Youngspeech Magazin #3 (2/2012)

Page 1

m Fil

n Fu

er kF

ns

k F*c h e

en

W

ir h

ab

's en

!

A Ausgabe b JJulili 2 2o12 12

Nr.3

The Baseballs Die Reinkarnation der Pomadenfrisu Pomadenfrisur

Posex & Poesie Lena Nitro gibt Ei Einblicke

Glückspiraten Entern und Genie Genießen

Steffen Möller Backstage Steffen

Phoenix 9

NLSN

Ein Deutscher unter Polen

Afraid of the future?

Alles auf Zimmerlautstärke

Couch&Guests im Fokus

Das D as Szenemagazin Szenemaga für Magdeburg


Chefredaktion: Andreas Lilienthal V.i.S.d.P. stellvertretende Chefredaktion: Christian Geipel Art Director: Jörn Rohrberg // http://www.mfjweb.de Produktionsleitung: Andreas Lilienthal, Christian Geipel, Jörn Rohrberg Covergrafik: Johannes Koch // http://chechuchape.tumblr.com Redaktion: Maria Urban, Dominik Grittner, Angela Peltner, Nancy Hase, Sabine Schwarzenberg, Jenn Rudloff, Daniel Jakubowski, Marcel Behrens, Jörn Rohrberg Fotoredaktion: Andreas Lilienthal, Juliane Schulze, Robert Meinel

Mittwochs zahlen Schüler und Studenten

nur 5,– Euro ! Magdeburger Zwickmühle Politisch-Satirisches Kabarett Leiterstr. 2a, 39104 Magdeburg Telefon: (03 91) 5 41 44 26

www.zwickmuehle.de

Lektorat: Juliane Ahrens, Daniel Jakubowski Herausgeber: Youngspeech Media e.V. Otto-von-Guericke-Straße 63 39104 Magdeburg info@youngspeech.de Anzeigenredaktion: anzeigen@youngspeech.de Youngspeech Media Magdeburg Druck: flyeralarm GmbH, Alfred-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg


Editorial Liebe Leserinnen und Leser, das nächste Spiel ist immer das nächste. Entschuldigt meine philosophische Floskel, aber ich schreibe diesen Text in einer gewissen geistigen Umnachtung. Erstens habe ich gerade die bittere Niederlage der Deutschen Nationalmannschaft gegen Italien im EM-Halbfinale miterleben müssen und zweitens dämmert mir nun, dass unser Layouter schon wutentbrannt seit einigen Stunden auf diesen Text wartet. Drei ereignisreiche Monate liegen seit der letzten Ausgabe hinter uns. Ich erspare mir an dieser Stelle eine lückenlose Aufzählung der kulturellen Highlights. Allein in den letzten Wochen erblühte Magdeburg ein ums andere mal. Egal, ob die wunderbaren Momente beim Kabinett der Künste VI – Romantik 2.0, bei dem es Junge Magdeburger schafften, über 4.000 m2 in ein wahres Kunstparadies zu verwandeln oder das alljährliche Upgrade-Festival, welches auch in diesem Jahr Studenten aus allen Ländern Europas ein bisschen näher zusammenbrachte. Nach diesen kulturellen Genüssen müssen wir nicht lange auf dem Trockenen sitzen, denn einige Studenten der Hochschule Magdeburg haben sich schon wieder fleißig an die Arbeit gemacht und Teile des alten Junkerswerks mit sinnestäuschenden Bildern neu gestaltet.

Dazu haben wir auch überhaupt keinen Grund. Für uns persönlich liefen die letzten Monate sehr erfolgreich. Wir hatten sogar die Ehre, unser erstes YoungspeechWohnzimmerkonzert zu veranstalten. Natürlich nicht ohne diese einzigartigen Momente für Euch festzuhalten. Außerdem haben wir uns drei Monate lang in unserer kleinen miefigen Redaktion versteckt und sind diesmal der Faszination Film, Funk, Fernsehen, F*cken auf den Grund gegangen. Egal wo ihr die aktuelle Ausgabe von Youngspeech verzehren werdet, ob auf dem Klo, in der Wanne oder während langweiligen Firmenmeetings, wir wünschen wie immer geballte Leselust und viel Spaß.

Doch während im Altstadtkrankenhaus die letzten Reste beseitigt werden und die nächsten Projekte bereits in den Startlöchern stehen, gibt es schon wieder die ersten negativen Stimmen aus der Kulturszene, die behaupten, Magdeburg sei kulturell verstaubt. Ich werde es wohl nie verstehen, warum einige Menschen sich die Dinge immer krampfhaft schlecht reden müssen. Andreas Lilienthal / Chefredakteur


Inhalt #3

Ein Deutscher unter Polen 05

The Baseballs strike again 20

4

Magdeburg Impressionen

11

Short Story - Platonischer Hass

5

Ein Deutscher unter Polen

12

Projekt: Phoenix 9

6

Couch & Guests

14

Die Vakuumisierung der menschlichen Seele

8

NLSN Wohnzimmerkonzert

15

Kurzportrait - Die Antwoord

10

Rezensionen

16

Johnny Rockskin

2 Youngspeech


Posex und Poesie 26

Gluckspiraten 30

19

Kulturhoheit f체r verkalkte Kulturfaschisten?

29

Das B체cherfest auf dem Moritzhof

20

The Baseballs im Interview

30

Kolumne

26

Posex und Poesie

31

Gewinnertext des 5. Wortw채sche Poetry Slam

28

Mias Tipps

32

Outro

Youngspeech 3


Magdeburg Impressionen

Fotos: Marco Sensche

Pop10 - Music. Is Our First Love! Gute Nachrichten für alle denen Pop10 ein Mal die Woche im Fernsehen zu wenig ist. Aus der TV-Show mit Internetseite wird jetzt ein 24/7-Online-TV-Sender mit Fernsehsendung!

Musik meets Mobilfunk Fotos: Robert Mein el

Mit einem ungewöhnlichen und doch interessanten Konzept begibt sich Janin Niele auf neue Wege und eröffnet am 20. Juli 2012 einen Mobilfunkshop in der Magdeburger Innenstadt. Doch es ist eben nicht nur ein weiteres Handygeschäft sondern vielmehr eine Kombination aus Einzelhandel und Entertainment. Denn nach Ladenschluss verwandelt sich das Geschäft in eine Bar mit attraktivem Programm und vielen Überraschungen. Man darf gespannt bleiben. Mehr Infos unter www.mobilfunkbar.de

Romantik 2.0 – Kabinett der Künste Episode VI Das Altstadtkrankenhaus öffnete noch einmal seine Tore. Nicht etwa für die Alten, Kranken und Schwachen, sondern für die Kunst… und Ähnliches.

4 Youngspeech


Portrait

Ein Deutscher unter Polen "Nach Kaiser Otto III. ist Steffen Möller der beliebteste Deutsche", so hatte Grazyna Prawda, die Gattin des polnischen Botschafters in Berlin, Steffen Möller vor einiger Zeit, anlässlich eines Kurzauftritts, angekündigt. Eine Adelung, wenn man bedenkt, dass der deutsche Kaiser Otto vor tausend Jahren dem polnischen Fürsten Boleslaw die Krone aufgesetzt und aus dem politischen Wirrwarr im Land unserer Nachbarn mit dieser Geste das Königreich Polen erschaffen hat. Doch wer ist dieser Mann, der das ewige Bild des besserwisserischen, arroganten und humorlosen Deutschen in Polen so grundlegend verändert hat?

Während wir unsere Erfahrungen unserer Polen-Expeditionen austauschten, merkte ich, warum Herr Möller in Polen so extrem beliebt ist. Harmlose Witze, die scheinbar mit den vorhandenen Klischees über Deutsche und Polen spielen, klingen aus seinem Mund regelrecht wie Komplimente. „Pan Andrzej – Herr Andreas (im Polnischen wird man auch in der höflichen Anrede beim Vornamen genannt), die Polen sind nicht darauf vorbereitet, dass wir auch über uns selber lachen können. Damit kann man schnell ihr Herz gewinnen“, erklärte er mir in seiner unnachahmlichen Weise.

Von seiner Existenz erfuhr ich erst während meines mehrmonatigen Aufenthalts in Polen im vergangen Jahr. Nahezu jeder Pole sprach mich damals auf den großartigen Steffen Möller an und beglückwünschte mich zu solch einem Schauspieler. Jedes Mal waren sie arg verwundert, wenn ich ihnen gestand, dass ich noch nie etwas von ihm gehört hatte. Da ich nicht länger als der unwissende Mann vom Mars gelten wollte, fing ich an zu recherchieren. Ich war positiv überrascht. Steffen Möller: Ein deutscher Star in Polen. 500 Folgen lang machte er in der Fernsehserie "L wie Liebe" den deutschen Kartoffelfbauern Stefan Müller zum Sympathieträger. Er moderierte mehrere Fernsehshows und galt als der polnische Thomas Gottschalk. Noch mehr wunderte mich, dass er besser Polnisch sprach als die meisten Polen ihre eigene Landessprache.

„Polen haben die Selbstironie bis zur Perfektion einstudiert. Mein Klempner hat auf seiner Visitenkarte stehen: Piotr Szczewczynski, Klempner – langsam, teuer, unsolide." Steffen Möller ist bei seinen Ausführungen stets voller Sympathie über ein anderes Volk, ohne die Sympathie für das eigene zu verlieren. Doch ich wollte es genauer wissen und fragte ihn, für welches Land sein Herz schlage. Nach einem tiefen Seufzer und reiflicher Überlegung gab er mir zu verstehen, dass er sich in Polen stets wie ein Deutscher fühle und in Deutschland stets wie ein Pole. Eins sei gewiss, man müsse sich selbst davon überzeugen und das Land kennenlernen.

Für mich als Polnisch affiner Mensch war nach meinen Recherchen klar, dass ich Steffen Möller unbedingt kennenlernen musste. Am 24. April, genau ein Jahr nach meiner Rückkehr aus Polen traf ich ihn zu einem Gespräch im Moritzhof Magdeburg, welchen er anlässlich seines neuen Programms „Expedition zu den Polen“ besuchte. Mit einem freundlichen „Cześć“ begrüßte er mich enthusiastisch, bevor er mir, wie in Polen üblich, erst einmal etwas zu Essen anbot.

Wer mehr über unser Nachbarland erfahren möchte und wissen will, warum gerade Deutschland und Polen so viele Gemeinsamkeiten haben, dem sei Möllers aktuelles Buch „Expedition zu den Polen. Eine Reise mit dem BerlinWarszawa-Espress“ wirklich ans Herz gelegt.

Anmerkung – Das gesamte Interview mit Steffen Möller könnt ihr nachlesen auf: www.youngspeech.de


Couch & Guests

Von der Probe bis zur Aufzeichnung…

6 Youngspeech

…Couch & Guests Aufzeichnung vom 11. Juni 2012 mit Jörg Schindelhauer von schindelhauerbikes


Credits: - Regie: Tino Diesterheft - Aufnahmeleitung: Ulrike G채dke - Tonregie: Martin H채ndel - Maske: Birgit Lippert - Technik: Holger Schulz - Licht: Christian Reich - Produktionsleitung: Daniel Jakubowski - Moderation: Ingo Naumann und Nawid Sorusch Fotos: - Sebastian Vandrey Youngspeech 7


NLSN :: Couchsurfing

Von Couch zu Couch Die Band NLSN (Nelson) machte auf ihrer Wohnzimmertour durch Deutschland halt in der Youngspeech Redaktion - Backstage-Pass überflüssig! Anstatt abends vor der Flimmerkiste zu sitzen und irgendeinen Schwachsinn zu schauen, könnte man doch auch einfach mal eine Band ins Haus holen und Live-Musik im eigenen Wohnzimmer genießen. Gesagt, getan! Nur schnell alle zerbrechlichen Familienerbstücke in Sicherheit gebracht und das sperrige Bett von der ''Bühne'' geräumt und schon konnte es losgehen. In unserem Fall wurden die Musikanten der Magdeburger Band NLSN vor die ornamentierte Neobarocktapete gepackt. In wohliger Atmosphäre der Youngspeech Redaktion und vor handverlesenem Publikum aus Redakteuren, Freunden, Kamerateam und Eltern gab die an diesem Abend fünfköpfige Formation eine Stunde lang Songs aus ihrem melodischen Debütalbum „Ich trag' dich mit mir rum“ zum Besten. Dabei bewegt sich NLSN musikalisch zwischen akustischer Folkmusik und Singer-Songwriter-Einflüssen mit Texten, die von Liebe, Kindheit und Schicksal erzählen. Nach einer entspannten Stunde mit NLSN war das Wohnzimmerkonzert dann auch schon wieder vorbei. Die Redakteure, die Freunde, das Kamerateam und die Eltern gingen, das Bett wurde wieder auf die Bühne vor die ornamentierte Neobarocktapete gestellt und der Arsch wieder vor der Flimmerkiste geparkt…

NLSN ist eigentlich ein Duo, bestehend aus Christian Hering (Gesang, Gitarre, Mundharmonika) und Nico Flohr (Bass, Klavier, Gitarre, Drums). Für das Album holten sich die beiden Unterstützung von Christian Luther (Satzgesang, Slide-Guitar) und Angela Peltner von Angelas's Park. » Fotos: Robert Meinel » Text: Christian Geipel


Youngspeech 9


Rezensionen

Heyne Hardcore, 640 Seiten

Universal, 94 Minuten

Jenna Jameson - Pornostar

Somewhere

„Was liest du denn da?“, fragen Freunde, wenn ich in Jenna Jamesons Biographie vertieft bin. Immer diese Tabubrüche. Tatsächlich ist „Pornostar“ aber ein Buch, bei dem uns keine verschrobene, von Kindheitstraumata geplagte Verrückte ihre Story erzählt (Pornodarsteller landen ja schnell in Schubladen), sondern eine starke Persönlichkeit, deren Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen sind. Nur dass sie ihr Geld eben mit Sex verdient. Ghostwriter Neil Strauss gelingt es, einen bunten Mix aus Interviews, Briefen, Comics und Erlebnisberichten aufzubereiten. Der Leser erfährt, was es heißt, wenn ein Aktfotograf beim Shooting brüllt „Ich will pink!“ und erhält tiefe Einblicke in die kalifornische Pornoszene – die zum Teil wirklich so abgefucked ist, wie man hört. Klar, das macht „Pornostar“ nur unterhaltsamer. Vor allem ist die Biographie interessant für Leser, die hinter die Fassade von Vorurteilen blicken wollen. Pornodarsteller ist eben auch nur ein Beruf, hinter dem ein Mensch steht.

Zwischen den Filmdrehs wird es angenehm stumpf: Johnny (Stephen Dorff ) ist in Hollywood so angesagt wie Brad Pitt. Momentan hat er keine Rolle und vertreibt sich die Zeit mit dem Üblichen: Sex’n’Drugs. Dennoch ist ihm stinklangweilig in L.A., bei den Stripeinlagen seiner Tänzerinnen schläft er sogar ein. Plötzlich soll er sich ein paar Wochen um seine Teenie-Tochter Cleo (Elle Fanning) kümmern. Erst da merkt Johnny, was ihm in seinem Leben fehlt. Diese schon fast ausgelutschte Moral wird hier ganz subtil dargestellt. Und wirkt dadurch erfrischend. Jede Szene nimmt sich Zeit, keine Hintergrundmusik, wenig Dialog. Lässt man sich darauf ein, erreicht „Somewhere“ eine lähmende, aber mitreißende Stimmung wie schon in „Lost in Translation“. Dabei driftet der Film nie in Schwermut ab, sondern bleibt immer leicht verdaulich und locker. Eben subtil. Sofia Coppolas Dramedy ist wohl eine der unkonventionellsten unter Universals Produktionen. Ein Geheimtipp.

Blanvalet l l Verlag, l 272 Seiten

Christoph Koch Sternhagelglücklich „Glückliche Menschen sind nicht interessant“, sagen Kraftklub. Das mag stimmen, doch der Selbstversuch eines Journalisten, der „zufriedenste Mensch der Welt zu werden“, ist auf jeden Fall unterhaltsam. Ein Jahr lang macht sich Koch auf die Suche nach Glück: Er macht Sport, gewinnt im Lotto, reist nach Indien zum Lachyoga und wirft Antidepressiva ein. Koch probiert nicht einfach aus, sondern befragt Experten, nennt wissenschaftliche Fakten und reflektiert über seine Erfahrungen. Und gewinnt wichtige Erkenntnisse über sich. Zum Beispiel, dass es nicht so effektiv ist zu fragen, was ihn glücklich macht, sondern eher was ihn davon abhält, glücklich zu werden. Wie auch bei seinem Debüt bereitet Koch Wissenschaftliches verständlich auf, schreibt selbstironisch und locker. Manchmal wirken die Kapitel lose aneinandergereiht, was sicher auch am thematischen Rahmen liegt, dennoch dürfte der Erlebnisbericht einige Leser anstoßen, aktiver nach dem eigenen Glück zu suchen. » alle Texte: Dominik Grittner

10 Youngspeech


Short Story

PLATONISCHER „Scha-aaatz“, sagt Jana und kauert sich in ihre Bettdecke, „kannst du jetzt endlich das Licht ausmachen?“ Ich bin genervt, will nur meinen Lovecraft lesen. Als die blöden Tribute von Panem rauskamen, brannte das verkackte Nachtlicht jede Nacht bis drei Uhr früh. Jetzt kommt alles hoch: Vorhin im Flowerpower hat sie vor meinen Freunden gesagt, dass sie meine Kombi aus Pullunder und S.Oliver-Hemd hässlich findet. „Darin siehst du aus wie ein Physikstudent.“ Gestern habe ich in der Küche gestanden und Spaghetti mit Oliven-Tomaten-Pesto gekocht. Ich kaufe ja nicht den fertigen Mist aus der Konservenabteilung, ich bereite alles frisch zu. Sogar eine Muskatnuss habe ich klein gerieben. Jedenfalls kommt Jana nach Hause und sieht mich, wie ich gerade darum kämpfe, eine Nudel aus dem Kochtopf zu fischen. Zum Abschmecken. Und sie sagt halt: „Schon wieder Spaghetti?“ Jaja, ich weiß, das sind Lappalien, aber erlebt das mal jeden Tag. Und kommt mir nicht wie Thomas mit Argumenten á la: „Gute Beziehungen sind nun mal wie ein Actionfilm: Ohne Spannungen wird es schnell langweilig.“ Bullshit. Thomas wollte sicher nie den Kopf seiner Freundin in einen Kochtopf stecken. Ich sag euch was: Auf dem Gymnasium hat mein PhilosophieLehrer platonische Liebe erklärt. Also nicht als den Begriff, wie wir ihn heute gebrauchen, von wegen Liebe ohne Sex. Das hat der Pöbel draus gemacht. Angeblich meinte Platon damit, dass man sich in alles und jeden verlieben könne. Wenn man nur danach sucht, dann hat jeder Mensch eine Eigenschaft, die man mag. Und wenn man sie bei jemand anderem wiederfindet, ist einem dieser jemand sympathisch.

Hass Irgendwann hat man einen riesigen Fundus dieser Eigenschaften, die man mag – große Dinge wie kleine Details. Und irgendwann kann man diese Methode auf einen einzelnen Menschen anwenden und sich ultimativ in diese Person verlieben. Klingt etwas naiv, ich weiß, aber ich halte das für möglich. Und für genauso möglich halte ich es, dass diese Liebe in Hass umschlagen kann. Platonischer Hass. Wie lange lebe ich jetzt mit Jana zusammen? Fast drei Jahre. Mittlerweile fallen mir die Dinge, die ich an ihr mag, kaum mehr auf, oder sie gehen mir auf den Sack. Ich mochte die Art, wie sie sich die Augen reibt, wenn sie morgens aufwacht, fand es süß, wie sie leise brummt, wenn ihr etwas nicht passt. Ihr Lachen hatte mich immer angesteckt, auch wenn ich etwas nicht lustig fand. Und mittlerweile hasse ich so vieles an ihr. Ihre Lache nervt. Ihren Drang, die Haushaltswoche durchzuplanen finde ich schrecklich. Und ständig atmet sie schwer, wie eine übergewichtige alte Frau. Ich kann mit ihr nicht mal einen Film schauen. Ich höre immer nur ihr schweres Atmen. Sollte ich Schluss machen? Vielleicht. Aber wenn ich darüber nachdenke, frage ich mich, wo ich denn dann hin soll. Komme ich überhaupt alleine klar? Ich kann mir nicht mal eine eigene Wohnung leisten. Bei wem kann ich mich über die Uni ausmeckern? Wer macht das Bad sauber? Ich hasse es, das Bad zu putzen. Nein, ich könnte mich nie wieder auf einen anderen Menschen so einlassen, wie auf Jana. Und kein anderer Mensch könnte mich ertragen. Ich könnte nicht Schluss machen. Also lege ich meinen Lovecraft weg, meckere: „Man, ständig musst du pennen“, mache das Licht aus und gebe ihr einen Gute-Nacht-Kuss. » Dominik Grittner

Anzeige


Projekt

Salamander Production aus Sachsen-Anhalt packt die Kristallkugel aus und verrät uns mit dem Kurzfilm Phoenix 9, wie es in einem Vierteljahrhundert auf der Erde aussehen könnte. Wir befinden uns im Jahr 2039. Es ist erst ein Jahr vergangen, seitdem das Gesicht des Planeten Erde durch einen fürchterlichen Nuklearkrieg komplett entstellt wurde. Das immerwährende düstere Grau dieser Welt lässt die Grenze zwischen Himmel und Erde verschwimmen und bietet ein trostloses Szenario. Die Spezies Mensch hat sich nahezu gänzlich vom Antlitz des Planeten getilgt. Mitten in dieser unwirklichen Trümmerwüste kämpfen die Brüder Richard und Josh Enfield täglich um ihre Existenz. Ja, sie haben es irgendwie geschafft, sie haben überlebt. Aber was ist das für ein Leben? In der Hoffnung andere Überlebende zu finden, setzen sie stetig Funksprüche ab, erfolglos. Auch das Beschaffen von Nahrung erweist sich als zunehmend schwieriger. Die ohnehin gespannte Lage verschlimmert sich, als Richard Josh dabei ertappt, wie er Schokolade isst, von deren Existenz Richard nichts wusste. Ein Streit entflammt, an dessen Ende sich die Brüder jedoch wieder versöhnen. Einige Zeit später, auf dem Weg durch die Trostlosigkeit, werden Josh und Richard jäh aus ihrem gewohnt monotonen Alltag gerissen. Aus dem Lautsprecher des Funkgeräts dringt ein merkwürdiges Signal, ein sich wiederholender Ton, gleich dem eines Peilsenders. Voller Hoffnung folgen sie dem Signal – was haben sie schon zu verlieren? Die Brüder erreichen eine alte Villa, in deren Innern sie eine faszinierende Entdeckung machen – eine geheime Sicherheitstür – eine Möglichkeit für einen echten Neuanfang. Eine Chance, die die Brüder auf eine harte Charakterprobe stellt. Wie weit sind Josh und Richard bereit für ihre Erlösung zu gehen?

Afraid of the Future

?

Mit Phoenix 9 möchte Salamander Production die niederschmetternde Vision einer nicht allzu entfernten - hoffentlich fiktiven – Zukunft zeichnen. Der Kurzfilm entsteht nicht etwa in einer von Hollywoods Blockbuster-Schmieden, sondern in Sachsen-Anhalt. Stephanie Brauer, Produzentin des Projektes, war - trotz ihres vollen Terminkalenders - so nett, mir zum Film Rede und Antwort zu stehen.

Doch eins nach dem anderen. Begonnen hat alles mit einem dreiköpfigen Team aus Produzentin Stephanie Brauer, Regisseur Amir Reichart und Autor Peer Gopfrich, welche sich in den USA trafen und dort die Idee zu Phoenix 9 entwickelten. Nach fast zwei Jahren, in denen die Idee reifte und das Drehbuch geschrieben wurde, begann man mit der tatsächlichen Umsetzung des Projekts. Mittlerweile arbeiten ungefähr 25 Menschen daran mit. Zum Dreh im September werden es noch mehr sein. Zur Bedeutung des Namens Phoenix 9 lassen sich bisher nur Vermutungen anstellen. Fest steht nur, dass er „direkt mit dem zentralen Element des Films verbunden ist“ und man daher noch nicht viel sagen möchte, um die Spannung zu wahren. Bei allen Themen, aus denen man einen Film machen kann, wo liegt denn da der Reiz eines post-apokalyptischen Szenarios?


„Vom rein direktorischen Standpunkt aus bieten post-apokalyptische Filme den Anreiz einer spektakulären visuellen Kulisse. Und auch das grundlegende Szenario eines weltweiten nuklearen Konflikts ist nicht komplett aus der Luft gegriffen. Darüber hinaus trifft die Weltuntergangs-Thematik auch einen Nerv im Publikum. Das bietet uns die Möglichkeit, den Film zu erschaffen, der sowohl interessante Charaktere mit wahren Emotionen enthält, als auch eine Metapher-Funktion hat, für das grundlegende menschliche Dilemma zwischen Altruismus und Egoismus. Soll heißen, es geht gleichermaßen um die reale Welt, in der sich die Brüder befinden, wie auch um die Gefühlswelt der beiden.“

Nach dem Dreh Anfang September wird Phoenix 9 die verschiedenen Stadien der Postproduktion durchlaufen, bis er schließlich Anfang nächsten Jahres dem Premierenpublikum, zu dem unter anderem alle Förderer zählen, in Halle vorgeführt werden wird. Natürlich gesetzt den Fall, der Weltuntergang am 21.12.2012 bleibt aus… Zu guter Letzt wird der Film zu verschiedenen Festivals eingereicht. Und wenn alles glatt geht, entsteht aus dem 25-Minuten-Kurzfilm in nicht allzu ferner Zukunft ein 90-Minuten-Spielfilmhighlight, das einen am Kinositz festschnallt. Am Drehbuch dafür wird auch schon fleißig gearbeitet. » Christian Geipel

Entstehen wird der Kurzfilm in und um Halle an der Saale. Manch einer wird sich jetzt möglicherweise fragen: „In Halle wird ein Film gedreht, der die Welt nach einem Atomkrieg darstellt!? Sieht es im Süden Sachsen-Anhalts wirklich so schlimm aus?“ Denen sei gesagt, dass Realaufnahmen verfallener Häuser durch visuelle Effekte ergänzt werden sollen. Eine zerstörte Stadt wird also am Computer entstehen, was sich nicht zuletzt auch auf die Produktionskosten auswirkt. „Die Kosten werden sich, aufgrund der von uns angestrebten hohen Qualität, auf etwa 200.000 Euro belaufen. Da der Film international ausgewertet wird, hat er viel Marketingpotenzial. Das ganze Team arbeitet dabei erst einmal umsonst. Anfang Juni startet eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter.com. Wir hoffen, dass sich viele Leute beteiligen und wir so einen Teil der Kosten sammeln können. Auch Firmen oder Private, die uns bei der Umsetzung mit Sachspenden oder Geld unterstützen, sind willkommen. Phoenix 9 ist ein Genre-Film, der in so einer Form noch nicht in SachsenAnhalt umgesetzt wurde, daher denke ich, dass es auch der Region zu Gute kommen könnte. Natürlich erhoffen wir uns mit dem Kurzfilm die Medienwelt in Mitteldeutschland kennen zu lernen, Kontakte aufzubauen und auch international für Aufsehen zu sorgen. “

Zum Dreh im September werden für verschiedene Positionen im Team noch Freiwillige gesucht. Wer Lust hat am Projekt mitzuarbeiten, wendet sich einfach an: info@salamanderproduction.com.

Crowdfunding-Kampagne: www.youngspeech.de/phoenix9 Illustrationen: Chris Cold – www.youngspeech.de/cold alle Rechte liegen bei Salamander Production

Youngspeech 13


Kommentar

Die Vakuumisierung der menschlichen Seele Warum Fernsehen nicht dumm macht, sondern nur Dumme fernsehen. Unterm Strich ist die Masse der Fernsehproduktionen der größte Unsinn. Es gibt auch Lichtblicke, keine Frage, doch Fernsehen ist kein Luxus mehr. Selten gibt es Neues – es wird wiedergekäut, Redundantes illustriert und große Emotion gespielt. Fernsehen ist nicht mehr wichtig. Fernsehen ist in unseren Alltag übergegangen, ist zur Routine geworden. Es ist so selbstverständlich, dass gezieltes Einschalten schon eher der Ausnahmefall ist. Natürlich, jeder hat seine Präferenzen, welche Sendungen er gerne sieht – das betrifft aber oft nur noch die Senderwahl, denn eingeschaltet ist die Kiste so oder so. Ich merke selbst, dass dieses Medium für mich kaum noch einen Wert hat. Jede andere Tätigkeit würde bei mir Vorrang bekommen, Informationen bekomme ich im Internet sowieso schneller. Die Inhalte tun ihr Übriges dazu: So viel Bier, wie man in den Werbepausen von Filmen holen könnte, passt in keinen handelsüblichen Kühlschrank. Samstagabendshows dienen, wie auch das gesamte Wochenprogramm tagsüber, maximal zur Berieselung, für die Identitätslosen, die Gelangweilten, die Angestrengten – wenn durch die maximalgeistige Beanspruchung des Gehirns durch den Alltag jeglicher weitere Input die Synapsen spontan einschmelzen würde. Dann gibt es noch Kochshows, in denen gekocht wird, Talkshows, in denen gefaselt wird und den Tatort, der nach wie vor Quote macht – quasi das wöchentliche Zuckerbrot des deutschen Durchschnittsfernsehers durch alle sozialen und Bildungsschichten.

Das meiste andere bangt ständig vor der Peitsche. Es ist ein Roulette der Fernsehsendungen entstanden, in denen jeder Sender seine Einsätze anders verpulvert. ARD hat alles auf Gottschalk gesetzt und verloren. Sat.1 verzockt auf ganz unterschiedlichen Feldern ein Format nach dem anderen – erst Pocher, dann Kerner, jetzt sogar Harald Schmidt. Doch die Kugel landet immer wieder auf RTL. Und das, obwohl die schon länger gar nicht mehr mitspielen und Inhalte komplett weglassen. RTL ist quasi der Prototyp von „Hauptsache bunte Bildchen gucken“, wie mein Großvater es auszudrücken pflegte. Pro7 macht so eine Art Mischkalkulation, denn sie haben die Bank: Stefan Raab. Da die Bank immer gewinnt, streicht er mit Shows wie Schlag den Raab ordentlich Quote ein, selbst wenn alle anderen verlieren. Das Fernsehen versiegelt die Leere in den Menschen nach einem „stressigen“ Tag oder am freien Wochenende. Es sorgt für die fortbestehende Vakuumisierung der menschlichen Seele, deren Regungen in großer Euphorie, tränenreicher Trauer oder gnadenloser Beliebigkeit ertränkt werden. Möglicherweise wird es dadurch irgendwann notwendig, den Menschen zu erklären, dass DailySoaps nicht die Realität darstellen und Menschen nicht immer glücklich sind, nur weil sie in Fernsehshows lächeln. Ich schaue jetzt immer öfter Volksmusiksendungen – die geben wenigstens zu, dass alles nur Fake ist.

» Daniel Jakubowski

Anzeige


Kurzportrait

Südafrika - nette Leute, fremde Tiere und… Moment, was ist das? Zeitreisen scheinen möglich! Töne wie zu EuroDance-Zeiten dringen ins Ohr und vermischen sich mit einem deutsch-klingendem, derb geworfenen Dialekt!

Das ist Afrikaans, das ist Zef, das ist „Die Antwoord“!

…eine südafrikanische 'next level raprave krew' bestehend aus Ninja (Rap/ Gesang) und Yo-Landi Vi$$er (Rap/ Gesang). Wenn sie ihre Musik beschreiben sprechen sie von „Zef“, was auf Afrikaans so viel wie „Prolet“ oder „Hinterweltler“ bedeutet. Oder auch, wie es Ninja sagen würde: „Zef ist unser Flavour, unser Style. Es bedeutet fucking cool.

Sogar noch cooler als fucking cool. Niemand kann deine Scheiße abziehen, Zef ist der ultimative Style.“ Und so kommen sie dann auch daher. Joggingklammotten, Goldleggins und abgefahrene Frisuren, lassen den ahnungslosen Zuschauer unweigerlich an die asozialen Flodders denken. Die wütende Afrikaans Jugend hat ihre Antihelden gefunden. 400.000 Freunde bei Facebook sprechen eine deutliche Sprache. Sie zelebrieren ironischen White Trash ohne dabei albern zu wirken. Doch beim Hören ihrer abgedrehten Musik frage ich mich, ob ich sie für grenzdebil oder die afrikanische Antwort auf Scooter halten soll. Doch ernst nehmen kann ich sie nach dem ersten Eindruck wahrlich nicht. Zu sehr erinnern mich die Bilder an die Pop-Satiren von Ali G. alias Sasha Baron Cohen. Doch anscheinend steckt hinter der bizarren Selbstinszenierung

ein künstlerischer Kern, wenn selbst das Fachmagzin für moderne Musik Art von der „größten Pop-Sensation des Jahres 2010“ sprach. Das Debütalbum $O$, welches schon weit vor der Veröffentlichung im Internet gefeiert wurde brach in Südafrika alle Rekorde. Auch wir haben uns von diesem verbalen Samenerguss treffen lassen und für euch auf www.young speech.de hinter die Kulissen des WhiteTrash-TrailerparkImages geschaut.

Youngspeech 15


„Am besten lässt man sich von uns vor der Bühne beschallen oder hört uns voll aufgedreht beim Autofahren.“

„Bands, die uns bedeutend inspirieren sind Wolfmother, The Black Keys und Queens of the Stone Age.“

16 Youngspeech


Foto: Mirko Stoedter Illustration: Youngspeech

„Im Studio lernen wir viel über Songwriting und Sounds und wie wir Songs dazu bekommen, sie so klingen zu lassen, wie wir sie uns vorstellen. Wir geben uns alle Mühe, dass wir das Album pünktlich zu unserem Gig bei Rock im Stadtpark gepresst in den Händen halten!“

www.johnnyrockskin.com www.facebook.com/Johnny.Rockskin www.myspace.com/JohnnyRockskin Youngspeech 17


Anzeige 18 Youngspeech


Kulturbeitrag

Kulturhoheit für verkalkte Kulturfaschisten? Ich hatte ja schon im Intro unseres Magazins erwähnt, dass ich die sogenannte Magdeburger Kulturszene manchmal nicht verstehe. Ja, regelrecht verschlossen bleibt mir ihre wahre Intention. Wobei ich mich hier nicht auf die etablierte Gruppe von Kulturschaffenden stürze, die seit Jahren und Jahrzehnten das dürstende Publikum wild und leidenschaftlich mit ihren Aufführungen entzücken, egal ob Oper, Theater, Kabarett oder Musical. Nein, mir geht es um den so hochgelobten Kulturnachwuchs. Bitte versteht diesen Seitenhieb nicht falsch, ich bewundere die meisten Kulturschaffenden und genieße Veranstaltungen wie das Kabinett der Künste oder auch MIS "Frohe Zukunft". Ich zolle auch den zahlreichen Veranstaltern großen Respekt für die Arbeit, die sie leisten, um diese Stadt ein bisschen bunter zu gestalten. Des Weiteren finde ich es auch toll, dass sich in den letzten Jahren eine breite kulturelle Medienlandschaft um diese Szene herum in Magdeburg entwickelt hat, die darüber berichtet. Wir freuen uns über jedes Magazin, was wir Anfang des Monats in den Händen halten können. Doch leider entpuppte sich genau diese gesamte, von mir eben genannte Szene in letzter Zeit immer mehr als ein geschlossener Kreis Feuilleton lesender Kulturfaschisten, die meinen, diesen Schaffenszweig für sich gepachtet zu haben. Für mich lediglich heuchelnde Wölfe im Schafspelz. Sinnlicher kann ich es an dieser Stelle wahrlich nicht ausdrücken. Leider wird der Begriff Kultur meiner Meinung nach von vielen in dieser Stadt falsch verstanden. Denn in meinen Augen bezeichnet der Begriff das, was allen Menschen als Menschen zukommt. Gemeint ist in diesem Zusammenhang jedenfalls nicht eine kleine Gruppe von Menschen, denen allein Kultur zugesprochen wird. Sollte nicht gerade dieser Bereich von Toleranz und Zusammenarbeit gekennzeichnet sein?

Doch von diesem Umstand ist die Szene dieser Stadt noch weit entfernt. Im Gegenteil, beobachtet man die einzelnen Gruppierungen und deren Veranstaltungen ganz genau, lässt sich schnell erkennen, dass es sich hier schon lange nicht mehr um das Publikum dreht. Attribute wie Konkurrenzkampf, Missgunst und Intoleranz, welche im kulturellen Bereich schon längst getilgt sein sollten, flammen in dieser Stadt auf, mehr denn je. Hauptsache man genießt und gibt kein Widerwort. Doch hinterfragt man gewisse Strukturen und Ereignisse, katapultiert man sich schnell ins Abseits. Ferner noch begeht man einen Weg fernab vom individuellen Einheitsbrei, der mittlerweile vorherrscht nein, nicht indem man aufbegehrt oder seine Meinung kundtut - sondern einfach nur, indem man das macht, wonach die Lust einen drängt, hört man schon die Schreie der Szenepopulisten. Denn anderen Leuten könnte es ja auch gefallen und so schnell ein Imageproblem für das Hype-vernarrte Publikum entstehen. Denn wo Kultur drauf steht, darf um Gottes Willen auch nur Kultur drin sein und was drin ist, bestimmen ja immer noch die Wenigen! Verstanden? Auch wir hatten uns viel zu lang davon vereinnahmen lassen. Aber lasst euch gesagt sein, die immer gleiche Gruppe von Kulturschaffenden liegt mollig warm eingekuschelt in ihren von euch bezahlten Wolldecken. Doch dass es jenseits des gewohnten Publikums auch potentielle Zuschauer mit anderen Visionen, Sehnsüchten und Träumen gibt, kann man nur erfahren, wenn man die Decke ab und zu ein wenig lüftet und hervorkriecht aus seiner gewohnten Umgebung ohne gleich wieder dem am lautesten schreienden Trend zu folgen. Denn eine inzestuöse Kulturszene ist immer noch eine der grässlichsten Gegebenheiten der deutschen Gegenwart.* » Andreas Lilienthal * Auf die Nennung von konkreten Personen und Institutionen habe ich bewusst verzichtet.

Anzeige

28. & 29. September 2012 MESSE MAGDEBURG | Eintritt frei

www.LOCAL-HEROES.de | facebook.de/localheroesmesse


The Baseballs

Heute fliegt eine aus dem Hotel

hier noch

Matratze

zimmer


The Baseballs im Interview

von Andreas Lilienthal Mit ihrem Debütalbum „Strike“ schafften sie 2009 den Durchbruch in den deutschen Albumcharts. Seitdem stehen „The Baseballs“ für die Reinkarnation der Pomadenfrisur und des ElvisHüftschwungs. Inzwischen haben sie auch international erstaunlichen Erfolg. Besonders in Nordeuropa räumen sie regelmäßig die größten Musikpreise ab. In Berlin sprachen Sam, Digger und Basti mit uns über ihren Erfolg, Pin-Ups und eine verärgerte Rockabilly-Szene.

Ihr nennt eure Musik selbst Voc’n’Roll.

Basti: Das haben wir uns zusammen ausgedacht, aber ohne es sonderlich ernst zu meinen. Einfach nur, weil wir klassischen Rock’n’Roll spielen, aber ihn mehrstimmig verarbeiten. Deshalb haben wir diesen Begriff genutzt. Aber es ist eher aus einer Bierlaune heraus entstanden und weniger mit der ernsthaften Intention, diesen Begriff als neues Musikgenre in den Duden zu bringen. Der Rock’n’Roll Sound der Fünfziger scheint der langlebigste Sound des letzten Jahrhunderts zu sein. Kennt ihr die Gründe?

Wie ist der Erfolg besonders in den nordischen Ländern zu erklären?

Sam: Eigentlich haben wir immer gedacht, die Musikszene in Finnland ist eher etwas dunkel und bizarr. Das Land ist ja auch etwas dunkel. Vielleicht hat es den Leuten ganz gut getan, dass auch mal eine Band da ist, die singt und nicht nur ins Mikrofon brüllt. Bei uns steht ja der Spaßfaktor im Vordergrund. Ich glaube, das war auch ein ausschlaggebender Punkt des Erfolgs. Aber dann kamen immer mehr nordische Länder wie Norwegen, Schweden und Dänemark hinzu, in denen wir Erfolg hatten. Das konnten wir uns dann zumindest logisch nicht mehr erklären. An der Dunkelheit des Landes lag es dann anscheinend doch nicht.

Digger: Eigentlich gehört der Rock’n’Roll ja in die Kategorie der Grundbausteine der modernen Musik. Auch spätere Stilrichtungen haben immer wieder Elemente des Rock’n’Roll aufgegriffen, wie zum Beispiel die Beatgeneration oder die 70er. Deshalb kann man wahrscheinlich auch irgendwie jeden Song auf den Rock’n‘Roll zurückführen. Was wir letztendlich ja auch machen. Habt ihr den Rock’n’Roll-Stil schon vorher so gelebt oder kam das erst mit Gründung der Band?

Sam: Bei uns allen war es so, dass wir relativ früh mit der Musik konfrontiert wurden. Wir waren alle im Alter zwischen sechs und acht Jahren, als wir das erste Mal Rock’n’Roll-Musik gehört haben, insbesondere Elvis. Insofern begleitete uns die Musik schon sehr lang. Als wir uns damals in Berlin getroffen haben, stellten wir schnell fest, dass wir alle drei denselben Musikgeschmack haben.

Außerdem erkannten wir uns an unseren Haartollen, die ja auch für ein gewisses Lebensgefühl stehen. Wir haben den Musikstil also nicht nach den aktuellen Charts gerichtet, sondern wollten besonders den jungen Menschen den Rock’n’Roll näher bringen, deshalb haben wir aktuelle Hits genommen und diese verRock’n‘Rollt. Ist Elvis für euch immer noch der King oder habt ihr mittlerweile noch andere Schätze der 50er entdeckt?

Sam: Elvis ist und bleibt natürlich der King. Das bedeutet aber nicht, dass wir nur Elvis hören. Unsere Mp3-Tracklisten weisen eine gesunde Mischung auf. Es ist wirklich ausgewogen. Ich denke eher 70 zu 30. Wir mögen vor allem handgemachte Musik, deshalb stehen wir auch auf Paolo Nutini, Michael Buble oder Jason Mraz. Digger: Kid Rock kann man sich auch ab und zu anhören, wenn man es mal wieder härter braucht. Ihr habt nach eurem ersten Album „Strike“ einen kometenhaften Aufstieg erlebt. Habt ihr denn trotzdem noch mitbekommen, was die RockabillySzene zu eurem Erfolg gesagt hat?

Digger: Das mit dem Erfolg ist alles nur erstunken und erlogen. (lacht) Basti: Wir haben in Wirklichkeit nichts verkauft. Digger: (lacht) Wir haben alle Alben selbst gekauft und deshalb sind wir jetzt pleite, aber haben dafür Platin. Nein aber im Ernst, die Rockabilly-Szene stellt sich immer gern so ein bisschen als die Gründer der Rock’n’Roll-Szene dar.

Youngspeech 21


Fortsetzung Digger (fortsetzung): Ich glaube manchmal, sie haben noch nicht so richtig verstanden, dass es uns nicht darum geht, groß Kasse zu machen, sondern einfach nur um den Rock’n’Roll der 50er. Die Rockabilly-Szene hat jedoch ihren eigentlichen Ursprung eher in den 80ern. Wir haben auch oft echte Rockabilly auf unseren Konzerten – die sind alle wahnsinnig lieb und cool. Aber es gibt eben auch die, die mit 13 Jahren aufgehört haben, Sesamstraße zu gucken und nun immer voll auf hart tun. Doch wenn man sich mit ihnen unterhält, wissen sie oft gar nicht wovon sie eigentlich reden. Wir freuen uns aber trotzdem über jeden, der sich der Rockabilly-Szene verschrieben hat.

Basti: Das war nach 20 Sekunden einfach total langweilig. Viele Songs sind heutzutage eher moll-lastig. Bei diesen Liedern ist es schwierig, sie zu adaptieren. Digger: Ach ich denke, das geht schon irgendwie. Ich sage jetzt einfach mal, unser nächstes Album wird moll-lastiger. Sam: Wir könnten auch sagen – es wird molliger. (lacht)

Welche Eigenschaften muss ein Song haben, damit ihr ihn adaptiert oder verRock’n’Rollen könnt?

Basti: Naja, das geht natürlich nicht mit jedem Song. Wir mussten ganz am Anfang in einer Radiosendung spontan einen Song von Scooter „verRock’n‘Rollen“. Harder… ich meine natürlich Hyper Hyper. Digger und Sam zusammen: Yeah… Harder… Harder. (lachen)

Anzeige

fahren 8 Druckver uf Textilverka


Im Interview habt ihr erwähnt, dass die Zeit nun reif ist, auch verstärkt eigene selbstgeschriebene Songs mit einzubringen. Glaubt ihr im Nachhinein, dass ihr am Anfang eurer Karriere mit eigenen Songs nicht so erfolgreich gewesen wärt?

Sam: Der Kerngedanke war Coversongs zu bringen, um den jungen Hörern den Rock’n’Roll erst einmal näher zu bringen. Ich denke jedoch, wenn wir von Anfang an eigene Songs geschrieben hätten, wäre es wirklich ein wenig untergegangen. Die Leute hätten eventuell - verständlicherweise - nicht viel damit anfangen können und hätten es vielleicht falsch eingeordnet. Deshalb können wir uns im Nachhinein glücklich schätzen, „Umbrella“ gecovert zu haben. Im November bringen wir zum Beispiel ein Weihnachtsalbum mit vier eigenen Songs heraus. In euren Videos werdet ihr meist von kreischenden Frauen mit Petticoats und Pin-Up-Figuren umgeben. Steht ihr im realen Leben bei Frauen auch auf den Style der 50er?

Digger: Wir finden natürlich alles aus den 50ern cool. Also auch Frauen aus den 50ern… nicht unbedingt die Frauen selber, die sind ja jetzt uralt (lacht), sondern eher den Style. Der Style ist schon sehr schick und sexy. Katy Perry zum Beispiel. Heute Morgen habe ich in den Medien gelesen, dass Katie Price ein neues Parfum herausgebracht hat. In dem Artikel wurde sie als Pin-Up-Girl bezeichnet. Nun frage ich mich, kann Katie Price singen? Und wenn ja, warum sitzt sie noch nicht hier bei uns auf dem Tisch? Gibt es auch Tage, an denen die Pomade im Schrank bleibt?

Sam: Es gibt sicherlich auch Tage, an denen wir keine Lust haben und einfach nur auf dem Sofa liegen wollen. Außerdem macht die Pomade immer so hässliche Fettflecken auf dem Kissen. Meistens jedoch wird sie auch benutzt.

In den Medien werdet ihr immer als die sympathischen, lieben Rock’n’Roll Jungs bezeichnet. Obwohl doch Rock’n’Roll eigentlich auch für Exzesse und ein sündhaftes Leben steht?

Sam: Letztens hat uns schon einmal jemand in einem Interview als lieb bezeichnet. Wir müssen unser Image echt ändern. Digger: Wir müssen echt mehr Arschloch werden. Heute fliegt hier noch eine Matratze aus dem Hotelzimmer. Jetzt habt ihr euer neues Live-Album „Strings ’n’ Stripes LIVE“ herausgebracht, samt Live-DVD. Könntet ihr euch vorstellen, den gleichen Schritt wie Elvis zu gehen und auch MusikFilme zu drehen?

Digger: Bin ich sofort dabei. Sam: Auf jeden Fall. Ich glaube da wären wir alle sofort dabei. So eine Art Musikfilm oder Film-Musical zu drehen, wäre was Tolles. Man hat ihm ja immer nachgesagt, dass er schauspielerisch eher schwach war und wenn man es mit heute vergleicht, war es das auch. Aber in den Filmen herrscht so ein tolles Flair. Also ich kenn niemanden, der sagt: „Man ey – Elvis war echt uncool.“ Am 20.07. seid ihr ja in Magdeburg, quasi bei Basti daheim. Freut ihr euch besonders, wenn ihr bei einem Bandmitglied in der Heimat weilt?

Sam: Naja natürlich freut man sich, wir waren ja auch schon öfter in Magdeburg. Wir haben uns alle schon gegenseitig besucht. Basti: Aber leider können wir nicht lange bleiben, da wir am nächsten Tag in München spielen. Aber für Kaffee und Kuchen bei meinen Eltern wird schon Zeit bleiben.

Fotos: Andreas Lilienthal, Pressefotos The Baseballs VERLOSUNG - 1 x DVD oder 1 x AudioCD - einfach Mail an: info@youngspeech.de bis zum 20.07.2012 - VERLOSUNG

Besetzung Sam (Sven Budja) Digger (Rüdiger Brans) Basti (Sebastian Raetzel) Aktuelles Album 2o12 Strings ’n’ Stripes LIVE Tourtermin in Magdeburg 2o. o7. – Festung Mark Internet www.thebaseballs.com Youngspeech 23


Versuchslabor

Glückspiraten …zu denen ich mich nun mal zähl‘, müssen weiter, denn Land gibt selten nach! Glück, es scheint ungreifbar und flüchtig, aber stimmt das überhaupt? Ich habe mich auf die Suche gemacht. Wäre doch gelacht, wenn man das Glück nicht irgendwo fände.

Wie schmiede ich mein eigenes und vollkommenes Glück? Anlaufpunkt Nummer 1, das Internet. Unzählige Websites und Sendungen zum Thema Glück. Allerdings war das alles unglaublich unbefriedigend. Viele schwammige Phrasen wie „Jeder ist seines eigen Glückes Schmied!“ und „Für sein Glück muss man aktiv arbeiten.“ Also eine Frage wäre damit schon erledigt, nichts mit ausruhen und warten, dass man glücklich wird. Das wäre wohl zu viel verlangt. Dann stieß ich auf allerhand Listen mit Aktivitäten, die einen glücklich machen sollen. Barfuß über eine Wiese laufen? In Ruhe eine Tasse Tee genießen? Ein Bild malen? Einen Abend zu Hause nur mit Kerzenlicht erleben? Jemanden zum Lachen bringen? Das ist jetzt also das Geheimnis des Glücks? Irgendwie konnte ich das nicht glauben und darum habe ich es eine Woche getestet. Sieben Tage lang habe ich eine Liste mit über hundert Aktivitäten abgearbeitet, die mich zum glücklichsten Menschen in ganz Magdeburg machen sollten. Zu Beginn kam ich mir schon sehr seltsam vor. Ich mache Dinge mit dem Hintergedanken, dass ich davon irgendwie glücklich werden muss. Und ich dachte, man plant die schönsten Dinge der Welt nicht vorher, sie ergeben sich einfach. So kam es, dass ich auf meinem Sofa mit einer Tasse Tee saß und nicht so recht wusste, wie ich mich gerade dabei fühlte. Der Tee war noch viel zu heiß um ihn zu trinken, darum begann ich ganz unbewusst auf die Weltkarte zu starren, die gegenüber an der Wand hängt. Dann kam mir der Gedanke, dass ich unbedingt ans Meer möchte und daraus ergab sich dann der Gedanke, dass Caro und ich dieses Jahr zur Ostsee fahren wollen.

24 Youngspeech

Das könnte man doch schon mal ein bisschen planen bis der Tee Trinktemperatur erreicht hat. So schnappte ich mir meinen Laptop und suchte die schönsten Orte der deutschen Küste, mit den schönsten Campingplätzen und den meisten Wassersportmöglichkeiten. Zwei Stunden später war der Urlaub geplant, der Tee kalt und das Glück? Ich hatte unglaublich viel Spaß und ich fühlte mich gut und ja, glücklich war ich auch.


Tja, das mit dem Teetrinken lief nicht wie geplant, aber es ist doch noch viel schöner als erhofft geworden. Trotzdem, das muss doch auch geplant gehen, also, Versuch Nummer 2, ein Bild malen. Es heißt, man soll ein Bild um des Malens Willen malen und nicht, weil man gerne ein Bild hätte, darum macht malen sicher glücklich. Ein weißes Blatt Papier, fünf Farben und ich. Was für eine seltsame Kombination, soll ich jetzt malen, oder was? Ich begann, denn das Glück wartete doch dabei irgendwo auf mich. Das Ergebnis sah aus wie eine Mischung aus Hase, der von einem Löwen gefressen wird und tote Giraffe. Es war sehr deprimierend, wenn man wusste, was es eigentlich werden sollte. Dann bekam mein Mitbewohner das Bild zu sehen und fing an zu lachen, er konnte gar nicht mehr aufhören und ich musste auch anfangen. Nun hängt das Wellensittich-fressender-Löwe-tote-Giraffen-Bild in der Küche und bringt immer wieder Leute zum Lachen. Auch hier irgendwie ein Teilerfolg.

So langsam beschlich mich das Gefühl, dass es unsinnig ist, nach dem Glück zu suchen oder es sich zusammenbasteln zu wollen. Es scheint viel mehr einfach überall zu liegen und wenn wir uns dessen bewusst sind, dann können wir es einfach im Vorbeigehen mitnehmen. Wie Piraten auf dem Meer können wir das Glück entern und es genießen und das Schöne: dieses Meer des Lebens hat unerschöpfliche Glücksressourcen.

Es ist also ganz einfach: öffnet euch für das Glück und nehmt davon so viel mit, wie ihr kriegen könnt. Genießt das schöne Leben, das wir haben, denn es ist nichts schlecht genug, um nicht doch etwas Gutes daraus zu suchen.

Versuch Nummer 3: Einen Abend zu Hause nur im Kerzenschein verbringen. Geplant, getan. 20 Teelichter, in meinem Zimmer verteilt, angezündet, ich auf dem Sofa, Musik an und nach etwa 15 Minuten war ich eingeschlafen. Als ich aufwachte, waren die Kerzen aus und ein Zettel lag auf dem Boden: „Hab die Kerzen ausgepustet, damit unsere Wohnung nicht abfackelt.“ Neben dem Zettel stand eine Schüssel mit Erdbeeren. Wieder nicht nach Plan, aber eigentlich wieder viel schöner. In dieser Art verlief die ganze Woche: ich lief barfuß über Wiesen, war im Regen spazieren, backte einen Kuchen, schaute alte Fotos an und so weiter und so fort.

» Text: Jenn Rudloff » Bilder: Juliane Schulze Anzeige

Das Interessanteste war das Glückstagebuch, das ich während der Zeit führte, ein Ratschlag von irgendwo her. Dieses Tagebuch sollte mir zeigen, wie glücklich mein Leben ist. Man merke es eben nicht, weil alles so schnell und hektisch sei, darum solle man sich am Abend immer Dinge und Begebenheiten aufschreiben, die einen an diesem Tag glücklich machten. Ich bat einen Freund, auch solch ein Glückstagebuch zu schreiben, so könne man es nach der Woche vergleichen. Es war erstaunlich, in meinem Heft stand fast keine der Aktivitäten, die ich extra gemacht hatte um glücklich zu werden. Stattdessen waren dort ganz banale Sachen zu finden, die sich nicht planen lassen, wie „nach Ewigkeiten Freya zufällig getroffen und einen Kaffee getrunken“, „Erdbeeren von meinem Mitbewohner bekommen“,“ die Masterkrise überwunden“, „eine Postkarte aus Singapur bekommen“, „eine lebensverändernde Entscheidung getroffen und sie nicht bereut“. Die Vergleichsliste fiel so ähnlich aus. Mein Freund schrieb Dinge auf wie „drei Tore beim Fußball geschossen“, „Pokerabend mit den Kumpels“, „ein Wochenende mit meiner Freundin“.

Youngspeech 25


Posex und Poesie Erotik-Sternchen Lena Nitro im Interview von Maria Urban und Andreas Lilienthal

Was steckt hinter deinem Erfolg? Persönlicher Ehrgeiz oder eine Verkettung glücklicher Umstände? Sowohl als auch. Ich habe damals Aaron (Lenas Freund und Manager, Anm. d. Red.) kennengelernt und dann haben wir meine Karriere relativ schnell in die richtigen Bahnen gelenkt. Es fing mit Amateurpornos an, bis die ersten Produktionsfirmen hellhörig wurden. Diese stetige Arbeit hat sich dann schnell durch meinen Exklusivvertrag bei Videorama ausgezahlt. Diese Verträge sind äußerst selten. Ehrgeiz gehört definitiv dazu. Neben den zwölf Drehtagen im Jahr habe ich zahlreiche Auftritte auf Messen oder Promo-Jobs - es ist quasi ein Fulltime-Job, bei dem man nicht zwanzig Uhr Feierabend machen kann.

War es schon immer dein Traum vor der Kamera zu stehen? Na ja, das hat sich eher entwickelt. Der Wunsch vor der Kamera zu stehen begann im Prinzip erst, als ich den Job angefangen habe. Vorher habe ich es lediglich mit Aaron und einem Freund ausprobiert und gemerkt, dass es mir gefällt, wenn die Leute darauf Resonanz zeigen. Man wächst in die Branche rein. Interviews waren vorher zum Beispiel für mich ein Graus. Mittlerweile macht mir einfach das Gesamtpaket Spaß.

26 Youngspeech

Ist Lena Nitro für dich eine Kunstfigur oder eine reale Person? Ich würde sagen, dass es sich nicht großartig unterscheidet. Lena Nitro ist auf jeden Fall keine Rolle, die ich abends ablege, wenn ich vom Set komme. Natürlich ist auch die Figur Lena Nitro, also das ganze Drumherum mit den Jahren, in denen ich in dieser Branche arbeite, stetig gewachsen. Aber sie unterscheidet sich eben nicht von meiner Privatperson. Ich möchte meinen Fans keine Rolle vorspielen, sondern einfach die echte Lena Nitro zeigen.

Würdest du dich trotz dieser Einstellung als Schauspielerin bezeichnen? Als Schauspielerin würde ich mich nicht bezeichnen, denn es ist ja, wie schon erwähnt, keine Rolle, die ich spiele. Ich denke der Begriff Künstlerin trifft es am besten. Wir haben in unseren Filmen zwar auch Handlungen, aber das kann man mit dem Beruf des Schauspielers keineswegs vergleichen. Bei uns geht es darum Spaß zu haben, denn nur dann wird der Film gut und vor allem authentisch. Davon lebt ein Porno ja. In einem Porno wird zwar auch grob nach einem Drehbuch agiert, aber es ist eben nicht gerade Poesie.

Fotos: Pressefotos Videorama

Sie ist einer der Shooting-Stars der deutschen PornoSzene. Die 24-jährige Lena Nitro ist nicht erst seit dem Gewinn des Erotixx Award 2010 als beste Newcomerin Deutschlands neue Porno-Hoffnung. Der mittlerweile verstorbene Erotik-Papst Harry S. Morgan bezeichnete Lena als das Mädchen von nebenan, das jeder Mann begehrt. 2010 unterschrieb sie einen Exklusiv-Vertrag mit der Produktionsfirma Videorama und trat damit in die Fußstapfen ihres großen Idols Gina Wild. Doch wie wurde aus der medizinischen Fachangestellten aus Berlin das begehrteste Erotik-Sternchen Deutschlands? Wir trafen die gefragte Erotikdarstellerin für ein exklusives Interview und sprachen mit ihr über Familienplanung, Brust-OPs und Hängebrüste.


Dein Körper ist dein Kapital. Trotzdem bist du eine der wenigen Darstellerinnen, die bisher keine Brust-OP hatte. Anscheinend kann man im Porno-Business, also entgegen häufiger Annahmen, auch mit kleineren Brüsten Erfolg haben? Ich persönlich finde Frauen mit großen Brüsten wunderschön, ich finde auch Silikon-Brüste wunderschön, aber ich muss gestehen, dass ich vor der OP etwas Schiss habe. Meine Brüste sind zwar klein, haben aber eine schöne Form und gefallen mir sehr gut so wie sie sind. Ich sehe keine Notwendigkeit darin etwas zu ändern, denn ich habe auch ohne Silikon Erfolg. Ich verkörpere auch irgendwie den Teenie-Traum und Teenies haben nun mal kein Doppel-D. Meine zahlreichen Fans zeigen mir, dass es auch eine Nummer kleiner geht. Wenn ich irgendwann mal Hängebrüste habe, lasse ich was machen.

Inspirieren dich deine Filme auch im privaten Sexleben? Eher genau andersrum. Eigentlich habe ich immer erst alles privat ausprobiert. Besonders bei nicht so alltäglichen Sachen wie einer Doppelpenetration probiere ich es vorher schon lieber mit meinem Freund und einem Kumpel privat aus.

Denn ich entscheide bei den Filmen ja mit, was gedreht wird. Es gibt Tage, an denen ich lieber Anal-Sex haben möchte und Tage, an denen ich das gar nicht möchte. Aber ausprobiert habe ich eigentlich schon alles.

Gibt es bei dir beim Dreh auch Grenzen? Am Anfang habe ich gesagt, dass Kussszenen tabu sind. Küssen ist eigentlich das einzige Intime, was in unserer Beziehung bleibt. Sex ist schließlich unser Job. Heute sehe ich das eher entspannter. Aber ich behalte es mir vor, denn ich muss es auf dem Set nicht unbedingt machen. Dies gilt auch für andere Dinge. Das ist in unserer Branche aber nicht immer so.

Hast du dir schon Gedanken gemacht, bis wann du den Beruf ausüben möchtest? Eine bestimmte Grenze gibt es nicht. Ich muss mich attraktiv und wohl fühlen und wenn das nicht mehr der Fall ist, höre ich auf. Oma-Pornos sind für mich tabu. Natürlich denkt man auch an seine Zukunft und als Frau denkt man auch daran, Kinder zu bekommen. Das wäre zum Beispiel auch so ein Einschnitt für mich. Sobald ich Mutter bin, möchte ich nicht mehr aktiv vor der Kamera stehen. Das bedeutet nicht, dass ich nicht weiterhin passiv in der Branche arbeiten möchte.

Youngspeech 27


Tippster

MIAS TIPPS Hallo liebe Youngspeech Leser. Die Sonne lacht, es ist warm und endlich Sommer. Trotz des guten Wetters und unzähligen Grillabenden an der Sternbrücke habe ich mir wieder Gedanken gemacht und mir ein paar neue Tipps für euch einfallen lassen. Diesmal beschäftigt mich die Frage: “Was machen, wenn es regnet?“ Einige hartgesottene Brutzeler unter euch grillen ja auch bei Hagel und Eiseskälte, aber für uns anderen, die nicht wie ein begossener Pudel herumlaufen wollen, hier ein paar ultimative Schlechtwetter-Tipps.

Mia

Es regnet in Strömen, es ist windig und kalt, das Grillzeug muss im Kühlschrank bleiben. Zeit für einen kurzfristigen Filmabend.

Falls ihr mehr Zeit habt, könnt ihr auch kleine Canapés vorbereiten. Einfach ein bisschen Brot, am besten Schwarzbrot oder Pumpernickel, Käse und Wurst mit Hilfe der Plätzchenform vom Weihnachtsbacken zu kleinen Köstlichkeiten anrichten. Ein paar Obstspieße dazu und für das leibliche Wohl ist gesorgt. Darf`s ein wenig mehr sein? Dann einfach die alten Osterhasen in einem Topf mit Sahne oder Milch erwärmen und das noch vorhandene Obst eintunken. Bei so viel Aufwand darf auch der Film etwas opulenter sein. Ein guter alter Schwarzweißfilm von Edgar Wallace oder ein Klassiker aus der WesternKategorie verspricht jede Film-Party zum Erfolg zu machen.

Bei der Filmauswahl solltet ihr euch auf die gute alte Zeit besinnen, in der alles schön bunt und einfach wie in einem Trickfilm schien. In unserer WG sind zurzeit die Zeichentrickserien der 80er schwer angesagt.

Einen positiven Nebeneffekt hat die Sache mit dem Regen allerdings, denn Getränke für den geplanten Grillabend waren ja sicherlich schon im Vorfeld eingekauft und trinken kann man überall!

Also schnell ein paar Tüten Mikrowellen-Popcorn geholt und massig Trickfilme ausgeliehen. Von Vorteil in Magdeburg sind vor allem die zahlreichen 24h Videotheken. Traditionell könnt ihr auch in einem normalen Videoverleih in der Kinderabteilung stöbern. Vielleicht habt ihr aber auch die Kickers, Gummibärenbande, Chip & Chap, Bugs Bunny und Co. noch im Schrank stehen. Dann schnell noch alle zu sich eingeladen, die DVD eingelegt und der Abend ist gerettet.

Wer auch bei schönem Wetter nicht auf einen gemütlichen Filmabend verzichten möchte, für den gibt es auch in diesem Jahr das SWM Citysommerkino vom 15. bis 19. August im Magdeburger Stadtpark. Start ist immer ab ca. 21.oo Uhr (Einlass 19.oo Uhr) und das Beste: Der Eintritt ist FREI. Nun solltet ihr für den nächsten Wolkenbruch gewappnet sein. » Bis bald, eure Mia

Anzeige


Bücherfest

BÜCHER, BIER UND BOMBENWETTER –

DAS BÜCHERFEST 2012 AUF DEM MORITZHOF

Ist der Zirkus schon wieder in der Stadt? Mitten auf dem Moritzplatz leuchtet ein großes Zelt in gelb, blau und rot. Doch im Inneren erwarten uns keine Clowns und Seiltänzer, sondern ein Bücherflohmarkt. Obwohl es sehr heiß ist, stöbern zahlreiche Menschen in den vielen Kisten mit alten Büchern. Sie sind auf der Suche nach dem einen oder anderen Schatz, der die private Sammlung erweitert. Der Geruch der alten Bücher und das Gefühl der gebrauchten Seiten zwischen den Fingern faszinieren nicht nur die Gäste, sondern auch uns. Wir sind neugierig auf das, was uns im Inneren des Moritzhofes erwartet. Der Weg in das alte Gehöft führt uns durch ein großes braunes Holztor und über spitzes Kopfsteinpflaster. Plötzlich verlassen wir Magdeburg und tauchen ein in eine andere Welt. Die grünen Holzstühle und Tische geben uns das Gefühl, in einem gemütlichen Biergarten gelandet zu sein. Es herrscht reges Treiben. Menschen schlendern an kleinen Ständen vorbei, sie sitzen in der Sonne und trinken ein kühles Bier, Kinder rennen mit bunt angemalten Gesichtern umher.

Der Text entstand im Rahmen eines IGER:Media Workshops.

Den Menschen ist eine Ausgeglichenheit anzumerken, die sich sogleich überträgt. Wir befinden uns auf der Stelle in einem Prozess der Entschleunigung. Der Moritzhof ist den Magdeburgern eine urbane Oase, inmitten eines doch eher sanierungsbedürftigen Teils der Stadt. „Ich fühle mich jedes Mal, als würde ich zu Freunden fahren“, sagt Matthias Schiebold vom LeseSpaten Verlag. Er ist einer von mehreren Verlegern, die sich vom 26.- 29. April, im Rahmen des Bücherfestes umGeblättert, im Moritzhof präsentieren. Den Mittelpunkt des Hofes bildet ein großer alter Nussbaum. An ihm sind bunte Lichterketten und Girlanden aus alten Buchseiten befestigt, die strahlenförmig über unseren Köpfen verlaufen. Um diesen Baum reihen sich die kleinen Stände der Verlage. Es sind Verleger aus der Region, die das Bücherfest als Plattform nutzen, um neue Kunden für sich zu gewinnen. Wir gehen von Stand zu Stand und schauen uns an, welche kleinen und großen Kostbarkeiten sie zu bieten haben. Alle sind sehr freundlich und plaudern miteinander. Die Menschen nutzen die unterschiedlichen Angebote, wie Lesungen, Filmaufführungen, oder sie sitzen einfach auf einer Bank in einer

ruhigen Ecke und lesen ein Buch. Wir sind begeistert davon, dass sich Jung und Alt hier treffen, und gemeinsam den Start in den kulturellen Sommer einläuten. Als lokales Pendant zur Leipziger Buchmesse, gestaltet der ARTist!e.V. bereits zum vierten Mal das Bücherfest. Theater, Lesungen und Workshops bilden das Rahmenprogramm des Festes und somit ein vielseitiges Angebot für die ganze Familie. Wir beenden unseren Rundgang. Wir lassen uns auf den grünen Stühlen nieder, bestellen ein Bier und genießen die letzten Sonnenstrahlen. Wir beobachten die Menschen, wie sie sich angeregt über die Erlebnisse des Tages unterhalten. Das kulturelle Treiben im Moritzhof verwandelt sich in ein abendliches Beisammensein. Das Bier ist alle und die Beine sind schwer. Wir raffen uns auf und verlassen das Bücherfest und tauchen auf aus der alternativen und entspannten Atmosphäre, zurück in den Alltag. » Nancy Hase und Sabina Schwarzenberg » Foto: Pressefotos umGeblättert

Youngspeech 29


Kolumne

HEUTE: „Wer bin ich Und wenn ja, wie viele?“

(Richard David Precht) Die Komparserie ist ein Job, ein Zeitvertreib im Hintergrund. Ein Leben, quasi in der Dunkelheit, denn die im Dunkeln sieht man nicht.

WAS IST EIN KOMPARSE

Ein Bild einrichten bedeutet, das ein Komparse gut und authentisch aussehen muss, egal ob er geht, steht oder nickt. Er darf nur seine Lippen bewegen, stumme Lippenbewegungen nennt das der Regieassistent, der ab und an ganz sicher die Worte „die Ruhe bleibt“ benutzen wird.

Denn Komparsen sind der Rahmen eines jeden Kino- oder Fernsehbildes. Sie machen die Szene echt und bleiben trotzdem unsichtbar.

Komparsen werden auch Kleinoder Laiendarsteller genannt. Sie spielen in Filmen, TV- Serien und auf Theaterbühnen mit und sind eigentlich nichts weiter als „lebende Requisiten“.

Ansonsten tun sie das, was man ihnen sagt. Und das ist meist Folgendes: Sie bringen einen Koffer voller unifarbener Sachen mit, das heißt drei Mal verschiedene Garderobe, die auf keinen Fall gestreift, kariert oder mit Mustern versehen sein darf. Die Komparsen zählen dann, auf Bierbänken in Gedanken, ihre 55 Euro, die sie pro Drehtag bekommen und stellen sich, wenn aufgefordert, irgendwie unauffällig hin und warten bis sie eingerichtet werden. 30 Youngspeech

Titanic - Ein Jammerspiel, ach ne, Kammerspiel. Wenn ich es ganz genau nehme, gibt es eigentlich mehr Nichtschauspieler als Schauspieler auf der Leinwand, zumindest meistens.

Das sind die, die man bei Film und Fernsehen als Schatten und verschwommene Masse wahrnimmt und deren Aufgabe eigentlich jedermann und ohne spezielle Ausbildung mit Bravour erfüllen könnte.

Der Komparse ist ein Mensch, aber vor allem ist er ein „Ein-MannUnternehmen“. Er wird an verschiedene Sets gerufen, um dort, für meist nicht länger als einen Tag, durchs Bild zu laufen. Wenn sie nicht gerade durchs Bild „laufen“, sitzen sie, warten, oder trinken zu viel Kaffee.

Dann wäre das Ganze nämlich garantiert kein Erfolg geworden. Ganz im Gegenteil - wahrscheinlich wäre es der größte Flop geworden.

Hinz und Kunz vor dem Fernsehen sehen die gezielt agierenden Komparsen gar nicht, wie sie da in dunklen Ecken rumstehen und mit nickenden Kopfbewegungen die Straße lang schlendern, um damit das Bild „voll“ zu machen. Und trotzdem machen Komparsen den Film wahrscheinlich realer als die meisten noch so tollen Kulissen. Denn seien wir mal ehrlich, wenn Leonardo DiCaprio seine Kate Winslet durchs Schiff zieht, kurz bevor es absäuft, wäre es ganz schön leer und nicht gerade authentisch und fesselnd für den Zuschauer, wenn da nur 3 Leute rumstehen würden, die anderen 3 Schauspieler nämlich.

So ungefähr muss es auch den ca. 150 Komparsen bei dem Blockbuster „Titanic“ ergangen sein, die als feste Komparsencrew für einige Monate für James Cameron am supernassen Hollywoodstreifen mitgearbeitet haben. Monatelang standen sie mit im kalten Wasser, ohne wenigstens im Abspann aufgeführt zu werden. Darum heute meinen Gruß an alle Komparsen da draußen. Spot an für die Diener des Films. Ihr macht einen verdammt guten Job.

» Text: Angela Peltner » Foto: Neo Sanchez

Angela Peltner, Sängerin, Schauspielerin und Drehbuchautorin spielt selbst als Statistin in der Vorabendserie GZSZ mit.


Wieso bin ich eigentlich hier? Was soll ich dir erzählen? Bin ich meinetwegen hier oder deinetwegen? Bin ich es, der vor dir steht oder bin ich jemand anders? Woher willst DU das wissen, weshalb ich vor dir stehe? Bin ich meinetwegen hier oder deinetwegen? Bin ich hier, weil ich dir etwas sagen will, dir überhaupt etwas zusagen habe? Bin ich hier, weil du mir etwas sagen willst, du mir etwas sagen sollst oder musst oder überhaupt kannst?

Weil Du meinen anstrengenden Worten, meinen doofen Witzen und meiner überaus begnadeten Blödheit lauschen willst oder ich deinen warmherzigen Worten, deinen charmanten Witzen und deiner überaus begnadeten Intelligenz lauschen will?

Ich habe dir sehr wohl etwas zu sagen und ich will dir sehr wohl etwas sagen! Und eigentlich sollte ich auch…

Hast du mich etwa warten lassen, weil du nicht da warst? Nicht genügend da warst? Bei mir? Alles so Fragen…

Bin ich meinetwegen hier oder deinetwegen?

Warum bin ich hier gewesen? Warum war ich hier? Wieso bin ich nicht einfach hier geblieben? Hab ich dich warten lassen, weil ich nicht da war? Nicht genügend da war? Bei dir? Ist vielleicht auch besser so…

Bin ich hier, weil ich es mir beweisen will, hier sein zu können? Und du? Bist du hier, weil du es dir beweisen willst, hier sein zu können? Alles so Fragen…. Wie viele von dir hören mir mit tauben Ohren zu, sehen mich mit blinden Augen an, riechen mich mit verstopfter Nase? Ist vielleicht auch besser so…. Wie oft hörst du mir zu, wie oft siehst du mich an? Du riechst so gut… Wie oft hör ich dir mit tauben Ohren zu, sehe dich mit blinden Augen an und rieche dich mit verstopfter Nase? Trotz verstopfter Nase… Und mach ich meine Augen auf, sehe ich dich nicht. Spitz ich meine Ohren, höre ich dich nicht. Schnupper ich… deinen Geruch. Dein Parfüm. Deine Note. Deine Blume. Eine Blume… Schließe ich meine Augen, sehe ich dich vor mir. Schließe ich meine Ohren, höre ich deine Stimme in meinem Kopf und schließe ich meine Nase, bleibt dein Geruch. Dein Parfüm. Deine Note. Deine Blume. Eine Blume. Ein ganzer Blumenstrauß. Junge Blüten. Süßer Honigduft und warme Sonne. Bist du wegen mir hier oder meinetwegen? Weil du mich sehen willst oder ich dich sehen wollte?

Streetwear, Sneaker, Art & Media

Warum bist du hier gewesen? Warum warst du hier? Wieso bist du nicht einfach hier geblieben?

Jaaa, ist vielleicht viel leichter so. So ist es für alle vielleicht am besten so. So ist es für uns alle vielleicht am besten so. So ist es für uns beide vielleicht am besten so. Vielleicht für uns beide. Für uns beide. Die Fette Grobe ist heute in der Berufsschule, falls du nach 500 Gramm davon fragst. Wenns um die Wurst geht, bin ich Vegetarier. Deine Mutter ist der hässlichste Vogel auffe Welt, wenn der Geier ausstirbt. Du bist nicht Chuck Norris, neee Chuck Norris ist du. Mission Roter Oktober hat sich ausoktobert, jetzt kommt der November. Oder wie die Nazis auf der Dunklen Seite des Mondes sagen würden: Vollmond war gestern. Ab 5.45 Uhr wird zurück geschossen. Bummm. Kawummm. Nackte Ärsche, Blut und Eingeweide. Überall Tote. Überall Leichen. Meine Leiche… So ist es für uns beide vielleicht am besten so. Vielleicht für uns beide am besten so. So ist es am Besten. So ist es.

Jetzt online bestellen!

Wieso bin ich eigentlich hier? Bin ich meinetwegen hier oder deinetwegen? Wieso bin ich eigentlich hier? Bin ich meinetwegen hier oder euretwegen? Sind hier noch mehr?

» Text: Marcel Behrens (Gewinnertext des 5. Wortwäsche Poetry Slam)

Breiter Weg 17 · 39104 Magdeburg · 0391.4000393 www.neverending-shop.de


Zum Schluss…

Outro

» youngspeech.de

Anzeige

» facebook.com/ youngspeech.de

Erst die dritte Ausgabe und schon in die zwielichtigen Gefilde der Pornoindustrie abgerutscht. Das ging fix, ist jedoch nur logisch angesichts anstehender monumentaler Sportereignisse, denen wir uns im Sommer 2012 ausgesetzt sehen und mit denen wir natürlich konkurrieren müssen. Fußball Europameisterschaft und die Olympischen Spiele, das zieht besonders beim männlichen Publikum. In Zeiten schwindender Leserschaft auf Grund von schwindender Lesefähigkeit der Bevölkerung, können wir es uns nicht erlauben, auch nur einen Leser aufzugeben. Am Ende bleiben unsere Magazine unangetastet und landen als Stütze unter den Beinen irgendwelcher Billardtische. Dies gilt es zu vermeiden. Weibliche Leser mögen es uns also verzeihen, dass wir uns in diesem Sportsommer gezwungen sehen, derart schwere Geschütze aufzufahren. Danke und bis zum nächsten Mal.

Mia

32 Youngspeech


& Breiter Weg 13 · 39104 MD · 0391.5448977 www.facebook.com/eisenherz.tattoo

fokus: DU Dein Studium. Deine Profs. Dein Schlüsselkompetenzen-Coach. Dein Campus Service Center. Dein User Interface Labor. Dein International Office … Dein Campus. Deine Uni. Hier an der Otto-von-Guericke-Universität stehst Du im Mittelpunkt. Keine Massenuni, dafür beste Bedingungen für das, worauf es ankommt: Dein Studium. Lerne die Uni Magdeburg kennen und hole Dir Deine Studieninformationen.

www.fokus-DU.de


Anzeige

Quelle: www.immonet.de www.immonet.de/festivalguide


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.