Projekt Eineprise.eu
HEILKRÄUTER UND GEWÜRZE
GEGEN VIREN Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
Sanja Lončar
Aus der Reihe: Bewährte natürliche Lösungen für das Leben und Überleben Titel: Heilkräuter und Gewürze gegen Viren — Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege Autorin: Sanja Lončar Herausgeber und Verlag: Jasno in glasno d.o.o., Ulica bratov Učakar 128, 1000 Ljubljana, Tel.: 00386 (0) 51 249 574; E-Mail: info@eineprise.eu Übersetzung: Karin Hladnik Lektorat: Aleksandra Hribar Fachliche Prüfung: Dipl.-Biol. Mag. Nataša Ferant Design und Layout: Saša Vučina, opa!celica Fotografien: Sanja Lončar, Saša Vučina, Adriana Dolinar, Mirta Zajc, Adobe Stock Druck: ABO Grafika d.o.o., Ljubljana Druckauflage: 2000 Stück Erscheinungsort und Erscheinungsjahr: Ljubljana, 2021 Erstausgabe
CIP - Kataložni zapis o publikaciji Narodna in univerzitetna knjižnica, Ljubljana 616.9:615.32(035) 615.89(035) LONČAR, Sanja, 1965Heilkräuter und Gewürze gegen Viren : Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege / Sanja Lončar ; [Übersetzung Karin Hladnik ; Fotografien Sanja Lončar ... et al.]. - 1. Ausg. - Ljubljana : Jasno in glasno, 2021. - (Bewährte natürliche Lösungen für das Leben und Überleben) ISBN 978-961-94664-6-9 COBISS.SI-ID 76467459
INHALT Erstes Kapitel
DAS ABC DER VIRENABWEHR Erste Phase: Wenn die Viren noch fern sind...........................12
Zweite Phase: Wenn die Viren vor der Tür stehen.................. 16 Eigentore verhindern..................................................................................... 16 Den Kreislauf ankurbeln............................................................................... 16 Den Schutz der Schleimhäute verstärken ...................................................... 17
Dritte Phase: Wenn die Viren unsere Zellen besetzen ............ 18 Fieber ist unser Freund ................................................................................. 19 Erst denken, dann handeln............................................................................ 21 Sekundärinfektionen vermeiden................................................................... 21
Vierte Phase: Wiederaufbau nach dem Krieg..........................22 Woher kommt diese Müdigkeit?.................................................................... 22 Warum funktioniert der Kopf nicht richtig?.................................................. 23 Nach den Viren kommt die Depression......................................................... 23 Maßnahmen während der Wiederaufbauphase............................................. 24
Alles zur richtigen Zeit...........................................................25 Die Auswahl des richtigen Heilkrauts............................................................ 26
Inhalt
Die Reserven auffüllen.................................................................................. 12 Die Luft verbessern........................................................................................ 12 Mehr Sauerstoff in die Zellen schleusen........................................................ 13 Nicht „versumpfen“....................................................................................... 14 Den Körper warmhalten................................................................................ 15 Kleine Feuer löschen...................................................................................... 15
Zweites Kapitel
WICHTIGE BAUSTEINE IN UNSERER VERTEIDIGUNGSMAUER Vitamin C – wann es nützt und wann es schadet....................30 Richtig anwenden.......................................................................................... 31
Vitamin D – wann, wie viel und in welcher Form ..................32 Anwendungsformen...................................................................................... 34 Wie viel Vitamin D ist notwendig?................................................................. 35 Die Vitamin-D-Reserven im Körper richtig einschätzen ............................... 35 Die Reserven mit minimalem Aufwand aufrechterhalten ............................. 36
Zink – der Dirigent der Immunabwehr ................................ 37 Magnesium – der Reparaturdienst des Körpers......................38 Inhalt
Welches Magnesium wählen? ....................................................................... 39
Drittes Kapitel
LEGEN SIE SICH EINEN EIGENEN VITAMIN-C-VORRAT AN Worin steckt Vitamin C?........................................................42 Wie viel Vitamin C benötigen wir wirklich?................................................... 42 Vitamin-C-Lieferanten................................................................................... 43
Hagebutten – geben Sie sich nicht mit einem Bruchteil zufrieden................................................................................44 Wie viel geht beim Trocknen verloren?.......................................................... 45 Die Kraft frischer Hagebutten konservieren.................................................. 45 Verwendung von getrockneten Hagebutten................................................... 47
Nadelbaumspitzen – wie man ihre Kraft verdreifacht............48 Worin steckt das meiste Vitamin C?............................................................... 49 Die richtige Erntezeit..................................................................................... 49 Vitamin C aus Tannenspitzen richtig konservieren........................................ 49 Warum Zucker nicht die beste Wahl ist......................................................... 50
Japanische Zierquitte.............................................................52 Kräuter..................................................................................53
Viertes Kapitel
HONIG IST MEHR ALS NUR EIN TEURER ZUCKERERSATZ Wann ist Honig reif genug?........................................................................... 59 Honig richtig einnehmen.............................................................................. 60 Was im Handel angeboten wird..................................................................... 60 Was sagt die Ayurveda-Medizin über Honig? ................................................ 62 Die Heilkraft des Honigs............................................................................... 62 Honig richtig konservieren ........................................................................... 62
Propolis – ein Heilmittel für 100 Beschwerden ......................64
Fünftes Kapitel
RUTSCHGEFAHR FÜR VIREN – HEILENDE SCHLEIMSTOFFE Spitzwegerich – die Kraft unter unseren Füßen.....................68 Isländisches Moos – das Wunder aus Pilzen und Algen..........78 Eibisch und Malven – so bekannt und doch so wenig beachtet... 84
Inhalt
Honig ist mehr als nur ein teurer Zuckerersatz......................58
Sechstes Kapitel
DIE STÄRKSTEN HEILPFLANZEN GEGEN VIREN Schwarzer Holunder – Mythos oder Wahrheit?......................96 Ingwer – heizt den Viren ordentlich ein............................... 104 Kapuzinerkresse – die mildere Schwester des Meerrettichs..... 112 Knoblauch – treibt den „Teufel“ aus.....................................120 Purpur-Sonnenhut – der Virenspezialist...............................126 Süßholz – das süßeste natürliche Heilmittel......................... 134 Thymian – wohltuende Berührung der Natur...................... 138
Inhalt
Weitere Heilpflanzen........................................................... 144 Heiliges Basilikum (Tulsi)............................................................................. 145 Bohnenkraut............................................................................................... 146 Kleine Braunelle ......................................................................................... 148 Galgant........................................................................................................ 148 Kardamom.................................................................................................. 149 Lorbeer........................................................................................................ 149 Meerrettich (Kren)....................................................................................... 150 Olivenbaum................................................................................................. 150 Schnittlauch................................................................................................ 150 Schwarzkümmel...........................................................................................151 Florida-Sternanis .........................................................................................151 Zimt.............................................................................................................151
55 Pflanzen mit nachweislich antiviraler Wirkung.............. 152 Tabelle: 55 Pflanzen mit antiviraler Wirkung.............................................. 154
Siebtes Kapitel
RICHTIG KOMBINIEREN – DIE HEILKRAFT MULTIPLIZIEREN Der Teufel steckt im Detail – Heilpflanzen richtig kombinieren........................................ 162 Rezepte für synergetisch wirkende Mischungen.......................................... 164
DAS MIKROBIOM – DIE GRENZE ZUM „SCHENGENRAUM“ UNSERES KÖRPERS Die Grenze zum „Schengen-Raum“ unseres Körpers............ 170 Probiotika vermehren.......................................................... 176 Die 4 Wachmänner im Darm ............................................. 180
Hinweis! Die Autorin dieses Buches gibt keine medizinischen Ratschläge und empfiehlt auch nicht die Anwendung oder Absetzung von Medikamenten ohne vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt. Alle Angaben in diesem Buch sind das Produkt persönlicher und professioneller Erfahrungen der Autorin. Alle hier angegebenen Informationen und Empfehlungen nutzt der Leser auf eigene Verantwortung. Im Rahmen der gesetzlichen Urheberrechtsbestimmungen sind ohne schriftliche Genehmigung des Verlags die Vervielfältigung, der Vertrieb, die öffentliche Publikation, die Bearbeitung oder die anderweitige Nutzung dieses urheberrechtlich geschützten Werkes oder Teilen desselben in jeglichem Umfang oder Verfahren, wie z. B. Kopieren, Drucken oder Speichern in elektronischer Form verboten.
Inhalt
Achtes Kapitel
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Heilkräuter und Gewürze gegen Viren
KLEINES VIRUS, GROSSE LEKTION Wir schreiben das einundzwanzigste Jahrhundert: Der Mensch plant die Eroberung anderer Planeten, will das Klima beherrschen und die Wolken dirigieren.
Einleitung
Sollten wir vielleicht eine Nummer kleiner beginnen? Mit etwas Lebenswichtigerem? Zum Beispiel mit dem Kennenlernen des eigenen Körpers und den Voraussetzungen, die ihm das Überleben ermöglichen?
Wenn sich unser Verstand mit den Dingen beschäftigen würde, die im Leben wirklich wichtig sind, und wenn er seine Verbundenheit mit der Natur wiederentdecken würde, wären die Viren kein nachrichtenfüllendes Thema mehr.
Ist der Pilot an Bord? Es ist egal, ob Sie glauben, dass ein Virus aus einem Labor entkommen ist oder dass es in der Natur, die der Mensch unerbittlich in Beschlag nimmt, nicht mehr genug Platz hatte. In beiden Fällen zahlen wir den Preis für die Hochmut eines Menschen, der sich einfach ins Cockpit eines Flugzeugs setzt und glaubt, es steuern zu können, ohne jemals Flugstunden genommen zu haben. Und dabei denke ich an keinen bestimmten Menschen und an keine bestimmte Gruppe von Mächtigen. Genauso wenig denke ich an die Experten, die auf den Gehaltslisten großer Organisationen stehen. Wir alle genießen ab und zu eine (zu) schnelle Fahrt in einem Fahrzeug, das wir weder kennen noch beherrschen. Wir treten unbeirrt aufs Gaspedal, und wenn der Motor bereits ächzt und stöhnt, geben wir ihm noch einen kräftigen Tritt, um ihn weiter am Laufen zu halten. Wir dürfen also nicht überrascht sein, wenn unsere Gesellschaft und ihre Institutionen das Gleiche tun. Schon seit Jahrzehnten konzentriert die westliche Welt ihren Verstand darauf, wie alles vernichtet werden kann, was sie stört. Dieselbe Mentalität, mit der man „Unkraut“, „Schädlinge“,
„Diktatoren“ und „Terroristen“ auslöschen will, hat sich im letzten Jahrhundert auch gegen Bakterien und Viren gerichtet. Der Ausgang des Kriegs mit den Bakterien ist schon bekannt und wurde von der Weltgesundheitsorganisation veröffentlicht. Die Bakterien haben gewonnen – sie haben eine Resistenz gegen fast alle unsere Antibiotika entwickelt. Damit wird die Gefahr, dass genau solche Bakterien schwere gesundheitliche Probleme hervorrufen, von Tag zu Tag größer. Wir sind an dem Punkt angelangt, an dem mehr Menschen aufgrund von Bakterieninfektionen sterben, als es vor der Erfindung von Antibiotika der Fall war. Haben Sie das nicht gewusst? Das ist nicht verwunderlich, denn solche Informationen hört man nicht in den Abendnachrichten, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass Bakterien eine pandemische Gefahr darstellen, in Wirklichkeit viel größer ist, als das Drama, das ein Virus mit einer Sterblichkeitsrate von etwa einem Prozent ausgelöst hat. Vergessen Sie nicht, dass Pest, Typhus und Tuberkulose von Bakterien verursacht werden! Die Tuberkulosebakterien haben inzwischen eine Antibiotikaresistenz entwickelt und jeder siebte Erkrankte hat es genau mit diesen Bakterien zu tun. Können Sie sich eine antibiotikaresistente Pest vorstellen? Der massenhafte Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht vergrößert täglich das Spektrum der Bakterien, die unsere Antibiotika entschlüsseln und eine Resistenz dagegen entwickeln können. Nach Angaben der
Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
Weltweit sterben jedes Jahr mehr als 700.000 Menschen an antibiotikaresistenten Bakterien – Tendenz steigend. Bis 2050 werden es Experten zufolge mehr als 10 Millionen pro Jahr sein. Laut WHO-Bericht ist das Bakterium Klebsiella pneumoniae zu fast 50 % resistent gegen Antibiotika, ähnlich ist es bei E. coli, das ebenfalls eine Antibiotikaresistenz von 80 % erreicht. 1 Über diese Gefahr wird in Fachkreisen und Medien einfach geschwiegen. Warum? Vor allem deshalb, weil die Befürworter der Antibiotikastrategie einräumen müssten, dass sie sich geirrt haben und dass jene Wissenschaftler recht hatten, die behaupteten, dass die einzige Art, pathogene Bakterien unter Kontrolle zu halten, eine probiotische Strategie sei, bei welcher der Körper mit guten Bakterien gestärkt werde. Heute stehen wir vor einer ähnlichen Problematik und wieder gibt es Vertreter zweier ähnlicher Standpunkte. Die einen glauben, dass es uns gelingen wird, mit Impfstoffen die Wirkung jedes Virus und seiner Mutationen zu knacken und einzudämmen, und die anderen sind der Meinung, dass dieser Weg ähnlich wie die Antibiotikastrategie in eine Sackgasse führt. Sowohl im Falle der Bakterien als auch im Falle der Viren ist die Handhabung dessen, was der Mensch „pathogen“ nennt, eine Verlängerung der Logik, dass alles vernichtet werden muss, was uns Schwierigkeiten bereitet, und dass wir dieses Ziel mit einem externen Mittel erreichen müssen. In der Geschichte ist diese Denkweise erst seit wenigen Jahrhunderten bekannt, was in Anbetracht der gesamten Geschichte der Menschheit und unseres Planeten nur ein Augenschlag ist. Dass wir als Art überhaupt die Jahrtausende überlebt haben, verdanken wir vor allem der Intelligenz unseres Körpers und den Erkenntnissen über natürliche Lösungen, die uns unser Lebensumfeld bietet.
1. https://apps.who.int/iris/bitstream/han dle/10665/112642/9789241564748_eng.pdf
Bestehen wir die Prüfung? Dieses Buch soll Ihnen nicht nur helfen, mit einem bestimmten Virus klarzukommen, obwohl wir natürlich an der aktuellen Pandemie nicht vorbeikommen. Es soll vor allem dazu dienen, Ihr Vertrauen in die Zusammenarbeit mit der Natur und die körpereigenen Kräfte zu vertiefen. Die Gesetze der Natur sind klar definiert: Das, worauf wir unsere Energie richten, wird gestärkt. Ist unsere Energie auf Angst vor Krankheiten ausgerichtet, wächst die Krankheit. Der einzige weise Weg ist also, die Gesundheit zu stärken und die eigene Kraft auf das Kennenlernen des eigenen Körpers und die Aufgabe der unzähligen Mikroorganismen darin zu konzentrieren, die zu einem überwiegenden Teil nützlich sind und unser Überleben überhaupt erst ermöglichen. Seien wir die Veränderung, die wir in der Welt sehen wollen. Wie kann sich die Welt zu Weisheit, Liebe, Mitgefühl und Verbundenheit mit der Natur wenden, wenn wir all das nicht zuerst selbst praktizieren? Wie wollen wir die Welt heilen, wenn wir uns selbst nicht heilen? Mehr Wissen, mehr Liebe und mehr Mitgefühl bedeuten automatisch weniger Gleichschaltung und weniger Angst. Wir sollten diese Lektion lernen und diese relativ leichte Prüfung bestehen, denn wir wissen nicht, welche Herausforderungen uns der morgige Tag bringen wird. Sanja Lončar
Kleines virus, grosse lektion
US-amerikanischen öffentlichen Gesundheitsorganisation CDC gibt es in den USA jedes Jahr 2,8 Millionen Infektionen, die durch antibiotikaresistente Bakterien hervorgerufen werden, und diese verursachen in den USA um die 35.000 Todesfälle pro Jahr.
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Erstes Kapitel
DAS ABC DER VIRENABWEHR Im Wettkampf, bei dem pathogene Organismen unsere Gegenspieler sind, haben wir die Aufgabe des Trainers, der für die Kondition und Teamarbeit der Spieler sorgen und gleichzeitig darauf achten muss, dass sie durch das Training nicht zu stark ausgelaugt werden, damit sie beim entscheidenden Zusammentreffen noch bei voller Kraft sind. Das richtige Maß an Kondition ist von zentraler Bedeutung für erstklassige Ergebnisse, wenn es wirklich darauf ankommt. Gerade in diesem Bereich kommt es am häufigsten zu Fehlern bei der strategischen Führung unserer Abwehrkräfte. Manche übertreiben es mit der Stärkung des Immunsystems, wenn dafür überhaupt kein Bedarf besteht, andere schalten es aus, wenn es in Aktion treten müsste. Wenn Sie ein wirklich guter Trainer Ihres Immunsystems sein möchten, sollten Sie folgende drei Disziplinen unbedingt beherrschen: 1. Versorgung der Immunabwehr, um sie mit möglichst wenig Einsatz bei guter Kondition zu halten; 2. Optimale Aktivierung der Immunabwehr, wenn der richtige Moment gekommen ist; 3. Zügeln der Immunabwehr, wenn der Siegeseifer Überhand nimmt und der eigene Körper gefährdet ist.
Drittes Kapitel
LEGEN SIE SICH EINEN EIGENEN VITAMIN-C-VORRAT AN Es stimmt zwar, dass einige Nährstoffe immer schwerer zugänglich sind und eine ausreichende Aufnahme mit der normalen Ernährung nicht immer einfach ist, aber wie gesagt gilt das nur für wenige von ihnen. Die meisten Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien sind immer noch leicht zu finden und für gute Nährstofflieferanten brauchen Sie nicht einmal viel Geld auszugehen. Manche sind sogar vollkommen kostenlos, wenn Sie nur wissen, wo Sie sie bekommen und wie Sie sie haltbar machen. Vitamin C ist sicher eine der wichtigsten Säulen unserer Immunabwehr. Und gutes Vitamin C brauchen Sie gar nicht lange zu suchen. Es steht das ganze Jahr über in verschiedenen Formen zur Verfügung, sodass es keinen Grund gibt, sich in diesem Jahr keinen eigenen Vitamin-C-Vorrat anzulegen.
Legen Sie sich einen eigenen Vitamin-C-Vorrat an
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Heilkräuter und Gewürze gegen Viren
HAGEBUTTEN geben Sie sich nicht mit einem Bruchteil zufrieden Bei Analysen wurde festgestellt, dass Hagebutten außerordentlich viel Vitamin C enthalten. In manchen Proben fand man fast so viel wie in der viel gelobten Acerola (1200 mg/100 g). Und weil insbesondere in wild wachsenden oder kaum veredelten alten Hagebutten noch viele weitere synergetisch wirkende Stoffe vorkommen, könnte die Wirkung im Körper sogar noch deutlich stärker sein.
Hagebutten der HundsRose (Rosa canina)
Hagebutten von Zierrosen
Hagebutten der KartoffelRose (Rosa rugosa)
Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
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Hagebutten sollten am besten nach dem ersten Frost gesammelt werden, wenn sie zur Reparatur der eigenen Zellen noch weitere heilende Polysaccharide aus den Wurzeln abziehen und damit die Heilstoffkonzentration in den Früchten ansteigt. Am besten werden sie vormittags an einem Früchte- oder Blütentag gesammelt. Genießbar sind auch die Hagebutten von Rosen (unter der Voraussetzung, dass sie nicht gespritzt sind), aber sie enthalten erheblich weniger Vitamin C als autochthone Hagebutten. Frisch geerntete Hagebutten sollten nach dem Sammeln auf einem warmen Ofen oder an einer anderen warmen, luftigen Stelle leicht angetrocknet werden. Versucht man, die frischen Hagebutten zu schneiden, kleben sie noch zu stark und es ist sehr schwer, die Härchen, die die Samen umgeben, vom saftigen Fruchtfleisch zu trennen. Ist die äußere Haut der Hagebutten etwa halb trocken, ist der ideale Zeitpunkt, um die Nüsschen aus dem Fruchtfleisch herauszulösen. Werden die Hagebutten der Länge nach aufgeschnitten, sind die Samen leicht zu entfernen. Das Fruchtfleisch wird bei Bedarf noch mit Wasser abgewaschen und dann in einem Dörrgerät oder auf dem Ofen getrocknet. Die Temperatur darf beim Trocknen 36 °C nicht übersteigen. Der Vorteil des getrockneten Hagebuttenfleischs ohne Samen ist, dass es neben Vitamin C auch alle anderen wertvollen Wirkstoffe aus dem Fruchtfleisch und der Hagebuttenschale enthält. Werden für die Zubereitung von Tee oder die Herstellung anderer Präparate die ganzen Hagebutten verwendet, müssen die Härchen abgesiebt werden, da sie reizend wirken. So erhält man zwar gute Auszüge, doch darin fehlen die Stoffe, die an die Trockenmasse gebunden sind.
In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde ebenfalls festgestellt, dass in halbierten und schnell getrockneten Hagebutten mehr Vitamin C erhalten bleibt, als beim Trocknen der ganzen Hagebutten. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass man jeweils Hagebutten getestet hat, die in elektrischen Dörrgeräten getrocknet wurden. Hagebutten können auch durch natürliche Trocknung haltbar gemacht werden, ohne dabei mit positiv geladenen Ionen bombardiert zu werden, die ihre antioxidative Kraft und ihren Vitamin-C-Gehalt mindern würden. Aus diesem Grund sind die Studienergebnisse nicht direkt auf die zu Hause selbst hergestellten Vorräte übertragbar. Aus eigener Erfahrung und durch Beobachten der Qualität der Präparate, die ich aus halbierten Hagebutten und aus ganzen getrockneten Hagebutten zubereite, kann ich sagen, dass gut getrocknete, ganze Hagebutten ihre Kraft sehr lange bewahren, was bei den halbierten Früchten nicht der Fall ist.
Wie viel geht beim Trocknen verloren? Ziemlich viel! Mehrere Studien haben gezeigt, dass im fein gemahlenen Hagebuttenfleisch, das in Filterbeuteln als Tee verkauft wird, kaum noch Vitamin C vorhanden ist.
Hagebuttentee in Filterbeuteln enthält im Vergleich zu frischem Hagebuttenfleisch nur einen geringen Anteil an Vitamin C. Die höchste Vitamin-C-Konzentration bleibt in entkernten Hagebuttenhälften erhalten.
Hagebutten geben Sie sich nicht mit einem Bruchteil zufrieden
Um den Tagesbedarf an Vitamin C zu decken, reicht schon das Fruchtfleisch von 5–6 reifen Hagebutten pro Tag.
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Heilkräuter und Gewürze gegen Viren
Rezept
Legen Sie sich einen eigenen Vitamin-C-Vorrat an
Eine Tagesdosis (5–6 Hagebutten) entkernen und zerkleinern. Sofort oder innerhalb von zwei Tagen verzehren. Auf diese Weise haben Sie für mindestens zwei Monate (Oktober und November) einen kostenlosen Vorrat an bioverfügbarem und vollwertigem Vitamin C zur Hand. Danach werden die frischen Hagebutten in Präparaten mit Honig konserviert. Erst wenn die frischen Vorräte aufgebraucht sind, sollten Sie Ihre Vitamingetränke aus getrockneten Hagebutten zubereiten.
Am leichtesten werden die Hagebutten entkernt, wenn sie zuvor einige Tage getrocknet wurden.
Das entkernte Fruchtfleisch in lauwarmes Wasser geben und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Morgen ist das Vitamingetränk trinkfertig.
Abgießen und etwas lauwarmes Wasser hinzufügen, damit es angenehmer zu trinken ist.
Zu den eingeweichten Hagebutten können Sie noch 1–2 Esslöffel Apfelmus oder Joghurt geben und vermixen.
Fertig ist ein leckeres und gesundes Dessert mit sehr viel Vitamin C.
Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
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Die Kraft frischer Hagebutten konservieren
Verwendung von getrockneten Hagebutten Um den Vitamin-C-Verlust zu minimieren, werden die Hagebutten in einem Schraubglas an einem dunklen Ort mit gleichbleibender Temperatur aufbewahrt. Am besten geeignet ist eine kühle Speisekammer. Da der Vitamin-C-Gehalt durch das Trocknen und Lagern abnimmt, wird für die gleiche Wirkung etwas mehr Pflanzenmaterial benötigt. Das ist allerdings kein Problem, wenn Sie sich einen Vorrat angelegt haben.
WÄSSRIGER AUSZUG AUS GANZEN HAGEBUTTEN Nehmen Sie anstelle von 5 Hagebutten etwa 20–30 ganze, getrocknete Hagebutten und legen Sie sie über Nacht in lauwarmes Wasser. Am folgenden Morgen nur bis auf Trinktemperatur erwärmen. Abgießen und nach Wunsch mit Honig süßen. ACHTUNG! Nicht aufkochen oder köcheln lassen!
Zur Steigerung der Wirkung können die über Nacht eingeweichten, ganzen Hagebutten mit einem Stabmixer püriert oder mit einer Gabel zerdrückt und dann durch ein sehr dichtes Sieb gedrückt werden, damit die Flüssigkeit abtropft. Die Hagebutten dürfen nicht mit der Flüssigkeit zu einer homogenen Masse püriert werden, weil es dann unmöglich ist, die reizenden Härchen zu entfernen. Zum Absieben eignet ein eng gewebtes Bauwollsieb oder ein sehr dichtes Teesieb am besten.
WÄSSRIGER AUSZUG AUS GETROCKNETEM HAGEBUTTENFLEISCH Wenn Sie entkerntes und getrocknetes Hagebuttenfleisch verwenden, kann alles, was über Nacht eingeweicht wurde, püriert und verzehrt werden. Ebenso wie bei ganzen Hagebutten wird der Vitamin-C-Verlust durch Trocknung oder langes Lagern auch in diesem Fall durch eine größere Menge an Früchten wieder ausgeglichen.
UND WAS IST MIT DER GUTEN ALTEN HAGEBUTTEN-MARMELADE? Leider wurde bei verschiedenen Analysen von Hagebuttenmarmelade festgestellt, dass bei dieser Form der Zubereitung am Ende kaum noch etwas Nützliches übrigbleibt, wofür sich die große Mühe lohnen würde.
Hagebutten geben Sie sich nicht mit einem Bruchteil zufrieden
Das klappt am besten, indem halb getrocknete und entkernte Hagebutten in ein Medium gemischt werden, das sie für längere Zeit konserviert. Die beste Methode ist es, das entkernte Hagebuttenfleisch sofort fein zu schneiden und in Honig zu mischen. Honig konserviert die Hagebutten, auch wenn sie nicht wärmebehandelt werden. Wichtig ist, dass ausreichend trockener Honig verwendet wird und keine zu großen Hagebuttenmengen dazu gegeben werden, weil der Honig ansonsten zu wässrig werden könnte. Sollte das dennoch passieren, können Sie ein synergetisch wirkendes ätherisches Öl oder Gewürz in den Honig geben, das als Konservierungsmittel dient und damit das gesamte Präparat haltbar macht. In der Praxis können Sie beispielsweise 4–5 Tropfen ätherisches Anisöl in 500 ml des Präparats geben (das ätherische Öl verleiht dem Honig das Aroma von Hustenbonbons). Oder geben Sie ätherisches Eukalyptusöl dazu und Sie erhalten ein ausgezeichnetes Erkältungsmittel für die Wintertage. Anstelle des ätherischen Öls oder zusätzlich zum ätherischen Öl können Sie einen Esslöffel Zimt in den Honig mischen. Zimt wirkt ebenfalls stark antimikrobiell und vermindert mit seiner Trockenheit den Feuchtigkeitsgehalt des Honigs. Solange Sie frische bzw. halb getrocknete Hagebutten zur Verfügung haben, können Sie sie je nach Bedarf entkernen und mit anderen Lebensmitteln vermischen, mit denen die Hagebutten eingenommen werden können. Wunderbar zum Kombinieren mit frisch entkernten und zerkleinerten Hagebutten eignet sich selbst gemachte Marmelade (insbesondere Marmelade mit wenig Säure) oder Apfelmus. Entkerntes und zerkleinertes Hagebuttenfleisch kann auch mit Joghurt oder Sahne vermischt werden.
Fünftes Kapitel
RUTSCHGEFAHR FÜR VIREN: HEILENDE SCHLEIMSTOFFE Früher waren heilende Schleimstoffe bei der Behandlung der Atemwege sehr wichtig. Unsere Vorfahren hatten Respekt vor Erkältungen, denn sie wussten, dass es schnell zu Komplikationen kommen und damit lebensgefährlich werden kann. Damals gab es noch keine Rettungsanker in Form von Antibiotika. Deshalb genossen Eibisch, Spitzwegerich, Königskerzenblüten, Alant und zahlreiche andere Pflanzen hohes Ansehen. Würden wir Ihnen noch heute die gleiche Achtung erweisen, könnten wir uns viele Atemwegsbeschwerden ersparen. Es ist nie zu spät, wieder neu zu entdecken, was pflanzliche Schleimstoffe alles für uns tun können. Beginnen wir mit den sichersten und nachweislich wirksamsten.
Rutschgefahr für Viren: heilende Schleimstoffe
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Heilkraüter und Gewürze gegen Viren
EIBISCH UND MALVEN so bekannt und doch so wenig beachtet Echter Eibisch - Althaea officinalis L., Weg-Malve - Malva neglecta WALLR., Wilde Malve - Malva sylvestris L., Mauretanische Malve - Malva sylvestris, subsp., mauritiana, Malva mauritiana L.
Schon an der Überschrift dieses Kapitels ist zu erkennen, dass es mehrere Eibische und Malven gibt; die Familie umfasst etwas mehr als 1.000 Arten, die alle die für diese Pflanzen typischen und wertvollen Schleimstoffe enthalten. Diese Substanzen sind heilend, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie richtig angewandt werden.
Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
Was sind Eibische und Malven? Der bedeutendste Vertreter der großen Familie der Malvengewächse ist der Echte Eibisch, eine mehrjährige Pflanze, die je nach Standort 60 bis 200 cm hoch wird. Der Eibisch liebt vor allem Gebiete mit Böden, die viel Wasser enthalten. Er ist bekannt für seinen aufrechten Wuchs, die großen haarigen Blätter, den silbrigen Glanz und die kleinen Blüten, die aus den Achseln der Laubblätter wachsen. Der oberirdische Teil der Pflanze ist eher bescheiden, denn die starke, fleischige Wurzel, die den größten medizinischen Schatz in sich birgt, ist den Augen verborgen.
Was steckt im Eibisch? • Die Wurzeln des Echten Eibisch enthalten bis zu 35 % Glucosan-Schleimstoffe, 35 % Stärke, 11 % Pektin sowie Phosphor, Zink, Eisen, Lecithin, Polyphenole, Quercetin, Kampfer, Vitamine der B-Gruppe und Carotinoide. • In den Blättern und Blüten befinden sich weniger Schleimstoffe, dafür aber einige andere nützliche Stoffe, wie etwa Gerbstoffe und Malvidin. • In den Blüten stecken viele Antioxidantien. Studien haben bestätigt, dass die Antioxidantienkonzentration zunimmt, je dunkler die Blütenfarbe ist. Wenn Sie schon einmal die Blüten von Malvengewächsen berührt haben, ist Ihnen wahrscheinlich aufgefallen, wie seidig und zart sie sind, selbst wenn die Pflanze in der sengenden Sonne wächst. Für die Speicherung von Feuchtigkeit im Gewebe sorgen nämlich die heilenden Schleimstoffe. Aus diesem Grund werden Blüten und Blätter der Malvengewächse häufig als Inhaltsstoffe in Naturkosmetik eingesetzt, denn sie helfen dabei, das Austrocknen der Haut zu verhindern und Ekzeme und allgemeine Beschwerden bei überempfindlicher Haut sowie Juckreiz und Wunden zu lindern.
Der Echte Eibisch ist eine kostbare Quelle heilender Schleimstoffe. Malven gedeihen an eher trockenen Standorten und sind vor allem an den typischen Blüten zu erkennen. Weil die Wurzeln dieser Pflanzen nicht sehr fleischig sind, werden sie gewöhnlich nicht gesammelt (obwohl sie eine heilende Wirkung haben), stattdessen werden eher die Blüten und Blätter verwendet.
Die Blüten aller Malvengewächse können verwendet werden, unabhängig davon, ob es sich um Echten Eibisch, Wilde Malven, Mauretanische Malven oder Stockrosen handelt.
Eibisch und Malven so bekannt und doch so wenig beachtet
Obwohl die Pflanze schon seit mindestens 5000 Jahren in der Medizin angewandt wird, ihr Anbau im Mittelalter sogar von Karl dem Großen angeordnet wurde und es sich um eine der seltenen Pflanzen handelt, die gleichzeitig wirksam und sehr sicher in der Anwendung sind, ist das Wissen über diese Pflanzenfamilie heute so gering, dass die Menschen nichts mit ihr anfangen können. Vielleicht sind diese Pflanzen nicht „modern“, weil sie buchstäblich direkt vor unserer Nase wachsen und einige Arten sogar als Unkraut ausgerissen werden?
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Heilkräuter und Gewürze gegen Viren
Die Wirkung von Eibisch und Malven
Rutschgefahr für Viren: heilende Schleimstoffe
Der wichtigste Wirkstoff aller Malvengewächse ist ihr Schleim, der unsere Schleimhäute wie ein zarter Schutzmantel umhüllt und auf natürliche Weise entzündungshemmend wirkt. Durch das doppelte Abschirmen der Schleimhäute wird das Eindringen pathogener Organismen verhindert und gleichzeitig die Heilung und Regeneration schon vorhandener Schäden an den Schleimhäuten beschleunigt. Dieser Abwehrmechanismus ist so einfach wie effektiv: Er wirkt bei allen respiratorischen Viren und zahlreichen Bakterien, so einfallsreich sie auch sein mögen.
Wissenschaftler, die sich eingehender mit diesem Wirkmechanismus auseinandergesetzt haben, konnten in Zellstudien nachweisen, dass einer der Mechanismen des Eibischs in der Bildung einer Schutzschicht auf den Schleimhäuten besteht. Aber die Schleimstoffe von Eibisch und Malven wirken nicht nur rein mechanisch. Man konnte belegen, dass sie außerdem entzündungshemmend und antioxidativ wirken.
Im Laufe der Geschichte haben sich die Schleimstoffe der Malvengewächse als hervorragendes Mittel zur schnellen Behandlung der Schleimhäute in den Atemwegen sowie den Verdauungs-, Ausscheidungs- und Fortpflanzungsorganen erwiesen. Auf der Haut angewandt, stoppen sie schnell Entzündungen und beschleunigen die Heilung.
Was sagt die moderne Wissenschaft? Wissenschaftler haben die traditionelle Anwendung des Echten Eibischs bei Erkältungsbeschwerden wie Husten, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, Nasenschleimhautentzündung usw. bestätigt. Mehrere Studien (in vitro, an Tieren und in klinischen Versuchen) haben gezeigt, dass Extrakte aus dem Echten Eibisch (Althaea officinalis) bei trockenem Husten und gereizten Schleimhäuten effektiv helfen. Bemerkenswert ist die Feststellung, dass Eibisch bei allen Arten von Husten noch wirksamer ist, wenn er mit Efeuextrakt kombiniert wird. Eine synergetische Wirkung konnte auch bei der Einnahme von Eibischextrakten in Kombination mit Ingwer und der thymianähnlichen Pflanze Zataria multiflora (einer in Iran, Pakistan und Afghanistan häufig vorkommenden Pflanze) bestätigt werden – beide verstärken deutlich die Wirkung des Eibischs.1
In einer Studie wurde die Wirkung eines Handelsprodukts, das unter anderem einen Eibischextrakt enthält, mit reinem Eibischextrakt und dem isolierten Arzneistoff Diclofenac verglichen. Bei den Zellen, bei denen künstlich Entzündungen hervorgerufen wurden, wirkten das EibischProdukt und der reine Eibischextrakt besser als das Arzneimittel mit dem Wirkstoff Diclofenac, was ein schöner Beweis für die Wirksamkeit natürlicher Lösungen ist.2 Aktuell interessieren wir uns sicherlich besonders für natürliche Mittel gegen Viren. Auch in diesem Bereich ist der Eibisch eine große und kostbare Hilfe. Ein alkoholischer Extrakt aus Althaea officinalis zeigte seine Wirksamkeit gegen Adenoviren, Coxsackie-Viren B2, Herpesviren Typ 1, Masernviren und Polioviren. Ein wässriger Extrakt wirkte gegen Herpesviren Typ 2, Pockenviren, Influenza-A2-Viren und Poliviren.3
2. Front Pharmacol. 17.3.2020; 11: 290
1. Complement Med Res. 2020; 27 (3): 174–183
3. Kumar, S. S.; Sudhakar, S.; Kapil, S.; Snigdha, T.: Ethnopharmacological review on Althaea officinalis. WJPPS. 2016; 5 (7): 425–32
Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
In der Schulmedizin gelten Echter Eibisch und Wilde Malve als sehr sichere Drogen, die in einem breiten Anwendungsbereich eingesetzt werden können. Für die Wirkung ist keine große Menge erforderlich, es reichen schon 5 g getrocknete Blätter oder etwa 6 g Wurzeln, aus denen Kaltauszüge hergestellt werden. In
der akuten Phase kann die Dosis auch erhöht werden. Es ist allerdings zu empfehlen, die maximale Tagesdosis von 15 g nicht zu überschreiten. Besonders wichtig ist eine kontinuierliche Wirkstoffzufuhr, denn nur damit kann eine ununterbrochene Abschirmung der Zellen erreicht werden. Ähnlich wie ein Pflaster auf einer Wunde regelmäßig gewechselt wird, weil der Haut sonst neue Gefahren drohen, sollte der Schutz bei der Behandlung der Schleimhäute ebenfalls konstant erneuert werden.
Anwendung bei Kindern EIBISCHSIRUP
MAZERAT AUS EIBISCHWURZELN
Alter
Dosierung
Alter
Dosierung
> 1 Jahr
½ Teelöffel 3–4 x täglich
3–5 Jahre
0,5 g bis 1 g 3 x täglich
1–5 Jahre
1 Teelöffel 3–4 x täglich
6–11 Jahre
0,5 g bis 1,5 g 3 x täglich
6–12 Jahre
2 Teelöffel 3–4 x täglich
11 +
0,5 g bis 3 g mehrmals täglich
Die traditionelle Anwendung der Wilden Malve (Malva sylvestris) ist noch vielfältiger. Wissenschaftler untersuchten die Pflanze in sehr unterschiedlichen Einsatzbereichen, um festzustellen, ob sie tatsächlich die erwartete Wirkung erzielt. Einige Annahmen, wie etwa die Steigerung der Milchproduktion bei stillenden Müttern oder die Heilung von Gehirnverletzungen, konnten jedoch nicht wissenschaftlich bestätigt werden. Es wurde zweifelsfrei bestätigt, dass auch die Wilde Malve Entzündungsprozesse an den Schleimhäuten der Atemwege hemmt. Dabei spielen neben den heilenden Polysacchariden unter anderem Polyphenole eine wichtige Rolle. Wahrscheinlich ist diesen Stoffen auch die festgestellte antimikrobielle Wirkung zu verdanken. Das bestätigte eine weitere Studie, in der noch genauer untersucht wurde, ob Eibischextrakt antibakteriell wirkt. Für den Versuch an Ratten wurde ein wässrig-alkoholischer Extrakt aus den Blättern des Echten Eibischs verwendet. Im Versuch wurde dieses Präparat mit den Arzneistoffen
Ciprofloxacin, Gentamicin und Penicillin verglichen. Ziel des Experiments war eine Untersuchung der Wirkung auf pathogene Bakterien wie Pseudomonas aeruginosa, Escherichia coli, Staphylococcus aureus und Listeria monocytogenes. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der Extrakt aus den Blättern des Echten Eibischs im Vergleich zur Kontrollgruppe eindeutig zu einer schnelleren Heilung beitragen konnte. Im Zusammenhang mit der antibakteriellen Wirkung stellte man fest, dass der Extrakt bei grampositiven Bakterien (zu denen Bakterien der Stämme Bacillus, Listeria, Staphylococcus, Streptococcus, Enterococcus und Clostridium gehören) effektiv war, bei gramnegativen Bakterien (z. B. Salmonella, Shigella, Escherichia coli, Helicobacter pylori) allerdings keine Wirkung erzielte.4 Natürlich kann man auch bei diesen Bakterien auf den mechanischen Schutz der Schleimhäute zählen, es liegt aber keine spezielle antimikrobielle Wirkung vor. 4. Avicenna J Phytomed, Mär.–Apr. 2015; 5 (2): 105–12
Eibisch und Malven so bekannt und doch so wenig beachtet
Mögliche Gefahren bei der Anwendung
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Heilkräuter und Gewürze gegen Viren
Da man heute weiß, dass Schleimstoffe aus Polysacchariden bestehen, bestätigte die moderne Wissenschaft einen weiteren Vorteil der Einnahme von Eibischextrakten. Diese Stoffe sind nämlich in der Regel eine ausgezeichnete Nahrung für die nützlichen Mikroorganismen im Darm. Nach sechswöchiger Einnahme von Eibisch konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe eine deutlich stärkere Vermehrung von Stämmen der Gattung Lactobacillus spp. im Darm festgestellt werden.
Diese robuste Pflanze gedeiht zwar auch im Garten, jedoch ist sie dort deutlich weniger gezwungen, Schleimstoffe zum Schutz ihrer Wurzeln zu bilden. (Sie bildet die Schleimstoffe in diesem Fall eher aus Gewohnheit als aus Not!) Das Gleiche passiert natürlich auch beim Anbau von Eibisch auf Plantagen.
Um das Beste des Eibischs zu bekommen, muss er unbedingt zur richtigen Zeit geerntet werden. Dazu sollte man wissen, wann die Wirkstoffkonzentration im Pflanzenteil, der gesammelt
Rutschgefahr für Viren: heilende Schleimstoffe
werden soll, am höchsten ist.
Die heilkräftigsten Präparate aus Eibisch Da die wichtigsten Wirkstoffe im Schleim wasserlöslich sind, eignet sich ein wässriger oder wässrig-alkoholischer Auszug (z. B. Einlegen in Wein) am besten. Wie auch bei anderen Pflanzen ist die Zusammensetzung von Eibisch nicht immer gleich. Die Schätze in den Wurzeln sind am größten, wenn sich die Pflanze ihren Wintervorrat anlegt und die Wurzeln mit allem anfüllt, was sie in der Wachstumsphase verarbeitet hat. Im Spätherbst enthalten die Wurzeln des Echten Eibischs bis zu 35 % Schleimstoffe. Bei Malven aus Massenanbau haben Forscher festgestellt, dass die Wurzeln etwa 10–20 % Schleimstoffe enthalten. Beides stimmt. An einem natürlichen Standort, also dort, wo die Wurzeln der Pflanze im Wasser stehen, oder aber an einem Zusammenfluss von Süß- und Salzwasser, muss der Eibisch viele Schleimstoffe bilden, um seine Wurzeln davor zu schützen, dass die Nährstoffe vom Wasser gelöst und weggeschwemmt werden.
In der Natur erreichen die Wurzeln in der zweiten Saison einen Umfang, der die reichste Ausbeute verspricht. Dort, wo die Pflanzen für den kommerziellen Einsatz angebaut und im Vorfrühling mit Setzlingen gepflanzt werden, gräbt man die Wurzeln schon am Ende der ersten vegetativen Saison aus. Ältere Wurzeln sind hingegen schon verholzt und enthalten weniger Wirkstoffe. Das ist auch logisch: Wenn die Pflanze verholzte Wurzeln hat, ist die Gefahr deutlich kleiner und sie benötigt viel weniger schützende Schleimstoffe. Das bedeutet, dass auch die mehrjährigen Pflanzen im heimischen Garten alle zwei Jahre ausgegraben werden müssen. Im Sommer ist das Ausgraben der Wurzeln nicht sinnvoll. Zu dieser Jahreszeit werden die Blätter und Blüten von Echtem Eibisch, Weg-Malve und Wilder Malve verwendet, die (je nach Vegetationsphase) etwa 5–10 % Schleimstoffe enthalten. Alle Teile der Pflanzen können in frischer Form verwen-
det werden. Getrocknet verwendet man sie außerhalb der Saison, wenn kein frisches Pflanzenmaterial verfügbar ist.
Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
Die Anwendung von Echtem Eibisch ist deshalb am weitesten verbreitet, weil es bei dieser Pflanze dank der fleischigen Wurzeln am leichtesten ist, viele Wirkstoffe in kurzer Zeit zu gewinnen. Auch roh ist er leicht zu verwenden. Dazu wird er einfach geraspelt, auf Körpertemperatur erwärmt und für Wickel verwendet. Oder die geraspelten Wurzeln werden als Kaltauszug in Wasser angesetzt, der dann getrunken wird.
ECHTER EIBISCH
Ein zweiter Grund für die vorwiegende Verwendung des Echten Eibischs liegt darin, dass der Geruch getrockneter Malven nicht gerade für Begeisterung sorgt. Getrocknete Blätter der Wilden Malve riechen nämlich nach Mäusen und auch die Blüten sind keine Wohltat für die Nase. Wir dürfen diesem großen Geschenk der Natur jedoch nicht zu genau ins Maul schauen, denn in den meisten Gegenden Mitteleuropas sind Malven viel leichter zu finden als der Echte Eibisch.
ERNTEZEIT
AUFBEWAHRUNG
ANWENDUNG
Von Oktober bis in den Vorfrühling (Wurzeltag, nachmittags, bei absteigendem Mond).
1–2 Jahre alte Wurzeln waschen, schälen und in Streifen schneiden. An der Luft, im Backofen oder im Dörrautomaten bei bis zu 35 °C trocknen.
2–3 Teelöffel zerkleinerte, getrocknete Wurzeln mit einer Tasse kaltem oder lauwarmem Wasser (200–300 ml) übergießen und bis zu 8 Stunden stehen lassen. Abgießen und auf Trinktemperatur erwärmen..
Blätter
Nach der Blüte (Blütentag).
Unbeschädigte Blätter mit kurzen Stielen in einer Schicht ausbreiten und im Schatten bei Luftzug schnell trocknen.
1–2 Teelöffel getrocknete Blätter mit einer Tasse kaltem oder lauwarmem Wasser übergießen.
Blüten
Während der Blüte (Blütentag, bei trockenem und sonnigem Wetter).
Die Blüten an einem Blütentag sammeln, einzeln ausbreiten und im Schatten bei Luftzug schnell trocknen.
Wurzeln
Früchte
MALVEN
2–3 Wochen nach der Blüte (Früchtetag).. ERNTEZEIT
AUFBEWAHRUNG
Blätter
Von Juni bis September (Blütentag).
Blüten
Während der Blüte (Blütentag, vormittags, bei sonnigem und trockenem Wetter).
Sušimo posamezne cvetove.
März und Oktober (Wurzeltag, nachmittags, bei absteigendem Mond).
Dobro očistimo, operemo in posušimo.
Wurzeln (weniger üblich) Früchte
August und September (Früchtetag).
Beim Trocknen darf die Temperatur 35 °C nicht übersteigen. Das getrocknete Pflanzenmaterial wird in einem gut schließenden Schraubglas vor Licht und Wärme geschützt aufbewahrt.
Eibisch und Malven so bekannt und doch so wenig beachtet
Anwendungsform
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Heilkräuter und Gewürze gegen Viren
Rutschgefahr für Viren: heilende Schleimstoffe
Erntezeit Da es sich hier um mehrere Pflanzen und verschiedene Teile dieser Pflanzen handelt, empfehlen wir Ihnen einen Blick in die Tabelle auf der vorherigen Seite. Die Pflanzen blühen lange (von Juni bis Ende August), sodass die Erntesaison ziemlich lang und immer der richtige Zeitpunkt zum Sammeln der Blüten ist. Das gilt allerdings nicht für die Blätter, die etwas eigenbrötlerisch sind. Sie sollten weder vor der Blüte noch während der Blütezeit geerntet werden, weil sie dann nur sehr wenig Schleimstoffe enthalten. Die Schleimstoffe sammeln sich erst in den Blättern, wenn die umliegenden Blüten verblüht sind. Die Früchte können 2–3 Wochen nach der Blüte geerntet werden. Da die Pflanze ziemlich lange blüht, müssen Sie darauf achten, wie die Früchte, die innerhalb von drei Wochen nach der Blüte gebildet werden, aussehen. So können Sie leichter unterscheiden, welche Früchte schon geerntet werden können und welche noch an der Pflanze belassen werden müssen. Kurz gesagt haben Eibisch und Malven es gern, wenn Sie sie öfter besuchen kommen, denn nur so können Sie die aktuelle Vegetationsphase richtig einschätzen. Da die
Konzentration an Schleimstoffen von wenigen Prozent bis hin zu 30 % variiert, ist es keineswegs egal, wann Sie welchen Pflanzenteil ernten.
Anwendung Unabhängig von den Informationen, die Sie vielleicht in anderen Quellen lesen, sollten Sie sich merken, dass die Schleimstoffe von Eibisch, Malven und ihren Verwandten sehr wärmeempfindlich sind und die Pflanzen deshalb nicht gekocht oder mit kochendem Wasser übergossen werden dürfen.
Je nach verwendetem Pflanzenteil überstehen die Schleimstoffe eine Temperatur von maximal 40–60 °C.
Die Früchte werden 2–3 Wochen nach der Blüte geerntet.
Eine Woche nach der Blüte ist es Zeit zum Sammeln der Blätter.
In einigen wissenschaftlichen Studien wurde festgestellt, dass beim Erwärmen von 12 mm großen Wurzelstücken über 12 Stunden auf 60 °C die maximale Menge an Schleimstoffen gelöst wird. Bei dieser Temperatur soll auch das größte antioxidative Potenzial der Pflanze erhalten bleiben. Leider erfahren wir aus dieser Studie nicht, welche Komponenten der Schleimstoffe gewonnen und welche durch die Wärme eventuell zerstört wurden. Die Schleimstoffe des Eibischs bestehen nämlich aus sauren Galacturonorhamnanen, neutralen Glucanen und neutralen Arabinogalactanen. Da der Behandlungserfolg nicht mit der eingenommenen Menge, sondern mit der Wirksamkeit der Inhaltsstoffe ansteigt, ist es sicherer, die heilenden Schleimstoffe bei Temperaturen unter 40 °C zuzubereiten. Eine noch bessere Extraktion kann erreicht werden, indem die Pflanzenteile möglichst gut zerkleinert werden und der Auszug mehrmals umgerührt wird.
Ein Teil der Missverständnisse um die richtige Anwendung von Eibisch und Malven stammt schon aus dem Mittelalter, als die meisten Krankheiten durch einen Überschuss an Kälte und Feuchtigkeit im Körper ausgelöst wurden. Da auch Giftstoffe den Stoffwechsel verlangsamen und das Gewebe kühlen, kam man zu der Überzeugung, dass die Pflanzenteile, die den Körper wärmen, trocknen und den Stoffwechsel anregen, die besten und heilsamsten sind. Aus diesem Verständnis entstand die Bereitschaft, wärmende Gewürze aus dem Orient (Zimt, Ingwer, Nelken, Pfeffer usw.) mit Gold aufzuwiegen. Sogar Hildegard von Bingen irrte sich, als sie schrieb, dass Malven giftig seien, weil sie Schleimstoffe enthalten, weshalb sie nur gekocht zu verzehren seien. Wahrscheinlich gehen auf diese Zeit auch viele Rezepte zurück, nach denen die Pflanze in Wasser oder Wein gekocht wird. Noch heute wird diese Anleitung in vielen Büchern wiederholt. Das Kochen in Wein war typisch für die damalige Zeit, was allerdings in einem historischen Kontext verstanden werden muss. Wein war aus mikrobiologischer Sicht viel sicherer als das damals oft verunreinigte Wasser. Beim Eibisch hatte dieses Rezept einen weiteren Zweck: das übermäßige Freisetzen von Stärke zu vermeiden. Köche wissen, dass Säure das Übergaren von Kartoffeln verhindert. Aus diesem Grund geben sie häufig Weißwein zu Speisen, um ein zu starkes Zerkochen auszuschließen. In Wein gekochter Eibisch ist also weniger klebrig und mehlig und daher leichter zu schlucken. Leider ist aber in diesem Fall das, was schleimig erscheinen mag, eine Mischung aus Stärke und Pektin, jedoch kein heilender Schleim. Wenn Sie Rezepte mit verschiedenen Heilkräutern verwenden, die auch Eibisch oder Malven enthalten, deren andere Zutaten aber eine Zubereitung als Aufguss erfordern, sollten Sie zwei getrennte Auszüge herstellen. Wurzeln, Blätter und Blüten des Eibischs in kaltem bis lauwarmem Wasser ansetzen, die anderen Pflanzen je nach Art zubereiten. Erst zum Schluss, wenn z. B. ein Tee, der mit heißem Wasser aufgegossen wurde, schon auf Trinktemperatur abgekühlt ist, noch den Kaltauszug aus Eibisch oder Malven hinzufügen.
Was passiert, wenn Eibischwurzeln gekocht werden? Beim Kochen der Wurzeln werden die Schleimstoffe zerstört und es entsteht eine Art mehlige „Marmelade“.
Die Wurzeln enthalten nämlich unter anderem eine große Menge Stärke und Pektin, die beim Kochen klebrig werden. Diese Stoffe sind an sich nicht schädlich und wurden einst sogar als Lebensmittel verwendet, doch verliert das Präparat bei diesem Verfahren einen Großteil seiner Heilkraft. Die freigesetzte Stärke verhindert nämlich, dass Schleimstoffe und andere heilende Wirkstoffe gelöst werden. In diesem Fall sind die Eibischwurzeln kein Heilmittel mehr, sondern nur noch ein Nahrungsmittel. Da die Wurzeln einige Stoffe enthalten, die nicht wärmeempfindlich sind (z. B. Pektin, Quercetin), haben sie zwar immer noch eine Wirkkraft, die aber nicht mit der Wirkung zu vergleichen ist, die typischerweise für Eibisch und Malven beschrieben wird (entzündungshemmend, regenerativ, lindernd, weichmachend usw.). Ähnliches passiert auch beim Abkochen der Blätter.
Sogar erfahrende Heilkundige wussten das einst nicht. Beispielsweise war Sebastian Kneipp von den Eibischwurzeln enttäuscht. Die schleimige und klebrige Masse schmeckte ihm überhaupt nicht und so riet er den Menschen davon ab.
Kontinuität ist wichtiger als die Menge Die Schleimstoffe des Eibischs schützen wunderbar unsere Schleimhäute, doch bleiben sie leider nicht sehr lange an Ort und Stelle. Ein Teil wird schnell weggeschwemmt, der andere in kurzer Zeit von nützlichen probiotischen Mikroorganismen verspeist. Es macht also keinen Sinn, für eine bessere Wirkung eine größere Menge auf einmal einzunehmen. Ein Kaltauszug muss deshalb schluckweise über den ganzen Tag verteilt getrunken werden.
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Eibisch und Malven so bekannt und doch so wenig beachtet
Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
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Heilkräuter und Gewürze gegen Viren
Während der Erkältungssaison, wenn die respiratorischen Viren auf dem Vormarsch sind, ist es sinnvoll, Eibischauszüge so lange wie möglich im Mund zu behalten, bevor sie geschluckt werden. Dasselbe gilt auch, wenn die Schleimstoffe in Form von Wickeln angewandt werden. Hier empfiehlt es sich, die Wickel alle ein bis zwei Stunden zu wechseln.
Rutschgefahr für Viren: heilende Schleimstoffe
Rezepte Was auch immer Sie mit Eibisch vorhaben, er sollte zunächst für einige Stunden oder über Nacht in kaltes (oder lauwarmes) Wasser gegeben werden. Erst wenn das Wasser abgegossen wird, kann es auf maximal 40 °C erwärmt werden, damit es angenehm zu trinken ist.
am besten alle drei Teile der Pflanze gleichzeitig zu verwenden. Das gilt allerdings nur, wenn die Drogen jeweils zur richtigen Zeit gesammelt wurden.
Einweichzeit In einigen Büchern ist zu lesen, dass die Pflanze zwei Stunden eingeweicht werden sollte, in anderen ist die Rede von einer Einweichzeit von 8 Stunden. Die Unterschiede rühren von den verschiedenen Ausgangsformen des Materials her. Früher standen nur getrocknete und geschnittene Wurzeln zur Verfügung. Bei größeren Stücken dauert es natürlich länger, bis die Schleimstoffe und die anderen Wirkstoffe freigesetzt werden. Verwendet man gut zerkleinertes Pflanzenmaterial, verläuft der Prozess schneller, insbesondere, wenn mehrmals umgerührt wird. Sie sollten die Wurzeln, Blätter oder Blüten aber keinesfalls in Pulverform oder stark zerkleinert aufbewahren. Sie sollten erst direkt vor der Verwendung im Mörser zerstoßen werden, damit die Einweichzeit verkürzt wird. Haben Sie es eilig, können Sie schon nach wenigen Stunden damit beginnen, den Auszug löffelweise einzunehmen, aber lassen Sie den Rest noch weiter stehen.
Art der Anwendung Wie schon beschrieben, muss die Schutzschicht auf den Schleimhäuten regelmäßig erneuert werden, wenn die Abwehr stark sein und die Schleimhaut möglichst effektiv regeneriert werden soll. Die Wurzeln werden am besten in größeren Stücken aufbewahrt, die erst direkt vor der Verwendung zerkleinert werden. Schleimstoffe lösen sich viel besser in weichem Wasser, weshalb Sie gefiltertes Wasser, Regenwasser oder getauten Schnee verwenden sollten. Durch die Zugabe von einigen Tropfen Salzlösung bzw. einigen Salzkörnern kann die Osmose beschleunigt werden.
Dosierung Etwa 2–3 Teelöffel zerkleinerte Wurzeln oder 1–2 Teelöffel getrocknete Blüten und/oder Blätter mit Wasser (15– 30 °C) übergießen. Erfahrene Kräuterkundige empfehlen,
Richten Sie sich am Handy einen Alarm ein, der Sie alle ein bis zwei Stunden daran erinnert, 1–2 Esslöffel des Auszugs einzunehmen. In der Nacht können Sie die Einnahme unterbrechen, weil nachts in den Schleimhäuten weniger „Verkehr“ herrscht. Es reicht also aus, wenn Sie vor dem Schlafengehen einige Schlucke trinken. (Außer wenn Sie ein Reizhusten plagt, der Sie aus dem Schlaf weckt.) Eibisch wirkt sehr gut in Kombination mit anderen Heilkräutern, sollte aber in diesem Fall als „Zwei-Komponenten-Mittel“ zubereitet werden. Die Schleimstoffe werden im Kaltverfahren gelöst, während der Rest – je nach Art der verwendeten Pflanzen – als Aufguss oder Abkochung hergestellt wird.
Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
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NASENTROPFEN
Schleimstoffe vertragen weder Wärme noch Licht. Das Pflanzenmaterial sollte deshalb immer kühl und dunkel gelagert werden!
EINLAUF Ein Eibisch-Einlauf ist ein außerordentlich wirksames natürliches Mittel bei Entzündungen und einer gereizten oder sogar verletzten Dickdarmschleimhaut. Er hilft außerdem bei einer schnellen Entschlackung. Den Eibisch auf die gleiche Weise wie zum Einnehmen zubereiten, auf Körpertemperatur erwärmen und mit Hilfe eines Einlaufsets (Klysopumpe) zur Darmspülung verwenden.
SIRUP Bei den Recherchen für dieses Buch haben wir dutzende Rezepte für die Herstellung von Eibischsirup unter die Lupe genommen – und keines davon können wir Ihnen empfehlen. Am schlechtesten sind sicherlich die Rezepte, in denen Wurzeln, Blätter und Blüten 20 Minuten oder sogar länger abgekocht werden. Auch bei der Zubereitung in weißem Zucker mit direkter Sonneneinstrahlung bleiben nur sehr wenig Wirkstoffe erhalten, da die Inhaltsstoffe von Eibisch und Malven sehr licht- und wärmeempfindlich sind. Gleichzeitig sabotiert der weiße Zucker die entzündungshemmende Wirkung und der Sirup ist eher Nahrung für Candidapilze, als für die nützlichen Mikroorganismen, die unsere Immunabwehr stärken. Das Gleiche gilt auch für die Herstellung von Sirup mit Honig, wenn er Sonnenstrahlung ausgesetzt wird, oder
wenn für die Herstellung das Abkochen des Honigs empfohlen wird. Wenn Sie dennoch Sirup herstellen möchten, sollten Sie dafür Blüten und fein geschnittene Blätter verwenden, die dann in Honig mazeriert werden. Aber unbedingt bei Zimmertemperatur und vor Sonnenlicht geschützt! Von Eibischwurzeln haben Sie am meisten, wenn Sie sie trocknen und dann in Form eines wässrigen Auszugs anwenden.
Eibischpräparate für Tiere Alle Eibischpräparate für Menschen sind auch für die Behandlung von Tieren geeignet. Sie werden ins Wasser und zum Futter gegeben oder als Wickel verwendet. Da Eibisch gereizte Haut beruhigt und die Wundheilung fördert, ist er ein leicht zu besorgendes und wirksames Mittel um Tieren zu helfen, die sich kratzen, an Ausschlägen und Wunden leiden oder andere Probleme mit dem Fell haben. QUELLEN: • Katja Galle Toplak, Zdravilne rastline na Slovenskem • Johannes Gottfried Mayer und weitere Autoren, Handbuch der Klosterheilkunde • Samo Kreft und Nina Kočevar Glavač, Sodobna fitoterapija • Ivan Lesinger, Kučna biljna lekarna • Mohaddese Mahboubi, Marsh Mallow (Althaea officinalis L.) and Its Potency in the Treatment of Cough. Complement Med Res. 2020; 27 (3): 174–183 • Richard Willfort, Gesundheit durch Heilkräuter
Eibisch und Malven so bekannt und doch so wenig beachtet
Drei Esslöffel Eibisch in 200–300 ml Wasser geben und über Nacht stehen lassen, damit die Wirkstoffe gelöst werden. Mit einer Pipette oder einer kleinen Sprühflasche auf die Nasenschleimhaut auftragen. Sie können auch noch einige Tropfen Salzlösung hinzufügen.
Sechstes Kapitel
DIE STÄRKSTEN HEILPFLANZEN GEGEN VIREN Viele Pflanzen haben bereits bewiesen, dass sie mehr können als die synthetischen Medikamente, die uns zur Verfügung stehen. Für viele von ihnen sind sogar Coronaviren kein unüberwindbarer Gegner. Deshalb nehmen viele wissenschaftliche Forschungen, die derzeit nach einer Lösung für Covid-19 suchen, auch die vielversprechendsten Heilpflanzen auf diesem Gebiet genauer unter die Lupe. Lesen Sie in diesem Kapitel, welche natürlichen Strategien uns zur Stärkung der Immunabwehr gegen respiratorische Viren zur Verfügung stehen und wie sie richtig eingesetzt werden.
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Naravne rešitve za težave z virusi
Die stärksten Heilpflanzen gegen Viren
SCHWARZER HOLUNDER Mythos oder Wahrheit? Sambucus nigra L.
Der Schwarze Holunder ist neben dem Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) eines der besten natürlichen Präparate für die Stärkung des Immunsystems. Ähnlich wie beim Sonnenhut gilt, dass die rechtzeitige Anwendung der Schlüssel zum Erfolg ist. Die Kraft des Holunders ist nämlich gerade dann am stärksten, wenn eine Erkrankung erst im Anmarsch ist. In der zweiten Phase (wenn die Krankheit schon ausgebrochen ist), kann er als Teil einer Notfallstrategie genutzt werden, um sekundäre bakterielle Infektionen zu verhindern.
Für die Kelten war der Holunder ein heiliger Baum, dem der letzte Monat in ihrem Kalenderjahr zugeordnet war – der kalte und dunkle Dezember.
Heilpflanzen, von der so gut wie alle Teile verwendet werden können: Blütenstand, Blätter, Beeren, Rinde und Wurzeln. Man muss nur wissen, was, wann, wie und wofür.
Was ist Schwarzer Holunder?
Was steckt im Schwarzen Holunder?
Der Schwarze Holunder wächst als Strauch oder kleinerer Baum in der freien Natur oder in der Nähe des Menschen. Besonders bekannt ist er für seine extreme Unverwüstlichkeit. Der Holunder ist zweifellos eine der wichtigsten
Holunderblüten enthalten viele organische Säuren (Kaffee-, Cumar-, Ferula- und Chlorogensäure) sowie Oleanolund Ursolsäure. Für die Blüten sind auch Flavonolglykoside
Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
Holunderbeeren enthalten deutlich mehr cyanogene Glykoside, sind aber zusätzlich zu allem, was in den Blüten enthalten ist, ein sehr guter Lieferant für Vitamine (Vitamin C und B), Fruchtsäuren und Antioxidantien.
Wie wirkt der Schwarze Holunder? Bei der Suche nach Verbündeten im Kampf gegen Viren sind vor allem die Blüten und Früchte des Holunders eine gute Wahl. Dabei sollten Sie die Unterschiede in der Wirkung der Blüten und Beeren berücksichtigen. Die Beeren wirken antioxidativ, entzündungshemmend und antiviral, stimulieren das Immunsystem und sind dank ihres Vitamin- und Mineralstoffgehalts ein hervorragendes Nahrungsergänzungsmittel. Wird ein Sirup aus Holunderbeeren rechtzeitig eingenommen, können die Zellwände gestärkt und damit das Eindringen und Vermehren der Viren gehemmt werden. Die Blüten haben nachweislich eine positive Wirkung gegen Katarrhe, lindern Krämpfe in den Atemwegen, reinigen die Nasennebenhöhlen, fördern die Schweißbildung und die Ausscheidung von Wasser und haben eine
Holunder fördert die Schweißbildung und muss dafür nicht einmal heiß getrunken werden. Schon das Trinken von lauwarmem Tee erfüllt diese Aufgabe wunderbar.
beruhigende Wirkung. Sie helfen dabei, die Speichel- und Schleimproduktion zu vermindern, und beruhigen die Schleimhäute. Aus diesem Grund sind die Blüten sowohl bei einer akuten als auch bei chronischer Bronchitis, bei Grippe, einer beginnenden Lungenentzündung, Asthma und Husten eine gute Hilfe. Die entzündungshemmende Wirkung entsteht durch die Flavonoide Quercetin und Rutin, die insbesondere in Kombination miteinander ausgezeichnet wirken und erfolgreich die Funktion der Zytokine hemmen, die Entzündungen hervorrufen. Dank dieser Stoffe sind Holunderblüten bei allen Formen von Entzündungen der oberen Atemwege (Rhinitis, Sinusitis, Laryngitis und Asthma) sehr nützlich (Holmes, 1997).
Beim Holunder gilt: Je früher, desto besser. Die Wirkung von Holunderpräparaten aus Blüten und Beeren sind in der Anfangsphase von Infektion am heilkräftigsten. Der hohe Polyphenolgehalt des Holunders wirkt im Körper antiviral, antibakteriell und antioxidativ.
Was sagt die moderne Wissenschaft? Die antivirale Wirkung des Holunders basiert auf einer direkten Bindung des Polyphenols an das Virus, wodurch das Eindringen der Viren in die Zellen und damit eine Infektion verhindert bzw. die Symptome abgemildert und die Genesungszeit bei einer schon eingetretenen Infektion verkürzt werden (Roschek et al., 2009). Ist es dem Virus bereits gelungen, unsere Verteidigung zu durchbrechen, sodass der Körper die zweite Phase (Fieber) einleitet, sollte die Einnahme von Holunderpräparaten eingestellt werden, damit die körpereigenen Abwehrmechanismen nicht sabotiert werden. Holunderpräparate wirken nämlich kühlend und verhindern, dass der Körper die notwendige Temperatur für eine effektive Abwehr aufbauen kann.
Schwarzer Holunder Mythos oder Wahrheit?
(1–2 %) typisch, von denen Rutin das wichtigste ist. Zu den nützlichen Inhaltsstoffen zählen außerdem Schleim-, Gerbund Mineralstoffe (insbesondere Kalium). Toxische cyanogene Glykoside sind in der Blüte nur in sehr geringen Mengen (0,03–0,15 %) vorhanden.
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Die stärksten Heilpflanzen gegen Viren
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Heilkräuter und Gewürze gegen Viren
Sobald der Körper mit dem Einsetzen der Schweißbildung mitteilt, dass das Virus fertig „gekocht“ ist, kommt der Holunder wieder ins Spiel. Auf diese Weise werden die Kühlung des Körpers und der Abtransport der besiegten Viren beschleunigt und damit eine sekundäre Infektion verhindert. In eher wissenschaftlichen Worten erklärt Krawitz (et al. 2011), dass konzentrierter Saft aus den Beeren des Schwarzen Holunders neben der Inhibition von Viren auch eine antibakterielle Wirkung aufweist. Besonders wichtig ist dabei, dass er das Wachstum genau der Bakterien hemmt, die Lungenentzündungen und Entzündungen der oberen Atemwege hervorrufen. Wie stark der Holunder wirkt, zeigt eine placebokontrollierte Doppelblindstudie sehr eindrücklich. Bei der Studie berichteten 93,3 % der Teilnehmer, die Holunderpräparate einnahmen, schon nach zwei Tagen von einer Verbesserung der Symptome. In der Gruppe, die das Placebo einnahm, gaben 91,7 % der Probanden eine Verbesserung an, jedoch erst nach sechs Tagen (Zakay-Rones et al., 1995). Eine weitere faszinierende Studie beweist die überragende Intelligenz und Wirksamkeit des Holunders im Kampf gegen Viren. Die antiviralen Wirkstoffe des Holunders verhindern effektiv eine Infektion der Zellen mit dem Influenza-A-Virus H1N1. Forscher haben bestätigt, dass die Wirkung des Holunders im Vergleich zum Arzneimittel Tamiflu® und dem Arzneistoff Amantadin unter gleichen Bedingungen sogar noch stärker ausgeprägt war (Roschek et. al., 2009). Die Wirksamkeit wurde auch in einer erst kürzlich erstellten Metaanalyse aller verfügbaren Studien bestätigt. Die Autoren führen sogar an, dass Holunder eine überzeugende Alternative für synthetische Medikamente und eine gute Lösung zur Verhinderung eines Antibiotikamissbrauchs in diesem Bereich ist.1
cyanogenen Glycoside müssen Rinde, Blätter, Wurzeln und Samen vor der Verwendung wärmebehandelt werden. Viele Experten raten deshalb, auf diese Holunderteile zu verzichten, wenn sicherere Pflanzen zur Verfügung stehen, die dem gleichen Zweck dienen. In den reifen Früchten ist der Glycosidgehalt geringer, aber dennoch empfiehlt es sich, die Beeren vor der Anwendung zu erhitzen, weil dadurch die Konzentration dieses Stoffs stark reduziert wird (Gardner & McGuffin, 2013). Da der Rohkosttrend auch vor Heilmitteln nicht haltmacht, findet man immer öfter Rezepte mit Holunderbeeren in Smoothies oder Eiscreme, Desserts und anderen Speisen. Von einer einzigen rohen Beere stirbt man zwar nicht gleich, doch gilt beim Holunder, dass wärmebehandelte Beeren sehr viel sicherer für den Verzehr sind als rohe.
Die heilkräftigsten Holunderpräparate Wenn Sie aus dem Holunder das Beste herausholen wollen, sollten Sie Wanderschuhe anziehen und sich in höhere Lagen begeben. Holunderbeeren, die in Hochlagen gesammelt werden, enthalten im Vergleich zu Beeren aus niedrigen Lagen deutlich mehr Phenole. Leider steigt aber mit der Meereshöhe auch die Konzentration der Glycoside. Der Holunder sollte also in möglichst hohen Lagen gesammelt, aber dann unbedingt abgekocht werden.2
Mögliche Gefahren bei der Anwendung Wie es bei sehr vielfältig einsetzbaren Pflanzen häufig der Fall ist, gibt es auch bei der Anwendung des Holunders einige Mehrdeutigkeiten oder sogar gefährliche Ratschläge. Aufgrund der im Holunder vorkommenden giftigen
1. Ther. Med., Februar 2019; 42: 361–365. PMID: 30670267
2. J. Sci. Food Agric., Juni 2017; 97 (8): 2623–2632
Bewährte natürliche Lösungen für Lunge, Hals und Atemwege
Blütenstand Am weitesten verbreitet und am sichersten ist die Verwendung der Holunderblüten. Die frischen Blütenstände können als erfrischendes Getränk und die getrockneten Blüten als heilender Tee, der in Form eines Aufgusses zubereitet wird, verwendet werden.
Gut getrocknete Blüten sind hellgelb (und nicht braun!).
können Sie leichter getrocknet werden und ihre Farbe bleibt hellgelb.
Blätter Blätter und junge Triebe werden nur zu Beginn des Frühlings verwendet, wenn sie am meisten Kalium, Eisen, Saccharose, Sambucin und andere nützliche Wirkstoffe enthalten. Die Blätter kommen zur rechten Zeit, um den großen Frühlingsputz im Körper zu unterstützen. Sie helfen dabei, Harnsäure und angesammelte Giftstoffe auszuscheiden. Außerdem regulieren sie den Blutzucker. Die Wirkung zeigt sich von außen in Form schönerer Haut und von innen in einem besseren Blutbild, entlasteten Nieren und weniger Gelenkschmerzen. Dank ihrer Harnsäure abführenden Wirkung sind die Blätter insbesondere bei Gicht sehr zu empfehlen. Aus den jungen Blättern wird ein Tee zubereitet. Traditionell werden die Blätter auch zerstampft und als Wickel auf schmerzende Körperstellen gelegt. Der kräuterkundige Pater Ašič empfahl sie speziell bei Neuralgien im Gesicht. Die Blätter werden durch Trocknen in einem schattigen und luftigen Raum haltbar gemacht.
Früchte Bei den Holunderbeeren ist besondere Vorsicht geboten. Es gibt nämlich Sorten mit schwarzen Früchten (Sambucus nigra und Sambucus canadensis) und Sorten mit roten Früchten wie den Roten Holunder (Sambucus racemosa).
Die Blütenstände bleiben beim Trocknen am besten erhalten, wenn sie auf dem Dachboden, im Luftzug und nicht im direkten Sonnenlicht getrocknet werden. Gut getrocknete Blüten sind hellgelb (und nicht braun!). Am leichtesten ist es, Blüten zu trocknen, die sowieso schon weniger feucht sind. Holunderblüten sollten also nur gesammelt werden, solange sie von der Sonne beschienen werden und sich an den Blüten kein Tau befindet. Dann
Die roten Früchte sind kleiner und giftiger. Die schwarzen Früchte sind, wenn sie ihre volle Reife erreicht haben, essbar, müssen aber zuvor wärmebehandelt werden.
Schwarzer Holunder Mythos oder Wahrheit?
Welchen Pflanzenteil des Holunders wählen?
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Heilkräuter und Gewürze gegen Viren
wird dann in 1–2 cm breite und ca. 10 cm lange Streifen geschnitten. Die Streifen im Schatten trocknen lassen.
Anwendung
Die stärksten Heilpflanzen gegen Viren
Unreife Holunderfrüchte enthalten die meisten Giftstoffe. In unseren Breiten findet man in letzter Zeit neben dem sogenannten wilden Schwarzen Holunder auch den veredelten Schwarzen Holunder, bei dem alle Beeren gleichzeitig reif sind. Beim wilden Schwarzen Holunder müssen die reifen Beeren sofort von den Rispen gestreift und die unreifen bzw. überreifen aussortiert werden. Die Vögel wissen die Heilkraft der Holunderbeeren deutlich mehr zu schätzen als der Mensch. Sie sind in der Regel schneller als wir und stärken ihre Gesundheit, bevor sie sich auf ihren langen Weg gen Süden begeben.
Blätter und Rinde Tee aus den Blättern und der Rinde des Holunders empfahl Pater Ašič zur Linderung von Verstopfung. Dabei muss man wissen, dass bei der Rinde die mittlere, grüne Schicht geerntet wird. Am besten ist die Rinde junger, etwa fingerdicker Zweige. Zunächst entfernt man die Rinde und schält die innere Schicht bis zum hölzernen Inneren ab. Die innere Schicht
Nachdem Sie all dies gelesen haben, werden Sie den Holunder wahrscheinlich schon auf die Liste für Ihre Hausapotheke gesetzt haben. Richtig so! Achten Sie aber unbedingt auf die richtige Anwendung. Bei den Blütenständen gibt es keine Schwierigkeiten. Die getrockneten Blütenstände werden als Aufguss zubereitet und als lauwarmer, ungesüßter Tee getrunken. In Kombination mit Lindenblüten und Kamille wirken die Holunderblüten synergetisch. Anstelle von Zucker können Sie etwas Süßwurzel in den Tee geben. Bei der Auswahl der Anwendungsform bei den Beeren wird es schon komplizierter. Im Internet und in der Literatur sind duzende Rezepte zu finden. In einigen wird eine Kochzeit von wenigen Minuten, in anderen von ganzen Tagen empfohlen. Manche Rezepte führen als Zutaten den Saft der Beeren, andere gefrorene Beeren und wieder andere getrocknete Beeren an. Manchmal wird mit Zucker oder Honig gesüßt, in anderen Rezepten sind gar keine Süßungsmittel vorgesehen. Auch die Zubereitungsverfahren und Mengen unterscheiden sich stark. Woher soll man also wissen, welche dieser Methoden zu einem Präparat führt, das über die Heilkraft verfügt, über die wir zu Beginn dieses Kapitels geschrieben haben? Dass es möglich ist, Holunderbeeren so zu verarbeiten, dass sie wirksam sind, belegen zahlreiche klinische Studien.
Erntezeit Die Blütenstände des Holunders sollten gesammelt werden, wenn die Pflanze in voller Blüte steht, am Vormittag eines Blütentags und nur bei sonnigem Wetter. Die Blätter werden zu Beginn des Frühlings bis zur Blüte der Pflanze gesammelt, an einem Blütentag, und zwar nur vormittags. Die innere Schicht der Rinde wird von Februar bis Ende November geerntet. Soll die Rinde getrocknet und aufbewahrt werden, sollte sie an einem Früchte- oder Blütentag vormittags gesammelt werden. Im September werden die reifen Beeren geerntet, und zwar an Früchtetagen vormittags.
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wie viele der nützlichen Stoffe und CGG im Endprodukt vorhanden waren. Neben der gesamten Phenolmenge wurde auch die Beständigkeit der wichtigsten Wirkstoffe in den Holunderbeeren analysiert. Sicherlich möchten Sie nun wissen, was die Forscher herausgefunden haben. Die methodologisch gut durchdachte und sorgfältig durchgeführte Untersuchung hat ergeben, dass ein Präparat den höchsten Anteil an Phenolen und den niedrigsten Anteil CGG hat, das traditionell als Likör bzw. wässrigalkoholischer Auszug bekannt ist. Auch Holunderbeerenkonzentrate haben ziemlich gut abgeschnitten. In der Studie sind die Rezepturen, mit denen gearbeitet wurde, genau beschrieben.
Rezepte, die im Rahmen der Studie verwendet wurden HOLUNDERLIKÖR Für den Likör wurden 5 g Beeren und 6 ml destilliertes Wasser aufgekocht und 5 Minuten geköchelt, dann wurden 10 ml Alkohol hinzugefügt. Danach wurde alles durch ein Sieb gedrückt und abgegossen. In diesem Präparat konnte eine 96-prozentige Reduzierung des CGG-Gehalts erreicht werden, wobei ein Drittel der Polyphenole, die in ganzen, frischen Beeren nachgewiesen wurden, erhalten blieb.
KONZENTRAT/MARMELADE Zu den Beeren wurden 10 % destilliertes Wasser hinzugefügt und bis zum Siedepunkt erhitzt. Danach wurden
3. https://repozitorij.uni-lj.si/Dokument.php?id=128063
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Das meiste Beweismaterial über die Wirkung bei respiratorischen Viren und Grippe wurde über den Sirup Sambucol® gesammelt. Sein Wirkmechanismus ist gut bekannt: Die aktiven Wirkstoffe verhindern, dass sich das Virus an den Zellwänden festsetzt. Dadurch wird die Vermehrung der Viren im Gewebe wirksam unterbunden. Die Wirksamkeit wurde sogar beim HI-Virus nachgewiesen. Dieses Produkt ist das einzige aus Schwarzem Holunder, dessen Wirksamkeit schon seit 20 Jahren mit klinischen Studien belegt ist. Es gibt also wissenschaftliche Nachweise dafür, dass die Wirkstoffe im Holunder so konserviert werden können, dass sie eine messbare Wirkung behalten. Jetzt müssen wir nur noch wissen, wie das funktioniert. Der Hersteller des Sirups wird uns seine Rezeptur sicherlich nicht verraten. Auf seiner Internetseite ist allerdings zu lesen, dass der Sirup aus frischen Beeren hergestellt wird, die 48 Stunden lang verarbeitet werden und dass er im Gegensatz zu Konkurrenzunternehmen keine Saftkonzentrate verwendet. Wir wissen also, was in der Pflanze steckt, wir wissen nur noch nicht, wie sie verarbeitet werden muss, um möglichst effektiv zu wirken. Auf jeden Fall soll das Endprodukt möglichst viele Phenole und möglichst wenige cyanogene Glycoside (CGG) enthalten. Wie also können die ersteren in maximaler Menge erhalten und die letzteren möglichst reduziert werden? Diese Frage hat mir schon vor zehn Jahren keine Ruhe gelassen, aber damals habe ich keine zufriedenstellende Antwort darauf gefunden. Die aktuelle Pandemie hat mein Interesse für den Holunder noch einmal deutlich gesteigert. Zum Glück schrieb im Jahr 2020 Dr. Mateja Šenica von der Biotechnischen Fakultät in Ljubljana (Slowenien) ihre Doktorarbeit, in der sie sich mit genau dieser Thematik beschäftigte. Danke, danke im Namen aller, denen sie damit bei der Selbstversorgung mit dieser wertvollen Pflanze geholfen hat. Ihre Doktorarbeit ist wirklich sehr lesenswert.3 Für das Projekt hatte sich ihr Wissenschaftlerteam entschlossen, mehrere traditionelle Arten der Herstellung von Holunderpräparaten zu untersuchen. Sie analysierten zunächst den Gehalt an nützlichen Phenolen und cyanogenen Glycosiden (CGG) in frisch geernteten, reifen Holunderbeeren. Dann bereiteten Sie daraus einen Tee, einen erhitzten Saft, einen alkoholischen Auszug, Marmelade und ein eingekochtes Konzentrat zu und prüften noch einmal,
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die Beeren bei 70 °C noch eine Stunde gekocht. Der CGGGehalt wurde um 96 % reduziert und die Menge der erhaltenen Phenole entsprach ziemlich genau der Menge im Rezept für Likör.
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Bei dem Rezept, bei dem zunächst der Saft aus den Holunderbeeren gepresst wurde, der dann 30 Minuten langsam in einem tiefen Backblech erhitzt und am Ende 5 Minuten lang gekocht wurde, blieben in den Beeren nur halb so viele nützliche Phenole erhalten wie beim Likör, wobei die gefährlichen CGG nur um 44 % reduziert werden konnten. Das moderne Rezept, das oft im Internet zu finden ist, hat den wissenschaftlichen Versuch also nicht bestanden.
HOLUNDERTEE Der Tee aus getrockneten Holunderbeeren (die Beeren wurden drei Tage lang bei 105 °C getrocknet), die mit kochendem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen wurden, setzte die gleiche Menge wertvoller Antioxidantien frei wie das Präparat aus Saft. Die CGG konnten um 80 % reduziert werden. Daraus können wir schließen, dass Tee relativ sicher ist, der Verlust der nützlichen Wirkstoffe ist allerdings dennoch zu hoch. Wenn wir die beschriebenen Rezepte unter dem Aspekt der Erhaltung des spezifischen Anthocyans Cyanidin-3-Osambubiosid betrachten, das 51 % aller Anthocyane ausmacht, war am Ende im Likör die größte Menge vorhanden, nämlich 100 mg/kg. Im Konzentrat waren 77 mg/kg, im erhitzten Saft 48 mg/kg und im Tee 21 mg/kg. Auch hier hat das Rezept für Likör am besten abgeschnitten.
Getrennt wurde auch der Gehalt eines anderen wichtigen Wirkstoffs untersucht, und zwar des Cyanidin-3-Oglucosids (mit einem Anteil von 40 % der Anthocyane). Auch in diesem Fall lag das Rezept für Likör ganz vorne. Im Likör ermittelte man 88 mg/kg, im Saft 42 mg/kg und im Tee 35 mg/kg. Jetzt wissen Sie also, wie Holunderbeeren zubereitet werden müssen, wenn Sie möglichst viele der nützlichen Wirkstoffe erhalten und gleichzeitig den CGG-Gehalt auf ein Minimum reduzieren möchten. Die Zubereitung nach dem Likörrezept ist am schnellsten und der Alkohol hilft dabei, mehr heilende Phenole aus den Beeren zu lösen. Die zweitbeste Variante ist das Rezept für Konzentrat/Marmelade. Auf der Grundlage anderer seriöser Quellen und der Erfahrung bekannter Kräuterkundiger ist wahrscheinlich auch das Rezept in Ordnung, bei dem die Holunderbeeren an der Luft oder bei niedrigen Temperaturen getrocknet und dann als Abkochung zubereitet werden.
SCHNELLER HOLUNDERSIRUP AUS GETROCKNETEN BEEREN Wenn Sie sich auf die Erkältungszeit nicht rechtzeitig vorbereitet haben oder Ihre Vorräte schon aufgebraucht sind, haben wir eine gute Nachricht: Holunder ist eine der seltenen Pflanzen, aus denen im Handumdrehen Sirup hergestellt werden kann, wenn zumindest die Beeren rechtzeitig getrocknet wurden. Zutaten: • 1 Tasse getrocknete schwarze Holunderbeeren (etwa 200 ml)
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Glas befindet. Anders gesagt: Der Honig muss eine Hälfte des gesamten Sirupvolumens ausmachen. Der Sirup wird im Kühlschrank aufbewahrt und sollte innerhalb eines Monats aufgebraucht werden. Kündigt sich eine Infektion an, alle drei Stunden zwei Teelöffel dieses Sirups einnehmen.
TINKTUR AUS HOLUNDERBLÜTEN Holunderblüten und 25-prozentigen Alkohol zu gleichen Gewichtsanteilen vorbereiten. Das heißt 100 g Blüten mit 100 g selbstgemachtem Schnaps übergießen. Davon dreimal täglich 2–4 ml einnehmen.
QUELLEN:
Den Topf vom Herd nehmen und den Inhalt auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Dann die Beeren durch ein Sieb oder Tuch drücken. Wichtig ist dabei, die Beeren so gut wie möglich auszudrücken, um möglichst viel Saft zu gewinnen. In ein sauberes Schraubglas füllen. Zum Schluss noch den Honig hinzufügen. Damit der Sirup gut konserviert und lange haltbar ist, sollten Sie darauf achten, dass sich am Ende nur doppelt so viel Flüssigkeit wie Honig im
• Mateja Šenica, Vsebnost in vrste fenolov ter cianogenih glikozidov v različnih delih sadnih rastlin. Doktorarbeit, Biotechnische Fakultät, Ljubljana 2020 • Murugesan, R. Enhancement of the antioxidant content of elderberry (Sambucus nigra) fruit by pulsed ultraviolet light followed by spray drying of the elderberry juice. Quebec: Faculty of Agricultural & Environmental Sciences, 2010 • Nile, S. H., Park, S. W. Edible berries: Bioactive components and their effect on human health. Nutrition, 2014, 30, 134–144 • Zakay-Rones, Z., Varsano, N., Zlotnik, M., et al. Inhibition of several strains of influenza virus in vitro and reduction of symptoms by an elderberry extract (Sambucus nigra L.) during an outbreak of influenza B Panama. J Altern Complement Med 1995; 1, 361–369 • Zakay-Rones, Z., Thom, E., Wollan, T., Wadstein, J. Randomized study of the efficacy and safety of oral elderberry extract in the treatment of influenza A and B virus infections. J Int Med Res 2004; 32, 132–140
Schwarzer Holunder Mythos oder Wahrheit?
• 1 Esslöffel frisch geriebener Ingwer (oder 1 Teelöffel Ingwerpulver) • 1 Prise Nelken (5–6 Stück) und 1 Zimtstange • 6 Tassen Wasser • 1,5 Tassen nicht wärmebehandelter Honig Die getrockneten Holunderbeeren für einige Stunden im Wasser einweichen. Nelken und Zimt hinzufügen und in einem breiten Topf aufkochen. Bei möglichst niedriger Temperatur köcheln lassen, bis etwa die Hälfte der Flüssigkeit verdampft ist (das dauert etwa 45–60 Minuten). Das Wasser sollte nicht zu stark kochen, weil dadurch die Flüssigkeit zu schnell verloren gehen würde. Fünf Minuten vor Ende der Kochzeit den Ingwer zugeben. (Auch wenn in einigen Rezepten der Ingwer gleichzeitig mit den Nelken hinzugefügt und alles zusammen gekocht wird, empfehlen wir das nicht, weil die aktiven Wirkstoffe im Ingwer nach 15 Minuten Kochzeit zerfallen. Soll das breite Spektrum der Ingwerwirkstoffe erhalten bleiben, darf er nicht länger als 5–10 Minuten gekocht werden.)
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