BAUKULTUR 4_2012 kunststoffBAUKULTUR

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BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.

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Schwerpunkte Bauen mit Kunststoffen Membranbau Textiles Bauen

AIV KölnBonn Wettbewerb für Studierende und junge Absolventen 2012 Preis für Verdienste um unsere gebaute Umwelt

Münsterländer AIV 1. Schlaun-Wettbewerb 2012

BAUKULTUR

kunststoff


www.kaldewei.com

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ÄSTHETIK DER ASYMMETRIE Asymmetric Duo – ergonomisch, stilvoll, extravagant.


editorial

BAUKULTUR 4_2012

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LIEBE FREUNDE DER BAUKULTUR, unsere Welt wächst, und sie wächst in der Anzahl ihrer Bevölkerung. Im Jahre 2025 werden laut Wikipedia 7,9 Mrd. Menschen auf der Erde leben, 5 Jahre später bereits 8,3 Mrd. und 2050 fast 9,6 Mrd. Menschen. Erst im Oktober 2011 ist der 7 Mrd.-ste Erdenbürger auf den Philippinen geboren worden. Die hierzu höchsten Zuwachsraten sind in Afrikas, Asiens und Südamerikas Städten zu finden. Und somit stehen diese Regionen auch im Fokus einer intensiven Vorbereitung. Denn Fakt ist, die kommenden mehrere Mrd. Menschen werden irgendwie wohnen wollen und müssen. Sie werden Zugang zu sauberer Luft, Wasser, Nahrung, Infrastrukturen und natürlich Wohnraum benötigen. Auch diese „Zukünftigen“ werden Verbraucher sein, Verbraucher von Ressourcen, welche die (Nach)Frage nach den notwendigen weltweit zur Verfügung stehenden Grundlagen für unser tägliches Leben intensivieren. Dies zu erreichen, und zwar in allen Bereichen des täglichen Lebens, sollte oberstes Gebot sein. Ist es auch zunehmend, denn die Bilanzierung ist gestartet, und dabei sind bereits die weltweit größten Verbraucher bereits ausgemacht, ganz vorne unser Gebäudebestand. Diesen gilt es entsprechend nachzurüsten, dies wird in Gänze aber nur bis zu einem gewissen Grad umsetzbar sein, und insofern überträgt man teilweise den bestehenden Mangel der CO2-Bilanz auf die noch kommenden Gebäude einer wachsenden Welt. Der neu zu erstellende umbaute Raum und dessen externe und interne Infrastruktur muss sich an die wachsenden Anforderungen anpassen. Effizienz in jede Richtung ist gefragt. Die zukünftigen Architekturen mit ihren Baumaterialien müssen mehrere Nutzungsanforderungen und damit Anwendungsmöglichkeiten abdecken und werden dadurch vermehrt aus mehreren Materialbestandteilen kombiniert. Composite sind hierbei im Vordergrund, da sie das Beste aus mehreren Materialwelten – in einem Bauteil – miteinander verbinden können. Dabei spielen Gewicht und Dimensionierung der jeweiligen Bauelemente eine immer größere Rolle. Denn in einer immer weiter sich verdichtenden Stadt gibt es nun mal immer weniger Platz. Gebäude wachsen vermehrt in den Himmel und werden zu fast eigenständigen Stadtteilen, mit all den damit verbundenen Notwendigkeiten – und natürlich alles CO2-neutral. Bauprozesse werden sich den Produktionsprozessen der Industrie anpassen, um die steigende

Nachfrage nach (Wohn)Raum zu decken. Materialhersteller, Bauproduzenten und Planer sind gefordert, sich interdisziplinär gemeinsam zu finden, um diese Prozesse zukunftsfähig zu gestalten. Bezogen auf Architekten und Ingenieure bedeutet dies eine höhere Komplexität innerhalb der Planung und der Gebäuderealisierung. Die teilweise strikte Unterteilung der primären Materialien wie Beton, Stein, Holz und Stahl löst sich auf. Der Aspekt eines materialgerechten Bauens wird dabei erweitert werden müssen. Aus diesem Grunde versucht das Institut für das Bauen mit Kunststoffen (IBK), in Zusammenarbeit mit Universitäten einen Ansatz für die Architektur zu suchen, da hierbei auch die polymeren Werkstoffe meist mit beteiligt sind. Sei es als kleine Helfer oder als architekturprägendes Element innerhalb der jeweiligen Bauteile. Geplant ist ein Lehrstuhl zur Strukturierung der polymeren Werkstoffe kombiniert mit weiteren Materialien zur Verbesserung der Bauteil-Performance, gleichzeitig verlinkt mit den Forschungs- und Entwicklungsinstitutionen aus den verschiedensten Bereichen (z. B. Industrie) und diese im Kontext einer in der Zukunft notwendigen Architektur. Weiter wachsende Zentren werden angepasste Architekturen und damit auch anpassbare Materialien benötigen und diese ausreichend, um der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Hierbei werden Kunststoffe einen deutlichen Betrag leisten, da sie letztendlich in ihrer molekularen Struktur planbar und damit anpassbar sind und teilweise schon heute Möglichkeiten für ein Bauen in der Zukunft aufzeigen. Einen kleiner Auszug von Ansätzen neuer Materialien für unsere Zukunft ist in der vorliegenden Ausgabe der BAUKULTUR beschrieben und stellt exemplarisch schon heute, wie genannt, einen Stand der Technik von morgen dar. Ihr

Stephan Nicolay Vorsitzender des Instituts für das Bauen mit Kunststoffen (IBK) – die Netzwerk- und Informationsplattform


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DAI in deutschland

BAUKULTUR 4_2012

DAI Tag 2012 in Stuttgart Vom 21.–23.9.2012 findet in Stuttgart der DAI Tag statt. Das Programm und das Anmeldeformular finden Sie auf den Seiten 37/38 der vorliegenden Ausgabe der BAUKULTUR. Der DAI und der AIV Stuttgart laden alle Mitglieder, Freunde und Partner des Verbandes ganz herzlich zu dieser Veranstaltung ein! www.dai.org

Kiel

Pinneberg

Neuer DAI Förderpartner

Osnabrück

Die HANSA Metallwerke AG gehört seit Juni 2012 zu den DAI Förderpartnern. Das Stuttgarter Unternehmen ist spezialisiert auf die Herstellung qualitativ hochwertiger und innovativer Sanitärarmaturen für Bad und Küche. Das Repertoire reicht vom schlichten Klassiker bis hin zu preisgekrönten Designerarmaturen für außergewöhnliche Badwelten, die allesamt die Markenphilosophie „Wasser erleben“ verkörpern. Mit rund 1.000 Mitarbeitern agiert das Traditionsunternehmen weltweit. www.hansa.de

Düsseldorf

Wiesbaden Aschaffenburg Mainz

Mannheim

Saar

Folgen Sie dem DAI im Netz:

Nürnberg

Freiburg

www.dai.org www.facebook.com/baukultur

DAI Mitgliedsverein kein DAI Mitgliedsverein

www.twitter.com/baukultur

DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe

DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Bielefeld AIV Braunschweig AIV Dresden AIV Frankfurt AIV Hamburg AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim

AIV Karlsruhe AIV Koblenz AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Leipzig AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark-Sauerland Hagen AIV Mecklenburg-Strelitz AIV Schweinfurt AIV Stuttgart

AIV Ulm AIV Wetterau AIV Würzburg AIV zu Berlin Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg


inhalt

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Editorial Stephan Nicolay DAI in Deutschland Inhalt

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Nachrichten

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Kolumne Bundesstiftung Baukultur Baukultur im Klimawandel

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Wirtschaft + Recht

10–11

DAI Interview Zwei Innenraumplaner im Gespräch

12–13

DAI Mitglied im Blickpunkt Helmut Stahl, Mitglied im AIV Würzburg

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DAI aktuell Aus dem Präsidium

14–17 14–15 16 16–17

DAI regional AIV KölnBonn: Wettbewerb für Studierende und junge Absolventen AIV KölnBonn: Preis für Verdienste um unsere gebaute Umwelt Münsterländer AIV: 1. Schlaun-Wettbewerb 2012

18–28 18–19 20–21 22–23 24–25 26–28

Schwerpunkte Bauen mit Kunststoffen | Membranbau | Textiles Bauen Anwendungszentrum für Innovative Polymertechnologien in Potsdam Neue Eingangshalle der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften in Freiburg Busbahnhof in Hamburg-Barmbek Beach Club Bries in den Niederlanden Die Stadien der Fußball-EM 2012 in Warschau und Kiew

29–36 29 30 31 32 33 34–35 36

Advertorials Mehler Texnologies GmbH: Mehr als nur ein Blickfang CENO TEC GmbH Textile Constructions: Formschöne Großflächigkeit VELABRAN GmbH: Spannende Lösungen Sika Deutschland GmbH: Innovative Beschichtungen CTS Composite Technologie Systeme GmbH: Leicht wie Kunststoff, stark wie Stahl IVPU e.V.: Energetische Sanierung mit Polyurethan Berker GmbH & Co. KG: Klassiker der Zukunft

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DAI Tag 2012 Programm + Anmeldeformular

39 Titel: Membrandach des Olympiastadions in Kiew (Foto: parr:k/Hightex GmbH)

Autoren | Vorschau | Impressum


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nachrichten

Composites Europe 2012 Vom 9.–11.10.2012 findet in Düsseldorf die Composites Europe statt. Sie gilt als europäische Fachmesse und Forum für Verbundwerkstoffe, Technologie und Anwendungen. Besucherzielgruppen sind Ingenieure, Techniker, Konstrukteure, Einkäufer und Zulieferer aus den wichtigsten Applikationsindustrien: Automotive, Aerospace, Transportation (Schiene, Busse, Massenverkehr), Windenergie, Maritime Technik / Schiffbau, Bau und Konstruktion. Im Composites Forum werden in themenspezifischen Workshops und Ausstellervorträgen Grundlagen, Trends und

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bung der mechanischen Materialeigenschaften mittels Messtechnik und numerischen Methoden, Formfindung, Simulation und Zuschnitt, werkstoffgerechtes Transportieren und Montieren, „Forensic Engineering“ und neue Anwendungsgebiete für Membranen. Die Referate liegen in einem Tagungsband auch in schriftlicher Form vor. www.uni-due.de

Museum und Überdachung St. Antony in Oberhausen“ (Foto: Deimel und Wittmar, Essen)

Innovationspreis Polyurethane 2012 Polyurethan (PUR) besteht aus zwei Komponenten, die zusammen reagieren. Von ganz weich bis ganz hart kann PUR vielseitig verarbeitet werden.

U-Bahn-Viaduktbrücke Binnenhafen in Hamburg“ (Foto: Mathias Hein, Hamburg)

Innovationen aus den unterschiedlichen Anwendungsbereichen von Verbundwerkstoffen präsentiert. Die aktuell vorliegende Ausgabe 4_2012 der Zeitschrift BAUKULTUR kommt auf der Messe zur Auslage. www.composites-europe.com Essener Membranbau Symposium 2012 Das Essener Labor für Leichte Flächentragwerke (ELLF) und das Institut für Metall- und Leichtbau der Universität Duisburg-Essen veranstalten am 28.9.2012 das Essener Membranbau Symposium 2012. Ziel des Sym-

posiums ist der vertiefte Austausch zwischen Fachleuten aus Forschung, Planung und Ausführung. Die Vorträge thematisieren Fragestellungen, die zurzeit im Membranbau von besonderer Bedeutung sind: Bisherige Entwicklungen und aktuelle Tendenzen, ETFE-Folienkonstruktionen, Beschrei-

Geschäumt oder kompakt findet sich Polyurethan im Bausektor (z. B. Dämmstoffe), im Fahrzeugbau, in der Medizin. 10.000 Euro hat der Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane e.V. im Rahmen seiner Ausschreibung des Innovationspreises „Polyurethane 2012“ nun bereitgestellt, um Studenten für ihre technischen und gestalterischen Ideen und Innovationen rund um den Werkstoff PUR auszuzeichnen. Prämiert werden neue Produkt-/Design- und Verfahrensideen aus Polyurethan. Ebenso prämiert werden Ideen zur Verfahrensoptimierung und zu Produktionstechnologien, die entweder Vorteile für das entstehende PUR-Bauteil haben (z.B. bessere mechanische Eigenschaften) oder dem Unternehmen Vorteile bringen können (Kostenersparnis durch Zeitersparnis). Bewerbungsschluss ist am 20.7.2012. www.fsk-vsv.de Preis des Deutschen Stahlbaues 2012 Zwei Projekte, die durch DAI Mitglieder realisiert worden sind, haben im Rahmen des Wettbewerbs „Preis des Deutschen Stahlbaues 2012“ eine Auszeichnung erhalten: Das Projekt „Museum und Überdachung St. Antony in Oberhausen“ (Frank Ahlbrecht, Büro Ahlbrecht Felix Scheid Kasprusch,

Essen) und das Projekt „U-Bahn-Viaduktbrücke Binnenhafen in Hamburg“ (Mathias Hein, Büro Grundmann + Hein Architekten, Hamburg). Sie wurden unter insgesamt 98 eingereichten Arbeiten ausgewählt. Beide Büros arbeiteten mit Ingenieurbüros zusammen, die ebenfalls zu den Mitgliedern des DAI zählen (Schülke/Wiesmann Ingenieur Büro, Dortmund, und WTM Engineers, Hamburg). Den Preis des Deutschen Stahlbaus 2012 selbst erhielt das Projekt „Umbau des Museums der Bayerischen Könige in Hohenschwangau“ (Staab Architekten, Berlin). Dr. Michael Staffa vom beteiligten Ingenieurbüro IFB Frohloff Staffa Kühl Ecker, Berlin, ist ebenfalls DAI Mitglied. Die Preisverleihung wird am Tag der Stahl.Architektur auf dem Deutschen Stahlbautag am 19.10.2012 in Aachen erfolgen. Zu diesem Anlass erscheint auch eine umfassende Dokumentation des Wettbewerbs. www.bauforumstahl.de

Museum der Bayerischen Könige in Hohenschwangau (Foto: Staab Architekten / Marcus Ebener)


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kolumne

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Die Bundesstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor

BAUKULTUR IM KLIMAWANDEL Energiewende als Chance für mehr Baukultur Internationale Architekten präsentierten am 24.5.2012 im Deutschen Architekturzentrum DAZ in Berlin Lösungen für energetisch optimiertes, attraktives Bauen. Im Vorfeld der Fußball-EM 2012 plädierte die Bundesstiftung Baukultur dafür, dass Deutschland zumindest auf den Titel „Dämm-Meister“ verzichtet und diskutierte unter dem Titel „Baukultur im Klimawandel“ Formen zeitgemäßen nachhaltigen Bauens. Die von der Architekturkritikerin Ira Mazzoni moderierte Veranstaltung war Auftakt einer Reihe von 4 Podiumsdiskussionen der Bundesstiftung Baukultur, die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wird. Deutschlands Weg zum Dämm-Meister macht vielen Experten Sorgen. „Ich fürchte, dass der energetische Umbau das Erscheinungsbild unserer Städte ähnlich zurichtet wie einst die autogerechte Stadt“, warnte Michael Braum, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung. Ähnlich alarmiert zeigte sich Michael Krautzberger, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Das Problem der Gebäudezertifizierung besteht vor allem darin, dass Neubaustandards gemäß Schema F auf Altbauten übertragen werden. Bis der Ausbau von regenerativen Energien gelingt, bleibe das Dämmen eine Übergangstechnologie, so Krautzberger. Umso schlimmer, dass durch diese Technologie das Gesicht der europäischen Stadt bedroht sei. Für die Entsorgung des Polystyrols hielte die Industrie noch keine überzeugenden Lösungen bereit, erklärte Olaf Bahner, Referent beim Bund Deutscher Architekten BDA. rechts Hermann Kaufmann (Architekt aus Österreich) unten Auf dem Podium (v.l.n.r.): Michael Schumacher (Architekt), Michael Krautzberger (Deutsche Stiftung Denkmalschutz) und Michael Braum (Bundesstiftung Baukultur) (Fotos: Andreas Speck für Bundesstiftung Baukultur)

Michael Schumacher, Architekt aus Frankfurt am Main, warnte, dass die politisch gut gemeinten Vorgaben der Zertifizierung am konkreten Objekt scheitern können. Die Energiewende könne aber auch eine Chance zur Überwindung der globalisierten Architektur sein, so die These von Hermann Kaufmann, Architekt und Professor im Fachgebiet Holzbau am Institut für Bautechnik und Entwerfen der TU München. In der Rückbesinnung auf regionale Rohstoffe sehe er den richtigen Weg. Hansruedi Preisig, Architekt aus Zürich, unterstrich die nötige gesamtgesellschaftliche Sensibilität, die in Deutschland noch fehle. In der Schweiz wurde das Modell der lebensstilorientierten 2.000-WattGesellschaft entwickelt: Diese umfasst eine Deckelung des Energieverbrauchs pro Kopf auf 500 Watt aus fossilen und 1.500 Watt aus erneuerbaren Energien. Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein hat aus der Initiative heraus Leitvorgaben für den Baubereich erarbeitet. Neben einem Merkblatt für Architekten entstand ein Rechentool für den Entwurf. Vor allen Details der technischen und architektonischen Umsetzung stünde klar der Wille der Bevölkerung, den Wandel aktiv mitzutragen. Carla C. Degen

Weitere Termine der Reihe „Baukultur im Klimawandel“ sind 2012 zu den Themen „Wohnen“ und „Baukulturelle Identitäten“ sowie 2013 zu „Stadt und Quartier“ geplant.


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wirtschaft + recht

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DIE GESAMTSCHULDNERISCHE HAFTUNG DES ARCHITEKTEN und die Minimierung des Risikos der Inanspruchnahme durch alternative Sicherheiten

Die kritische Betrachtung der Architektenschaft im Hinblick auf die gesamtschuldnerische Haftung wird in der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Bauunternehmen gesehen, d.h. in den häufigen Insolvenzen von bauausführenden Unternehmen. In deren Zuge kann der Bauherr die Gewährleistung- und Schadenersatzansprüche gegenüber dem Bauunternehmen nicht realisieren und sucht daher einen zahlungsfähigen, meist natürlich einen haftpflichtversicherten Baubeteiligten, nämlich den Architekten. Als Risiko wird gesehen, dass der Architekt aufgrund der gesamtschuldnerischen Inanspruchnahme mit dem Ausfallrisiko des Bauunternehmers belastet wird, mit der Konsequenz, dass er die Innenausgleichsansprüche bzw. dessen Versicherung nicht realisieren kann. Gesamtschuldnerische Haftung hat als Voraussetzung stets die Mitverursachung eines Mangels seitens des Architekten. Gesetzliche Grundlage Die gesetzliche Grundlage für die Gesamtschuldnerschaft ist § 421 BGB. Darin heißt es: Schulden mehrere eine Leistung in der Weise, dass jeder die ganze Leistung zu bewirken verpflichtet, der Gläubiger aber die Leistung nur einmal zu fordern berechtigt ist (Gesamtschuldner), so kann der Gläubiger die Leistung nach seinem Belieben von jedem der Schuldner ganz oder zum Teil fordern. Bis zur Bewirkung der ganzen Leistung bleiben sämtliche Schuldner verpflichtet. Für die Architektenschaft tritt dabei die Rechtsfolge ein, dass der Bauherr die Mängelbeseitigung oder Schadenersatzleistung ganz vom Architekten fordern kann, auch wenn dessen Verursachungsanteil am Schaden wesentlich geringer und der Innenausgleich nicht realisierbar ist. Ziel Gesamtschuldnerschaft (§§ 421 ff. BGB) Der Gläubiger soll in seiner Rechtsverfolgung durch die Verbundenheit mehrerer Schuldner keinen Nachteil erleiden. Er kann allerdings einen Anspruch nur ein einziges Mal durchsetzen. Die Gesamtschuldner können untereinander je nach Grad der Verantwortlichkeit aufeinander zurückgreifen. Voraussetzung für eine Gesamtschuldnerschaft Voraussetzung hierfür ist eine Leistung gemäß § 421 BGB, das bedeutet eine inhaltliche Identität der Leistung, wobei die Primärverpflichtungen des Bauunternehmers und des Architekten als unterschiedlich angesehen werden müssen. Denn der Bauunternehmer schuldet ein Bauwerk im Sinne von Bauen und der Architekt ein Architektenwerk im Sinne von Planen. Von dieser Betrachtung ist aber streng zu unterschieden, wenn Leistungsstörungen auftreten und ein gemeinsam verursachter Mangel im Raum steht. Dieser gemeinsam verursachte Mangel ist die Grundlage für die so genannte rechtliche Zweckgemeinschaft, wonach beide ein mangelfreies Werk schulden. Im Hinblick auf diesen ein und denselben Mangel, der durch beide Baubeteiligte mitverursacht wurde, nimmt die Rechtsprechung des BGH eine Zweckgemeinschaft an, wonach bei einem gemeinsam verursachten Mangel beide Baubeteiligte für eine Beseitigung einzustehen haben. Was bedeutet dies nun in die Praxis übertragen? Die häufigste Konstellation ist der Ausführungsfehler des Bauunternehmers einerseits und der Planungs- bzw. Überwachungsfehler des Architekten andererseits. Damit ist Haftungsgrundlage gegenüber dem Architekten die Mitverursachung des Mangels durch Planungsfehler oder durch Bauüberwachungsfehler.

Hierzu ein Beispiel: Eine Zwischengeschossdecke wird durch das bauausführende Unternehmen trotz klarer Vorgabe in zu geringer Stärke ausgeführt. Der Architekt bemerkt dies trotz Offenkundigkeit nicht. Es liegt somit ein klarer Fall der Form der Gesamtschuldnerschaft vor. Wir können den Fall auch von der anderen Seite aufziehen: Der Architekt hat die Decke nicht ausreichend tragfähig geplant. Der Unternehmer zeigt hierüber keine Bedenken an. Voraussetzung für eine gesamtschuldnerische Haftung ist auch hier, dass der Mangel jeweils aus den einzelnen Verursachungsbereichen herrührt, d. h. dass jeder Baubeteiligte eine Mitverursachung an dem Mangel trägt. Auch eine Gesamtschuldnerschaft planender und objektiv überwachender Architekten ist möglich. Gleiches gilt für ein Gesamtschuldverhältnis zwischen mehreren Bauunternehmen in Form von Vor- und Nachunternehmerschaft. Dies ist nach den gleichen Grundsätzen zu behandeln. Nunmehr gibt es ja eine Reihe von Überlegungen, das Risiko für den Architekten zu minimieren. Das reicht von dem Gedanken, dass der Architekt mit dem Bauherrn einen Dienstvertrag bzw. Teile seiner Leistungen, d. h. also Leistungsphase 8, als dienstvertragliche Pflichten normieren soll. Zwar ist der Architektenvertrag hinsichtlich der Festlegung der Leistungsmerkmale frei verhandel- und bestimmbar, aber solche Überlegungen, die den Erfolgscharakter des Architektenvertrages in Frage stellen, dürften auch künftig in der Praxis wenig Aussicht auf Erfolg haben. Statt einer weiteren Kommentierung dieser Überlegungen soll hier eine pragmatische Lösung vorgestellt werden, die zwar nicht die gesetzliche Haftung ändert, aber das Risiko der Inanspruchnahme der Architekten wesentlich minimieren kann. Im französischen Sprachraum finden wir schon seit einigen Jahren eine gesetzlich vorgeschriebene Baugewährleistungs-Versicherung, die so genannte Responsibilité Civil Décennale, die die Kosten der Mängelbeseitigung bzw. der Nachbesserung nach Abnahme sowohl für den Bauunternehmer als auch den Architekten trägt. Die VHV als Bauspezialversicherer übernahm die Grundidee der französischen Décennaleversicherung und schuf gemeinsam mit Vertretern der Verbände der Bauwirtschaft ein auf die gesetzlichen Vorschriften des BGB und VOB abgestimmtes Deckungskonzept. Damit kann die Bauwirtschaft nunmehr auch in Deutschland Mängel an der Bauleistung, die nach der Abnahme erstmals auftreten, absichern. Es umfasst auch die Erstattung des angemessenen Minderungsbetrages, soweit die Mängelbeseitigung unmöglich bzw. unverhältnismäßig ist. Versichert gilt eine vereinbarte Gewährleistungsfrist bis zu maximal 5 Jahren.


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Direktanspruch des Bauherrn Die Besonderheit ist, dass dem Bauherrn im Insolvenzfall ein Direktanspruch gegenüber dem Versicherer eröffnet wird, falls die Gewährleistungsansprüche beim Auftraggeber nicht mehr realisiert werden können. Warum sollte nunmehr der Bauherr, sei es nun ein privater oder ein gewerblicher, immer noch mit aller Gewalt versuchen, diesen Anspruch beim Architekten durchzusetzen, wenn ihm hier die Möglichkeit eröffnet wird, seine Gewährleistungsansprüche durch einen ihm zugesicherten Direktanspruch, d. h. es handelt sich hier um einen Vertrag zugunsten Dritter, nämlich den des Bauherrn, durchzusetzen? Der Architekt ist also gut beraten, dass er diese Sicherungsform verbindlich in die Ausschreibungsunterlagen aufnimmt. Zulässigkeit der alternativen Sicherungsform Zum einen haben wir die gesetzlichen Ansprüche gemäß § 648 bzw. 648 a BGB und das Gesetz zur Sicherung von Bauforderungen sowie die vertraglichen Ansprüche entsprechende § 232 ff. BGB und § 17 VOB Teil B. Gegenstand der von Teil B § 17 erfassten Sicherheit ist die Absicherung der vertraglichen Interessen des Auftraggebers gegenüber dem Auftragnehmer mit dem Ziel der ordnungsgemäßen Erfüllung dessen, was nach dem Bauvertrag als Leistungspflicht des Auftragnehmers anzunehmen ist, einschließlich der mangelfreien Leistungen der Leistungserstellung, insbesondere Nachbesserung, sprich Gewährleistung. Es ist nach dem Gesetz des § 232 ff. BGB an sich nicht erforderlich, die Höhe der Sicherheiten vorher festzulegen. Darüber erhält auch § 17 VOB Teil B keine direkte Bestimmung. Wenn nichts anderes bestimmt ist, muss die Sicherheit jedenfalls hoch genug sein, das sichernde Recht wertmäßig zu decken. Im Hinblick darauf bestehen bei der Baugewährleistungs-Versicherung keine Probleme, da dem Grunde nach die Gewährleistungsansprüche in voller Höhe der Erstellungskosten Gegenstand der Versicherung sind. Hinsichtlich der Arten der Sicherheitsleistungen eröffnet das Gesetz durch den § 232 Abs. 1 BGB verschiedene Möglichkeiten. Ist keine besondere Sicherheit festgelegt, so hat der Sicherungspflichtige im Rahmen der Sicherungsmöglichkeiten die Wahl. Also lässt sich daraus schließen, dass der Verwendung der Baugewährleistungs-Versicherung dem Grunde nach als Sicherungsinstrument nichts im Wege steht. Die VOB geht einen von den gesetzlichen Bestimmungen abweichenden Weg. Sie legt im § 17 Nr. 2 VOB in Teil B drei Arten von Möglichkeiten der Sicherheitsleistungen fest, nämlich Sicherheit durch Einbehalt von Geld, Sicherheit durch Hinterlegung von Geld, Sicherheit durch eine Bürgschaft eines im Inland zugelassenen Kreditinstituts oder Kreditversicherers. Die Baugewährleistungs-Versicherung wird durch die VHV Allgemeine AG als Risikoträger zur Verfügung gestellt. Das ist insoweit unschädlich, da auch die VOB von der grundsätzlichen Möglichkeit der Vertragsfreiheit Gebrauch macht, denn Sinn dieser Regelung ist es nicht, die Bauvertragsparteien von Vornherein auf eine dieser aufgezeigten Möglichkeiten festzulegen, vielmehr beruht Nr. 2 lediglich auf der Erfahrung der täglichen Baupraxis, die dahingeht, dass andere Arten von Sicherheiten von Bauverträgen allgemein kaum vereinbart werden. Selbstverständlich ist es den Bauvertragsparteien unbenommen, im Einzel-VOB-Vertrag auch andere Arten von Sicherheiten zu vereinbaren.

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Mit der Bürgschaft haben wir entsprechend § 14 Nr. 2 des Teil A VOB eine Besicherung bis 5 % der Absicherungssumme. Die Absicherung in der Baugewährleistungs-Versicherung beträgt 100 %. Sie wird allerdings durch die vereinbarte Deckungssumme als Höchstleistung begrenzt, bietet damit aber in aller Regel eine höhere Absicherung, als dies über eine Bürgschaft überhaupt möglich ist. Vereinbarung einer Vorabinanspruchnahme Eines allerdings muss noch in diesem Zusammenhang beachtet werden. Da der Bauherr gleichwohl frei ist, welchen Gesamtschuldner er für gemeinsam verursachte Mängel in Anspruch nimmt – ihm steht ja ein Wahlrecht zu – wäre neben der Anregung seitens des Architekten und der Vereinbarung des Bauherrn mit dem Unternehmer einer Baugewährleistungs-Versicherung es erforderlich, dass im Architektenvertrag eine Vorabinanspruchnahme vereinbart wird. Das heißt, im Falle von gemeinsam verursachten Mängeln und in einer Insolvenz des Bauunternehmens sucht der Bauherr zunächst eine Befriedigung der Mängelbeseitigungskosten aus der Baugewährleistungs-Versicherung. Eine solche vertragliche Privilegierungsregelung ist als zulässig anzusehen. Da gibt es eine Grundsatzentscheidung des BGH vom 2.5.1963, nachzulesen in der Neuen juristischen Wochenzeitschrift 1963, Seiten 1401 ff. Dort wurde entschieden, dass es unter besonderen Umständen dem Besteller versagt sein kann, den Architekten in Anspruch zu nehmen, wenn er dem Bauunternehmer (hier in diesem Fall wäre es dann die Baugewährleistungs-Versicherung) auf einfache und billigere Art und Weise die Beseitigung des Mangels verlangen kann. Das gilt insbesondere, wenn dieser oder der Versicherer per Direktanspruch bereit und in der Lage ist, den Mangel zu beseitigen, was durch Abschluss der BaugewährleistungsVersicherung und einem entsprechenden Direktanspruch gegeben wäre. Eine solche Konstellation bringt den Architekten bzw. auch dessen Haftpflichtversicherung erst in zweiter Linie ins Spiel, da zunächst eine Befriedigung der Mängelbeseitigungskosten aus der Baugewährleistungs-Versicherung gesucht wird und der Architekt bzw. dessen Haftpflichtversicherung nur in Quote seines Mitverursachensanteils in Anspruch genommen wird und der Architekt damit nicht das Ausfallrisiko im Innenausgleich trägt. Resümee Es kann festgehalten werden, dass die BaugewährleistungsVersicherung ein geeignetes Mittel darstellt, Gewährleistungsbürgschaften weitestgehend zu ersetzen. Damit wird dem Bauunternehmen bzw. den Bauträgern oder Generalunternehmern neben dem eigenen Vorteil der Absicherung von Gewährleistungsschäden zusätzlich ein Versicherungsschutz zur Verfügung gestellt. Im Insolvenzfall wird dem Bauherrn ein Direktanspruch gegen den Versicherer eröffnet, falls die Gewährleistungsansprüche beim Auftraggeber durch Insolvenz nicht mehr realisiert werden können. Dann ist nicht nur der Bauherr auf der sicheren Seite, sondern auch der Architekt kann davon ausgehen, dass er wegen der Gewährleistungsansprüche im Hinblick auf die mögliche gesamtschuldnerische Haftung nicht mehr in Anspruch genommen wird. Gerhard Steyer


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DAI interview

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Zeichnet sich unsere Berufswahl bereits in früher Kindheit ab? Martin Ostermann, verheiratet und Vater eines Kindes, baute als Kind mit seinen Brüdern Häuser aus Holzklötzen und arbeitet heute als Architekt. Tamara Pallasch, verheiratet und Mutter eines Kindes, teilte sich mit ihren Geschwistern früher Legosteine und befasste sich beim „Hausbau“ bevorzugt mit den Grundrissen. Von Beruf ist sie Innenarchitektin. Beide haben wir zu einem Interview zusammengeführt, um etwas über ihre Sichtweisen zum Thema Innenraumgestaltung zu erfahren. Marion Uhrig-Lammersen

ZWEI INNENRAUMPLANER IM GESPRÄCH Wann wussten Sie, dass Sie Architekt bzw. Innenarchitektin werden wollen?

MO Räumliches Vorstellungsvermögen, Entwickeln starker Konzepte, Gefühl für Materialien

TP Nach dem Abitur arbeitete ich in einem Architekturbüro. Da der Entwurf dort jedoch zu wenig Raum eingenommen hat, entschied ich mich zunächst für ein Kunstgeschichtsstudium. Erst danach studierte ich Produktdesign. In meiner Abschlussarbeit befasste ich mich mit Interieur und Ausstellungsdesign. Die Richtung war schon damals klar.

Angeblich ist für Frauen die Einrichtung reine Gefühlssache. Männer dagegen legen eher Wert auf Funktionalität. Stimmen Sie dem zu?

MO Seit der Schulzeit - meine damalige Kunstlehrerin hat mich von Anfang an gefördert. Auch außerhalb der Schulzeit befasste ich mich mit Kunst, zeichnete Cartoons, modellierte Tonköpfe oder Holz- und Metallobjekte in der Werkstatt meines Vaters. Mein Architekturstudium begeisterte mich insofern, als dass alle künstlerischen und technischen Kombinationen des „Schaffens“ gelehrt wurden. Die Vielfalt gefiel mir. Welches war Ihr erstes Projekt? TP Das Five-Plus-Sense-Hotel – ein Hotelkonzept der 5 Sinne in der Schweiz. Wir sind mit diesem Projekt auf Tour gegangen. Es wurden ein Standardzimmer und eine Suite gebaut mit unterschiedlichen Partnern zusammen. Themen waren Lichtdesign, Stoffe etc. Es ging darum, das Sinnliche in den Vordergrund zu stellen. Ich war damals Projektleiterin und entwickelte das Projekt gemeinsam mit den Partnern. Danach war mir klar: Hoteleinrichtung – das ist mein Ding. MO Mein erstes Innenraumprojekt in eigener Regie war eine Ausstellung über Arbeitsmodelle von Architekten in London. Da die meisten Arbeitsmodelle aus Pappe gebaut werden, plante ich die Ausstellungsarchitektur komplett aus Pappe und Papier. Ich wollte testen, bis zu welchem Maßstab ein Modell noch ein Modell ist und ab wann es zur gebauten Architektur wird. Beim Einbau mussten wir dann feststellen, dass der Raum kürzer war als im Aufmaß. Also beschnitten wir die Ausstellungsarchitektur mit einem Cutter, um sie den Raummaßen anzupassen – wie bei einem Modell, nur im viel größeren Maßstab. Wodurch zeichnet sich ein guter Innenarchitekt aus? TP Feinfühligkeit, räumliches Vorstellungsvermögen, Ideenkraft, Freigeist.

MO Das ist ein Klischee, das immer unwichtiger wird. Bei Projektbeschreibungen liest man jedoch häufig, dass die Einrichtungsplanung von einem Gestaltungsbüro stammt, das einen Männernamen trägt. Tatsächlich steckt dahinter aber eine Büropartnerschaft von Männern und Frauen. Vielleicht hat die Projektleitung eine Frau übernommen, und in der Beschreibung wird nur der Namensgeber des Büros genannt. TP Ich sehe oft schnell, ob ein Haus von einer Frau oder einem Mann eingerichtet worden ist. Es gibt Unterschiede bei der Materialwahl und bei der Möbelwahl. Auch bei der Herangehensweise. Ein Mann ist strukturierter und eine Frau emotionaler. Eine Frau sieht, wie der Mensch sich im Raum bewegt, ein Mann würde eher an das Strukturelle im Raum denken. Arbeiten in Ihrem Metier Frauen anders als Männer? MO Es gibt sehr unterschiedliche Menschen und sehr unterschiedliche Herangehensweisen. Man kann vielleicht sagen, dass Männer etwas risikobereiter sind und dass Frauen etwas besser organisiert sind und sich mehr informieren, bevor sie an eine Aufgabenstellung herangehen. Aber das bezieht sich vielleicht auf den engen Kreis der Leute, mit denen ich zusammen arbeite. TP Männer bluffen mehr – würde ich aber auch gerne besser können. Ich finde, Männer tun mehr so als ob. Da sind Frauen ehrlicher. Aber vielleicht sind Frauen auch zu wenig risikofreudig. Wenn etwas in Schieflage ist, können Männer immer noch so kommunizieren, als sei alles in Ordnung. Das habe ich bei Projekten schon erlebt. Vielleicht weil Männer optimistischer sind, dass sie es trotzdem hinkriegen? TP Vermutlich. Und Frauen sind dann zu sehr detailverhaftet. Sie wollen, dass alles seine Ordnung hat. Frauen sind skeptischer, vielleicht auch selbstkritischer.


DAI interview

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Tamara Pallasch geboren 1974, studierte Produktdesign an der University of Applied Sciences in Potsdam. Nach dem Studium arbeitete sie für Mahmoudieh Design Berlin, Bel Etage in der Schweiz und für Graft Berlin und L.A. Heute ist sie Inhaberin von Pallasch-Interiordesign in Berlin. Ihre Schwerpunkte liegen im Interiordesign des Hotel- und Gastronomiebereichs sowie im privaten Innenausbau inklusive Möbeldesign.

Martin Ostermann geboren 1968, studierte Architektur an der RWTH Aachen und an der Bartlett School of Architecture in London, wo er anschließend das Masterstudium „Graduate Design“ an der Architectural Association absolvierte. Nach mehrjähriger Mitarbeit im Studio Libeskind wird er 2003 Gründungsmitglied des Architektur- und Ausstellungsbüros magma architecture in Berlin. Martin Ostermann lebt und arbeitet in Berlin.

In welchem Bereich wird am ehesten versucht zu sparen?

geschlossen ist. Dann wundert es mich, dass nicht hinterfragt wird, welche neuen Systeme existieren. Wir kommen da aber nicht mehr ran – die Badezimmertür ist dann für uns Innenarchitekten quasi schon zu.

MO Letztlich immer in der Innenarchitektur, und ganz zum Schluss leiden die Landschaftsarchitekten. Diese Bereiche werden erst am Ende eines Bauprojekts umgesetzt, und häufig sind im Laufe des Projekts Einsparungen notwendig, die die Ausführungsbudgets der Schlussgewerke beschneiden. TP In Amerika z. B. hat Innenarchitektur einen viel höheren Stellenwert. Sie wird viel mehr ernst genommen. Eigentlich ist es sehr schön, wenn Architekten und Innenarchitekten eng zusammenarbeiten, und zwar von einer sehr frühen Phase an. In Deutschland geschieht dies oft hintereinander. Wir müssten viel früher miteinander am Tisch sitzen. Spielt das Thema Energieeinsparung für Ihre Planungen eine Rolle?

MO Bei der Inneneinrichtung der mobilen Schießsportstätte für die Olympiade in London wurde z. B. in Frage gestellt, ob eine die Stahlträger verkleidende „Innenhaut“ aus Textil benötigt wird. Die Bauherrn waren der Ansicht, dass ein derart verschwenderischer Materialeinsatz nicht nachhaltig sei. Wir konnten sie mit dem Argument überzeugen, dass durch den Einsatz des Textils auf eine Klimaanlage verzichtet und der Raum komplett natürlich belüftet werden kann. Gestaltung und Nachhaltigkeit kommen da schon zusammen. Auch Decken sind wichtig für Innenarchitekten. Wie kann man z. B. etwas an einer Kühldecke befestigen. Das Thema Tageslicht ist wichtig. Gerade durch Gestaltung und Farbe kann man häufig auf zusätzliche künstliche Beleuchtung verzichten.

TP Energieeinsparung im Sinne von innovativen Materialien. Bei einem meiner aktuellen Projekte geht es um recycelten Teppich, um Ökoleder usw. Erstaunlicherweise wird in unserem Bereich über Energieeinsparung sehr wenig nachgedacht. Wenn z. B. in einem Hotelzimmer nicht alle Leuchten vom Bett aus gleichzeitig ausgeschaltet werden können. Das ist aber Sache der Technik. Wenn man als Innenarchitekt in ein Projekt kommt, dann hört man, dass das Elektrobudget

Wie oft räumen Sie zuhause um?

Die Innenraumplanung für die im April 2011 eröffnete Upstalsboom Hotelresidenz & SPA Kühlungsborn stammt von Tamara Pallasch – hier ein Blick in die Hotelsauna (Foto: Upstalsboom/ J.P. Günther)

Martin Ostermann plante das Al Qasba Theater in Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate, das im November 2011 fertiggestellt wurde (Foto: magma architecture)

MO Ich räume auf, weil mein Sohn vieles durcheinander bringt. Umräumen kommt selten vor, aber ich finde Veränderungen sehr erfrischend. TP Ich räume regelmäßig um und packe vieles immer wieder weg. Ich dekoriere gerne, liebe Vasen und Schalen.


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DAI blickpunkt

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DAI MITGLIED IM BLICKPUNKT Helmut Stahl Dipl.-Ing. (FH) Architekt Mitglied im AIV Würzburg

stahl-lehrmann I architekten Am Schloss 3 97084 Würzburg www.stahl-lehrmann.de

ZUR PERSON 1985 - 1990 Architekturstudium an der FH Würzburg 1990 - 1993 Diplom und Tätigkeit als angestellter Architekt seit 1993 Selbstständiger Architekt mit Bürositz in Würzburg seit 2002 Mitglied im AIV Würzburg seit 2004 Lehrauftrag an der FH Würzburg seit 2011 Gemeinsames Büro mit Thomas Lehrmann

Bürositz im Würzburger Stadtteil Rottenbauer (Foto: Michael Ehlers)

ZUM BÜRO Jedes Projekt besitzt seinen eigenen Charakter Jede Aufgabe erfordert eine individuelle Lösung oben: Innenraumaufnahme des Büros unten: Büroteam (Fotos: Michael Ehlers)

Mit dieser Philosophie hat es sich das Büro zum Ziel gesetzt, im Team mit den Bauherren und den Planungsbeteiligten maßgeschneiderte Konzepte für die jeweiligen Planungs- und Bauaufgaben zu entwickeln und zu realisieren. Zentraler Bestandteil des Entwurfsprozesses ist es dabei, Gestaltungs- und Raumkonzepte zu entwickeln, in denen sich die Menschen wohlfühlen und Leben, Arbeit und Freizeit in anregender Weise gestalten und verwirklichen können. Nachhaltigkeit, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und die Freude am Gestalten bilden die Pfeiler des architektonischen Schaffens. Die Aufgabengebiete umfassen den Neubau und die Sanierung von öffentlichen, privaten und gewerblichen Bauaufgaben sowie städtebauliche Planungen. Im Dezember 2010 erfolgte die Verlegung des Bürositzes in eine für diesen Zweck umgebaute historische Natursteinscheune im Würzburger Stadtteil Rottenbauer. Thomas Lehrmann, Helmut Stahl


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DAI blickpunkt

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Hotel und Seniorenzentrum in Eibelstadt (Foto: Michael Ehlers)

Wohnanlage Miravilla in Würzburg (Foto: Norbert Schmelz)

Hotel und Baugebiet Kapellenberg in Eibelstadt Aufgabenstellung war es, auf einem ca. 22.000 m² großen Grundstück am Kapellenberg in Eibelstadt ein Tagungshotel, ein Pflege- und Seniorenzentrum, eine barrierefreie Wohnsiedlung und eine Energiezentrale mit Blockheizkraftwerk zu konzipieren. Gemeinsam mit der Stadt Eibelstadt, den Investoren und dem beauftragten Planungsteam wurden im Herbst 2009 zunächst ein städtebaulicher Masterplan und ein Bebauungsplan entwickelt. Aufbauend hierauf konnten dann in einem zweiten Schritt die Entwurfs- und Ausführungspläne für die verschiedenen Gebäudekomplexe erstellt und im Januar 2010 mit der Realisierung begonnen werden. Hotel und Seniorenzentrum sind bereits fertig gestellt. Der Baubeginn der Wohnsiedlung ist im Mai 2012 erfolgt.

Betreute Servicewohnanlage in Würzburg Die betreute Wohnanlage Miravilla befindet sich in unmittelbarer Nähe des Universitätsgeländes am Hubland in Würzburg und gehört zum Komplex der hier ansässigen „Seniorenanlagen des Landkreises Würzburg“. Sie umfasst 52 barrierefreie und rollstuhlgerechte Service-Wohnungen sowie eine physiotherapeutische Praxis und eine Cafeteria. Wesentlicher Grundgedanke war es, für die künftigen Bewohner ein größtmögliches Maß an Eigenständigkeit und selbstbestimmtem Leben bei gleichzeitiger Versorgungssicherheit durch einen Verbindungsgang zum benachbarten Pflegeheim zu ermöglichen. Die Wohnanlage wurde durch die Bayerische Stiftung für Qualität im betreuten Wohnen e.V. ausgezeichnet und führt das Europäische Umweltsiegel EMAS II.

DAV Kletterzentrum in Würzburg Das Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins in Würzburg ist eine als Landesleistungszentrum konzipierte und für Wettkämpfe zugelassene Sportstätte mit Bistro und Klettershop. Insgesamt stehen 1.400 m² Kletterwände im Innenund Außenbereich sowie 230 m² in einem Boulderraum im Obergeschoss zur Verfügung. Das Erscheinungsbild wird wesentlich geprägt durch die polygonale und einem Felsen nachempfundene 16 m hohe Kletterhalle in Stahlbetonbauweise sowie einen mit einer Lärchenschalung bekleideten, zweigeschossigen Gebäuderiegel, in dem sich Boulderbereich, Bistro und die Nebenräume befinden. Das Energiekonzept basiert auf einem Gas-Blockheizkraftwerk und einer zentralen Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung.

Seniorenwohnen am Schlossberg in Reichenberg Am Fuße des Schlossbergs in Reichenberg befindet sich eine ehemalige Hofstelle aus dem 16. Jhrd., die von 2009–2011 in eine moderne, barrierefreie Seniorenwohngemeinschaft mit zwei Wohngruppen und 4 betreuten Wohnungen umgebaut wurde. Das ehemalige Wohnhaus und die historischen Bauteile der Scheune wurden dabei in ihrer Grundsubstanz erhalten, restauriert und in das Gesamtkonzept integriert. Scheune und Wohnhaus sind durch einen transparenten Zwischenbau verbunden, in dem sich die großzügigen Gemeinschaftsräume der Wohngruppen befinden. Unter Ausnutzung der topographischen Verhältnisse war es möglich, in jeder der drei Wohnebenen eine barrierefreie Terrasse zu schaffen, was erheblich zum Wohnwert der Anlage beiträgt.

Kletterzentrum in Würzburg (Foto: Michael Ehlers)

Wohnanlage für Senioren in Reichenberg (Foto: Michael Ehlers)


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DAI aktuell | DAI regional

Parlamentarisches Frühstück in Berlin

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DAI Regionaltreffen in Bielefeld

AUS DEM PRÄSIDIUM Parlamentarisches Frühstück Traditionell zwischenzeitlich hat der DAI Anfang Mai 2012 wieder zu einer Runde mit Parlamentariern aus dem Bauund Kulturausschuss des Deutschen Bundestags eingeladen. Aufgrund der gedrängten zeitlichen Abläufe in der 9. Sitzungswoche des Jahres standen die Abgeordneten dem DAI Präsidium gut eine Stunde Rede und Antwort. Bis auf eine Fraktion war das politische Spektrum vertreten. Angesprochen wurden neben dem Novellierungsstand der HOAI die Themen europäisches Vergaberecht, Wettbewerbsverfahren in Verbindung mit VOF sowie Imagefragen der Berufsstände – letzteres insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund von sog. Leuchtturmprojekten wie dem neuen internationalen Flughafen in Berlin. Allerdings kamen die Diskutanten einmal mehr auch auf den Bereich Ausbildung zu sprechen. Neben dem Studium müsse auch die duale Ausbildung weiter gestärkt werden, darin waren sich alle einig. Seitens des DAI wurde erneut die Schwierigkeit hinsichtlich von Versicherungen für Architekten angesprochen. Auch das Thema Partnergesellschaftsrecht wurde nicht ausgespart. Bei beiden Punkten war einigen Teilnehmern die Problematik noch gar nicht bewusst, und man wolle das entsprechend in den Arbeitsgruppen einbringen. Schließlich wollten die Abgeordneten noch aus der Praxis wissen, wie es um die Barrierefreiheit stehe. Am Vortag (9.5.) wurde das Thema im Rahmen einer aktuellen Stunde ausführlich im Plenum debattiert. Hierzu sagte DAI Präsident Baumgart, dass die Lehrpläne von Hochschule zu Hochschule zwar variierten, dass das Thema an sich jedoch so obligatorisch ins Studium gehöre wie beispielsweise der Brandschutz. Barrierefreiheit ginge alle an und müsse weiter gefasst werden als bisher.

DAI Präsidiumssitzung Im Anschluss an das Parlamentarische Frühstück hat das DAI Präsidium noch zu einer turnusmäßigen Sitzung zusammen gefunden. Hierbei ließ man die diversen, vorher besprochenen Punkte nochmals Revue passieren. Darüber hinaus wurden die für den DAI anstehenden Programmpunkte im laufenden Jahr besprochen. U. a. ging es dabei um die Vorbereitungen für den DAI Tag in Stuttgart vom 21.-23. 9.2012 (vgl. Programm und Anmeldeformular S. 37/38). DAI Präsident Baumgart warb bei den Präsidiumskollegen eindringlich um Teilnahme und um die weitere Bekanntgabe sowohl des Termins als auch des spannenden Programms. Zwischenzeitlich ist das Programm auch über die DAI Web-Seite unter www.dai.org/veranstaltungen/jahresprogramm abrufbar. DAI Regionaltreffen Süd / DAI Regionaltreffen West Außerdem berichteten DAI Präsident und Geschäftsführer über den Verlauf der beiden Regionaltreffen, die im April in Stuttgart und Bielefeld stattgefunden hatten. In Stuttgart (13.4.) ging es in erster Linie um die finale Festlegung des DAI Tag-Programms 2012. In Bielefeld (20.4.) stellte der Vorsitzende Dieter Stüwe zusammen mit dem BLB-NRW (Bau- und Liegenschaftsbetrieb) ein sehr ansprechendes Programm auf die Beine. Nach der internen Besprechung mit den Vertretern der AIVe in NRW wurden die Teilnehmer über die Baustellen der Universität und der Fachhochschule Bielefeld geführt. Hier konnten viele wertvolle Eindrücke über den Hochschulstandort Bielefeld und NRW mitgenommen werden. Gleichzeitig war das ein guter Auftakt für die geplante DAI Veranstaltung an der Ruhr-Universität Bochum am 26.10.2012 (vgl. DAI Web-Seite). Udo Sonnenberg

AIV KölnBonn

WETTBEWERB FÜR STUDIERENDE UND JUNGE ABSOLVENTEN Der AIV KölnBonn lobt alle drei Jahre einen architektonisch-städtebaulichen Wettbewerb für Studierende und junge Absolventen aus. Die diesjährige Aufgabe befasste sich mit dem viel diskutierten Thema „Stadthaus Bonn“. Die Auslobung erfolgte unter Federführung von Prof. Hans-Peter Achatzi, FH Köln, in Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn und dem AIV KölnBonn. Das bis zu 72 m hohe Stadthaus Bonn wurde 1978 als wesentlicher Teil einer geplanten „Stadtkrone“ durch das

Architekturbüro Heinle Wischer und Partner errichtet. Heute bietet es in der Fernwirkung eine Orientierung im Stadtbild. Das direkte Umfeld und die Bausubstanz hingegen lassen grundlegende Qualitäten vermissen und bedürfen einer Neudefinition und Ertüchtigung. Zentrale Aufgabe des Wettbewerbs war es, das Stadthaus mit wesentlichen Verbesserungen in das Stadtgefüge einzubinden. Dabei sollte die Grundstruktur der drei höchsten Türme am Berliner Platz/Ecke Maxstraße erhalten bleiben. Zum Berliner Platz und seinen nördlich angrenzenden grün-


DAI regional

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oben Preisverleihung des Wettbewerbs für Studierende und junge Absolventen des AIV KölnBonn (v.l.n.r.): Prof. Hans-Peter Achatzi, FH Köln, Michael Günther, FH Köln, Sarah Grünhag, FH Köln, Anna Pluskota, RWTH Aachen, David Koenigsfeld, RWTH Aachen, Stadtbaurat Werner Wingenfeld, AIV Vorsitzender Helmut Löhr (Foto: Michael Sondermann)

rechts Beim Wettbewerb des AIV KölnBonn wurden zwei 1. Preise vergeben: Michael Günther (oben) Anna Pluskota und David Koenigsfeld (unten)

derzeitlichen Stadtquartieren sollten urbane Straßen- und Platzräume geschaffen werden, um das Stadthaus als integrativen Teil der Stadt erlebbar und einladend erreichbar zu machen. Auch sollten die Erschließung und der Zugang optimiert werden. Die Parkebenen in den Sockelgeschossen sollten abgerissen und ein entsprechender Ersatz dafür geschaffen werden. Für die Kernnutzung des Stadthauses waren schließlich funktionale und flexible Angebote für Büroarbeitsplätze und für Sondernutzungen wie ein Restaurant, Säle, Poststelle zu entwickeln. Die heute vorhandenen 54.000 m² BGF und ca. 25.000 m² Büroflächen sollten auch nach der Neuordnung zur Verfügung stehen. Am Wettbewerb beteiligten sich insgesamt 15 Studierende und Absolventen. Preise und Anerkennungen 1. Preis (1.000 Euro): Michael Günther, FH Köln 1. Preis (1.000 Euro): Anna Pluskota und David Koenigsfeld, RWTH Aachen 2. Preis (500 Euro): Sarah Grünhag, FH Köln Anerkennung (250 Euro): Meike Menrath, FH Köln Anerkennung (250 Euro): Andreas Ströhle, Wien, TU Delft 1. Preis: Michael Günther Das neue Stadthaus zeigt sich offen, extrovertiert und transparent. Um die drei Türme schlängelt sich eine offene Rampe, deren Lauf die Form des neuen Foyers bestimmt, das mit offenen Officebereichen Bürgernähe zeigt. Sie endet auf dem Dach des Foyers im 5. Obergeschoss, das gleichzeitig der Außenbereich für die Kantine ist. Die Rampe definiert neue Raumkanten und bildet eine klar erkennbare Eingangssituation am Berliner Platz. Der Baukörper der anliegenden

Wohnbebauung orientiert sich an den Grundstücksgrenzen und der gründerzeitlichen Struktur der Umgebung. Das Volumen ist so verformt, dass die Wohnungen, die Dachgärten und der rückwärtige Stadtraum am Nebeneingang des Stadthauses optimal belichtet werden und eine Durchwegung des Quartiers mit offenen Sichtachsen geschaffen wird. Um das Gelände des neuen Stadthauses zu aktivieren, sind eine durchmischte Nutzung mit Gewerbe- und Büroflächen im Erdgeschoss und an der Oxfordstraße und verschiedene Wohnformen in den oberen Geschossen angedacht. Das Parkdeck über der Straße wurde unter die Erde gelegt. 1. Preis: Anna Pluskota und David Koenigsfeld Die drei höchsten Türme am Berliner Platz werden freigestellt und entfalten ihre solitäre Wirkung im vergleichsweise niedrig bebauten Bonner Stadtgefüge neu. Dabei werden ihre bestehenden Quadrate und Rechtecke um die umschreibenden Kreisbögen vergrößert und verschmelzen in eine horizontal gestaffelte Form. Um das Stadthausquartier mit der City zu verbinden sieht der Entwurf eine Neudefinition des Berliner Platzes vor. Dieser wird nun ausschließlich von Fußgängern, Fahrradfahrern und dem ÖPNV genutzt. Der „Neue Berliner Platz“ wird somit zum Verbindungsglied zwischen dem Bonner Norden und der City. Im Westen des Areals sind zwei neue Baukörper vorgesehen, die sich in Proportion, Höhe und städtebaulicher Position der vorhandenen Blockrandbebauung aus der Gründerzeit anpassen. Das neue Stadthausquartier zeichnet sich durch eine Mischnutzung mit Einzelhandel im Erdgeschoss sowie Büround Wohnnutzung in den Obergeschossen aus. Auf die oberirdischen Parkebenen wird verzichtet, Stellplätze werden zukünftig im Untergeschoss liegen. Helmut Löhr


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DAI regional

Einführung durch Hubertus Oelmann, Mitglied im AIV KölnBonn, am Fundament der Rodenkirchener Autobahnbrücke (Foto: Franz Bauske)

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Pumpwerk Rodenkirchen, Architekt Dirk Melzer (Foto: Franz Bauske)

AIV KölnBonn

PREIS FÜR VERDIENSTE UM UNSERE GEBAUTE UMWELT Der AIV KölnBonn verleiht alle drei Jahre den „Preis für Verdienste um unsere gebaute Umwelt“ an einen Architekten oder Ingenieur, der in der Region nachweislich einen nachhaltigen Beitrag zur Baukultur geleistet hat. Im Jahr 2012 wird mit der Verdienstplakette Hubertus Oelmann geehrt, der als ehemaliger Beigeordneter der Stadt Köln und als Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln bei der Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes entscheidend dafür gesorgt hat, dass die oberirdischen Bauwerke der Hochwasserpumpwerke aufgrund von Wettbewerben durch anerkannte Architekturbüros entworfen und realisiert

wurden und so entlang des Rheins architektonische Landmarken entstanden sind. Aus Anlass der Verleihung der Verdienstplakette, die im Oktober verliehen wird, hat der AIV KölnBonn am 12.5.2012 eine Busfahrt zu den Pumpwerken veranstaltet, bei denen die Architekten der Bauwerke erläuternd zur Verfügung standen. Helmut Löhr

Münsterländer AIV

1. SCHLAUN-WETTBEWERB 2012 Auf Initiative des Schlaun-Forums e.V. wurde zum ersten Mal ein Wettbewerb für Masterstudenten der Fachrichtungen Städtebau, Architektur, Bauingenieurwesen und Technische Gebäudeausrüstung aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ausgelobt. Ziel des Schlaun-Wettbewerbs ist es, in jeder Fachrichtung bzw. bei Kooperationsaufgaben in Fachspartenkombinationen hervorragende künstlerische und technisch-wissenschaftliche und nachhaltige Planungsleistungen auszuloben. Der Schlaun-Wettbewerb wird als offener Ideen- und Förderwettbewerb ausgelobt. Er orientiert sich an den Regeln der RPW 2008 bzw. RAW 2004. Das gesamte Verfahren ist bis zum Abschluss anonym. Die Kommunikation mit den Teilnehmern erfolgt über das Internet. Der Zulassungsbereich umfasst die Europäische Union. Teilnahmeberechtigt sind Masterstudenten und Absolventen bis zur Erreichung des 35. Lebensjahres. Eine Zusammenarbeit mit der TU Dortmund, der RWTH Aachen und der FH Münster ist vereinbart. Wettbewerbsaufgabe Der 1. Schlaun-Wettbewerb stand unter dem Motto „Barrieren überwinden – Stadtteile verbinden“ und thematisierte die Entwicklung einer städtebaulichen, architektonischen und technischen Konzeption östlich und westlich der Bahntrasse in der Ahlener Innenstadt. Die stadträumliche Zäsur durch den Bahndamm sollte visionär und planerisch im Einklang mit dem Stadtentwicklungsplan „Ahlen im Trialog“ visionär überwunden werden. Ankerpunkte in dem vorgesehenen Bereich bilden neben der Bahnhofsfläche ein ehemaliger Mühlenstandort und zwei industrielle Brachflächen, die im Laufe der Geschichte wichtige Standorte der EmailleIndustrie waren. Aufgrund der exponierten Lage entlang der Bahntrasse und am Rande der Innenstadt sollen diese Flächen eine Klammer für eine zukünftige und nachhaltige Entwicklung am südlichen Innenstadtrand bilden.

Schlaunwettbewerb 2012: Tom Kohr von der BTU Cottbus erhielt mit seinem Entwurf „Entfaltet“ den 1. Preis in der Fachrichtung Architektur


DAI regional

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Preisträger Seit dem 20.4.2012 liegt das Ergebnis vor. Im Preisgericht saßen u.a. Katrin Jaggi, ETH Zürich, Prof. Michael Braum, Bundesstiftung Baukultur, Potsdam, Prof. Peter Zlonicky, TU München und Prof. Dr. Annette Bögle, HCU Hamburg. Übereinstimmend lobten sie die hohe Qualität der insgesamt 40 eingereichten Arbeiten. Das Preisgericht entschied, dass für die Fachrichtung Städtebau der 1. Preis an Frithjof Look, HCU Hamburg, mit den Betreuern Renee Tribble und Amelie Post geht. Auszug aus dem Kommentar aus dem Preisgericht: „Überzeugende Idee der Arbeit ist eine städtebauliche Gesamtkonzeption, die über 7 unabhängige Bausteine realisiert werden kann...“. Der 1. Preis in der Fachrichtung Architektur ging an Tom Kohr, BTU Cottbus, Betreuer waren Prof. Jens Casper und Mathias Peppler. Hier stellte die Jury fest: „Der Verfasser entwirft virtuos einen neuen Ankunfts- und Abfahrtsort, der zwischen dem bestehenden Bahnhofsgebäude und dem Gebrüder-Kerkmann-Platz gestaltet wird. Wie eine monolithische Großskulptur umspielen und durchdringen Bauvolumina und gefaltete Decken-, Wand- und Bodenflächen sehr schön den Bahnkörper…“. Im Bereich Bauingenieurwesen erhielt den 1. Preis Robert Zobel, TU Dresden, mit den Betreuern Robert Ritter und Gregor Schacht. Hier lobte die Jury: „Die Gestaltung als Stadttor ist sinnvoll, das ästhetische Erscheinungsbild eindeutig als ein Bahnhof zuzuordnen…“. 2. Schlaunfest und Preisverleihung Im Rahmen des 2. Schlaun-Festes erfolgte am 3.6.2012 im Festsaal des Erbdrostenhofs die Preisverleihung. Um die Bedeutung des Festes zu untermauern, sprachen Ministerin Svenja Schulze, Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung NRW, Dietrich Suhlrie, Mitglied des Vorstandes, NRW.Bank, Roland Klein, Stellv. Mitglied des Vorstandes der Sparkasse Münsterland Ost, Carl Holtermann, Vorsitzender des Planungsausschusses der Stadt Ahlen und Christoph Thiel, Vorsitzender des MAIV e.V., ein Grußwort. Die Festrede hielt Prof. Christa Reicher, Stadtplanerin und Dekanin der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund. Ein weiterer Höhepunkt des Festes war die Vorstellung des nächsten Schlaun-Wettbewerbs durch den stellv. Sprecher des Schlaun-Forums Heinz-Jürgen Bartel. Dieses Mal wird die planerische Umgestaltung einer großen Konversionsfläche in Rheine das Thema sein. Dr. Angelika Kordfelder, Bürgermeisterin der Stadt Rheine und Präsidiumsmitglied des Städte- und Gemeindeverbundes NRW, sprach ebenfalls ein Grußwort und erläuterte das Wettbewerbsgelände, das zentrumsnah seit mehreren Jahren ungenutzt ist. Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge Die eingereichten Arbeiten werden als Ausstellung im Internet gezeigt. Unterstützt wurde dieses Ziel beim Wettbewerb 2011/2012 durch Kooperationspartner wie u. a. das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr NRW und das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW. Auch viele Förderer wie z.B. die NRW.Bank, Sparkasse Münsterland Ost, LVM Versicherung und die Stadt Ahlen haben zum Gelingen diese Wettbewerbes beigetragen. Volker Busen

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FARBIGE AKZENTE

Anwendungszentrum für Innovative Polymertechnologien in Potsdam Seit 20 Jahren erforscht und entwickelt das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in PotsdamGolm Polymere für verschiedenste Anwendungen. Im Juni 2012 ist hier das neue „Anwendungszentrum für Innovative Polymertechnologien“ eröffnet worden. Mit dem Neubau vertieft und erweitert das Institut seine Kernkompetenzen auf dem Gebiet der synthetischen und biobasierten Polymere. Technika, Labore, Büros Die Entwurfs- und Genehmigungsplanung des neuen Institutsgebäudes stammt vom Berliner Büro Hascher Jehle Architektur. Mit der Ausführungsplanung war das Münchener Büro SSP Schmidt-Schicketanz und Partner beauftragt. Auf einer Fläche von rund 2.800 m² bietet der Erweiterungsbau Platz für neue Technika, Labore und Büros. Besonderheiten sind ein Reinraumtechnikum, ein biochemisches Technikum, das S1-Anforderungen erfüllt, weitere S1- und S2-Labore sowie abgedunkelte und schwingungsentkoppelte Sonderlabore für Mikroskopie und Laseranwendungen. Vor allem Prozesse zur Herstellung innovativer Materialien sowie neue Technologien sollen hier vom Labor- in den Technikumsmaßstab übertragen werden. High-Tech-Polymere mit besonderen elektrischen und optischen Eigenschaften, biokompatible Materialen sowie nachwachsende pflanzliche Rohstoffe stehen im Fokus der Forschungsarbeiten.

Gebäudegliederung Das neue Institutsgebäude gliedert sich in einen 4-geschossigen Kopfbau und in einen langgestreckten 3-geschossigen Gebäudetrakt, der sockelartig unter den Kopfbau greift. Mit seinem trapezförmigen Grundriss, der sich aus den Linien der angrenzenden Gebäudekanten und der Straßenflucht ergibt, vermittelt der Kopfbau zwischen Neu- und Bestandsbau. Zwei verglaste Stege stellen im 1. Obergeschoss die Verbindung zum bestehenden Gebäude her. Im Erdgeschoss befindet sich der Hauptzugang für die Mitarbeiter, weitere Eingänge führen in die Treppenhäuser an der Ost- und Nordseite des Gebäudes. Der Hauptzugang führt in die zentrale, über alle Geschosse reichende Erschließungshalle, die über Oberlichter belichtet wird und für Präsentationen genutzt werden kann. Um die zentrale Halle herum gruppieren sich die Büro- und Lagerräume, die dank einer Überdruckregelung, die im Brandfall eine Verrauchung ver-


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Die vorgehängten Polycarbonatplatten an der Fassade des Kopfbaus stellen den programmatischen Bezug zum Arbeitsbereich des Instituts her und verleihen ihm gleichzeitig eine eigenständige Identität

Im Juni 2012 eröffnete das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm das „Anwendungszentrum für Innovative Polymertechnologien“, gleichzeitig feierte das Institut sein 20-jähriges Bestehen (Alle Fotos: Michael Moser/Fraunhofer IAP)

hindert, ohne zusätzliche Schleusen direkt zugänglich sind. Das Gebäude ist für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglich. Besucher benutzen weiterhin den zentralen Haupteingang im Altbau, wo sie sich beim Pförtner anmelden und von den Mitarbeitern in Empfang genommen werden. Fassaden Der Übergang vom Kopfbau zum langgestreckten Gebäudetrakt wird durch eine Einschnürung des Baukörpers und durch eine Differenzierung der Fassadengestaltung formuliert. So tritt dieser Teil des Gebäudes mit seiner opaken Verglasung eher dunkel und zurückhaltend in Erscheinung. Die Fassade des Kopfbaus hingegen besteht aus vorgehängten, senkrecht angeordneten Polycarbonatplatten. Diese stellen den programmatischen Bezug zum Arbeitsbereich des Instituts her und verleihen ihm gleichzeitig eine eigenständige Identität.

Die zentrale Erschließungshalle liegt im Kopfbau des Gebäudes, sie wird durch Oberlichter natürlich belichtet

Die Räume werden über außenliegende, bewegliche Sonnenschutz-Schiebeelemente aus leuchtend farbigem Kunststoffgewebe verschattet. Mit dem neuen Institutsgebäude wurde Raum für 94 Arbeitsplätze geschaffen. Die Kosten in Höhe von 23,3 Mio. Euro (Bau und Erstausrüstung) wurden zu 50 % aus dem EURegionalfonds EFRE und zu jeweils 25 % vom Land Brandenburg und dem Bund bestritten. red.


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Das von der Universität Freiburg genutzte ehemalige Herder-Verlagsgebäude ist – die Grundrissorganisation betreffend – ein funktionaler Industriebau

GRÖSSTMÖGLICHE TRANSPARENZ

Neue Eingangshalle der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften in Freiburg Das Herder-Verlagsgebäude in Freiburg, von Max Meckel 1912 errichtet, gliedert sich in einen repräsentativen Verwaltungsflügel, der vom Herder-Verlag genutzt wird, und in die ehemaligen Druckereiflügel, die heute die Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Universität Freiburg beherbergen. Der Umbau vom Industrie- zum Universitätsgebäude erfolgte seit 2000 in mehreren Bauabschnitten. Ende 2011 wurde die zentrale Eingangshalle fertiggestellt. Zentrale Eingangszone Da der Verwaltungsflügel sich weiterhin im Besitz des Herder-Verlags befindet, fehlte für die Nutzung als Universitätsgebäude ein adäquater Eingangsbereich. Aus diesem Grund wurde das Freiburger Büro Böwer Eith Murken beauftragt, eine zentrale, wettergeschützte Eingangs- und Verteilerzone zu schaffen. Der Entwurf zur Überdachung des nördlichen Innenhofs erfüllt dabei eine Schlüsselfunktion: Zum einen wurde der 750 m² große Hof zur zentralen Eingangshalle, von der aus alle Institute, die Archäologische Sammlung und ein Studierendencafé erschlossen werden. Zum anderen wurde das Gebäude – als Maßnahme zur Energieeinsparung – deutlich kompakter. Konstruktion Die Überdachung schließt auf Höhe der umlaufenden Traufe an das Bestandsgebäude an. Die Dacheindeckung besteht aus hochtransparenten und wärmedämmenden Luftkissen aus ETFE–Folien (Ethylen-Tetrafluorethylen) auf einem kuppelförmigen Stahlträgerrost. Für die Stützenkonstruktion wurde gemeinsam mit den Tragwerksplanern eine Lösung gefunden, die zur Forstwissenschaftlichen Fakultät passt und der komplexen Geometrie des Hofes Rechnung trägt: 4 „Baum“-Stützen stehen frei im Hof, die „Äste“ enden an je einem Knotenpunkt des Trägerrostes und nehmen die Lasten aus der Dacheindeckung auf. Ziel war hier neben größtmöglicher Transparenz eine Konstruktion, die sich organisch und wie selbstverständlich den Vor- und Rücksprüngen der umlaufenden Gebäudeteile anpasst. Am höchsten Punkt der Kuppel sind 4 Abluftöffnungen mit je ca. 16 m² Grundfläche angeordnet. Die Hofzugänge wurden verglast. Die Zu- und Abluftöffnungen sind so dimensioniert,

Das Kuppeldach der neuen Eingangshalle wird durch 4 Stahlstützen getragen, die sich baumartig verzweigen


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dass der energetisch erforderliche Luftaustausch thermisch erfolgt; dies dient auch der Entrauchung im Brandfall. Energiekonzept Die Hüllfläche zur Außenluft wurde von 2.250 m² auf 800 m² verkleinert. Die Temperatur des unbeheizten Hofs weist im Winter 10-12°C auf. Für die angrenzenden Räume hat dies deutlich geringere Transmissions- und Lüftungswärmeverluste zur Folge. Die dynamische Gebäudesimulation ergibt eine Heizenergieeinsparung von 70 % bzw. 200 MWh/a für die angrenzenden Büroräume. Im Sommer wird Wärme durch die Zu- und Abluftöffnungen mittels thermischen Auftriebs abgeführt. Der Wetterschutz der Überdachung ermöglicht zudem die Nachtluftkühlung der Räume. Die hohen Massen des Bestandsgebäudes kühlen nachts ab und geben die niedrigen Temperaturen tagsüber zeitverzögert wieder ab. Die Beleuchtung des Hofes ist mit LED-Leuchtmitteln mit insgesamt nur 900 W Leistung bestückt. Ludwig Eith

Forstwissenschaftliche Fakultät der Universität Freiburg: Die Kuppel der neuen Eingangshalle besteht aus hochtransparenten, wärmedämmenden Luftkissen aus ETFE-Folien

PROJEKTDATEN Bauherr: Vermögen und Bau BW, Universitätsbauamt Freiburg Nutzer: Universität Freiburg, Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften Planung: Böwer Eith Murken Architekten BDA, Freiburg Tragwerksplanung: Frenzel und Klumpp Bauingenieure, Offenburg Dynamische Gebäudesimulation und Tageslichtsimulation: Stahl + Weiß Büro für Sonnenenergie, Freiburg Brandschutzkonzept: HSI Ingenieurgesellschaft, Kehl

Das neue Dach ist auf Traufhöhe an den Altbau angeschlossen. Der Randbereich ist als Regenrinne ausgebildet und dient als Revisionsgang

Die Hüllfläche zur Außenluft wurde durch die Überdachung von 2.250 m² auf 800 m² verkleinert


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SCHWEBENDE LICHTFLÜGEL Busbahnhof in Hamburg-Barmbek

Der Bahnhof in Hamburg-Barmbek ist mit 60.000 Fahrgästen an Werktagen einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Hansestadt. Derzeit erhält er einen neuen Busbahnhof. Das Ingenieurbüro formTL aus Radolfzell plante das Tragwerk des Lichtdachs für die Bussteige. Es scheint nahezu zu schweben – auf schlanken Stützen, mit beleuchteten, luftgefüllten Folienkissen. Ende 2011 wurde der erste von zwei Bauabschnitten fertig gestellt. Neue stadträumliche Qualität Der Zahn der Zeit und die Vielzahl der Passagiere haben am Bahnhof im Hamburger Stadtteil Barmbek ihre Spuren hinterlassen. Eine stadträumliche Neuordnung und architektonische Aufwertung des Bahnhofsgeländes wurde nötig. 2004 lobten die Stadt Hamburg und die Hamburger Hochbahn AG einen Wettbewerb aus, den ein Planungsteam unter Federführung des Architekturbüros ap‘plan mory osterwalder vielmo stuttgart/berlin gewann – mit der Vision einer neuen architektonischen und stadträumlichen Qualität im Barmbeker Bahnhofskomplex und dessen Umfeld. Das Konzept sieht feinfühlige, organisatorisch wertvolle Eingriffe in den Bahnhofsgrundkörper und die Bahnhofsmauer vor. Die Schalterhallen West und Ost erhalten neue Zugangsbauwerke und werden städtebauliches Bindeglied zwischen den nördlichen und südlichen Stadtquartieren. Ein Neubauteil mit einer Klinkerwand auf der Südseite des Bahnhofs, analog zum historischen Vorbild auf der Nordseite gestaltet, verbindet die Eingänge architektonisch miteinander. So entsteht ein einheitliches Erscheinungsbild des Gebäudes. Beidseits des Bahnhofs werden über den Bussteigen Umsteigedächer mit integrierter Beleuchtung neu gebaut. Das neue Erschließungssystem optimiert die Vernetzung zwischen den Verkehrsträgern Bahn und Bus sowie Taxi und Fahrradstationen – entstehen wird ein Bahnhof der kurzen Wege.

Himmel aus Folienkissen Die neuen Dächer über den Umsteigebereichen sorgen dafür, dass die Fahrgäste witterungsgeschützt und auf hell ausgeleuchteten Wegen auch bei Nacht entspannt zu den Bussen des Hamburger ÖPNV gelangen. Die hoch installierten Dächer sind komplett aus Stahl und Folie gefertigt. Sie bestehen aus Y-förmigen Stützen im Abstand von 15 m und darauf aufliegenden Flügeln mit integrierter Kissenfüllung. Die Y-Stützen wurden aus dickwandigem Rundrohr, Y-förmigen Gussknoten sowie zwei Armen aus konischen Rundrohren gefertigt. Sie gründen mit speziellen Fußpunkten eingespannt auf Betonpfählen. Die 15 m langen und 8,5 m breiten Flügel bestehen aus einem mittigen Rinnenträger, zwei Randträgern sowie im Abstand von 2,5 m dazwischengeschweißten Flügelträgern, die ein Subraster ergeben. Die Felder zwischen den unterschiedlich steil geneigten Flügelträgern sind mit weißen ETFE-Folienkissen gefüllt. formTL setzte mit EthylenTetrafluorethylen (ETFE) auf eine weichmacherfreie, extrem beständige Kunststofffolie, die nur 600 g/m² wiegt. Das auch als weiße Folie transluzente Hightechmaterial lässt 40 % des sichtbaren Lichtspektrums passieren und wirft tagsüber einen angenehmen Schatten. Die in die Randträger der Stahlkonstruktion integrierten Leuchtstoffröhren sind unsichtbar, sorgen aber nachts für eine sanfte Hellig-


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links Der erste Bauabschnitt des neuen Busbahnhofs in Hamburg-Barmbek wurde Ende 2011 fertig gestellt (Foto: Hamburger Hochbahn AG)

keit entlang der Bushaltestellen, die Sicherheit vermittelt. Die Leuchten sind entweder direkt oder über Klappen von außen zugänglich. Alle Medienleitungen aus Edelstahl werden unsichtbar im Tragwerk geführt. Bis Ende 2011 wurden im Süden des Bahnhofs ein 55 m langes Dachteil sowie ein weiteres von 115 m Länge realisiert. Im Frühjahr 2012 starteten die Arbeiten auf der Nordseite des Bahnhofs, wo weitere 265 m Stahl-Folien-Dach installiert werden. Spätestens dann wird der Bahnhof HamburgBarmbek mit seinen schwebenden Lichtflügeln zu einem unverwechselbaren städtebaulichen Signet des Quartiers. Julian Vielmo, Gerd Schmid rechts oben Die hoch installierten Dächer sind komplett aus Stahl und Folie gefertigt (Foto: Julian Vielmo) rechts Perspektive von oben (Visualisierung: ap‘plan)

PROJEKTDATEN Bauherr: Hamburger Hochbahn AG Gesamtplanung Architektur und Städtebau: Julian Vielmo, ap‘plan mory osterwalder vielmo architekten- und ingenieurgesellschaft mbh, Stuttgart – Berlin Tragwerksplanung Busdach: formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh, Radolfzell

Visions become reality.

COMPOSITES EUROPE 09.-11.10.2012 | Messe Düsseldorf 7. Europäische Fachmesse & Forum für Verbundwerkstoffe, Technologie und Anwendungen www.composites-europe.com Veranstalter:

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Am Abend verwandelt sich der Beachclub von der legeren Strandbar in ein stilvolles Restaurant (Foto: Nilles)

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Die Aufteilung im Innern ist flexibel und kann nach Bedarf gestaltet werden (Foto: Nilles)

INNEN UND AUSSEN VERSCHMELZEN Beach Club Bries in den Niederlanden

Eine neue Form der Gastronomie hat sich in den Niederlanden in den vergangenen Jahren etabliert: der Beachclub. Charakteristisch für diesen ist einerseits, dass er nahe am Meer liegt und andererseits, dass er zugleich Strandbar, Restaurant und Nachtclub ist. Leger genießen tagsüber die Strandbesucher im Beach Club ihren Kaffee, und abends verwandelt er sich in ein stilvolles Restaurant mit ansprechendem Ambiente. Hinsichtlich der gesetzlichen Vorschriften gilt, dass ein Beachclub als temporärer Bau innerhalb von zwei Wochen im Frühjahr aufgebaut und im Herbst wieder abgebaut werden kann.

Flexible Raumgestaltung In Noordwijk, einem Urlaubsort 50 km südlich von Amsterdam, liegt der Beachclub Bries. Geplant wurde er durch das Pariser Architekturbüro Studio Akkerhuis zusammen mit Philipp Molter. Die Tragwerksplanung der Stahl-Membrankonstruktion stammt von Teuffel Engineering Consultants aus Stuttgart. Charakteristisch für Bries ist, dass ein einziger, offen gestalteter und dem Meer zugewandter Raum den Hauptteil des Gebäudes ausmacht. Die Aufteilung im Innern ist flexibel und kann nach Bedarf gestaltet werden. An den Hauptraum docken – optisch getrennt – Lager, Küche, Büro und Sanitärräume als modulare Versorgungseinheiten an. Konstruktion Das Fundament bilden vorgefertigte, auf dem Sand ausgelegte 4 x 4 m große Betonelemente, um eine ebene Fläche zu erhalten. Bis auf diese Ebene ist der gesamte Beachclub demontierbar. Darunter sind Betoneinzelfundamente angeordnet, auf denen die Stahlstützen angeschraubt sind. Einige der Fundamente sind mit zusätzlichen Drehfundamenten in den Sandboden ausgeführt, um die Windsoglasten aus den Stahlseilauskreuzungen im Untergrund zu verankern. Auf den Fundamenten ist eine Stahlkonstruktion aus 9 Fachwerkträgern und 24 Stützen montiert, die die Tragstruktur des 360 m² großen Raumes bildet. Die Fachwerkträger aus HEA-Profilen spannen über eine Länge von 12 m mit zusätzlich beidseitiger Auskragung von 1,5 m und sind im Abstand von 4 m angeordnet. Die Fachwerkhöhe von 40 cm ist den vorherrschenden Windsoglasten angepasst. Die Stützen bestehen aus Rechteckprofilen. In Querrichtung verlaufen horizontale Nebenträger aus HEA-Profilen, u. a. zur Befestigung der Fassade.

Fließende Übergänge An drei Seiten ist an den Nebenträgern eine Fassade aus 4 m breiten und 3 m hohen Glastüren befestigt, die bei gutem Wetter bis zu einer Breite von 30 m geöffnet werden kann. Dadurch gibt es keine klare Grenze zwischen innen und außen. Innenraum und Terrasse verschmelzen zu einer einzigen Fläche. Der durchgehend verlegte Holzboden unterstreicht dies zusätzlich. Nicht nur optisch, sondern auch hinsichtlich sich rasch wechselnder Wetterverhältnisse bietet dieses gestalterische Element den Vorteil, dass ein von Wetter und Temperatur unabhängiger Betrieb möglich ist. Zweilagiges Textildach Zur Strandseite hebt sich das flache weiße Textildach an, um die Ausrichtung des Raumes in Richtung Meer zu unterstreichen. Es besteht aus zwei Lagen. Die obere Membrane ist am Obergurt der Fachwerkträger befestigt. Das Netzgewebe mit einer allseitigen Auskragung verkörpert den Sonnenschutz und wirft einen Schatten auf die untere Membrane und die Fassade. Die untere Membrane dient als Regenschutz und Dachhaut des Beachclubs. Diese ist am Untergurt der Fachwerkträger befestigt und an den hinteren Stahlstützen 60 cm vertikal nach unten geführt und vorgespannt, um eine dreidimensionale Dachfläche zu erzielen. Das verwendete Material zeichnet sich durch eine hohe Lichtdurchlässigkeit von 48 % aus. Das warme Luftpolster, das zwischen diesen beiden Schichten entsteht, wird natürlich vom Wind entlüftet. In der Praxis bestätigt sich der in der Theorie konzipierte Effekt, denn der Innenraum ist äußerst hell und kommt tagsüber ohne künstliches Licht aus. Desweiteren heizt er sich nicht auf, und selbst bei hohen Temperaturen bleibt es angenehm kühl.


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Zum Meer und zu den Seiten besteht die Fassade aus großformatigen Glastüren, die sich über die gesamte Breite öffnen lassen (Foto: B. Hillers)

Das weiße, zweilagige Textildach gewährt ausreichend Helligkeit im Innenraum und sorgt für angenehme Raumtemperaturen (Foto: B. Hillers)

Nebenräume und Erschließung Aufgrund der Ausrichtung des Gebäudes zum Strand betritt der Gast das Lokal sozusagen von der Rückseite. Der Zugang führt von der Straße her über eine Düne zu der Seite, auf der sich auch die Versorgungseinheiten befinden. Diese aus Massivholz bestehenden Einheiten sind untereinander mittels Textildach verbunden und stehen im Kontrast zum Hauptraum des Clubs. Durch die Verwendung von Kreuzlagenholz, das aus einheimisch nachwachsendem Holz ist, entsteht eine warme Optik,

die auch im Innern der Module spürbar ist. Desweiteren haben die insgesamt 12 konzipierten Moduleinheiten den Vorteil, dass jede inklusive Inhalt mit Hilfe eines Gabelstaplers wegtransportiert werden kann.

GESTALTERISCHER SPIELRAUM

Der Beachclub Bries verkörpert ein Projekt, in dem höchste Ansprüche bezüglich Nachhaltigkeit, Logistik und Atmosphäre innerhalb einer 7-monatigen Planungs- und Bauzeit realisiert wurden. Patrick Teuffel

für individuelle Gebäudehüllen

LAMILUX Fassadenplatten aus faserverstärktem Kunststoff

Vom funktionalen Gebäude zur repräsentativen Architektur

Ästhetik und Design:

Effizienz und Funktion:

variantenreiche Farbgebung von transluzent bis komplett durchgefärbt

schnelle Umsetzung vorgehängter, hinterlüfteter Fassaden auf filigraner Unterkonstruktion

Realisierung reizvoller Hinterleuchtungseffekte, kontrastreicher Farbenspiele oder ruhiger, farbgleicher Fassadenflächen

energetische Effizienz durch geringe Wärmeleitfähigkeit

wandelbare Fassadenoptik durch schaltbare LEDFarbkompositionen edle, glänzende Oberflächenstruktur kreativer Gestaltungsfreiraum durch unterschiedliche Elementmaße und geringes Plattengewicht

robust und sehr widerstandsfähig bei frontaler Krafteinwirkung und Hagelschlag langanhaltende UV- und Witterungsbeständigkeit durch Gelcoat-Oberflächenversiegelung DIBt-Zulassung in der Brandschutzklasse B2 einfache Materialbearbeitung

Farbenvielfalt in standardisierten und individuellen Tönen leicht zu säubern und zu polieren

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Nationalstadion in Warschau: Das Innendach ist mit einem PVC-beschichteten Polyestergewebe ausgestattet und eignet sich für häufiges Verfahren und Falten (Foto: Hightex GmbH)

GUT BEDACHT Im Juni 2012 fand in Polen und in der Ukraine die 14. Fußball-Europameisterschaft statt: Im neuen Nationalstadion in Warschau wurde sie eröffnet, im Olympiastadion in Kiew wurde das Finale gespielt. Beide Stadien hatten mit Membran-Dachkonstruktionen ihre charakteristische Struktur erhalten. Optimale Sicht – optimales Licht Während früher oft unter freiem Himmel gespielt wurde, verfügen heute die meisten Stadien mindestens über überdachte Ränge. Dies ist nicht nur Ausdruck eines gesteigerten Komfortbedürfnisses der Zuschauer, sondern eine zentrale Forderung der FIFA für Austragungsorte von internationalen Sportereignissen. Neben dem Witterungsschutz stehen hier vor allem die Lichtverhältnisse im Innern im Mittelpunkt des Interesses – es geht um die Wachstumsbedingungen für den Rasen, um eine Reduktion des Aggressionspotenzials, aber vor allem um möglichst hochwertige Fernsehbilder: Stützenfreiheit und gleichmäßige Ausleuchtung mit begrenzten Kontrasten. Hier kommt ein zentraler Vorteil von biegeweichen Membranwerkstoffen zum Tragen: Transluzenz, zumeist mit hohem diffusen Anteil. Aus den typischen Geometrien von Stadien und der erforderlichen Stützenfreiheit ergeben sich große Spannweiten, für die sich in den letzten Jahrzehnten zugbeanspruchte Flächentragwerke mit sehr leichten und transluzenten Membranwerkstoffen als typische und äußerst wirtschaftliche Lösung entwickelt haben. Sie spenden Schatten und schützen vor Niederschlägen, müssen ansonsten aber keine weiteren Anforderungen wie Schall- oder Wärmeschutz erfüllen. Konstruktive Voraussetzungen Während die ersten solchen Lösungen rückverankerte Konstruktionen waren, deren Leichtigkeit in der Erscheinung nur durch erheblichen Aufwand in der Verankerung über entspre-

chende Schwerlastfundamente zu erkaufen war, setzt man heute meist so genannte Speichenradsysteme ein. Deren geschlossene Druck- und Zugringe können der oft ovalen oder kreisförmigen Grundfigur von Stadien ideal angepasst werden. Das Prinzip findet sich zwar schon in historischen Rekonstruktionen antiker Schattendächer römischer Arenen, wurde aber erst in den 1980er und 1990er Jahren durch Ingenieure wie David Geiger, Jörg Schlaich, Rudolf Bergermann und ihren späteren Partner Knut Göppert entscheidend weiter entwickelt: Die Vorspannkräfte der Radial- und Ringseile werden in die äußeren Druckringe eingebracht. Hier können die horizontalen Kräfte weitgehend kurzgeschlossen werden, sodass nahezu ausschließlich vertikale Auflagerkräfte auf die Primärkonstruktion des Gebäudes wirken. Durch die vertikale Spreizung der Seilbinder nach außen wird das System versteift. Ästhetisch kommt es zu einem Wandel im Umgang mit dem textilen Material, denn statt großer zusammenhängender Flächen erzeugt die Segmentierung durch die Radialseile mit entsprechender Teilflächenstabilisierung eine kleinteiligere Wiederholung – z. B. durch den Einsatz von Bögen zwischen den Radialseilen. Nationalstadion Warschau Für den Neubau des polnischen Nationalstadions in Warschau wurde 2007 ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, den das Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner als Entwurfsverfasser zusammen mit J.S.K. Architekci, Warschau, und Schlaich Bergermann und Partner,


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Im Nationalstadion in Warschau fand das Eröffnungsspiel der Fußball-EM 2012 statt (Foto: Hightex GmbH)

Im Olympiastadion in Kiew wurde das Finale der Fußball-EM 2012 gespielt (Foto: Hightex GmbH)

Stuttgart, für sich entscheiden konnte. Das Stadion liegt an der Weichsel in einem von Grünflächen und Bäumen geprägten Park unweit des Stadtzentrums. Auf einem historischen Natursteinsockel entstand ein Neubau aus Stahl, Glas, PTFEund PVC-Membran, der durch seine äußere gewobene Fassadenebene aus Streckmetallpaneelen in den polnischen Nationalfarben Rot und Weiß einen unverwechselbaren Charakter erhielt. Das Stadion in Warschau, in dem das Eröffnungsspiel der Fußball-EM 2012 ausgetragen wurde, bietet 55.000 Zuschauern Platz. Neben Sportevents und Konzerten ermöglicht es eine ganzjährige Büro- und Konferenznutzung. Darü-

ber hinaus garantieren ein Museum, ein Restaurant und ein Fitnessclub eine verbesserte wirtschaftliche Ausnutzung. Dachkonstruktion Das feste Membrandach wird von einem radialen Seilsystem getragen und umfasst rund 55.000 m² Glasfasergewebe mit einer Beschichtung aus Polytetrafluorethylen (PTFE/Glass). Das verfahrbare Innendach ist mit einem flexibleren, transluzenten, PVC-beschichteten Polyestergewebe ausgestattet, das sich für häufiges Verfahren und Falten eignet. Dieses schließbare, für Schneelasten ausgelegte Innendach verfügt über eine Gesamtfläche von rund 11.000 m² und ermöglicht

FALLS NACH DER BAUABNAHME ETWAS SCHIEFGEHT.

VHV BAUGEWÄHRLEISTUNG Die Versicherung, die dafür geradesteht. Die Baugewährleistungsversicherung bietet Bauunternehmen Schutz vor den finanziellen Belastungen, die aus der Verpflichtung zur Mängelhaftung resultieren. Nähere Informationen erhalten Sie beim Verbands- und Kooperationsmanagement Bau, Abraham-Lincoln-Straße 30, 65189 Wiesbaden, Tel.: 0611.723 77-10, VKBinternet-Service@vhv.de


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Olympiastadion in Kiew: Das Dach besteht aus 80 PTFE-/Glass-Membranfeldern mit insgesamt 640 ETFE-Lichtkuppeln (Foto: www.nsc-olymp.com)

eine ganzjährige Bespielbarkeit des Stadions. Das Haupttragwerk des Daches basiert auf dem Speichenradprinzip, wobei 72 radial angeordnete Seilbinder zwischen zentraler Nabe und umlaufendem Druckring spannen. Der gesamte Stahl wiegt rund 12.000 t. Das feste Membrandach hat 72 Hauptfelder und 72 Nebenfelder. Die äußere gewobene Fassadenebene mit einer Gesamtfläche von etwa 20.000 m2 besteht aus Streckmetallpaneelen und ist in den polnischen Nationalfarben Rot und Weiß gehalten. Olympiastadion Kiew Das Olympiastadion Kiew wurde für die EM 2012 umfassend modernisiert. „Der neue Entwurf zur Rekonstruktion des Stadions respektiert die historische Bausubstanz mit ihrer signifikanten filigranen Spannbeton-Oberrangtribüne aus dem Jahr 1968, indem das Tragwerk der neuen Dachkonstruktion losgelöst mit Abstand vor der bestehenden Tribünenschüssel angeordnet wird. Dieser markanteste Teil des „Kiewer Central Stadions“ wird von einer neuen filigranen Glasfassade umhüllt und, wie in einer Glasvitrine ausgestellt, durch Beleuchtung ins rechte Licht gesetzt“. So beschrieben die Architekten von Gerkan, Marg und Partner ihren Entwurf, der als „städtebauliche Landmarke im Gefüge des Stadtzentrums von Kiew“ mit seiner filigranen, „mit Luftstützen und Lichtkuppeln ausgestatteten Membran-Dachkonstruktion eine eigene, unverwechselbare Identität“ erhielt. Die Tragwerksplanung stammt vom Stuttgarter Büro Schlaich Bergermann und Partner. Dachkonstruktion Das Seiltragwerk mit 80 Achsen, 800 t Seil und 200 t Gussteilen umspannt eine Fläche von etwa 50.000 m². Mit einem

integrierten Stahldruckring am Außenrand funktioniert das Seiltragwerk wie ein Radspeichen-System. Der Druckring entspricht der „Felge“, die radial angeordneten Seile dienen als „Speichen“ und die ringförmig angeordneten Seile im Innern des Tragwerks stellen die „Nabe“ dar. Diese Radspeichen-Systeme sind hoch vorgespannt und grundsätzlich selbstständig tragfähig. Der Verbund der Seile zu diesem Tragwerk erfolgt über komplex gestaltete Stahlgusskörper, die exakt im Tragwerk positioniert sind. Seine optische Eleganz erhielt dieses superleichte Dachtragwerk durch die Eindeckung mit PTFE/Glass-beschichtetem Glasfasergewebe. Das Dach besteht aus 80 einzelnen, etwa 600 m² großen PTFE/Glass-Membranfeldern. Durch insgesamt 640 ETFE-Lichtkuppeln mit einem Durchmesser von 2,5 bis 3,2 m wurde das Dach komplettiert. Durch die Bespannung mit transparenter Folie aus Ethylen/ Tetrafluorethylen (ETFE) entstand eine in dieser Form einzigartige lichtdurchlässige Dachlandschaft. Die Gesamtfläche des Dachs beträgt rund 44.500 m², die transparente Gesamtfläche der Lichtpunkte umfasst 6.500 m². Durch die ausgebildeten Hochpunkte, die für die Membrantragfähigkeit und die Entwässerung des Daches von Bedeutung sind, erhielt das Dach sein einzigartiges Erscheinungsbild. red.


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Das Fußballstadion des KKS Lech Poznan in Polen wurde für die Fußball-Europameisterschaft 2012 erweitert und mit einer Membranhülle verkleidet (Foto: Marek Kaczmarczyk)

Heutige Sportstätten sind Multifunktionsgebäude, sie sind Erlebniszentren, die den Besucher in neue Welten eintauchen lassen. Dies spiegelt sich nicht nur in Architektur und Ausstattung von Neubauten wider, auch vorhandene „traditionsreiche“ Stadien und Hallen werden bei Modernisierungen den veränderten Nutzungsansprüchen angepasst.

MEHR ALS NUR EIN BLICKFANG Sowohl beim Neubau als auch bei der Renovierung vorhandener Sportstätten werden neben den klassischen Baumaterialien Stein/Beton, Stahl, Holz und Glas vermehrt technische Textilien eingesetzt. Solche Membranstrukturen verleihen Gebäuden einen besonderen ästhetischen Reiz, sie werden zur Identifikation des Veranstaltungsortes – ein markanter Orientierungspunkt im oft großstädtischen Architektureinerlei. Besonders bei Bedachungen werden die Vorteile von Membranen deutlich: Sie sind leichter als konventionelle Baustoffe, werden komplett oder in großen Teilen beim Konfektionär vorgefertigt und sind in sehr kurzer Zeit vor Ort montiert. Dies bringt nicht nur Zeitersparnis und Planungssicherheit, sondern reduziert die Baukosten beträchtlich. Membranbauten erfüllen zudem die Anforderungen an Nachhaltigkeit: Weniger Material, weniger Maschinen und kürzere Bauzeit bedeuten weniger CO2-Emission und die Möglichkeit des Recyclings.

Die Tribünenbedachung des „Archery Pavilion“ in New Delhi, Indien, beeindruckt durch die Doppelfunktion Dach und Unterhangdecke (Foto: Construction Catalysers)

Neben den rein technischen Vorzügen kommt noch ein emotionaler Aspekt ins Spiel: Membranbauten schaffen Atmosphäre. Bedachungen, die im weitesten Sinne „Zeltcharakter“ haben, werden als schützend, festlich und behaglich empfunden. Für die meisten Konstruktionen werden transluzente Membranen eingesetzt. Das durchscheinende Tageslicht vermittelt ein Naturambiente, das Gebäude wird nicht als dominant empfunden, sondern als wohnlich. Für die textile Architektur hat Mehler Texnologies Membrane entwickelt, die auf Grund der hohen Qualität ihrer Trägergewebe, Beschichtung und Lackierung (PVDF) seit Jahrzehnten von Architekten, Ingenieuren und Konfektionären eingesetzt werden. Mit der Produktlinie VALMEX® FR MEHATOP F stehen Membrane zur Verfügung, die dem textilen Bauen eine atemberaubende Vielfalt eröffnen. www.mehler-texnologies.com

Die „Tripple Crown“ des Aintree Racecourse in Liverpool überdacht den 6-stöckigen Verbindungsbau zwischen den beiden Haupttribünen (Foto: Fabric Architecture)


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oben Schloss Dresden ETFE-Atriumüberdachung rechts Hamburger Meile ETFE-Fassade

FORMSCHÖNE GROSSFLÄCHIGKEIT Das Bauen mit Membranen zeigt, welche Potenziale in der Entwicklung und Anwendung neuer Baustoffe stecken. Beim Übergang von den traditionellen Baustoffen zu den heute im modernen Leichtbau verwendeten High-TechKunststoffen war die deutsche Bauindustrie wesentlich beteiligt. Auch das westfälische Unternehmen CENO TEC hat seit den 1970er Jahren namhaften Anteil daran, dass das Bauen mit technischen Textilien und Architekturfolien zu einem festen Bestandteil des Hochbaus wurde. Aufmerksamkeitsstarke Optik Textile Architektur besticht vor allem durch Großflächigkeit, Leichtigkeit und Lichtdurchflutung. So werden faszinierende Raum- und Lichtwirkungen erzeugt und gleichzeitig attraktive Landmarks gesetzt, wie z. B. die Überdachung der RheinGalerie in Ludwigshafen. Längs des Rheinufers nimmt die markante wellenförmige Dacharchitektur das Motiv des fließenden Wassers auf. Bei Dunkelheit kann das lichtdurchlässige Membrandach spektakulär illuminiert werden. Wirtschaftliche Alternative Textile Konstruktionen sind für Flächen-Überdachungen besonders wirtschaftlich, denn bei hoher Festigkeit und geringem spezifischen Gewicht der Membranen kann die Unterkonstruktion bis hin zu den Fundamenten stark reduziert werden. Das Konstruktionsgewicht textiler Strukturen liegt in der Regel nur bei etwa 30 % des Gewichts konventioneller Strukturen. Bauen mit ETFE-Folie In den letzten Jahren werden zunehmend pneumatische Konstruktionen aus ETFE-Folien realisiert. Die nahezu glas-

klaren Fluorpolymerfolien lassen das volle Lichtspektrum einschließlich der UV-Strahlen durch. Neben optimalen Tageslichtbedingungen können so Pflanzenwachstum gefördert und eine natürliche Hautbräunung auch in geschlossenen Räumen ermöglicht werden. Ideale Anwendungsbereiche sind vor allem dort, wo traditionell mit Glasflächen gearbeitet wird (Atrien, Innenhöfe, Oberlichter, Schwimmbäder, Tropenhäuser etc.). Mit partieller Bedruckung der Folie kann der G-Wert individuell eingestellt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, die Kissen farbig zu illuminieren und damit eine interessante Außenwirkung zu erzielen. Planung – Fertigung – Montage Der Membranbau-Spezialist CENO TEC ermöglicht die Umsetzung anspruchsvoller Projekte aus einer Hand: In der Entwicklungsphase leisten die Ingenieure des Unternehmens Unterstützung bei der Planung, stellen die prüffähige Statik bei, fertigen Konstruktionszeichnungen, Stützenachspläne und Lastangaben. Die Vorfertigung der Membran- bzw. Foliendächer erfolgt im Werk Greven. Ebenso werden Tragwerk und Zubehörteile komplett vorgefertigt, was kurze Montagezeiten vor Ort garantiert. Geliefert wird schließlich frei Baustelle, wo firmeneigene Teams die Montage durchführen.

CENO TEC GmbH Textile Constructions Am Eggenkamp 14 48268 Greven www.ceno-tec.de


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Busterminal in Wiesbaden Im Jahr 2011 wurde an der Theodor-Heuss-Brücke in Wiesbaden ein neuer Busterminal errichtet. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Zaeske&Partner. Die täglich von ca. 4.000 Personen frequentierte Haltestelle soll zukünftig als Bindeglied zwischen den vom Rhein getrennten Nachbarstädten Mainz und Wiesbaden dienen.

oben und unten Busterminal in Wiesbaden: Bei der Installation wurde die Membran feldweise über die Konstruktion der Stahlbögen gespannt

Die Konstruktion besteht aus farbbeschichteten Stahlbögen, die feldweise von einer weißen Dachmembran überspannt wird. Diese ist nicht nur wetterfest, sondern auch beständig gegen ultraviolette Strahlung und lichtdurchlässig. Hersteller ist die Velabran GmbH, die u. a. auch Sport- und Veranstaltungsstätten überdacht. Als Membran wurde das Produkt VALMEX FR 900 der Mehler Texnologies GmbH verwendet. Die Stahlkonstruktion stammt von der Huhle Stahlund Metallbau GmbH. Durch eine lichttechnisch ausgefeilte Beleuchtung gewährt die neue Brückenkopfbebauung den wartenden und umsteigenden Passanten auch bei Dunkelheit eine angenehme Atmosphäre.

SPANNENDE LÖSUNGEN Verbindungsgang in Dresden Im Sommer 2011 haben zwei Gebäude der Universitätsklinik Dresden einen neuen Verbindungsgang erhalten. Die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung realisierte das Architekturbüro Schulz und Uhlemann. Der 55 m lange Gang besteht aus 26 einzelnen Rohrbögen, die mit einer einlagigen transparent-grünen ETFE-Folie überspannt sind. Für ankommende Krankenwagen wurden zwei große Durchfahrtsbögen integriert, die mit einer SilikonGlas-Membran bespannt wurden. Insgesamt wurde Material von ca. 700 m² verwendet. Neben der Produktion und Montage der Membran hatte die Velabran GmbH auch den gesamten Stahlbau in Auftrag, den als Subunternehmer die Firma WITO Stahlbau GmbH hergestellt hat. Die technische Bearbeitung und die Zuschnitte der Membran führte das IBZIngenieurbüro Gunnar Zapf durch.

VELABRAN GmbH membrane roofs & consulting Florastraße 26 b 81827 München www.velabran.com

oben und unten Verbindungsgang in Dresden: Während der Gang mit einer einlagigen ETFEFolie überspannt ist, erhielt der Durchfahrtsbogen eine Bespannung aus einer Silikon-Glas-Membran


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Gesundheitlich unbedenkliche Beschichtungen sind für die Bodenbeläge vor allem stark frequentierter Bereiche ein entscheidendes Kriterium

INNOVATIVE BESCHICHTUNGEN In den 1950er bis 1970er Jahren kamen vor allem in der ehemaligen DDR Bodenbelagskleber auf Basis phenolhaltiger Klebstoffe zum Einsatz. Auf Phenolharzbasis hergestellte Klebstoffe sind bis heute Auslöser gravierender Gesundheitsgefährdung. Viele öffentliche Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen und Sporthallen sind noch immer mit Phenolen belastet. Neben starker Geruchsbelästigung sind vor allem Übelkeit, Kopfschmerzen und Hautreizungen die Folge. Auch das Entfernen alter Bodenbeläge löst unangenehme Gerüche und schädliche Emissionen aus. Phenole sind zwar nicht grundsätzlich gesundheitsgefährdend, aber äußerst bedenklich, wenn sie in Leimen und Klebstoffen enthalten sind. Dort werden sie aufgrund ihrer Bakterien und Pilz abtötenden Wirkung als Konservierungsstoffe verwendet. Werden diese Stoffe zur Herstellung oder zur Applikation von Baumaterialien benutzt, kann es über längere Zeiträume hinweg zu giftigen Ausgasungen kommen. Die äußerst emissionsarmen Boden- und Wandbeschichtungen von Sika Deutschland sind eine hochwertige und gesundheitlich unbedenkliche Alternative für die Sanierung und den Neubau öffentlicher Gebäude. Die Sika-ComfortFloor Böden auf 2-komponentiger Polyurethanbasis sind in allen Varianten frei von Phenolen und Lösemitteln, sind VOC-emissionsarm und nach den gültigen AgBB-Prüfkriterien überwacht. Aufgrund der fugenlos herstellbaren Bodenfläche und ihrer Reinigungsfreundlichkeit sind sie zudem äußerst hygienisch.

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Doch nicht nur der gesundheitliche Aspekt spricht für den Einsatz dieser Böden. Sie sind zudem sehr wirtschaftlich und beständig. Vor allem aber bieten sie mit ihrem breiten Farbspektrum eine Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten. Besonders in öffentlichen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche ermöglichen die innovativen Beschichtungen eine kreative und individuelle Raumgestaltung. Die Sika-ComfortFloor Bodenbeläge sind in 4 verschiedenen Systemausführungen erhältlich: Sika-ComfortFloor, SikaComfortFloor Pro, Sika-ComfortFloor Decorative und SikaComfortFloor Decorative Pro. Bei allen Varianten erfolgt auf dem Betonuntergrund zunächst eine Grundierung mit dem Epoxidharzbindemittel Sikafloor-161. Die einfachste und wirtschaftlichste Beschichtung ist Sika-ComfortFloor. Nach der Grundierung folgen hier die Beschichtung mit dem dekorativen, hochelastischen Sikafloor-330 sowie eine matte, pigmentierte Versiegelung mit Sikafloor-305 W. Die erweiterte Variante Sika-ComfortFloor Decorative zeichnet sich zusätzlich durch eine hohe UV-Beständigkeit durch die Sika-floor-300 N-Beschichtung aus. Optional können Colorchips eingestreut werden. Versiegelt wird anschließend mit Sika-floor-304 W. Die beiden anderen Varianten, Sika-ComfortFloor Pro und Sika-ComfortFloor Decorative Pro, unterscheiden sich durch die jeweils zwischen Grundierung und Beschichtung integrierte Dämm-Matte Sikafloor-Comfort Regupol 4580. Diese führt zu einer verbesserten Wärmedämmung, erhöht den Gehkomfort und bringt zudem die erwünschte Lärmreduktion in stark frequentierten Bereichen. Die zusätzliche Wärmedämmung fördert die Energieersparnis, da weniger geheizt werden muss. Alle Systeme sind durch ihre hohe Qualität und damit verbundener Langlebigkeit – auch in stark frequentierten Bereichen – auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Sika Deutschland GmbH Kornwestheimer Straße 103-107 70439 Stuttgart www.sika.de


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Ein Faserverbundwerkstoff / Composite Material besteht aus mindestens zwei Materialien, deren Eigenschaften zu einem Werkstoff mit hoher Festigkeit und Steifigkeit vereint werden. Im Bauwesen bedient man sich dieses Verfahrens seit Jahrtausenden. So wurden bereits Steinzeithütten aus Lehm und Stroh gebaut. Ein modernes Beispiel ist der Stahlbetonbau, bei dem die Armierung die Zugkräfte und der Beton die Druckkräfte aufnimmt.

LEICHT WIE KUNSTSTOFF – STARK WIE STAHL Zum Einsatz von Faserverbundwerkstoffen

Als moderne Faserverbundwerkstoffe haben sich vor allem faserverstärkte Kunststoffe bewährt. Dabei unterscheidet man faserverstärkte Kunststoffe mit kurzen und mit langen (kontinuierlichen) Fasern. Mit langen Fasern verstärkt man u.a. große Kunststoffelemente wie Rotorblätter bei Windkraftanlagen, Konstruktionsprofile und Gitterrostsysteme für den konstruktiven Ingenieurbau. Die Fasern (Armierung) nehmen Zug- und Druckbelastungen, der Kunststoff (Matrix) nimmt die Schubspannungen auf. Der Armierungs- und Matrixaufbau werden dabei stets durch die jeweilige Anwendung definiert. Ein wesentlicher Vorteil von Faserverbundwerkstoffen ist die Gewichtsersparnis gegenüber traditionellen Materialien, wie z. B. Stahl oder Aluminium. Zum einen sind die Ausgangsmaterialien leicht und mit spezifischen Eigenschaften versehen, zum anderen lassen sich Faserverbundwerkstoffe auf den jeweiligen Anwendungszweck optimieren. Darüber hinaus zeichnen sich Faserverbundwerkstoffe durch weitere Vorzüge aus: • hohe Festigkeit bei geringem Gewicht • extrem korrosions- und witterungsbeständig • keine Fäulnis- oder Rostbildung • elektrisch isolierend / keine Erdung erforderlich • hohe Lebensdauer / minimale Unterhaltungskosten • einfache und preiswerte Verarbeitung / Montagen • Recycling mit 100 % Verwertungsgarantie • umweltgerecht in Herstellung und Einsatz In vielen Industriebereichen sind Faserverbundwerkstoffe nicht mehr verzichtbar. In den letzten Jahrzehnten haben sich ihre Vorzüge und hohe Haltbarkeit zunehmend bewährt.

Bahnsteig mit Unterkonstruktion: hergestellt in CTS Systemtechnik, erster GFK-Bahnsteig weltweit (ARGE HTG Ingenieure Schwerin/CTS)

Gleichzeitig wurden sie durch vermehrte Forschung und Produktentwicklung ständig verbessert, sodass sie heute mit reduzierten und somit realistischeren Sicherheitsfaktoren noch gezielter eingesetzt werden können. „Ein immer wichtigeres Argument für den Einsatz von Faserverbundwerkstoffen ist die hervorragende Ökobilanz gegenüber traditionellen Werkstoffen wie Stahl und Aluminium“, so Dr. Elmar Witten, Geschäftsführer des deutschen Verbands für die Faserverbundindustrie AVK (Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe). Das AVK-Mitgliedsunternehmen CTS Composite Technologie Systeme in Geesthacht ist ein nach DIN ISO 9000 : 2008 zertifiziertes Unternehmen. Die von CTS eingesetzten Composite Materialien entsprechen nationalen und internationalen Herstellerrichtlinien und unterliegen Materialspezifikationen, die von zugelassenen Prüfinstituten fremdüberwacht sind. Für Anwendungen in bahntechnischen Bereichen liegen offizielle Zertifikate des Eisenbahn Bundesamts (EBA) vor. Die Vorteile der Faserverbundwerkstoffe definieren auch die Haupteinsatzbereiche: • Chemie: Korrosionsbereiche • Windkraftanlagen: Korrosion • Wasserbau: Korrosion • Bahntechnik: elektrische Isolation, keine Erdung erforderlich • Architektur: transluzente Materialien Joachim Wilczek www.ctscom.de

Baumring: hergestellt aus Gitterrosten

Rampe mit Unterkonstruktion: hergestellt in CTS Systemtechnik


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Das 1934 errichtete Wohnhaus wurde durch das Herbolzheimer Büro Schaudt + Lamprecht Architekten saniert

BAUKULTUR 4_2012

Wohnhaus nach der Sanierung

ENERGETISCHE SANIERUNG MIT POLYURETHAN Immobilie als Baustein der Zukunftssicherung

Immobilienbesitz ist die sicherste Art der Altersvorsorge. Statt Miete zu zahlen, wird durch die Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung wertbeständiges Vermögen aufgebaut, sodass im fortgeschrittenen Alter ein mietund finanzierungsfreies Leben möglich ist. Wie bei anderen Geldanlagen kommt es aber auch bei Immobilien darauf an, wie das Geld investiert wird. „Immobilieneigentümer können jetzt die Chance nutzen und in einer Zeit historisch niedriger Zinsen in die Gebäudesanierung investieren“, rät Prof. Dr. Thomas Dommermuth, Leiter des unabhängigen Instituts für Vorsorge und Finanzplanung1. Er weist darauf hin, dass Sanierungsmaßnahmen, wie z. B. eine nachträgliche Dämmung der Außenwand, sogar förderfähig sind. So könne der Sanierer neben seinen Heizkosteneinsparungen auch Erträge aus staatlich geförderten Krediten oder Zuschüssen erzielen. „Ein gut gedämmtes Haus erwirtschaftet eine echte Dämm-Rendite für seine Eigentümer – mehr als jede seriöse Finanzanlage das zur Zeit bieten kann“, ergänzt Prof. Dommermuth. Leistungsfähige Dämmung für zukünftige Effizienzhäuser Ältere, nicht sanierte Immobilien belasten das Budget mit hohen Energiekosten, die sich längst zur „zweiten Miete“ entwickelt haben. Die Investition in eine energetische Sanierung verspricht daher langfristig eine gute Rendite. Je schneller die Energiekosten künftig klettern, desto früher rechnet sich die Investition. Besonders gute Ergebnisse erzielt eine Hochleistungsdämmung mit Polyurethan: hervorragende Wärmedämmleistung, geringe Dämmstoffdicken, jahrelange Formstabilität. Durch Nut- und Feder- oder Stufenfalzprofile an den Kanten lassen sich die Dämmelemente lückenlos verlegen. Sie nehmen wegen ihrer Zellstruktur praktisch kein Wasser auf und sind luftundurchlässig. Aufgrund ihrer hohen Druckfestigkeit und Biegesteifigkeit bleiben sie auch bei Belastung formstabil. Hochwertige Deckschichten aus Aluminium, Mineralvlies oder Verbundfolien schützen vor Beschädigung bei Transport und Verlegung. Für anspruchsvolle Anwendungen, z. B. im Dach oder auf der obersten Geschossdecke, gibt es Verbundelemente mit zusätzlichen

Funktionsschichten (Holzwerkstoffe, Ausbauplatten, Unterdeckbahnen etc.). Die schimmel- und fäulnisfesten Polyurethan-Dämmplatten erfüllen ihre Funktion zuverlässig über Jahrzehnte. Neue Fassade – historische Bausubstanz Im Rahmen eines Gutachtens des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung wurden konventionelle Kapitalanlagen mit der Investition in die energetische Sanierung einer Außenwand mit Polyurethan in einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) verglichen.2 Dämmdaten Nachträglich gedämmte Außenwandfläche: 320 m² U-Wert neu (nach der Sanierung): 0,13 W/(m²K) WDVS: Polyurethan im WDVS in verschiedenen Dicken; Polyurethan WLS 027 für Dicken kleiner als 120 mm; Polyurethan WLS 026 für Dicken ab 120 mm Investitionskosten Insgesamt haben die Bauherrn in die Außenwandsanierung 24.900 Euro investiert. Dazu gehörten die Polyurethan-Dämmung im WDVS sowie ein neuer Außenputz, Putzanschlüsse

Wärmedämmverbundsystem (WDVS) Wärmedämmverbundsysteme verfügen über bauaufsichtliche Zulassungen, die vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) ausgestellt werden. Voraussetzung für die Zulassung ist, dass das gesamte WDV-System, bestehend aus Klebemörtel oder -schaum, Dübel, Dämmstoff, Armierungsschicht, Armierungsgewebe und Oberputz anspruchsvolle Eignungsprüfungen besteht. Nur wenn der Hersteller die erforderlichen Nachweise erbringt, erhält er eine Zulassung. Die Systemkomponenten müssen aufeinander abgestimmt sein, um eine optimale Funktion zu gewährleisten. Dazu gehört auch ein Nachweis des Brandverhaltens des WDVS. Die zur jeweiligen Systemlösung gehörenden Produkte sind bindend und nicht durch andere oder ähnliche Materialien austauschbar. Die Verwendbarkeit des Dämmstoffs im WDVS wird über allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen des DIBt nachgewiesen. Die Dämmstoffeigenschaften, z. B. Wärmeleitfähigkeit, Dimensionsstabilität und Druckfestigkeit, werden regelmäßig von unabhängigen Prüfinstituten überwacht.


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und neue Jalousienkästen mit Zubehör. In den Investitionskosten sind „Ohnehin-Kosten“, z. B. für das Gerüst, einschließlich der Arbeitskosten enthalten. Berechnungszeitraum Eine Polyurethan-Dämmung hält rund 50 Jahre. Zur besseren Vergleichbarkeit mit konventionellen Kapitalanlagen wurde mit 23 Jahren gerechnet. Jährliche Energiekostensteigerungen Der Energiekostenanstieg wurde eher konservativ, also zurückhaltend, in die Rechnung einbezogen. Die Angaben basieren auf anerkannten wissenschaftlichen Studien und wurden in dem Rechenbeispiel mit 8 % angesetzt. Vergleichbarkeit mit konventioneller Kapitalanlage Die Renditeberechnung berücksichtigt die derzeitigen steuerlichen Gegebenheiten. Bei Kapitaleinkünften aus Anlagen müssen Abgeltungssteuer, Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer hinzugerechnet werden. Daher ist die Bruttorendite einer Kapitalanlage der Bewertungsmaßstab für dieses Berechnungsbeispiel. Renditeberechnungsbeispiel Ölpreissteigerung pro Jahr

6%

8%

10 %

Investitionssumme in Euro

- 24.900

- 24.900

- 24.900

Rendite energetische Sanierung pro Jahr

12,06 %

13,95 %

15,84 %

Bruttorendite Alternativanlage pro Jahr

16,74 %

19,37 % *

22,00 %

* Ein Anleger muss 19,37 % Verzinsung erzielen, um nach Abzug der Steuern auf 13,95 % verfügbare Verzinsung zu kommen.

Lesebeispiel der grau hinterlegten Spalte Es werden 24.900 Euro in die komplette Außenwandsanierung inklusive Polyurethan-Dämmung im WDVS investiert. Die Berechnung geht von einem jährlichen Anstieg des Ölpreises von 8 % aus. Durch die eingesparten Energiekosten aufgrund des geringeren Heizölverbrauchs errechnet sich über den Zeitraum von 23 Jahren eine jährliche Rendite von 13,95 % bezogen auf das eingesetzte Kapital. Eine

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alternative Geldanlage müsste im gleichen Zeitraum von 23 Jahren eine jährliche Rendite von 19,37 % erzielen (Bruttorendite), um nach Abzug der Steuern eine jährliche Nettorendite von 13,95 % zu erreichen. Eine solche Rendite ist derzeit – ohne Risiko – am Kapitalmarkt kaum zu erzielen. Wärmedämmung als aktiver Klimaschutz Geringer Ölverbrauch wirkt sich nicht nur positiv auf den finanziellen Spielraum des Bauherrn aus, sondern entlastet auch die Umwelt. Die Tabelle zeigt die jährliche Einsparung an CO2 in Kilogramm. Energieeinsparung und CO2-Minderung pro Jahr Wärmedurchgang in der Außenwand vor Sanierung Wärmedurchgang nach Sanierung

2.766 kWh/a

Energiepreis (Heizöl) inkl. elektrische Hilfsenergie Jährliche Einsparung von Heizöl

36.455 kWh/a 0,073 Euro/kWh 3.342 l/Jahr

Energiekosteneinsparung im ersten Jahr

2.459 Euro/Jahr

CO2-Minderung (Beispiel Ölheizung)

10.424 kg/Jahr

Die Kosten für eine energetische Sanierung innerhalb Deutschlands sind regionalen Schwankungen unterworfen. Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung hat deshalb für die Anwendungsbereiche Außenwand-, Steildach- und Dachbodendämmung jeweils drei Renditeberechnungen durchgeführt, die auf unterschiedlichen Investitionskosten basieren. Die Berechnungsbeispiele sind im Ratgeber des Industrieverbands Polyurethan-Hartschaum e. V. (IVPU) „Energie sparen und Dämmrendite sichern“ veröffentlicht. Ein kostenloser Download und eine neutrale Fördermitteldatenbank stehen im Internet unter www.daemmt-besser.de bereit. Tobias Schellenberger

Anmerkungen 1 Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH, 92665 Altenstadt / WN, www.vorsorge-finanzplanung.de 2 IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V. (Hrsg.): Energiesparen und Dämmrendite sichern, Stuttgart 2012, kostenloser Download unter www.daemmrendite.de

unten links Randwulst-Streifen-Verklebung: Beim WDVS werden die Polyurethan-Platten mit Klebemörtel auf die Außenwand geklebt unten Mitte Die Dämmplatten werden von unten nach oben ohne Kreuzfugen im Verband verlegt unten rechts Bevor der Oberputz aufgebracht wird, werden die Dämmplatten mit einem Putz überzogen, der durch ein Gewebe armiert ist


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Rund ein Jahrhundert, nachdem Berker die ersten Schalter mit kreisförmigem Profil gefertigt hatte, wird jetzt ein neues Kapitel aufgeschlagen. Mit den Schalterprogrammen R.1, R.3 und Serie R.classic, die Berker gemeinsam mit dem Designer Werner Aisslinger entwickelt hat, wird die Tradition runder Schalter in die Zukunft getragen.

KLASSIKER DER ZUKUNFT Kombinationen hochwertiger Materialien

Rundum gelungen – Rundum überzeugend „Je komplexer unsere Welt, umso größer unsere Sehnsucht nach Archetypen. Die neuen Schalterprogramme bilden die zeitgemäße Antwort auf diesen Wunsch“, erklärt Designer Werner Aisslinger. Auf ganz eigene Art erfindet Berker R.1 den Kreis neu. Er besticht durch eine weiche Rahmenkontur, gepaart mit einem runden Zentralstück. In Berker R.3 hingegen lebt die Kraft des Kontrastes. Kreisförmige Zentralstücke sind hier kombiniert mit einem konsequent kantigen Rahmen. Vielseitig einsetzbar Mit R.1 und R.3 werden vollständige Flächenschalter-Sortimente mit normalen UP-Einsätzen inklusive KNX-Sensorik angeboten. Mit Dichtungssets sind sie auch in IP 44 installierbar. Die Vielzahl an Funktionsvarianten, zwei Rahmenvarianten (rund und eckig) sowie die Verfügbarkeit von 1-fachbis 5-fach-Rahmen machen die Programme einsatzfähig für viele Wohn- und Einrichtungsprojekte. Drittes Sortiment im Bunde ist die Berker Serie R.classic. Ein Drehschalter in schlichter Form, der wie einer seiner Vorgänger, Berker Serie 1930, zum Klassiker der Zukunft werden könnte. Kombination hochwertiger Materialien Neu bei allen drei Schalterprogrammen ist der besondere Aufbau. Hochwertiges Material wie Glas, Aluminium oder Edelstahl wird in der Stärke von 3 mm auf einen 7 mm star-

ken weißen oder schwarzen Grundträger aus Kunststoff aufgesetzt. So entstehen Kombinationen, die im Schalterdesign völlig neu sind, wie z. B. Varianten in weiß und Glas oder in schwarz und Aluminium. Daneben werden alle Programme auch komplett in Kunststoff in den Farben polarweiß und schwarz gefertigt. R.1 / R.3 Touch Sensor KNX Passend zu den Schalterprogrammen im R.-Design gibt es den Berker Touch Sensor jetzt in softer und kantiger Kontur sowie in den Glasoberflächen schwarz und polarweiß. Er wurde mit neuer Symbolik und verbesserter Sensorik ausgestattet. Als rahmengebundener Tastsensor verfügt er über die gleiche Aufbauhöhe (10 mm) wie die Schalter im R.Design. Durch seine integrierte Busankopplung lassen sich über ihn eine Vielzahl von Gebäudefunktionen ablesen und steuern. Verfügbar ist er mit und ohne Raumtemperaturregler (RTR). Lieferbar sind der R.1 und R.3 Touch Sensor KNX sowie die Schalterprogramme Berker R.1, R.3 und Serie R.classic Ende 2012. Berker GmbH & Co. KG Klagebach 38 58579 Schalksmühle www.berker.de

Berker Schalterserien

1

2

3

1

Schalter Serie R.classic

2

Schalter R.1 schwarz

3

Schalter R.3 mit Aluminium auf schwarzem Kunststoffzentralstück

4

R.3 Touch Sensor KNX

5

R.1 Touch Sensor KNX 4

5


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Wir planen das. Wir bauen das.

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BAUKULTUR 4_2012

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Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 34. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle c/o KEC Planungsgesellschaft mbH Salzufer 8 10587 Berlin Telefon: +49 (0)30.21 47 31 74 Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82 E-Mail: info@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Gerd Schnitzspahn (Vizepräsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Dr.-Ing. Wolfgang Echelmeyer (Mitgliederbetreuung und Sonderveranstaltungen) Verlag, Gestaltung, Anzeigen VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Adolf-von-Groß-Str. 15 95445 Bayreuth Telefon: +49 (0)921.99 00 51 53 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 6 vom 1.10.2011. Redaktion Susanne Kuballa M.A. (Chefredaktion) Anschrift wie Verlag E-Mail: baukultur@dai.org Druck Benedict Press Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.

Vorschau Ausgabe 5_2012 >> stuttgarterBAUKULTUR

Autoren dieser Ausgabe Volker Busen Münsterländer AIV, Mitglied Schlaun-Forum e.V., Pressesprecher Münster www.maiv.de www.schlaun-wettbewerb.de

Stephan Nicolay IBK Darmstadt Institut für das Bauen mit Kunststoffen e.V. Vorsitzender Frankfurt www.ibk-darmstadt.de

Carla C. Degen Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Berlin www.bundesstiftung-baukultur.de

Gerd Schmid formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh Radolfzell www.form-tl.d

Ludwig Eith Böwer Eith Murken Architekten Freiburg www.boewereithmurken.de

Gerhard Steyer VHV Versicherungen Verbands- u. Kooperationsmanagement Bau www.vhv.de

Thomas Lehrmann Helmut Stahl AIV Würzburg, Mitglieder stahl.lehrmann I architekten Würzburg www.stahl-lehrmann.de

Patrick Teuffel Teuffel Engineering Consultants Ingenieurgesellschaft mbH Stuttgart www.patrick-teuffel.com

Helmut Löhr AIV KölnBonn, 1. Vorsitzender Köln www.aiv-koelnbonn.de

DAI Kooperationspartner

Druckauflage: 5.300 Exemplare (IVW II/2012)

Julian Vielmo ap‘plan . mory . osterwalder . vielmo architekten- und ingenieurgesellschaft mbh Stuttgart – Berlin www.applan.de


BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | Juli 2012 | Ausgabe 4 | ISSN 1862-9571

DAI Fรถrderpartner


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