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WENN ES LOSGEHT
Es geht los!
Das passiert während der Geburt
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Jede Geburt ist anders. Wie lange die einzelnen Phasen dauern und wie es sich anfühlt, kann nicht vorhergesagt werden und ist von Mutter zu Mutter und von Kind zu Kind völlig verschieden. Trotzdem gibt es eine Art idealtypischen Ablauf der natürlichen Geburt und es kann helfen, über die verschiedenen Phasen und Schwellen Bescheid zu wissen.
Genau wie in der Schwangerschaft arbeiten auch bei der Geburt Mutter und Kind als Team. Das Baby gibt den Startschuss für die Geburt, indem es die entsprechenden Hormone bei der Mutter auslöst. Während der Geburt muss es sein Köpfchen oft winden und drehen, um durch den verschachtelten Geburtskanal zu gelangen. Die Mutter hilft ihm dabei vor allem mit den Wehen, aber auch mit ihrer Wahrnehmung, Bewegung, Atmung, ihrem Tönen und Schreien. Für die meisten Frauen ist es unmöglich, sich selbst unter der Geburt vorzustellen. Lasst euch nicht verunsichern: Euer Körper weiß ganz genau, was er da tut und entwickelt eine unglaubliche Kraft und Intuition. Die Eröffnungsphase Während viele Frauen die ersten Senk- und Übungswehen Wochen vor der Geburt kaum bis gar nicht fühlen, werden die ersten richtigen Geburtswehen langsam, aber stetig intensiver. Jede einzelne Wehe treibt den Geburtsprozess weiter voran, denn mit jeder Wehe zieht sich die Gebärmutter zusammen und massiert so das Baby immer weiter nach unten. In der Eröffnungsphase drückt das Köpfchen des Kindes gegen den Muttermund, der sich dadurch langsam immer weiter öffnet. Diese Phase ist die längste der Geburt, wobei die Dauer von Frau zu Frau sehr unterschiedlich ist. Es kann sein, dass sie nur wenige Stunden dauert, sich vielleicht aber auch über mehrere Tage erstreckt. All das ist in Ordnung. Im Schnitt sind es bei Erstgebärenden acht bis vierzehn und bei weiteren Geburten sechs Stunden. Die meisten Frauen finden nach einigem Ausprobieren ihren eigenen Rhythmus und wissen intuitiv, wie sie mit den stärker werdenden Wehen um-
GUT ZU WISSEN gehen können. Viele Frauen haben während der
Kommen die Wehen länger als Eröffnungsphase Durchfall oder Erbrechen. Aber eine halbe Stunde lang in regel- kein Grund zur Sorge: Der Körper macht dem mäßigen Abständen von zehn Minuten oder weniger und fühlen sich nach Arbeit an, dann ist es Baby bloß genug Platz. Ist die Fruchtblase nicht schon vor Geburtsbeginn gesprungen, passiert
Zeit, in die Klinik oder das dies meist gegen Ende der Eröffnungsphase.
Geburtshaus zu fahren bzw. die Hebamme zu Die Übergangsphase informieren. In der Übergangsphase öffnen sich die letzten zwei Zentimeter des Muttermundes. Das Köpfchen des Babys muss sich nun richtig im Becken einstellen. Die Mutter kann ihrem Kind dabei helfen, indem sie sich bewegt und andere Haltungen ausprobiert. Es kommt häufig vor, dass die Mutter während der Übergangsphase zu zweifeln beginnt. Sie bekommt Angst und hat das Gefühl, es nicht zu schaffen. Sie möchte nach Hause, wird mutlos oder gereizt. Das ist ganz normal und bedeutet vor allem eines: Das Baby ist fast da! Jetzt ist es wichtig, die werdende Mutter zu unterstützen, ihr
Mut zuzusprechen und besonders liebevoll zu sein, um sie bei ihrem Weg über diese schwierige Grenze zu unterstützen. Auch das schlichte Wissen um diesen Moment kann bei der Bewältigung helfen.
Die Austreibungsphase
Der Muttermund ist vollständig geöffnet und das Köpfchen des Kindes am Beckenboden angekommen. Von dort aus drückt es nach unten. Viele Frauen spüren diesen großen Druck und denken, sie müssten noch einmal die Toilette besuchen – fühlt sich ähnlich an, aber das hier ist das Baby! Die Mutter schüttet ein letztes Mal einen großen Schub Adrenalin aus, der ihr dabei hilft, das Kind durch den Geburtskanal zu schieben. Viele Frauen spüren den Fortschritt und empfinden es als befreiend, ihr Kind mit dem Druck der kräftigen Presswehen aktiv weiter nach unten schieben zu können. Irgendwann ist das Köpfchen in der Vagina sichtbar. Mit jeder Wehe wird ein Stückchen mehr geboren: Zuerst der Hinterkopf, dann die Stirn und dann das ganze Gesicht. Schließlich die Schultern und der Körper des Babys. Die Mutter hat es geschafft.
Die Nachgeburtsphase
Das Kind ist da. Alle atmen auf. Die Mutter begrüßt zum ersten Mal ihr Neugeborenes. In den nächsten Stunden wird die Plazenta geboren – das Organ, das sich in der Schwangerschaft gebildet und das Kind im Bauch ernährt hat. Ein paar Wehen lösen den sogenannten Mutterkuchen aus der Gebärmutter. Die Hebamme zieht ihn unterstützend an der Nabelschnur aus der Scheide heraus. Da die Plazenta im Vergleich zum Kind klein und weich ist, bereitet das keine Schmerzen. Nach der Geburt wird das Kind meist zum ersten Mal gestillt und abgenabelt. Nachwehen sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter wieder zusammenzieht. Ein frühes Anlegen des Kindes verstärkt diesen Prozess. Die Mutter mit dem Neugeborenen und ihrer Begleitung bleiben nach der Geburt noch zwei Stunden, bei einer ambulanten Geburt vier Stunden, im Kreißsaal und alle haben Zeit, sich zu erholen, anzukommen und einander zu bestaunen. (sk)
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