! FA RE W EL L
Endausgabe
Fairer Sex
Kondome mal anders!
Prima Klima
…das ist der Gipfel!
Fiona Erdmann Model(l)-Charakter
Mach's kurz Bücher&Filme So ein Glück
Mach's gut
Short Stories
Kurz & schmerzlos
Rezensionen en masse!
Don't worry…
Szenemagazin Halle/Saale Magdeburg
www.tradingeu.de
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Impressum Chefredaktion: Andreas Lilienthal V.i.S.d.P. Stellvertretende Chefredaktion: Christian Geipel Art Director:
Jörn Rohrberg // http://www.mfjweb.de
Produktionsleitung: Andreas Lilienthal, Jörn Rohrberg Covergrafik: Robert Thiele // fb.com/thielebobarts
Redaktion: Stefanie Beine, Christian Geipel, Dominik Grittner, Andreas Lilienthal, Angela Peltner, Jörn Rohrberg, Hans-Ulrich Werchan Fotoredaktion: Sascha Hilgers, Bastien Timermane Grafiken: Jörn Rohrberg Lektorat: Annekathrin Rücker
Herausgeber: Youngspeech Media e.V. Gräfestraße 21 06110 Halle (Saale) info@youngspeech.de Anzeigenredaktion: anzeigen@youngspeech.de Youngspeech Medienverlag GbR Magdeburg & Halle (Saale) Druck: WIRmachenDRUCK GmbH Mühlbachstr. 7 71522 Backnang
Editorial
Wir alle kennen das kleine gallische Dorf von Asterix im Nordwesten Frankreichs, das sich als einziges im Lande standhaft der Besetzung durch die Römer widersetzte. Nun haben wir hier zwar kein Römerproblem mehr, auch sind wir kein Dorf, sondern ein kleines Szenemagazin, dass seit fünf Jahren unbeirrt von allen großen Stadtmagazinen erschienen ist und den ein oder anderen Leser viel Freude bereitet hat. Doch mittlerweile neigt sich unser Zaubertrank dem Ende und wir sind es leid, Quartal für Quartal neue Szenethemen, die junge Menschen berühren und beschäftigen aufzuspüren, obwohl wir schon längst kein Teil dieser Szene mehr sind. Und da wir uns geschworen hatten, dieses Magazin stets aus Leidenschaft und Liebe zum Journalismus zu gestalten und eben nicht aus Profitgier und Geltungsdrang, haben wir uns dazu entschlossen, das Projekt Youngspeech Szenemagazin zu beenden und eine kleine kreative Pause einzulegen, aus der wieder etwas Neues wachsen wird.
Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei Deshalb wird die 11. Ausgabe unseres Magazins die vorläufig letzte Ausgabe für Magdeburg und Halle sein! Da wir in den letzten Jahren versucht haben, die journalistische und kulturelle Welt in der Region mit unserem Magazin ein bisschen besser zu machen, haben wir diese Ausgabe zu einem Teil solchen gewidmet, die die Welt mit ihrem Denken, Handeln und Produkten ein Stückchen besser machen, die aber keiner wirklich kennt. Im aktuellen Heft findet ihr deshalb ein Interview mit den Machern von Einhorn Condoms und gehen der Frage nach, warum unser Klima das wichtigste Gut unserer Gesellschaft ist. Außerdem haben wir die hübsche Fiona getroffen und mir ihr über Ehrgeiz, Business und Familie geredet. Außerdem folgen wir schon einmal unserer zukünftigen Passion und reden ganz viel über Literatur.
2015 by Robert Thiele
Eine schöne Bescherung,
Wir hatten eine schöne Zeit mit Euch und haben Euch viel zu verdanken, nun wollen wir den nächsten Schritt gehen und nach der angesprochenen Kreativpause ein neues Magazin konzipieren. Aber keine Angst, wir werden Euch natürlich nicht gänzlich verlassen! Das Youngspeech Onlinemagazin wird Euch auch weiterhin mit interessanten Themen, Artikeln und Reportagen versorgen. In diesem Sinne sagen wir »Auf Wiedersehen« und wünschen euch für die Zukunft alles Gute! Wir sind und bleiben Euch verbunden!
Andreas Lilienthal, Chefredakteur andreas.lilienthal@youngspeech.de
Inhalt #11
mehr Kultur:
youngspeech.de
Kondom-Kapitalismus 5
Fiona Erdmann 6
4
Einhorn . . . . . . . . . . Kondom-Kapitalismus
18 Short Story . . . . . . Sandra und wie Sie…
6
Klima . . . . . . . . . . . . Klima retten
21
Glück . . . . . . . . . . . . Was uns Freude beschert
8
Rezensionen . . . . . Bücher
22
Interview . . . . . . . . Fiona Erdmann
14
Farewell
25
Short Story . . . . . . Dunkle Materie
16 Rezensionen . . . . . Filme
26
Rezensionen . . . . .Diverse
17 Kolumne . . . . . . . . . Angela Peltner
28
One last thing …
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Kondom-Kapitalismus
Man könnte es als Beginn einer neuen Ära von sozialen Unternehmen sehen. »Corporate Social Responsibility« eventuell mehr als nur ein Buzzword der New Economy? Inzwischen sind auch andere Unternehmer von der Idee des Teilen der Gewinne für soziale Zwecke überzeugt. Sie engagieren sich für faire Kondome, gründeten den »Entrepreneur's Pledge« und engagieren sich allgemein für allerlei Höhepunkte. Wie haben uns die beiden zur Brust genommen.
… Die eigene Plantage in Malaysia, Kondomfabrik vor Ort vom Fachmann... Wie lange dauerte der Weg von der Idee über Geldbeschaffung bis zum ersten Kondom in Deutschland? Das ist schwer zu sagen. Seit Herbst 2014 arbeiten wir an der Idee. Seit Dezember 2014 arbeiten wir beide Vollzeit an der Verwirklichung.
Kondome und Sex, da geht es, inzwischen auch vor Gericht, um harte Fakten… Hallo Waldemar und Philip, ihr zwei OberEinhörner. Ihr beiden hattet ja bereits Erfahrung mit Startups und Management, wie kam es zum Kondomgedanken? Die Idee, gemeinsam was zu machen, stand schon länger. Wir wussten auch, dass es ein Fairstainable Unternehmen sein sollte. Die Frage war nur noch, was wir genau machen wollten. Die Idee zu Kondomen, kam Philip tatsächlich beim Kondomkauf. Er war enttäuscht, dass alle Kondome langweilig verpackt waren und dass sie keine Vorfreude machten. Da war klar: wir machen Kondome in Design-Verpackungen, die Spaß machen. Das Lifestyle Kondom mit der guten Mission.
Die ersten Kondome konnten wir im Juni 2015 in den Händen halten. Ein tolles Gefühl. Von dem Traum der eigenen Plantage mussten wir aber erst ein Mal Abstand nehmen. Das ist in der Anfangsphase schlichtweg nicht finanzierbar.
4 Youngspeech
50% der Gewinne aus dem Verkauf soll in faire Produktion und soziale Projekte gehen. Wird der Plan gehalten? Welche Projekte unterstützt ihr bisher? Noch sind wir nicht profitabel, aber machen natürlich trotzdem schon viel im Fairstainability Bereich.
Wir haben in diesem Jahr Transparenz in unserer Wertschöpfungskette geschaffen. Ich alleine war insgesamt über zwei Monate in diesem Jahr unten, um alle Partner kennen zu lernen. Mit ihnen sowie der Malayischen Regionalregierung und dem Malaysian Rubber Board sind wir in Kooperationsgesprächen wie wir unsere Fairstainability Projekt umsetzen können. Ohne Partner vor Ort geht das nicht. Die wichtigste Partnerschaft ist sicher unsere Kooperation mit der Universität Hohenheim. Sie forscht seit Jahren zu nachhaltigem Kautschukanbau. Mit ihr wollen wir ein Fallbeispiel für nachhaltigen Kautschukanbau etablieren. Im nächsten Jahr werden wir dazu vier Studenten nach Malaysia schicken. Natürlich versuchen wir bei uns im Büro Fairstainability in allen Bereich zu implementieren. Wir haben Öko-Strom, die Versandverpackungen sind aus recyceltem Material, der Versand zu den Kunden ist klimaneutral und wir arbeiten viel mit einer Behinderten Wertstatt hier in Berlin zusammen usw. Da die Umsetzung unserer ganzen Ziele Jahre in Anspruch nehmen wird, ist Transparenz für uns eine wichtige Voraussetzung. Wir wollen nichts versprechen, was wir nicht halten können. Auf unserer Internetseite und auch auf jeder einzelnen Packung steht, wo wir bezüglich unserer Zielerreichung stehen. Wir berichten hier über unsere Erfolge aber auch vor welchen Herausforderungen wir bei der Fairstainability Umsetzung stehen. Sind anderweitig Partnerschaften gedacht oder gewünscht? Rundum-Verbreitung oder lieber Onlinefirst? Sind Zusammenarbeiten mit großen Unternehmen möglich oder zieht ihr auch hier lieber das »Fairstainability«-Konzept durch: Fair oder garnicht. Das definieren wir gerade noch. Natürlich finden wir es immer am besten, wenn die Leute direkt bei uns auf www.einhorn.my bestellen. Bei ausgewählten Partnern gibt es uns auch Offline (z.B. BioCompany, VeganZ). Ob wir uns im Handel breiter aufstellen, müssen wir noch gucken. Es gab bereits eine Klage wegen mehr oder weniger missverständlicher Marketing-Sprüche auf der Verpackung. Trotz des emanzipatorischen Charakters sind (multiple) Orgasmen bei der Frau wohl kein Thema für deutsche Gerichte – überwiegt der Erfolg durch die Publicity oder ärgert ihr euch noch immer über den Gerichtsentscheid? Ach das muss man nehmen wie es kommt. Klar, schön ist das nicht, wenn ein Schreiben vom Anwalt eintrudelt. Aber die Publicity war ganz klar gut für uns. Viele Leute in Deutschland und sogar weltweit kennen jetzt einhorn, die wir über klassische PR- und Marketingarbeit wohl nur schwer oder mit sehr viel Kosten erreicht hätten. Im Großen und Ganzen überwiegt also das Positive.
Das ganze Interview unter www.youngspeech.de
Fair sells Zum Schluss: Welche sozialen/fairen Projekte liegen euch privat am Herzen, an denen ihr nicht beteiligt seid? Für welche Herzensangelegenheiten würdet ihr an dieser Stelle gern Werbung machen? Da gibt es viel. Unsere Welt steht vor so vielen Herausforderungen. »Original Unverpackt« ist zum Beispiel ein Supermarkt hier in Berlin, der sein ganzes Sortiment ohne Verpackung anbietet. Das ist so wichtig. Wir produzieren einfach zu viel Müll, der wird verbrannt oder landet in der Umwelt und den Weltmeeren. Auch »Jugend Gegen Aids« finden wir klasse. Klar, das geht schon mehr in unsere Richtung. Aber Aufklärung ist einfach so ein wichtiges Thema, gerade für Jugendliche. Im Grunde finden wir alle Projekte toll, die der Umwelt helfen, Krankheiten heilen oder vermeiden, Armut lindern und versuchen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
»»Text & Interview: Jörn Rohrberg »»Fotos: Einhorn Youngspeech 5
Klima-Konferenz
WARUM ES ZEIT IST, UNSER KLIMA ZU RETTEN Bereits 2009 machte das Parlament der Malediven – Inselgruppe westlich von Indien – auf den Klimawandel und die damit verbundenen fatalen Folgen aufmerksam. Die Politiker verlagerten eine ihrer Parlamentssitzungen für dreißig Minuten unter Wasser. Damit sollte ein Zeichen an die restliche Weltbevölkerung geschickt werden: Wir müssen aktiv und entschieden gegen die Klimaerwärmung als Weltgemeinschaft vorgehen. Ansonsten ist damit zu rechnen, dass über die Hälfte der zurzeit bewohnten Fläche der Malediven innerhalb der nächsten hundert Jahre aufgrund des steigenden Meeresspiegels überschwemmt wird. Die Parlamentssitzung auf dem Meeresgrund sollte damit symbolisch die Zukunft der Inselgruppe darstellen. Von den direkten Folgen der Klimaerwärmung sind allerdings nicht nur die Bewohner der Malediven bedroht, sondern auch die Menschen in Bangladesch, Singapur, der Dominikanischen Republik, Jamaika und in vielen weiteren tiefliegenden Inseln und Ländern. Mehr oder weniger indirekt betroffen, ist aber die ganze Welt.
Seit der öffentlichkeitswirksamen Aktion der Malediven sind fast sechs Jahre und fünf jährlich stattfindende Klimakonferenzen vergangen. Immer noch gibt es keinen internationalen Vertrag, der die Staaten zu mehr Klimaschutz zwingt. Sollte sich das etwa mit der diesjährigen Klimakonferenz in Paris ändern? Was tut die internationale Gemeinschaft, um unser Klima zu schützen? Vom 30. November bis zum 11. Dezember 2015 schaute die Welt nach Paris. Die diesjährige Klimakonferenz »Conference oft the parties« (kurz: COP 21) sollte endlich einen rechtlichen Vertrag mit verbindlichen Klimazielen zur Beschränkung der Klimaerwärmung auf 2 Grad hervorbringen. Die Konferenz fand zum 21. Mal im Rahmen der UN statt. Im Vorfeld haben 148 Länder auf freiwilliger Basis formuliert, wie sie zu einer Minderung der Klimaerwärmung beitragen können.
WARUM ES ZEIT IST, UNSER KLIMA ZU RETTEN
6 Youngspeech
Das große Ziel dabei ist, eine 2 Grad- Erwärmung des Klimas aufzuhalten. Die Ideen der Länder wurden zu dem Vertrag »Agenda of solutions« zusammengefasst. Wird der Vertrag mit seinen Vorschlägen zur Verringerung der Erderwärmung umgesetzt, müssen sich alle 194 Mitgliedsländer der UN daranhalten. Das Pariser Abkommen sei besser als alles, was man sich je erhofft hatte, lies die Bundesregierung nach der Konferenz verlauten. Es sei ein Meilenstein für den internationalen Klimaschutz und ein Hoffnungszeichen für die Menschen weltweit. Wird unsere Erde gerettet, wenn wir die Nutzung von Treibhausgasen so beschränken, dass sich das Klima nur um 2 Grad erhöht? »Bei der globalen Durchschnittstemperatur verhält es sich wie bei der Körpertemperatur des Menschen: Zwei Grad markieren den Unterschied zwischen Alltag und Lebensgefahr« (Nick Reimer) Dieses Zitat beschreibt sehr anschaulich, inwiefern das 2-Grad-Ziel zu bewerten ist. Es bedeutet, dass ein solcher Temperaturanstieg trotzdem Auswirkungen auf die Umwelt haben wird. Durch die 2-Grad-Grenze wird lediglich vermieden werden, dass die Auswirkungen des Klimawandels das natürliche System nicht soweit verändern, dass es nicht mehr wie bisher funktionieren wird. Solche Auswirkungen sind zum Beispiel das Schmelzen der Arktis. Durch die steigende Temperatur schmilzt das Eis der Pole. Es entstehen mehr dunkle Wasserflächen, die wiederum mehr Wärme der Sonnenstrahlen aufnehmen und speichern. Somit erhöht sich die Temperatur, selbst wenn weniger Treibhausgase produziert werden würden. Das Wegschmelzen des Eises wiederum führt zum Anstieg des Meeresspiegels. Das 2-Grad-Ziel dient nur als Orientierung für die Politik der Staaten. Viele Landflächen, die nur sehr wenig über dem Meeresspiegel liegen, können damit nicht vor dem Untergang gerettet werden. Was wird mit den Menschen dieser betroffenen Regionen passieren? Um diese Frage zu beantworten, sollte man sich ansehen, welche Staaten in der Vergangenheit vor allem zur Klimaerwärmung beigetragen haben und welche Staaten letztendlich unter den Auswirkungen leiden.
Mit der Industrialisierung der westlichen Staaten (dazu gehören: Nordamerika, Westeuropa) stieg der CO2 Ausstoß ab Mitte des 19. Jahrhunderts enorm an. In den letzten Jahrzehnten sind ebenfalls Australien, Russland und China mit zu den größten Verbrauchern an CO2 aufgestiegen. Also liegt die Verantwortung des vom Menschen beschleunigten Klimawandels mehrheitlich bei den »reichen Industriestaaten«. Die Folgen ihres Lebensstils aber bekommen vor allem die »ärmeren Länder des Südens« zu spüren. In Afrika südlich der Sahara- Wüste kommt es seit einigen Jahren zu immer verheerenderen Dürren. In Asien und im Pazifik werden die Küstenregionen stärker als je zuvor von Überschwemmungen, Fluten oder sogar Tsunamis getroffen. Die Regionen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben und auch die wenigsten finanziellen Mittel haben, sich dagegen zu schützen, sind am stärksten betroffen. Bereits jetzt zeigt sich, dass nach Klimakatastrophen Millionen von Menschen einen beschwerlichen Fluchtweg auf sich nehmen. 2015 gab es laut UN- Schätzungen 22 Millionen solcher Klimaflüchtlinge. In 40 Jahren rechnet man mit zehnmal so vielen. Es ist höchste Zeit zu handeln! Vor kurzem veröffentlichte der meteorologische Dienst von Großbritannien einen Bericht, in dem gezeigt wird, dass sich seit 1850 das Klima bereits um ein Grad erhöht hat. Das heißt, uns bleibt -nach wissenschaftlichen Voraussagen- nur noch eine Pufferzone von einem Grad, bis die 2-Grad-Grenze erreicht ist. Es ist also von großer Wichtigkeit, dass wir schneller und umfassender handeln. Wir, in Westeuropa tragen Mitverantwortung an der Klimazerstörung. Wir sollten hier nicht zu Lasten unserer Erde und Menschen anderer Weltregionen im Überfluss leben. Wir sollten unseren Lebensstil hinterfragen.
Jetzt ist die Zeit, unsere Zukunft zu sichern!
»» Text: Stefanie Beine »» Fotos: Bastien Timermane, Sascha Hilgers, Klus Youngspeech 7
Rezensionen - Bücher
Splitter-Verlag; 176 Seiten; 24,80 Euro
mixtvision Verlag; 32 Seiten; 16,90 Euro
Knesebeck Verlag Verlag; 56 Seiten; 19,95 Euro
Im Westen nichts Neues Peter Eickmeyer
Die Nachtwanderin Einar Turkowski
Sophie Scholl Heiner Lünstedt, Ingrid Sabisch
»Im Westen nichts Neues« – der Roman Erich Maria Remarques über den ersten Weltkrieg – ist weltbekannt. Seine Umsetzung als Graphic Novel gelingt Peter Eickmeyer beeindruckend. Bildkompositionen, Farbigkeit und Malweise steigern den Text und lassen ihn auf neue Art lebendig werden. Die Textfragmente sind sorgfältig ausgewählt. Im Zusammenspiel mit den Bildern erschließt sich die Geschichte vollständig. Die große Stärke des Autors liegt in seiner kraftvollen Pinselführung. Starke Farbklänge, klare Kontraste zwischen durchlichteten Bildteilen und Bereichen der Dunkelheit sowie der Mut zu großen Flächen als Gegenpol zu dichten Akzenten ergeben eine Bildästhetik, die unmittelbar auf den Betrachter wirkt. Die bisweilen etwas linkisch anmutenden Federzeichnungen beeinträchtigen die Gesamtwirkung kaum. Vielleicht darf man das Thema auch gar nicht schön und richtig zeichnen. Das Buch verdichtet den Roman Remarques auf eindrucksvolle Weise für Leser, die vor der Lektüre des Originaltextes zurückschrecken. Für alle anderen auch.
Was für ein Blau! Der leichte Indigo-Ton gibt den Bleistiftzeichnungen dieses Bilderbuchs für Erwachsene Tiefe und Charakter und bildet einen schönen Kontrast zum abgetönten Weiß des Papiers. Dazu die präzise Typografie und Klarheit der Flächenaufteilung. Das Betrachten des Buchs ist ein ästhetisches Vergnügen. Die großformatigen Zeichnungen sind akribisch und detailverliebt ausgeführt – fast ein wenig zu akribisch. Besonderen Reiz gewinnen sie, wenn lockere Schraffuren Wandflächen beleben oder Mauersteinen fast individuellen Charakter verleihen. Fast monochrome schwarze Flächen schaffen eine eigentümliche Stimmung, wie in ruhigen Vollmondnächten. Die Geschichte: Eine alte Frau wandert nachts durch die Stadt und tut Rätselhaftes, heimlich beobachtet vom jungen IchErzähler und seinen nicht näher bestimmten Freunden. Der Leser entdeckt in den Illustrationen skurrile Zeichen, Figuren und Symbole die entschlüsselt werden wollen. Dass der Autor hier der Phantasie Freiräume lässt, ist die Stärke des Buchs. Seine Schwäche ist der Text, der mehr Spannung behauptet, als erzeugt. Eine lakonische Reduktion wie bei Shaun Tan oder Edward Gorey machte das Lesevergnügen perfekt.
»» Hans-Ulrich Werchan
»» Hans-Ulrich Werchan
Comics feiern hierzulande eine große Renaissance. Dabei entstehen neben den aus dem amerikanischen stammenden Comic-Helden-Universum immer mehr Weke mit europäischem Geschichtsbezug. Für mich als Historiker eine ganz besondere Auf- und Bearbeitung historischer Themen. Der Knesebeck Verlag hat sich einer deutschen Widerstandsheldin angenommen und mit der Graphic Novel Sophie Scholl ein ganz besonderes Buch auf den Weg gebracht. Sophie Scholl ist mit ihrem Mut und ihrer Liebe für eine freiheitliche Welt zur Projektionsfläche deutscher Wünsche und Sehnsüchte geworden und bereits in hunderten Büchern und zahllosen Filmen verarbeitet wurden. Der Comic gibt Einblick in Sophie Scholls Denken und Handeln, anhand eines Briefwechsels mit ihrem vier Jahre älteren Freund Fritz Hartnagel. Während Sophie als überzeugte Pazifistin gegen Diktatur und für Gerechtigkeit kämpfte, machte Fritz Karriere als Offizier der Deutschen Wehrmacht. Ein beeindruckendes und hochauthentisches Werk, das die Geschichte aus einem neuen Blickwinkel erzählt. In Bezug auf die Fakten haben sich die Zeichnerin und der Autor von der Münchner Stiftung der Weißen Rose e.V. »» Andreas Lilienthal beraten lassen
8 Youngspeech
White Star Verlag; 30 Seiten; 29,99 Euro
Carl Hanser Verlag; 80 Seiten; 14,90 Euro
Klett Kinderbuch; 32 Seiten; 13,95 Euro
Alice im Wunderland Agnese Baruzzi
Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen Toon Tellegen, Marc Boutavant
Der Gewitterritter: Ein Wutund Wetterbilderbuch Kai Lüftner, Eva Muszynski
Die Geschichte »Alice im Wunderland« von Lewis Carroll begeistert Kinder und Erwachsene seit Jahrzehnten gleichermaßen. Mit seiner Fantasiewelt entführt sie den Leser auf eine phantastische Reise und lässt ihn so schnell nicht mehr los. Das Buch erschien bisher in unzähligen Fassungen. Doch die Papierkünstlerin Agnese Baruzzi geht einen neuen Weg und möchte den Leser nicht nur in die Welt der Worte entführen sondern besonders die visuellen Sinne ihrer Leser begeistern. In ihrem neuen Pop-up-Buch konzentriert sich Agnese Baruzzi darauf, die Schlüsselszenen der fantastischen Geschichte in einem unglaublichen Potpourri von Scherenschnitten aufzubauen und eine plastische 3-D-Geschichte zu entwickeln. Eine sehr aufwendige, feine Arbeit mit vielen Details zum Entdecken und Bewundern. Die illustratorische Qualität des Buches komplettiert den vollends positiven Eindruck. Ein vermeintliches Kinderbuch, dass nicht nur Kinderherzen sondern auch die Herzen designaffiner Menschen höher schlagen lassen wird..
Vom Lyriker Toon Tellegen und dem Illustrator Marc Boutavant kommt ein weiteres Buch in der Kategorie Wutbewältigung bei Kindern. Diesmal werden die Kinder in die Welt der Tiere entführt und erfahren, wie es ist, wenn sich selbst die friedlichsten und kuscheligsten Kreaturen einmal aufregen. In den Geschichten vom Kippschläfer, dem Eichhorn, dem Erdferkel und anderen Tieren erfahren die Kinder, warum sich die sonst so niedlichen Wesen aufregen und erkennen, wie banal und im Endeffekt wahnwitzig manche Gründe für Wut und Zorn sein können. Denn wenn selbst der Igel sich ärgert, weil er noch nie so richtig zornig war, begreift selbst der letzte Leser, dass die meisten Aufreger nur Zeitverschwendung sind. Und doch lehren die Geschichten uns: Wut tut gut! Aber natürlich nur, wenn man lernt diese Wut irgendwie zu beherrschen und keinem damit weh zu tun. Diese Erkenntnis geben uns die Geburtsväter dieses schönen Werkes mit unglaublich viel Ironie, Gelassenheit und bunten Farben näher. Ein geistreiches Buch für alle, die die ganz feinen Pinselstriche lieben und sich in niedlichen Illustrationen »» Andreas Lilienthal verlieben können.
Wer kennt es nicht, wenn die lieben Kleinen auf einmal, ganz unverhofft, zum kleinen Wüterich werden. Manchmal ist es aber auch schwierig, seine eigene Wut unter Kontrolle zu halten. Doch das geht natürlich nicht nur den Kindern so, auch wir Erwachsene scheitern oft daran. Die Wut lässt sich mitunter vergleichen mit einem plötzlich auftretenden Gewitter. Es rollt über uns hinweg, zieht uns mit und tost, bis es sich schließlich genauso schnell wieder verzieht. Kai Lüftner und Eva Muszynski haben die Parallele zum Naturereignis Gewitter genutzt und einen durchaus künstlerischen Ansatz zur Aggressionsbewältigung bei Kindern gefunden. Die Seiten sind aufgeteilt in mehreren Ebenen. Die obere Ebene erzählt die Geschichte des Gewitterritters, der auf der zweiten Ebene stellvertretend für den kleinen Jungen steht, welcher sich in seine Wut mehr und mehr hineinsteigert. Eine künstlerische und fabelhafte Metaphorik, liebevoll und eindringlich gezeichnet. Ein Buch, das durch seinen schönen Vergleich und die steigernde Dynamik perfekt für den Einstieg in bildhafte Erzählungen geeignet ist und Eltern wie Kinder gleichermaßen zu einem Aha-Effekt führen wird.
»» Andreas Lilienthal
»» Andreas Lilienthal Youngspeech 9
Rezensionen - Bücher I
Atlantik Verlag; 192 Seiten; 18,00 Euro
Eine Buchhandlung auf Reisen
Christopher Morley
Bücher sind etwas Wundervolles. Da ist es natürlich keine große Überraschung, dass das Thema Buch immer wieder Einzug in die Belletristik hält. Auch Christopher Morley macht das Geschenk der modernen Welt immer wieder zum Thema seiner Romane. »Das Haus der vergessenen Bücher« aus dem Jahr 1919 wurde 2014 als die große Liebeserklärung an die Literatur gefeiert. Nun ist mit »Eine Buchhandlung auf Reisen« die Vorgeschichte zu diesem Erfolg erschienen. Die Protagonisten bleiben dieselben. Nachdem uns im Vorgängerroman die liebenswerten Buchhändler aus Brooklyn, Roger und seine Frau Helen Mifflin bereits vorgestellt wurden, erfahren wir nun, wie die beiden sich kennen und lieben gelernt haben. Schon im ersten Buch schwelgten die Buchhändler von den guten alten Zeiten, in denen Sie die Literatur mit einer Kutsche direkt zu den Leuten brachten. Eine Geschichte, die die Liebe, Sehnsüchte und die zauberhafte Welt der Literatur preist, ohne pathetisch oder langweilig zu wirken. Ein weiteres Meisterwerk von Christopher Morley und ein Muss in jedem Bücherschrank. 10 Youngspeech
homunculus Verlag; 160 Seiten; 18,90 Euro
Insel Verlag; 341 Seiten; 19,95 Euro
Die Charles-DickensWeihnachtsgeschichte Charles Dickens
Der Fall Moriarty: Eine Geschichte von Sherlock Holmes' großem Gegenspieler
Was soll man noch über diesen Klassiker schreiben? Es ist die wohl bekannteste Weihnachtsgeschichte der Welt: Der geizige, alte Geschäftsmann Ebenezer Scrooge wird eines Nachts von drei Geistern besucht, die sein Leben komplett verändern. Die Geschichte ist bis heute an jedem Weihnachtsfest gegenwärtig und das Buch wurde schon häufig verfilmt und tausendmal verlegt. Kaum vorstellbar also, dass ein Verlag mit diesem Buch überraschen könnte. Dachte ich jedenfalls, bevor ich das Werk des kleinen aber ambitionierten homunculus Verlags im Briefkasten hatte. Eine Sonderausgabe mit Stichen der acht Original-Illustrationen von John Leech und 20 weiteren zeitgenössischen Abbildungen. Als besonderes Schmankerl erhält das Buch einen exklusiven Download Content, bestehend aus einem historischen Stadtplan von London aus dem 19. Jahrhundert in besonders hoher Auflösung sowie dem im Buch erwähnten englischen Weihnachtslied »God Rest You Merry Gentlemen« in einer alten Aufnahme von 1917 als mp3. Ein liebevoll gestaltetes Buch mit einem Klassiker und vielen Überraschungen.
Ein Sherlock-Holmes-Roman ohne Sherlock Holmes? Arthur Conan Doyle selbst hat tatsächlich hin und wieder auf seinen Meisterdetektiv verzichtet. Diese Geschichten gehören jedoch nicht zu den besten des Kanons. Holmes ist einfach zu charismatisch. Doch 1893 hatte Doyle die Nase endgültig voll von seiner Erfindung und lässt ihn sterben. In »Das letzte Problem« stürzte er Sherlock Holmes gemeinsam mit seinem großen Widersacher Professor Moriarty in die Schweizer Reichenbachfälle. »Der Fall Moriarty« beginnt genau an jener Stelle – am Totenbett des Verbrechers Moriartys. Der amerikanische Detektiv Frederick Chase und der englische Inspektor Athelney Jones entdecken bei der Obduktion der Leiche einen Code, der sie auf die Spur des amerikanischen Kriminellen Clarence Devereux führt, welcher Moriartys Erbe antreten möchte. Der Autor, Anthony Horowitz wird selbst von der strengen »Sherlock Holmes Literary Estate« bereits als legitimier Nachfolger Dolyes gefeiert und hat auch diesmal einen spannenden sowie knalligen Roman erschaffen, der für Holmes-Fans sowie Neueinsteiger ein perfekter Krimi sein wird.
Anthony Horowitz
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Theiss Verlag; 520 Seiten; 29,95 Euro
Folio Verlag; 96 Seiten; 9,90 Euro
Wallstein Verlag; 1.308 Seiten; 39,90 Euro
Briefe!: Ein Buch über die Liebe in Worten, wundersame Postwege und den Mann, der sich selbst verschickt Simon Garfield
Total alles über Bayern / The Complete Bavaria Martin Wittmann
Große Romane der Weltliteratur: Erfahren, woher wir kommen Hanjo Kesting
Ich habe mich schon immer dagegen gesträubt, wichtige, romantische und mitteilungswürdige Informationen per Mail oder SMS zu senden. Doch mit dieser geheimen Leidenschaft stand ich bisher recht alleine da. Die zahlreichen elektronischen Möglichkeiten unseres modernen Lebens machen Kommunikation schneller und bequemer als die traditionelle Post. Dabei bleibt jedoch so viel auf dem Weg. Egal ob in der Tradition großer Literaten oder Romantiker, für mich bleibt der Brief eines der wichtigsten kommunikativen Mittel unserer Zeit. Der Autor Simon Garfield hat nun meine Bitten erhört und in seinem Buch »Briefe!« diesem Medium seine ganze Aufmerksamkeit gewidmet. Eine großartige Liebeserklärung an eine Kunst, die kaum mehr betrieben, geschweige denn beherrscht wird. Der Autor entdeckt eine Fülle von Geschichten rund um die Kunst des Briefeschreibens und begegnet dabei so mancher berühmten Persönlichkeit. Dem britischen Journalisten und Autor Simon Garfield ist es gelungen, ein unterhaltsames, teilweise berührendes Buch zu schreiben.
In seinem Werk »Total alles über Bayern« visualisiert Autor Martin Wittmann bayerische Tatsachen und Traditionen. Und das Buch hält, was es verspricht. Total alles wird offengelegt und dargestellt. In dem ansprechenden Buch erfährt man beispielsweise, wie viele ToilettenStehplätze es auf der Wiesn gibt, oder wie stark der Maß-Preis in den letzten Jahren gestiegen ist. Aber auch unser Kaiser, der Franz Beckenbauer hat seinen Platz im Buch gefunden. Und wie sollte es anders sein, seine Vita wird mit der von Ludwig II grafisch verglichen. Wirklich alle sprachlichen, kulinarischen und kulturellen Eigenheiten werden mittels amüsanten und smarten Infografiken visualisiert. Die begleitenden kurzen Texte sind auf Englisch und auf Deutsch verfasst und daher nahezu perfekt für jeden Touristen oder Liebhaber der bayerischen Kultur. Ganz ohne Klischees geht so ein Buch natürlich nicht. Aber das ist an dieser Stelle auch gar nicht der Sinn und Zweck. Wir lieben solche Bücher, denn es ist wahrlich eine Gabe und eine Menge Arbeit, so viele Fakten zu sammeln und verständlich und trotzdem äußerst ansprechend zu präsentieren.
Welche Bücher sollte man als Literaturenthusiast und intellektueller Mensch gelesen haben? Welche Werke gehören zur Weltliteratur? Diese Fragen werden wahrscheinlich auf ewig in gewissem Maße strittig sein. Dass es aber eine solche zumindest ansatzweise und ohne feste Grenzen eines Kanons gibt, wird man jedoch auch schlecht abstreiten können. Doch wer dürfte sich anmaßen, eine Liste entsprechender Werke anzufertigen? Eine Liste von relevanten Büchern vorzulegen? Dies impliziert doch im gleichen Maße, dass die Bücher, die nicht enthalten sind, nicht relevant wären? Ein schwieriges Unterfangen. Trotzdem begrüße ich das dreibändige Werk des Literaturkritikers Hanjo Kesting sehr. Da sich etwas traut, was andere kategorisch ablehnen. Kesting unternimmt in seinem dreibändigen Werk einen Streifzug durch die Geschichte des Romans: Vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Er gibt Einblicke in das jeweilige Werk, seine Entstehungs- und Wirkungsgeschichte und stellt es in den Entwicklungszusammenhang der Literatur. Danke für diesen Mut – ein für mich durchaus gelungener Versuch. »» alle Rezensionen: Andreas Lilienthal Youngspeech 11
Rezensionen - Bücher II
Tre Torri Verlag; 258 Seiten; 39,90 Euro
Antje Kunstmann Verlag; 328 Seiten; 22,95 Euro
BEEF! CRAFT BIER: Meistestücke für Männer
Das verborgene Leben des Waldes David G. Haskell
Mystische Pfade Bayerischer Wald
Unser befreundeter Tre Torri Verlag hat in der Reihe »BEEF! Meisterstücke für Männer« nach den bereits behandelten Themen Steaks und Grillen einen dritten Band ins Rennen geschickt. Mit »BEEF! Craft Bier« widmet sich die Reihe der momentan gehypten Craft Beer-Bewegung. Diese sorgt immer häufiger für neue Farbtupfer in der deutschen Bierkultur. Ihr Erfolgsrezept: Traditionelles Handwerk, gepaart mit Kreativität und Innovationskraft. Das Buch befasst sich fast ausschließlich mit dem Thema Bier in all seinen Facetten. Neben der jahrhundertelangen Biergeschichte, den Zutaten, den verschiedenen Braustilen, den typischen Gläser, beinhaltet das Buch auch ganze Brauanleitungen zum Nachmachen und Ausprobieren. Die Geschichten, Interviews und Anekdoten rund um das liebe Bier werden komplettiert durch 13 kräftige, zum Bier passende Rezepte. Viele berühmte und anerkannte Brauer aus der ganzen Welt kommen zu Wort. Wie immer legt Tre Torri viel Wert auf eine hochwertige Aufmachung. Im Großformat und festem Einband finden sich auf kräftigem, seidenmattem Papier ausdrucksstarke Fotos im modernen Layout.
Wildnis, Geheimnis, Abenteuer: Wälder ziehen uns magisch an, beflügeln unsere Fantasie und lehren uns Ehrfurcht. Viele Menschen fühlen sich mit dem Wald tief verbunden. Hier finden sie innere Ruhe und Frieden. Allein in Deutschland stehen sieben Milliarden Bäume. Doch wie lässt sich dieses komplexe Ökosystem am besten erforschen und verstehen? Der englische Biologe David G. Haskell hat da seine ganz eigene grandiose Idee. Er konzentrierte sich ein Jahr lang auf gerade einmal 1 m2 urtümlichen Wald im US-Bundesstaat Tennessee. Er stellt sich die Frage, wie sich der Wald im Jahreszyklus verändert und versucht das Geheimnis des Waldes auf diesem kleinen Stück Erde zu verstehen. Er beschreibt die Tiere und Pflanzen in seiner direkten Umgebung. Er versucht jedes noch so kleine Detail in seine Beschreibung einfließen zu lassen. Er erklärt, wie das Totholz dem Boden als Lebensraum und Nährstoff dient und wie die Tiere auf die Pflanzen einwirken und umgedreht. Seine Beobachtungen erzählt er eindringlich und ohne viel Schnörkel. Ein Tatsachenbericht, der faszinierender nicht sein könnte.
Wir reisen gern in die entlegensten Ecken der Welt um neue Länder, Landschaften und Kulturen kennenzulernen. Auch die wanderaffinen Reisenden wollen immer höhere und spektakulärere Pfade finden und erkunden. Dabei liegt das Beste oft so nah. Eigentlich beschämend, dass die meisten über die heimischen Regionen am wenigsten wissen. Der Autor Herwig Slezak möchte uns genau diese, eigentlich bekannte Schönheit und so manches Verborgenes in seinem Wanderführer zum Bayerischen Wald näherbringen. Das Buch beinhaltet 33 mystische Pfade zu Himmelsleitern, Märchenwäldern und sogar zum Tor zur Hölle. Auf diesen Touren soll man sogar so manchem vermeintlichen Fabelwesen begegnen. So zum Beispiel dem weissagenden Mühlhiasl oder dem geselligen Osserriesen. Die angegebenen Touren eignen sich vor allem auch für Familien, doch kommen auch eingefleischte Wanderenthusiasten nicht zu kurz. Das erfrischende an diesem Wanderführer sind aber eben nicht die Routen, sondern die mythischen Anekdoten, die einen auf dem Weg begleiten sollen und das Wandererlebnis meiner Meinung nach noch steigern. »» alle Rezensionen: Andreas Lilienthal
Ralf Frenzel
12 Youngspeech
Bruckmann Verlag; 160 Seiten; 19,99 Euro
Herwig Slezak
Theiss Verlag; 488 Seiten; 39,95 Euro
Verlag Philipp von Zabern; 496 Seiten; 39,99 Euro
GRÄFE UND UNZER Verlag; 176 Seiten; 16,99 Euro
Krieg - eine archäologische Spurensuche Harald Meller und Michael Schefzik
Russland regieren: Von Lenin bis Putin William Zimmerman
Der perfekte Augenblick Jochen Schweizer
Kriege sind ein kulturelles Phänomen. Die Menschen bekämpfen sich erst seit sie sesshaft geworden sind. Die aktuelle Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) mit dem Namen »Krieg - Eine archäologische Spurensuche« schildert eindrucksvoll die Kulturgeschichte des Krieges. Die Ausstellung und der begleitende Ausstellungsband gehen der Frage nach, was die Spuren unserer Vorväter über die Bedeutung und Kultur des Krieges und ihrer Umstände erzählen können. Im Jahr 2011 wurden in einem Massengrab aus dem 30jährigen Krieg in Lützen bei Leipzig 47 Leichen gefunden. Diese Gebeine können uns viel erzählen. Die Krieger zogen mit Syphilis und faulen Zähnen in die Schlacht. Die Gebeine der Gräber liefern einen bedrückenden Einblick in unsere Zivilisation. Einer beeindruckenden Schätzung zur Folge gab es bis jetzt etwa 15.000 Kriege, denen knapp eine Milliarde Menschen zum Opfer gefallen sind. Der reich illustrierte Begleitband belegt und erklärt die Kultur dieser kriegerischen Auseinandersetzungen anhand archäologischer Funde. Ein würdiger Begleitband zu einer tollen Ausstellung.
William Zimmermans »Russland regieren« ist eine interessante und fundierte Studie über die Herrschaftslegitimationen im russischen Gebiet der letzten 100 Jahre. Schon der Titel des Buches »Von Lenin bis Putin« beschreibt die politische Lage des Landes in der Vergangenheit und Zukunft. Russland wurde, ausgenommen von der kurzen Diktatur des Proletariats nach der Revolution von 1917, ununterbrochen von autoritären Regierungen beherrscht. Der amerikanische Politologe William Zimmerman versucht dabei glücklicherweise gar nicht erst Russland mit den westlichen Staaten zu vergleichen. Als Historiker muss ich leidlich gestehen, dass meine Kollegen dies des Öfteren versuchen und kläglich scheitern. Vielmehr analysiert Zimmermann die politischen Systeme der Sowjetunion und der Russischen Föderation im Wandel der Zeit. Dabei unterscheidet er zwischen den verschiedenen autoritären Machthabern und Entwicklungsabschnitten. Seinem Ansatz zur Folge gab es weniger autoritäre, voll autoritäre und totalitäre Phasen. Insgesamt gibt Zimmermann einen guten Einblick, was es bedeutete Russland über die Jahrzehnte hinweg zu regieren.
Jochen Schweizer ist den meisten sicherlich ein Begriff. Als Stuntman und Abenteurer hat er sich einen großen Namen gemacht. Durch sein Erlebnis-Imperium wurde der Name Jochen Schweizer in die Welt hinaus getragen. Als Mensch durchlebte ging es für den sympathischen Unternehmer jedoch nicht nur steil bergauf. Er durchlebte im Laufe seiner Karriere viele Höhen, aber auch einige Tiefen. Inzwischen vermarktet er jährlich hunderttausende Erlebnisse und wurde als Investor in »Die Höhle der Löwen«, in der er zusammen mit weiteren Unternehmern hilft, innovative Startups zu pushen, deutschlandweit bekannt. Vor rund fünf Jahren veröffentlichte er seine Biografie über sein bewegtes Leben. Nun gibt Jochen Schweizer in seinem neuen Buch »Der perfekte Augenblick - Leben mit mehr Glück, Erfolg und Stärke« Motivationshilfe für jede Lebenslage. Wie lerne ich, mir selbst zu vertrauen? Wie schaffe ich es, mich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen? Was macht mich stark? Motivationsbücher unterscheiden sich durch ihre Autoren. Und Jochen Schweizer ist eindeutig ein guter Motivator. »» alle Rezensionen: Andreas Lilienthal Youngspeech 13
Farewell
Turn that upside
14 Youngspeech
frown down
Nach vorne blicken… …und auf 11 tolle Ausgaben von und mit euch!
Danke
Youngspeech 15
Rezensionen – Filme
KSM Anime; 600 Minuten; 44,99 Euro
KSM Anime; 480 Minuten; 42,99 Euro
KSM Anime; 560 Minuten; 44,99 Euro
Das Mädchen von der Farm Volume 1 Regisseur: Hiroshi Saito
Missis Jo und ihre fröhliche Familie - Volume 1 Regisseur: Kôzô Kusuba
Wunderbare Pollyanna Volume 1 Regisseur: Kôzô Kusuba
Die vom berühmten japanischen Studio Nippon Animation produzierte Märchensaga feiert nun endlich ihr Debüt auf DVD. Die Geschichte spielt zur Zeit des 1. Weltkriegs in Finnland. Die junge Protagonistin Katoli ist ein junges tollpatschiges Mädchen, das sich an seinem unbeschwerten Leben auf dem Land erfreut. Doch kurz vor dem Beginn des Krieges lässt Katolis Mutter das noch sehr junge Mädchen bei den Großeltern auf dem Land in Finnland zurück, weil sie nach Deutschland geht. Von da an muss Katoli lernen auf eigenen Beinen zu stehen. Sie hilft im Haushalt und sucht sich später Anstellungen auf verschiedenen Bauernhöfen. Ihr Dackel Abel ist immer dabei. Mit der Zeit wird sie älter und entwickelt sich vom kleinen Tollpatsch zur verantwortungsbewussten jungen Frau. KSM Anime hat den Anime in zwei Volumes auf DVD veröffentlicht. Das erste Volume es bereits seit dem Oktober mit den Folgen 1 bis 25. Das zweite Volume erschien im Dezember mit den restlichen Folgen 26 bis 49. Wir freuen uns wie Schnitzel, dass diese Serien nicht in der Versenkung verschwinden und nun endlich auf DVD erschienen sind.
Nachdem die Serie Eine fröhliche Familie sehr gut beim Publikum angekommen war, beschlossen die Macher sechs Jahre später eine Fortsetzung und die Serie Missis Jo und ihre fröhliche Familie entstand. Jo March, eine der Protagonisten aus dem Anime-Klassiker »Eine fröhliche Familie« hat inzwischen geheiratet und von ihrer Tante Martha deren Haus in Plum Field, Illinois, geerbt. Hier richtet sie gemeinsam mit ihrem Mann Friedrich Bhaer eine Internatsschule für kleine Kinder ein. Besonders die aufgeweckten Straßenkinder Nat und Dan, aufgenommen von Jo, sorgen mit ihrer lebhaften Art für so manche Aufregung in dem Schulhaus. Jo behandelt jedes Kind, als wären sie ihre eigenen. Ein liebevoll gezeichnetes Zeichentrick aus dem Hause der Nippon Animation nach dem Roman von Louisa May Alcott. Die erst Ausstrahlung des Anime fand von 1997 bis 1998 im Kinderprogramm Vampy auf RTL2 statt. Missis Jo und ihre fröhliche Familie hat 40 Folgen und ist unterteilt in zwei Boxen. Die erste erschien im Oktober, die zweite Box erschien nun abschließend im Dezember dieses Jahres bei KSM.
Die japanische Anime-Serie Wunderbare Pollyanna wurde 1986 unter der Regie von Kōzō Kuzuba von Nippon Animation als Teil der Reihe World Masterpiece Theater produziert und hat 51 Folgen mit je 24 Minuten. Die Serie basiert auf dem Kinderbuch Pollyanna von der amerikanischen Autorin Eleanor H. Porter aus dem Jahr 1913. Die Serie beschäftigt sich mit den Abenteuern eines kleinen Waisenmädchens, das nach dem Tod des Vaters zur Tante geschickt wird. Mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit und Lebensfreude und ihrer liebenswerten Art erobert sie nicht nur das Herz ihrer verbitterten Tante, sondern die ganze Stadt. Die deutsche Fassung war das erste Mal Ende 1994 auf RTL2 zu sehen. Bis jetzt wurde Wunderbare Pollyanna 2004 leider das letzte Mal auf Tele5 im Free-TV ausgestrahlt. Die Serie ist speziell auf eine junge Zielgruppe ausgerichtet und vermittelt gut verpackt die Botschaft, dass alles Schlechte, das einem wiederfährt, auch eine gute Seite hat. Ein herzerweichendes Anime-Drama, das jedoch nicht nur junge Zuschauer in seinen Bann zieht.
16 Youngspeech
»» alle Rezensionen: Andreas Lilienthal
Kolumne
ANGELA PELTNER
Abschied
»Abschied ist ein schweres Schwert,
heißt nur Veränderung.
das oft so tief ins Herz Dir fährt«,
Ist es also nur ein semantischer
tönte es aus den Boxen unserer
Streich über den ich gestolpert bin?
Wohnzimmerlandschaft vergangener
Wenn dem so wäre, hört es sich
Jahrzehnte. Es hatte was Lebensklu-
gar nicht mehr so schlimm an. Fast
ges wie es Roger Whittaker interpre-
schon leicht. Es käme nur auf die
tierte. Oft hing ich halb auf unserem
Einstellung an. Was mich wieder
alten Sessel in Terracotta-Farben, wie
zu der eigentlichen Frage zurück-
ein Spatz auf einem dünnen Ast und
führt: Was geschieht danach, nach
sang mit. Meine erste Frage an das
dem Abschied vom Hier? Würde mich
Leben, war eine Frage die man sich in
also mein sechsjähriges Alter-Ego
jeder Sprache stellt: Was geschieht
heute genau das fragen, würde ich
danach, nach dem Abschied von dem
wahrscheinlich sagen: Ich weiß es
Hier? Ich habe nie verstanden, nie die
nicht, aber ich glaube da geht noch
Tragweite erahnen können. Niemand
was, was immer weitergeht. Wie ein
kann das. In meiner Vorstellung (mit sechs) lag man nach dem Tod einfach
Der ersten Liebe, die sich vor dir in
in seinem Grab rum und langweilte sich
Luft auflöste, ohne große Erklärungen
zu Tode, obwohl man ja bekanntlich
und du wie ein Hund gelitten hast. Der
schon tot war. Das war eine schockie-
Abschied einer Urlaubsfreundin, mit
rende und traumatische Vorstellung.
der du zwei Wochen den Strand unsi-
Ich glaube seit jenen Tagen verbinde
cher gemacht hast. Das Ausziehen bei
ich Abschied mit Nebel und November
den Eltern und später vielleicht auch
und absoluter
Endlichkeit. Ich sah
den
Wohnortwechsel. Vielleicht
es immer als abrupte Klippe von der
hast du auch nicht den Job bekom-
man sich nur wie ein todesmutiger
men, den du eigentlich immer erlernen
Lemming runterstürzen konnte und
wolltest, aber trotzdem ging es immer
Bahnfrei Kar-
weiter. Denn deine Mutter hast du am
toffelbrei. Dabei gibt es viele For-
Abend wiedergesehen, den Vater am
dabei hell ausrief:
men der Abschiede und nicht immer
Wochenende. Deine nächste Liebe
alle enden mit dem Unvermeidlichen.
ist noch großartiger als deine letzte
Da gibt es zum Beispiel den Abschied
und deine Urlaubsfreundin schreibt
von der Mutter am frühen Morgen,
dir ständig. Du lebst in deiner eigenen
wenn du verschlafen vor dem Kinder-
Butze und bist in deine Traumstadt
garten stehst und dich partout nicht
gezogen, wo du vielleicht nicht Tier-
trennen wolltest, oder der Abschied
arzt dafür aber Journalist geworden
vom Vater, den man nur selten sah
bist. Siehst du Angela, rede ich mir
und unter der Woche so vermisste.
selbst gut zu. Abschied ist nicht schwer.
Möbiusband,
Richtung Unend-
lichkeit sind wir jeden Tag auf der Spur, umgeben von Veränderungen, von dem der Tod nur eine weitere ist. Manche Veränderungen detonieren vielleicht stärker in unseren Herzen. Manche machen uns glücklich und manche eher unglücklich. Die unglücklichen bleiben unglücklicherweise nur eher hängen. Und so singt Roger Whittaker wohl immer weiter ... Abschied ist ein scharfes Schwert ... und ich muss bei all meinem Optimismus erkenne:.
Das kann ich einfach nicht gut.
Nein, Abschied kann ich nicht gut.
Youngspeech 17
short story Ich liebe Sandra über alles. Das klingt immer wie eine Worthülse, wenn man das sagt, aber das ist, was ich empfinde. Wenn ich neben ihr aufwache, dann würde ich am liebsten sofort wieder einschlafen, nur um nochmal neben ihr aufzuwachen.
Ich beginne zu husten. Ich huste wie bescheuert. Mama Ruth und ich liefern uns einen Wettbewerb: Wer ist lauter? Sie heult, ich huste. Sandra steht auf, holt sich Zigaretten vom Küchentisch und zündet eine Pall Mall an, ohne auch nur einen Bissen von ihrem Brötchen genommen zu haben.
Nun, zwischen uns läuft es gerade ziemlich beschissen. Ich hab seit ungefähr zwei Wochen eine Lungenentzündung, hab mittlerweile schon einen kompletten Lungenflügel ausgehustet, vor ein paar Tage hatte ich einen so heftigen Anfall, dass ich neben das Bett kotze. Heute Morgen wache ich neben Sandra auf, sie schaut mich an, Augenringe wie nichts Gutes, ich halte sie ja die ganze Nacht wach, und dann sagt sie: »Fahr mit mir ans Mittelmeer. So schnell wie möglich. Oder ich bringe mich um.« »Okay, Schatz«, sage ich. »Aber warum?« »Ich brauche salzige Luft. Und Sonne. Das brauchst du auch.« »Okay.« Wir stehen auf. Es ist sieben Uhr morgens. Wir müssen so früh raus, weil Mama Ruth so früh aufsteht. Ruth ist Sandras Mutter und wohnt seit ein paar Wochen bei uns. Ruths Mann, also Sandras Stiefvater, ist gestorben. Herzinfarkt, umgefallen. Nun ist Mama Ruth ganz durcheinander und haust bei uns. Entweder heult sie oder sie singt. Manchmal beides. Sie hat mal in einem Kirchenchor gesungen und trällert nun immer wieder Weihnachtslieder auf Latein. Meistens »Psallite«. Und sie lässt immer angefangene Gläser stehen. Mama Ruth trinkt aus jedem Glas nur einmal, dann holt sie sich ein neues und lässt das alte stehen. Sandra ist nur damit beschäftigt, ihr die Gläser hinterher zu räumen. Mama Ruth frühstückt immer halb acht, also frühstücken wir auch halb acht. Mama Ruth bekommt einen Teller mit Speck und einem Spiegelei, wobei Sandra die Zubereitung immer schwer fällt, schließlich ist sie Vegetarierin. Wenn ich den Fraß sehe, dann denke ich mir: Kein Wunder dass Willie nen Herzinfarkt bekam. Mama Ruth ist eine kleine, zierliche Frau, hat ganz kurze blonde Haare und einen so dünnen Mund, wie ein Strich. Zum Frühstück macht sie sich immer schön zurecht. Sie sitzt am Esstisch, mustert das Essen, fasst die Tasse Kaffee an, lässt sie wieder los, greift die Butter, stellt sie wieder hin, kratzt sich an der Wange als würde sie überlegen. Sandra und ich beobachten sie. »Können wir dir helfen, Mama?«, fragt Sandra. Mama Ruth schaut auf, schüttelt den Kopf. Und dann weint sie. Ganz bitterlich. »Willie…«, schluchzt sie. »Oh mein Willie.« »Ach scheiße, schon wieder«, sagt Sandra. »Willie… ich vermisse meinen Willie!« Ruth hat fast dreißig Jahre mit Willie verbracht. Ich stelle mir die Frage: Wie gesund kann das sein? Sich so sehr auf jemanden einzuschießen. Jemanden so sehr gewohnt zu sein. Und wenn derjenige geht, dann verlierst du den Verstand. Du bleibst als eine Hälfte von einem Ganzen zurück. Eine nicht-lebensfähige Hälfte. Und dann frage ich mich: Würde ich mit Sandra eins werden wollen? Würde ich mich zu einer Hälfte beschneiden? Und ich denke in der ersten Sekunde, ganz intuitiv: Ja! Mit Ausrufezeichen. Herrgott, ich bin verloren.
18 Youngspeech
»Wir fahren schon noch ans Meer«, sage ich hustend. Meine Lungenentzündung ist zwar immer noch brutal, aber ich kümmere mich um einen Job. Um ans Meer zu fahren brauchen wir Geld. Ich rufe meinen Onkel Otto an. Onkel Otto hat eine kleine Elektronikfirma, »Ottos Hightech«, und braucht für gewöhnlich immer eine helfende Hand. »Hallo Onkel Otto«, sage ich und beginne sofort zu husten. »Lass mich raten: Brauchst wieder nen Job.« »Ja.« »Ach Scheiße.« »Hast du keine Arbeit?« »Doch… du kannst beim Ausliefern helfen. Ab wann kannst du?« »Ab sofort.« »Dann komm um eins rum. Bring dir Handschuhe mit.« »Alles klar.« Scheiße, denke ich, ausliefern ist am Schlimmsten. Machst du dir alles mit kaputt.
SANDRA UND MITTELMEER
Und mein nächster Gedanke: Besser als mit Mama Ruth und einer unglücklichen Sandra hier rum zu krebsen. Ich tauche also um eins auf und sitze in einem engen Transporter mit Richard, einem stämmigen, ruhigen Typen der viel zu früh weiße Haare hat und Harald, der aussieht als wäre er eigentlich ein eigenbrötlerischer Wissenschaftler und der erschreckend mager für einen Lieferanten von Großgeräten ist. Außerdem hat der die Macke, bei Gesprächen stets dazwischen zu labern und die dämlichsten Fragen zu stellen. »Freut mich, dich mal wieder zu sehen«, sagt Richard. »Wie geht’s dir so?« »Beschissen, darum brauch ich den Job.« »Woher kennt ihr beide euch denn?«, fragt Harald. »Von früheren Jobs«, sage ich. »Antworte dem nicht«, sagt Richard. »Dann fragt er nur noch mehr.« »Was für Jobs?«, fragt Harald. Ich antworte nicht. »Wir haben gleich nen dicken Fisch. Eine familie richtet sich neu ein«, sagt Richard. »Na dann«, sage ich. »Was denn für Inder? Wo kommen die her?«, fragt Harald. »Aus Westafrika«, sage ich.
Inder-
Es handelt sich um keine Inderfamilie, sondern um fünf Einwanderer-Inder, die sich eine Drei-Raum-Wohnung teilen. Wir schleppen als erstes den Kühlschrank hoch. Harald steht dumm daneben. Jetzt weiß ich, warum sie mich brauchen. Oben angekommen stehen die fünf Inder in der Tür und reden alle wild durcheinander. In ihrer Sprache, versteht sich. Ich huste als würde ich sterben.
»Macht mal Platz, ihr Kuhficker!«, ruft Richard. Die Inder geben uns Anweisungen, wo wir den Kühlschrank hinstellen sollen. Aber wir stellen ihn dorthin, wo es uns passt. Die Inder reden ständig dazwischen. Über der Spüle hängt ein totes Huhn. Mit komplettem Federkleid, nur der Kopf fehlt. Die Küche ist so eng, dass ständig jemand gegen das Huhn stößt und es somit wie ein Pendel hin und her schlägt. Harald sucht sich Beschäftigung, stellt den Indern ein paar Fragen zum Huhn, doch damit kommt er nicht weit. »Kannst du wetten«, sagt Richard. »In einem halben Jahr tauchen wir hier wieder auf und bauen neuen Einwanderern die Geräte auf.« Wir tragen außerdem hoch: Waschmaschine und Trockner. Alles in den fünften Stock. Ich huste mir die Seele aus dem Leib. Beim Trockner muss Harald für mich einspringen.
WIE SIE ANS WOLLTE
Aber der bricht wegen seiner dünnen Ärmchen beinahe zusammen. Als er zusammen mit Richard schleppt, flucht Richard: »Herrgott, du hast überhaupt keine Kraft. Du zitterst doch schon, wenn du ne Bratpfanne hoch hebst!«
Ich übernehme für Harald und fange nach zwei Stufen wieder an zu husten. »Krepier mir nicht«, sagt Richard. Als wir fertig sind, ist der Nachmittag rum. Wir sind der schlechteste Lieferservice der Welt. Bevor wir gehen schau ich nochmal in die Küche der Inder. Das Huhn hängt immer noch über der Spüle, aber jetzt ohne Federkleid. Ich verabschiede mich von den Indern, sage, sie sollen die Zeit in Deutschland genießen, aber die Inder glotzen nur doof. Als ich nach Hause komme trällert Mama Ruth »Es ist ein Roß entsprungen«. Sofort kommt mir Mr. Albert zugelaufen. Mr. Albert ist Sandras Kater und die größte Memme, die es unter allen Katzen gibt. Mr. Albert jammert stets, selbst wenn man ihn streichelt. Das Mistvieh geht mir seit ich es kenne auf den Sack. Ich ignoriere Mr. Albert. Dann fange ich an zu husten.
Ich bin furchtbar erschöpft und haue mich auf die Couch, schaue Fernsehen. Mr. Albert setzt sich neben mich und jammert. Mama Ruth läuft durch die Wohnung und singt. Ich habe ständig Hustenanfälle. »Junge, trink doch einen Fencheltee«, sagt Mama Ruth. »Nein, lass mich in Ruhe.« »Doch, mach dir einen Fencheltee.« »Nein, Herrgott nochmal! Und räum deine scheiß Wassergläser weg!« Und dann singt sie: »Nach dieser Erde, wäre da keine, die eines Menschen Wohnung wäääääär…« Sandra kommt nach Hause. Sie sieht abgekämpft aus. Sofort, als sie zur Tür reinkommt, umkreist Mr. Albert sie und jammert. Als würde er sagen: Schenk mir Aufmerksamkeit, der fette, hustende Drecksack auf der Couch ignoriert mich. »Hast du Mr. Albert nichts zu fressen gegeben?«, fragt Sandra. »Nein.« »Nichts erledigst du. Den ganzen Tag sitzt du auf der Couch.« »Ich hab heute gearbeitet.« Hustenanfall. »Ach Scheiße, ich auch«, sagt Sandra. Ich muss hier raus. Ich bekomme zu viel. Ich stehe auf, nehme mir meinen Mantel. »Wo willst du hin?«, brüllt mir Sandra hinterher. »Spazieren«, sage ich und ziehe die Tür hinter mir zu. Ich gehe wirklich spazieren, ungelogen. Ich gehe ein paar Runden um den Block. Wir wohnen in einem Plattenbaugebiet, man kennt sich hier. Unterwegs grüße ich eine Handvoll Leute. Im Zentrum des Plattenbaus befindet sich ein Spätshop, »Zum Tiger« heißt der. Dort lungern immer die drei Jungs vom Nordbau in ihren Blaumännern rum: Pepe, Pepe und Patrick. Meine alten Saufkumpanen. Ich grüße sie im Vorbeigehen. »Wann trinken wa ma wieda ein‘?«, ruft der eine Pepe mir hinterher. Die frische Luft tut mir gut, der Husten lässt etwas nach. Als ich nach Hause komme, ist es längst dunkel. Mama Ruth liegt im Bett. Herrgott, selbst wenn sie im Bett liegt, singt sie noch ihre blöden Kirchenlieder. Ich lege mich zu Sandra auf die Couch. »Tut mir leid wegen vorhin«, sagt sie. »Schon gut, wir stehen alle unter Druck.« »Nein, das war nicht in Ordnung.« Dann streichelt sie mir durchs
Haar. »Ich liebe dich.« »Ich liebe dich auch«, sage ich. Dann gebe ich ihr einen Kuss. »In einer Woche sind wir am Meer, okay.« »Wo genau?« »Keine Ahnung… irgendein Ort, der am Mittelmeer liegt.« »Dann nenn mir irgendeinen. Irgendeinen Ort.« »Palermo.« »Oh ja, in einer Woche sind wir in Palermo.« Sandra kuschelt sich an mich und schläft ein. Am nächsten Tag tauche ich erst halb drei auf. Richard hat gesagt, er bräuchte mich erst zur letzten Auslieferung. Er will mich wegen meines Hustens etwas schonen. Wir sind bei Herrn Lemke. Er bekommt eine neue Waschmaschine und einen neuen Trockner. Bezahlt ihm das Arbeitsamt. Herr Lemke ist Hartz-IVEmpfänger, hat einen Bauch so fest und rund wie eine riesige Kanonenkugel und trägt ein graues FC Bayern-Shirt, dass mit dunklen Schweißflecken übersät ist. Herr Lemke atmet schwer und riecht hart nach Bier. »Hat die Waschmaschine auch nen Aquastopper?«, fragt Herr Lemke, während Richard und ich die Waschmaschine anschließen. »Ja«, sagt Richard. »Hat auch Aquastop.« Richard schaut mich an und flüstert: »Wenn der Kerl nicht gleich abhaut dann reiß ich Witze über Uli Hoeneß.« Ich sage: »Hol doch den Harald her.« Richard lächelt und brüllt: »Harald! Komma her!« Harald kommt. »Was ist?« »Erzähl mal Herr Lemke, was die Waschmaschine so alles an Extras hat.« Problem gelöst. Richard und ich tragen den Trockner hoch. Da fange ich richtig an zu husten. So hart, dass ich nicht weiter tragen kann. Wir setzen ab. »Gott Junge, du gehst ja noch krachen.« »Geht schon.« Ich unterdrücke den Hustenreiz, mein Bauch ist ganz angespannt. In der Magengrube schmerzt vom vielen Husten. Seit gestern hab ich Schmerzen in den Rippen. Ich halte die Luft an, bis wir den Trockner nach oben getragen haben, ignoriere die Schmerzen. Als wir den Trockner im Badezimmer abstellen, nehme ich einen tiefen Atemzug. Es rasselt in der Lunge wie tausend Kronkorken und jetzt breche ich vor Husten beinahe zusammen. Es dauert ein paar Minuten, bis ich mich wieder eingekriegt habe. Richard sagt: »Das reicht. Du gehst gleich nach Hause und kurierst dich aus.« »Nein, ich brauche Geld.« »Nen Scheiß. Was du brauchst ist Schlaf und Fencheltee. Geh nach Hause!« Youngspeech 19
…short story Richard hat mich damit rausgeschmissen. Kein Geld, kein Job, eine unglückliche Frau, kein Meer. Zu Hause packe ich mich auf die Couch und huste. Mama Ruth kommt ins Zimmer und sagt: »Mach dir einen Fencheltee.« Und ich sage: »Herrgott, ja doch!« Mr. Albert springt in der Küche hin und her und jammert alles zusammen. Als ich den Wasserkocher anmache, springt der Lappen auf die Arbeitsplatte und reiß beinahe den Wasserkocher um. »Verficktes Mistvieh«, brülle ich. Mr. Albert flüchtet raus. Der Tee ist fertig, ich bin auf dem Rückweg in die Stube, da springt mir Mr. Albert vor die Füße. So, dass ich die Tasse beinahe fallen lasse. »Jetzt langt’s!« Ich stelle die Tasse ab, packe Mr. Albert am Nacken, ziehe ihn ein bisschen zu mir hoch und hau ihm ins Gesicht. Einmal, zweimal. Mit voller Kraft. Ich lasse Mr. Albert los und er flüchtet als hätte sein Arsch Feuer gefangen. »Verficktes Mistvieh!«, brülle ich hinterher. Mama Ruth kommt in die Küche. »Hör doch mal auf immer so zu fluchen«, sagt sie. »Und du hör auf zu singen und zu heulen, verdammte Scheiße!« Da kullern Mama Ruth die Tränen. Ihre dünne Oberlippe zittert. Sie erinnert mich an ein hilfloses Kind. Mir reicht’s. Ich gehe an ihr vorbei, packe meinen Mantel und verzieh mich. Ich trinke mein viertes Bier, da gebe ich eine Runde Schnaps aus. Pepe, Pepe und Patrick in ihren Blaumännern freuen sich einen Ast ab, das hat wohl lange niemand mehr für sie getan. »Schön, dass du mal wieder da bist«, sagt Patrick. »Mal ein anderes Gesicht. Die beiden Typen hier kann ich nicht mehr sehen.« Und dann lachen alle, lachen beschwingt und angetrunken. »Hat Sandra versucht, nen anständigen Kerl aus dir zu machen?«, fragt der eine Pepe. »Ich hab versucht aus mir nen anständigen Kerl zu machen«, sage ich. »Und du bist gescheitert.« Ich nicke und alle lachen. So geht es den ganzen Abend. Wir lachen die halbe Nacht über dumme Sprüche.
Mitternacht komme ich völlig betrunken zu Sandra ins Bett. Kaum habe ich mich hingelegt, beginnt sie zu weinen. »Tut mir leid, Schatz«, sage ich. »Nichts wird wie früher«, schluchzt sie. »Es wird alles nur beschissener.« »Nein, wir fahren ans Meer und dann wird alles gut.« Ich huste. »Du bist ein Versager. Wir fahren nirgendswo hin.« Ich lehne mich auf. »Was sagst du da?« Mir ist ganz schwummrig im Bauch. Und ich huste wie bescheuert. »Du bist ein Versager!«, brüllt Sandra. Ganz laut, um mein Husten zu übertönen. »Versager! Versager!« Ich huste und huste und dann kommt es mir hoch. Ich kotze neben das Bett. Ein kräftiger Strahl. Beinahe auf Mr. Albert, doch der kann sich im letzten Moment davonstehlen. Sandra verstummt. Dann beginnt sie wieder zu weinen, lauter als zuvor. Schluchzend wiederholt sie: »Versager… Versager.« Am nächsten Tag stehe ich völlig verkatert in Onkel Ottos Laden und frage nach Arbeit. »Mein Gott«, sagt er. »Du siehst aus wie der scheiß Tod auf Latschen.« »Mir geht’s gut.« Richard kommt hinzu. »Was machst du denn hier? Verzieh dich nach Hause.« »Mir geht’s gut.« Onkel Otto lacht. »Du bist genauso ein Narr wie dein Vater.«
Ich schwitze. Mir ist schwindelig. Ich höre Mama Ruth singen. »Pasalliteeee… Unigenitoooo.« Die Kinder brüllen, laufen mir zwischen den Beinen durch. Ich lasse den Trockner beinahe fallen. »Setz ab«, ruft Richard. »Herrgott setz ab.« Sandra ist enttäuscht. Sie hält mich für einen Versager. Mir wird schwindelig, mir rutscht der Trockner aus den Händen. R U M M S . Ich huste und huste, bis mir schwarz vor Augen wird. Mama Ruth singt Lieder. Sie trällert den ganzen Tag Kirchenlieder. Oder sie weint. Sandra ist unglücklich. Ich mache sie unglücklich. »Einen Notarzt«, ruft Richard. »Holt einen Notarzt!« Ich huste. Ich bekomme keine Luft mehr.
Ich habe einen Hustenanfall. »So nehm ich den nicht mit«, sagt Richard. »Bitte?«, sagt Onkel Otto. »Harald hat sich heut krank gemeldet. Was bleibt dir anderes übrig?« »Der hustet mehr als dass er atmet.« »Mir geht’s gut«, sage ich, diesmal etwas lauter. »Er ist ein erwachsener Mann. Er weiß, ob es ihm gut geht oder nicht«, sagt Onkel Otto. Dem hat Richard nichts entgegenzusetzen. Richard und ich liefern einen Wäschetrockner aus, keine große Sache. Bei einem Einfamilienhaus, nicht mal Treppensteigen. Richard und ich heben den Wäschetrockner an, er ist schwerer als sonst. Ich beginne zu husten.
20 Youngspeech
»Geht es?« Ich huste, nicke dabei, trage weiter. Mir ist schwindelig. Die Kinder der Familie aus dem Einfamilienhaus haben scheinbar keine Schule nötig. Die Kinder laufen uns ständig vor den Füßen, spielen fangen. Es sind zwei oder drei Kinder, ich bekomme es nicht mal gerissen, sie zu zählen, denn ich bin so beschäftigt aufzupassen, dass sie mir nicht auf die Füße treten. Die Mutter steht in der Tür und ruft: »Lukas! Sophie! Lasst die Männer durch!«, aber vergebens.
»Ans Meer«, quetsche ich mir noch heraus.
»Ich muss ans Meer. Palermo…«
mit
»Einen Notarzt. Machen schon! Der Mann krepiert.«
Sandra
Sie
»Ans… Meer.« Dominik Grittner ≡ freier Journalist (Youngspeech, Dates, Pressestelle OvGU) ≡ freier Schriftsteller (veröffentlicht Kurzgeschichten) ≡ Blogger bei BetamindMusic ≡ Student der Dramaturgie und Drehbuchschreiben an der Filmhochschule Potsdam/Babelsberg
Glück
Was uns Freude beschert Der belgische Philosoph Raoul Vaneigem sagte einmal: »Das Verbrechen des Müßigganges wird von dem Augenblick an vergeben, in dem es zum Konsum anregt!« Eine Aussage, der ich bisher, wenn auch mit großem Argwohn und Widerwillen, zustimmen musste. Doch nach 4 ½ Jahren, in denen ich neben meiner beruflichen Tätigkeit mit viel Spaß, manchem Groll und ungezählten, schlaflosen Nächten Monat für Monat, Woche für Woche an neuen Themen und Heften für das Youngspeech Szenemagazin gearbeitet habe, fiel mir dieser Satz erneut ein und das erste Mal habe ich mir Gedanken gemacht, was ich nun stattdessen mit dieser Zeit anfangen werde. Ich bin großer Verfechter der Produktivität, doch verliert man sich heutzutage in der schnelllebigen Zeit zu oft in jenem Druck, nahezu bei jeder Aktivität produktiv zu sein und der Gesellschaft zu helfen, voran zu kommen. Dabei verliert man oft den Blick für die kleinen Dinge, die einem die Entschleunigung beschert, die man oft so dringend benötigt! Also habe ich mir Zeit genommen und Gedanken macht, was mir Freude bereitet. Mir sind endlos viele Dinge und Beschäftigungen eingefallen. Zwei davon möchte ich Euch ein bisschen näher bringen. Vielleicht habt ihr ja auch einmal den Drang nach ein bisschen innerer Freude. Durch die Stadt flanieren
Melancholisch sein
Ich habe es schon als Kind geliebt, sonntags durch die Stadt zu gehen und fantastische, bunt geschmückte Fensterläden zu bestaunen und gleichzeitig die Mitbummler zu beobachten. Dies hat sich bis heute fortgesetzt. Der Begriff des Flaneurs stammt im Übrigen aus dem Paris des frühen 19. Jahrhunderts. Es bezeichnete eine Art von bummelndes Dandys oder arbeitsscheuen Poeten, der durch die Stadt schlenderte, in den Passagen herumlungerte, auf Bänken lümmelte und Beobachtungen anstellte. Ganz enthusiastische Flaneure gingen sogar mit Schildkröten spazieren, da diese das Tempo diktierte. Also geht raus und beobachtet! Es wird euch ganz sicher Spaß machen.
In einer Zeit, in der der nachdenkliche Mensch gleich als depressiv bezeichnet wird und fortan von allen Seiten bemüht wird, das Schöne in der Welt wiederzuentdecken, da er es ja anscheinend verloren hat, möchte ich euch besinnen auf die wahre Bedeutung der Melancholie. Es ist keineswegs ein Zeichen von Bestürzung und Trübsinn. Stellt euch vor, ihr wäret ein romantischer Poet, der durch dunklen Wälder wandert und dabei Verse schmiedet, um sein vermeintliches Elend in Worte zu fassen. Schon Robert Burton schrieb im 17. Jahrhundert folgende Worte: »Welch eine unvergleichliche Lust ist es doch, der Melancholie sich hinzugeben, Luftschlösser zu bauen, lächelnd umherzuwandern und eine Vielzahl der verschiedensten Rollen zu spielen.« Also vielleicht trifft man sich ja beim Wandern und Nachdenken! »»Text: Andreas Lilienthal Youngspeech 21
Interview
Leben ist kein Ponyhof
22 Youngspeech
Fiona Erdmann im Interview Um es mit den Worten der Düsseldorfer Musiker Kraftwerk zu sagen: Sie ist ein Model und sie sieht gut aus! Fiona Erdmann sieht nicht nur gut aus, sondern sie ist auch noch verdammt erfolgreich. Die geborene Saarbrückerin, die durch ihren 4.Platz bei Germany’s Next Topmodel im Jahr 2007 berühmt wurde, ist in den letzten Jahren als Moderatorin, Model und Schauspielerin unterwegs. Dabei polarisierte das smarte Model die Medienwelt wie kaum eine andere. Viele wissen nicht, dass hinter der hübschen Fassade mehr als nur eine zickige und ehrgeizige Ex-Kandidatin des Dschungelcamps steckt. Wir hatten die Ehre, Fiona ganz privat zu einem Plausch zu treffen und mit ihr offen über ihre Karriere, Wünsche, Träume und schlimmsten Erfahrungen zu reden.
Es gibt so viele junge Mädchen, die im Rampenlicht stehen wollen. Würdest du ihnen aus heutiger Sicht eher abraten oder jedem in seinem Vorhaben unterstützen? Das kann man so pauschal nicht beantworten. Dafür musste ich die Person erst einmal kennenlernen. Nicht jeder ist für die Öffentlichkeit gemacht. Als Person des öffentlichen Lebens musst du ein ziemlich dickes Fell, viel Ehrgeiz und Selbstvertrauen mitbringen. Es gibt Frauen, denen würde ich - aus Angst, dass sie an diesem Beruf zerbrechen- definitiv davon abraten. Trotz dessen, dass du in den Promimagazinen und dem Fernsehen zu Hause bist, hast du es immer geschafft, dein Privatleben fernab der Medienwelt zu halten. Ist es Dir wichtig, die Show-Welt und dein Privatleben strikt zu trennen? Ich finde mein Privatleben gehört einfach nicht in die Öffentlichkeit und mir liegt viel daran mein Privatleben zu schützen. Das ist meine Art von Schutz. Dürfen wir trotzdem eine private Frage stellen? Welche Eigenschaft hat die private Fiona, die man von ihr nicht erwarten würde? Ich bin wirklich eine sehr gute Hausfrau. Vor allem kann ich gut kochen und backen. Es gibt Tage, an denen stehe ich stundenlang in der Küche und backe Brot, koche Suppen oder Marmeladen. Wir haben Dich in all den Shows bisher als wahnsinnig ehrgeizig erlebt. Woher kommt dieser extreme Ehrgeiz? Ich finde es wichtig, dass wenn man etwas macht und will, es auch richtig macht und sich dafür bemüht. Ich glaube fest daran, dass Ehrgeiz eine der wichtigsten Eigenschaften ist, um im Leben an seine Ziele zu kommen. Das überträgt sich dann natürlich auch in die Shows.
Was war Deine schlimmste Erfahrung, die du bisher in deiner Karriere je erlebt hast? Ich glaube die Erkenntnis, dass man einfach fast immer alleine ist und sich eigentlich nur auf einen selbst verlassen kann. Eine der prägendsten Erinnerungen habe ich an eine Autogrammstunde zu Anfang meiner Karriere, zu der fast 2.500 Menschen gekommen waren. Es wurde gekreischt, geschrien, die Leute wollten Fotos mit mir haben und am Ende musste die Autogrammstunde sogar abgebrochen werden. Bei so vielen Menschen konnte die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden. Ich wurde dann in ein Auto gesetzt, am Hotel abgelassen und saß dann alleine auf meinem Zimmer. Völlig alleine. Niemand war da. Dieses Kontrastprogramm, nach so einem Tag alleine im Hotel bzw. Restaurant zu sitzen und niemanden bei sich zu haben, ist emotional manchmal nicht sehr leicht. Dieser Tag hat mir gleich von Anfang an gezeigt, wie das Künstlerleben wirklich ist. Sendungen wir das Dschungelcamp sind ja eigentlich recht verpönt, trotzdem liebt das Fernsehpublikum die Sendung und die Kandidaten. Was macht deiner Meinung nach den Reiz an diesem Format aus? Ich glaube, dass es für Menschen interessant ist, zu sehen wie Prominente »wirklich« sind. Und wie diese Personen mit Extremsituationen umgehen. Ich selbst bin immer begeisterter Dschungelcamp-Zuschauer gewesen. Ich war auch immer daran interessiert, wie die Menschen, die man nur oberflächlich kennt, ihr wahres Gesicht zeigen. Allerdings sind das auch nicht immer die wahren Gesichter, die man gezeigt bekommt. Am Ende ist das Dschungelcamp auch eine TV-Show, in der die Macher der Sendung natürlich auch gerne Regie führen. Was hat den Reiz für dich als Kandidaten ausgemacht? Auch wenn jetzt vielleicht wieder viele sagen: »Ja ja, das hat sie doch nur wegen der Kohle gemacht!« Ich werde es immer wieder sagen und ich meine es ernst! Ich hatte Bock auf den Dschungel. Und zwar richtig Bock auf Abenteuer, Erfahrungen zu sammeln, ein neues Land kennen zu lernen und mich einer großen Herausforderung zu stellen. Ich bin ein Actionmensch. Ich liebe Grenzerfahrungen und finde es extrem spannend, was der Körper und allgemein der Mensch im Stande ist zu leisten, wenn er in einer Extremsituation ist. Das Geld ist für mich dabei nur ein schöner Nebeneffekt gewesen. Was ich für mich mitgenommen habe, ist viel mehr wert als die Summe, die einem ausgezahlt wird.
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…Interview
Wie bist du eigentlich zum Werbegesicht des Magdeburger Allee-Centers geworden? Das war ehrlich gesagt, schlichtweg eine ganz normale Modelanfrage.. Warst du schon einmal in Magdeburg bzw. Halle (Saale)? Wenn ja, wie findest du diese Städte? Ich habe ein paar gute Bekannte in Magdeburg und habe bereits an vielen Events in der Stadt teilgenommen. Von der »Art of Hair« bis zur »Modavision« oder Geburtstagsfeiern war schon alles dabei. Ich bin wirklich sehr gerne in Magdeburg und genieße die Zeit vor Ort immer sehr. In Halle war ich auf jeden Fall schon, aber man reist so viel rum, dass man sich an manche Orte nicht mehr richtig erinnert. Bei was kannst du am besten abschalten und alles um dich herum vergessen? Ich schalte eigentlich nicht so gerne ab. Ich mag Action und Bewegung. Wenn ich abschalte, dann wenn ich ins Bett gehe. Aber dafür lieb ich es im Bett zu kuscheln umso mehr. Und wenn ich einen richtigen Partner zum kuscheln habe, dann kann es auch bei mir auch einmal vorkommen, dass ich wirklich abschalte. Hast du noch unerfüllte Träume? Ich denke wie viele Frauen in meinem Alter habe ich auch den Traum: eine eigene Familie gründen. Kinder waren für mich schon immer das Größte. Eigene Kinder zu haben, einen Mann der einen bedingungslos liebt und vielleicht noch ein kleines schönes Eigenheim. Das ist für mich einer der größten Träume. Was ist Dein nächstes Projekt? Ich arbeite seit letztem Jahr an einer Fitness-DVD, die Ende Februar erscheint. Dazu sind auch noch einige weitere Projekte in Planung. Dazu darf ich aber erst Anfang des Jahres Näheres verraten. Verrätst du uns dein Fitnessgeheimnis? Es gibt kein wirkliches Fitnessgeheimnis. Da muss ich leider alle enttäuschen. Fitness ist eher eine Einstellung. Um wirklich fit und sportlich zu sein, muss man eine gesunde Ernährung verfolgen, regelmäßig Sport treiben und seinem Körper kennen. Ich glaube das Einzige, was man wirklich als Regel annehmen kann, ist regelmäßig ein bisschen Sport zu machen. Viele wollen immer ganz viel auf einmal und brechen dann meistens wieder ab. Lieber alle 2 Tage joggen gehen oder 30min Workout Zuhause bzw. Fitnessstudio machen. Viel auf einmal ist nicht immer effektiv! 24 Youngspeech
Jetzt steht Weihnachten vor der Tür. Bei welcher Weihnachtlichkeit kannst du einfach nicht widerstehen? Ich liebe Schmalzgebäck von den Weihnachtsmärkten und Lebkuchen mit Zartbitterschokolade. Ich kauf mir immer am Ende des Jahres mindestens zehn Packungen Lebkuchen für das ganze Jahr. Ich kann mich irgendwie schwer damit abfinden, dass man Lebkuchen nur in der Weihnachtszeit essen soll.
Was wünschst du unseren Lesern für das kommende Jahr? Ich wünsche allen Lesern in erster Linie ein frohes Neues gesundes Jahr! Dass sie all ihre Träume verwirklichen können, sie Dinge tun, die sie immer tun wollten, dass sie beruflich erfolgreich und privat glücklich sind.
»» Text: Andreas Lilienthal »» Bilder: www.teymurvisuals.com
short
D u n k l e M at e r i e Ich fahre in die Einfahrt. Der alte Willi lehnt sich über seinen Gartenzaun und grüßt. Natürlich ist der alte Willi noch wach, damit hätte ich rechnen müssen.
»So spät noch unterwegs?«
»Ja«, sage ich.
»So viel Arbeit?« Ich nicke, schweige. Ich fühle mich erwischt. Natürlich wurde ich nicht erwischt aber ich fühle mich so, das reicht schon aus. Warum habe ich das getan? Nicki ist neunzehn Jahre jünger als ich. Wild, nimmt das Leben leicht. Das, was ich seit Jahren vermisse. Sie hat Haare bis zur Taille und ihre Rehkitzaugen blitzen, wenn sie lächelt.
Mein Therapeut sagt: »Manche Menschen wollen Karriere machen und reden dennoch ihre eigene Arbeit schlecht. Manche Männer wünschen sich eine stabile Ehe und betrügen dennoch ihre Frauen.«
Ich möchte Jonas über den Kopf streicheln. Aber das tue ich nicht. Dafür ist er schon zu alt. Nicki fing vor zwei Jahren in unserer Kanzlei an. Sie will nach oben. Darum war ich interessant für sie. Wir redeten viel. Wir telefonierten viel. Wir begannen, miteinander auszugehen. Ich komme ins Wohnzimmer. Meine Frau sitzt im Schlafanzug und mit Rotweinglas vor Wer wird Millionär. Auf fast alle Fragen weiß sie die Antworten.
?
Mein Therapeut sagt: »Freud nannte das Irrationale in uns die dunkle Materie des Geistes. Das Unbewusste. Es bezeichnet all die Vorgänge, die uns anders handeln lassen, als wir es eigentlich wollen.« Es ist, als wäre in uns eine Kraft, die gegen das, was wir eigentlich wollen, entgegenwirkt. Meine Frau dreht sich zu mir um.
Ich fahre in die Garage. Der alte Willi beobachtet mich. Er wird die ganze Nacht an seinem Gartenzaun lehnen und die Dinge beobachten. Seit seine Frau tot ist, tut er nur noch das.
»Spät geworden heute«, sagt sie. Dann wendet sie sich gleich wieder dem Fernseher zu.
Mein Therapeut sagt: »Jeder lebt im Konflikt mit dem, wer er
Ich habe Tränen in den Augen. Ich will ihr sagen, dass ich sie liebe, aber alles, was ich hervorbringe ist ein jämmerliches Schluchzen.
sein will und mit seiner tatsächlichen Lebensweise.«
Ich schließe das Garagentor. Das Atmen fällt mir schwer. Mit dem Kopf bin ich noch immer in der Hotelsuite. Ich gehe durch das Wohnzimmer. Es riecht nach Duftkerzen mit Apfelaroma. So riecht mein zu Hause. Meine Hände riechen noch immer nach Nicki. Ein fremder Geruch in diesem Haus. Fühlt sich an, als würde ich mein eigenes zu Hause verraten.
Meine Frau schaut fragend.
Es ist eine Kraft, die unser Leben bestimmt, die alles in deinem Leben ändern kann, uns aber dennoch stets verschlossen bleibt.
Mein Therapeut sagt: »Aristoteles behauptete, Menschen
seien rationale Wesen. Aber Aristoteles liegt falsch. Wir Menschen handeln nicht rational, sondern irrational.« Ich gehe die Treppe hinauf, öffne die Tür zu Jonas Zimmer einen Spalt breit. Er schläft, zum Schlafen hört er leise, wabernde Musik. Er lässt über Nacht immer die Anlage laufen. Das verbraucht doch so viel Strom.
Dominik Grittner ≡ freier Journalist (Youngspeech, Dates, Pressestelle OvGU) ≡ freier Schriftsteller (veröffentlicht Kurzgeschichten) ≡ Blogger bei BetamindMusic ≡ Student der Dramaturgie und Drehbuchschreiben an der Filmhochschule Potsdam/Babelsberg
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Rezensionen – Diverses
Icestorm Distribution; 915 Minuten; 41,99 Euro
Kreismusik (Soulfood); Vinyl; 18,99 Euro
über 70,00 Euro Warenwert pro Box; Preis der Box: ab 29,95 Euro
Verbotene Filme der DEFA - 10er DVD-Box
Alki,Alki (Soundtrack & Käptn Peng-Songs) Die Tentakel von Delphi
TrendBox von TrendRaider Monats-Überraschungsbox -
Pünktlich zum 50. Jahrestag des in der Filmgeschichte wohl umfassendsten Filmverbots bringt Icestorm Distribution Reihe »Verbotene Filme der DEFA« auf einer DVD-Box heraus. Im Jahr 1965 setzte in der DDR eine bis dato ungekannte Repressionswelle ein. Diese machte natürlich auch vor dem Kulturleben nicht halt. Nach dem sogenannten Kahlschlag-Plenum, der XI. Tagung des Zentralkomitees der SED, wurden kritische Filme mit einem Aufführungsverbot belegt. Davon betroffen war fast eine komplette Jahresproduktion der staatlichen Produktionsfirma DEFA. Die Box beinhaltet 10 DVDs mit folgenden Spielfilmen: Das Kaninchen bin ich; Denk bloß nicht, ich heule; Der Frühling braucht Zeit; Der verlorene Engel; Karla; Wenn du groß bist, lieber Adam; Spur der Steine; Hände hoch oder ich schieße; Jahrgang 45 und Berlin um die Ecke. Die Filme sind aus heutiger Sicht ein wertvolles Kulturgut, denn kaum ein anderes Medium als der Film spiegelt gesellschaftliche Realitäten unmittelbarer und zeitnaher wider, nirgendwo sonst lässt sich kollektives Erleben besser nachempfinden, und kaum eine andere Kunstform gibt mehr Sichten auf den Alltag der Menschen frei.
Wie oft habe ich Filme gesehen und mir danach sehnsüchtig den Soundtrack gekauft, um das tragische, lustige oder entspannende Gefühl des Films auch außerhalb des Zelluloid-Rahmens zu genießen. Doch selten hat es geklappt. Bisher habe ich nur wenige Soundtracks erlebt, die es wirklich geschafft haben, ohne den Film zu überzeugen. Diesmal habe ich, dank Kreismusik, die Filmmusik des Streifens »Alki, Alki« von Jungregisseur Axel Ranisch (u.a. »Dicke Mädchen«, »Ich fühl mich Disco«) in die Hände bekommen. Eine meiner Lieblingsbands »Die Tentakel von Delphi« hatten diesmal die Ehre den Film zu vertonen. Bisher kannte Band nur in Verbindung mit dem schauspielerfahrene Käptn Peng alias Robert Gwisdek, der im Film als Troubadour mit Akustikgitarre zu sehen ist. Im Stile eines griechischen Chors erzählt und kommentiert er die Suchtgeschichte des Trinkers Tobias. Die Band genießt diese Einzelerfahrung und bespielt die Platte überwiegend instrumental und probiert diverse Stile aus. Man bemerkt recht schnell das musikalische Potenzial der Berliner Truppe und ihre Neugier auf die breite musikalische Vielfalt. Ein Muss für alle Soundtrack-Fans!
Handverlesen, fair und trendig – so lautet das Motto der Aboboxen des Berliner Unternehmens TrendRaider und spricht damit alle an, die nicht nur eine Vorliebe für aktuelle Trends in Sachen Mode, Beauty und Living haben, sondern zudem auch ein ökologisches Gewissen. Doch warum erleben Überraschungsboxen momentan einen so großen Hype? In der heutigen Zeit, in der jeder alles und jederzeit bekommen und bestellen kann, wollen die Menschen wieder überrascht werden und entdecken können. Doch neben viel Schund gibt es nur wenige Boxen, die uns bisher überzeugen konnten. Darunter unter anderem die TrendRaider-Box. Die Box wird monatlich zugeschickt und überzeugt dabei mit den verschiedensten Themen. Ob Chill&Grill, Backpacker oder IntoTheWoods, für Abwechslung ist bei der TrendRaider-Box auf jeden Fall reichlich gesorgt. Jede Box enthält verschiedene, zum Thema des Monats passende Produkte, die sich perfekt ergänzen und mit ihrer liebevollen Auswahl überzeugen. Die Boxen sind dabei wirklich sehr liebevoll zusammengestellt und beinhalten sogar jeweils mindestens ein Unikat. Wir berichten im Übrigen Monat für Monat auf youngspeech.de über die neuesten TrendRaider-Überraschungen.
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http://trendraider.de
»» alle Rezensionen: Andreas Lilienthal
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Outro
One [really]last thing…
Der Drops ist gelutscht, ... … der Vorhang gefallen, die Messe gelesen, aus die Maus, das Runde muss ins Eckige uns so weiter und sofort. All good things must come to an end. Warum sollte es bei uns anders sein. Nach all dem Spaß und der guten Zeit, die wir hatten, ist es einfach an der Zeit weiterzuziehen und sich anderen Projekten zu widmen. Etwa den Initiativen »Buchstabennudeln: Das Abendland lernt Lesen und Schreiben« oder »Tittytainment: Wort des Jahres 2016«. Wer sich mit der Situation nicht ganz abfinden möchte, dem bleiben immerhin noch die Website und Onlineausgaben der Youngspeech, um sein Verlangen zu stillen.
Obwohl der Abschied natürlich nicht spurlos an uns vorübergeht, werden wir jetzt hier nicht rumheulen, weil wir zum Beispiel meinen, dass unser Beitrag zur Magdeburger Kulturlandschaft zu gering geschätzt wurde. Das hat uns ehrlich gesagt nie wirklich interessiert. Vielmehr ging es darum einfach das zu tun, respektive das zu schreiben, was man will, wie man es will – und natürlich um den Fame, das Koks und die Nutten. An der Stelle ist das natürlich DIE Gelegenheit unsere triumphale Zeit Revue passieren zu lassen ...
Das war schön. Mit den letzten Zeilen bleibt uns nur noch zu sagen, dass wir definitiv jede Menge Spaß beim Gestalten dieses Magazins hatten und uns bei allen Lesern, Unterstützern sowie all jenen, die aktiv an der Entstehung von elf Ausgaben der Youngspeech
{fin}
Vielen Dank fürs Lesen Bis irgendwann einmal. »»Christian Geipel
mitgewirkt haben, zu bedanken.
Mehr lesen? Bleibt auf dem Aktuellen unter: facebook.com/youngspeech.de twitter.com/NewsSpeaker 28 Youngspeech
Interessiert wie es weitergeht? einfach überraschen lassen und bei www.jungerverlag.de und www.youngspeech.de vorbeischauen.
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