BAUKULTUR 2_2015 lichtBAUKULTUR

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BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.

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Schwerpunkte Tageslicht + Kunstlicht Bauen mit Glas

AIV Stuttgart Fรถrderpreis 2014 entschieden

BAUKULTUR

licht


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DUSCH COUTURE Xetis – visionäre Ästhetik mit System.

Kaldewei setzt einmal mehr neue Maßstäbe in der modernen Badarchitektur. Der homogene Duschbereich verschmilzt mit dem Badezimmerboden, PKEJVU WPVGTDTKEJV FKG &WUEJƂÀEJG CWU JQEJYGTVKIGO Kaldewei Stahl-Email 3,5 mm – der Ablauf ist in die Wand integriert. So ermöglicht Kaldewei Badplanern neue, ästhetische Gestaltungsmöglichkeiten für den bodengleichen Duschbereich.


editorial

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LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN, VEREHRTE LESER UND FREUNDE DER BAUKULTUR, was liegt näher, als zum Ende eines Winters das Thema Licht in einer Ausgabe der BAUKULTUR näher zu beleuchten? Wir alle sehnen uns nach Licht, Sonne und mehr Wärme. Licht ist für uns weit mehr als nur ein Wegweiser aus der Dunkelheit. Es steht gleichermaßen für Hoffnung wie für Zuversicht und ist aus unserem Leben nicht wegzudenken. Auch in unserer gebauten Umwelt gehören Licht und Architektur untrennbar zusammen. Was wären von Menschen genutzte Gebäude ohne gut belichtete Fenster und ohne Kunstlicht? Wie komplex die planerischen Anforderungen an richtige Lichtverhältnisse sind, wie hoch spezialisiert es in der Architektur in diesen Bereichen zugeht, das soll diese Ausgabe der BAUKULTUR ausleuchten. Wer die im 2-jährigen Turnus in Frankfurt am Main stattfindende Messe light + building besucht, weiß, wie viel Know-how Planer in dieses Thema stecken – und mit Recht stecken müssen. Mit Belichtung und Beleuchtung steht und fällt die Qualität der gebauten Umwelt, der Baukultur insgesamt. Viele Parameter sind zu berücksichtigen, von der Lage des Baugrundstücks über die Ausrichtung des Baukörpers, Größe und Anordnung von Fensteröffnungen, Tiefe der Räume über Arten der Verglasung bis hin zum Sonnenschutz. Denn Licht kann auch stören. Wir alle kennen Weltraumaufnahmen der Erde bei Nacht. Die Ballungszentren unserer Zivilisation sind hell erleuchtet – oder besser beleuchtet. Hier überschreitet die künstliche Beleuchtung Grenzen, Fachleute sprechen seit langem schon von „Lichtverschmutzung“. Dies ist ein ernstzunehmendes Problem. Gerade in großen Städten wird es nicht mehr richtig dunkel, Flora und Fauna finden keinen Tag-Nacht-Rhythmus mehr. Ein Phänomen, das auch uns Menschen tangiert. Wer schon einmal versucht hat, bei voller Beleuchtung zu schlafen, der kann das nachvollziehen. „The City that never sleeps“ war einst Symbol des ewigen Fortschritts und der Moderne. Heute müssen wir wohl auch hier umdenken, nicht zuletzt, weil das Thema Beleuchtung auch Fragen des Energieverbrauchs und der Energieeffizienz direkt berührt. Auch die Bundestiftung Baukultur, seit ihrer Gründung eng mit dem DAI verbunden, nimmt sich des Themas Baukultur und Lichtdesign im Spannungsfeld von Ästhetik, Energie-

effizienz und Nachhaltigkeit als Daueraufgabe an. In der „Projektgalerie“ auf der Web-Seite der Stiftung sind eine Reihe sehr ansprechender Realisierungen einzusehen: Von der gläsernen Fabrik über Laboreinrichtungen bis zum natürlichen Wohnen. Solche und weitere Themen geht der DAI in engem Schulterschluss mit der Stiftung an. Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, wurde erstmals zum Ende letzten Jahres ein „Baukulturbericht 2014/15“ von der Bundesstiftung Baukultur vorgelegt. Dieser Bericht wurde zwischenzeitlich vom Deutschen Bundestag als eigenständiger parlamentarischer Vorgang beraten und verabschiedet. Dies ist nicht nur ein Novum, sondern hebt die Baukultur im Lande auf eine neue politische Stufe, verleiht ihr zusätzlich nachhaltige Bedeutung. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Reiner Nagel, stellte den Baukulturbericht Anfang Februar den Abgeordneten der zuständigen Bundestagsausschüsse im Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks in informeller Runde genauer vor. Dankenswerter Weise hatte ich Gelegenheit, den DAI in dieser Runde zu vertreten, siehe dazu auch die Rubrik „Aus dem Präsidium“ in dieser Ausgabe der BAUKULTUR. Natürlich sind Erarbeitung und Vorstellung eines solchen Berichts allein nicht ausreichend. Vielmehr sind wir alle in unserem persönlichen wie auch beruflichen Umfeld aufgerufen, die Auseinandersetzung mit der Baukultur in der gebauten Umwelt in allen ihren Facetten voranzutreiben. Dazu gehört nicht zuletzt eine Verbreiterung der Basis durch Werbung für ein Mitmachen im Förderverein der Bundesstiftung. Jeder von Ihnen, jeder von uns ist herzlich eingeladen, sich hier zu engagieren und die Werbung für gutes Planen und Bauen im Land und darüber hinaus voranzubringen. Bitte bleiben Sie in diesem Sinne dem DAI und der BAUKULTUR gewogen und helfen Sie tatkräftig mit, unseren planenden und bauenden Berufen eine gute Zukunft zu sichern. Herzlichst Ihr

Prof. Dipl.-Ing. Christian Baumgart DAI Präsident


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DAI in deutschland

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Zeitschrift BAUKULTUR

Kiel

Neue Kontaktdaten Im Februar 2015 ist der VBK Verlag für Bau + Kultur nach Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) umgezogen. Damit hat auch die Redaktion der Zeitschrift BAUKULTUR eine neue Adresse. Die neuen Kontaktdaten lauten:

Pinneberg

Redaktion BAUKULTUR Susanne Kuballa M.A. (Chefredaktion) Dipl.-Ing. Sylvia Jung (Redaktion) Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de

Osnabrück

Dortmund

Düsseldorf

Wiesbaden Aschaffenburg Mainz

Mannheim

Saar

Folgen Sie dem DAI im Netz:

Nürnberg

Freiburg

www.dai.org www.facebook.com/baukultur

DAI Mitgliedsverein kein DAI Mitgliedsverein

www.twitter.com/baukultur

DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe

DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Bielefeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hamburg AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Ulm

AIV Karlsruhe AIV Koblenz AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark-Sauerland AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Wetterau AIV Würzburg

AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg


inhalt

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Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium DAI regional AIV Stuttgart: Förderpreis 2014 entschieden

11–28 11–13 14–15 16 17 18–19 20–21 22–23 24 25 26–27 28

Schwerpunkt: Tageslicht + Kunstlicht Licht- und Schattenspiel: MuCEM in Marseille Lebendige Literaturvermittlung: Gerhart-Hauptmann-Haus auf Hiddensee Maximale Transparenz: Gartenpavillon in Berlin Intelligente Fassaden: Forschungsprojekt LaWin Komplexe Glaskonstruktion: Großvoliere im Berliner Zoo Natur trifft Glas-Architektur: Bosco Verticale in Mailand Offen und öffentlich: Markthalle in Rotterdam Licht für Wandel: HVB-Tower in München Situativ bespielbar: Katharinenturm in Magdeburg Licht-Theater: Teatro del Mondo in Eindhoven Lichtbeton | Visioneum Energie+ | Beschlagfreie Scheiben

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Advertorials | Anzeigen Uniglas GmbH & Co. KG: Kompetenzzentrum in Verden Schüco International KG: Staatsarchiv in Stade Feco Innenausbausysteme GmbH: Medizintechnikunternehmen in Pforzheim EControl-Glas GmbH & Co. KG: Dimmbares Sonnenschutzglas Siteco Beleuchtungstechnik GmbH: Ergonomische Beleuchtung von Innenräumen EcoCommercial Building Programm: Effiziente Innendämmung Luxhaus: Lichtspiele im Wohlfühlhaus Hansa Metallwerke AG: Armaturenserie HansaLoft

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Titel: Gerhart-HauptmannHaus auf Hiddensee (Foto: Velux Deutschland GmbH / Petra Steiner)

Editorial Christian Baumgart DAI in Deutschland Inhalt

Autoren | Vorschau | Impressum


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nachrichten

ISH 2015 Die Weltleitmesse zur Sanitär- und Heizungstechnik findet vom 10.– 14.3.2015 in Frankfurt statt. Im Fokus stehen innovatives Baddesign, energieeffiziente Heizungs- und Klimatechnik und erneuerbare Energien. Unter dem Motto „Comfort meets Technology“ werden als Themen präsentiert: Energieeffizienz plus, Interior + Technology – Design und Funktion im Einklang sowie Future Buildings. www.ish.messefrankfurt.com Glas im Bauwesen Bauteile aus Glas müssen einer Vielzahl von Anforderungen gerecht werden. Dies bedingt einen hohen planerischen Aufwand hinsichtlich Gestaltung, Komfort, Systemauswahl sowie der Ausbildung der Details und der Schnittstellen. Im Seminar „Glas im Bauwesen“ werden die wesentlichen Anforderungen unter Berücksichtigung der Vorgaben aus den Regelwerken erläutert, um Planungssicherheit zu erreichen und Schadensfälle zu vermeiden. Es findet am 26.3.2015 im Haus der Architekten in Stuttgart statt. Veranstalter ist das Institut Fortbildung Bau der Architektenkammer Baden-Württemberg. www.akbw.de Energie-Autarkie klingt überzeugend, ist für einzelne Bauherren und Sanierer aber schwerer umzusetzen als in der Gemeinschaft. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt mit seinem neuen Jahrbuch „Ökologisch Bauen & Renovieren“, wie man sich von steigenden Energiepreisen unabhängig machen kann. Der Band 2015 verknüpft zudem den ökologischen Fußabdruck mit Grundlagenwissen und praktischen Tipps für alle Phasen des Bauens oder Renovierens. www.bund.net Pro Passivhaus Der Verein Pro Passivhaus hat eine kostenlose Broschüre aufgelegt, die über aktuelle Baustandards aufklärt. Ob Passivhaus, Aktivhaus oder Plusenergiegebäude, ob EnEV-Haus oder KfW-Effizienzhaus, ob Niedrigstenergiebau oder „Sonnenhaus“: Auf 16 Seiten erklärt die Publikation die unterschiedlichen Konzepte und geht dabei auf Stärken und Schwächen ein. Außerdem wird gezeigt, wo

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Gemeinsamkeiten der verschiedenen Baustandards mit dem Passivhaus sind und welche Konzepte sich mit dem Passivhaus als Grundlage vergleichsweise einfach realisieren lassen. www.propassivhaus.de Sonnenstrom aus Beton Ein Forschungsteam der Universität Kassel entwickelt einen Baustoff, der zugleich eine Solarzelle ist. „DysCrete“ soll künftig u. a. zum Bau von Fassaden dienen und zugleich Sonnenenergie in Strom umwandeln. Das Material besteht aus einem speziellen leitfähigen Beton, der mit Lagen aus Titandioxid, einer organischen Flüssigkeit wie z. B. Fruchtsäften, einem Elektrolyt, Graphit und einer t r a n s paren ten Oberf l ä c h e beschichtet ist. Ergebnis Solarzelle: Versuchsreihe mit ist eine so roten Farbstoffen (Foto: Bau genannte Kunst Erfinden) Farbstoffsolarzelle, der Beton selbst übernimmt dabei die Funktion einer Elektrode. Die Umwandlung der Sonnenenergie in Strom folgt dem Prinzip der Photosynthese. Die Entwicklung ist ein Projekt der Lern- und Forschungsplattform „Bau Kunst Erfinden“ von Prof. Heike Klussmann, Leiterin des Fachgebiets Bildende Kunst an der Universität Kassel, und Thorsten Klooster, Projektleiter Forschung am Fachgebiet. www.uni-kassel.de www.baukunsterfinden.org Jahrhundertzeichen Die Ausstellung „Tel Aviv Museum of Art visits Berlin. Kunst der Moderne und Gegenwart“ ist vom 27.3.–21.6.2015 im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen. Aus Anlass des 50. Jahrestags der Aufnahme der diplomatischen deutschisraelis c h e n Beziehungen entsendet das Tel Alexander Archipenko: Sitzende Frau, 1920 (Foto: © VG Bild- Aviv MuseKunst, Bonn 2015 um of Art

etwa 70 Meisterwerke erstmals nach Europa. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt in der Moderne und wird ergänzt durch zeitgenössische Medienkunst aus Israel. Die künstlerischen Strömungen des 20. Jahrhunderts sind durch Gemälde, Skulptur und Grafik vertreten. www.gropiusbau.de Die Vielfalt der Gestaltung Peter Behrens – von Haus aus Maler – war nicht nur einer der einflussreichsten Gestalter der Zeit der Klassischen Moderne und einer der ersten Industriedesigner zu Beginn des 20. Jahrhunderts, er trat auch als Erneuerer der Architektur in Erscheinung. Zum 75. Todestag widmet das NRWForum in Düsseldorf seinem Werk bis zum 28.3.2015 Peter Behrens: Krematorium in eine AusHagen, 1906–08 (Foto: © Bildarstellung, chiv Foto Marburg) die nicht nur die Vielfalt seiner architektonischen Entwürfe nachzeichnet, sondern diese vor allem unter dem Aspekt der technischen Erneuerung von Konstruktionsweisen im Übergang zum 20. Jahrhundert beleuchtet. www.peter-behrens-ausstellung.de architectureworld Der Fachkongress architectureworld kehrt am 20.3.2015 zurück nach Münster. Integriert in den ersten Tag der Bauen & Wohnen (20.-23.3.2015) trägt er dazu bei, die Messe zur Förderung beruflicher Netzwerke zu nutzen. Die Teilnahme ist nach Online-Anmeldung kostenlos. Der von den Architektenkammern NRW und Hessen als Fortbildungsveranstaltung anerkannte Kongress versammelt namhaf te internationale Referenten, die zum Thema Energieeffizienz und Fassade von ihrer Arbeit berichten werden. Die Organisation des Kongresses erfolgt in Kooperation mit dem Fachverlag Heinze, dessen jährlicher ArchitektenAWARD ebenfalls hier verliehen wird. Insgesamt ist ein Preisgeld von 44.000 Euro für die eindrucksvollsten Wohnarchitekturen der letzten 5 Jahre ausgelobt. www.architectureworld.com


kolumne

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Die Bundesstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor

GEMEINSAME ZIELE FÜR MEHR QUALITÄT IM STÄDTEBAU Fachleute aus dem In- und Ausland kamen am 26.1.2015 zu der Veranstaltung „Städtebau!“ zusammen, zu der die Bundesstiftung Baukultur gemeinsam mit der Landesinitiative StadtBauKultur NRW, dem Deutschen Architekturzentrum (DAZ) und der Bauwelt Experten aus Planungspraxis, Verwaltung, Hochschulen sowie internationale Impulsgeber in das DAZ in Berlin eingeladen hatte. Anlass war eine lebhafte Debatte, die aktuell in Fachkreisen um die Qualität des deutschen Städtebaus und die Ausbildung an unseren Hochschulen geführt wird. Die „Kölner Erklärung“ und das „100 % Stadt-Papier“ hatten diese ins Rollen gebracht, zahlreiche Beiträge folgten. Die Hochschulen äußerten sich z. B. im Rahmen des 5. Hochschultages und der Erfurter Erklärung von Studierenden. Und auch der DAI bezog im Oktober 2014 Stellung und formulierte im Rahmen des DAI Tages die „Augsburger Erklärung zu Ausbildung und Nachwuchs bei den bauenden und planenden Berufen“. Mit der Veranstaltung „Städtebau!“ verfolgte die Bundesstiftung Baukultur mit ihren Kooperationspartnern das Anliegen, Vertreter verschiedener Positionen an einen Tisch zu bringen und gemeinsame Ziele für mehr Qualität im Städtebau zu formulieren. Denn im Kern geht es allen Beteiligten um dieselben Fragen: Woher kommt die Gestaltungsarmut unserer gebauten Lebensräume? Vermittelt die städtebauliche Ausbildung noch angemessene Grundlagen? Wie steht es um die Gestaltungskompetenzen in Planung und Verwaltung? Unter der Moderation von Reiner Nagel (Bundesstiftung Baukultur), Tim Rieniets (StadtBauKultur NRW), Kaye Geipel (Bauwelt) und Matthias Böttger (DAZ) wurde erörtert, wie die aktuelle Situation zu beurteilen ist, welche Ursachen hierfür verantwortlich sind und an welchen Schrauben in Ausbildung, Planung und Verwaltung zu drehen sei, um Innovation zu fördern, Prozesse zu optimieren und zu mehr Qualität im Städtebau zu gelangen. Als Ergebnis wurden folgende Empfehlungen für die Bereiche Planung, Planungsverwaltung und die städtebauliche Ausbildung herausgearbeitet: Für eine qualitätvolle Planung sind mehr interdisziplinäre Kooperationen unter fachlich qualifizierten Spezialisten erforderlich. Architekten, Städtebauer oder Landschaftsarchitekten müssen mit ihrer Gestaltungskompetenz die Verantwortung für die Ergebnisumsetzung in gebaute Lebensräume übernehmen, d. h. sie sind Hauptakteure beim städtebaulichen Entwurf.

Für die Planungsverwaltung sollte es Ziel sein, mehr städtebauliche Kompetenz in die Planungsämter zu bringen, z. B. über eine verstärkt praxisbezogene Ausbildung und ein Anheben der zuletzt massiv abgebauten Personalressourcen. Denn Bau- und Gestaltungsberatung ist eine öffentliche Aufgabe, und dieser Anspruch muss auch administrativ abgebildet werden. Außerdem ist eine konfliktminimierende Anpassung der Bau- und Umweltgesetze auf die aktuellen Bedingungen der Produktion von Stadt zwingend erforderlich. Im Bereich der Ausbildung ist es Aufgabe der Hochschulen, ihre Studierenden zu befähigen, städtebauliche Qualitäten zu erkennen, eigene Haltungen einzunehmen und in reflektierte und qualifizierte Gestaltung umzusetzen. Dabei helfen mehr Lehr- und Lernangebote für Städtebau und besonders Möglichkeiten der interdisziplinären Projektarbeit sowie der praxisorientierten Anwendung (z. B. Hospitanzen in Planungsämtern). Gestaltungskompetenz baut auf Erfahrung(sstudium) auf. Zudem ist eine wesentliche Grundlage für mehr Qualität im Städtebau, in die baukulturelle Bildung der Gesellschaft zu investieren und Grundlagen des Städtebaus z. B. an Schulen und Hochschulen zu vermitteln. Die Bundesstiftung Baukultur nimmt die Impulse der Berliner Diskussion auf für ihre Arbeiten zum Thema Baukultur in Stadt und Land und die hierzu geplanten Baukulturwerkstätten am 24./25.4.2015 in Kassel, am 9./10.7.2015 in Regensburg und am 10./11.9.2015 in Frankfurt am Main. Anneke Holz www.bundesstiftung-baukultur.de

Fachleute aus dem In- und Ausland kamen am 26.1.2015 in Berlin zu der Veranstaltung „Städtebau!“ zusammen (Foto: atelier Schnepp Renou)


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wirtschaft + recht

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§§ Die in Berlin, Frankfurt, München und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien- und Baurecht sowie das Vergaberecht.

NEUES AUS DEM... ...Immobilien- und Baurecht

...Vergaberecht

Stufenweise Beauftragung von Architektenleistungen: Welche HOAI-Fassung ist anwendbar?

Ein dem Bieter bei der Angebotserstellung unterlaufener Kalkulationsirrtum ist grundsätzlich unbeachtlich. Nur ausnahmsweise ist die Nichtberücksichtigung des fehlkalkulierten Angebotes angezeigt.

Immer häufiger werden Architektenleistungen stufen- oder phasenweise beauftragt. Auf diese Weise vermeiden es Bauherrn, sich bereits mit der Beauftragung des Architekten für alle Leistungsphasen zu binden. Es herrschte ein Meinungsstreit darüber, welche HOAI-Fassung für erst nachträglich beauftragte Leistungsphasen anwendbar ist, wenn zwischen Abschluss des Ausgangsvertrages und Beauftragung der nächsten Stufe eine neue Fassung der HOAI in Kraft getreten war. Nach einer Auffassung war der Zeitpunkt des Abschlusses des Ausgangsvertrages auch für die erst später zu beauftragenden Leistungen maßgebend. Nach anderer Ansicht kam es dagegen auf den Zeitpunkt der späteren Beauftragung der weiteren Leistungen an. Der BGH hat nunmehr mit Urteil vom 18.12.2014 – VII ZR 350/13 diesen Meinungsstreit zu Gunsten der letztgenannten Auffassung entschieden und damit begründet, dass die Überleitungsvorschrift des § 55 HOAI (2009) an die vertragliche Vereinbarung der Leistungen anknüpfe und damit letztlich an den Abschluss des Vertrages über die Leistungen. Entscheidend sei danach allein der Zeitpunkt der Beauftragung der Leistungen und nicht der Zeitpunkt einer vorab getroffenen Honorarvereinbarung für später zu beauftragende Leistungen. Die Gegenauffassung berücksichtige nicht hinreichend, dass bei der hier zu Grunde zu legenden Vertragskonstellation vor Beauftragung der weiteren Leistungen lediglich eine einseitige Bindung des Architekten bestehe. Der Entscheidung des BGH ist zuzustimmen. Mit Abschluss des Ausgangsvertrages erfolgt noch keine vertragliche Vereinbarung der weiteren Leistungen. Zudem ist es das vorrangige Ziel der HOAI, durch die Festlegung von Mindestsätzen den Architekten und Ingenieuren ein auskömmliches Honorar zu sichern und so die Qualität der Architekten und Ingenieurleistungen durch Verhinderung eines ruinösen Preiswettbewerbs zu gewährleisten. Wenn der Verordnungsgeber nach Überprüfung der tatsächlichen Verhältnisse zu der Überzeugung gelangt ist, dass die Tafelwerte zur Erreichung dieses Ziels angehoben werden müssen, ist es richtig, das neue Preisrecht auf erst nach dem in Kraft treten beauftragte Leistungsstufen anzuwenden. Rechtsanwalt Steffen Linse

In einem aktuellen Urteil hat der Bundesgerichtshof zum praxisrelevanten Problem von Kalkulationsirrtümern in Angeboten Stellung genommen und für etwas mehr Rechtsklarheit gesorgt (Urteil vom 11.11.2014 - X ZR 32/14). In dem vom BGH entschiedenen Fall ging es um einen Auftrag über Straßenbauarbeiten. Dem erstplatzierten Bieter unterlief bei der Angebotserstellung ein gravierender Kalkulationsfehler, durch den sich der Angebotspreis um ca. ein Drittel verringerte. Zu diesem Preis hätte die Durchführung des Vertrages für den Bieter zu einem erheblichen wirtschaftlichen Verlust geführt. Dem Bieter fiel sein Kalkulationsirrtum noch während des Vergabeverfahrens auf. Er wandte sich sofort an den Auftraggeber und bat diesen, sein Angebot nicht zu berücksichtigen. Der Auftraggeber weigerte sich jedoch und bezuschlagte das fehlkalkulierte Angebot. Der BGH hat zunächst klargestellt, dass ein Kalkulationsirrtum eines Bieters grundsätzlich unbeachtlich ist und der Wertung des betreffenden Angebotes nicht entgegensteht. Die konkret zu entscheidende Konstellation stufte der BGH jedoch als Ausnahmefall ein. Wegen des in diesem Fall ganz erheblich unauskömmlichen Preises könne der Auftraggeber vom Bieter nicht erwarten, dass dieser die Leistung ohne adäquate Gegenleistung erbringt. Daher müsse das Angebot unberücksichtigt bleiben. Die Nichtberücksichtigung eines fehlkalkulierten Angebotes ist nach dem BGH aber nur ausnahmsweise angezeigt, wenn der Kalkulationsirrtum offensichtlich und erheblich ist und es für den Auftragnehmer unter den konkreten Einzelfallumständen unzumutbar wäre, den Auftrag zu den versehentlich angebotenen Konditionen auszuführen. Im Rahmen dieser Abwägung hat insbesondere das Ausmaß des Kalkulationsirrtums besondere Bedeutung. Rechtsanwalt Adrian Clemens Tews

Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de


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DAI aktuell

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AUS DEM PRÄSIDIUM Die BAU 2015 strotzte wieder einmal vor Kraft. Die Leitmesse für die Bereiche Planen und Bauen war auch für den DAI ein voller Erfolg. In Zusammenarbeit mit der BetonMarketing-Organisation wurde die BAUKULTUR erneut am dortigen Stand präsentiert. Die beiden DAI Partner Bundesstiftung Baukultur und FVHF waren mit ihrem gemeinsamen Stand nur wenige Meter entfernt in der gleichen Halle. Insgesamt konnten bei einer Vielzahl von Gesprächen wertvolle Kontakte geknüpft werden. Das DAI Präsidium wird Sie darüber auf dem Laufenden halten. Das zentrale Thema der Bundesstiftung Baukultur dieser Tage ist der „Baukulturbericht 2014/15“ (www.bundesstiftung-baukultur.de/informationen/baukulturbericht.html). Am 5.2.2015, genau am Tag der Befassung des Bundestagsplenums mit dem Thema, hatte die Stiftung mit Unterstützung des DAI zu einem parlamentarischen Frühstück in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft eingeladen und den Bericht den Bundesparlamentariern vorgestellt. Bei der anschließenden Sitzung des DAI Präsidiums in der DAI Geschäftsstelle in Berlin wurde das Gespräch intern vertieft. Die Zusammenarbeit mit der Stiftung an den gemeinsamen Themen rund um die Baukultur in Deutschland bleibt ein Grundpfeiler der DAI Präsidiumsarbeit.

Parlamentarisches Frühstück am 5.2.2015 in Berlin

„Denk mal Energieeffizient“ lautet der Titel der Veranstaltung, die der DAI gemeinsam mit seinem Förderpartner ECB (Eco Commercial Building Programm) am 5.3.2015 in Chemnitz plant. Die Fragen in Bezug auf die energetische Ertüchtigung im Bestand sind vielfältig. Die Industrie hält aber eine ebenso große Vielzahl von innovativen Lösungen bereit. Am 26.3.2015 findet schließlich ein Regionaltreffen Nord statt, um u. a. über den Stand der Vorbereitungen für den DAI Tag 2015 in Hannover zu sprechen. Udo Sonnenberg

4.725 KUBIKMETER SPEZIALBETON

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DAI regional

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1. Preis: Semitransparente Wände und Öffnungen schaffen interessante Blickbeziehungen zu Wasen und Rosenstein (Alle Fotos: AIV Stuttgart)

AIV Stuttgart

FÖRDERPREIS 2014 ENTSCHIEDEN Der vom Architekten- und Ingenieurverein Stuttgart ausgelobte Ideenwettbewerb „Living Bridge“ für Studierende der Universität Stuttgart, der Hochschule für Technik Stuttgart und der Hochschule Biberach brachte interessante und innovative Lösungsansätze. Aufgabe war die Gestaltung einer Brücke über den Neckar im Bereich des Berger Steges am Wasen/ Leuze-Bad in Stuttgart. Ein kleines Hotel am Fuß- und Radweg sollte in eine begrünte Erlebnisachse zum westlichen Wasentor eingebunden werden. Die Aufgabe sollte in direkter Zusammenarbeit zwischen Architekten und Ingenieuren entstehen, welche traditionell das wichtigste Ziel des AIV Stuttgart darstellt. Insgesamt 19 Gruppen aus Architektur- und Bauingenieurstudierenden haben ihre Ideen in einen Entwurf umgesetzt. Die Sieger des Wettbewerbs wurden Ende September 2014 ausgezeichnet. Insgesamt wurden 3 Preise und 4 Anerkennungen vergeben. 1. Preis: Stefanie Lenerz, Hochschule Biberach Trotz der funktionalen Trennung der Baukörper Brücke und Hotel entsteht ein harmonisches Ensemble. Die skulpturale Wirkung des Brückenüberbaus mit seinem faltwerkartigen Tragverhalten setzt sich im Hotelbaukörper fort. Die sehr gelungene Anbindung des Hotels an die Wasserfläche und die Schaffung eines städtebaulichen Raums wurde mit nur geringen Eingriffen in die bestehende Landschaft erreicht. 2. Preis: Alexandra Schadow, Hochschule Biberach Die signifikante Form des futuristisch anmutenden Bauwerks ist im städtebaulichen Kontext eine echte Landmarke.

1. Preis: Stefanie Lenerz

Positiv ist die Begehbarkeit der gesamten Konstruktion, mit der die Sportaktivitäten wie selbstverständlich integriert werden. Trotz der Monumentalität des Bauwerks werden die Sichtbeziehungen für den Fußgänger nicht eingeschränkt. Das Tragwerk erschließt sich erst auf den zweiten Blick, ist in der Konstruktion aber sinnfällig und angemessen. 3. Preis: Boróka Felsö, Franziska Kress, Georg Schilling, René Haas, Hochschule für Technik Stuttgart Das Gesamtbauwerk integriert die öffentliche Brücke und das Hotel. Die Gesamtkonstruktion wirkt trotz ihrer Bauhöhe sehr filigran. Das transparente Erscheinungsbild des Fachwerkträgers beeinträchtigt in keiner Weise die Durchblicke, da die Hotelnutzung in den oberen Geschossen des Brückenbauwerks angeordnet ist. Die Aussteifung des Fachwerkträgers in Querrichtung ist nicht ausreichend gelöst. www.aiv-stuttgart.org

2. Preis: Alexandra Schadow

3. Preis: Boróka Felsö, Franziska Kress, Georg Schilling, René Haas


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Das „Musée des civilisations de l’Europe et de la Méditerranée“ (MuCEM) in Marseille ist mit dem Museumspreis des Europarats 2015 ausgezeichnet worden (Alle Fotos: Herbert Meyer-Sternberg)

LICHT- UND SCHATTENSPIEL

Eine Kunsthistorikerin und ein Architekt im Gespräch Die rauschenden Feste sind vorbei, die Lobeshymnen verhallt: Als Marseille 2013 Kulturhauptstadt wurde, war das mit der Eröffnung einer ganzen Reihe von Kulturbauten verbunden, an erster Stelle dem Neubau des „Musée des civilisations de l’Europe et de la Méditerranée“, kurz MuCEM. Der gläserne Kubus ist an drei Seiten von Wasser umgeben. Ein ornamentales Netz aus anthrazitgrauem Ultrahochleistungsbeton umspannt die Ost- und Südseite. Der ursprünglich aus Algerien stammende, jetzt in der Region lebende Architekt Rudy Ricciotti wurde von allen Seiten beglückwünscht: Marseille gewann endlich die Bedeutung, die der Stadt als Tor zum Mittelmeer bis nach Nordafrika gebührt. Der Bau an der Südspitze des Alten Hafens markiert diese strategisch so wichtige Stelle, weist gleichermaßen ins Zentrum der Stadt wie ins offene Meer. Die bislang vernachlässigte Mole, die J4, und das alte Fort Saint-Jean wurden ins museale Konzept einbezogen und bestätigen gemeinsam die führende Rolle der Metropole für den gesamten Mittelmeerraum. Die Kunsthistorikerin Dr. Ulrike Besch und der Architekt Prof. Herbert Meyer-Sternberg aus München haben gemeinsam das MuCEM besucht. Sie wollten wissen, ob es sich wirklich um eine solch lichte Architektur zwischen „Himmel und Wasser“ handelt, um „un rêve méditerranéen“, wie proklamiert. Kann man den vollmundigen Äußerungen Ricciottis von einer „femininen und zugleich muskulösen Architektur“ und von dem „süßen und zugleich salzigen Geschmack eines macaron de sardine“ folgen? Wie erlebten sie das Museum? „Ich als Kunsthistorikerin bin begeistert und fühle mich in einer ganz besonderen Weise affiziert, weil ich zwischen dem Glaskubus und der vorgehängten Netzfassade wie der Bauarbeiter auf einem Gerüst dem Bau ganz nahe bin. Ich

kann wie ein Besucher eines Museums das Kunstwerk Architektur auf einem Rundkurs über die Stockwerke von außen erleben, lustwandle oben angekommen auf der Terrasse, blicke durch das Betonnetz auf das Meer, ruhe mich aus auf Liegestühlen, sonne mich unter dem blauen Himmel, genieße Licht, Luft und Raum, ohne noch irgendein Exponat gesehen zu haben. Ich muss gestehen, die (wechselnden) Ausstellungen an sich sind für mich gar nicht so interessant. Das MuCEM selbst ist für mich das Exponat. Das Sujet des Exponats Architektur ist das Mittelmeer: Licht, Süden, Wasser.“ „Ja gut, für mich als Architekt erfüllt der Bau auch mal zuerst perfekt seine herausragende städtebauliche Funktion. Sowohl von der Stadt aufs Meer blickend wie vom Meer


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oben Ulrike Besch und Herbert Meyer-Sternberg im MuCEM in Marseille links Die ornamentale Netzstruktur der vorgehängten Fassade erzeugt ein lebhaftes Schattenspiel

rechts Die Ornamentik der Fassade setzt sich im Tragwerk des Fußgängerstegs fort

in den Hafen kommend hat das MuCEM eine Schlüsselfunktion. Und ich finde, dieser Rolle wird es insbesondere auch im Dialog mit dem alten Fort sowohl als Körper mit seinem Volumen wie auch mit seiner Haut hervorragend gerecht. Der strenge Kubus neben der kräftig gerundeten Bastion, die dunkle Farbe und die feine Struktur des vorgehängten Gitterwerks neben dem massiven hellen Naturstein kontrastieren auf angenehm spannende Weise. Eine Schwächung des städtebaulichen Rahmens ergibt sich für mich aus der Nachbarschaft zur zeitgleich entstandenen „Villa Mediterranée“, da die beiden Gebäude sich beziehungslos und einander fremd gegenüberstehen. Ein Aspekt erscheint mir jedoch problematisch, und das ist die Tageslichtsituation im Inneren des Museums. Wie wirkt sich das von außen höchst spannende Netzwerk innen aus? Hier trifft kein gleichmäßig gefiltertes Licht auf Exponate, sondern ein durch starke HellDunkel-Kontraste unruhiges, das die Anforderungen einer gleichmäßigen Lichtführung in einem Museum keinesfalls erfüllt. Vielleicht reagieren die Exponate eines ethnologischen Museums nicht so empfindlich auf Belichtungsqualität wie Objekte der bildenden Kunst.“ „Ja, stimmt eigentlich. Vielleicht interessieren mich die Ausstellungen auch deshalb nicht so, weil die Lichtführung nicht

überzeugt. Ich kann mich im Inneren nicht wirklich zurechtfinden, bin vom Licht draußen geblendet, habe auch – ehrlich gesagt – eine aufregendere Darstellung der Geschichte des Mittelmeers erwartet. Die Bauaufgabe war ja, ein Monument zu schaffen, das sich in eine museale Landschaft integriert. Es gibt das alte Fort, das restauriert wurde, den Garten, der die Häuser verbindet, weitere Annexbauten, die unterschiedlichsten musealen Zwecken dienen. Ich finde, der Ricciotti-Bau erfüllt dieses Ziel der Einpassung in ein kulturelles Areal ziemlich gut. Ich gehe gerne über den 130 m langen, pfeilartigen Brückenarm hoch über dem Wasser, der vom MuCEM zum alten Fort und zu schön angelegten Gärten führt. Hier spüre ich tatsächlich so etwas wie einen „süßen und salzigen Geschmack“ vom Meer, wie Ricciotti das ausdrückt. Es mag auch so knacken im Mund, wie wenn man in ein Macaron beißt. Nicht umsonst hat das Kulturkomitee der Parlamentarischen Versammlung des Europarats (PACE) das MuCEM in Marseille für den Museumspreis des Europarats 2015 ausgewählt.“ „Nun, der Architekt ist bekannt für wortreiche, blumige Erläuterung seiner Arbeit, aber ich bin deiner Meinung, dass dieses Gebäude durch seine geschickte Verknüpfung mit dem alten Fort und der freien Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit


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oben Fußgängersteg zwischen MuCEM und altem Fort rechts Das filigrane Betongitternetz und der schwere Naturstein bilden einen spannenden Kontrast

eine Bereicherung des kulturellen Angebotes darstellt. Die Möglichkeit, die Rampen zwischen dem verglasten Museumsinneren und dem „Betonvorhang“ frei begehen zu können, den gefilterten Ausblick auf Meer und Fort zu erleben, regen auf zwanglose Weise an, das Museum zu besuchen.“ „Der Beton ist überall präsent, schwarzgrau ist er nicht gerade ein Synonym für Licht, Sonne und Meer, schon eher mutet er wie ein Korallenriff an. Trotzdem hat er für mich etwas leichtes, pudriges. Ist das Material besonders? Übersetzt es die Vorgabe hier ideal?“ „Der hier verwendete Faserbeton ist eine spezielle Entwicklung, die sich durch erhöhte Druckfestigkeit auszeichnet und auch filigrane Konstruktionen wie die hier verwendeten Verschattungselemente ermöglicht. Die Farbigkeit ist abhängig von Zuschlagstoffen und kann variiert werden. So hat Ricciotti z. B. beim Musée Cocteau in Menton fast weißen Beton eingesetzt. Ich denke, dass er inzwischen viel Erfahrung mit diesem Material hat und es gekonnt zur plastischen Gestaltung von Stützen oder anderen Bauteilen einsetzt und sich so der leichte und, wie du es nennst, pudrige Eindruck erklärt.“

„Kunsthistoriker interpretieren gerne. Wenn ich hier oben auf der Terrasse stehe, denke ich bei dem Gitterwerk an eine amorphe Arabeske, den Weg zum Orient. Ich stelle mir die Fenster einer gotischen Kathedrale wie der St. Chapelle in Paris vor, die auch die Wände auflösen. Ich erlebe den Blick aufs Meer als überirdisches Licht. Ist das zu viel für den Architekten?“ „Nein, überhaupt nicht. Ich interpretiere das Fassadengitter, das zwar nicht streng geometrisch, aber doch einer Gesetzmäßigkeit folgend gestaltet ist, als verbindende Geste der unterschiedlichen Kulturen rund um das Mittelmeer.“ „Bei Nacht strahlt das Bauwerk wie ein Juwel in unterschiedlichen Farben. Wie steht der Architekt zu solch einer nächtlichen „Mutation“? Bereichernd oder verunklärend?“ „Die nächtliche Illumination ist in der Tat spektakulär. Ich bin aber nicht sicher, ob sie vielleicht nicht doch zu übertrieben und effekthascherisch ist. Eine normale weiße, nicht zu grelle Innenbeleuchtung könnte ebenso interessant wirken und ausreichend Aufmerksamkeit auf sich ziehen.“ Ulrike Besch, Herbert Meyer-Sternberg


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Der offene und einladende Eindruck des Ausstellungspavillons ist auf eine gezielte Tageslichtplanung zurückzuführen

LEBENDIGE LITERATURVERMITTLUNG Ausstellungspavillon auf Hiddensee

Der unter dem Namen Gerhart-Hauptmann-Haus bekannte Sommerwohnsitz des Schriftstellers auf Hiddensee ist eines der wenigen noch im Originalzustand erhaltenen Dichterhäuser. Wohn- und Arbeitszimmer, Kreuzgang und Weinkeller sowie Terrasse und Park des bereits seit Mitte der 1950er Jahre als Museum genutzten Areals vermitteln, wie der Künstler auf der Ostseeinsel lebte. 2011 wurde neben dem historischen Bestandsgebäude ein Ausstellungspavillon eröffnet, der Exponate und Bücher dank des Einsatzes von Velux Flachdach-Fenstern ins rechte Licht rückt. Ensemble unter Denkmalschutz Von 1926–1943 verbrachte Gerhart Hauptmann jeweils die Sommermonate in Haus Seedorn auf Hiddensee. Hier entstand ein Großteil seines Alterswerkes. Heute besuchen jedes Jahr rund 40.000 Besucher das denkmalgeschützte Ensemble. Anlässlich des 2012 begangenen HauptmannJahres zum 150. Geburtstag des Schriftstellers und zum 100-jährigen Jubiläum der Überreichung des Literaturnobelpreises 1912 beauftragte die Gerhart-Hauptmann-Stiftung das Architekturbüro rutsch+rutsch architektur+szenografie mit der Erweiterung des Künstlerhauses. Ein neues Gebäude sollte Raum für Veranstaltungen bieten und zugleich als zentraler Eingang für das Museum dienen. Transparenter Ausstellungspavillon Entstanden ist ein eigenständiger und schlichter Neubau, der sich dem historischen Haupthaus einerseits klar unterordnet, sich andererseits aber unmissverständlich als Eingang zum Museum präsentiert. Hierfür entwarfen die Architekten einen transparenten, tageslichtdurchfluteten Pavillon und betteten diesen in eine muldenförmige, natürliche Lichtung des umgebenden Buchenwaldes ein. Dank dieser Platzierung blieben die gewohnten Sichtbeziehungen zwischen Straße und historischem Bestandsgebäude erhalten.

Tageslichtplanung Der offene und einladende Eindruck des Ausstellungspavillons ist auf eine gezielte Tageslichtplanung zurückzuführen. Ein Großteil der Fassaden ist verglast, was einerseits den Bedarf an künstlicher Belichtung reduziert und andererseits den freien Blick auf das historische Haupthaus gewährt. Um das Gebäude noch mehr mit der Umgebung zu verschmelzen, wurden die Schattenspiele der umliegenden Buchenstämme zusätzlich in Siebdrucktechnik auf die Verglasung aufgebracht. In Verbindung mit den realen, mächtigen Buchen und deren Blättern filtern sie das einfallende Tageslicht, und das Spiel von Licht und Schatten verleiht den Räumen im Inneren eine lebendige Wirkung. Zusätzlich eingesetzte Velux Flachdach-Fenster ergänzen die diffuse Helligkeit. Aufgrund der dunklen Jahreszeiten und der großen Beschattung ging es vor allem darum, Licht in den Raum zu bekommen. Die durch die Flachdach-Fenster von oben einfallenden Sonnenstrahlen werden von den natürlich belassenen Materialien der individuell für den Pavillon entworfenen Einrichtungselemente reflektiert und wirken sich optisch positiv auf die Präsentation der Bücher und der Exponate aus. Ein sensorgesteuertes LED-System unterstützt bei Bedarf die natürliche Belichtung durch die Flachdach- und Fassadenfenster.


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oben Der Pavillon dient als zentraler Eingang für die Besucher des oberhalb gelegenen Gerhart-Hauptmann-Hauses rechts Velux Flachdach-Fenster geben dem Raum in der Tiefe die nötige Helligkeit rechts unten Ein sensorgesteuertes LED System unterstützt die natürliche Belichtung

Materialwahl Die Atmosphäre Hiddensees hat viel mit dem Licht und der archaisch anmutenden, naturbelassenen Landschaft zu tun. Die Materialität des Pavillons lässt sich ganz und gar hierauf ein. Decke, Fußboden und die Pfosten-Riegel-Konstruktion der Fassade sind in gebleichtem, hellem Eichenfunier ausgeführt, um ihnen, genauso wie dem von der Sonne gebleichten Holzdeck, den Charakter von Treibholz zu verleihen. So greifen die naturbelassenen Materialien die Farben und die Atmosphäre der Insel auf und bilden einen harmonischen Übergang von außen nach innen. Hier sind auf 180 m² die unterschiedlichen Funktionsbereiche kompakt angeordnet: Im vorderen Drittel befinden sich der Eingangsbereich, ein Buchladen und der Museumsshop. Ein Café und die sanitären Anlagen im mittleren Segment bilden zugleich den Übergang zum Veranstaltungs- und Ausstellungsbereich im hinteren Drittel des Pavillons. Im Außenbereich laden großzügige, teilüberdachte Terrassen zum Verweilen ein und sorgen durch den Dachüberstand für eine natürliche Verschattung. Haustechnik Für die Beheizung des neuen Pavillons genügt dank der sehr gut gedämmten Holzkonstruktion eine Luftwärmepumpe. Sie wird durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ergänzt. Eine Grauwasseranlage nutzt das Regenwasser für die WC-Spülungen und schützt dabei zugleich die Kellerfundamente des historischen Haupthauses vor Durchnässung. Astrid Unger Alle Fotos: Velux Deutschland GmbH / Petra Steiner

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„Ein Pavillon ist weder ein Gebäude noch ein reines Experiment. Er befindet sich in der Schwebe zwischen dem Spekulativen und dem Pragmatischen.“ Barkow Leibinger

Fellows Pavilion der American Academy in Berlin (Foto: © Stefan Müller)

MAXIMALE TRANSPARENZ Gartenpavillon in Berlin

In Anlehnung an die Geschichte des Pavillons im 20. Jahrhundert und ausgehend von eigenen früheren Prototypen wie der „Loom Hyperbolic“-Installation für die Marrakesch Biennale 2012 hat das Architekturbüro Barkow Leibinger für den Garten der American Academy in Berlin eine leichte Glas- und Stahlkonstruktion entworfen. Fellows Pavilion Die American Academy in Berlin, 1994 von Richard C. Holbrooke, Henry A. Kissinger und Richard von Weizsäcker gegründet, ist eine lebendige Forschungs- und Kulturinstitution, die Berlin-Stipendien an Wissenschaftler, Schriftsteller, Politiker und Künstler vergibt. Ihr Sitz ist das Hans Arnhold Center, eine Ende des 19. Jahrhunderts am Wannsee errichtete Villa. Der große Erfolg des Stipendiaten-Programms führte zur Planung eines Gartenpavillons, der den Fellows der Akademie mehr Raum zum Arbeiten gibt. Er ersetzt ein zuletzt leerstehendes Badehaus an der zum See führenden Gartenmauer des Anwesens. Die im Garten stehende Skulptur Verkündigung (1937) von Georg Kolbe weist in Richtung des neuen Pavillons und ruft Kolbes Der Morgen (1925) in Mies van der Rohes Barcelona Pavillon in Erinnerung. Schwebendes Dach Zentrales Element des Gebäudes, das Platz für 7 Studierzimmer und eine kleine Küche bietet, ist eine zweifach gekrümmte Dachfläche aus Stahlträgern, die über den Räumen zu schweben scheint. Die Dachform folgt einer regelmäßigen Geometrie, die aus zweidimensional zueinander versetzten und gedrehten Geraden 4 hyperbolische Paraboloide erzeugt. Der Pavillon scheint über dem Rasen des Gar-

Die weiße Farbigkeit unterstreicht die Präzision der Bauform (Foto: © Stefan Müller)

tens zu schweben, seine weiße Farbe unterstreicht die Präzision der Form. Abends wird der Eindruck des Schwebens zusätzlich dadurch verstärkt, dass eine auf den Wänden der Studierzimmer angebrachte LED-Beleuchtung die Decke aufhellt und so optisch leichter erscheinen lässt. Fließende Übergänge Das Dach wird von 4 Stützen getragen, die gleichzeitig der Abführung des Regenwassers dienen. Sie verbinden es mit der podestartig erhöhten Bodenkonstruktion. Ein durchgehender Belag aus Eichenplanken stellt fließende Übergänge zwischen den Innenräumen und der umlaufenden Veranda her, die durch die weit zurückspringende Glasfassade gebildet wird. Die Studierzimmer sind durch Trennwände aus Stahl/Glas und Eiche voneinander abgeteilt. Sie lassen sich über Glas-Schiebetüren zum Garten hin öffnen, können aber auch mit Vorhängen geschützt werden, wenn man ungestört bleiben will. Eingebaute Metallregale, Schubfächer und ein Schreibtisch werden durch freistehendes Mobiliar ergänzt. Dreifachverglasung, eine mit einer Wärmepumpe betriebene Fußboden- und Wandheizung sowie die gute Dämmung der Boden- und Dachkonstruktion tragen zur Energieeffizienz des Gebäudes bei. Frank Barkow, Regine Leibinger

Studierzimmer mit Schiebetüren zum Garten (Foto: © Simon Menges)

Der Pavillon scheint über der Rasenfläche zu schweben (Foto: © Stefan Müller)


Intelligente Fassaden, die selbstständig auf ihre Umwelt reagieren und die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern, sind Ziel des Projekts „LaWin“ (Foto: Jan-Peter Kasper/FSU)

INTELLIGENTE FASSADEN Forschungsprojekt „LaWin“ Im Forschungsprojekt „Large-Area Fluidic Windows – LaWin“ sollen funktionale Fassaden, Fassaden- und Fensterbauteile sowie entsprechende Herstellungsverfahren entwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Neben der Universität Jena, der Universität Weimar und der Berliner Beuth Hochschule für Technik gehören Industrieunternehmen aus Deutschland, Österreich, Belgien und der Tschechischen Republik zu den insgesamt 14 Projektpartnern. Die Europäische Kommission fördert das Vorhaben in den kommenden drei Jahren mit 6 Mio. Euro im europäischen Rahmenprogramm Horizon 2020. Hinzu kommen 2,1 Mio. Euro der beteiligten Industrieunternehmen. In Jena ist das Projekt am Zentrum für Energie und Umweltchemie (CEEC) angesiedelt. Prof. Dr. Lothar Wondraczek und sein Team arbeiten an neuartigen Glasmodulen für Gebäudefassaden, die aus zwei miteinander verbundenen Glasschichten bestehen: einer Schicht mit einem sehr dünnen und hochfesten Deckglas und einer Schicht mit einem strukturierten Glas. Dieses strukturierte Glas enthält Mikrokanäle, durch die eine funktionale Flüssigkeit zirkuliert, die es ermöglicht, den Lichteinfall automatisch anzupassen

oder die Außenwärme zu speichern, um dann mithilfe einer Wärmepumpe Strom zu erzeugen. Die Wissenschaftler werden detaillierte Tests solcher Fassaden- und Fenstermodule durchführen, um die Materialien und ihr Zusammenspiel optimieren zu können. Im Projekt LaWin planen die Wissenschaftler, die innovativen Fassaden an ausgewählten Referenzgebäuden anzubringen und zu testen. Die Großflächigkeit sei die Herausforderung, so Wondraczek. Denn bisher gebe es noch kein Verfahren zur Herstellung von derartig großflächigen Gläsern mit integrierten Mikrostrukturen. Zudem müssen die neuen Glasfassaden sich in herkömmliche Fenster- und Fassadensysteme integrieren lassen und letztlich auch rentabel sein. Immerhin ein Drittel aller Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union und 40 % des Energieverbrauchs sind auf das Heizen, Kühlen, Lüften und Beleuchten von Gebäuden zurückzuführen. Um den CO2-Ausstoß erheblich zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen, seien Investitionen in energieeffiziente Gebäude einer der wichtigsten Hebel. Das Themenfeld „Energieeffiziente Gebäude“ ist daher eines von 8 strategischen Schlüsselfeldern, auf denen die europäische Kommission in ihrer Public-Private-Partnership (PPP)-Initiative besondere Chancen für eine nachhaltige Stärkung der europäischen Innovations- und Industrieführerschaft im globalen Wettbewerb sieht. Claudia Hilbert

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Preisträger Deutscher Fassadenpreis für VHF 2013: Hochhaus C10 der Hochschule Darmstadt, Staab Architekten - Foto: Werner Huthmacher, Berlin

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Das neue Vogelhaus im Berliner Zoo beherbergt mehr als 100 Vogelarten

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Die geforderte transparente Überdachung der Innenkäfige bei den Loops stellte eine konstruktive Herausforderung dar

KOMPLEXE GLASKONSTRUKTION Großvoliere im Berliner Zoo

Das neue Vogelhaus des Berliner Zoos entstand nach Plänen des Berliner Büros Lehrecke Witschurke Architekten. Maßgeschneiderte Glasdächer und -fassaden sowie individuell angepasste geschwungene Lichtbänder über den Volieren sorgen für die geforderte Lichtdurchflutung und ein ganzjährig angenehmes Raumklima. Den mehr als 100 Vogelarten wird sehr viel Freiraum zum Herumfliegen geboten, in einer natürlich gestalteten Umgebung, die der Flora ihrer Herkunftsländer nachempfunden ist. Vogelgerechte Gebäudekonzeption Das Kerngebäude enthält zwei großflächig verglaste Freiflughallen mit einer Gesamtgrundfläche von 850 m² und einer Höhe von ca. 9 m. Eine Halle ist in zwei Volieren aufgeteilt, sodass sich insgesamt drei nach Kontinenten getrennte Freiflugbereiche ergeben. Ausreichende Tageslichtdurchflutung ist für das Gedeihen der Vegetation und das Wohlergehen der Vögel von besonderer Bedeutung. Die Freiflughallen sind im 1. Obergeschoss über einen Baumwipfelpfad zugänglich, sodass die Besucher die Vögel in ihrem natürlichen Umfeld und Verhalten erleben können. Die angepflanzte Vegetation ist dabei dem asiatischen Regenwald, australischen Trockenbuschland und der afrikanischen Savanne naturgetreu nachempfunden.

Grundrissdisposition Eine Besonderheit ist die Anordnung der weiteren 48 Volieren um das Kerngebäude herum. Ihre geschwungene Form gleicht im Grundriss 4 Schleifen. Kleeblattförmig fügen sie sich dem Kerngebäude mit den Freiflughallen an. In 4 Loops (A, B, C und D) sind die Unterbringung und Präsentation der Vögel übersichtlich geographisch geordnet. Der flächenmäßig größte Loop D ist den Vögeln des südamerikanischen Regenwaldes, insbesondere den viel Platz beanspruchenden Papageien, vorbehalten. Im Uhrzeigersinn folgen die Loops für Afrika, Australien und Asien mit ihren jeweils typischen Vogelarten. Zu bestaunen sind aber auch Flughunde, die nachtaktive Säugetiere sind. Die innenliegenden Volieren verfügen über einen frei zugänglichen Außenbereich.

In den 4 Loops um das Kerngebäude herum sind die Vögel geographisch geordnet untergebracht (Grafik: Zoologischer Garten Berlin AG)

Im Dach der Reserve-Volieren sind aus brandschutztechnischen Gründen Rauch- und Wärmeabzugsöffnungen integriert


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Hallenverglasung Bei der Ausführung der Freiflughallen kam eine AluminiumPfosten-Riegel-Konstruktion zum Einsatz. Die Hallen sind mit senkrechten Glasfassaden auf zwei Seiten ausgestattet und verfügen über 10 0 nach unten geneigte Glasdächer zum Durchgang in der Gebäudemitte. Als Tragwerk dient eine bauseitig errichtete Holzleimbinderkonstruktion. Zum Schutz der Leimbinder vor möglicher Feuchte durch abtropfendes Kondensat wurden an den Seiten der Aluminiumpfosten wasserabweisende Bleche montiert. Im Glasdach sind aus brandschutztechnischen Gründen 7 Rauch- und Wärmeabzugsflügel integriert. Diese RWA-Elemente haben zudem eine Lüftungsfunktion. Gläserne Fassaden bergen immer die Gefahr, dass Vögel gegen die Verglasung fliegen. Daher wurde bei der Verglasung der rund 400 m² großen Fassadenfläche innen ein patentiertes Vogelschutzglas mit spezieller Beschichtung verwendet. Ein hauchdünner Überzug macht UV-Licht für Vögel sichtbar, sodass sie die Verglasung als Hindernis erkennen. Lichtbänder Beim Glastragwerk der Freiflughallen konnte auf eine Standardkonstruktion zurückgegriffen werden. Die geforderte transparente Überdachung der Innenkäfige bei den Loops stellte aufgrund der geschwungenen Form und ihrer gewünschten Neigung eine konstruktive Herausforderung dar. Bei der Planung der Pfosten-Riegel-Konstruktion mit umlaufender Verblechung waren angesichts der teilweise runden Gestaltung neben rechteckigen Flächen zwangsläufig auch zahlreiche trapezförmige Segmentflächen zu berücksichtigen. Lichtdurchlässige Überdachung Die lichtdurchlässige Überdachung besteht aus Polycarbonat-Massivplatten. Für ihre Verwendung musste eine Zulassung im Einzelfall eingeholt werden, die mit mehreren Testversuchen und Prüfungen verbunden war. Die 6-fachStegplatte vereint für das Projekt eine optimal relativ hohe Lichtdurchlässigkeit (ca. 59 %) mit einem geringen Gesamtenergiedurchlassgrad von g = 57 %.

Das neue Vogelhaus verfügt über zwei 9 m hohe Freiflughallen mit einer Gesamtfläche von 850 m²

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Zum Leistungsumfang gehörten weiter der Einbau von 10 Lichtkuppeln mit RWA-Funktion, einer RWA-Dunkelklappe in der Voliere der nachtaktiven Flughunde sowie eine Aufzugsschacht-Entrauchungsanlage. Hans-Gerd Heye Alle Fotos: JET-Gruppe

Die Fenster im unteren Bereich der Glasfassade sorgen für den benötigten Luftaustausch


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rechts Preisträger des Internationalen Hochhauspreises 2014 ist der „Bosco Verticale“ in Mailand (Alle Fotos: Kirsten Bucher)

NATUR TRIFFT GLAS-ARCHITEKTUR Den Internationalen Hochhauspreis 2014 erhielten die Architekten von Boeri Studio, Mailand, für ihr Projekt „Bosco Verticale“: zwei Wohn-Hochhäuser, in deren Fassade namensgebend ein „vertikaler Wald“ integriert ist. Für eine ausgeglichene Energiebilanz sorgen 10.000 m² Sonnenschutzglas, die in den tageslichtdurchfluteten Räumen vor sommerlicher Überhitzung schützen. Internationaler Hochhauspreis 2014 Seit 2004 verleiht die Stadt Frankfurt am Main gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank in einem Turnus von zwei Jahren den „Internationalen Hochhauspreis“. Die Auszeichnung wird für Bauwerke vergeben, die exemplarische Nachhaltigkeit und äußere Form mit innerer Raumqualität sowie sozialen Aspekten verbinden. Der „Bosco Verticale“ der Architekten von Boeri Studio, Mailand, wurde nun mit diesem Preis prämiert. Er setzte sich erfolgreich gegen insgesamt 26 nominierte internationale Projekte durch. Vertikaler Wald Der im Norden Mailands entstandene „Bosco Verticale“ im Park Porta Nuova zwischen der Via Gaetano de Castilla und der Via Frederico Confalonieri ist Teil des städtischen Revitalisierungsprogramms „Metrobosco“. Das Programm hat das Ziel, das Mailänder Stadtgebiet unter umweltverträglichen Bedingungen zu verdichten – u. a. entstehen rund 7.700 m² neue Grünanlagen, 5.500 m2 davon öffentlich zugänglich. Hier stehen auch die beiden Wohnhochhäuser, die mit 19 bzw. 27 Stockwerken Raum für 113 unterschiedlich große Wohnungen bieten. Die 87 bzw. 119 m hohen Türme beherbergen auf ihren Terrassen und Balkonen rund 800 Bäume

und viele weitere Pflanzen, die Urbanität und Natur eindrucksvoll verbinden. Gebäudekonzept Das Erscheinungsbild der Türme ist so ungewöhnlich wie innovativ: Um den Gebäudekern herum wurden die Stockwerkplatten unregelmäßig angeordnet. Die verschiedenen Terrassen und Balkone kragen asymmetrisch über die Fassade hinaus – 8.900 m² Platz zur Erholung für die Bewohner inmitten eines fast 1 ha großen „vertikalen Waldes“, dessen Pflege und Bewässerung Teil des Gebäudekonzeptes ist: 480 mittelgroße bis große und 300 kleine Bäume sowie 11.000 Bodendeckerpflanzen und 5.000 Sträucher sowie Stauden. Dieser in die Fassade integrierte Wald wandelt CO2 in Sauerstoff um, dient als Sonnen- und Lärmschutz und aktiviert bewusst auch die Fauna: Die intensive Fassadenbepflanzung trägt zur Erhöhung der innerstädtischen Biodiversität bei. Raumklima Für ein ganzjährig optimales Raumklima sorgen auch rund 10.000 m² Sonnenschutzglas des Herstellers AGC Interpane. In unterschiedlicher Orientierung wurden je nach Anforderung verschiedene Ausführungen eingesetzt: ipasol neut-


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oben und rechts Die Fassade des „Bosco Verticale“ ist mit mehr als 16.500 Bäumen, Sträuchern und Stauden bepflanzt

ral 73/42 verfügt über einen g-Wert von 42 %. Gleichzeitig beträgt die Tageslichttransmission 73 % – so gelangt ein Maximum an Tageslicht in die Wohnräume. Wo etwas stärkerer Sonnenschutz gefordert ist, kommt ipasol neutral 48/27 zum Einsatz. Durch den niedrigen g-Wert von 27 % heizen sich die Räume hinter der Glasfassade auch im Hochsommer nicht auf, wodurch Klimatisierungskosten eingespart werden. Entsprechend des lichtfokussierten Fassadenkonzeptes bietet die Verglasung trotzdem eine Tageslichttransmission von Tv = 48 %. Den maximalen Sonnenschutz in südlicher Orientierung gewährleistet Stopray Vision-36T: Der g-Wert beträgt sehr niedrige 20 %, die Tageslichttransmission erreicht 33 %. Die Verglasung erzielt zudem den sehr guten Wärmedämmwert von Ug = 0,9 W/(m²K) und schützt so vor winterlichen Heizwärmeverlusten. Marc Everling

rechts Rund 10.000 m² Sonnenschutzglas sorgen für ein angenehmes Raumklima

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Die neue Markthalle in Rotterdam gehört zu den Preisträgern des World Architecture News (WAN) Award 2014 (Foto: Ossip van Duivenbode)

OFFEN UND ÖFFENTLICH Markthalle in Rotterdam

Rotterdam hat ein neues architektonisches Wahrzeichen: Im ehemaligen historischen Zentrum an der Binnenrotte wurde der erste niederländische überdachte Markt fertig gestellt. Für die Planung zeichnet das Team um Architekturbüro MVRDV und Projektentwickler Provast verantwortlich. Entwurfskonzept Die neue Markthalle umfasst eine Fläche von 95.000 m² und mehr als 90 Stände auf Erdgeschossebene, die mit einem Tonnengewölbe überdacht sind. Die Halle ist in ihrer Art einzigartig, weil sie Marktstände, Restaurants, einen Supermarkt, eine Tiefgarage und Wohnungen verbindet. Die Lösung, wie das Raumprogramm aus Wohnen, Parken und Marktständen kombiniert werden sollte, lag auf der Hand: zwei Wohntürme verbunden durch eine Flachdachkonstruktion als Halle. MVRDV und Provast kannten diese Art von Markthallen aus Südeuropa, oftmals untergebracht in dunklen, abgeschlossenen Gebäuden, die wenig mit ihrer Umgebung verbindet. Rotterdams Markthalle sollte jedoch gleichzeitig einen wichtigen Impuls liefern für die Erneuerung des Laurensquartiers und des östlichen Innenstadtgebiets. Dies verlangte nach einem äußerst öffentlichen wie offenen Gebäude mit guter Verkehrsanbindung. Das Team drehte die beiden Wohntürme und den Markt einfach um, wodurch eine große Halle mit zwei breiten Öffnungen zur Stadt hin entstand. Um Licht in die Wohnungen zu führen, sind die Kanten abgerundet, aber nur so weit, dass gewöhnliche Aufzugschächte eingepasst werden konnten. Durch die Erweiterung der Verkaufsflächen im Erdgeschoss entstand die Form des Gewölbes, 120 m lang und 40 m breit wie hoch. Glasfassade als Seilnetzkonstruktion Das Gebäude sollte so offen wie möglich gestaltet sein, zum Schutz vor Regen und Wind mussten die großen Öffnungen an den Stirnseiten jedoch geschlossen werden. Für Transparenz und Lichtdurchlässigkeit sorgt eine Seilnetzfassade mit einfacher Verglasung, die aus nur wenigen konstruktiven Bauteilen besteht. Die Öffnungen an den Stirnseiten bilden einen steifen Rahmen, in den vorgespannte Stahlseile in einem Raster befestigt sind. Die einzelnen Glasscheiben sind mittels Halterungen zwischen die Stahlseile geklemmt.

Dadurch ist es möglich, das Kunstwerk im Inneren des Gebäudes auch von außen zu betrachten, dessen Farben und Formen zum Betreten einladen sollen. Auf den Stahlseilen der Glasfassade steht eine Spannung von 25.000–30.000 kg, wodurch sich die Seile um 9–15 cm ausgedehnt haben. Bei schweren Stürmen kann die Glasfassade um bis zu 70 cm nach innen gedrückt werden. Die Seile verlängern sich dann nochmals um weitere 4 cm. Die Verkleidung des äußeren Baukörpers besteht aus grauem Naturstein, der in Rotterdam auch als Pflasterstein verwendet wird, um das farbenfrohe Innere der Halle hervorzuheben. Kunstwerk „Das Füllhorn“ Für den Innenbereich hat das Künstlerpaar Arno Coenen und Iris Roskam das großformatige, farbenprächtige Kunstwerk mit dem Titel „Das Füllhorn“ entworfen. Abgebildet sind Obstund Gemüsesorten neben Brot, Fisch, Blumen und sogar der Kirchturm der Laurenskirche. Das Füllhorn ist eine Reminiszenz an die Stillleben der niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts, an die griechische Mythologie und an Wandmalereien, wie sie z. B. in der Sixtinischen Kapelle in Rom zu sehen sind. Das Kunstwerk soll das Gefühl vermitteln, auf dem Rücken liegend nach oben auf eine Wiese und zum Himmel zu schauen und weiter durch das Dach der Markthalle. Die Sonne repräsentiert das Füllhorn, aus dem die frischen Produkte herunter auf die Erde fallen. In der Mitte des Bildes ist ein Bereich weiß gelassen: Das Jahr über ist hier eine Projektion zu sehen, die sich den Jahreszeiten und Produkten anpasst. Das 11.000 m² große Kunstwerk ist als 5-schichtiger Digitaldruck realisiert, der aus 400.000 Megapixeln besteht. Die Datenmenge für den Druck umfasste 1.470 GB. Das Kunstwerk wurde auf 4.500 Aluminiumpaneele mit einer Größe von jeweils 152 x 152 cm gedruckt, die auf


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Die beiden Seilnetzfassaden an den Stirnseiten der Markthalle sind die größten ihrer Art in Europa (Foto: Ossip van Duivenbode)

Die Hälfte der Wohnungen hat Fenster zum Markt: Diese sind dreifachverglast, sodass die Bewohner weder durch Geruch noch Lärm belästigt werden (Foto: Daria Scagliola und Stijn Brakkee)

Akustikplatten geschraubt wurden. Die 2 mm dicken Aluminiumpaneele sind ab einer Höhe von 8 m perforiert, um die Akustik in der Halle zu verbessern.

den Wärme- und Kälteaustausch zwischen den einzelnen Nutzungen. Die Installationstechnik des Gebäudes konnte dank der Kombination aus Wohnungen, Einkaufscenter, Parkhaus und Markthalle effizienter gemacht werden.

Nachhaltigkeit Die Markthalle wurde schon vor ihrer Fertigstellung mit einem BREEAM Very Good Zertifikat ausgezeichnet. Das Gebäude wird mit Fernwärme beheizt; zusätzlich befindet sich unter der Halle ein Wärmespeicher, der einige Gebäude in der Umgebung mit Energie versorgt. Für ein angenehmes Raumklima bei möglichst geringem Energieeinsatz wurde eine umfassende Untersuchung durchgeführt. Die Halle wird natürlich belüftet; über Öffnungen unter der Glasfassade wird sie ständig mit Frischluft versorgt, die nach oben steigt und durch Lüftungschächte in der Decke wieder nach draußen abzieht. Dieses thermische Prinzip kommt ohne technische Installationen aus. Eine Überwachungsanlage regelt

Isabel Pagel

unten Das digitale Kunstwerk „Das Füllhorn“ zeigt in fotorealistischer Genauigkeit verschiedenste Obst- und Gemüsesorten und soll an die Stillleben der niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts erinnern (Fotos: Daria Scagliola und Stijn Brakkee)


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links und oben Video-Lichtkunstinstallation des Künstlers Philipp Geist auf dem HVB-Tower in München, der zum „Green Building“ umgewandelt wird (Foto: HVB Immobilien AG / Philipp Geist / HG Esch)

LICHT FÜR WANDEL Im Jahr 2015 begehen die Vereinten Nationen das „Internationale Jahr des Lichts“ unter dem Motto „Light for Change – Licht für Wandel“. Den Auftakt bildete im Januar die Lichtinstallation „Green Building“ des Künstlers Philipp Geist am 114 m hohen HVB-Tower in München. Internationales Jahr des Lichts Das Jahr 2015 soll an die Bedeutung von Licht als elementarer Lebensvoraussetzung für Menschen, Tiere und Pflanzen und daher auch als zentraler Bestandteil von Wissenschaft und Kultur erinnern. Wissenschaftliche Erkenntnisse über Licht erlauben ein besseres Verständnis des Kosmos, führen zu besseren Behandlungsmöglichkeiten in der Medizin und zu neuen Kommunikationsmitteln. Im Jahr 2015 fallen die Jahrestage wichtiger wissenschaftlicher Veröffentlichungen aus dem Bereich der Optik zusammen. Vor 400 Jahren entwickelten französische Ingenieure den ersten Prototyp einer mit Solarenergie betriebenen Maschine. 200 Jahre später publizierte Fresnel sein erstes Werk über die Wellentheorie des Lichts. Maxwell legte 1865 die Grundlagen der Elektrizitätslehre mit seiner Theorie der klassischen Elektrodynamik. 1915 stellte Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie vor. Penzias und Wilson

belegten 1965 mit der Kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung die Urknalltheorie. Themen des UN-Jahres sind u. a. die Lichtverschmutzung, das Einsparen von Licht oder die Entwicklung von kostengünstigen energieeffizienten Lichtquellen für Entwicklungsländer. In Deutschland setzt die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) das UNJahr in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission um und bietet u. a. einen Online-Terminkalender zu den Schwerpunkten Lichtforschung, Technologie, Licht und Kultur sowie Licht und Natur. Lichtinstallation „Green Building“ Der von Walther und Bea Betz Architekten errichtete und heute unter Denkmalschutz stehende HVB-Tower in München wird derzeit durch das Büro Henn Architekten saniert. Im letzten Jahr der Sanierung führte die HypoVereinsbank unter dem Motto „HVB – The Tower to inspire“ durch unterschiedliche the-

matische Schwerpunkte. Das Thema „Licht und Kunst“ bildete im „Internationalen Jahr des Lichts“ den Auftakt. Im Januar erstrahlte die Lichtinstallation „Green Building“ des Künstlers Philipp Geist an der Fassade. Der HVB-Tower soll inspirieren und neue Impulse vermitteln – als Kunstwerk, Green Building und Arbeitswelt von morgen. Interaktives Kunstprojekt Die Lichtinstallation wurde während der gesamten Laufzeit durch den Künstler betreut und in den Bildwelten weiter entwickelt. Interessierte konnten das Kunstwerk mitgestalten und auf der Internetseite des HVB-Towers und in den sozialen Netzwerken über den Hashtag #hvbtower Begriffe einreichen, die Nachhaltigkeit symbolisieren. Eine Auswahl dieser Ideen wurde kontinuierlich in die Lichtinstallation integriert und war am HVB-Tower zu sehen. www.jahr-des-lichts.de www.hvb-tower.de


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rechts Katharinenturm in Magdeburg mit nächtlicher LED-Beleuchtung (Foto: feingold-fotografie.de)

SITUATIV BESPIELBAR Die Sanierung des Katharinenturms in Magdeburg ist abgeschlossen. Die neue Außenhaut erstrahlt nachts als Medienfassade, die in Zusammenarbeit mit Lichtdesignern umgesetzt wurde.

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24.-28. Febr

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Fassadenplanung Die Gestaltung der Fassade orientiert sich am Bestand, der von Lisenen geprägt war. Die geschosshohen, doppelschaligen Fassadenmodule mit integriertem Sonnenschutz wurden komplett vorgefertigt. Die transparente Glasfassade wird ab dem 5. Obergeschoss durch Loggien aufgelockert.

Medienfassade Bei Nacht erstrahlt der Katharinenturm über 12.000 LEDPixelpunkte, die in die Lisenen integriert wurden, als Medienfassade. Das Content-Management-System ermöglicht das individuelle Bespielen der voll-videofähigen LED-Leuchten auf allen 4 Seiten. Die Betreiber können situativ auf Ereignisse reagieren und z. B. zum Jahreswechsel ein Feuerwerk einspielen. Die Lichtplanung stammt von Anke Augsburg Licht aus Leipzig. Annette Willige

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Umbau und Sanierung Zu DDR-Zeiten war in dem 11-geschossigen Hochhaus auf dem früheren Gelände der Katharinenkirche das Bildungsministerium untergebracht. Das Gebäude stand seit 1998 leer, bis 2009 die Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg mbH die Obermeyer Planen + Beraten GmbH mit Untersuchungen für eine zeitgemäße Neuinterpretation der Fassade und einer umfassenden Sanierung des Gebäudes beauftragte. Ziel war eine Nutzungsmischung aus Einzelhandel, Büros und Konferenzräumen sowie Wohnungen. Dafür musste das Gebäude bis auf den Rohbau entkernt werden. Zusätzlich wurde eine neue doppelschalige Elementfassade eingebaut.


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Die visuelle und akustische Inszenierung lud die Festivalbesucher zum Betreten ein und machte sie zu Akteuren in ihrem eigenen Stück

LICHT-THEATER Anlässlich des Lichtkunstfestivals GLOW, Forum for Light in Art and Architecture, war im November 2014 in Eindhoven unter dem Motto “City in Motion” eine Licht- und Tuchinstallation von Ali Heshmati und Lars Meeß-Olsohn zu sehen. Das einwöchige Event hatte deutlich mehr als 500.000 Besucher angezogen. Nach der Einladung 2008 wurden Ali Heshmati und Lars Meeß-Olsohn 2014 erneut angesprochen, einen künstlerischen Beitrag für die 9. Ausgabe des etablierten Lichtkunstfestivals beizusteuern. Eindhoven ist seit 1870 durch die Streichholz-Produktionsstätten wie auch durch die späteren Glühbirnen-Fabriken als „Stadt des Lichts“ bekannt. Interaktive Installation Die interaktive Installation „Teatro Del Mondo“ bildete im Zentrum von Eindhoven eine Station auf einem „Lichtpfad“ von Arbeiten renommierter, internationaler Lichtkünstler. Inmitten des urbanen Lebens entstand ein “Stadtraum“ aus Gerüst- und Tuchstrukturen, ein temporärer Ort, ein Theater, das mithilfe der visuellen und akustischen Erscheinung die Besucher zu Akteuren in ihrem eigenen Stück machte. Das städtische Leben und seine kulturellen Veranstaltungen bilden die Grundlage der Architektur und des Theaters. Architektur ist mehr als eine Bühne, sie spielt eine aktive Rolle im kulturellen Zusammenleben und beeinflusst die Dynamik der Stadt. Das Projekt stellte ein Überdenken des klassischen Theaters als architektonischen Typus und den öffentlichen Platz als Bühne für kulturelle Erfahrungen dar. Hierzu

wurde eine theaterähnliche Installation auf dem Marktplatz errichtet, um die Handlungen der Besucher und deren spontane Interaktionen zu beobachten, und um zu prüfen, wie sich ständig verändernde Ereignisse auf das Leben und die Bedeutung des Platzes auswirken. Spiegel des kulturellen Lebens Maßstab, Material und auch die endgültige Form dieser Installation waren weniger ortsspezifisch denn archetypisch. Das 27 x 12,5 x 10 m große Gerüst ermöglichte die gewünschte provisorische Struktur, und das raumabschließende Textil definierte das Volumen der dreidimensionalen Intervention. Licht, Ton, Farbe, Stoff und Projektion spielten wichtige Rollen in diesem Theater, aber die Öffentlichkeit und deren Interaktion blieben im Mittelpunkt des Projekts. So gab es weder Schauspieler noch Performance-Künstler; das Geschehen entwickelte sich ohne Vorgabe als Improvisation innerhalb des vorgegebenen Rahmens. Die interaktive Bühne des Teatro Del Mondo wurde zum Spiegel des kulturellen Lebens und folgte dem Thema der Organisatoren von „City in Motion“: The public are challenged to not just look, but to really see and experience intensely.


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“Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab.“ William Shakespeare

Das Gerüst bildete die gewünschte provisorische Struktur, und das raumabschließende Textil definierte das Volumen der Intervention

Semitransparente Grenzen Ein Anspruch bestand darin, die bauliche Umsetzung mit möglichst wenigen, vorhandenen oder wieder verwendbaren Materialien durchzuführen. Daher bot sich der Einsatz von Gerüst und technischen Textilien an. In Bezug auf die konzeptionelle Interaktion und Verflechtung der Gesellschaft wurde die Tragkonstruktion mit 1.400 m² offenmaschigem TF400 Gewebe bespannt. Ausgebildete Kletterer verwoben die horizontalen und vertikalen Tuchbahnen untereinander und mit dem Gerüst. So entstand ein von allen störenden Bauteilen befreiter Innenraum von 23 m Länge, 8 m Breite und 8 m Höhe, dessen semitransparente Begrenzung erahnen ließ, welche Aktivität im Inneren stattfand. Perfekte Projektionsfläche Das durchgehend zweilagig verarbeitete “Makro-Gewebe” ermöglichte je nach Lichtsituation ein gewisses Maß an Durchsicht für Außenstehende, bot aber auch eine perfekte Projektionsfläche für die LED- und Laserinstallation. Beim näheren Hinschauen ergab sich darüber hinaus ein Moiré-Effekt in der Durchsicht, der durch den Abstand der Gewebelagen von etwa 10 cm entstand. Die linearen LEDWallwasher waren am oberen Abschluss der Fassadenbespannung umlaufend installiert und strahlten nach unten ab. Im Gegensatz zur äußeren Erscheinung mit seiner diffusen, bewusst sichtbar gehaltenen Gerüststruktur definierte ausschließlich die Struktur der verwebten Gewebebahnen das

Innere der Installation. In diesem unerwartet großzügig und licht wirkenden Innenraum generierten LED-Strahler mit breiten Öffnungswinkeln in Sound-to-light-Auslegung wechselnde Lichtstimmungen in Abhängigkeit zur Soundinstallation. Im Anschluss an die große Podest- und Treppenanlage wurde Nebel eingeblasen, sodass das atmosphärische, farbige Licht noch stärker in den Raum hineingetragen werden konnte. Um die gewünschte Interaktion der Besucher anzuregen, wurden mehrere 3 m hohe Leinwände auf dem Podest angebracht und auf beiden Seiten jeweils in gewissem Abstand leistungsstarke Linienlaser aufgestellt. Diese warfen ein grünes Linienraster auf die Leinwände, und die Besucher erzeugten beim Durchschreiten der Strahlen Schatten auf den Leinwänden. Auf diese Weise konnte eine berührungslose Interaktion auf beiden Seiten stattfinden, indem die Schatten miteinander tanzten. Lars Meeß-Olsohn

PROJEKTDATEN Auftraggeber: GLOW Eindhoven Entwurf: Ali Heshmati, Laboratory for Environments, Architecture & Design, und Dr. Lars Meeß-Olsohn, Atelier leichtbaukunst Gewebe: Mehler Texnologies GmbH, Hückelhoven Montage: ICS Vertical GmbH, München Soundinstallation: Andreas Pasieka, Moers


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LICHTBETON

Fassade aus Lichtbeton (Foto: Lucem GmbH)

Das Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen hat mit der Firma Lucem ein Spin-Off realisiert, das seit einigen Jahren Lichtbeton herstellt und kommerziell vertreibt. Durch die lichtleitenden Fasern zählt dieses Material zum ITA-Bereich „Textiles Bauen“, der sich mit dem generellen Einsatz von Fasern und Textilien in Gebäuden auseinandersetzt. Lichtbeton, also eine Kombination aus Beton, lichtleitenden Fasern und einer LEDPaneele, kann sowohl im Interieur als auch als Vorhangfassade genutzt werden. Die LED-Paneele sind einzeln und per Smartphone steuerbar. So besteht die Möglichkeit einer farbigen Medienfassade bzw. Medienwand, wie z. B. die Fassade des zum ITA gehörigen Centers of High Performance Fibre Materials (CFM). www.ita.rwth-aachen.de

VISIONEUM ENERGIE+

Das Visioneum Energie+ dient als Forschungsund Testlabor für innovative Technologien (Foto: Hochschule Augsburg)

Das sog. Visioneum Energie+ ist ein Energie-Plus-Haus, das mehr Energie erzeugt als es im laufenden Betrieb verbraucht. Als eines der ersten Gebäude in Deutschland wird es mit einer Vakuum-Isolierverglasung ausgestattet sein. Ein textiler Sonnenschutz dient zugleich als Präsentations- und Medienfassade, die nachts mittels LED-Technik zur Kommunikationsebene wird. Das gesamte Gebäude ist modular aufgebaut. Es lässt sich an verschiedene Nutzungskonzepte anpassen und kann komplett ab- und wieder aufgebaut werden. Da die Module auch einzeln einsetzbar sind, hat das Konzept Visioneum Energie+ eine hohe Übertragungsqualität im Sinne der Energiewende. Das Visioneum Energie+ ist eine gemeinsame Initiative der Hochschule Augsburg, der Stadt Königsbrunn und der Lechwerke AG. Das Projekt wird von der Planung über den Bau bis hin zum laufenden Betrieb von Wissenschaftlern und Studierenden der Hochschule Augsburg begleitet. www.visioneum.de

BESCHLAGFREIE SCHEIBEN

Simulierte Plasmaentladung in einem Querschnittsmodell des Megatrons (Visualisierung: © Fraunhofer IST)

Dreifachverglasungen bergen den Nachteil, dass die äußere Scheibe nachts auskühlt und Luftfeuchtigkeit sich als Tau absetzt: Die Scheibe beschlägt. Eine leitfähige Schicht könnte die Abstrahlung verhindern, müsste jedoch gleichzeitig möglichst kratzfest sein. Mit einem selbst entwickelten Sputtergerät, dem Megatron®, haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig eine Möglichkeit geschaffen, Schichtsysteme für beliebige Anwendungen zu entwickeln. Für z. B. Dreifachfenster setzen sie auf Schichten aus Titanoxid. Da Titan jedoch nicht leitfähig ist, muss es mit Niob dotiert werden, d. h. die Schicht wird gezielt verunreinigt. Wie viel Niob man für optimalen Beschlagschutz braucht, war bisher nur sehr schwer zu beantworten. Im Gegensatz zu üblichen Sputtergeräten kann die Dotierkonzentration beim Megatron® beliebig eingestellt werden. Zudem wird eine höhere Beschichtungsrate und eine glattere Oberfläche erreicht. Mit dem Megatron® sind völlig neue Materialkombinationen denkbar. So erzeugen die Forscher z. B. auch Schichten aus Wolfram und Titandioxid, mit denen sich selbstreinigende Oberflächen fertigen lassen. Fällt UV-Licht auf eine Schicht aus reinem Titanoxid, baut sie organische Bestandteile ab. Dotiert man die Oxidschicht mit Wolfram, so zersetzt sie organische Verunreinigungen bereits dann, wenn sichtbares Licht darauf fällt. www.ist.fraunhofer.de


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rechts Das Kompetenzzentrum in Verden zeigt, dass beim Bauen die Balance zwischen allen Aspekten der Nachhaltigkeit gelingen kann

Nachhaltiges Bauen liegt im Trend. Um dies noch tiefer zu erforschen und zu fördern, wurde kürzlich ein Kompetenzzentrum in Verden fertiggestellt. Eine innovative Glasfassade, die auch statische Funktionen übernimmt, leistet einen entscheidenden Beitrag, dieses Ziel zu erreichen.

HOLZ UND GLAS IM EINKLANG Norddeutsches Zentrum für Nachhaltiges Bauen Das Norddeutsche Zentrum für Nachhaltiges Bauen (NZNB) hat es sich zur Aufgabe gemacht, das im Bereich „Nachhaltiges Bauen“ vorhandene Fachwissen zu vernetzen, weiter auszubauen und zu fördern. Alle am Bauprozess Beteiligten sind angesprochen: Planer, Baustoffhersteller, Ausführende, Nutzer und Endkunden, Entwickler, Forscher und Ingenieure. Fachwissen und Ergebnisse werden durch Information, Beratung, Qualifizierung und Schulung vermittelt. Kompetenzzentrum in Verden Als zentrales Gebäude des NZNB hat das Kompetenzzentrum in Verden seine Arbeit aufgenommen. Drei unterschiedlich hohe, quaderförmige Baukörper sind ineinander verwoben. Der zentrale, 5-geschossige Quader ist leicht schräg nach Süd-Ost ausgerichtet. Obwohl das Gebäude und seine Funktionen eher unspektakulär erscheinen, sind einige baukonstruktive Details sehr außergewöhnlich. Dämmung mit Strohballen Das Modellprojekt beweist erstmalig, dass eine Wärmedämmung mit Strohballen im mehrgeschossigen Gewerbebau möglich ist. Dabei übernimmt – dem Fachwerkbau vergleichbar – ein Holzständerwerk die statischen Funktionen. Die Gefache sind mit „handelsüblichen“ Strohballen aus Kleinballenpressen gedämmt. Mitte 2014 hat das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) für den Baustoff Stroh als Wärmedämmung die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung erteilt. Innovative Glasfassade Ein baukonstruktives Highlight des Kompetenzzentrums ist die Glasfassade. Gläser mit mehreren energetischen Funktionen haben sich seit langem bewährt. Das innovative System UNIGLAS®|FACADE revolutioniert jedoch die Konstruktion von Structural Glazing Fassaden. Holz-Glas-Verbundelemente Die einzelnen, vorgefertigten Holz-Glas-Verbundelemente (HGV) bestehen aus einer Isolierglasscheibe und einer patentierten Koppelleiste aus 12 mm starkem Birkenfurnierholz, beide verbunden mit einem Spezialklebstoff. Die CO2Werte bei der Herstellung sind gegenüber herkömmlichen Glasfassaden um 43 % verringert.

Tragwerk, Statik Die Elemente in der Glasebene und die Pfosten-Riegel-Konstruktion sind kraftschlüssig miteinander verbunden und bilden so gemeinsam das Tragwerk. Bei Gebäuden mit bis zu zwei Geschossen ist UNIGLAS®|FACADE sogar darauf ausgelegt, die Windaussteifung des Bauwerks zu gewährleisten. Dies untersuchten und bestätigten unabhängige Prüfinstitute. Dadurch können alle konstruktiven Teile erheblich schlanker dimensioniert werden. Geringerer Materialeinsatz dient ebenfalls der Nachhaltigkeit. Montage UNIGLAS®|FACADE Elemente sind komplett im Werk vorgefertigt und werden montagefertig an die Baustelle geliefert. Zur Montage genügen Hebezeug und Akkuschrauber. Anschließend werden lediglich die schmalen Fugen versiegelt. Bei einer Reparatur lassen sich die einzelnen Elemente problemlos austauschen. Wärmedämmung Die wärmedämmende Ebene der Glaselemente ist nur durch die Versiegelung unterbrochen. Die Pfosten-RiegelKonstruktion liegt vollständig geschützt auf der „warmen“ Seite. Damit entfallen komplizierte Wärmebrückendetails. Insgesamt konnte in Verden der Primärenergiebedarf der Fassade von 407 kWh/m² auf 209 kWh/m² gegenüber einer herkömmlichen Konstruktion mit Aluminiumprofilen gesenkt werden. Damit wird der Passivhaus-Standard problemlos erreicht, großenteils sogar übertroffen. Gestaltung, Ästhetik Die statische Verbindung und konsequent thermische Trennung des Systems UNIGLAS®|FACADE eröffnet völlig neue Perspektiven im Structural Glazing: Im Inneren ist eine filigrane Konstruktion mit unsichtbaren Details sichtbar. Von außen wird eine optisch ungestörte, durch feine Linien gegliederte Glashaut wahrgenommen. Uniglas GmbH & Co. KG Robert-Bosch-Straße 10 56410 Montabaur www.uniglas.de


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Eingangsbereich und Foyer des Niedersächsischen Landesarchivs Stade: Das Ensemble besteht aus Magazintrakt, Technischem Bereich und Öffentlichem Bereich

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Die Pfosten-Riegel-Fassade des Eingangsbereichs mit Einsatzfenstern Schüco AWS 75 BS.HI und Einsatztüren Schüco ADS 75.SI

GESCHLOSSENHEIT UND TRANSPARENZ Staatsarchiv in Stade

Bei der Architektur eines gemeinsam genutzten Grundbuch- und Aktenarchivs für Niedersachsen und Hamburg am Standort Stade gelang der pbr Planungsbüro Rohling AG ein harmonisches Wechselspiel von Geschlossenheit und Transparenz. Wo Lichteinfall funktional erwünscht war, bilden Fenster- und Türsysteme von Schüco einen attraktiven Kontrast zu den im ortsüblichen Baustil ausgeführten Ziegelfassaden. Länderübergreifende Zusammenarbeit Im Jahre 2009 hatten die Landesregierungen Niedersachsens und der Freien Hansestadt Hamburg beschlossen, ein gemeinsames Grundbuch- und Aktenarchiv zu schaffen. Die länderübergreifende Zusammenarbeit im Archivwesen ist bundesweit bislang einzigartig. Für die Aufbewahrung der Grundbücher und -akten Nordostniedersachsens und Hamburgs fehlten im alten, Mitte der 1960er Jahre entstandenen Staatsarchiv Stade die räumlichen Kapazitäten. Auch wurden dort die heutigen Anforderungen zur sachgemäßen Aufbewahrung von Archivgut nur unzureichend erfüllt. Aus diesem Grund entschied sich das Land Niedersachsen für einen Neubau. Europaweites Ausschreibungsverfahren Der Entwurf für das 2014 fertig gestellte Staatsarchiv Stade stammt von der Osnabrücker pbr Planungsbüro Rohling AG. Sie ging aus einem europaweiten Ausschreibungsverfahren des Landes Niedersachsen, vertreten durch das Staatliche Baumanagement Osnabrück-Emsland, als Sieger hervor und wurde 2011 mit der Architekturplanung beauftragt. Das Gestaltungskonzept konnte sich vor allem aufgrund seiner durchdachten, ganzheitlichen Lösung durchsetzen. Besonders gelungen erscheint die Kombination von Raumangebot und optimalen Schutzbedingungen für die Archivalien mit kurzen Erschließungswegen, modernster Gebäudeausstattung und Nachhaltigkeit. Elegant gelöst ist dabei das funktionsabhängige Wechselspiel von völliger Geschlossenheit (Archiv), partieller Transparenz (Verwaltungsbereich) und Offenheit (Eingang/Foyer und Magistrale) in den Fassaden.

Die durchgängige visuelle Klammer bilden hier die Ziegelfassaden und die darin integrierten Fenster- und Verblendungselemente. Ensemble monolithischer Baukörper Das neue Staatsarchiv Stade stellt sich als eine Komposition aus monolithischen Baukörpern im heterogenen Umfeld zwischen Bahngleisen, Industriebauten und Wohngebäuden unterschiedlicher Größe dar. Städtebaulich versteht sich der Neubau dabei als Auftakt und Anker für die zukünftige Stadtentwicklung im Quartier rund um den Bahnhof. Sein äußeres Erscheinungsbild ist geprägt durch seine Ziegelfassade sowie Fenster- bzw. Pfosten-Riegel-Konstruktionen aus dunkelgrauen Aluminiumprofilen. Durch die roten Ziegel hat das Archiv ein robustes, zugleich für Stade ortstypisches Fassadenmaterial erhalten. Der Neubau trennt sich in zwei Baukörper: das Magazingebäude und das vorgelagerte Gebäude für Öffentlichkeit/ Verwaltung bzw. Archivtechnik. Durchdrungen werden sie von einer zentralen Magistrale, die am Eingang beginnt und bis ins Magazin führt. Die Baukörper bilden klar definierte Räume, den Anlieferungshof auf der Westseite zur Industriebahn und den größeren Hof mit Grünfläche vor den Lesesälen auf der Ostseite. Der Hauptzugang wird durch einen Vorplatz markiert. Transparenter Eingangsbereich Der großzügige, mit einer Glasfassade gestaltete Eingangsbereich öffnet sich bereits von außen dem Besucher und gibt den Blick auf das Eingangsfoyer mit seiner offenen


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Die einzelnen Funktionsbereiche werden durch eine Verbindungsspange erschlossen: Teil der Brandabschnittsbildung und Fluchtwegsicherung sind die transparenten Türsysteme Schüco Firestop T90

rechts Die Lichtöffnungen in der Fassade des Verwaltungsgebäudes sind mit dem System Schüco ASS 70.HI realisiert

Haupttreppe frei. Dieser Bereich ist auch für Ausstellungen geeignet. Der im östlich anschließenden Gebäudeteil befindliche, teilbare Lesesaal im Erdgeschoss ist nach Norden zu einem begrünten Hof orientiert. Mit seiner im Raumkonzept integrierten, akustisch wirksamen Trennwand bietet er den Besuchern Raum und Ruhe zum Studieren von Dokumenten. Auch Veranstaltungen und Vorträge werden hier künftig stattfinden. Im 1. Obergeschoss befinden sich die Verwaltung sowie multifunktionale Büro- und Produktionsräume. Hier findet auch die Bearbeitung von kontaminierten Archivalien statt. Im dreibündigen Bereich für Archivtechnik westlich der Magistrale sind Anlieferung, Werkstatt und Archivalienaufbereitung untergebracht. Die Werkstatträume werden u.a. zur Restaurierung und Trocknung von Archivgut genutzt. Das 1. Obergeschoss beherbergt die übrigen Nutzungseinheiten, darunter eine Dienstbibliothek, Lagerräume und eine Reprowerkstatt zur Anfertigung digitaler Reproduktionen. Im 2. Obergeschoss befindet sich die Dienstwohnung des Haustechnikers. Magazintrakt im Zentrum Das Herzstück des Staatsarchivs bildet der 5-geschossige Magazintrakt im Norden des Grundstücks, der eine Kapazität von 50 Regalkilometern bereitstellt. Von den Gebäudetrakten für Öffentlichkeit/Verwaltung und Archivtechnik aus ist es für die Mitarbeiter über die Magistrale auf kurzem Wege zu erreichen. Eine besondere Herausforderung in der Planung des Magazins stellten die Anforderungen an Öffentlichkeit, Klima und Belichtung dar. Seine passive Klimatisierung sorgt für ein sich selbst stabilisierendes konstantes

Raumklima. So werden Betriebskosten gering gehalten und ökologische Maßstäbe im Sinne der Nachhaltigkeit gesetzt. Um die Archivalien vor schädlichem Tages- und Sonnenlicht sowie Wärmeeinstrahlung zu schützen, wurde auf Fenster verzichtet und der Zugang über Schleusen gestaltet. Fenster- und Türsysteme Überall dort, wo im Gebäudeensemble des Zentralarchivs Transparenz und Lichteinfall erwünscht waren, kam Systemtechnik von Schüco zum Einsatz. Außentüren sind mit dem System Schüco ADS 75.SI ausgeführt, für sämtliche Fenster in den Lochfassaden wählte man Schüco ASS 70.HI mit Sicherheitsverglasungen der Widerstandsklasse P4A. Die Pfosten-Riegel-Fassade des Empfangsbereichs ist mit Einsatzfenstern Schüco AWS 75 BS.HI und Einsatztüren Schüco ADS 75.SI ausgestattet. Die Systemprofile aller in der Fassade verwendeten Elemente wurde farblich harmonisiert durch die einheitliche Wahl des dunkelgrauen Farbtons RAL 7016. Innentüren sind überall dort, wo sie im Rahmen des Brandschutzkonzeptes die Funktionen der Brandabschnittsbildung und Fluchtwegsicherung übernehmen müssen, mit dem System Schüco Firestop T90 als transparente Feuerschutzabschlüsse ausgeführt. Ulrike Krüger Alle Fotos: Ulrich Hoppe Schüco International KG Karolinenstraße 1–15 33609 Bielefeld www.schueco.de


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links Durch die Kombination der Nurglaskonstruktion fecoplan mit den akustisch wirksamen Vollwänden fecophon wird Transparenz mit optimalem Schallschutz vereint

EINE RUNDE SACHE Das in Pforzheim ansässige Medizintechnikunternehmen ADMEDES Schuessler GmbH ist mit über 600 Mitarbeitern Marktführer in der Herstellung hochpräziser Gefäßimplantate. Ein 5-geschossiger Neubau sah ein Flächenwachstum von 12.000 auf 28.000 m² für Produktion, Labor- und Bürofläche vor. Fertigstellung war im Sommer 2014. Die Geschäftleitung ist im 4. Obergeschoss untergebracht. Hier schließt die Nurglaskonstruktion fecoplan, ausgeführt in 12 mm Einscheibensicherheitsglas, die Räume zum Loungebereich ab. An Boden und Decke durch schmale Aluminiumprofile gehalten, sind die Glasscheiben in der Vertikalen rahmenlos transparent und reversibel verklebt. Anschlussprofile in einem dunklen Anthrazit mit Glimmereffekt (DB 703) korrespondieren mit den Zargen der Fenster. Die bodenlaufenden Glasschiebetüren fecoplan, die zargenlos in

„Telefonzelle“ mit gebogener Nurglaskonstruktion fecoplan und Akustikelement fecophon

die Nurglaswand integriert sind, unterstreichen den eleganten Eindruck. Um eine optimale Schallabsorption bei maximaler Schalldämmung von Raum zu Raum zu erreichen, sind die Zwischenwände als beidseitig akustisch wirksame Vollwände fecophon mit Eichenfurnier ausgebildet. Trotz beidseitiger Schlitzung wird ein Schalldämmprüfwert von Rw,P = 47 dB erreicht. Die Verbindung zur Flurwand und zur Fensterfront erfolgt durch ein fecoplan-Glasschwert.

Gebogene Nurglaskonstruktion fecoplan mit integrierter Glasschiebetür

Im 3. Obergeschoss kommt die Nurglaskonstruktion fecoplan in einer gebogenen Ausführung zum Einsatz. Die ca. 1 m² großen „Telefonzellen“ sind über eine Glasdrehtür aus 10 mm Einscheibensicherheitsglas zugänglich. Ein fecophon-Element mit beidseitiger Akustikbeplankung sorgt für die notwendige Schallabsorption beim Telefonieren. So sind die Teamarbeitsplätze im offenen Raum akustisch geschützt. Die Besprechungsräume im 1.–4. Obergeschoss sind mit feco-Trennwänden ausgestattet. Ein Teil der Seitenwände besteht aus einer mit weißem Melaminharz beschichteten feco-Vorsatzschale. Um auf die Kabel der integrierten Monitore zugreifen zu können, ist die fecowand an den entsprechenden Stellen zu öffnen. Damit kein Hitzestau entsteht, ist dieser Teil hinterlüftet. Zur Schallabsorption und Schalldämmung sind die Flurwände sowie die weiteren Seitenwände als akustische fecophonTrennwände in einer 27/5 Schlitzung mit einem Schalldämmprüfwert von Rw,P = 47 dB ausgebildet. Das integrierte Türelement weist einen Schalldämmprüfwert von Rw,P = 37 dB auf. Die akustisch wirksame Rockphon-Faserdecke Pagos Oris ergänzt die gute Akustik. feco Innenausbausysteme GmbH Am Storrenacker 22 76139 Karlsruhe www.feco.de


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Das dimmbare Sonnenschutzglas sorgt für Verschattung

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Die Intensität der Dimmung lässt sich je nach Witterung den Nutzerbedürfnissen anpassen

VERSCHATTUNG MIT FREIER SICHT Das dimmbare Sonnenschutzglas ECONTROL® ist eine Symbiose aus Funktionalität und Ästhetik. Es reduziert den solaren Wärmedurchlass um bis zu 90 %, sodass ein ganzjährig angenehmes Raumklima erreicht wird. Jalousien und Raffstores werden überflüssig, die freie Sicht nach draußen ist ungestört, und die Räume bleiben hell. Sonnenschutz spielt sowohl bei Gebäuden mit einem hohen Glasanteil in der Fassade als auch im klassischen Wintergarten eine herausragende Rolle. Üblicherweise sorgt hier eine Kombination aus Isolierglas und mechanischer Verschattung für eine Reduktion des solaren Wärmeeintrags. Für die Verschattungsanlage entstehen jedoch nicht nur Betriebs- und Wartungskosten, sie versperrt bei schönstem blauem Himmel zugleich den freien Blick nach draußen. Eines unserer heutigen Zivilisationsprobleme ist der Mangel an Tageslicht. Wir arbeiten hauptsächlich in Büros und Industriehallen und verbringen auch in unserer Freizeit viel Zeit in geschlossenen Räumen. Das dimmbare Sonnenschutzglas ECONTROL® ist eine intelligente Alternative zu herkömmlichen Verschattungssystemen und sorgt gerade in Wintergärten und Fassaden für Helligkeit und dauerhaft freie Sicht nach draußen. Die Tageslichttransmission des Glases kann je nach Witterung flexibel an die Nutzerbedürfnisse angepasst werden: je nach Isolierglastyp und Aufbau variiert sie zwischen 55 und 9 %. Weitere Vorteile: Auch in

Glasfassade im nicht gedimmten Zustand

komplett eingefärbtem Zustand gelangt genügend Tageslicht ins Rauminnere, sodass weniger Kunstlicht benötigt wird als bei herkömmlich verschatteten Räumen. Das sorgt nicht nur für mehr Vitalität, sondern spart gleichzeitig Stromkosten. Für ein ganzjährig angenehmes Raumklima sorgt der variable g-Wert des Glases. Er variiert beim Zweifach-Isolierglas (ECONTROL 55/12) zwischen 12 und 40 %. Im Dreifach-Aufbau (ECONTROL 48/9) lässt er sich sogar auf bis zu 9 % senken. So kann die raumaufheizende Sonnenenergie im Sommer (bei höchster Dimmung) „ausgesperrt“ werden, während sie im Winter (bei niedrigster Dimmstufe) ins Gebäudeinnere gelangt. Der gute Ug-Wert (1,1 W/m2K im Zweifachaufbau, 0,5 W/m2K im Dreifachaufbau) vermindert wie gewohnt winterliche Heizwärmeverluste. EControl-Glas GmbH & Co. KG Otto-Erbert-Straße 8 08527 Plauen www.econtrol-glas.de

Glasfassade im gedimmten Zustand


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ERGONOMISCHE BELEUCHTUNG VON INNENRÄUMEN Die moderne Arbeitswelt ist geprägt von zunehmend geistig-visueller Arbeit und hohen Qualitätsanforderungen an die Arbeitsergebnisse. Daraus resultieren erhöhte Anforderungen an das Sehen und damit an die Versorgung der Innenräume mit Licht. Während die Lichttechnik zahlreiche Leuchten entwickelt hat, die den hohen Anforderungen uneingeschränkt gerecht werden, wird das Tageslicht als Ursache für Raumerwärmung und Blendung überwiegend aus den Büros verbannt. Dass es auch anders geht, haben der Innsbrucker Lichtplaner Prof. Christian Bartenbach und die Firma Siteco Beleuchtungstechnik, Traunreut, mit der Entwicklung verschiedener Tageslichtsysteme gezeigt. Mit deren Hilfe können Tages- und Kunstlicht zu einer Einheit zusammengeführt werden, wodurch ein ideales Arbeitsumfeld entsteht. Tageslichtsysteme nutzen optische Gesetzmäßigkeiten wie Reflexion, Transmission und Brechung, um direktes Sonnenlicht auszublenden und diffuses Tageslicht gezielt in den Innenraum zu lenken. Der erste Schritt zu einem Tageslichtsystem besteht darin, einen effizienten und gleichzeitig lichtdurchlässigen Sonnenschutz zu konzipieren, der größtmögliche Schutzwirkung mit weitgehender Lichtdurchlässigkeit verbindet. Tageslichtsysteme der Firma Siteco lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: 1. Prismensysteme, bei denen die hohe Transparenz des verwendeten Materials (Acrylglas) und die am Prisma geltenden optischen Gesetze genutzt werden. Prismensysteme können beweglich oder stationär im Isolierglas eingesetzt werden. 2. Reflektorsysteme, bei denen die Reflexionseigenschaften des hochwertigen Materials und die spezielle Formgebung für die jeweilige Funktion (Sonnenschutz/ Lichtlenkung) genutzt werden. Stationäre Prismensysteme Bei Prismensystemen wird der Sperr- und Durchlassbereich durch die an ihnen geltenden optischen Gesetze bestimmt. Die rechtwinklig auf die Hypotenuse eines Prismas auftreffende Strahlung wird an der Prismenrückseite aufgrund der Totalreflexion zurückgeworfen. Unter Totalreflexion versteht man die physikalische Gesetzmäßigkeit, die dafür verantwortlich ist, dass Licht an der Grenzschicht zwischen einem dichten und einem weniger dichten Material bis zu einem bestimmten Auftreffwinkel reflektiert wird. Durch Aufbringen einer Aluminiumschicht auf eine der Prismenflanken kann der Sperrbereich eines Prismas deutlich vergrößert werden.

Funktionsprinzip „Stationäres Prismensystem“

Die als Spiegel wirkende Aluminiumbedampfung reflektiert auch steil auftreffende Lichtstrahlen. Der große Sperrbereich ermöglicht die Konzeption von feststehenden Sonnenschutzsystemen. Durch unterschiedliche Prismenstrukturen bzw. Drehung der Prismenplatten können feststehende Systeme an unterschiedliche Anforderungen aufgrund der geografischen Lage, der Neigung der Verglasung, der Orientierung zur Himmelsrichtung etc. angepasst werden. Beispiel: Neue Galerie, Kassel Architekt: Volker Staab, Berlin Lichtplanung: Licht Kunst Licht, Bonn/Berlin Um die Oberlichtsäle der Neuen Galerie in Kassel vor Überhitzung und Blendwirkung zu schützen, wurde im Glasdach ein einlagiges Prismensystem integriert. Das stationäre Tagelichtsystem reflektiert die direkte Sonnenstrahlung und lässt das aus den nördlichen Richtungen auftreffende diffuse Tageslicht in den Innenraum hinein. Unterhalb des Glasdaches befindet sich eine leicht diffuse Glasdecke. Zwischen Prismensystem und Lichtdecke befinden sich zweilampige Lichtbänder, die bei Bedarf das Tageslicht ergänzen. Eine zentrale Lichtsteuerung optimiert das Zusammenspiel von Tageslicht und Leuchten. Die Dynamik des Tageslichts bleibt im Raum erlebbar. Gleichzeitig ermöglicht die Steuerung eine gleichmäßige, anwendungsspezifische Beleuchtung. Mikro-Sonnenschutzraster Beim Mikro-Sonnenschutzraster wird der Sperr- und Durchlassbereich durch speziell geformte Quer- und Längslamellen erreicht. Im eingebauten Zustand verlaufen die Längslamellen von Ost nach West; die Öffnungen des Rasters sind nach

Funktionsprinzip „Mikro-Sonnenschutzraster“

CombiSol, Seitenansicht


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Norden gerichtet. Aufgrund der Formgebung der Lamellen wird die von Süden auftreffende, direkte Sonneneinstrahlung reflektiert. Das intensive Zenitlicht und das aus den übrigen Richtungen auftreffende Tageslicht gelangt fast ungehindert in den Innenraum. Das Mikro-Sonnenschutzraster wird geschützt vor äußeren Einflüssen (Staub, Feuchtigkeit etc.) in Isolierglaseinheiten eingebaut. Die Raster-Glas-Elemente werden wie konventionelle Isoliergläser verarbeitet. Beispiel: Lufthansa Aviation Center, Frankfurt Architekt: Ingenhoven Architekten, Düsseldorf Lichtplanung: Tropp Lighting Design, Weilheim Der innere Bereich der zweifach gekrümmten Dachflächen im Lufthansa Aviation Center in Frankfurt wurde mit RasterGlas-Elementen bestückt, die das aus südlichen Richtungen auftreffende direkte Sonnenlicht reflektieren und das diffuse Zenit- und Nordlicht in den Innenraum lenken. Das Mikroraster ergibt eine gleichmäßige Tagesbelichtung ohne übermäßige Raumerwärmung. Im Glasdach bildet es eine feine Netzstruktur von Lichtöffnungen, die aus der Entfernung betrachtet den uneingeschränkten Blick nach draußen erlauben. Das Mikroraster schafft einen hellen, lichtdurchfluteten Innenraum, der selbst an heißen Sommertagen angenehm kühl ist. Die Klimatisierungsleistung wird auf ein Minimum reduziert und sorgt so für einen günstigen Energiehaushalt. Sonnen- und Blendschutzraster CombiSol Um höchsten licht- und klimatechnischen Anforderungen gerecht zu werden, wurde das Mikro-Sonnenschutzraster zum kombinierten Sonnenschutz- und Blendschutzsystem CombiSol weiterentwickelt. Dieses Tageslichtsystem hat neben der 1. Ebene für den Sonnenschutz eine 2. Ebene für den Blendschutz. Während die 1. Ebene durch ihre speziell geformte Wabenstruktur die direkte Sonnenstrahlung reflektiert und damit eine sommerliche Erhitzung des Raumes vermeidet, sorgt die 2. Ebene für eine Rundum-Blendungsbegrenzung und zugleich für eine gleichmäßige Raumausleuchtung. Das durchgelassene Tageslicht wird nur in einem bestimmten, engen Winkelbereich (65°-Ausblendung) durchgelassen, sodass die Blendwirkung der Glasfläche auf ein

Neue Galerie, Kassel

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für Bildschirmarbeitsplätze notwendiges Maß reduziert wird. Das Raster wird in ein Isolierglaselement eingebaut. Damit ist es vor Witterungseinflüssen geschützt, wartungsfrei und so einfach zu montieren wie jede herkömmliche Isolierglasscheibe. Beispiel: Schaltwarte Hamburger Hochbahn AG, Hamburg Architekt: Trapez Architektur, Hamburg Lichtplanung: Vogt & Partner, Winterthur Ergonomieberatung: Maurer & Partner, Heimenschwand Das Sonnen- und Blendschutzraster CombiSol sorgt in der Schaltwarte der Hamburger Hochbahn AG für „Wohlfühllicht“. Das moderne Schaltwartenkonzept wurde nach neuesten ergonomischen Erkenntnissen gestaltet. Die Bildschirmarbeitsplätze werden von einem 40 m² großen Oberlicht mit integriertem CombiSol-Raster blendfrei mit Tageslicht beleuchtet. Dank des CombiSol-Rasters kann erstmals eine gleichmäßige und blendfreie Raumausleuchtung der Schaltwarte mit natürlichem Tageslicht stattfinden. Resümee Tageslichtsysteme schaffen auch bei hohen sommerlichen Temperaturen ein angenehm kühles Raumklima und verhindern die bei Fenstern üblichen hellen „Sonnenflecken“ und die damit verbundenen Blenderscheinungen. Die Siteco Tageslichtsysteme zeigen, dass die Optimierung von Sonnenschutz und maximalem Lichteinfall unter Berücksichtigung lichttechnischer Komfortanforderungen möglich ist. Neben ökonomischen Einsparungen (kürzere Einschaltzeiten der Leuchten, Erhöhung der Lampenlebensdauer etc.) ergeben sich optimale Sehbedingungen unter natürlichen Tageslichtbedingungen, die individuellen und sozialen Belangen gleichermaßen gerecht werden. Klaus Buntkiel-Kuck Siteco Beleuchtungstechnik GmbH Georg-Simon-Ohm-Straße 50 83301 Traunreut www.siteco.de

Lufthansa Aviation Center, Frankfurt

Schaltwarte der Hamburger Hochbahn AG


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Bei einer Fassadensanierung ist die Innendämmung oft die einzige Möglichkeit, den Wärmeschutz wirksam zu verbessern. Allerdings kann eine Innendämmung bei unsachgemäßer Ausführung zu massiven Schäden an der Bausubstanz führen. Um Risiken zu vermeiden und die Ansprüche der EnEV 2014 zu realisieren, ist die Wahl des geeigneten Dämmsystems und auch des Dämmmaterials entscheidend. Das EcoCommercial Building Programm, eine globale Initiative für das nachhaltige Bauen unter der Führung von Bayer sowie der Beteiligung ausgewählter Unternehmen der Bauindustrie, unterstützt Bauherren und Planer bei der energetischen Sanierung im Bestand sowie beim Neubau energieoptimierter Gebäude mit innovativen Produkten und Services.

EFFIZIENTE INNENDÄMMUNG

IQ-Therm Innenwanddämmsystem von Remmers

Die Verwendung von Polyurethan(PU)-Hartschaum ist im Bereich der Innendämmung eine effiziente Methode zur Optimierung des Wärmeschutzes. Innovative Systeme bestehen hierbei nicht nur aus der PU-Dämmplatte, sondern bieten darüber hinaus eine Kombination zwischen dem Dämmstoff und diffusionsoffenen oder diffusionsdichten Kaschierungen bis hin zu Verbundelementen. Dadurch werden schlanke Konstruktionen erreicht, welche gleichzeitig höchste Dämmwerte erzielen. Dank geringem Gewicht, hoher Druckfestigkeit und Steifigkeit kann sich der Verarbeiter auf die notwendige Dimensionsstabilität verlassen. Zudem ist der Dämmkern resistent gegen Schimmel, nimmt nur sehr wenig Feuchtigkeit auf und sorgt für eine maximale Raumausnutzung. Dämmplatten aus PU-Hartschaum weisen nicht zuletzt eine deutlich verringerte Brennbarkeit auf und gewährleisten einen effizienten Brandschutz. Das von Remmers entwickelte IQ-Therm Innenwanddämmsystem (WLZ 031) verbindet effiziente Wärmedämmung mit „atmungsaktiver“ Kapillarität. Hoch dämmende PU-Schaumplatten sind mit regelmäßigen, senkrecht zur Oberfläche stehenden Lochungen versehen. Diese sind werksseitig mit einem speziellen, hoch kapillaraktiven mineralischen Material verfüllt. Sie arbeiten wie Kanäle, die Feuchtigkeit zwischenspeichern und wieder abgeben können. Die Platten werden mit einem mineralischen Klebemörtel auf die Innenwandoberfläche angebracht und abschließend mit einem porosierten mineralischen Leichtmörtel überputzt, der die Sorptions- und Installationsschicht darstellt.

Xtra Klimaplatte von Calsitherm

Verbundelement Linitherm PAL SIL von Linzmeier

Ein Hybrid-Dämmstoff ist auch die Xtra Klimaplatte von Calsitherm: Eine Kombination der diffusionsoffenen und feuchteregulierenden Calciumsilikat-Klimaplatte mit einem Hochleistungsdämmstoff wie PU-Hartschaum als Kern. Die Xtra Klimaplatte nutzt die Eigenschaften beider Baustoffe: Calciumsilikat nimmt durch die kapillare Leitfähigkeit Raumfeuchtigkeit auf und gibt sie über Verdunstung schnell wieder ab, PU verbessert die Wärmedämmwerte (WLZ 035). Ein raumseitig oberflächen-kaschiertes Hybridsystem ist das Verbundelement Linitherm PAL SIL von Linzmeier. Es besteht aus einem beidseitig alukaschierten PU-Dämmkern und einer 6 mm dicken Silikatplatte. Die Silikatplatte stellt dabei den putz-, streich- und tapezierfähigen Raumabschluss dar und dient als Feuchtepuffer. Die Kantenverbindung ist durch eine lose, raumseitig alukaschierte Holzfeder gelöst, die gleichzeitig zur mechanischen Befestigung des Systems dient. Bei fachgerechter Verlegung entsteht eine homogene Dämmschicht ohne Wärmebrücken (WLS 024). Zu den raumseitig oberflächen-kaschierten Hybridsystemen zählt auch die Ausbaudämmplatte Eurothane GK von Recticel Das Verbundelement besteht aus einem PUR/PIR-Dämmkern mit einer 9,5 mm dicken Gipskartonplatte und ist beidseitig mit diffusionsdichter Alu-Folie versehen, sodass keine separate Dampfsperre erforderlich ist. Auch hier sorgt der Dämmkern für höchste Wärmedämmung bei geringsten Dämmdicken. Dabei nimmt der PUR/PIR-Dämmkern so gut wie kein Wasser auf und behält konstant seine Dämmfunktion (WLS 024).

Ausbaudämmplatte Eurothane GK von Recticel

www.ecocommercialbuilding.de


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BAUKULTUR 2_2015

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rechts Das stimmungsvolle Spiel mit direkter und indirekter Beleuchtung prägt das Lichtkonzept von LUXHAUS │ fine. (Alle Fotos: F. Lopez)

LICHTSPIELE IM WOHLFÜHLHAUS Das stimmungsvolle Spiel mit direkter und indirekter Beleuchtung prägt das Lichtkonzept des neuen LUXHAUS │ fine. Erhellt und beleuchtet werden die Räume des Hauses durch natürliches Tageslicht – alle Wohnräume verfügen über Fenster mit großen Glasflächen – und durch eine außergewöhnliche Lichttechnik. Diese verzichtet auf die üblichen Handschalter und setzt stattdessen Architektur, Möbel und Räume mittels Sprachsteuerung in Szene. Intelligente Lichttechnik „LUX Zweisamkeit“ ist die Aufforderung, die im Schlafzimmer des neuen LUXHAUS │ fine. für eine warme gemütliche Beleuchtung sorgt. Aber auch mit einfachen Befehlen, wie „Licht an“, schaltet sich die Beleuchtung ein. Je nach gewünschter Stimmung wählt der Bewohner über Sprachsteuerung die so betitelte und programmierte Szene. Die intelligente Technik von LUXHAUS | fine. bemerkt, wenn die Bewohner anwesend sind, und schaltet, wenn das Tageslicht nicht ausreicht, in den entsprechenden Räumen das Licht automatisch an. Die manuelle Steuerung ist bei Bedarf über ein zentrales iPad möglich. Hiermit sind auch alle weiteren haustechnischen Funktionen bedien- und überwachbar. Fenster bringen Tageslichtspiele ins Haus LUXHAUS │ fine. ist nach Süden ausgerichtet. Alle Wohnräume haben eine natürliche Belichtung über großflächige Verglasungen und mindestens zwei Fenster in unterschiedliche Himmelsrichtungen. Tagsüber erscheinen die den Fenstern gegenüberliegenden Wände dadurch hell und freundlich und spielen ganz gezielt mit Licht und Schatten der Wände und Einbaumöbel im Haus.

bündig eingelassen geben sie der Decke eine besondere Struktur. Im ganzen Haus kommen ausschließlich energieeffiziente LED-Leuchten zum Einsatz – unverzichtbar für ein Plus-Energie-Haus und für ein brillantes Licht. Indirektes Licht gibt ein harmonisches Raumgefühl und setzt gekonnte Akzente. Zentrum des offenen Koch-Ess-Wohnbereichs ist die Dank der innovativen Aufhängetechnik schwebend anmutende Küchenarchitektur. Nur an einem einzigen Punkt stehen die auskragenden Korpusse auf dem Boden auf. Dieser Effekt wird durch die raffinierte Unterschrankbeleuchtung noch zusätzlich unterstützt. Im Wellnessbad im Obergeschoss setzen ein stimmungsvolles Moonlight an der Decke, eine Sockelbeleuchtung im Badewannenpodest sowie eine indirekte Lichtquelle unterhalb des Waschtisches besondere Lichtakzente für eine einladende Wohlfühlatmosphäre. Im Schlafzimmer sorgen die indirekte Beleuchtung unterhalb der Nachttischkonsolen und eine durch mehrere Wandleuchten erzeugte Lichtskulptur über dem Kopfteil des Bettes für angenehmes Licht und besondere Atmosphäre.

Leuchten setzen Akzente Teilweise zurückgenommen, teilweise eigenständig ist der Effekt der Leuchten in den verschiedenen Räumen. Flächen-

LUXHAUS Pleinfelder Straße 64 91166 Georgensgmünd www.luxhaus.de

Lichtskulptur im Schlafzimmer

Unterschrankbeleuchtung in der Küche


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BAUKULTUR 2_2015

KONSEQUENT ARCHITEKTONISCH Bäder sind heute individuell gestaltete Lebenswelten, bei denen die Funktionen in die Raumarchitektur integriert sind. Für eine ganzheitliche Badgestaltung benötigt es Lösungen, die dem Wunsch nach neuen und individuell anpassbaren Produkten und Formen gerecht werden. Die Serie HANSALOFT gibt es in zwei formalen Grundtypen, mit denen sowohl kubisch-klar als auch harmonisch-rund geplante Badwelten realisiert werden können. Charakterstarke Formen Die seitenbedienbare HANSALOFT ist speziell für gehobene Badwelten konzipiert und damit eine ideale Ergänzung des HANSA|LIVING-Segments. Die kubische Formensprache macht den eigenständigen Charakter der Armatur aus. Durch ihre großzügige Dimensionierung bietet sie Top-Komfort und passt in Bäder mit klarem architektonischem Gesamtkonzept. Hochglänzende Flächen, exakte Winkel und makellose Kanten verleihen der HANSALOFT mit seitlich bedienbarem Hebel eine außergewöhnliche Präsenz. Elegante Bereicherung Für eine Badplanung mit harmonischrunden Formen ist die HANSALOFT mit zentralbedientem Hebel die ideale Alternative zur kubischen Version. Die Armatur ist in Geometrie und Materialität unübersehbar mit der seitenbedienten HANSALOFT verwandt und stellt zugleich doch einen eigenständigen Typus dar. Das eigentlich klassische Bedienkonzept wird bei der zentralbedienten HANSALOFT durch die gegen-

läufige Ausrichtung der Achsen von Auslauf und Hebel neu interpretiert. Individuelle Badwelten Die Armaturenserie HANSALOFT bietet ein differenziertes Sortiment, das zur Realisierung individueller, badarchitektonischer Vorstellungen geradezu auffordert. Passende Armaturen für Dusche, Wanne und Bidet, 3-Loch-Varianten und elegante Wandarmaturen ermöglichen eine ganzheitliche Badgestaltung im Seriendesign. Wasserverbrauch + Wasserqualität Mit nur 6 Litern pro Minute weist die Waschtischarmatur HANSALOFT einen zeitgemäß geringen Wasserverbrauch auf. Zur Bewahrung der Wasserqualität verwendet HANSA besonders hochwertige Materialien. Der Armaturenkörper ist aus der korrosionsarmen und entzinkungsbeständigen Messinglegierung MS 63 gefertigt. Die Oberflächen mit Wasserkontakt im Inneren der Armatur sind frei von Nickelbeschichtung – für uneingeschränkten Trinkwassergenuss auch im Bad.

Armatur HANSALOFT mit seitenbedientem Hebel

Armatur HANSALOFT mit zentralbedientem Hebel

Hansa Metallwerke AG Sigmaringer Straße 107 70567 Stuttgart www.hansa.de


autoren | vorschau | impressum

BAUKULTUR 2_2015

Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 37. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle c/o KEC Planungsgesellschaft mbH Salzufer 8 10587 Berlin Telefon: +49 (0)30.400 54 100 Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Gerd Schnitzspahn (Vizepräsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Christina Ahr M.A. E-Mail: ahr@vbk-verlag.de Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 1.10.2014. Druck Benedict Press, Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten. Druckauflage: 5.200 Exemplare (IVW III/2014)

Vorschau Ausgabe 3_2015 >> schiffsBAUKULTUR Autoren dieser Ausgabe Frank Barkow Prof. Regine Leibinger Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH www.barkowleibinger.com Prof. Christian Baumgart DAI Präsident Berufsmäßiger Stadtrat und Stadtbaurat der Stadt Würzburg www.dai.org Dr. Ulrike Besch Infos für Restauratoren Chefredaktion www.siegl.de Marc Everling pr nord. neue kommunikation. www.pr-nord.de Hans-Gerd Heye Fachjournalist JET-Gruppe www.jet-gruppe.de Claudia Hilbert Friedrich-Schiller-Universität Jena Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle www.uni-jena.de Anneke Holz Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit www.bundesstiftung-baukultur.de Steffen Linse Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft www.zl-legal.de

DAI Kooperationspartner

Dr. Lars Meeß-Olsohn Ruhrländischer AIV zu Essen, Mitglied Atelier leichtbaukunst www.leichtbaukunst.de Prof. Herbert Meyer-Sternberg Architekturbüro Meyer-Sternberg www.meyer-sternberg.de Isabel Pagel MVRDV Rotterdam Public Relations www.mvrdv.nl Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung www.dai.org Adrian Clemens Tews Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft www.zl-legal.de Astrid Unger Velux Deutschland GmbH Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit www.velux.de Annette Willige Obermeyer Planen + Beraten GmbH Presse- und Öffentlichkeitsarbeit www.opb.de

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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | März 2015 | Ausgabe 2 | ISSN 1862-9571

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