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Ausgabe April 2o15
#9
Selbstbestimmt! Besser leben, besser sein!
Lokale Helden
Engagiertes Interview
Stil statt Stumpf Aktiv gegen Thor Steinar
StartUp!
Flex'en
Öko
Plädoyer
Sachsen-Anhalt…
Iss was du willst
Öko Öko Bio Öko
5 Jahre Magdeburg
Szenemagazin Halle/Saale Magdeburg
Impressum Chefredaktion: Andreas Lilienthal V.i.S.d.P. Stellvertretende Chefredaktion: Christian Geipel Art Director:
Grafiken: Andreas Lilienthal, Jörn Rohrberg, Maria Urban Lektorat: Annekathrin Rücker, Marlen Kasch
Jörn Rohrberg // http://www.mfjweb.de Herausgeber:
Produktionsleitung: Andreas Lilienthal, Jörn Rohrberg Covergrafik: Christian Reichardt
Youngspeech Media e.V. Gräfestraße 21 06110 Halle (Saale) info@youngspeech.de
2015 by C. Reichardt
Anzeigenredaktion: anzeigen@youngspeech.de Redaktion: Youngspeech Medienverlag GbR Christian Geipel, Dominik Grittner, Magdeburg & Halle (Saale) Geraldine Hüther , Angela Peltner, Lisa Schliep, Anna Schröder, Druck: Sara Troschke, Maria Urban WIRmachenDRUCK GmbH Mühlbachstr. 7 Fotoredaktion: 71522 Backnang Andreas Lilienthal, Geraldine Hüther, Candy Szengel
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Jane Monheit
Julia Hülsmann
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Europäisch - Amerikanische Begegnung 10. Internationales Jazzfestival Halle 24. April bis 3. Mai 2015
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Editorial Schluss damit!
»Hallo, wach endlich auf«, würde man manchen Leuten am liebsten zurufen. Doch letztendlich muss jeder Einzelne seine eigenen Entscheidungen treffen und selbst Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Es gibt wahrlich viele Wege, eine bewusste Entscheidung zu treffen, auch wenn das bedeutet, sich von lieb gewordenen Gewohnheiten zu verabschieden oder auch sich den Unmut anderer zu zuziehen. Wie wäre es denn, morgens wach zu werden und direkt Bock zu haben, genau das Leben zu führen, das du dir erträumt hast? Ich denke, keiner kann sich irgendwann einmal diesem Gedanken und Wünschen entziehen. Doch was tun wir stattdessen? Die meisten Menschen können sich zu oft nicht dazu aufraffen. Stattdessen scheinen sie lieber unglücklich, gelangweilt, kraftlos, mittelmäßig und im Hamsterrad gefangen zu bleiben. Doch wovor haben wir Angst? Vielleicht andere Menschen mit unserem Handeln zu enttäuschen? Also enttäuschst du lieber Dich selbst? Sind wir also dazu verdammt, unser jetziges Leben generell als langweilig anzusehen und sich in den Alltag unserer Mitmenschen zu verlieben? Wie oft habt ihr euch schon dabei ertappt zu denken, wie geil es doch wäre, so abenteuerlustig wie der Nachbar zu sein oder so zielstrebig wie der eigene Chef? Oft sind wir neidisch auf Menschen, denen es scheinbar besser geht und suchen Gründe, warum wir genau so ein Leben niemals führen könnten.
Ziele lassen sich ohne bewusste Entscheidungen nicht verwirklichen! Morgen stehst du auf und tust genau das, was dein ideales Ich tun würde, um seine Ziele zu erreichen. Alle deine Entscheidungen basieren auf deiner Identität. Wenn du dich als Vegetarier siehst, dann wirst du heute kein Fleisch essen. Und lass Dich nicht beirren. Wer entscheidet, ab wann du ein Vegetarier bist? Nach 7 Tagen? 3 Monaten? 2 Jahren? Was, wenn du dich jetzt entscheidest? Du bist jetzt motiviert und arbeitest erfolgreich an deinen Zielen. Wer kann dir das Gegenteil beweisen? Jeder Mensch denkt doch sowieso anders darüber. Den einzigen Unterschied in deinem Leben macht dein Selbstbild. Du siehst dich so, wie du sein willst. Du bist, wer du sein willst. Du machst, was du machen willst. Du entscheidest dich, die Dinge zu tun, die der tun würde, der du wirklich gerne sein willst. Unter dem Begriff »bewusst« werden wir auch in dieser Ausgabe mehrere Themen behandeln, die mit einer bewussten Entscheidung und Übernahme von Verantwortung durch den Einzelnen einhergehen. Egal ob eine bewusste Lebensweise, ein bewusster Konsum oder eine bewusste Entscheidung. Wir haben junge Menschen getroffen, die zumindest den Versuch unternommen haben oder gerade unternehmen, bewusste Entscheidungen zu treffen, um ihre L ebensweise zu ändern und sich auf neue Abenteuer einzulassen. Wir berichten über ihre Erlebnisse und Widrigkeiten, die ihnen auf ihrem Weg begegnet sind. Und vielleicht geben euch genau diese Geschichten die nötige Inspiration, die ihr noch gebraucht habt! Ich wünsche euch viel Spaß beim Aufwachen und Handeln! Erzählt uns, wie es war!
Andreas Lilienthal, Chefredakteur andreas.lilienthal@youngspeech.de
Inhalt #9
StartUp! 8
Lokale Helden 11
4
Startup . . . . . . . . . . . . . . Frische Ideen
10 Rezensionen . . . . Film
6
R.I.P. PC Joker . . . . . . . Nachruf auf Papier
11 Interview . . . . . . . Local Heroes
7
Digitale Moral . . . . . . . Nachspiel vorm Monitor
14 MD meets LE. . . . Buchmesse
8
Rezensionen . . . . . . . . . B체cher
18
Pl채doyer . . . . . . . 5 Jahre Magdeburg
Wer macht mit?
Unterstützt werden wir bisher von:
Noch mehr Kultur:
youngspeech.de
Format Filmkunstverleih Luchskin Café Sedir - Unikum - Delikat.Ess Chillers Paradise - The Shabby Weiberwirtschaft - Kaffeeschuppen la ka:rot
Wenn ihr mehr erfahren wollt, sprecht uns an oder besucht uns a
facebook.de/stilstattstein Plädoyer Magdeburg 18 www.stilstattsteinar.de Courage in Aktion 20
20
„Stil statt Steinar – Nazi-Symbolik und rechte Sprüche haben hier Hausverbot“ ist eine Kampagne initiiert von der AG Aktion Ladenschluss/ Halle gegen Rechts – Bündnis Courage . . . . . . . . . . . . Stil statt Steinar 26 Tippster . . . . . . . . . . für Bewusst Erleben Zivilcourage.
23
short . . . . . . . . . . . . . . . Ich und mein Körper
27 Kolumne . . . . . . . . . . Angela Peltner
24
Ökobarometer . . . . . . Infografik
28
25
Flexitarier . . . . . . . . . »Regeln brechen«
One last thing …
StartUp
Frische Ideen statt Lethargie StartUp statt BurnOut…
Start-ups sollen den Aufschwung für unsere Wirtschaft bringen. Besonders in Sachsen-Anhalt, die seit Jahren mit der nachindustriellen Phase und dem zunehmendem Schwund von jungen, qualifizierten Arbeitskräften zu kämpfen hat. Deshalb will sich Sachsen-Anhalt von der jungen und hippen Start-up-Kultur profitieren und so endlich ein Gesicht – ein frisches Image generieren. Das ist nicht nur hübsch gedacht, sondern evoziert auch bunte Traumwelten, denen man sich wahrlich nur schwer verschließen kann!
Knapp zwei Drittel des staatlichen Beteiligungskapitals von jährlich rund 113 Millionen Euro fließt in nur vier Bundesländer, drei Bundesländer verfügen über keinerlei staatliche Risikokapital-Gesellschaften. Mit einem Investitionsvolumen von jährlich 30 Millionen Euro nimmt Bayern mit Abstand den Spitzenplatz bei der Vergabe von Beteiligungskapital ein. Thüringen folgt mit 20 Millionen Euro vor Berlin mit 14 Millionen Euro und Sachsen-Anhalt mit beachtlichen zwölf Millionen Euro. Länder wie Hessen, Niedersachsen und das Saarland verfügen über gar keine vergleichbaren Instrumente.
Ich meine, sind wir doch mal ehrlich: Wer bitteschön möchte sich nicht selbst verwirklichen beim überaus schöpferischen Tun im eigenen, autonomen und trendigen Unternehmen und die Nacht im hochmodernen Co-shared-Work-Space zum Tag zu machen? Eine niemals endende Party samt Glitzerpony, kotzendem Einhorn und einem Topf voll Gold, der vom nächsten Kunden vorbeigebracht wird. Doch wie steht es wirklich um Deutschlands Start-up-Kultur?
Eine gute Nachricht vorneweg: Während Unternehmensgründungen in Deutschland zurückgehen, passiert bei Start-upUnternehmen genau das Gegenteil – hier nehmen die Gründungen zu. Es sind junge, wachstumsstarke und innovative Unternehmen, die zum Beispiel neue Technologien anwenden oder neuartige Dienstleistungsangebote entwickeln. Deutschlandweit gibt es derzeit etwa 5.000 Start-ups. Doch schon bei der Unterstützung von Start-ups in Deutschland zeichnet sich ein deutliches Gefälle in den 16 Bundesländern ab. Nicht alle Bundesländer fördern Gründer gleich. Die Finanzierung von Start-ups wird jedoch immer mehr zu einem wichtigen Standortfaktor. Bayern greift dabei am tiefsten in die Tasche, manche Länder hingegen gar nicht. Tja, die Erkenntnis, dass der Mittelstand das Rückgrat der Volkwirtschaft ist und der Nachwuchs gefördert werden muss, scheint sich eben noch nicht in allen Bundesländern herumgesprochen zu haben.
4 Youngspeech
Doch fernab des Beteiligungskapitals sieht es auch in Sachsen-Anhalt schon wieder recht mau aus. Greifen wir uns beispielsweise die Wettbewerbe für Start-ups in Deutschland heraus. Ein Bundesland, dass sich ein junges, frisches Image verpassen möchte, sollte doch zusätzliche Anreize für junge Gründer initiieren, oder? Eine sogenannte Start-up-Kultur lässt sich ja nicht einfach nur mit Worten aus dem Boden stampfen. Nein, es muss auch publik gemacht werden und die Gesellschaft für genau diese jungen Gründer und Gründerinnen und ihre Ideen sensibilisiert werden.
Zu
wenig
Wettbewerbe
Im letzten Jahr gab es mehr als 120 Wettbewerbe für Startups in Deutschland, wie eine aktuelle Analyse zeigt. Die meisten davon fanden wieder einmal in Bayern statt. Doch die wenigsten ... oh weh, oh weh ... in Sachsen-Anhalt. Die Zahlen hat das Portal Für-Gründer.de zusammengetragen. Mit jeweils drei Wettbewerben boten die Länder Sachsen-Anhalt, Saarland und Berlin-Brandenburg die wenigsten Wettbewerbe an.
Etablierte Partner, motivierte Mitarbeiter, starke Investoren und die passende Infrastruktur für ein weiteres Wachstum: Diese Faktoren sind unumstößlich für ein erfolgreiches Start-up. Ich möchte damit nicht sagen, dass in SachsenAnhalt diese Faktoren nicht zu finden sind. Im Gegenteil, der Weinberg-Campus in Halle ist eine der Keimzellen für Startups in Sachsen-Anhalt. Hier sind jetzt schon etwa 50 junge Technologie-Unternehmen angesiedelt, Tendenz steigend. Auch in Magdeburg gibt es genügend Unterstützer, die eine etwaige Gründer-Szene unterstützen und vorantreiben. Und auch über einen eventuellen Mangel an motivierten Mitarbeitern brauchen wir uns nun wirklich keine Sorgen zu machen. Was fehlt sind Investoren sowie die passende Infrastruktur.
Getreu dem Motto »Liebe junge Leute bitte gründet, was das Zeug hält, doch wir wollen kein Risiko eingehen. Nicht, dass das Ganze noch schief geht!« halten sich auch private Großinvestoren beim Thema Start-up-Gründung gepflegt zurück. Hohe Rendite gern; doch bitte bei nahezu null Prozent Risiko!
Über
das Scheitern will immer noch keiner reden
Über das Scheitern des eigenen Start-ups zu sprechen, ist nun wirklich nicht die einfachste Aufgabe. Und ja, es ist die traurige Wahrheit: Eine Kultur des Scheiterns ist in Deutschland noch lange nicht etabliert. Dabei ist Scheitern keine Schande. Erst kürzlich sorgte Christian Lindner von der FDP für allgemeine Belustigung und heftiges, zustimmendes Nicken bei vielen jungen Gründern. Als er in einer Rede im Landtag für mehr Gründungen warb und dazu aufrief, keine Angst vorm Scheitern zu haben, gab es einen Zwischenrufer von der SPD, der ihn mit den Worten »Da haben Sie ja Erfahrung...« unterbrach.
Ein Zwischenruf so unnötig wie muffelige Langweiler auf der eigenen Party. Zwar stimmt es, dass wenn Christian Lindner für eine Kultur des Scheiterns wirbt, es dabei auch um ihn selbst geht. Mit Anfang 20 hatte er mit Partnern ein Internetunternehmen gegründet, das wenig später pleite ging und dabei rund 1,4 Millionen Euro an Fördergeldern versenkte. Lindner war zwar zu diesem Zeitpunkt bereits aus der Geschäftsführung ausgeschieden, doch die Pleite holt ihn immer wieder ein. Doch in diesem Moment des Zwischenrufes holte er zum Gegenschlag aus. Genau diese Nicht-Akzeptanz des Scheiterns in unserem Kulturkreis schreckt junge Menschen mit innovativen Ideen immer wieder ab! Die Wutrede Lindners verbreitete sich rasend schnell im Internet. »Die riesige Resonanz auf das Video zeigt, dass es einen Nerv getroffen hat«, sagt der FDP-Bundesvorsitzende heute.
Überflüssig! Ich wiederhole mich: Alle sollten sich Gedanken machen, wie man eine vitale Gründerszene, die für sich selbst stehen kann gegen diese Nicht-Akzeptanz in Stellung bringt. Also: Nicht meckern, nicht auf andere draufhauen! Die deutsche Gründerszene muss an einem Strang ziehen, damit sie dauerhaft bestehen kann.
Auch wir wollen unseren Beitrag leisten und in den nächsten Wochen und Monaten junge Gründer aus Sachsen-Anhalt vorstellen und ihre Erfahrungen beim steinigen Weg in die Wirtschaft nachzeichnen.
»»Text: Andreas Lilienthal
Youngspeech 5
R.I.P. PC Joker
Daddeln, daddeln, daddeln und immer an die Leser denken!
„Du sach mal ... Hast du Bock so richtig zu arbeiten?“ „Nee irgendwie nicht ...“ „Dann lass einfach mal Videogame-Journalist werden!“ „Is'n Joke, ja?“ „Perfekt, das passt!“ „Wa?“ „Joker!“ „K!?“ Wenn das mal nicht die magische Unterhaltung war, bei der der Grundstein für ein dringend benötigtes Upgrade der Presselandschaft gelegt wurde. Wir schrieben das Jahr 1991 ... damals, als bedrucktes Papier bei jungen Menschen noch kein Stirnrunzeln hervorrief. Die Zeit war reif der PC-Spiele spielenden Spielergemeinschaft einen durch Qualitätsjounalismus überzeugenden Leitfaden durch die Spielewelt in die Hand zu geben, den PC Joker. Und ja, der Joker Verlag hatte bereits zwei Jahre zuvor ein Spielemagazin für Amiga-Nutzer auf den Markt gebracht, den Amiga Joker. Wo diese Reise auf tragische Weise endete, brauche ich jedoch sicher nicht zu erwähnen (R.I.P. Commodore).
6 Youngspeech
Dem älteren Gamer dürfte der PC Joker noch ein Begriff sein, der durch seine vergleichsweise locker-flockig verfassten Texte besonders beim jüngeren Publikum Anklang fand. In den schnelllebigen, durch Techno und MDMA befeuerten Zeiten von 1991 bis 2001 erschien das Magazin zu Beginn zweimonatlich, ab 1993 immer monatlich und bot dem Leser unter anderem Previews, Spiele-Charts, Lösungen, Informationen zu Hardware, Branchen-News und natürlich Spieletests. Besonders gute Spiele, wie Diablo, Grim Fandango, Day of the Tentacle und viele andere wurden von der PC Joker-Redaktion mit dem Hit-Award ausgezeichnet. Ab Ende 1995 war der PC Joker auch eine der ersten PC-Spiele-Zeitschriften, die ihren Ausgaben regelmäßig SpieleVollversionen beilegten. Ebenfalls 1995 wurden von der Münchner Staatsanwaltschaft zwei Ausgaben der Zeitschrift wegen Werbung für indizierte Spiele beschlagnahmt und vernichtet, wodurch dem Verlag ein fünfstelliger Verlust entstand. 2001 musste sich der PC Joker schließlich dem „harten Wettbewerbsumfeld beugen“ (M. Labiner, Herausgeber PC Joker) und ging gewissermaßen in der Gamestar auf, welche auch heute noch erhältlich ist. Als Begrüßungsgeschenk gab's die Vollversion von Blizzards „MegaRollenspiel“ Diablo. »» Text: Christian Geipel
Digitale Moral
Das wird ein Nachspiel haben
»moralische Entscheidungen in Videospielen«
Hinweis: Der folgende Text könnte den ein oder anderen Spoiler enthalten.
In Computerspielen gewinnen wir Schlachten, treffen unmögliche Entscheidungen über Leben und Tod oder schließen uns einer guten ie funktioniert das oder der bösen Fraktion an. Welche Folgen hat das? Und was sagt uns das über uns selbst, wenn wir solche Entscheidungen treffen? Na ja, davon habe ich keine Ahnung, da solltet ihr vielleicht einen Psychologen fragen.
W
?
Soll ich für ein paar Piepen und eine Suite in einer der letzten vernünftigen Unterkünfte in einer post-apokalyptischen Welt eine ganze Stadt mit einer tombombe ausradieren? Soll ich, um einen CIA-Agenten zu retten, das Leben von Zivilisten aufs Spiel setzen oder umgekehrt? Helfe ich dem rachlüsternen Elf oder dem verschlagenen Agenten des Königs? Fragen über Fragen, die einen nicht nur innerlich zerreißen, sondern letztlich auch den Wiederspielwert eines Games steigern. Einzig die Tatsache, dass getroffene Entscheidungen vermutlich nicht zu schweren Benachteiligungen im Spiel führen, denn das würde zu Frust führen und den Verkauf hemmen, tröstet über das moralische ilemma hinweg.
A
Daher greift man gerne darauf zurück, mit einer Entscheidung aus der linearen Handlung ein Stück weit auszubrechen, um jedoch kurz darauf wieder zum Handlungsstrang zurückzukehren.
D
Trotzdem sind Entscheidungen und moralische ilemma natürlich essentiell für Computerspiele wie Mass Effect, The Witcher und Co., denn sie machen die Protagonisten, die Spielwelt und die „Menschen“, die in ihr „leben“, glaubhaft und lebendig.
GTA
, in deren riesigen SandboxDem entgegen stehen Spiele wie Welten man schnell jegliche Moralvorstellungen über Bord wirft, wenn man zum Beispiel mit seinem Cheetah durch Los Santos feuert und erwüstung hinterlässt. dabei eine chneise der Das fetzt natürlich auch ...
S
V
D
M
E
ass ffect zum In der dreiteiligen Action-Rollenspielreihe Beispiel haben Entscheidungen, die man im ersten Teil getroffen hat, auch Auswirkungen im zweiten oder dritten Teil. Diese Entscheidungen können durchaus auch Auswirkung auf das Leben einzelner Crewmitglieder haben. Dabei verändert sich der Spielverlauf allerdings wirklich drastisch, jedoch macht das jede Wahl, die wir treffen, auf esonderem. lange Sicht zu etwas
B
Meist besitzt ein Spiel eine lineare Story und nur das Ende ändert sich durch getroffene Entscheidungen oder die Art und Weise, wie man sich im Spiel verhalten hat. Das heißt, die Entwickler lenken die Handlung nach ihren Vorstellungen in gewünschte Bahnen. So wird zumindest ntscheidungsfreiheit die llusion von stetig aufrechterhalten. Es wäre schlicht und einfach ein nicht zu realisierender Aufwand, nach jeder Entscheidung den Verlauf des Spiels zu ändern. Im Prinzip würde das bedeuten etliche Story-Stränge zu erdenken und programmieren.
I
E
R
Falls ihr also mal keine Lust mehr habt, immer das ichtige zu tun oder auch mal wählen wollt, ohne die Konsequenzen zu fürchten, gibt es in der weiten Welt der Videospiele reichlich Möglichkeiten mal
ordentlich
Dampf
abzulassen!
»» Text: Christian Geipel »» Bilder: Patrick Brown, Presse
Youngspeech 7
Rezensionen - Bücher
Tre Torri Verlag; 420 Seiten; 44,90 Euro
Verlag Voland & Quist; 384 Seiten; 19,90 Euro
Cocktailian 3 – Bier & Craft Beer Mixology (Hrsg.)
Klassenkampf André Herrmann
Roberto Cavalli – Just Me! Roberto Cavalli
Der deutsche Durchschnittsbiertrinker ist ein Gewohnheitstier. Doch in den letzten Jahren hat sich sukzessive ein neuer Trend entwickelt. Die Verwarsteinerisierung wurde gestoppt. Doch es ist noch ein langer Weg. Beispielsweise Craft-Beer in Deutschland zu verkaufen bedeutet vor allem zu erklären, dass Pale Ale kein flüssiges Gift ist und auch nicht gegen das Reinheitsgebot verstößt. Dem Tre Torri Verlag ist in dieser Hinsicht wieder einmal ein Meisterwerk geglückt. Die 420 Seiten starke, dritte Ausgabe der CocktailianReihe, verfasst von den Bier-Experten Peter Eichhorn, Dirk Hoplitschek und Rory Lawton liefert den neuen Bierenthusiasten sowie dem Gewohnheitstrinker aufklärerische Informationen zur neuen deutschen Bierszene, Einführungen in Brauprozesse, Bierstile oder Glaskunde. Das Buch steigt ganz tief in die Kultur des Gerstensafts und Brauens ein und gibt Szeneprofis wie Stevan Paul, Anistatia Miller & Jared Brown oder Pete Brown genügend Platz diese neue Kultur zu zelebrieren. Cocktailian 3 ist ein modernes Bierbuch, das so edel daherkommt wie die neuen Biere selbst.
Wie? Mit Mitte 20 darf man keine MidlifeCrisis haben? Es gibt Jobs, da wirst du mit Mitte, Ende 20 ohne Burnout gar nicht ernst genommen! André hatte sich nach der Schule geschworen, seine Heimatstadt, ein Provinznest in Sachsen-Anhalt erst wieder zu besuchen, wenn sie von einem Meteoriten getroffen wurde. Doch jedes Jahr, wir kennen das Dilemma, kehrt er wenige Tage für das Weihnachtsfest zurück, wo er wie immer ungewollt auf dem Ehemaligentreffen seiner Schule landet. The same procedure as every year und ein »Und was machst du jetzt so?« hinterher. Wer verdient mehr Geld, hat den attraktivsten Partner, die schlausten Kinder und wer ist der Verlierer des Tages? Der Preis besteht aus einer ordentlichen Midlife-Crisis mit reichlich Alkohol. Eigentlich hätte für ihn etwas Großes nach der Schule beginnen sollen, doch nun merkt er, dass im Leben vieles anders läuft als es geplant war. Ein Buch, dass so erbarmungslos realitätsnah ist, dass man einfach drüber lachen muss. Wer sich beim Lesen dieser Lektüre nicht selbst erkennt, hat anscheinend alles richtig gemacht und doch alles falsch!
»Sex war meine Droge«, gibt der Modeschöpfer Roberto Cavalli in seiner neuen Autobiografie unumwunden zu. So offenherzig hat man ihn bisher in seinem Leben selten erlebt. Er bezeichnet sich selbst als »Modekünstler«. Selbst die intimsten Aspekte seines Lebens haben es ins Buch geschafft, etwa die Tragödie, die seine Kindheit geprägt hat oder seine ersten zarten Flirts, die Frauen, die er geliebt hat, seine Kindern und seine Freundschaften mit Cindy Crawford, Lenny Kravitz, Jennifer Lopez, Michael Jackson und Nicole Kidman sowie viele Höhen und Tiefen seines Lebens. Schon Cavallis Mode verrät, dass er nie ein Kind von Traurigkeit war. Hautenges Leder, animalische Prints, üppiger Stoff – ein echter Playboy eben. Doch ein Playboy sei er nicht, dafür sei er viel zu romantisch, gesteht er in seiner Autobiografie »Just Me«. Der Tre Torri Verlag wagt sich mit diesem Werk in ein neues Metier und schafft den Spagat zwischen Design und Inhalt, wie sich das bei einem der bekanntesten Modeschöpfer der Welt eben gehört! Ein Buch so extravagant wie das Leben des Künstlers selbst.
8 Youngspeech
Tre Torri Verlag; 280 Seiten; 29,90 Euro
Verlag Philipp von Zabern - WBG ; 160 Seiten; 39,95 Euro
Verlag Theiss, Konrad - WBG ; 192 Seiten; 39,95 Euro
Bücher: Vom Papyrus zum E-Book Uwe Jochum
Genial geschützt: Raffinierte Verpackungen in der Natur Ruthild Kropp (Hrsg.)
Wachstumsschmerz Sarah Kuttner
Digital oder gedruckt: Die Entscheidung für oder gegen ein E-Book ist nicht nur eine des Lesevergnügens sondern eine Frage der Einstellung. Ich persönlich könnte mich um nichts in der Welt von meinen geliebten Büchern verabschieden, doch ertappe ich mich ab und zu, wie ich ein E-Book auf dem iPad lese. Um meine Affinität zum Gedruckten zu verstehen, muss man den Weg des Buches im Allgemeinen verstehen. Dabei hilft uns der Bibliothekar Uwe Jochum, der als skeptischer Chronist der Digitalisierung des Wissens bekannt ist. Mit seinem neuesten Werk legt er einen geschriebenen und bebilderten Überblick über die »Geschichte der Speichermedien« vor, über das Buch von den allerersten Anfängen bis heute in sieben Kapiteln: Das Buch an der Wand, Das Buch in der Hand, Das Buch in der Bibliothek, Das heilige Buch, Das mechanische Buch, Das industrielle Buch, Das digitale Buch. Er beleuchtet dabei die Aspekte der einzelnen Etappen und schafft damit eine einfach verständliche Kulturgeschichte des Buches.
Die Natur ist für mich oftmals ein einziges Phänomen. Schon immer schaut sich der Mensch bei seinen Erfindungen und Entwicklungen die besten Ideen direkt in der Natur ab. Besonders beim Thema Schutz, müsste die Natur als fleißigster Patentgeber hervorgehoben werden. Viele Verpackungen der Natur sind verblüffende architektonische oder physikalische Meisterwerke und dienen mitunter als Vorbilder für praktische Dinge des Alltags: so dient die Kokosnuss als Vorlage für Motorradund Fahrradhelme oder auch kugelsichere Westen. In dem Werk von Ruthild Kroop findet der Leser spannende Geschichten en masse. So gibt es beispielsweise eine Spinnenart in Südamerika, die tauchen und auf dem Wasser laufen kann, ohne dass der Körper nass wird. Seit einigen Jahren nun forscht die Wissenschaft danach, ob man Stoffe entwickeln kann, die es dieser Spinne nachmacht und ebenfalls nicht nass werden kann. Ein Buch mit zahlreichen interessanten Abbildungen und Beiträgen für die großen und kleinen Entdecker und Hobbybiologen unter uns.
Dieses Gefühl nicht genau zu wissen, was gerade falsch läuft … Sarah Kuttner erzählt eine einfühlsame Geschichte über das »späte« Erwachsenwerden ihrer Protagonistin Luise, die im Großen und Ganzen mit ihrem Leben nicht wirklich unzufrieden ist. Anfang 30, guter Job, toller Freund und bald die erste gemeinsame Wohnung. Doch irgendetwas stimmt nicht. Luise beschleicht immer mehr eine gewisse Leere und Verdrossenheit. Das Gefühl etwas wirklich zu wollen - Luise weiß nicht, ob sie so empfinden kann oder einfach nur den schönen Schein der Vorstellung lebt. So beginnt sie alles infrage zu stellen. Ist das Zusammenleben mit ihrem Freund Flo ein Fehler? Das Ganze ein ihnen aufgezwungener nächster Schritt auf der Pärchen-NestbauLeiter? Luise schlittert inmitten von Umzugswirren, Einrichtungsfragen und gelebtem Pärchen-Alltag immer weiter in eine waschechte »Quarterlife Crisis«. Kuttner zeichnet hier ein Bild einer jungen Frau, die einfach nicht weiß, was sie vom Leben will. Bewegend und zugleich mit viel Humor erzählt, schafft sie es, einen schonungslosen Querschnitt durch die Gefühlswelt von Luise zu ziehen. Ein fesselndes Tagebuch einer Frau mit Wachstumsschmerz.
»»Texte: Andreas Lilienthal
FISCHER Verlag; 288 Seiten; 9,90 Euro
»»Text: Lisa Schliep Youngspeech 9
Rezensionen – Film
Icestorm GmbH; DDR, ČSSR 1974; 76 Minuten; 7,99 Euro
Icestorm GmbH; DDR 1981–1988; 1090 Minuten; 29,99 Euro
Regisseur: Morten Tyldum; USA 2014; 114 Minuten
Abenteuer mit Blasius
Märkische Chronik
The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben
Mein Kinderherz schlägt höher. Endlich erscheint Abenteuer mit Blasius auf DVD. Ein DEFA-Kinofilm nach der literarischen Vorlage Werner Benders »Messeabenteuer 1999«. Zwei Entwickler sind im Zug mit ihrem Roboter Blasius unterwegs. Sie wollen ihn auf der Leipziger Messe vorstellen. Im Zug ist auch Frantik aus Prag, der seinen Freund Egon in Leipzig besuchen will. Durch Zufall gelangt er auch in das Abteil, in welchem die beiden Techniker und ihr Roboter sitzen. Beide haben ihren sichtlichen Spaß, wie der Roboter mit dem Jungen umgeht. Aber Frantik und Egon kommt die Sache spanisch vor und sie halten Blasius für einen echten Spion. Sie entführen Blasius und stiften dadurch immense Verwirrung. Die DEFA-Koproduktion mit dem Filmstudio Barrandov erzielte beim Publikum großen Erfolg. Auch, wenn der Film aus heutiger Sicht tricktechnisch nicht mehr wirklich überzeugen kann, sind es immer noch seine Phantasie und Komik, die amüsieren. Im Gegensatz zu manchen anderen heutigen Produktionen, ein gut durchdachter Kinderfilm, wie man es von den beiden Filmstudios kennt.
Erzählt wird die Chronik des märkischen Dorfes Güterlohe und seiner Bewohner in den Jahren 1939 bis 1945. Es sind Geschichten von Hoffnung und Freundschaft, Liebe und Leid in wechselvollen und gefährlichen Zeiten, in denen jeder in schwierigen persönlichen und politischen Situationen Stellung beziehen muss. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges müssen auch aus Güterlohe junge Männer an die Front. Die Angst und Sorge um Ehemänner und Söhne schweißt die Dorfbewohner zusammen. Nach dem Untergang des Nazi-Regimes und dem Einmarsch der Roten Armee stehen dem Dorf gravierende Veränderungen bevor. Opfer des Krieges überschwemmen Güterlohe und suchen eine neue Heimat. Eine Erinnerungskultur à la sozialistischem Werteverständnis der ehemaligen DDR. Aber es ist interessant mitzuerleben, wie sich die Charaktere entwickeln, wie sie mit den oft schmerzlichen Erfahrungen der Kriegsjahre und der Zeit des Neubeginns umgehen. Eine hervorragende schauspielerische Leistung von Walter Plathe, Renate Geißler und vor allem Ursula Karusseit.
»Sometimes it’s the people who no one images anything of, who do the things that no one can imagine.« Berührend und dramatisch zugleich hat der Film »The Imitation Game« in diesem Winter die Zuschauer im Sturm erobert. Die Geschichte um das Mathematikgenie Alan Turing, der 1940 den Enigma-Nachrichtencode der Nazis knackt und damit im zweiten Weltkrieg mehrere Millionen Menschen rettet, gewann sogar einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. Der Film zeigt mit enormer Eindringlichkeit, wie schwer es für den homosexuellen Turing war, sich in der intoleranten Gesellschaft des 20. Jh. zurechtzufinden. Er vermittelt aber auch den Druck und die Verantwortung, den die Mission »Ultra« nach der Entschlüsselung Enigmas verursachte. Sein größter Verdienst ist aber das facettenreiche und tragische Portrait eines Mannes, der die Grundlagen für unsere heutigen Computer legte, aber letztendlich depressiv mit 42 Jahren Suizid beging.
»»Texte: Andreas Lilienthal
»»Text: Anna Schröder
DDR TV-Archiv
10 Youngspeech
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Interview
Local heroes ist für mich ein Herzensprojekt Julia Wartmann im Interview
Julia Wartmann und Dieter Herker
Nach über 24 Jahren übergibt Dieter Herker (65), seit Beginn Projektleiter des größten europäischen Non-Profit-Newcomercontests local heroes, den Staffelstab an die gebürtige Magdeburgerin Julia Wartmann (27). Die studierte Medien- und Musikmanagerin ist seit 2010 Teil des Projektteams und freut sich auf die neue Aufgabe. Wir sprachen mit Julia über Ihre Ziele und Ambitionen. Neben der strategischen Positionierung und Weiterentwicklung der Marke local heroes in Deutschland arbeiten Julia Wartmann und Dieter Herker künftig gemeinsam an einem Netzwerk mit elf europäischen Partnerländern, das ab 2016 erfolgsversprechende nationale Newcomer auch international sichtbar und bekannt machen soll. Darüber hinaus wird sich der Ideengeber Herker zukünftig auf die Gründung einer local heroes-Stiftung fokussieren – mit dem Ziel der unbürokratischen Förderung junger Talente sowie der Förderung infrastruktureller Maßnahmen für Musikinitiativen und Veranstalter. »Ich freue mich auf meine neuen Aufgabengebiete und möchte noch bessere Bedingungen innerhalb und außerhalb von Deutschland für Newcomer schaffen. Local heroes lebt schon immer von der Veränderung, Julia bringt frische Ideen und den notwendigen Idealismus in das Non-ProfitProjekt ein. Das Projekt liegt bei ihr in verantwortungsbewussten Händen«, resümiert der Gründungsvater.
Das Projekt war bisher eng verknüpft mit dem Namen Dieter Herker. Was bedeutet es für Dich in seine Fußstapfen zu treten? Ich habe mich sehr gefreut, als Dieter mich fragte, ob ich mir die Projektleitung vorstellen könne. Es ist natürlich eine Ehre. Er hat in den vergangenen Jahren so viele ambitionierte Menschen getroffen, von denen ich mir vorstellen könnte, dass einige davon in Frage gekommen wären und über ein noch größeres Netzwerk innerhalb der Musikwirtschaft verfügen. In einem Gespräch mit der Deutschen Rockmusikstiftung in Hannover, wir saßen dort eigentlich mit Holger Maack zusammen, um über die Stiftungsgründung zu sprechen, sagte Dieter dann, er würde mir gern die Projektleitung übergeben ... ja, ich war zwar etwas überrumpelt, aber dankbar und glücklich. Er gibt mir allerdings auch die nötige Sicherheit, da ich nicht von heute auf morgen allein mit der Aufgabe vertraut gemacht wurde und werde. Wir arbeiten als Team zusammen, überlegen gemeinsam die nächsten Projektschritte und neuen Angebote. Was reizt Dich persönlich an der Position der Projektleiterin bei local heroes? … Youngspeech 11
…Interview Local heroes ist für mich ein Herzensprojekt. Deshalb reizt mich die Aufgabe persönlich so enorm. Aktuell kann ich sagen: Hier vereint sich mein Verständnis von gegenseitigem Miteinander, Profitieren und Weiterentwickeln, mein persönlicher Wunsch, Kultur über Landesgrenzen hinaus zu verstehen, neue interessante Persönlichkeiten kennenzulernen und Kulturpolitik voranzutreiben. Ich habe in den vergangenen Jahren sehr viel gelernt – sowohl über die Musik(förder)wirtschaft, Live-Musik-Veranstaltungen und Bedürfniswahrnehmung als auch über mich persönlich. Nicht zuletzt hat mich mein Studium in Musikwissenschaft und Medienmanagement in der Wahl, die Projektleitung zu übernehmen, bestätigt. Dieses Gefühls-Fakten-Paket fühlt sich einfach richtig an.
Unbekannte Bands können voneinander profitieren, indem sie sich vernetzen und dann zusammen neue Regionen erschließen und dort auftreten. Local heroes bietet hier die Plattform zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Partizipieren an den Fördermöglichkeiten. Das macht uns auch einzigartig.
Gibt es schon konkrete Pläne für Veränderungen bei local heroes oder wird erst einmal alles bleiben wie gewohnt? Das Projekt entwickelt sich ja laufend weiter. Wir versuchen neue Angebote für Newcomer zu schaffen und das Projekt nicht einzig und allein auf die Contests zu stützen, sondern den Musiker_innen eine Öffentlichkeit zu geben, ihnen Coachings zu ermöglichen, sie mit Firmen und Experten zusammenzubringen usw. In den verschiedenen Bundesländern wird dieser Gedanke unterschiedlich gehandhabt und davon kann ich viel lernen. Rein operativ verändert sich aber erst einmal nichts, außer dass es eine neue Ansprechpartnerin gibt.
Mittlerweile gibt es eine Fülle von Musikcontests und Nachwuchswettbewerben. Wie möchte local heroes dabei in Zukunft herausstechen? Dieter brachte das mal auf den Punkt: Local Heroes ist kein Wettbewerb im klassischen Sinn. Dazu muss man die Geschichte des Projektes verstehen. Ursprünglich stand die Frage im Mittelpunkt: Wie kann man Jugendliche aus Ost und West (local heroes entstand zu Wendezeiten) über die Musik zusammenbringen und sie miteinander bekannt machen? Im Prinzip geht es heute auch noch darum. 12 Youngspeech
Besonders in deinem »Heimatbundesland« Sachsen-Anhalt war das Medienecho um den local heroes Bandwettbewerb in den letzten Jahren, zu Unrecht, eher gering. Warum wird der Wettbewerb gerade hier eher stiefmütterlich behandelt? So stiefmütterlich empfinde ich das Medienecho gar nicht. Wenn die Saison wieder losgeht, dürfen wir immer auf mediale Unterstützung hoffen und einige Zeitungen, Zeitschriften und Radiosender unterstützen den Aufruf. Es fehlt uns vielleicht eher an unserer Eigenwerbung. Ich persönlich fände es schön, wenn wir noch mehr die Geschichten hinter den Newcomern erzählen würden: Wie sie zur Musik gekommen sind, welche Hürden Bandgründungen mit sich bringen und welche Erfahrungen vor und hinter der Bühne gemacht werden. Hier steckt sehr viel Potential. Im letzten Jahr haben die Magdeburger »Berlin Syndrome« extrem gut beim Bundesfinale abgeschnitten und kurz danach einen Booking-Deal bei »undercover« (u.a. Bosse, Mark Forster, Silbermond) abgeschlossen. Ich weiß, dass die Bookerin damals extra für die Jungs nach Salzwedel gefahren ist und sich die Band angehört hat. Solche Erfolge hören wir natürlich sehr gern und freuen uns für die Musiker. Außerdem sind wir auch ein kleines bisschen stolz, wenn wir hören, dass die Musikwirtschaft ein Auge auf local heroes geworfen hat und hier Newcomer entdecken will. Seit nun mehr 24 Jahren gibt es local heroes – so lang wie kaum einen anderen Nachwuchscontest. Was ist euer Geheimrezept für diesen Erfolg? Wird es im kommenden Jahr eine große Party geben?
Ich glaube, der Schlüssel zum »Erfolg« liegt darin, dass sich das Netzwerk nach und nach aufgebaut hat und es nie einen Masterplan gab à la: Wir werden das größte Newcomernetzwerk in Europa. Es hat sich eben ergeben, dass erst immer mehr Landkreise dazukamen und dann mehr und mehr Bundesländer. Und dann sind andere Nationen aufmerksam geworden, die wiederum ihre eigene Vision von local heroes haben. Es ging auch nie darum eine Marke im klassischen betriebswirtschaftlichen Sinn zu etablieren, sondern der Kern war und ist immer: Wie können wir dazu beitragen, dass Musik von jungen Menschen gehört wird?
Dieter will, auch mit deiner Hilfe, die europäische Zusammenarbeit der einzelnen local heroes Wettbewerbe weiter ausbauen. Ihr wollt so nationale Newcomer auch international sichtbar und bekannt machen. Kannst du uns zu diesen Plänen schon etwas verraten?
Du sprichst einen guten Punkt an: Local heroes feiert im nächsten Jahr Geburtstag! In unseren Köpfen dreht sich schon einiges um eine angemessene Geburtstagssause, die aus meinem Interesse heraus an den Wurzeln – nämlich Magdeburg und Salzwedel – stattfinden sollte.
Das wäre grandios, weil wir uns einen spannenden Austausch für Newcomer ausgedacht haben, um sie über ihre nationalen Grenzen hinaus bekannt zu machen. Das Ziel ist es für Newcomer eine Grundlage, ein Netzwerk aus Publikum und Ansprechpartnern im europäischen Ausland zu schaffen, damit sie, wenn sie es wollen,
Wir haben mit Unterstützung einiger politischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Institutionen und Veranstaltern aus zehn weiteren europäischen Nationen gerade einen Mammut-Förderantrag in Brüssel bei der Europäischen Kommission eingereicht und müssen nun abwarten, wie sich die Jury entscheidet und ob local heroes zu einem europäisch geförderten Projekt zählen darf.
auch dort auftreten können und sie immer näher an die Idee herankommen, irgendwann von ihrer Musik leben zu können. Was wünschst du Dir persönlich für die Zukunft? Wenn ich an die Musik- bzw. Kulturförderung denke, wünsche ich mir, dass wieder mehr Menschen die Bedeutung und Kraft von Kultur entdecken. In einer Studie habe ich letzt gelesen, dass nur 7 % der Deutschen ein besonderes Interesse an Kultur haben. Ich gehe auch gern zu Konzerten namhafter Künstler, aber es wäre schön, wenn auch wieder mehr Offenheit für neue Talente und ihre Live-Kultur entsteht.
Die Bands selbst mobilisieren ihre Fans nämlich schon ordentlich – jetzt fehlen nur noch die Leute, die sich auch, ohne die Band schon mal gesehen zu haben, bei einem Live-Konzert amüsieren wollen. »»Interview: Andreas Lilienthal »»Fotos: Candy Szengel Youngspeech 13
Buchmesse Leipzig
14 Youngspeech
»»Foto: Andreas Lilienthal Youngspeech 15
Plädoyer Magdeburg
5 Jahre - Magdeburg »»
(al)
Die Entscheidung für den richtigen Studiengang gleicht manchmal einer Wundertüte. Auch wenn man glaubt zu wissen, was drinne steckt, kommt es oft ganz anders, als man es erwartet. Nach meinem Abitur wollte ich immer etwas im kulturellen Bereich studieren und das Angebot dafür reichte vom Betriebswirtschaftlichem Bildungs- und Kulturmanagement bishin zu Vergleichenden Kulturwissenschaften an den unterschiedlichsten Universitäten in ganz Deutschland. Letztendlich fiel meine Wahl dann auf den Studiengang Kulturwissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
16 Youngspeech
Natürlich hatte ich schon vor meiner Bewerbung von meinem zukünftigen Zuhause gehört… irgendwann im Erdkundeunterricht, wo man es als Hauptstadt von Sachsen-Anhalt auswendig gelernt hatte. Ansonsten war mir – als Nordlicht aus der Nähe von Kiel – Magdeburg völlig fremd. Aussagen wie: »Ziehen Sie bloß nicht nach Olvenstedt… da wohnen die ganzen Nazis!« gehörten nicht gerade zu den Dingen, die ich über meine neue Heimat hören wollte. Auch der erste Eindruck während meiner WGSuche war nicht besser, denn in einem Plattenbau wollte ich nicht wohnen. Sollte diese Stadt wirklich mein neues Zuhause werden?
»» hin und zurück
Ja! Und das für fünf Jahre, in denen ich meine Ok, zwei Klischees schienen in meinem Fall Entscheidung nach Magdeburg zu gehen nicht bereut habe. Denn in dieser Zeit habe ich soviele Facetten von dieser Stadt kennen und lieben gelernt. Magdeburg war halt meine Wundertüte. Eine Seite meiner neuen Heimat, die ich so schätzen lernte, waren die Menschen selbst. Wenn man von Kiel nach Magdeburg zieht, bleiben Kommentare zu »Ossi« und »Wessi« -Klischees im Familien- und Freundeskreis nicht aus. Wie sich zeigte, bestätigten sich die wenigsten. Die zutreffenden wurden mit einer gegenseitigen Portion Humor schnell überwunden.
tatsächlich zuzutreffen, die auch ab und zu zu Kommunikationsproblemen führen konnten:
1.
Für mich waren Pfannkuchen die flachen Dinger, die man sich in einer Pfanne backte und keine Eierkuchen und Berliner blieben das leckere Hefegebäck mit der Füllung in der Mitte und Zuckerguss oben drauf und keine Pfannenkuchen.
Youngspeech 17
…Plädoyer Magdeburg
Viele Magdeburger schloss ich somit schnell durch ihre offene und aufgeschlossene Art in mein Herz und werde sie in der Ferne sicherlich sehr missen.
2.
Ich habe bis heute nicht die vierteldreiviertel- Uhrzeit verstanden und es wurde auch durch die Kuchen- und Babyalterbeispiele nicht besser, weshalb meine Magdeburger Freunde irgendwann auf Digitalzeit mit mir umgestiegen sind, damit es nicht mehr zu Missverständnissen kam.
18 Youngspeech
Magdeburg selbst lernte ich mit vielen verschiedenen Gesichtern kennen. Auf der einen Seite das kleine aber feine Stadtleben, wo man in fünf Minuten im Allee Center oder am Hassel sein konnte. Auf (al) der anderen Seite die Schönheit der Natur, die man an der Elbe entdecken konnte. Gleichzeitig gab es zahlreiche geheime und öffentliche Orte, die zugleich Kulisse und Spielplatz für mich als Fotografin wurden. Und zuletzt erfüllte sich Magdeburg auch als eine erhoffte Kleinigkeit meiner Wundertüte, nämlich als ein Ort des Lernens und Lehrens.
Doch ob Magdeburg in fünf Jahren auch noch so sein wird, wie ich es kennengelernt habe, glaube ich nicht. Denn die in der letzten Zeit vorgenommen Sparmaßnahmen der Politik werden im Stadtbild tiefe Einschnitte nach sich ziehen. Sei es kultureller, wissenschaftlicher oder demografischer Art und Weise. Denn Magdeburg lebt von den vielen unterschiedlichen Menschen und ihren Ideen. Der Wegfall zahlreicher Studienplätze und Arbeitsmöglichkeiten wird der Entwicklung Magdeburgs schaden. Sich eine Kulturhauptstadt nennen zu wollen, wo man so an der Kultur spart, erscheint da sehr widersprüchlich. Ich hoffe und wünsche mir, dass die Politik zur Vernunft kommt und wieder einlenkt. Damit Magdeburg die schöne Heimat bleibt, die ich so lieben gelernt habe!
»»Text: Sara Troschke »»Fotos: Sara Troschke, Andreas Lilienthal (al)
Ok, das Studium entwickelte sich anders, als ich es erwartet hatte, denn »Kulturwissenschaften« stellte sich schnell als ein ZweifachBachelor heraus. Aber es zeigte sich, dass mein Hauptfach Geschichte genau die richtige Wahl gewesen war. Nicht nur, dass Magdeburg sich als ein sehr gutes, historisches Studienobjekt herausstellte, das Studium gab mir auch viele Möglichkeiten meine derzeitigen Lebensziele zu entwickeln und zu verwirklichen.
Man sagt, Zeit vergeht schneller, wenn man sie mit etwas Schönem verbringt. Meine fünf Jahre in Magdeburg sind schnell vergangen. Youngspeech 19
Courage
Stil statt
Steinar
NAZ ISY MBO LIK UN D RAS SI STISCH E SPRÜ C HE HA BE N HI E R HAU SVER B OT
Seit vergangenem Jahr geht in Magdeburg das Bündnis MAGIDA regelmäßig montags »spazieren«. Und wer einmal bei einer Gegenveranstaltung zu MAGIDA dabei gewesen ist, der muss sich gewaltig wundern. Haben nicht alle Demonstranten sämtlicher PEGIDA-Ableger immer geleugnet, Teil einer rechten Bewegung zu sein? Wenn man aber mit eigenen Augen gesehen hat, auf welche Weise Leute wie der Landesvorsitzende Peter Walde der rechtsextremen NPD am offenen Mikrofon von MAGIDA sprechen durften, hat man daran berechtigte Zweifel gehegt. Die Organisatoren von MAGIDA gaben auf Anfrage des MDR Sachsen-Anhalt sogar zu, sie wüssten, dass sich Rechtsextreme unter den Teilnehmern von MAGIDA befänden. Sie könnten aber nach eigener Aussage »nicht jeden fragen, ob er rechtsextrem ist«. Dabei gibt es durchaus einige äußerliche Merkmale, an denen man Neonazis erkennen kann. Die rechte Szene pflegt nämlich ihre ganz eigenen Erkennungsmerkmale. Es verbinden nicht nur ideologische Aspekte wie Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, sondern auch bestimmte Musik und Kleidung. Eine der bei Neonazis beliebten Marken ist Thor Steinar, eine Kleidermarke der MediaTex GmbH. Nach Einschätzung des Brandenburger Verfassungsschutzes nehmen die Schriftzüge auf den Kleidungsstücken inhaltlich Bezug auf vorchristlichen Germanen-Kult und haben eine glorifizierende Sicht auf die Wehrmacht. Charakteristisch für das Sortiment sei ein Spiel mit mehr oder weniger verhohlenen Andeutungen an der Grenze zur Strafbarkeit. Das Gefährliche an diesen Marken ist, dass die Kleidung, die es in normal aussehenden Läden zu kaufen gibt, nicht nur für überzeugte Neonazis zugänglich ist, sondern auch für andere Bürger. Diese könnten die Klamotten als normale Streetwear-Kleidung wahrnehmen und sie ahnungslos kaufen. Das Tragen solcher Marken kann unbewusst zur Normalisierung neonazistischer Ideologie in der Öffentlichkeit beitragen. Das will die Kampagne »Stil statt Steinar« aus Halle (Saale) unbedingt verhindern. 20 Youngspeech
Halle (Saale) hat seine ganz eigene Vorgeschichte, was die Marke Thor Steinar anbelangt. Von 2009 bis 2014 existierte das Kleidungsgeschäft »Oseberg« in Halle, das die Marke Thor Steinar in großem Stil verkaufte und damit einen Treffpunkt für die neonazistische Szene schuf. Dagegen gründete sich das Bündnis »AG Aktion Ladenschluss«, das jahrelang aktiv gegen den Laden am Oberen Boulevard (Leipziger Straße) Stimmung machte. Schließlich lief der Mietvertrag des Ladens 2014 aus und wurde dank des intensiven Protests auch nicht weiter verlängert. Wer den Spuk jetzt allerdings als beendet betrachtete, lag falsch: Der »Oseberg«-Laden ist mittlerweile in die Oleariusstraße am Hallmarkt gezogen und ist so noch öffentlicher präsent als am alten Standort. Die Ladenfläche ist von einer Firma namens Dimo Logostik GmbH gekauft worden und wurde an die Oseberg-Ladenbetreiber untervermietet. Besagte Firma kaufte bereits in Hannover ein Haus in ähnlichem Stil auf und vermietete an die Protex GmbH, die dort ebenfalls einen Thor-Steinar Laden eröffneten. Das macht der Kampagne »Stil statt Steinar« natürlich wenig Hoffnung, die Vermieter zu einer Räumungsklage bewegen zu können. Dann müssten die Mieter ausziehen. Ich habe mit einem Mitglied des ehrenamtlichen Organisationsteams Kontakt aufgenommen und weitere Informationen zu der Kampagne »Stil statt Steinar« eingeholt. Dazu habe ich mit Josefine Luderer gesprochen. Sie ist FSJlerin im politischen Leben im Friedenskreis-Halle e.V. und engagiert sich als Mitglied bei dem Bündnis »Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage«.
Aktionen gegen Rechts sind ja – Gott sei Dank – nichts Neues. Ähnliche Projekte wie eure Kampagne gibt es bereits in anderen Städten. Zum Beispiel haben sich kürzlich erst Magdeburger Gastronomen mit dem Motto »Wir servieren Zivilcourage. Rassisten werden hier nicht bedient« zusammengeschlossen.
Im Moment konzentrieren wir uns vor allem auf das Finden neuer Kampagnenteilnehmer, die Lust haben, uns zu unterstützen und auch einen »Stil statt Steinar«-Aufkleber oder ein Plakat an ihre Ladentüren hängen möchten. Ein zweiter wichtiger Punkt ist natürlich, dass möglichst viele auf unsere Kampagne aufmerksam werden und so ein größerer »Aktionsraum« zustande kommen kann, in dem wir informieren und »Stil statt Steinar« wirken kann.
Ihr habt euch für den Slogan »Stil statt Steinar« entschieden, was bereits Hinweise auf den Inhalt eurer Kampagne gibt. Was hat euch zu dem Slogan inspiriert und was bedeutet er konkret? Zum Slogan kann ich sagen: »Stil statt Steinar« ist eine Art Wortspiel, eine Alliteration, die natürlich stilistisch in erster Linie der Einprägsamkeit dienen soll, aber eben auch genau das besagt, was sie bedeutet. Wir wollen mit Stil gegen Thor Steinar vorgehen.
Thor Steinar – Eine Marke von & für Rechte
Thor-Steinar-Artikel verweisen so, teils sehr subtil, befürwortend auf Gewalt und Krieg, den Nationalsozialismus, Rassismus, Sexismus, Nationalismus, völkisches Denken oder Sozialdarwinismus. Selten finden sich mehrere Bezüge zugleich. Einzelne Artikel sind also nicht „rechts“, die Marke Thor Steinar als Ganzes sehr wohl. Dies gilt auch für den Namen und das Logo.
Brauchen auch Sie eine Waffe zum Krankenbesuch?
Auch stehen viele Personen hinter Thor Steinar (Markeninhaber, Mitarbeitende der Vertriebsfirma, Ladeninhaber/innen und Ladenangestellte) mit der rechten Szene in Verbindung.
www.thorsteinar-outlet.de/t-shirt-nordmark-exp.html
„Nordmark“ ist u.a. der Name eines Arbeitserziehungslagers bei Kiel und der JN-Gruppe Schleswig-Holstein
Argument 1: Gestaltung Thor Steinar gibt sich chic, sportlich und modern. Dabei nutzt die Marke Farben, Muster, Schriftarten, Worte und Motive, die positiv auf einzelne Elemente eines rechten Weltbilds anspielen.
Argument 3: Gegner/innen und Träger/innen Seit Beginn der Marke gibt es gegen Thor Steinar antifaschistischen Protest. Hinzu kommen gerichtliche Auseinandersetzungen, Hausverbote für Thor-Steinar-Klamotten und Verkaufsboykotte. Schließlich versteht auch die anvisierte Kundschaft die Botschaften. Auf rechten Demos ist Thor Steinar Standard und auch rechte Politiker/innen zum Beispiel der NPD tragen die Marke. Argument 4: keine Distanzierung Im Gegensatz zu anderen Marken wie Londsdale hat sich Thor Steinar nie von dem Vorwurf distanziert, eine rechte Marke zu sein.
Name & Logo „Thor“ ist in der nordischer Mythologie der Gott des Himmels. Er steht für Stärke, Zorn, Reinheit, Schutz. Seine Waffe: der Hammer. „Steinar“ verweist, in Verbindung mit militärischen Begriffen wie „Division“, auf Felix Steiner. Steiner war leitendes Mitglied der Waffen-SS und nach dem Krieg glühender Revisionist.
Sig
Gibor
2. Logo
„Den letzten beißen die Hunde“ … Und wer zu nichts nützt, kann weg.
Die Logos bestehen aus Runen, nordisch-germanischen Schriftzeichen. Im ersten Logo sind drei Runen erkennbar, die alle auch im Nationalsozialismus genutzt wurden, darunter das Zeichen der SS. Es war daher zwischenzeitlich nach § 86a StGB verboten. Aufgrund des Verbots wurde ein zweites Logo entwickelt. Mittlerweile werden beide Logos verwendet. Zudem gibt es ein drittes Logo für die Sportlinie von Thor Steinar.
Thor Steinar ermöglicht es Neonazis, ihre Einstellung zu zeigen, ohne dafür belangt zu werden. Zudem spricht Thor Steinar Menschen ohne ausgeprägtes rechtes Weltbild an und lässt sie menschenverachtende Botschaften transportieren. Die Marke trägt so zur Normalisierung neonazistischer Inhalte in der Öffentlichkeit bei. Thor-Steinar-Läden sind oft zugleich Szene-Treffpunkte und Umschlagsort für andere rechte Produkte. Der Kauf der Marke sichert den Betreibern ein Einkommen.
Performance Logo
http://blog-lebewesen.de/?p=271
Tyr
http://www.thorsteinar-outlet.de/manner/ t-shirts/t-shirt-bikkje.html
Wo ist das Problem? Die rechte Lesart von Thor-Steinar-Artikeln zeigt sich oft erst auf den zweiten Blick und nur mit Hintergrundwissen. Wo also ist das Problem?
Stop Thor Steinar (2012), 8ff
1. Logo
Welche Reaktionen gab es anschließend in den Medien oder vielleicht sogar aus dem rechten Milieu auf die Pressekonferenz?
Argument 2: Strukturen Thor Steinar wird über Läden und Onlineshops vertrieben, die eindeutig zum neonazistischen Spektrum gehören.
http://www.gesellschaftsinstitut.de/Soziologie/ Rechts/01_Rechtsextremismus.html
Thor Steinar ist eine Marke für Textilien. Sie wurde 2002 von einem Geschäftsmann aus Brandenburg registriert. Seit 2003 wird sie von der Mediatex GmbH / Protex GmbH vertrieben. Allerdings ist Thor Steinar nicht irgendeine Marke, sondern eine Marke von und für Rechte. Dazu folgend vier Argumente.
Gegründet wurde diese Kampagne aus der Aktion Ladenschluss, welche Teil des Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage ist. Teilnehmer dieser Unter-AG Aktion Ladenschluss wirken ehrenamtlich innerhalb unserer Kampagne mit.
Wallküren führen die Gefallenen nach Walhalla. Diese hier kommt auf einer V2.
Wer Thor Steinar kauft oder trägt, unterstützt rechte Infrastruktur und hilft Neonazis, ihre menschenverachtenden Inhalte zu transportieren.
Flyer der Aktion
Und das bedeutet nicht etwa mit einem als schön und stilvoll geltenden Klamottengeschmack, sondern mit kreativen Aktionen, bunten Gegenprotesten und natürlich auch der benötigten Aufklärungsarbeit, wenn es darum geht, zu begründen, warum Thor Steinar eine Marke von und für Rechte ist. Auf euren Flyern gebt ihr ja schon ein sehr eindeutiges Statement ab, was ihr mit der Kampagne erreichen wollt. Was sind eure gegenwärtigen Ziele?
Nun hat Halle (Saale) ja bereits eine mehr oder weniger lange Vorgeschichte mit dem Oseberg-Laden. Wann kamt ihr auf die Idee, diese Kampagne zu starten? »Stil statt Steinar« ist als ein Weg des aktiven Protestes letztes Jahr entstanden und wurde dann am 28. 1. 2015 durch die Pressekonferenz öffentlich bekannt gegeben.
Nach der Pressekonferenz gab es online bei der MZ und hallespektrum. de jeweils einen Artikel über »Stil statt Steinar« und den Kampagnenstart. Ansonsten hat sich das ein oder andere Mäxchen aus Halle auch bemüht, für unsere Kampagne zu werben. (grinst)
… Youngspeech 21
…Courage Wie steht die Stadt Halle (Saale) zu der Kampagne? Gab es da Rückmeldungen? Wir hoffen, dass die Stadt Halle unserer Kampagne solidarisch beisteht. Direktes Feedback von der Stadt gab es noch nicht, aber einige Stadträte haben uns für die Kampagne viel Erfolg und Glück gewünscht. Karamba Diaby (SPD) hat bereits auf seiner Facebookseite Werbung für »Stil statt Steinar« gemacht und Plakate in seinem Bürgerbüro Halle in der Großen Steinstraße ausgehangen. Das fanden wir besonders toll!
Nun ist aber nicht jeder, der sich für die Kampagne interessiert, gleich ein Ladenbesitzer. Wie kann man sich denn als Otto-Normalbürger bei der Kampagne engagieren? Die Kampagne ist natürlich vor allem für Ladenbesitzer ausgerichtet, welche dann das Kampagnenmaterial von uns zum Auslegen gestellt bekommen. Aber auch Bürger, die keine Lokale vorzeigen können und uns dennoch unterstützen wollen, können dies gerne tun, indem sie für uns in Läden werben, Flyer an ihren Freundes- und Bekanntenkreis verteilen oder aber sich einen »Stil statt Steinar«-Aufkleber an den Briefkasten, die Haustür, etc. kleben. Das Material kann man sich im Friedenskreis-Halle e.V. abholen, solange der Vorrat reicht – und der Zweitdruck noch nicht in Auftrag ist. (grinst)
Nun habt ihr ja bereits den ersten Schritt für die Kampagne mit der Pressekonferenz im Januar 2015 getan. Was wird euer nächster Schritt sein? www.halle-gegen-rechts.de ap-aktionladenschluss@halle-gegen-rechts.de
Workshop (90 min) zu Thor Steinar: friedensbildung@friedenskreis-halle.de
In der nächsten Zeit wird es bezüglich der Kampagne ein Informationstreffen für alle Kampagnenteilnehmer geben und danach dann auch eine öffentliche Veranstaltung für alle Läden und Lokale, die auch Interesse an »Stil statt Steinar« zeigen und mitmachen möchten. Im Rahmen der vierten Bildungswochen in Halle »Anerkennen statt Ausgrenzen« wird es am 28. März 2015 von 11 - 14 Uhr ein Konzert auf dem Hallmarkt geben, bei dem wir unter anderem auch die Kampagne vorstellen werden.
Was sind eure langfristigen Ziele mit der Kampagne »Stil statt Steinar«? »Stil statt Steinars« großer Traum wäre, dass alle Bürger Halles über die Kleidungsmarke Thor Steinar und deren Ideologie & Bestrebungen informiert sind und dass wir es schaffen, in möglichst vielen Lokalen »Stil statt Steinar« präsent zu machen, sodass Menschen beim Betreten dieser Läden ihre Thor Steinar-Klamotten zu Hause lassen müssen oder besser noch gar keine Lust mehr haben, solche Kleidung zu kaufen. Indem diese Menschen dann lieber »mit Stil« und ohne Steinar shoppen gehen, könnte es ja passieren, dass der Oseberg-Laden in der Oleariusstraße Insolvenz melden muss. Ob das ein Wunschdenken ist, bleibt abzuwarten ...
Die Aktion Ladenschluss leistet Aufklärungsarbeit über neonazistische Styles und Codes und setzt sich aktiv gegen den Thor-Steinar-Laden ein. Unser entschiedenes Ziel ist die Schließung des Ladens. Wie uns das gelingt? Gewaltfrei, kreativ & öffentlichkeitswirksam! Die Aktion Ladenschluss gründete sich in Reaktion auf die Eröffnung des Thor-SteinarLadens „Oseberg“ in Halle im Juni 2009. Heute sind wir eine Arbeitsgruppe von „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“.
Mit dem Strategisc andersetz
1. Sich selbst und andere informieren. 2. Sich an Gegenaktivitäten beteiligen. 3. Die „Aktion Ladenschluss“ unterstützen und bei deren Kampagne „Stil statt Steinar“ mitmachen.
Was tun gegen Thor Steinar?
Nachdem klage der innen geg erfolglos b Vertrag 20 dank des nicht verlä Eröffnet w 2009 am vard. Miet GmbH, die Städten T betreibt.
»»Text: Anna Schröder (YouthPOOL)
Wie in an Ortes: „Os war währe Seit Juni 2 Thor Stein
Im Moment wird die „Stil statt Steinar“-Kampagne von folgenden Läden unterstützt: Format Filmkunstverleih The Shabby Luchskino die Weiberwirtschaft Café Sedir der Kaffeschuppen das Unikum Sattlerei Weidner Delikat.Essen Biotopia Chillers Paradise la ka:rot 22 Youngspeech
short
Ich und mein Körper Meine Eltern haben mir früh beigebracht: Hinterfrage alles. Und: Triff deine Entscheidungen ganz bewusst.
Die aufgeklärten Menschen da draußen sagen sicher, dies sei eine gute Einstellung. Ich weiß es besser. Meine Frau hat sich gerade von mir getrennt. Weil ich mich nie entscheiden kann. Meine Eltern sagten immer: Finde gute Gründe für alles! Nutze deinen Kopf! Das wurde furchtbar anstrengend, machte mich fertig. Ich saß nur noch da und tat nichts. Ich aß nichts, trank nichts, schlief nicht. Ich brauchte für alles einen Grund, doch ich fand keinen.
– überbewusst leben
»Warum?« „Weil ich Hunger habe.“ »Ständig hast du Hunger. Gestern, heute ... morgen dann auch wieder, oder was?« „Jupp. So isses.“ Das reichte mir als Antwort nicht aus. Also aß ich nichts. Auf Arbeit grummelte mein Magen. Egal. Kurz darauf pinkelte ich ein. Meine Kollegen schickten mich nach Hause. Als ich zu Hause ankam, brach ich zusammen. Karina machte das wütend.
Als Kind riet mir mein Therapeut: Ich solle meditieren und meinen Körper fragen: »Körper, was willst du?« Und dann sagte er zum Beispiel: „Ich will aufs Klo.“ »Warum?« „Weil sonst unsere Blase platzt.“
Am nächsten Morgen wachte ich auf und fragte meinen Körper: »Was willst du?« „Zur Arbeit gehen.“ »Warum?« „Weil wir das jeden Tag machen. Weil wir Bewegung brauchen.“
Also ging ich auf Klo. Liefere mir einen guten Grund und ich gebe dir, was du willst.
Das war mir keine vernünftige Antwort. Also blieb ich im Bett liegen.
Bei existenziellen Fragen: Kein Problem. Wenn es aber darum ging, welche Farbe meine Schuhe haben sollen oder welche Fußballmannschaft ich anfeuere, dann wurde es schwieriger.
Karina warf mich in die Badewanne. Ich wehrte mich. Sie schlug mich zusammen und verschwand. Ich legte mich wieder ins Bett und wurde bewusstlos.
Und am schwierigsten wurde es, wenn mich jemand fragte: Was willst du denn später mal werden? Da bekam ich Schweißausbrüche.
Seitdem ist Karina nicht wieder aufgetaucht.
Meine Mutter regelte alles Nötige für mich. Als ich wegen des Studiums auszog, wurde es sehr anstrengend. Eigentlich studierte ich nicht, ich konnte mich auf kein Fach festlegen. Bei einer Party lernte ich Karina kennen. Karina ist Gewichtheberin und sie liebt es, sich um andere Menschen zu kümmern. Von da an wurde mein Leben leichter: Karina legte mir alle Klamotten raus, rasierte mich, gab mir die Bücher, die ich lesen sollte. Auch meinen Job suchte sie mir aus: Buchhalter in einer Spedition. Das ging ein paar Jahre gut. Aber dann kam die große Krise. Ich meditierte und fragte meinen Körper: »Was willst du?« „Essen.“
Das war vor ein paar Tagen. Seitdem bin ich nicht wieder aufgestanden. Eben fragte ich meinen Körper: »Was willst du?« „Boah man, reicht hin. Lass mal sterben.“ »Warum?«
Dominik Grittner ≡ freier Journalist (Youngspeech, Dates, Pressestelle OvGU) ≡ freier Schriftsteller (veröffentlicht Kurzgeschichten) ≡ Blogger bei BetamindMusic ≡ Student der Dramaturgie und Drehbuchschreiben an der Filmhochschule Potsdam/Babelsberg
Youngspeech 23
Essönskultur
Ökobarometer Deutschland Immer mehr junge Menschen greifen beim Einkauf zu Bio-Produkten. Besonders beliebt ist Bio made in Germany, so eine Studie der Regierung. Befragt wurden 1.002 Bundesbürger ab 14 Jahren.
Wie häufig werden Bio-Produkte gekauft?
Wo werden Bio-Produkte gekauft? Supermarkt
Discounter Bäcker Wochenmarkt
82%
64%
58%
Wer kauft Bio-Produkte? unter 30-Jährige
23% »»Infografik: Andreas Lilienthal 24 Youngspeech
über 50-Jährige
19%
57%
ausschließlich
22%
gelegentlich
52%
Flexitarier
Von Flexitariern und ausgewaschenen Honiggläsern Das eigentlich Schöne am nachhaltigen Leben ist, dass es einem selbst guttut. Seit ich aus meinem Elternhaus in einem kleinen Dorf in Ost-Sachsen nach Halle gezogen bin, fühle ich mich rundum wohler. Dem Wohlgefühl, das mich jeden Tag überkommt, liegen nicht nur die tollen Erfahrungen, die ich hier sammle zugrunde, sondern vor allem die Selbstständigkeit. Ich kann entscheiden WIE ich lebe. Durch meinen Bruder bin ich da wohl etwas »geschädigt«. Die breite Masse würde ihn wahrscheinlich als Öko-Hippie bezeichnen, doch eben er ist es, den ich mir neuerdings als Vorbild nehme. Er, als der Große von uns zweien, ist mittlerweile schon vollkommen unabhängig, lebt nachhaltig und umweltbewusst und fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Dass man auf nichts verzichten muss und trotzdem ein schönes und umweltverträgliches Leben führen kann, hat er mir oft genug gezeigt und jetzt kann ich es endlich alles umsetzen. Soja- anstatt H-Milch, lieber Bio-Kartoffeln als genmanipulierte, kompostierbare Mülltüten anstatt Plastik und eigener Kräutergarten anstatt Gewürze aus dem Supermarktregal. Das ganze Nachdenken über den Umweltschutz und meine Gesundheit stellt mein Leben völlig auf den Kopf. Nicht nur, dass ich alleine Wäsche waschen, kochen und putzen muss – ich bin auch noch selbst für meinen »Ozon-Faktor« verantwortlich.
Doch egal wie genervt alle von meinem »neuen L eben« sind, mir geht es damit besser denn je. Denn ich verzichte auf nichts. Fleisch kommt bei mir zwar nur auf den Tisch, wenn ich es direkt beim Bio-Bauern einkaufen kann – Flexitarier nennt sich das im Fachjargon – und auch sonst esse ich weniger, dafür aber frische Zutaten und keine aus Plastikverpackungen, und doch fehlt mir nichts. Hinzu kommt, dass ich nie gedacht hätte so viel für mich und meine Nachwelt tun zu können, ohne mich großartig zu verbiegen und einzuschränken. Nur manchmal, da wache ich morgens auf und fühle mich schlecht, weil ich doch beim Fastfood-Unternehmen essen war oder die Schokolade ohne Fairtrade-Siegel gekauft habe. Es ist eben nicht immer leicht, denn ich bin schließlich noch der gleiche Mensch, der sich vor einem halben Jahr nicht vorstellen konnte, einen eigenen Kräutergarten im Zimmer zu haben. Doch dann besinne ich mich auf den letzten Satz eines Buches über nachhaltige Ernährung, das ich mal gelesen habe: »Brechen Sie auch mal die Regeln.«
»Brechen Sie auch mal die Regeln.« Meine Mitbewohnerin nervt es total, wenn ich mal wieder recyceltes Toilettenpapier nach Hause schleppe, in meinem Zimmer stapeln sich leere Honiggläser und Shampooflaschen – kann man ja alles wiederverwenden – und meine Freunde verstehen es nicht, wenn ich mich weigere das Schnellrestaurant mit dem großen gelben M zu betreten.
»»Text und Bild: Geraldine Hüther Geraldine ist Redakteurin bei YouthPOOL (www.ypool.de)
Youngspeech 25
Tippster
MIAS TIPPS
Ein kleiner aber feiner Tierpark, der ideal als Ausgangspunkt für ausgedehnte
Hallo liebe Youngspeech Leser,
unseren Wald und seine Tiere lernen wollt, besucht doch gleich noch den
die Zeit des Fastens ist vorbei. Spätestens an den Osterfeierlichkeiten
angrenzenden Walderlebnispark. Hier erhaltet ihr auf einem knapp 800 m
fühlt man, wie der Frühling vollkommen bei uns angekommen ist. Auch der
langen Rundweg an 13 Stationen viele wissenswerte Informationen und
Wettergott hatte schon einige schöne Tage für uns bereitgehalten und nun
Eindrücke. Falls ihr mehr
ist es wieder Zeit für allerlei
mit der Rodelbahn fahren. Die Abfahrt schlängelt sich zwischen Tierpark und
Aktivitäten an der frischen Luft. Ich
Erkundungsspaziergänge dient. Wenn ihr also noch ein bisschen was über
Action braucht, könnt ihr auch eine Runde
habe mich mal wieder ein bisschen umgehört und tolle Sachen in Halle und
Goethebruch auf ca. 700 m Länge durch den Wald. Also auch für junge Familien
Magdeburg für euch herausgesucht.
super geeignet.
Nun ist auch wieder die Zeit der Kälbchen, Lämmer und von allerlei anderem
Aber egal was ihr demnächst vorhabt und ob allein, mit Freunden oder Familie,
tierischen
Nachwuchs gekommen. Der beste Ort, um die kleinen Vierbeiner
zu bestaunen ist natürlich ein geeigneter
Tierpark. Wie gut, dass wir
genießt die kleinen Schmankerl des Lebens. Denn die Entschleunigung
des
Alltags wird uns erst dadurch bewusst, dass wir uns bewusst Zeit dafür
in Magdeburg einen der schönsten Zoos in Mitteldeutschland für ausgiebige
nehmen. Also setzt euch in ein schönes Café und trinkt ein Heißgetränk eurer
Spaziergänge unser Eigen nennen dürfen. Auch das Damwildgehege des
Wahl. Ob mit oder ohne Sojamilch, Hauptsache ihr genehmigt euch ein wenig
Elbauenparks lädt in dieser Saison wieder zum Verweilen ein. Auch im
Ruhe, um die leeren Akkus wieder aufzutanken. Denn grade im Frühling kann
halleschen Zoo, Deutschlands einzigem Bergzoo, können wir die neuen
man die Zeit und die Ruhe vor dem impulsiven
Bewohner gebührend begrüßen. Aufgrund seiner tollen Lage hat man im
Ihr habt genau JETZT noch genug Kraft, um euch eine Auszeit zu gönnen,
Übrigen auch die schönsten Aussichtspunkte, um die Saalestadt in ihrer
bevor ihr neue Energie für den anstehenden Festivalsommer benötigt.
ganzen Schönheit zu bestaunen.
Genießt also die Zeit beim Spaziergang durch den Stadtpark in Magdeburg
Sommer noch genießen.
oder das Entenfüttern auf der Peißnitz in Halle, bevor ihr mit dem stressigen Dank der immer länger werdenden Tage können auch wieder weitere
Sommeralltag des Jahres 2015 konfrontiert werdet und wer weiß, der Nächste,
Fahrradtouren geplant werden. Wie wäre es also mit dem Tierpark am
der sein trockenes Brot beim Entenfüttern mit dir teilt, bin vielleicht ich.
Petersberg, unweit von Halle? Auch hier erwarten uns viele kleine und große »» Bis demnächst, eure Mia
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Kolumne
Holt euren inneren Schopenhauer und den verkaterten Plato raus. Heute – oh ja heute, wird es philosophisch. Es geht nämlich um den Ursprung unserer Allmachtsfantasien. Um das bewusste Denken und Handeln. Das wird ja bekanntlich nur dem zwischen 50 cm bis 2,50 m (ja, so riesige Menschen gibt es) großen Homo sapiens zugesprochen. Auch genannt Herrscher über Sinn und Verstand, den sieben Weltwundern und McDonald’s. Das bewusste Handeln, so wichtig es auch ist, spielt gar nicht so eine übergeordnete Rolle in unserem Alltag. Es passiert eher so nebenbei, wie atmen. Ein bisschen kommt uns auch der Trieb in die Quere und lässt Evolutionsforscher und Biologen nicht müde werden zu sagen, dass wir doch eigentlich vom Affen abstammen. Affen hat man wiederum abgesprochen, dass sie kognitiv denken können. Das heißt schlichtweg: Wenn die Affen sich im Spiegel sehen fragen sie sich wahrscheinlich nicht: Wer bin ich? Bin ich schön? Oder. Kann man diese Falten auch wegspritzen lassen? Nein, der Affe erkennt sich wohl nicht. In seinem Kopf prangt angeblich ein schwarzes Loch. Was mich unweigerlich zu der Frage führt: Haben wir Menschen auch schwarze Löcher in unserem Kopf? Ein Gebilde mit viel Dichte und ständigen neuen Reizen, die wir aufsaugen wie Vorwerkstaubsauger 3000? Handeln wir wirklich so bewusst oder denken wir nur, dass es so ist? Es gibt sicher Argumente für bewusstes Handeln wie Mülltrennung, Fleischverzicht oder aber gleich ganz vegane Ernährung. Wahrscheinlich treibt man auch bewusst Sport, um fit zu bleiben. Heiraten kann auch eine bewusste Entscheidung sein. Kann, muss aber nicht, da könnte der Trieb wieder dazwischenfunken.
Bin ich Ich? VON
ANGELA PELTNER
Also Butter bei die Fische:
Warum handeln wir so oft, so bewusst unbewusst? Das beste Beispiel findet sich wohl in der Werbung. Da findet eine subtile Symbiose von Dingen statt, die man gar nicht braucht und trotzdem für so wichtig erachtet, dass die unbewussten Reize unseren süssen Arsch in die Drogerie schleppen um irgend so eine neue Hautcreme mit Q10 unbewusst kaufen zu müssen. Wie viel Bewusstsein verträgt der Mensch? Denn wenn wir ehrlich sind, ist bewusstes Handeln eher ein unangepasstes Unterfangen. Es bedeutet nachfragen, infrage stellen und neue Fragen stellen. Es bedeutet immer L icht im Dunkeln. Und Licht machen ist wichtig, aber auch stressig. Wie oft hat man im Alltag keine Zeit zwischen Uni, Arbeit, Familie und Freunde auch noch sich selbst bewusst wahrzunehmen, um immer wieder neu zu entscheiden: macht mir das Spaß was ich tue oder was mache ich hier eigentlich? Manchmal wäre ich schon gerne ein Affe. Ich meine wir Menschen jonglieren irgendwo zwischen entlausen und Marsmission, da hat man einfach nicht immer Bock alles bewusst zu machen. Da kommt einem der Alltag mit seiner Trickkiste: »Ich nix verstehen« – sehr gelegen. Dabei ist es gerade in unserer Zeit, ach Quatsch, es ist zu jeder Zeit unabdingbar wichtig bewusst zu handeln, ob mit dem Herzen, mit dem Bauch oder dem Kopf. Denn die Entscheidungen die du heute triffst können morgen dein ganzes Leben verändern oder das von einem anderen Menschen. Und kommt es im Leben nicht immer auf das Wie an?
Ich
denke schon, denk ich. »»Foto: Neo Sanchez Youngspeech 27
One last thing…
Outro
Das Thema »Bewusstes Handeln«
… würde sich natürlich hervorragend eignen, … … um zum Beispiel über die geopolitische Großwetterlage zu
Die
schwadronieren. Es ist ja einiges los zu Zeit.
wie er denn zu diesem Ergebnis kommen kann.
Aus Angst der Redaktion vor gewaltsamen Übergriffen
Lehrerin
ist
völlig
verwirrt
und
fragt
Andreas,
Andreas: Ganz einfach, weil der andere nach dem ersten
Schuss davonfliegt!
militanter Gruppierungen, wie Separatisten, Terroristen, patriotischen Europäern oder Griechen, vermeiden wir jedoch
Meint die Lehrerin:
jede klare Positionierung und finden einfach alles irgendwie
ganz normal.
aber auch eine Frage an sie, Frau Lehrerin.
Meint
Fantastisch, ich mag die Art wie du denkst. Andreas:
Da
hätte
ich
dann
Drei Damen sitzen im Eissalon, eine leckt ihr Eis, die zweite
Und was macht man, wenn man aufgrund der verfahrenen
beißt ihr Eis und die dritte saugt an ihrem Eis. Welche der Frauen ist
Situation nicht so recht weiß, was man machen soll? Man geht
verheiratet?
erstens viel zu verschwenderisch mit dem Wörtchen »man« um und zweitens: Man beginnt mit einem schlüpfrigen Witz!
Die
Lehrerin
errötet
und
meint
dann
ganz leise: Ich glaube, die, die am Eis saugt. Wir haben da also diese Lehrerin die beschließt die Intelligenz ihrer
Schüler zu testen.
trägt. Aber mir gefällt die Art, wie sie denken.
Darauf Andreas: Nein, natürlich es ist die, die einen Ehering
Sie fragt einen der Klotzköpfe: Wenn auf
Hahaaa, ein Brüller oder?! Na sowas!
einem Zaun zwei Vögel sitzen, und ich
Da haben wir die Seite ja schon voll bekommen
schieße zweimal, wie viele sind dann tot?
und ohne irgendwem auf den Schlips zu treten
... Na ja, außer den dummen Kindern und den
Der Klotzkopf (nennen wir ihn
Andreas): Einer.
Sittenwächtern.
Die Lehrerin ist enttäuscht (aber nicht zu sehr,
Vielen Dank für's Lesen und bis zur nächsten
denn sie kennt das erschreckend niedrige
Ausgabe!
Bildungsniveau ihrer kleinen Blindgänger) und fragt Andreas noch einmal: Denk
nochmal
drüber
nach
»»Mit bestem Gruße, Ihr Fips-Asmussen-Fan: Christian Geipel
...
Zwei Vögel, zwei Schüsse.
Andreas: Einer.
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In Gedenken an Charlie Hebdo, Mia
Das nächstes Heft erscheint Anfang Juli 2015. Bis dahin Vorschläge an redaktion@youngspeech.de
MEPHISTO nach dem Roman von Klaus mann
Regie: henriet te hรถrnigk
Premiere: 11. April 2015, neues theater halle Weitere Vorstellungen: 12.04., 19:30 uhr | 18.04, 19:30 uhr 30.04., 19:30 uhr | 02.05., 19:30 uhr | 22.05., 19:30 uhr | 23.05., 19:30 uhr u.a.
TickeTs: 0345 5110 777 | www.buehnen-halle.de
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