wufmag 2/2010

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wufmag Veranstaltungskalender des WuF-Zentrums W端rzburg

Termine und Infos f端r

Schwule Lesben & Freunde Nr. 18

Februar 2010

wufzentrum.de Schwulesbisches Zentrum W端rzburg


Andreas Kümmert – Bluesrock vom Feinsten Konzert: 26. Februar, 20 Uhr

Wenn man die Augen schließt und die Musik von Andreas Kümmert hört, meint man es mit einem über Jahrzehnte gereiften Rock- und Bluesmusiker zu tun zu haben. Aber er ist erst Anfang 20, hochtalentiert und charismatisch. Er transportiert mit seiner Stimme viel Gefühl und erzeugt eine nachdenkliche Stimmung bei den Zuhörer_innen. Er covert Stücke von Bob Dylan oder den Doors, spielt aber auch zahlreiche Eigenkompositionen. Andreas Kümmert (23) aus Schaippach bei Gemünden steht nach unzähligen Auftritten in der Region und ganz Deutschland am 26. Februar im WuF-Zentrum auf der Bühne und wird mit Sicherheit den Hörer_innen zu einem unvergesslichen Abend verhelfen! Auf der Homepage – www.andreas-kuemmert.de – gibt’s auch Songs zum Antesten! (Sil) konzert 2


Liebe Leser_innen, Februar ist Faschingszeit. Das Narrentreiben erreicht seinen Höhepunkt und auch sein Ende. Die Fastenzeit beginnt – die Zeit, in der man sich auf Ostern vorbereitet. Es ist wie immer: Dinge enden und beginnen. Neues wird vorbereitet und ausprobiert, manches abgeschlossen. Der Termin, der aus dem WuF-Zentrum nicht mehr wegzudenken ist, ist die Rosenmontagsfete. Am 15. Februar startet ab 20 Uhr die große Faschingsparty für Lesben und Schwule in Würzburg. Mit Cocktails und Kostümprämierung - ein Muss. Wer neue Genüsse probieren möchte, dem seien drei Veranstaltungen ans Herz gelegt: die literarische Tee-Zeit am 07. Februar, in der „lyrische Häppchen“ und „gereimte Köstlichkeiten“ gereicht werden. Ein Ohrenschmaus wird das Konzert von Andreas Kümmert am 26. Februar. Mit einem reichen Repertoire wird der Gitarrist sein Soloprogramm vorstellen. Etwas fürs Auge wird die Ausstellung „Wanawake – Frauen und Mädchen in Tansania“ von Martina Kapuschinski sein. Am 28. Fabruar präsentiert das WuF-Zentrum ab 15 Uhr ihre tansanianischen Fotoeindrücke und zeigt im Anschluss den Film „Leben mit dem Schmerz“. Der Februar bietet also etwas für alle Sinne. Ich wünsche angenehmen Genuss! Markus

3 Vorwort


Florian Wer hat Angst vorm nackten Mann?

Am 06. Februar findet wie jeden Monat die GayDisco im Café Ludwig mit dem Thema „Pornofasching“ statt. Als DJ wird Florian auflegen, der bereits vor einigen Monaten im Café Ludwig das Partypublikum zu begeistern wusste. Für viele ist er bekannt als der „NacktDJ“. Wer ins Café Ludwig geht, kennt ihn sicherlich, weil er dort oft als Gast ist, natürlich nackt, was verständlicherweise nicht unbemerkt bleibt und auch für Diskussionen sorgt. Für alle Freund_innen des Tuntenballs im Theater Chambinzky ist der gebürtige Würzburger längst eine Instanz, weil er dort schon seit über 20 Jahren als DJ tätig ist. Der Wahl-Frankfurter ist seit acht Jahren in einer festen Beziehung. Er arbeitet als Tontechniker beim Fernsehen und ist sporadisch als DJ tätig. Viele fragen sich sicherlich: Warum ist er nackt? Ist es Provokation? Wie kam er auf den Tuntenball? Und wie ins Fernsehen? Viele Fragen, hier sind die Antworten: interview 4

Florian, du bist DJ. Wie fing alles an? Was machst du genau? Was legst du auf? Das erste Mal hab ich auf der Geburtstagsparty meiner Schwester aufgelegt. Das kam ziemlich gut an, worauf ich das auch bei anderen Freunden und Bekannten gemacht habe. Dann habe ich meinen damaligen Freund Charly kennen gelernt, der im Chambinzky arbeitete und mich dorthin vermittelt hat. Ich mache lieber auf Events Musik als in Clubs, finde da die Stimmung einfach ausgelassener. Mir persönlich gefällt Vocal- und Deep-House am besten, wobei es ja als DJ eigentlich nur darauf ankommt, dass die Stimmung passt, daher läuft bei mir jede Stilrichtung, jedoch Blackmusic / R’n‘B ist nicht so mein


Ding. Musikwünsche sind mir - solange sie spielbar sind - jederzeit willkommen, da man hierdurch auch öfters mal eine Anregung bekommt. Thema Tuntenball. Wann fing alles an? Das war der dritte Tuntenball (1986), bei dem ich zum ersten Mal auf einer öffentlichen Veranstaltung aufgelegt habe. Ab 1989 hatte ich dann einen Ton- und Lichtverleih, mit dem ich dann den größten Teil der schwulen Events in Frankfurt bis Mitte der 90er, auch als DJ durchgeführt habe. (Volksbildungsheim, KBW-Haus, usw.) Den Tuntenball mache ich bis heute. Du warst im Fernsehen bei TIMM. Wie kam es dazu und was war der Anlass? Der Anlass war mein „ungewöhnliches“ Nicht-Outfit beim Ausgehen. Als die „Timmousine“-Crew in Frankfurt Kandidaten suchte, fragten sie mich eines Tages im Central, ob ich nicht für ein Interview mitfahren wollte. Warum gehst du nackt aus? Was ist deine Motivation? Ist es Provokation? Meine Motivation ist einfach das Befreiungsgefühl, das ich habe, wenn ich nackt bin. Besonders wenn ich tanze, ist es ein extrem intensives Erlebnis. Provozieren will ich überhaupt nicht (wenn mir auch klar ist, dass es manche Leute so empfinden)! So beschäftige ich mich auch mit jedem, der zu mir kommt und mich deswegen befragt.

Wie reagieren die Leute darauf? Die Leute reagieren sehr unterschiedlich: Viele sind ganz begeistert, vor allem auch Heterofrauen, andere werden in meiner Gegenwart unsicher und sehr viele junge Leute reagieren von abweisend bis zum Lächerlichmachen. Ich bin jederzeit bereit, mich für Toleranz und Akzeptanz einzusetzen und versuche das auch zu vermitteln. Schließlich ist es auch egal wie man unterwegs ist, wenn man sich damit wohlfühlt. Was würdest du gern im Leben und in der Gesellschaft erreichen? Ich würde gern erreichen, dass besonders in der schwulen Szene weniger über Toleranz geredet und mehr davon gelebt wird! Im Durchschnitt habe ich in Hetero-Kneipen weniger Konfrontationen, als wenn ich schwul weggehe. Das finde ich grotesk. Der Wirt des „Schwejk“ in Frankfurt sagte mal „Wenn nicht wir tolerant sind, wer dann?“ Ich bin der Meinung, dass jeder so leben (oder ausgehen) sollte, wie es ihm/ ihr passt und solange es niemandem schadet das eigentlich in Ordnung sein sollte. Im Grunde wollen wir ja beim Ausgehen alle nur dasselbe: Feiern! Der diesjährige Tuntenball findet übrigens am 13. Februar 2010, um 20 Uhr im Theater Chambinzky statt. (Sil)

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Schwups informiert: Feigwarzen Symptome: Nach der Infektion dauert es einige Wochen bis Monate bis an der Übertragungsstelle kleine, spitze Warzen entstehen. Die Warzen selbst verursachen keine Schmerzen, können aber zu Ekzemen mit Juckreiz führen.

Erreger: Humane Papillomviren (HPV), auch als Warzenviren bezeichnet. Verbreitung: Schätzungsweise 60-80% der sexuell aktiven Erwachsenen hatte bereits mindestens ein Mal Kontakt mit Papillomviren. Allgemeine Informationen: Andere Typen der Humanen Papillomviren sind an der Entstehung bestimmter Krebsformen (u.a. Gebärmutterhalskrebs, Karzinome an Anus oder Penis) beteiligt.

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Übertragungswege: Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Hautkontakt beim Sex. Seltener sind Infektionen durch intensiven intimen Kontakt (z.B. Petting) und Schmierinfektionen (z.B. beim Oralverkehr).Verletzungen bei Intimrasur können eine Infektion begünstigen. Schutzmöglichkeiten: Kondome reduzieren die Ansteckungsgefahr, bieten aber keinen zuverlässigen Schutz, da die Übertragung sehr leicht über Hautkontakte erfolgt. Wichtig ist eine frühzeitige Entfernung der Warzen durch eine ärztliche Behandlung, weil hierdurch das Infektionsrisiko für andere gesenkt wird. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an:



Steffi List

Steffi List ist eine wichtige Identifikationsfigur für viele (nicht nur) lesbische junge Frauen. Die sympathische Sängerin aus Schwanfeld bei Schweinfurt rockt seit vielen Jahren durch Hallen, Bierzelte, Festivals und CSDs nicht nur in der Region Unterfranken. Durch den Erfolg in der Sendung „TV Total“ von Stefan Raab ist die exzellente coverstory 8

Rockröhre deutschlandweit bekannt geworden. Und der Erfolg scheint nicht abzureißen, im Gegenteil. Am 25. März 2010 wird sie ihr zweites Album mit dem Titel „Trips“, das zwölf Eigenkompositionen zwischen Rock und Pop bis Balladen mit gefühlvollen Texten enthält, veröffentlichen.


Steffi, viele kennen dich spätestens seit Stefan Raab, aber du singst ja schon sehr viel länger. Wie ging das alles los bei dir? Ich habe mich schon als Kind für die Musik interessiert. Meine Tante schenkte mir mit acht Jahren eine Gitarre und seitdem war die Musik nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken. Mit 16 Jahren spielte ich in meiner ersten BluesRock-Band. Danach folgten einige Coverbands und ein UnpluggedProjekt. Wie siehst du diese Zeit retrospektiv? Ich bezeichne diese CoverbandLaufbahn als meine musikalische Lehrzeit und habe diese Zeit gebraucht, um jetzt meine eigenen Songs zu komponieren. Du hast verschiedene Standbeine, Steffi List die Solosängerin, SteffiList-Unplugged-Trio, Steffi-ListBand, warst Frontfrau bei Blast und bist ab 2010 wieder Frontfrau bei Phoenix. Wie bekommst du das alles unter einen Hut? Welche Gewichtung ist in den Projekten? Bei so vielen Projekten war es die letzten 2 Jahre ziemlich schwierig und stressig, alle Termine unter einen Hut zu bekommen. Ich habe schon immer gerne Covermusic gemacht und möchte das ab und zu gerne beibehalten. Natürlich liegt mir mein

Soloprojekt sehr am Herzen und somit fließt meine Hauptenergie hier rein. Irgendwann kam dann Stefan Raab. Wie siehst du diese Chance im Nachhinein? Wie kam es dazu? Würdest du alles genauso wieder machen? Ich würde an einer Castingshow, wie sie Stefan Raab macht, jederzeit wieder teilnehmen, weil es qualitativ anspruchsvoller ist als DSDS oder Popstars. Zudem kann sich ein Künstler einer breiten Masse im Fernsehen präsentieren und auf sich aufmerksam machen. Ich musste nicht lange überlegen, um dort teilzunehmen. Also bin ich einfach nach Köln zum Casting gefahren und es hat geklappt.

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Bestand jemals die Frage, dir einen Künstlernamen zu geben? Ich habe ein Jahr vor diesem Casting ein Bandprojekt unter dem Namen BLOND gestartet und auch meine erste Single veröffentlicht. Das hat sich aber dann wie von selbst erledigt, als ich als Solokünstlerin bei Stefan Raab aufgetreten bin. “Why do you love me” war deine erste CD. Was gibt´s dazu zu sagen? Ohne Plattenvertrag und ohne Majorlabel bin ich auf Platz 104 der deutschen Trendcharts und bei den Downloadcharts auf Platz 22 eingestiegen. Ich habe damit so viel Aufsehen erregt, dass ich für meine Special-Edition einen Vertriebsdeal mit Sony Music bekommen habe. Du hast die CD ohne großen Major zu wirklich beachtlichem Erfolg geführt. Was meinst du waren die Gründe dafür? Ein Grund dafür war die wirklich riesengroße Unterstützung Unterfrankens. Hier ein nachträglicher Dank an Deine Leser. “Emo rockt” ... Den Song „Emo rockt“ habe ich für ein soziales Projekt geschrieben. Es ist ein Kinder-Rock-Song, den es auf einer Maxi-Single zu kaufen gibt, allerdings im Moment nur im Landkreis Schweinfurt. In Verbindung mit der Kindertafel Schweinfurt und coverstory 10

den kompletten Einnahmen aus den Maxi-CD-Verkäufen, konnte ein „Mut tut gut“-Training kostenlos für Kinder ausgerichtet werden. Dafür engagiere ich mich gerne und hoffe, dass diese Art Kinder-Trainings auch in anderen Landkreisen Unterfranken demnächst stattfinden können. Dazu gibt’s weitere Infos unter www. preventi.de oder auf meiner HP www.steffi-list.de Ein paar private Fragen: Steffi, du bist eine offen lesbische Künstlerin. War das jemals ein Problem für deine Karriere? Oder gab es dadurch auch neue Chancen?


Da ich sowieso nicht ganz verstehe, was Musik mit der sexuellen Orientierung zu tun hat, gab es aus meiner Hinsicht auch keine Probleme. Natürlich erstreckt sich der Fankreis dadurch auch in andere Richtungen. Du spielst oft bei schwul-lesbischen Events. Wie wichtig ist dir das? Was waren deine Highlights? Live spielen ist für mich sehr sehr wichtig. So bin ich nahe bei meinen Fans. Was ich an den CSDs besonders mag, ist die lockere Atmosphäre auf und hinter der Bühne. Ein besonderes Highlight ist der CSD in Köln. Einfach mal hingehen und sich mitreißen lassen. Übrigens sind auf den CSDs auch jede Menge Heteros, die mitfeiern und darum geht es ja schließlich auch – um das Miteinander! Wie war dein Coming Out? War nichts Weltbewegendes. Für manche Leute überraschend, aber letzten Endes ändert das ja nichts an meiner Persönlichkeit und meinem Charakter. Du lebst in einer Beziehung... Ja, ich lebe seit einiger Zeit mit einer Frau zusammen. Allerdings habe ich noch nie sonderlich viel über mein Privatleben erzählt. Da bin ich einfach nicht der Typ dafür.

Gay Games: Du bist in der Werbekampagne zu sehen. Was hast du damit zu tun!? Gerne unterstütze ich die diesjährigen Gay Games in Köln. Da ich früher selbst sehr aktiv Sport betrieben habe, möchte ich dazu beitragen, dass sich ganz viele Sportler, Sportlerinnen und Teams dafür anmelden. Sport verbindet, wie wir wissen und deshalb kommen aus allen Ländern homosexuelle Sportler_innen angereist, um ihr Können zu zeigen. Es wird ein riesen Event, mit sportlichen und musikalischen Hightlights. Natürlich werde ich die Gay Games auch musikalisch mit Live-Auftritten untermalen. (Sil)

www.steffi-list.de 11 steffi list


Freund_innen Liebe FreundInnen, Mit dieser allgemeinen Formulierung sind wir gewohnt euch anzusprechen. Die Schreibweise mit ...Innen betont neben der üblichen männlichen Form auch die weibliche. Allerdings werden mit eben dieser Schreibweise alle Personen ausgeschlossen die, zwischen den Geschlechtern stehen. Ein Zustand, der nach Meinung von TransgenderOrganisationen unbewusst zur Ausgrenzung von Transgendern und Transsexuellen führt. In der Variante mit Unterstich zwischen dem maskulinen und femininen Teil wird sowohl der Nennung der beiden Geschlechter als Mehrheit Rechnung getragen, als auch alle Formen dazwischen miteingeschlossen. Ein kleines Zeichen, das all jene Menschen sichtbar macht, die oftmals vergessen werden. Im deutschsprachigen Raum wird diese Schreibweise nur vereinzelt genutzt. Auf der Ebene von Regierung, Verwaltung und Organisationen scheint noch keine Verwendung dieser Darstellung zu existieren. Nur vereinzelt wird von Transgender-, Lesben- und Schwulenvereinigungen diese Darstellungsform verwendet. Da im WuF-Zentrum neben Lesben und Schwulen natürlich auch Transgender eine Heimat finden können, werden wir künftig bewusst die Schreibweise verwenden, die alle einschließt und willkommen heißt. Ein kleines Zeichen im Wort – ein großes Symbol für die Integration. (Bj)

aktuelles 12





“Wanawake“ - Frauen und Mädchen in Tansania Ausstellung von Martina Kapuschinski Ausstellungscafé - Sonntag, den 28. Februar 15 Uhr - 18 Uhr

Ich möchte den Leuten die Frauen von Tansania zeigen Ab 28. Februar 2010 zeigt die Galerie im WuF-Zentrum 16 Bilder aus Tansania von Martina Kapuschinski. Die Bilder entstanden auf einer Reise im Frühjahr 2009 mit dem Mwanza e.V. Würzburg. Ausstellungseröffnung ist am 28. Februar 2010 von 15 – 18 Uhr. Im Rahmen der Ausstellung wird ab etwa 18.15 Uhr der Film „Leben mit dem Schmerz“ (ca. 30 min) gezeigt. Er berichtet über die weibliche Genitalverstümmelung im Norden Tansanias und die erfolgreiche Aufklärungsarbeit der Organisation NAFGEM (Network Against Female Genital Mutilation). ausstellung 16


Teil 1: Eine Bildergeschichte (Interview mit Pascal Réveiller) Bei Deinen Bildern, Martina, sind mir vor allem die gelassenen Gesichtszüge der Frauen und die fröhlichen Mädchengesichter aufgefallen. Ist das Zufall, weil Du nur solche Bilder ausgewählt hast? Nein habe ich nicht. Die gucken dort alle so! (Lacht laut) Und deswegen hast Du die Bilder von den wanawake (Swahili für Frau, Dame, Geliebte) gemacht? Ich schaue lieber nach dem Treiben auf der Straße, als den Ausführungen eines Stadtführers zu lauschen. Deshalb halte ich ungestellte Situationen in meinen Bildern fest. Welche Situationen und Eindrücke haben Dich am meisten auf der Reise durch Tansania bewegt? Die Menschen sind dort trotz einfacher Verhältnisse zufrieden. Wenn wir so leben müssten wie viele Menschen, die ich in Tansania traf, würden sich die meisten Deutschen sicherlich sehr unglücklich fühlen. Warum? Ich kann es nicht genau sagen, aber vielleicht liegt es an dieser Einfachheit, die ich dort erlebt habe. Frauen laufen mit ihren ‚Einkäufen’ auf dem Kopf oder einem Fass mit Wasser Kilometer weit zu Fuß, viele Häuser auf dem

Land waren aus Lehm und Stroh, in den Städten ist es für deutsche Vorstellungen ‚unaufgeräumt’ und dreckig. Und dazwischen die Menschen mit einer Freundlichkeit, die scheinbar keine Grenzen kennt, eine gewisse Gelassenheit hinter einem oft herben Gesichtsausdruck. Kann ich dann sagen, die Menschen dort sind nach unseren Maßstäben hinten dran oder zurückgeblieben? Ja und nein. Die Menschen leben nicht wie in der Steinzeit. So ist Internet in den Städten dort kein Fremdwort und wird von den wanawake und von Männern genutzt. In eigentlich jedem Haushalt gibt es Radio, Hauptverkehrsmittel sind Busse. Trotzdem ist der technischer Standard ein anderer: So ist in Mwanza (Würzburgs Partnerstadt am Viktoriasee) ein ausrangiertes Feuerwehrauto und ein Müllfahrzeug von Würzburg in Gebrauch. Kann ich es dann etwa so vergleichen, dass Tansania die abgelegten „Klamotten“ der große „Schwester“ Deutschland bekommt? Prinzipiell ist es wichtig, dass Tansania überhaupt technische Ausstattung bekommt. Die Hauptopfer, ob durch fehlende Infrastruktur oder Schulbildung sind immer die Mädchen und Frauen. Meine Ausstellung zeigt deshalb bewusst Frauen und Mädchen in unterschiedlichen Situationen in 17 ausstellung


Tansania. Der angesprochene Kontrast des Landes spiegelt sich in den verschiedenen Gesichtern der Frauen und Mädchen auf meinen Bildern wieder. Wenn ich die markanten Gesichter der Frauen auf deinen Bildern anschaue, fällt es mir manchmal schwer deren Alter zu schätzen. (Unterbricht. Blättert durch ihre Bilder) Das geht mir genauso. Wie bei der Töpferin. Sie wirkt auf mich wie Mitte Vierzig, ist jedoch um einiges jünger und mehrfache Oma. Die mittlere Lebenserwartung in Tansania liegt wegen der schlechten ausstellung 18

Lebensbedingungen zwischen 45 und 50 Jahre. Zeigst Du Bilder aus allen bereisten Zonen des Landes? Nein! Auf Sansibar war es beispielsweise relativ leicht die Frauen im Straßengewühl und anderen Alltagssituationen zu fotografieren; oft entstand vor dem Foto auch ein persönlicher Kontakt. In Mwanza auf dem Markt war das Fotografieren unerwünscht, also haben wir unsere Kameras weggepackt. Mir war bei der Reise der respektvolle Umgang mit den Frauen und Mädchen in Tansania sehr wichtig. Deswegen wird die Problematik der Genitalverstümmelung überhaupt im Rahmen meiner Ausstellung aufgegriffen. Der Kampf gegen die Verstümmelung und die Aufklärung der Sippe ist für mich Ausdruck größten Respekts gegenüber der weiblichen Sexualität. Danke für Deine Zeit und das Interview. (Pa)

Teil 2 des Interviews: Internationaler Frauen Tag, Stellung und Rechte der Frauen in Tansania (folgt in der nächsten Ausgabe)


Eine Kolumne für‘s wufmag Hey, ich bin Nic. Ich habe einiges in der Szene gesehen, eine Menge Jungs geküsst und noch mehr mit nach Hause genommen. Vielleicht warst du dabei – vielleicht sehen wir uns auch erst auf der nächsten Party. Seit kurzem bin ich 24 und allmählich fällt auf, dass ich in der Szene nicht mehr zum „jungen Gemüse“ gehöre, wie damals vor 8 Jahren, als ich meine ersten Schritte gewagt habe. Diesen Platz hat nun eine „andere Generation“ eingenommen, die die gleichen Fehler und sicherlich auch die gleichen Erfahrungen macht, wie ich damals. Ich sehe das Leben locker, will Spaß haben, nehme meinen Job ernst und brauche auch ab und zu mal einen Ausgleich dazu. Was andere über mich denken, ist mir egal. Es ist mein Leben.

lenken und steuern kann. Und diese Erkenntnisse bekommt ihr monatlich hier zu lesen. Einiges ist zynisch aber ehrlich, anderes einfach meine Sicht der Welt und des Lebens. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr mir gerne eure Meinung und Sichtweise schreiben: nic_wue@partyheld.de Und wer weiß… vielleicht meine ich euch, wenn ich über die bösen Jungs oder den süßen Typen von letzter Woche schreibe. Viel Spaß beim Lesen.

Euer Nic

Außerdem bin ich jemand, der sich Gedanken macht. Gedanken über das, was ich erlebe und was ich selbst

>>> 19 Kolumne


Das wusstest du noch nicht?

Die geistige Inkontinenz der Menschen Ich weiß, was du letzten Samstag getan hast – Film oder Realität? – dafür muss ich nicht das Innenministerium oder der Verfassungsschutz sein. Ein Blick ins Internet genügt. Jeder gibt freiwillig genug von sich preis. Daten brauchen nicht ausspioniert werden – sie werden uns vor die Füße gekotzt. Seien es intime Informationen, die bereitwillig verbreitet werden, Fotos, die mehr zeigen, als man sehen will, PartyPics vom letzten Wochenende, seltsame Interessen und Weltanschauungen, das Internet wimmelt davon. Es gibt keinen „anonymen“ Menschen mehr. Aber wer hat wirklich Schuld daran? Wir protestieren gegen die Pläne der Bundesregierung zur OnlineÜberwachung, sehen aber nicht, dass selbst ohne Online-Spionage genug Informationen zur Verfügung stehen. Freiwillig von uns selbst verbreitet – meist ohne sich darüber Gedanken zu machen, welcher Personenkreis Zugriff darauf hat.

Kolumne 20

Jeder Datenschutz-Skandal, der durch die Medien geht, erzeugt einen Aufschrei in der Bevölkerung. Doch warum all die Aufregung? Die geistige Inkontinenz und Sorglosigkeit der Menschen kann man frei und detailliert im Internet ansehen und nachlesen. Will ich es hören und will ich es wissen? Oder willst du mir dieses Wissen aufzwingen? Wer jemanden zum Reden braucht – kein Problem – erzähl mir all deine Geheimnisse. Du kennst mich nicht? Aber du kannst mir doch vertrauen, dass ich niemandem etwas weitersagen werde ;-). Die Menschen sind zu vertrauensselig und leichtgläubig geworden. Behalte deine Gedanken für dich – es interessiert mich nicht. Ihr entschuldigt mich? Ich muss noch eben mein Profil updaten…

Euer überladener Nic


Peter’s Gallery of Gay Cartoons

21 COMIC


Samstag 6. Februar 20 Uhr Ladies‘ Movie Night Kanada - 1995 - 94 min Camille, Lehrerin für klassische Mythologie an einem christlichen College in einer kanadischen Kleinstadt, und Martin, ein Kollege am College, sind ein Paar. Um das Angebot, gemeinsam als Dekane zu arbeiten, annehmen zu können, müssen sie aber heiraten. Kurz vor der Hochzeit trifft Camille die avantgardistische Artistin Petra. Diese empfindet nicht nur Mitgefühl, sondern auch spontanes Verlangen für Camille, die sich nach anfänglichem Widerstand doch auf eine Liebesbeziehung einlässt. Als Martin die Romanze entdeckt, fordert er von Camille eine Entscheidung! (MK)

Film 22

Samstag 27. Februar 21 Uhr CineWuf Deutschland – 2009 – 73 min Johann und Bobin nutzen den Sommer, um mit ihren Fahrrädern Berlin zu verlassen und in den Brandenburger Wäldern umherzustreifen. Ohne genauen Plan verbringen sie die Zeit mit erotischen Spielen, Wettrennen und Baden im See. Die Suche nach Essen und das Spiel mit den Herausforderungen der Natur, was die beiden anfangs sportlich nehmen, sorgt mehr und mehr dafür, dass sie sich verlieren. Ein Test für die noch junge Beziehung. Sie treffen auf Grit und ihren Sohn Henri, die sie eine Weile bei sich auf ihrem alten Bauernhof aufnehmen. Eine neue Phase aus Erzählungen, Ausflügen, Flirts und Spielereien beginnt... (Da)


„Literarische Tee-Zeit“ Sonntag 7. Februar – 17 Uhr

Zum Tee werden lyrische Häppchen gereicht, darunter bitter-süße Wortkompositionen, zartschmelzende Sprachschnittchen, Satzhüllen mit teils scharfem Kern, fein-mürber Textbruch und fruchtig-frisch gereimte Köstlichkeiten. Es dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein! In eigener Werkstatt zubereitet und im WuF-Zentrum mundverlesen von Monika Müller

Rosa Rosenmontag Montag 15. Februar – 20 Uhr ..... die bewährte Faschingsparty für Lesben und Schwule in Würzburg ..... mit Kostümprämierung und Cocktails

treff.punkt 8: Speedmeeting Dienstag 16. Februar – 20 Uhr

– nach Valentinstag, für alle, die jemand Besonderen suchen – Speeddating habt ihr bestimmt alle schon einmal gehört. Wir wollen ein Speedmeeting, das heißt ein gemischtes Kennenlernen veranstalten, was nicht ausschließt, dass der_die ein_e oder andere den_die Richtige findet ...


Montag 01.02.

Montag 08.02.

20 Uhr Chorprobe „Sotto Voce“

20 Uhr Chorprobe „Sotto Voce“

Neue Mitsänger_innen gerne willkommen

Dienstag 02.02. 20 Uhr treff.punkt 8

Scherenschnitt - dein persönliches Profil...

Mittwoch 03.02.

Dienstag 09.02. 20 Uhr Lieblingsbuch

Mittwoch 10.02.

20 Uhr Schwule Ehemänner & Vätergruppe 20 bis 22 Uhr Rosa Hilfe Beratung

20 Uhr Workshop für PC & Laptop

mit Roland und Nils 20 bis 22 Uhr Rosa Hilfe Beratung

bei Fragen aus dem schwulen Leben (0931) 19 446

bei Fragen aus dem schwulen Leben (0931) 19 446

Donnerstag 04.02.

Donnerstag 11.02.

Freitag 05.02.

Der Treff für jung, alt, dick und dünn, schwul, lesbisch, trans, bi oder hetero einfach vorbeikommen!

20 Uhr Offener Abend

20 Uhr Offener Abend

20 Uhr Jugendgruppe DéjàWü

SingStar-Abend

Samstag 13.02.

Samstag 06.02.

21 Uhr Ladies` Night

20 Uhr Ladies‘Movie Night

Party für Ladies` und ihre Freunde

When Night is Falling (siehe Seite 22)

Sonntag 14.02.

22 Uhr GayDisco

15 bis 18 Uhr Kaffeeklatsch

„Porno“ - Faschingsparty im Tanzcafé Ludwig, Kaiserstraße 5

Montag 15.02.

20 Uhr Rosa Rosenmontag

Sonntag 07.02.

Rosenmontagsparty

15 Uhr Planungstreffen

nur für Mitglieder und geladene Gäste 17 Uhr Literarische Tee-Zeit

Lesung mit Genuss

Programm 24

Dienstag 16.02. 20 Uhr treff.punkt 8

Speedmeeting

Veranstaltungen


Mittwoch 17.02.

20 bis 22 Uhr Rosa Hilfe Beratung

bei Fragen aus dem schwulen Leben (0931) 19 446

Donnerstag 18.02. 20 Uhr Offener Abend

Einfach vorbeikommen!

Freitag 19.02.

20 Uhr Jugendgruppe DéjàWü

Kinobesuch

Samstag 20.02.

14.30 bis 18 Uhr ILSE-Treff

für Lesben und Schwule mit Kindern und/oder Kinderwunsch abwechselnd in Wü und Sw, Infos unter ilse.unterfranken@lsvd.de 20 Uhr Thekenabend 40 plus

Männer über 40 laden ein

Montag 22.02.

20 Uhr Chorprobe „Sotto Voce“

Neue MitsängerInnen gerne willkommen 21 Uhr Gay-Filmnacht im CinemaxX

Das stumme Spiel des Windes

Mittwoch 24.02.

19 Uhr Gesprächskreis für Eltern, Angehörige und Freunde bei Fragen: Angelika Mayer-Rutz (01 71) 6 54 82 03 20 bis 22 Uhr Rosa Hilfe Beratung

bei Fragen aus dem schwulen Leben (0931) 19 446 20.30 Uhr Jugendgruppe DéjàWü

Stammtisch im Café Klug

Donnerstag 25.02. 20 Uhr Offener Abend

Open stage - sing a song

Freitag 26.02. 20 Uhr Konzert

Andreas Kümmert (siehe Seite 2)

Samstag 27.02. 21 Uhr CineWuF

Rückenwind (siehe Seite 22)

Sonntag 28.02.

15 bis 18 Uhr Ausstellungscafé

Dienstag 23.02. 20 Uhr Spieleabend

„Wanawake“ - Frauen und Mädchen in Tansania (siehe Seite 16)

Spiel mal wieder!

18.15 Uhr Film

21 Uhr L-Filmnacht im CinemaxX

Leben mit dem Schmerz - Genitalverstümmelung in Tansania (30 min)

Alles wird gut

des WuF-Zentrums

25 programm


AUSBLICK MÄRZ 2010 Montag, 01.03.

20 Uhr Chorprobe „Sotto Voce“

Dienstag, 02.03. 20 Uhr treff.punkt 8

Italienischer Abend

Impressum herausgegeben von

wufzentrum Schwulesbisches Zentrum Würzburg

WuF e.V. – schwulesbisches Zentrum Würzburg Nigglweg 2 | 97082 Würzburg | info@wufzentrum.de Telefon: 09 31 - 41 26 46 durch Björn Soldner & Julian Magar GbR V.i.S.d.P.: Johannes Wolf Chefredaktion: Natalie Koppitz Redaktion: Björn Soldner (Bj), Silvio (Sil), Markus Büttner (Ma), Pascal Réveiller (Pa), ­David (Da), Nic, Martina Kapuschinski (MK) Satz, Layout: Simon Adamski, Marcel Goldbach, Natalie Koppitz Lektorat: Tim Herrscher Anzeigen: Armin Rausch Vertrieb: Julian Magar, Roland Lutz Comic: www.funpx.com | Peter Wellemann Fotos: Cover, S. 8-11: Steffi List, Fotostudio Keetz – www.fotostudio-keetz.de S. 9: Michael Horling S. 2: Andreas Kümmert S. 12: © Thommy Weiss | PIXELIO S. 16, 18: Martina Kapuschinski S. 23: © Grace Winter | PIXELIO Auflage: 1.000 Stück Redaktionsschluss: 10. Februar redaktion@wufzentrum.de Ausblick & Impressum 26

Hier gibt´s das wufmag:

(unter anderem) - Aids-Beratungsstelle, Röntgenring - Alibi Sauna, Nürnberger Straße - Buchhandlung 13einhalb, Eichhornstraße - Bürgerbüro, Rathaus - Caffe Centrale, Bronnbachergasse - Fachhochschule, Münzstraße - Intim-Boutique, Textorstraße - Schnittpunkt Friseur, Karmelitenstraße - Stadtmensa - Tourismusbüro Falkenhaus, Marktplatz - Unicafé, Neubaustraße - Wuf-Zentrum, Nigglweg - Zeitzeichen, Theaterstraße Du hast Ideen für zusätzliche Auslegeorte oder Interesse das wufmag zu verteilen, melde dich bei redaktion@wufzentrum.de!


Mitgliedsantrag des WuF-Zentrums Ich unterstütze mit meinem Beitritt in den WuF e.V. – Schwulesbisches Zentrum Würzburg die Arbeit des Vereins und möchte Mitglied werden. Name, Vorname: ______________________________________________ Straße: ______________________________________________________ PLZ, Wohnort: ________________________________________________ EMail: _______________________________________________________ Telefon: ________________________ Geburtsdatum: ________________ Beitragshöhe: 4€ 6€ 10 € anderer Betrag: ______€ (Monatsbeitrag mind. 4 € inkl. ermäßigtem Eintritt zur GayDisco und – wenn nicht anders gewünscht – Zusendung des wufmag. Wir freuen uns über jede freiwillige Beitragserhöhung.) Einzugsermächtigung: Hiermit ermächtige ich den WuF e.V. widerruflich, die von mir zu entrichtenden Mitgliedsbeiträge vierteljährlich bei Fälligkeit zu Lasten meines Kontos mittels Lastschrift einzuziehen. Konto-Nr.: _______________________ BLZ: ________________________ Kreditinstitut: ________________________________________________ Ja, ich möchte den Newsletter erhalten. Hiermit will ich das wufmag nur als Onlineausgabe erhalten. Ich erkenne die Satzung des WuF e.V. in ihrer aktuell gültigen Fassung an. Die Mitgliedschaft beginnt zum jeweiligen ersten des Folgemonats. Ort, Datum: ______________________ Unterschrift:__________________


GayDisco

06. Februar 2010 Veranstalter: WuF-Zentrum e.V. • Nigglweg 2 • 97082 Würzburg

im

Die GayDisco des WuF-Zentrums Pornofasching für Schwule, Lesben & Freunde

Jeden ersten Samstag im Monat ab 22 Uhr

Werft euch in eure heißesten Fummel! Straps, Porno Outfit, 80er-Trash-Look, schmierige Oberlippenbärte, Anker-Tattoos, Riesen-Sonnenbrillen, Trainigsanzüge - seid kreativ! Klar wird das mieseste Kostüm prämiert! Parken am Bahnhof ab 21 Uhr kostenlos Bahnhof - Richtung Innenstadt, auf rechter Seite Straba-Haltestelle Barbarossaplatz/Juliuspromenade


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