste Sparform bewährt, auf die bereits mehrere Generationen von Menschen bauen konnten. 6 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Denn die Spareinrichtung einer Genossenschaft ist ein geschlossenes System. Das bedeutet: Das ihr anvertraute Geld wird ausschließlich in den genossenschaftseigenen Immobilienbestand und in die Ablösung von Bankkrediten investiert – Transaktionen mit Kreditinstituten, Spekulationsgeschäfte oder auch der Verkauf von Kundenkrediten an andere Geldhäuser, wie sie immer wieder in der Bankenwelt stattfinden, sind allein schon per Gesetz einer Spareinrichtung untersagt.
Aber auch die GEWOBA Nord als Unternehmen profitiert von dieser Einrichtung. Denn sie macht Ihre Baugenossenschaft finanziell noch unabhängiger von Bankkrediten und damit stärker. Und das heißt nicht zuletzt: noch zukunftssicherer für Sie und Ihre Kinder.
Lesen Sie Weiteres zur Spareinrichtung auch auf Seite 14 - 15.
Der Aufsichtsrat berichtet
Zusätzliche nebenamtliche Vorstände für 3 Jahre Durch die Auflagen der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) wird es in der GEWOBA Nord für drei Jahre ab Start der Spareinrichtung drei zusätzliche nebenamtliche Vorstandsmitglieder geben, die über entsprechende Qualifikationen verfügen. Dieter Dreyer war Vorsitzender des Vorstandes der Verbandssparkasse Schwarzenbek und zuständig für die Bereiche Kredit, Personal, Marketing und Steuerung. 1987 wechselte er dann zur Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg in Ratzeburg, wo er bis zu seinem Austritt im Jahr 2006 mit den Bereichen Organisation, Firmenkundengeschäft, Privatkundengeschäft und Marketing betraut war. Zuletzt leitete er etwa 250 Mitarbeiter. Darüber hinaus war er Mitglied des Vorstands. Dr. Klaus Rave war von 1995 bis 2011 bei der Investitionsbank Schleswig-Holstein in Kiel beschäftigt – zunächst als Geschäftsleiter, nach Verselbstständigung der Bank als Mitglied des Vorstandes. In den Bereichen Vertrieb und Markt leitete er 180 Mitarbeiter.
Dieter Dreyer, Dr. Klaus Rave, Max-Dietrich Tesch
Max-Dietrich Tesch war von 1979 bis 1999 bei der Altländer Sparkasse in York tätig und bekleidete u.a. den Vorstandsvorsitz mit den Ressorts Kreditgeschäft, Vertrieb und Rechnungswesen. 2000 wechselte er zur Sparkasse Stade und war dort Vorstandssprecher und mit den Ressorts Personal, Vertrieb, Marketing/ Werbung betraut. Zuletzt leitete er 550 Mitarbeiter.
GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 7
Wissenschaft verständlich gemacht
Die Funktionsweise des Internets.
» Es gibt Erfindungen, die in hohem Maße dazu beigetragen haben, Menschen auf der ganzen Welt miteinander verbinden. Dazu gehören der Telegraf, das Telefon, das Radio und der Fernseher. Die bisher größte Innovation des 20. Jahrhunderts ist unbestreitbar das Internet, ein weltweites Computernetzwerk, das sich vor allem in den letzten 10 Jahren zu einer beinahe unentbehrlichen Kommunikations- und Informationsquelle entwickelt hat. Mittlerweile nutzen 71% der deutschen Privathaushalte das World Wide Web, in dem durchschnittlich 100 Minuten täglich gesurft wird. Egal, ob es dabei um bloße Recherche, Filme, Musik, E-Mails oder das sogenannte „Social Network“ geht – das Internet wird immer wichtiger für das alltägliche Leben. Aber wie funktioniert dieses globale Medium eigentlich? Ein Militärprojekt erobert die Welt Ursprünglich wurde das Internet in den 1960er Jahren für die U.S. Luftwaffe entwickelt, die die amerikanische Forschungsbehörde Advanced Research Projects Agency (Arpa) damit beauftragte, ein neues, sicheres Verbindungssystem zu entwerfen. Die Kommunikation zwischen zwei Computern, sprich die Übermittlung von Daten, sollte auch dann noch möglich sein, wenn im Falle eines Krieges die meisten Leitungen zerstört worden wären. Der Leiter der Forschungsabteilung, Joseph Carl Robnett Licklider, hatte die richtige Idee: Die Kommunikation sollte in mehrere kleine Datenpakete zerlegt werden, die mit einer Ziel- und einer Absenderadresse versehen sind. So sollten sie ihren Weg zum Empfänger selbsttätig finden. Das heißt, dass die Datenpakete bei Komplikationen mit den Leitungen von selbst Umwege nehmen, um dann auf jeden Fall beim Empfänger anzukommen.
8 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Wissenschaft verständlich gemacht
Fürs Protokoll So entstand die Urform des Internets. Und auch, wenn sich seit dieser Zeit einiges geändert hat, zum Beispiel die Geschwindigkeit der Datenübertragung, so ist das Prinzip der Kommunikation doch das Gleiche geblieben. Der Ablauf sieht folgendermaßen aus: Der Client, ein lokaler Computer wie zum Beispiel der heimische PC, verbindet sich mit einem entfernten Computer, dem Server. Auf diesem Server befinden sich Daten, auf die über das Internet von jedem Rechner der Welt aus zugegriffen werden kann. In diesem Zusammenhang spielen die Netzwerk-Protokolle TCP (Transmission Control Protocol) und IP (Internet Protocol) eine entscheidende Rolle. Sie stellen eine Art Kodierung dar, die von allen Computern der Welt verstanden wird. Dabei haben sie unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen: Das TCP zerlegt Daten in kleine Teile, die Datenpakete. Jedes einzelne dieser Pakete führt die Adresse des Absenders sowie die des Empfängers mit sich. Das IP legt fest, auf welchen Wegen die Pakete an ihr Ziel gelangen. Die Datenpakete werden über verschiedene Router (Netzwerkgeräte, die mehrere Rechnernetze verbinden oder trennen) verschickt, welche die Adressen prüfen und sie dann an den nächsten weiterleiten. Sobald die einzelnen Pakete beim Empfänger ankommen, werden sie identifiziert und nochmals geprüft. Danach setzt das TCP die Teile, die alle über unterschiedliche Wege „transportiert“ wurden, wieder vollständig zusammen. Suchen und finden Damit auch alle Computer identifizierbar sind, erhält jeder PC im Internet eine sogenannte IP-Adresse (IP steht für Internetprotokoll). Diese besteht aus vier Nummern, die jeweils maximal dreistellig sein dürfen. So findet jeder Rechner seinen Kommunikationspartner im Internet. Da eine IP-Adresse für den Benutzer allerdings schwer zu merken und daher unpraktisch ist, wird sie durch Namensadressen – die Domains – ersetzt. Gibt man also eine Internetadresse wie www.gewoba-nord.de ein, leitet der Internetserver die Anfrage an den Domain-Name-Server (DNS) des Internetanbieters weiter. In dieser riesigen Datenbank wird dann die IP-Adresse des Servers gesucht, auf dem sich die Domain befindet. Sobald die Adresse gefunden wird, erhält der Internetserver eine Mitteilung und schickt nun seine Anfrage in Form der IPNummer an den Zielserver. Dieser „antwortet“, in dem er die Daten zunächst an den Server des jeweiligen Internetanbieters schickt. Von dort aus werden sie dann an den Computer des Benutzers weitergeleitet, das heißt, die gewünschte Seite wird angezeigt. Obwohl der Domain-Name für den Anwender praktischer ist, hat er auch einen Nachteil: Durch den Umweg über die verschiedenen Server wie dem DNS, erfolgt der Aufruf einer Website langsamer als bei der direkten Eingabe der IPAdresse. Wer hätte das gedacht: Selbst wenn Sie nur eine E-Mail an den Nachbarn versenden, müssen die Daten im World Wide Web trotzdem eine kleine, rasend schnelle „Weltreise“ unternehmen.
GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 9
GEWOBA Nord intern
Alte Bahnhofstraße mit neuem Wohnungsbestand Die Alte Bahnhofstraße in List auf Sylt feierte im September 2010 Richtfest
Gerade bei der hohen Nachfrage auf der Insel Sylt ist es ein großes Anliegen der GEWOBA Nord, bezahlbaren Wohnraum für ihre Mitglieder zu schaffen.
Vorstand Dietmar Jonscher (rechts) beim traditionellen Richtspruch durch den Zimmermann
Behagliches Zuhause 2008 begann die GEWOBA Nord, die den heutigen Standards nicht mehr entsprechenden Bestandswohnungen in der Alten Bahnhofstraße in List sukzessive abzubrechen und durch großzügige, energieeffiziente Neubauten zu ersetzen. Bereits Anfang 2009 konnten die ersten Mieter in ihre neuen 39 - 91 m2 großen Wohnungen einziehen. In Vorgesprächen konnten sie sich an der Auswahl von Fliesen, Bodenbelägen und Küchenfronten beteiligen. Am 30. September diesen Jahres konnte schließlich Richtfest für den vorerst letzten Baukörper mit zahlreichen gespannten Mietern gefeiert werden, die sich nun auf ihre neuen 2- bis 4-Zimmerwohnungen freuen können. 2,6 Millionen EURO investierte die GEWOBA Nord allein in den letzten Baukörper mit 19 Wohnungen, die nun zum 1.3.2011 bezogen werden können. Die Mieter erwarten großzügige, helle Wohnräume, die mit Fußbodenheizung, Handtuchheizkörpern, modernen Einbauküchen sowie großen Balkonen und Terrassen komfortabel ausgestattet sind. Besonderes Highlight einiger Wohnungen ist der traumhafte Ausblick auf den Lister Hafen und die Nordsee.
10 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
GEWOBA Nord intern Wie gut es sich in der neuen Alten Bahnhofstraße wohnen lässt, zeigt uns die Mail einer Mieterin, die uns im August diesen Jahres erreichte.
Hardy wohnt auch in der Alten Bahnhofstraße.
önen n sch ine u e n e sere Sylt List/ in un r n i hen i e w t 7 s e1 ver sind ß ion, t s d a r k e n t r a u d ah ofs n ge e Re ieter sen J ahnh scho M e B i r " i d Lieb e e m w t g l re eu nfan aben die A " und "n unse seit A e in fest h n in l k te l e l i und n a r g ä t " l n nu in G en B h. A e sind u c i r e r l i a Woh n g ö W geog ie gen. bar m acht und net. S eitdem d r h e c i d gezo ze un t. S gel t das usge ort w viel isier nich d n s n a s e e g e uns a ab or di ass sam wir h n, ist ng, d n. und mein en stehe einu habe n M e n r t e e m r s d s m a a e Vorg n wir nges inn zus ware eme mme ware ß g a u s g s l u n u h a z Ju e H Sc ir lkon sere t. Zum ar, dass w ie Ba er un d klön b w r n ü l a e D k en üb Ma fried ack ielen u n V letzte z t" h . c d u ns az un teck r Klö nges alls d klich e f e c h n ü m c l e i b m ind g endl en e "zusa Wir s morg ehör uns g n i n ß E a o m ft. esch daß scha Erdg rden oba, m w u z e ir wü G W bis e ? i an d itung re Ze auch h I r ü ! sf us etwa hat. t a mal f n i a e h icht rsc das n hba n c n e a d Wäre n, e N reue ein uns f t h 17) rüße sie traße he G s f So c i o l h z her Bahn Ganz Alten ß r o e V d t in Birgi ieter e" M u e n ("
Frau Voß (links) freut sich über gute Nachbarschaft.
Ebenfalls in der Alten Bahnhofstraße, in einer Seniorenwohnanlage der GEWOBA Nord, wohnt seit vielen Jahren Frau Luise Elvert, der wir im November zu ihrem 100. Geburtstag gratulieren durften.
GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 11
Gut gegen Flut
Foto: panthermedia.net
Architek-Tour
Deiche beschützen das Land zwischen den Meeren Ein Grund dafür, dass man in Schleswig-Holstein heute so angenehm leben und wohnen kann, ist das umfassende Deich-System an den Küsten und Flüssen. Denn sonst wären weite Teile des Landes kaum für den Menschen nutzbar – oder gar nicht (mehr) vorhanden. Was uns heute wie selbstverständlich vor den Gewalten der Nord- und Ostsee schützt, ist das Ergebnis von vielen Jahrhunderten fortwährenden Lernens – und harter Arbeit. Wat mutt, dat mutt! Noch bis ins Hochmittelalter gab es hierzulande keinen organisierten Deichbau. Die wenigen Menschen bauten ihre Häuser in gefährdeten Gebieten auf Warften: mühsam aufgeschüttete, große Erdhügel. Die verstärkte Besiedelung der weiten Marsch- und Moorflächen an der Nordsee ab dem 11. Jahrhundert führte dazu, dass die Moore in den kommenden Jahrhunderten systematisch abgebaut wurden und die so freigelegte Marsch landwirtschaftlich genutzt werden konnte. Durch das Abtragen des Moors, Setzungsvorgänge und Entwässerung der Marsch sanken allerdings ganze Gegenden unter Meeresniveau, so dass sich die naturgegebene Lage noch verschlimmerte und das Land auch ohne Zutun des Meeres nur noch durch Deiche gehalten werden konnte.
12 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Aus Fehlern gelernt Einzelne Ringdeiche, die zunächst Siedlungen oder Weideplätze umschlossen, wurden im Laufe der Jahrhunderte immer weiter untereinander verbunden, bis sie schließlich eine gemeinsame Linie bildeten. Waren diese frühen Deiche oft kaum höher als zwei Meter, aber im Profil den heutigen schon recht ähnlich, setzten sich im Spätmittelalter die Stackdeiche durch. Diese hatten eine hölzerne, senkrechte Wand zur Wasserseite, mit der man das Meer einfach aussperren wollte. Sie waren allerdings sehr aufwändig in Bau und Pflege. Große Teile des schleswigholsteinischen Baumbestandes mussten dafür abgeholzt werden. Zudem wurden sie leichter unterspült und von hochspritzendem Wasser aufgeweicht. Nach der Burchardiflut von 1634 wechselte man wieder zu flacheren Deichen.
Architek-Tour Kleideich
Sandkerndeich
Hightech-Küste Während Deichbau und -pflege früher noch von den jeweiligen Landbesitzern geleistet werden mussten und Vernachlässigung mit drastischen Strafen belegt wurde, übernimmt heute der Staat diese Aufgabe – natürlich nach DIN-Normen. Moderne Küstendeiche sind ausgeklügelte Systeme mit mehreren Stufen. Meist liegt vor dem Deich zunächst unbebautes Deichvorland, das die Wellen bricht und die Gewalt des Wassers vermindert. Vor dem eigentlichen Deich kann auch noch ein relativ niedriger Sommerdeich liegen, der zwar nur geringe Fluthöhen aufhalten kann, aber als haltbare Vorstufe im Ernstfall den Hauptdeich entlastet. Der eigentliche Hauptdeich ist dann der größte in der Reihe. Die Seeseite ist viel flacher ansteigend als die Landseite, um Wellen weniger direkte Angriffsfläche zu bieten und sie einfach „totlaufen“ zu lassen. Weiter im Hinterland folgt an manchen Stellen noch eine zweite Deichlinie, die aus Schlafdeichen (oft den alten, durch Landgewinnung ins Hinterland gerückten) besteht. Diese verhindern, dass nach einem Bruch des Hauptdeiches größere Flächen überflutet werden.
Bedeckt gehalten Baute man die Deiche lange Zeit aus massivem Klei, bildet heute meist ein Sandkern, der von einer ein bis zwei Meter dicken Schicht aus gut zusammenhaltendem Klei (Marschboden) bedeckt wird, das Innere eines Deiches. Dieser kann kostengünstig und schnell aufgespült werden und kommt auch bei der Verstärkung alter Deiche zum Einsatz. An der Oberfläche wird zur Vermeidung von Erosion und zur Erhöhung der Gesamtstabilität Gras angepflanzt. Um die Grasnarbe kurz und dicht und den Boden schön fest zu halten, lässt man Deiche oft von Schafen beweiden. Nur wenige der Schutzwälle haben eine Teerdecke; meist dort, wo mangels Vorstufen mit erhöhtem direktem Wellenschlag zu rechnen ist. Die Höhe ergibt sich aus den örtlichen Gegebenheiten und der daraus resultierenden Flutgefahr. Die Elb-Deiche haben beispielsweise eine Höhe von bis zu acht Metern, Deiche an der See sind in der Regel noch höher und teilweise über 100 Meter breit. Gut zu wissen, dass diese Bollwerke rund um die Uhr für uns im Einsatz sind.
GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 13
GEWOBA Nord intern
Hier arbeitet Ihr Geld. Ganz sicher. Im Frühjahr öffnet die Spareinrichtung der GEWOBA Nord Ihre Pforten – hier lernen Sie diese neue Serviceleistung schon jetzt näher kennen. Spareinrichtung – das klingt in Ihren Ohren vermutlich so gar nicht nach einer Bank. Und vielleicht auch etwas unmodern. Mit beidem haben Sie Recht. Denn zum einen ist die Spareinrichtung in der Tat keine Kredit vergebende Bank, sondern eine Dienstleistung, die ausschließlich zum Sparen dient. Und zum anderen ist sie keine Erfindung neuerer Zeit, sondern blickt auf eine rund hundertdreißig-jährige Tradition zurück. Denn bereits 1885 gründete eine Wohnungsgenossenschaft in Hannover die erste Spareinrichtung. Ihr Zweck war es, über die Spareinlagen das notwendige Kapital zum Hausbau zu erwirtschaften.
Hauptsache: Ihre Sicherheit Längst schon wird die Spareinrichtung auch zum klassischen Sparen genutzt. Bis heute sind es nahezu 50 genossenschaftliche Unternehmen, die Ihren Mitgliedern diese attraktive Alternative zu den risikobehafteten Anlageangeboten anderer Geldinstitute bieten. Und keine einzige Spareinrichtung, die erste eingeschlossen, ist jemals in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Nun möchte auch die GEWOBA Nord ihren rund 8000 Mitgliedern die Möglichkeit geben, ihre Rücklagen zukunftssicher und gewinnbringend anzulegen. Ohne Sorge, dass das mühsam Ersparte einer finanzwirtschaftlichen Krise zum Opfer fällt. Und mit dem guten Gefühl, dass es genau dort angelegt ist, wo auch Sie zuhause sind: eben bei der GEWOBA Nord.
Die folgende Übersicht fasst die verschiedenen Vorteile unserer Spareinrichtung zusammen und macht deutlich, warum Ihre Spareinlagen bei uns sicher aufgehoben sind. Anspruchsvolle Qualitätssicherung – Die Spareinrichtung ist an strenge Auflagen geknüpft und setzt zudem die Zulassung durch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) voraus. Überdurchschnittliche Verzinsung – Dank der Spareinlagen bei einer Spareinrichtung verringern sich die Kredite, die die Wohnungsgenossenschaft bei anderen Banken aufnimmt. Außerdem können hoch verzinste, also teure Kredite abgelöst werden. So sind gute Verzinsungen für sparende Mitglieder möglich, bei gleichzeitiger Kostensenkung für die Genossenschaft. Keine Investitionen in Anleihen und Finanzmarktprodukte – Die Spareinrichtung einer Wohnungsgenossenschaft investiert das Geld ihrer Kunden nicht in risikobehaftete Geschäfte, sondern durch Modernisierung, Um- und Neubau in den eigenen Immobilienbestand.
14 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Keine Kreditgeschäfte – Einer Wohnungsgenossenschaft ist es untersagt, Kreditgeschäfte zu tätigen. Dies bringt hohe Sicherheit für Ihre Spareinlagen. 100 Prozent Kapital-Sicherheit – Die Einlagen sind über das gesamte Vermögen der GEWOBA Nord gesichert. Der Gesamtwert des Immobilienbestandes beträgt mehr als 170 Millionen Euro. Diese Maßnahmen und Richtlinien sorgen dafür, dass die angelegten Spargelder von einer möglichen Finanzkrise völlig unberührt bleiben. Sicherer geht es nicht!
GEWOBA Nord intern
Diese Sparmöglichkeiten wird es geben Wählen Sie Ihr Sparschwein, pardon, Ihren Sparstein, der am besten zu Ihren persönlichen Sparplänen passt:
Diese Variante funktioniert nach dem vertrauten Schema: Einzahlungen sind jederzeit möglich, die Kündigungsfrist beträgt 3 Monate, der Zinssatz ist variabel.
Hier kann bis zum 18. Lebensjahr gespart werden und das bei einmal festgelegten und dann gleichbleibenden Konditionen.
Bei dieser Variante gelten feste Laufzeiten, die nicht nur Zinsen bringen, sondern auch Prämienzahlungen.
Eine attraktive Möglichkeit für alle, die einmalig einen höheren Betrag zu einem garantierten Zinssatz anlegen möchten.
Wir werden Sie rechtzeitig informieren Genaue Konditionen, Kündigungsfristen und alle nötigen Details teilen wir Ihnen in einem Sonderprospekt nur zum Thema „Spareinrichtung“ mit. Er wird Ihnen, wie der „BlickWinkel“, per Post zugestellt, und zwar im Frühjahr 2011. Sie können sich dann in aller Ruhe informieren und die für Sie interessanteste Sparform wählen.
GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 15
Titelgeschichte
Schleswig-Holstein Das Land zwischen den Meeren und seine nasskalte Vorgeschichte.
Das schönste Bundesland der Welt hat seinen Ruf als eines der beliebtesten Urlaubsziele Deutschlands wahrlich nicht umsonst: Neben der herrlichen Landschaft und dem Charme alter Hafenstädte wie Husum oder Flensburg locken vor allem die Strände von Nord- und Ostsee jedes Jahr zigtausende Besucher an. Dabei haben beide Küsten ihre ganz eigenen Reize. Markenzeichen der Nordsee sind Ebbe und Flut, die Ostsee dagegen ist geprägt von Steil- und Flachküsten sowie Förden. Eines ist den beiden Meeren jedoch gemein: Sie haben Schleswig-Holstein über Jahrtausende hinweg zu dem geformt, was es heute ist.
16 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Am Anfang war das Eis Nicht nur die Entwicklung Schleswig-Holsteins, auch die Entstehung von Nord- und Ostsee hängt eng mit der Eiszeit zusammen. Während der Saale-Eiszeit (ca. 230.000 - 130.000 v. Chr.) war ein Großteil der Erde mit Eis bedeckt. Diese gewaltigen Gletschermassen verschoben sich von Skandinavien aus bis ins norddeutsche Tiefland, also auch ins Gebiet der heutigen Nordsee und brachten Unmengen von Sand, Erde und Kies mit. Nachdem das Eis schmolz, bildeten sich Sedimente, also Ablagerungen am Rand
Titelgeschichte
Foto: Moreno, fotolia
– von Eis und Wasser geformt
der ehemaligen Gletscher und schufen wallartige Hügel, die Endmoränen. Unmittelbar davor befanden sich sogenannte Sander, ebene Sandflächen, die durch das Schmelzwasser aufgeschüttet wurden. Dieses sammelte sich anschließend in Flüssen; Urstromtäler wie das Elbetal wurden geschaffen. Das unter dem Eis gelagerte Material aus der Saale-Eiszeit blieb nach dem Abtauen als Grundmoränenlandschaft liegen und wird heute als Altmoränen bezeichnet.
Dieselbe Abfolge von An- und Ablagerungen ereignete sich auch während der jüngsten, der Weichsel-Eiszeit (ca. 115.000 - 10.000 v. Chr.), die demzufolge die östlichen Jungmoränen hervorbrachte. Hier schoben sich die Gletscher nur bis zum Nordosten SchleswigHolsteins vor, so dass nicht alle Teile des Landes mit Eis bedeckt waren. Für die Bodenbeschaffenheit bedeutete das folgendes: Die Jungmoränenlandschaft, besser bekannt als östliches Hügelland und Holsteinische Schweiz, ist geprägt durch fruchtbare Böden und zahlreiche Seen. Direkt daran angrenzend sind die vom Eis verschonten Landstriche, die dafür Wind und Wasser ausgesetzt waren. Für den Boden fruchtbarer Ton wurde vom Schmelzwasser weggespült oder vom Winde verweht. Das Resultat war ebenes, karges, kaum fruchtbares Land: die Geest, Schleswig-Holsteins älteste Naturlandschaft.
GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 17
Titelgeschichte
Hallig
Wattenmeer
Dann kam das Wasser Die Nordsee lag während der Weichsel-Eiszeit, benannt nach dem Fluss, zum größten Teil trocken, der Meeresspiegel war um 120 m niedriger als heute. Eine natürliche Festlandbrücke verband die britischen Inseln mit dem Kontinent. Als das Eis zu schmelzen begann, bildete sich südöstlich der sogenannten Doggerbank, einer 350 km langen und 120 km breiten Sandbank, ein großer Schmelzwassersee, die Urform der Nordsee. Ungefähr ab 9000 v. Chr. stieg der Meeresspiegel kontinuierlich an (Flandrische Transgression): Durch eine Absenkung des Meeresbodens kam es zur Überflutung des Landes zwischen England und dem europäischen Festland, der Ärmelkanal öffnete sich und das Nordseewasser verband sich mit dem Atlantik. Mit steigendem Pegel lagerten sich auch Sedimente vor der Geestkante der Küste ab, aus denen später die fruchtbare Marsch erwuchs, und die sogenannten Geestkerninseln bildeten sich heraus. Von ihnen existieren heute nur noch drei: Sylt, Amrum und Föhr. Auch das Watt entstand vor etwa 8000 Jahren durch den Meeresspiegelanstieg, genauer gesagt durch die Ablagerung von Sand und Schlick. (Bei Ebbe kann dieser Teil des Nordseebodens auch von Landbewohnern erkundet werden.)
18 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Marschland
Die Bildung der Ostsee ist ebenfalls eng mit den Gletschern der Weichsel-Eiszeit verbunden. Als diese an der Südseite anfingen zu tauen, floss das Schmelzwasser zum Baltischen Eisstausee, dem Vorläufer der Ostsee, zusammen. Das Schmelzen des Eises führte zu einer erheblichen Entlastung der skandinavischen Landmasse, die durch den starken Gewichtsverlust begann, sich langsam zu heben. Durch das „Hochtreiben“ Skandinaviens wurde die Verbindung zur Nordsee blockiert - übrig blieb ein Süßwasser-Binnensee. Das Eis ging weiter zurück, sodass Salzwasser der Nordsee über den großen Belt, der Meeresstraße zwischen den dänischen Inseln, in die Ostsee gelangte. Durch weitere Landhebungen und Senkungen sowie Überflutungen kam es zur Formung von Förden-, Bucht- und Boddenküsten.
Titelgeschichte
Niedere Geest
Steilküste
Land unter! Mit dem Ende der Eiszeit und der Entstehung von Nord- und Ostsee war die Formung Schleswig-Holsteins noch nicht vorbei. Es wurde von zahlreichen Sturmfluten heimgesucht, die das Landschaftsbild maßgeblich mitbestimmten. Eine von ihnen war die Julianenflut im Jahr 1164, durch die sich der Jadebusen bei Wilhelmshaven bildete. Während die 1. Marcellusflut 1219 „nur“ Nordfriesland traf, ging die 2. Marcellusflut 1362 als „große Mandränke“ (große Manntränke) in die Geschichte ein. Sie sorgte an der Nordsee für rund 21 Deichbrüche und verschlang mehrere Ortschaften, darunter auch das sagenumwobene Rungholdt. (Noch heute streiten sich die Wissenschaftler, ob es dieses „norddeutsche Atlantis“ wirklich gegeben hat.) Zugleich hob die Flut jedoch große Marschinseln wie Strand und die kleineren Halligen aus der Taufe. Mit ihr begann in Nordfriesland aufgrund der Eindeichung zwischen den entstandenen Inseln die Landgewinnung. Ihren Namen verdanken die Jahrhundertfluten übrigens dem Umstand, dass sich beide am 16. Januar, dem Tag des heiligen Marcel, ereigneten.
landdeiche. Die Jahrhundertflut im Januar 1976 brach schließlich aufgrund des starken Winddrucks viele Deiche an Elbe und Westküste und richtete vereinzelt starke Schäden an.
Allerdings wurde ihr Werk durch die „2. große Mandränke“, die Burchardiflut, am 11.10.1634 wieder zunichte gemacht. Die Insel Strand wurde aufgeteilt in Nordstrand und Pellworm, die Halligen Nieland und Nübbel verschwanden komplett von der Landkarte, über 1300 Häuser gingen im Sog mit unter. Die Küstenlinie verlor viele Kilometer an Landmasse. Auch das 20. Jahrhundert blieb nicht vom Wasser verschont. 1962 trug die Hamburgflut einige Meter Land von Sylt ab und zerstörte mehrere Kilometer der Fest-
Eingriff in die Natur Doch nicht nur die Naturgewalten, auch der Mensch hatte seine Hand bei der Gestaltung Schleswig-Holsteins mit Wasser im Spiel. Bestes Beispiel ist der Bau des Nord-Ostsee-Kanals, der 1895 eröffnet wurde und seitdem das Land in zwei Hälften teilt. Zweck war es, Schiffen den langen Weg um die dänische Nordspitze zu ersparen. Die Eider wurde durch den Bau von ihrem Oberlauf abgeschnitten. Dadurch wurde die Strömung des Flusses in Richtung Meer geringer, die Nordsee bekam einen stärkeren Einfluss auf die Eider: Bei Flut wurden mehr Sedimente wie etwa Faulschlamm in die Eider getragen, die durch die schwächere Strömung bei Ebbe nicht wieder vollkommen abfließen konnten. Folge war ein verstärkter Deichbau. Um die Versandung des Flusses und das damit erhöhte Sturmflutrisiko zu verhindern, wurde in den 1970ern das Eidersperrwerk errichtet, das seitdem den Wasserstand der Eider regelt. Die Entstehungsgeschichte unseres schönen Schleswig-Holsteins beweist, dass das Verhältnis zur See nicht immer einfach war. Das Wasser forderte über die Jahrhunderte viele Opfer von Land und Leuten. Zugleich formte es eine Landschaft, die so attraktiv ist, dass sie zur den beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands zählt. Wer möchte schon auf Strand und Meer verzichten?
GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 19
Handwerkertipp
Am Nullpunkt
Wenn die Autobatterie wiederbelebt werden muss Fast jeder Autofahrer kennt es, dieses unheimliche, quälende Geräusch des Motors beim Start. Danach folgt Stille und spätestens jetzt ist klar: Die Batterie ist leer! Worauf Sie achten sollten, wenn Sie Ihr Auto mit dem Starthilfekabel anlassen. An die Kabel, fertig, los Zunächst einmal benötigen Sie neben dem Starthilfekabel natürlich ein weiteres Fahrzeug, das Ihrer Batterie Energie spendet. Vielleicht ist ja der Nachbar so freundlich? Dann verbinden Sie die zwei Wagenbatterien per Starthilfekabel miteinander, indem Sie zuerst die beiden Pluspole der Batterien über das rote Kabel vernetzen, den Spender zuerst. Im zweiten Schritt verbinden Sie über das schwarze Kabel den Minuspol der aufgeladenen Batterie mit einem sogenannten Massepunkt des hilfsbedürftigen Wagens. Dafür sind massive Metallteile des Motorblocks am besten geeignet. Bitte verbinden Sie niemals den Minuspol der Spenderbatterie direkt mit der Empfängerbatterie, da sonst die Gefahr der Funkenbildung und Knallgasentzündung beim An- und Abklemmen des Startkabels besteht.
Ordentlich Strom geben Sobald der Spenderwagen läuft, können auch Sie versuchen, den Motor Ihres Fahrzeuges zu starten. Falls sich nichts tut, überprüfen Sie, ob die Polzangen auch wirklich fest sitzen. Springt der Motor an, ist es ratsam, im Auto einen zusätzlichen Stromverbraucher, z.B. die Sitzheizung, anzuschalten. So ist die Spannung beim Lösen der Polzangen nicht zu groß, denn das könnte Risiken für die elektrischen Bauteile bergen. Dann wird zuerst das schwarze Minuspolkabel (Empfänger zuerst) und dann das rote Pluspolkabel gelöst. Nun kann auch das zusätzliche Gerät im Auto wieder abgeschaltet werden. Wer nicht sofort die Möglichkeit hat, längere Strecken mit dem Wagen zurückzulegen, um die Batterie über die Lichtmaschine wieder vollständig aufzuladen, der sollte sie bei Gelegenheit unter Beachtung der Anleitung an ein spezielles Ladegerät anschließen. Wer das Auto nicht sofort benötigt, kann auch gleich das Ladegerät nutzen und sich die Starthilfeprozedur sparen.
Die richtige Vorsorge Gerade in der kalten Jahreszeit ist die Gefahr einer leeren Batterie groß. Es kann aber einiges getan werden, um diesen Fall zu vermeiden: Stellen Sie beim Starten nicht alle Stromverbraucher ihres Wagens gleichzeitig an. Extras wie Radio und Heizung sollten nur gemäßigt genutzt werden. Achten Sie darauf, beim Verlassen des Autos das Licht auszumachen. Auch das Reinigen der Anschlüsse und das Auftragen von Polfett hilft, einer Entladung der Batterie entgegenzuwirken. 20 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Plattdüütsch
Witte Weken: Wintertiet Mit Kälte, Sturm und Nässe muss man sich zwangsläufig anfreunden, wenn man im hohen Norden wohnt. Aber über einen kurzen Zeitraum im Jahreslauf vereinen sich diese Wetterphänomene auch zu einer schönen Seite – denn dann gibt es sie wieder, die weißen Wochen: Winterzeit! Die fienen Iesblomen (feinen Eisblumen) an den Ruten (Fenstern) sind das erste Signal am Morgen: Över Nach is dat bannig (ziemlich) kööl worrn! Ein Blick durch eine freie Stelle bringt schnell die Wissheit, dass das, was gestern Avend noch ein leichter Schniesel (Schneeregen) war, wohl noch zu einem echten Sneedrieven (Schneetreiben) geworden ist. Na dann: mollig inmummeln un af ins Vergneugen! Pure Idylle... Noch ist alles ganz lies, nur de Snee gnurscht (knirscht) so scheun ünnerm Schoh. Die ersten Navers (Nachbarn) sind schon op de Been, und schüffeln den Footpadd (Fußweg) wieder free, damit der Postbüdel nich batsch (unversehens) ins Glitschen (Rutschen) kümmt. Sünst blieft de Breefkassen hüt leddig (leer)! Oppassen muss man bei dem Wedder aver (aber) natürlich ok, dass einem keen Iestappen (Eiszapfen) op’n Kopp fallt. Und während man nun ünnen (unten) un baven (oben) besünners im Og (Auge) hett, kümmt vun einsteeg (irgendwo) in de Meern (Mitte) een Sneeball geflogen. Eh man weiß, wie einem geschieht, steckt man mittenmang in einer groten Klüteree (Schneeballschlacht) mit de Gören
von blangenan (nebenan). Dor helpt bloot (bloß) eens: Rückzug zum Elführtje (11-Uhr-Tee) und de natten Klamotten wesseln.
Glatt gelaufen. Gut aufgewärmt geht es achterna (danach) zum Dörpdiek (Dorfteich). Eine leifige (lebhafte) Schoof (Menge) ist hier schon auf dem Ies unnerwegs. Die ollen Strietschöh (Schlittschuhe) sind zwar schon `n beten stump. Aber tomeist (meistens) kommen ja sowieso nur appeldwatsche (unbeholfene) Verrenkungen zustande, mit denen man eher wie ein Dwarslööper (Querläufer = Krebs) aussieht, der op de Steed pettet (auf der Stelle tritt). Während man irgendwann mit voller Konzentratschon doch ein poor Meter liekut (geradeaus) fährt, überhört man die Warschauen (Warnungen) der Umstehenden – und landet prompt in einem Ieslock (Eisloch). Zum Glück sind Hölper (Helfer) mit einem Reep (Seil) in der Nähe, die einen flott wedder ruttrecken. Nix passiert, aber etwas schuddrig (fröstelig) ist es jetzt schon. Also: Wedder af na Huus, de natten Klamotten wesseln und dann einen kräftigen heißen...........Iesbreker (Eisbrecher = Grog mit Rum und Rotwein)!
Hier noch ein paar weitere Vokabeln für einen plattdeutschen Wintertag Hochdeutsch
Plattdeutsch
Schlitten
Sleden
spielen, etwas Unsinniges machen daddeln
Folge 13
drehen
dreien
Schneemann
Sneemann
bauen
bogen
zusammen
tohoop
eifrig, geschäftig
hild, hill
schneeweiß
sneewitt (–> Schneewittchen)
einbrechen
inbreken
sich erschrecken
(sick) verfehrn
flache Wasserstelle, Untiefe
Flach
Handschuhe
Handschen
Mütze
Priek, Mütz
frieren
freren, klömen
Neujahrskuchen
Neeijahrskoken (Waffelgebäck zum Jahreswechsel)
GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 21
Geschichte und Kultur
Naturwissenschaft und Technik – handfest begriffen! Die Phänomenta in Flensburg „Anfassen erlaubt statt Berühren verboten!“ So lautet das Motto des Science-Centers Phänomenta, das Sie in der nördlichsten Stadt Deutschlands in einem nahe am Hafen gelegenen historischen Kaufmannshof aus dem 19. Jahrhundert besuchen können.
Bewegen, sehen, hören, tasten … Als handfestes persönliches Erlebnis erhalten Sie und Ihre Kinder hier Antworten auf viele spannende Fragen: Wie viel Energie muss man beim Strampeln auf einem Standfahrrad zum Beispiel aufwenden, um einen Fernseher zu betreiben? Sie können erproben, wie leicht sich ein sonst schier unverrückbarer Betonklotz mit Hilfe eines Flaschenzugs bewegen lässt oder beim „Rollen-Rennen“ entdecken, dass eine Garnrolle viel schneller einen Hang herunter rollt als ein längliches Rohr – obwohl beide Objekte exakt gleich viel wiegen. Auch zur eigenen Sinneswahrnehmung gibt es viel zu entdecken. Mit Hilfe der „Hörkurve“ etwa lässt sich anschaulich ergründen, wie empfindlich man auf verschiedene Tonhöhen reagiert, während die im „Tastpfad“ verborgenen Objekte be-greifbar machen, wie viel man allein durch sein Fingerspitzengefühl erkennen kann. Optische Täuschungen wie das perspektivisch verzerrte Zimmer oder der „mitdrehende Kopf“ (eine von hinten beleuchtete Hohlmaske) lehren uns, dass den eigenen Augen nicht immer zu trauen ist.
Exponate zum Experimentieren Phänomen bedeutet „(Natur)erscheinung, seltenes Ereignis“ und leitet sich von dem griechischen Verb „phaínein“ für „sichtbar machen“ her. Anders als in anderen Science-Centern steht auf der Phänomenta in Flensburg der elementare Lernprozess durch unmittelbare Anschauung, Handlung und Erfahrung im Mittelpunkt. Sie finden hier keine vorgegebenen Lernpfade oder lange wissenschaftliche Erläuterungstexte zu den Objekten. Stattdessen laden rund 170 interaktive Experimentierstationen zu verschiedenen naturwissenschaftlichen und technischen Fragestellungen dazu ein, sich ganz nach persönlichem Interesse auf den Weg „vom Staunen zum Denken” zu machen … und zwar unter Einsatz aller fünf Sinne - und manchmal auch des ganzen Körpers. Bild oben: „Muster“-gültige Selbstbetrachtung im Prismenspiegel Bild rechts: Bewegungen aus einzelnen Bildern?
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Wenn dagegen das halb mit blau gefärbtem Wasser und halb mit Petroleum gefüllte „Wellenbecken“ in Bewegung gebracht wird, können nicht nur sehr unterschiedlich ablaufende Wellenbewegungen beobachtet werden – es sieht auch einfach wunderschön aus.
Geschichte und Kultur Die lange, kurze Geschichte der Phänomenta Letztendlich realisiert die Phänomenta eine Idee, die schon seit Jahrhunderten in der Luft liegt: Der englische Philosoph Francis Bacon entwarf bereits in seinem 1627 veröffentlichten utopischen Romanfragment „Das neue Atlantis“ die Vision eines Forschungsinstituts, in dem jedermann durch eigenes Experimentieren die Phänomene der Welt erkunden kann. In den 1980er Jahren begann der Flensburger Professor Lutz Fiesser dann in der Praxis, die pädagogische Bedeutung der unmittelbaren Erfahrung anhand einfacher interaktiver Stationen zu überprüfen, die zunächst einfach auf den Fluren des Instituts für Physik und ihre Didaktik an der Universität Flensburg aufgestellt wurden.
Kontakt Phänomenta Norderstraße 157-163 24939 Flensburg Telefon 0461 / 14 44 90 science@phaenomenta.com www.phaenomenta-flensburg.de
Pendeltisch: Die Schwingungen der Platte können aufgezeichnet werden
Diese kleine Ausstellung hatte so großen Erfolg, dass die Experimentierexponate im September 1995 aus der Hochschule in den mit Unterstützung des Landes und der Stadt hergerichteten Kaufmannshof unmittelbar am Flensburger Wahrzeichen, dem Nordertor, umzogen. Inzwischen erstreckt sich die um einen großzügig gestalteten Neubau erweiterte Ausstellungsfläche über fast 3.000 Quadratmeter.
Welcher Strich ist länger? Ganz klar: keiner.
Öffnungszeiten Mo - Fr 9 - 17 Uhr (Oktober - Mai) bzw. 10 - 18 Uhr (Juni - September sowie in den Schulferien in Schleswig-Holstein) Sa, So und Feiertage 11 - 18 Uhr
Tipp: Da die Phänomenta vormittags häufig von Schülergruppen besucht wird, bieten sich für Einzelbesucher und Familien die Nachmittage, Wochenenden und Schulferien für das Ausprobieren und Staunen an.
Bis Ende April 2011 gibt es auf der Phänomenta die Sonderausstellung „Physik der Dinosaurier“ zu sehen. Das Augenmerk der Besucher wird hier auf die faszinierenden biomechanischen Zusammenhänge gerichtet, die es den Giganten des Erdmittelalters ermöglichten, die eigene Körperlast zu tragen, in der Bewegung ihr Gleichgewicht zu halten, Nahrung zu zerkleinern und vieles mehr. Rund um das eindrucksvolle lebensgroße Skelett-Modell eines Tyrannosaurus Rex vermitteln zahlreiche Stationen zu spezielleren Themen im Gesamteindruck ein stimmiges, lebendiges Bild von der Physis und den Aktivitäten der legendären Urzeittiere.
Foto: Vladislav Gajic, fotolia
Wie „funktioniert“ ein Dino?
GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 23
Die Restaurant-Empfehlung
Speisen wie in guter alter Zeit Der Landgasthof Arp in Bornstein bei Eckernförde Vermutlich liegt es an der nasskalten Witterung und dem Nebel auf den Feldern, dass sich bereits auf der Fahrt der Appetit auf etwas Deftiges einstellt: Grünkohl mit Kochwurst und Kasseler beispielsweise oder ein Schollenfilet, belegt mit frischen Nordseekrabben und dazu eine Portion Salzkartoffeln. Am Ziel angekommen, gesellt sich zu den kulinarischen Gelüsten noch ein Willkommensgefühl: Ja, hier würde man gern eine geschmackvolle Auszeit nehmen.
Robert Arp
Seit sechs Generationen im Familienbesitz Hier: das ist der Landgasthof Arp in Bornstein, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Das gut 200 Jahre alte Gebäude mit seinen weißen Sprossenfenstern, dem braunen Klinker und den roten Dachziegeln weckt Erinnerungen an eine Zeit, als vor dem Haus noch Pferdekutschen auf verwittertem Pflasterstein vorüber gefahren sind. Diese Stimmung bleibt auch erhalten, wenn man das Restaurant betritt. Wohin das Auge schaut, erblickt es altes Mobiliar, Zierwerk aus vergangenen Jahrhunderten und verblichene Zeugnisse aus den frühen Tagen der Fotografie. „Das da war die alte Holländer-Mühle, die stand auf einem Hügel oberhalb des Hauses“, klärt Robert Arp den Besucher vor der Bilderwand auf, „aber im Krieg fiel sie einer Brandbombe zum Opfer.“
24 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Wir sitzen in der Gaststube, gleich neben dem Ausschanktresen, dort, wo schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Leute aus der Umgebung und auch Durcheisende von der Familie Arp mit Speisen und Getränken bedient worden sind. Denn während sich die Recherchen der meisten Ahnenforschenden schon in der dritten oder vierten Generation verlieren, kann Robert Arp seinen Stammbaum zuverlässig auf die sechste zurückverfolgen. „Das Gebäude wurde 1800 errichtet, und seit 1827 wird es von meiner Familie bewohnt.“ Seinerzeit diente es noch als landwirtschaftlicher Betrieb, doch bereits vier Jahre später führte es auch eine Restauration. Dass Robert Arp diese Tradition fortsetzen würde, war nicht ausgemacht. Erst, nachdem seine Geschwister beruflich andere Wege einschlugen, übernahm der gelernte Elektriker mit 21 Jahren das Geschäft.
Die Restaurant-Empfehlung
Das Trauzimmer
Seit nunmehr 37 Jahren bewirtet er hier zusammen mit seiner Frau Petra seine Gäste – allerdings waren dies nicht immer nur solche, denen der Sinn nach Gaumenfreuden stand. „In den Siebzigern und Achtzigern habe ich hier eine Dorf-Disco betrieben, das war damals so angesagt.“ Als die alkoholbedingten Rangeleien in und vor dem Haus zunahmen, beendete er dieses Kapitel und richtete die Räumlichkeiten mit antikem Interieur wieder zum Restaurant her. Genuss im kleinen und im großen Rahmen Der Landgasthof setzt überwiegend auf eine regionale Küche, die Verarbeitung schleswig-holsteinischer Zutaten hat im Hause Tradition.
Der große Saal
Nach ein paar Schritten hinaus auf die überdachte Terrasse und in den Garten – beide Bereiche sind in der warmen Jahreszeit beliebter Anlaufpunkt für FreiluftGenießer und mit vielen Sitzgelegenheiten ausgestattet – zeigt mir der Hausherr noch eine Sehenswürdigkeit. Im sogenannten Trauzimmer, wo sich Paare seit 2003 vom Bürgermeister des Amts standesamtlich trauen lassen können, entdeckte man bei Renovierungsarbeiten einen 13 Meter tiefen Brunnenschacht. Nun kann man ihn durch eine dicke Glasluke bewundern, ehe man sich die Karte reichen lässt – vorausgesetzt, etwaige Schwindelgefühle sind ausgeblieben... Für alle, denen bereits jetzt das Wasser im Mund zusammenläuft, hier noch ein Tipp: Eine rechtzeitige Tischreservierung im Landgasthof Arp empfiehlt sich. Öffnungszeiten: Mittwoch - Samstag ab 17.00 Uhr Sonntag ab 11.00 Uhr Montag und Dienstag Ruhetag
Landgasthof Arp Mühlenberg 1 · 24214 Bornstein Tel. 04346 - 8791 · Fax: 04346 - 3590 robert.arp@t-online.de
Genuss-Gutscheine zu gewinnen Beantworten Sie einfach unsere Preisfrage und gewinnen Sie mit etwas Glück einen von 3 Genuss-Gutscheinen im Wert von jeweils 50 Euro. Wann wurde der Landgasthof Arp errichtet? Wer die Speisenkarte bei Robert und Petra Arp studiert, stellt schnell fest, dass die weitgehende Beschränkung auf regionale Frischeerzeugnisse der Vielfalt in keiner Weise im Wege steht.
Schreiben Sie das gesuchte Lösungswort sowie Ihren Namen und Ihre Anschrift auf eine ausreichend frankierte Postkarte und schicken Sie sie an:
Vielfalt ist auch das richtige Stichwort, wenn es um die Räumlichkeiten geht. Neben der Gaststube steht die „Beste Stuuv“ für bis zu 32 Personen sowie – für sehr große Gesellschaften – der Festsaal zur Verfügung.
Teilnehmen kann jeder außer den Mitarbeitern der GEWOBA Nord, des Magazins und deren Familienangehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens im Magazin einverstanden.
GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Stichwort: „Restaurant“ Moltkestraße 32 · 24837 Schleswig
Einsendeschluss ist der 11.02.2011
GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 25
Kinder Kram
Winterrätsel
Lösungswort: Schnee
Omas Erdbeermarmelade Oma schickt Felix in den Keller, um schnell noch 2 Glas Erdbeermarmelade für das Sonntagsfrühstück zu holen. Der Keller ist stockdunkel – das Licht funktioniert nicht. Vorsichtig tastet sich Felix zum Regal vor. Er kann nicht sehen, in welchen Gläsern sich Omas leckere Erdbeermarmelade befindet. Er weiß nur, dass im Regal 4 x Erdbeermarmelade, 2 x Kirschgelee und 1 x Pflaumenmus stehen. Wie viele Gläser muss Felix mindestens mitnehmen, damit 2 Glas Erdbeermarmelade mit dabei sind? 5 Gläser
Welche Tierspuren siehst du im Schnee? Tipp: Wir suchen Eichhörnchen, Fasan, Hase, Krähe, Stockente.
Eichhörnchen
Hase
Krhe
Stockente
Fasan
26 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010
Unterhaltung
Dieser Einkauf kost nix! Unter allen Einsendungen mit dem korrekten Lösungswort verlost die GEWOBA Nord 25 x 1 Einkaufsgutschein im Wert von 30 €. Schreiben Sie einfach das gesuchte Lösungswort sowie Name und Anschrift (beides unbedingt notwendig) gut leserlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte und schicken Sie sie an: GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Stichwort: „Rätsel“ Moltkestraße 32 24837 Schleswig Einsendeschluss ist der 11.02.2011 Teilnehmen kann jeder außer den Mit arbeitern der GEWOBA Nord, des Magazins und deren Familienangehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens im Magazin einverstanden.
Lösungswort aus Blickwinkel Nr. 13: Hindenburgdamm
Lösungswort:
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GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2010 27
60 Jahre GEWOBA Nord
Zum Anbeißen! Ausgezeichnet genießen: Das Gütezeichen Schleswig-Holstein tragen nur die Besten aus dem Norden.
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Gewinnspiel-Frage: Welche Produkte tragen das Gütezeichen »Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein«? grüne Traktoren blaue Windräder
Einsendeschluss: 11.02.2011 Bitte schicken Sie Ihre Antwort in einem frankierten Umschlag an: GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Stichwort: »Gütezeichen« Moltkestraße 32 · 24837 Schleswig
ausgezeichnete Lebensmittel
Vorname, Name Straße, Hausnummer PLZ, Ort
Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein verlost diese Preise unter allen Einsendungen. Teilnehmen kann jeder außer den Mitarbeitern der Landwirtschaftskammer und der GEWOBA Nord. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden; die Zusammenstellung des Gewinns kann von der Abbildung abweichen.
www.gzsh.de
GN 01/ 2011
Telefon