Microliti

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Paul Celan

Dir und dir und dir. Ein ruh- und rastloses Unterwegssein von einem zum andern. Und doch; während all das sich begibt, geschieht auch dies: es ist Abend, du lauschst, um von dir fortzugehen, dem nahen Gurren der Ringeltaube, es ist Sommer. Es ist ein atemholender Augenblick, weiträumig und zeiterfüllt, kein Wunsch in dir, der dir entgegenstünde, du hast Spielraum. Spielraum, ja, ein allerletztes Mal vielleicht, was du hier treiben darfst, ist ein Spiel, aber ein atemloses, ein Spiel mit dir selber, du weißt, daß du verlieren mußt. Du hast oft verloren. Das heißt: du kamst an jener Stelle zu stehen, an der es mit dir nicht weiterwollte, nicht weiterkonnte in der bisherigen Richtung. Es stockte, stand still. Du warst nicht allein, andere waren dir hierher gefolgt, du warst ihnen hierher gefolgt, nun standet ihr da, und es gab kein Weiter. Was taten nun die anderen? Sie kehrten um, sie kehrten in ihr Leben zurück, ohne dich. Oder sie taten noch einen Schritt, einen einzigen, winzigen Schritt, kaum merkbar, es war wie ein Aufder-Stelle-Treten: es war der Tod, der sich ihnen aufgetan, sie eingelassen hatte. So also hatten es die anderen gehalten an jenen Stellen: sie waren umgekehrt in ihr Leben oder eingekehrt bei ihrem Tod. Du nicht. Du kehrtest nicht um und nicht ein, du setztest den Weg fort. Und indem du den Weg fortsetztest, warst du ein anderer, ein Mensch, dessen Leben neu begonnen hatte, weil seine Weggenossen verschwunden waren. Wieso verschwunden? Die Toten: hast du denn kein Gedächtnis, in dem du sie aufbewahrst, in dem sie dir gegenwärtig bleiben, redend und schweigend, zu dir stehend und wider dich, Treue übend und Verrat, umworben und gemieden, nah und fern und überall auf den Wegen und Stegen zwischen Fern und Nah? Die Toten: hast du denn keine Träume, die dich heimsuchen, bei Nacht und bei Tag, Träume, die dir eine Arche zimmern, in der du die Flut überstehst, die heraufbrandet aus den Abgründen des Geschehens, röter und röter, durchschwommen von Leibern und Schatten von Leibern, durchschwommen von Rumpf und Kopf und Geschlecht, von Schatten von Rumpf, Kopf und Geschlecht, von Verwandt und Unverwandt, von Mensch, Halbmensch und Unmensch, von Gehenkt, Geköpft und Geschändet, durchwandert von den Schemen von Vergast, Verascht und In-den-Wind-gestreut, Träume, die dir diese Arche zimmern, und du hockst nun darin, ein Überstehender, geborgen, 60


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Te e te e te. Un viaggiare senza quiete e senza sosta dall’uno all’altro. Eppure, mentre si verifica tutto ciò, accade anche questo: è sera, ascolti, per fuggire da te, il vicino tubare del colombaccio, è estate. È un attimo per prender fiato, largo e prolungato, nessun desiderio in te che ti sia d’ostacolo, hai gioco libero. Gioco libero, sì, un’ultimissima volta forse, quel che ti è concesso praticare qui è un gioco, ma senza fiato, un gioco con te stesso, sai che devi perdere. Hai perso spesso. Cioè: giungevi a fermarti in quel punto in cui la cosa non voleva, non poteva continuare con te nella direzione di prima. Si bloccava, per paralisi. Non eri solo, altri ti avevano seguito fin qui, tu li avevi seguiti fin qui, ora stavate fermi, e non c’era un dopo. Che facevano ora gli altri? Si giravano, tornavano nella loro vita, senza te. O compivano ancora un passo, un unico, minuscolo passo appena percepibile, era come un marciare sul posto: era la morte che si era aperta a loro, che li aveva lasciati entrare. Così dunque si erano regolati gli altri in quei punti: erano tornati nella loro vita o entrati nella loro morte. Tu no. Tu non tornavi e non entravi, tu proseguivi il cammino. E mentre proseguivi il cammino, eri un altro, un uomo la cui vita era iniziata da capo poiché i suoi compagni di strada erano scomparsi. Come scomparsi? I morti: non hai dunque una memoria dove li custodisci, dove ti rimangono presenti, parlando e tacendo, stando con te e contro te, esercitando fedeltà e tradimento, corteggiati ed evitati, vicini e lontani e in tutte le stazioni tra lontananza e vicinanza? I morti: non hai dunque sogni che ti assillano di notte e di giorno, sogni che ti costruiscono un’arca ove sopravvivere al diluvio spumeggiante dagli abissi dell’accadere, sempre più rossi, traversati da corpi e ombre di corpi, traversati da torso e capo e sesso, da ombre di torso e capo e sesso, da consanguineo e no, da uomo, mezzuomo e mostro, da impiccato, decapitato e profanato, percorsi da larve di gassato, cremato e sparso al vento, sogni che ti costruisco61


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ein Aug nach außen, ein Aug nach innen gekehrt, und das nach außen gekehrte versagt dir den Dienst, es fällt zu, und dem andern verdeutlicht sich nun das Geschaute, Blicke werden getauscht, du bist nicht mehr allein, mit dir geborgen sind die Entschwundenen, die Toten, deine Toten? Du hast dieses Gedächtnis, das dir die Toten aufbewahrt, du hast den archenzimmernden Traum. Und die Lebenden? Und die Lebenden? Sind sie denn so fern, so unerreichbar? Mögen sie noch so fern sein, es muß Mittel und Wege geben, trotzdem zu ihnen zu gelangen, du weißt auch, daß es sie gibt. Scheust du die Mühen der Wanderung? Du bist nicht alt, vierzig Jahre sind kein Alter, du könntest aufbrechen, sofort, in diesem Augenblick, ein paar Monate, ein paar Jahre vielleicht, und du bist bei ihnen. Es gibt Hindernisse, sagst du? Was sind Hindernisse! Man überwindet sie, man muß nur den Willen dazu haben. Und wenn du auch nicht alle überwinden solltest, nicht zu allen gelangst, die erreicht werden müßten, wenn von den vielen nur einer erreicht werden sollte! Mach dich auf, geh zu diesem einen. Du kannst nicht fort, sagst du? Und wenn du der Ringeltaube lauschst: bedeutet dir das nicht ein Fortgehn? Sie sollen fern sein, die Lebenden? Und vor ein paar Tagen, du überquertest eine Straße, zerstreut, ein Wagen kam herangesaust, du begannst zu rennen, kamst heil hinüber, ranntest gegen eine Vorübergehende, sie taumelte, fand ihr Gleichgewicht wieder, stand da und sah dir in die Augen: war es nicht Karin? Es war Karin, sie sah dich an, minutenlang, aus feuchten Rehaugen, das Haar, leicht gebleicht, fiel ihr in die Stirn, sie trug das Kleid mit den großen Sonneblumen, es waren nur drei Schritt bis zu ihr, drei Schritt bis zu Karin, der Fernen, Entsunkenen, Unerreichbaren, und du rührtest dich nicht von der Stelle, es ist fünf Uhr, dachtest du, die Abendzeitung muß schon erschienen sein, hier gibt es doch einen Kiosk in der Nähe, richtig, an der ersten Straßenecke weiter links, habe ich überhaupt Geld bei mir, natürlich, ich habe ja vorhin den großen Schein eingewechselt, aber da stand doch eben Karin, wo ist sie, wohl um die Ecke gebogen, Karin, die Nahe, ist fern. Du hast ein Gedächtnis; du hast Träume; du hast Zeit und Kraft genug, um zu jenen zu gehen, die fern sind; du hast Straßen, die du überquerst. 62


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no quest’arca, e ora stai rannicchiato dentro, un sopravissuto, protetto, un occhio rivolto fuori, un occhio dentro, e quello rivolto fuori ti nega il servizio, si chiude, e all’altro si palesa ora la visione, vengono scambiati sguardi, non sei più solo, protetti con te sono i dispersi, i morti, i tuoi morti? Hai questa memoria che ti custodisce i morti, hai il sogno costruttore d’arca. E i vivi? E i vivi? Sono dunque così lontani, così irraggiungibili? Per quanto siano lontani, ci devono essere nondimeno mezzi e vie per raggiungerli, pure tu sai che ci sono. Eviti le fatiche del cammino? Non sei vecchio, quarant’anni non sono niente, potresti partire subito, in questo istante, un paio di mesi, un paio d’anni forse, e sei da loro. Ci sono ostacoli, dici? Cosa sono gli ostacoli! Li si supera, basta averne la voglia. E se anche non dovessi superarli tutti, non arrivassi a tutti quelli che bisognerebbe raggiungere, se dei tanti dovessi raggiungerne solo uno! Parti, va’ da quell’uno. Non puoi andartene, dici? E quando stai a sentire il colombaccio: ciò non significa per te un andartene? Sarebbero lontani, i vivi? E un paio di giorni fa, attraversavi una via distratto, sopraggiunse sfrecciando un’auto, cominciasti a correre, giungesti sano e salvo di là, sbattesti contro una passante, lei vacillò, ritrovò l’equilibrio, stette ferma e ti guardò negli occhi: non era Karin? Era Karin, ti osservò per dei minuti, con occhi umidi di cerbiatta, i capelli leggermente ossigenati le cadevano sulla fronte, portava il vestito a grandi girasoli, erano solo tre passi da lei, tre passi da Karin, la lontana, sommersa, irraggiungibile, e tu non ti muovesti di posto, sono le cinque, pensavi, il giornale della sera dev’essere già uscito, qui non c’è un chiosco nei paraggi? giusto, al primo incrocio sulla sinistra, ho soldi con me? ovvio, ho appena cambiato la banconota grossa, ma lì c’era ben Karin appunto, dov’è? avrà girato l’angolo, Karin, la vicina, è lontana. Hai una memoria; hai sogni; hai tempo e forza abbastanza per andare da quelli che sono lontani; hai vie che attraversi.

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Mache dir nichts vor, du kannst diese Frage nicht beantworten, du mußt an ihr vorbei. Es kann auch sein, daß sie falsch oder jedenfalls zu früh gestellt ist. Wie dem auch sei, du tust wohl besser daran, sie vorläufig einzuklammern. Keine Sorge, sie findet sich schon wieder ein, sie kennt die Zugänge. Zur Sache: was hat es mit jenen Bruchstellen denn sonst noch für eine Bewandtnis? Was mit den anderen geschah, mit jenen, die dir gefolgt waren oder denen du gefolgt warst, wissen wir ja ungefähr. Sie machten kehrt, lebten weiter, ihr Leben blieb auf demselben Gleis. Oder sie starben, gingen zugrunde, da, wo sie verschwanden, wuchert das Gras, ragt der Stein, wächst eine andere Zeit. Und du – was geschah mit dir? Etwas in dir setzte aus, etwas, das nicht dein Herz war und auch nicht dein Hirn, stand still, einen Augenblick lang, eine Hand griff nach dir, griff nach dir und ließ dich wieder los, du hattest dich nicht von der Stelle gerührt, aber du warst ein anderer, du warst allein, am Anbeginn einer Einsamkeit, die nichts mehr zur Kenntnis nahm als sich selber. [3]

So schön, sage ich. Ja ja, sagt Tante Elfenbein, so schön und so… … und so rund, beeile ich mich zu ergänzen. Tante Elfenbein liebkost ihr Kinn. So rund und so hell, sage ich versonnen. So wasserhell, sagt Mutter. So regenwasserhell, ergänzt Tante Elfenbein

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Denn Sprechen, wie seine Mutter sprechen, heißt Wohnen, auch da, wo’s keine Zelte gibt.

[5]

Denn es ward uns zwar das Paradies verheißen, aber keinem von uns, auch dem Hartgläubigsten nicht, ein Vehikel mit Schwanzflosse, um auf den Chausseen droben nicht unbemerkt zu bleiben, wenn uns der Fahrer zum Zuckerbäcker kutschiert.

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Non illuderti, non puoi rispondere a questa domanda, devi passarci sopra. Può anche darsi che sia posta male o ad ogni modo troppo presto. Comunque sia, fai certo meglio a metterla provvisoriamente fra parentesi. Non preoccuparti, si ripresenta presto, conosce le vie d’accesso. Al dunque: cosa avrebbero di particolare quei punti di rottura? Quanto successe agli altri, a quelli che ti avevano seguito o che avevi seguito, lo sappiamo all’incirca. Fecero dietrofront, continuarono a vivere, la loro vita rimase sullo stesso binario. O morirono, andarono a picco, là dove sparirono prolifera l’erba, spunta il sasso, cresce un altro tempo. E tu – cosa ne fu di te? Qualcosa si fermò in te, qualcosa che non era il tuo cuore e neanche il tuo cervello rimase immobile, per un istante, una mano ti afferrò, ti afferrò e ti lasciò di nuovo, tu non ti eri mosso di posto, ma fosti un altro, fosti solo, all’inizio di una solitudine che non prese atto di nulla più che di se stessa. [3]

«Così bello» dico io. «Sì sì,» dice zia Avorina «così bello e così»… «…e così tondo» mi affretto a completare. Zia Avorina si carezza il mento. «Così tondo e così chiaro» dico trasognato. «Così chiaro acqua» dice mamma. «Così chiaro acqua piovana» completa zia Avorina.

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Parlare infatti, parlare come la propria madre, significa abitare, anche dove non c’è tenda. [5]

Ché invero ci fu promesso il paradiso, ma a nessuno di noi, neanche al più saldo credente, un veicolo con pinne per non passare lì sopra inosservati sul viale, quando l’autista ci scarrozza dal pasticciere.

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