Libelle Oktober 2020

LIBELLE-MAGAZIN.DE

10 | 2020

STADT ... KULTUR ... FAMILIE

MENNO! Mit Wut und Trotz umgehen

Libe

lle-Them LESEFE a ST Zum Jug

endliter gibt es Vo aturpreis rlesetipps und jede Meng gute Büch e er.

IM JOB

Teilzeit und Co.: Welche Stellen und Branchen sind für Eltern geeignet?

AUF TOUR

Klassenfahrten müssen dieses Jahr anders gedacht und geplant werden.

Kinder in Notlagen

Düsseldorf Nähe trifft Freiheit

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Oktober 2020

ie erschreckenden Zustände rund um das abgebrannte Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos haben es erneut in mein Bewusstsein gerückt: Wir sind Barbaren im Umgang mit unseren Mitmenschen. Sind wir es oder die Entscheider aus Politik und Wirtschaft, die einen menschenwürdigen Umgang mit den hilfesuchenden Menschen verhindern? Die rasche Aufnahme von hilfsbedürftigen Menschen wird mit Argumenten verhindert, die dem christlichen Gedankengut, mit dem wir hier in Deutschland und in Europa aufgewachsen sind, zuwiderlaufen. Eine unbürokratische und schnelle Hilfe wird ausgeschlossen, da man den Eindruck erwecken würde, dass „Deutschland sich schon kümmern wird und die anderen Länder sich nicht beteiligen müssen“. Hilfe wird nicht

Es kommen keine Menschenmassen, sondern es kommen einzelne Menschen zu uns. Angela Merkel

gewährt, da man nicht den Anreiz für andere Hilfsbedürftige schaffen will, auch nach Hilfe zu fragen. So lasse ich in Zukunft die Rentnerin mit den schweren Einkaufstaschen an der Straßenecke stehen, denn wenn ich ihr helfe, stehen morgen zwei andere da, und übermorgen schon sechs, denen ich beim Tragen ihrer Taschen helfen muss. Und was bitte wäre eigentlich so schlimm daran, wenn Deutschland fünf- oder sechstausend der zwölftausend Menschen aus Moria Schutz und Raum bieten würde und damit den anderen Ländern zeigen würde, was es heißt, Entscheidungen mit Menschlichkeit zu treffen? Was ist falsch daran, sich der christlichen Werte zu erinnern und nicht nur der coronagebeutelten Wirtschaft und Industrie zu helfen, sondern auch ein paar Menschen aus ihren jahrelangen unmenschlichen Lebensbedingungen herauszuholen?

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Nichts! Nachdenkliche Grüße aus der Redaktion Frank Walber

Titelfoto: Bettina Schipping

Libelle | Oktober 2020

HALFPOINT – ADOBESTOCK

FEMMESCURIEUSE / PHOTOCASE

Inhalt 10/20 16 18 06

AKTUELLES Was im Oktober für Familien alles wichtig ist, erfährst du ab Seite 6.

IM PORTRÄT Professorin Elisabeth Hackspiel-Mikosch weiß, wo Mode fair ist.

WUT UND STREIT Die Trotzphase ist angesagt? Am besten hilft dagegen: Gelassenheit.

28 30 34 36 24

FAMILIE UND BERUF Es gibt Jobs und Branchen, die für Eltern besonders geeignet sind.

KLASSENFAHRT Gemeinsame Reisen sind tolle Erlebnisse – was läuft dieses Jahr?

LESEN LERNEN Kinder lieben es, vorgelesen zu bekommen: Buchtipps und mehr!

DIGITALE FAMILIE NEUE SERIE! Medienexperte Jörg Schieb sieht den digitalen Konsum mit Sorge.

ELTERNRATGEBER Um eine tragfähige Mutter-KindBeziehung geht es Lieselotte Ahnert.

40 44 46 38

BÜCHER, SPIELE, MEDIEN Ein Bilderbuch entlarvt, wie oft wir anhand von Vorurteilen urteilen.

FILM UND KINO Jetzt starten die Kinos wieder durch und es gibt sieben Filmstarts!

SCHULWEG Elterntaxis und falsch parkende Autos sind out, zu Fuß gehen ist in.

FAMILIENLEBEN IN DÜSSELDORF Christina, Thomas und ihre Jungs schätzen den Grafenberger Ostpark.

Impressum Libelle Verlags GmbH Flinger Broich 18 40235 Düsseldorf Telefon: 0211.545 71-800 Telefax: 0211.545 71-811 info@libelle-magazin.de libelle-magazin.de Geschäftsführung Frank Walber Titel Bettina Schipping

Redaktion Tanja Römmer-Collmann (trc), Frank Walber (v. i. S. d. P.), Astrid Krömer, Andrea Vogelgesang, Juliane Faller (jf), Petra Baten, Detlef Träbert, Paula Scholz (ps), Jürgen Karla, Peter Hoch (ph)

Verteilung Die Libelle wird monatlich verteilt, für die Aufnahme in den Verteiler bitte im Verlag melden. Kundenbetreuung anzeigen@libelle-magazin.de Sabine Kügler, Nicole Jatzlau

Druckauflage 30 000

Grafik & Layout Bettina Schipping

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 vom Januar 2020.

Druck Weiss-Druck, Monschau

Libelle | Oktober 2020

Terminredaktion Sarah Schmitz termine@libelle-magazin.de Veranstaltungstermine bitte bis zum 10. des Vormonats per E-Mail einreichen.

Medienverbund Libelle ist angeschlossen an die Familienbande, den Medienverbund regionaler Familienmagazine. Infos unter familienban.de.

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AUGUST-THEATER DRESDEN

STADT RATINGEN

Ein Paradies für wagemutige Crossrad-Fans ist der neue Dirt-BikePark in Hösel – ausdrücklich nur bis 17 Jahre zugänglich.

Der kleine Maulwurf spricht nicht, hat aber trotzdem viel zu sagen, wenn er bei der Puppenspielwoche Reisholz auftritt.

Luftsprünge per Rad

Lasst sie tanzen!

DIRT-BIKE-PARK Seit einigen Wochen gibt es in Ratingen-Hösel

PUPPENSPIELWOCHE Das Bürgerhaus Reisholz hat eine lange Tra-

eine neue Attraktion für Kinder und Jugendliche: Im Dirt-BikePark flitzen auf drei Routen Radakrobat*innen über Bodenwellen und in die Kurven. Als im Frühjahr am Dickelsbach ein Regenrückhaltebecken angelegt werden sollte, erkannte eine Gruppe jugendlicher Biker*innen die Gelegenheit und setzte sich dafür ein, den Erdaushub zu nutzen, um eine Cross-Landschaft für MTB- und BMX-Fahrräder zu modellieren. „Das war schon in der Planung zu spüren, mit wie viel Herzblut die Jugendlichen ihre Idee verfolgten“, sagte Bürgermeister Klaus Pesch. „Das macht großen Spaß, eine so interessante Spiel- und Sportstätte zu bauen, auf der junge Menschen ihre Fitness und ihre Geschicklichkeit trainieren können. Und das i-Tüpfelchen ist, dass wir bautechnisch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können.“ Denn die ausgebaggerte Erde hätte eigentlich aufwendig abtransportiert werden müssen. Nun konnten 1300 Kubikmeter Boden für den Sportparcours verwendet werden. Neben den drei unterschiedlich schweren sogenannten Haupt-Lines gibt es eine Rückfahrspur und eine Startrampe. Die Gruppe der Jugendlichen vom Planungsteam, die das Projekt gemeinsam mit den städtischen Behörden umgesetzt haben, erklärt sich zur Pflege der Anlage bereit, das Jugendzentrum Hösel hat die Patenschaft übernommen. Weil die neue Anlage großen Anklang findet, weist die Stadt ausdrücklich darauf hin, dass das gesamte Areal mit Bike-Parcours, Spielplatz sowie Basketball- und Fußballfeldern als Jugendspielplatz ausgewiesen ist. Daher sind gerade (und nur) die jüngeren Radkünstler*innen bis einschließlich 17 Jahre aufgefordert, hier ihre Tricks auszuprobieren. (trc)

dition, Puppenspiele für Kinder zu zeigen – einmal im Monat tanzen am Mittwochnachmittag die Puppen. Für kleines Geld genießen Familien dieses Vergnügen. Natürlich haben die Organisator*innen auch ihren Spaß – und vor allem beste Kontakte zu den Puppenspieler*innen. So ist es ihnen dieses Jahr zum 31. Mal gelungen, vom 13. bis 18. Oktober eine ganze Puppenspielwoche im Bürgerhaus Reisholz auf die Beine zu stellen. Einziger Unterschied zu den Vorjahren: Eine telefonische Anmeldung für die Aufführungen im großen Saal ist erforderlich. Und was wird’s geben? Tierischen Zoff verspricht „Voll drauf“ (Di., ab 4 J.), eine Bauernhofgeschichte des Figurentheaters Hille Pupille, in der sich am Ende natürlich alle wieder vertragen ... Mit „Der kleine Maulwurf“ (Mi., ab 4 J.) kommt einer der Lieblinge aus der Sendung mit der Maus auf die Bühne, und wie gewohnt spricht er nicht, hat aber trotzdem viel zu sagen. Dann folgt das Marionettenspiel „Superwurm“ (Do., ab 4 J.), das eines der Bilderbücher von Julia Donaldson und Axel Scheffler fabelhaft umsetzt. Das Puppenspiel „Iggy Poltergeist und das beste Geschenk der Welt“ (Fr., ab 3 J.) ist ebenso Spuk- wie auch anrührende Familien- und Freundschaftsgeschichte. Ein königlicher Hofnarr interpretiert als Zeitzeuge „Dornröschen“ (Sa., ab 4 J.) mit viel Witz und Fantasie neu ... Und den Abschluss macht eine weitere Prinzessin, nämlich „Prinzessin Allerleirauh“ (So., ab 5 J.), die unerkannt in märchenhaft-prächtigen Kleidern auf drei Festen tanzt und dem jungen König den Kopf verdreht. In Reisholz tanzen die Puppen! (red)

>>>

DIRT-BIKE-PARK Jugendspielplatz Fernholz, An der Burg, 40883 Ratingen-Hösel, bis 17 J., Anfragen unter Tel. 02102.550 51 31 oder michael.hansmeier@ratingen.de

PUPPENSPIELWOCHE Di., 13.10. – So., 18.10., ab 3/4/5 J., jeweils 15 Uhr, Bürgerhaus Reisholz, Kappeler Straße 231, Düsseldorf-Reisholz, Reservierung unter Tel. 0211.74 66 95

Libelle | Oktober 2020

Sabine Petri

LANDESHAUPTSTADT DÜSSELDORF/MELANIE ZANIN

Rechtsanwältin & Mediatorin für familiäre Angelegenheiten

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Auf 96 Seiten können Kinder der Polizei, Feuerwehr und anderen städtischen Institutionen über die Schulter gucken.

So funktioniert unsere Stadt NEUES SCHULBUCH Der broschierte Band „Düsseldorf – Wie geht das?“ ermöglicht Kindern den Blick hinter die Kulissen von Polizei, Stadtwerken, Rathaus und Co. Sie erfahren, was nötig ist, damit in der 620 000-Einwohner-Stadt Düsseldorf alles gut Foto, Foto, Foto! läuft: Wie kommt der Strom in die Steckdose? Wo verschwindet Linklaters-Thementag für die ganze Familie der Müll? Wie arbeiten der Oberbürgermeister und die Ämter? Workshops und Führungen Die 96 fotoreichen, magazinigen Seiten richten sich mit kurzen, 11. 10. 2020, 11 – 18 Uhr verständlichen Texten an Kinder ab der dritten Klasse. Hier beAnmeldung erforderlich kommen sie Antworten auf ihre alltäglichen „Wie geht das?“service@kunstsammlung.de Fragen und entdecken neue Facetten ihrer Heimatstadt. HerausTel. +49 (0)211 8381204 gegeben vom Verleger Claus Bachem, beteiligten sich viele Institutionen und Unternehmen an dem Bildband, der durchaus auch Erwachsenen Neues bietet. Oberbürgermeister Thomas Geisel sagte zur Buchvorstellung: „Man spürt, wenn man das Buch gelesen hat, was diese Stadt so lebenswert macht – und das ist das Zusammenwirken ganz, ganz vieler Einrichtungen, Organisationen, Verwaltungen und Unternehmen. Als Vater von fünf Kindern weiß ich, dass Wissensvermittlung vor allem dann gut funktioniert, wenn sie Kindern Spaß macht und sie einen Bezug zu sich, ihrem eigenen Leben und ihrem Alltag herstellen können.“ Da die komplette Fülle an städtischen Themen nicht auf 96 Seiten zu packen war, gibt es zusätzliche Themenbroschüren. 200910_KUN_TR_Thementag_Anz_92x128_RZ.indd 1 Ebenfalls unter dem Titel „Wie geht das?“ vertiefen sie auf jeweils 16 Seiten interessante Düsseldorf-typische Inhalte, wie „Die Messe Düsseldorf“, „Düsseldorfer Jonges“ oder „Die Häfen“. Alle Drittklässler*innen erhalten die Schulbuchausgabe von „Düsseldorf – Wie geht das?“ für den Sachkundeunterricht, die Schulleiter*innen bekommen auch die Themenhefte. (lib) Medienpartner

Gefördert durch

Foto: Wilfried Meyer, Düsseldorf

Der Linklaters-Thementag wird gefördert durch

10.09.20 12:06

>>> NEUES SCHULBUCH „Düsseldorf – Wie geht das?“, Sara Ebertz, 8 – 12 J., Bachem 2020, ISBN 978-3-761-63369-4, Euro 16,95

Libelle | Oktober 2020

Ferienschwimmaktion in den Herbstferien. Ab 29. September 2020 online anmelden! www.baeder-duesseldorf.de /baederduesseldorf

Ob Vater-Sohn-Tag, Mädelstag oder nur für mich...

LENE VEIT

Schwimm freude beginnt früh Düsseldorf Nähe trifft Freiheit

Kinder blicken mit kreativen Augen in die Zukunft und lassen im Fotowettbewerb andere an ihrem frischen Blickwinkel teilhaben.

Und es macht klick ... FOTOCHALLENGE Welche Ideen habt ihr für die Zukunft? Wie geht es weiter nach Corona? Das Fotoportal „KameraKinder“ schreibt einen Fotowettbewerb namens „Frische neue Welt“ aus, der auf die Pandemie Bezug nimmt. Denn das allgegenwärtige Virus hat unser Leben ganz schön umgekrempelt, vieles ist auch im Alltag der Kinder nicht mehr so, wie sie es gewohnt waren. Die Fotopädagog*innen vom Netzwerk KameraKinder fragen deshalb: „Welche Chancen seht ihr, wenn wir uns alle neu orientieren müssen?“ Die These: Wenn alles auf dem Kopf steht, ist auch Platz für Neues! Daher sind alle fotobegeisterten Kinder aufgefordert: „Zeigt uns mit euren Fotos, wie wir die Krise nutzen und daraus lernen können!“ Drei Themen stehen zur Auswahl: Zunächst die Erfahrung mit dem neuartigen „(Gem)einsam“ – Abstand halten und sich trotzdem nahekommen, hier ist bildlich Platz für alles, was im neuen Miteinander entsteht. Dann „Fotos for Future“ – ob zu Umwelt, Natur- und Klimaschutz oder für Nachhaltigkeit, sechs Bilder sollen die Chancen, die der Corona-Lockdown für unsere Erde auch bedeutet hat, aufzeigen. Der dritte Themenbereich „6 frische Ideen“ lässt viel Spielraum für bildhafte Denkanstöße aller Art, auch hier ist eine Serie von sechs Bildern gefragt. Das zugehörige Onlineportal, das vom Land NRW gefördert wird, gibt Kindern unter anderem in Tutorials viele Anregungen und Tipps. Auch wer nicht am Wettbewerb teilnehmen möchte, findet hier witzige und praktische Ideen für das Fotografieren im Alltag, zum Beispiel Videochat-Tricks, Tipps für die Naturfotografie und Fotocollagen oder wie man attraktive Bildmotive findet. In Zeiten von Instagram und Co. quasi unverzichtbar! (red)

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Geburtstag feiern auf die kreative Art

Libelle | Oktober 2020

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>>> FOTOCHALLENGE „Frische neue Welt“, 6 – 16 J., Einsendeschluss So., 18.10., challenge.kamerakinder.de

BOYS DON’T DANCE Hast du dich auch schon mal über spezielle Gesten und Moves deines Kindes gewundert? Im Tanzhaus NRW greift „Boys don’t dance“ viele dieser coolen Bewegungen auf, die sich Kinder von Youtube-Stars und OnlineSpielfiguren abgucken. Sei es der „Floss dance“, „Dab“, „Fresh“ oder „Take the L“ – Kinder und Jugendliche fühlen sich darüber einer Gruppe zugehörig, drücken ein bestimmtes Lebensgefühl aus. Drei Tänzer und eine Musikerin haben on- und offline in den Kinderzimmern und Jugendtreffs die Moves gesammelt und interpretieren die aktuelle Körpersprache auf der Bühne. Das macht nicht nur Spaß anzuschauen, sondern inspiriert auch dazu, die eigene Bewegungssprache auszuloten. Boys tanzen eben doch! (red)

WAS DIE SONNE NACHTS MACHT In einem Theaterstück für die Allerkleinsten führt das Junge Schauspiel Familien ans gemeinsame Theatererlebnis heran: Zauberhafte Klänge und ästhetische Bilder laden in „Was die Sonne nachts macht“ zu einer poetischen Reise durch unsere Galaxie ein. Wie klingt Licht? Ist es nachts ganz leise? Die Sinne Hören und Sehen werden stimuliert: Licht und Dunkel, laut und leise – kleine wie große Zuschauer*innen erleben, wie Melodien und Geräusche, Bewegung und Stillstand auf der Bühne Emotionen bei ihnen auslösen und sie im besten Sinne berühren. Die Entwicklung der Inszenierung wurde von Düsseldorfer Kindergärten begleitet. (trc) DAVID BALTZER

Galaktisch

EVA BERTEN

Coole Moves

>>> BOYS DON’T DANCE ab ca. 8 J., So., 04.10., 15 Uhr, Mo./Di., 05./06.10., 10 Uhr (für Schulklassen), Tanzhaus NRW, Erkrather Straße 30, Düsseldorf-Flingern, tanzhaus-nrw.de

>>> WAS DIE SONNE NACHTS MACHT ab 2 J., 18. – 29.10., Junges Schauspiel, Münsterstraße 446, Düsseldorf-Rath, dhaus.de

ONLINE-WAHL DES JUGENDAMTSELTERNBEIRATS 2020/21 Die Vertretung der Düsseldorfer Kita-Eltern er Macht mit, lasst euch wählen!* e vo n ih r . ll a d in s eiräte lassen lternb l z u ge Z u r Wah g angemeldeten E tdarstellung n s Kita-Leitu en mit kurzer Selb senden.* r B u t E a 0 an JA Kandid m 12.10.2 u z is b e t bit

* Weitere Infos auf unserer Website und in unserem Newsletter: jaeb-duesseldorf.de

info@jaeb-duesseldorf.de

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Libelle | Oktober 2020

KZENON – ADOBESTOCK

Nadezhda1906 - iStock

Stimme der Kita-Eltern

Filmreife Infos

JUGENDAMTSELTERNBEIRAT Das Gremium mit dem etwas sperri-

GRUNDSCHULANMELDUNG Im nächsten Jahr geht’s in die Schule?

gen Namen Jugendamtselternbeirat (JAEB) ist dazu da, die Anliegen aller Kita-Eltern in der Stadt zu vertreten. Diesen Monat findet die jährliche Wahl zum JAEB für das Kitajahr statt. Und so läuft es ab: In der Kita wählen die Eltern bei der ersten Elternversammlung den Elternbeirat für die Kita ihrer Kinder. Diese Elternbeiräte bestimmen dann aus ihrer Mitte eine Person pro Kita, die an der Wahl zum Jugendamtselternbeirat teilnimmt, also dort wählen darf und gewählt werden kann. Wer Elternbeirat ist und Interesse daran hat, sollte sich jetzt über die Kita zur Wahl melden. Wegen Corona findet die Wahl des JAEB dieses Jahr erstmals digital statt. Das ist Neuland und der genaue Ablauf war daher zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Per Gesetz unterstützt das Jugendamt den JAEB in solchen Dingen organisatorisch und finanziell – und ist deswegen im Namen des Gremiums so präsent. Dennoch agiert der JAEB inhaltlich unabhängig von der Stadt. Er ist Ansprechpartner für alle Kita-Eltern der mehr als 360 Kitas in der Stadt und steht im Austausch mit Jugendamt, Politik sowie den Trägern der Kitas. Um ein möglichst gutes Stimmungsbild aus den Reihen der Kita-Eltern zu bekommen – wo hakt es, was sind gute Ideen, wo läuft etwas schief? – ist er auf möglichst zahlreiche Rückmeldungen angewiesen. Engpässe bei Kitaplätzen und Personal, Integration und Inklusion und viele andere Themen, die von den Eltern an das Gremium herangetragen werden, greift der Jugendamtselternbeirat auf und vernetzt die Akteure. Ziel ist, ein hochwertiges und gerechtes Bildungs- und Betreuungsangebot für Kita-Kinder in Düsseldorf zu schaffen. (lib)

Die Anmeldung an der Grundschule der Wahl ist der erste Schritt in diesen neuen Lebensabschnitt für Kinder – und auch für die Eltern. Da wegen Corona die Tage der offenen Tür an den Grundschulen dieses Jahr ausfallen, hat die Stadt alle allgemeinen Informationen für Eltern und Kinder auf der städtischen Internetseite zusammengestellt. Es gibt einen 15-minütigen Film, der über die Anmeldung, die verschiedenen Grundschulformen, die Offene Ganztagsgrundschule (OGS) und vieles mehr informiert. Nach dem Baukastenprinzip ist dieser Film zusätzlich in acht kleinere Abschnitte aufgeteilt, und diese Kurzfilme gibt es mit Untertiteln in zehn Sprachen. So können auch Eltern, die wenig Deutsch verstehen, ihre Kinder bei diesem wichtigen Schritt kundig begleiten. Ansonsten ist auf die Websites der rund 90 Grundschulen in Düsseldorf zu verweisen, die wie eine Visitenkarte einen kleinen Eindruck vom Schulleben und von etwaigen Schwerpunkten an der Schule geben. Für die eigentliche Anmeldung Anfang Oktober müssen sich die Eltern in diesem Jahr vorab im Schulsekretariat der gewünschten Grundschule einen Termin geben lassen, damit es zu keinen „Staus“ im Schulflur kommt. Viele Grundschulen bieten daher mehr Anmeldetage an als die offiziell von der Stadt vorgegebenen. Im Anmeldegespräch, an dem natürlich auch das Kind teilnimmt, lernen Eltern und Kind die Schulleitung kennen und können alle ihre Fragen stellen. Die Zusage (und selten Absage) der Grundschule erfolgt dann im Januar oder Februar, häufig findet in der Zwischenzeit für das Kind die ärztliche Schuleingangsuntersuchung statt, zu der das Gesundheitsamt die Termine aktiv verschickt. (trc)

>>> >>> JUGENDAMTSELTERNBEIRAT digitale Wahl im Oktober, alle weiteren Infos unter jaeb-duesseldorf.de

Libelle | Oktober 2020

GRUNDSCHULANMELDUNG zur Grundschule Di., 06.10., 15 – 18 Uhr, Mi., 07.10., 11 – 13 u. 15 – 18 Uhr, Do., 08.10., 11 – 13 Uhr, Informationsfilme unter duesseldorf.de (Link „Leben in Düsseldorf“ / Bildung / Schulen)

Cem kommt aus Deutschland. So wie seine Windeln.

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Ästhetische Eindrücke und kreative Anregungen gibt’s beim Theaterfestival im FFT – und zwar für alle ab zwei Jahren.

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Libelle | Oktober 2020

So ein Theater! SPIELARTEN-FESTIVAL Eine Woche lang bespielen hochkarätige Theatergruppen aus NRW mit ihrem Kinder- und Jugendprogramm die Bühne des FFT: Liebenswürdige Figuren, zarte Tänze, komische Objekte und spannende Geschichten auch schon für die Allerkleinsten zeichnen das diesjährige SpielartenTheaterfestival aus. Los geht es am Sonntagnachmittag mit „Monsta: Ich pass auf dich auf, wenn du schläfst ...“ für alle ab vier Jahren – einer Geschichte mit, Achtung, „Monsta“, aber einem ganz lieben. Schon für Zweijährige geeignet ist das Musik- und Tanztheater „Do-re-mi-ka-do“, das ein poetisches Katz-und-Maus-Spiel zwischen Musik und Tanz entstehen lässt. Kinder ab zehn Jahren spricht die Performance „Lost & Found“ an, denn hier geht es um die Dinge des Alltags und was aus ihnen wird, wenn wir sie aus dem Blick verlieren. Sieben Performer*innen räumen auf der Bühne mit viel Witz und Akrobatik auf! „Wem gehört die Straße?“, fragt das Ensemble Consol Theater alle ab 13 Jahren und thematisiert dabei gleich die nächste Pandemie – eine berührende Geschichte über die Sehnsucht nach Freiheit und Leben. Die Vielfalt der menschlichen Schicksale und Geschichten lotet „The Big Picture“ auf verspielte und erstaunliche Weise aus (ab zwölf Jahren). Die jüngeren Kinder (ab fünf Jahren) sind dann noch einmal gefragt beim Musiktheater „Hast du schon gehört?“, das auf heitere Weise das Märchen vom „bösen“ Wolf als solches entlarvt. Die teilnehmenden freien Theatergruppen touren im Rahmen des Spielarten-Festivals durch acht Städte, viele Vorstellungen richten sich explizit an Kitagruppen und Schulklassen. (trc)

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Düsseldorf Aachner Str. 42 – 44 Tel: 0211/33 04 40 Mo. – Fr.: 12 – 19 Uhr Samstag: 10 – 16 Uhr

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>>> SPIELARTEN-FESTIVAL Kinder- und Jugendtheaterfestival NRW, So., 04.10. – Fr., 09.10., 2 – 13 J., FFT Juta, Kasernenstraße 6, DüsseldorfStadtmitte, Programm und Tickets fft-duesseldorf.de, spielarten-nrw.de

MONCHHICHI Da glänzen die Augen gerade auch so mancher Eltern: Die Monchhichis schicken sich an, wieder im Kinderzimmer einzuziehen. Neu im Programm ist eine Figur im Astronautenlook, die zu einer schwerelosen Fantasiereise im Raumschiff animiert. Mit besonderer Funktion ist das „Handtaschen“-Monchhichi ausgestattet: Es lässt sich schick umgehängt tragen und bietet in einer Tasche auch noch Platz für kleine Schätze. Die Püppchen im nicht näher definierbaren Äffchenlook und – ganz wichtig – mit Nuckeldaumen kamen in den 1980er-Jahren aus Japan nach Europa und hatten lange Kultstatus – jetzt haben sie den Sprung ins nächste Jahrtausend geschafft! (red)

FAMILIENZENTRUM IN DER DONK Gesundheitstipps gibt’s hier so einfach wie das Kaugummi am Büdchen: Im Hasseler Familienzentrum „In der Donk“ mit Kita, Kinderclub und Kinderbücherei hat die Stadt nun zusätzlich eine „Gesunde Bude“ eröffnet. Was aussieht wie ein kleiner Kiosk, entpuppt sich als generationenübergreifender Treffpunkt für Gesundheitsthemen. Die Bude dient als niedrigschwelliger Anlaufpunkt für Fragen und Informationen zu Themen wie Ernährung, Bewegung, städtischen Gesundheitsprogrammen wie „Gut drauf“ oder „Fit4kids“ und mehr. Es können auch gesundheitsbezogene Veranstaltungen vor Ort stattfinden. Damit ergänzt die „Gesunde Bude“ die präventive Arbeit von Jugendamt und Jugendhilfe im Bereich der Gesundheitsförderung. (lib)

LANDESHAUPTSTADT DÜSSELDORF / MICHAEL GSTETTENBAUER

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FAMILIENZENTRUM IN DER DONK „Gesunde Bude“, In der Donk 66, Düsseldorf-Hassels

Herbst Camps Mit JLC fit in Sprachen!

Mo., 12.10.2020 – Fr., 16.10.2020 Mo., 19.10.2020 – Fr., 23.10.2020 (wochenweise buchbar)

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09:15-13:15 (Kids) 13:30-17:30 (Teens) Als reguläres Camp (5-8 Teilnehmer) oder Premium-Camp (3-4 Teilnehmer) buchbar!

Grafenberger Allee 78-80 | 40237 Düsseldorf | 0211 - 936 715 66 | jlc-duesseldorf.com | info@jlc-duesseldorf.com

TanzEtage Ballettschule Julia Durkowiak – Steinstr. 34, 40210 Düsseldorf

Tänzerische Früherziehung für 3 – 6jährige

Jazz-Dance Klassen für Kinder und Jugendliche

Klassisches Ballett für 6 – 10jährige

Klassisches Ballett für Jugendliche CHRISTOPHE RABINOVICI / ARTE

Neue Kurse ab Oktober 2020

Anmeldung und Info: 0211/248 34 48 www.tanzetage-duesseldorf.de

Machen digitale Medien Kinder krank? Eine Wissenschaftsdokumentation befragt weltweit Ärzt*innen und Neurolog*innen.

Wie smart ist das? KINDER UND DIGITALE MEDIEN

Die erste babyfreundliche Apotheke in Düsseldorf Verleih von Milchpumpen und Babywaagen Kostenloses Babywiegen Seminare für Eltern Breites Sortiment für junge Familien fü r G Sc un ut hw se sc r wu ang e B he nd ers aby in er ch tü a od te fts er -

Apotheke in Wersten Kölner Landstraße 205 40591 Düsseldorf www.apotheke-in-wersten.de Tel.: 0211-7580840 Mo-Fr 8.00-20.00 Sa 8.00-18.00

Hauswirtschaftliche Dienstleistungen Rufen Sie uns an. Unsere Mitarbeiterinnen helfen Ihnen gern.

Digitale

Familie

Führt digitaler Konsum bei Kleinkindern zu Hyperaktivität oder Autismus? Wann droht Kindern und Jugendlichen eine Online-Sucht? Ist die digitale Generation eine „kranke“ Generation? Laut einer Umfrage in Frankreich machen sich 59 Prozent der Eltern Sorgen darüber, wie der häufig ausgedehnte Medienkonsum ihrer Kinder deren Entwicklung beeinflusst. In der Dokumentation „Smarte Kids? – Kinder und digitale Medien“ setzt sich der Wissenschaftsjournalist Raphaël Hitier umfassend mit den Effekten des digitalen Lebens auf die Gehirne unserer Kinder auseinander. Renommierte Ärzt*innen, Neurolog*innen und Suchtexpert*innen aus aller Welt kommen zu Wort. Sie erläutern, was im Gehirn auf neuronaler und psychischer Ebene passiert, wenn Kinder und Jugendliche täglich stundenlang vor Zeichentrickfilmen, dem Rechner oder am Smartphone sitzen, und wie Online-Spiele und Social-Media-Apps mit raffinierten Tricks die Nutzer*innen daran hindern, einen Schlusspunkt zu setzen. Auch das Thema gewalttätiges Verhalten aufgrund von Computer-Killerspielen wird angesprochen. Auf der Basis der wissenschaftlichen Bestandsaufnahme zu den möglichen Gefahren für Kinder durch die digitalen Medien fragt die Dokumentation auch nach konkreten Lösungsansätzen: Wie sieht eine „gesunde“ Nutzung digitaler Medien aus? (lib)

0211 1719342

oder info@casa-blanka.de >>> KINDER UND DIGITALE MEDIEN Wissenschaftsdokumentation, Sa., 03.10., 22.05 Uhr auf Arte, online 26.09. – 02.12., arte.tv

Libelle | Oktober 2020

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Kurzer Draht, schnelle Hilfe

Düsseldorf Nähe trifft Freiheit

Der kleine Maulwurf

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Freizeitstätte Garath Bürgerhaus Reisholz Di., 13. Oktober, 4 Euro Mi., 14. Oktober, 3,50/3 Euro Wenn Eltern immer öfter ausrasten oder Mütter vor Erschöpfung nicht weiterwissen? Renommierte Düsseldorfer Kinderärzte haLiselotte macht Urlaub ben die Website „Familien-Hotlines“ an den Start gebracht, die Artisjok Theater, ab 4 Jahren, Beginn: 15 Uhr Hilfsangebote – vor allem die Telefonnummern von BeratungsFreizeitstätte Garath Bürgerhaus Reisholz stellen – übersichtlich bündelt. Eltern geben dort ein Stichwort Di., 17. November, 4 Euro Mi., 18. November, 3,50/3 Euro ein, worum es geht, beispielsweise „Stress in der Familie“ oder Das Aschenputtel auch „Gewalt gegen Kinder“. Mit nur einem Klick bekommen Lille Kartofler, ab 3 Jahren, Beginn: 15 Uhr Hilfesuchende dann eine Liste aller Beratungsangebote und Freizeitstätte Garath Bürgerhaus Reisholz Hilfsstellen angezeigt, die es dazu in Düsseldorf gibt – und sehen Di., 8. Dezember, 4 Euro Mi., 9. Dezember, 3,50/3 Euro auch gleich, wo sie sofort anrufen können, weil die Hotline zu der Tageszeit besetzt ist. Dr. Wilfried Kratzsch, ehemaliger leiEinlass nur nach telefonischer Anmeldung. tender Oberarzt am kinderneurologischen Zentrum der SanaKliniken in Gerresheim sowie aktuell Vorstand der Stiftung „Deutsches Forum Kinderzukunft“, begleitet das Thema schon viele Jahre: „Ich habe in der Praxis oft erlebt, wie wichtig rasche Hilfe und rechtzeitige Prävention für den Kinderschutz sind. Mit Bürgerhaus Reisholz Freizeitstätte Garath der Website bekommen Eltern die Hilfe direkt auf ihr SmartphoKappeler Str. 231, 40599 Düsseldorf Ausweichspielort wegen Umbau: Aula der Städtischen Gesamtschule Telefon 0211 746695 ne.“ Wohlfahrtsverbände und andere Einrichtungen, die er angeStettiner Str. 98, 40595 Düsseldorf sprochen hat, um ihre Angebote in die neue Website einzubinTelefon 0211 89-97551 den, haben durchweg positiv reagiert. Mit im Boot sind auch die Berufsverbände der Kinder- und Jugendärzte sowie der Frauenärzte – eine Ausweitung des Familien-Hotlines-Projekts über 51_AZ_Kombi_Libelle_Kindertheater_10-20_92x128_4c.indd 1 19.08.2020 11:13:09 Düsseldorf hinaus ist daher durchaus denkbar. Der Verein Sterntaler sponsert den Aufbau und die Wartung der Website finanziell, denn die Erreichbarkeitszeiten der Hotlines müssen regelmäßig überprüft und aktualisiert werden. „Was in Düsseldorf fehlt, ist eine städtische 24-Stunden-Nummer, an die sich Familien im Notfall auch nachts wenden können“, hat Kratzsch festgestellt – die derzeit einzige Rund-um-die-Uhr-Beratung der KaisersKleidung, nachhaltig dluck.de werther Diakonie reiche dafür nicht aus. (trc) Spielzeug, www.secon & preiswert

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Libelle | Oktober 2020

IM PORTRÄT

Expertin für nachhaltige Mode Professorin Elisabeth Hackspiel-Mikosch vermittelt Sachwissen und Öko-Fairplay. Text: Astrid Krömer Foto: Andreas Endermann

Durch das Vorbild meiner Eltern bin ich mit der Überzeugung groß geworden, dass man gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und sich engagiert.

Libelle | Oktober 2020

„Als ich 2009 das Thema Nachhaltigkeit für unsere Hochschule vorschlug, galt es als uncool.“ Elisabeth Hackspiel-Mikosch kann sich das Lachen nicht verkneifen. „Befragen wir unsere Studierenden heute, finden 99 Prozent das Thema wichtig“ – aus dem Lehrplan ist es nun nicht mehr wegzudenken. Dr. Hackspiel-Mikosch ist seit 2009 Professorin für Modetheorie und -geschichte an der AMD Akademie für Mode & Design der Hochschule Fresenius in Düsseldorf. Die Stadt glänzt gerne mit textilem Luxus. Studierende von Hackspiel-Mikosch und einer Kollegin für Modejournalismus und -kommunikation untersuchen seit 2014 das Angebot nachhaltiger Mode in deutschen Städten und Regionen. Sie erstellen daraus zuerst für Düsseldorf das Magazin „Buy good stuff“, es folgen Magazine für weitere Großstädte sowie das Ruhrgebiet. „Immer mehr Nutzer wollen sich mit alternativer Mode beschäftigen und die Anbieter verändern sich rasch. Deshalb muss auch die Webseite buygoodstuff.de kontinuierlich aktualisiert werden.“ Hackspiel-Mikosch ist stolz auf den ökofairen Einkaufsratgeber. Neben Store-Registern und Labelporträts klärt er über Kriterien nachhaltiger Mode auf, etwa zu Siegeln, aber auch über Greenwashing – Strategien, sich vermeintlich nachhaltig zu präsentieren. „Der Textilbereich ist eine der schmutzigsten Industrien und Mode ein System, in dem viele Zahnräder ineinandergreifen“, erklärt die 65-Jährige. „Als 2013 das Fabrikgebäude Rana Plaza in Bangladesch Tausende Menschen, vorwiegend Textilarbeiterinnen, unter sich begrub, wurde die Öffentlichkeit endlich aufgerüttelt.“ Hackspiel-Mikosch, die ihre frühe Kindheit in Düsseldorf-Unterrath „im Kreis der Sippe“ verbringt, wächst mit politisch engagierten Eltern auf, die sich als Studenten an der Kunstakademie kennenlernten und im Malkasten heirateten. Als die Familie sich

zerstreut, lässt das Künstlerpaar 1960 ein Haus in Meerbusch bauen und die Tochter graduiert später unweit, an der Hochschule Niederrhein, zur Textilingenieurin. Sie heiratet einen Kommilitonen und folgt ihm für seine weiteren Studien nach Kalifornien. Da es dort keine Textilindustrie gibt, studiert Hackspiel-Mikosch Kunstgeschichte in Berkeley, findet dann zum Textilen zurück, indem sie etwa am „M.H. de Young“Memorial-Museum in San Francisco Teppiche restauriert. „Aus einem vorgesehenen Jahr wurden 13 Jahre“, resümiert sie ihre Zeit überm großen Teich, wo sie amerikanische Sichtweisen kennenlernt, Tochter Annabel in New York geboren wird, die Ehe auseinandergeht und sie schließlich mit der Dreijährigen nach Meerbusch ins Familiennest – mit separater Haustür – zurückzieht. 2003 wird zum Schicksalsjahr: Ihr geliebter Bruder ist in Mexiko unterwegs, als ein Fremder einen Autounfall verursacht und flieht. Der Bruder stirbt, seine Frau und Kinder sind schwer verletzt. Elisabeth Hackspiel-Mikosch bricht auf und erlebt in dem Land große Widersprüche: „Administrative Schwierigkeiten und gleichzeitig unglaubliche menschliche Wärme in einem hervorragenden Tropen-Krankenhaus.“ Die Krankenschwestern faszinieren sie. „Sie gehören zum indigenen Volk der Mayas und sind sehr stolz auf ihren Beruf. Zu ihren blauschwarzen Haaren trugen sie türkise Kittel und ihre Augen waren stark türkisfarben geschminkt.“ Ein Buch von Márquez hilft ihr, die Lebenseinstellung des Landes zu verstehen. Überhaupt ist Lesen neben ihrer (schreibintensiven) Professur und dem Engagement in Vereinen eine ihrer Leidenschaften. 2003 gründete sie einen Lesekreis für Frauen – gerade ist „Unorthodox“ dran. In nicht ferner Zukunft steht die Rente ins Haus. Mit den Genen einer Mutter, die dieses Jahr 95 wurde, und ihrer erquickenden Lebendigkeit wird Elisabeth Hackspiel-Mikosch noch einiges in Bewegung bringen.

Libelle | Oktober 2020

WUT UND STREIT

Das zweite Gefühl Freude, Liebe, Heiterkeit – positive Gefühle sind stets willkommen. Ärger, Trotz oder Wut werden eher nicht zugelassen oder gar missbilligt. Eine Suche nach dem tieferen Sinn der „ungeliebten“ Emotionen.

Libelle | Oktober 2020

STREITET DOCH MAL WIEDER!

Text: Andrea Vogelgesang Illustrationen: Bettina Schipping Madlaina ist sichtlich stolz. Sie hat auf dem Spielplatz ein Gerät erklommen, das eigentlich für große Kinder konzipiert ist. So wie für ihre vier Jahre ältere Schwester, die gerade eben flink hinaufgeklettert und dann an zwei Stangen hinuntergerutscht ist. Nun steht die Zweieinhalbjährige auf der über zwei Meter hohen Plattform und würde gern hinterher. Ihre Ärmchen sind allerdings noch viel zu kurz, um sich festzuhalten, und die Elternarme wiederum reichen nicht herauf zur Hilfestellung. Der sicherste und einzige Ausweg – rückwärts die Treppe wieder hinunterzusteigen – gefällt der Kleinen aber gar nicht. Während mehrmaliger Vor- und Rückversuche mehren sich hinter ihr aus einem Stau wartender Kinder langsam ungeduldige Rufe. Da gutes Zureden nicht hilft, pflückt der Vater seine Tochter irgendwann von der obersten Stufe mit resolutem Griff hinunter. Ob das so richtig war, fragt er sich kurz darauf, denn die nächsten 20 Minuten schreit Madlaina ohne die geringste Bereitschaft, sich trösten oder zumindest ablenken zu lassen. Mütter und Väter fühlen sich in solchen Situationen häufig verunsichert und nicht wenige beginnen sogar, an ihrer Erziehung zu zweifeln. Der bekannte Buchautor und Erziehungsberater Jan-Uwe Rogge spricht davon, dass Eltern solche Momente als alltägliches „Scheitern“ empfänden und in der Folge Ohnmachtsgefühle bekämen, die auch in Wut und Zorn umschlagen könnten: auf sich selbst und auf das Kind. So wird deutlich, dass diese Emotionen nicht gesondert, sondern immer nur im Kontext mit dem eigenen erwachsenen Umgang damit betrachtet werden sollten.

Verständnis zeigen Kaum ein Gefühl wird so missverstanden wie Ärger oder Wut. Es wird meist automatisch mit Feindseligkeit gleichgesetzt und lieber verdrängt als bearbeitet. Insbesondere beim Kleinkind, das als Baby gerade noch so lieb und unkompliziert wirkte, fragen sich die Großen, warum es plötzlich so tobe, und befürchten zuweilen sogar, dass mit ihm etwas nicht stimme. Dabei gehören solch heftige Ausbrüche zur Entwicklung genauso dazu wie das erste Lächeln, die ersten Worte und das Laufenlernen. Empörungs- und Trotzanfällen wird eine Schutzfunktion für das psychische Immunsystem zugeschrieben und sie haben viel mit einer gesunden Abgrenzung zu tun. Insofern ist anstelle von Unterdrücken dieser ungeliebten

Haben wir verlernt zu streiten? Einkaufen, putzen, den Tisch decken, zur Arbeit gehen – all diese Dinge erledigen wir im Alltag mehr oder weniger automatisch und erleben sie als vollkommen normal. Streiten gehört nicht dazu. Im Gegenteil: Schon die Vokabel alarmiert. Und Streit am Arbeitsplatz gehört nachgewiesen zu den größten Stressfaktoren im Job. Familien präsentieren sich nach außen hin am liebsten als harmonische Einheit. Gleichzeitig macht sich aber im Internet eine sehr aggressive, von Argumenten völlig losgelöste Streitkultur breit. Mit solchen Leuten wollen viele nichts zu tun haben – und als Folge gerät der Streit noch mehr in die Tabuzone dessen, was sich nicht gehört. So verpassen wir vielfach die Chance, unseren Kindern auch mal einen handfesten, guten Streit mit Freund*innen, in der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis vorzuleben – damit sie einschließlich der Versöhnung oder Tolerierung anderer Meinungen eine Vorlage haben, auf die sie aufbauen können, wenn es in Kita oder Schule zu Konflikten kommt. Die Journalistin Meredith Haaf fordert mit ihrem Buch „Streit!“ dazu auf, die Kultur des guten, richtigen Streits nicht zu verlernen und wieder mehr zu pflegen. Denn: Streit kann interessant sein und schlauer machen. Vor allem ist Streit lebenswichtig – für eine Gesellschaft wie für den Einzelnen, beruflich und privat. Ein guter Streit zwingt uns zum Argumentieren und Nachdenken. In Zeiten von Flüchtlingskrise, Brexit, Rassismus, Trump und nun auch noch Corona bräuchten wir dringend eine optimale Streitfähigkeit. Doch stattdessen, so stellt Meredith Haaf fest, schreien die einen lauthals aneinander vorbei, werten den anderen ab oder schweigen ihn nieder. Andere wiederum gehen auf Kuschelkurs und verteilen Herzchen, Likes und Smileys ... Die Autorin setzt sich damit auseinander, warum in unserer Gesellschaft entweder lieber gar nicht oder aber, besonders im Netz, so schlecht gestritten wird. Und sie legt dar, wie gute Bedingungen fürs Streiten aussehen können. Dazu definiert sie Begriffe wie Kritik, Urteil, Bewertung, Meinung. Sie entlarvt das Schüren von Ängsten als Hauptargument in vielen politischen Diskussionen. Auch auf die Wut kommt sie zu sprechen und stellt für die Erwachsenenwelt fest, was auch bei Kindern gilt: Wut ist ein normales menschliches Gefühl. Aber im Moment der Wut zu streiten, ist nicht zielführend. Besser ist es, erst die Wut in den Griff zu bekommen, dann zu überlegen, was genau sie ausgelöst hat – und erst dann Argumente auszutauschen. Hierzu bietet „Streit“ eine Menge Denkanstöße. Dem nächsten guten Streit nicht aus dem Weg zu gehen und ihn erfolgreich für alle Seiten bis hin zu einem Kompromiss, Versöhnung oder einer anderweitigen Lösung auszufechten, das bleibt dann die Aufgabe für uns alle ... Streit! Eine Aufforderung, Meredith Haaf, DTV 2018, ISBN 978-3-423-28977-1, Euro 18

Libelle | Oktober 2020

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Ein nicht ausgefochtener Streit in der Familie liegt wie ein Gewitter in der Luft. Doch damit dieser Streit, wenn sich das Gewitter dann entlädt, konstruktiv abläuft, sind Grundregeln der Streitkultur zu berücksichtigen: Den Konflikt zeitnah austragen und dann auch nicht vorschnell beenden. Verdrängte Probleme potenzieren sich. Den richtigen Zeitpunkt für eine Aussprache finden, damit die Situation nicht zwischen Tür und Angel eskaliert. Verallgemeinerungen und Übertreibungen („nie“, „immer“) sowie Vorwürfe („Du hast ...“) vermeiden. Stattdessen lieber Ich-Botschaften formulieren und beschreiben, wie das Verhalten des anderen auf dich wirkt. Ausreden lassen und gut zuhören. Auch gern nachfragen, um Missverständnisse zu vermeiden.

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Libelle | Oktober 2020

Kinder nehmen bei einem Streit der Eltern häufig weniger wahr, worum es eigentlich geht, sondern sind vielmehr sensibel für die Art und Weise der Auseinandersetzung. Als Vorbild prägt die Streitkultur der Eltern später auch die Konfliktbewältigung der Kinder. Haben sie erlebt, dass Eltern sich nach einem Streit wieder vertragen, hilft ihnen das, Streit mit Freund*innen auszuhalten und sich zu versöhnen. Heftige, dauerhafte Auseinandersetzungen der Eltern machen Kindern allerdings Angst. Sie fühlen sich hilflos, oftmals auch schuldig und fürchten sich vor einer Trennung der Eltern. Es ist auch erwiesen, dass Aggressivität, die vor den eigenen Kindern ausgetragen wird, später deren Gewaltbereitschaft fördert. Deshalb ist es auch für Eltern wichtig, sich selbst aus der Phase der schlimmsten Wut abregen zu können und den Streit erst zu suchen, wenn die akute Wut vorüber ist.

WUT UND STREIT

Emotion ein achtsames Hinschauen gefragt, ze Ich-sagen-Können und die Neuentdebei dem man in Kontakt mit sich selbst und ckung, sich als Mittelpunkt zu fühlen. Dies seinem Gegenüber bleibt. Klingt einleuch- im Bewusstsein zu haben, ist wichtig und tend und klar, doch der Alltag mit dem fördert das Verständnis. Einen anderen Astrotzenden Nachwuchs und entsprechenden pekt erläutert die Familientherapeutin Anke körperlichen und verbalen Reaktionen hält Meissner. Sie gibt „Starke Eltern, starke bekanntermaßen so einige Herausforderun- Kinder“-Kurse und referiert in zahlreichen gen bereit: Denn wie reagiert man angemes- Vorträgen über Erziehungsfragen: „Man sen auf Weinen, Schreien, Treten, Schlagen sollte sich bewusst darüber sein, dass Wut oder Mit-Spielsachen-Herumschmeißen des immer ein ‚zweites Gefühl‘ ist. Sie kommt Sprösslings, wenn man gerade mitten im nicht angeflogen, sondern ihr ist immer Supermarkt steht oder bei Bekannten zu ein anderes Gefühl vorausgeganBesuch ist? Hat sich eine Situation aber gen. Das können Enttäuschung, erst einmal zugespitzt, helfen je nach Um- Überforderung, Hilflosigkeit, ständen oft nur Ruhe und Verständnis. Die Ungerechtigkeit, Angst oder kann man auch verbalisieren: „Ich verstehe, Unzufriedenheit sein.“ So wie dass du dich gerade ärgerst, weil …“ Generell bei Madlaina, als sie das Kletempfiehlt es sich deshalb, einfühlsam nach tergerüst nicht allein bewäldem Auslöser für die Wut zu forschen. tigen kann. Aber auch Müdigkeit, Hunger oder Durst Trotz ist eine Reaktion können das Verhalten Der Psychologe Markus Treichler stellt einen stark beeinflussen. InsoZusammenhang zwischen erstem Trotzen fern trifft die meist negaund dem ersten Ich-Sagen her und verweist tiv konnotierte Bezeichnung darauf, dass sich Kinder um den zweiten Trotzphase nicht den wirkliGeburtstag herum erstmalig von ihrer Um- chen Kern des Phänomens und gebung abzugrenzen und zu behaupten in der Wissenschaft spricht man lernten. In Kinderzeichnungen zeige sich stattdessen mittlerweile von Aunun die Fähigkeit, Kreuzungen zu zeichnen tonomiebestreben. Es gibt auch und in Kreise einen Punkt zu setzen. Darin Kulturen, in denen sich dies nicht spiegele sich das trotzige Nein- und stol- in Form des Trotzes zeigt.

Brille tragen ! macht Spaß

Wachsen Kinder in Gemeinschaften auf, in denen sie schlichtweg im Alltagsleben „mitlaufen“ und gelassener integriert werden, erleben sie Grenzen sehr nachvollziehbar, zum Beispiel in Gefahrsituationen – weniger Wutanfälle sind die Folge.

Wut entsteht im Bauch Anke Meissner beschreibt die körperlichen Symptome: „Wut ist in ihrer Wucht nicht gleich voll da. Sie steigt wie auf einer Treppe langsam in einem hoch. Am Anfang kommt es zu körperlichen Veränderungen. Wer kennt nicht den Ausdruck ‚Ich habe Wut im Bauch‘? Dort ist nämlich tatsächlich der Ort, wo sie entsteht.“ Denn: Hier werden in den Nebennieren zunächst die Hormone Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Als Folge wird die Atmung flacher und schneller, der Herzschlag beschleunigt sich, die Muskeln verspannen und die Wut steigt hoch bis in den Kopf und wir können nicht mehr klar denken. In unserem Gefühlsgehirn, dem limbischen System, wird damit eine überlebenswichtige Stressreaktion ausgelöst: Flucht oder Kampf? Das logische Denken und eine gute soziale Interaktion, die über un-

Kinderbrillen zum Wohlfühlen Perfekt angepasst auf die Bedürfnisse von Kindern. Kinder haben andere Bedürfnisse als Erwachsene. Das gilt natürlich auch für das Brilletragen. „Die perfekte Kinderbrille ist die, die das Kind auch wirklich trägt“, so Ralf Pingel, Inhaber von Pingel Optik. Deshalb sollte sich Ihr Kind damit wohl und frei fühlen, unbeschwert toben können und erleben, dass lernen und lesen (auch am Tablet) mit Brille tatsächlich leichter fallen. Ralf Pingel verrät, wie Sie die richtige Kinderbrille mit Wohlfühlfaktor auswählen.

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Gerade für Kinderbrillen gelten sehr hohe Qualitätsstandards. Die wohl wichtigsten Kriterien, die es bei der Auswahl und Anpassung zu beachten gibt, sind: Qualität, Tragekomfort und natürlich das Aussehen. Die Brille muss zum Alter und dem Alltag des Kindes passen, damit es sich auf andere Dinge konzentrieren kann, als sein Sehen. Ralf Pingel: „Für Ihr Kind ist wichtig, dass sich die Brille leicht aufsetzen und abnehmen lässt. Wir führen eine große Auswahl an leichten, stabilen und farbenfrohen Markenbrillen. Manche Modelle wiegen sogar weniger als 8 Gramm. Zudem achten wir darauf, dass der Hersteller sichergestellt hat, dass alle Materialien frei von Schadstoffen und hypoallergen sind.“ Vereinbaren Sie gerne einen Beratungstermin bei Pingel Optik und sehen Sie, mit welcher Brille sich Ihr Kind wohlfühlt!

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Libelle | Oktober 2020

Einen sehr praxisorientierten Ansatz liefern Sara Michalik-Imfeld und Peter Michalik, die in ihrer psychologischen Praxis gemeinsam Kinder und Familien beraten. Sie schildern die Dynamik von Wutanfällen, sparen auch das Tabuthema häusliche Gewalt nicht aus und zeigen Strategien zur Konfliktlösung auf. Checklisten mit dem Wichtigsten in Kürze, Anregungen zu praktischen Übungen und übersichtlich zusammengefasste Tipps erleichtern das Lesen. Mein wunderbares wütendes Kind, Sara Michalik-Imfeld und Peter Michalik, Humboldt 2019, ISBN 978-3-869-10643-4, Euro 19,99

Die beiden US-amerikanischen Sozialarbeiterinnen Pat Harvey und Jeanine Penzo setzen den Fokus auf extremes kindliches Verhalten und gehen auf Familien ein mit einem oder mehreren Kindern, die besonders intensive Emotionen haben. Daher geben sie Eltern nicht nur Anleitung, wie diese das betroffene Kind unterstützen können, den Umgang mit seiner Wut zu erlernen – zum Beispiel mit Hilfe von Wahrnehmungs- und Beruhigungsübungen –, sondern schildern auch, wie die ganze Familie einen Weg durch eine schwierige Zeit finden kann. Hilfe! Mein Kind rastet aus, Pat Harvey und Jeanine A. Penzo, Trias 2019, ISBN 978-3-432-10596-3, Euro 9,99

In Form eines illustrierten Comics veranschaulichen die Psychologin Anne-Claire Kleindienst und die Illustratorin Lynda Corazza die Idee der elterlichen „positiven Disziplin“: Wenn Kinder ausrasten, nicht aufräumen, ständig ins Wort fallen oder keine Freunde finden – was tun und wie helfen? Indem die beiden zeigen, welche kindlichen Bedürfnisse hinter dem wütenden Verhalten stehen, finden sie sehr alltagstaugliche Auswege, die auf Absprachen mit dem Kind beruhen. Wenn der kleine Sonnenschein zum Quälgeist wird, Anne-Claire Kleindienst (Text), Lynda Corazza (Illustration), Ullmann 2018, ISBN 978-3-741-523281, Euro 9,99

WUT UND STREIT

seren Frontallappen gesteuert werden, wer- zur Herausforderung, wenn der „Vater“ das Boden fallen zu lassen. Weder gutes Zureden dabei blockiert. Umso wichtiger ist es „Kind“ ständig drängt, schneller zu machen, den, Erklärungen oder energische Auffordedeshalb, erst einmal die Gefühle wieder zu und verbessert, während „es“ versucht – mit rungen erreichen das Kind. Plötzlich mischt beruhigen – die eigenen und auch die des Skihandschuhen – die Aufgabe zu erledigen. sich eine ältere Dame resolut ein: „Wenn du Kindes. Insofern geht es nicht darum, die Der Wille, es zu schaffen, und das motori- so weitermachst, dann kommt der Nikolaus Wut zu unterdrücken, sondern geeignete sche Unvermögen kollidieren und sorgen nicht zu dir, der beschenkt nur liebe Kinder!“ Wege zu finden, mit ihr umzugehen. Die er- für Enttäuschung und Ärger. Aber nicht nur Ohne nachzudenken entgegnet die Mutter: fahrene Therapeutin weist darauf hin, dass das Scheitern an Fertigkeiten, sondern auch „Und ob der kommt! Jeder hat das Recht, es auf jeder Stufe der Wuttreppe einen Not- die Entwicklung des eigenen Willens und wütend zu sein, und mein Kind auch!“ Die ausgang gebe, der Gipfel – die Eskalation – des Bestrebens nach Selbstständigkeit spie- Frau blickt ihr verblüfft in die Augen und also vermieden werden könne. „Die Mög- len in der frühkindlichen Entwicklung eine geht kopfschüttelnd weiter. Alina aber hält lichkeiten sind individuell. Dem einen mag wichtige Rolle. Derartige Szenen sind häufig inne, steht auf und will auf Mamas Arm. tiefes Durchatmen helfen, eine andere ver- beim Einkaufen zu beobachten. Auf einer Der eigentlich kontraproduktive Kommenlässt vielleicht den Raum oder geht an die Einkaufsstraße, es fängt gerade an zu reg- tar einer Unbeteiligten hat einen Ausweg frische Luft. Ein gutes Mittel ist auch das He- nen, möchte die zweijährige Alina geschaffen, indem das Kind einen klaren runterzählen von möglichst hohen Zahlen, ihren Anorak allein anRückhalt und Verständnis von der wobei die erforderte Konzentration von den ziehen. Ihre Versuche Mutter gespiegelt bekam. Genau hochkochenden Emotionen ablenkt.“ Klar, schlagen mehrfach dies ist eine wichtige Voraussetdass diese Strategien zunächst für Eltern fehl. Das Angezung beim Erlernen des Umgangs oder Erzieher*innen gedacht sind. Indem bot der Mutmit der Wut, von der die Kinder sie aber ihr eigenes Verhalten lenken, geben ter, zu helfen, zunächst übermannt werden und sie Kindern ein wichtiges und gutes Vorbild. wird mit einem aus deren Gefühlsspirale sie selbst „Mama, nein!“ quitnur schwer wieder herauskomWas dahintersteckt tiert. Weinen geht men. Mit der unbedingten Damit Erwachsene sich in die Lage kleiner kurz darauf in SchreiUnterstützung der Eltern Kinder versetzen können, schafft Frau Meiss- en über und gipfelt aber lernen sie, diese ner in ihren Kursen gerade solche Momente, schließlich in dem Emotionen auszuhalten in denen die Teilnehmer selbst Unzuläng- Klassiker, sich mitund sich dabei auch lichkeiten und Frust erleben: Die eigentlich ten auf der Straße noch akzeptiert zu füheinfache Aufgabe, eine Schürze zuzubin- mit trommelnden len. den, wird in einem Eltern-Kind-Rollenspiel Fäustchen auf den

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FAMILIE UND BERUF

Neue Wege Mit dem ersten Kind ändern sich häufig auch die Berufspläne der Eltern. Familienfreundliche, flexible Arbeitszeiten sind gefragt, um im Alltag alles unter einen Hut zu bekommen. Welche Branchen sind geeignet und wie komme ich da rein? Die Libelle hat sich umgehört und stellt auch gleich die passenden Fort- und Weiterbildungen vor.

FEMMESCURIEUSE / PHOTOCASE (2)

Text: Tanja Römmer-Collmann

Libelle | Oktober 2020

Mit dem ersten, spätestens zweiten Kind überlegen Eltern häufig: Wie bekommen wir Familie und Beruf am besten unter einen Hut? Kann einer von uns oder können wir beide die Stunden reduzieren? Möchte einer von uns umsatteln und in eine familienfreundliche Branche wechseln? Oder selbstständig von zu Hause arbeiten? Die Coronazeit mit geschlossenen Kitas und Schulen hat die Bedürfnisse der Familien noch einmal klar gezeigt: Ohne einen gewissen Puffer bei der Betreuung ist eine doppelte Vollzeittätigkeit beider Eltern oder eines alleinerziehenden Elternteils kaum zu stemmen. Und gerade Oma und Opa fielen ja in der Pandemie für die Kinderbetreuung zunächst aus ... Eva und Jörg haben vor der Geburt des ersten Sohns lange überlegt: Sie ist pharmazeutisch-technische Angestellte (PTA) in der Pharma-Industrie, er arbeitet im Hotelmanagement und ist viel auf Reisen. Schließlich hat Eva sich eine Apotheke gesucht, in der sie Teilzeit arbeiten kann, und ist zufrieden mit der Entscheidung: „Der Stress und der Druck in der Industrie hätten nicht gut zu unserem Familienleben gepasst. In der Apotheke ist es ein entspanntes Arbeiten, an dem ich aber auch viel Freude habe. Meine zwei Kolleginnen arbeiten auch Teilzeit, sodass wir unsere Dienstpläne aufeinander abstimmen und uns gegenseitig gut unterstützen können.“ Evas Mann Jörg konnte mit seinem Arbeitgeber eine 80-ProzentStelle und damit zusätzliche freie Tage im Monat vereinbaren, sodass für die Familie unterm Strich die Balance zwi-

schen Arbeit und Kinderbetreuung stimmt. Aber natürlich muss man sich das auch finanziell leisten können ...

Glückliche Afterwork-Familie

Zeitversetzt arbeiten Mit dem ersten Kind und der Babypause denken viele Eltern über eine berufliche Umorientierung nach – vorrangig mit dem Ziel, mehr und gesicherte Zeiten für die Familie zu haben und trotzdem finanziell gut über die Runden zu kommen. Fachgeschäfte, Hotel- und Gastronomie, Ämter oder Versicherungen bieten traditionell häufig auch Teilzeitstellen an – allerdings ist immer zu klären, ob die vom Arbeitgeber gewünschte Flexibilität sich mit den Wünschen und Bedürfnissen der Familie deckt. Diese können dabei individuell sehr unterschiedlich sein. Manche kommen zum Beispiel eine Zeit lang sehr gut mit Abend- oder Nachtschichten, wie sie bei Ärzten, Krankenpflegern oder auch bei Radio oder Fernsehen üblich sind, gut zurecht: „Dadurch, dass mein Mann bei

Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.

Philip Rosenthal

einem Radiosender in der Regel die Abendschicht macht, ist er mittags da, um die Kinder aus der Kita abzuholen“, berichtet Yvonne, die selbst nach der Elternzeit als Juristin in einer großen Kanzlei einen Arbeitstag von 9 bis 16 Uhr aushandeln konnte. Um das zu realisieren, war unternehmensintern ihre Ausbildung als Fachanwältin für Arbeitsrecht sehr hilfreich. Der eine kommt, wenn der andere geht: „Natürlich kommunizieren wir auf diese Weise oft tagelang nur über Whatsapp und Zettelchen ...“ Das zeitversetzte Arbeiten habe Vor- und Nachteile: „Man muss höllisch aufpassen, dass man beim Einteilen der Schichten nicht irgendeinen Termin übersieht. Andererseits hat bei uns auch öfter mal einer frei, der Handwerker empfangen oder zu Zeiten einkaufen kann, wenn es in den Supermärkten schön leer ist“, erzählt Mark, der Radioredakteur. Er hat ebenfalls zugunsten der Familie seine Arbeitszeit leicht reduziert und seinen beruflichen Themenschwerpunkt gewechselt: „Ich war vor den Kindern reiner Politikredakteur – jetzt tummele ich mich mehr im Lokaljournalismus.“ Auch bei ihm hat der Arbeitgeber den fachlichen Wechsel mit zwei Weiterbildungen unterstützt.

... oder selbstständig machen? Häufig ist auch die Selbstständigkeit eine Idee für junge Eltern. „Selbstbestimmt arbeiten zu können, mir die Zeiten und das Pensum einzuteilen, ohne immer wieder bei meinem Chef um zwei freie Stunden für einen Elternsprechtag oder den Besuch beim Kinderarzt betteln zu müssen“ – das war

Wie Routine, Rituale und Humor helfen, den Nachmittag und Abend harmonisch als Familie zu erleben. Einen entspannten Feierabend nach einem langen Arbeitstag genießen? Wer möchte das nicht! Doch für Eltern geht es mit dem Nachhausekommen oft erst richtig los: Das Kind trotzt, man findet keinen Parkplatz, dann brennt auch noch das Abendessen an! In ihrem Elternratgeber „Afterwork Familie. Wie du mit wenig Zeit dich und deine Familie glücklich machst“ hat die sympathische Bloggerin und Dreifachmama Nathalie Klüver wirklich gute Tipps für Afterwork-Familien parat, die die knappe Zeit zwischen Kita, Job, Einkauf und Zubettgehen für alle entspannter machen. „Mit ein paar Umstellungen kann es gelingen, Haushalt, Termine, Einkaufen, Abendessen, Einschlafritual und auch noch Quality-Time ohne Stress und Streit unter einen Hut zu bringen“, ist Nathalie Klüver überzeugt. In ihrem Buch gibt sie Tipps dazu, wie man den Nachmittag entrümpelt, wie Familien den Haushalt gemeinsam meistern können, wie man mit Kindern stressfrei einkaufen geht, wie sich das Abendessen friedlich gestalten lässt und wie Familien wiederkehrende Stressfallen entschärfen. „Das Geheimnis sind Routinen und Rituale – aber auch viel Humor. Bei der Routine geht es mir nicht um eine straffe zeitliche Organisation, sondern darum, einen Rahmen zu schaffen und kein strenges zeitliches Korsett“, erklärt sie. Denn bis zum Alter von etwa acht Jahren haben Kinder noch kein richtiges Zeitgefühl. Wiederkehrende Abläufe und feste Reihenfolgen der Erledigungen helfen ihnen, in einen gemeinsamen Familienrhythmus zu finden. Bei der Suche nach Ritualen können sich Eltern und Kinder fragen: Was macht uns als Familie besonders? Was bringt uns allen gemeinsam Spaß oder was würde uns fehlen, wenn wir es im Alltag nicht mehr machen würden? Beispiele sind das tägliche gemeinsame Frühstück oder das Gute-Nacht-Lied. Wöchentliche Riten sind etwa ein Pizzaabend oder der „Tatort“ für die Erwachsenen, monatliche Gewohnheiten das Aufräumen des Kinderzimmers oder das Messen der Kinder. „Hirnforschern zufolge treffen wir 20.000 Entscheidungen innerhalb von 16 Stunden. Das macht mehr als 20 Entscheidungen pro Minute“, erklärt Klüver. Ein fester Plan und Routinen nehmen Eltern viele Entscheidungen ab. „Das beruhigt das Gehirn und wir können uns auf die wirklich wichtigen Fragen konzentrieren“, führt die Autorin aus – Leichtigkeit und Humor stellen sich dann von allein wieder ein. „Geborgenheit und ein glückliches Familienleben hängen nicht von der Stundenzahl ab, die wir mit unseren Kindern verbringen, sondern davon, wie wir diese Zeit gemeinsam nutzen“, ist sie überzeugt. (red) Afterwork Familie. Glückliches Familienleben trotz begrenzter Zeit, Nathalie Klüver, Trias 2019, ISBN 978-3-432-10953-4, Euro 14,99, ganznormalemama.com

Libelle | Oktober 2020

FAMILIE UND BERUF

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UMSCHULUNG

FERNSTUDIUM

TEILZEITAUSBILDUNG

Umschulungsmaßnahmen sind für Personen gedacht, die bereits einen Abschluss haben und sich umorientieren möchten oder müssen. Auch Geringqualifizierte ohne Berufsabschluss können sich über solche Angebote weiterbilden, um bessere Chancen auf einen Job zu haben. Neben der Suche nach dem richtigen Angebot ist wichtig, ob die Umschulung von der Bundesagentur für Arbeit finanziert wird – also berät sich, wer so etwas plant, am besten mit der zuständigen Arbeitsagentur. Die Förderung läuft über Bildungsgutscheine, mit denen die Lehrgangsgebühren, das Arbeitslosengeld, aber auch Fahrten, Unterkunft und Betreuung der Kinder abgedeckt werden. Wer umschult, zeigt Flexibilität, Engagement und Interesse. Aufgrund des Fachkräftemangels sind Unternehmen mehr als zuvor an Zickzack-Lebensläufen und Quereinsteigern interessiert.

Fernstudien werden von privaten Anbietern wie auch von der einzigen staatlichen Fernhochschule Deutschlands, der Fernuniversität Hagen, angeboten. Die Vorteile für Eltern liegen auf der Hand: Die Studienzeiten lassen sich flexibel einteilen. Die meisten Anbieter versenden Studienbriefe – immer mehr auch in elektronischer Form –, die bis zu einem bestimmten Termin oder zur Prüfung durchgearbeitet werden müssen. Hier ist der Druck, die Sache wirklich durchzuziehen, bei den kommerziellen Anbietern sicher höher. Grundsätzlich lässt sich per Fernstudium praktisch jedes Fach pauken, das auch an Präsenzunis angeboten wird. Ob Heilpraktiker, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie oder soziale Berufe: Fernstudien boomen – die veränderten Anforderungen auf den Arbeitsmärkten kommen den Fernunis zugute.

Bereits seit 2005 gibt es in Deutschland per Gesetz die Möglichkeit der Teilzeitausbildung. Ganz besonders soll diese Form der Ausbildung es jungen Müttern und Vätern, aber auch Menschen mit pflegebedürftigen Angehörigen erlauben, den Anschluss ins Arbeitsleben nicht zu verlieren. Der Vorteil einer Teilzeitausbildung: Die reduzierte Stundenzahl bedeutet nicht zwingend eine längere Ausbildungsdauer. Vielmehr liegt die Idee der Teilzeitausbildung darin, gemeinsam mit dem Auszubildenden einen Stundenplan zu entwickeln, der dem Familienleben angepasst ist. Nur die Stunden in der Berufsschule müssen fest absolviert werden. Gerade kleinere Firmen – Stichwort Fachkräftemangel – können so Talente für sich gewinnen, die sich auf eine reguläre Ausbildungsstelle hin gar nicht erst beworben hätten.

NEUE WEGE, MEHR ERFOLG Über die Arbeitsagentur hinaus gibt es zahlreiche Beratungsangebote, so zum Beispiel unter dem Dach der Wohlfahrtsverbände oder über die Stadt. Oftmals sprechen sie explizit Frauen beziehungsweise Mütter an zu Themen wie Wiedereinstieg, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bewerbungstraining oder Zeitmanagement. Vereine, die sich für Alleinerziehende einsetzen, bieten neben den fachlichen Experten auch Kinderbetreuung an. Talent- und Karrierecoaches helfen in Gruppen- und Einzelsitzungen, die eigenen Stärken, Ressourcen und Potenziale aufzuspüren, zu analysieren und beruflich umzusetzen. Auch ein komplettes Familiencoaching kann helfen, sich in der neuen Situation gemeinsam optimal aufzustellen. Für derartige Projekte ist es ratsam, bei einem unverbindlichen Kennenlerntermin herauszufinden, ob die Chemie stimmt und der oder die Coach*in gut zu einem passt.

Libelle | Oktober 2020

FEMMECURIEUSE / PHOTOCASE

BERATUNG UND COACHING

SCHRITT FÜR SCHRITT DER EIGENE CHEF EXISTENZGRÜNDUNG Der Weg in die Selbstständigkeit ist ebenso aufregend wie arbeitsintensiv: Vom Businessplan über die erste Steuererklärung bis hin zur Altersvorsorge helfen Existenzgründerseminare dabei, das nötige Know-how zu erwerben. Angeboten werden sie von der Arbeitsagentur, den Industrie- und Handelskammern sowie Beratungsstellen. Wichtig ist stets, neben dem langfristigen Ziel, das nicht aus den Augen verloren werden darf, die nächsten kleinen Schritte sorgfältig zu planen und umzusetzen. Fehler im Ablauf ziehen oft später den Verlust von Zeit, Geld und Nerven nach sich – so zum Beispiel, wenn schon Mitarbeiter*innen gewonnen werden, aber die Räumlichkeiten noch gar nicht feststehen. Daher ist eine Step-by-Step-Beratung und -kontrolle während der Existenzgründung ganz besonders hilfreich.

AnzeigeNeanderbad_92x128_RZ.qxp_Layout 1 14.03.19 11:32 Seite 1

NEANDERBAD Melanies Ziel, als sie nach drei Kindern wieder in ihren Beruf als Mediengestalterin einsteigen wollte. Fortbildungen zu Buchhaltung, Steuererklärung und Kundenakquise sowie Internetauftritt und der finanziell hilfreiche ExistenzgründerZuschuss standen am Anfang ihres Weges. „Es hat aber dann doch drei, vier Jahre gedauert, bis ich so richtig im Geschäft war“, erinnert sie sich. „Die Kontakte müssen erst wachsen.“ Und auch die Kinder: Mit dem Älterwerden der Sprösslinge findet die Mutter immer mehr Zeit für ihr eigenes Geschäft, das sie vom heimischen Arbeitstisch aus betreibt. Ähnliche Berufsmodelle eignen sich auch für therapeutische, beratende oder handwerkliche Berufe: Krankengymnast*innen passen ihre Termine dem Familienkalender an, Akademiker*innen

Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln. Erich Kästner

Hinein ins Vergnügen! Sport, Spaß und Erholung für die ganze Familie. Hochdahler Str. 145 · 40699 Erkrath · www.neanderbad.de

schulen nach dem Coaching selbst zum Berufs- und Lebenscoach um und starten mit individuellen Sprechstunden in die Selbstständigkeit. Friseur*innen und andere handwerkliche Dienstleister*innen finden meist Betriebe, die ganz flexibel Springer einstellen – hier ist nur Vorsicht geboten, nicht in eine Scheinselbstständigkeit zu rutschen. Eine weitere naheliegende Idee für Eltern ist die Umschulung zu Tagesmutter oder -vater: „Ich habe das gemacht, weil mir der Umgang mit unserem kleinen Sohn ganz neue Welten eröffnet hat und ich bereit zu einem radikalen Wechsel war“, erinnert sich Tagesvater Jens, der vorher Autos verkauft hat. Wo auch immer jemand im Berufsleben gerade steht: Es ist einfach unrealistisch, davon auszugehen, dass nach der Geburt des ersten Kindes alles so weiterlaufen werde wie vorher. Die Ressourcen innerhalb der Familie müssen neu sortiert werden, neben dem Finanziellen erfordert das Aufziehen eines Kinds trotz aller Betreuungsangebote, die es heutzutage gibt, eben auch eine nicht unerhebliche Portion an Zuwendung, Zeit und Logistik, die innerhalb der Familie aufgebracht werden müssen – und zumeist ja auch gern aufgebracht werden. „Dass mich unsere Tochter – ohne es selbst zu wissen – dazu gebracht hat, meinen ursprünglichen Beruf durch eine Weiterbildung aufzuwerten und so ins Büro wechseln zu können, ist eine der besten Entscheidungen meines Lebens gewesen. Ich habe in meinem neuen Job viel mehr das Gefühl, meine Zeit sinnvoll zu investieren. Ohne Kind wäre ich wohl ewig in der Küche hängen geblieben ... wo es auch toll war, keine Frage“, führt die gelernte Köchin Carola aus, die in der Elternzeit ein Fernstudium als Ernährungsberaterin begonnen hat und jetzt an gesunden Ernährungsplänen für Kitas arbeitet.

Libelle | Oktober 2020

HALFPOINT – ADOBESTOCK

KLASSENFAHRT

Wir sind dann mal weg Bauchkribbeln, Spannung, Vorfreude. Für die meisten Schüler*innen ist eine Klassen- oder Kursfahrt das Highlight eines Schuljahres oder sogar der Abschluss eines Lebensabschnitts. Und selbst unter widrigen Bedingungen lässt sich einiges daraus machen.

Text: Petra Baten Ich betrete meine Klasse und schaue in 30 erwartungsvolle Gesichter. Alle, aber wirklich alle, haben den neuen hellblauen Klassenhoodie an, der rechtzeitig zur Fahrt aus dem Druck kam. Er ist mit den Namen aller Schüler*innen und denen des Klassenlehrerteams bedruckt, kuschelig weich, geht manchen fast bis zum Knie und anderen nur knapp über die Hüfte. Egal wer ihn wie trägt, alle symbolisieren eines damit: Wir sind ein Team. Und heute schaut mich dieses Team erwartungsvoll an, und

Libelle | Oktober 2020

alle sind verbunden in derselben Spannung. Nicht etwa, weil ich Klausurnoten zu verkünden hätte oder in ein fesselndes neues Thema einführen möchte. Wo denken Sie hin? Nein, es ist Mitte März 2020 und die Frage, die allen unter den Nägeln brennt, ist die eine: „Rücken Sie schon raus mit der Sprache, fahren wir nächste Woche nach Berlin?“ Als ich verkünde, dass unsere Abschlussfahrt in Klasse 9 nach Berlin nach derzeitigem Stand der Dinge stattfinden wird, bricht Jubel aus. Mein Aufruf zu verhaltener Skepsis – schließlich ändern sich die Dinge gerade täglich – verhallt verständ-

licherweise ungehört. Die Freude ist groß, doch leider nur für wenige Stunden. Noch am selben Nachmittag wird die Fahrt abgesagt, die Info geht per Mail an alle raus. Am nächsten Tag bin ich die Einzige, die den Klassenpulli trägt. Und wenige Tage später ist die Schule zu.

Mein schönstes Erlebnis Als wir versuchen, den ereignislosen Abschied voneinander am Ende eines seltsamen Schuljahres doch noch irgendwie hübsch zu verpacken und gemeinsam per kontaktlosem, digitalem Austausch ein

Abschlussheft erstellen, das ebenso himmelblau leuchtet wie der Pulli, bin ich überrascht darüber, was ich darin lese. Da heißt es unter anderem immer wieder: „Mein schönstes Erlebnis mit euch: die Klassenfahrt in der 5. Klasse.“ So aufgeschrieben und gefühlt von 15-jährigen Jungen und Mädchen über ein Ereignis, das schon so viele Jahre zurückliegt. Klar, eine Abschlussfahrt hatten sie ja auch nicht. Aber dennoch lassen die Beschreibungen keinen Zweifel: Diese Fahrt vor gut viereinhalb Jahren war ganz maßgeblich für das Zusammenwachsen der Klassengemeinschaft.

Bildungs- und Erziehungszweck Klassenfahrten sind aus unserer Schullandschaft nicht wegzudenken. Sie sind im Schulprogramm verankert, erfüllen wichtige pädagogische Zwecke und sind Teil der Bildungs- und Erziehungsarbeit von Schule. An den Schnittstellen zwischen Grund- und weiterführender Schule, vor dem Eintritt in die Oberstufe und auf dem Endspurt zum Abitur haben Klassenfahrten einen bedeutenden Stellenwert im Sinne der individuellen Selbsterfahrung, des sozialen Lernens und der Entwicklung von Gruppenprozessen. Kinder erleben sich rund um die Uhr als Teil einer mitunter neuen Gemeinschaft Gleichaltriger und kommen oft gestärkt zurück – wenn auch zutiefst übermüdet und

mit mehr Cola und Chips im Magen als zu Hause je denkbar. Sie sind guter Dinge. Weil sie es zum ersten Mal geschafft haben, ohne Eltern und Geschwister einzuschlafen. Weil sie sich für 1,80 Euro am Kiosk drei Lollis gekauft und sie zeitgleich gelutscht haben. Weil sie zum ersten Mal ohne ihre Familie mit Klassenkamerad*innen in einer Großstadt unterwegs waren. Weil sie zum ersten Mal mit Erinnerungen und vielleicht auch kleinen Geheimnissen nach Hause kommen, die sonst keiner in ihrer Familie hat und kennt.

Hause mit unserer Familie und in Isolation verbracht haben, war unsere Studienfahrt ein Highlight des Jahres“, beschreibt Franka, Schülerin des Abiturjahrgangs, ihre Erfahrung mit der Kursfahrt ins Allgäu im September 2020. „Das Reiseziel war dabei zweitrangig, was zählte, war die Gemeinschaft, die Besonderheiten durch das Reisen in der Gruppe und der Spaß.“ Und der kam nicht zu kurz bei Teambuildingspielen, Wanderungen, Kanadier-Rafting, Abfahrten auf der Sommerrodelbahn, Canyoning und einer Tour mit dem Mountainbike. Auch für Kurslehrer Andreas Röder war diese Fahrt einzigartig. „Es war emotional eine krasse Erfahrung, in Innerdeutsche Alternativen Coronazeiten in einer Blase zu leben, in der In diesem Jahr macht es Corona den Schu- gefühlt die alte Welt vorlag.“ len schwer, an Klassenfahrten festzuhalten. Vieles wurde storniert, verschoben oder ge- Auf geht’s! ändert. So wurde für einen Neusser Abitur- Die hellblauen Klassenpullis werden verJahrgang aus Rom der Bodensee, aus London mutlich bei keiner Fahrt mehr ins Gepäck St. Peter Ording und aus Andalusien Cuxha- kommen. Schließlich sind meine 9er jetzt ven. Das Gymnasium stemmte seine Fahrten Oberstufenschüler*innen, die noch einige Corona zum Trotz mit dem Einverständnis Zeit lang geduldig auf die nächste Gelegenaller Beteiligten innerdeutsch und konnte heit warten müssen, um gemeinsam in den mit gesunden und zufriedenen Schülern Reisebus zu steigen. Und dann wird die Denach einer knappen Woche die bemaskte vise sein, egal ob auf dem Weg zum BodenHeimkehr antreten. „Besonders in der mo- see oder doch wieder nach Rom oder Berlin: mentanen Situation, wo wir alle viel Zeit zu „Hauptsache, wir sind dann mal weg!“

LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege

RAUS INS MUSEUM! Die LVR-Museen haben wieder für euch geöffnet. Aktuelle Infos findet ihr hier: www.kultur.lvr.de

Libelle | Oktober 2020

LESEN LERNEN

DIGITALES ABC

Die Lese- und Lern-App EKIDZ bietet Leseaufgaben in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und motiviert Kinder ihren jeweiligen Fähigkeiten entsprechend zum Lesen. Lehrkräfte und Eltern können Kinder damit in der Schule und zu Hause individuell fördern. Die App kann klassenweise genutzt werden, der Lern- und Lesefortschritt jedes Kindes kann dann von der Lehrkraft zentral in der App eingesehen und verfolgt werden. eKidz, ab ca. 6 J., Android/Apple, gratis

Libelle | Oktober 2020

IRINA SCHMIDT – ADOBESTOCK

Tierische Buchstaben: Witzige Reime, die man sich vorlesen lassen kann, sowie viele lustige Details in den zugehörigen Bildern machen das Lernen des (tierischen) ABCs in der App DAS TIERISCHE ABC zu einem Vergnügen. Hier verwandelt sich der Fisch durch Antippen in einen Föhn und dann döst da auch noch der Dachs in der Dunkelheit. Das tierische ABC, ab 5 J., Carlsen, Android/Apple, Euro ca. 1

Aller Anfang ist ... leicht Bis zu den Herbstferien haben viele Erstklässler*innen das ABC soweit erarbeitet und setzen Buchstaben zu Worten zusammen. Wie können Eltern ihre Kinder beim Lesenlernen unterstützen?

Text: aus der Redaktion Das Lesenlernen ist ein Prozess, der Monate dauert. Im Grunde erschließt sich damit für Kinder eine ganz neue Welt. Wer lesen kann, hat neben den fünf Sinnen quasi eine weitere Dimension zur Verfügung, in der sich die Umwelt ihm mitteilt. Schriftzüge, die Schulanfänger*innen schon lange von ihren täglichen Wegen kennen, werden plötzlich zu – mehr oder weniger klangvollen – Worten: „Rewe“ oder „Audi“. Was aber, wenn es beim Zusammensetzen der Buchstaben zu Lauten noch hakt oder das Kind nicht so recht Interesse zeigt am Training der neuen Lesefertigkeit? Sa-

bine Uehlein, Geschäftsführerin in der Stiftung Lesen, rät Eltern vor allem zur Gelassenheit: „Lesenlernen ist eine geistige Höchstleistung, die Zeit, Geduld und pädagogischen Sachverstand erfordert. Die Grundschulen sind daher der richtige Ort, um die Leseprofis von morgen zu unterrichten. Es ist nicht nötig, verfrüht und auf eigene Faust mit dem Leseunterricht zu beginnen und den Schulstoff vorwegzunehmen. Allerdings“, ergänzt sie, „sind die Eltern wichtige Partner beim Lesenlernen: Nicht nur in Zeiten von Homeschooling sollten sie ihre Kinder beim täglichen Üben unterstützen.“

Düsseldorf Nähe trifft Freiheit

TIPPS FÜR ELTERN

1. BLOSS KEINE EILE Jedes Kind lernt in seinem eigenen Tempo. Das gilt auch für das Lesen. Manche benötigen etwas länger für die Grundlagen, andere können rasch zu längeren Texten übergehen. Wie viel Zeit ein Kind braucht, ist nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass es nicht den Mut verliert und Freude beim Lesen entwickelt.

So., 4. Oktober, 15 Uhr, 3,50/3 Euro ab 3 Jahren Haste Töne – Pia-Nino-Band: Kindermusik zum Mitrocken YUMMYTIME – ADOBESTOCK

Damit das tägliche Lesetraining spielerisch und mit Freude, Abwechslung und Erfolg gelingt, hat die Stiftung Lesen fünf Elterntipps zusammengestellt:

31. PUPPENSPIELWOCHE Di., 13. Oktober, 15 Uhr, 3,50 Euro ab 4 Jahren Figurentheater Hille Pupille: Voll drauf Mi., 14. Oktober, 15 Uhr, 3,50 Euro ab 4 Jahren August Theater: Der kleine Maulwurf Do., 15. Oktober, 15 Uhr, 3,50 Euro, ab 4 Jahren Dornerei Theater: Superwurm Fr., 16. Oktober, 15 Uhr, 3,50 Euro, ab 3 Jahren Seifenblasen Figurentheater: Iggy Poltergeist und das beste Geschenk der Welt Sa., 17. Oktober, 15 Uhr, 3,50 Euro, ab 4 Jahren Figurentheater Tatyana Khodorenko: Dornröschen

2. MIT SPIEL UND SPASS Beim Lesenlernen zu Hause sollte der Spaß nicht zu kurz kommen. Eltern können das Buchstabenverständnis ihrer Kinder ganz einfach und spielerisch fördern: An welches Tier oder welches Essen erinnert ein P? Legst du mit mir zusammen ein A aus Streichhölzern? Welche Buchstaben siehst du an dem Geschäft? Beliebt ist auch das Spiel, sich gegenseitig mit den Fingern auf den Rücken Buchstaben zu schreiben, um sie zu erraten.

So., 18. Oktober, 15 Uhr, 3,50 Euro, ab 5 Jahren Figurentheater Ute Kahmann: Prinzessin Allerleirauh Einlass nur nach telefonischer Anmeldung. Bürgerhaus Reisholz

Kappeler Str. 231, 40599 Düsseldorf Telefon 0211 746695

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3. LESENLERNEN MIT HELD*INNEN Alle Kinder haben Lieblingsheld*innen, die sie aus Geschichten, Spielwarensets, Computerspielen, dem Fernsehen oder Kino kennen. Zu fast all diesen Figuren gibt es passende Erstlesebücher. Diese Bücher mit den bekannten Held*innen zu entschlüsseln macht dem Kind mehr Spaß, als sich auf völlig neue Figuren und Texte einzulassen.

TAG DES APFELS

11. Oktober 2020

Auch in diesem Jahr gibt es besondere Mitmach-Aktionen für Kinder wie Apfellaufen, Apfelfischen oder Apfeldruck. Dazu gibt es auch jede Menge interessante Informationen rund um den Apfel für Jung und Alt, wie z. B. Führungen durch die Streuobstwiesen.

4. VIELE MEDIEN MÖGLICH Egal ob Buch, Comic, Zeitschrift, App oder Hörbuch: Kinder wachsen heute mit einer Vielzahl von Medien auf. Eltern können sie nutzen, um ihre Kinder damit zum Lesen zu motivieren. Ein Buch muss nicht immer die erste Wahl sein, auch auf dem Smartphone gibt es viel zu lesen und manche Apps sind speziell aufs Lesenlernen zugeschnitten.

5. WEITERHIN VORLESEN Gemeinsame Vorlesezeit unterstützt den Leselernprozess und stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kindern. Zudem sind die Geschichten, die Schulanfänger*innen verstehen, weitaus komplexer und spannender als jene, die sie selbst lesen können. Um den Übergang vom Vorlesen zum eigenen Lesen zu erleichtern, lohnt es sich, im Tandem zu lesen. Viele Verlage bieten sogar Bücher an, die stückweise zu zweit gelesen werden können.

HERBSTLICHTER im Park

17. Oktober 2020 08. November 2020

Wie jedes Jahr im Herbst erstrahlt der Park in bunten Farben. Ein Potpourri aus Licht, Figuren und Klang, inszeniert vom Künstler Wolfgang Flammersfeld, erzeugt zauberhafte und mystische Stimmungen.

Brückenkopf-Park Jülich gGmbH

R urauenstra ße 11 * 52428 Jülich * Tel. 0 2461/9795 -0 i n f o @ b r u e c k e n k o p f - p a r k . d e * www. b r u e c k e n k o p f - p a r k . d e

Libelle | Oktober 2020

DEUTSCHER JUGENDLITERATURPREIS 2020

AVIAN – ADOBESTOCK (2)

Spieglein, Spieglein an der Wand ... welches ist das schönste Buch im Land? PREISVERLEIHUNG

Jedes Jahr erscheinen fast 9000 deutschsprachige Kinder- und Jugendbücher. Eine Orientierungshilfe bieten die Nominierungslisten zum Deutschen Jugendliteraturpreis. Eine Auswahl.

am 16. Oktober jugendliteratur.org

SACHBUCH

JUGENDBUCH

Wie bei vielen der nominierten Bücher, lädt schon der hochwertige, plakative Leineneinband von DIE NATUR ein, das Buch in die Hand zu nehmen und zu blättern. Ansprechende Sachtexte und eine reduzierte Grafik regen dazu an, sich Gedanken über unsere direkte Umwelt zu machen. Die Natur. Entdecke die Wildnis vor deiner Haustür, Maria Ana Peixe Dias u. a., ab 8 J., Beltz 2019, ISBN 978-3-407-81214-8, Euro 22,95

Der gelangweilte Teenager Robin trifft auf Leo, der ihn zu Drogen und Partys verführt. Rauchen, kiffen, saufen – bloß KEINE HALBEN SACHEN ist fortan Robins Lebensmotto. Als Ich-Erzähler berichtet der 15-Jährige bis zum buchstäblichen Absturz und überraschenden Ende dramatisch und ironisch zugleich. Keine halben Sachen, Antje Herden, ab 14 J., Beltz 2019, ISBN 978-3407-81248-3, Euro 12,95

BILDERBUCH

SONDERPREIS

Gedichte sind sprachliche Musik, wecken Bilder im Kopf und erzeugen gedankliche Klänge. Dieser Idee geht der geniale Gedichtband LYRIK-COMICS überraschend, erfrischend und poetisch nach, indem bekannte Illustrator*innen Gedichte in Comics umsetzen und zudem dazu Klänge auf der Verlags-Website zu hören sind. Lyrik-Comics, Stefanie Schweizer (Hrsg.), ab 6 J., Beltz 2019, ISBN 978-3-407-75461-5, Euro 16,95

Mit Witz und Lebensfreude nähert sich das Kinderbuch FORSCHUNGSGRUPPE ERBSENSUPPE den Themen Flucht, Integration und Traumatisierung. Aus den üblichen Zutaten wie „neu in der Klasse“, „eine Bande gründen“ und „ein Rätsel lösen“ entsteht ein anregendes Leseerlebnis mit Identifikationspotenzial für die Zielgruppe. Forschungsgruppe Erbsensuppe, Rieke Patwardhan, ab 8 J., Knesebeck 2019, ISBN 978-3-95728-023-7, Euro 13

KINDERBUCH

JUGENDJURY

Einen ganzen Sommer lang ins FREIBAD! Die drei Bukowski-Geschwister bekommen Saisonkarten fürs Freibad. Die warmherzige Familiengeschichte überzeugt durch ihren liebe- und humorvollen Ton und konserviert das Glück der Kindheit zwischen Pommes, Eis und Sonnencreme. Freibad. Ein ganzer Sommer unter dem Himmel, Will Gmehling, ab 9 J., Hammer 2019, ISBN 978-3-7795-0608-9, Euro 14

In ungewöhnlicher lyrischer Form setzt sich WER IST EDWARD MOON? mit schweren Themen wie Schuld und Vergebung, Familie und dem Sinn des Lebens auseinander – denn Joe Moon besucht seinen Bruder Ed im Gefängnis. Ed wurde wegen Mordes zum Tod verurteilt. Wer ist Edward Moon? Sarah Crossan, ab 14 J., Mixtvision 2019, ISBN 978-3-95854-140-5, Euro 17

Libelle | Oktober 2020

Regenbogen

Wir sind wie Flingern: famos vielseitig, fabelhaft frech, faszinierend fröhlich und phantasievoll. Einfach schöne Bücher für große und kleine Leseratten. Außerdem: jede Menge kleine Geschenke und Kinkerlitzchen auch für Geburtstagskisten!

Buchhandlung Eine Kritikerjury, bestehend aus neun wechselnden Expert*innen, sowie eine Jugend- und eine Sonderpreisjury sichten rund 650 Bücher. Beim Jugendliteraturpreis gibt es die Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch. Jeweils sechs Bücher schaffen es auf die Nominierungsliste. Dazu wählt eine Jugendjury nochmals sechs Bücher aus und für den Sonderpreis sind drei Autor*innen nominiert. Das sind also insgesamt 33 Bücher, die schon mal ganz besonders viel versprechen. Die Libelle präsentiert eine Auswahl der nominierten Bücher: Sie wagen sich durchaus an schwere Themen, sind tiefgründig und dennoch witzig und locken mit toll gestalteten Buchtiteln und Illustrationen. (trc)

Lindenstraße 175 Tel: 0211/443296 Mo-Fr 9.30 bis 18.30 Uhr Samstag 9.30 bis 14 Uhr

www.regenbogenbuchhandlung.de

Unterricht in Musik, Tanz & Theater

BILDERBUCH Kinder hassen es, von Tante, Onkel und Großeltern ungefragt geknuddelt und geküsst zu werden. SABBER SCHLABBER KUSSI BUSSI zeigt einen humorvollen Weg auf, sich übergriffiger Verwandtschaft zu entledigen: Der Hund Titan erledigt das demnächst! Ein gutes Buch, um ins Gespräch zu kommen. Sabber Schlabber Kussi Bussi, Anita Lehmann u. a., ab 3 J., Helvetiq 2019, ISBN 978-2-940481-75-0, Euro 14

BILDERBUCH Ein Mitmachbuch ist das Sach- und Kunstbuch MEER!: Denn hier gibt es zwischen den verschiedenen Blickwinkeln auf den Lebensraum Meer auch viele Leerstellen, die Kinder selbst füllen können. So entsteht ausgehend von der in Blau, Weiß und Korallenrot gehaltenen Vorlage ein ganz eigenes Kunstbuch zur Wasserwelt. Meer! Das Wissens- und Mitmachbuch, Piotr Karski, ab 7 J., Moritz 2019, ISBN 978-3-89565-377-3, Euro 20

KINDERBUCH FROSSJA FURCHTLOS ist ein mutiges Mädchen, das sich allein durch die russische Wildnis zur ihrer Oma ins Krankenhaus durchschlägt. Das Kinderbuch lädt ein, in eine russische Märchenwelt voller skurriler Figuren und mit jeder Menge Sprachwitz einzutauchen. Frossja Furchtlos oder von sprechenden Hühnern und verschwindenden Häusern, Stanislaw Wostokow, ab 9 J., Knesebeck 2019, ISBN 978-3-95728-259-0, Euro 14

• Musik für werdende Mütter

Alles begann, als sie noch klein war: mit großen Träumen.

• Musikalisch-pädagogische Arbeit mit Kindergärten & Vorkindergärten • Pilates, Tango, Ballett • Tanz- & Musiktherapie • Instrumental- & Gesangsunterricht • Studienvorbereitung uvm. Sprechen Sie uns an für weiterführende Informationen zu den Kursen und Schnupperstunden. Wir freuen uns auf Sie!

María Isabel Sánchez Vegara Pina Bausch – Little People, Big Dreams. Für Kinder von 4 bis 10 Jahren, Insel Verlag, Halbleinen, 32 Seiten, ISBN: 978-3-458-17835-4, 13,95 Euro

Die Extraportion Vitamin D Das A & O in der Wachstumsphase ist die richtige Nährstoffversorgung. Kleinkinder bis 3 Jahre benötigen 3 x Calcium und sogar 7 x mehr Vitamin D als Erwachsene pro kg Körpergewicht. Gerade in der dunklen Jahreszeit kann die Haut allerdings oft nicht genug des Sonnenvitamins D bilden. Die HiPP Kindermilch COMBIOTIK® liefert genau diese Wachstumsbausteine und schmeckt warm oder kalt zum Frühstück, im Müsli, als Smoothie mit Obst oder vor dem Schlafengehen. www.combiotik.de

Libelle | Oktober 2020

PCH.VECTOR – ADOBESTOCK

DIGITALE FAMILIE

Werbung manipuliert Wünsche Jörg Schieb, Medienexperte beim WDR, spricht mit der Libelle über den Stellenwert digitaler Medien in der Familie, den Einfluss von Smarthome-Produkten und worauf Eltern bei der Mediennutzung ihrer Kinder achten sollten. Sein Blick ist durchaus skeptisch.

Digitale

Familie

Libelle: Welchen Stellenwert haben digitale Medien in der Familie? abgesehen davon, dass Babys Jörg Schieb: Leider mittlerweile einen sehr hohen. Kinder wachsen das nicht mitbekommen, entheute wie selbstverständlich mit Instagram, Youtube, Google und Co. fernt das die Mütter (oder Väter) auf – und natürlich mit dem Smartphone. Das bedeutet für Eltern: von den Kindern. Es ist keine geSie verlieren früher als nötig ihre Deutungshoheit. Die Inhalte im meinsam verbrachte Zeit. Es entsteht Entfremdung. Netz bestimmen zunehmend die Haltung der Kinder, ihre Erfahrungen. Werbung manipuliert ihre Wünsche. Das ist nahezu unver- Worauf sollten Eltern bei der Mediennutzung ihrer Kinder achten? meidlich und ein riesiges Problem. Hinzu kommt, dass nicht weni- Jörg Schieb: Komplett verbieten ist heute natürlich unrealistisch. Es ge Eltern den digitalen Konsum sogar begrüßen als eine Art Babysit- geht um Medienkompetenz bei den Kindern. Die kann aber nur ter. Das ist besonders gefährlich. Hinzu kommt, dass Kinder sehen, entstehen, wenn es auch Medienkompetenz bei den Eltern und Erdass ihre Eltern als Vorbilder auch viele digitale Medien konsumie- ziehern oder Lehrern gibt. Daran mangelt es erheblich. Kinder sollren. Dazu gehören am Ende auch Mediatheken und vor allem Strea- ten behutsam herangeführt werden an diese Medien und auch krimingdienste. tisch begleitet. Das muss selbstverständlich altersgemäß passieren. Es geht darum, gemeinsam ins Netz zu gehen, Fragen zu stellen und Verbringen Eltern zu viel Zeit mit ihrem Smartphone? Fragen zu beantworten. Bei größeren Kindern sollte man sich regelJörg Schieb: Ja. Viele Eltern verbringen zu viel Zeit mit ihrem Smart- mäßig die Kontakte anschauen – um sicherzustellen, dass keine phone – vor allem, wenn die Kinder anwesend sind. Das ist ein rie- Fremden darunter sind. Insbesondere bei Tiktok ist es auch wichtig, siger Fehler. Ich sehe oft Mütter, die den Kinderwagen schieben oder sich anzusehen, was die Kinder sich anschauen und was sie selbst auf dem Spielplatz sitzen und dabei aufs Smartphone starren. Mal ins Netz stellen.

Libelle | Oktober 2020

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Ltg. A. Wissmanns-Lefaye

Préballett ab 3 Jahre, Ballett ab 6 Jahre, Jugendliche, Erwachsene

Willkommen zum Tanzen!

Online-Live-Ballett

Im Studio

Hybrid kombiniert Online- und Präsenzunterricht um größtmögliche Flexibilität im Umgang mit Covid-19 zu haben

via Zoom

Präsenzunterricht

(mit Einführung für Zoomanfänger)

(in kleinen Gruppen, mit erforderlichen Hygieneregeln)

ohne Aufzeichnung

Profi Luftreiniger auf 90 m2 Ballettsaal

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Kontakt: 0211 / 36 43 47, Voranmeldung erforderlich Wagnerstraße 7, 40212 Düsseldorf-Innenstadt www.ballettschule-am-schauspielhaus.de

Alle Altersklassen

Welchen Einfluss haben Smarthome-Produkte wie Alexa auf das Familienleben? Jörg Schieb: Auf das Familienleben noch keinen allzu großen. Das wird sich aber ändern. Die Verbreitung dieser Apparate ist nicht aufzuhalten. Sie können künftig immer mehr und können dann auch Familienmitglieder unterscheiden. Das Schwierige bei diesen Assistenten ist: Es gibt gar keine oder nur schwer zugängliche Protokolle, wer was gemacht hat und welche Ergebnisse zurückgeliefert wurden. Die Macht der Betreiber nimmt noch weiter zu.

Welche Bedeutung haben soziale Netzwerke für die heutigen Jugendlichen? Jörg Schieb: Soziale Medien sind asoziale Medien. Sie sind gierig, was die Daten angeht, sie sind manipulativ im Hinblick auf Werbung und sie sind verdorben bezogen auf Inhalte. Das gilt ganz besonders für Tiktok. Aber selbst Instagram, wo die Inhalte in der Regel zwar eher harmlos, aber auch verstörend sein können, weil die anderen immer ein tolles Leben zu haben scheinen, kann zu Konflikten, Nöten, Sorgen und einem verringerten Selbstbewusstsein führen. Das gilt es unbedingt im Blick zu behalten. Es gibt keinen Grund, Kinder im Grundschulalter überhaupt in solche Netzwerke zu lassen. Später sollte das nur streng kontrolliert und begleitet passieren. Whatsapp ist zwar kein soziales Netzwerk, aber heute beinahe Pflicht für Kinder – und auch hier muss aufgeklärt werden: Mobbing, Kettenbriefe, Kontaktversuche durch Fremde. Es drohen viele Gefahren.

Das Interview führte Juliane Faller.

STÖSST DIE DEBATTE AN

WDR/ANNIKA FUSSWINKEL

JÖRG SCHIEB ist ein deutscher Journalist und Autor im Bereich Programmierung, Anwendungssoftware und Digitalisierung. Seit Mitte der 1980er-Jahre schreibt er Bücher und Beiträge in Computerzeitschriften über dieses Themenfeld. Während er anfangs Computerthemen vor allem leicht verständlich erklären wollte, kümmert er sich heute vor allem um die gesellschaftlichen Konsequenzen und treibt Debatten aktiv voran. In der nächsten Ausgabe der Libelle sprechen wir mit der Bloggerin Patricia Cammarata, die einen anderen Blickwinkel auf die Medienerziehung hat. Die Serie „Digitale Familie“ gibt es auch online unter libelle-magazin.de

Kinderschuhspezialist Kinderfüße sind bei uns in den richtigen Händen und das seit über 100 Jahren mitten in Wersten Kölner Landstraße 150, 0211 – 76 23 95 www.dengler-schuhe.de Mo – Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr Kundenparkplätze im Hof

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Libelle | Oktober 2020

CHRISTIAN THIEL

ELTERNRATGEBER

HALFPOINT – ADOBESTOCK

Wieviel Mutter braucht ein Kind? Lieselotte Ahnert, Beltz 2020, ISBN 978-3-40786648-6, Euro 22

Lesbare Wissenschaft Eine Frage als Buchtitel: „Wieviel Mutter braucht ein Kind?“ Die Antwort darauf nimmt 336 Seiten ein, von denen keine einzige Langeweile aufkommen lässt. Auch die Rolle von Vätern und Kitas für die Erziehung beschreibt Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert mit viel Hintergrundwissen.

Text: Detlef Träbert Im Mittelpunkt des Ratgebers „Wieviel Mutter braucht ein Kind?“ steht die Frage, wie man Mütter bei der Kinderbetreuung in den ersten Lebensjahren entlasten kann. Antworten darauf geben zwölf Kapitel: Was Kinder an Sozialkontakten brauchen, welche Rollen Mutter, Vater, Erzieher*innen und andere Kinder für die Entwicklung spielen oder wie sich moderne Angebote frühkindlicher Bildung tatsächlich auswirken. Bildungsvideos für Babys jedenfalls behindern ihre Sprachentwicklung, das belegt Autorin Lieselotte Ahnert mit aktuellen Forschungsbefunden eindeutig. Über Bilderbücher bewirken Eltern diesbezüglich wesentlich mehr. Der Ertrag früher Bildungsprozesse hängt

Libelle | Oktober 2020

eben von frühen Beziehungs- und Bindungsprozes- gute Betreuung sich – neben der Entsen ab – Kleinkinder brauchen Mama und Papa, aber lastung der Eltern – positiv auf die Kinkein TV. Eine ähnliche Warnung spricht Ahnert auch der auswirkt, während ein schlechter in Bezug auf die Nutzung des Handys aus. Mütter, die Betreuungsschlüssel die Verhaltenses intensiv nutzen, während ihr Baby Aufmerksamkeit entwicklung der Kleinen nachweislich braucht, verursachen eine negative Prägung seines beeinträchtige. Der kritische Blick der Selbstbilds und behindern die sichere Mutter-Kind- Autorin auf familienpolitische wie geBindung. Die Bindung von Vätern zum Kind fällt in- sellschaftliche Tendenzen in Verbintensiver aus, wenn sie das Kind intensiv mitversorgen dung mit ihrer Sachkunde macht „Wieund -betreuen. Dass ihr Engagement jedoch stark da- viel Mutter braucht ein Kind?“ zu einem von abhängt, ob die Mutter ihre Beteiligung überhaupt informativ-aufklärerischen Lesevergnüzulässt, klingt überraschend. Dabei sind Väter wichtig gen. Es ist selten, dass ein Sachbuch in der Erziehung; sie „ergänzen … das mütterliche Mo- sowohl für Expert*innen als auch für dell und verhelfen ihren Kindern zu einem reichhalti- Lai*innen faszinierend ist. Lieselotte gen Menschenbild“ (S. 94). Ahnert hat es jedenfalls geschafft, nicht nur für Fachleute im pädagogischen, Sachkundig und verständlich psychologischen und medizinischen Wie viel Mutter ein Kind braucht, ist natürlich auch Bereich zu schreiben, sondern auch eine zentrale Frage im Zusammenhang mit Kinder- Mütter und Väter (!) verständlich anzugärten und Tagesmüttern. Die Autorin stellt klar, dass sprechen. Absolut empfehlenswert!

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BÜCHER / SPIELE / NEUE MEDIEN

Die Vielfalt macht’s

BUCH-TIPP Tiere und Kinder – das ist immer ein gutes Rezept für einen Kinderroman. In diesem Fall ist es ein besonders ausgefallenes Tier, nämlich ein Okapi, das umso selbstverständlicher von Lales Familie aufgenommen wird. Sandra Niermeyers Kinderbuch 9 TAGE MIT OKAPI ist eine fröhliche, witzige und turbulente Grundschulgeschichte, die erstaunlich viel Tiefgang aufweist. Denn es geht um Mobbing und Mitläufertum und wie Kinder sich trotz der Angst, selbst in die Außenseiterrolle zu geraten, daraus befreien können. Und natürlich um alles andere, was in neun Tagen mit Okapi so alles passieren kann ... (trc) 9 Tage mit Okapi, ab 8 J., Sandra Niermeyer, Magellan 2020, ISBN 9783-734-84150-7, Euro 14 SACHEN – MEIN 200-BILDER-BUCH ist ein plakatives, fünffarbiges allererstes Sachbuch für Kleinkinder. In den glänzenden Farbflächen entdecken sie Gegenstände, die sie von zu Hause kennen: Schuhe, Stuhl, Fön ... Dabei geht es einmal rund durch die Wohnung: Garderobe, Kinderzimmer, Küche und Keller – auf 22 Seiten gibt es gefühlt mehr als 200 Sachen zu benennen! Die Pappseiten sind robust, die Farben leuchtend, die Formen aufs Wesentliche reduziert, außerdem leicht erhaben und damit auch mit den Fingerchen erspürbar. (ps) Sachen – Mein 200-Bilder-Buch, ab 0 J., Magdalena Skala, Arena 2019, ISBN 978-3-401-71445-5, Euro 13

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Wer nach Büchern sucht, die eben nicht die tradierten Rollen von Jungen und Mädchen verfestigen und stattdessen Held*innen aller Geschlechter, Hautfarben und Religionen frei von Klischees präsentieren, hat es am Bücherregal in der Stadtbücherei oder im Buchladen bisweilen schwer ... Nun ist ein Bilderbuch herausgekommen, das auf wunderbare Weise diversen Ansprüchen genügt. ICH BIN WIE DU / ICH BIN ANDERS ALS DU ist ein cleveres Wendebuch aus dicken Pappseiten, das schon die Allerkleinsten blättern können und das selbst Erwachsene zum Innehalten und Nachdenken anregt. Constanze von Kitzing hat hier einen Reigen geschaffen von Kinderfiguren, die sich miteinander vergleichen und dabei Gemeinsamkeiten und, wenn man das Buch von der anderen Seite liest, Unterschiede feststellen. Während das eine Kind wechselt, vergleicht sich das vorher neu hinzugekommene mit dem nächsten – auf diese Weise sind alle Kinder im Buch wie Glieder einer Kette miteinander verbunden. Die erste Doppelseite mit der jeweiligen Paarung verrät noch nicht, um welche Eigenschaft, um welches Detail es geht. Und Hand aufs Herz, während Erwachsene aufgrund ihrer jahrzehntelangen Konditionierung vielleicht auf die Hautfarbe oder andere äußerliche Merkmale schielen, betrachten Kinder die Bilder ganz unvoreingenommen. Hautfarbe, Frisur oder Statur spielen hier keine Rolle. Andere Eigenschaften wie kulinarische Vorlieben, Geschwisterzahl oder Rechts-/Linkshändigkeit stehen im Vordergrund – und auch die trennen nicht, sondern zeigen Vielfalt auf. Denn alle zusammen stellen fest: Ob jemand Schlagzeug oder Gitarre spielt, Pizza oder Spaghetti lieber mag – am Ende ist jeder Mensch zugleich einzigartig und den anderen ähnlich. Mit dem Ausruf „Ich bin ich!“ treffen daher auch folgerichtig die beiden Buchteile in der Buchmitte aufeinander. (trc) Ich bin wie du / Ich bin anders als du, ab 3 J.,

Constanze von Kitzing, Carlsen 2019, ISBN 978-3-551-17130-6, Euro 13

Drei Teile Es regnet, die Sonne kommt heraus, das Kind klappt seinen Regenschirm ein – und plötzlich erscheint ein bunter Regenbogen. Oder: Ein einzelner Vogel sitzt auf einem kahlen Ast, baut zusammen mit einem zweiten Vogel im frisch grünen Baum ein Nest und im Sommer, wenn der Baum Früchte trägt, fliegen die Vögel davon. Mit dreiteiligen Puzzles erzählt MEIN ERSTES GESCHICHTENPUZZLE Geschichten aus der Natur. Es gibt jeweils zwei Rand- und ein Mittelstück aus fester Pappe, die auch schon jüngere Kinder gut zusammensetzen können, weil sie nur an einer Stelle passen müssen. Die insgesamt fünf Puzzlesets dieser Art lassen sich nicht nur über die gezeigte Geschichte, sondern auch über die Hintergrundfarbe als zusammengehörig zuordnen. So haben auch Kinder, die die Illustrationen noch nicht so sicher verstehen, keine Probleme, die richtigen Teile zusammenzulegen. Natürlich ist es genauso erlaubt, neue Geschichten zu erfinden: Es regnet, ein Schneemann steht auf der Wiese und drei Blumen sind gewachsen ... (trc) Mein erstes GeschichtenPuzzle – Natur, ab 2 J., Kanae Sato, Laurence King 2020, ISBN 978-3-962-44122-7, Euro ca. 14

familienfreundlich einkaufen

Spiel des Jahres Kommt mit einfachen Alltagsgegenständen daher und wird dann zum Spiel des Jahres 2020: Bei PICTURES liegen in der Mitte 16 Karten mit je einem Foto darauf aus. Jede*r der Mitspieler*innen hat ein ganz eigenes Set aus Materialien vor sich und erhält verdeckt eines der Fotos zugeordnet. Dieses gilt es nun mit dem Material nachzustellen, sodass die anderen Spieler es wiedererkennen. Das machen wir mit ganz alltäglichen Dingen wie Bauklötzen, Schnürsenkeln, Steinchen oder Hölzchen. So entstehen auf dem Spieltisch beispielsweise ein provisorisch aus dem Schuhband gerollter Heuballen, ein Schmetterling aus Steinchen oder ein dreieckiges Straßenschild. Die fünf verschiedenen Materialsets wirken auf den ersten Blick fast willkürlich zusammengewürfelt, sind aber klug gewählt – so begründete auch die Kritiker-Jury ihre Wahl. Und das Schöne: Jeder darf einmal mit jedem Material agieren, erst dann endet das Spiel. Das regt zum Experimentieren an und setzt viel Kreativität am Spieltisch frei. (Jürgen Karla) Pictures, Daniela und Christian Stöhr, PD-Verlag 2019, Spiel des Jahres 2020, 3 – 5 Spieler*innen ab 8 J., ca. 30 Min., Euro ca. 34

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Was Musik erzählt Etwas ganz Besonderes ist das Hörbuch WENN MEIN MOND DEINE SONNE WÄRE – vorausgesetzt, man scheut keine etwas ernsteren Themen im Kinderzimmer. Denn in der vom Autor Andreas Steinhöfel selbst gelesenen Geschichte geht es um Max und seinen dementen Großvater, die gemeinsam die Flucht aus dem Heim wagen, in dem der Großvater lebt. 13 klassische Musikstücke von Prokofjew und Bizet verbinden die Kapitel. Diese Musik hatte einst den Autor in einem Kinderkonzert-Projekt überhaupt erst zu der Geschichte animiert. Autorenstimme, Inhalt und Musik treten in einen vielschichtigen Dialog miteinander, was den Hörgenuss unvergesslich macht – und auch wenn der Großvater am Ende zurück ins Heim muss, so bleibt Enkel und Opa tief im Herzen die Erinnerung an ein unvergessliches gemeinsames Erlebnis. (red) Wenn mein Mond deine Sonne wäre, musikalische Lesung mit Andreas Steinhöfel und dem Duo Salzbauer, ab 8 J., Silberfisch 2019, ISBN 978-3-745-60138-1, Euro ca. 10

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STUDIOCANAL

WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.

FILM UND KINO

Jim Knopf und die Wilde 13

Der geheime Garten

Kinostart: 1. Oktober

Kinostart: 15. Oktober

Regie: Dennis Gansel Mit: Solomon Gordon, Henning Baum, Leighanne Esperanzate u. v. a. FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung, Libelle-Einschätzung: ab 6 J.

Regie: Marc Munden Mit: Dixie Egerickx, Edan Hayhurst, Amir Wilson u. v. a. FSK-Freigabe: ab 6 J., Libelle-Empfehlung: ab 8 J.

Rund zwei Millionen Besucher wollten 2018 die erste Spielfilmadaption von Michael Endes Kinderbuchklassiker „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ im Kino sehen. Das Abenteuer nach der fast 60 Jahre alten Vorlage konnte auch bei Kindern von heute mit einer fantasie- und humorvollen Geschichte punkten, während die meisten erwachsenen Begleiter*innen gemütlich staunend die Nostalgiebrille aufsetzen durften. Formal wie visuell schließt man nun mit der Verfilmung von Endes Fortsetzungsbuch „Jim Knopf und die Wilde 13“ nahtlos an den erfolgreichen Vorgänger an. Waisenjunge Jim will gemeinsam mit Lukas und den Lokomotiven Emma und Molly das Geheimnis seiner Herkunft lüften, wozu sie allerdings die gefährliche Piratenbande, die „Wilde 13“, finden müssen. Dabei treffen sie nicht nur alte Freund*innen wie Prinzessin Li Si, den Scheinriesen Herrn Tur Tur und den Halbdrachen Nepomuk wieder, sondern schließen auch neue Freundschaften, unter anderem mit der Meerjungfrau Sursulapitschi und ihrem Verlobten Uschaurischuum. Mutig bereisen sie bisher unerforschte Regionen wie die Stadt auf dem Meeresgrund, den Großen Gurumusch-Magnetfelsen und das Land, das nicht sein darf. (ph)

Mary ist zehn Jahre alt, als ihre Eltern 1947 dem Bürgerkrieg in der indischen Wahlheimat der Familie zum Opfer fallen. Das verwöhnte Kind wird in die Obhut seines reichen, desinteressierten Onkels übergeben, der in einem Schloss in England lebt. Während Marys herrische Art sich zum Besseren wandelt, entdeckt sie die Geheimnisse des riesigen Anwesens: In den Wäldern verbirgt sich ein verwilderter Garten und im Gemäuer lebt ihr Cousin Colin, der wegen verschiedener vermeintlicher Erkrankungen sein Bett nicht verlassen darf. Frances Hodgson Burnetts 1911 veröffentlichter Jugendroman „Der geheime Garten“ wurde bereits mehrfach verfilmt, am bekanntesten ist die Version von 1993, die ebenso wie die Adaption des zweiten Bestsellers der Autorin, „Der kleine Lord“, seit Jahren zu den Dauerbrennern im FeiertagsTV-Programm gehört. Die Neuinterpretation hat dieser bereits sehr gelungenen Fassung nicht viel hinzuzufügen und erzählt abermals vom Umgang mit Veränderung, Trauer und Freundschaft, ist aber dennoch sehenswertes Kino mit bestaunenswerten Kulissen und zurückhaltenden Spezialeffekten. (ph)

ZAKK

Hinter und vor der Kamera

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In den Herbstferien verwandelt sich das Akki-Haus in ein künstlerisches Lichtspielhaus – denn Schüler*innen haben die Gelegenheit, selbst hinter oder auch vor der Kamera ihre filmischen Ideen kreativ umzusetzen. So können Kinder bei AKKI-TV (11 – 16 J., 12. – 15.10., 10 – 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0211.788 55 36) ausprobieren, wie ein TV-Sender funktioniert. Sie kommen morgens zusammen, planen in der Redaktionskonferenz das Programm und schwärmen dann aus, um Reportagen, Serien und Kurzfilme zu drehen. Nach dem Schnitt wird am Nachmittag live gesendet, in diesem Jahr coronabedingt ohne Studiogäste, sondern per Stream. In der

// 35. KINDERKINOFEST GANZ SCHÖN VIEL LOS. 12. – 18. NOVEMBER 2020 DÜSSELDORF

CONSTANTIN FILM VERLEIH GMBH

Drachenreiter Kinostart: 15. Oktober Regie: Tomer Eshed Mit den Stimmen von: Mike Singer, Julien Bam, Dagi Bee u. v. a. FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung, Libelle-Einschätzung: ab 6 J.

Der junge Silberdrache Lung und seine Familie leben wie schon ihre Vorfahren seit Jahrhunderten verborgen in einem abgelegenen Dschungel. Die Menschen wissen nichts von ihnen, werden aber zur Bedrohung, als sie die Region entdecken und bebauen wollen. Zusammen mit dem Koboldmädchen LVR_ZMB_KiKiFe_2020_Anzeige_92x128mm_Final.indd Schwefelfell und dem Waisenjungen Ben begibt Lung sich auf die Suche nach einem sagenumwobenen Drachenzufluchtsort. Gefahr droht dabei vom Monster Nesselbrand, das alle Drachen vernichten will. Alles an diesem Film erinnert zunächst an die erfolgreiche „Drachenzähmen leicht gemacht“Reihe, vom Thema bis zur Logoschrift. Der frech geklaut wirkende, visuell aber ansprechende Film basiert jedoch auf dem gleichnamigen Jugendroman von Cornelia Funke, der schon 1997 und somit fünf Jahre vor Cressida Cowells doch recht anders gelagerten „Drachenzähmen“-Abenteuern entstand. Die Filminterpretation von „Drachenreiter“ wirkt zumindest im Trailer ziemlich flapsig und höchst frei an der Vorlage orientiert, die Youtuber- und Comedian-Synchronstimmen werden vermutlich der Zielgruppe, nicht aber älteren Fans des Buchs gefallen. (ph)

08.09.20 15:16

Homewalk

zweiten Ferienwoche laufen sechs kreative Ateliers des AKKILICHTSPEKTAKELS (10 – 14 J., 20. – 24.10., 10 – 16 Uhr, Sa., 15 – 18 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0211.788 55 34). In Kleingruppen experimentieren, filmen, bauen, installieren und proben die Kinder unter fachlicher Anleitung, am Samstag kommt dann alles zur Abschlussshow zusammen: Schattentheater, Lichtkunst, Computeranimation, Video-Trickfilm und Tanz. Einige Ateliers sind schon ausgebucht und ein Wechsel der Gruppe während der Woche ist wegen Corona nicht möglich. Also schnell anmelden! (red) Akki – Aktion & Kultur mit Kindern e. V., Siegburger Straße 25, Düsseldorf-Oberbilk (im Südpark), akki-ev.de

Audio-Walk zum Mitmachen, ab 10 Jahren Homewalk lädt zu einer Reise durch die eigene Wohnung ein. Am Telefon live moderiert, mit Sounds und Musik, wirst Du gemeinsam mit anderen deine Umgebung mit neuen Augen

Foto: Adobe Stock

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Do 15.10. – So 01.11. Für dieses Theaterstück brauchst du nur ein Smartphone. Eintritt frei. Anmeldung erforderlich.

Das FFT wird gefördert durch die Landeshauptstadt Düsseldorf und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

fft-duesseldorf.de Libelle | Oktober 2020

DIE FILMAGENTINNEN

SONY PICTURES ENTERTAINMENT DEUTSCHLAND GMBH

FILM UND KINO

Der Bär in mir

Connected – Familie verbindet

Kinostart: 15. Oktober

Der für Oktober geplante Kinostart wurde unbestimmt verschoben.

Regie: Roman Droux Mit: Roman Droux, David Bittner und der Erzählstimme von Marcus Signer FSK-Freigabe: ab 6 J., Libelle-Empfehlung: ab 8 J.

Regie: Michael Rianda, Jeff Rowe Libelle-Einschätzung: ab 7 J.

Schon vor einem Jahrzehnt hat Roman Droux mit David Bittner, beide aus Bern in der Schweiz, zusammengearbeitet und über Bittners Reisen in den Süden Alaskas den Dokumentarfilm „Unter Bären“ erstellt. 2013 begleitete der Regisseur den Bärenforscher dann persönlich in den Katmai-Nationalpark, um Bären wie „Luna“, „Balu“ und „Bruno“ bei der Aufzucht ihrer Jungen, dem Warten und Jagen auf Lachse, Revierkämpfen und vielem mehr zu beobachten – und um festzustellen, dass jeder von ihnen ein eigener Charakter ist. Aus dem dabei entstandenen Material hat Droux nun eine spielfilmlange Dokumentation geschaffen, in der der Filmemacher und der Forscher den beeindruckenden Tieren teilweise erschreckend nahe kommen. Wichtig ist beiden dabei der Respekt vor den Bären und vor der Natur, das notwendige Minimum an Sicherheit und die Botschaft, das Bild vom gefährlichen Menschenfresser aus den Köpfen des Publikums zu vertreiben. Naturinteressierte Kinder, Jugendliche und Familien dürfen sich über eine faszinierende Doku als Ergebnis freuen, manch beunruhigende Szene ist allerdings nichts für schwache Nerven und allzu zart Besaitete. (ph)

Libelle | Oktober 2020

Es ist so weit: Katie Mitchell hat die Highschool abgeschlossen und ihr Traum, an einer Filmhochschule als Studentin angenommen zu werden und auf eigenen Füßen zu stehen, hat sich erfüllt. Als sie am Morgen nach einem verunglückten Abschiedsessen mit der Familie eigentlich zum Flugzeug mit der Destination Zukunft gebracht werden soll, erlebt sie jedoch eine unliebsame Überraschung. Denn ihr Vater Rick hat kurzerhand beschlossen, sie zur Stärkung des Sippenzusammenhalts mittels eines Roadtrips quer durch die USA persönlich zur Hochschule zu fahren, Mutter Linda, kleiner Bruder Aaron und Hund Monchie inklusive. Zu allem Überfluss zetteln dann auch noch während ihrer Reise Elektrogeräte und eine neue Roboterproduktlinie im ganzen Land einen Aufstand der Maschinen gegen die Menschheit an und es ist am Ende an den Mitchells, eine düstere „Terminator“-Zukunft zu verhindern. Zu sehen gab es den fertigen Animationsfilm vorab nicht, der Trailer verspricht aber eine unterhaltsame Mischung aus Humor und Action, mit ganz normalen Familienproblemen im Zentrum eines immer aufregender werdenden Geschehens. (ph)

LAKESIDE FILM GMBH

LEONINE

Yakari – Der Kinofilm

Clara und der magische Drache

Kinostart: 29. Oktober

Regie: Toby Genkel, Xavier Giacometti Mit den Stimmen von: Mia Diekow, Marc Seidenberg, Diana Amft u. v. a. FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung, Libelle-Empfehlung: ab 4 J.

Regie: Oleksandr Klymenko Mit den Stimmen von: Nicole Silbermann, Omid-Paul Efthekari, Antonio F. Lopes u. v. a. FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung, Libelle-Empfehlung: ab 5 J.

Den Sioux-Indianerjungen Yakari gibt es bereits seit 1969, gezeichnet und ersonnen vom französisch-schweizerischen Duo Derib + Job, das ihn in detailverliebten Bildern bislang 40 naturverbundene Comicabenteuer erleben ließ. Einen immensen Popularitätsschub bekam die Figur durch eine Trickfilmserie, die es seit 2005 auf fast 160 kindgerechte 13-minütige Folgen gebracht hat. Der rundum gelungene erste Kinofilm führt den nah an der Vorlage angelegten, klassisch zweidimensionalen Animationsstil in verfeinerter Form fort und wartet auch mit denselben Sprechern auf. Allerdings beginnt man inhaltlich erneut beim Anfang, den viele Comicfans und Seriengucker*innen schon kennen: Es wird erzählt, wie Yakari vom Großen Adler die Fähigkeit verliehen bekommt, mit Tieren zu sprechen, und wie es ihm dadurch gelingt, Freundschaft mit dem Wildpferd Kleiner Donner zu schließen. Zusätzliche Storyelemente um einen verfeindeten Stamm, neue Tiercharaktere und natürlich die Möglichkeit, Yakari auf der großen Leinwand zu sehen, sollten sich kleine wie große Fans ab vier Jahren aber dennoch nicht entgehen lassen. (ph)

In einer magischen Welt schlüpfen Drachenbabys nur einmal in 1000 Jahren, erfüllen dann aber alles mit Freude und Farbe. Als es zu einem solchen Ereignis kommt, geht der Entführungsplan eines bösen Magiers durch ein Missgeschick seines Helfers, eines tumben Geiers, glücklicherweise nicht auf. Statt bei ihm landet das Neugeborene bei Zwerg Alfred und seinem namenlosen Waschbären-Kumpel, die die Bedeutung des kleinen Drachen kennen und ihn zurück nach Hause bringen wollen. Weil sie jedoch nicht genau wissen, wie sie das anstellen sollen, bitten sie Clara um Hilfe, die in der Nähe wohnt und ihre Erinnerung verloren hat, aber glaubt, ursprünglich eine Fee zu sein. Inhaltlich ist die Rettungsmission leider recht uninspiriert und aus mäßig komischen Einzelepisoden zusammengeschustert ausgefallen, was schade ist, denn visuell vermag der ukrainische Computeranimationsfilm durchaus zu überzeugen und auch die deutschen Stimmen sind gelungen. So aber reicht es nur für eineinhalb schnell vergessene, ziemlich simple Unterhaltungsstunden für Kinder im Grundschulalter mit einem Faible für Fantasygeschichten. (ph)

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AKTION „GEH-WEG!“ DER KITA „DIE WAWUSCHELS“ (4)

SCHULWEG

AUS KINDERPERSPEKTIVE In der Fotoschau Weg frei für mehr Kindersicherheit! der Aktion Geh-Weg! zeigen Vorschulkinder der Kita Die Wawuschels ihren Fußweg.

Hauptsache, zu Fuß! Der sicherste Weg zur Schule und in die Kita ist der Fußweg – und außerdem gesund für Körper und Geist. Deshalb machen viele Kitas und Schulen während der Zu-Fuß-zur-Schule-Wochen unmissverständlich klar, dass sie von Elterntaxis und Auto-Gewusel vorm Tor wenig halten. Eine Postkarten-Aktion möchte außerdem Falschparker*innen sensibilisieren, deren Wagen Kindern auf dem Weg den Blick verstellen.

Text: Tanja Römmer-Collmann

Aktionstage „Zu Fuß zur Schule“ vom 21.09. bis 02.10., zu-fuss-zur-schule.de

Die Schule läuft nun schon seit einigen Wochen wieder und die täglichen Wege haben sich eingependelt – häufig allerdings per Auto. Daher ist jetzt die Zeit, in der Schulen und auch Kitas Familien darauf hinweisen, doch bitte am allerbesten zu Fuß den Weg von zu Hause zurückzulegen. Zwei Wochen lang finden die sogenannten Zu-Fußzur-Schule-Wochen statt, um Eltern und Kinder für dieses Thema zu sensibilisieren. Schulleiter*innen finden von Jahr zu Jahr klarere Worte für das, was sich vor dem Schultor um kurz vor acht zwischen Autotür und Bürgersteig abspielt: „Es grenzt an ein Wunder, dass hier bis heute noch nichts passiert ist“, sagt beispielsweise Holger Braune, Leiter der freien christlichen Gesamtschule in Has-

Libelle | Oktober 2020

sels, gegenüber der Westdeutschen Zeitung. „Jedes Elternteil sollte sich fragen, wo die Fürsorge aufhört und wo die Komfortzone beginnt.“

Kindersicherheit geht vor Und dabei geht es ja gar nicht nur um Bequemlichkeit und Komfort: Das Autogewusel vor der Schule ist ein nachweislich besonders unfallträchtiger Ort – gerade erst wurde in Mönchengladbach ein tragischer Unfall vor dem Schultor mit tödlichem Ausgang für ein Kind vor Gericht verhandelt. „Es wird immer gravierender, die Parkverstöße vor und in der Nähe von Schulen nehmen zu“, beobachtet der Düsseldorfer Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann. Schon gleich nach Schulbeginn wurde in der Stadt zwei Wochen lang

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schwerpunktmäßig rund um die Schulen kontrolliert – rund 2000 Parkverstöße stellte das Amt fest, 57 Mal musste sogar der Abschleppwagen kommen.

Achtung, Falschparker! Mit einer freundlich gestalteten „Strafzettel-Postkarte“ im Rahmen der 2019 gestarteten Aktion „Geh-Weg!“ versucht der Jugendamtselternbeirat Düsseldorf, die Autofahrer*innen zu sensibilisieren: Diese Postkarten stehen im Internet kostenlos zum Download bereit und können falsch parkenden Autos hinter den Scheibenwischer geklemmt werden. „Bitte parke richtig, damit du mich nicht gefährdest“, heißt es auf der Karte. Denn Falschparker*innen nehmen den Kindern noch mehr als Erwachsenen die Sicht auf die Straße. Kinder können nicht über die Autos gucken und die Straße folglich nicht sicher überqueren. Eindrücklich zeigt dies die Fotoausstellung „Weg frei für mehr Kindersicherheit!“ mit Bildern aus dem Blickwinkel der Kinder, die voriges Jahr mit Vorschulkindern des Awo-Familienzentrums „Die Wawuschels“ im Rahmen der „Geh-Weg!“-Initiative erstellt wurde und aus der auch unsere Bilder für diesen Beitrag stammen.

Zu-Fuß-Bus Manchmal ist tatsächlich ein kleiner Umweg der sicherere Schulweg. Ampelkreuzungen, auch wenn sie größer sind, sind für Kinder oft besser zu überqueren als kleine Seitenstraßen ohne offiziellen Überweg. Viele Familien gründen Zu-Fuß- oder „Walking“-Busse, bei denen die Kinder gemeinsam gehen und immer ein Erwachsener sie reihum begleitet. Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, kommen aufgewacht und ausgeglichen dort an. Vieles, was sie in der Schule lernen, erleben und verfestigen sie auf dem Schulweg: Buchstaben an Geschäften, Zahlen auf Schildern, Plakate, Bäume, Baustellen, die Jahreszeiten ... Sie nehmen ihre Umwelt viel intensiver wahr als Kinder, die aus dem Autofenster schauen. Das zeigt auch eindrücklich die Gegenüberstellung von Zeichnungen zum Thema „Mein Schulweg“: Während das zu Fuß gehende Kind Häuser, Hunde, Bäume und Ampeln skizziert, hat das Kind aus dem Elterntaxi nur eine flache Linie zwischen Wohnort und Schule gemalt.

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Libelle | Oktober 2020

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ANDREAS ENDERMANN

Im Jahr 2020 besucht die Libelle Familien in allen Stadtbezirken von Düsseldorf. Diesen Monat geht es nach Grafenberg. Christina (43) und Thomas (42) wohnen mit ihren Kindern Lucas (4) und Leon (7) in einem Haus direkt am Grafenberger Ostpark. Seit dem vorherigen Sommer geht Leon in die Gutenbergschule und Lucas in die Kita. Die Familie hat vorher in einer Drei-Zimmer-Wohnung in Flingern gewohnt – in Grafenberg genießen sie den Platz und die direkte Anbindung zur Natur. Gern geht Christina mit ihren Jungs auf den Spielplatz oder zum Entengucken an den Teich. Sie unternimmt kleine Projekte mit ihren Kindern, wie zum Beispiel Müllsammelaktionen, und engagierte sich im vergangenen Jahr bei der Organisation des Martinszugs in der Ostparksiedlung. Zwischen Homeoffice und Kindergeburtstag haben der IT-Leiter und die Software-Entwicklerin eine Möglichkeit gefunden, wie sich auch in der Coronazeit ein besonderer Kindergeburtstag feiern lässt: Ihre Leidenschaft für Exit-Spiele inspirierte sie dazu, eine Schnitzeljagd-Plattform zu entwickeln, bei der Kinder mithilfe von Koordinaten und Aufgaben verschiedene Wege in Grafenberg und Umgebung ablaufen. Wer mal reinschnuppern möchte: catchthepoint.com (jf)

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